Gazette Steglitz Nr. 6/2017
Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde - Juni 2017
Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde - Juni 2017
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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN<br />
<strong>Steglitz</strong><br />
Juni <strong>2017</strong><br />
<strong>Steglitz</strong><br />
Lankwitz<br />
Lichterfelde<br />
Traditionsbusse<br />
auf der Linie 181<br />
Am 24. Juni fahren historische BVG-Busse<br />
von Friedenau bis Mariendorf<br />
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2 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
Tag der offenen Tür<br />
Samstag 24. Juni, 10-14 Uhr<br />
24<br />
24<br />
Viele ältere Bürger vermissen die<br />
Aktivitäten von einst. Theater,<br />
Restaurantbesuche, Urlaubsfahrten…<br />
Mit Zimmermanns Pflegeteam<br />
können Sie nicht nur an die Ostsee<br />
fahren, es werden auch sehr<br />
beliebte Treffen organisiert, wie<br />
hier auf dem Foto am alljährlichen<br />
Tag der offenen Tür. Es ist<br />
jedes Mal ein informativer unterhaltsamer<br />
Tag. Vielleicht sind Sie<br />
demnächst dabei?!<br />
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WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
seit rund zwei Monaten hat der Bezirk<br />
<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf wieder eine Integrationsbeauftragte:<br />
Frau Laura El-Khatib. Frau<br />
El-Khatib bringt umfangreiches Wissen aus<br />
ihrer vorherigen Tätigkeit als Integrationsbeauftragte<br />
in Frankfurt/Oder mit, damit verbunden<br />
auch der neugierige Blick auf den für<br />
sie neuen Bezirk. Sie hat Ihr Büro zusammen<br />
mit Ihrem Mitarbeiter Tsenguun Khaliunaa in<br />
Raum A 116/117 im Rathaus<br />
Zehlendorf, Kirchstraße<br />
1/3, 14163 Berlin, wo<br />
Ihnen beide nach telefonischer<br />
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Zuständigkeit das Büro der Integrationsbeauftragten<br />
gehört, ist erleichtert, dass die<br />
umfangreiche Arbeit, die sich unter anderem<br />
aus der Zuwanderung der letzten Monate und<br />
Jahre ergeben hat, nun wieder angemessen<br />
unterstützt wird. Und Sie möchte an dieser<br />
Stelle auf ein inzwischen bewährtes und wertvolles<br />
Angebot der Freien Universität hinweisen:<br />
Flüchtlinge, die hier in Berlin studieren<br />
möchten, können sich ab sofort wieder für<br />
Sprachkurse und studienvorbereitende Veranstaltungen<br />
an der FU anmelden. Das Angebot<br />
wird durch Kinderbetreuung und die Möglichkeit<br />
einer Gasthörerschaft ab dem Sommersemester<br />
ergänzt. Informationen zum Programm<br />
und zu den Anmeldeverfahren finden<br />
Interessierte im Internet unter www.fu-berlin.<br />
de/sites/welcome/angebote-welcome/ und<br />
http://asurl.de/13c8 .<br />
Gleich zu Beginn meiner Amtszeit als Bezirksbürgermeisterin<br />
konnte ich mich über die<br />
Umsetzung des Beschlusses des Berliner Abgeordnetenhauses<br />
zur Stärkung der Jugendverkehrsschulen<br />
freuen. Diese haben nun zum<br />
einen die gesetzliche Verankerung im Schulgesetz<br />
als außerschulische Lernorte erhalten,<br />
zum anderen wurden zusätzliche Finanzmittel<br />
bereitgestellt. In unserem Bezirk gibt es zwei<br />
Verkehrsschulen: die Verkehrsschule Zehlendorf<br />
am Brittendorfer Weg 16 A und die Verkehrsschule<br />
<strong>Steglitz</strong> in der Albrechtstraße 42<br />
am <strong>Steglitz</strong>er Stadtpark. Und die <strong>Steglitz</strong>er<br />
Verkehrsschule öffnete bereits am 29. Mai<br />
1957 erstmals ihre Tore. Dieses 60-jährige Jubiläum<br />
nehmen wir zum Anlass, um mit Ihnen<br />
-natürlich bei freiem Eintritt- zu feiern: Alle<br />
großen und kleinen Gäste sind eingeladen,<br />
am 10. Juni <strong>2017</strong>, in der Zeit von 13 bis 17 Uhr<br />
ein abwechslungs- und lehrreiches Programm<br />
rund um das Thema Mobilität zu erleben, an<br />
einer Fahrradbörse teilzunehmen und sich<br />
dabei musikalisch unterhalten zu lassen.<br />
Unter Aufsicht von Schutzpolizisten konnten<br />
bereits seit der Eröffnung Kinder im Alter<br />
Eröffung der Verkehrsschule 1957.<br />
<br />
Foto: Landesarchiv<br />
von 7 bis 14 Jahren den richtigen Umgang<br />
im Straßenverkehr erlernen. Wurden anfänglich<br />
die Anweisungen der Polizisten noch per<br />
Flüstertüte an die Schulkinder erteilt, änderte<br />
sich dies – hervorgerufen durch Beschwerden<br />
der Anwohnenden – im April 1970 mit der Inbetriebnahme<br />
der ersten Funkanlage Berlins.<br />
Somit befand sich bereits seit Anfang der siebziger<br />
Jahre der modernste Verkehrsgarten der<br />
Stadt hier im Bezirk.<br />
Seit Mitte der 90er-Jahre bietet die Verkehrsschule<br />
<strong>Steglitz</strong> nachmittags ein breites<br />
Programm an, bei dem die spielerische Mobilitätserziehung<br />
im Vordergrund steht. Ein<br />
Angebot, auf das der Bezirk zu Recht stolz<br />
sein kann, denn trotz schwieriger Zeiten in<br />
den öffentlichen Haushalten, war es für das<br />
Bezirksamt <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf nie ein Thema,<br />
seit 1935<br />
Mo – Fr 10 –18 Uhr · Sa. 9 –13 Uhr<br />
und nach tel. Vereinbarung<br />
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die Bereitstellung dieser wichtigen Einrichtung<br />
in Frage zu stellen.<br />
Inzwischen kann die Verkehrsschule <strong>Steglitz</strong><br />
auf eine erfolgreiche Bilanz innerhalb der letzten<br />
sechzig Jahre zurückblicken. Allein in den<br />
letzten fünf Jahren zählte die Verkehrsschule<br />
<strong>Steglitz</strong> knapp 95.000 Gäste, obwohl diese<br />
jährlich nur von März bis November geöffnet<br />
ist und darüber hinaus zweimal über längere<br />
Zeit wegen Bauarbeiten geschlossen blieb.<br />
Immer wieder durch Spenden unterstützt, ist<br />
es möglich gewesen, den Fuhrpark der Verkehrsschule<br />
innerhalb der letzten zehn Jahre<br />
auf dem aktuellsten Stand zu halten. Ebenso<br />
gelang es dem Bezirk, die Verkehrsschule<br />
auch baulich instand zu setzen. So wurden<br />
im letzten Jahr alle Gehwege und die Fahrbahnen<br />
(teil-)saniert. Mit zusätzlichen Mitteln<br />
des Berliner Senats, ich wies zu Beginn darauf<br />
hin, wurde zudem der Fuhrpark noch einmal<br />
erneuert. Neben der Vorbereitung auf die<br />
Radfahrprüfung mit modernen Fahrrädern,<br />
ist nun auch das Freie Fahren auf den neuen<br />
Kettcars wieder zu einem Highlight der Verkehrsschule<br />
geworden.<br />
Ansprechpartnerin für die beiden bezirklichen<br />
Verkehrsschulen ist meine Mitarbeiterin<br />
Frau Scholz, die Sie unter der Telefonnummer<br />
(030) 90299-5943 erreichen. Das gesamte Programm<br />
können Sie entweder einem gedruckten<br />
Flyer oder dem Internet unter www.berlin.<br />
de/ba-steglitz-zehlendorf/ueber-den-bezirk/<br />
verkehrsschulen/ entnehmen.<br />
Vielleicht lassen Sie mich bei meiner nächsten<br />
Bürgersprechstunde persönlich wissen,<br />
wie Ihnen die Jubiläumsveranstaltung gefallen<br />
hat: am 4. Juli <strong>2017</strong> von 16 bis 18 Uhr<br />
in meinem Büro im Rathaus Zehlendorf<br />
(Raum A 131), Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin.<br />
Damit Ihnen unnötige Wartezeiten erspart<br />
bleiben, ist eine telefonische Anmeldung<br />
unter 90299-3200 unbedingt erforderlich.<br />
Ihre<br />
Cerstin Richter-Kotowski<br />
Bezirksbürgermeisterin<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong> | 3<br />
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Wir freuen uns<br />
auf Sie!<br />
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4 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
Traditionsbusse auf der Linie 181<br />
Am 24. Juni fahren historische BVG-Busse von Friedenau bis Mariendorf<br />
Erinnerungen an alte Zeiten<br />
werden wach: am 24. Juni von<br />
10 bis 19 Uhr sind die unterschiedlichsten<br />
Bustypen auf der<br />
Linie 181 unterwegs. Die Ältesten<br />
fuhren in den 50er-Jahren über<br />
Berlins Straßen, die Moderneren<br />
beförderten die Fahrgäste in den<br />
90ern. Einige Wagen haben sogar<br />
noch den Schaffnerbetrieb, den<br />
es schon lange nicht mehr gibt.<br />
Endstelle wird historisch korrekt<br />
der Friedrich-Wilhelm-Platz sein<br />
und die Fahrten führen zum<br />
U-Bahnhof Alt-Mariendorf. Bei<br />
den meisten Fahrten dorthin ist<br />
die Beschilderung Mariendorf,<br />
Dardanellenweg angebracht,<br />
weil die Fahrer der Traditionsbus<br />
GmbH Berlin dort ihre Pausenzeit<br />
nehmen werden.<br />
Einige „moderne“ Wagen werden<br />
die Fahrt bis zur heutigen<br />
Endstelle Britz, Kielingerstraße<br />
fortsetzen, dies hängt von der<br />
verfügbaren Fahrzeuganzahl ab.<br />
Allerdings wird der Streckenab-<br />
Liebe Freunde und Kunden des Reisebüros SELCH,<br />
wir haben vom 10.-15.05.2018<br />
eine „Mein Schiff 4“-Gruppenreise<br />
aufgelegt. Mit dieser Kurzfahrt<br />
möchten wir mit unseren<br />
Stammkunden und denjenigen,<br />
die es werden möchten, ein wenig<br />
gemeinsame Zeit verbringen.<br />
Besonders auch für<br />
Kreuzfahrtneulinge empfehlen<br />
wir diese einmalige 5 Tages-<br />
Schnupperkreuzfahrt, bei der wir<br />
Ihnen mit Rat und Tat gern zur Seite<br />
stehen.<br />
Motto der Reise sollte die individuelle<br />
Gemeinsamkeit sein. Keiner muss aber<br />
alle dürfen...<br />
Unsere Reise<br />
ist wie folgt geplant:<br />
10.05.2018 Anreise per Bus von Berlin<br />
nach Bremerhaven, direkt bis zum Schiff.<br />
11.05.2018 Seetag auf der Nordsee<br />
12.05.2018 Kristiansand,<br />
Norwegen von 08:00-18:00 h.<br />
13.05.2018 Oslo,<br />
Norwegen von 07:00-14:00 h.<br />
14.05.2018 Kopenhagen,<br />
Dänemark von 08:00-17:00 h<br />
15.05.2018 Kiel, Deutschland, Ankunft<br />
06:30 h, Bahn/Bus-Heimfahrt ca. 10:00 h<br />
Zwischen 1963 und Anfang 1971 hielt der 81er am Bahnhof Zoo.<br />
Kristiansand<br />
Oslo<br />
Kiel<br />
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Da wir ausschließlich Balkonkabinen,<br />
auf verschiedenen Decks zur<br />
Verfügung haben, liegt der Preis in<br />
der Doppelbelegung ab € 950,00 p.P.<br />
Für die An-und Abreise in der<br />
Gruppe sollten Sie mit € 100,00 p.P.<br />
rechnen. Da auf dem „Mein Schiff 4“<br />
alles inklusive ist, fallen keine<br />
weiteren Kosten, außer individuelle<br />
Ausgaben, wie z. B. Reiserücktritt- und<br />
Auslandskrankenversicherung an.<br />
Für weitere Fragen und<br />
Reservierungen stehen Ihnen unsere<br />
Mitarbeiter gern zur Verfügung.<br />
Ihr Reisebüro SELCH – Team<br />
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Der 81er im Jahr 1972 auf der Bundesallee.<br />
<br />
Fotos: Traditionsbus GmbH Berlin<br />
schnitt Alt-Mariendorf – Gutschmidtstraße<br />
mit Eindeckbussen<br />
aus den siebziger Jahren<br />
bedient, die als Linie 93 beschildert,<br />
an die Zeit vor dem 181 auf<br />
diesem Teilstück des heutigen<br />
181ers erinnern.<br />
Die Busgeschichte auf den Traditionsbussen<br />
ist zum normalen<br />
VBB-Tarif „erfahrbar“. Die Traditionsbus<br />
GmbH Berlin freut sich,<br />
den <strong>Steglitz</strong>ern, Lankwitzern, Mariendorfern<br />
und Britzern diesen<br />
Einblick in alte Zeiten bieten zu<br />
können.<br />
Die Linie 81 wurde am 1. Oktober<br />
1962 auf der Strecke zwischen Alt<br />
Lankwitz und dem Ernst-Reuter-<br />
Platz eröffnet. 1963 erfolgte die<br />
Verlängerung zum Dardanellenweg<br />
in Mariendorf, die Endhaltestelle<br />
war ab dem 15. November<br />
1963 der Hardenbergplatz am<br />
Zoo. Mit der Verlängerung der<br />
U-Bahnlinie 9 bis Walter-Schreiber-Platz<br />
fuhr der 81er ab dem<br />
2. Februar 1971 nur noch bis zum<br />
Friedrich-Wilhelm-Platz. Seit dem<br />
1. Oktober 1974 waren die Busse<br />
nur noch mit dem Fahrer besetzt.<br />
Der Schaffner, der bis zu diesem<br />
Tag für den Fahrkartenverkauf<br />
zuständig war, fiel Sparmaßnahmen<br />
zum Opfer. Seit 1991 haben<br />
die Busse dreistellige Liniennummern,<br />
der 81er wurde zum<br />
181er. Mit der Änderung der Liniennummer<br />
wurde die Endhaltestelle<br />
zur Kielinger Straße in<br />
Britz verlegt, wo sie sich bis heute<br />
befindet. Wer die Geschichte des<br />
81ers und der historischen Busse,<br />
die auf der Linie unterwegs waren,<br />
nachlesen möchte, kann in<br />
den Traditionsbussen eine umfangreiche<br />
und reich bebilderte<br />
Broschüre zum Preis von 5 Euro<br />
erwerben.<br />
Die Traditionsfahrten finden am<br />
24. Juni von 10 – 19 Uhr auf der<br />
alten Linie 81, heute 181 statt.<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong> | 5<br />
Sommerfest<br />
Der Förderverein Bürgertreffpunkt<br />
lädt am Sonnabend,<br />
10. Juni <strong>2017</strong> zu einem großen<br />
Freuden- und Sommerfest am<br />
Bahnhof Lichterfelde West ein.<br />
Auf einer Bühne vor dem Bahnhof<br />
wird ab 11 Uhr musiziert.<br />
Jazz-Bläser, eine brasilianische<br />
Trommlergruppe, die Berliner<br />
Oldie-Band, das Ukulelenorchester<br />
und ein Popchor machen vor<br />
dem Bahnhof Stimmung. Kein<br />
Bahnhofsfest ohne die passenden<br />
Eisenbahnen: Im Obergeschoss<br />
sind die Anlagen von Modelleisenbahnern<br />
zu bewundern<br />
sowie erstmals Flugzeugmodelle<br />
und Zeugnisse der Luftfahrtgeschichte.<br />
Draußen laden die<br />
Lokomotiven der Märkischen<br />
Kleinbahn zur Mitfahrt ein. Auf<br />
dem alten Gütergleis geht es sogar<br />
bis <strong>Steglitz</strong>.<br />
Ebenfalls vom Förderverein initiiert<br />
ist die „Kunst im Kiez“-Aktion:<br />
vom 1. bis 30. Juni stellen zahlreiche<br />
Geschäfte rund um den<br />
Bahnhof Arbeiten von Künstlern<br />
in ihren Schaufenstern aus. Programm<br />
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6 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
Ida, Heidi, Schnute & Co<br />
Die vierbeinigen Landschaftspfleger von der Lanke-Aue<br />
Heidi ist zurückhaltend und ein<br />
wenig vornehm, Ida hat die Hosen<br />
an und Schnute als Einziger<br />
eine schwarze Unterlippe. Der<br />
leichte Nieselregen an diesem<br />
Morgen macht ihnen nichts<br />
aus, schließlich sind sie Schafe,<br />
genau genommen „Skudden“,<br />
und für ihre Robustheit und ihre<br />
dichte schützende Mischwolle<br />
bekannt. Gemeinsam sorgen die<br />
27 Tiere auch an diesem wenig<br />
sommerlichen Tag für eine geregelte<br />
Landschaftspflege rund<br />
um die Lanke-Aue. Sechs junge<br />
Böckchen warten geduldig unter<br />
Obstbäumen auf ihr zweibeiniges<br />
„Leittier“ Martin Haesner.<br />
Zwischen Obstwiese<br />
und Großstadt<br />
Sehnsüchtige Blicke sind auf die<br />
hinterm Zaun von umsichtigen<br />
Nachbarn platzierte Tüte mit Kartoffelschalen,<br />
Kohlrabigrün und<br />
Blumenkohlstrünken gerichtet.<br />
Deutschlands kleinste Schafrasse<br />
galt bis Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
als bodenständiges Schaf<br />
Besucher sind willkommen.<br />
Ostpreußens und des Baltikums.<br />
Skudden sind genügsam, da sie<br />
sich auch mit mageren Weiden<br />
zufrieden geben, Brennnesseln<br />
und Disteln dabei nicht verschmähen.<br />
Dennoch stehen sie<br />
auf der Roten Liste der bedrohten<br />
Nutztierrassen. Dem entgegen<br />
wirkt Schaffreund Haesner<br />
mit seiner Herde. Die „Rasenmäher“<br />
blöken ihm freundlich entgegen,<br />
umringen ihn bettelnd,<br />
als er das akkurat umzäunte<br />
Gelände betritt. Ihr imposantes<br />
schneckenförmiges Gehörn lässt<br />
sie größer scheinen als sie sind.<br />
Spielerisches Kopfstoßen ist bei<br />
den Halbstarken an der Tagesordnung.<br />
Doch uns Zweibeinern<br />
begegnen sie an diesem Morgen<br />
eher respektvoll und nehmen<br />
vorsichtig das als Fotobestechung<br />
mitgebrachte Knäckebrot.<br />
Das Böckchen mit der schwarzen<br />
Schnute, Liebling aller Kinder, ist<br />
besonders angetan davon. Martin<br />
Haesner erinnert sich lachend an<br />
dessen Geburt: „Ich wollte ihm<br />
das Mäulchen abputzen, weil ich<br />
dachte, es sei bei der Geburt in<br />
den Dreck geplumpst. Aber die<br />
Farbe war echt…“<br />
Haesners Mutterschafe mit Lämmern<br />
und ihrem Kumpel, dem<br />
kastrierten Bock Peter, sind von<br />
dem Heimatareal zum „Mäheinsatz“<br />
eine kurze Strecke entfernt<br />
auf das Gebiet des Lankwitzer<br />
Öltanklagers ausgerückt.<br />
Auf Peter kann der Schäfer sich<br />
verlassen: „Den kann man auch<br />
mal mit Jungtieren in den Wald<br />
lassen, er bleibt cool.“ Das Blöken<br />
bei den Zippen hat jedoch Ida –<br />
die mit dem schiefgewachsenen<br />
Hornstummel – denn auch weibliche<br />
Skudden können Hornansätze<br />
tragen. Heidi mit der schmalen<br />
Nase hält sich vorsichtig im<br />
Hintergrund: „Fräulein Heidi von<br />
der Lanke ist immer vornehm<br />
zurückhaltend“, beschreibt der<br />
Schafhüter sie.
<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong> | 7<br />
Schnute, Liebling der Kinder.<br />
Die hügelige Fläche zwischen<br />
den Tanks erinnert an eine<br />
Deichlandschaft, Trittsicherheit<br />
ist da gefragt. Martin Haesner<br />
erklärt: „Erstaunlich, mit welcher<br />
Vorsicht und Geschicklichkeit<br />
die Tiere die Unebenheiten hier<br />
meistern.“ Feingliedrig starke Beine<br />
mit kleinen festen Klauen finden<br />
auch auf feuchtem Gras und<br />
tiefem Boden sicheren Halt. Ein<br />
mobiler, aber stabiler Zaun weist<br />
ihnen ihre Futtergrenzen und bewahrt<br />
sie und die Umgebung vor<br />
dem Ausbüxen. Manchmal bringt<br />
Haesner die Tiere zum Grasen<br />
auch zu Interessenten, die diese<br />
natürliche Art der Landschaftspflege<br />
noch zu schätzen wissen.<br />
Viel Arbeit und noch<br />
mehr Berufung<br />
Als das Bezirksamt im Jahr 2012<br />
die wiederbelebte Grünanlage<br />
„Lanke-Aue“ im Bereich des historischen<br />
Alt-Lankwitzer Dorfkerns<br />
vorstellte, suchte sie Landschaftspfleger,<br />
die sich um den<br />
hinteren, für die Öffentlichkeit<br />
nicht zugänglichen Bereich kümmern<br />
sollten. In dem ehemals<br />
landwirtschaftlich geprägten<br />
Martin Haesner und seine Skudden.<br />
Ida und Heidi – auch Skudden sind verschieden.<br />
Landschaftsraum mit sumpfigen Großvater im Jahr 1933 unweit<br />
Wiesen gilt es, das bäuerliche Relikt<br />
einer bäuerlichen Kulturlandkauft<br />
hatte, lag nicht nur die Er-<br />
der Dorfaue ein Grundstück geschaft<br />
zu erhalten.<br />
haltung des Lankegrabens am<br />
Dem Lankwitzer Musiklehrer und Herzen. Der hatte ihn schon als<br />
Musiker Martin Haesner, dessen Kind tief beeindruckt. Auch die<br />
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8 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
Böcke unter sich. Heidi mit Lamm. Foto: Haesner<br />
Schafhaltung lockte ihn, seit er<br />
den Fernsehbericht über eine<br />
Kirchenmusikerin gesehen hatte,<br />
deren Grundstück Schafe beweideten.<br />
So meldete er sich beim Naturund<br />
Grünflächenamt des Bezirks<br />
und bot die Pflege des Geländes<br />
an. Er rodete das völlig überwucherte<br />
urwaldähnliche Gebiet,<br />
auf dem eine uralte zugewachsene<br />
Laube gestanden hatte,<br />
baute Unterstand und Häuschen<br />
mit tatkräftiger Unterstützung<br />
langjähriger Pfadfinder-Freunde,<br />
pflanzte Obstbäume.<br />
„Von einem Freund, der Skudden<br />
in Stahnsdorf hält, bekam ich das<br />
erste Muttertier“, erinnert sich der<br />
Hobbyschäfer, der inzwischen<br />
Mitglied im Verband der Schafzucht<br />
ist und damit auch züchten<br />
darf. „Wenn die Zippen im<br />
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Herbst zum Bock gehen, kann<br />
man fast die Uhr danach stellen,<br />
dass fünf Monate später die Lämmer<br />
kommen“, weiß Haesner, der<br />
inzwischen eine stattliche Herde<br />
aufgebaut hat. Da Skudden a-saisonal<br />
brünstig werden können,<br />
müssen junge Böcke und Mutterschafe<br />
getrennt gehalten werden.<br />
In diesem Jahr gab es keine neuen<br />
Lämmer, da die Herde zu groß<br />
geworden wäre. Um die Herde<br />
im gesunden Gleichgewicht zu<br />
halten, müssen von Zeit zu Zeit<br />
Tiere abgegeben werden. Doch<br />
für das nächste Jahr ist wieder<br />
Nachwuchs geplant.<br />
Nachhaltige Landschaftspflege<br />
zum Anfassen<br />
Viel Erfahrung hat Martin Haesner<br />
als Hobbyschäfer inzwischen<br />
sammeln können. Da war das<br />
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Lamm, das nicht trinken wollte,<br />
und erst nachdem es vorsichtig<br />
mit dem Köpfchen rhythmisch<br />
gegen das mütterliche Euter<br />
gestupst wurde, begriff und den<br />
ersten tiefen Zug nahm. Oder<br />
das am Hinterteil total verklebte<br />
Lamm, das Haesner badete. Das<br />
Muttertier ließ ihr Lamm daraufhin<br />
stundenlang nicht ans Euter,<br />
da die Zippe es nicht mehr am<br />
Geruch erkannte. Gerade noch<br />
rechtzeitig gelang es dem Hobbyzüchter<br />
und seinen Helfern<br />
schließlich, ihr das Lamm dann<br />
doch wieder näher und zum Trinken<br />
zu bringen. Einen wichtigen<br />
tiermedizinischen Versorger, auf<br />
den er sich verlassen kann, hat<br />
Haesner mit der Klinik für Klauentiere<br />
in Düppel an seiner Seite.<br />
Unkompliziert nimmt sie sich<br />
im Notfall seiner vierbeinigen<br />
Schützlinge an.<br />
Besonders wichtig neben seinen<br />
Tieren ist es Haesner jedoch, dadurch<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
das Landleben und die schützenswerte<br />
Natur näherzubringen.<br />
Die helfen inzwischen gerne<br />
bei den Schafen, beim jährlichen<br />
Scheren und beim Klauenschneiden.<br />
Sowohl aus der Nachbarschaft<br />
und der Kirchengemeinde<br />
als auch aus der Friedenauer<br />
Stechlinsee-Grundschule, wo<br />
Haesner Musiklehrer ist, kommen<br />
sie. Kooperation besteht mit der<br />
Alt-Lankwitzer Grundschule, in<br />
deren Umwelt-AG der Stall entstand,<br />
und die selbst Erfahrung in<br />
Hühner-, Gänse- und Entenzucht<br />
besitzt.<br />
Inzwischen ist es aus Martin Haesners<br />
Alltag nicht mehr wegzudenken,<br />
täglich nach seiner<br />
Herde zu sehen, im Winter Heu<br />
zuzufüttern, Schafe zu scheren,<br />
Zäune zu versetzen, Kleinholz<br />
aufzusammeln und interessierten<br />
Menschen Landschaftspflege<br />
zum Anfassen zu vermitteln:<br />
Dazu begleitete Martin Haesner<br />
auch in diesem Jahr an Christi<br />
Himmelfahrt im Rahmen des Pilgergottesdienstes<br />
der Lankwitzer<br />
Gemeinden die Gottesdienstbesucher<br />
zum Kleinod Lanke-Aue<br />
und zu seinen Schafen, für die er<br />
einen Wunsch hat: einen Brunnen<br />
als Wasserlieferant, der gerade in<br />
heißen Sommern eine große Hilfe<br />
für Tier, Pflanze und Mensch<br />
in dem Lankwitzer Biotop wäre.<br />
Dann bliebe Martin Haesner vielleicht<br />
auch etwas mehr Zeit, um<br />
endlich sein Fotobuch über die<br />
Entwicklung „seiner“ Lanke-Aue<br />
fertigzustellen.<br />
<br />
Jacqueline Lorenz
KAUFEN·INVESTIEREN Immobilien in und um Berlin<br />
ONE GROUP emittiert Wohnimmobilien-Kurzläufer<br />
Zukunftsträchtig in Immobilien investieren!<br />
In den Innenstädten ist die<br />
Nachfrage hoch, aber Wohnungen sind<br />
knapp. Die Finanzierung neuen Wohnraums<br />
in Ballungsräumen ist daher eine<br />
interessante Kapitalanlage. Von finanziellem<br />
Engagement profitieren Anleger<br />
genauso wie künftige Mieter. Die erfahrene<br />
Hamburger ONE GROUP führt ihre<br />
bewährte Wohnimmobilien-Kurzläuferserie<br />
mit dem ProReal Deutschland 5<br />
fort. Mit diesem neuen Produkt können<br />
Sie als Anleger von der Schaffung von<br />
Wohnraum in einem wachstumsstarken<br />
Markt- und Preisumfeld profitieren. Der<br />
Verkaufsprospekt wurde Anfang Mai<br />
durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) gebilligt.<br />
Beim ProReal Deutschland 5 handelt es<br />
sich um eine Namensschuldverschreibung<br />
nach dem Vermögensanlagegesetz.<br />
Schwerpunkt ist das Wohnimmobiliensegment<br />
in wirtschaftsstarken<br />
deutschen Metropolregionen wie beispielsweise<br />
München oder Hamburg.<br />
Finanziert werden sowohl Neubau- als<br />
auch Revitalisierungsvorhaben in deutschen<br />
Großstädten. Anleger können<br />
sich am neuen ProReal Deutschland 5<br />
ab 10.000 Euro zuzüglich 3,5 Prozent<br />
Agio beteiligen.<br />
Die geplante Laufzeit beträgt drei Jahre.<br />
Geplant ist eine Verzinsung in Höhe von<br />
anfänglich 3,0 Prozent p. a. (Frühzeichnerverzinsung<br />
bis 31.12.<strong>2017</strong>) sowie<br />
6,0 Prozent p. a. ab 01.01.2018. Auch<br />
beim ProReal Deutschland 5 setzt die<br />
ONE GROUP wieder auf ihren bewährten<br />
Investitionsansatz: Statt eine Wohnimmobilie<br />
zu kaufen und sie anschließend<br />
über viele Jahre zu halten und<br />
zu verwalten, können sich Anleger an<br />
der Schaffung von neuem Wohnraum<br />
im derzeitigen Markt- und Preisumfeld<br />
beteiligen.<br />
Entscheidender Vorteil des Hamburger<br />
Emissionshauses: Als Tochterunternehmen<br />
der ISARIA Wohnbau AG besitzt die<br />
ONE GROUP Zugang zu hochwertigen<br />
Bauvorhaben. Die mögliche Investmentpipeline<br />
umfasst Wohnungsbauprojekte<br />
in München und Hamburg mit<br />
einem Verkaufsvolumen von aktuell<br />
über einer Milliarde Euro.<br />
Die ONE GROUP ist ein etablierter Anbieter<br />
von Vermögensanlagen und Investmentvermögen<br />
in Deutschland. Das<br />
unabhängige Tochterunternehmen der<br />
ISARIA Wohnbau AG konzentriert sich<br />
auf Investitionen in Wohnungsneubauund<br />
Revitalisierungsvorhaben in deutschen<br />
Metropolregionen. An der Pro-<br />
Real Deutschland-Serie haben sich seit<br />
2012 bereits mehr als 7.000 Anleger mit<br />
einem platzierten Eigenkapitalvolumen<br />
von rund 180 Millionen Euro beteiligt.<br />
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(ab 01.01.2018 zzgl. mögl. Verlängerungsoption)<br />
_ Geplante Auszahlungen:<br />
3,0 % p. a. bis 31.12.<strong>2017</strong> (Frühzeichnerverzinsung)<br />
6,0 % p. a. ab 01.01.2018 (laufende Verzinsung)<br />
_ Geplante Rückzahlung: 100 % per 31.12.2020,<br />
zzgl. mögl. Gewinnbeteiligung am kumulierten<br />
Gesamterfolg (endfällige Verzinsung)<br />
_ Diversifikation über mehrere Wohnungsbauvorhaben geplant<br />
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10 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf auf gutem Weg<br />
Erfolgreicher Aufbruch Richtung Fairtrade Town<br />
Die Bezirksverordnetenversammlung<br />
(BVV) <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />
hatte bereits im Oktober 2015<br />
dem Bezirksamt vorgeschlagen,<br />
sich an der Kampagne für fairen<br />
Handel „Fairtrade Town“ zu beteiligen.<br />
Am 25. April <strong>2017</strong> kamen nun<br />
auf Einladung des Bezirksamtes<br />
im Rathaus Zehlendorf rund<br />
30 interessierte Vertreter aus Bürgerschaft,<br />
Kirche und Politik zur<br />
Auftaktveranstaltung Richtung<br />
Fairtrade Town zusammen, wo zu<br />
Beginn die Inhalte der Kampagne<br />
vorgestellt wurden.<br />
Wie kann der Bezirk<br />
Fairtrade Town werden?<br />
Um sich für diese besondere, erst<br />
einmal auf zwei Jahre angelegte<br />
Auszeichnung bewerben zu können,<br />
muss der Bezirk <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />
fünf Kriterien erfüllen:<br />
• Zu Beginn muss ein Ratsbeschluss<br />
zur Unterstützung des<br />
fairen Handels verabschiedet<br />
werden. Begleitend werden in<br />
allen öffentlichen Sitzungen –<br />
und natürlich auch im Büro der<br />
Bürgermeisterin – Kaffee und<br />
ein weiteres Produkt aus fairem<br />
Handel angeboten.<br />
• Eine lokal gebildete Steuerungsgruppe<br />
mit mindestens<br />
drei Vertretern der Bereiche<br />
Zivilgesellschaft, Politik und<br />
Wirtschaft übernimmt dann auf<br />
dem Weg zur Fairtrade Town<br />
die Koordination von Aktivitäten<br />
im Bezirk.<br />
• Abgestimmt auf die Bezirks-Einwohnerzahl<br />
werden<br />
Fairtrade-Produkte im<br />
… wenn das Haus nasse Füße hat …<br />
Planung + Ausführung:<br />
Innen-/Außenabdichtung<br />
Schimmelbeseitigung<br />
Innendämmung<br />
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Reges Interesse an der Kampagne Fairtrade Town herrschte im Rathaus<br />
Zehlendorf. <br />
Foto BezAStZ<br />
Sortiment von Einzelhandel,<br />
Gastronomie und Floristik<br />
angeboten.<br />
• Im Bereich Zivilgesellschaft<br />
– also in öffentlichen Einrichtungen<br />
wie Schulen, Vereinen<br />
und Kirchen – werden ebenfalls<br />
Produkte aus fairem Handel angeboten,<br />
außerdem werden im<br />
Rahmen weiterer Kampagnen<br />
Bildungsaktivitäten zu diesem<br />
Thema umgesetzt.<br />
• Aktive Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Steuerungsgruppe sorgt<br />
für eine sinnvolle Außendarstellung<br />
der Kampagne. Über<br />
lokale Printmedien, aber auch<br />
durch die regelmäßige Veröffentlichung<br />
von Online-Artikeln,<br />
erfahren die Bewohner<br />
des Bezirks von den jeweiligen<br />
themenbezogenen Aktivitäten<br />
und Ereignissen vor Ort.<br />
Faire Unterstützer<br />
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung<br />
stellten sich zahlreiche<br />
Teilnehmer mit ihrem jeweiligen<br />
Batrole<br />
Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG<br />
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Telefax: 0 33 29/ 69 96 0-29<br />
Engagement zum Thema Fairer<br />
Handel vor.<br />
So vertrat Frank Zelazny die genossenschaftliche<br />
Schülerfirma<br />
FairWear. Mithilfe der bezirklichen<br />
Partnerschulen Rudolf Steiner &<br />
Emil Molt werden die nachhaltig<br />
produzierten und fair gehandelten<br />
Textilprodukte – nach Wunsch<br />
bedruckte Taschen, T-Shirts und<br />
Hoodies – an Schul- und Aktionsständen<br />
in Berlin zu ebenfalls fairem<br />
Preis verkauft. Seine Hoffnung<br />
an die Kampagne erklärt Frank<br />
Zelazny so: „Wir erhoffen uns von<br />
der Kampagne einen signifikanten<br />
Beitrag zu einem wirklichen<br />
Umdenken in der Gesellschaft.<br />
Aber der klassische „Bewusstseinswandel“<br />
reicht anscheinend<br />
nicht: Laut einer Studie von 2015<br />
sind sich 96 Prozent der Jugendlichen<br />
durchaus darüber im Klaren,<br />
dass es bei der Modeproduktion<br />
nicht fair zugeht. 80 Prozent der<br />
Jugendlichen kaufen dennoch<br />
bei den großen konventionellen<br />
Marken. Unsere Schülerfirma setzt<br />
bei dieser Zielgruppe in der Weise<br />
an, dass sie selbst zum Teil des Modegeschäfts<br />
werden. So wird früh<br />
Eigenverantwortung simuliert<br />
und durch den persönlichen Bezug<br />
zum Herstellerland praktisch<br />
gegen Verdrängungsprozesse gearbeitet.<br />
Warum den Umweg über<br />
den Bewusstseinswandel gehen,<br />
wenn man gleich direkt selbst etwas<br />
verändern kann? Genau diesen<br />
praktischen Bezug wünschen<br />
sich viele Jugendliche.“<br />
Als Gast konnte im ehemaligen<br />
BVV-Saal des Rathauses von Bezirksstadträtin<br />
Maren Schellenberg<br />
ein Vertreter der indischen<br />
Organisation „fair&organic“ begrüßt<br />
werden, die vor Ort in Indien<br />
als Kooperationspartner von<br />
FairWear agiert.<br />
Als ebenfalls partnerschaftliche<br />
Unterstützer der Kampagne vertraten<br />
die Pädagogen Elke Anders<br />
und Peter Heinrichs die Botanikschule<br />
und das BNE-Zentrum<br />
(Bildung für nachhaltige Entwicklung)<br />
am Botanischen Garten.<br />
Elke Anders erklärte: „Unser kooperierender<br />
Part ist es, über<br />
das globale Thema Fairer Handel<br />
durch Angebote an Schulen zu<br />
informieren und unser Wissen an<br />
Projekttagen den Kindern und<br />
Jugendlichen, aber auch den<br />
Lehrern über Weiterbildungsangebote<br />
näherzubringen.“<br />
Zu den Unterstützern der angelaufenen<br />
Kampagne Fairtrade<br />
Town gehört auch der bezirkliche<br />
Kirchenkreis, der mit seinen Initiativen<br />
fair gehandelte Lebensmittel<br />
aus Afrika und Südamerika<br />
verkauft.<br />
Nächste Schritte<br />
Durch die Auftaktveranstaltung<br />
konnten Interessenten für die<br />
Steuerungsgruppe gefunden werden,<br />
die es nun aufzustellen gilt.<br />
Daran werden auch Vertreter der<br />
jeweiligen Fraktionen teilnehmen.<br />
Ein Jahr lang wird diese für weitere<br />
Aktivitätsplanungen zuständige<br />
Gruppe von drei Master-Studierenden<br />
der Hochschule für Wirtschaft<br />
und Recht unterstützend<br />
begleitet.<br />
Für die Teilnahme der in diesem<br />
Jahr vom 15. – 29. September<br />
stattfindenden Woche des Fairen<br />
Handels sind in <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />
gemeinsame Aktivitäten<br />
vorgesehen.<br />
So freut sich Umweltstadträtin<br />
Maren Schellenberg, „dass unsere<br />
Auftaktveranstaltung auf reges<br />
Interesse gestoßen ist. Ich bin<br />
begeistert, wie viel Engagement<br />
schon jetzt in unserem Bezirk vorhanden<br />
ist.“<br />
Man darf also gespannt sein,<br />
wann <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf den<br />
Titel Fairtrade Town als fünfter<br />
Bezirk neben Charlottenburg-Wilmersdorf,<br />
Mitte, Pankow und Tempelhof-Schöneberg<br />
tragen darf.<br />
<br />
Jacqueline Lorenz
Schätze aus dem Müll<br />
Eine historische Spurensuche auf einer Mülldeponie der deutschen Kaiserzeit<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong> | 11<br />
Was ist übrig geblieben von den<br />
Alltags- und Gebrauchsgegenständen<br />
der Zeit um 1900, jener<br />
Zeit, in der die heutige Friedrich-Bergius-Schule<br />
geplant und<br />
erbaut wurde?<br />
Dieser Ausgangsfragestellung<br />
ist die Arbeitsgemeinschaft<br />
„Junge Historiker“ der Friedenauer<br />
Friedrich-Bergius-Schule<br />
auf außergewöhnlicher Spurensuche<br />
in Mittenwalde im Südosten<br />
von Berlin nachgegangen.<br />
Unter der fachkundigen Anleitung<br />
durch den Projektleiter R.<br />
Schelling und der tatkräftigen<br />
Unterstützung von I. Noack, einer<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiterin<br />
des Schul- und Stadtteilmuseums,<br />
wurde die am Nottekanal<br />
gelegene historische Mülldeponie<br />
genauer untersucht. Auf<br />
dem sogenannten Schöneicher<br />
Plan stand ein Areal im Fokus,<br />
auf welchem der Berliner Müll<br />
von etwa 1900 bis 1916 deponiert<br />
wurde.<br />
Müll aus vergangenen Tagen<br />
Vor mehr als einhundert Jahren<br />
wurde der Abfall in Berlin<br />
– der schillernden Metropole<br />
der deutschen Kaiserzeit – zunächst<br />
mit Handkarren und<br />
Pferdefuhrwerken abgeholt<br />
und auf zentralen Müllplätzen<br />
im gesamten Stadtgebiet gesammelt.<br />
Mit Kähnen wurde der<br />
Müll dann unter anderem über<br />
den Nottekanal zum sumpfigen<br />
Schöneicher Plan transportiert,<br />
um ihn hier mit Hilfe kleiner<br />
Loren, die über Feldbahngleise<br />
gezogen wurden, zu verteilen.<br />
Der sumpfige Boden vermischte<br />
sich mit dem abgelagerten Müll<br />
und verfestigte sich allmählich<br />
zu einer massiven Schicht. Die<br />
immer wieder sorgfältig trassierte<br />
Fläche erreichte somit<br />
eine Schütthöhe mit stattlichem<br />
Ausmaß von etwa drei bis acht<br />
Metern.<br />
Das deponierte Müllmaterial<br />
dieser Zeit ist aus historischer<br />
Sicht besonders interessant, da<br />
der Abfall zur damaligen Zeit<br />
nicht zerkleinert wurde und es<br />
Mülltrennung noch nicht gab. –<br />
Hervorragende Rahmenbedingungen<br />
für eine facettenreiche<br />
geschichtliche Spurensuche.<br />
Um 1900 lag das durchschnittliche<br />
Müllaufkommen in Berlin<br />
pro Einwohner und Tag bei etwa<br />
0,5 kg, darauf weist Maria Curter<br />
in ihrem Buch „Berliner Gold“<br />
über die Geschichte der Müllbeseitigung<br />
in Berlin hin. Das heutige<br />
Müllaufkommen liegt dazu<br />
im Vergleich pro Kopf und Tag<br />
bei rund 1,7 kg, mit steigender<br />
Tendenz. Hinsichtlich der Zusammensetzung<br />
des Abfalls in dieser<br />
Zeit stellt Maria Curter in ihrem<br />
Buch folgendes fest: „Die Analysen<br />
ergaben, dass 100 kg Müll zur<br />
einen Hälfte aus Feinmüll (Asche<br />
und Staub) und zur anderen aus<br />
Grobmüll bestanden. Letzterer<br />
enthielt etwa 30 kg Fleisch- und<br />
Pflanzenteile, 2,74 kg Papier,<br />
3,46 kg Schlacken und Kohleteile,<br />
0,52 kg Weißglas, 0,65 kg Buntglas,<br />
6,13 kg Scherben, 1,14 kg<br />
Metall- und Blechbüchsen sowie<br />
0,87 kg Lumpen. Der Rest waren<br />
Holz, Knochen und Eisen.“<br />
Berliner Gold<br />
Flaschen aller Art und Verschlüsse erinnern auf dem Schöneicher Plan<br />
an längst vergangene Tage.<br />
Für das Projekt günstig waren<br />
die ersten Tage nach der Schneeschmelze.<br />
Die Wildschweine<br />
legten als wahre Helfer des Historikers<br />
interessante Schätze frei.<br />
Da archäologische Grabungen<br />
nur mit behördlicher Genehmigung<br />
möglich sind, waren die<br />
vorgefundenen natürlichen Aufschlüsse<br />
und leichten Böschungsrutsche<br />
für die Spurensuche von<br />
unschätzbarem Wert, um legal an<br />
die verborgenen Schichten des<br />
historischen Mülls zu gelangen.<br />
Vor Ort wurde klar: Die von Maria<br />
Curter erwähnten Müllbestandteile<br />
konnten bei der Spurensuche<br />
auf dem Schöneicher Plan<br />
ebenfalls ermittelt werden. Eingebettet<br />
in eine rotbraune Masse,<br />
bestehend aus Erde, Kompost<br />
und Hausfeuerungsasche wurden<br />
u. a. Austernschalen, Bodenfliesen,<br />
Flaschenfragmente aller Art,<br />
Knochenreste, Haushaltsutensilien,<br />
Knöpfe, Kristalle von Kronleuchtern,<br />
Parfümflaschen, aber<br />
auch Puppenfragmente, Salbendosen,<br />
Tafelgeschirr, Tintenfässer<br />
und Tischschmuck sowie stark<br />
verwitterte Lumpenreste gefunden.<br />
Sie alle fanden den Weg ins Schulund<br />
Stadtteilmuseum Friedenau.<br />
Nach akribischer Reinigung der<br />
aufgelesenen Schätze folgte die<br />
eingehende Untersuchung mit<br />
der Lupe. Hinweise und Anhaltspunkte<br />
zu Namen, Schriftzügen,<br />
Jahreszahlen, Motiven und Material<br />
wurden sorgfältig für eine<br />
erste Internetrecherche notiert.<br />
Das fundierte Fachwissen und<br />
das Fachbücher-Angebot von<br />
R. Schelling halfen dabei, Fragen<br />
zu den Fundstücken zu klären.<br />
Auf dem Schöneicher Plan sind<br />
Spuren jahrhundertealter Firmentraditionen<br />
zu lesen:<br />
Dazu gehören etwa die Fliesenfunde<br />
der Marken Villeroy<br />
& Boch und Boitzenburg, eine<br />
Odol-Mundwasserflasche, eine<br />
Vorratsflasche für Tinte der US-Firma<br />
S.S. Stafford und ein Parfümflakon<br />
der Marke Ed. Pinaud – Paris,<br />
dessen Duft „Fliert“ in der Zeit<br />
der Belle Époque ein besonderer<br />
Verkaufsschlager war. Direkte<br />
historische Bezüge zu Friedenau<br />
und der näheren Umgebung ergeben<br />
sich über die gefundenen<br />
Flaschen und Flaschenverschlüsse<br />
aus Porzellan bekannter Brauereien<br />
und Mineralwasseranbieter,<br />
z. B. aus Schöneberg.<br />
Die intensive Beschäftigung mit<br />
dem Müll vergangener Tage<br />
brachte eine weitere wichtige<br />
Erkenntnis: Der Titel „Berliner<br />
Gold“, den das Buch von Maria<br />
Curter trägt, scheint sich zu bestätigen,<br />
denn das Interesse von<br />
Sammlern auf Auktionsbörsen für<br />
bestimmte Fundstücke ist je nach<br />
Erhaltungszustand hoch. Die gefundenen<br />
„Schätze aus dem Müll“<br />
jedoch sind unverkäuflich und<br />
im Schul- und Stadtteilmuseum<br />
Friedenau für Interessierte zu bestaunen.<br />
Alexander Bauwe, Leiter des<br />
„Schul- und Stadtteilmuseums<br />
Friedenau“ an der Friedrich-<br />
Bergius-Schule/Lo<br />
Auf Ihren Besuch freuen sich<br />
Schulleiter Michael Rudolph und<br />
Alexander Bauwe, AG „Junge<br />
Historiker“<br />
Friedrich-Bergius-Schule<br />
Perelsplatz 6-9, 12159 Berlin<br />
Tel.: 030/90277-7910<br />
E-Mail: Sekretariat@fbs-schule.de<br />
www.friedrich-bergius-schule.de
12 | | <strong>Gazette</strong> Zehlendorf <strong>Steglitz</strong> | Juni | <strong>2017</strong> <strong>2017</strong><br />
Videoüberwachung<br />
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert<br />
Schon seit geraumer Zeit wird in der Stadt die Ausweitung<br />
der Videoüberwachung im öffentlichen<br />
Raum kontrovers diskutiert. Sicherlich ist die aktuelle<br />
Debatte nicht zuletzt auf die Ereignisse der letzten<br />
Monate sowie einige Fahndungserfolge der jüngsten<br />
Zeit nach Gewaltverbrechen, insbesondere in<br />
Bahnhöfen, zurückzuführen, die auf Basis von Bildern<br />
aus Überwachungskameras erfolgten. Auch in der<br />
Bezirksverordnetenversammlung steht dieses Thema<br />
auf der Tagesordnung. Nachfolgend nehmen die<br />
Fraktionen in der BVV <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf zu diesem<br />
Thema Stellung.<br />
CDU-Fraktion<br />
Eine Politik, die das Sicherheitsbedürfnis<br />
der Menschen nicht ernst nimmt,<br />
ja missachtet, wird ihrem Auftrag nicht<br />
gerecht. Bürger/innen unserer Stadt erwarten<br />
zu Recht zur inneren Sicherheit<br />
klare Aussagen der politisch Verantwortlichen<br />
und vor allem nachhaltiges<br />
sicherheitsförderndes Handeln. Laut<br />
einer Forsa-Umfrage haben sich mehr<br />
als 80 Prozent der Berliner für Videoüberwachung<br />
ausgesprochen, der Rot-Rot-<br />
Grüne Senat ignoriert das. Das ist nicht<br />
etwa liberale Grundhaltung, das hat eher<br />
etwas mit Strafvereitelung zu tun! Videoüberwachung<br />
ist kein Allheilmittel, aber<br />
zur Verhinderung und Aufklärung von<br />
Straftaten sollten alle Maßnahmen der<br />
Prävention und Aufklärung - also auch<br />
Videoüberwachung - angewendet werden.<br />
Über die Wirksamkeit von Präventivmaßnahmen<br />
gibt es nie gesicherte<br />
Erkenntnisse, unbestreitbar sind die<br />
Erfolge der Videoüberwachung für die<br />
Aufklärung von Straftaten. Politik kann<br />
auch anders, Bundestag und Bundesrat<br />
haben im März <strong>2017</strong> ein Gesetz für mehr<br />
Videoüberwachung in der Öffentlichkeit<br />
verabschiedet, das ist auch gut so!<br />
Harald Mier (parteilos)<br />
Berlin SPD-Fraktion<br />
Im Grundgesetz der Bundesrepublik<br />
Deutschland ist in Artikel 2 (2) ausgeführt:<br />
Jeder hat das Recht auf Leben<br />
und körperliche Unversehrtheit. Auch<br />
das Hamburger Grundsatzprogramm der<br />
SPD befasst sich mit der Sicherheit der<br />
Menschen, so heißt es: Der Staat muss<br />
Clavierento<br />
Peter Küchhold<br />
Klaviervermietung und -Service<br />
handlungsfähig sein, keine Ohnmacht<br />
ertragen und es geht Gestalten vor Erdulden.<br />
Die Sicherheit vor Verbrechen ist eine<br />
Bringschuld des Staates. Das Wahlprogramm<br />
2016 der SPD definiert: Mehr Sicherheit<br />
durch eine bessere Ausstattung<br />
und mehr Personal. Mit zusätzlichen Stellen<br />
und der Modernisierung der Ausstattung<br />
bei der Polizei, der Feuerwehr und<br />
im Objektschutz investiert Berlin in die<br />
öffentliche Sicherheit. In Berlin nutzen<br />
pro Jahr ca. eine Milliarde Menschen den<br />
öffentlichen Nahverkehr. Um die Sicherheit<br />
der Fahrgäste zu gewährleisten, ist<br />
eine moderne Videotechnik gefordert.<br />
Die großflächige Kameraüberwachung<br />
der BVG zeigt Wirkung, so ist die Zahl der<br />
Übergriffe auf Fahrgäste und Mitarbeiter<br />
in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
zurückgegangen, die Schäden durch<br />
Vandalismus seit 2011 um 70 Prozent.<br />
Der SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck<br />
sagt: „Es ist sinnvoll, die vorhandene<br />
Live-Überwachung von BVG und<br />
Polizei auszuweiten.“<br />
Dr. Evelyn Kersten<br />
Harmonie rund um Ihr Klavier und Flügel:<br />
* Stimmen<br />
* Reparaturen, Restaurationen<br />
* Verkauf und Mietkauf<br />
* Vermietung<br />
Klavier ab 30 €<br />
monatliche Miete<br />
Öffnungszeiten immer aktuell auf unserer Homepage<br />
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Albrechtstraße 48<br />
Am Stadtpark<br />
12167 Berlin<br />
VIDEOÜBERWACHT<br />
B‘90/Grünen-Fraktion<br />
Jede erfolgreiche Fahndung anhand von<br />
Videoaufnahmen lässt die Forderung<br />
nach mehr Kameras lauter werden. Der<br />
Bevölkerung wird suggeriert, dass Kameras<br />
für Sicherheit sorgen und im Notfall<br />
unverzüglich geholfen werden kann.<br />
Leider ein Trugschluss. Schon jetzt gibt<br />
es in Berlin zehntausende Kameras - am<br />
Flughafen, auf Bahnhöfen, in Einkaufszentren,<br />
an zahlreichen Gebäudeeingängen,<br />
in Schwimmbädern, Parkhäusern,<br />
Banken etc. - quasi überall. Eine Flut von<br />
Bildern wird tagtäglich produziert, die<br />
allenfalls ausgewertet werden, nachdem<br />
etwas passiert ist. Denn „hinter der Kamera“<br />
sitzt nur selten jemand, der im<br />
Bedarfsfall reagieren könnte. In der „Videohauptstadt“<br />
London werden mittlerweile<br />
viele Kameras wieder abgebaut: zu<br />
teuer und ungeeignet. Die Kriminalität<br />
nahm weiter zu und nur vergleichsweise<br />
wenige Straftaten konnten aufgeklärt<br />
werden. Kameras bestärken vielfach die<br />
Angst, ständig beobachtet zu werden<br />
und an gefährlichen Orten zu sein. Wir<br />
wollen uns auch in Zukunft unbeobachtet<br />
in der Stadt bewegen können. Statt<br />
mehr Kameras braucht es mehr Aufmerksamkeit,<br />
gesellschaftliches Miteinander<br />
und gemeinsame Verantwortung.<br />
Carsten Berger<br />
Alternative<br />
für<br />
Deutschland<br />
AfD-Fraktion<br />
Wer offene Grenzen will, der verzichtet<br />
auf Sicherheit. In der Folge wird privat<br />
aufgerüstet. Den öffentlichen Raum<br />
sollen nun Kameras überwachen. In<br />
wieweit das hilft ist fraglich. Sie bringen<br />
nicht mehr Sicherheit, sondern helfen<br />
nur bei der Aufklärung. Zuvor wird man<br />
sich jedoch gut überlegt haben, ob<br />
man ausgelassen flanieren, auf Feste<br />
und Veranstaltungen geht. Ob man die<br />
öffentlichen Verkehrsmittel nutzt oder<br />
besser nicht mehr. Die Überwachung<br />
per Video ist ein notwendiges Übel – es<br />
unterstützt die völlig überlastete Polizei,<br />
deswegen ist die AfD dafür. Interessant<br />
ist das Ansinnen derer, die für offene<br />
Grenzen sind und gegen Sicherungsmaßnahmen,<br />
wie Videoüberwachung.<br />
Sie nehmen den Verlust der Sicherheit<br />
billigend in Kauf. Der Staat hat aber die<br />
Gesellschaft zu schützen, das ist seine<br />
primäre Aufgabe. Unser Dank und unsere<br />
Unterstützung muss jedem Beamten<br />
gelten, der täglich seinen Dienst unter<br />
den herrschenden miesen Bedienungen<br />
macht. „Sieben Wochen Arbeit mit einem<br />
freien Tag, das geht nicht“, so die Ehefrau<br />
eines jungen Polizisten in einem Brief an<br />
den Polizeipräsident Klaus Kandt. Wie<br />
lange hält diese Ehe?<br />
Peer Döhnert<br />
FDP-Fraktion<br />
Keine Kompromisse beim Thema Videoüberwachung<br />
will die FDP-Fraktion<br />
eingehen und spricht sich gegen die<br />
generelle Verdächtigung von Bürger/-innen<br />
aus. Stattdessen fordert sie<br />
mehr Polizei in den Kiezen im Bezirk.<br />
Die CDU verspricht den Menschen eine<br />
falsche Sicherheit, indem sie suggeriert,<br />
dass Kameras auf den Straßen<br />
Verbrechen verhindern. In London,<br />
einer Stadt mit enormer Videoüberwachung,<br />
kommt auf 1000 Überwachungskameras<br />
nur eine aufgeklärte<br />
Straftat. Nicht genug, finden die Freien<br />
Demokraten, um das Individuum<br />
derart in seiner Privatsphäre einzuschränken<br />
und in seiner Freiheit zu<br />
begrenzen. Um reale Verbesserungen<br />
für die Sicherheit der <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorfer<br />
zu ermöglichen und nicht nur<br />
das subjektive Sicherheitsgefühl zu<br />
stärken, ist die einzige Möglichkeit die<br />
Aufstockung der Polizeikräfte, welche<br />
eine moderne und lebensnahe Ausbildung<br />
erhalten müssen. Auch die technische<br />
Ausstattung muss den Respekt<br />
ausdrücken, den wir vor denen haben<br />
sollten, die uns tagtäglich schützen.<br />
Fehlerhafter Digitalfunk und zu wenige<br />
Schutzwesten sind sicher nicht das,<br />
was unsere Polizei verdient hat!<br />
Kay Ehrhardt<br />
Linksfraktion<br />
Der Ruf nach mehr Videokameras<br />
gehört zum Standardrepertoire von<br />
CDU und AfD. Ist dieses Ansinnen<br />
vernünftig? Wie viele Überwachungsgeräte<br />
müssen installiert werden, um<br />
die Kriminalität spürbar zu reduzieren?<br />
Heute kontrollieren in Berlin 15.000<br />
Kameras den öffentlichen Raum. Es ist<br />
belegt, dass sie die Anzahl der schweren<br />
Straftaten nicht reduzieren und<br />
die Aufklärungsquote kaum anheben.<br />
Leichte Kriminalität wird sogar nur<br />
verlagert. Die Forderung nach einer<br />
Ausweitung der Videoüberwachung<br />
ist keine rationale Sicherheitspolitik,<br />
sondern ein kalkuliertes Spiel mit den<br />
Ängsten der Wähler_innen. Anstelle<br />
der Aufzeichnung von Straftaten<br />
braucht es mehr und vor allem viel<br />
besser ausgerüstete Polizist_innen.<br />
Mobile Wachen, Digitalfunk, gutes<br />
Einsatz- und Schießtraining sowie<br />
eine höhere Besoldung - dies wären<br />
nachhaltige Investitionen in unsere<br />
Sicherheit. Scheinsicherheit von Videoüberwachung<br />
ist hingegen leicht herzustellen<br />
und verhältnismäßig günstig.<br />
Die Linksfraktion <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />
misst dem Grundrecht auf informationelle<br />
Selbstbestimmung zu große<br />
Bedeutung bei, um es für weitgehend<br />
unwirksame Methoden einzutauschen.<br />
Gerald Bader<br />
Weitere Informationen zur BVV und<br />
den Sitzungsterminen finden Sie<br />
unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/<br />
politik-und-verwaltung/<br />
bezirksverordnetenversammlung/
WeinSommer im Botanischen Garten<br />
Rheinland-Pfälzisches Weinfest für Genießer<br />
Guten Wein genießen, Musik von<br />
Pop bis Swing hören und zwischendurch<br />
einen Spaziergang<br />
zwischen Bäumen und Blumen<br />
aus aller Welt unternehmen – der<br />
Botanische Garten empfängt die<br />
Besucher vom 22. bis 25. Juli zum<br />
WeinSommer.<br />
Der Botanische Garten und Winzer<br />
aus Rheinland-Pfalz laden<br />
zum geselligen Beisammensein<br />
mit musikalischer Begleitung ein<br />
– getreu dem Motto: probieren,<br />
informieren und genießen. Der<br />
WeinSommer kann an folgenden<br />
Tagen besucht werden: Donnerstag,<br />
22.6., 16 – 22 Uhr; Freitag,<br />
23.6., 14 – 24 Uhr; Samstag, 24.6.,<br />
13 – 24 Uhr, Sonntag, 25.6., 12 –<br />
20 Uhr<br />
Der Botanische Garten ist an allen<br />
Tagen regulär ab 9 Uhr geöffnet.<br />
Eintritt: 6 Euro. Kassenschluss und<br />
letzter Einlass am Donnerstag<br />
bis 20.30 Uhr, am Freitag/Samstag<br />
bis 22 Uhr und Sonntag bis<br />
20.30 Uhr.<br />
Anzeige<br />
Feiern im Schatten des Großen Tropenhauses. Der Botanische Garten<br />
lädt im Sommer zu mehreren Festen ein.<br />
Großes Tropenhaus bei Nacht<br />
In der Nacht vom 22.07. – 17 Uhr<br />
bis zum 23.07. um 2 Uhr kann sich<br />
der Besucher im Botanischen Garten<br />
in eine Zauberwelt entführen<br />
lassen. In der Dunkelheit der<br />
diesjährigen Botanischen Nacht<br />
warten Zauberwesen wie Drachen,<br />
Märchenfiguren, Flüsternde<br />
Bäume, aber auch Zen-Meister<br />
und viele andere auf viele Gäste.<br />
Natürlich ist für das leibliche<br />
Wohl bestens gesorgt. Karten ab<br />
35 Euro, weitere Informationen<br />
unter www.botanische-nacht.de.<br />
<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong> | 13<br />
3. <strong>Steglitz</strong> Slam<br />
Am 18. Juni <strong>2017</strong> um 18 Uhr messen<br />
sich im Innenhof des Cafés<br />
GM26 Künstlerinnen und Künstler<br />
im Wettkampf der Wortkünste.<br />
5-7 Minuten bleiben jedem Teilnehmer,<br />
um den Zuschauern mit<br />
seinen Texten einzuheizen. In drei<br />
Runden treten jeweils drei Poeten<br />
gegeneinander an; die Sieger<br />
nehmen im anschließenden Finale<br />
den weiteren Kampf auf.<br />
Welcher Poet ins Finale kommt<br />
und gewinnt, entscheidet allein<br />
das Publikum durch Klatschen<br />
und Jubeln. Als Featured Poet ist<br />
Volker Surmann dabei, der Gewinner<br />
des letzten <strong>Steglitz</strong> Slams.<br />
Durch den Abend führt Moderator<br />
Sven Breitenstein.<br />
Anmeldung zur Teilnahme unter<br />
steglitzslam@kunstraumsteglitz.<br />
de<br />
Ort: Café GM26, Gutsmuthsstr. 26,<br />
12163 Berlin<br />
Beginn: 18 Uhr, Eintritt: 7 Euro<br />
Karten: Tickets im Café GM26 und<br />
an der Abendkasse ab 17 Uhr<br />
Veranstalter: KUNST.RAUM.<br />
STEGLITZ. e. V., Janna Kienbaum<br />
und Vanessa Bahlecke
14 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
4. Kunstmarkt der Generationen im<br />
Schlosspark Lichterfelde<br />
Ein gelungener Markt vor schönster<br />
Kulisse – der Kunstmarkt der<br />
Generationen wird am 24. Juni<br />
zum vierten Mal im Schlosspark<br />
<strong>Steglitz</strong> hinter dem Gutshaus<br />
Lichterfelde, das auch Carstenn-Schlösschen<br />
genannt wird,<br />
veranstaltet.<br />
Die beschauliche Fläche, die<br />
sonst so ruhig da liegt, präsentiert<br />
sich völlig verwandelt. An ca. 80<br />
Marktständen werden Kunst und<br />
Kunsthandwerk angeboten. Das<br />
vielfältige Angebot hält Arbeiten<br />
aus Leder, Papier, Recyclingkunst,<br />
Gemälde, Keramik und vieles<br />
mehr bereit. Der große Vorteil<br />
dieses innovativen Marktes ist<br />
die Möglichkeit, mit den Künstlern<br />
und Künstlerinnen direkt ins<br />
Gespräch zu kommen. In diesem<br />
Jahr liegt ein Schwerpunkt auf<br />
der jungen Künstlergeneration,<br />
die durch das Stadtteilzentrum<br />
besonders eingeladen wurde. Ein<br />
musikalisches Programm ergänzt<br />
das Kunstangebot. Auch für Erfrischungen<br />
ist gesorgt.<br />
Der Kunstmarkt ist am 24. Juni<br />
von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Er findet<br />
im Park hinter dem Gutshaus<br />
Lichterfelde, Hindenburgdamm<br />
28 statt. Veranstalter ist das Stadtteilzentrum<br />
<strong>Steglitz</strong>.<br />
Straßenfest in der Seydlitzstraße<br />
Stände mit einem bunten Angebot,<br />
darunter auch mehrere von<br />
Non-Profit-Organisationen: Das<br />
beliebte Seydlitzstraßenfest ist<br />
am 8. Juli wieder ein Treffpunkt<br />
für die ganze Familie. Stände<br />
laden zum Bummeln,<br />
Schauen und<br />
Kaufen ein und für<br />
das leibliche Wohl<br />
ist bestens gesorgt.<br />
Doch es gibt noch<br />
vieles mehr zu sehen<br />
und zu erleben. Eine Hüpfburg<br />
sorgt für viel Spaß bei den<br />
Kleineren, es gibt viele Spielangebote<br />
und auch Lehrreiches.<br />
Ein spezieller Mini-Parcours stellt<br />
die Lebensbedingungen in Äthiopien<br />
nach. Hier erfahren die<br />
Alfred-Grenander-Platz<br />
Mitspieler, wie lange es dauert,<br />
Wasser zu holen, wie viele Reiskörner<br />
für eine Mahlzeit benötigt<br />
werden und vieles mehr. Auf der<br />
Bühne gibt es Livemusik und Kabaretteinlagen.<br />
Ein zusätzliches<br />
Podest bietet Extra-Aufführungen<br />
für<br />
Kinder.<br />
Das Seydlitzstraßenfest<br />
wird am 8. Juli<br />
von 13 bis 19 Uhr<br />
auf dem Abschnitt<br />
zwischen Kaiser-Wilhelm-Straße<br />
und Ingridpfad gefeiert. Der<br />
Eintritt ist frei. Organisiert wird<br />
das Straßenfest von „Mein LiLa“,<br />
einem Zusammenschluss von Geschäften<br />
und Unternehmen aus<br />
Lankwitz und Lichterfelde.<br />
Am U-Bahnhof Krumme Lanke<br />
wird fleißig gebuddelt – der Umbau<br />
des Alfred-Grenander-Platzes<br />
hat begonnen. Die Arbeiten<br />
wurden vom Bezirksamt<br />
<strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf, Fachbereich<br />
Tiefbau, der Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
Fischerhüttenstraße<br />
83 – 89 und der<br />
Krumme Lanke Interessengemeinschaft<br />
KLIG e. V. in Auftrag<br />
gegeben. Ein Teil der Gelder für<br />
den Platz umbau wurde von der<br />
KLIG e. V. durch Spenden und<br />
dem Erlös von Straßenfesten<br />
aufgebracht.<br />
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Impressum <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> · Juni <strong>Nr</strong>. 6/<strong>2017</strong> · 37. Jahrgang<br />
Das <strong>Gazette</strong> Verbrauchermagazin erscheint monatlich in <strong>Steglitz</strong>, Zehlendorf,<br />
Wilmersdorf, Charlottenburg sowie Schöneberg & Friedenau.<br />
Verlag<br />
<strong>Gazette</strong> Verbrauchermagazin GmbH<br />
Badensche Str. 44 · 10715 Berlin<br />
☎ (030) 844 933-0 · www.gazette-berlin.de<br />
Redaktion<br />
Karl-Heinz Christ · redaktion@gazette-berlin.de<br />
Titelbild: Traditionsbus GmbH Berlin<br />
Anzeigen<br />
Daniel Gottschalk ·☎ (030) 323 38 54 · anzeigen@gazette-berlin.de<br />
Druck<br />
Druckhaus Humburg · 28325 Bremen<br />
Nächste Ausgabe Juli <strong>Nr</strong>. 7/<strong>2017</strong><br />
Anzeigen-/Redaktionsschluss 19.06.<strong>2017</strong><br />
Erscheinung 06.07.<strong>2017</strong>
Nicht so leicht wie gedacht<br />
Typische Fallstricke beim Berliner Testament<br />
<br />
Es ist einfach zu errichten und sichert<br />
Ehepaare oder Paare einer<br />
eingetragenen Lebenspartnerschaft<br />
finanziell ab: Beim Berliner<br />
Testament setzen sich die Ehepartner<br />
gegenseitig zu Alleinerben<br />
ein. Kinder, Verwandte und<br />
Dritte erben erst, wenn der zweite<br />
Ehegatte verstorben ist. So beliebt<br />
die Testamentsform ist – beim näheren<br />
Betrachten ist sie tückisch<br />
und nicht für jede Familie geeignet.<br />
Wer sich für das gemeinsame<br />
Testament entscheidet, sollte unbedingt<br />
Vorkehrungen treffen.<br />
Fixpunkt Pflichtteil<br />
Sollten die Ehepartner die gemeinsamen<br />
Kinder zu Schlusserben<br />
einsetzen, werden die Kinder zunächst<br />
von der gesetzlichen Erbfolge<br />
ausgeschlossen. Allerdings behalten<br />
die Kinder ihren Anspruch<br />
auf den Pflichtteil. Diesen können<br />
sie verlangen, wenn ein Elternteil<br />
stirbt. Das kann den länger lebenden<br />
Ehepartner unter Umständen<br />
in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten<br />
bringen, denn er muss die<br />
Kinder in bar auszahlen. Verhindert<br />
werden kann dies durch eine Strafklausel,<br />
die besagt: Verlangen die<br />
Kinder nach dem Tod des ersten<br />
Elternteils ihren Pflichtteil, erhalten<br />
sie beim Tod des zweiten auch nur<br />
den Pflichtteil. Damit kann man die<br />
Nachkömmlinge oftmals dazu bewegen,<br />
auf den Pflichtteil beim Tod<br />
des ersten Elternteils zu verzichten.<br />
Sicher verhindert kann das Verlangen<br />
des Pflichtteils allerdings nur<br />
durch einen Pflichtteilsverzicht<br />
der Kinder gegenüber dem erstverstorbenen<br />
Elternteil.<br />
Foto: Antonioguillem / Fololia<br />
Vergeudete Freibeträge<br />
Gilt die gesetzliche Erbfolge, kann<br />
jedes Kind nach dem Tod des Vaters<br />
und nach dem Tod der Mutter<br />
jeweils 400.000 Euro steuerfrei<br />
erben. Beim Berliner Testament<br />
bleibt der Steuervorteil der Kinder<br />
allerdings ungenutzt und fällt<br />
damit weg. Der Grund: Stirbt der<br />
zweite Elternteil, fällt das gesamte<br />
Erbe auf einmal an das Kind.<br />
Sollte der Nachlasswert höher als<br />
400.000 Euro sein, muss das Kind<br />
Erbschaftssteuer zahlen. Noch<br />
teurer kann es werden, wenn der<br />
Schlusserbe nur mit dem Erstverstorbenen<br />
verwandt ist.<br />
Ein Leben lang gefesselt<br />
Das Berliner Testament als eine<br />
wechselseitige Verfügung bindet<br />
ein Leben lang, das heißt, nach<br />
dem Tod des einen Partners kann<br />
es nicht mehr geändert werden.<br />
Bitter wird dies, wenn sich die<br />
Schlusserben nicht so entwickeln,<br />
wie sich die Eltern das vorgestellt<br />
haben: Haben sie zwei Kinder je<br />
zur Hälfte als Erben eingesetzt,<br />
RATGEBER<br />
aber nur eines kümmert sich um<br />
den länger lebenden Elternteil,<br />
besteht oft der Wunsch, die Erbquote<br />
zugunsten des „lieben“<br />
Kindes zu ändern. Um Auslegungsschwierigkeiten<br />
gar nicht<br />
erst aufkommen zu lassen, sollte<br />
in einem Testament deutlich festgelegt<br />
werden, was von den Ehegatten<br />
wechselseitig bestimmt<br />
wird und nur zu zweit geändert<br />
werden darf und was jeweils einseitig<br />
verfügt wird und somit auch<br />
nach dem Tod des anderen geändert<br />
werden kann.<br />
Geprellte Schlusserben<br />
Problematisch ist auch, dass der<br />
länger lebende Partner als alleiniger<br />
Erbe über das gesamte<br />
Erbe frei verfügen und es damit<br />
auch verschleudern kann – für die<br />
Schlusserben bleibt dann nichts<br />
mehr übrig. Außerdem gehen die<br />
Eltern meist von dem Regelfall<br />
aus, dass sie vor ihren Kindern<br />
sterben. Doch sollte dies einmal<br />
nicht eintreffen, fehlt in Berliner<br />
Testamenten häufig eine Ersatzerbenregelung.<br />
Ehegatten sollten<br />
demnach auch überlegen, wer in<br />
solch einem Fall Erbe wird.<br />
Testament verpufft im Ausland<br />
Seit 2015 müssen Paare, die ihren<br />
Lebensmittelpunkt im europäischen<br />
Ausland haben, bedenken:<br />
In einigen Ländern Europas ist<br />
das Berliner Testament ungültig.<br />
Möchten Sie das verhindern,<br />
müssen sie in das Testament eine<br />
sogenannte Rechtswahlklausel<br />
aufnehmen. Das sieht die Europäische<br />
Erbrechtsverordnung vor.<br />
Die einzelnen Vor- und Nachteile<br />
eines Berliner Testaments erläutert<br />
ein Notar.<br />
UDO PRÜFER<br />
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Familienrecht - Erbrecht - Gesellschaftsrecht<br />
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<strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong> | 15<br />
Den Rabatt<br />
weitergeben<br />
Unter nahen Verwandten kann<br />
der Schadenfreiheitsrabatt<br />
weitergegeben werden.<br />
<br />
Foto: Felix Fischer<br />
Von seinem Schlaganfall hat sich<br />
Franz M. leidlich erholt. Autofahren<br />
wird er aber nicht mehr<br />
können. Andererseits ist er auf<br />
dieses Transportmittel angewiesen.<br />
Seine Frau übernimmt nun<br />
allein das Steuer. Auch, wenn<br />
die Eheleute das Auto bislang<br />
gemeinsam nutzten – Fahrzeughalter<br />
ist Franz M. – somit sind<br />
die Schadenfreiheitsrabatte seine<br />
persönlichen. Da beide immer unfallfrei<br />
fuhren, hat er sowohl in der<br />
Haftpflicht als auch in der Vollkasko<br />
den höchstmöglichen Rabatt.<br />
Franz M. kann das Auto samt Rabatt<br />
nun seiner Frau übertragen –<br />
unter Verwandten ersten Grades<br />
ist das bei fast allen Versicherern<br />
problemlos möglich. Der bisherige<br />
Rabatt-Inhaber muss nur seinen<br />
Anspruch schriftlich abtreten.<br />
Dabei sollte man sich bewusst<br />
sein: Die Entscheidung ist endgültig,<br />
eine Rückübertragung nicht<br />
möglich. Übertragen werden<br />
kann die Schadenfreiheitsklasse<br />
allerdings nur in dem Umfang,<br />
wie sie die Partnerin aufgrund<br />
ihres eigenen Führerscheinbesitzes<br />
auch selbst hätte „erfahren“<br />
können. Da Frau M. bereits vor<br />
25 Jahren die Fahrprüfung bestand,<br />
bekommt sie also die Rabatte<br />
in der Kfz-Versicherung in<br />
entsprechendem Umfang.<br />
Würde die Enkelin, die bei ihren<br />
Großeltern im Haus wohnt und<br />
sie unterstützt, das Fahrzeug<br />
übernehmen, bekäme sie aufgrund<br />
ihrer deutlich geringeren<br />
Fahr-Erfahrung auch weniger<br />
Rabatt. Doch auch hier wäre eine<br />
Übertragung möglich, wenn das<br />
Auto in der Vergangenheit regelmäßig<br />
gemeinsam genutzt<br />
wurde. Dass dies so war, muss in<br />
einem speziellen Formular, welches<br />
man von der Versicherung<br />
bekommt, erklärt werden.<br />
<br />
Uwe Strachovsky (be.p)
16 | <strong>Gazette</strong> <strong>Steglitz</strong> | Juni <strong>2017</strong><br />
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