18.04.2018 Aufrufe

Zehlendorf Mitte extra APR/MAI 2017

Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Zehlendorf</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>extra</strong> 23<br />

mäldes, die Gerüchte um sein Verschwinden und<br />

das Schweigen der Nachkriegszeit. So denkt die<br />

Fotografien Johanna Diehl intensiv über dieses<br />

Schweigen nach, das sie anhand der eigenen<br />

Familiengeschichte wie durch einen trüben<br />

Schleier sichtbar macht. Andere erfinden neue<br />

Gerüchte oder sie kopieren das Werk, um es zu<br />

beschädigen (Norbert Bisky). Es gibt Künstler, die<br />

sich dem Thema Verlust als Leerstelle widmen<br />

(Arturo Herrera, Christian Jankowski) oder sich<br />

mit dem Moment des Todes des Malers auseinander<br />

setzen (Rémy Markowitsch, Birgit Brenner),<br />

der zum Mythos rund um das Bild beigetragen<br />

hat. Es geht um Staub, der auf die Geschichte gefallen<br />

ist, um Kontinuitäten von Weltanschauungen<br />

und um Schatten der Vergangenheit (Peter<br />

Rösel) oder um die Frage, was geschieht, wenn<br />

Der Turm der blauen Pferde sich plötzlich wieder<br />

zeigt (Via Lewandowsky). Eine Leuchtschrift im<br />

Freien erinnert daran, dass wir nie Gewissheit<br />

haben und alles immer auch ganz anders sein<br />

könnte (Tobias Rehberger). Bei Martin Assig wird<br />

ein inniges religiöses Gespräch in Gang gesetzt.<br />

Er bedient sich der vier apokalyptischen Reiter<br />

aus der Offenbarung des Johannes, um seine<br />

Geschichte über das Gemälde zu erzählen und<br />

bis zum flehentlichen „Komm, komm, komm“ die<br />

Trauer über den Verlust zu steigern.<br />

Nur eine Postkarte blieb<br />

Während von dem 200 mal 130 Zentimeter messenden<br />

Gemälde bis heute jede Spur fehlt, hat<br />

sich eine postkartengroße kolorierte Skizze erhalten,<br />

die Franz Marc kurz vor dem Jahreswechsel<br />

1912/13 innerhalb Berlins an seine Dichterfreundin<br />

Else Lasker-Schüler schickte. Sie befindet sich<br />

seit den 1960er-Jahren als Depositum der Bayerischen<br />

Staatsgemäldesammlungen in der Staatlichen<br />

Graphischen Sammlung München. ◾<br />

„Vermisst – Der Turm der blauen Pferde“<br />

3. März bis 5. Juni im Haus am Waldsee,<br />

Argentinische Allee 30, 14163 Berlin.<br />

Öffnungszeiten: Täglich außer montags von 11 – 18 Uhr.<br />

Eintritt 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, Familien 10 Euro.<br />

www.hausamwaldsee.de.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!