Journal_2018-02
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SEKTIONEN JOURNAL 9<br />
Diversität als Erfolgsquelle<br />
Seit 1996 führt Eva Jaisli mit ihrem Mann Max Baumann die PB Swiss Tools AG. Im urigen<br />
Emmental verwurzelt, liefert sie ihre Werkzeuge und Instrumente in alle Welt. Dass soziales<br />
Engagement den Erfolg des Unternehmens nicht hemmt, sondern vorantreibt, zeigt die erfolgreiche<br />
Firmengeschichte. Das JOURNAL sprach mit der dynamischen Managerin und mit<br />
Claudia Komminoth, Head of Human Ressources and Finance.<br />
Interview: Monica Hotz<br />
Die PB Swiss Tools war unter den drei Finalisten<br />
im Rennen um den Berner Sozialstern<br />
2017, womit die Universitären Psychiatrischen<br />
Dienste (UPD) Bern jährlich Firmen<br />
auszeichnen, die sich besonders engagiert<br />
für die berufliche Integration von Menschen<br />
mit psychischen Problemen einsetzen. Was<br />
veranlasst Sie dazu, sich dafür stark zu machen?<br />
Claudia Komminoth: Wir haben uns sehr gefreut,<br />
unter den Finalisten zu sein. Unser soziales<br />
Engagement gilt jedoch nicht nur einer besonderen<br />
Gruppe, sondern allen Mitarbeitenden, es ist<br />
in unserer Firmenkultur verwurzelt und für uns<br />
alltäglich.<br />
Eva Jaisli, CEO PB Swiss Tools<br />
Eva Jaisli: Auch in der vierten Generation nehmen<br />
wir unsere soziale Verantwortung sehr ernst.<br />
Das gehört ebenso zur Firmenpolitik wie ehrgeizige<br />
Ziele wie das Bestreben, weltweit zu expandieren.<br />
In unserem Firmenleitbild bezieht sich einer der<br />
Leitsätze auf «Diversität». Entsprechend achten<br />
wir darauf, dass unsere Teams divers zusammengesetzt<br />
sind.<br />
Unsere Kundschaft etwa besteht aus Männern<br />
und Frauen. Wollen wir mehr Produkte auf den<br />
Markt bringen, müssen wir also beide Perspektiven<br />
berücksichtigen – von der Entwicklung bis<br />
zur Produktion. Dem tragen wir Rechnung, indem<br />
in allen Positionen sowohl Frauen als auch Männer<br />
arbeiten.<br />
Weiter gibt es Menschen, die aus den verschiedensten<br />
Gründen – Schicksalsschläge, längere<br />
Arbeitslosigkeit, eine beeinträchtigte körperliche<br />
oder psychische Gesundheit – auf Unterstützung<br />
angewiesen sind, um zurück ins Erwerbsleben zu<br />
finden. Wir geben sie im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />
und in enger Kooperation mit Behindertenwerkstätten<br />
unserer Region. Denn wenn<br />
wir uns um die Menschen kümmern, kümmern<br />
sie sich um die Firma. So sichern wir in gegenseitiger<br />
Loyalität die Aus- und Arbeitsplätze in unserer<br />
Randregion. Auch für Menschen, die nicht<br />
zu 100 Prozent leistungsfähig sind.<br />
Wie handhaben Sie die Wiedereingliederung?<br />
Claudia Komminoth: Zunächst klären wir ab,<br />
ob ein erster Schritt in die Arbeitswelt möglich<br />
ist. Mit der BEWO (Berufliche Eingliederung und<br />
Werkstatt Oberburg, Anm. d. Red.) arbeiten wir<br />
mittlerweile derart gut zusammen, dass wir uns<br />
auf ihre Einschätzung in Bezug auf die Arbeitsfähigkeit<br />
einer Person verlassen können. Wir möchten<br />
keine komplizierten Gespräche und Berichte.<br />
Die Prozesse sind schlank und zielgerichtet.<br />
Ist die Abklärung positiv, erfolgt ein Arbeitseinsatz<br />
von einer Woche bis zu drei Wochen. Dann reflektieren<br />
wir die Ziele und Erfahrungen mit allen<br />
Beteiligten. Daraus resultieren die nächsten Schritte.<br />
Wir bieten auch mehrmonatige Praktika in<br />
verschiedenen Bereichen unserer Firma an. Wenn<br />
wir Vakanzen haben, ist nach dem Praktikum oder<br />
Arbeitseinsatz auch eine Festanstellung möglich.<br />
Eva Jaisli: Im letzten Jahr beschäftigten wir mehr<br />
als zehn Menschen mit dem Ziel der Abklärung<br />
und Arbeitsintegration. Zwar können wir nur begrenzt<br />
Festanstellungen anbieten. Aber auch eine<br />
zeitlich begrenzte Erfahrung eröffnet neue Perspektiven.<br />
Viele erhalten nach längerer Zeit erstmals<br />
wieder eine Wochenstruktur und freuen sich<br />
über die neuen Kontakte. Der Arbeitseinsatz<br />
JOURNAL N o 2 März <strong>2018</strong> | 89. Jahrgang