Wesselinger Stadt Magazin April 2018
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AKTUELL<br />
Aggressionen gegen Retter nehmen immer weiter zu<br />
Bepöbelt, bespuckt, getreten<br />
und geschlagen<br />
Rettungskräfte beklagen eine zunehmende Konfrontation mit Gewalt und<br />
Aggression. Sogar bei lebensrettenden Einsätzen werden sie geschlagen, getreten<br />
und mit den unflätigsten Ausdrücken beleidigt. Besonders verwerflich:<br />
Gassensperrer und Gaffer, die wehrlose Unfallopfer filmen. Wir haben die Feuerwehrchefs<br />
von Wesseling und Brühl befragt.<br />
■ Hans Peter Brodüffel<br />
„Bei jedem zehnten Einsatz werden<br />
meine Leute geschlagen, bespuckt<br />
und mit den unflätigsten<br />
Ausdrücken beleidigt. Wir werden<br />
immer mehr mit unfassbaren Aggressionen<br />
konfrontiert. Es gibt keinen<br />
Respekt und keine Scham<br />
mehr“, klagt Wesselings Feuerwehrchef<br />
André Bach. Besonders<br />
aggressiv seien 20 bis 40 Jahre alte<br />
Männer. Stark zugenommen habe<br />
das hemmungslose Filmen von<br />
wehrlosen Unfallopfern. „Wir können<br />
da kaum was gegen machen,<br />
da wir uns ganz auf das Retten<br />
von Menschenleben konzentrieren<br />
müssen.“ Die tieferen Ursachen für<br />
die verstörende Verrohung lägen,<br />
so Bach, in den Familien, wo die<br />
Kinder nicht mehr erzogen und die<br />
Verantwortung an die damit überforderten<br />
Kindergärten und Schulen<br />
delegiert würde. Hinzu käme<br />
die durch die sozialen Medien geschürte<br />
Sensationsgier. Bach überlegt<br />
die Anschaffung von hieb- und<br />
stichfesten Schutzwesten für seine<br />
Kräfte und auch eine Ausbildung in<br />
Krav Maga –das in Deutschland<br />
boomende als besonders effizient<br />
Wesselings Feuerwehrchef André Bach (l.)<br />
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