Journal_2018-02
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30 JOURNAL BILDUNG<br />
Das lange Warten<br />
Wie wichtig die Zeit vom Lehrvertragsabschluss bis zum Lehrbeginn ist, wird oft unterschätzt.<br />
Damit bei Lehrbeginn weder die neuen Lernenden noch ihre Berufsbildner enttäuscht sind,<br />
gilt es einiges zu beherzigen.<br />
Von Rudolf P. Bieler,<br />
Geschäftsleiter apprendo GmbH,<br />
und Roland Stoll, Bereichsleiter Bildung<br />
Stets im November schliessen viele junge Menschen<br />
den Bund – nicht fürs Leben, aber doch für<br />
einen Lebensabschnitt. Sie versprechen, sich in<br />
einer neuen Lebensgemeinschaft zu engagieren,<br />
in einem ihnen meist fremden Alltag mit Menschen,<br />
denen sie zuvor noch nie oder nur selten<br />
begegnet sind. Sie haben sich zwar kurz mal die<br />
neue Lebensumgebung angeschaut und auch die<br />
Leute kennengelernt, aber so richtig eingelebt<br />
haben sie sich noch nicht. Da gibt es noch so vieles<br />
zu tun, noch so viel Altes abzuschliessen, so<br />
viele Vorbereitungen zu treffen. Das alte Leben<br />
soll man jetzt schon bald hinter sich lassen und<br />
in ein neues eintauchen. Zum Glück dauert das<br />
noch ein paar Monate.<br />
So führen die jungen Menschen vor dem Einzug<br />
in die neue Umgebung ihr bekanntes Leben weiter<br />
und vergessen manchmal, dass man sich<br />
selbst nicht allzu stark verändern sollte. Sonst<br />
droht am ersten Tag des Zusammenlebens dann<br />
erst mal ein Kulturschock …<br />
… Stopp!<br />
DIE ZEIT BIS LEHRBEGINN<br />
Hier ist etwas klarzustellen: Es geht nicht ums<br />
Heiraten und auch nicht um das Zusammenziehen<br />
neuer Eheleute. Es geht um den Lehrvertrag und<br />
den Lehrbeginn.<br />
Wer erinnert sich nicht an die grosse Veränderung,<br />
die man damals durchgemacht hat!<br />
Erinnern Sie sich an die Freude über die Herausforderung<br />
oder auch an die Zweifel? Wissen Sie<br />
noch, wie die Zeit zwischen dem Vertragsabschluss<br />
und dem Lehrbeginn war? Ging die Zeit<br />
schnell und ohne sichtbare Veränderung der Person<br />
an Ihnen vorüber? Oder dauerte es eine Ewigkeit,<br />
bis Sie endlich anfangen durften? War es am<br />
Schluss gar ein Schock, als Sie die neue Stelle<br />
antraten und alles anders war als erwartet? Haben<br />
Sie sich verändert in der Zwischenzeit und<br />
sich vielleicht sogar von den künftigen Lebensgenossen<br />
und dem Job entfremdet?<br />
BELASTEND ODER GLEICHGÜLTIG?<br />
Schülerinnen und Schüler der Oberstufe berichten<br />
immer wieder Gleiches:<br />
Entweder sind sie in einem Betrieb untergekommen,<br />
der sich von Vertragsabschluss an ihrer<br />
JOURNAL N o 2 März <strong>2018</strong> | 89. Jahrgang