MTD_DDG_2018_04
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Medical RepoRt<br />
Mit Fußcreme die hautphysiologischen<br />
Eigenschaften verbessern<br />
Anwendungsstudie: Feuchtigkeitsgehalt erhöht, transdermaler Wasserverlust erniedrigt, Blutfluss gesteigert<br />
LÜBBeCKe. Als wichtige präventionsmaßnahme<br />
wird menschen mit<br />
Diabetes auch eine konsequente<br />
Fußpflege empfohlen. Dafür kommt<br />
laut einer Anwendungs und Wirksamkeitsstudie<br />
eine gesamtgalenisch<br />
bewertete Fußcreme in Betracht.<br />
Hautphysiologische eigenschaften<br />
werden offenbar nachhaltig verbessert.<br />
Vor allem die Verbesserung der<br />
mikrozirkulation der Haut heben die<br />
studienautoren hervor.<br />
Quelle: mod. nach Braun N et al. akt dermatol <strong>2018</strong>; doi: 10.1055/s-0<strong>04</strong>3-123149<br />
die Mehrheit der diabetespatienten<br />
hat Hautprobleme. 1 Eine gestörte<br />
Hautbarriere kann wiederum den<br />
Weg bahnen für Trockenhaut, Entzündungen,<br />
bakterielle Infektionen<br />
und Mykosen. 2,3 Verschiedene Präventionsstrategien<br />
zielen daher bei<br />
Patienten mit Typ2Diabetes darauf<br />
ab, das Risiko von Fußläsionen<br />
bzw. ulzera zu reduzieren. Neben<br />
optimaler glykämischer Einstellung<br />
gehören auch Fußpflegemaßnahmen<br />
dazu – im Sinne von angemessenem<br />
Strumpf und Schuhwerk, Kontrolle<br />
der Füße und regelmäßiger Anwendung<br />
einer Hautcreme. 2,4<br />
Das Potenzial einer solchen Pflegeoption<br />
wurde in einer sechswöchigen<br />
Anwendungs und Wirksamkeitsstudie<br />
geprüft. 4 23 Menschen<br />
mit Typ2Diabetes, 20 Frauen und<br />
drei Männer, nahmen daran teil. Sie<br />
wendeten das Prüfpräparat (GEHWOL<br />
med ® lipidro ® Creme) zweimal täglich<br />
zur Pflege ihrer (sehr) trockenen<br />
Füße – einschließlich der Zehenzwischenräume<br />
– an. Wobei die Wirksamkeit<br />
der untersuchten Creme<br />
gesamtgalenisch bewertet wurde.<br />
Im Vergleich zu Standarduntersuchungsverfahren<br />
waren nicht nur<br />
das Feuchtigkeitsbindevermögen<br />
und der Feuchtigkeitsverlust auf<br />
dem Prüfstand, sondern auch der<br />
Blutfluss. Dieser Ansatz berücksichtigt<br />
die Ätiologie trockener Haut,<br />
vor allem bei Diabetikern. Demnach<br />
kann Trockenheit auch mikrovaskulär<br />
im Sinne einer ungünstigen<br />
Hautdurchblutung bedingt sein. 57<br />
Außerdem wurde untersucht, ob das<br />
Eincremen der Interdigitalräume zu<br />
unerwünschten Veränderungen des<br />
Keimspektrums führte. Hintergrund<br />
dafür ist eine etablierte Empfehlung<br />
in der Pflegeberatung von Diabetespatienten,<br />
die Zehenzwischenräume<br />
beim Eincremen – wegen des Risikos<br />
von Mazerationen und etwaigen bakteriellen<br />
Infektionen – auszusparen. 8<br />
Im Rahmen der Wirksamkeitsstudie<br />
erfolgten die relevanten Messungen<br />
an den behandelten Füßen<br />
und einer unbehandelten Kontrolle<br />
(am Unterschenkel oberhalb des<br />
Sprunggelenks). Nach sechswöchiger<br />
Anwendung der Fußcreme zeigte<br />
sich, dass der Feuchtigkeitsgehalt der<br />
Hornschicht signifikant um 12 % von<br />
durchschnittlich 31,5 auf 35,3 relative<br />
Einheiten (AU) angestiegen war. Im<br />
Testfeld der unbehandelten Kontrolle<br />
ergab sich hingegen keine nennenswerte<br />
Veränderung (Abb. 1). Darüber<br />
hinaus fand sich ein positiver Effekt<br />
auf die Hautbarriere: Der transepidermale<br />
Wasserverlust (TEWL)<br />
sank um durchschnittlich 14 % von<br />
Wirksamkeitsstudie<br />
1 2 3<br />
30<br />
*<br />
*<br />
10<br />
20<br />
Δ Hydratation (aU)<br />
10<br />
0<br />
– 10<br />
– 20<br />
Fußcreme<br />
Kontrolle<br />
Δ TeWl (g/hm²)<br />
0<br />
– 10<br />
Fußcreme<br />
Abb. 1: Der Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht stieg nach sechswöchiger Applikation der Fußcreme um 12 % an – dargestellt sind BoxplotGrafiken der präpostDifferenz<br />
der Hydratation im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle (*p < 0,05). Abb. 2: stärkung der Hautbarriere: Der transepidermale Wasserverlust reduzierte sich durchschnittlich<br />
um 14 % – die entsprechende präpostDifferenz ergab signifikante unterschiede (*p < 0,05). Abb. 3: mikrozirkulation verbessert: Die präpostDifferenz des<br />
Blutflusses und der sauerstoffsättigung zeigte signifikante unterschiede (**p < 0,01).<br />
Kontrolle<br />
12,0 g/hm² auf 10,3 g/hm². Die Kontrollmessungen<br />
im unbehandelten<br />
Testfeld zeigten jedoch einen Anstieg<br />
des TEWLs um 8 % gegenüber dem<br />
Ausgangswert (Abb. 2). Diese Resultate<br />
objektiver Messungen bestätigten<br />
die Probanden durch ihre subjektiven<br />
Bewertungen. So berichteten über<br />
90 % der Studienteilnehmer, dass<br />
ihre trockene und rissige Fußhaut<br />
durch das Prüfprodukt wieder ein<br />
zartes und kosmetisch gepflegtes<br />
Hautbild bekam. Rund 80 % stellten<br />
eine Reduktion der Hornhautneubildung<br />
und insgesamt eine weichere<br />
Hornhaut fest.<br />
Zusätzlich zu den klassischen dermatologischen<br />
Tests erfolgten spezielle<br />
Mikrozirkulationsuntersuchungen.<br />
Demnach führte die sechswöchige<br />
Applikation der Fußcreme zu einer<br />
signifikanten Zunahme des Blutflusses<br />
um etwa 16 % im Vergleich zum<br />
Ausgangswert – gemessen mittels<br />
LaserDopplerVerfahren in einer<br />
Hauttiefe von einem Millimeter. Zeitgleich<br />
nahm der Blutfluss bei der unbehandelten<br />
Kontrolle um 15 % ab<br />
(Abb. 3). Darüber hinaus konnte belegt<br />
werden, dass sich die Hautoberflächentemperatur<br />
durch die Creme<br />
nicht nennenswert veränderte. Thermostabilität<br />
gilt als Indikator für ausbleibende<br />
Okklusionseffekte. Zudem<br />
zeigte sich im Studienverlauf beim<br />
Vergleich der semiquantitativen<br />
mikrobiologischen Untersuchung<br />
eine ähnlich stabile Keimbesiedelung.<br />
Somit wurde die mikrobielle Stabilität<br />
nicht gestört und das Eincremen rief<br />
keine Mazerationen oder Infektionen<br />
hervor.<br />
Die Hautverträglichkeit des Prüfprodukts<br />
stuften die Probanden<br />
insgesamt als sehr gut ein – durchschnittliche<br />
Benotung 1,4. Laut Studienautoren<br />
bietet die untersuchte<br />
Fußcreme aufgrund des umfassend<br />
belegten Wirkprofils Patienten mit<br />
Typ2Diabetes eine effektive und gut<br />
verträgliche Pflegeoption.<br />
1. Behm B et al. J Eur Acad Dermatol Venereol<br />
2012; 26: 12031211<br />
2. Demirseren DD et al. Clin Dermatol Am J<br />
Clin Dermatol 2014; 15: 6570<br />
3. DiabSite 2012; www.diabsite.de/aktuelles/<br />
nachrichten/2012/120525.html<br />
4. Braun N et al. Akt Dermatol <strong>2018</strong>; doi:<br />
10.1055/s0<strong>04</strong>3123149<br />
5. Ngo BT et al. Am J Clin Der<br />
Δ Flow 1 mm (aU)<br />
40<br />
20<br />
0<br />
– 20<br />
– 40<br />
**<br />
Fußcreme<br />
**<br />
Kontrolle<br />
Fazit für die praxis<br />
MT-Grafik<br />
In einer sechswöchigen Anwendungsstudie<br />
wurde bei<br />
Typ2Diabetikern die Eignung<br />
einer Fußcreme zur Basispflege<br />
trockener Haut untersucht.<br />
Dabei konnten bessere feuchtigkeitsbindende<br />
Eigenschaften,<br />
eine Stärkung der Hautbarriere<br />
und eine Zunahme<br />
des Blutflusses im Vergleich<br />
zur unbehandelten Kontrolle<br />
demonstriert werden. Trotz<br />
des Eincremens der Zehenzwischenräume<br />
war die<br />
mikrobielle Stabilität gegeben.<br />
Die Verträglichkeit der untersuchten<br />
Creme, einer Ölin<br />
WasserEmulsion, wurde von<br />
95 % der Probanden als sehr<br />
gut und gut bezeichnet.<br />
6. Piérard GE et al. Clin Cosmet Investig<br />
Dermatol 2013; 6: 127135<br />
7. VerdierSévrain S et al. J Cosmet Dermatol<br />
2007; 6: 7582<br />
8. Morbach S et al. „Patientenleitlinie zur Nationalen<br />
Versorgungsleitlinie „Typ2Diabetes:<br />
Prävention und Behandlungsstrategien für<br />
Fußkomplikationen“, 2008<br />
Was macht die spezielle Formulierung aus?<br />
Öle aus Avocado sowie Sanddorn, Urea, Glycerin, Algenkomplex, Farnesol und Allantoin als Inhaltsstoffe<br />
LÜBBeCKe. Inhaltsstoffe und gesamtgalenisches<br />
Konzept sind entscheidend<br />
für die Wirksamkeit und<br />
Verträglichkeit einer pflegecreme.<br />
Auf einem derartigen Ansatz basiert<br />
auch eine kosmetische Fußcreme für<br />
trockene Haut – dank spezieller Formulierung<br />
mit umfassenden Wirkeigenschaften.<br />
Die Anforderungen an Pflegeoptionen<br />
für trockene Haut sind komplex:<br />
Aus praktischer Sicht sollten<br />
sich Produkte gut auftragen lassen,<br />
schnell einziehen und ein angenehmes<br />
Hautgefühl hinterlassen. Hierbei<br />
erweisen sich ÖlinWasserEmulsionen<br />
(O/W) mit ausreichender Lipidgrundlage<br />
als besonders günstig.<br />
Eine solche O/WEmulsion mit einem<br />
PEG(Polyethylenglycol)freien Emulgator,<br />
unterschiedlich spreitenden*<br />
Ölen und Fetten, die einen Schmelzpunkt<br />
nahe der Hauttemperatur haben,<br />
bildet die Basis der GEHWOL<br />
med ® lipidro ® Creme. 1 Ergänzt wird<br />
diese Cremegrundlage durch Pflanzenöle<br />
aus Avocado und Sanddorn.<br />
Diese Öle verfügen über hohe Anteile<br />
ungesättigter Fettsäuren, die<br />
den transepidermalen Wasserverlust<br />
verringern. Avocadoöl enthält zudem<br />
Phytosterole. Sie ähneln den Sterolen<br />
des natürlichen Hautlipidfilms und<br />
können dadurch die Barrierefunktion<br />
der Haut verbessern.<br />
Diese hautfettende Basis wird<br />
durch die Kombination aus Harnstoff<br />
(10 %) und Glycerin ergänzt.<br />
Harnstoff, Urea, ist ein natürlicher<br />
Bestandteil des sogenannten Natural<br />
Moisturizing Factors und bindet<br />
Wassermoleküle in den Hautzwischenschichten.<br />
Damit stärkt Urea<br />
die epidermale Barrierefunktion.<br />
Noch weiter unterstützt wird diese<br />
Wirkung durch Glycerin, ebenfalls<br />
ein hauteigener Stoff. Beide feuchtigkeitsspendenden<br />
Inhaltsstoffe<br />
tragen dazu bei, dass die Hornhaut<br />
befeuchtet wird und die Haut an<br />
Elastizität gewinnt – so erhöht sich<br />
der natürliche Abrieb durch tägliche<br />
mechanische Belastung.<br />
Als weiterer Bestandteil der Pflegecreme<br />
trägt ein Algenkomplex dazu<br />
bei, den Hydrolipidfilm der Haut wiederaufzubauen,<br />
die Hautbarriere zu<br />
regenerieren und ein Austrocknen zu<br />
vermeiden. Der Komplex enthält Polysaccharide<br />
der Braunalge Laminaria<br />
digitata, außerdem Aminosäuren<br />
der Mikroalge Chlorella Vulgaris und<br />
Meeresmineralstoffe. Als bakteriostatischer<br />
Inhaltsstoff sorgt Farnesol<br />
dafür, die Keimflora der Haut zu reduzieren<br />
– und auch Fußgeruch zu<br />
verhindern. Zudem enthält die Creme<br />
Allantoin. Es beschleunigt die Abheilung<br />
von kleinen Wunden und wirkt<br />
beruhigend.<br />
* Spreitverhalten: Verteilung und Einziehvermögen<br />
von Ölen auf der Haut<br />
1. Braun N et al. Akt Dermatol <strong>2018</strong>; doi:<br />
10.1055/s0<strong>04</strong>3123149<br />
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diabetes zeitung 4/<strong>2018</strong> – 28759 • Die Herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser seite.