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MiFID: Investment Suitability
Seit 2007 ist Investment Suitability auf europäischer Ebene verankert.
Diese in der EU-Finanzmarktrichtlinie (MiFID) festgehaltene Pflicht
für Finanzdienstleister, ihren Kunden ausschliesslich geeignete Dienstleistungen
und Finanzinstrumente zu empfehlen, hat mit den Verwerfungen
an den Finanzmärkten zusätzlich an Bedeutung gewonnen.
Inzwischen haben auch Länder ausserhalb des EWR ihre regulatorischen
Anforderungen an die Anlageberatung erhöht. Im internationalen
Umfeld kommt MiFID gemäss der Joint-Forum-Studie «Customer
suitability in the retail sale of financial products and services» vom
April 2008 eine zentrale Bedeutung zu. Allerdings unterscheidet sich
die konkrete aufsichtsrechtliche Praxis von Land zu Land.
Detailreichtum und Differenzierungsgrad des internationalen Aufsichtsrechts
führen dazu, dass Banken eine Vielzahl von Abklärungen
über ihre Kunden und Produkte zu treffen haben, abgestimmt auf
die konkreten Anforderungen pro Domizilland. Für die Erstellung
der Kundenanlageprofile haben sich standardisierte Fragebogen
bewährt. Dabei sind nicht nur die finanziellen Verhältnisse und die
Anlageziele des Kunden zu erfassen, sondern auch dessen konkrete
Kenntnisse und Erfahrung mit den diversen Anlageinstrumenten.
Weitere Kernpunkte sind eine dynamische Produktklassifizierung,
angemessene Risikoaufklärung der Kunden, Standards für die Port-
foliodiversifikation sowie die Ermittlung allfälliger Klumpenrisiken.
Die Beratungs- und Anlageprozesse den sich stetig ändernden Regeln
anzupassen ist anspruchsvoll und benötigt Zeit. Die vorliegenden
Lösungsansätze sollten konsequent umgesetzt und die Abläufe
weitgehend MiFID-konform ausgestaltet werden, um schwer kalkulierbare
aufsichts- und zivilrechtliche Risiken und Reputationsschäden
zu vermeiden.
Cross-border-Aktivitäten
Wer grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen anbietet, sieht
sich einer Fülle zusätzlicher Auflagen gegenüber. Erschwerend
kommt hinzu, dass diese je nach Land unterschiedlich ausgestaltet
sind. Dies stellt hohe Anforderungen an die Unternehmen und
wirft grundsätzliche strategische Fragen auf: Gewisse Offshore-
Geschäftsmodelle sind zu hinterfragen, die Risiken hinsichtlich
Aufsichtsrecht, Steuerrecht, Zivil- und Strafrecht sind genau zu
analysieren.
Banken, die grenzüberschreitend tätig sind, müssen ihre Aktivitäten
pro Land mit dem anwendbaren ausländischen Recht in Übereinstimmung
bringen. Andernfalls drohen regulatorische Sanktionen
oder Bussen. Ein Verstoss gegen ausländische Vorschriften interessiert
auch die Schweizer Aufsichtsbehörde, besteht doch die Vermutung,
dass die Bank nicht angemessen organisiert sein könnte,
um Gewähr für eine einwandfreie Geschäftstätigkeit zu bieten.
Mit einem Cross-border-Framework, das robuste Prozesse und Kontrollen
festlegt, kann eine Bank die verschiedenen Risiken identifizieren
und überwachen. In diesem Rahmen werden die marktspezifischen
Vorgaben für die Produkte und Dienstleistungen definiert,
um die regulatorischen Anforderungen einhalten zu können. Dies
umfasst zum Beispiel Regeln über das Angehen künftiger Kunden,
die Betreuung bestehender Kunden, zulässige Werbung oder Steuer-
beratung, Datenschutz oder die Bekämpfung von Geldwäscherei.
Tax Transparency
Der Druck überstaatlicher Organisationen und verschiedener Staaten,
grössere Steuertransparenz herbeizuführen, ist unverändert hoch.
Verschiedene Initiativen wie die Einführung des Foreign Account
Tax Compliance Act (FATCA) der USA oder der Abschluss von
Doppelbesteuerungsabkommen mit erweiterten Amtshilfeklauseln
führen zu einem vermehrten Informationsaustausch in Steuerfragen.
Steuertransparenz betrifft die gesamte «value chain» – von der
Eröffnung der Kundenbeziehung über die Beratung bis zur Ausführung
und Datenaufbewahrung. In jedem Glied der Wertschöpfungskette
sehen sich Banken und ihre Mitarbeitenden grösseren Risiken
ausgesetzt, wobei der Handlungsspielraum je nach Kundendomizil
variieren kann. Anpassungen des Produkt- und Dienstleistungsangebots
sowie der Prozesse im Front, Middle und Back Office sind
unerlässlich.
Wir können Sie mit zahlreichen Lösungsansätzen bei diesem Anpassungsprozess
unterstützen. Dazu gehören unter anderem das
Erstellen von Risk Heat Maps nach Land und Kundensegment,
die Analyse und die Anpassung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen,
die Durchführung von Client Risk Reviews, das Erstellen
von Ländermanuals zur Besteuerung von Finanzprodukten und die
Unterstützung beim Verfassen von Weisungen. Letztere halten das
Verhalten im Front Office in verschiedenen Situationen verbindlich
fest, etwa bei der Aufnahme von Kundenbeziehungen oder bei
der Frage, wie bestehende Kunden weiter betreut werden können.
Diese Anleitungen erleichtern die Arbeit der Mitarbeitenden und
erhöhen gleichzeitig die Sicherheit.
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