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Zehlendorf Mitte extra AUG/SEP 2017

Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

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<strong>Zehlendorf</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>extra</strong><br />

windmühle befand sich am südlichen Ende des<br />

damaligen Dorfes, an der Stelle, wo sich heute<br />

Mühlenstraße und Prinz-Handjery-Straße treffen.<br />

Sie stand lange Jahre und wurde erst 1875 abgebaut<br />

und nach Lehnin verkauft. Dort war sie noch<br />

bis 1961 in Betrieb. Zwei neu gebaute Mühlen ersetzten<br />

die alte <strong>Zehlendorf</strong>er Mühle. Eine stand an<br />

der Sundgauer Straße. Der Müller Fritz Krüger ließ<br />

sie bauen und betrieb sie zehn Jahre lang. Danach<br />

wurde sie abgebaut. Nach dem erneuten Aufbau in<br />

Jüterbog nahm sie dort ihren Betrieb auf.<br />

Architekten August Andres entworfen, Bauherr<br />

war der Müller Fritz Radlow. Obwohl die Gegend<br />

bis in die 1920er-Jahre noch unbebaut war, fehlte<br />

der Wind. Fritz Radlow verkaufte die Mühle im Jahr<br />

1894 an Albert Miecke. Dieser ließ einen Motor<br />

einbauen, der mit Petroleum angetrieben wurde.<br />

Ab 1921 übernahm ein Elektromotor den Antrieb<br />

der Mühle. <strong>Zehlendorf</strong> wuchs und die Bebauung<br />

rückte immer näher. Nordöstlich der Mühle wurde<br />

ab 1927 das Thieleck erbaut. Die Siedlung Am<br />

Mühlenberg zwischen Berliner-, Mörchinger- und<br />

Sundgauer Straße folgte und nach deren Fertigstellung<br />

wurde zwischen 1937 und 1938 an der<br />

Berliner Straße und an der Schützallee weiter<br />

gebaut.<br />

Lärmbeschwerden und Kriegszeit<br />

Die neuen Anwohner wollten in ihren Wohnungen<br />

die Ruhe genießen und beschwerten sich über den<br />

Lärm der Mühle. Die Flügel der Mühle wurden ca.<br />

1943 abmontiert. Das hatte allerdings nichts mit<br />

dem Ruhebedürfnis der Bevölkerung zu tun, sondern<br />

war auf die Luftangriffe auf Berlin zurückzuführen.<br />

Die deutlich aus der Luft erkennbare Mühle<br />

bot feindlichen Fliegern einen guten Orientierungspunkt,<br />

den man ihnen nehmen wollte. Die Mühle<br />

behielt ihre Funktion trotzdem noch bis in die Nachkriegsjahre.<br />

Noch bis ca. 1950 verarbeitete man hier<br />

täglich Getreide zu Mehl, aus dem unter anderem<br />

in der benachbarten Bäckerei, die ebenfalls Familie<br />

Miecke gehörte, Brot, Brötchen und Kuchen gebacken<br />

wurde. Das Mahlgut wandelte sich jedoch<br />

im Laufe der 1950er-Jahre. Anstelle von Getreide<br />

wurde Kunststoff zerkleinert.<br />

Rettung vor dem Verfall<br />

Die Mühle vor 1943, die Flügel sind noch dran, im Hintergrund ist die<br />

Wohnbebauung zu erkennen. Archiv Heimatverein <strong>Zehlendorf</strong>.<br />

Motor statt Wind<br />

Die zweite zu jener Zeit neu erbaute Mühle ist die<br />

Holländische Mühle an der Berliner Straße 75, deren<br />

Turm heute noch steht. Sie wurde von dem<br />

Irgendwann nach dieser Zeit wurde die Mühle außer<br />

Betrieb genommen. Sie stand lange leer und<br />

verfiel nach und nach. Doch in den 1990er-Jahren<br />

kam neues Leben in die Mühle. Mit erheblichen privaten<br />

<strong>Mitte</strong>ln richtete sie ein neuer Eigentümer wieder<br />

her. Das Äußere der Mühle wurde denkmalgerecht<br />

wieder aufgebaut und im Inneren wird heute<br />

gewohnt. Sicherlich steht hier das ungewöhnlichste<br />

Wohnhaus in <strong>Zehlendorf</strong>! <br />

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