gie_05_2018
Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik
Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik
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EDITORIAL<br />
Innovation braucht Kreativität<br />
Wichtige Impulse gehen von Salzburg aus!<br />
FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />
Das war eine ganz besondere Veranstaltung, die<br />
Große Gießereitechnische Tagung <strong>2018</strong>. Knapp<br />
800 Teilnehmer waren dem Ruf der österreichischen,<br />
schweizerischen und der deutschen Gießereivereinigungen<br />
nach Salzburg gefolgt. Ein Blick auch<br />
auf das interessante Rahmenprogramm zeigt, die Stadt<br />
an der Salzach ist mehr als Mozartstadt und Festspielstadt.<br />
In den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt<br />
erlebt man Geschichte, Spannendes und Überraschendes.<br />
Die Festung Hohensalzburg, die Mozart-Museen,<br />
die Getreidegasse oder Hellbrunn zählen zu den beliebtesten<br />
Orten Salzburgs. Soweit die weniger fachlichen<br />
Dinge der zweitägigen Veranstaltung. Besonders<br />
spannend war in diesem Jahr die aktuelle Themenpalette.<br />
Ohne Zweifel, viele Teilnehmer waren gespannt<br />
auf das Superthema „Einfluss der Elektromobilität auf die Gussproduktion in der Gießerei-<br />
Industrie“.<br />
FOTO:ANDREAS BEDNARECK<br />
Der Innovationspreis der Deutschen<br />
Gießerei-Industrie <strong>2018</strong><br />
ging in Salzburg an Dr.-Ing.<br />
Hubert Koch von der Trimet Aluminium<br />
SE. Gründe sind u. a. die<br />
Entwicklung der als Silafont-36,<br />
Magsimal-59 und Castasil-37 bekannten<br />
Aluminiumle<strong>gie</strong>rungen<br />
(Mehr hierzu im Special zur Großen<br />
Gießereitechnischen Tagung<br />
in der nächsten Ausgabe).<br />
Die zentrale Botschaft der beiden Vortragenden Lothar Kallien und Christian Wilhelm lässt<br />
sich folgendermaßen umschreiben. Ohne Zweifel ist der rein elektromotorische Antrieb<br />
(Battery Electric Vehicle – BEV) weniger komplex; er benötigt weniger Bauteile und auch<br />
weniger Gussteile als der klassische Verbrennungsmotor. Bis 2030 kann, so Kallien und<br />
Wilhelm, weltweit von durchschnittlich 15 Prozent BEV und weiteren 60 Prozent Hybridfahrzeugen<br />
ausgegangen werden.<br />
Nachdem beide Referenten einen Blick in die Glaskugel geworfen haben, konnten sie eine<br />
frohlockende Botschaft in Salzburg perspektivisch auf den Weg bringen: Der hohe Hybridisierungsanteil<br />
führt zu einer spürbaren Zunahme der Gussteilmengen und der Gesamttonnage.<br />
Dieser positive Trend hält zumindest noch zehn bis zwölf Jahre in Deutschland<br />
an. Erst ab ca. 2030 kehrt sich die Entwicklung in Deutschland und global ab ca. 2040 um.<br />
Die unmissverständliche Botschaft der Vortragenden Kallien und Wilhelm lautet: Insgesamt<br />
wird der Ausbau der Infrastruktur zur E-Mobilität ein zusätzliches Potenzial für die<br />
Gießerei-Industrie schaffen.<br />
Halten wir fest: Das Urformverfahren Gießen ist längst noch nicht am Ende. Wer das<br />
Gegenteil behauptet, dem ist nicht zu helfen. Innovationen in Guss sind und bleiben gefragt.<br />
Und da bin ich mir sicher, dass hat Salzburg gezeigt, da wird in den nächsten Jahren<br />
noch einiges passieren. Innovationen erfordern Mut, Tatkraft, Leidenschaft und Menschen,<br />
die ungewöhnlich oder sagen wir einfach nur quer denken können. Von allem, so mein<br />
Eindruck nach zwei Tagen in Salzburg, hat die Gießerei-Industrie reichlich zu bieten!<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Michael Franken, Chefredakteur (E-Mail: michael.franken@bdguss.de)<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 3
INHALT<br />
FOTO: GERD KRAUSE<br />
FOTO: HOCHSCHULE AALEN<br />
FOTO: OTTO JUNKER<br />
32<br />
Zukunftsprognose<br />
INTERVIEW<br />
Wie werden die großen Trends in den<br />
R&D-Abteilungen der Gießereien eingeschätzt?<br />
Antworten hierzu liefert Dr. Stefan<br />
Geisler, Leiter IP-Management und<br />
Strategische Projekte von KSM Castings.<br />
48<br />
Vakuumdruck<strong>gie</strong>ßen<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Im Forschungsvorhaben „Funktionale<br />
Oberflächen“ wurde ein Verfahrenskonzept<br />
entwickelt, das die Kombination<br />
von Druck<strong>gie</strong>ßen und Lasernachbehandlung<br />
wirtschaftlich ermöglicht.<br />
60 <br />
Mittelfrequenztiegelöfen<br />
SPEKTRUM<br />
Eignung des Mittelfrequenztiegelofens<br />
als Schmelz- und Behandlungsaggregat<br />
für die erfolgreiche Anwendung metallurgischer<br />
Methoden und deren industrieller<br />
Anwendung.<br />
78 <br />
Arbeitsschutz<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
In der niedersächsischen<br />
Eisen<strong>gie</strong>ßerei Harz Guss Zorge<br />
unterstützt ein Arbeitsmedizinteam<br />
das Unternehmen im<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />
FOTO: CHRISTOF MATTES<br />
4 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
FORSCHUNG & INNOVATION<br />
26 Industrienahe Forschung am Warmkammerdruckgusszentrum des Lehrstuhls<br />
für Gießereitechnik (GTK) der Universität Kassel<br />
INTERVIEW<br />
32 „Wir müssen uns allen gegenüber öffnen“<br />
Dr. Stefan Geisler, Leiter IP-Management und Strategische Projekte der<br />
KSM Castings Group in Hildesheim, im Gespräch mit der GIESSEREI<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
38 Zur Entwicklungsgeschichte des induktiven Schmelzens<br />
Erwin Dötsch<br />
48 Entwicklung eines vakuumdosierten Druck<strong>gie</strong>ßverfahrens<br />
Lothar Kallien, Marcel Becker, Dominik Flierl, Klaus Wacker<br />
54 SMARTT – definierte Wasserstoffgehalte in Aluminiumschmelzen durch<br />
Rotorentgasung, Ronny Simon<br />
STANDPUNKT<br />
59 Feuerfesttechnik in der Gießerei-Industrie: altbewährt und neu entdeckt<br />
Ralf Bode<br />
SPEKTRUM<br />
60 Einsatz des Mittelfrequenztiegelofens für spezifische metallurgische<br />
Aufgaben, Wilfried Schmitz, Thomas Voss, Dietmar Trauzeddel<br />
68 Mit Wissen und Simulation zum erfolgreichen Lösungsanbieter<br />
Petra Becker<br />
70 MES-System sichert Zukunftsfähigkeit, Aline Effenberger<br />
74 Trockeneisstrahlen mit Mikropartikeln, Christiane Rach<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
78 Harz Guss Zorge - Arbeits- und Gesundheitsschutz aus einem Guss<br />
Iris Heinemann<br />
82 Formanlagen für kleine Gießereien weltweit: Gussteile vom Gehäuse bis<br />
zum Flansch, Teil 2: Disamatic-Anlagen weltweit, Michael Colditz, Thomas Feng<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Aktuelles<br />
86 Patente<br />
91 Firmenschriften<br />
92 News<br />
98 Medien & Bücher<br />
100 Personalien<br />
101 Geburtstage<br />
102 Termine<br />
104 Tagungen<br />
VDI-Fachkonferenz Gießtechnik und E-Mobilität,<br />
Teil 3: Podiumsdiskussion<br />
107 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />
109 Inserentenverzeichnis<br />
110 Vorschau/Impressum<br />
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CORE<br />
MOULD<br />
GUßEISEN<br />
QUALITÄT<br />
ORE<br />
PATTERN<br />
KOKILLE<br />
INDUSTRY ENERGY RECYCLING<br />
WÄRME<br />
TEMPERATURE<br />
GUßBLOCK<br />
OXIDANT<br />
FOUNDRY KERNHERSTELLUNG<br />
Deutsch – Englisch<br />
Englisch – Deutsch<br />
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FERTIGUNG<br />
Gießen | Casting<br />
German – English<br />
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<strong>2018</strong> · 616 Seiten<br />
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Das Giesserei-Verlag<br />
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GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 5
AKTUELLES<br />
FOTO: BUDERUS GUSS<br />
6 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Foto des<br />
Monats:<br />
Sauberer<br />
bremsen!<br />
Der Deutsche Innovationspreis unter der<br />
Schirmherrschaft des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> gilt als<br />
bedeutendster Innovationspreis des Landes:<br />
Jetzt hat Buderus Guss den Preis mit<br />
der hartmetallbeschichten iDisk in der Kategorie<br />
„Mittelständische Unternehmen“<br />
gewonnen. Die innovative Bremsscheibe<br />
senkt die Feinstaubbelastung in der Luft.<br />
Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />
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GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 7
AKTUELLES<br />
FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />
Aachener Tagung setzt Trends<br />
Besucherrekord in Aachen: 420 Teilnehmer<br />
kamen in diesem Jahr zum Formstoff-Forum,<br />
das zahlreiche Trends setzte.<br />
> FORMSTOFF-FORUM <strong>2018</strong>: In diesem<br />
Jahr präsentierte sich das Formstoff-<br />
Forum <strong>2018</strong> am 7. und 8. März erstmals<br />
gemeinsam mit dem Aachener Gießerei-<br />
Kolloquium. Damit setzte sich die Kooperation<br />
mit den Hochschulen bei der Ausrichtung<br />
der Veranstaltung fort: Das erste<br />
Formstoff-Forum fand in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Duisburg-Essen statt.<br />
Wie sich zeigte, nimmt die Resonanz<br />
auf die Veranstaltung kontinuierlich zu:<br />
Gegenüber 2016, als das Formstoff-Forum<br />
400 Teilnehmer begrüßen konnte, stieg<br />
ihre Zahl in diesem Jahr auf 420 an. Volles<br />
Haus also im neuen Hörsaalgebäude<br />
C.A.R.L. der RWTH Aachen, wo an den<br />
zwei Veranstaltungstagen in Plenarvorträgen<br />
und zwei parallelen Vortragsreihen<br />
das who-is-who der Formstofftechnik in<br />
Deutschland zusammenkam.<br />
Die Themenvielfalt der Vorträge reichte<br />
dabei am ersten Veranstaltungstag vom<br />
3-D-Drucken über die Prozesssteuerung<br />
und Prüfpraxis im Sandlabor bis hin zur<br />
Anlagentechnik im Bereich der Sandaufbereitung<br />
und Formherstellung. Der Einsatz<br />
von Prozessdaten zur Optimierung<br />
der Fertigung stand ebenso im Fokus wie<br />
die Nutzung anorganischer Kernbindemittel<br />
beim Eisen<strong>gie</strong>ßen. Themen waren auch<br />
das Nutzen neuer statistischer Methoden<br />
und die Implementierung neuer Sensortechnolo<strong>gie</strong>n,<br />
die zu einer Verbesserung<br />
der Prozessstabilität führen.<br />
Bei der Abendveranstaltung im Tivoli,<br />
dem Fußballstadium von Alemannia<br />
Aachen, stand das Networking ganz oben<br />
auf der Tagesordnung. Rege Diskussionen<br />
lösten hier die Erkenntnisse aus den verschiedenen<br />
Vorträgen zum Thema Anorganik<br />
beim Eisen<strong>gie</strong>ßen aus, die der erste<br />
Vortragstag geboten hatte. Weitere<br />
Themen der Fachgespräche waren aber<br />
auch die indirekte additive Fertigung von<br />
Formen, Kernen und Modellen sowie die<br />
Digitalisierung – Stichwort: Industrie 4.0<br />
– in der Formstoffvorbereitung, mit der<br />
Prozesse besser verstanden und optimiert<br />
und die Gussteilqualität weiter verbessert<br />
werden kann.<br />
Der zweite Tag bot u. a. Vorträge zum<br />
Potenzial der Abwärmenutzung in der<br />
Sandaufbereitung und zu den Perspektiven<br />
innovativer organischer Formstoffbinder.<br />
Parallel zu den beiden Vortragsreihen<br />
konnten die Impulse aus den Vorträgen<br />
im Rahmen der Fachausstellung vertieft<br />
werden, an der in diesem Jahr 14 Unternehmen<br />
teilnahmen.<br />
Die Schlussworte der Veranstaltung<br />
sprachen Prof. Dr. Andreas Bührig-Polaczek,<br />
Leiter des Gießerei-Instituts der<br />
RWTH Aachen, sowie Prof. Dr. Wolfram<br />
Volk, Ordinarius des Lehrstuhls für Umformtechnik<br />
und Gießereiwesen der<br />
Technischen Universität München. Prof.<br />
Volk wird Gastgeber des Formstoff-Forums<br />
im Jahr 2020 in München sein. Partner<br />
ist dann auch das neue Fraunhofer<br />
IGCV am Standort Garching, für dessen<br />
Aufbau sich Prof. Volk erfolgreich eingesetzt<br />
hat.<br />
Der Tagungsband zur Veranstaltung ist<br />
über die VDG-Akademie erhältlich. Darüber<br />
hinaus escheinen ausgewählte Fachvorträge<br />
als redaktionelle Fachartikel in<br />
den kommenden Ausgaben der GIESSEREI.<br />
www.formstoff-forum.de<br />
8 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
FOTO: STEFAN OBERMEIER FÜR WIRTSCHAFTSWOCHE<br />
Organisatoren und Preisträger des Deutschen Innovationspreises <strong>2018</strong>. Ganz rechts im Bild ist Buderus Guss-Geschäftsführer<br />
Gerhard Pfeifer zu sehen.<br />
Deutscher Innovationspreis für iDisc<br />
FOTO: BUDERUS GUSS<br />
Die iDisc reduziert<br />
die Bremsstaubemissionen<br />
um bis<br />
zu 90 % und kann<br />
so einen wichtigen<br />
Beitrag zur Senkung<br />
der Feinstaubbelastung<br />
leisten.<br />
> BUDERUS GUSS: Die Bosch-Tochter<br />
Buderus Guss in Breidenbach ist am 13.<br />
April <strong>2018</strong> in München für die Bremsscheibe<br />
„iDisc“ mit dem Deutschen Innovationspreis<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Der Preis wurde zum neunten Mal unter<br />
der Schirmherrschaft des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> von<br />
den Unternehmen Accenture, Daimler<br />
und EnBW sowie dem Magazin „Wirtschaftwoche“<br />
in drei Kategorien vergeben.<br />
Bei der iDisc handelt sich es um eine<br />
Bremsscheibe aus Gusseisen mit Lamellengrafit<br />
(Grauguss), bei der durch eine<br />
spezielle Hartmetallbeschichtung der Verschleiß<br />
von Bremsscheibe und -belag<br />
sinkt. Reifen und Bremsen sind derzeit für<br />
rund ein Drittel der Feinstaubemissionen<br />
des Straßenverkehrs in den Innenstädten<br />
verantwortlich. Durch die iDisc kann dieser<br />
Anteil drastisch reduziert werden.<br />
Die Entwicklung der iDisc ist revolutionär<br />
in der Bremsscheiben-Welt. Sie beweist,<br />
dass die klassische Grauguss-<br />
Bremsscheibe Innovationen hervorbringen<br />
kann, die ohne Werkstoffwechsel,<br />
aber mit einer völlig neuartigen Hartmetallbeschichtung<br />
des Reibrings Eigenschaften<br />
hat, die sie in einem neuen<br />
Marktsegment zukunftsfähig sein lässt.<br />
„Angesiedelt zwischen der herkömmlichen<br />
Graugussscheibe und der Keramikscheibe<br />
ist sie einmalig in der Bremsscheiben-Entwicklung“,<br />
sagt iDisc-Projektleiter<br />
Thomas Pfeiffer. Sie rostet nicht,<br />
erzeugt – zusammen mit entsprechenden<br />
Belägen – kaum Bremsstaub und weist<br />
keine Riefenbildung auf. Die iDisc hat gegenüber<br />
der Graugussscheibe eine deutlich<br />
längere Lebensdauer und eine hohe<br />
Dauerfestigkeit. Sie wird das Bremsen<br />
verändern, weil sie weniger abrasiv (durch<br />
Reibung), sondern adhäsiv (durch Haftung<br />
zwischen glatten Flächen) bremst.<br />
Die Bosch-Tochter Buderus Guss hat<br />
die iDisc zusammen mit Porsche bereits<br />
auf dem µ-Symposium in Bad Neuenahr<br />
im Oktober 2016 einem internationalen<br />
Fachpublikum vorgestellt. Ende 2017 gewann<br />
die iDisc dann den internen Robert<br />
Bosch Innnovation Award. „Die iDisc wird<br />
als feinstaubreduzierende Bremsscheibe<br />
ihren Weg machen und die Globalisierung<br />
unseres Geschäfts ermöglichen. Mit<br />
ihren herausragenden Eigenschaften ist<br />
die iDisc eine wahr gewordene Vision,<br />
eine Weltneuheit, die uns ein Alleinstellungsmerkmal<br />
im Markt beschert. Wir<br />
haben Anfragen von zahlreichen renommierten<br />
Automobilherstellern weltweit“,<br />
so Buderus Guss-Geschäftsführer Gerhard<br />
Pfeifer.<br />
In der Kategorie „Großunternehmen“<br />
gewannen Adidas mit seiner Speed Factory,<br />
die Turnschuhe per 3-D-Drucker erzeugt,<br />
und thyssenkrupp mit einem seillosen<br />
Aufzug, der auch um Ecken fahren<br />
kann. In der Kategorie „Start-up“ setzte<br />
sich die Firma Coldplasmatech mit einem<br />
Pflaster durch, das multiresistente Keime<br />
bekämpft. Bundeswirtschaftsminister Peter<br />
Altmaier (CDU) bekräftigte im Kesselhaus<br />
in München die Bedeutung der staatlichen<br />
Innovationsförderung für die Leistungsstärke<br />
der deutschen Wirtschaft.<br />
www.buderus-guss.de<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 9
AKTUELLES<br />
FOTO: TU CHEMNITZ/JAKOB MÜLLER<br />
Dank der Forscher Fabian Lorenz und Johannes Rudolph (v. l. n. r.) von der TU Chemnitz,<br />
ist nun auch die additive Fertigung eines kompletten E-Motors gelungen. Links sind die<br />
Rotoren zu sehen, rechts der Stator des Elektromotors.<br />
Forscher drucken erstmals kompletten Elektromotor<br />
> 3-D-DRUCK: Forschern der TU Chemnitz<br />
ist es erstmals gelungen, einen Elektromotor<br />
komplett aus dem 3-D-Drucker<br />
herzustellen. Die Materialien Eisen, Kupfer<br />
und Keramik verbanden sie mittels<br />
Multimaterialdruck. Durch ein Extrusionsverfahren<br />
haben die Forscher metallische<br />
und keramische Pasten schichtweise in<br />
Form gebracht und anschließend gesintert.<br />
Das selbstentwickelte 3-D-Multimaterial-Druckverfahren<br />
erlaubt es, alle<br />
wichtigen Komponenten einer elektrischen<br />
Maschine in einem Druckvorgang<br />
herzustellen. Dazu zählen die elektrischen<br />
Leiter aus Kupfer, die zusammen mit Eisen<br />
bzw. eisenhaltigen Le<strong>gie</strong>rungen die Bildung<br />
und Ausrichtung der magnetischen<br />
Felder bewirken und die elektrische Isolation<br />
aus Keramik, die die Leiter untereinander<br />
und gegen die als Magnetkreis<br />
bezeichneten Teile aus Eisen isoliert.<br />
„Unser Ziel war es bisher, die Grenze<br />
der Einsatztemperatur von elektrischen<br />
Maschinen deutlich nach oben zu verschieben“,<br />
berichtet Prof. Ralf Werner,<br />
Inhaber der Professur für Elektrische Ener<strong>gie</strong>wandlungssysteme<br />
und Antriebe an der<br />
TU Chemnitz. Das erreichen die Chemnitzer<br />
Forscher, indem sie die konventionellen,<br />
polymerbasierten Isolationsmaterialien<br />
durch spezielle Keramiken ersetzen,<br />
die eine weitaus höhere Temperaturbeständigkeit<br />
aufweisen. Die zulässige Wicklungstemperatur<br />
konventioneller Isolationssysteme<br />
von maximal 220 °C kann so<br />
deutlich überschritten werden. Dadurch<br />
ist die Einsatztemperatur elektrischer<br />
Maschinen lediglich durch die ferromagnetischen<br />
Eigenschaften des Eisens begrenzt,<br />
die bis circa 700 °C bestehen<br />
bleiben.<br />
Neben der höheren Temperaturbeständigkeit<br />
weist das keramische Isolationsmaterial<br />
auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit<br />
auf. Dadurch kann die in den<br />
Leitern entstehende Verlustwärme<br />
schneller abtransportiert werden. Auf diese<br />
Weise erreichen die Wissenschaftler<br />
ein weiteres wichtiges Ziel ihrer Arbeit:<br />
die Erhöhung der Leistungsdichte elektrischer<br />
Maschinen. „Trotz einer prozessbedingten,<br />
etwas verminderten elektrischen<br />
Leitfähigkeit des Kupfers ist in speziellen<br />
Anwendungsfällen eine Steigerung<br />
des Wirkungsgrades durch eine deutliche<br />
Reduzierung der Wicklungstemperatur<br />
möglich“, ergänzt Lorenz.<br />
Grundlage des Verfahrens, das die<br />
Chemnitzer Forscher nun zur Marktreife<br />
weiterentwickeln wollen, ist die schichtweise<br />
Extrusion hochviskoser Pasten. Diese<br />
enthalten Partikel der gewünschten<br />
Materialien wie Eisen, Kupfer oder Keramik<br />
und speziell zugeschnittene Bindemittel.<br />
Um die für den Multimaterialdruck<br />
notwendige Präzision beim Dosieren der<br />
Pasten zu erreichen, arbeiten die Wissenschaftler<br />
mit der Firma Viscotec Pumpenu.<br />
Dosiertechnik GmbH in Töging am Inn<br />
eng zusammen. Das 3-D-Multimaterialdruckverfahren<br />
wurde auch auf der Hannover<br />
Messe vorgestellt.<br />
www.tu-chemnitz.de<br />
Quelle: Konstruktionspraxis Online vom<br />
16.03.<strong>2018</strong>, https://bit.ly/2qO0CMx<br />
10 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Bremssattel aus dem 3-D-Drucker<br />
> ADDITIVE FERTIGUNG: Den Entwicklern<br />
der französischen Luxusmarke Bugatti<br />
ist es erstmals gelungen, einen Bremssattel<br />
zu konzipieren, der per 3-D-Druck<br />
gefertigt wird. Doch damit nicht genug.<br />
Während für die generative Fertigung von<br />
Fahrzeugteilen bislang hauptsächlich Aluminium<br />
verwendet wurde, besteht dieser<br />
neue Bremssattel aus Titan. Es ist das<br />
weltweit größte im 3-D-Druckverfahren<br />
gefertigte Funktionsbauteil aus Titan. Erreicht<br />
wurde dieser neue Meilenstein in<br />
der Entwicklung des 3-D-Drucks in einer<br />
Zusammenarbeit mit dem in Hamburg ansässigen<br />
Laser Zentrum Nord, das seit<br />
Jahresbeginn <strong>2018</strong> zur Fraunhofer-Gesellschaft<br />
gehört.<br />
Bugatti, das zum Volkswagen Konzern<br />
gehört, zeigt mit der Entwicklung seine<br />
Bedeutung als Innovationstreiber in der<br />
internationalen Automobilindustrie. Die<br />
Fahrzeugversuche für den Serieneinsatz<br />
des 3-D-Titan-Bremssattels werden noch<br />
in der ersten Hälfte dieses Jahres starten.<br />
„Wir überlegen ununterbrochen, wie<br />
wir mit neuen Werkstoffen und neuen Verfahren<br />
unser aktuelles Modell in der Modellpflege<br />
noch besser machen und wie<br />
künftige Fahrzeugkonzepte unserer Marke<br />
technisch aussehen können“, so Frank<br />
Götzke, Leiter Neue Technolo<strong>gie</strong>n in der<br />
Technischen Entwicklung von Bugatti Automobiles<br />
S.A.S.<br />
„Da wir uns mit unseren Leistungsund<br />
Performancedaten oft im physikalischen<br />
Grenzbereich bewegen, sind die<br />
Ansprüche besonders hoch“, führt der<br />
48-jährige Diplom-Ingenieur und studierte<br />
Werkzeugmaschinen- und Fertigungstechniker<br />
fort. „Deshalb gehen wir bei<br />
Bugatti in der Entwicklung technischer<br />
Lösungen immer mindestens einen<br />
Schritt weiter als andere Hersteller.“<br />
Götzke ist seit über 22 Jahren im<br />
Volkswagen Konzern tätig. Seit 2001 arbeitet<br />
er bei Bugatti und war als Leiter<br />
der Fahrwerk-Entwicklung maßgeblich an<br />
der Entwicklung des Modells Veyron und<br />
in seiner jetzigen Funktion des Modells<br />
Chiron beteiligt.<br />
Bugatti hat derzeit im neuen Chiron<br />
nach eigenen Angaben die leistungs-<br />
Uhlmann_Stampfschablonen 03.01.2007 16:18 Uhr Seite 1<br />
Der neue Titan-Bremssattel ist 41 cm lang, 21 cm breit, 13,6 cm hoch und wiegt gerade<br />
einmal 2,9 kg. Der derzeit eingesetzte Bremssattel aus Aluminium wiegt 4,9 kg.<br />
stärksten Bremsen der Welt im Einsatz.<br />
Die Bremssättel wurden dafür komplett<br />
neu entwickelt. Sie bestehen aus einer<br />
hochfesten Aluminiumle<strong>gie</strong>rung und werden<br />
aus einem Block geschmiedet. Mit<br />
jeweils acht Titankolben an den vorderen<br />
Bremssätteln und jeweils sechs an den<br />
hinteren sind das gleichzeitig die größten<br />
Bremssättel, die derzeit in einem Serienfahrzeug<br />
zum Einsatz kommen. Der<br />
Bremssattel des Chiron wird unter Anwendung<br />
von Prinzipien der Bionik nach dem<br />
Vorbild der Natur gefertigt. Mit der neuen<br />
Architektur konnte minimales Bremssattelgewicht<br />
bei maximaler Bausteifigkeit<br />
erreicht werden. Sowohl für Design und<br />
Funktionsweise der Bremsen kam die Inspiration<br />
aus dem Rennsport.<br />
Mit dem neu entwickelten 3-D-Druck-<br />
Titan-Bremssattel geht Bugatti nun einen<br />
Schritt weiter und betritt damit Neuland.<br />
Titan kommt als Le<strong>gie</strong>rung unter dem wissenschaftlichen<br />
Namen Ti6AI4V hauptsächlich<br />
in der Luft- und Raumfahrt zum<br />
Einsatz, zum Beispiel bei hochbelasteten<br />
Bauteilen, wie den Aufhängungen der Fahrwerke<br />
oder Tragflächen bei Flugzeugen<br />
oder im Triebwerksbereich von Flugzeugen<br />
und Raketen. Der Werkstoff ist wesentlich<br />
leistungsfähiger als Aluminium. So beträgt<br />
beispielsweise seine Zugfestigkeit selbst<br />
als 3-D-Druck-Bauteil 1250 N/mm 2 , das<br />
heißt, dass man an einem Quadratmillimeter<br />
dieser Titan-Le<strong>gie</strong>rung mit etwas mehr<br />
als 125 kg ziehen kann, ohne dass das<br />
Material reißt. Der neue Bremssattel aus<br />
Titan ist 41 cm lang, 21 cm breit, 13,6 cm<br />
hoch und wiegt gerade einmal 2,9 kg. Im<br />
Vergleich zum derzeit verwendeten Bauteil<br />
aus Aluminium, das 4,9 kg wiegt,<br />
könnte Bugatti bei einem Einsatz des neuen<br />
Bremssattels im Fahrzeug folglich über<br />
40 % Gewicht einsparen bei gleichzeitig<br />
noch höherer Belastungsfähigkeit.<br />
Dem stand bislang allerdings die Tatsache<br />
entgegen, dass die extrem hohe<br />
Festigkeit von Titan es sehr schwierig und<br />
interVIB Anzeige (Fachzeitschrift: Giesserei)<br />
Format: 85 mm x 30 mm, 1-farbig<br />
in der Praxis oftmals sogar unmöglich<br />
macht, ein solches Bauteil aus einem<br />
Block zu fräsen oder zu schmieden und<br />
entsprechend zu bearbeiten, wie es bei<br />
Aluminium üblich ist. Ein äußerst leistungsstarker<br />
3-D-Drucker löst nun das<br />
Problem und eröffnet zudem die Möglichkeit,<br />
weitaus komplexere und damit deutlich<br />
steifere und festere Strukturen zu<br />
erzeugen.<br />
<br />
www.bugatti.com<br />
FOTO: BUGATTI<br />
A. FENGLER<br />
Hermann Uhlmann<br />
Maschinen- und<br />
Waagenbau GmbH<br />
Hasseröder Straße 6<br />
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GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 11
AKTUELLES<br />
66 Tonnen schwere Papierwalze ausgeliefert<br />
FOTO: SHW<br />
Ein besonderer Großauftrag für das SHW-Werk in Königsbronn – die Papierwalze für<br />
einen Kunden aus der Schweiz wiegt 66 Tonnen.<br />
> SHW CASTING TECHNOLOGIES:<br />
Mitte März feierte die SHW Casting Technolo<strong>gie</strong>s<br />
im Werk Königsbronn den Abschluss<br />
eines besonderen Großauftrags.<br />
Das Unternehmen lieferte eine Papierwalze<br />
mit einem Gewicht von 66 t an einen<br />
Kunden aus der Schweiz. Die Länge beträgt<br />
über 10 m, der Außendurchmesser<br />
misst 1,4 m. 2000 m Papier pro Minute<br />
wird die Walze künftig produzieren.<br />
Für die Herstellung goss das Unternehmen<br />
vor einem halben Jahr mehr als<br />
100 t Flüssigeisen bei einer Temperatur<br />
von 1350° C in eine Gussform. Verwendet<br />
wurde dabei der von SHW CT entwickelte<br />
und patentierte Werkstoff CDI (Chilled<br />
Ductile Iron). Ein solcher Abguss in der<br />
13 m tiefen Gießgrube fand zuletzt vor<br />
acht Jahren im Werk in Königsbronn statt.<br />
Nach dem Guss hatte die Rohwalze eine<br />
Länge von 12 m und ein Gewicht von über<br />
100 t. Das Erkalten dauerte zwei Wochen,<br />
anschließend wurde die Walze geputzt,<br />
bearbeitet und verschiedenen Prüfungen<br />
unterzogen. Insgesamt verbauten die Experten<br />
des Unternehmens 650 Einzelteile<br />
in der Walze.<br />
Geschäftsführer Marcus Katholing<br />
sagt: „Das Team hat einen großartigen<br />
Job gemacht. Wir haben die Walze pünktlich<br />
und mit höchster Qualität ausgeliefert.<br />
Nur ein Unternehmen auf der Welt<br />
kann Walzen mit diesem Material in dieser<br />
Dimension herstellen. Und das ist die<br />
SHW CT.“<br />
Seit Juli 2017 befindet sich das Unternehmen<br />
in Eigenverwaltung. Unterstützt<br />
wird die Traditionsfirma von den Sanierungsexperten<br />
von PLUTA. Marcus Katholing<br />
ist seither als Sanierungsgeschäftsführer<br />
tätig. Die SHW Casting Technolo<strong>gie</strong>s<br />
entstand aus den Gießereiaktivitäten<br />
der Schwäbischen HüttenWerke. Die Wurzeln<br />
der Eisenerzeugung gehen zurück bis<br />
in das Jahr 1365, als Mönche in Königsbronn<br />
mit der Eisengewinnung begannen.<br />
ww.shw-ct.de<br />
Deutscher Standort wird verlagert<br />
> INDUCTOTHERM DEUTSCHLAND:<br />
Mit mehr als 3500 Mitarbeitern und über<br />
21 000 induktiven Schmelzofenanlagen<br />
ist die Inductotherm Group weltweit einer<br />
der größten Hersteller für induktive<br />
Schmelz-, Warmhalte- und Wärmebehandlungsanlagen.<br />
Ein Teil dieser Gruppe ist<br />
die Inductotherm Deutschland GmbH, die<br />
sich hauptsächlich mit dem Vertrieb, dem<br />
Service und dem Ersatzteilgeschäft von<br />
Induktionsschmelzanlagen in Deutschland,<br />
Österreich, der Schweiz und den<br />
Niederlanden befasst.<br />
Besonders die letzten Jahre haben sich<br />
als äußerst erfolgreich in puncto Neuanlagengeschäft<br />
erwiesen. Hier konnten<br />
neben der bewährten Inductotherm<br />
Schmelzanlagentechnolo<strong>gie</strong> auch zahlreiche<br />
neue Anlagen- und Ofentypen im<br />
Markt implementiert werden. Sehr erfolgreich<br />
gestaltete sich das Geschäft mit<br />
technischen Upgrades für unsere bestehenden<br />
Anlagen, so u. a. der Einsatz des<br />
neuen Schmelzprozessors „MeltMinder<br />
300“ und des Überwachungssystems<br />
„iSense“.<br />
Um jedoch neben dem Produktportfolio<br />
auch das Angebot an Dienstleistungen<br />
rund um die Induktionsschmelzanlage<br />
weiter auszubauen und den Marktentwicklungen<br />
der letzten Jahre noch besser<br />
gerecht zu werden, wird die Inductotherm<br />
Deutschland GmbH ab Sommer <strong>2018</strong> ihren<br />
Standort nach Langerwehe verlagern,<br />
30 km vom bisherigen Standort Simmerath<br />
entfernt. Direkt an der Autobahn gelegen,<br />
bietet sich Inductotherm Deutschland<br />
dort einerseits eine bessere logistische<br />
Infrastruktur. Andererseits war es<br />
an der Zeit, in eine neue und moderne<br />
Gebäudeinfrastruktur zu investieren,<br />
nachdem in den letzten Jahren das Vertriebs-<br />
und Serviceteam personell erweitert<br />
wurde.<br />
Neben großzügigen Büroflächen und<br />
erweiterten Lagerräumen wird künftig<br />
auch eine Werkshalle verfügbar sein. Hier<br />
werden Anlagen und Ersatzteile wie z. B.<br />
wassergekühlte Stromkabel gefertigt werden,<br />
aber auch Reparaturen und Überholungen<br />
an Umrichtern, Stromspulen und<br />
Mittelfrequenzöfen durchgeführt werden<br />
können. Weiterhin wird der Standort in<br />
Zukunft auch als Basis für unsere Werksmonteure<br />
dienen, die von hier aus gezielt<br />
Einsätze für Installationen, Reparaturen<br />
und Überholungen bei unseren Kunden<br />
innerhalb des D-A-CH Raumes und im<br />
restlichen Europa fahren können.<br />
Weiterhin ist am neuen Standort ein<br />
Schulungsraum vorgesehen, in dem Bediener-,<br />
Instandhaltungs- und Sicherheitstrainings<br />
durchgeführt werden. Auf diesem<br />
Wege können gezielt wichtige Themen<br />
im sicheren Umgang mit dem Betrieb<br />
von Induktionsschmelzanlagen in kleinen<br />
Arbeitsgruppen bearbeitet werden. Darüber<br />
hinaus erfüllt der neue Standort alle<br />
Bedingungen, die einen modernen Industriebetrieb<br />
ausmachen.<br />
www.inductotherm.de<br />
12 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Großauftrag für<br />
Leichtbaukolben<br />
aus China<br />
Das neue Kolbenwerk<br />
in Chongqing ist erst<br />
seit Ende vergangenen<br />
Jahres fertig. Hier<br />
sollen die Leichtbaukolben<br />
ab 2021 gefertigt<br />
werden. Das Werk<br />
gehört zum 1997 gegründeten<br />
chinesischen<br />
Joint Venture<br />
Kolbenschmidt Huayu<br />
Piston Co. (KSHP),<br />
vormals bekannt als<br />
Kolbenschmidt Shanghai<br />
Pistons.<br />
> KS KOLBENSCHMIDT: Mit einem<br />
Lifetime-Volumen von mehr als 47 Mio.<br />
Euro hat die zur Rheinmetall Automotive<br />
AG, Neckarsulm, gehörende Konzerntochter<br />
KS Kolbenschmidt jetzt den ersten<br />
Auftrag für Kolben mit der neuesten Kolbentechnolo<strong>gie</strong><br />
Liteks 4 erhalten.<br />
Auftraggeber ist das Joint Venture eines<br />
großen, international tätigen Automobilherstellers<br />
mit einer der führenden chinesischen<br />
Unternehmensgruppen.<br />
Die Komponenten sind für den Einsatz<br />
in einem neuen vierzylindrigen Ottomotorenmodell<br />
mit 1,5 l Hubraum und einer<br />
Leistung von nahezu 150 kW bestimmt.<br />
Der Produktionsstart ist für Herbst 2021<br />
geplant. Hergestellt werden die Leichtbaukolben<br />
„local for local“ im neu erbauten<br />
Kolbenwerk in Chongqing. Das Werk<br />
gehört zum 1997 gegründeten chinesischen<br />
Joint Venture Kolbenschmidt Huayu<br />
Piston Co. (KSHP), vormals bekannt als<br />
Kolbenschmidt Shanghai Pistons, und<br />
wurde erst Ende letzten Jahres fertig gestellt.<br />
KSHP hält innerhalb Chinas eine<br />
führende Marktposition bei Pkw-Kolben<br />
und konnte seine Produktionszahl in den<br />
zurückliegenden zehn Jahren mehr als<br />
verfünffachen. Der Standort in der Millionenmetropole<br />
Chongqing verfügt über<br />
modernste Technolo<strong>gie</strong>n und Produktionsanlagen.<br />
Die eingesetzten Kolbenringe<br />
stammen vom Allianzpartner Riken und<br />
die Kolben werden komplett montiert an<br />
den OEM ausgeliefert. Herstellungsort<br />
der Kolbenringe ist das Werk des Kolbenschmidt-Joint<br />
Ventures mit Riken in<br />
Wuhan. Für den Auftrag haben die Allianzpartner<br />
gemeinschaftlich die Optimierung<br />
des integrierten Gesamtsystems aus<br />
Kolben, Ringen und Bolzen erarbeitet.<br />
Durch das optimal abgestimmte System<br />
ergibt sich eine verminderte Reibleistung,<br />
die sich positiv auf den Verbrauch und<br />
schädliche Umweltemissionen auswirkt.<br />
Dies kam den hohen Kundenanforderungen<br />
nach Leichtbaukolben mit geringer<br />
Reibung und äußerst geringem Gewicht<br />
entgegen. Ein weiteres Kriterium für den<br />
Zuschlag war die robuste technische Lösung,<br />
die KS Kolbenschmidt in einem attraktiven<br />
Gesamtpaket anbieten konnte.<br />
KS Kolbenschmidt führte 2006 Leichtbaukolben<br />
mit dem Markennamen Liteks<br />
ein. Diese besonders leichten, hochleistungsfähigen<br />
Kolben wurden seither den<br />
Bedürfnissen der Märkte entsprechend<br />
weiter entwickelt und zwischenzeitlich<br />
über 100 Millionen Mal in Fahrzeugen<br />
rund um den Globus verbaut. Bei der neuesten,<br />
vierten Liteks-Generation konnte<br />
das Kolbengewicht durch den Einsatz einer<br />
hochwarmfesten Le<strong>gie</strong>rung und verminderter<br />
Wandstärken um rund 10 %<br />
vermindert werden. Grundlage hierfür ist<br />
die Optimierung der Kolbengrundstruktur.<br />
Besonders gut schneidet diese Generation<br />
auch hinsichtlich ihrer Reibleistungswerte<br />
ab. In Versuchen auf dem Kolbenschmidt-eigenen<br />
Reibleistungsprüfstand<br />
konnte unter Volllast-Bedingungen eine<br />
Minderung der Reibleistung um bis zu<br />
28 % nachgewiesen werden. Damit erfüllt<br />
die Kolbengeneration die aktuellen, sehr<br />
hohen Anforderungen im Hinblick auf Verbrauchsreduktion<br />
und umweltgerechte<br />
CO 2 -Einsparungen.<br />
www.rheinmetall-automotive.com<br />
FOTO: RHEINMETALL AUTOMOTIVE<br />
Förderprogramme sind Trendsetter und -beschleuniger<br />
> IGF UND ZIM: Die beiden mittelstandsorientierten<br />
Förderprogramme „Industrielle<br />
Gemeinschaftsforschung (IGF)“ und<br />
„Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand<br />
(ZIM)“ des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> (BMWi) sind wichtige<br />
Transmissionsriemen im deutschen<br />
Innovationssystem: Sie wirken nicht nur<br />
als effektive Trendbeschleuniger, sondern<br />
zum Teil sogar als bedeutende Trendsetter<br />
und sorgen so für die Initiierung und die<br />
schnelle Ausbreitung von neuen technologischen<br />
Trends. Dadurch wird insbesondere<br />
die Zielgruppe der mittelständischen<br />
Unternehmen als eine der zentralen Säulen<br />
des hiesigen Innovationssystems in<br />
seiner Innovationskraft gestärkt und somit<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft<br />
nachhaltig gesichert. Zu diesem<br />
Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Ener<strong>gie</strong> BMWi, die untersucht, wie sich<br />
thematische Trends in der technolo<strong>gie</strong>offenen<br />
Förderung des Bundes verbreiten.<br />
Sowohl die vorwettbewerblich ausgerichtete<br />
IGF als auch das marktnah fördernde<br />
ZIM fördern gemäß der Studie<br />
gezielt die Diffusion von Erkenntnissen<br />
der Forschung in neue Anwendungsfelder<br />
und stärken zugleich die interdisziplinäre<br />
Teambildung, die in vielen Fällen Voraussetzung<br />
für innovative Lösungen ist.<br />
„Dass IGF und ZIM wichtige Katalysatoren<br />
für das Innovationsgeschehen unseres<br />
Landes sind, ist bekannt und mehrfach<br />
durch Evaluationen belegt worden.<br />
Dass die beiden Programme auch als<br />
Trendsetter und Trendbeschleuniger wirken,<br />
war uns zwar intuitiv schon bewusst,<br />
aber durch die BMWi-Studie konnte dies<br />
nun klar nachgewiesen werden, was uns<br />
selbstverständlich sehr freut“, stellt AiF-<br />
Präsident Professor Sebastian Bauer fest.<br />
„Und wenn die neue Bundesre<strong>gie</strong>rung gemäß<br />
dem Koalitionsvertrag Transfer und<br />
Innovation insbesondere im Mittelstand<br />
fördern will, hat sie dafür mit der IGF und<br />
dem ZIM zwei Instrumente, für die sich<br />
ein weiterer Ausbau erwiesenermaßen<br />
lohnt“, so Bauer.<br />
Eine Zusammenfassung der BMWi-Studie<br />
finden Sie unter:<br />
https://bit.ly/2K42GZw<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 13
AKTUELLES<br />
Krönender Ausbildungsabschluss in Prüm<br />
Geschäftsleiter Hartmut Fischer (5. v. r.) mit den erfolgreichen Ausbildungsabsolventen<br />
und Gratulanten.<br />
> STIHL MAGNESIUM DRUCKGUSS:<br />
In feierlicher Runde übergab Geschäftsleiter<br />
Hartmut Fischer das STIHL-Zeugnis<br />
und ein Geschenk an die Ausbildungsabsolventen.<br />
Fischer stellte in seiner Rede<br />
besonders heraus, welch wichtiges Fundament<br />
die betriebliche Ausbildung für<br />
einen erfolgreichen Berufsweg, aber auch<br />
eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens<br />
darstellt. Die festen Übernahmen<br />
in die Fachbereiche biete nun eine weitere<br />
gute Zukunftsperspektive für alle.<br />
Florian Thielen startet als Absolvent<br />
eines Dualen Studiums mit der Note „gut“<br />
in den Fachbereich Technik. Pia-Sophie<br />
Zollmarsch meisterte ihren Ausbildungsberuf<br />
als Fachkraft für Lagerlogistik mit<br />
der Note „gut“ und erhält eine feste Übernahme<br />
in die Abteilung Lager und Versand.<br />
Michael Breuer und Andres Becker<br />
schlossen als Industriemechaniker mit<br />
der Note „gut“ ab. Michael Breuer wird<br />
im Werkzeugbau und Andreas Becker als<br />
Anlagenführer in der Gießerei eingesetzt.<br />
Ihre Ausbildung zum Werkzeugmechaniker<br />
bewerkstelligten Alex Weber mit der<br />
Note „gut“ und Marius Benz mit der Note<br />
„sehr gut“. Beide erhielten eine feste<br />
Übernahme in den Fachbereich Formenreparatur.<br />
Jona Proll hat mit der Abschlussnote<br />
„gut“ als ausgebildeter Mechatroniker<br />
in der Instandhaltung seine<br />
Übernahme garantiert.<br />
Auch Personalleiterin Katrin Munsch<br />
Pais zeigte sich erfreut von der Leistungsbereitschaft<br />
und Eigeninitiative der Nachwuchstalente.<br />
Betriebsrat Werner Hilgers,<br />
die Ausbilder Horst Kootz, Albert Klasen<br />
und Edmund Thiex sowie Lehrer des Berufsbildungszentrums<br />
Prüm und der Berufsschulen<br />
Prüm und Gerolstein waren<br />
zur feierlichen STIHL-Zeugnisübergabe<br />
gekommen. Im Namen der Belegschaft<br />
überreichte Werner Hilgers einen Kugelschreiber<br />
mit eingraviertem Namen und<br />
dem Logo „Ausgebildet von STIHL“.<br />
Insgesamt beschäftigt das Unternehmen<br />
in Weinsheim rund 695 Mitarbeiter/<br />
innen. STIHL bietet zurzeit 40 jungen<br />
Menschen eine zukunftsorientierte Ausbildung<br />
in neun Berufen an. Die Bandbreite<br />
reicht dabei von dualen Studiengängen<br />
über Fachkraft für Lagerlogistik, Mechatronikern,<br />
Industriemechanikern, Werkzeugmechanikern,<br />
Gießereimechaniker,<br />
technischen Produktdesignern, Maschinen-/Anlagenführern<br />
bis hin zu Industriekaufleuten.<br />
STIHL setzt auf Ausbildung<br />
und passt das Ausbildungsangebot den<br />
betrieblichen Bedarfen an.<br />
http://magnesium.stihl.de<br />
FOTO: PAULA SONNEN<br />
Legionellen im Kühlwasser entfernen<br />
> LEGIONELLEN IN DER GIESSEREI:<br />
In Industriekühltürmen können sich Mikroorganismen,<br />
Verkeimungen und Legionellen<br />
ansiedeln. Ein Ausbruch kann Haftungsrisiken<br />
mit sich bringen und im<br />
schlimmsten Fall zu einer Stilllegung führen.<br />
Wichtig ist eine Problembehandlung,<br />
die weder Mensch noch Umwelt gefährdet.<br />
Spätestens seit dem Ausbruch von Legionellen<br />
in Warstein, Jülich und Ulm ist<br />
das Thema in den Medien präsent. Das<br />
Bundesumweltministerium hat darauf mit<br />
der 42. Verordnung zur Durchführung des<br />
Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung<br />
über Verdunstungskühlanlagen,<br />
Kühltürme und Nassabscheider, kurz 42.<br />
BImSchV) rea<strong>gie</strong>rt. Durch regelmäßige<br />
Prüfungen, darunter auch Laboruntersuchungen<br />
auf den Parameter Legionellen<br />
mindestens alle 3 Monate, wird der Betreiber<br />
solcher Anlagen in die Pflicht genommen.<br />
Daraus können sich umfangreiche<br />
Änderungen bei Betrieb, Wartung und<br />
Instandhaltung dieser Anlagen ergeben.<br />
Gießereien betreiben aufgrund verschiedener<br />
thermischer Prozesse wie z.<br />
B. dem Schmelzen und Warmhalten von<br />
Metall sowie dem Aufbereiten der Formstoffe<br />
diverse Kühlanlagen. Das Kühlwasser<br />
wird in offenen Kreisläufen (Kühltürme)<br />
oder in geschlossenen Kreisläufen<br />
gefahren. Kühlwasser zur Kühlung von<br />
Kernschießmaschinen und Warmhalteöfen<br />
wird in der Regel in getrennten, geschlossenen<br />
Kreisläufen geführt. Verdunstungskühlanlagen<br />
werden zur Kühlung<br />
des zirkulierenden Formsandes<br />
eingesetzt. Darüber hinaus werden im<br />
Rahmen der Luftreinhaltung Nassabscheider<br />
betrieben, in denen Stäube und Gase<br />
gebunden und somit deren Emission in<br />
die Umgebungsluft reduziert wird.<br />
Für die Legionellenbildung sind luftgekühlte<br />
Verfahren wie Verdunstungskühlanlagen,<br />
bei denen Wasser in den<br />
direkten Kontakt mit der Luft gebracht<br />
wird, von Bedeutung. Denn hierbei können<br />
verkeimte Tröpfchen von der Abluft<br />
mitgerissen werden und so in die Umgebung<br />
und schließlich in die Atemwege von<br />
Menschen gelangen. Durch das Einatmen<br />
können Infektionskrankheiten, z. B. die<br />
Legionärskrankheit entstehen, die durch<br />
die Legionellenart Legionella pneumophila<br />
ausgelöst wird. Sie bildet sich in erwärmtem<br />
Wasser mit einer Temperatur<br />
von etwa 20 bis 50 °C. Der Krankheitserreger<br />
entsteht jedoch auch bei Wassertemperaturen<br />
zwischen 50 und 60 °C. In<br />
14 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Betrieben sind bei der Verdunstung folgende<br />
Bereiche hy<strong>gie</strong>nerelevant: Mikrobiologische<br />
Kontaminierung von Kühlwasser,<br />
die weite Verbreitung der Abluft in<br />
der Atmosphäre, Zerstäubung durch Bildung<br />
von sehr großen bioaktiven Oberflächen.<br />
Unternehmen, deren Anlagenstruktur<br />
eine Legionellenbildung ermöglicht, können<br />
eine Risikoanalyse gemäß der Betriebssicherheitsverordnung<br />
durchführen.<br />
Ergibt sich aus dieser Beurteilung eine<br />
Maßnahmepflicht, sollte die Häufigkeit<br />
von Untersuchungen auf Legionellen angepasst<br />
werden.<br />
Begegnen können Unternehmen einer<br />
Legionellenbildung durch die Erhitzung<br />
des gesamten Leitungsnetzes für mindestens<br />
3 min auf 71°C. Es ist aber nicht<br />
unbedingt gewährleistet, dass die Temperatur<br />
von 71 °C in allen Bereichen erzielt<br />
wird. Die thermische Anwendung<br />
beseitigt Bakterien, Viren und Pilze nicht<br />
dauerhaft. Biofouling (Biofilm) ist der Lebensraum<br />
für Legionellen und andere Keime,<br />
dieser Biofilm schützt die Legionellen<br />
vor der thermischen Methode, aber auch<br />
dem Einsatz von Chlordioxid.<br />
In der Praxis wird oft Chlordioxid verwendet,<br />
das aber verschiedene Nachteile<br />
hat. Die Kosten für dieses Verfahren<br />
sind hoch.<br />
Eine weitere Lösung ermöglicht die<br />
elektrolytische Herstellung von Chlor vor<br />
Ort mit einem Elektrolysereaktor. Damit<br />
verbunden ist ein hoher Stromverbrauch.<br />
Die SIPS GmbH aus Bad Mergentheim<br />
bietet mit Inoxi-Blue eine Lösung, bei der<br />
es gelungen ist, aus reinem Wasser und<br />
reinem Kochsalz durch Elektrolyse ein<br />
stabiles, starkes und haltbares Desinfektionsmittel<br />
zu entwickeln. Dem Unternehmen<br />
zufolge, das seit 2016 mit erfahrenen<br />
Geschäftspartnern auf dem Markt<br />
präsent ist, enthält dieses Desinfektionsmittel<br />
keine Gefahrenstoffe nach der Gefahrstoffverordnung<br />
und verfügt über eine<br />
Trinkwasserzulassung. Keime, Viren,<br />
Pilze, Sporen sowie alle oxidierbaren Hormon-<br />
und Medikamentenrückstände werden<br />
durch das Mittel beseitigt, zudem soll<br />
der Biofilm, also der Lebensraum für Legionellen<br />
und andere Keime, durch Inoxi<br />
eliminiert werden, ohne das es zur Resistenzbildung<br />
kommt.<br />
Das Mittel ist gemäß europäischer<br />
Standards geprüft. Die Lagerung ist gefahrenlos<br />
und auch eine Entsorgung ist<br />
unproblematisch. Mit einer ausreichenden<br />
Verdünnung kann es in die Kanalisation<br />
eingebracht werden. Kunststoffbehälter<br />
können nach Entleerung mit Wasser<br />
ausgespült und der Wertstoffsammlung<br />
zugeführt werden. Das Produkt ist kein<br />
Gefahrenstoff nach Gefahrstoffverordnung,<br />
jedoch sollten die gängigen Vorsichtsmaßnahmen<br />
im Umgang mit Chemikalien<br />
beachtet werden.<br />
www.sips-hy<strong>gie</strong>ne.de<br />
Gemeinsame Ausbildung<br />
Benno Christophersen und Heiner Otte haben den Aufenthalt in Sörup von Kevin Maier<br />
und Marvin Behling gemeinsam mit Svenja Böhmert organisiert und begleitet (hinten,<br />
v.l.n.r.). Auch für die Azubis von M. Jürgensen war der Austausch eine positive Erfahrung<br />
(vorn).<br />
> KUHN EDELSTAHL: Das Pilotprojekt<br />
zur gemeinsamen Ausbildung von M. Jürgensen<br />
mit dem Schwester-Unternehmen<br />
Kuhn Edelstahl aus Radevormwald im<br />
Bergischen Land war erfolgreich: Knapp<br />
drei Monate haben Marvin Behling und<br />
Kevin Maier, Kuhn-Auszubildende zum<br />
Zerspanungsmechaniker, bei M. Jürgensen<br />
gelernt. Die Zeit im Norden haben sie<br />
als wertvolle Bereicherung ihrer Ausbildung<br />
erlebt. Sie konnten ihre Berufserfahrung<br />
um einen weiteren Werkstoff,<br />
andere Bauteile und die Serienfertigung<br />
gegenüber der Einzelteilfertigung erweitern.<br />
Vor allem das eigenständige Arbeiten<br />
in der Fertigung hat Marvin Behling<br />
und Kevin Maier gefallen. Sie wurden nach<br />
der Einarbeitung konsequent zur Produktion<br />
unserer Buchsen an CNC-Maschinen<br />
eingesetzt. Und die Aufgaben der Berufsschule<br />
haben sie am PC ein- bis zweimal<br />
in der Woche bearbeitet. Sie sind sich sicher,<br />
dass sie Pluspunkte für das Übernahmegespräch<br />
gesammelt haben, welches<br />
in einem Jahr zum Ende ihrer Ausbildung<br />
bei Kuhn ansteht.<br />
Beide Unternehmen haben die Azubis<br />
während ihrer Zeit im Norden unterstützt.<br />
Mit einem Firmenfahrzeug waren sie mobil<br />
und konnten an den Wochenenden regelmäßig<br />
nach Hause fahren oder die nähere<br />
Umgebung erkunden. Es gab gemeinsame<br />
Aktivitäten mit den Azubis von<br />
M. Jürgensen, um den Austausch zu stärken.<br />
Die Auszubildenden waren gemeinsam<br />
Burger essen, bowlen und beim<br />
Paintball.<br />
M. Jürgensen und Kuhn Edelstahl<br />
möchten ihre Stärken im Bereich der Ausbildung<br />
kombinieren und den insgesamt<br />
46 Azubis eine noch vielfältigere Ausbildung<br />
anbieten. Aktuell wird ein neues<br />
Konzept erarbeitet. Es ist geplant, dass<br />
zukünftig alle Azubis der technischen Berufe<br />
während ihrer Ausbildung eine Zeitlang<br />
das andere Unternehmen kennenlernen.<br />
www.kuhn-edelstahl.de<br />
FOTO: M. JÜRGENSEN<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 15
AKTUELLES<br />
Fotos: Andreas Bednareck<br />
Pfälzer Spezial<strong>gie</strong>ßerei legt deutlich zu<br />
Fertigung von Windradnaben in der<br />
Gießerei Heger Guss in Enkenbach-<br />
Alsenborn<br />
> HEGERGUSS: Mengenwachstum, deutlicher<br />
Umsatzzuwachs und ein „signifikant<br />
höherer Gewinn“: Das Jahr 2017 war für<br />
die Gießerei-Gruppe Heger, Enkenbach-<br />
Alsenborn, ein erfolgreiches. Beim Ausblick<br />
auf das laufende Geschäftsjahr gibt<br />
sich Johannes Heger, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, allerdings zurückhaltend.<br />
Beide Gießereien haben im vergangenen<br />
Jahr große Gussteile mit einem Gesamtgewicht<br />
von 45 000 t hergestellt. Das<br />
waren 25 % oder 9000 t mehr als im Vorjahr.<br />
Seit wenigen Jahren kann das Unternehmen<br />
Gussteile mit einem Einzelgewicht<br />
von 30 t fertigen. Das ermöglicht<br />
Guss-Komponenten für große Binnenräder<br />
und Windräder für den Meereswindpark-Markt.<br />
Mit einer Jahresproduktion<br />
von 1000 großen Rotornaben für Windkraftanlagen<br />
bleibt die Unternehmensgruppe<br />
weiter führend.<br />
„Niemand in Europa <strong>gie</strong>ßt so viele<br />
Rotornaben wie wir“, sagt Heger stolz.<br />
Die gute Auslastung macht sich auch bei<br />
den Arbeitsplätzen bemerkbar: 2017 beschäftigte<br />
Heger im Schnitt 300 Mitarbeiter<br />
in der Stammbelegschaft – 15<br />
mehr als im Jahr zuvor – sowie 40 Zeitarbeitskräfte.<br />
2015 waren es 292 Beschäftigte.<br />
Neben Rotornaben und Gussteilen<br />
für Windener<strong>gie</strong>anlagen gehören auch<br />
Großdieselmotoren, Radantriebsysteme,<br />
Generatoren und Pressen zum Produkt-<br />
Portfolio der westpfälzischen Unternehmensgruppe.<br />
Die IHK Pfalz hat dem Unternehmen<br />
2017 das Prädikat „Hidden Champion“<br />
verliehen. Damit zeichnet die Kammer<br />
Unternehmen aus, die auf dem Weltmarkt<br />
zu den drei führenden gehören<br />
oder in Europa auf Rang eins stehen und<br />
in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind.<br />
Zur Unternehmensgruppe gehören die<br />
Produktions-Töchter Heger Guss GmbH<br />
in Enkenbach, die sich auf große Eisengussteile<br />
spezialisiert hat, sowie die im-<br />
Jahr 2009 gegründete Heger Ferrit GmbH<br />
in Sembach (beide im Landkreis Kaiserslautern),<br />
die Rotornaben für Windräder<br />
und Gussteile für Großmotoren produziert.<br />
Der Dienstleister Heger GDD sowie<br />
Heger Pro, zuständig für die Bereiche<br />
Finanzen, Personal, Verkauf und Produktionsmanagement,<br />
ergänzen die Heger-<br />
Gruppe.<br />
2017 erzielte Heger einen Umsatz von<br />
81 Millionen Euro – 27 % mehr als im<br />
Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2013 lag der<br />
Umsatz noch bei 47 Millionen Euro, die<br />
Gesamtleistung bei etwa 23 100 t. Der<br />
Gewinn der Unternehmensgruppe ist im<br />
Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr „signifikant<br />
gestiegen“, sagte Johannes Heger,<br />
der auch Präsident des Verbands Pfalzmetall<br />
ist, ohne den Gewinn näher zu beziffern.<br />
Dazu habe vor allem die Heger<br />
Ferrit GmbH beigetragen. Investiert hat<br />
Heger im vergangenen Jahr 2 Mio. Euro.<br />
Etwa 1 Mio. Euro floss in den Bau einer<br />
neuen Halle auf dem Produktionsgelände<br />
in Sembach. Der Bau werde in erster Linie<br />
als Lagerhalle genutzt. Da sich so bisherige<br />
Abläufe in der Produktion entflechten<br />
lassen, könne Heger Ferrit auch die Produktivität<br />
erhöhen. Gesteigert hat Heger<br />
auch die durch die eigene Windkraftanlage<br />
produzierte Strommenge: 5,1 Mio.<br />
kWh Strom produzierte die Anlage bei der<br />
16 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Heger Ferrit GmbH im vergangenen Jahr,<br />
das entspricht einer Steigerung von 15 %<br />
gegenüber dem Vorjahr. Beide Gießereien<br />
verbrauchten im Jahr 2017 rund 43 Mio.<br />
kWh Strom.<br />
Wegen Änderungen bei der Strom-Einspeisevergütung<br />
bei Windrädern werden<br />
nach Einschätzung des geschäftsführenden<br />
Gesellschafters in den kommenden<br />
ein bis zwei Jahren weniger Windräder in<br />
Deutschland aufgestellt werden. Hiervon<br />
sei auch der Marktführer bei Windrädern<br />
in Deutschland betroffen – ein Hauptkunde<br />
von Heger. Für das laufende Geschäftsjahr<br />
rechnet Johannes Heger deshalb mit<br />
einem gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />
geringeren Umsatz. Die Situation in anderen<br />
europäischen Ländern oder in Amerika<br />
sei jedoch unverändert. Helfen dürfte<br />
dem Unternehmen der Maschinenbau.<br />
„Zum Glück läuft es in dieser Branche<br />
gut“, sagte Heger. Weiter stark steigende<br />
Rohstoffpreise erhöhen die Kosten für Heger.<br />
Jede weitere Turbulenz, etwa Handelszölle<br />
in den USA, würden die Geschäfte<br />
schließlich unplanbar machen, sagte Johannes<br />
Heger.<br />
http://heger-gruppe.de<br />
Quelle: Rheinpfalz vom 27. März <strong>2018</strong><br />
Inklusion und Effizienz aus einem Guss<br />
> GIESSEREI BÖGRA: Ein an die Bedürfnisse<br />
der Mitarbeiter angepasster Arbeitsplatz<br />
ist eine wichtige Voraussetzung,<br />
damit diese ihre Tätigkeit effizient<br />
verrichten und somit zum Unternehmenserfolg<br />
beitragen können. Dies gilt insbesondere<br />
dann, wenn physiologische Beeinträchtigungen<br />
vorliegen. Für einen Angestellten<br />
der Gießerei Bögra Technolo<strong>gie</strong><br />
in Solingen realisierte die item Industrietechnik<br />
GmbH aus Solingen ein ergonomisches<br />
Arbeitsplatzsystem, das den individuellen<br />
Anforderungen Rechnung<br />
trägt. Es genügt nicht nur wirtschaftlichen<br />
Ansprüchen, sondern reduziert gleichzeitig<br />
auch deutlich die körperliche Belastung.<br />
Bögra ist vor allem für die Herstellung<br />
hochwertiger Pleuel- und Kolbenbolzenbuchsen<br />
aus Kupferguss bekannt. Die<br />
Präzisionsbauteile finden unter anderem<br />
in der Automotive-Branche Verwendung.<br />
Bevor die Produkte an die Kunden verschickt<br />
werden, gelangen sie in die Versandabteilung.<br />
Dort werden sowohl einzelne<br />
Komponenten als auch ganze Kartons<br />
mit bis zu 30 kg Gewicht abgewogen.<br />
Ein in diesem Bereich beschäftigter<br />
Mitarbeiter verfügt aufgrund mehrerer<br />
Erkrankungen über einen eingeschränkten<br />
Greifraum und eine verminderte Mobilität.<br />
Vor allem das Anheben der schweren<br />
Kartons und längeres Verweilen in<br />
einer Position bedeuteten für ihn eine erhebliche<br />
körperliche Belastung. Aus diesem<br />
Grund entschied sich Bögra, die Konstruktion<br />
eines modernen Arbeitsplatzes<br />
in Auftrag zu geben. Im Vorfeld wurden<br />
die benötigten Spezifikationen mit allen<br />
Beteiligten bis ins kleinste Detail besprochen.<br />
„Der betroffene Mitarbeiter war von<br />
Beginn an in den Entstehungsprozess involviert.<br />
Die Planung des Versandarbeitsplatzes<br />
erfolgte in enger Abstimmung mit<br />
ihm, weiteren Verantwortlichen von Bögra<br />
und item“, erklärt Sebastian Brinkhoff,<br />
bei item zuständig für Kundenlösungen.<br />
Das Ergebnis besteht aus einem elektrisch<br />
Für einen Angestellten der Gießerei Bögra Technolo<strong>gie</strong> in Solingen realisierte item ein<br />
ergonomisches Arbeitsplatzsystem, das seinen körperlichen Einschränkungen Rechnung<br />
trägt.<br />
höhenverstellbaren Tischgestell mit einer<br />
Arbeitsplatte, in der die Waagen eingelassen<br />
sind. Dies ermöglicht dem betroffenen<br />
Mitarbeiter, die Waren in einer bequemen<br />
Haltung anzunehmen und auf dem Tisch<br />
zu verschieben – und das ohne eine größere<br />
Kraftanstrengung. Zudem hat er nun<br />
die Option, je nach Bedarf im Stehen oder<br />
Sitzen zu arbeiten. Komfortable Greifwege<br />
und eine zeitgemäße Medienversorgung<br />
werden durch zwei Schubladenschränke,<br />
ein Tablett mit Winkelfeststellung, eine<br />
Kabelwanne und einen Tastaturarm sichergestellt.<br />
Darüber hinaus konnten auch<br />
zusätzliche Gerätschaften, wie beispielsweise<br />
ein Etikettendrucker, optimal im reduzierten<br />
Greifraum des Mitarbeiters platziert<br />
werden.<br />
„Für unseren Mitarbeiter bedeutet der<br />
neue Arbeitsplatz eine enorme Arbeitserleichterung.<br />
Jetzt ist es ihm möglich,<br />
seine Tätigkeit mit hoher Produktivität<br />
und gleichzeitig gesundheitsschonend<br />
auszuüben“, sagt Heinrich Müller, Leiter<br />
der Versandabteilung bei Bögra.<br />
www.boegra.com<br />
FOTO: ITEM<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 17
AKTUELLES<br />
Deutsche und US-Amerikaner halten<br />
am Verbrennungsmotor fest<br />
Tabelle 1: Bevorzugte Antriebsart beim nächsten Autokauf<br />
Land Verbrenner Hybrid E-Auto Andere<br />
Südafrika 85 % 10 % 3 % 2 %<br />
USA 80 % 15 % 3 % 2 %<br />
Deutschland 66 % 23 % 7 % 4 %<br />
Frankreich 62 % 30 % 5 % 3 %<br />
Südkorea 60 % 29 % 6 % 5 %<br />
Italien 49 % 36 % 7 % 8 %<br />
China 39 % 40 % 16 % 5 %<br />
Quelle: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH<br />
> MOBILITÄT: Fahrzeuge mit Elektroantrieb<br />
haben es noch schwer. Zwei Drittel<br />
der deutschen Autofahrer favorisieren<br />
nach wie vor Verbrennungsmotoren. Das<br />
geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens<br />
Deloitte hervor. Für die Studie<br />
wurden weltweit über 22 000 Verbraucher<br />
in 15 unterschiedlichen Märkten<br />
befragt, darunter 1759 Teilnehmer in<br />
Deutschland. Während das Interesse an<br />
Dieselmotoren im Vergleich zu 2014 um<br />
35 % abgenommen habe, konnten Ottomotoren<br />
im gleichen Zeitraum um 40 %<br />
zulegen und die Dieseleinbrüche kompensieren.<br />
Konsequenterweise wären Autointeressenten<br />
auch nicht bereit, Zusatzkosten<br />
für Elektroantriebe zu akzeptieren.<br />
„Deutsche Autokäufer wollen zukünftig<br />
Diesel meiden, doch scheint der Elektroantrieb<br />
noch weit entfernt von einem<br />
Durchbruch. Am beliebtesten ist nach wie<br />
vor der traditionelle Verbrennungsmotor,<br />
während nicht mal ein Zehntel ein Elektroauto<br />
kaufen würde. Verbraucher aus<br />
Ländern wie Frankreich, Italien und Südkorea,<br />
insbesondere aber China sind da<br />
deutlich aufgeschlossener. Besonders in<br />
Asien liegt daher großes Potenzial für<br />
deutsche Autobauer, vor allem wenn es<br />
um den Ausbau von Elektromobilität<br />
geht“, erklärt Dr. Thomas Schiller, Partner<br />
und Leiter Automotive bei Deloitte.<br />
66 % der deutschen Autofahrer würden<br />
sich laut Studie beim nächsten Autokauf<br />
wieder für ein Modell mit klassischem<br />
Verbrennungsmotor, vor allem<br />
Benzinmotor, entscheiden. In den USA<br />
liege der Anteil bei 80 %. Vorreiter für die<br />
Elektromobilität ist China. Dort genießt<br />
der Elektroantrieb die höchste Popularität<br />
unter allen Ländern (16 %, Hybrid: 40 %).<br />
In Deutschland würden sich aufgrund<br />
mangelnder Reichweite und des höheren<br />
Grundpreises nur 7 % für ein reines Elektroauto<br />
entscheiden. Für 23 % käme ein<br />
Hybridfahrzeug infrage.<br />
Quelle: Springer Professional<br />
Gießereimaschinen am „Joystick“ erleben<br />
> KURTZ ERSA: Als Technolo<strong>gie</strong>führer<br />
strebt Kurtz Ersa, Kreuzwertheim, ständig<br />
danach, die Customer Experience seiner<br />
Kunden zu erweitern. Die Formanlagen<br />
des Gießerei- und Maschinenbau-Unternehmens<br />
können nun auch virtuell erkundet<br />
werden.<br />
Was mit VR-Brille auf der Nase beim<br />
Handling anfangs ungewohnt scheint,<br />
wird schnell intuitiv. Es gibt viel zu entdecken,<br />
was in der Realität oft nicht einsehbar<br />
ist. Jedes Detail kann erkundet,<br />
jeder Prozessschritt aus nächster Nähe<br />
unter die Lupe genommen werden. Auch<br />
bei real umgesetzten Turnkey-Projekten<br />
spielt die räumliche Distanz für eine Begehung<br />
keine Rolle mehr. Ob Werkzeugwechsel<br />
hinter der sonst nicht begehbaren<br />
Lichtschranke oder den in Nebenzeit<br />
durchgeführten Ofenwechsel mit Shuttle<br />
– selbst in Not-Aus-Situationen läuft der<br />
Prozess in der virtuellen Welt reibungslos<br />
weiter. In Zusammenarbeit mit einem regionalen<br />
Partner aus dem Spessart werden<br />
in Zukunft sicher noch viele weitere<br />
Maschinen und Prozesse dargestellt, um<br />
den Kunden schon vor der Realisierung<br />
smarte Lösungen erleben zu lassen. Weitere<br />
Anwendungen sind geplant, die nur<br />
Erkundung einer<br />
Kurtz-Formanlage<br />
per Virtual Reality<br />
(VR)-Brille und Joystick.<br />
darauf warten, mithilfe der CAD-Daten<br />
eingepflegt, in ihrer Menge reduziert und<br />
animiert zu werden. Auch fest eingerichtete<br />
Stationen in den Räumlichkeiten der<br />
Kurtz GmbH sind für beide Bereiche vorgesehen<br />
und folgen in Kürze. Selbst bei<br />
spontanen Kundenbesuchen ist so ein<br />
Zugriff gewährleistet und eine Vorführung<br />
bzw. eigenes Entdecken durch den<br />
Kunden möglich.<br />
Schon heute ist die Anfrage der Kurtz<br />
Ersa-Standorte groß – etwa aus China,<br />
Mexiko und den USA. Virtual-Reality-Anwendungen<br />
könnten zum Beispiel den Informationsaustausch<br />
zwischen weltweiten<br />
Kurtz Ersa-Niederlassungen und -Vertretungen<br />
über spezielle Maschinen<br />
fördern, um Produkte zu optimieren und<br />
den jeweiligen Marktanforderungen anzupassen.<br />
Künftig auch denkbar: Einsatz<br />
der Virtual Reality bei Beratungsgesprächen<br />
mit dem Kunden, auf Messen sowie<br />
als intelligente Erweiterung des Service.<br />
Mithilfe von Desktop-Sharing ließen sich<br />
beispielsweise VR-Anwendungen je nach<br />
Komplexität und Detailtreue für die Fernwartung<br />
nutzen.<br />
www.kurtzersa.de<br />
FOTO: KURTZ ERSA<br />
18 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Batteriespeicher sorgt für Flexibilität und Netzstabilität<br />
Symbolische Inbetriebnahme des Ener<strong>gie</strong>speichers in Heilbronn mit Baden-Württembergs<br />
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (4. v. l.).<br />
> BOSCH UND ENBW: Es ist eine der<br />
zentralen Fragen der Ener<strong>gie</strong>wende: Wie<br />
kann Strom, der aus erneuerbaren Ener<strong>gie</strong>n<br />
gewonnen wird und damit wetterbedingten<br />
Schwankungen unterliegt, verstetigt<br />
werden? Bei deren Bewältigung werden<br />
effiziente Batteriesysteme zukünftig eine<br />
wichtige Rolle spielen, da sie in der Lage<br />
sind, das Ungleichgewicht zwischen Stromerzeugung<br />
und Strombedarf im Netz auszugleichen.<br />
Eine passende Lösung bieten<br />
Bosch und EnBW mit ihrem gemeinsamen<br />
Unternehmen Kraftwerksbatterie Heilbronn<br />
GmbH. Das Joint Venture hat einen<br />
Stromspeicher für Primärregelener<strong>gie</strong> am<br />
Kraftwerksstandort der EnBW in Heilbronn<br />
aufgebaut. Regelener<strong>gie</strong> benötigt ein Netzbetreiber,<br />
um unvorhergesehene Leistungsschwankungen<br />
in seinem Stromnetz<br />
auszugleichen. Erstmals in Deutschland ist<br />
ein solcher Stromspeicher in die Leittechnik<br />
eines Großkraftwerks eingebunden.<br />
Der Stromspeicher in Heilbronn besteht<br />
aus 768 Lithium-Ionen-Batteriemodulen.<br />
Er verfügt über eine maximale Leistungsabgabe<br />
von rund fünf Megawatt mit einer<br />
installierten Speicherkapazität von fünf<br />
Megawattstunden.<br />
„In der Ener<strong>gie</strong>wende steckt enormes<br />
Forschungs- und Innovationspotenzial –<br />
ein Potenzial, das wir nutzen und fördern<br />
müssen“, betonte Ministerpräsident Winfried<br />
Kretschmann bei der offiziellen Inbetriebnahme<br />
des Batteriespeichers.<br />
„Der Batteriespeicher ist dafür ein gutes<br />
Beispiel. Er stellt eine neue Flexibilitätsoption<br />
dar, um die Netzstabilität und<br />
damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br />
Gleichzeitig ist er ausdrücklich<br />
für den Ener<strong>gie</strong>markt entwickelt worden,<br />
wo er sich bewähren muss.“ Daran<br />
sehe man, so Kretschmann, dass die<br />
Ener<strong>gie</strong>wende in Baden-Württemberg eine<br />
eigene ökologische, ökonomische und<br />
technologische Dynamik entfalte. „Sie<br />
führt zu neuen Produkten, Verfahren und<br />
Geschäftsmodellen. Und zu neuen Partnerschaften“,<br />
sagte Kretschmann. „Unsere<br />
intelligent vernetzten Lösungen sind<br />
Basis für effiziente Ener<strong>gie</strong>netze. Sie ermöglichen<br />
smartes Ener<strong>gie</strong>management<br />
und schonen somit Umwelt und Geldbeutel“,<br />
sagte Dr. Stefan Hartung, Bosch-Geschäftsführer<br />
mit Verantwortung unter<br />
anderem für den Unternehmensbereich<br />
Energy and Building Technology. „Lithium-<br />
Ionen-Batterien können sehr kurzfristig<br />
Ener<strong>gie</strong> zur Verfügung stellen und sind<br />
daher bestens geeignet, Primärregelleistung<br />
zu erbringen“, sagte Hartung. Der<br />
Speicher deckt knapp ein Fünftel der Regelleistung<br />
des Kraftwerks in Heilbronn<br />
ab und kann diese innerhalb von Sekunden<br />
und exakt dosiert aufnehmen oder<br />
abgeben – pro Jahr eine Strommenge, die<br />
etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch<br />
von 400 Zwei-Personen-Haushalten<br />
entspricht.<br />
„Gemeinsam wollen wir einen Beitrag<br />
für die Versorgungssicherheit und für die<br />
Flexibilität des Ener<strong>gie</strong>systems in Baden-<br />
Württemberg leisten und so die Ener<strong>gie</strong>wende<br />
einen weiteren Schritt nach vorne<br />
bringen“, erklärte Dr. Hans-Josef Zimmer,<br />
Mitglied des Vorstandes der EnBW. Heute<br />
erbringen vornehmlich noch die großen<br />
Kraftwerke die für die Netzstabilität notwendige<br />
Regelener<strong>gie</strong>. Großkraftwerke<br />
sichern dadurch eine hohe Versorgungszuverlässigkeit<br />
ab. Doch dabei wird es<br />
nicht bleiben können: „Wir stehen vor einer<br />
grundlegenden Umgestaltung unseres<br />
Ener<strong>gie</strong>systems hin zu deutlich mehr Dezentralität“,<br />
so Zimmer. Dies erfordere<br />
neue Lösungsansätze. Der Einsatz von<br />
Batteriesystemen zur Bereitstellung von<br />
Primärregelener<strong>gie</strong> sei hierfür ein gutes<br />
Beispiel.<br />
Die Ener<strong>gie</strong>versorger stehen durch<br />
den kontinuierlich wachsenden Anteil von<br />
regenerativer Ener<strong>gie</strong> im deutschen<br />
Strommix vor neuen Herausforderungen.<br />
Dabei bringt die EnBW ihre Erfahrung im<br />
Bereich Ener<strong>gie</strong>wirtschaft ein und war für<br />
die Bauleistungen und den Netzanschluss<br />
am Standort zuständig. Das Know-how<br />
für stationäre Speicherlösungen liefert<br />
Bosch. Das Technolo<strong>gie</strong>unternehmen hat<br />
den Batteriespeicher entwickelt und errichtet.<br />
Die im Herbst vergangenen Jahres<br />
gestarteten Bauarbeiten auf dem Gelände<br />
des Kraftwerks Heilbronn sind in der Zwischenzeit<br />
abgeschlossen, sodass jetzt der<br />
reguläre Betrieb des Speichers aufgenommen<br />
werden kann.<br />
Die Erfahrungen aus diesem Projekt<br />
wird die Kraftwerksbatterie Heilbronn<br />
GmbH nutzen, um ihr Know-how weiteren<br />
Kunden zur Verfügung zu stellen. Sie bietet<br />
Dienstleistungen rund um die Integration<br />
von Batteriespeichern in erneuerbare<br />
und konventionelle Erzeugungssysteme<br />
oder industrielle Ener<strong>gie</strong>systeme<br />
inklusive der Vermarktung von Batterien<br />
im Ener<strong>gie</strong>markt an.<br />
www.kraftwerksbatterie.de<br />
FOTO: BOSCH<br />
Hier kommuniziert<br />
die Gießereibranche<br />
AKTUELL<br />
IM WORLD WIDE WEB<br />
www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 19
AKTUELLES<br />
Erster Spatenstich<br />
für die neue<br />
Produktionshalle in<br />
Premnitz.<br />
FOTO: HZD<br />
Spatenstich zum Baustart<br />
> HZD: Die Havelländische Zink-Druckguss<br />
GmbH errichtet eine 2000 m² große<br />
Hallenerweiterung am Standort Premnitz.<br />
Die Inbetriebnahme ist im 1. Quartal 2019<br />
geplant.<br />
Seit kurzem rollen die Baufahrzeuge<br />
auf dem Unternehmensgelände der HZD<br />
im Industriepark Premnitz, 80 km westlich<br />
von Berlin. Den symbolischen Spatenstich<br />
für die sogenannte „Weiße Gießerei“ feierten<br />
die Mitarbeiter des Unternehmens,<br />
Gemeindevertreter, Geschäftspartner sowie<br />
die am Bau beteiligten Firmen am 19.<br />
April. Nach einer intensiven Planungszeit,<br />
die alle Beteiligten vor sehr hohe Herausforderungen<br />
stellte, um den anspruchsvollen<br />
Vorgaben gerecht zu werden, beginnt<br />
nun die Umsetzungsphase einer Vision, die<br />
Petar Marovic als geschäftsführender Gesellschafter<br />
der HZD (seit 2016) in die<br />
Unternehmung brachte. Am Standort in<br />
Premnitz sollte nicht eine „einfache“ Kapazitätserweiterung<br />
(die Mitarbeiterzahl<br />
steigt von ca. 90 auf 120-130 und der Umsatz<br />
wird um rd. 50 % zunehmen), keine<br />
„08/15-NE-Gießerei“ gebaut werden.<br />
Nein, vielmehr wird hier einer sogenannten<br />
„old economy“-Branche eine hochmoderne,<br />
vernetzte, saubere (im wahrsten Sinne<br />
des Wortes „weiße“) und ener<strong>gie</strong>ffiziente<br />
Produktionsinfrastruktur gegeben.<br />
Saubere Luft mit toleranten Temperaturen<br />
– auch im Hochsommer bei 36 °C<br />
sollen zukünftig für die Mitarbeiter die<br />
Arbeitsbedingungen erheblich verbessern.<br />
Alte, bekannte Standards über Bord<br />
zu werfen war dafür unabdingbar. Um damit<br />
der Belegschaft und den Kunden sowie<br />
Neu-Kunden einen fortschrittlichen<br />
Gießerei-Standard aufzusetzen, in dessen<br />
Umfeld sich smarte, IT-gestützte und automatisierte<br />
Fertigungsanlagen ausfallsicher<br />
installieren lassen. Jetzt bewegen<br />
Baufahrzeuge den Erdaushub und machen<br />
das Areal zugänglich für schwere<br />
Baufahrzeuge und das entsprechende<br />
Material. „Eine unternehmerische Vision<br />
nimmt weiter Gestalt an. Ich freue mich,<br />
diesen wichtigen Meilenstein für die HZD<br />
als einen bedeutenden Industrieunternehmen<br />
in unserer Stadt mit erleben zu dürfen“,<br />
so Bürgermeister Ralf Tebling. Um<br />
dies feierlich zu begehen, griffen der Bürgermeister<br />
und Petar Marovic vor den<br />
rund 25 geladenen Gästen symbolisch<br />
zum Spaten.<br />
„Über den Frühling heben wir die Baugrube<br />
aus und errichten die Fundamente.<br />
Wenn alles nach Plan läuft, ist die bezugsfertige<br />
Halle mit allen technischen Einrichtungen<br />
Ende <strong>2018</strong> fertiggestellt, erläutert<br />
Oliver Ganschar, Werkleiter und<br />
wichtigster Planungsbeteiligter bei der<br />
HZD für dieses große Vorhaben.<br />
Ziel ist es ab dem 1. Quartal 2019 den<br />
Zulauf der Gießmaschinen und technischen<br />
Anlagen einzusteuern, um die vorhandenen<br />
großen Anfragen der Kunden<br />
sukzessive in die Serienproduktion zu<br />
übersetzen. Neben der Fertigungsbezogenen<br />
Planung, stehen auch Maßnahmen<br />
im Außenbereich an, welche die Parkplatzsituation,<br />
Pausenplätze sowie die<br />
notwendige technische Infrastruktur betreffen.<br />
„Platz dafür ist auf den vor kurzem<br />
dafür erworbenen Grund und Boden<br />
mit ca. 15 000 m² jedenfalls genug. Dieser<br />
ist auch für unsere langfristige Perspektive<br />
am Standort in der Robert-Koch-<br />
Straße vorgesehen, wenn wir an mögliche<br />
Erweiterungen in der nächsten Dekade<br />
denken“, so Petar Marovic. www.hzd.eu<br />
Großauftrag für 3-D-gedruckten Sand in den USA<br />
> VOXELJET: Die voxeljet AG, Friedberg,<br />
ein führender Anbieter von großformatigen<br />
3D-Drucksystemen und On-Demand-<br />
Fertigung von 3-D-gedruckten Sand- und<br />
Kunststoffteilen für industrielle und gewerbliche<br />
Kunden, hat mit Tooling and<br />
Equipment International (TEI) aus Livland/Michigan,<br />
USA, einen 3-Jahres-Volumenvertrag<br />
für 3-D-gedruckte Sandformen<br />
und Kerne abgeschlossen. Der Vertrag<br />
wurde von TEI und voxeljet America<br />
Inc. in Canton, Michigan, unterzeichnet<br />
TEI hat sich in dem Vertrag verpflichtet,<br />
über einen Zeitraum von drei Jahren<br />
ein Volumen von mehr als 500 000 l an<br />
3-D-gedrucktem Sand von voxeljet zu beziehen.<br />
Im Zuge des Vertrages wird voxeljet<br />
zusätzliche Druckkapazitäten vor<br />
20 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Ort im TEI-Werk in Livonia installieren und<br />
auch das Leistungsvermögen des eigenen<br />
Dienstleistungszentrums in Canton nutzen.<br />
TEI ist der größte Anwender von 3-Dgedruckten<br />
Sandformen und -kernen in<br />
den USA. Neben der hausinternen Niederdruckaluminium<strong>gie</strong>ßerei<br />
inklusive<br />
Wärmebehandlung verfügt TEI darüber<br />
hinaus über eine hochmoderne Maschinenhalle<br />
mit über 50 CNC-Fräsmaschinen.<br />
TEI liefert bearbeitete Prototypen<br />
und Kleinserienteile aus Aluminium, Eisen<br />
und Stahl an Kunden aus der Automobil-,<br />
Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie. Mit<br />
Hilfe der hochproduktiven 3-D-Drucksysteme<br />
von voxeljet, die auf die industrielle<br />
Produktion ausgerichtet sind, kann TEI<br />
alle Produktphasen der Fertigung vor Ort<br />
anbieten: von der Konstruktion über den<br />
3-D-Druck bis hin zum Guss und der nachgelagerten<br />
Wärmebehandlung, Bearbeitung<br />
und Inspektion.<br />
TEI-Präsident Oliver Johnson kommentierte:<br />
„Dies ist eine hervorragende Gelegenheit<br />
für beide Unternehmen, von den<br />
Phenolbasierter,<br />
gedruckter Wassermantelkern.<br />
Vorteilen des großformatigen 3-D-Sanddrucks<br />
für technische Aluminiumgussteile<br />
zusätzlich zu profitieren. Durch die Kooperation<br />
mit voxeljet bei der Bereitstellung<br />
von Formen und Kernen können wir<br />
die Lieferzeiten für unsere Kunden deutlich<br />
verkürzen und gleichzeitig neue Rekorde<br />
in Bezug auf Größe und Gewicht<br />
der zu <strong>gie</strong>ßenden Bauteile aufstellen.“<br />
David Tait, Managing Director, voxeljet<br />
America Inc., kommentierte: „Die 3-D-<br />
Druckindustrie befindet sich an einem<br />
entscheidenden Wendepunkt. Dies ist ein<br />
weiterer Meilenstein in unserer Mission,<br />
den 3-D-Druck fest in die industrielle Produktion<br />
zu integrieren. Wir sind sehr stolz<br />
darauf, die Wachstumsstrate<strong>gie</strong> von TEI<br />
mit unserer einzigartigen 3-D-Drucktechnolo<strong>gie</strong><br />
zu unterstützen“.<br />
www.voxeljet.com<br />
FOTO: VOXELJET<br />
„Die Maschinenbauer-Zukunft von Deutschland ist gesichert“<br />
> DÖRRENBERG STUDIENAWARD:<br />
„Es ist bemerkenswert, mit welcher Souveränität<br />
und fachlichen Sicherheit sich<br />
unsere jungen Studierenden und angehenden<br />
Ingenieure einem Publikum präsentieren“,<br />
so Jurymitglied Professor Dr.<br />
Werner Theisen. Gemeint sind hier die<br />
diesjährigen Teilnehmer des Dörrenberg<br />
StudienAWARD <strong>2018</strong>, welcher nun bereits<br />
zum zehnten Mal von der Ründerother<br />
Firma Dörrenberg Edelstahl GmbH verliehen<br />
wurde.<br />
Am 22. Februar <strong>2018</strong> wurde der Dörrenberg<br />
StudienAWARD in den Räumen<br />
der Dörrenberg Villa ausgetragen. Fünf<br />
von der Jury ausgewählte, aus ganz<br />
Deutschland angereiste Teilnehmer durften<br />
ihre Bachelor- und Semesterarbeiten<br />
in technischen Fachvorträgen präsentieren.<br />
Neben den beiden Geschäftsführern<br />
der Dörrenberg Edelstahl GmbH, Dr.<br />
Frank Stahl und Gerd Böhner, walteten<br />
Professor Werner Theisen, Ruhr-Universität<br />
Bochum, Professor Hans-Werner<br />
Zoch, IWT Bremen, sowie Professor Christof<br />
Escher, Leiter der Zentralen Werkstofftechnik<br />
der Dörrenberg Edelstahl<br />
GmbH, ihres Juryamtes. Sie verfolgten<br />
erneut aufmerksam die Vorträge zu le<strong>gie</strong>rten<br />
Stählen, Wärmebehandlungen<br />
Die diesjährigen Gewinner des Dörrenberg StudienAWARD.<br />
und Oberflächentechniken. Im Anschluss<br />
wurden Fragen zu den einzelnen Themen<br />
gestellt, um noch mehr über die Motivationen<br />
und Hintergründe zu erfahren.<br />
Es gab keinen Viert- und Fünft-Platzierten,<br />
die Preise und somit auch die<br />
Preisgelder verteilten sich auf jeweils zwei<br />
dritte und zweite Plätze sowie einen Gesamtsieger.<br />
Die Gratulationen gehen an<br />
den erstplatzierten Sebastian Ehrhard,<br />
Universität Kassel, Christine Chemnitzer,<br />
Universität Bremen, und Berenice Kramer,<br />
Ruhr-Universität Bochum, für einen jeweils<br />
zweiten Platz sowie Wadim Schulz<br />
von der Hochschule Aalen und Tobias<br />
Rixen von der RWTH Aachen für die dritten<br />
Plätze.<br />
www.doerrenberg.de<br />
FOTO: DÖRRENBERG<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 21
AKTUELLES<br />
Mitteilung der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM)<br />
Bestimmungsgemäßer Gebrauch von Gießpfannen<br />
Durch einen Schadensfall im Umgang und<br />
Gebrauch mit einer Kran<strong>gie</strong>ßpfanne mit<br />
Personenschäden wird zur Vermeidung<br />
solcher Unfälle auf Maßnahmen zum bestimmungsgemäßen<br />
Gebrauch von Gießpfannen<br />
hingewiesen:<br />
> Abfrage prozessbedingter Voraussetzungen<br />
durch den Hersteller vor der Konstruktion<br />
der Gießpfanne (z. B. erforderliches<br />
Schrägstellen des Gehänges).<br />
> Bedienungsanleitung lesen und mit<br />
dem tatsächlichen Arbeitsprozess vor Ort<br />
abgleichen, ggf. Rücksprache mit Gießpfannen-Hersteller.<br />
> Betreiber muss Gefährdungsbeurteilungen<br />
für den Umgang mit Gießpfannen<br />
erstellen und Arbeits- sowie Betriebsanweisungen<br />
ableiten.<br />
> Arbeits- sowie Betriebsanweisungen<br />
aushängen und Mitarbeiter regelmäßig<br />
unterweisen.<br />
> Gießpfannen nicht überfüllen (Freibordmaß<br />
einhalten)<br />
> Gießpfannen nicht mit zu geringen<br />
Füllmengen betreiben. Mindestfüllmenge<br />
in der Regel 70 % des zulässigen Fassungsvermögens<br />
gemäß technischer Daten<br />
der Betriebsanleitung. Ausnahmen<br />
sind möglich, bedürfen aber der schriftlichen<br />
Bestätigung des Herstellers nach<br />
einer eingehenden Prüfung durch diesen.<br />
> Bei Gießpfannen mit Zusatzantrieb<br />
(Druckluft- oder Elektroantrieb) muss die<br />
Abtriebswelle bei neuen Gießpfannen<br />
nach 3 Jahren und anschließend alle 2<br />
Jahre gegen eine neue typengleiche Abtriebswelle<br />
ausgetauscht werden.<br />
> Die Gießpfanne bzw. das Getriebe<br />
müssen vor Stößen und vor übermäßigen<br />
Schwingungen oder zu hohen Drehmomenten<br />
geschützt werden:<br />
> Kontrolliertes Ablegen des Gehänges<br />
ausschließlich mit Kranunterstützung. Ohne<br />
Kranunterstützung besteht erhebliche<br />
Kippgefahr der Gießpfanne, insbesondere<br />
bei Gießpfannen ohne Feuerfestauskleidung.<br />
1. Ablegen des Gehänges mit Hilfe des<br />
Zusatzantriebs (Druckluft- oder Elektroantrieb)<br />
ist generell verboten.<br />
2. Ausbrechen der Feuerfestauskleidung<br />
in der Gießpfanne ist nur mit demontiertem<br />
Getriebe erlaubt.<br />
> Bei Pfannen mit Zusatzantrieben<br />
(Druckluft- oder Elektroantrieb) empfehlen<br />
wir eine Begrenzung der Drehmomente<br />
über eine nachzurüstende Rutsch-<br />
Gießpfanneneinsatz in einer Eisen<strong>gie</strong>ßerei.<br />
Kupplung, um eine Fehlbedienung, insbesondere<br />
das nicht zulässige Kippen und<br />
Aufrichten des Gehänges mittels Zusatzantrieb,<br />
zu vermeiden.<br />
> Setzen von zusätzlichen prozessbedingten<br />
Verriegelungspunkten. Dies erfordert<br />
einen Einblick des Herstellers<br />
oder eine ausführliche schriftliche Darstellung<br />
des Betreibers in die ablaufenden<br />
Prozesse.<br />
> Einhalten der vorgeschriebenen Wartungsintervalle.<br />
> Einhalten der vorgeschriebenen Prüffristen.<br />
> Führen eines Betriebsbuches, in dem<br />
folgende Punkte festgehalten werden:<br />
1. Erneuerung der Feuerfestauskleidung<br />
2. Durchgeführte Prüfungen (Sicht- und<br />
Hauptprüfungen)<br />
3. Veränderungen in den Prozessabläufen<br />
4. Auffälligkeiten an und mit der Gießpfanne<br />
5. Ermittelte Schäden / Unfälle<br />
6. Probleme im Umgang mit der Gießpfanne<br />
Weitere Informationen, u. a. zur gültigen<br />
Rechtslage, finden Sie hier:<br />
http://t1p.de/yf8h<br />
www.bghm.de<br />
FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />
22 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Familienunternehmer stirbt mit 91 Jahren<br />
> HANDTMANN: Arthur Handtmann,<br />
Vorsitzender des Beirats der Handtmann<br />
Unternehmensgruppe, ist am 14. April<br />
<strong>2018</strong> im Alter von 91 Jahren im Kreis seiner<br />
Familie verstorben.<br />
Neuem aufgeschlossen, neu<strong>gie</strong>rig und<br />
den Menschen zugewandt – so beschreiben<br />
viele Vertraute die Persönlichkeit von<br />
Arthur Handtmann. Als Unternehmer soziale<br />
Verantwortung zu übernehmen, war für<br />
ihn nicht nur selbstverständlich, sondern<br />
entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
seines Unternehmens. Menschlichkeit<br />
gingen bei ihm immer Hand in Hand mit<br />
Zielstrebigkeit und Geradlinigkeit. Als Sohn<br />
eines Schwabens und einer Engländerin<br />
war er sowohl heimatverbunden als auch<br />
weltoffen. Arthur Handtmann genoss großen<br />
Respekt bei einheimischen und zugewanderten<br />
Mitarbeitern, bei Geschäftspartnern<br />
im In- und Ausland sowie bei vielen<br />
Menschen, die mit ihm in Verbindung<br />
standen. Mit seinem Tod verlieren die Familie<br />
Handtmann und die Handtmann Unternehmensgruppe<br />
ihr Oberhaupt, die<br />
Städte Biberach und Annaberg-Buchholz<br />
ihren Ehrenbürger und die Region Oberschwaben<br />
einen der letzten großen Unternehmer<br />
der Nachkriegszeit.<br />
Arthur Handtmann wurde 1927 in Biberach<br />
geboren. Nach Einberufung und<br />
Kriegsgefangenschaft trat er 1947 in das<br />
elterliche Unternehmen ein. In der dritten<br />
Generation entwickelt der Maschinenbau-<br />
Ingenieur die Firma Handtmann von einer<br />
kleinen Messing<strong>gie</strong>ßerei zu einer internationalen<br />
Unternehmensgruppe. Entscheidend<br />
waren seine Urteilskraft, sein Gespür<br />
und sein Weitblick. Während seiner Geschäftsführung<br />
von 1950 bis 1998 vergrößerte<br />
sich die Belegschaft von 56 auf 1500<br />
Mitarbeiter. Der Umsatz erhöht sich von<br />
350 000 DM auf 250 Mio. DM. Bauen war<br />
seine Leidenschaft: Unter seiner Leitung<br />
entstanden neue Werke und Gebäude, zunächst<br />
in der Birkenallee in Biberach, die<br />
später in Arthur-Handtmann-Straße umbenannt<br />
wurde, dann im sächsischen Annaberg<br />
und in Biberach-Aspach. Bei den<br />
Geschäftsfeldern setzte Arthur Handtmann<br />
auf Vielfalt. Heute ist die Handtmann-Gruppe<br />
in den Geschäftsfeldern<br />
Leichtmetallguss, Systemtechnik, Füll- und<br />
Portioniersysteme, Anlagentechnik und<br />
Kunststofftechnik aktiv. 1998 übergab Arthur<br />
Handtmann die Leitung der Firmengruppe<br />
an seinen Sohn Thomas. Auch danach<br />
blieb Arthur Handtmann Vorsitzender<br />
des Beirats der Handtmann-Unternehmensgruppe<br />
und erlebte den weiteren Ausbau<br />
seines Lebenswerks: <strong>2018</strong> ist Handtmann<br />
in vielen Bereichen Marktführer,<br />
beschäftigt 3600 Mitarbeiter an weltweit<br />
13 Standorten und verzeichnete im vergangenen<br />
Geschäftsjahr einen Umsatz von<br />
880 Mio. Euro.<br />
Für sein soziales und unternehmerisches<br />
Engagement erhielt Arthur Handtmann<br />
zahlreiche Anerkennungen. Unter<br />
anderem war er Ehrenbürger der Städte<br />
Biberach an der Riß und Annaberg-Buchholz,<br />
wo die Unternehmensgruppe große<br />
Produktionsstandorte unterhält. 2015<br />
wurde ihm für herausragende Verdienste<br />
im unternehmerischen Bereich und für<br />
das Allgemeinwohl der Verdienstorden<br />
der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse<br />
verliehen. www.handtmann.de<br />
Arthur Handtmann (27.2.1927 –<br />
14.4.<strong>2018</strong>) entwickelte das elterliche<br />
Unternehmen von einer kleinen Messing<strong>gie</strong>ßerei<br />
zu einer international a<strong>gie</strong>renden<br />
Firma mit 13 Standorten.<br />
Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />
für unsere Rubrik Aktuelles<br />
berücksichtigen?<br />
Dann schicken Sie Ihre Meldungen bitte<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 23
AKTUELLES<br />
Drei Fragen an...<br />
Michael Poetzsch, Gießereileiter bei<br />
Düker in Laufach. Für die 25 000 t Flüssigeisen,<br />
die der Schmelzbetrieb dort pro Jahr<br />
erzeugt, werden 65 % der Strom kosten<br />
aufgewendet. Mit einer neuen Prozessleittechnik<br />
steigert Düker Ener<strong>gie</strong>effizienz und<br />
Gussqualität und ermöglicht die Auswertung<br />
und Protokollierung des Schmelz- und<br />
Gattierungsprozesses.<br />
FOTO: ASK CHEMICALS<br />
Ihre neue Prozessleittechnik für den<br />
Schmelzbetrieb optimiert Gattierung<br />
und Schmelzbetrieb. Wie kamen Sie<br />
auf die Idee, diese Technolo<strong>gie</strong> einzuführen?<br />
Mit der Installation der Mittelfrequenzöfen<br />
wurde bei uns das JOKS-System<br />
(Junker-Ofen-Kontroll-System) installiert.<br />
Damit wird über einen Prozessor die optimale<br />
Ener<strong>gie</strong>zufuhr in Abhängigkeit des<br />
Ofeninhaltes und der Temperatur gesteuert.<br />
An dieses System angebunden ist<br />
JOKS-Gatt, das die meisten Kunden Otto<br />
Junker ebenfalls abgekauft haben, es aber<br />
nicht nutzen.<br />
Da wir es bezahlt hatten, wollten wir<br />
es auch nutzen. Deshalb haben wir es<br />
bis Mitte vergangenen Jahres zur Einsatzreife<br />
geführt. Außer uns gibt es nur<br />
noch eine weitere Gießerei, die das System<br />
bis zu dieser Ausbaustufe geführt<br />
hat.<br />
Wie läuft die optimierte Gattierung<br />
jetzt ab?<br />
Über ein vorgegebenes Rezept, das der<br />
Schmelzmeister auswählt, wird der Prozess<br />
gestartet. Auf einem Rechner am<br />
Gattierungskran werden dann die Einsatzstoffe<br />
angezeigt. Wenn der Werker sie mit<br />
dem Magnetkran zusammenstellt, kann<br />
er am Bildschirm genau verfolgen, wann<br />
er die korrekte Menge eines Einsatzstoffes<br />
gattiert hat. Zugleich wird die Gattierung<br />
auch automatisch protokolliert.<br />
Und wie können Sie anschließend die<br />
Qualität der Schmelze prüfen?<br />
Mit einem an die Prozessleittechnik angeschlossenen<br />
Spektrometer. Wir nehmen<br />
eine Probe der Schmelze und lassen<br />
sie vom Spektrometer untersuchen. Die<br />
Daten gehen dann zurück an JOKS-Gatt,<br />
das eine Nachgattierungsrechnung durchführt<br />
und soweit erforderlich eine Nachgattierung<br />
mit genauen Angaben der Mengen<br />
an Einsatzstoffen einfordert. In JOKS-<br />
Gatt ist eine Datenbank mit allen Stoffen<br />
hinterlegt, die wir einsetzen. Da muss<br />
keiner mehr mit dem Taschenrechner<br />
Mengen ausrechnen. Dadurch sinkt auch<br />
das Fehlerrisiko. Der Datenaustausch des<br />
Spektrometers mit JOKS-Gatt geht so lange<br />
weiter, bis sich beide abgeglichen haben.<br />
www.dueker.de<br />
Mehr zur neuen Prozessleittechnik bei<br />
Düker lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
der GIESSEREI.<br />
FOTOS: MAKSIM PASKO - FOTOLIA, KRAS99 - FOTOLIA,<br />
AG VISUELL - FOTOLIA, ELNUR AMIKISHIYEV<br />
Immer am Puls<br />
von Wirtschaft und<br />
Industrie<br />
Aktuelles<br />
www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />
AKTUELL<br />
IM WORLD WIDE WEB<br />
Hier kommuniziert die Gießereibranche<br />
www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />
24 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Call for Papers<br />
10. VDI-Tagung<br />
Gießtechnik im Motorenbau 2019<br />
+ Poster- und Fahrzeugausstellung<br />
Jubiläumsveranstaltung<br />
Bildquelle: Volkswagen AG<br />
Reichen Sie zu folgenden Schwerpunktthemen<br />
Ihren Beitrag ein:<br />
• Zukunft des Verbrennungsmotors<br />
• Motorsport: Labor für die Zukunft oder Museum?!<br />
• Wirtschaftlichkeit einer flexiblen Produktion<br />
• Additive Verfahren in der Gussfertigung<br />
• Additive Verfahren für die Produktion von Motoren<br />
und Komponenten<br />
• Materialentwicklungen – Wärmebehandlung – Recycling<br />
• Gießtechnik und Motorenentwicklung für/von Großund<br />
Nutzfahrzeugmotoren<br />
Werden Sie Referent!<br />
Einreichungsfrist: 07. Juni <strong>2018</strong><br />
+ neue Tagung für Gießer<br />
und Motorenentwickler<br />
der Off-Highway- und<br />
Nutzfahrzeug-Industrie<br />
+ Exkursionen im Gießereiumfeld<br />
am 28. Januar 2019<br />
Noch Fragen?<br />
Anne Bieler-Bultmann M.A.<br />
Tel.: +49 211 6214-225<br />
E-Mail: bieler-bultmann@vdi.de<br />
Tagungsleitung<br />
Dr.-Ing. Götz C. Hartmann, Prokurist, MAGMA Gießereitechnolo<strong>gie</strong> GmbH, Aachen<br />
Veranstaltung der VDI Wissensforum GmbH<br />
www.vdi.de/<strong>gie</strong>sstechnik<br />
Telefon +49 211 6214-201 • Fax +49 211 6214-154<br />
29. und 30. Januar 2019, Magdeburg
INTERVIEW<br />
FOTO: GERD KRAUSE<br />
„Wir müssen uns allen<br />
gegenüber öffnen“<br />
Dr. Stefan Geisler ist Leiter IP-Management<br />
in der KSM Castings-Abteilung Design &<br />
Engineering, wo in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Kunden Bauteile entwickelt werden<br />
Die Themen Elektromobilität, E-Fuels und Leichtbau sind in der Branche derzeit in aller<br />
Munde. Abseits der visionären Gedankenspiele von Experten ist besonders interessant,<br />
wie diese großen Trends in den Entwicklungsabteilungen großer Gießereien gesehen<br />
werden. Im Interview mit der GIESSEREI verriet Dr. Stefan Geisler, Leiter IP-Management<br />
und Strategische Projekte der KSM<br />
Castings Group in Hildesheim, wie<br />
er die Entwicklungsrichtung in der<br />
Branche einschätzt, welche Substitutionsmöglichkeiten<br />
er sieht und wie<br />
sein Arbeitgeber KSM Castings auf<br />
die Trends rea<strong>gie</strong>rt.<br />
KSM ist als Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei für Fahrwerk, Getriebe,<br />
Motor und Lenkung unterwegs. Was ist im Bereich Elektromobilität<br />
ihr stärkstes Segment?<br />
Fahrwerksbauteile – speziell radführende Bauteile für die E-<br />
Mobilität. Wir erhalten aber auch Anfragen zu E-Motoren mit<br />
der entsprechenden Komplexität, die dahintersteckt.<br />
Sie entwickeln E-Motorengehäuse, beobachten Sie einen<br />
bestimmten Trend?<br />
Es existieren die unterschiedlichsten Konzepte von Autoherstellern<br />
und Tier-1-Zulieferern, die wir uns alle ansehen um dann<br />
für uns zu bewerten, ob wir das fertigen können und wollen. So<br />
gibt es verschiedenartige Entwürfe zur Kühlung, beispielsweise<br />
mit zweiteiligen Bauteilen, die am Ende verschweißt werden,<br />
oder aber einteiligen Gehäusen mit Sandkernen und ähnlichem.<br />
32 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Die Gussbearbeitung ist bei<br />
KSM Castings weitgehend automatisiert.<br />
In dieser Werkshalle<br />
fährt ein Portalroboter an dem<br />
roten Stahlträger entlang von<br />
einer Aluminiumbearbeitungszelle<br />
zur anderen.<br />
FOTOS: ANDREAS BEDNARECK<br />
Welche Kühlkonzepte verfolgen Sie?<br />
Eine neue Entwicklung ist es z. B., CO 2 als Kühlmedium für solche<br />
Komponenten einzusetzen. Der Vorteil dabei wäre, dass<br />
wir mit einem viel kleineren Röhrchen-Durchmesser arbeiten<br />
könnten. Dann würde es auch mit dem Ein<strong>gie</strong>ßen von solchen<br />
Komponenten einfacher. Ein anderer Ansatz sind geteilte Bauteile,<br />
die konisch ineinander gesetzt werden. Dann müssen die<br />
Außenfläche des inneren Gehäuses und die Innenfläche des<br />
äußeren Gehäuses eigentlich gar nicht mehr bearbeitet werden,<br />
weil man entsprechende Strukturen für die Kühlung ein<strong>gie</strong>ßen<br />
kann, beide Hälften ineinanderschiebt und nur noch verschweißt.<br />
Was das Ganze dann in der Herstellung wesentlich günstiger<br />
machen würde.<br />
Potenzial für Guss bieten auch Batteriegehäuse, bauen Sie<br />
die auch?<br />
Zurzeit nur im Rahmen von Prototypen im Niederdrucksand<strong>gie</strong>ßverfahren.<br />
Wenn entsprechende Stückzahlen dahinterstehen,<br />
ist das sicherlich auch ein interessanter Markt für uns. Wir<br />
denken auch hier schon über verschiedene Kühlkonzepte nach.<br />
Kühlung bei Batteriekästen und bei E-Motoren ist eigentlich das<br />
A und O. Das ist ein Thema, das längst noch nicht zu Ende gedacht<br />
ist. Da machen wir uns natürlich Gedanken, wie wir den<br />
Kunden unterstützen können.<br />
KSM hat einen Radnabenmotor entwickelt, was ist der<br />
Stand der Dinge?<br />
Wir haben in Zusammenarbeit mit anderen Firmen wie Audi,<br />
AVL und zwei Fraunhofer-Instituten ein Verfahren entwickelt,<br />
das es uns ermöglicht, einen Radnabenmotor serienfähig herzustellen.<br />
Das Projekt Seriel wurde vom Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.<br />
An sich wäre ja der Radnabenmotor das Optimum...<br />
Behaupten viele. Vom Fahrgefühl ist das auch so ziemlich das<br />
Optimum, was man sich vorstellen kann. Ich befürchte, er wird<br />
ein Nischenprodukt bleiben.<br />
Aufgrund ungefederter Massen, das hört man ja immer<br />
wieder?<br />
Eher aufgrund der schwierigen Steuerung. Es ist nicht so einfach,<br />
alle erforderlichen Komponenten, Motor, Leistungselektronik<br />
und Steuerung auf so einem engen Raum sicher und zuverlässig<br />
unterzubringen.<br />
Was ist die größte Herausforderung, die Sie beim Thema<br />
E-Mobilität angehen müssen?<br />
Man muss nicht auf jedes Pferd setzen. Es ist sehr wichtig, den<br />
Markt genau zu beobachten, um dann für uns zu bewerten, wo<br />
es sich für uns lohnt, einzusteigen und wo wir unsere Kompetenzen<br />
am besten einbringen können.<br />
Ist es so, dass der OEM oder Tier 1-Zulieferer das Konzept<br />
vorgibt und Sie prüfen, ob Sie das fertigen können?<br />
Das ist unterschiedlich. Teilweise arbeiten wir schon am Anfang<br />
der Entwicklung mit, was natürlich den besseren Fall darstellt<br />
und auch den optimalen Fall für den Kunden. Wenn wir früh in<br />
die Entwicklung integriert sind, können wir unsere Ideen gleich<br />
mit einbringen, aber auch Dinge, die notwendig sind, um das<br />
Ganze <strong>gie</strong>ßtechnisch zu gestalten. Wenn wir möglichst früh in<br />
der Entwicklungsphase der Bauteile einbezogen werden, können<br />
wir gemeinsam mit dem Kunden ein optimales Bauteil entwickeln.<br />
Was aber zu selten der Fall ist, oder? Sollten Gießer früher<br />
mit dem OEM und dem Tier 1-Zulieferer zusammenkommen?<br />
Am besten schon in der Vorentwicklung. Aber die Kunden tun<br />
sich schwer damit. Sie wollen sich nicht in die Karten schauen<br />
lassen, weil sie sich dadurch in einem gewissen Bereich auf<br />
einen Lieferanten festlegen würden. Aber ich denke, im Großen<br />
und Ganzen gibt es durch das optimal gestaltete Bauteil eine<br />
Win-Win-Situation für beide. Sowohl für den Gießer als auch für<br />
den Kunden.<br />
Wie sieht die Zusammenarbeit von Kunde und Lieferant<br />
aus?<br />
Die Entwicklungsverantwortung geht mehr und mehr auf den<br />
Lieferanten über. Das ist eine Aufgabe, der wir uns sehr gerne<br />
stellen. Deshalb haben wir auch unsere eigene Entwicklungsabteilung.<br />
Wir entwickeln nicht nur die Bauteile, sondern wir<br />
prüfen, ob das Gießverfahren, das wir uns dazu vorstellen, das<br />
optimale ist. Eventuell müssen wir ein anderes Gießverfahren<br />
wählen, vielleicht sogar ein extra Gießverfahren entwickeln.<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 33
INTERVIEW<br />
Daher haben wir zwei Entwicklungsabteilungen: Da ist zum einen<br />
das Ressort Design & Engineering, dem ich angehöre und<br />
wo es um die Entwicklung der Bauteile in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden geht. Hinzu kommt unsere R&D-Abteilung,<br />
die sich um die Entwicklung der entsprechenden Verfahren und<br />
Materialien kümmert. Beide Ressorts arbeiten eng zusammen,<br />
sodass wir am Ende nicht nur das optimale Bauteil, sondern<br />
auch das optimale Verfahren für den Kunden liefern. Auf diese<br />
Weise sorgen wir nicht nur für ein optimales Design, sondern<br />
auch für optimale Kosten.<br />
Gießer im Automotive-Bereich, so hört man von den OEM<br />
immer öfter, müssten sich vom reinen Komponentenhersteller<br />
zum Systemanbieter weiterentwickeln und mehr<br />
bieten als ein Gussbauteil. Trifft das auf Sie zu?<br />
Ja, wir bieten auch Gesamtkonzepte an und entwickeln beispielsweise<br />
für Audi schon seit über zehn Jahren komplette<br />
Pedalerie-Werke. Am Ende produzieren wir zwar nur den Lagerbock,<br />
der aus Aluminium besteht, aber die Entwicklung des<br />
Gesamtsystems mit allen Pedalen, Federn und Sensoren kommt<br />
von uns. Falls am Ende irgendetwas nicht funktioniert, sind wir<br />
natürlich erster Ansprechpartner für den Kunden, um Probleme<br />
zu beheben.<br />
Das heißt letztendlich, Sie müssen sich zunehmend auch<br />
Gedanken darüber machen, wie sich ein Bauteil vielleicht<br />
in Multimaterialbauweise integrieren lässt, müssen sich<br />
mit Fügetechniken beschäftigen, mit Thermomanagement,<br />
also mit Themen, die weit über das reine Gießen eines<br />
Bauteils hinausgehen? Brauchen Sie dazu eine andere Systemkompetenz<br />
als ein reiner Gießer, der nur ein Gussteil<br />
abliefert?<br />
Wir befassen uns mit diesen Themen, was aber nicht heißt, dass<br />
wir alles in-house haben. Wir arbeiten eng mit Ingenieurbüros,<br />
Die umfangreiche Nachbearbeitung übernehmen bei KSM Castings<br />
Industrieroboter, die dazu beitragen, die maximale Wertschöpfung<br />
zu erreichen.<br />
mit Universitätsinstituten, Fraunhofer und anderen Forschungsinstituten<br />
sowie mit unseren Lieferanten zusammen. In den<br />
letzten Jahren spielt das Thema Fertigungstiefe eine immer größere<br />
Rolle. Darüber hinaus wird immer mehr gewünscht, dass<br />
der Lieferant die Gussteilbearbeitung übernimmt. Das reine<br />
Liefern von Rohteilen nimmt nur noch einen kleinen Teil ein.<br />
Wir mussten ein Know-how mit Hilfe von Vollautomation aufbauen.<br />
Das konnten wir natürlich nicht von jetzt auf gleich für<br />
uns darstellen, von daher haben wir da auch sehr stark auf unsere<br />
Lieferanten gebaut, die entsprechende Anlagen konzipiert<br />
und installiert haben. Andererseits entwickeln wir auch gemeinsam<br />
mit unseren Lieferanten neue Gießverfahren. So haben wir<br />
z. B. das CPC-Verfahren zusammen mit Fill weiterentwickelt,<br />
mit einem anderen Lieferanten das Kipp<strong>gie</strong>ßverfahren. Um diese<br />
ganzen Gießtechniken und neue Materialien zu testen, bauen<br />
wir jetzt eine Versuchs<strong>gie</strong>ßerei mit entsprechenden Maschinen<br />
auf, in der wir verschiedene Materialien testen und verschiedene<br />
Ideen zu neuen Gießverfahren, aber auch Anläufe<br />
erledigen können, ohne dass die Produktion dadurch belastet<br />
wird. Diese Gießerei können wir auch zur Ausbildung unserer<br />
neuen Mitarbeiter nutzen.<br />
Heißt das, dass Sie Ihre Produktpalette in Zukunft erweitern<br />
wollen?<br />
Das bedeutet für uns erst einmal, dass wir unsere Verfahren<br />
ständig weiterentwickeln müssen, auch renommierte, allgemein<br />
anerkannte Verfahren. Wir sind einer der Marktführer in der<br />
Herstellung von radführenden Bauteilen aus Aluminium. Natürlich<br />
wird das weiterhin ein Kerngeschäft bleiben, auch das Elektroauto<br />
oder wie immer das Auto der Zukunft aussieht, wird<br />
34 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
immer noch vier Räder haben, die irgendwie mit der Karosserie<br />
verbunden werden müssen. Insofern ist das auch in der Zukunft<br />
ein wichtiges Thema für uns, bei dem wir uns weiterentwickeln<br />
werden.<br />
Welche Rolle spielt die Werkstoffentwicklung?<br />
Eine relativ große. Wir versuchen immer, unsere Materialien in<br />
Richtung höherer Festigkeiten und auch höherer Dehnung weiterzuentwickeln,<br />
je nachdem, was gerade gebraucht wird. Das<br />
machen wir teilweise selbst, teilweise aber auch zusammen mit<br />
unseren Kunden oder auch mit Aluminiumlieferanten.<br />
Bei KSM sprechen Sie nicht nur von E-Mobilität, sondern<br />
von Future Mobility. Was tun Sie konkret? E-Mobilität ist<br />
zumindest ein klarer Trend, den alle Autohersteller verfolgen.<br />
Alternative Antriebstechnolo<strong>gie</strong>n wie die Brennstoffzelle<br />
oder E-Fuels sind in Deutschland doch eher F&E-Themen...<br />
Wir dürfen das nicht lokal auf Europa beziehen. Wir müssen<br />
schauen, wo wir in Zukunft stehen und welche Ener<strong>gie</strong>n dann<br />
zur Verfügung stehen. In Europa wird es sicherlich so sein, wie<br />
das Fraunhofer ISE in einer Untersuchung aufzeigt, dass wir<br />
2<strong>05</strong>0 sämtliche elektrische Ener<strong>gie</strong> regenerativ darstellen können.<br />
Hier in Deutschland stimmen die Voraussetzungen, auch<br />
die geografischen. In anderen Ländern ist das anders. Schaut<br />
man z. B. nach Japan, dann gibt es dort diese Möglichkeiten<br />
nicht. Die Japaner fangen heute aber schon damit an, in Australien<br />
mit regenerativen Ener<strong>gie</strong>n Wasserstoff herzustellen und<br />
diesen dann mit Tankern nach Japan zu transportieren. Dort<br />
lohnt sich eher die Brennstoffzelle.<br />
Hat das Auswirkungen auf ihr Geschäft?<br />
Wie weit das Auswirkungen auf unser Geschäft hat, müssen wir<br />
noch abwarten. Wir müssen die Entwicklung genau beobachten<br />
und dann für uns bewerten. Meiner Ansicht nach ist die Entwicklung<br />
von E-Fuels völlig unterbewertet. Da wird sich in der<br />
nächsten Zeit meiner Ansicht nach sehr viel tun. Bei der E-<br />
Mobilität ist es ja nicht mit der Entwicklung von Elektroautos<br />
getan, man muss auch die gesamte Infrastruktur darstellen.<br />
Das lässt sich vielleicht noch in einem Industriestaat wie<br />
Deutschland machen. Wenn ich mir aber z. B. die Vereinigten<br />
Staaten anschaue, die immer wieder Probleme mit ihrer Ener<strong>gie</strong>versorgung<br />
haben, halte ich die Entwicklung einer geeigneten<br />
Infrastruktur für relativ schwierig – von Schwellenländern<br />
ganz zu schweigen. Sieht man nach China, dann klappt die E-<br />
Mobilität hervorragend in Schanghai und Peking aber weiter im<br />
Umkreis auch nicht. Entgegen der Forderung nach mehr E-Mobilität<br />
wird die Förderung für E-Mobilität dort zurzeit eher zurückgefahren.<br />
Welche Förderprogramme sollten Ihrer Meinung nach gefördert<br />
werden?<br />
Ich würde mir wünschen, dass die Politik nicht nur einseitig die<br />
E-Mobilität fördert, sondern sich auch Gedanken macht, was<br />
es an Alternativen dazu gibt. Wie ist das mit E-Fuels? Wenn es<br />
da gelingt, einen Durchbruch zu schaffen, dann haben wir viele<br />
Probleme gelöst. Dann brauchen wir unsere Infrastruktur auch<br />
nicht umstellen. Wer soll für die Infrastruktur für E-Mobility bezahlen?<br />
Da gibt es heute schon Meinungsverschiedenheiten.<br />
Ich denke, dass der Staat allein das nicht leisten kann. Und die<br />
Ener<strong>gie</strong>versorger tun sich noch ziemlich schwer mit dem ganzen<br />
Thema. Von daher ist das auch wieder eine Sache, die wir beobachten<br />
müssen, um dann entsprechend zu rea<strong>gie</strong>ren, wenn<br />
es Bewegung gibt.<br />
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INTERVIEW<br />
Nun halten Ener<strong>gie</strong>-Experten wie Prof. Martin Wietschel<br />
vom Fraunhofer ISI eine Erzeugung von E-Fuels in Deutschland<br />
nicht für sinnvoll, weil die hier verfügbare erneuerbare<br />
Ener<strong>gie</strong> auch in Zukunft nicht ausreichen würde…<br />
Sicher, dass E-Fuels in Deutschland hergestellt werden, halte<br />
ich auch nicht für sinnvoll. Das muss da geschehen, wo es dafür<br />
ausreichend regenerative Ener<strong>gie</strong>n gibt. Das könnte durchaus<br />
mit Solarzellen in der Sahara in Nordafrika erfolgen.<br />
Sollte das Thema grundsätzlich politisch stärker verfolgt<br />
werden?<br />
Das sollte forciert werden. Man hört auch Stimmen aus der<br />
Industrie, die fordern, dass man sich langsam entscheiden sollte,<br />
wo man hinwill: Nicht nur auf E-Mobilität setzen, sondern<br />
auch alternative Möglichkeiten neu bewerten. Wenn ich sehe,<br />
wie viele Institute in letzter Zeit entstanden sind, die sich mit<br />
alternativen Kraftstoffen befassen und welche Dynamik dieses<br />
Thema zurzeit in der Forschung ohne große staatliche Förderung<br />
einnimmt, zeigt das doch, dass die E-Fuels ein wichtiges<br />
Thema sind, dass man nicht aus den Augen verlieren sollte.<br />
KSM ist eine Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei für Aluminium und Magnesium,<br />
macht also Leichtbau. Eines Tages könnte das<br />
Batteriegewicht aufgrund höherer Leistungsdichte und<br />
damit größerer Reichweite der E-Fahrzeuge nicht mehr die<br />
Rolle spielen wie heute. Welche Zukunft hat der Leichtbau?<br />
Entscheidend für den Leichtbau ist immer, dass er bezahlbar<br />
bleibt. Er muss zuverlässig, umweltfreundlich und bezahlbar<br />
sein. Nur dann wird er auch akzeptiert. Deshalb spreche ich<br />
von demokratischem Leichtbau – der Ausdruck stammt nicht<br />
von mir – aber genau das ist der passende Ausdruck. Es geht<br />
nicht um Leichtbau um jeden Preis. Um das zu erreichen, müssen<br />
wir zusehen, dass wir Materialien und Verfahren optimieren,<br />
um Bauteile zu günstigen Preisen hinzubekommen. Ob das jetzt<br />
Druckgussbauteile aus reinem Aluminium oder Hybridbauteile<br />
Lagerrahmen sind auf einem Fließband aufgereiht, wie Perlen<br />
auf einer Kette. Empfänger der Bauteile ist der Wolfsburger<br />
Autobauer Volkswagen.<br />
aus Aluminium mit Stahl sind – wir müssen Ängste und Beschränkungen<br />
abbauen und auch andere Verfahren in Betracht<br />
ziehen. Wir müssen uns allen gegenüber öffnen: den Kunststoffherstellern,<br />
den Schmieden, den Stahlherstellern, aber auch<br />
gegenüber dem Wettbewerb. Gemeinsam müssen wir optimale<br />
Lösungen finden, die den Industriestandort Deutschland weiterhin<br />
attraktiv gestalten.<br />
Tun Sie das als KSM?<br />
Ich werbe zumindest darum, dass wir auch mit Wettbewerbern<br />
zusammenarbeiten, nicht nur mit Lieferanten und Kunden. Wir<br />
haben schon einige wenige Projekte mit Wettbewerbern durchgeführt<br />
und auch erfolgreich zu Ende geführt. Am Ende kam<br />
dabei ein Vorteil für alle Beteiligten raus.<br />
Sie sprachen Hybridlösungen aus Aluminium mit Stahl an.<br />
BMW beispielsweise untersucht die Praxistauglichkeit eingegossener<br />
Stahllaschen, um Aluminium-Druckguss kostengünstig<br />
in die Produktionskette von Blech zu integrieren<br />
und entwickelt Druckgussteile mit Stahleinlegern, um Bauteile<br />
kompakter zu machen. Verfolgen Sie ähnliche Entwicklungen?<br />
Bei solchen Themen würde ich mich freuen, wenn die OEMs<br />
uns Gießer mit ins Boot holen würden. Natürlich haben die<br />
OEMs auch eigene Gießereien und können das In-house darstellen.<br />
Aber am Ende, wenn es zur Massenproduktion mit solchen<br />
Einlegern kommt, werden wir dann doch gefragt, ob wir<br />
so etwas können. Wir haben zu Hybridbauteilen selbst schon<br />
Entwicklungen präsentiert, etwa zum Ein<strong>gie</strong>ßen verschiedener<br />
Materialien, diese Erfahrungen würden wir auch gerne mit einbringen<br />
in solche Projekte.<br />
36 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Was ist der Treiber im Leichtmetallguss? Allein der Preis?<br />
Der Wettbewerb der Werkstoffe? Die Funktionsintegration?<br />
Am Ende immer der Preis. Auch Funktionsintegration und der<br />
Materialmix bringen Kostenvorteile. Solange wir das Ganze<br />
zuverlässig, wirtschaftlich und umweltfreundlich darstellen<br />
können – da sind wir wieder beim demokratischen Leichtbau<br />
– wird das akzeptiert werden. Aber es gibt auch viele Entwicklungen<br />
gerade seitens der Institute, bei denen ich denke: das<br />
geht in eine Sackgasse, das wird nie kostengünstig darstellbar<br />
sein. Daher mein Appell, sich doch auf Technolo<strong>gie</strong>n zu konzentrieren,<br />
die auch am Ende von den Kunden akzeptiert werden.<br />
Haben Sie ein Beispiel?<br />
Nehmen wir das Thema Salzkerne. Bei den Gießern wird diese<br />
Technolo<strong>gie</strong> nicht akzeptiert, weil sie sehr schwierig umzusetzen<br />
ist, mit Korrosion in Maschinen einhergeht und einen sehr<br />
hohen Wartungsaufwand an Gießereimaschinen erfordert. Auch<br />
das Lost-Foam-Verfahren hat meiner Ansicht nach keine Zukunft.<br />
Das alles sind Themen, die gut gedacht und wissenschaftlich<br />
auch toll sind, aber uns im Moment nicht weiterbringen.<br />
Sie helfen der Industrie nicht.<br />
Sehen Sie umgekehrt Verfahren, die jetzt noch nicht wirtschaftlich<br />
sind, aber vielleicht eine große Zukunft versprechen?<br />
Das zentrale Thema ist Leichtbau. Bei Hybridbauteilen und hohlgegossenen<br />
Bauteilen ist meiner Meinung nach viel mehr möglich<br />
als momentan gemacht wird. Daran müssen wir weiter arbeiten<br />
und es schaffen, diese Hybridbauteile kostengünstig<br />
darzustellen. Auch da ist wieder die Frage: Schaffen wir es<br />
Verfahren zu entwickeln, die das leisten?<br />
Spielt im Zusammenhang mit Leichtbau der 3-D-Druck eine<br />
Rolle?<br />
Den 3-D-Druck sehe ich als Benchmark. Als Ziel, das theoretisch<br />
möglich wäre, aber praktisch mit den Gießverfahren nicht realisierbar<br />
ist. Der 3-D-Druck wird die Gießerei nicht ersetzen<br />
können, dennoch wird er sich sicherlich mehr und mehr durchsetzen.<br />
Dann aber für Premiumfahrzeuge und für eine beschränkte<br />
Anzahl an Bauteilen.<br />
Gussteile lassen sich mit Laser-Pulver- oder Laser-Draht-<br />
Schweißverfahren additiv erweitern...<br />
Das geht, aber auch da wird man die Stückzahlen, die benötigt<br />
werden, nicht erreichen können.<br />
Noch nicht?<br />
Es wird gern vergessen, dass auch die additive Fertigung die<br />
Physik nicht überlisten kann. Auch da geht es am Ende nur um<br />
Prozesse: Aufschmelzen und Abkühlen. Das geht nicht beliebig<br />
schnell. Ich denke, dass die Gießereien sich in Zukunft mehr<br />
und mehr mit der additiven Fertigung befassen müssen. Aber<br />
das ist dann nur ein zusätzliches Thema, das man mit bewertet<br />
oder mitbearbeitet.<br />
Auch für Sie ein Thema?<br />
Wir selbst haben in unserem tschechischen Werk eine Anlage<br />
zum Laserschmelzen. Wir fertigen dort komplexe Kerne für unsere<br />
Druck<strong>gie</strong>ßprozesse mit komplexer Kühlung.<br />
Macht das Verfahren für Werkzeuge Sinn?<br />
Das bringt wahnsinnig viel bei der Taktzeit.<br />
Was muss man tun, um Guss noch stärker in den Volumenmarkt<br />
zu bringen?<br />
Der Preis muss stimmen, das ist klar. Kann Guss wettbewerbsfähig<br />
zu Blech-Schalenkonstruktionen in der Großserie werden?<br />
Kommt Leichtmetallguss auch im Golf? Wenn wir es schaffen,<br />
große Stückzahlen kostengünstig zu fertigen, sodass wir an den<br />
Stahlpreis rankommen, dann sehe ich auch einen Weg, Aluminium<br />
in Kleinfahrzeugen einzusetzen. Das erfordert eine flexible Automation<br />
der Prozesse: Ich kann beispielsweise auf einer Anlage<br />
ähnliche Produkte <strong>gie</strong>ßen, wie sie derzeit noch in Stahl dargestellt<br />
werden. In der weiteren Verkettung des Prozesses erkennt die<br />
Automation, um welches Bauteil es sich handelt und es wird dann<br />
dementsprechend weiterbearbeitet. Auf diese Weise könnte ich<br />
mir vorstellen, dass schließlich so günstig gefertigt wird, dass<br />
Aluminiumbauteile auch in Kleinfahrzeugen in Frage kommen.<br />
Arbeiten Sie daran?<br />
Das ist ein Projekt, das wir bearbeiten. Ich halte es für möglich,<br />
dass Gussteile so wirtschaftlich gefertigt werden, das es für<br />
Autobauer attraktiv wird, Aluminium auch in kleineren Fahrzeugen<br />
einzusetzen. Übrigens sind die Chinesen da viel offener.<br />
Die bringen viel mehr Aluminium auch in Kleinfahrzeuge ein.<br />
Sehen Sie für Guss noch jede Menge ungehobenes Potenzial?<br />
Wie ist Ihr Fazit?<br />
Ja. Das sehe ich.<br />
Das Interview mit Dr. Stefan Geisler führte Gerd Krause, Mediakonzept,<br />
Düsseldorf<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 37<br />
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Feuerfesttechnik in<br />
der Gießerei-Industrie:<br />
altbewährt und neu<br />
entdeckt<br />
STANDPUNKT<br />
Von Ralf Bode, Dörentrup<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Die Feuerfesttechnik ist ein fester<br />
Bestand im täglichen Arbeitsprozess<br />
einer jeden Gießerei. Im Gegensatz<br />
zu Branchen wie der Automobiloder<br />
der Biotechnolo<strong>gie</strong>industrie ist die<br />
Feuerfestindustrie von Entwicklungen in<br />
kleinen Schritten geprägt. Der Focus einer<br />
Gießerei liegt dabei in der Sicherstellung<br />
eines sicheren und zuverlässigen<br />
Produktionsprozesses.<br />
Seit geraumer Zeit ist jedoch eine Belebung<br />
der Entwicklungsgeschwindigkeit<br />
in der Branche festzustellen. Auslöser<br />
sind neue Anforderungen und Aufgabenstellungen<br />
an die Gießereien. Gleichzeitig<br />
schüren gestiegene Rohstoffkosten,<br />
neue Verfahrenstechniken und der Druck<br />
zur Senkung von Betriebskosten diesen<br />
Trend zusätzlich. So kommt es, dass einige<br />
bereits vor Jahren abgeschriebene<br />
aber bewährte feuerfeste Zustellmethoden<br />
derzeit eine Renaissance erleben.<br />
Gleichzeitig mussten für spezielle Anwendungsfälle<br />
in der Sekundärmetallur<strong>gie</strong><br />
neue Zustelltechnolo<strong>gie</strong>n entwickelt werden.<br />
Zielsetzung ist stets die Verfügbarkeit<br />
und Reproduzierbarkeit zu gewährleisten,<br />
die Betriebssicherheit zu steigern und parallel<br />
die Betriebskosten zu senken.<br />
So stoßen beispielsweise feuerfeste<br />
Fertigbauteile in verschiedensten Geometrien,<br />
wobei es hier in der Formgebung<br />
kaum Grenzen gibt, wieder auf ein erhöhtes<br />
Interesse in der Gießerei. Eine optimale<br />
Produktauswahl und Verarbeitung<br />
sowie höhere Standzeiten bilden hierbei<br />
die wesentlichen Eckpunkte.<br />
Ebenso erfährt der sogenannte trocken<br />
zugestellte Dorit-Fertigtiegel, der im<br />
Induktionstiegelofen zum Einsatz kommt,<br />
wieder eine Renaissance. Die damit verbundene<br />
verbesserte Zustelltechnik und<br />
reduzierte Zustellzeit von nur ein bis drei<br />
Stunden, erlauben eine Wiederaufnahme<br />
der Produktion des Induktionstiegelofens<br />
innerhalb einer Schicht. Zudem sind Aufheizraten<br />
von 800°C pro Stunde hierbei<br />
mittlerweile realisierbar.<br />
Auch die Methode des „Flüssigsinterns“<br />
von Induktionstiegelöfen erlangt<br />
wieder mehr an Bedeutung. Besonders<br />
die Punkte Betriebssicherheit sowie<br />
schnellere Verfügbarkeit sprechen für dieses<br />
Technolo<strong>gie</strong>.<br />
Im Bereich neuer Zustelltechnolo<strong>gie</strong>n,<br />
konnten in den letzten ein bis zwei Jahren<br />
im Hause Dörentrup erhebliche Innovationen,<br />
speziell in der Vakuum Induktionstechnik,<br />
etabliert werden.<br />
So ist es heutzutage möglich, dass<br />
zum Beispiel konventionell trocken zugestellte<br />
Vakuum-Induktionstiegelöfen keine<br />
Einschmelzschablone aus Stahl mehr<br />
benötigen.<br />
Hier kommen nun Dauerschablonen<br />
mit einem speziellen Coating zum Einsatz.<br />
Somit kann die Sintercharge mit einer Final-Gusscharge<br />
ohne Beeinträchtigungen<br />
beziehungsweise Kontamination von Verunreinigungen<br />
(Wasserstoff…) direkt im<br />
Vollvakuum der zu <strong>gie</strong>ßenden Schmelze<br />
erzeugt werden. Dies kommt einem<br />
Quantensprung in der Vakuum-Induktionstechnik<br />
gleich.<br />
Eine neue Zustelltechnolo<strong>gie</strong> des Spulenputzes/Dauerfutters<br />
im Induktionstiegelofen<br />
scheint ebenfalls im Kommen zu<br />
sein – „Alles in einem Guss und dennoch<br />
Diffusionsoffen“. Hierbei wird der Spulenputz/Dauerfutter<br />
gegossen anstatt<br />
wie bisher geputzt. Auf eine aufwendige<br />
Außenschalung kann verzichtet werden.<br />
Durch dieses System kann die Lebensdauer<br />
des Kupfer-Spulenkörpers sowie<br />
des Spulenputzes/ Dauerfutters erheblich<br />
gesteigert werden. Ein positiver Nebeneffekt<br />
ist, dass die akustische Geräuschkulisse<br />
des Kupfer-Spulenkörpers<br />
während des Betriebs reduziert werden<br />
kann. Einen wichtigen Beitrag hierzu liefert<br />
das zuvor außen angebrachte Fiberglas-Coating.<br />
Auch die durch das Gießen<br />
erzielte höhere Dichte des Feuerfestbetons<br />
gegenüber der klassischen Methode<br />
des Putzens erweist sich als vorteilhaft.<br />
Die erhöhte Wärmeleitfähigkeit von<br />
über 35 Prozent, führt zu einer besseren<br />
zonaren Ausbildung des Verschleißfutters<br />
im Induktionstiegelofen und damit zu einer<br />
erhöhten Betriebssicherheit und einem<br />
leichteren Ausdrücken am Ende der<br />
Ofenreise.<br />
Ebenfalls hat sich die Zustelltechnolo<strong>gie</strong><br />
des „DFP-Relinings“ im Induktionstiegelofen<br />
bewährt. Hierbei handelt es<br />
sich um eine Neuzustellung auf das bereits<br />
vorhandene und damit alte Verschleißfutter.<br />
Die gleiche Zustellmethode<br />
findet auch bei monolithisch zugestellten<br />
Transport- und Behandlungspfannen<br />
mehr und mehr Anklang. Durch diese<br />
neue Reparaturtechnolo<strong>gie</strong> des „DFP-Relinings“<br />
wird die Durchsatzleistung erheblich<br />
gesteigert, die Ener<strong>gie</strong>verbräuche gesenkt,<br />
und Abfallmengen an Feuerfestmaterial<br />
gesenkt.<br />
Es zeigt sich, dass die Anforderungen an<br />
die Feuerfestproduzenten, Zulieferer und<br />
Anwendungstechnik zunehmend komplexer<br />
werden. Es liegt daher nahe, Innovation<br />
und Optimierungen aus Sicht des<br />
Kunden neu zu betrachten und gemeinsam<br />
auf den Weg zu bringen, um den aktuellen<br />
und zukünftigen Herausforderungen<br />
gerecht zu werden.<br />
Ralf Bode, Senior Sales Manager,<br />
Division Steelwork/Foundry, Dörentrup<br />
Feuerfestprodukte GmbH & Co. KG,<br />
Dörentrup<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 59
www.bdguss.de<br />
9. BDG-Umwelttag<br />
Foto: © frank peters - Fotolia<br />
Die Veranstaltung richtet sich an Geschäftsführer<br />
sowie Umwelt-, Ener<strong>gie</strong>- und Arbeitsschutzbeauftragte<br />
der Gießereibranche, die<br />
sich über die immer komplexeren Anforderungen<br />
der Umweltgesetzgebung und angrenzender<br />
Rechtsbereiche informieren möchten.<br />
Auskünfte erteilt das BDG Referat Umwelt- und Ener<strong>gie</strong>politik,<br />
Telefon: (0211) 68 71-296, Fax: (02 11) 68 71-40 296<br />
judith.mueller@bdguss.de<br />
Save the date<br />
20. September <strong>2018</strong><br />
Veranstaltungsort:<br />
Düsseldorf
MES-System sichert<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
Bei der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte werden<br />
auf einer Produktionsfläche von ca.<br />
20 000 m² an hochmodernen Produktionsanlagen<br />
jährlich ca. 30 000 t Gussteile gegossen<br />
und verarbeitet.<br />
Die Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte GmbH, Bielefeld, als eine der großen deutschen Gießereien<br />
mit drei Formanlagen und vielfältigen Referenzen in ganz unterschiedlichen Branchen,<br />
steht seit vielen Jahrzehnten für anspruchsvolle, zeitgemäße Gusstechnik sowie für<br />
höchste Qualität und zukunftsweisende Technolo<strong>gie</strong>n. Diesem Vorsprung fühlt sich die<br />
Eisen<strong>gie</strong>ßerei verpflichtet – auch in Zukunft. Ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft<br />
war dabei die Einführung eines MES-Systems des Softwareunternehmens Fastec.<br />
FOTOS: EISENGIESSEREI BAUMGARTE<br />
VON ALINE EFFENBERGER,<br />
PADERBORN<br />
Aktuell arbeiten 230 Mitarbeiter auf<br />
einer Produktionsfläche von ca.<br />
20 000 m² in der Eisen<strong>gie</strong>sserei<br />
Baumgarte, die auf hochmodernen Produktionsanlagen<br />
jährlich ca. 30 000 t<br />
Gussteile <strong>gie</strong>ßen und verarbeiten (Bild 1).<br />
Dabei wird großer Wert auf umfassende<br />
Kundenorientierung gelegt: Von der Beratung<br />
und Entwicklung über die Wertanalyse<br />
und Konstruktion bis hin zu technisch<br />
und wirtschaftlich perfekt ausgelegten<br />
Gussteilen steht der Kunde mit<br />
seinen Anforderungen im Mittelpunkt.<br />
Dabei behält Baumgarte die sich wandelnden<br />
Marktbedingungen immer im Blick,<br />
passt seine Fertigungs- und Produktionstechnolo<strong>gie</strong><br />
stets zeitgemäß an und entwickelt<br />
im technischen und administrativen<br />
Bereich Prozesse weiter im Hinblick<br />
auf Nachhaltigkeit, Leistungsfähigkeit und<br />
die Zukunft.<br />
Ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft<br />
war dabei die Einführung eines<br />
Manufacturing Execution Systems (MES).<br />
Diese Notwendigkeit sah auch Volker<br />
Spruch, Leiter des Technischen Controllings<br />
bei der Eisen<strong>gie</strong>ßerei Baumgarte:<br />
„Mit einem MES-System können wir auf<br />
wechselnde Marktbedingungen rea<strong>gie</strong>ren<br />
und die steigenden Kundenanforderungen<br />
70 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
SPEKTRUM<br />
an Gussteile bei gleichbleibend hoher<br />
Qualität umsetzen. Mit dem MES-System<br />
haben wir jederzeit aktuelle Leistungen<br />
und damit Kostendaten.“<br />
So fiel Ende 2010 der Startschuss zur<br />
Einführung des MES-Systems Fastec 4<br />
Pro des Paderborner Softwareunternehmens<br />
Fastec. An zwei Kernschießanlagen<br />
wurde das Modul zur Maschinendatenerfassung<br />
(MDE) als Pilotinstallation implementiert<br />
(Bild 2). Dieser MDE-Baustein<br />
konnte dank der vorab klar herausgearbeiteten<br />
Anforderungen an das MES-System<br />
problemlos und schnell in Betrieb<br />
genommen werden. Bereits im Frühjahr<br />
2011, also 6 Monate nach der Pilotinstallation,<br />
konnte das System auf die restlichen<br />
12 Maschinen im Bereich Kernmacherei<br />
erweitert werden. Im August des<br />
gleichen Jahres folgten die drei Formanlagen<br />
der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte. Zwei<br />
der Formanlagen wurden „klassisch“ über<br />
Fastec-I/O-Module angebunden, bei einer<br />
Formanlage erfolgte die Anbindung über<br />
eine spezielle Webschnittstelle auf XML-<br />
Basis.<br />
Mit MES-System mit XML-Webschnittstelle<br />
nachkalkulieren<br />
Im nächsten Schritt des Projektes sollte<br />
eine Schnittstelle zum vorhandenen<br />
Enterprise Ressource Planning (ERP)-System<br />
realisiert werden, damit ERP- und<br />
MES-System miteinander kommunizieren<br />
können. Bei Baumgarte wird das speziell<br />
für Gießereien- und die Metallbearbeitungsbranche<br />
entwickelte ERP-System<br />
GUSS info der sd software GmbH, Schloß<br />
Holte-Stukenbrock, genutzt.<br />
Die Schnittstelle für die Auftragsübernahme<br />
aus dem ERP-System bildete das<br />
Kernstück in diesem Projektschritt. Im<br />
Bild 1: Aktuell arbeiten 230 Mitarbeiter<br />
in der Eisen<strong>gie</strong>ßerei – von der Beratung<br />
und Entwicklung bis hin zu technisch<br />
perfekt ausgelegten Gussteilen steht dabei<br />
der Kunde mit seinen Anforderungen<br />
im Mittelpunkt.<br />
Unterschied zu den bereits implementierten<br />
Kernschießmaschinen können bei den<br />
Formanlagen verschiedene Aufträge in<br />
einem Formkasten produziert werden.<br />
Um diese Aufträge aus dem ERP- in das<br />
MES-System übertragen zu können, wurde<br />
eine komplexe und anspruchsvolle<br />
Schnittstellenlösung auf XML-Basis realisiert.<br />
Hierbei werden alle Aufträge für<br />
die Formanlage zusammengefasst und<br />
daraus ein sogenannter Überauftrag gebildet.<br />
Die Vorgabezeit dieses Überauftrages<br />
wird dabei aus der langsamsten<br />
Vorgabezeit der Unteraufträge ermittelt,<br />
die Sollmengen wiederum ergeben sich<br />
aus der Summe der Sollmengen der Unteraufträge.<br />
Dieser Überauftrag lässt sich<br />
dann wie die regulären Aufträge direkt<br />
am MES-System an- und abmelden<br />
(Bild 3).<br />
Bild 2: An den Kernschießmaschinen<br />
können per Touchfunktion<br />
Stillstandgründe<br />
ausgewählt<br />
werden. In der anschließenden<br />
Auswertung<br />
zu den Stillständen<br />
dieser Maschine<br />
lassen sich<br />
so detaillierte Aussagen<br />
zu den konkreten<br />
Ursachen<br />
treffen.<br />
Um das Ganze zu visualisieren, wurde<br />
eine spezielle Monitoring-Ansicht für die<br />
Produktionsterminals an den Formanlagen<br />
erstellt. Hier sieht der Abteilungsleiter<br />
im oberen Bereich den Überauftrag<br />
mit den für ihn relevanten Daten und direkt<br />
darunter sämtliche Unteraufträge mit<br />
Soll-Stückzahl, IO- und NIO-Stückzahl,<br />
Teilenummer usw. Nach Abschluss des<br />
Überauftrages, wenn die festgelegte Sollmenge<br />
erreicht ist und der Maschinenbediener<br />
den Auftrag im MES-System als<br />
„beendet“ zurück gemeldet hat, erfolgt<br />
die Auftragsrückmeldung an das ERP-<br />
System. Dabei wird für jeden MES-Datensatz<br />
ein Datensatz für das ERP-System<br />
generiert. Bei Auftrags-, Schicht-, Werkerund<br />
Tageswechsel werden diese unterteilt,<br />
wobei dann in jedem dieser Blöcke<br />
Zustände, Zeiten, Zählerstände usw. summiert<br />
enthalten sind. Dank dieser detaillierten<br />
Datenübergabe ist so eine exakte<br />
Nachkalkulation der Aufträge direkt im<br />
ERP-System möglich: Maschinen- und<br />
Rüstzeiten, Stillstände sowie Gut- und<br />
Ausschussmengen werden genau erfasst<br />
und entsprechend aufbereitet dem SD-<br />
System zur Verfügung gestellt.<br />
Die Verantwortlichen von der Eisen<strong>gie</strong>sserei<br />
Baumgarte überzeugten die<br />
Möglichkeiten der ursprünglich für die<br />
Formanlagen implementierten Schnittstellenlösung,<br />
sodass eine Anbindung aller<br />
Maschinen über die SD-Schnittstelle<br />
beschlossen und realisiert wurde. „Dank<br />
unserer speziellen SD-Schnittstelle zwischen<br />
Fastec 4 PRO und unserem ERP-<br />
System ist es uns nun möglich, Aufträge<br />
detailliert nachkalkulieren zu können“, so<br />
Volker Spruch.<br />
Eine Ausnahme hinsichtlich der ERP-<br />
Anbindung bilden die 6 Bearbeitungszentren<br />
(BAZ). Um die Bediener von unnötigen<br />
Eingaben zu entlasten, werden hier<br />
zusätzliche digitale Signale von den Maschinensteuerungen<br />
der Bearbeitungszentren<br />
an das MES-System übertragen.<br />
Diese Signale stellen eine Artikelcodie-<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 71
SPEKTRUM<br />
rung für das System bereit, mit deren Hilfe<br />
der Zugriff auf sämtliche Stammdaten<br />
erfolgt, unter anderem auch auf Rüst- und<br />
Bearbeitungszeiten. Die Bediener geben<br />
deshalb lediglich noch die Stillstandgründe<br />
ein.<br />
Die Dokumentenverwaltung<br />
mit MES sorgt für die richtigen<br />
Informationen<br />
Für ein leichteres und vor allem papierloses<br />
Arbeiten wurde zusätzlich das MES-<br />
Modul Dokumentenanzeige bei Baumgarte<br />
lizenziert. „Da wir bereits Windream,<br />
ein Programm zur elektronischen Dokumentenverwaltung,<br />
bei uns im Unternehmen<br />
einsetzen, war für uns auch hier eine<br />
Schnittstelle zwischen Fastec 4 PRO und<br />
Windream notwendig“ so die Anforderungen<br />
an Fastec.<br />
Bild 3: Auf industrietauglichen,<br />
für raue<br />
Umgebungen geeigneten<br />
Terminals<br />
sehen die Mitarbeiter<br />
an den Formanlagen,<br />
wie es in der Produktion<br />
aussieht: produziert<br />
die Maschine?<br />
Mit welcher Zykluszeit?<br />
Wie viele Teile<br />
wurden gut bzw.<br />
schlecht bearbeitet?<br />
Welcher OEE-Wert<br />
wird aktuell erzielt?<br />
Bild 4: Auf einem Bildschirm direkt am<br />
Leitstand der Öfen werden den Mitarbeitern<br />
die aktuellen Zustände der Anlagen<br />
und die nächsten zu bearbeitenden Aufträge<br />
angezeigt. Die Auftragsdaten hierfür<br />
werden über die SD-Schnittstelle direkt<br />
aus dem ERP-System übernommen.<br />
Bei der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte ist<br />
die Kopplung zu Windream folgendermaßen<br />
realisiert: Wenn der Maschinenbediener<br />
einen Auftrag am Produktionsterminal<br />
anmeldet, wird mit den Auftragsdaten<br />
automatisch ein Speicherort in<br />
Windream mit übermittelt, sodass Fastec<br />
4 PRO ad hoc die aktuellen Dateien mit<br />
dem angemeldeten Auftrag übernehmen<br />
kann. So werden dem Mitarbeiter direkt<br />
auf dem Terminal bei Auftragsanmeldung<br />
alle für ihn relevanten Dokumente angezeigt<br />
(Arbeitsanweisungen, Infos zum Rüsten,<br />
Hinweise zur Bearbeitung usw.). Für<br />
die Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte bedeutet<br />
diese Vorgehensweise, dass stets aktuelle<br />
Dokumente direkt am benötigten Einsatzort<br />
bzw. dem Terminal zur Verfügung<br />
stehen. Von Vorteil ist außerdem, dass<br />
mit dieser Kopplung eine doppelte Datenhaltung<br />
vermieden wird.<br />
Mit dem MES-System die<br />
Gussproduktion im Blick<br />
Die größten Ener<strong>gie</strong>verbraucher in der<br />
Gießerei sind die Mittelfrequenz-Induktionsöfen<br />
(Bild 4). Deswegen war es für die<br />
Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte wichtig, vor allem<br />
in diesem Bereich mögliche Einsparpotenziale<br />
aufzeigen zu können. Fastec<br />
realisierte hierfür eine spezielle Monitoring-Ansicht.<br />
Auf einem Großbildschirm<br />
direkt am Leitstand der Öfen werden den<br />
Mitarbeitern die aktuellen Zustände der<br />
Anlagen und die nächsten zu bearbeitenden<br />
Aufträge angezeigt. Die Auftragsdaten<br />
hierfür werden über die SD-Schnittstelle<br />
direkt aus dem ERP-System übernommen.<br />
In der Schmelzofenansicht sind Auftragsnummer,<br />
Artikel, Kunde, Temperaturen,<br />
Werkstoffe, Gewicht und Formanlagenstörung<br />
bzw. Stillstand auf einen<br />
Blick ersichtlich. Die Mitarbeiter können<br />
dadurch entsprechende Rüstvorbereitungen<br />
treffen, das Einsatzmaterial verwiegen<br />
und bereitstellen. Zusätzlich hat der<br />
Abteilungsleiter die Möglichkeit, direkt<br />
am Produktions-Client die standardmäßig<br />
72 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
von der Übergabe aus dem ERP-System<br />
abhängige Reihenfolge der Aufträge zu<br />
ändern. Hierfür markiert er einfach die<br />
nächsten beiden Aufträge und in der<br />
Schmelzofenansicht wird die Sortierung<br />
unmittelbar und automatisch entsprechend<br />
angepasst. Tauchen dabei unvorhergesehene<br />
Lücken im kommenden Produktionsablauf<br />
auf, kann unmittelbar ein<br />
ener<strong>gie</strong>reduzierender Eingriff vorgenommen<br />
werden.<br />
Die Mitarbeiter der Abteilung sind von<br />
der Schmelzofenansicht begeistert: „Mit<br />
dieser Ansicht können wir nachfolgende<br />
Aufträge perfekt vorbereiten. Wir haben<br />
dank des großen Monitors und der übersichtlichen<br />
Ansicht genau die Daten im<br />
Blick, die wir benötigen. Dadurch konnten<br />
wir allein in diesem Bereich Ener<strong>gie</strong>einsparungen<br />
von ca. 7 % erzielen.“<br />
Über Fastec:<br />
Die Fastec GmbH, Paderborn, ist ein IT-Unternehmen, das mit über 60 Mitarbeitern<br />
Softwarelösungen zur Optimierung von Produktionsprozessen entwickelt sowie<br />
Consulting-Dienstleistungen und die Inbetriebnahme inklusive Schulung anbietet.<br />
Folgende Produkte werden angeboten:<br />
> easyOEE – OEE-Messgerät für die Aufdeckung möglicher Optimierungspotenziale<br />
einzelner Maschinen (auch als kostengünstige Mietlösung),<br />
> Fastec 4 PRO – modulares MES-System (Manufacturing Execution System) mit<br />
Modulen zur Maschinendatenerfassung mit OEE, Betriebsdatenerfassung, Instandhaltung,<br />
Traceability, Leitstand mit manueller und/oder automatischer<br />
Feinplanung (APS) usw.,<br />
> Corporate Analytics – Shopfloor Business Intelligence Lösung für Konzerne für<br />
die werksübergreifende Analyse von Produktionskennziffern zur Optimierung<br />
sämtlicher Prozesse.<br />
Seit 1995 haben sich bereits viele namhafte, darunter auch international operierende<br />
Unternehmen für Fastec-Lösungen entschieden.<br />
www.fastec.de<br />
Mit MES-System für die<br />
Zukunft gerüstet<br />
Schritt für Schritt wurden im MES-System<br />
alle Bereiche der Produktion integriert.<br />
So wurden zu Beginn des Jahres<br />
2013 sechs Bearbeitungszentren und<br />
sieben spezielle Kernschießmaschinen<br />
in Fastec 4 PRO eingebunden. Diese Bicor-Maschinen<br />
können gleichzeitig drei<br />
Aufträge verarbeiten, da diese über drei<br />
unterschiedliche Kernkästen (Aufnahmestationen)<br />
verfügen, die im Kreis durch<br />
die Maschine laufen. Daher ist es zwingend<br />
notwendig, dass immer drei (unterschiedliche)<br />
Aufträge bearbeitet werden.<br />
Die Auftragsgrößen müssen nicht<br />
gleich sein, da ein Auftragswechsel auch<br />
lediglich für eine Station vorgenommen<br />
werden kann. Die Durchlaufzeit der Maschinen<br />
setzt sich aus der Summe der<br />
maximalen Bearbeitungszeiten der einzelnen<br />
Aufnahmestationen zusammen.<br />
Meist werden jedoch drei zu bearbeitende<br />
Artikel mit verschiedenen Vorgabezeiten<br />
angemeldet.<br />
2014 erfolgte die Inbetriebnahme eines<br />
neuen Bearbeitungszentrums zur Bearbeitung<br />
von Pumpengehäusen. „Durch<br />
die einfache Konfiguration von Fastec 4<br />
PRO können wir neue Maschinen und Anlagen<br />
einfach und schnell in das System<br />
einbinden“ fasst Volker Spruch zusammen.<br />
„Unterm Strich können wir feststellen,<br />
dass uns mit Fastec 4 PRO sofort<br />
verwertbare Daten in Echtzeit zur Verfügung<br />
stehen, mit denen wir jederzeit innerhalb<br />
von 5 Minuten ein Audit durchführen<br />
können. Mit unserem MES-System<br />
sind wir für die Zukunft gerüstet und können<br />
unsere Stellung auf dem hart umkämpften<br />
Gießereimarkt weiterhin behaupten“<br />
fasst Eckhard Winter, einer der<br />
Geschäftsführer der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte<br />
abschließend zusammen.<br />
www.eisen<strong>gie</strong>sserei-baumgarte.de<br />
Aline Effenberger, Marketing/Public Relations,<br />
Fastec GmbH, Paderborn<br />
FOTOS: MAKSIM PASKO - FOTOLIA, KRAS99 - FOTOLIA,<br />
AG VISUELL - FOTOLIA, ELNUR AMIKISHIYEV<br />
Wenn Fachleute<br />
und Branchenexperten<br />
berichten<br />
Fachartikel<br />
www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />
AKTUELL<br />
IM WORLD WIDE WEB<br />
Hier kommuniziert die Gießereibranche<br />
www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 73
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
78 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Nicht nur im Schmelzbetrieb wird bei Harz<br />
Guss Zorge größten Wert auf das Tragen der<br />
richtigen Schutzausrüstunng gelegt.<br />
In der gesamten Gießerei hat man großen Wert<br />
auf moderne Beleuchtung gelegt; so schafft man<br />
eine helle Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter.<br />
Harz Guss Zorge – Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz aus einem Guss<br />
In der niedersächsischen Eisen<strong>gie</strong>ßerei Harz Guss Zorge werden seit 1870 Gussteile<br />
produziert: Die ca. 500 Mitarbeiter stellen jährlich bis zu 50 000 Tonnen komplexe Bauteile<br />
wie Abgaskrümmer, Turbolader-, Wasserpumpen-, Getriebe- und Kompressorengehäuse<br />
für die Nutzfahrzeugindustrie und den allgemeinen Maschinenbau her. Ein B·A·D-<br />
Arbeitsmedizinteam unterstützt das Unternehmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />
Öffentlichkeit gewohnt und weiß mit ihr<br />
umzugehen: Etwa viermal im Jahr kann<br />
sich die Öffentlichkeit bei Betriebsführungen<br />
ein Bild von einer modernen Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />
machen. „Wir sind auch EMASzertifiziert“,<br />
sagt Glaßmeyer stolz über<br />
das Umweltmanagementsystem der Europäischen<br />
Gemeinschaft.<br />
Hohe Identifikation mit der Arbeit<br />
FOTOS: CHRISTOF MATTES<br />
Sicherheitsbekleidung auch am Kupolofen. Dort werden pro Stunde 25 t Schmelze erzeugt.<br />
VON IRIS HEINEMANN, MAINZ<br />
Wir ver<strong>gie</strong>ßen in einem Temperaturbereich<br />
zwischen 1380 und<br />
knapp 1500 Grad“, erzählt Andreas<br />
Glaßmeyer, Leiter des Werksdienstes<br />
bei Harz Guss Zorge, als er uns durch<br />
den Betrieb führt. „Vorher sieht man Sand<br />
und Schrott und anschließend steht da<br />
ein Gussstück“, fährt er fort und hat uns<br />
so in knappen Worten den aufwendigen<br />
Produktionsprozess in einer Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />
erklärt. Wir werden von ihm zwei Stunden<br />
lang durch das Unternehmen im Südharz<br />
geführt, um uns ein Bild von den Arbeitsplätzen<br />
zu machen. Das Unternehmen ist<br />
Seit 20<strong>05</strong> ist Andreas Glaßmeyer bei Harz<br />
Guss Zorge beschäftigt und als Werksdienstleiter<br />
Chef der technischen Dienste.<br />
Er verantwortet den Instandhaltungsbereich<br />
und ist unter anderem zuständig<br />
für Arbeitssicherheit und Umweltschutz.<br />
„Wir haben arbeitsintensive Arbeitsplätze,<br />
die teilweise mit harter, körperlicher Arbeit<br />
einhergehen. Unsere Mitarbeiter arbeiten<br />
in drei Schichten. Gleichzeitig kann<br />
man sagen, dass sie stolz auf ihre Arbeit<br />
sind und sich stark mit ihr identifizieren.<br />
Die Art der Arbeit ist das Besondere, dass<br />
man mit seiner eigenen Hände Arbeit etwas<br />
erschafft“, führt Glaßmeyer aus. „Unsere<br />
Mitarbeiter können zum Beispiel im<br />
Straßenverkehr sehen, welche Produkte<br />
aus Zorge kommen: der Turbolader und<br />
das gesamte Abgassystem. Wenn im Su-<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 79
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Egal wohin man in der Gießerei guckt: entlang der gesamten Prozesskette von der Kernherstellung bis hin zur Rohgussnachbearbeitung hat<br />
die Unternehmensleitung darauf geachtet, dass Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsmaßnahmen den Betriebsalltag in der Gießerei prägen.<br />
permarkt die Kühltheke brummt, so ist<br />
das der Verdichterblock, der bei Harz<br />
Guss gegossen worden ist.“ Der Zusammenhalt<br />
unter den Mitarbeitern sei sehr<br />
hoch, man müsse sich bei der Arbeit am<br />
Ofen oder beim Eisen<strong>gie</strong>ßen schließlich<br />
aufeinander verlassen können.<br />
Harz Guss Zorge hat keine Probleme,<br />
gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen<br />
– der Altersdurchschnitt liegt etwa<br />
bei 35 bis 45 Jahren. Das Unternehmen<br />
sorgt durch eine qualifizierte Ausbildung<br />
selbst für Fachkräfte. Führungskräfte zu<br />
finden, so Glaßmeyer, sei schon schwieriger.<br />
„Wir haben gelernte und ungelernte<br />
Mitarbeiter. Wir achten aber in der Hauptsache<br />
darauf, dass die Leute überhaupt<br />
etwas gelernt haben, wenn sie hier anfangen.<br />
Wir bemühen uns auch, immer<br />
mehr Gelernte in die Produktion hereinzubringen,<br />
denn die Maschinen werden<br />
komplexer. Schlosser, Elektriker oder Gießereimechaniker<br />
sitzen im Leitstand des<br />
Kupolofens, in dem das Metall erschmolzen<br />
wird, aber auch Mitarbeiter aus anderen<br />
Berufen“, erklärt Glaßmeyer. Man<br />
merke, dass die Qualifizierungsanforderungen<br />
immer höher würden, sobald man<br />
es mit Technik zu tun habe und da jemand<br />
sitze, der eine Anlage steuern muss. Das<br />
setzt doch umfassende Grundkenntnisse<br />
voraus, die in der Praxis noch erweitert<br />
werden.<br />
Thema Eignung<br />
Das Thema „Eignung“ spielt auch in der<br />
Arbeitsmedizin eine wichtige Rolle: Die<br />
B·A·D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik<br />
GmbH, Bonn, betreut Harz<br />
Guss Zorge mit einem Team bereits seit<br />
2009, seit 2015 ist der B·A·D-Betriebsmediziner<br />
Dr. Heiko Rode für das Unternehmen<br />
zuständig: „Die arbeitsmedizinischen<br />
Untersuchungen beginnen bei<br />
Harz Guss Zorge mit den Einstellungsuntersuchungen.<br />
Für alle Werksbereiche<br />
müssen wir prüfen, ob der Mitarbeiter<br />
auch für den Beruf geeignet ist. Es gibt<br />
etliche, die auch in anderen Werksberei-<br />
Diese erfahrene „Truppe“ ist bei Harz Guss Zorge für den Gesundheits- und Arbeitsschutz<br />
aktiv: Dr. Heiko Rode, Andreas Glaßmeyer und Robert Mellinghoff (v.l.n.r.).<br />
80 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
sich das Vorschlagswesen nicht mehr<br />
wegdenken. Wir bekommen Vorschläge,<br />
die für das Unternehmen Einsparungen<br />
bedeuten, und die Mitarbeiter werden<br />
durch Prämien für ihre Vorschläge belohnt.<br />
Sogar unsere Azubis machen schon<br />
ganz konkrete Vorschläge, wie zum Beispiel<br />
Ener<strong>gie</strong> gespart werden kann.“<br />
Möglichst lange gesund<br />
chen aushelfen müssen. Das große Thema<br />
im Unternehmen ist der Staub. Es<br />
gibt daher Untersuchungen auf Silikose.<br />
Hierbei ist es auch wichtig, dass die<br />
Schutzausrüstung getragen wird, damit<br />
kein langfristiger Quarz-Sand-Schaden<br />
auftritt. Gehör- und Atemschutz sind<br />
wichtig und die Eignung für Fahr- und<br />
Steuertätigkeiten. Zehn bis zwölf Untersuchungen<br />
werden regelmäßig von mir<br />
durchgeführt. Ein Schwerpunkt liegt auf<br />
der Eignung, wobei wir hier nicht nur leistungsorientiert<br />
vorgehen, sondern oft<br />
auch präventiv.“ Daher ist Dr. Rode drei<br />
Tage im Monat im Unternehmen, untersucht<br />
und berät die Mitarbeiter sowie<br />
auch die Verantwortlichen.<br />
Es wird sich gekümmert<br />
Das Unternehmen hat 14 Prozent leistungsgeminderte<br />
Mitarbeiter, das sind<br />
etwa 65 Mitarbeiter. Da ist auch das Thema<br />
Beratung sehr wichtig. Wenn jemand<br />
krank ist oder chronisch krank bleibt,<br />
stellt sich die Frage, an welchem Arbeitsplatz<br />
derjenige trotzdem wieder arbeiten<br />
kann. „Für das Unternehmen ist es ganz<br />
wichtig, dass die Mitarbeiter so lange wie<br />
möglich beschäftigt bleiben“, ergänzt<br />
Glaßmeyer. Das Thema Wiedereingliederung<br />
wird bei Harz Guss Zorge schon seit<br />
vielen Jahren großgeschrieben. So wurde<br />
zum Beispiel nach einem Arbeitsunfall ein<br />
Lager so umgebaut, dass der Mitarbeiter<br />
trotz Handicap dort arbeiten konnte. „Die<br />
Mitarbeiter sind auch motiviert, weil sie<br />
wissen: Hier bin ich und auch mein Arbeitsplatz<br />
sicher. Sie haben gesehen, dass<br />
das Unternehmen für seine Mitarbeiter<br />
im Bedarfsfall auch einschränkungsgerechte<br />
Arbeitsplätze schafft, wenn sie<br />
nicht mehr im normalen Produktionsbetrieb<br />
eingesetzt werden können“, sagt<br />
Robert Mellinghoff, als B·A·D-Regionalleiter<br />
für das Unternehmen zuständig.<br />
„Es ist ungewöhnlich für ein Unternehmen,<br />
sich in dem Maße Gedanken zu machen.<br />
Das ist noch ein Stück Tradition: Es<br />
wird sich gekümmert.“ Die Motivation der<br />
Mitarbeiter lässt sich auch am betrieblichen<br />
Vorschlagswesen ablesen. „Aus der<br />
Arbeitssicherheit“, so Glaßmeyer, „lässt<br />
Harz Guss Zorge GmbH<br />
Die B·A·D unterstützt das Unternehmen<br />
auch bei der Umsetzung von Gesundheitstagen.<br />
Der letzte fand am 27. April<br />
statt. An so einem Tag gibt es unterschiedliche<br />
Aktionen wie zum Beispiel<br />
Untersuchungen des Blutzuckers, Informationen<br />
zum optimalen Sitzen und zur<br />
Raucherentwöhnung. Auch im letzten<br />
Sommer hatte Harz Guss Zorge einen<br />
solchen Tag organisiert. Unsere Mitarbeiter<br />
konnten sich vor Ort über gesunde<br />
Lebensweise, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
informieren. Geboten<br />
wurden u. a. Kochvorführungen, Informationen<br />
über Schutzausrüstungen und<br />
Feuerlöschübungen. „Wir kümmern uns<br />
um unsere Mitarbeiter und setzen gleichzeitig<br />
auf deren Eigenverantwortung. Das<br />
Ziel muss sein, die Mitarbeiter so lange<br />
wie möglich gesund an ihren Arbeitsplätzen<br />
zu beschäftigen“, stellt Glaßmeyer<br />
fest. „Unser Projekt ,Null Unfälle’ ist sicher<br />
ein zusätzliches großes Ziel – im<br />
Moment haben wir leider noch etwa 24<br />
Arbeitsunfälle im Jahr –, aber wir haben<br />
uns fest vorgenommen, das Ziel – ,Null‘<br />
– gemeinsam mit Unterstützung unserer<br />
Mitarbeiter zu erreichen“, ist Glaßmeyer<br />
überzeugt.<br />
Die Harz Guss Zorge GmbH ist ein Unternehmen der GMH Gruppe. Hinter dem roten<br />
Signet dieser Gruppe stehen mehr als 25 mittelständische Unternehmen, die in den<br />
Geschäftsbereichen Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung, Lenkungstechnik, Schmiedetechnik<br />
und Gusstechnik tätig sind. Sie sind in Deutschland, Österreich, Australien<br />
und den USA zu Hause. Ihr Fachwissen, ihre Innovationskraft und ihre Kundennähe<br />
machen sie zu perfekten Partnern für Projekte aus den Bereichen Mobilität<br />
(Automobil, Schiffbau), Ener<strong>gie</strong> und Maschinenbau. So unterschiedlich die Unternehmen<br />
auch sind – sie alle verbindet das gleiche Ziel: immer neue Anwendungsfelder<br />
für die Werkstoffe Stahl und Eisen aufzuspüren und sie für die Kunden der GMH<br />
Gruppe nutzbar zu machen. Dabei stehen Flexibilität, Schnelligkeit und Qualität stets<br />
im Vordergrund.<br />
Die GMH Gruppe gehört zu den Marktführern im Bereich Edelstahl, als Hersteller<br />
von variabel verzahnter Lenkungstechnik sowie Kappenringen für die Turbinenindustrie.<br />
Immer wichtiger werden im Maschinenbau und in der Automobilindustrie Ener<strong>gie</strong>effizienz<br />
und Wirtschaftlichkeit. Im Leichtbau leisten hier optimierte Stähle der<br />
GMH Gruppe einen wesentlichen Beitrag – mit z. B. signifikanten Gewichtseinsparungen,<br />
die den CO 2 -Ausstoß verringern. Die GMH Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr<br />
2017 einen Umsatz von rd. 2 Mrd. Euro und beschäftigt derzeit rund<br />
7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 81
MEDIEN & BÜCHER<br />
Das E-Mobil aus dem 3-D-Drucker<br />
Serienreife erreicht – erste Auslieferungen in 2019<br />
Haben auch Sie interessante Videos<br />
zum Thema Gießereitechnik im Internet<br />
gefunden? Senden Sie Ihre Videovorschläge<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
LSEVs wie dieses könnten schon bald zum Straßenbild gehören. 7000 Vorbestellungen, überwiegend aus Italien, sollen schon vorliegen.<br />
Explosionsgrafik des neuen E-Autos, das<br />
nur aus 57 Teilen besteht.<br />
Die Hersteller werben mit individuellem<br />
Design – sowohl innen als auch außen.<br />
Bis auf Karosserie, Sitze, Reifen und Glas<br />
kommen alle Teile aus dem 3-D-Drucker.<br />
SCREENSHOTS: XEV, POLYMAKER INDUSTRIAL<br />
In einem Gemeinschaftsprojekt haben<br />
das italienische Startup XEV und der<br />
chinesische 3-D-Druckmaterialentwickler<br />
Polymaker das Elektroauto<br />
LSEV (Low-Speed Electric Vehicle) entwickelt.<br />
Für die Montage sind nicht wie<br />
bei herkömmlichen Autos Tausende,<br />
sondern nur 57 Teile erforderlich.<br />
Schon ab dem 2. Quartal 2019 soll das<br />
neue Elektromobil in Europa und Asien<br />
erhältlich sein. Und anders als sonst bei<br />
neuen E-Autos ist der Preis mehr als moderat:<br />
nur 7500 US-Dollar soll das Fahrzeug<br />
kosten. Durch die radikale Reduktion<br />
der Bauteile wird eine Kostensenkung<br />
von 70 % möglich.<br />
Das LSEV bringt nur 450 kg auf die<br />
Waage und stammt – abgesehen von Karosserie,<br />
Sitzen, Reifen und Glas – komplett<br />
aus dem 3-D-Drucker.<br />
XEV mit Sitz in Hong Kong umfasst ein<br />
Designzentrum in Italien und Fertigungsstätten<br />
in China. Für das LSEV sollen schon<br />
7000 Vorbestellungen, vorwiegend aus Italien,<br />
vorliegen. Das Fahrzeug kann individuell<br />
designt werden, ist bis zu 70 km/h<br />
schnell und für eine Reichweite von rund<br />
150 km je Batterieladung ausgelegt. XEV-<br />
CEO Stanley Lu: „Wir verleihen der Kreativität<br />
Freiheit. Nicht nur unsere Kunden,<br />
sondern jeder kann sich der Entwicklung<br />
von Autos anschließen. Zudem ändert man<br />
die Art und Weise, wie Autos heutzutage<br />
industriell gefertigt werden.“<br />
QR-CODE/Link:<br />
Link zum Video über<br />
das LSEV bei YouTube<br />
(4:56 min):<br />
https://bit.ly/2GIETMM<br />
98 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>
Mit Sonderdrucken<br />
Kompetenz vermitteln<br />
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Dann nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf:<br />
Katrin Küchler · Tel.: +49 211 6707- 563 · katrin.kuechler@stahleisen.de<br />
Giesserei-Verlag GmbH<br />
Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf · Tel.: +49 211 6707- 563 · Fax: +49 211 6707- 597