AH_CoburgerREFORMATIONSBOTSCHAFTER2017
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K 1 2 . 8 . Sprechstück<br />
Das Treffen zu Rodach<br />
Kreß: (Nürnberg)<br />
Wir Nürnberger legen Wert auf die Ausschöpfung aller Möglichkeiten einer friedlichen<br />
Auseinandersetzung mit unserer Kaiserlichen Majestät. Unsere Zusammenkunft hier in der<br />
kursächsischen Stadt Rodach steht unter Spannung in Erwartung der Antwort, die uns unsere<br />
Gesandten von unserer Kaiserlichen Majestät aus seinen Erblanden Italien auf unsere<br />
Vorstellung und Protestation überbringen werden.<br />
Ich habe den Auftrag namens des Rates meiner Stadt zu erklären, dass Nürnberg mit seinen<br />
Glaubensverwandten in ein Bündnis treten wird.<br />
Allerdings erwartet der Rat meiner Stadt, dass in der Urkunde der bindenden Glaubenssätze<br />
Erwähnung getan wird.<br />
Besserer: (Ulm)<br />
Die Reichsstadt Ulm erklärt, dass sie sich eingedenk ihrer Tradition und ihrer Leistungen für<br />
unsere Kirche und für unser Vaterland als im Bunde stehend betrachtet.<br />
Matthes: (Straßburg)<br />
Die Reichsstadt Straßburg im alemannischen Elsass ist sich ihrer Aufgabe im Westen des<br />
Deutschen Reiches bewusst. Sie wird ihre Glaubensbrüder nicht im Stich lassen.<br />
Straßburg hat vor Jahresfrist die Messe abgeschafft. Ich muss mich verbessern: Sie hat die<br />
Messe nicht abgeschafft, sie wird vielmehr bei uns mit größerer Andacht gehalten als bei den<br />
Widersachern. Wir fühlen uns geborgen in der Wahrheit der Schrift, dass es kein anderes Opfer<br />
für die Erbsünde und für die anderen Sünden gibt als allein den Tod Christi.<br />
Als ein verordneter Diener meiner Kirche und als Geistlicher meiner Stadt Straßburg fühle ich<br />
mich berufen, ein deutliches Wort zu dem Glaubensstreit zu sagen, der durch die deutschen<br />
Lande geht und die Weltöffentlichkeit zur Aufmerksamkeit ruft.<br />
Ich rufe alle Christen im protestantischen Lager zur Einigkeit. Ich rufe in unserer Welt voller<br />
widereinander laufender Interessen zu einer Haltung, die nur mit Gott und dem Gewissen<br />
beraten wird.<br />
Es gibt keinen eigenen Weg zu Gott. Nur über Jesus Christus führt der Weg zu ihm. Deshalb<br />
bekennen wir mit Dr. Martin Luther: Es wird von uns verworfen, was als Zwischenstufe durch<br />
irdische Vorstellungen sich zwischen Gläubige und Christus drängt. Deshalb lehnen wir ab eine<br />
Werkgerechtigkeit, von der gelehrt wurde, dass gute Werke uns mit Gott versöhnen und dass wir<br />
damit Gnade erwerben können.<br />
Über diese und andere Sätze und auch über die hl. Sakramente wollen wir im August in<br />
Schwabach beraten, so wie gestern angeregt wurde.<br />
Wir bitten den HI. Geist, dass er für unsere Arbeit in Rodach mit seiner Kraft bei uns bleibe.<br />
© Dr. Albin Schubert<br />
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