Gazette Steglitz Nr. 6/2017
Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde - Juni 2017
Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde - Juni 2017
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10 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf auf gutem Weg<br />
Erfolgreicher Aufbruch Richtung Fairtrade Town<br />
Die Bezirksverordnetenversammlung<br />
(BVV) <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />
hatte bereits im Oktober 2015<br />
dem Bezirksamt vorgeschlagen,<br />
sich an der Kampagne für fairen<br />
Handel „Fairtrade Town“ zu beteiligen.<br />
Am 25. April <strong>2017</strong> kamen nun<br />
auf Einladung des Bezirksamtes<br />
im Rathaus Zehlendorf rund<br />
30 interessierte Vertreter aus Bürgerschaft,<br />
Kirche und Politik zur<br />
Auftaktveranstaltung Richtung<br />
Fairtrade Town zusammen, wo zu<br />
Beginn die Inhalte der Kampagne<br />
vorgestellt wurden.<br />
Wie kann der Bezirk<br />
Fairtrade Town werden?<br />
Um sich für diese besondere, erst<br />
einmal auf zwei Jahre angelegte<br />
Auszeichnung bewerben zu können,<br />
muss der Bezirk <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />
fünf Kriterien erfüllen:<br />
• Zu Beginn muss ein Ratsbeschluss<br />
zur Unterstützung des<br />
fairen Handels verabschiedet<br />
werden. Begleitend werden in<br />
allen öffentlichen Sitzungen –<br />
und natürlich auch im Büro der<br />
Bürgermeisterin – Kaffee und<br />
ein weiteres Produkt aus fairem<br />
Handel angeboten.<br />
• Eine lokal gebildete Steuerungsgruppe<br />
mit mindestens<br />
drei Vertretern der Bereiche<br />
Zivilgesellschaft, Politik und<br />
Wirtschaft übernimmt dann auf<br />
dem Weg zur Fairtrade Town<br />
die Koordination von Aktivitäten<br />
im Bezirk.<br />
• Abgestimmt auf die Bezirks-Einwohnerzahl<br />
werden<br />
Fairtrade-Produkte im<br />
… wenn das Haus nasse Füße hat …<br />
Planung + Ausführung:<br />
Innen-/Außenabdichtung<br />
Schimmelbeseitigung<br />
Innendämmung<br />
Altbausanierung<br />
Um-/Aus- und Neubau<br />
Wärmebildaufnahmen<br />
Statik / Gutachten<br />
0 800 / 0 33 55 44<br />
info@batrole.de<br />
Reges Interesse an der Kampagne Fairtrade Town herrschte im Rathaus<br />
Zehlendorf. <br />
Foto BezAStZ<br />
Sortiment von Einzelhandel,<br />
Gastronomie und Floristik<br />
angeboten.<br />
• Im Bereich Zivilgesellschaft<br />
– also in öffentlichen Einrichtungen<br />
wie Schulen, Vereinen<br />
und Kirchen – werden ebenfalls<br />
Produkte aus fairem Handel angeboten,<br />
außerdem werden im<br />
Rahmen weiterer Kampagnen<br />
Bildungsaktivitäten zu diesem<br />
Thema umgesetzt.<br />
• Aktive Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Steuerungsgruppe sorgt<br />
für eine sinnvolle Außendarstellung<br />
der Kampagne. Über<br />
lokale Printmedien, aber auch<br />
durch die regelmäßige Veröffentlichung<br />
von Online-Artikeln,<br />
erfahren die Bewohner<br />
des Bezirks von den jeweiligen<br />
themenbezogenen Aktivitäten<br />
und Ereignissen vor Ort.<br />
Faire Unterstützer<br />
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung<br />
stellten sich zahlreiche<br />
Teilnehmer mit ihrem jeweiligen<br />
Batrole<br />
Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG<br />
Potsdamer Straße 16<br />
14532 Stahnsdorf OT Güterfelde<br />
Telefon: 0 33 29/ 69 96 0-0<br />
Telefax: 0 33 29/ 69 96 0-29<br />
Engagement zum Thema Fairer<br />
Handel vor.<br />
So vertrat Frank Zelazny die genossenschaftliche<br />
Schülerfirma<br />
FairWear. Mithilfe der bezirklichen<br />
Partnerschulen Rudolf Steiner &<br />
Emil Molt werden die nachhaltig<br />
produzierten und fair gehandelten<br />
Textilprodukte – nach Wunsch<br />
bedruckte Taschen, T-Shirts und<br />
Hoodies – an Schul- und Aktionsständen<br />
in Berlin zu ebenfalls fairem<br />
Preis verkauft. Seine Hoffnung<br />
an die Kampagne erklärt Frank<br />
Zelazny so: „Wir erhoffen uns von<br />
der Kampagne einen signifikanten<br />
Beitrag zu einem wirklichen<br />
Umdenken in der Gesellschaft.<br />
Aber der klassische „Bewusstseinswandel“<br />
reicht anscheinend<br />
nicht: Laut einer Studie von 2015<br />
sind sich 96 Prozent der Jugendlichen<br />
durchaus darüber im Klaren,<br />
dass es bei der Modeproduktion<br />
nicht fair zugeht. 80 Prozent der<br />
Jugendlichen kaufen dennoch<br />
bei den großen konventionellen<br />
Marken. Unsere Schülerfirma setzt<br />
bei dieser Zielgruppe in der Weise<br />
an, dass sie selbst zum Teil des Modegeschäfts<br />
werden. So wird früh<br />
Eigenverantwortung simuliert<br />
und durch den persönlichen Bezug<br />
zum Herstellerland praktisch<br />
gegen Verdrängungsprozesse gearbeitet.<br />
Warum den Umweg über<br />
den Bewusstseinswandel gehen,<br />
wenn man gleich direkt selbst etwas<br />
verändern kann? Genau diesen<br />
praktischen Bezug wünschen<br />
sich viele Jugendliche.“<br />
Als Gast konnte im ehemaligen<br />
BVV-Saal des Rathauses von Bezirksstadträtin<br />
Maren Schellenberg<br />
ein Vertreter der indischen<br />
Organisation „fair&organic“ begrüßt<br />
werden, die vor Ort in Indien<br />
als Kooperationspartner von<br />
FairWear agiert.<br />
Als ebenfalls partnerschaftliche<br />
Unterstützer der Kampagne vertraten<br />
die Pädagogen Elke Anders<br />
und Peter Heinrichs die Botanikschule<br />
und das BNE-Zentrum<br />
(Bildung für nachhaltige Entwicklung)<br />
am Botanischen Garten.<br />
Elke Anders erklärte: „Unser kooperierender<br />
Part ist es, über<br />
das globale Thema Fairer Handel<br />
durch Angebote an Schulen zu<br />
informieren und unser Wissen an<br />
Projekttagen den Kindern und<br />
Jugendlichen, aber auch den<br />
Lehrern über Weiterbildungsangebote<br />
näherzubringen.“<br />
Zu den Unterstützern der angelaufenen<br />
Kampagne Fairtrade<br />
Town gehört auch der bezirkliche<br />
Kirchenkreis, der mit seinen Initiativen<br />
fair gehandelte Lebensmittel<br />
aus Afrika und Südamerika<br />
verkauft.<br />
Nächste Schritte<br />
Durch die Auftaktveranstaltung<br />
konnten Interessenten für die<br />
Steuerungsgruppe gefunden werden,<br />
die es nun aufzustellen gilt.<br />
Daran werden auch Vertreter der<br />
jeweiligen Fraktionen teilnehmen.<br />
Ein Jahr lang wird diese für weitere<br />
Aktivitätsplanungen zuständige<br />
Gruppe von drei Master-Studierenden<br />
der Hochschule für Wirtschaft<br />
und Recht unterstützend<br />
begleitet.<br />
Für die Teilnahme der in diesem<br />
Jahr vom 15. – 29. September<br />
stattfindenden Woche des Fairen<br />
Handels sind in <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />
gemeinsame Aktivitäten<br />
vorgesehen.<br />
So freut sich Umweltstadträtin<br />
Maren Schellenberg, „dass unsere<br />
Auftaktveranstaltung auf reges<br />
Interesse gestoßen ist. Ich bin<br />
begeistert, wie viel Engagement<br />
schon jetzt in unserem Bezirk vorhanden<br />
ist.“<br />
Man darf also gespannt sein,<br />
wann <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf den<br />
Titel Fairtrade Town als fünfter<br />
Bezirk neben Charlottenburg-Wilmersdorf,<br />
Mitte, Pankow und Tempelhof-Schöneberg<br />
tragen darf.<br />
<br />
Jacqueline Lorenz