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Zwergerl Magazin Mai/Juni 2018

DAS Familienmagazin in der Metropolregion München

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s14-18_red_mai18_Layout-zm 25.04.<strong>2018</strong> 13:08 Seite 16<br />

Intelligenzförderung durch<br />

Musikalische Früherziehung?<br />

Kinder brauchen Musik und Tanz, sie haben ein tiefes kindliches Bedürfnis nach<br />

Klang und Bewegung. Sie tanzen gerne, lernen mit Leichtigkeit Reime und versuchen<br />

diese in Gesang umzusetzen. Diese vorhandenen Anlagen sollten gefördert<br />

und entwickelt werden. Die Musikalische Früherziehung (MFE) wird heute für<br />

Kinder ab vier Jahren angeboten, die Musikalische Grundausbildung für schulpflichtige<br />

Kinder. Gemeinsames Ziel dabei, die Fähigkeiten durch gemeinsames<br />

Singen, Tanzen und Instrumentalspiel spielerisch weiter zu entwickeln und so dem<br />

Kind das Interesse für Musik zu wecken. Kein primäres Ziel allerdings ist, dass die<br />

Kinder ein Instrument erlernen oder ihre Stimme schulen. Stattdessen geht es<br />

um ein grundlegendes Verständnis für die Musik und die Förderung von Verknüpfungen<br />

im Gehirn, um einen späteren Instrumental-, Gesangs- oder auch Tanzunterricht<br />

zu erleichtern. Wenn man so will, geht ein erstes musikalisches<br />

Früherziehungskonzept schon auf Comenius (1592-1670) zurück, der in seinem<br />

"Informatorium der Mutterschul" wie auch in seiner "Schola infantiae", der<br />

Schule der frühen Kindheit (bis zum 6. Lebensjahr) neben vielen Inhalten auch<br />

die Musik anspricht: "Ihre Musica wird sein, etliche Versikel (=Verse) auswendig<br />

singen können".<br />

Positive Effekte von Musik und Tanz<br />

Hirnforscher sehen einen Zusammenhang zwischen Musik und der Sprachentwicklung<br />

eines Kindes. Weiterhin soll die MFE das Sozialverhalten der Kinder<br />

positiv beeinflussen und das Spielen von Instrumenten führt zur Neubildung<br />

von Synapsen im Gehirn, was sich auch außerhalb des Musikunterrichts positiv<br />

auf die Leistungen der Kinder in der Schule auswirkt. Tanzunterricht fördert<br />

zum Beispiel die Koordination und das Erlernen von Choreografien trainiert das<br />

Kurzzeitgedächtnis. Dass Musik das Leben bereichert, kann niemand bezweifeln.<br />

Wir werden mit einem Sinn für Musik geboren, und Kinder haben an einer<br />

kindgerechten musikalischen Früherziehung viel Spaß. Aber was ist mit den<br />

sogenannten Transfereffekten des Musikunterrichts auf andere Felder? Macht<br />

Musik wirklich schlauer? Hebt sie den IQ? Sollten ehrgeizige Eltern ihr Kind zum<br />

Klavierlehrer schicken, damit die Mathematiknoten besser werden oder der<br />

Sprössling schneller Chinesisch lernt?<br />

Tiefes kindliches Bedürfnis<br />

Kinder brauchen Musik und Tanz, sie haben ein tiefes kindliches Bedürfnis nach<br />

Klang und Bewegung. Sie tanzen gerne, lernen mit Leichigkeit Reime und versuchen<br />

diese in Gesang umzusetzen. Diese vorhandenen Anlagen sollten gefördert und<br />

entwickelt werden. Eine Verbesserung der sozialen Kompetenzen und Teamfähigkeit<br />

des Kindes kann durch die Musikalische Früherziehung vor allem beobachtet werden,<br />

wenn diese in einer Gemeinschaft stattfindet. In der Regel werden entsprechende<br />

Kurse bei Musikschulen oder Volkshochschulen angeboten, doch auch im<br />

Schulunterricht nimmt die Musik einen immer wichtigeren Platz ein. Auch hier sollte<br />

nicht das individuelle Musizieren im Vordergrund stehen, sondern das Arrangement<br />

als Orchester. Das gemeinschaftliche Musizieren im Orchester fördert die Empathie<br />

bereits im Kindesalter. Gleichzeitig macht Musikalische Früherziehung in der<br />

Gruppe deutlich mehr Spaß und stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Gegensatz<br />

zum Individualunterricht. Kinder lernen als Teil des Ganzen einen entscheidenden<br />

Teil beitragen zu können und sich dabei nach bestimmten Regeln einzufügen.<br />

Kein Chor, kein Orchester, keine Band funktioniert, ohne dass die Spieler<br />

aufeinander achten und kooperieren. Übrigens eint alle großen Musiker, dass<br />

in ihrer Kindheit viel gesungen wurde.<br />

Kognitive Effekte als schönes Nebenprodukt<br />

Bei allem Ehrgeiz sollten Eltern niemals vergessen, dass man musikalisches<br />

Talent nicht erzwingen kann. Die Motivation des Kindes muss von innen heraus<br />

kommen. Kurz gesagt, Musik sollte für das wertgeschätzt werden, was sie ist:<br />

"Eine fesselnde, emotional bereichernde und sozial stimulierende Aktivität. Alle<br />

kognitiven Effekte, die Musik außerdem mit sich bringe, sind einfach nur ein<br />

schönes Nebenprodukt.<br />

-dh-<br />

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