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gie_05_2018

Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik

Schmelzen und Gießen, Feuerfesttechnik

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EDITORIAL<br />

Innovation braucht Kreativität<br />

Wichtige Impulse gehen von Salzburg aus!<br />

FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />

Das war eine ganz besondere Veranstaltung, die<br />

Große Gießereitechnische Tagung <strong>2018</strong>. Knapp<br />

800 Teilnehmer waren dem Ruf der österreichischen,<br />

schweizerischen und der deutschen Gießereivereinigungen<br />

nach Salzburg gefolgt. Ein Blick auch<br />

auf das interessante Rahmenprogramm zeigt, die Stadt<br />

an der Salzach ist mehr als Mozartstadt und Festspielstadt.<br />

In den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt<br />

erlebt man Geschichte, Spannendes und Überraschendes.<br />

Die Festung Hohensalzburg, die Mozart-Museen,<br />

die Getreidegasse oder Hellbrunn zählen zu den beliebtesten<br />

Orten Salzburgs. Soweit die weniger fachlichen<br />

Dinge der zweitägigen Veranstaltung. Besonders<br />

spannend war in diesem Jahr die aktuelle Themenpalette.<br />

Ohne Zweifel, viele Teilnehmer waren gespannt<br />

auf das Superthema „Einfluss der Elektromobilität auf die Gussproduktion in der Gießerei-<br />

Industrie“.<br />

FOTO:ANDREAS BEDNARECK<br />

Der Innovationspreis der Deutschen<br />

Gießerei-Industrie <strong>2018</strong><br />

ging in Salzburg an Dr.-Ing.<br />

Hubert Koch von der Trimet Aluminium<br />

SE. Gründe sind u. a. die<br />

Entwicklung der als Silafont-36,<br />

Magsimal-59 und Castasil-37 bekannten<br />

Aluminiumle<strong>gie</strong>rungen<br />

(Mehr hierzu im Special zur Großen<br />

Gießereitechnischen Tagung<br />

in der nächsten Ausgabe).<br />

Die zentrale Botschaft der beiden Vortragenden Lothar Kallien und Christian Wilhelm lässt<br />

sich folgendermaßen umschreiben. Ohne Zweifel ist der rein elektromotorische Antrieb<br />

(Battery Electric Vehicle – BEV) weniger komplex; er benötigt weniger Bauteile und auch<br />

weniger Gussteile als der klassische Verbrennungsmotor. Bis 2030 kann, so Kallien und<br />

Wilhelm, weltweit von durchschnittlich 15 Prozent BEV und weiteren 60 Prozent Hybridfahrzeugen<br />

ausgegangen werden.<br />

Nachdem beide Referenten einen Blick in die Glaskugel geworfen haben, konnten sie eine<br />

frohlockende Botschaft in Salzburg perspektivisch auf den Weg bringen: Der hohe Hybridisierungsanteil<br />

führt zu einer spürbaren Zunahme der Gussteilmengen und der Gesamttonnage.<br />

Dieser positive Trend hält zumindest noch zehn bis zwölf Jahre in Deutschland<br />

an. Erst ab ca. 2030 kehrt sich die Entwicklung in Deutschland und global ab ca. 2040 um.<br />

Die unmissverständliche Botschaft der Vortragenden Kallien und Wilhelm lautet: Insgesamt<br />

wird der Ausbau der Infrastruktur zur E-Mobilität ein zusätzliches Potenzial für die<br />

Gießerei-Industrie schaffen.<br />

Halten wir fest: Das Urformverfahren Gießen ist längst noch nicht am Ende. Wer das<br />

Gegenteil behauptet, dem ist nicht zu helfen. Innovationen in Guss sind und bleiben gefragt.<br />

Und da bin ich mir sicher, dass hat Salzburg gezeigt, da wird in den nächsten Jahren<br />

noch einiges passieren. Innovationen erfordern Mut, Tatkraft, Leidenschaft und Menschen,<br />

die ungewöhnlich oder sagen wir einfach nur quer denken können. Von allem, so mein<br />

Eindruck nach zwei Tagen in Salzburg, hat die Gießerei-Industrie reichlich zu bieten!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Michael Franken, Chefredakteur (E-Mail: michael.franken@bdguss.de)<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 3


INHALT<br />

FOTO: GERD KRAUSE<br />

FOTO: HOCHSCHULE AALEN<br />

FOTO: OTTO JUNKER<br />

32<br />

Zukunftsprognose<br />

INTERVIEW<br />

Wie werden die großen Trends in den<br />

R&D-Abteilungen der Gießereien eingeschätzt?<br />

Antworten hierzu liefert Dr. Stefan<br />

Geisler, Leiter IP-Management und<br />

Strategische Projekte von KSM Castings.<br />

48<br />

Vakuumdruck<strong>gie</strong>ßen<br />

TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

Im Forschungsvorhaben „Funktionale<br />

Oberflächen“ wurde ein Verfahrenskonzept<br />

entwickelt, das die Kombination<br />

von Druck<strong>gie</strong>ßen und Lasernachbehandlung<br />

wirtschaftlich ermöglicht.<br />

60 <br />

Mittelfrequenztiegelöfen<br />

SPEKTRUM<br />

Eignung des Mittelfrequenztiegelofens<br />

als Schmelz- und Behandlungsaggregat<br />

für die erfolgreiche Anwendung metallurgischer<br />

Methoden und deren industrieller<br />

Anwendung.<br />

78 <br />

Arbeitsschutz<br />

UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

In der niedersächsischen<br />

Eisen<strong>gie</strong>ßerei Harz Guss Zorge<br />

unterstützt ein Arbeitsmedizinteam<br />

das Unternehmen im<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

FOTO: CHRISTOF MATTES<br />

4 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


FORSCHUNG & INNOVATION<br />

26 Industrienahe Forschung am Warmkammerdruckgusszentrum des Lehrstuhls<br />

für Gießereitechnik (GTK) der Universität Kassel<br />

INTERVIEW<br />

32 „Wir müssen uns allen gegenüber öffnen“<br />

Dr. Stefan Geisler, Leiter IP-Management und Strategische Projekte der<br />

KSM Castings Group in Hildesheim, im Gespräch mit der GIESSEREI<br />

TECHNOLOGIE & TRENDS<br />

38 Zur Entwicklungsgeschichte des induktiven Schmelzens<br />

Erwin Dötsch<br />

48 Entwicklung eines vakuumdosierten Druck<strong>gie</strong>ßverfahrens<br />

Lothar Kallien, Marcel Becker, Dominik Flierl, Klaus Wacker<br />

54 SMARTT – definierte Wasserstoffgehalte in Aluminiumschmelzen durch<br />

Rotorentgasung, Ronny Simon<br />

STANDPUNKT<br />

59 Feuerfesttechnik in der Gießerei-Industrie: altbewährt und neu entdeckt<br />

Ralf Bode<br />

SPEKTRUM<br />

60 Einsatz des Mittelfrequenztiegelofens für spezifische metallurgische<br />

Aufgaben, Wilfried Schmitz, Thomas Voss, Dietmar Trauzeddel<br />

68 Mit Wissen und Simulation zum erfolgreichen Lösungsanbieter<br />

Petra Becker<br />

70 MES-System sichert Zukunftsfähigkeit, Aline Effenberger<br />

74 Trockeneisstrahlen mit Mikropartikeln, Christiane Rach<br />

UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

78 Harz Guss Zorge - Arbeits- und Gesundheitsschutz aus einem Guss<br />

Iris Heinemann<br />

82 Formanlagen für kleine Gießereien weltweit: Gussteile vom Gehäuse bis<br />

zum Flansch, Teil 2: Disamatic-Anlagen weltweit, Michael Colditz, Thomas Feng<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

6 Aktuelles<br />

86 Patente<br />

91 Firmenschriften<br />

92 News<br />

98 Medien & Bücher<br />

100 Personalien<br />

101 Geburtstage<br />

102 Termine<br />

104 Tagungen<br />

VDI-Fachkonferenz Gießtechnik und E-Mobilität,<br />

Teil 3: Podiumsdiskussion<br />

107 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />

109 Inserentenverzeichnis<br />

110 Vorschau/Impressum<br />

Giesserei-<br />

Verlag<br />

Wörterbuch<br />

Deutsch – Englisch<br />

Englisch – Deutsch<br />

1. Auflage · 1st Edition<br />

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FORMANLAGE<br />

GLÄTTEN<br />

PIPE<br />

CORE<br />

MOULD<br />

GUßEISEN<br />

QUALITÄT<br />

ORE<br />

PATTERN<br />

KOKILLE<br />

INDUSTRY ENERGY RECYCLING<br />

WÄRME<br />

TEMPERATURE<br />

GUßBLOCK<br />

OXIDANT<br />

FOUNDRY KERNHERSTELLUNG<br />

Deutsch – Englisch<br />

Englisch – Deutsch<br />

SUPPLY<br />

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FERTIGUNG<br />

Gießen | Casting<br />

German – English<br />

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978-3-87260-186-5<br />

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Herausgeber:<br />

Verein Deutscher<br />

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<strong>2018</strong> · 616 Seiten<br />

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Das Giesserei-Verlag<br />

Wörterbuch ist die<br />

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und aktualisierte<br />

Fassung des seit<br />

der 1. Auflage 1971<br />

im In- und Ausland<br />

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“Giesserei-<br />

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oder schicken eine E-Mail an: gabriele.wald@stahleisen.de<br />

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40237 Düsseldorf<br />

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GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 5


AKTUELLES<br />

FOTO: BUDERUS GUSS<br />

6 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Foto des<br />

Monats:<br />

Sauberer<br />

bremsen!<br />

Der Deutsche Innovationspreis unter der<br />

Schirmherrschaft des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> gilt als<br />

bedeutendster Innovationspreis des Landes:<br />

Jetzt hat Buderus Guss den Preis mit<br />

der hartmetallbeschichten iDisk in der Kategorie<br />

„Mittelständische Unternehmen“<br />

gewonnen. Die innovative Bremsscheibe<br />

senkt die Feinstaubbelastung in der Luft.<br />

Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />

Bildmotive? Senden Sie Ihre Bildvorschläge<br />

an: soschinski@bdguss.de oder per<br />

Post an die Bildredaktion, Giesserei,<br />

Hansa allee 203, 4<strong>05</strong>49 Düsseldorf.<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 7


AKTUELLES<br />

FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />

Aachener Tagung setzt Trends<br />

Besucherrekord in Aachen: 420 Teilnehmer<br />

kamen in diesem Jahr zum Formstoff-Forum,<br />

das zahlreiche Trends setzte.<br />

> FORMSTOFF-FORUM <strong>2018</strong>: In diesem<br />

Jahr präsentierte sich das Formstoff-<br />

Forum <strong>2018</strong> am 7. und 8. März erstmals<br />

gemeinsam mit dem Aachener Gießerei-<br />

Kolloquium. Damit setzte sich die Kooperation<br />

mit den Hochschulen bei der Ausrichtung<br />

der Veranstaltung fort: Das erste<br />

Formstoff-Forum fand in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Duisburg-Essen statt.<br />

Wie sich zeigte, nimmt die Resonanz<br />

auf die Veranstaltung kontinuierlich zu:<br />

Gegenüber 2016, als das Formstoff-Forum<br />

400 Teilnehmer begrüßen konnte, stieg<br />

ihre Zahl in diesem Jahr auf 420 an. Volles<br />

Haus also im neuen Hörsaalgebäude<br />

C.A.R.L. der RWTH Aachen, wo an den<br />

zwei Veranstaltungstagen in Plenarvorträgen<br />

und zwei parallelen Vortragsreihen<br />

das who-is-who der Formstofftechnik in<br />

Deutschland zusammenkam.<br />

Die Themenvielfalt der Vorträge reichte<br />

dabei am ersten Veranstaltungstag vom<br />

3-D-Drucken über die Prozesssteuerung<br />

und Prüfpraxis im Sandlabor bis hin zur<br />

Anlagentechnik im Bereich der Sandaufbereitung<br />

und Formherstellung. Der Einsatz<br />

von Prozessdaten zur Optimierung<br />

der Fertigung stand ebenso im Fokus wie<br />

die Nutzung anorganischer Kernbindemittel<br />

beim Eisen<strong>gie</strong>ßen. Themen waren auch<br />

das Nutzen neuer statistischer Methoden<br />

und die Implementierung neuer Sensortechnolo<strong>gie</strong>n,<br />

die zu einer Verbesserung<br />

der Prozessstabilität führen.<br />

Bei der Abendveranstaltung im Tivoli,<br />

dem Fußballstadium von Alemannia<br />

Aachen, stand das Networking ganz oben<br />

auf der Tagesordnung. Rege Diskussionen<br />

lösten hier die Erkenntnisse aus den verschiedenen<br />

Vorträgen zum Thema Anorganik<br />

beim Eisen<strong>gie</strong>ßen aus, die der erste<br />

Vortragstag geboten hatte. Weitere<br />

Themen der Fachgespräche waren aber<br />

auch die indirekte additive Fertigung von<br />

Formen, Kernen und Modellen sowie die<br />

Digitalisierung – Stichwort: Industrie 4.0<br />

– in der Formstoffvorbereitung, mit der<br />

Prozesse besser verstanden und optimiert<br />

und die Gussteilqualität weiter verbessert<br />

werden kann.<br />

Der zweite Tag bot u. a. Vorträge zum<br />

Potenzial der Abwärmenutzung in der<br />

Sandaufbereitung und zu den Perspektiven<br />

innovativer organischer Formstoffbinder.<br />

Parallel zu den beiden Vortragsreihen<br />

konnten die Impulse aus den Vorträgen<br />

im Rahmen der Fachausstellung vertieft<br />

werden, an der in diesem Jahr 14 Unternehmen<br />

teilnahmen.<br />

Die Schlussworte der Veranstaltung<br />

sprachen Prof. Dr. Andreas Bührig-Polaczek,<br />

Leiter des Gießerei-Instituts der<br />

RWTH Aachen, sowie Prof. Dr. Wolfram<br />

Volk, Ordinarius des Lehrstuhls für Umformtechnik<br />

und Gießereiwesen der<br />

Technischen Universität München. Prof.<br />

Volk wird Gastgeber des Formstoff-Forums<br />

im Jahr 2020 in München sein. Partner<br />

ist dann auch das neue Fraunhofer<br />

IGCV am Standort Garching, für dessen<br />

Aufbau sich Prof. Volk erfolgreich eingesetzt<br />

hat.<br />

Der Tagungsband zur Veranstaltung ist<br />

über die VDG-Akademie erhältlich. Darüber<br />

hinaus escheinen ausgewählte Fachvorträge<br />

als redaktionelle Fachartikel in<br />

den kommenden Ausgaben der GIESSEREI.<br />

www.formstoff-forum.de<br />

8 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


FOTO: STEFAN OBERMEIER FÜR WIRTSCHAFTSWOCHE<br />

Organisatoren und Preisträger des Deutschen Innovationspreises <strong>2018</strong>. Ganz rechts im Bild ist Buderus Guss-Geschäftsführer<br />

Gerhard Pfeifer zu sehen.<br />

Deutscher Innovationspreis für iDisc<br />

FOTO: BUDERUS GUSS<br />

Die iDisc reduziert<br />

die Bremsstaubemissionen<br />

um bis<br />

zu 90 % und kann<br />

so einen wichtigen<br />

Beitrag zur Senkung<br />

der Feinstaubbelastung<br />

leisten.<br />

> BUDERUS GUSS: Die Bosch-Tochter<br />

Buderus Guss in Breidenbach ist am 13.<br />

April <strong>2018</strong> in München für die Bremsscheibe<br />

„iDisc“ mit dem Deutschen Innovationspreis<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Der Preis wurde zum neunten Mal unter<br />

der Schirmherrschaft des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> von<br />

den Unternehmen Accenture, Daimler<br />

und EnBW sowie dem Magazin „Wirtschaftwoche“<br />

in drei Kategorien vergeben.<br />

Bei der iDisc handelt sich es um eine<br />

Bremsscheibe aus Gusseisen mit Lamellengrafit<br />

(Grauguss), bei der durch eine<br />

spezielle Hartmetallbeschichtung der Verschleiß<br />

von Bremsscheibe und -belag<br />

sinkt. Reifen und Bremsen sind derzeit für<br />

rund ein Drittel der Feinstaubemissionen<br />

des Straßenverkehrs in den Innenstädten<br />

verantwortlich. Durch die iDisc kann dieser<br />

Anteil drastisch reduziert werden.<br />

Die Entwicklung der iDisc ist revolutionär<br />

in der Bremsscheiben-Welt. Sie beweist,<br />

dass die klassische Grauguss-<br />

Bremsscheibe Innovationen hervorbringen<br />

kann, die ohne Werkstoffwechsel,<br />

aber mit einer völlig neuartigen Hartmetallbeschichtung<br />

des Reibrings Eigenschaften<br />

hat, die sie in einem neuen<br />

Marktsegment zukunftsfähig sein lässt.<br />

„Angesiedelt zwischen der herkömmlichen<br />

Graugussscheibe und der Keramikscheibe<br />

ist sie einmalig in der Bremsscheiben-Entwicklung“,<br />

sagt iDisc-Projektleiter<br />

Thomas Pfeiffer. Sie rostet nicht,<br />

erzeugt – zusammen mit entsprechenden<br />

Belägen – kaum Bremsstaub und weist<br />

keine Riefenbildung auf. Die iDisc hat gegenüber<br />

der Graugussscheibe eine deutlich<br />

längere Lebensdauer und eine hohe<br />

Dauerfestigkeit. Sie wird das Bremsen<br />

verändern, weil sie weniger abrasiv (durch<br />

Reibung), sondern adhäsiv (durch Haftung<br />

zwischen glatten Flächen) bremst.<br />

Die Bosch-Tochter Buderus Guss hat<br />

die iDisc zusammen mit Porsche bereits<br />

auf dem µ-Symposium in Bad Neuenahr<br />

im Oktober 2016 einem internationalen<br />

Fachpublikum vorgestellt. Ende 2017 gewann<br />

die iDisc dann den internen Robert<br />

Bosch Innnovation Award. „Die iDisc wird<br />

als feinstaubreduzierende Bremsscheibe<br />

ihren Weg machen und die Globalisierung<br />

unseres Geschäfts ermöglichen. Mit<br />

ihren herausragenden Eigenschaften ist<br />

die iDisc eine wahr gewordene Vision,<br />

eine Weltneuheit, die uns ein Alleinstellungsmerkmal<br />

im Markt beschert. Wir<br />

haben Anfragen von zahlreichen renommierten<br />

Automobilherstellern weltweit“,<br />

so Buderus Guss-Geschäftsführer Gerhard<br />

Pfeifer.<br />

In der Kategorie „Großunternehmen“<br />

gewannen Adidas mit seiner Speed Factory,<br />

die Turnschuhe per 3-D-Drucker erzeugt,<br />

und thyssenkrupp mit einem seillosen<br />

Aufzug, der auch um Ecken fahren<br />

kann. In der Kategorie „Start-up“ setzte<br />

sich die Firma Coldplasmatech mit einem<br />

Pflaster durch, das multiresistente Keime<br />

bekämpft. Bundeswirtschaftsminister Peter<br />

Altmaier (CDU) bekräftigte im Kesselhaus<br />

in München die Bedeutung der staatlichen<br />

Innovationsförderung für die Leistungsstärke<br />

der deutschen Wirtschaft.<br />

www.buderus-guss.de<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 9


AKTUELLES<br />

FOTO: TU CHEMNITZ/JAKOB MÜLLER<br />

Dank der Forscher Fabian Lorenz und Johannes Rudolph (v. l. n. r.) von der TU Chemnitz,<br />

ist nun auch die additive Fertigung eines kompletten E-Motors gelungen. Links sind die<br />

Rotoren zu sehen, rechts der Stator des Elektromotors.<br />

Forscher drucken erstmals kompletten Elektromotor<br />

> 3-D-DRUCK: Forschern der TU Chemnitz<br />

ist es erstmals gelungen, einen Elektromotor<br />

komplett aus dem 3-D-Drucker<br />

herzustellen. Die Materialien Eisen, Kupfer<br />

und Keramik verbanden sie mittels<br />

Multimaterialdruck. Durch ein Extrusionsverfahren<br />

haben die Forscher metallische<br />

und keramische Pasten schichtweise in<br />

Form gebracht und anschließend gesintert.<br />

Das selbstentwickelte 3-D-Multimaterial-Druckverfahren<br />

erlaubt es, alle<br />

wichtigen Komponenten einer elektrischen<br />

Maschine in einem Druckvorgang<br />

herzustellen. Dazu zählen die elektrischen<br />

Leiter aus Kupfer, die zusammen mit Eisen<br />

bzw. eisenhaltigen Le<strong>gie</strong>rungen die Bildung<br />

und Ausrichtung der magnetischen<br />

Felder bewirken und die elektrische Isolation<br />

aus Keramik, die die Leiter untereinander<br />

und gegen die als Magnetkreis<br />

bezeichneten Teile aus Eisen isoliert.<br />

„Unser Ziel war es bisher, die Grenze<br />

der Einsatztemperatur von elektrischen<br />

Maschinen deutlich nach oben zu verschieben“,<br />

berichtet Prof. Ralf Werner,<br />

Inhaber der Professur für Elektrische Ener<strong>gie</strong>wandlungssysteme<br />

und Antriebe an der<br />

TU Chemnitz. Das erreichen die Chemnitzer<br />

Forscher, indem sie die konventionellen,<br />

polymerbasierten Isolationsmaterialien<br />

durch spezielle Keramiken ersetzen,<br />

die eine weitaus höhere Temperaturbeständigkeit<br />

aufweisen. Die zulässige Wicklungstemperatur<br />

konventioneller Isolationssysteme<br />

von maximal 220 °C kann so<br />

deutlich überschritten werden. Dadurch<br />

ist die Einsatztemperatur elektrischer<br />

Maschinen lediglich durch die ferromagnetischen<br />

Eigenschaften des Eisens begrenzt,<br />

die bis circa 700 °C bestehen<br />

bleiben.<br />

Neben der höheren Temperaturbeständigkeit<br />

weist das keramische Isolationsmaterial<br />

auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit<br />

auf. Dadurch kann die in den<br />

Leitern entstehende Verlustwärme<br />

schneller abtransportiert werden. Auf diese<br />

Weise erreichen die Wissenschaftler<br />

ein weiteres wichtiges Ziel ihrer Arbeit:<br />

die Erhöhung der Leistungsdichte elektrischer<br />

Maschinen. „Trotz einer prozessbedingten,<br />

etwas verminderten elektrischen<br />

Leitfähigkeit des Kupfers ist in speziellen<br />

Anwendungsfällen eine Steigerung<br />

des Wirkungsgrades durch eine deutliche<br />

Reduzierung der Wicklungstemperatur<br />

möglich“, ergänzt Lorenz.<br />

Grundlage des Verfahrens, das die<br />

Chemnitzer Forscher nun zur Marktreife<br />

weiterentwickeln wollen, ist die schichtweise<br />

Extrusion hochviskoser Pasten. Diese<br />

enthalten Partikel der gewünschten<br />

Materialien wie Eisen, Kupfer oder Keramik<br />

und speziell zugeschnittene Bindemittel.<br />

Um die für den Multimaterialdruck<br />

notwendige Präzision beim Dosieren der<br />

Pasten zu erreichen, arbeiten die Wissenschaftler<br />

mit der Firma Viscotec Pumpenu.<br />

Dosiertechnik GmbH in Töging am Inn<br />

eng zusammen. Das 3-D-Multimaterialdruckverfahren<br />

wurde auch auf der Hannover<br />

Messe vorgestellt.<br />

www.tu-chemnitz.de<br />

Quelle: Konstruktionspraxis Online vom<br />

16.03.<strong>2018</strong>, https://bit.ly/2qO0CMx<br />

10 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Bremssattel aus dem 3-D-Drucker<br />

> ADDITIVE FERTIGUNG: Den Entwicklern<br />

der französischen Luxusmarke Bugatti<br />

ist es erstmals gelungen, einen Bremssattel<br />

zu konzipieren, der per 3-D-Druck<br />

gefertigt wird. Doch damit nicht genug.<br />

Während für die generative Fertigung von<br />

Fahrzeugteilen bislang hauptsächlich Aluminium<br />

verwendet wurde, besteht dieser<br />

neue Bremssattel aus Titan. Es ist das<br />

weltweit größte im 3-D-Druckverfahren<br />

gefertigte Funktionsbauteil aus Titan. Erreicht<br />

wurde dieser neue Meilenstein in<br />

der Entwicklung des 3-D-Drucks in einer<br />

Zusammenarbeit mit dem in Hamburg ansässigen<br />

Laser Zentrum Nord, das seit<br />

Jahresbeginn <strong>2018</strong> zur Fraunhofer-Gesellschaft<br />

gehört.<br />

Bugatti, das zum Volkswagen Konzern<br />

gehört, zeigt mit der Entwicklung seine<br />

Bedeutung als Innovationstreiber in der<br />

internationalen Automobilindustrie. Die<br />

Fahrzeugversuche für den Serieneinsatz<br />

des 3-D-Titan-Bremssattels werden noch<br />

in der ersten Hälfte dieses Jahres starten.<br />

„Wir überlegen ununterbrochen, wie<br />

wir mit neuen Werkstoffen und neuen Verfahren<br />

unser aktuelles Modell in der Modellpflege<br />

noch besser machen und wie<br />

künftige Fahrzeugkonzepte unserer Marke<br />

technisch aussehen können“, so Frank<br />

Götzke, Leiter Neue Technolo<strong>gie</strong>n in der<br />

Technischen Entwicklung von Bugatti Automobiles<br />

S.A.S.<br />

„Da wir uns mit unseren Leistungsund<br />

Performancedaten oft im physikalischen<br />

Grenzbereich bewegen, sind die<br />

Ansprüche besonders hoch“, führt der<br />

48-jährige Diplom-Ingenieur und studierte<br />

Werkzeugmaschinen- und Fertigungstechniker<br />

fort. „Deshalb gehen wir bei<br />

Bugatti in der Entwicklung technischer<br />

Lösungen immer mindestens einen<br />

Schritt weiter als andere Hersteller.“<br />

Götzke ist seit über 22 Jahren im<br />

Volkswagen Konzern tätig. Seit 2001 arbeitet<br />

er bei Bugatti und war als Leiter<br />

der Fahrwerk-Entwicklung maßgeblich an<br />

der Entwicklung des Modells Veyron und<br />

in seiner jetzigen Funktion des Modells<br />

Chiron beteiligt.<br />

Bugatti hat derzeit im neuen Chiron<br />

nach eigenen Angaben die leistungs-<br />

Uhlmann_Stampfschablonen 03.01.2007 16:18 Uhr Seite 1<br />

Der neue Titan-Bremssattel ist 41 cm lang, 21 cm breit, 13,6 cm hoch und wiegt gerade<br />

einmal 2,9 kg. Der derzeit eingesetzte Bremssattel aus Aluminium wiegt 4,9 kg.<br />

stärksten Bremsen der Welt im Einsatz.<br />

Die Bremssättel wurden dafür komplett<br />

neu entwickelt. Sie bestehen aus einer<br />

hochfesten Aluminiumle<strong>gie</strong>rung und werden<br />

aus einem Block geschmiedet. Mit<br />

jeweils acht Titankolben an den vorderen<br />

Bremssätteln und jeweils sechs an den<br />

hinteren sind das gleichzeitig die größten<br />

Bremssättel, die derzeit in einem Serienfahrzeug<br />

zum Einsatz kommen. Der<br />

Bremssattel des Chiron wird unter Anwendung<br />

von Prinzipien der Bionik nach dem<br />

Vorbild der Natur gefertigt. Mit der neuen<br />

Architektur konnte minimales Bremssattelgewicht<br />

bei maximaler Bausteifigkeit<br />

erreicht werden. Sowohl für Design und<br />

Funktionsweise der Bremsen kam die Inspiration<br />

aus dem Rennsport.<br />

Mit dem neu entwickelten 3-D-Druck-<br />

Titan-Bremssattel geht Bugatti nun einen<br />

Schritt weiter und betritt damit Neuland.<br />

Titan kommt als Le<strong>gie</strong>rung unter dem wissenschaftlichen<br />

Namen Ti6AI4V hauptsächlich<br />

in der Luft- und Raumfahrt zum<br />

Einsatz, zum Beispiel bei hochbelasteten<br />

Bauteilen, wie den Aufhängungen der Fahrwerke<br />

oder Tragflächen bei Flugzeugen<br />

oder im Triebwerksbereich von Flugzeugen<br />

und Raketen. Der Werkstoff ist wesentlich<br />

leistungsfähiger als Aluminium. So beträgt<br />

beispielsweise seine Zugfestigkeit selbst<br />

als 3-D-Druck-Bauteil 1250 N/mm 2 , das<br />

heißt, dass man an einem Quadratmillimeter<br />

dieser Titan-Le<strong>gie</strong>rung mit etwas mehr<br />

als 125 kg ziehen kann, ohne dass das<br />

Material reißt. Der neue Bremssattel aus<br />

Titan ist 41 cm lang, 21 cm breit, 13,6 cm<br />

hoch und wiegt gerade einmal 2,9 kg. Im<br />

Vergleich zum derzeit verwendeten Bauteil<br />

aus Aluminium, das 4,9 kg wiegt,<br />

könnte Bugatti bei einem Einsatz des neuen<br />

Bremssattels im Fahrzeug folglich über<br />

40 % Gewicht einsparen bei gleichzeitig<br />

noch höherer Belastungsfähigkeit.<br />

Dem stand bislang allerdings die Tatsache<br />

entgegen, dass die extrem hohe<br />

Festigkeit von Titan es sehr schwierig und<br />

interVIB Anzeige (Fachzeitschrift: Giesserei)<br />

Format: 85 mm x 30 mm, 1-farbig<br />

in der Praxis oftmals sogar unmöglich<br />

macht, ein solches Bauteil aus einem<br />

Block zu fräsen oder zu schmieden und<br />

entsprechend zu bearbeiten, wie es bei<br />

Aluminium üblich ist. Ein äußerst leistungsstarker<br />

3-D-Drucker löst nun das<br />

Problem und eröffnet zudem die Möglichkeit,<br />

weitaus komplexere und damit deutlich<br />

steifere und festere Strukturen zu<br />

erzeugen.<br />

<br />

www.bugatti.com<br />

FOTO: BUGATTI<br />

A. FENGLER<br />

Hermann Uhlmann<br />

Maschinen- und<br />

Waagenbau GmbH<br />

Hasseröder Straße 6<br />

Char<strong>gie</strong>rmaschinen · Trennrinnen · Knollenbrecher · Sandförderrinnen · uvm.<br />

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GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 11


AKTUELLES<br />

66 Tonnen schwere Papierwalze ausgeliefert<br />

FOTO: SHW<br />

Ein besonderer Großauftrag für das SHW-Werk in Königsbronn – die Papierwalze für<br />

einen Kunden aus der Schweiz wiegt 66 Tonnen.<br />

> SHW CASTING TECHNOLOGIES:<br />

Mitte März feierte die SHW Casting Technolo<strong>gie</strong>s<br />

im Werk Königsbronn den Abschluss<br />

eines besonderen Großauftrags.<br />

Das Unternehmen lieferte eine Papierwalze<br />

mit einem Gewicht von 66 t an einen<br />

Kunden aus der Schweiz. Die Länge beträgt<br />

über 10 m, der Außendurchmesser<br />

misst 1,4 m. 2000 m Papier pro Minute<br />

wird die Walze künftig produzieren.<br />

Für die Herstellung goss das Unternehmen<br />

vor einem halben Jahr mehr als<br />

100 t Flüssigeisen bei einer Temperatur<br />

von 1350° C in eine Gussform. Verwendet<br />

wurde dabei der von SHW CT entwickelte<br />

und patentierte Werkstoff CDI (Chilled<br />

Ductile Iron). Ein solcher Abguss in der<br />

13 m tiefen Gießgrube fand zuletzt vor<br />

acht Jahren im Werk in Königsbronn statt.<br />

Nach dem Guss hatte die Rohwalze eine<br />

Länge von 12 m und ein Gewicht von über<br />

100 t. Das Erkalten dauerte zwei Wochen,<br />

anschließend wurde die Walze geputzt,<br />

bearbeitet und verschiedenen Prüfungen<br />

unterzogen. Insgesamt verbauten die Experten<br />

des Unternehmens 650 Einzelteile<br />

in der Walze.<br />

Geschäftsführer Marcus Katholing<br />

sagt: „Das Team hat einen großartigen<br />

Job gemacht. Wir haben die Walze pünktlich<br />

und mit höchster Qualität ausgeliefert.<br />

Nur ein Unternehmen auf der Welt<br />

kann Walzen mit diesem Material in dieser<br />

Dimension herstellen. Und das ist die<br />

SHW CT.“<br />

Seit Juli 2017 befindet sich das Unternehmen<br />

in Eigenverwaltung. Unterstützt<br />

wird die Traditionsfirma von den Sanierungsexperten<br />

von PLUTA. Marcus Katholing<br />

ist seither als Sanierungsgeschäftsführer<br />

tätig. Die SHW Casting Technolo<strong>gie</strong>s<br />

entstand aus den Gießereiaktivitäten<br />

der Schwäbischen HüttenWerke. Die Wurzeln<br />

der Eisenerzeugung gehen zurück bis<br />

in das Jahr 1365, als Mönche in Königsbronn<br />

mit der Eisengewinnung begannen.<br />

ww.shw-ct.de<br />

Deutscher Standort wird verlagert<br />

> INDUCTOTHERM DEUTSCHLAND:<br />

Mit mehr als 3500 Mitarbeitern und über<br />

21 000 induktiven Schmelzofenanlagen<br />

ist die Inductotherm Group weltweit einer<br />

der größten Hersteller für induktive<br />

Schmelz-, Warmhalte- und Wärmebehandlungsanlagen.<br />

Ein Teil dieser Gruppe ist<br />

die Inductotherm Deutschland GmbH, die<br />

sich hauptsächlich mit dem Vertrieb, dem<br />

Service und dem Ersatzteilgeschäft von<br />

Induktionsschmelzanlagen in Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz und den<br />

Niederlanden befasst.<br />

Besonders die letzten Jahre haben sich<br />

als äußerst erfolgreich in puncto Neuanlagengeschäft<br />

erwiesen. Hier konnten<br />

neben der bewährten Inductotherm<br />

Schmelzanlagentechnolo<strong>gie</strong> auch zahlreiche<br />

neue Anlagen- und Ofentypen im<br />

Markt implementiert werden. Sehr erfolgreich<br />

gestaltete sich das Geschäft mit<br />

technischen Upgrades für unsere bestehenden<br />

Anlagen, so u. a. der Einsatz des<br />

neuen Schmelzprozessors „MeltMinder<br />

300“ und des Überwachungssystems<br />

„iSense“.<br />

Um jedoch neben dem Produktportfolio<br />

auch das Angebot an Dienstleistungen<br />

rund um die Induktionsschmelzanlage<br />

weiter auszubauen und den Marktentwicklungen<br />

der letzten Jahre noch besser<br />

gerecht zu werden, wird die Inductotherm<br />

Deutschland GmbH ab Sommer <strong>2018</strong> ihren<br />

Standort nach Langerwehe verlagern,<br />

30 km vom bisherigen Standort Simmerath<br />

entfernt. Direkt an der Autobahn gelegen,<br />

bietet sich Inductotherm Deutschland<br />

dort einerseits eine bessere logistische<br />

Infrastruktur. Andererseits war es<br />

an der Zeit, in eine neue und moderne<br />

Gebäudeinfrastruktur zu investieren,<br />

nachdem in den letzten Jahren das Vertriebs-<br />

und Serviceteam personell erweitert<br />

wurde.<br />

Neben großzügigen Büroflächen und<br />

erweiterten Lagerräumen wird künftig<br />

auch eine Werkshalle verfügbar sein. Hier<br />

werden Anlagen und Ersatzteile wie z. B.<br />

wassergekühlte Stromkabel gefertigt werden,<br />

aber auch Reparaturen und Überholungen<br />

an Umrichtern, Stromspulen und<br />

Mittelfrequenzöfen durchgeführt werden<br />

können. Weiterhin wird der Standort in<br />

Zukunft auch als Basis für unsere Werksmonteure<br />

dienen, die von hier aus gezielt<br />

Einsätze für Installationen, Reparaturen<br />

und Überholungen bei unseren Kunden<br />

innerhalb des D-A-CH Raumes und im<br />

restlichen Europa fahren können.<br />

Weiterhin ist am neuen Standort ein<br />

Schulungsraum vorgesehen, in dem Bediener-,<br />

Instandhaltungs- und Sicherheitstrainings<br />

durchgeführt werden. Auf diesem<br />

Wege können gezielt wichtige Themen<br />

im sicheren Umgang mit dem Betrieb<br />

von Induktionsschmelzanlagen in kleinen<br />

Arbeitsgruppen bearbeitet werden. Darüber<br />

hinaus erfüllt der neue Standort alle<br />

Bedingungen, die einen modernen Industriebetrieb<br />

ausmachen.<br />

www.inductotherm.de<br />

12 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Großauftrag für<br />

Leichtbaukolben<br />

aus China<br />

Das neue Kolbenwerk<br />

in Chongqing ist erst<br />

seit Ende vergangenen<br />

Jahres fertig. Hier<br />

sollen die Leichtbaukolben<br />

ab 2021 gefertigt<br />

werden. Das Werk<br />

gehört zum 1997 gegründeten<br />

chinesischen<br />

Joint Venture<br />

Kolbenschmidt Huayu<br />

Piston Co. (KSHP),<br />

vormals bekannt als<br />

Kolbenschmidt Shanghai<br />

Pistons.<br />

> KS KOLBENSCHMIDT: Mit einem<br />

Lifetime-Volumen von mehr als 47 Mio.<br />

Euro hat die zur Rheinmetall Automotive<br />

AG, Neckarsulm, gehörende Konzerntochter<br />

KS Kolbenschmidt jetzt den ersten<br />

Auftrag für Kolben mit der neuesten Kolbentechnolo<strong>gie</strong><br />

Liteks 4 erhalten.<br />

Auftraggeber ist das Joint Venture eines<br />

großen, international tätigen Automobilherstellers<br />

mit einer der führenden chinesischen<br />

Unternehmensgruppen.<br />

Die Komponenten sind für den Einsatz<br />

in einem neuen vierzylindrigen Ottomotorenmodell<br />

mit 1,5 l Hubraum und einer<br />

Leistung von nahezu 150 kW bestimmt.<br />

Der Produktionsstart ist für Herbst 2021<br />

geplant. Hergestellt werden die Leichtbaukolben<br />

„local for local“ im neu erbauten<br />

Kolbenwerk in Chongqing. Das Werk<br />

gehört zum 1997 gegründeten chinesischen<br />

Joint Venture Kolbenschmidt Huayu<br />

Piston Co. (KSHP), vormals bekannt als<br />

Kolbenschmidt Shanghai Pistons, und<br />

wurde erst Ende letzten Jahres fertig gestellt.<br />

KSHP hält innerhalb Chinas eine<br />

führende Marktposition bei Pkw-Kolben<br />

und konnte seine Produktionszahl in den<br />

zurückliegenden zehn Jahren mehr als<br />

verfünffachen. Der Standort in der Millionenmetropole<br />

Chongqing verfügt über<br />

modernste Technolo<strong>gie</strong>n und Produktionsanlagen.<br />

Die eingesetzten Kolbenringe<br />

stammen vom Allianzpartner Riken und<br />

die Kolben werden komplett montiert an<br />

den OEM ausgeliefert. Herstellungsort<br />

der Kolbenringe ist das Werk des Kolbenschmidt-Joint<br />

Ventures mit Riken in<br />

Wuhan. Für den Auftrag haben die Allianzpartner<br />

gemeinschaftlich die Optimierung<br />

des integrierten Gesamtsystems aus<br />

Kolben, Ringen und Bolzen erarbeitet.<br />

Durch das optimal abgestimmte System<br />

ergibt sich eine verminderte Reibleistung,<br />

die sich positiv auf den Verbrauch und<br />

schädliche Umweltemissionen auswirkt.<br />

Dies kam den hohen Kundenanforderungen<br />

nach Leichtbaukolben mit geringer<br />

Reibung und äußerst geringem Gewicht<br />

entgegen. Ein weiteres Kriterium für den<br />

Zuschlag war die robuste technische Lösung,<br />

die KS Kolbenschmidt in einem attraktiven<br />

Gesamtpaket anbieten konnte.<br />

KS Kolbenschmidt führte 2006 Leichtbaukolben<br />

mit dem Markennamen Liteks<br />

ein. Diese besonders leichten, hochleistungsfähigen<br />

Kolben wurden seither den<br />

Bedürfnissen der Märkte entsprechend<br />

weiter entwickelt und zwischenzeitlich<br />

über 100 Millionen Mal in Fahrzeugen<br />

rund um den Globus verbaut. Bei der neuesten,<br />

vierten Liteks-Generation konnte<br />

das Kolbengewicht durch den Einsatz einer<br />

hochwarmfesten Le<strong>gie</strong>rung und verminderter<br />

Wandstärken um rund 10 %<br />

vermindert werden. Grundlage hierfür ist<br />

die Optimierung der Kolbengrundstruktur.<br />

Besonders gut schneidet diese Generation<br />

auch hinsichtlich ihrer Reibleistungswerte<br />

ab. In Versuchen auf dem Kolbenschmidt-eigenen<br />

Reibleistungsprüfstand<br />

konnte unter Volllast-Bedingungen eine<br />

Minderung der Reibleistung um bis zu<br />

28 % nachgewiesen werden. Damit erfüllt<br />

die Kolbengeneration die aktuellen, sehr<br />

hohen Anforderungen im Hinblick auf Verbrauchsreduktion<br />

und umweltgerechte<br />

CO 2 -Einsparungen.<br />

www.rheinmetall-automotive.com<br />

FOTO: RHEINMETALL AUTOMOTIVE<br />

Förderprogramme sind Trendsetter und -beschleuniger<br />

> IGF UND ZIM: Die beiden mittelstandsorientierten<br />

Förderprogramme „Industrielle<br />

Gemeinschaftsforschung (IGF)“ und<br />

„Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand<br />

(ZIM)“ des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Ener<strong>gie</strong> (BMWi) sind wichtige<br />

Transmissionsriemen im deutschen<br />

Innovationssystem: Sie wirken nicht nur<br />

als effektive Trendbeschleuniger, sondern<br />

zum Teil sogar als bedeutende Trendsetter<br />

und sorgen so für die Initiierung und die<br />

schnelle Ausbreitung von neuen technologischen<br />

Trends. Dadurch wird insbesondere<br />

die Zielgruppe der mittelständischen<br />

Unternehmen als eine der zentralen Säulen<br />

des hiesigen Innovationssystems in<br />

seiner Innovationskraft gestärkt und somit<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft<br />

nachhaltig gesichert. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Ener<strong>gie</strong> BMWi, die untersucht, wie sich<br />

thematische Trends in der technolo<strong>gie</strong>offenen<br />

Förderung des Bundes verbreiten.<br />

Sowohl die vorwettbewerblich ausgerichtete<br />

IGF als auch das marktnah fördernde<br />

ZIM fördern gemäß der Studie<br />

gezielt die Diffusion von Erkenntnissen<br />

der Forschung in neue Anwendungsfelder<br />

und stärken zugleich die interdisziplinäre<br />

Teambildung, die in vielen Fällen Voraussetzung<br />

für innovative Lösungen ist.<br />

„Dass IGF und ZIM wichtige Katalysatoren<br />

für das Innovationsgeschehen unseres<br />

Landes sind, ist bekannt und mehrfach<br />

durch Evaluationen belegt worden.<br />

Dass die beiden Programme auch als<br />

Trendsetter und Trendbeschleuniger wirken,<br />

war uns zwar intuitiv schon bewusst,<br />

aber durch die BMWi-Studie konnte dies<br />

nun klar nachgewiesen werden, was uns<br />

selbstverständlich sehr freut“, stellt AiF-<br />

Präsident Professor Sebastian Bauer fest.<br />

„Und wenn die neue Bundesre<strong>gie</strong>rung gemäß<br />

dem Koalitionsvertrag Transfer und<br />

Innovation insbesondere im Mittelstand<br />

fördern will, hat sie dafür mit der IGF und<br />

dem ZIM zwei Instrumente, für die sich<br />

ein weiterer Ausbau erwiesenermaßen<br />

lohnt“, so Bauer.<br />

Eine Zusammenfassung der BMWi-Studie<br />

finden Sie unter:<br />

https://bit.ly/2K42GZw<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 13


AKTUELLES<br />

Krönender Ausbildungsabschluss in Prüm<br />

Geschäftsleiter Hartmut Fischer (5. v. r.) mit den erfolgreichen Ausbildungsabsolventen<br />

und Gratulanten.<br />

> STIHL MAGNESIUM DRUCKGUSS:<br />

In feierlicher Runde übergab Geschäftsleiter<br />

Hartmut Fischer das STIHL-Zeugnis<br />

und ein Geschenk an die Ausbildungsabsolventen.<br />

Fischer stellte in seiner Rede<br />

besonders heraus, welch wichtiges Fundament<br />

die betriebliche Ausbildung für<br />

einen erfolgreichen Berufsweg, aber auch<br />

eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens<br />

darstellt. Die festen Übernahmen<br />

in die Fachbereiche biete nun eine weitere<br />

gute Zukunftsperspektive für alle.<br />

Florian Thielen startet als Absolvent<br />

eines Dualen Studiums mit der Note „gut“<br />

in den Fachbereich Technik. Pia-Sophie<br />

Zollmarsch meisterte ihren Ausbildungsberuf<br />

als Fachkraft für Lagerlogistik mit<br />

der Note „gut“ und erhält eine feste Übernahme<br />

in die Abteilung Lager und Versand.<br />

Michael Breuer und Andres Becker<br />

schlossen als Industriemechaniker mit<br />

der Note „gut“ ab. Michael Breuer wird<br />

im Werkzeugbau und Andreas Becker als<br />

Anlagenführer in der Gießerei eingesetzt.<br />

Ihre Ausbildung zum Werkzeugmechaniker<br />

bewerkstelligten Alex Weber mit der<br />

Note „gut“ und Marius Benz mit der Note<br />

„sehr gut“. Beide erhielten eine feste<br />

Übernahme in den Fachbereich Formenreparatur.<br />

Jona Proll hat mit der Abschlussnote<br />

„gut“ als ausgebildeter Mechatroniker<br />

in der Instandhaltung seine<br />

Übernahme garantiert.<br />

Auch Personalleiterin Katrin Munsch<br />

Pais zeigte sich erfreut von der Leistungsbereitschaft<br />

und Eigeninitiative der Nachwuchstalente.<br />

Betriebsrat Werner Hilgers,<br />

die Ausbilder Horst Kootz, Albert Klasen<br />

und Edmund Thiex sowie Lehrer des Berufsbildungszentrums<br />

Prüm und der Berufsschulen<br />

Prüm und Gerolstein waren<br />

zur feierlichen STIHL-Zeugnisübergabe<br />

gekommen. Im Namen der Belegschaft<br />

überreichte Werner Hilgers einen Kugelschreiber<br />

mit eingraviertem Namen und<br />

dem Logo „Ausgebildet von STIHL“.<br />

Insgesamt beschäftigt das Unternehmen<br />

in Weinsheim rund 695 Mitarbeiter/<br />

innen. STIHL bietet zurzeit 40 jungen<br />

Menschen eine zukunftsorientierte Ausbildung<br />

in neun Berufen an. Die Bandbreite<br />

reicht dabei von dualen Studiengängen<br />

über Fachkraft für Lagerlogistik, Mechatronikern,<br />

Industriemechanikern, Werkzeugmechanikern,<br />

Gießereimechaniker,<br />

technischen Produktdesignern, Maschinen-/Anlagenführern<br />

bis hin zu Industriekaufleuten.<br />

STIHL setzt auf Ausbildung<br />

und passt das Ausbildungsangebot den<br />

betrieblichen Bedarfen an.<br />

http://magnesium.stihl.de<br />

FOTO: PAULA SONNEN<br />

Legionellen im Kühlwasser entfernen<br />

> LEGIONELLEN IN DER GIESSEREI:<br />

In Industriekühltürmen können sich Mikroorganismen,<br />

Verkeimungen und Legionellen<br />

ansiedeln. Ein Ausbruch kann Haftungsrisiken<br />

mit sich bringen und im<br />

schlimmsten Fall zu einer Stilllegung führen.<br />

Wichtig ist eine Problembehandlung,<br />

die weder Mensch noch Umwelt gefährdet.<br />

Spätestens seit dem Ausbruch von Legionellen<br />

in Warstein, Jülich und Ulm ist<br />

das Thema in den Medien präsent. Das<br />

Bundesumweltministerium hat darauf mit<br />

der 42. Verordnung zur Durchführung des<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung<br />

über Verdunstungskühlanlagen,<br />

Kühltürme und Nassabscheider, kurz 42.<br />

BImSchV) rea<strong>gie</strong>rt. Durch regelmäßige<br />

Prüfungen, darunter auch Laboruntersuchungen<br />

auf den Parameter Legionellen<br />

mindestens alle 3 Monate, wird der Betreiber<br />

solcher Anlagen in die Pflicht genommen.<br />

Daraus können sich umfangreiche<br />

Änderungen bei Betrieb, Wartung und<br />

Instandhaltung dieser Anlagen ergeben.<br />

Gießereien betreiben aufgrund verschiedener<br />

thermischer Prozesse wie z.<br />

B. dem Schmelzen und Warmhalten von<br />

Metall sowie dem Aufbereiten der Formstoffe<br />

diverse Kühlanlagen. Das Kühlwasser<br />

wird in offenen Kreisläufen (Kühltürme)<br />

oder in geschlossenen Kreisläufen<br />

gefahren. Kühlwasser zur Kühlung von<br />

Kernschießmaschinen und Warmhalteöfen<br />

wird in der Regel in getrennten, geschlossenen<br />

Kreisläufen geführt. Verdunstungskühlanlagen<br />

werden zur Kühlung<br />

des zirkulierenden Formsandes<br />

eingesetzt. Darüber hinaus werden im<br />

Rahmen der Luftreinhaltung Nassabscheider<br />

betrieben, in denen Stäube und Gase<br />

gebunden und somit deren Emission in<br />

die Umgebungsluft reduziert wird.<br />

Für die Legionellenbildung sind luftgekühlte<br />

Verfahren wie Verdunstungskühlanlagen,<br />

bei denen Wasser in den<br />

direkten Kontakt mit der Luft gebracht<br />

wird, von Bedeutung. Denn hierbei können<br />

verkeimte Tröpfchen von der Abluft<br />

mitgerissen werden und so in die Umgebung<br />

und schließlich in die Atemwege von<br />

Menschen gelangen. Durch das Einatmen<br />

können Infektionskrankheiten, z. B. die<br />

Legionärskrankheit entstehen, die durch<br />

die Legionellenart Legionella pneumophila<br />

ausgelöst wird. Sie bildet sich in erwärmtem<br />

Wasser mit einer Temperatur<br />

von etwa 20 bis 50 °C. Der Krankheitserreger<br />

entsteht jedoch auch bei Wassertemperaturen<br />

zwischen 50 und 60 °C. In<br />

14 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Betrieben sind bei der Verdunstung folgende<br />

Bereiche hy<strong>gie</strong>nerelevant: Mikrobiologische<br />

Kontaminierung von Kühlwasser,<br />

die weite Verbreitung der Abluft in<br />

der Atmosphäre, Zerstäubung durch Bildung<br />

von sehr großen bioaktiven Oberflächen.<br />

Unternehmen, deren Anlagenstruktur<br />

eine Legionellenbildung ermöglicht, können<br />

eine Risikoanalyse gemäß der Betriebssicherheitsverordnung<br />

durchführen.<br />

Ergibt sich aus dieser Beurteilung eine<br />

Maßnahmepflicht, sollte die Häufigkeit<br />

von Untersuchungen auf Legionellen angepasst<br />

werden.<br />

Begegnen können Unternehmen einer<br />

Legionellenbildung durch die Erhitzung<br />

des gesamten Leitungsnetzes für mindestens<br />

3 min auf 71°C. Es ist aber nicht<br />

unbedingt gewährleistet, dass die Temperatur<br />

von 71 °C in allen Bereichen erzielt<br />

wird. Die thermische Anwendung<br />

beseitigt Bakterien, Viren und Pilze nicht<br />

dauerhaft. Biofouling (Biofilm) ist der Lebensraum<br />

für Legionellen und andere Keime,<br />

dieser Biofilm schützt die Legionellen<br />

vor der thermischen Methode, aber auch<br />

dem Einsatz von Chlordioxid.<br />

In der Praxis wird oft Chlordioxid verwendet,<br />

das aber verschiedene Nachteile<br />

hat. Die Kosten für dieses Verfahren<br />

sind hoch.<br />

Eine weitere Lösung ermöglicht die<br />

elektrolytische Herstellung von Chlor vor<br />

Ort mit einem Elektrolysereaktor. Damit<br />

verbunden ist ein hoher Stromverbrauch.<br />

Die SIPS GmbH aus Bad Mergentheim<br />

bietet mit Inoxi-Blue eine Lösung, bei der<br />

es gelungen ist, aus reinem Wasser und<br />

reinem Kochsalz durch Elektrolyse ein<br />

stabiles, starkes und haltbares Desinfektionsmittel<br />

zu entwickeln. Dem Unternehmen<br />

zufolge, das seit 2016 mit erfahrenen<br />

Geschäftspartnern auf dem Markt<br />

präsent ist, enthält dieses Desinfektionsmittel<br />

keine Gefahrenstoffe nach der Gefahrstoffverordnung<br />

und verfügt über eine<br />

Trinkwasserzulassung. Keime, Viren,<br />

Pilze, Sporen sowie alle oxidierbaren Hormon-<br />

und Medikamentenrückstände werden<br />

durch das Mittel beseitigt, zudem soll<br />

der Biofilm, also der Lebensraum für Legionellen<br />

und andere Keime, durch Inoxi<br />

eliminiert werden, ohne das es zur Resistenzbildung<br />

kommt.<br />

Das Mittel ist gemäß europäischer<br />

Standards geprüft. Die Lagerung ist gefahrenlos<br />

und auch eine Entsorgung ist<br />

unproblematisch. Mit einer ausreichenden<br />

Verdünnung kann es in die Kanalisation<br />

eingebracht werden. Kunststoffbehälter<br />

können nach Entleerung mit Wasser<br />

ausgespült und der Wertstoffsammlung<br />

zugeführt werden. Das Produkt ist kein<br />

Gefahrenstoff nach Gefahrstoffverordnung,<br />

jedoch sollten die gängigen Vorsichtsmaßnahmen<br />

im Umgang mit Chemikalien<br />

beachtet werden.<br />

www.sips-hy<strong>gie</strong>ne.de<br />

Gemeinsame Ausbildung<br />

Benno Christophersen und Heiner Otte haben den Aufenthalt in Sörup von Kevin Maier<br />

und Marvin Behling gemeinsam mit Svenja Böhmert organisiert und begleitet (hinten,<br />

v.l.n.r.). Auch für die Azubis von M. Jürgensen war der Austausch eine positive Erfahrung<br />

(vorn).<br />

> KUHN EDELSTAHL: Das Pilotprojekt<br />

zur gemeinsamen Ausbildung von M. Jürgensen<br />

mit dem Schwester-Unternehmen<br />

Kuhn Edelstahl aus Radevormwald im<br />

Bergischen Land war erfolgreich: Knapp<br />

drei Monate haben Marvin Behling und<br />

Kevin Maier, Kuhn-Auszubildende zum<br />

Zerspanungsmechaniker, bei M. Jürgensen<br />

gelernt. Die Zeit im Norden haben sie<br />

als wertvolle Bereicherung ihrer Ausbildung<br />

erlebt. Sie konnten ihre Berufserfahrung<br />

um einen weiteren Werkstoff,<br />

andere Bauteile und die Serienfertigung<br />

gegenüber der Einzelteilfertigung erweitern.<br />

Vor allem das eigenständige Arbeiten<br />

in der Fertigung hat Marvin Behling<br />

und Kevin Maier gefallen. Sie wurden nach<br />

der Einarbeitung konsequent zur Produktion<br />

unserer Buchsen an CNC-Maschinen<br />

eingesetzt. Und die Aufgaben der Berufsschule<br />

haben sie am PC ein- bis zweimal<br />

in der Woche bearbeitet. Sie sind sich sicher,<br />

dass sie Pluspunkte für das Übernahmegespräch<br />

gesammelt haben, welches<br />

in einem Jahr zum Ende ihrer Ausbildung<br />

bei Kuhn ansteht.<br />

Beide Unternehmen haben die Azubis<br />

während ihrer Zeit im Norden unterstützt.<br />

Mit einem Firmenfahrzeug waren sie mobil<br />

und konnten an den Wochenenden regelmäßig<br />

nach Hause fahren oder die nähere<br />

Umgebung erkunden. Es gab gemeinsame<br />

Aktivitäten mit den Azubis von<br />

M. Jürgensen, um den Austausch zu stärken.<br />

Die Auszubildenden waren gemeinsam<br />

Burger essen, bowlen und beim<br />

Paintball.<br />

M. Jürgensen und Kuhn Edelstahl<br />

möchten ihre Stärken im Bereich der Ausbildung<br />

kombinieren und den insgesamt<br />

46 Azubis eine noch vielfältigere Ausbildung<br />

anbieten. Aktuell wird ein neues<br />

Konzept erarbeitet. Es ist geplant, dass<br />

zukünftig alle Azubis der technischen Berufe<br />

während ihrer Ausbildung eine Zeitlang<br />

das andere Unternehmen kennenlernen.<br />

www.kuhn-edelstahl.de<br />

FOTO: M. JÜRGENSEN<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 15


AKTUELLES<br />

Fotos: Andreas Bednareck<br />

Pfälzer Spezial<strong>gie</strong>ßerei legt deutlich zu<br />

Fertigung von Windradnaben in der<br />

Gießerei Heger Guss in Enkenbach-<br />

Alsenborn<br />

> HEGERGUSS: Mengenwachstum, deutlicher<br />

Umsatzzuwachs und ein „signifikant<br />

höherer Gewinn“: Das Jahr 2017 war für<br />

die Gießerei-Gruppe Heger, Enkenbach-<br />

Alsenborn, ein erfolgreiches. Beim Ausblick<br />

auf das laufende Geschäftsjahr gibt<br />

sich Johannes Heger, geschäftsführender<br />

Gesellschafter, allerdings zurückhaltend.<br />

Beide Gießereien haben im vergangenen<br />

Jahr große Gussteile mit einem Gesamtgewicht<br />

von 45 000 t hergestellt. Das<br />

waren 25 % oder 9000 t mehr als im Vorjahr.<br />

Seit wenigen Jahren kann das Unternehmen<br />

Gussteile mit einem Einzelgewicht<br />

von 30 t fertigen. Das ermöglicht<br />

Guss-Komponenten für große Binnenräder<br />

und Windräder für den Meereswindpark-Markt.<br />

Mit einer Jahresproduktion<br />

von 1000 großen Rotornaben für Windkraftanlagen<br />

bleibt die Unternehmensgruppe<br />

weiter führend.<br />

„Niemand in Europa <strong>gie</strong>ßt so viele<br />

Rotornaben wie wir“, sagt Heger stolz.<br />

Die gute Auslastung macht sich auch bei<br />

den Arbeitsplätzen bemerkbar: 2017 beschäftigte<br />

Heger im Schnitt 300 Mitarbeiter<br />

in der Stammbelegschaft – 15<br />

mehr als im Jahr zuvor – sowie 40 Zeitarbeitskräfte.<br />

2015 waren es 292 Beschäftigte.<br />

Neben Rotornaben und Gussteilen<br />

für Windener<strong>gie</strong>anlagen gehören auch<br />

Großdieselmotoren, Radantriebsysteme,<br />

Generatoren und Pressen zum Produkt-<br />

Portfolio der westpfälzischen Unternehmensgruppe.<br />

Die IHK Pfalz hat dem Unternehmen<br />

2017 das Prädikat „Hidden Champion“<br />

verliehen. Damit zeichnet die Kammer<br />

Unternehmen aus, die auf dem Weltmarkt<br />

zu den drei führenden gehören<br />

oder in Europa auf Rang eins stehen und<br />

in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind.<br />

Zur Unternehmensgruppe gehören die<br />

Produktions-Töchter Heger Guss GmbH<br />

in Enkenbach, die sich auf große Eisengussteile<br />

spezialisiert hat, sowie die im-<br />

Jahr 2009 gegründete Heger Ferrit GmbH<br />

in Sembach (beide im Landkreis Kaiserslautern),<br />

die Rotornaben für Windräder<br />

und Gussteile für Großmotoren produziert.<br />

Der Dienstleister Heger GDD sowie<br />

Heger Pro, zuständig für die Bereiche<br />

Finanzen, Personal, Verkauf und Produktionsmanagement,<br />

ergänzen die Heger-<br />

Gruppe.<br />

2017 erzielte Heger einen Umsatz von<br />

81 Millionen Euro – 27 % mehr als im<br />

Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2013 lag der<br />

Umsatz noch bei 47 Millionen Euro, die<br />

Gesamtleistung bei etwa 23 100 t. Der<br />

Gewinn der Unternehmensgruppe ist im<br />

Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr „signifikant<br />

gestiegen“, sagte Johannes Heger,<br />

der auch Präsident des Verbands Pfalzmetall<br />

ist, ohne den Gewinn näher zu beziffern.<br />

Dazu habe vor allem die Heger<br />

Ferrit GmbH beigetragen. Investiert hat<br />

Heger im vergangenen Jahr 2 Mio. Euro.<br />

Etwa 1 Mio. Euro floss in den Bau einer<br />

neuen Halle auf dem Produktionsgelände<br />

in Sembach. Der Bau werde in erster Linie<br />

als Lagerhalle genutzt. Da sich so bisherige<br />

Abläufe in der Produktion entflechten<br />

lassen, könne Heger Ferrit auch die Produktivität<br />

erhöhen. Gesteigert hat Heger<br />

auch die durch die eigene Windkraftanlage<br />

produzierte Strommenge: 5,1 Mio.<br />

kWh Strom produzierte die Anlage bei der<br />

16 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Heger Ferrit GmbH im vergangenen Jahr,<br />

das entspricht einer Steigerung von 15 %<br />

gegenüber dem Vorjahr. Beide Gießereien<br />

verbrauchten im Jahr 2017 rund 43 Mio.<br />

kWh Strom.<br />

Wegen Änderungen bei der Strom-Einspeisevergütung<br />

bei Windrädern werden<br />

nach Einschätzung des geschäftsführenden<br />

Gesellschafters in den kommenden<br />

ein bis zwei Jahren weniger Windräder in<br />

Deutschland aufgestellt werden. Hiervon<br />

sei auch der Marktführer bei Windrädern<br />

in Deutschland betroffen – ein Hauptkunde<br />

von Heger. Für das laufende Geschäftsjahr<br />

rechnet Johannes Heger deshalb mit<br />

einem gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />

geringeren Umsatz. Die Situation in anderen<br />

europäischen Ländern oder in Amerika<br />

sei jedoch unverändert. Helfen dürfte<br />

dem Unternehmen der Maschinenbau.<br />

„Zum Glück läuft es in dieser Branche<br />

gut“, sagte Heger. Weiter stark steigende<br />

Rohstoffpreise erhöhen die Kosten für Heger.<br />

Jede weitere Turbulenz, etwa Handelszölle<br />

in den USA, würden die Geschäfte<br />

schließlich unplanbar machen, sagte Johannes<br />

Heger.<br />

http://heger-gruppe.de<br />

Quelle: Rheinpfalz vom 27. März <strong>2018</strong><br />

Inklusion und Effizienz aus einem Guss<br />

> GIESSEREI BÖGRA: Ein an die Bedürfnisse<br />

der Mitarbeiter angepasster Arbeitsplatz<br />

ist eine wichtige Voraussetzung,<br />

damit diese ihre Tätigkeit effizient<br />

verrichten und somit zum Unternehmenserfolg<br />

beitragen können. Dies gilt insbesondere<br />

dann, wenn physiologische Beeinträchtigungen<br />

vorliegen. Für einen Angestellten<br />

der Gießerei Bögra Technolo<strong>gie</strong><br />

in Solingen realisierte die item Industrietechnik<br />

GmbH aus Solingen ein ergonomisches<br />

Arbeitsplatzsystem, das den individuellen<br />

Anforderungen Rechnung<br />

trägt. Es genügt nicht nur wirtschaftlichen<br />

Ansprüchen, sondern reduziert gleichzeitig<br />

auch deutlich die körperliche Belastung.<br />

Bögra ist vor allem für die Herstellung<br />

hochwertiger Pleuel- und Kolbenbolzenbuchsen<br />

aus Kupferguss bekannt. Die<br />

Präzisionsbauteile finden unter anderem<br />

in der Automotive-Branche Verwendung.<br />

Bevor die Produkte an die Kunden verschickt<br />

werden, gelangen sie in die Versandabteilung.<br />

Dort werden sowohl einzelne<br />

Komponenten als auch ganze Kartons<br />

mit bis zu 30 kg Gewicht abgewogen.<br />

Ein in diesem Bereich beschäftigter<br />

Mitarbeiter verfügt aufgrund mehrerer<br />

Erkrankungen über einen eingeschränkten<br />

Greifraum und eine verminderte Mobilität.<br />

Vor allem das Anheben der schweren<br />

Kartons und längeres Verweilen in<br />

einer Position bedeuteten für ihn eine erhebliche<br />

körperliche Belastung. Aus diesem<br />

Grund entschied sich Bögra, die Konstruktion<br />

eines modernen Arbeitsplatzes<br />

in Auftrag zu geben. Im Vorfeld wurden<br />

die benötigten Spezifikationen mit allen<br />

Beteiligten bis ins kleinste Detail besprochen.<br />

„Der betroffene Mitarbeiter war von<br />

Beginn an in den Entstehungsprozess involviert.<br />

Die Planung des Versandarbeitsplatzes<br />

erfolgte in enger Abstimmung mit<br />

ihm, weiteren Verantwortlichen von Bögra<br />

und item“, erklärt Sebastian Brinkhoff,<br />

bei item zuständig für Kundenlösungen.<br />

Das Ergebnis besteht aus einem elektrisch<br />

Für einen Angestellten der Gießerei Bögra Technolo<strong>gie</strong> in Solingen realisierte item ein<br />

ergonomisches Arbeitsplatzsystem, das seinen körperlichen Einschränkungen Rechnung<br />

trägt.<br />

höhenverstellbaren Tischgestell mit einer<br />

Arbeitsplatte, in der die Waagen eingelassen<br />

sind. Dies ermöglicht dem betroffenen<br />

Mitarbeiter, die Waren in einer bequemen<br />

Haltung anzunehmen und auf dem Tisch<br />

zu verschieben – und das ohne eine größere<br />

Kraftanstrengung. Zudem hat er nun<br />

die Option, je nach Bedarf im Stehen oder<br />

Sitzen zu arbeiten. Komfortable Greifwege<br />

und eine zeitgemäße Medienversorgung<br />

werden durch zwei Schubladenschränke,<br />

ein Tablett mit Winkelfeststellung, eine<br />

Kabelwanne und einen Tastaturarm sichergestellt.<br />

Darüber hinaus konnten auch<br />

zusätzliche Gerätschaften, wie beispielsweise<br />

ein Etikettendrucker, optimal im reduzierten<br />

Greifraum des Mitarbeiters platziert<br />

werden.<br />

„Für unseren Mitarbeiter bedeutet der<br />

neue Arbeitsplatz eine enorme Arbeitserleichterung.<br />

Jetzt ist es ihm möglich,<br />

seine Tätigkeit mit hoher Produktivität<br />

und gleichzeitig gesundheitsschonend<br />

auszuüben“, sagt Heinrich Müller, Leiter<br />

der Versandabteilung bei Bögra.<br />

www.boegra.com<br />

FOTO: ITEM<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 17


AKTUELLES<br />

Deutsche und US-Amerikaner halten<br />

am Verbrennungsmotor fest<br />

Tabelle 1: Bevorzugte Antriebsart beim nächsten Autokauf<br />

Land Verbrenner Hybrid E-Auto Andere<br />

Südafrika 85 % 10 % 3 % 2 %<br />

USA 80 % 15 % 3 % 2 %<br />

Deutschland 66 % 23 % 7 % 4 %<br />

Frankreich 62 % 30 % 5 % 3 %<br />

Südkorea 60 % 29 % 6 % 5 %<br />

Italien 49 % 36 % 7 % 8 %<br />

China 39 % 40 % 16 % 5 %<br />

Quelle: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH<br />

> MOBILITÄT: Fahrzeuge mit Elektroantrieb<br />

haben es noch schwer. Zwei Drittel<br />

der deutschen Autofahrer favorisieren<br />

nach wie vor Verbrennungsmotoren. Das<br />

geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens<br />

Deloitte hervor. Für die Studie<br />

wurden weltweit über 22 000 Verbraucher<br />

in 15 unterschiedlichen Märkten<br />

befragt, darunter 1759 Teilnehmer in<br />

Deutschland. Während das Interesse an<br />

Dieselmotoren im Vergleich zu 2014 um<br />

35 % abgenommen habe, konnten Ottomotoren<br />

im gleichen Zeitraum um 40 %<br />

zulegen und die Dieseleinbrüche kompensieren.<br />

Konsequenterweise wären Autointeressenten<br />

auch nicht bereit, Zusatzkosten<br />

für Elektroantriebe zu akzeptieren.<br />

„Deutsche Autokäufer wollen zukünftig<br />

Diesel meiden, doch scheint der Elektroantrieb<br />

noch weit entfernt von einem<br />

Durchbruch. Am beliebtesten ist nach wie<br />

vor der traditionelle Verbrennungsmotor,<br />

während nicht mal ein Zehntel ein Elektroauto<br />

kaufen würde. Verbraucher aus<br />

Ländern wie Frankreich, Italien und Südkorea,<br />

insbesondere aber China sind da<br />

deutlich aufgeschlossener. Besonders in<br />

Asien liegt daher großes Potenzial für<br />

deutsche Autobauer, vor allem wenn es<br />

um den Ausbau von Elektromobilität<br />

geht“, erklärt Dr. Thomas Schiller, Partner<br />

und Leiter Automotive bei Deloitte.<br />

66 % der deutschen Autofahrer würden<br />

sich laut Studie beim nächsten Autokauf<br />

wieder für ein Modell mit klassischem<br />

Verbrennungsmotor, vor allem<br />

Benzinmotor, entscheiden. In den USA<br />

liege der Anteil bei 80 %. Vorreiter für die<br />

Elektromobilität ist China. Dort genießt<br />

der Elektroantrieb die höchste Popularität<br />

unter allen Ländern (16 %, Hybrid: 40 %).<br />

In Deutschland würden sich aufgrund<br />

mangelnder Reichweite und des höheren<br />

Grundpreises nur 7 % für ein reines Elektroauto<br />

entscheiden. Für 23 % käme ein<br />

Hybridfahrzeug infrage.<br />

Quelle: Springer Professional<br />

Gießereimaschinen am „Joystick“ erleben<br />

> KURTZ ERSA: Als Technolo<strong>gie</strong>führer<br />

strebt Kurtz Ersa, Kreuzwertheim, ständig<br />

danach, die Customer Experience seiner<br />

Kunden zu erweitern. Die Formanlagen<br />

des Gießerei- und Maschinenbau-Unternehmens<br />

können nun auch virtuell erkundet<br />

werden.<br />

Was mit VR-Brille auf der Nase beim<br />

Handling anfangs ungewohnt scheint,<br />

wird schnell intuitiv. Es gibt viel zu entdecken,<br />

was in der Realität oft nicht einsehbar<br />

ist. Jedes Detail kann erkundet,<br />

jeder Prozessschritt aus nächster Nähe<br />

unter die Lupe genommen werden. Auch<br />

bei real umgesetzten Turnkey-Projekten<br />

spielt die räumliche Distanz für eine Begehung<br />

keine Rolle mehr. Ob Werkzeugwechsel<br />

hinter der sonst nicht begehbaren<br />

Lichtschranke oder den in Nebenzeit<br />

durchgeführten Ofenwechsel mit Shuttle<br />

– selbst in Not-Aus-Situationen läuft der<br />

Prozess in der virtuellen Welt reibungslos<br />

weiter. In Zusammenarbeit mit einem regionalen<br />

Partner aus dem Spessart werden<br />

in Zukunft sicher noch viele weitere<br />

Maschinen und Prozesse dargestellt, um<br />

den Kunden schon vor der Realisierung<br />

smarte Lösungen erleben zu lassen. Weitere<br />

Anwendungen sind geplant, die nur<br />

Erkundung einer<br />

Kurtz-Formanlage<br />

per Virtual Reality<br />

(VR)-Brille und Joystick.<br />

darauf warten, mithilfe der CAD-Daten<br />

eingepflegt, in ihrer Menge reduziert und<br />

animiert zu werden. Auch fest eingerichtete<br />

Stationen in den Räumlichkeiten der<br />

Kurtz GmbH sind für beide Bereiche vorgesehen<br />

und folgen in Kürze. Selbst bei<br />

spontanen Kundenbesuchen ist so ein<br />

Zugriff gewährleistet und eine Vorführung<br />

bzw. eigenes Entdecken durch den<br />

Kunden möglich.<br />

Schon heute ist die Anfrage der Kurtz<br />

Ersa-Standorte groß – etwa aus China,<br />

Mexiko und den USA. Virtual-Reality-Anwendungen<br />

könnten zum Beispiel den Informationsaustausch<br />

zwischen weltweiten<br />

Kurtz Ersa-Niederlassungen und -Vertretungen<br />

über spezielle Maschinen<br />

fördern, um Produkte zu optimieren und<br />

den jeweiligen Marktanforderungen anzupassen.<br />

Künftig auch denkbar: Einsatz<br />

der Virtual Reality bei Beratungsgesprächen<br />

mit dem Kunden, auf Messen sowie<br />

als intelligente Erweiterung des Service.<br />

Mithilfe von Desktop-Sharing ließen sich<br />

beispielsweise VR-Anwendungen je nach<br />

Komplexität und Detailtreue für die Fernwartung<br />

nutzen.<br />

www.kurtzersa.de<br />

FOTO: KURTZ ERSA<br />

18 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Batteriespeicher sorgt für Flexibilität und Netzstabilität<br />

Symbolische Inbetriebnahme des Ener<strong>gie</strong>speichers in Heilbronn mit Baden-Württembergs<br />

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (4. v. l.).<br />

> BOSCH UND ENBW: Es ist eine der<br />

zentralen Fragen der Ener<strong>gie</strong>wende: Wie<br />

kann Strom, der aus erneuerbaren Ener<strong>gie</strong>n<br />

gewonnen wird und damit wetterbedingten<br />

Schwankungen unterliegt, verstetigt<br />

werden? Bei deren Bewältigung werden<br />

effiziente Batteriesysteme zukünftig eine<br />

wichtige Rolle spielen, da sie in der Lage<br />

sind, das Ungleichgewicht zwischen Stromerzeugung<br />

und Strombedarf im Netz auszugleichen.<br />

Eine passende Lösung bieten<br />

Bosch und EnBW mit ihrem gemeinsamen<br />

Unternehmen Kraftwerksbatterie Heilbronn<br />

GmbH. Das Joint Venture hat einen<br />

Stromspeicher für Primärregelener<strong>gie</strong> am<br />

Kraftwerksstandort der EnBW in Heilbronn<br />

aufgebaut. Regelener<strong>gie</strong> benötigt ein Netzbetreiber,<br />

um unvorhergesehene Leistungsschwankungen<br />

in seinem Stromnetz<br />

auszugleichen. Erstmals in Deutschland ist<br />

ein solcher Stromspeicher in die Leittechnik<br />

eines Großkraftwerks eingebunden.<br />

Der Stromspeicher in Heilbronn besteht<br />

aus 768 Lithium-Ionen-Batteriemodulen.<br />

Er verfügt über eine maximale Leistungsabgabe<br />

von rund fünf Megawatt mit einer<br />

installierten Speicherkapazität von fünf<br />

Megawattstunden.<br />

„In der Ener<strong>gie</strong>wende steckt enormes<br />

Forschungs- und Innovationspotenzial –<br />

ein Potenzial, das wir nutzen und fördern<br />

müssen“, betonte Ministerpräsident Winfried<br />

Kretschmann bei der offiziellen Inbetriebnahme<br />

des Batteriespeichers.<br />

„Der Batteriespeicher ist dafür ein gutes<br />

Beispiel. Er stellt eine neue Flexibilitätsoption<br />

dar, um die Netzstabilität und<br />

damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br />

Gleichzeitig ist er ausdrücklich<br />

für den Ener<strong>gie</strong>markt entwickelt worden,<br />

wo er sich bewähren muss.“ Daran<br />

sehe man, so Kretschmann, dass die<br />

Ener<strong>gie</strong>wende in Baden-Württemberg eine<br />

eigene ökologische, ökonomische und<br />

technologische Dynamik entfalte. „Sie<br />

führt zu neuen Produkten, Verfahren und<br />

Geschäftsmodellen. Und zu neuen Partnerschaften“,<br />

sagte Kretschmann. „Unsere<br />

intelligent vernetzten Lösungen sind<br />

Basis für effiziente Ener<strong>gie</strong>netze. Sie ermöglichen<br />

smartes Ener<strong>gie</strong>management<br />

und schonen somit Umwelt und Geldbeutel“,<br />

sagte Dr. Stefan Hartung, Bosch-Geschäftsführer<br />

mit Verantwortung unter<br />

anderem für den Unternehmensbereich<br />

Energy and Building Technology. „Lithium-<br />

Ionen-Batterien können sehr kurzfristig<br />

Ener<strong>gie</strong> zur Verfügung stellen und sind<br />

daher bestens geeignet, Primärregelleistung<br />

zu erbringen“, sagte Hartung. Der<br />

Speicher deckt knapp ein Fünftel der Regelleistung<br />

des Kraftwerks in Heilbronn<br />

ab und kann diese innerhalb von Sekunden<br />

und exakt dosiert aufnehmen oder<br />

abgeben – pro Jahr eine Strommenge, die<br />

etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch<br />

von 400 Zwei-Personen-Haushalten<br />

entspricht.<br />

„Gemeinsam wollen wir einen Beitrag<br />

für die Versorgungssicherheit und für die<br />

Flexibilität des Ener<strong>gie</strong>systems in Baden-<br />

Württemberg leisten und so die Ener<strong>gie</strong>wende<br />

einen weiteren Schritt nach vorne<br />

bringen“, erklärte Dr. Hans-Josef Zimmer,<br />

Mitglied des Vorstandes der EnBW. Heute<br />

erbringen vornehmlich noch die großen<br />

Kraftwerke die für die Netzstabilität notwendige<br />

Regelener<strong>gie</strong>. Großkraftwerke<br />

sichern dadurch eine hohe Versorgungszuverlässigkeit<br />

ab. Doch dabei wird es<br />

nicht bleiben können: „Wir stehen vor einer<br />

grundlegenden Umgestaltung unseres<br />

Ener<strong>gie</strong>systems hin zu deutlich mehr Dezentralität“,<br />

so Zimmer. Dies erfordere<br />

neue Lösungsansätze. Der Einsatz von<br />

Batteriesystemen zur Bereitstellung von<br />

Primärregelener<strong>gie</strong> sei hierfür ein gutes<br />

Beispiel.<br />

Die Ener<strong>gie</strong>versorger stehen durch<br />

den kontinuierlich wachsenden Anteil von<br />

regenerativer Ener<strong>gie</strong> im deutschen<br />

Strommix vor neuen Herausforderungen.<br />

Dabei bringt die EnBW ihre Erfahrung im<br />

Bereich Ener<strong>gie</strong>wirtschaft ein und war für<br />

die Bauleistungen und den Netzanschluss<br />

am Standort zuständig. Das Know-how<br />

für stationäre Speicherlösungen liefert<br />

Bosch. Das Technolo<strong>gie</strong>unternehmen hat<br />

den Batteriespeicher entwickelt und errichtet.<br />

Die im Herbst vergangenen Jahres<br />

gestarteten Bauarbeiten auf dem Gelände<br />

des Kraftwerks Heilbronn sind in der Zwischenzeit<br />

abgeschlossen, sodass jetzt der<br />

reguläre Betrieb des Speichers aufgenommen<br />

werden kann.<br />

Die Erfahrungen aus diesem Projekt<br />

wird die Kraftwerksbatterie Heilbronn<br />

GmbH nutzen, um ihr Know-how weiteren<br />

Kunden zur Verfügung zu stellen. Sie bietet<br />

Dienstleistungen rund um die Integration<br />

von Batteriespeichern in erneuerbare<br />

und konventionelle Erzeugungssysteme<br />

oder industrielle Ener<strong>gie</strong>systeme<br />

inklusive der Vermarktung von Batterien<br />

im Ener<strong>gie</strong>markt an.<br />

www.kraftwerksbatterie.de<br />

FOTO: BOSCH<br />

Hier kommuniziert<br />

die Gießereibranche<br />

AKTUELL<br />

IM WORLD WIDE WEB<br />

www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 19


AKTUELLES<br />

Erster Spatenstich<br />

für die neue<br />

Produktionshalle in<br />

Premnitz.<br />

FOTO: HZD<br />

Spatenstich zum Baustart<br />

> HZD: Die Havelländische Zink-Druckguss<br />

GmbH errichtet eine 2000 m² große<br />

Hallenerweiterung am Standort Premnitz.<br />

Die Inbetriebnahme ist im 1. Quartal 2019<br />

geplant.<br />

Seit kurzem rollen die Baufahrzeuge<br />

auf dem Unternehmensgelände der HZD<br />

im Industriepark Premnitz, 80 km westlich<br />

von Berlin. Den symbolischen Spatenstich<br />

für die sogenannte „Weiße Gießerei“ feierten<br />

die Mitarbeiter des Unternehmens,<br />

Gemeindevertreter, Geschäftspartner sowie<br />

die am Bau beteiligten Firmen am 19.<br />

April. Nach einer intensiven Planungszeit,<br />

die alle Beteiligten vor sehr hohe Herausforderungen<br />

stellte, um den anspruchsvollen<br />

Vorgaben gerecht zu werden, beginnt<br />

nun die Umsetzungsphase einer Vision, die<br />

Petar Marovic als geschäftsführender Gesellschafter<br />

der HZD (seit 2016) in die<br />

Unternehmung brachte. Am Standort in<br />

Premnitz sollte nicht eine „einfache“ Kapazitätserweiterung<br />

(die Mitarbeiterzahl<br />

steigt von ca. 90 auf 120-130 und der Umsatz<br />

wird um rd. 50 % zunehmen), keine<br />

„08/15-NE-Gießerei“ gebaut werden.<br />

Nein, vielmehr wird hier einer sogenannten<br />

„old economy“-Branche eine hochmoderne,<br />

vernetzte, saubere (im wahrsten Sinne<br />

des Wortes „weiße“) und ener<strong>gie</strong>ffiziente<br />

Produktionsinfrastruktur gegeben.<br />

Saubere Luft mit toleranten Temperaturen<br />

– auch im Hochsommer bei 36 °C<br />

sollen zukünftig für die Mitarbeiter die<br />

Arbeitsbedingungen erheblich verbessern.<br />

Alte, bekannte Standards über Bord<br />

zu werfen war dafür unabdingbar. Um damit<br />

der Belegschaft und den Kunden sowie<br />

Neu-Kunden einen fortschrittlichen<br />

Gießerei-Standard aufzusetzen, in dessen<br />

Umfeld sich smarte, IT-gestützte und automatisierte<br />

Fertigungsanlagen ausfallsicher<br />

installieren lassen. Jetzt bewegen<br />

Baufahrzeuge den Erdaushub und machen<br />

das Areal zugänglich für schwere<br />

Baufahrzeuge und das entsprechende<br />

Material. „Eine unternehmerische Vision<br />

nimmt weiter Gestalt an. Ich freue mich,<br />

diesen wichtigen Meilenstein für die HZD<br />

als einen bedeutenden Industrieunternehmen<br />

in unserer Stadt mit erleben zu dürfen“,<br />

so Bürgermeister Ralf Tebling. Um<br />

dies feierlich zu begehen, griffen der Bürgermeister<br />

und Petar Marovic vor den<br />

rund 25 geladenen Gästen symbolisch<br />

zum Spaten.<br />

„Über den Frühling heben wir die Baugrube<br />

aus und errichten die Fundamente.<br />

Wenn alles nach Plan läuft, ist die bezugsfertige<br />

Halle mit allen technischen Einrichtungen<br />

Ende <strong>2018</strong> fertiggestellt, erläutert<br />

Oliver Ganschar, Werkleiter und<br />

wichtigster Planungsbeteiligter bei der<br />

HZD für dieses große Vorhaben.<br />

Ziel ist es ab dem 1. Quartal 2019 den<br />

Zulauf der Gießmaschinen und technischen<br />

Anlagen einzusteuern, um die vorhandenen<br />

großen Anfragen der Kunden<br />

sukzessive in die Serienproduktion zu<br />

übersetzen. Neben der Fertigungsbezogenen<br />

Planung, stehen auch Maßnahmen<br />

im Außenbereich an, welche die Parkplatzsituation,<br />

Pausenplätze sowie die<br />

notwendige technische Infrastruktur betreffen.<br />

„Platz dafür ist auf den vor kurzem<br />

dafür erworbenen Grund und Boden<br />

mit ca. 15 000 m² jedenfalls genug. Dieser<br />

ist auch für unsere langfristige Perspektive<br />

am Standort in der Robert-Koch-<br />

Straße vorgesehen, wenn wir an mögliche<br />

Erweiterungen in der nächsten Dekade<br />

denken“, so Petar Marovic. www.hzd.eu<br />

Großauftrag für 3-D-gedruckten Sand in den USA<br />

> VOXELJET: Die voxeljet AG, Friedberg,<br />

ein führender Anbieter von großformatigen<br />

3D-Drucksystemen und On-Demand-<br />

Fertigung von 3-D-gedruckten Sand- und<br />

Kunststoffteilen für industrielle und gewerbliche<br />

Kunden, hat mit Tooling and<br />

Equipment International (TEI) aus Livland/Michigan,<br />

USA, einen 3-Jahres-Volumenvertrag<br />

für 3-D-gedruckte Sandformen<br />

und Kerne abgeschlossen. Der Vertrag<br />

wurde von TEI und voxeljet America<br />

Inc. in Canton, Michigan, unterzeichnet<br />

TEI hat sich in dem Vertrag verpflichtet,<br />

über einen Zeitraum von drei Jahren<br />

ein Volumen von mehr als 500 000 l an<br />

3-D-gedrucktem Sand von voxeljet zu beziehen.<br />

Im Zuge des Vertrages wird voxeljet<br />

zusätzliche Druckkapazitäten vor<br />

20 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Ort im TEI-Werk in Livonia installieren und<br />

auch das Leistungsvermögen des eigenen<br />

Dienstleistungszentrums in Canton nutzen.<br />

TEI ist der größte Anwender von 3-Dgedruckten<br />

Sandformen und -kernen in<br />

den USA. Neben der hausinternen Niederdruckaluminium<strong>gie</strong>ßerei<br />

inklusive<br />

Wärmebehandlung verfügt TEI darüber<br />

hinaus über eine hochmoderne Maschinenhalle<br />

mit über 50 CNC-Fräsmaschinen.<br />

TEI liefert bearbeitete Prototypen<br />

und Kleinserienteile aus Aluminium, Eisen<br />

und Stahl an Kunden aus der Automobil-,<br />

Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie. Mit<br />

Hilfe der hochproduktiven 3-D-Drucksysteme<br />

von voxeljet, die auf die industrielle<br />

Produktion ausgerichtet sind, kann TEI<br />

alle Produktphasen der Fertigung vor Ort<br />

anbieten: von der Konstruktion über den<br />

3-D-Druck bis hin zum Guss und der nachgelagerten<br />

Wärmebehandlung, Bearbeitung<br />

und Inspektion.<br />

TEI-Präsident Oliver Johnson kommentierte:<br />

„Dies ist eine hervorragende Gelegenheit<br />

für beide Unternehmen, von den<br />

Phenolbasierter,<br />

gedruckter Wassermantelkern.<br />

Vorteilen des großformatigen 3-D-Sanddrucks<br />

für technische Aluminiumgussteile<br />

zusätzlich zu profitieren. Durch die Kooperation<br />

mit voxeljet bei der Bereitstellung<br />

von Formen und Kernen können wir<br />

die Lieferzeiten für unsere Kunden deutlich<br />

verkürzen und gleichzeitig neue Rekorde<br />

in Bezug auf Größe und Gewicht<br />

der zu <strong>gie</strong>ßenden Bauteile aufstellen.“<br />

David Tait, Managing Director, voxeljet<br />

America Inc., kommentierte: „Die 3-D-<br />

Druckindustrie befindet sich an einem<br />

entscheidenden Wendepunkt. Dies ist ein<br />

weiterer Meilenstein in unserer Mission,<br />

den 3-D-Druck fest in die industrielle Produktion<br />

zu integrieren. Wir sind sehr stolz<br />

darauf, die Wachstumsstrate<strong>gie</strong> von TEI<br />

mit unserer einzigartigen 3-D-Drucktechnolo<strong>gie</strong><br />

zu unterstützen“.<br />

www.voxeljet.com<br />

FOTO: VOXELJET<br />

„Die Maschinenbauer-Zukunft von Deutschland ist gesichert“<br />

> DÖRRENBERG STUDIENAWARD:<br />

„Es ist bemerkenswert, mit welcher Souveränität<br />

und fachlichen Sicherheit sich<br />

unsere jungen Studierenden und angehenden<br />

Ingenieure einem Publikum präsentieren“,<br />

so Jurymitglied Professor Dr.<br />

Werner Theisen. Gemeint sind hier die<br />

diesjährigen Teilnehmer des Dörrenberg<br />

StudienAWARD <strong>2018</strong>, welcher nun bereits<br />

zum zehnten Mal von der Ründerother<br />

Firma Dörrenberg Edelstahl GmbH verliehen<br />

wurde.<br />

Am 22. Februar <strong>2018</strong> wurde der Dörrenberg<br />

StudienAWARD in den Räumen<br />

der Dörrenberg Villa ausgetragen. Fünf<br />

von der Jury ausgewählte, aus ganz<br />

Deutschland angereiste Teilnehmer durften<br />

ihre Bachelor- und Semesterarbeiten<br />

in technischen Fachvorträgen präsentieren.<br />

Neben den beiden Geschäftsführern<br />

der Dörrenberg Edelstahl GmbH, Dr.<br />

Frank Stahl und Gerd Böhner, walteten<br />

Professor Werner Theisen, Ruhr-Universität<br />

Bochum, Professor Hans-Werner<br />

Zoch, IWT Bremen, sowie Professor Christof<br />

Escher, Leiter der Zentralen Werkstofftechnik<br />

der Dörrenberg Edelstahl<br />

GmbH, ihres Juryamtes. Sie verfolgten<br />

erneut aufmerksam die Vorträge zu le<strong>gie</strong>rten<br />

Stählen, Wärmebehandlungen<br />

Die diesjährigen Gewinner des Dörrenberg StudienAWARD.<br />

und Oberflächentechniken. Im Anschluss<br />

wurden Fragen zu den einzelnen Themen<br />

gestellt, um noch mehr über die Motivationen<br />

und Hintergründe zu erfahren.<br />

Es gab keinen Viert- und Fünft-Platzierten,<br />

die Preise und somit auch die<br />

Preisgelder verteilten sich auf jeweils zwei<br />

dritte und zweite Plätze sowie einen Gesamtsieger.<br />

Die Gratulationen gehen an<br />

den erstplatzierten Sebastian Ehrhard,<br />

Universität Kassel, Christine Chemnitzer,<br />

Universität Bremen, und Berenice Kramer,<br />

Ruhr-Universität Bochum, für einen jeweils<br />

zweiten Platz sowie Wadim Schulz<br />

von der Hochschule Aalen und Tobias<br />

Rixen von der RWTH Aachen für die dritten<br />

Plätze.<br />

www.doerrenberg.de<br />

FOTO: DÖRRENBERG<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 21


AKTUELLES<br />

Mitteilung der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM)<br />

Bestimmungsgemäßer Gebrauch von Gießpfannen<br />

Durch einen Schadensfall im Umgang und<br />

Gebrauch mit einer Kran<strong>gie</strong>ßpfanne mit<br />

Personenschäden wird zur Vermeidung<br />

solcher Unfälle auf Maßnahmen zum bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch von Gießpfannen<br />

hingewiesen:<br />

> Abfrage prozessbedingter Voraussetzungen<br />

durch den Hersteller vor der Konstruktion<br />

der Gießpfanne (z. B. erforderliches<br />

Schrägstellen des Gehänges).<br />

> Bedienungsanleitung lesen und mit<br />

dem tatsächlichen Arbeitsprozess vor Ort<br />

abgleichen, ggf. Rücksprache mit Gießpfannen-Hersteller.<br />

> Betreiber muss Gefährdungsbeurteilungen<br />

für den Umgang mit Gießpfannen<br />

erstellen und Arbeits- sowie Betriebsanweisungen<br />

ableiten.<br />

> Arbeits- sowie Betriebsanweisungen<br />

aushängen und Mitarbeiter regelmäßig<br />

unterweisen.<br />

> Gießpfannen nicht überfüllen (Freibordmaß<br />

einhalten)<br />

> Gießpfannen nicht mit zu geringen<br />

Füllmengen betreiben. Mindestfüllmenge<br />

in der Regel 70 % des zulässigen Fassungsvermögens<br />

gemäß technischer Daten<br />

der Betriebsanleitung. Ausnahmen<br />

sind möglich, bedürfen aber der schriftlichen<br />

Bestätigung des Herstellers nach<br />

einer eingehenden Prüfung durch diesen.<br />

> Bei Gießpfannen mit Zusatzantrieb<br />

(Druckluft- oder Elektroantrieb) muss die<br />

Abtriebswelle bei neuen Gießpfannen<br />

nach 3 Jahren und anschließend alle 2<br />

Jahre gegen eine neue typengleiche Abtriebswelle<br />

ausgetauscht werden.<br />

> Die Gießpfanne bzw. das Getriebe<br />

müssen vor Stößen und vor übermäßigen<br />

Schwingungen oder zu hohen Drehmomenten<br />

geschützt werden:<br />

> Kontrolliertes Ablegen des Gehänges<br />

ausschließlich mit Kranunterstützung. Ohne<br />

Kranunterstützung besteht erhebliche<br />

Kippgefahr der Gießpfanne, insbesondere<br />

bei Gießpfannen ohne Feuerfestauskleidung.<br />

1. Ablegen des Gehänges mit Hilfe des<br />

Zusatzantriebs (Druckluft- oder Elektroantrieb)<br />

ist generell verboten.<br />

2. Ausbrechen der Feuerfestauskleidung<br />

in der Gießpfanne ist nur mit demontiertem<br />

Getriebe erlaubt.<br />

> Bei Pfannen mit Zusatzantrieben<br />

(Druckluft- oder Elektroantrieb) empfehlen<br />

wir eine Begrenzung der Drehmomente<br />

über eine nachzurüstende Rutsch-<br />

Gießpfanneneinsatz in einer Eisen<strong>gie</strong>ßerei.<br />

Kupplung, um eine Fehlbedienung, insbesondere<br />

das nicht zulässige Kippen und<br />

Aufrichten des Gehänges mittels Zusatzantrieb,<br />

zu vermeiden.<br />

> Setzen von zusätzlichen prozessbedingten<br />

Verriegelungspunkten. Dies erfordert<br />

einen Einblick des Herstellers<br />

oder eine ausführliche schriftliche Darstellung<br />

des Betreibers in die ablaufenden<br />

Prozesse.<br />

> Einhalten der vorgeschriebenen Wartungsintervalle.<br />

> Einhalten der vorgeschriebenen Prüffristen.<br />

> Führen eines Betriebsbuches, in dem<br />

folgende Punkte festgehalten werden:<br />

1. Erneuerung der Feuerfestauskleidung<br />

2. Durchgeführte Prüfungen (Sicht- und<br />

Hauptprüfungen)<br />

3. Veränderungen in den Prozessabläufen<br />

4. Auffälligkeiten an und mit der Gießpfanne<br />

5. Ermittelte Schäden / Unfälle<br />

6. Probleme im Umgang mit der Gießpfanne<br />

Weitere Informationen, u. a. zur gültigen<br />

Rechtslage, finden Sie hier:<br />

http://t1p.de/yf8h<br />

www.bghm.de<br />

FOTO: ANDREAS BEDNARECK<br />

22 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Familienunternehmer stirbt mit 91 Jahren<br />

> HANDTMANN: Arthur Handtmann,<br />

Vorsitzender des Beirats der Handtmann<br />

Unternehmensgruppe, ist am 14. April<br />

<strong>2018</strong> im Alter von 91 Jahren im Kreis seiner<br />

Familie verstorben.<br />

Neuem aufgeschlossen, neu<strong>gie</strong>rig und<br />

den Menschen zugewandt – so beschreiben<br />

viele Vertraute die Persönlichkeit von<br />

Arthur Handtmann. Als Unternehmer soziale<br />

Verantwortung zu übernehmen, war für<br />

ihn nicht nur selbstverständlich, sondern<br />

entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg<br />

seines Unternehmens. Menschlichkeit<br />

gingen bei ihm immer Hand in Hand mit<br />

Zielstrebigkeit und Geradlinigkeit. Als Sohn<br />

eines Schwabens und einer Engländerin<br />

war er sowohl heimatverbunden als auch<br />

weltoffen. Arthur Handtmann genoss großen<br />

Respekt bei einheimischen und zugewanderten<br />

Mitarbeitern, bei Geschäftspartnern<br />

im In- und Ausland sowie bei vielen<br />

Menschen, die mit ihm in Verbindung<br />

standen. Mit seinem Tod verlieren die Familie<br />

Handtmann und die Handtmann Unternehmensgruppe<br />

ihr Oberhaupt, die<br />

Städte Biberach und Annaberg-Buchholz<br />

ihren Ehrenbürger und die Region Oberschwaben<br />

einen der letzten großen Unternehmer<br />

der Nachkriegszeit.<br />

Arthur Handtmann wurde 1927 in Biberach<br />

geboren. Nach Einberufung und<br />

Kriegsgefangenschaft trat er 1947 in das<br />

elterliche Unternehmen ein. In der dritten<br />

Generation entwickelt der Maschinenbau-<br />

Ingenieur die Firma Handtmann von einer<br />

kleinen Messing<strong>gie</strong>ßerei zu einer internationalen<br />

Unternehmensgruppe. Entscheidend<br />

waren seine Urteilskraft, sein Gespür<br />

und sein Weitblick. Während seiner Geschäftsführung<br />

von 1950 bis 1998 vergrößerte<br />

sich die Belegschaft von 56 auf 1500<br />

Mitarbeiter. Der Umsatz erhöht sich von<br />

350 000 DM auf 250 Mio. DM. Bauen war<br />

seine Leidenschaft: Unter seiner Leitung<br />

entstanden neue Werke und Gebäude, zunächst<br />

in der Birkenallee in Biberach, die<br />

später in Arthur-Handtmann-Straße umbenannt<br />

wurde, dann im sächsischen Annaberg<br />

und in Biberach-Aspach. Bei den<br />

Geschäftsfeldern setzte Arthur Handtmann<br />

auf Vielfalt. Heute ist die Handtmann-Gruppe<br />

in den Geschäftsfeldern<br />

Leichtmetallguss, Systemtechnik, Füll- und<br />

Portioniersysteme, Anlagentechnik und<br />

Kunststofftechnik aktiv. 1998 übergab Arthur<br />

Handtmann die Leitung der Firmengruppe<br />

an seinen Sohn Thomas. Auch danach<br />

blieb Arthur Handtmann Vorsitzender<br />

des Beirats der Handtmann-Unternehmensgruppe<br />

und erlebte den weiteren Ausbau<br />

seines Lebenswerks: <strong>2018</strong> ist Handtmann<br />

in vielen Bereichen Marktführer,<br />

beschäftigt 3600 Mitarbeiter an weltweit<br />

13 Standorten und verzeichnete im vergangenen<br />

Geschäftsjahr einen Umsatz von<br />

880 Mio. Euro.<br />

Für sein soziales und unternehmerisches<br />

Engagement erhielt Arthur Handtmann<br />

zahlreiche Anerkennungen. Unter<br />

anderem war er Ehrenbürger der Städte<br />

Biberach an der Riß und Annaberg-Buchholz,<br />

wo die Unternehmensgruppe große<br />

Produktionsstandorte unterhält. 2015<br />

wurde ihm für herausragende Verdienste<br />

im unternehmerischen Bereich und für<br />

das Allgemeinwohl der Verdienstorden<br />

der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse<br />

verliehen. www.handtmann.de<br />

Arthur Handtmann (27.2.1927 –<br />

14.4.<strong>2018</strong>) entwickelte das elterliche<br />

Unternehmen von einer kleinen Messing<strong>gie</strong>ßerei<br />

zu einer international a<strong>gie</strong>renden<br />

Firma mit 13 Standorten.<br />

Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />

für unsere Rubrik Aktuelles<br />

berücksichtigen?<br />

Dann schicken Sie Ihre Meldungen bitte<br />

an: redaktion@bdguss.de<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 23


AKTUELLES<br />

Drei Fragen an...<br />

Michael Poetzsch, Gießereileiter bei<br />

Düker in Laufach. Für die 25 000 t Flüssigeisen,<br />

die der Schmelzbetrieb dort pro Jahr<br />

erzeugt, werden 65 % der Strom kosten<br />

aufgewendet. Mit einer neuen Prozessleittechnik<br />

steigert Düker Ener<strong>gie</strong>effizienz und<br />

Gussqualität und ermöglicht die Auswertung<br />

und Protokollierung des Schmelz- und<br />

Gattierungsprozesses.<br />

FOTO: ASK CHEMICALS<br />

Ihre neue Prozessleittechnik für den<br />

Schmelzbetrieb optimiert Gattierung<br />

und Schmelzbetrieb. Wie kamen Sie<br />

auf die Idee, diese Technolo<strong>gie</strong> einzuführen?<br />

Mit der Installation der Mittelfrequenzöfen<br />

wurde bei uns das JOKS-System<br />

(Junker-Ofen-Kontroll-System) installiert.<br />

Damit wird über einen Prozessor die optimale<br />

Ener<strong>gie</strong>zufuhr in Abhängigkeit des<br />

Ofeninhaltes und der Temperatur gesteuert.<br />

An dieses System angebunden ist<br />

JOKS-Gatt, das die meisten Kunden Otto<br />

Junker ebenfalls abgekauft haben, es aber<br />

nicht nutzen.<br />

Da wir es bezahlt hatten, wollten wir<br />

es auch nutzen. Deshalb haben wir es<br />

bis Mitte vergangenen Jahres zur Einsatzreife<br />

geführt. Außer uns gibt es nur<br />

noch eine weitere Gießerei, die das System<br />

bis zu dieser Ausbaustufe geführt<br />

hat.<br />

Wie läuft die optimierte Gattierung<br />

jetzt ab?<br />

Über ein vorgegebenes Rezept, das der<br />

Schmelzmeister auswählt, wird der Prozess<br />

gestartet. Auf einem Rechner am<br />

Gattierungskran werden dann die Einsatzstoffe<br />

angezeigt. Wenn der Werker sie mit<br />

dem Magnetkran zusammenstellt, kann<br />

er am Bildschirm genau verfolgen, wann<br />

er die korrekte Menge eines Einsatzstoffes<br />

gattiert hat. Zugleich wird die Gattierung<br />

auch automatisch protokolliert.<br />

Und wie können Sie anschließend die<br />

Qualität der Schmelze prüfen?<br />

Mit einem an die Prozessleittechnik angeschlossenen<br />

Spektrometer. Wir nehmen<br />

eine Probe der Schmelze und lassen<br />

sie vom Spektrometer untersuchen. Die<br />

Daten gehen dann zurück an JOKS-Gatt,<br />

das eine Nachgattierungsrechnung durchführt<br />

und soweit erforderlich eine Nachgattierung<br />

mit genauen Angaben der Mengen<br />

an Einsatzstoffen einfordert. In JOKS-<br />

Gatt ist eine Datenbank mit allen Stoffen<br />

hinterlegt, die wir einsetzen. Da muss<br />

keiner mehr mit dem Taschenrechner<br />

Mengen ausrechnen. Dadurch sinkt auch<br />

das Fehlerrisiko. Der Datenaustausch des<br />

Spektrometers mit JOKS-Gatt geht so lange<br />

weiter, bis sich beide abgeglichen haben.<br />

www.dueker.de<br />

Mehr zur neuen Prozessleittechnik bei<br />

Düker lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

der GIESSEREI.<br />

FOTOS: MAKSIM PASKO - FOTOLIA, KRAS99 - FOTOLIA,<br />

AG VISUELL - FOTOLIA, ELNUR AMIKISHIYEV<br />

Immer am Puls<br />

von Wirtschaft und<br />

Industrie<br />

Aktuelles<br />

www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />

AKTUELL<br />

IM WORLD WIDE WEB<br />

Hier kommuniziert die Gießereibranche<br />

www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />

24 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Call for Papers<br />

10. VDI-Tagung<br />

Gießtechnik im Motorenbau 2019<br />

+ Poster- und Fahrzeugausstellung<br />

Jubiläumsveranstaltung<br />

Bildquelle: Volkswagen AG<br />

Reichen Sie zu folgenden Schwerpunktthemen<br />

Ihren Beitrag ein:<br />

• Zukunft des Verbrennungsmotors<br />

• Motorsport: Labor für die Zukunft oder Museum?!<br />

• Wirtschaftlichkeit einer flexiblen Produktion<br />

• Additive Verfahren in der Gussfertigung<br />

• Additive Verfahren für die Produktion von Motoren<br />

und Komponenten<br />

• Materialentwicklungen – Wärmebehandlung – Recycling<br />

• Gießtechnik und Motorenentwicklung für/von Großund<br />

Nutzfahrzeugmotoren<br />

Werden Sie Referent!<br />

Einreichungsfrist: 07. Juni <strong>2018</strong><br />

+ neue Tagung für Gießer<br />

und Motorenentwickler<br />

der Off-Highway- und<br />

Nutzfahrzeug-Industrie<br />

+ Exkursionen im Gießereiumfeld<br />

am 28. Januar 2019<br />

Noch Fragen?<br />

Anne Bieler-Bultmann M.A.<br />

Tel.: +49 211 6214-225<br />

E-Mail: bieler-bultmann@vdi.de<br />

Tagungsleitung<br />

Dr.-Ing. Götz C. Hartmann, Prokurist, MAGMA Gießereitechnolo<strong>gie</strong> GmbH, Aachen<br />

Veranstaltung der VDI Wissensforum GmbH<br />

www.vdi.de/<strong>gie</strong>sstechnik<br />

Telefon +49 211 6214-201 • Fax +49 211 6214-154<br />

29. und 30. Januar 2019, Magdeburg


INTERVIEW<br />

FOTO: GERD KRAUSE<br />

„Wir müssen uns allen<br />

gegenüber öffnen“<br />

Dr. Stefan Geisler ist Leiter IP-Management<br />

in der KSM Castings-Abteilung Design &<br />

Engineering, wo in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Kunden Bauteile entwickelt werden<br />

Die Themen Elektromobilität, E-Fuels und Leichtbau sind in der Branche derzeit in aller<br />

Munde. Abseits der visionären Gedankenspiele von Experten ist besonders interessant,<br />

wie diese großen Trends in den Entwicklungsabteilungen großer Gießereien gesehen<br />

werden. Im Interview mit der GIESSEREI verriet Dr. Stefan Geisler, Leiter IP-Management<br />

und Strategische Projekte der KSM<br />

Castings Group in Hildesheim, wie<br />

er die Entwicklungsrichtung in der<br />

Branche einschätzt, welche Substitutionsmöglichkeiten<br />

er sieht und wie<br />

sein Arbeitgeber KSM Castings auf<br />

die Trends rea<strong>gie</strong>rt.<br />

KSM ist als Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei für Fahrwerk, Getriebe,<br />

Motor und Lenkung unterwegs. Was ist im Bereich Elektromobilität<br />

ihr stärkstes Segment?<br />

Fahrwerksbauteile – speziell radführende Bauteile für die E-<br />

Mobilität. Wir erhalten aber auch Anfragen zu E-Motoren mit<br />

der entsprechenden Komplexität, die dahintersteckt.<br />

Sie entwickeln E-Motorengehäuse, beobachten Sie einen<br />

bestimmten Trend?<br />

Es existieren die unterschiedlichsten Konzepte von Autoherstellern<br />

und Tier-1-Zulieferern, die wir uns alle ansehen um dann<br />

für uns zu bewerten, ob wir das fertigen können und wollen. So<br />

gibt es verschiedenartige Entwürfe zur Kühlung, beispielsweise<br />

mit zweiteiligen Bauteilen, die am Ende verschweißt werden,<br />

oder aber einteiligen Gehäusen mit Sandkernen und ähnlichem.<br />

32 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Die Gussbearbeitung ist bei<br />

KSM Castings weitgehend automatisiert.<br />

In dieser Werkshalle<br />

fährt ein Portalroboter an dem<br />

roten Stahlträger entlang von<br />

einer Aluminiumbearbeitungszelle<br />

zur anderen.<br />

FOTOS: ANDREAS BEDNARECK<br />

Welche Kühlkonzepte verfolgen Sie?<br />

Eine neue Entwicklung ist es z. B., CO 2 als Kühlmedium für solche<br />

Komponenten einzusetzen. Der Vorteil dabei wäre, dass<br />

wir mit einem viel kleineren Röhrchen-Durchmesser arbeiten<br />

könnten. Dann würde es auch mit dem Ein<strong>gie</strong>ßen von solchen<br />

Komponenten einfacher. Ein anderer Ansatz sind geteilte Bauteile,<br />

die konisch ineinander gesetzt werden. Dann müssen die<br />

Außenfläche des inneren Gehäuses und die Innenfläche des<br />

äußeren Gehäuses eigentlich gar nicht mehr bearbeitet werden,<br />

weil man entsprechende Strukturen für die Kühlung ein<strong>gie</strong>ßen<br />

kann, beide Hälften ineinanderschiebt und nur noch verschweißt.<br />

Was das Ganze dann in der Herstellung wesentlich günstiger<br />

machen würde.<br />

Potenzial für Guss bieten auch Batteriegehäuse, bauen Sie<br />

die auch?<br />

Zurzeit nur im Rahmen von Prototypen im Niederdrucksand<strong>gie</strong>ßverfahren.<br />

Wenn entsprechende Stückzahlen dahinterstehen,<br />

ist das sicherlich auch ein interessanter Markt für uns. Wir<br />

denken auch hier schon über verschiedene Kühlkonzepte nach.<br />

Kühlung bei Batteriekästen und bei E-Motoren ist eigentlich das<br />

A und O. Das ist ein Thema, das längst noch nicht zu Ende gedacht<br />

ist. Da machen wir uns natürlich Gedanken, wie wir den<br />

Kunden unterstützen können.<br />

KSM hat einen Radnabenmotor entwickelt, was ist der<br />

Stand der Dinge?<br />

Wir haben in Zusammenarbeit mit anderen Firmen wie Audi,<br />

AVL und zwei Fraunhofer-Instituten ein Verfahren entwickelt,<br />

das es uns ermöglicht, einen Radnabenmotor serienfähig herzustellen.<br />

Das Projekt Seriel wurde vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.<br />

An sich wäre ja der Radnabenmotor das Optimum...<br />

Behaupten viele. Vom Fahrgefühl ist das auch so ziemlich das<br />

Optimum, was man sich vorstellen kann. Ich befürchte, er wird<br />

ein Nischenprodukt bleiben.<br />

Aufgrund ungefederter Massen, das hört man ja immer<br />

wieder?<br />

Eher aufgrund der schwierigen Steuerung. Es ist nicht so einfach,<br />

alle erforderlichen Komponenten, Motor, Leistungselektronik<br />

und Steuerung auf so einem engen Raum sicher und zuverlässig<br />

unterzubringen.<br />

Was ist die größte Herausforderung, die Sie beim Thema<br />

E-Mobilität angehen müssen?<br />

Man muss nicht auf jedes Pferd setzen. Es ist sehr wichtig, den<br />

Markt genau zu beobachten, um dann für uns zu bewerten, wo<br />

es sich für uns lohnt, einzusteigen und wo wir unsere Kompetenzen<br />

am besten einbringen können.<br />

Ist es so, dass der OEM oder Tier 1-Zulieferer das Konzept<br />

vorgibt und Sie prüfen, ob Sie das fertigen können?<br />

Das ist unterschiedlich. Teilweise arbeiten wir schon am Anfang<br />

der Entwicklung mit, was natürlich den besseren Fall darstellt<br />

und auch den optimalen Fall für den Kunden. Wenn wir früh in<br />

die Entwicklung integriert sind, können wir unsere Ideen gleich<br />

mit einbringen, aber auch Dinge, die notwendig sind, um das<br />

Ganze <strong>gie</strong>ßtechnisch zu gestalten. Wenn wir möglichst früh in<br />

der Entwicklungsphase der Bauteile einbezogen werden, können<br />

wir gemeinsam mit dem Kunden ein optimales Bauteil entwickeln.<br />

Was aber zu selten der Fall ist, oder? Sollten Gießer früher<br />

mit dem OEM und dem Tier 1-Zulieferer zusammenkommen?<br />

Am besten schon in der Vorentwicklung. Aber die Kunden tun<br />

sich schwer damit. Sie wollen sich nicht in die Karten schauen<br />

lassen, weil sie sich dadurch in einem gewissen Bereich auf<br />

einen Lieferanten festlegen würden. Aber ich denke, im Großen<br />

und Ganzen gibt es durch das optimal gestaltete Bauteil eine<br />

Win-Win-Situation für beide. Sowohl für den Gießer als auch für<br />

den Kunden.<br />

Wie sieht die Zusammenarbeit von Kunde und Lieferant<br />

aus?<br />

Die Entwicklungsverantwortung geht mehr und mehr auf den<br />

Lieferanten über. Das ist eine Aufgabe, der wir uns sehr gerne<br />

stellen. Deshalb haben wir auch unsere eigene Entwicklungsabteilung.<br />

Wir entwickeln nicht nur die Bauteile, sondern wir<br />

prüfen, ob das Gießverfahren, das wir uns dazu vorstellen, das<br />

optimale ist. Eventuell müssen wir ein anderes Gießverfahren<br />

wählen, vielleicht sogar ein extra Gießverfahren entwickeln.<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 33


INTERVIEW<br />

Daher haben wir zwei Entwicklungsabteilungen: Da ist zum einen<br />

das Ressort Design & Engineering, dem ich angehöre und<br />

wo es um die Entwicklung der Bauteile in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden geht. Hinzu kommt unsere R&D-Abteilung,<br />

die sich um die Entwicklung der entsprechenden Verfahren und<br />

Materialien kümmert. Beide Ressorts arbeiten eng zusammen,<br />

sodass wir am Ende nicht nur das optimale Bauteil, sondern<br />

auch das optimale Verfahren für den Kunden liefern. Auf diese<br />

Weise sorgen wir nicht nur für ein optimales Design, sondern<br />

auch für optimale Kosten.<br />

Gießer im Automotive-Bereich, so hört man von den OEM<br />

immer öfter, müssten sich vom reinen Komponentenhersteller<br />

zum Systemanbieter weiterentwickeln und mehr<br />

bieten als ein Gussbauteil. Trifft das auf Sie zu?<br />

Ja, wir bieten auch Gesamtkonzepte an und entwickeln beispielsweise<br />

für Audi schon seit über zehn Jahren komplette<br />

Pedalerie-Werke. Am Ende produzieren wir zwar nur den Lagerbock,<br />

der aus Aluminium besteht, aber die Entwicklung des<br />

Gesamtsystems mit allen Pedalen, Federn und Sensoren kommt<br />

von uns. Falls am Ende irgendetwas nicht funktioniert, sind wir<br />

natürlich erster Ansprechpartner für den Kunden, um Probleme<br />

zu beheben.<br />

Das heißt letztendlich, Sie müssen sich zunehmend auch<br />

Gedanken darüber machen, wie sich ein Bauteil vielleicht<br />

in Multimaterialbauweise integrieren lässt, müssen sich<br />

mit Fügetechniken beschäftigen, mit Thermomanagement,<br />

also mit Themen, die weit über das reine Gießen eines<br />

Bauteils hinausgehen? Brauchen Sie dazu eine andere Systemkompetenz<br />

als ein reiner Gießer, der nur ein Gussteil<br />

abliefert?<br />

Wir befassen uns mit diesen Themen, was aber nicht heißt, dass<br />

wir alles in-house haben. Wir arbeiten eng mit Ingenieurbüros,<br />

Die umfangreiche Nachbearbeitung übernehmen bei KSM Castings<br />

Industrieroboter, die dazu beitragen, die maximale Wertschöpfung<br />

zu erreichen.<br />

mit Universitätsinstituten, Fraunhofer und anderen Forschungsinstituten<br />

sowie mit unseren Lieferanten zusammen. In den<br />

letzten Jahren spielt das Thema Fertigungstiefe eine immer größere<br />

Rolle. Darüber hinaus wird immer mehr gewünscht, dass<br />

der Lieferant die Gussteilbearbeitung übernimmt. Das reine<br />

Liefern von Rohteilen nimmt nur noch einen kleinen Teil ein.<br />

Wir mussten ein Know-how mit Hilfe von Vollautomation aufbauen.<br />

Das konnten wir natürlich nicht von jetzt auf gleich für<br />

uns darstellen, von daher haben wir da auch sehr stark auf unsere<br />

Lieferanten gebaut, die entsprechende Anlagen konzipiert<br />

und installiert haben. Andererseits entwickeln wir auch gemeinsam<br />

mit unseren Lieferanten neue Gießverfahren. So haben wir<br />

z. B. das CPC-Verfahren zusammen mit Fill weiterentwickelt,<br />

mit einem anderen Lieferanten das Kipp<strong>gie</strong>ßverfahren. Um diese<br />

ganzen Gießtechniken und neue Materialien zu testen, bauen<br />

wir jetzt eine Versuchs<strong>gie</strong>ßerei mit entsprechenden Maschinen<br />

auf, in der wir verschiedene Materialien testen und verschiedene<br />

Ideen zu neuen Gießverfahren, aber auch Anläufe<br />

erledigen können, ohne dass die Produktion dadurch belastet<br />

wird. Diese Gießerei können wir auch zur Ausbildung unserer<br />

neuen Mitarbeiter nutzen.<br />

Heißt das, dass Sie Ihre Produktpalette in Zukunft erweitern<br />

wollen?<br />

Das bedeutet für uns erst einmal, dass wir unsere Verfahren<br />

ständig weiterentwickeln müssen, auch renommierte, allgemein<br />

anerkannte Verfahren. Wir sind einer der Marktführer in der<br />

Herstellung von radführenden Bauteilen aus Aluminium. Natürlich<br />

wird das weiterhin ein Kerngeschäft bleiben, auch das Elektroauto<br />

oder wie immer das Auto der Zukunft aussieht, wird<br />

34 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


immer noch vier Räder haben, die irgendwie mit der Karosserie<br />

verbunden werden müssen. Insofern ist das auch in der Zukunft<br />

ein wichtiges Thema für uns, bei dem wir uns weiterentwickeln<br />

werden.<br />

Welche Rolle spielt die Werkstoffentwicklung?<br />

Eine relativ große. Wir versuchen immer, unsere Materialien in<br />

Richtung höherer Festigkeiten und auch höherer Dehnung weiterzuentwickeln,<br />

je nachdem, was gerade gebraucht wird. Das<br />

machen wir teilweise selbst, teilweise aber auch zusammen mit<br />

unseren Kunden oder auch mit Aluminiumlieferanten.<br />

Bei KSM sprechen Sie nicht nur von E-Mobilität, sondern<br />

von Future Mobility. Was tun Sie konkret? E-Mobilität ist<br />

zumindest ein klarer Trend, den alle Autohersteller verfolgen.<br />

Alternative Antriebstechnolo<strong>gie</strong>n wie die Brennstoffzelle<br />

oder E-Fuels sind in Deutschland doch eher F&E-Themen...<br />

Wir dürfen das nicht lokal auf Europa beziehen. Wir müssen<br />

schauen, wo wir in Zukunft stehen und welche Ener<strong>gie</strong>n dann<br />

zur Verfügung stehen. In Europa wird es sicherlich so sein, wie<br />

das Fraunhofer ISE in einer Untersuchung aufzeigt, dass wir<br />

2<strong>05</strong>0 sämtliche elektrische Ener<strong>gie</strong> regenerativ darstellen können.<br />

Hier in Deutschland stimmen die Voraussetzungen, auch<br />

die geografischen. In anderen Ländern ist das anders. Schaut<br />

man z. B. nach Japan, dann gibt es dort diese Möglichkeiten<br />

nicht. Die Japaner fangen heute aber schon damit an, in Australien<br />

mit regenerativen Ener<strong>gie</strong>n Wasserstoff herzustellen und<br />

diesen dann mit Tankern nach Japan zu transportieren. Dort<br />

lohnt sich eher die Brennstoffzelle.<br />

Hat das Auswirkungen auf ihr Geschäft?<br />

Wie weit das Auswirkungen auf unser Geschäft hat, müssen wir<br />

noch abwarten. Wir müssen die Entwicklung genau beobachten<br />

und dann für uns bewerten. Meiner Ansicht nach ist die Entwicklung<br />

von E-Fuels völlig unterbewertet. Da wird sich in der<br />

nächsten Zeit meiner Ansicht nach sehr viel tun. Bei der E-<br />

Mobilität ist es ja nicht mit der Entwicklung von Elektroautos<br />

getan, man muss auch die gesamte Infrastruktur darstellen.<br />

Das lässt sich vielleicht noch in einem Industriestaat wie<br />

Deutschland machen. Wenn ich mir aber z. B. die Vereinigten<br />

Staaten anschaue, die immer wieder Probleme mit ihrer Ener<strong>gie</strong>versorgung<br />

haben, halte ich die Entwicklung einer geeigneten<br />

Infrastruktur für relativ schwierig – von Schwellenländern<br />

ganz zu schweigen. Sieht man nach China, dann klappt die E-<br />

Mobilität hervorragend in Schanghai und Peking aber weiter im<br />

Umkreis auch nicht. Entgegen der Forderung nach mehr E-Mobilität<br />

wird die Förderung für E-Mobilität dort zurzeit eher zurückgefahren.<br />

Welche Förderprogramme sollten Ihrer Meinung nach gefördert<br />

werden?<br />

Ich würde mir wünschen, dass die Politik nicht nur einseitig die<br />

E-Mobilität fördert, sondern sich auch Gedanken macht, was<br />

es an Alternativen dazu gibt. Wie ist das mit E-Fuels? Wenn es<br />

da gelingt, einen Durchbruch zu schaffen, dann haben wir viele<br />

Probleme gelöst. Dann brauchen wir unsere Infrastruktur auch<br />

nicht umstellen. Wer soll für die Infrastruktur für E-Mobility bezahlen?<br />

Da gibt es heute schon Meinungsverschiedenheiten.<br />

Ich denke, dass der Staat allein das nicht leisten kann. Und die<br />

Ener<strong>gie</strong>versorger tun sich noch ziemlich schwer mit dem ganzen<br />

Thema. Von daher ist das auch wieder eine Sache, die wir beobachten<br />

müssen, um dann entsprechend zu rea<strong>gie</strong>ren, wenn<br />

es Bewegung gibt.<br />

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Werkzeug- und Formenbau<br />

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INTERVIEW<br />

Nun halten Ener<strong>gie</strong>-Experten wie Prof. Martin Wietschel<br />

vom Fraunhofer ISI eine Erzeugung von E-Fuels in Deutschland<br />

nicht für sinnvoll, weil die hier verfügbare erneuerbare<br />

Ener<strong>gie</strong> auch in Zukunft nicht ausreichen würde…<br />

Sicher, dass E-Fuels in Deutschland hergestellt werden, halte<br />

ich auch nicht für sinnvoll. Das muss da geschehen, wo es dafür<br />

ausreichend regenerative Ener<strong>gie</strong>n gibt. Das könnte durchaus<br />

mit Solarzellen in der Sahara in Nordafrika erfolgen.<br />

Sollte das Thema grundsätzlich politisch stärker verfolgt<br />

werden?<br />

Das sollte forciert werden. Man hört auch Stimmen aus der<br />

Industrie, die fordern, dass man sich langsam entscheiden sollte,<br />

wo man hinwill: Nicht nur auf E-Mobilität setzen, sondern<br />

auch alternative Möglichkeiten neu bewerten. Wenn ich sehe,<br />

wie viele Institute in letzter Zeit entstanden sind, die sich mit<br />

alternativen Kraftstoffen befassen und welche Dynamik dieses<br />

Thema zurzeit in der Forschung ohne große staatliche Förderung<br />

einnimmt, zeigt das doch, dass die E-Fuels ein wichtiges<br />

Thema sind, dass man nicht aus den Augen verlieren sollte.<br />

KSM ist eine Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei für Aluminium und Magnesium,<br />

macht also Leichtbau. Eines Tages könnte das<br />

Batteriegewicht aufgrund höherer Leistungsdichte und<br />

damit größerer Reichweite der E-Fahrzeuge nicht mehr die<br />

Rolle spielen wie heute. Welche Zukunft hat der Leichtbau?<br />

Entscheidend für den Leichtbau ist immer, dass er bezahlbar<br />

bleibt. Er muss zuverlässig, umweltfreundlich und bezahlbar<br />

sein. Nur dann wird er auch akzeptiert. Deshalb spreche ich<br />

von demokratischem Leichtbau – der Ausdruck stammt nicht<br />

von mir – aber genau das ist der passende Ausdruck. Es geht<br />

nicht um Leichtbau um jeden Preis. Um das zu erreichen, müssen<br />

wir zusehen, dass wir Materialien und Verfahren optimieren,<br />

um Bauteile zu günstigen Preisen hinzubekommen. Ob das jetzt<br />

Druckgussbauteile aus reinem Aluminium oder Hybridbauteile<br />

Lagerrahmen sind auf einem Fließband aufgereiht, wie Perlen<br />

auf einer Kette. Empfänger der Bauteile ist der Wolfsburger<br />

Autobauer Volkswagen.<br />

aus Aluminium mit Stahl sind – wir müssen Ängste und Beschränkungen<br />

abbauen und auch andere Verfahren in Betracht<br />

ziehen. Wir müssen uns allen gegenüber öffnen: den Kunststoffherstellern,<br />

den Schmieden, den Stahlherstellern, aber auch<br />

gegenüber dem Wettbewerb. Gemeinsam müssen wir optimale<br />

Lösungen finden, die den Industriestandort Deutschland weiterhin<br />

attraktiv gestalten.<br />

Tun Sie das als KSM?<br />

Ich werbe zumindest darum, dass wir auch mit Wettbewerbern<br />

zusammenarbeiten, nicht nur mit Lieferanten und Kunden. Wir<br />

haben schon einige wenige Projekte mit Wettbewerbern durchgeführt<br />

und auch erfolgreich zu Ende geführt. Am Ende kam<br />

dabei ein Vorteil für alle Beteiligten raus.<br />

Sie sprachen Hybridlösungen aus Aluminium mit Stahl an.<br />

BMW beispielsweise untersucht die Praxistauglichkeit eingegossener<br />

Stahllaschen, um Aluminium-Druckguss kostengünstig<br />

in die Produktionskette von Blech zu integrieren<br />

und entwickelt Druckgussteile mit Stahleinlegern, um Bauteile<br />

kompakter zu machen. Verfolgen Sie ähnliche Entwicklungen?<br />

Bei solchen Themen würde ich mich freuen, wenn die OEMs<br />

uns Gießer mit ins Boot holen würden. Natürlich haben die<br />

OEMs auch eigene Gießereien und können das In-house darstellen.<br />

Aber am Ende, wenn es zur Massenproduktion mit solchen<br />

Einlegern kommt, werden wir dann doch gefragt, ob wir<br />

so etwas können. Wir haben zu Hybridbauteilen selbst schon<br />

Entwicklungen präsentiert, etwa zum Ein<strong>gie</strong>ßen verschiedener<br />

Materialien, diese Erfahrungen würden wir auch gerne mit einbringen<br />

in solche Projekte.<br />

36 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Was ist der Treiber im Leichtmetallguss? Allein der Preis?<br />

Der Wettbewerb der Werkstoffe? Die Funktionsintegration?<br />

Am Ende immer der Preis. Auch Funktionsintegration und der<br />

Materialmix bringen Kostenvorteile. Solange wir das Ganze<br />

zuverlässig, wirtschaftlich und umweltfreundlich darstellen<br />

können – da sind wir wieder beim demokratischen Leichtbau<br />

– wird das akzeptiert werden. Aber es gibt auch viele Entwicklungen<br />

gerade seitens der Institute, bei denen ich denke: das<br />

geht in eine Sackgasse, das wird nie kostengünstig darstellbar<br />

sein. Daher mein Appell, sich doch auf Technolo<strong>gie</strong>n zu konzentrieren,<br />

die auch am Ende von den Kunden akzeptiert werden.<br />

Haben Sie ein Beispiel?<br />

Nehmen wir das Thema Salzkerne. Bei den Gießern wird diese<br />

Technolo<strong>gie</strong> nicht akzeptiert, weil sie sehr schwierig umzusetzen<br />

ist, mit Korrosion in Maschinen einhergeht und einen sehr<br />

hohen Wartungsaufwand an Gießereimaschinen erfordert. Auch<br />

das Lost-Foam-Verfahren hat meiner Ansicht nach keine Zukunft.<br />

Das alles sind Themen, die gut gedacht und wissenschaftlich<br />

auch toll sind, aber uns im Moment nicht weiterbringen.<br />

Sie helfen der Industrie nicht.<br />

Sehen Sie umgekehrt Verfahren, die jetzt noch nicht wirtschaftlich<br />

sind, aber vielleicht eine große Zukunft versprechen?<br />

Das zentrale Thema ist Leichtbau. Bei Hybridbauteilen und hohlgegossenen<br />

Bauteilen ist meiner Meinung nach viel mehr möglich<br />

als momentan gemacht wird. Daran müssen wir weiter arbeiten<br />

und es schaffen, diese Hybridbauteile kostengünstig<br />

darzustellen. Auch da ist wieder die Frage: Schaffen wir es<br />

Verfahren zu entwickeln, die das leisten?<br />

Spielt im Zusammenhang mit Leichtbau der 3-D-Druck eine<br />

Rolle?<br />

Den 3-D-Druck sehe ich als Benchmark. Als Ziel, das theoretisch<br />

möglich wäre, aber praktisch mit den Gießverfahren nicht realisierbar<br />

ist. Der 3-D-Druck wird die Gießerei nicht ersetzen<br />

können, dennoch wird er sich sicherlich mehr und mehr durchsetzen.<br />

Dann aber für Premiumfahrzeuge und für eine beschränkte<br />

Anzahl an Bauteilen.<br />

Gussteile lassen sich mit Laser-Pulver- oder Laser-Draht-<br />

Schweißverfahren additiv erweitern...<br />

Das geht, aber auch da wird man die Stückzahlen, die benötigt<br />

werden, nicht erreichen können.<br />

Noch nicht?<br />

Es wird gern vergessen, dass auch die additive Fertigung die<br />

Physik nicht überlisten kann. Auch da geht es am Ende nur um<br />

Prozesse: Aufschmelzen und Abkühlen. Das geht nicht beliebig<br />

schnell. Ich denke, dass die Gießereien sich in Zukunft mehr<br />

und mehr mit der additiven Fertigung befassen müssen. Aber<br />

das ist dann nur ein zusätzliches Thema, das man mit bewertet<br />

oder mitbearbeitet.<br />

Auch für Sie ein Thema?<br />

Wir selbst haben in unserem tschechischen Werk eine Anlage<br />

zum Laserschmelzen. Wir fertigen dort komplexe Kerne für unsere<br />

Druck<strong>gie</strong>ßprozesse mit komplexer Kühlung.<br />

Macht das Verfahren für Werkzeuge Sinn?<br />

Das bringt wahnsinnig viel bei der Taktzeit.<br />

Was muss man tun, um Guss noch stärker in den Volumenmarkt<br />

zu bringen?<br />

Der Preis muss stimmen, das ist klar. Kann Guss wettbewerbsfähig<br />

zu Blech-Schalenkonstruktionen in der Großserie werden?<br />

Kommt Leichtmetallguss auch im Golf? Wenn wir es schaffen,<br />

große Stückzahlen kostengünstig zu fertigen, sodass wir an den<br />

Stahlpreis rankommen, dann sehe ich auch einen Weg, Aluminium<br />

in Kleinfahrzeugen einzusetzen. Das erfordert eine flexible Automation<br />

der Prozesse: Ich kann beispielsweise auf einer Anlage<br />

ähnliche Produkte <strong>gie</strong>ßen, wie sie derzeit noch in Stahl dargestellt<br />

werden. In der weiteren Verkettung des Prozesses erkennt die<br />

Automation, um welches Bauteil es sich handelt und es wird dann<br />

dementsprechend weiterbearbeitet. Auf diese Weise könnte ich<br />

mir vorstellen, dass schließlich so günstig gefertigt wird, dass<br />

Aluminiumbauteile auch in Kleinfahrzeugen in Frage kommen.<br />

Arbeiten Sie daran?<br />

Das ist ein Projekt, das wir bearbeiten. Ich halte es für möglich,<br />

dass Gussteile so wirtschaftlich gefertigt werden, das es für<br />

Autobauer attraktiv wird, Aluminium auch in kleineren Fahrzeugen<br />

einzusetzen. Übrigens sind die Chinesen da viel offener.<br />

Die bringen viel mehr Aluminium auch in Kleinfahrzeuge ein.<br />

Sehen Sie für Guss noch jede Menge ungehobenes Potenzial?<br />

Wie ist Ihr Fazit?<br />

Ja. Das sehe ich.<br />

Das Interview mit Dr. Stefan Geisler führte Gerd Krause, Mediakonzept,<br />

Düsseldorf<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 37<br />

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Feuerfesttechnik in<br />

der Gießerei-Industrie:<br />

altbewährt und neu<br />

entdeckt<br />

STANDPUNKT<br />

Von Ralf Bode, Dörentrup<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Die Feuerfesttechnik ist ein fester<br />

Bestand im täglichen Arbeitsprozess<br />

einer jeden Gießerei. Im Gegensatz<br />

zu Branchen wie der Automobiloder<br />

der Biotechnolo<strong>gie</strong>industrie ist die<br />

Feuerfestindustrie von Entwicklungen in<br />

kleinen Schritten geprägt. Der Focus einer<br />

Gießerei liegt dabei in der Sicherstellung<br />

eines sicheren und zuverlässigen<br />

Produktionsprozesses.<br />

Seit geraumer Zeit ist jedoch eine Belebung<br />

der Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

in der Branche festzustellen. Auslöser<br />

sind neue Anforderungen und Aufgabenstellungen<br />

an die Gießereien. Gleichzeitig<br />

schüren gestiegene Rohstoffkosten,<br />

neue Verfahrenstechniken und der Druck<br />

zur Senkung von Betriebskosten diesen<br />

Trend zusätzlich. So kommt es, dass einige<br />

bereits vor Jahren abgeschriebene<br />

aber bewährte feuerfeste Zustellmethoden<br />

derzeit eine Renaissance erleben.<br />

Gleichzeitig mussten für spezielle Anwendungsfälle<br />

in der Sekundärmetallur<strong>gie</strong><br />

neue Zustelltechnolo<strong>gie</strong>n entwickelt werden.<br />

Zielsetzung ist stets die Verfügbarkeit<br />

und Reproduzierbarkeit zu gewährleisten,<br />

die Betriebssicherheit zu steigern und parallel<br />

die Betriebskosten zu senken.<br />

So stoßen beispielsweise feuerfeste<br />

Fertigbauteile in verschiedensten Geometrien,<br />

wobei es hier in der Formgebung<br />

kaum Grenzen gibt, wieder auf ein erhöhtes<br />

Interesse in der Gießerei. Eine optimale<br />

Produktauswahl und Verarbeitung<br />

sowie höhere Standzeiten bilden hierbei<br />

die wesentlichen Eckpunkte.<br />

Ebenso erfährt der sogenannte trocken<br />

zugestellte Dorit-Fertigtiegel, der im<br />

Induktionstiegelofen zum Einsatz kommt,<br />

wieder eine Renaissance. Die damit verbundene<br />

verbesserte Zustelltechnik und<br />

reduzierte Zustellzeit von nur ein bis drei<br />

Stunden, erlauben eine Wiederaufnahme<br />

der Produktion des Induktionstiegelofens<br />

innerhalb einer Schicht. Zudem sind Aufheizraten<br />

von 800°C pro Stunde hierbei<br />

mittlerweile realisierbar.<br />

Auch die Methode des „Flüssigsinterns“<br />

von Induktionstiegelöfen erlangt<br />

wieder mehr an Bedeutung. Besonders<br />

die Punkte Betriebssicherheit sowie<br />

schnellere Verfügbarkeit sprechen für dieses<br />

Technolo<strong>gie</strong>.<br />

Im Bereich neuer Zustelltechnolo<strong>gie</strong>n,<br />

konnten in den letzten ein bis zwei Jahren<br />

im Hause Dörentrup erhebliche Innovationen,<br />

speziell in der Vakuum Induktionstechnik,<br />

etabliert werden.<br />

So ist es heutzutage möglich, dass<br />

zum Beispiel konventionell trocken zugestellte<br />

Vakuum-Induktionstiegelöfen keine<br />

Einschmelzschablone aus Stahl mehr<br />

benötigen.<br />

Hier kommen nun Dauerschablonen<br />

mit einem speziellen Coating zum Einsatz.<br />

Somit kann die Sintercharge mit einer Final-Gusscharge<br />

ohne Beeinträchtigungen<br />

beziehungsweise Kontamination von Verunreinigungen<br />

(Wasserstoff…) direkt im<br />

Vollvakuum der zu <strong>gie</strong>ßenden Schmelze<br />

erzeugt werden. Dies kommt einem<br />

Quantensprung in der Vakuum-Induktionstechnik<br />

gleich.<br />

Eine neue Zustelltechnolo<strong>gie</strong> des Spulenputzes/Dauerfutters<br />

im Induktionstiegelofen<br />

scheint ebenfalls im Kommen zu<br />

sein – „Alles in einem Guss und dennoch<br />

Diffusionsoffen“. Hierbei wird der Spulenputz/Dauerfutter<br />

gegossen anstatt<br />

wie bisher geputzt. Auf eine aufwendige<br />

Außenschalung kann verzichtet werden.<br />

Durch dieses System kann die Lebensdauer<br />

des Kupfer-Spulenkörpers sowie<br />

des Spulenputzes/ Dauerfutters erheblich<br />

gesteigert werden. Ein positiver Nebeneffekt<br />

ist, dass die akustische Geräuschkulisse<br />

des Kupfer-Spulenkörpers<br />

während des Betriebs reduziert werden<br />

kann. Einen wichtigen Beitrag hierzu liefert<br />

das zuvor außen angebrachte Fiberglas-Coating.<br />

Auch die durch das Gießen<br />

erzielte höhere Dichte des Feuerfestbetons<br />

gegenüber der klassischen Methode<br />

des Putzens erweist sich als vorteilhaft.<br />

Die erhöhte Wärmeleitfähigkeit von<br />

über 35 Prozent, führt zu einer besseren<br />

zonaren Ausbildung des Verschleißfutters<br />

im Induktionstiegelofen und damit zu einer<br />

erhöhten Betriebssicherheit und einem<br />

leichteren Ausdrücken am Ende der<br />

Ofenreise.<br />

Ebenfalls hat sich die Zustelltechnolo<strong>gie</strong><br />

des „DFP-Relinings“ im Induktionstiegelofen<br />

bewährt. Hierbei handelt es<br />

sich um eine Neuzustellung auf das bereits<br />

vorhandene und damit alte Verschleißfutter.<br />

Die gleiche Zustellmethode<br />

findet auch bei monolithisch zugestellten<br />

Transport- und Behandlungspfannen<br />

mehr und mehr Anklang. Durch diese<br />

neue Reparaturtechnolo<strong>gie</strong> des „DFP-Relinings“<br />

wird die Durchsatzleistung erheblich<br />

gesteigert, die Ener<strong>gie</strong>verbräuche gesenkt,<br />

und Abfallmengen an Feuerfestmaterial<br />

gesenkt.<br />

Es zeigt sich, dass die Anforderungen an<br />

die Feuerfestproduzenten, Zulieferer und<br />

Anwendungstechnik zunehmend komplexer<br />

werden. Es liegt daher nahe, Innovation<br />

und Optimierungen aus Sicht des<br />

Kunden neu zu betrachten und gemeinsam<br />

auf den Weg zu bringen, um den aktuellen<br />

und zukünftigen Herausforderungen<br />

gerecht zu werden.<br />

Ralf Bode, Senior Sales Manager,<br />

Division Steelwork/Foundry, Dörentrup<br />

Feuerfestprodukte GmbH & Co. KG,<br />

Dörentrup<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 59


www.bdguss.de<br />

9. BDG-Umwelttag<br />

Foto: © frank peters - Fotolia<br />

Die Veranstaltung richtet sich an Geschäftsführer<br />

sowie Umwelt-, Ener<strong>gie</strong>- und Arbeitsschutzbeauftragte<br />

der Gießereibranche, die<br />

sich über die immer komplexeren Anforderungen<br />

der Umweltgesetzgebung und angrenzender<br />

Rechtsbereiche informieren möchten.<br />

Auskünfte erteilt das BDG Referat Umwelt- und Ener<strong>gie</strong>politik,<br />

Telefon: (0211) 68 71-296, Fax: (02 11) 68 71-40 296<br />

judith.mueller@bdguss.de<br />

Save the date<br />

20. September <strong>2018</strong><br />

Veranstaltungsort:<br />

Düsseldorf


MES-System sichert<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

Bei der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte werden<br />

auf einer Produktionsfläche von ca.<br />

20 000 m² an hochmodernen Produktionsanlagen<br />

jährlich ca. 30 000 t Gussteile gegossen<br />

und verarbeitet.<br />

Die Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte GmbH, Bielefeld, als eine der großen deutschen Gießereien<br />

mit drei Formanlagen und vielfältigen Referenzen in ganz unterschiedlichen Branchen,<br />

steht seit vielen Jahrzehnten für anspruchsvolle, zeitgemäße Gusstechnik sowie für<br />

höchste Qualität und zukunftsweisende Technolo<strong>gie</strong>n. Diesem Vorsprung fühlt sich die<br />

Eisen<strong>gie</strong>ßerei verpflichtet – auch in Zukunft. Ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft<br />

war dabei die Einführung eines MES-Systems des Softwareunternehmens Fastec.<br />

FOTOS: EISENGIESSEREI BAUMGARTE<br />

VON ALINE EFFENBERGER,<br />

PADERBORN<br />

Aktuell arbeiten 230 Mitarbeiter auf<br />

einer Produktionsfläche von ca.<br />

20 000 m² in der Eisen<strong>gie</strong>sserei<br />

Baumgarte, die auf hochmodernen Produktionsanlagen<br />

jährlich ca. 30 000 t<br />

Gussteile <strong>gie</strong>ßen und verarbeiten (Bild 1).<br />

Dabei wird großer Wert auf umfassende<br />

Kundenorientierung gelegt: Von der Beratung<br />

und Entwicklung über die Wertanalyse<br />

und Konstruktion bis hin zu technisch<br />

und wirtschaftlich perfekt ausgelegten<br />

Gussteilen steht der Kunde mit<br />

seinen Anforderungen im Mittelpunkt.<br />

Dabei behält Baumgarte die sich wandelnden<br />

Marktbedingungen immer im Blick,<br />

passt seine Fertigungs- und Produktionstechnolo<strong>gie</strong><br />

stets zeitgemäß an und entwickelt<br />

im technischen und administrativen<br />

Bereich Prozesse weiter im Hinblick<br />

auf Nachhaltigkeit, Leistungsfähigkeit und<br />

die Zukunft.<br />

Ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft<br />

war dabei die Einführung eines<br />

Manufacturing Execution Systems (MES).<br />

Diese Notwendigkeit sah auch Volker<br />

Spruch, Leiter des Technischen Controllings<br />

bei der Eisen<strong>gie</strong>ßerei Baumgarte:<br />

„Mit einem MES-System können wir auf<br />

wechselnde Marktbedingungen rea<strong>gie</strong>ren<br />

und die steigenden Kundenanforderungen<br />

70 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


SPEKTRUM<br />

an Gussteile bei gleichbleibend hoher<br />

Qualität umsetzen. Mit dem MES-System<br />

haben wir jederzeit aktuelle Leistungen<br />

und damit Kostendaten.“<br />

So fiel Ende 2010 der Startschuss zur<br />

Einführung des MES-Systems Fastec 4<br />

Pro des Paderborner Softwareunternehmens<br />

Fastec. An zwei Kernschießanlagen<br />

wurde das Modul zur Maschinendatenerfassung<br />

(MDE) als Pilotinstallation implementiert<br />

(Bild 2). Dieser MDE-Baustein<br />

konnte dank der vorab klar herausgearbeiteten<br />

Anforderungen an das MES-System<br />

problemlos und schnell in Betrieb<br />

genommen werden. Bereits im Frühjahr<br />

2011, also 6 Monate nach der Pilotinstallation,<br />

konnte das System auf die restlichen<br />

12 Maschinen im Bereich Kernmacherei<br />

erweitert werden. Im August des<br />

gleichen Jahres folgten die drei Formanlagen<br />

der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte. Zwei<br />

der Formanlagen wurden „klassisch“ über<br />

Fastec-I/O-Module angebunden, bei einer<br />

Formanlage erfolgte die Anbindung über<br />

eine spezielle Webschnittstelle auf XML-<br />

Basis.<br />

Mit MES-System mit XML-Webschnittstelle<br />

nachkalkulieren<br />

Im nächsten Schritt des Projektes sollte<br />

eine Schnittstelle zum vorhandenen<br />

Enterprise Ressource Planning (ERP)-System<br />

realisiert werden, damit ERP- und<br />

MES-System miteinander kommunizieren<br />

können. Bei Baumgarte wird das speziell<br />

für Gießereien- und die Metallbearbeitungsbranche<br />

entwickelte ERP-System<br />

GUSS info der sd software GmbH, Schloß<br />

Holte-Stukenbrock, genutzt.<br />

Die Schnittstelle für die Auftragsübernahme<br />

aus dem ERP-System bildete das<br />

Kernstück in diesem Projektschritt. Im<br />

Bild 1: Aktuell arbeiten 230 Mitarbeiter<br />

in der Eisen<strong>gie</strong>ßerei – von der Beratung<br />

und Entwicklung bis hin zu technisch<br />

perfekt ausgelegten Gussteilen steht dabei<br />

der Kunde mit seinen Anforderungen<br />

im Mittelpunkt.<br />

Unterschied zu den bereits implementierten<br />

Kernschießmaschinen können bei den<br />

Formanlagen verschiedene Aufträge in<br />

einem Formkasten produziert werden.<br />

Um diese Aufträge aus dem ERP- in das<br />

MES-System übertragen zu können, wurde<br />

eine komplexe und anspruchsvolle<br />

Schnittstellenlösung auf XML-Basis realisiert.<br />

Hierbei werden alle Aufträge für<br />

die Formanlage zusammengefasst und<br />

daraus ein sogenannter Überauftrag gebildet.<br />

Die Vorgabezeit dieses Überauftrages<br />

wird dabei aus der langsamsten<br />

Vorgabezeit der Unteraufträge ermittelt,<br />

die Sollmengen wiederum ergeben sich<br />

aus der Summe der Sollmengen der Unteraufträge.<br />

Dieser Überauftrag lässt sich<br />

dann wie die regulären Aufträge direkt<br />

am MES-System an- und abmelden<br />

(Bild 3).<br />

Bild 2: An den Kernschießmaschinen<br />

können per Touchfunktion<br />

Stillstandgründe<br />

ausgewählt<br />

werden. In der anschließenden<br />

Auswertung<br />

zu den Stillständen<br />

dieser Maschine<br />

lassen sich<br />

so detaillierte Aussagen<br />

zu den konkreten<br />

Ursachen<br />

treffen.<br />

Um das Ganze zu visualisieren, wurde<br />

eine spezielle Monitoring-Ansicht für die<br />

Produktionsterminals an den Formanlagen<br />

erstellt. Hier sieht der Abteilungsleiter<br />

im oberen Bereich den Überauftrag<br />

mit den für ihn relevanten Daten und direkt<br />

darunter sämtliche Unteraufträge mit<br />

Soll-Stückzahl, IO- und NIO-Stückzahl,<br />

Teilenummer usw. Nach Abschluss des<br />

Überauftrages, wenn die festgelegte Sollmenge<br />

erreicht ist und der Maschinenbediener<br />

den Auftrag im MES-System als<br />

„beendet“ zurück gemeldet hat, erfolgt<br />

die Auftragsrückmeldung an das ERP-<br />

System. Dabei wird für jeden MES-Datensatz<br />

ein Datensatz für das ERP-System<br />

generiert. Bei Auftrags-, Schicht-, Werkerund<br />

Tageswechsel werden diese unterteilt,<br />

wobei dann in jedem dieser Blöcke<br />

Zustände, Zeiten, Zählerstände usw. summiert<br />

enthalten sind. Dank dieser detaillierten<br />

Datenübergabe ist so eine exakte<br />

Nachkalkulation der Aufträge direkt im<br />

ERP-System möglich: Maschinen- und<br />

Rüstzeiten, Stillstände sowie Gut- und<br />

Ausschussmengen werden genau erfasst<br />

und entsprechend aufbereitet dem SD-<br />

System zur Verfügung gestellt.<br />

Die Verantwortlichen von der Eisen<strong>gie</strong>sserei<br />

Baumgarte überzeugten die<br />

Möglichkeiten der ursprünglich für die<br />

Formanlagen implementierten Schnittstellenlösung,<br />

sodass eine Anbindung aller<br />

Maschinen über die SD-Schnittstelle<br />

beschlossen und realisiert wurde. „Dank<br />

unserer speziellen SD-Schnittstelle zwischen<br />

Fastec 4 PRO und unserem ERP-<br />

System ist es uns nun möglich, Aufträge<br />

detailliert nachkalkulieren zu können“, so<br />

Volker Spruch.<br />

Eine Ausnahme hinsichtlich der ERP-<br />

Anbindung bilden die 6 Bearbeitungszentren<br />

(BAZ). Um die Bediener von unnötigen<br />

Eingaben zu entlasten, werden hier<br />

zusätzliche digitale Signale von den Maschinensteuerungen<br />

der Bearbeitungszentren<br />

an das MES-System übertragen.<br />

Diese Signale stellen eine Artikelcodie-<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 71


SPEKTRUM<br />

rung für das System bereit, mit deren Hilfe<br />

der Zugriff auf sämtliche Stammdaten<br />

erfolgt, unter anderem auch auf Rüst- und<br />

Bearbeitungszeiten. Die Bediener geben<br />

deshalb lediglich noch die Stillstandgründe<br />

ein.<br />

Die Dokumentenverwaltung<br />

mit MES sorgt für die richtigen<br />

Informationen<br />

Für ein leichteres und vor allem papierloses<br />

Arbeiten wurde zusätzlich das MES-<br />

Modul Dokumentenanzeige bei Baumgarte<br />

lizenziert. „Da wir bereits Windream,<br />

ein Programm zur elektronischen Dokumentenverwaltung,<br />

bei uns im Unternehmen<br />

einsetzen, war für uns auch hier eine<br />

Schnittstelle zwischen Fastec 4 PRO und<br />

Windream notwendig“ so die Anforderungen<br />

an Fastec.<br />

Bild 3: Auf industrietauglichen,<br />

für raue<br />

Umgebungen geeigneten<br />

Terminals<br />

sehen die Mitarbeiter<br />

an den Formanlagen,<br />

wie es in der Produktion<br />

aussieht: produziert<br />

die Maschine?<br />

Mit welcher Zykluszeit?<br />

Wie viele Teile<br />

wurden gut bzw.<br />

schlecht bearbeitet?<br />

Welcher OEE-Wert<br />

wird aktuell erzielt?<br />

Bild 4: Auf einem Bildschirm direkt am<br />

Leitstand der Öfen werden den Mitarbeitern<br />

die aktuellen Zustände der Anlagen<br />

und die nächsten zu bearbeitenden Aufträge<br />

angezeigt. Die Auftragsdaten hierfür<br />

werden über die SD-Schnittstelle direkt<br />

aus dem ERP-System übernommen.<br />

Bei der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte ist<br />

die Kopplung zu Windream folgendermaßen<br />

realisiert: Wenn der Maschinenbediener<br />

einen Auftrag am Produktionsterminal<br />

anmeldet, wird mit den Auftragsdaten<br />

automatisch ein Speicherort in<br />

Windream mit übermittelt, sodass Fastec<br />

4 PRO ad hoc die aktuellen Dateien mit<br />

dem angemeldeten Auftrag übernehmen<br />

kann. So werden dem Mitarbeiter direkt<br />

auf dem Terminal bei Auftragsanmeldung<br />

alle für ihn relevanten Dokumente angezeigt<br />

(Arbeitsanweisungen, Infos zum Rüsten,<br />

Hinweise zur Bearbeitung usw.). Für<br />

die Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte bedeutet<br />

diese Vorgehensweise, dass stets aktuelle<br />

Dokumente direkt am benötigten Einsatzort<br />

bzw. dem Terminal zur Verfügung<br />

stehen. Von Vorteil ist außerdem, dass<br />

mit dieser Kopplung eine doppelte Datenhaltung<br />

vermieden wird.<br />

Mit dem MES-System die<br />

Gussproduktion im Blick<br />

Die größten Ener<strong>gie</strong>verbraucher in der<br />

Gießerei sind die Mittelfrequenz-Induktionsöfen<br />

(Bild 4). Deswegen war es für die<br />

Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte wichtig, vor allem<br />

in diesem Bereich mögliche Einsparpotenziale<br />

aufzeigen zu können. Fastec<br />

realisierte hierfür eine spezielle Monitoring-Ansicht.<br />

Auf einem Großbildschirm<br />

direkt am Leitstand der Öfen werden den<br />

Mitarbeitern die aktuellen Zustände der<br />

Anlagen und die nächsten zu bearbeitenden<br />

Aufträge angezeigt. Die Auftragsdaten<br />

hierfür werden über die SD-Schnittstelle<br />

direkt aus dem ERP-System übernommen.<br />

In der Schmelzofenansicht sind Auftragsnummer,<br />

Artikel, Kunde, Temperaturen,<br />

Werkstoffe, Gewicht und Formanlagenstörung<br />

bzw. Stillstand auf einen<br />

Blick ersichtlich. Die Mitarbeiter können<br />

dadurch entsprechende Rüstvorbereitungen<br />

treffen, das Einsatzmaterial verwiegen<br />

und bereitstellen. Zusätzlich hat der<br />

Abteilungsleiter die Möglichkeit, direkt<br />

am Produktions-Client die standardmäßig<br />

72 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


von der Übergabe aus dem ERP-System<br />

abhängige Reihenfolge der Aufträge zu<br />

ändern. Hierfür markiert er einfach die<br />

nächsten beiden Aufträge und in der<br />

Schmelzofenansicht wird die Sortierung<br />

unmittelbar und automatisch entsprechend<br />

angepasst. Tauchen dabei unvorhergesehene<br />

Lücken im kommenden Produktionsablauf<br />

auf, kann unmittelbar ein<br />

ener<strong>gie</strong>reduzierender Eingriff vorgenommen<br />

werden.<br />

Die Mitarbeiter der Abteilung sind von<br />

der Schmelzofenansicht begeistert: „Mit<br />

dieser Ansicht können wir nachfolgende<br />

Aufträge perfekt vorbereiten. Wir haben<br />

dank des großen Monitors und der übersichtlichen<br />

Ansicht genau die Daten im<br />

Blick, die wir benötigen. Dadurch konnten<br />

wir allein in diesem Bereich Ener<strong>gie</strong>einsparungen<br />

von ca. 7 % erzielen.“<br />

Über Fastec:<br />

Die Fastec GmbH, Paderborn, ist ein IT-Unternehmen, das mit über 60 Mitarbeitern<br />

Softwarelösungen zur Optimierung von Produktionsprozessen entwickelt sowie<br />

Consulting-Dienstleistungen und die Inbetriebnahme inklusive Schulung anbietet.<br />

Folgende Produkte werden angeboten:<br />

> easyOEE – OEE-Messgerät für die Aufdeckung möglicher Optimierungspotenziale<br />

einzelner Maschinen (auch als kostengünstige Mietlösung),<br />

> Fastec 4 PRO – modulares MES-System (Manufacturing Execution System) mit<br />

Modulen zur Maschinendatenerfassung mit OEE, Betriebsdatenerfassung, Instandhaltung,<br />

Traceability, Leitstand mit manueller und/oder automatischer<br />

Feinplanung (APS) usw.,<br />

> Corporate Analytics – Shopfloor Business Intelligence Lösung für Konzerne für<br />

die werksübergreifende Analyse von Produktionskennziffern zur Optimierung<br />

sämtlicher Prozesse.<br />

Seit 1995 haben sich bereits viele namhafte, darunter auch international operierende<br />

Unternehmen für Fastec-Lösungen entschieden.<br />

www.fastec.de<br />

Mit MES-System für die<br />

Zukunft gerüstet<br />

Schritt für Schritt wurden im MES-System<br />

alle Bereiche der Produktion integriert.<br />

So wurden zu Beginn des Jahres<br />

2013 sechs Bearbeitungszentren und<br />

sieben spezielle Kernschießmaschinen<br />

in Fastec 4 PRO eingebunden. Diese Bicor-Maschinen<br />

können gleichzeitig drei<br />

Aufträge verarbeiten, da diese über drei<br />

unterschiedliche Kernkästen (Aufnahmestationen)<br />

verfügen, die im Kreis durch<br />

die Maschine laufen. Daher ist es zwingend<br />

notwendig, dass immer drei (unterschiedliche)<br />

Aufträge bearbeitet werden.<br />

Die Auftragsgrößen müssen nicht<br />

gleich sein, da ein Auftragswechsel auch<br />

lediglich für eine Station vorgenommen<br />

werden kann. Die Durchlaufzeit der Maschinen<br />

setzt sich aus der Summe der<br />

maximalen Bearbeitungszeiten der einzelnen<br />

Aufnahmestationen zusammen.<br />

Meist werden jedoch drei zu bearbeitende<br />

Artikel mit verschiedenen Vorgabezeiten<br />

angemeldet.<br />

2014 erfolgte die Inbetriebnahme eines<br />

neuen Bearbeitungszentrums zur Bearbeitung<br />

von Pumpengehäusen. „Durch<br />

die einfache Konfiguration von Fastec 4<br />

PRO können wir neue Maschinen und Anlagen<br />

einfach und schnell in das System<br />

einbinden“ fasst Volker Spruch zusammen.<br />

„Unterm Strich können wir feststellen,<br />

dass uns mit Fastec 4 PRO sofort<br />

verwertbare Daten in Echtzeit zur Verfügung<br />

stehen, mit denen wir jederzeit innerhalb<br />

von 5 Minuten ein Audit durchführen<br />

können. Mit unserem MES-System<br />

sind wir für die Zukunft gerüstet und können<br />

unsere Stellung auf dem hart umkämpften<br />

Gießereimarkt weiterhin behaupten“<br />

fasst Eckhard Winter, einer der<br />

Geschäftsführer der Eisen<strong>gie</strong>sserei Baumgarte<br />

abschließend zusammen.<br />

www.eisen<strong>gie</strong>sserei-baumgarte.de<br />

Aline Effenberger, Marketing/Public Relations,<br />

Fastec GmbH, Paderborn<br />

FOTOS: MAKSIM PASKO - FOTOLIA, KRAS99 - FOTOLIA,<br />

AG VISUELL - FOTOLIA, ELNUR AMIKISHIYEV<br />

Wenn Fachleute<br />

und Branchenexperten<br />

berichten<br />

Fachartikel<br />

www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />

AKTUELL<br />

IM WORLD WIDE WEB<br />

Hier kommuniziert die Gießereibranche<br />

www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 73


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

78 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


Nicht nur im Schmelzbetrieb wird bei Harz<br />

Guss Zorge größten Wert auf das Tragen der<br />

richtigen Schutzausrüstunng gelegt.<br />

In der gesamten Gießerei hat man großen Wert<br />

auf moderne Beleuchtung gelegt; so schafft man<br />

eine helle Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter.<br />

Harz Guss Zorge – Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz aus einem Guss<br />

In der niedersächsischen Eisen<strong>gie</strong>ßerei Harz Guss Zorge werden seit 1870 Gussteile<br />

produziert: Die ca. 500 Mitarbeiter stellen jährlich bis zu 50 000 Tonnen komplexe Bauteile<br />

wie Abgaskrümmer, Turbolader-, Wasserpumpen-, Getriebe- und Kompressorengehäuse<br />

für die Nutzfahrzeugindustrie und den allgemeinen Maschinenbau her. Ein B·A·D-<br />

Arbeitsmedizinteam unterstützt das Unternehmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Öffentlichkeit gewohnt und weiß mit ihr<br />

umzugehen: Etwa viermal im Jahr kann<br />

sich die Öffentlichkeit bei Betriebsführungen<br />

ein Bild von einer modernen Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />

machen. „Wir sind auch EMASzertifiziert“,<br />

sagt Glaßmeyer stolz über<br />

das Umweltmanagementsystem der Europäischen<br />

Gemeinschaft.<br />

Hohe Identifikation mit der Arbeit<br />

FOTOS: CHRISTOF MATTES<br />

Sicherheitsbekleidung auch am Kupolofen. Dort werden pro Stunde 25 t Schmelze erzeugt.<br />

VON IRIS HEINEMANN, MAINZ<br />

Wir ver<strong>gie</strong>ßen in einem Temperaturbereich<br />

zwischen 1380 und<br />

knapp 1500 Grad“, erzählt Andreas<br />

Glaßmeyer, Leiter des Werksdienstes<br />

bei Harz Guss Zorge, als er uns durch<br />

den Betrieb führt. „Vorher sieht man Sand<br />

und Schrott und anschließend steht da<br />

ein Gussstück“, fährt er fort und hat uns<br />

so in knappen Worten den aufwendigen<br />

Produktionsprozess in einer Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />

erklärt. Wir werden von ihm zwei Stunden<br />

lang durch das Unternehmen im Südharz<br />

geführt, um uns ein Bild von den Arbeitsplätzen<br />

zu machen. Das Unternehmen ist<br />

Seit 20<strong>05</strong> ist Andreas Glaßmeyer bei Harz<br />

Guss Zorge beschäftigt und als Werksdienstleiter<br />

Chef der technischen Dienste.<br />

Er verantwortet den Instandhaltungsbereich<br />

und ist unter anderem zuständig<br />

für Arbeitssicherheit und Umweltschutz.<br />

„Wir haben arbeitsintensive Arbeitsplätze,<br />

die teilweise mit harter, körperlicher Arbeit<br />

einhergehen. Unsere Mitarbeiter arbeiten<br />

in drei Schichten. Gleichzeitig kann<br />

man sagen, dass sie stolz auf ihre Arbeit<br />

sind und sich stark mit ihr identifizieren.<br />

Die Art der Arbeit ist das Besondere, dass<br />

man mit seiner eigenen Hände Arbeit etwas<br />

erschafft“, führt Glaßmeyer aus. „Unsere<br />

Mitarbeiter können zum Beispiel im<br />

Straßenverkehr sehen, welche Produkte<br />

aus Zorge kommen: der Turbolader und<br />

das gesamte Abgassystem. Wenn im Su-<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 79


UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />

Egal wohin man in der Gießerei guckt: entlang der gesamten Prozesskette von der Kernherstellung bis hin zur Rohgussnachbearbeitung hat<br />

die Unternehmensleitung darauf geachtet, dass Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsmaßnahmen den Betriebsalltag in der Gießerei prägen.<br />

permarkt die Kühltheke brummt, so ist<br />

das der Verdichterblock, der bei Harz<br />

Guss gegossen worden ist.“ Der Zusammenhalt<br />

unter den Mitarbeitern sei sehr<br />

hoch, man müsse sich bei der Arbeit am<br />

Ofen oder beim Eisen<strong>gie</strong>ßen schließlich<br />

aufeinander verlassen können.<br />

Harz Guss Zorge hat keine Probleme,<br />

gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen<br />

– der Altersdurchschnitt liegt etwa<br />

bei 35 bis 45 Jahren. Das Unternehmen<br />

sorgt durch eine qualifizierte Ausbildung<br />

selbst für Fachkräfte. Führungskräfte zu<br />

finden, so Glaßmeyer, sei schon schwieriger.<br />

„Wir haben gelernte und ungelernte<br />

Mitarbeiter. Wir achten aber in der Hauptsache<br />

darauf, dass die Leute überhaupt<br />

etwas gelernt haben, wenn sie hier anfangen.<br />

Wir bemühen uns auch, immer<br />

mehr Gelernte in die Produktion hereinzubringen,<br />

denn die Maschinen werden<br />

komplexer. Schlosser, Elektriker oder Gießereimechaniker<br />

sitzen im Leitstand des<br />

Kupolofens, in dem das Metall erschmolzen<br />

wird, aber auch Mitarbeiter aus anderen<br />

Berufen“, erklärt Glaßmeyer. Man<br />

merke, dass die Qualifizierungsanforderungen<br />

immer höher würden, sobald man<br />

es mit Technik zu tun habe und da jemand<br />

sitze, der eine Anlage steuern muss. Das<br />

setzt doch umfassende Grundkenntnisse<br />

voraus, die in der Praxis noch erweitert<br />

werden.<br />

Thema Eignung<br />

Das Thema „Eignung“ spielt auch in der<br />

Arbeitsmedizin eine wichtige Rolle: Die<br />

B·A·D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik<br />

GmbH, Bonn, betreut Harz<br />

Guss Zorge mit einem Team bereits seit<br />

2009, seit 2015 ist der B·A·D-Betriebsmediziner<br />

Dr. Heiko Rode für das Unternehmen<br />

zuständig: „Die arbeitsmedizinischen<br />

Untersuchungen beginnen bei<br />

Harz Guss Zorge mit den Einstellungsuntersuchungen.<br />

Für alle Werksbereiche<br />

müssen wir prüfen, ob der Mitarbeiter<br />

auch für den Beruf geeignet ist. Es gibt<br />

etliche, die auch in anderen Werksberei-<br />

Diese erfahrene „Truppe“ ist bei Harz Guss Zorge für den Gesundheits- und Arbeitsschutz<br />

aktiv: Dr. Heiko Rode, Andreas Glaßmeyer und Robert Mellinghoff (v.l.n.r.).<br />

80 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


sich das Vorschlagswesen nicht mehr<br />

wegdenken. Wir bekommen Vorschläge,<br />

die für das Unternehmen Einsparungen<br />

bedeuten, und die Mitarbeiter werden<br />

durch Prämien für ihre Vorschläge belohnt.<br />

Sogar unsere Azubis machen schon<br />

ganz konkrete Vorschläge, wie zum Beispiel<br />

Ener<strong>gie</strong> gespart werden kann.“<br />

Möglichst lange gesund<br />

chen aushelfen müssen. Das große Thema<br />

im Unternehmen ist der Staub. Es<br />

gibt daher Untersuchungen auf Silikose.<br />

Hierbei ist es auch wichtig, dass die<br />

Schutzausrüstung getragen wird, damit<br />

kein langfristiger Quarz-Sand-Schaden<br />

auftritt. Gehör- und Atemschutz sind<br />

wichtig und die Eignung für Fahr- und<br />

Steuertätigkeiten. Zehn bis zwölf Untersuchungen<br />

werden regelmäßig von mir<br />

durchgeführt. Ein Schwerpunkt liegt auf<br />

der Eignung, wobei wir hier nicht nur leistungsorientiert<br />

vorgehen, sondern oft<br />

auch präventiv.“ Daher ist Dr. Rode drei<br />

Tage im Monat im Unternehmen, untersucht<br />

und berät die Mitarbeiter sowie<br />

auch die Verantwortlichen.<br />

Es wird sich gekümmert<br />

Das Unternehmen hat 14 Prozent leistungsgeminderte<br />

Mitarbeiter, das sind<br />

etwa 65 Mitarbeiter. Da ist auch das Thema<br />

Beratung sehr wichtig. Wenn jemand<br />

krank ist oder chronisch krank bleibt,<br />

stellt sich die Frage, an welchem Arbeitsplatz<br />

derjenige trotzdem wieder arbeiten<br />

kann. „Für das Unternehmen ist es ganz<br />

wichtig, dass die Mitarbeiter so lange wie<br />

möglich beschäftigt bleiben“, ergänzt<br />

Glaßmeyer. Das Thema Wiedereingliederung<br />

wird bei Harz Guss Zorge schon seit<br />

vielen Jahren großgeschrieben. So wurde<br />

zum Beispiel nach einem Arbeitsunfall ein<br />

Lager so umgebaut, dass der Mitarbeiter<br />

trotz Handicap dort arbeiten konnte. „Die<br />

Mitarbeiter sind auch motiviert, weil sie<br />

wissen: Hier bin ich und auch mein Arbeitsplatz<br />

sicher. Sie haben gesehen, dass<br />

das Unternehmen für seine Mitarbeiter<br />

im Bedarfsfall auch einschränkungsgerechte<br />

Arbeitsplätze schafft, wenn sie<br />

nicht mehr im normalen Produktionsbetrieb<br />

eingesetzt werden können“, sagt<br />

Robert Mellinghoff, als B·A·D-Regionalleiter<br />

für das Unternehmen zuständig.<br />

„Es ist ungewöhnlich für ein Unternehmen,<br />

sich in dem Maße Gedanken zu machen.<br />

Das ist noch ein Stück Tradition: Es<br />

wird sich gekümmert.“ Die Motivation der<br />

Mitarbeiter lässt sich auch am betrieblichen<br />

Vorschlagswesen ablesen. „Aus der<br />

Arbeitssicherheit“, so Glaßmeyer, „lässt<br />

Harz Guss Zorge GmbH<br />

Die B·A·D unterstützt das Unternehmen<br />

auch bei der Umsetzung von Gesundheitstagen.<br />

Der letzte fand am 27. April<br />

statt. An so einem Tag gibt es unterschiedliche<br />

Aktionen wie zum Beispiel<br />

Untersuchungen des Blutzuckers, Informationen<br />

zum optimalen Sitzen und zur<br />

Raucherentwöhnung. Auch im letzten<br />

Sommer hatte Harz Guss Zorge einen<br />

solchen Tag organisiert. Unsere Mitarbeiter<br />

konnten sich vor Ort über gesunde<br />

Lebensweise, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

informieren. Geboten<br />

wurden u. a. Kochvorführungen, Informationen<br />

über Schutzausrüstungen und<br />

Feuerlöschübungen. „Wir kümmern uns<br />

um unsere Mitarbeiter und setzen gleichzeitig<br />

auf deren Eigenverantwortung. Das<br />

Ziel muss sein, die Mitarbeiter so lange<br />

wie möglich gesund an ihren Arbeitsplätzen<br />

zu beschäftigen“, stellt Glaßmeyer<br />

fest. „Unser Projekt ,Null Unfälle’ ist sicher<br />

ein zusätzliches großes Ziel – im<br />

Moment haben wir leider noch etwa 24<br />

Arbeitsunfälle im Jahr –, aber wir haben<br />

uns fest vorgenommen, das Ziel – ,Null‘<br />

– gemeinsam mit Unterstützung unserer<br />

Mitarbeiter zu erreichen“, ist Glaßmeyer<br />

überzeugt.<br />

Die Harz Guss Zorge GmbH ist ein Unternehmen der GMH Gruppe. Hinter dem roten<br />

Signet dieser Gruppe stehen mehr als 25 mittelständische Unternehmen, die in den<br />

Geschäftsbereichen Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung, Lenkungstechnik, Schmiedetechnik<br />

und Gusstechnik tätig sind. Sie sind in Deutschland, Österreich, Australien<br />

und den USA zu Hause. Ihr Fachwissen, ihre Innovationskraft und ihre Kundennähe<br />

machen sie zu perfekten Partnern für Projekte aus den Bereichen Mobilität<br />

(Automobil, Schiffbau), Ener<strong>gie</strong> und Maschinenbau. So unterschiedlich die Unternehmen<br />

auch sind – sie alle verbindet das gleiche Ziel: immer neue Anwendungsfelder<br />

für die Werkstoffe Stahl und Eisen aufzuspüren und sie für die Kunden der GMH<br />

Gruppe nutzbar zu machen. Dabei stehen Flexibilität, Schnelligkeit und Qualität stets<br />

im Vordergrund.<br />

Die GMH Gruppe gehört zu den Marktführern im Bereich Edelstahl, als Hersteller<br />

von variabel verzahnter Lenkungstechnik sowie Kappenringen für die Turbinenindustrie.<br />

Immer wichtiger werden im Maschinenbau und in der Automobilindustrie Ener<strong>gie</strong>effizienz<br />

und Wirtschaftlichkeit. Im Leichtbau leisten hier optimierte Stähle der<br />

GMH Gruppe einen wesentlichen Beitrag – mit z. B. signifikanten Gewichtseinsparungen,<br />

die den CO 2 -Ausstoß verringern. Die GMH Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr<br />

2017 einen Umsatz von rd. 2 Mrd. Euro und beschäftigt derzeit rund<br />

7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong> 81


MEDIEN & BÜCHER<br />

Das E-Mobil aus dem 3-D-Drucker<br />

Serienreife erreicht – erste Auslieferungen in 2019<br />

Haben auch Sie interessante Videos<br />

zum Thema Gießereitechnik im Internet<br />

gefunden? Senden Sie Ihre Videovorschläge<br />

an: redaktion@bdguss.de<br />

LSEVs wie dieses könnten schon bald zum Straßenbild gehören. 7000 Vorbestellungen, überwiegend aus Italien, sollen schon vorliegen.<br />

Explosionsgrafik des neuen E-Autos, das<br />

nur aus 57 Teilen besteht.<br />

Die Hersteller werben mit individuellem<br />

Design – sowohl innen als auch außen.<br />

Bis auf Karosserie, Sitze, Reifen und Glas<br />

kommen alle Teile aus dem 3-D-Drucker.<br />

SCREENSHOTS: XEV, POLYMAKER INDUSTRIAL<br />

In einem Gemeinschaftsprojekt haben<br />

das italienische Startup XEV und der<br />

chinesische 3-D-Druckmaterialentwickler<br />

Polymaker das Elektroauto<br />

LSEV (Low-Speed Electric Vehicle) entwickelt.<br />

Für die Montage sind nicht wie<br />

bei herkömmlichen Autos Tausende,<br />

sondern nur 57 Teile erforderlich.<br />

Schon ab dem 2. Quartal 2019 soll das<br />

neue Elektromobil in Europa und Asien<br />

erhältlich sein. Und anders als sonst bei<br />

neuen E-Autos ist der Preis mehr als moderat:<br />

nur 7500 US-Dollar soll das Fahrzeug<br />

kosten. Durch die radikale Reduktion<br />

der Bauteile wird eine Kostensenkung<br />

von 70 % möglich.<br />

Das LSEV bringt nur 450 kg auf die<br />

Waage und stammt – abgesehen von Karosserie,<br />

Sitzen, Reifen und Glas – komplett<br />

aus dem 3-D-Drucker.<br />

XEV mit Sitz in Hong Kong umfasst ein<br />

Designzentrum in Italien und Fertigungsstätten<br />

in China. Für das LSEV sollen schon<br />

7000 Vorbestellungen, vorwiegend aus Italien,<br />

vorliegen. Das Fahrzeug kann individuell<br />

designt werden, ist bis zu 70 km/h<br />

schnell und für eine Reichweite von rund<br />

150 km je Batterieladung ausgelegt. XEV-<br />

CEO Stanley Lu: „Wir verleihen der Kreativität<br />

Freiheit. Nicht nur unsere Kunden,<br />

sondern jeder kann sich der Entwicklung<br />

von Autos anschließen. Zudem ändert man<br />

die Art und Weise, wie Autos heutzutage<br />

industriell gefertigt werden.“<br />

QR-CODE/Link:<br />

Link zum Video über<br />

das LSEV bei YouTube<br />

(4:56 min):<br />

https://bit.ly/2GIETMM<br />

98 GIESSEREI 1<strong>05</strong> <strong>05</strong>/<strong>2018</strong>


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Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf · Tel.: +49 211 6707- 563 · Fax: +49 211 6707- 597

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