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LE-1-2008

LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

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Verlag: Jaklitsch Markus, A-1100 Wien, Nr.: 08Z037679 M<br />

www.logistik-express.at<br />

NR. 1|März <strong>2008</strong><br />

SCHNEL<strong>LE</strong>R ALS<br />

DER KLIMAWANDEL<br />

Die Logistik steht vor der Herausforderung effiziente<br />

und nachhaltige Lösungen zu finden.<br />

INTERVIEW Seite 8<br />

Franz Fischler – die Klimapolitik<br />

muss sich ändern: „Österreich<br />

erfüllt seine CO2-Reduktionsverpflichtungen<br />

nicht.“<br />

NETZWERKE Seite 10<br />

Netzwerke verbinden –<br />

Neuigkeiten und Top<br />

Veranstaltungen der Vereine,<br />

Organisationen und Cluster.<br />

UNTERNEHMEN Seite 14<br />

Von der innerbetrieblichen<br />

Logistik bis hin zur Transportlogistik<br />

– nationale und internationale<br />

Unternehmen im Fokus.


BESTZEITEN<br />

Bestellungen und Lieferzusagen sind<br />

heute eine Frage von Sekundenbruchteilen.<br />

Die benötigte Leistung muss schnell und<br />

wirtschaftlich erbracht werden. Das<br />

erfordert eine ausgefeilte Technik und<br />

Organisation im Lager.<br />

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INHALT | EDITORIAL<br />

COVERFOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

INHALT<br />

AKTUELL<br />

05 LogiMAT <strong>2008</strong><br />

06 CO sinkt – CO2 steigt<br />

07 Neue EU Richtlinen – AEO-Zertifikat<br />

PERSÖNLICHKEITEN<br />

08 Dr. Franz Fischler über den verfehlten Beitrag Österreichs zur CO2-Reduktion<br />

NETZWERKE<br />

10 Josef Bernhardt – ein großartiger Logistiker<br />

geht in Ruhestand<br />

BVL 24. Logistik Dialog <strong>2008</strong><br />

Ökologische und soziale Aspekte<br />

11 Industrie: Jeder 6. Mitarbeiter ist Logistiker<br />

12 Quality is back <strong>2008</strong><br />

13 Quality Day in Graz<br />

UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

14 TGW optimiert bei VW und realisiert bei Hella<br />

15 LINDE rundet Staplerbaureihe ab<br />

17 SALOMON geringere Kosten bei höherer Qualität<br />

18 JUNGHEINRICH – von Altbewährtem zur neuesten Technologie<br />

20 GS1 Standards<br />

21 HUBER setzt auch künftig auf BIRKART<br />

22 WÜRTH Von der Schraube zum Schraubenkönig<br />

23 KNAPP - OSR erstmals in deutscher Pharmaanlage installiert<br />

24 REWE – Wir stellen hohe Anforderungen<br />

25 MONDI - Best Practice in Österreich<br />

26 SSI Schaefer Peem - Besser geht´s (fast) nicht<br />

27 SCHOEL<strong>LE</strong>R ARCA SYSTEMS - Neuer Behälter für die Österreichische Post<br />

28 COMBASE Repair Clearing Concept<br />

IM GESPRÄCH<br />

29 Kaminabend der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

TERMINE<br />

30 Messetermine im Überblick<br />

LOGISTIK express SPEZIAL<br />

Sonderteil (Heftmitte) - BVL 24. Logistik Dialog<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Zunehmende Globalisierung<br />

sowie die<br />

Entwicklung hin zu einem<br />

Käufermarkt stellen<br />

immer höhere Anforderungen<br />

an Unternehmen<br />

und verschärfen den<br />

Qualitäts- und Preiswettbewerb. Logistische<br />

Prozesse umfassen alle Bereiche eines<br />

Unternehmens die betriebliche Flüsse<br />

optimieren. Besonders auf technischem<br />

Gebiet wird viel in Forschung und Innovation<br />

investiert. Doch neben der Optimierung<br />

des Güter- und Informationsflusses,<br />

müssen wir heute mehr denn je<br />

unsere Ressourcen „Mensch & Umwelt”<br />

bewusst ins Auge fassen.<br />

Logistik Express ist das Fachmedium<br />

für Logistik und richtet sich an Logistik<br />

Insider, wie Entscheidungsträger unserer<br />

Wirtschaft. Unser Netzwerk spannt sich<br />

vom Unternehmer über Vereine, Organisationen<br />

und Cluster. Nur ein regelmäßiger<br />

Erfahrungsaustausch miteinander erlaubt,<br />

voneinander zu lernen und<br />

laufende Herausforderungen mit Zuversicht<br />

und Unternehmenslust erfolgreich<br />

anzupacken und zu meistern.<br />

Logistik Express ist mit rund 7.000<br />

fachspezifischen Pressemeldungen auch<br />

das informationsreichste Logistikportal<br />

Österreichs und ein Begriff im deutschsprachigen<br />

Raum. Unsere Leserinnen und<br />

Leser informieren wir regelmäßig mit aktuellen<br />

Unternehmensmeldungen und<br />

Fachberichten.<br />

Markus Jaklitsch<br />

IMPRESSUM<br />

LOGISTIK express | Fachmedium für Logistik<br />

Herausgeber und Medieninhaber: Markus Jaklitsch<br />

Klederinger Str. 43, 1100 Wien, Austria<br />

T: +43(0)676-957 8311, T: +43(0)676-703 5205<br />

F: +43(0)720-505 9679, E: info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.at<br />

Redaktion: Angelika Thaler, Stephan Hofstätter<br />

Grafik / Layout: Hermann Stöckl, hermannsgrafik.at<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 3


AKTUELL<br />

FOTOS: LOGIMAT<br />

Simon Thomas, Mathias Thomas, Dr. Ulrich Van<br />

Demmeren, Andreas Ulisch, Dr. Mirko Doerk<br />

Von 17. bis 21. Februar <strong>2008</strong> lockte die LogiMAT mehr als 15.000 Besucher<br />

auf das neue Messegelände am Stuttgarter Flughafen, wo es<br />

die neuesten Trends der Intralogistik zu bestaunen gab.<br />

Neuer Besucherrekord auf<br />

der 6. LogiMAT in Stuttgart<br />

Über 15.000 Besucher aus dem Inund<br />

Ausland sorgten auf der 6.<br />

LogiMAT, der Fachmesse<br />

für Distribution,<br />

Material- und Informationsfluss,<br />

die am 21.<br />

Februar in Stuttgart zu<br />

Ende ging, für einen<br />

Besucherrekord. Die<br />

Besucherzahlen stiegen<br />

damit um 36 Prozent<br />

im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Neben den<br />

Ständen zog besonders<br />

das Rahmenprogramm<br />

mit 14 Foren und Live-Events<br />

sowie 35 Innovationsforen der Aussteller<br />

mit Informationen über Branchenentwicklungen<br />

viele Fachbesucher an.<br />

Ungebrochener Andrang auch<br />

bei Ausstellern<br />

Auch bei den Ausstellern und der Ausstellungsfläche<br />

übertraf die LogiMAT <strong>2008</strong><br />

ihre Rekordzahlen aus dem Jahr 2007. „Mit<br />

571 Ausstellern aus 14 Ländern auf über<br />

31.740 m 2 Ausstellungsfläche ist die Logi-<br />

MAT ihrem Ruf als größte jährlich<br />

stattfindende Intralogistikmesse<br />

in Europa mehr als<br />

gerecht geworden“, erklärt<br />

Messechef Peter<br />

Kazander. Bei den Ausstellern<br />

hat die Logi-<br />

MAT <strong>2008</strong> um 24 Prozent<br />

und bei der<br />

Netto-Ausstellungsfläche<br />

um 34 Prozent auf<br />

16.258 m 2 zugelegt. Aufgrund<br />

des großen Andrangs<br />

wurden für 2009 bereits die<br />

Hallen 5, 7 und 9 mit einer Gesamtausstellungsfläche<br />

von 42.000 m 2 angemietet.<br />

Zu sehen waren Produkte und Lösungen<br />

rund um den innerbetrieblichen<br />

Material- und Informationsfluss, die gesamte<br />

Palette der Intralogistik von Betriebseinrichtungen<br />

und Kommissioniersystemen<br />

über Gabelstapler, Verladetechnik,<br />

Roboter und Verpackungssystemen bis hin<br />

zur Software für Lagersysteme, Simulation,<br />

Versand und Transport war vertreten.<br />

Preis „Bestes Produkt“ <strong>2008</strong><br />

in drei Kategorien<br />

In der Kategorie „Beschaffen, Fördern, Lagern“<br />

ging der Preis an die TransStore<br />

GmbH & Co KG und die Westfalia Logistics<br />

Software GmbH & Co KG für den „TransFaster“.<br />

Dieses Regalbediengerät (RBG) ermöglicht<br />

flurfreies Wechseln zwischen Gängen,<br />

Kreuzen von Wegen und das<br />

Überwinden von Bodenunebenheiten und<br />

hat sich bereits im Praxistest bewährt.<br />

In der Kategorie „Kommissionieren, Verpacken,<br />

Sichern“ setzte sich die Z-Laser<br />

Optoelektronik GmbH mit dem Produkt<br />

„LP-Cube“ durch. Dieser vielseitige Laserprojektor<br />

markiert beispielsweise bei Warenentnahmen<br />

die Ziel-Abstellfläche optisch<br />

und verringert so Fehler.<br />

Den Preis der Kategorie „Software, Kommunikation,<br />

IT“ erhielt die Dr. Thomas +<br />

Partner GmbH für „TuP-TV“, eine Transportverwaltungssoftware<br />

zur Überwachung,<br />

Beauftragung und Koordination aller<br />

Transportaufträge und –ressourcen in<br />

einem Distributionszentrum zur Optimierung<br />

der Anlagenauslastung.<br />

Besucherandrang am ersten Messetag<br />

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AKTUELL<br />

Durch moderne Motorentechnik konnte der Schadstoffausstoß im Straßenverkehr<br />

deutlich verringert werden. Ständig im Steigen ist hingegen<br />

der Treibstoffverbrauch und damit der CO2-Ausstoß. Eine Herausforderung<br />

angesichts der hohen Bedeutung der Nahversorger.<br />

CO sinkt – CO2 steigt<br />

Ob ein Transit-LKW oder ein lokaler<br />

Gütertransport Umweltschäden<br />

verursacht, ist für die Umwelt ohne<br />

Belang. Europa ist wirtschaftlich<br />

so eng zusammengewachsen, dass eine<br />

Auseinanderdividierung nach Herkunft<br />

keinen Sinn macht. Dennoch steht in der<br />

Öffentlichkeit vor allem der Transitverkehr<br />

in der Kritik. Dem Binnenverkehr wird viel<br />

weniger kritische Beachtung geschenkt.<br />

Doch Emissionen und Lärm entstehen sowohl<br />

bei inländischen als auch bei ausländischen<br />

LKWs.<br />

Viele Leerfahrten<br />

Als besonders umweltbelastend gelten<br />

Leerfahrten, weil sie bei bestmöglicher logistischer<br />

Organisation vermieden werden<br />

könnten. Im Jahr 2000 waren 75 Prozent (!)<br />

der österreichischen LKW im Ausland leer<br />

unterwegs. Da werden sich unsere Nachbarn<br />

bei uns bedanken. Der Transitverkehr<br />

ausländischer Fahrten auf österreichischem<br />

Staatsgebiet hatte hingegen nur einen Anteil<br />

von 13 Prozent an Leerfahrten. Bei den<br />

Inlandsfahrten ergibt sich ein Anteil von 40<br />

Prozent an Leerfahrten. D. h. jeder inländische<br />

LKW fährt beinahe halb leer.<br />

Hohe Leistung auf kurzer Strecke<br />

In den Ländern der EU-15 hat sich von<br />

1970 bis 1999 die Straßengüterverkehrsleistung<br />

verdreifacht. Diese Leistung errechnet<br />

sich aus dem Produkt der transportierten<br />

Güter mit der Entfernung. Interessant<br />

ist, dass die durchschnittliche Beförderungsweite,<br />

also die Zahl der Kilometer pro<br />

Tonne, in der EU nur 110 Kilometer ausmacht.<br />

Das erklärt sich daraus, dass mehr<br />

als ein Drittel aller Tonnenkilometer auf<br />

landwirtschaftliche Produkte entfällt, und<br />

ein Fünftel auf Baumaterial wie Zement<br />

und Beton, die in der Regel auf kürzeren<br />

Strecken befördert werden.<br />

Weniger Belastung durch moderne Motoren<br />

Unbestritten ist, dass die Motorentechnik<br />

Fortschritte macht und somit der Schadstoffausstoß<br />

kontinuierlich verringert wird.<br />

35 Nutzfahrzeuge emittierten im Jahr 2005<br />

genauso viele Partikel (Aerosole) wie ein<br />

einziger LKW im Jahr 1990. Mit der EURO V<br />

Norm <strong>2008</strong> für Dieselmotoren wird der Partikelausstoß<br />

wiederum gesenkt – auf fünf<br />

Prozent gegenüber dem Wert von 1990.<br />

Auch bei den gasförmigen Schadstoffen<br />

gibt es eine deutliche Verringerung der<br />

Emissionen. Der Ausstoß von Kohlenmonoxid,<br />

Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden<br />

wird gemäß der EURO V Norm um<br />

weit mehr als achtzig Prozent im Vergleich<br />

zu 1990 gesenkt. Einzig die Kohlendioxid-<br />

Emissionen steigen weiter an. Der Grund<br />

liegt in der wechselseitigen Beziehung zwischen<br />

der Verbrennung fossiler Treibstoffe<br />

und dem CO2-Ausstoß. Mehr Treibstoffverbrauch<br />

bedeutet also mehr CO2. Trotz<br />

der Reduzierung des durchschnittlichen<br />

Kraftstoffverbrauches bei modernen Motoren,<br />

wird in Summe mehr und mehr Diesel<br />

verbraucht.<br />

Wichtige Rolle als Nahversorger<br />

Die heimische Transportwirtschaft streicht<br />

gerne ihre Rolle als Nahversorger heraus.<br />

„Fast neunzig Prozent aller Transporte haben<br />

maximal hundert Kilometer Beförderungsstrecke“,<br />

erklärt Christian Strasser von<br />

der Wirtschaftskammer Oberösterreich.<br />

Deshalb seien die Transporteure besonders<br />

von sektoralen bzw. regionalen Fahrverboten<br />

betroffen. Der Hintergrund ist, dass mit<br />

Fahrverboten auf Bundesstraßen der sog.<br />

Mautausweichverkehr von den Autobahnen<br />

verhindert werden soll. „Davon ist vor<br />

allem der heimische Verkehr betroffen, weil<br />

umständliche Umwege gefahren werden<br />

müssen“, sagt Strasser. Für die WKO ist das<br />

nicht im Sinne des Umweltschutzes.<br />

Wünschen würde sich die oberösterreichische<br />

Transportwirtschaft mehr öffentliche<br />

Förderungen von EURO V Motoren, wie<br />

es in Deutschland der Fall ist. In Oberösterreich<br />

sind übrigens 25.000 LKW im Einsatz,<br />

die jährlich 100 Mio. Tonnen an Gütern<br />

transportieren, davon 86 Prozent im Inland.<br />

Das ist ein Drittel der gesamten österreichischen<br />

Transportleistung. Die Progtrans-Studie<br />

prophezeit einen Zuwachs des Transportbedarfs<br />

in den kommenden 20 Jahren<br />

um 50 Prozent. Die Nahversorgerrolle wird<br />

hoch bleiben.<br />

Verursacher von Emissionen<br />

Heimische Verbrennungsmotoren – egal ob<br />

LKW, PKW oder Maschinen – verursachen 40<br />

Prozent der NOx-Emissionen, 20 Prozent der<br />

CO2-Belastung und 15 Prozent der Partikel-<br />

Emissionen. Die Emissionen pro LKW konnten<br />

in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />

deutlich reduziert werden – bei Partikeln um<br />

mehr als 90 Prozent. Ständig steigend ist<br />

hingegen der gesamte Kraftstoffverbrauch<br />

sowie der CO2-Ausstoß. Damit ist man weit<br />

entfernt vom Kyoto-Ziel, einer echten Reduzierung<br />

des CO2-Ausstoßes.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

6 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


AKTUELL<br />

Kürzlich hat EU-Justizkommissar<br />

Franco Frattini mit Plänen zur verstärkten<br />

Sicherung und Überwachung<br />

der Schengengrenze aufhorchen<br />

lassen. Zur Diskussion stehen<br />

verschärfte Kontrollen der Reisenden<br />

mittels biometrischer Daten – etwa der Irisabtastung<br />

–, was einen deutlichen Mehraufwand<br />

an Technik und finanziellen Mitteln<br />

zur Folge haben wird. Die umständliche<br />

Prozedur wird am Frankfurter Flughafen<br />

gerade in einem Pilotprojekt getestet.<br />

Neue EU-Richtlinien haben strengere Kontrollen an den EU-Außengrenzen<br />

zum Ziel. Für Unternehmen soll es allerdings Vereinfachungen<br />

beim Zollverfahren geben, wenn sie sich zum Zugelassenen<br />

Wirtschaftsbeteiligten (AEO) zertifizieren lassen.<br />

Verschärfte Sicherheitsstufe<br />

im Zollverfahren<br />

FOTO: EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />

Der Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte (AEO)<br />

Auch im EU-Außenhandel kommen auf<br />

uns strengere Kontrollen zu. Ab 1. Juli 2009<br />

müssen den Zollbehörden Informationen<br />

über den Import und Export von Waren<br />

frühzeitig gemeldet werden. Es handelt sich<br />

um Maßnahmen zur Erreichung einer „sicheren<br />

Lieferkette“. Für die Unternehmen<br />

besteht jedoch die Möglichkeit der Vereinfachung<br />

der Abwicklung, indem sie sich<br />

den Status eines Zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten<br />

geben lassen – auf Englisch „Authorized<br />

Economic Operator“, daher kurz<br />

AEO-Zertifikat genannt.<br />

AEOs werden zollrechtliche Vereinfachungen<br />

und Erleichterungen bei den Sicherheitskontrollen<br />

zugestanden. Der Vorteil<br />

liegt auf der Hand: AEOs sparen sich<br />

Zeit und damit Geld – Time is Money. Die<br />

Kontrolle einer Warenladung im Hamburger<br />

Hafen bedeutet schon mal eine Woche<br />

Standzeit – die erspart sich der AEO.<br />

Pilotprojekt bei Spedition Englmayer<br />

Die Spedition Englmayer hat im Herbst<br />

2007 an einem AEO-Pilotprojekt des Finanzministeriums<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

der Wirtschaftskammer teilgenommen.<br />

Prokurist Klaus Gasperlmair, Projektleiter<br />

der Firma Englmayer, sagt über die Grundzüge<br />

des Verfahrens: „Die Sicherheitsstandards<br />

im Außenhandel werden angehoben.<br />

Daher muss das Personal gut ausgebildet<br />

sein und es müssen Sicherheitsaspekte beachtet<br />

werden, etwa die Sicherheit der<br />

Räumlichkeiten.“<br />

AEO-Zertifikat wird verlangt<br />

Voraussetzungen, um zu einem AEO-Zertifikat<br />

zu kommen, sind zumindest ein hohes<br />

Wissen über Zollangelegenheiten, ein funktionierendes<br />

Management-System und Investitionen<br />

im Sicherheitsbereich. Problempunkte<br />

sind die Frage der<br />

Vertraulichkeit der Daten, die außer Haus<br />

gegeben werden, die EU-weite Einheitlichkeit<br />

der Bewertungskriterien im Zertifizierungsverfahren<br />

und die Frage der Haftung<br />

Der Hamburger Hafen, Umschlagplatz<br />

für den EU-Außenhandel<br />

bei Terroranschlägen. Kann der AEO dafür<br />

haftbar gemacht werden, wenn in seiner<br />

Ladung eine Bombe hochgeht?<br />

Um das AEO-Zertifikat wird man nicht<br />

herum kommen, meint Gasperlmair: „Das<br />

ist wie bei einem ISO-Zertifikat. Wer mit<br />

Drittlandwaren zu tun hat oder mit großen<br />

Dienstleistern Geschäfte abwickelt, wird<br />

ein AEO sein müssen. Der AEO-Status wird<br />

allgemein verlangt werden.“<br />

Schwarze Listen ein heikles Thema<br />

Dass die Sicherheit durch die Maßnahmen<br />

erhöht wird, sieht Gasperlmair skeptisch:<br />

„Die Terrorsicherheit wird wahrscheinlich<br />

nicht erhöht, aber es kommt zu Qualitätsverbesserungen<br />

durch das Zertifikat.“ Ob<br />

sich auch kleine Frächter so ein Zertifikat<br />

leisten können oder die Voraussetzungen<br />

erfüllen werden, wird sich erst zeigen.<br />

Im Zusammenhang mit der „sicheren Lieferkette“<br />

sind auch die Antiterrorismus-Verordnungen<br />

der EG zu sehen. Sie verbieten<br />

jeglichen Geschäftskontakt mit Personen<br />

oder Organisationen, die in irgendeiner Form<br />

an Terrorhandlungen beteiligt sind. Dazu gibt<br />

es eigene Listen, in denen die Unternehmen<br />

aufgezählt werden. Wie hoch ist die Gefahr, an<br />

so einen Geschäftskontakt zu geraten? „Das<br />

ist gar nicht so unrealistisch“, meint Gasperlmair,<br />

„denn auch Unternehmen, die nur im<br />

Verdacht des Terrors stehen, findet sich auf<br />

diesen Listen. Selbst wer unwissentlich in<br />

der Lieferkette gemeinsam mit so einer Firma<br />

aufscheint, macht sich strafbar.“<br />

Dazu kommen noch Boykottlisten in den<br />

USA. Wer mit einer in der Liste genannten<br />

Firmen Geschäfte macht, wird selbst auf<br />

die Liste gesetzt. Geschäftsbeziehungen mit<br />

den USA gehören dann der Vergangenheit<br />

an. „Das ist ein heikles Thema“, meint Gasperlmair,<br />

und verweist auf Abhilfe mittels einer<br />

Software, die sämtliche Beteiligte einer<br />

Lieferkette mit den Gelisteten vergleicht –<br />

das Programm ist für Kunden der Firma<br />

Englmayer benutzbar.<br />

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LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 7


PERSÖNLICHKEITEN<br />

„Die verkehrsbedingte CO2-<br />

Belastung weist in Österreich<br />

leider die größten Wachstumsraten<br />

auf.“<br />

FRANZ FISCH<strong>LE</strong>R<br />

Franz Fischler, Präsident des Ökosozialen Forums, über neue politische Rahmenbedingungen zur Hebung<br />

der Energieeffizienz, den verfehlten Beitrag Österreich zur CO2-Reduktion und die Chancen umweltfreundlicher<br />

Technik.<br />

Den Hebel richtig ansetzen<br />

In einem Aufsatz für das Buch „Macht<br />

Um Welt“ – kürzlich bei Ueberreuter in<br />

der BAWAG PSK Edition Literatur veröffentlicht<br />

– wählt Franz Fischler drastische<br />

Worte für die Klimapolitik Österreichs:<br />

„Wir erfüllen nicht nur unser 0,7%-Versprechen<br />

nicht, sondern wir erfüllen auch<br />

unsere im Rahmen des Kyoto-Vertrags eingegangenen<br />

CO2-Reduktionsverpflichtungen<br />

bei Weitem nicht. Wir liegen derzeit so<br />

weit von unseren Verpflichtungen entfernt,<br />

dass wir entweder den gesamten Verkehr<br />

oder die gesamte Industrie lahm legen<br />

müssten, um die versprochenen minus<br />

dreizehn Prozent zu erreichen.“ Und er<br />

fragt am Schluss des Aufsatzes, weshalb in<br />

Österreich wieder einmal nur „faule Kompromisse“<br />

herausschauten, statt eine Politik<br />

zu machen, die sich für eine „ökologische<br />

Evolution“ einsetzt, „die auch unserer<br />

Nachwelt eine nachhaltige Zukunft sichert“.<br />

Dass es auch anders geht, zeigen<br />

Dänemark, wo eine CO2-Steuer eingeführt<br />

wurde, und Deutschland mit seinem Energie-Einspeisgesetz<br />

für Ökostrom.<br />

Im folgenden Interview gibt Franz Fischler<br />

Auskunft über den Stand der Klimapolitik<br />

aus seiner Sicht:<br />

Herr Fischler, wie schätzen Sie die Maßnahmen<br />

der europäischen Klimapolitik –<br />

Stichwort Emissionsrechtehandel – ein?<br />

Werden sie zum gewünschten Ziel der Reduktion<br />

von Emissionen führen?<br />

Das von der Kommission vorgelegte Klimapaket<br />

ist auf die Zielsetzung des Europäischen<br />

Rates und die Kyotoverpflichtungen<br />

der EU abgestellt. Bekanntlich haben die<br />

EU-Regierungschefs festgelegt, die CO2-<br />

8 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


PERSÖNLICHKEITEN<br />

„In Österreich sind die CO2-<br />

Belastungen in den letzten Jahren<br />

nicht gesunken, sondern<br />

ständig weiter gestiegen.“<br />

FRANZ FISCH<strong>LE</strong>R<br />

Hier wird ein ganzes Bündel von Maßnahmen<br />

notwendig werden, um eine Trendumkehr<br />

zu schaffen. Diese Maßnahmen betreffen<br />

die Fahrzeugtechnologie genauso<br />

wie die Abgaben auf Treibstoffe, die Umstellung<br />

auf Biotreibstoffe oder den forcierten<br />

Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

International stellt sich die Frage, welchen<br />

Sinn es macht, dass die Treibstoffe für den<br />

Luft- und Seeverkehr zur Gänze steuerbefreit<br />

sind.<br />

Zur Person<br />

FOTOS: WALTER GRAF, ÖKOSOZIA<strong>LE</strong>S FORUM EUROPA<br />

Emissionen um zwanzig Prozent zu senken<br />

und den Anteil der erneuerbaren Energieträger<br />

auf zwanzig Prozent anzuheben. Die<br />

einzelnen Mitgliedsstaaten müssen ja nach<br />

ihrem Wohlstand und nach ihren von der<br />

Natur vorgegebenen Möglichkeiten dazu<br />

beitragen. Österreichs Beitrag ist geringer<br />

als das. Was unser Land zu Kyoto beitragen<br />

muss, ist ebenfalls weit geringer als die ambitionierten<br />

Ziele in der österreichischen<br />

Regierungsvereinbarung.<br />

Kürzlich haben Sie bei der Filmpremiere<br />

von „Unsere Erde“ – der Film setzt sich mit<br />

dem Klimawandel und seinen Auswirkungen<br />

auseinander – von der Notwendigkeit<br />

eines radikalen Systemwandels gesprochen.<br />

Energiesparen müsse rentabel gemacht<br />

werden. Welche Maßnahmen müssen<br />

für dieses Ziel gesetzt werden?<br />

Diese Aussage war auf Österreich bezogen,<br />

denn in unserem Land sind die CO2-Belastungen<br />

in den letzten Jahren nicht gesunken,<br />

sondern ständig weiter gestiegen. Ich<br />

plädiere dafür, neue politische Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die Energieeffizienz<br />

rentabler zu machen. Als bester Hebel bietet<br />

sich die nächste Steuerreform an, wo es<br />

darum gehen sollte, natürliche Ressourcen<br />

stärker zu belasten, dafür aber umso mehr<br />

die Steuern und Abgaben auf Arbeit zu senken,<br />

damit per Saldo eine Entlastung für die<br />

Bürger entsteht. Zusätzlich müssen auch<br />

Anreize geschaffen werden, etwa in der<br />

Wohnbauförderung oder für die wärmetechnische<br />

Sanierung des Altbestandes an<br />

Gebäuden.<br />

Welche Änderungen kommen voraussichtlich<br />

auf die Transportwirtschaft zu?<br />

Die verkehrsbedingte CO2-Belastung weist<br />

in Österreich leider die größten Wachstumsraten<br />

auf. Sie hat sich seit 1990, dem Basisjahr<br />

für die Berechnung der Kyotoverpflichtungen,<br />

verdoppelt. Es ist daher notwendig,<br />

sowohl beim PKW-Verkehr als auch beim<br />

Transport neue Maßnahmen zu setzen.<br />

Wie soll der Klimaschutz finanziert werden?<br />

Klimaschutz sollte sich am besten selber finanzieren.<br />

Am wichtigsten ist, dass Europa<br />

danach strebt, die Technologieführerschaft<br />

in Sachen Energieeffizienz und Energieproduktion<br />

aus alternativen Energieträgern weiter<br />

auszubauen. Das sichert bestehende und<br />

schafft neue Arbeitsplätze. Es hilft auch den<br />

Wirtschaftsstandort Europa abzusichern.<br />

In den wachsenden Wirtschaftsräumen<br />

Asiens entsteht erstmals Wohlstand. Andererseits<br />

steigt der Verbrauch an Rohstoffen<br />

und die Umweltverschmutzung nimmt<br />

drastisch zu. Das Problem ist, dass wir diesen<br />

Ländern wohl kaum das Wachstum<br />

verbieten können. Wie kann ein globaler<br />

Ausgleich dieser Gegensätze aussehen?<br />

Es ist richtig, dass in den Schwellenländern<br />

der Energieverbrauch rasant steigt<br />

und auf Grund der schlechten Energieeffizienz<br />

die Treibhausgasbelastung überproportional<br />

wächst. Gerade deswegen haben<br />

wir die Chance, unsere umweltfreundliche<br />

Technologie dorthin zu verkaufen. Es darf<br />

aber keine Frage sein, dass für die Jahre<br />

nach 2012 für diese Länder ebenfalls verbindliche<br />

Reduktionsziele vereinbart werden<br />

müssen. Im Übrigen ist in den meisten<br />

Großstädten Chinas die Luftqualität bereits<br />

so schlecht, dass die Chinesen selber<br />

ein Interesse haben müssen, von ihrer riskanten<br />

und die Umwelt zerstörenden Energiepolitik<br />

wegzukommen.<br />

Das Interview mit Franz Fischler wurde gemeinsam<br />

für die Magazine LOGISTIK EX-<br />

PRESS und SOCIETY geführt, wo es in unveränderter<br />

Form in der Ausgabe 345 Anfang<br />

April erscheinen wird. SOCIETY berichtet<br />

vierteljährlich aktuell über Diplomatie,<br />

Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, und ist<br />

im Netz unter www.society.at erreichbar.<br />

Der Abdruck des Interviews erfolgt mit<br />

freundlicher Genehmigung der Herausgeberin<br />

Mag. Gertrud Tauchhammer.<br />

Franz Fischler wurde am 23. September 1946<br />

im tirolerischen Absam in Österreich geboren.<br />

Im Alter von 14 Jahren musste er den<br />

kleinen Bauernhof seiner Großeltern bearbeiten.<br />

Nach der Matura studierte er Landwirtschaft<br />

an der Universität für Bodenkultur<br />

in Wien. Danach war er bis 1979<br />

wissenschaftlich tätig.<br />

Im Jahr 1979 begann seine politische Karriere.<br />

Er war Direktionsassistent in der Tiroler<br />

Landwirtschaftskammer und von 1985 bis<br />

1989 deren Direktor. 1989 wurde er zum<br />

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft<br />

ernannt. Von 1995 bis 2004 war er<br />

EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche<br />

Entwicklung, und als solcher später<br />

zusätzlich für die europäische Fischereipolitik<br />

verantwortlich. Seit Ende 2004 beschäftigt<br />

sich Franz Fischler vorwiegend mit<br />

beratenden Tätigkeiten, Lehrveranstaltungen<br />

und ist Vorsitzender des Ökosozialen<br />

Forums Europa.<br />

Ökosoziales Forum<br />

Tagung „Besteuerung von Finanztransaktionen“ in der Diplomatischen<br />

Akademie mit Alfred Gusenbauer, Wilhelm<br />

Molterer und Franz Fischler<br />

Das Ökosoziale Forum Österreich ist eine<br />

überparteiliche Plattform, deren Ziel es ist,<br />

die Idee der Ökosozialen Marktwirtschaft<br />

bekannt zu machen und in konkretes Handeln<br />

umzusetzen. Darüber hinaus geht es<br />

ihm um die Vernetzung von Personen und<br />

Organisationen, deren Maxime ein auf<br />

Nachhaltigkeit ausgerichtetes Agieren ist,<br />

denn die Bündelung von Kräften bewirkt<br />

zweifelsohne eine Stärkung der Effektivität.<br />

Netzauftritt: www.oesfo.at<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 9


NETZWERKE<br />

<strong>LE</strong>UTE | JOSEF BERNHARDT<br />

Das Ende einer Ära<br />

Grand Sir der Steirischen Speditionswelt<br />

geht in Ruhestand.<br />

Josef Bernhardt, der<br />

am 26.11.1946 im steirischen<br />

Bad Gams geboren<br />

wurde, startete seine<br />

speditionelle Karriere<br />

1966 bei PANALPINA, Graz.<br />

Dort prägte er über 22 Jahre<br />

die Exportabteilung<br />

Deutschland sowie die Nahostverkehre. Als einer<br />

der Ersten wagte er den Schritt durch den<br />

eisernen Vorhang und war schon bald als DER<br />

Spezialist für Russland, den Iran und viele<br />

weitere Nahostländer bekannt. Viele Projektgeschäfte<br />

haben ihm dabei sicher die eine<br />

oder andere schlaflose Nacht beschert und<br />

konnten nur durch seinen persönlichen Einsatz<br />

reibungslos über die Bühne gebracht<br />

werden. Sei es nun vom Beginn der Planung,<br />

als auch über die persönliche Besichtigung vor<br />

Ort bis hin zur Verhandlung mit den ausländischen<br />

Behörden, keine Hürde war ihm zu<br />

hoch. Dasselbe galt wohl auch, als PANALPINA<br />

Österreich für die Landverkehre mit Ende Juli<br />

1998 die Pforten schloss. Zu diesem Zeitpunkt<br />

war er nicht nur um die langjährigen<br />

Kundenbeziehungen bemüht, sondern viel<br />

mehr um die Arbeitsplätze seiner Kollegen.<br />

Nach vielen Verhandlungsrunden am steirischen<br />

und internationalen Speditionsmarkt<br />

gelang es ihm, die erste DANZAS-Filiale in Graz<br />

zu gründen und so vielen seiner ehemaligen<br />

Arbeitskollegen eine Stelle zu sichern. Entgegen<br />

der Meinungen vieler Skeptiker gelang es<br />

ihm, eine schlagkräftige Niederlassung zu<br />

formen, die heuer bereits im August ihr 10-<br />

jähriges Jubiläum feiert. Herr Bernhardt leistete<br />

nicht nur speditionelle Pioniersarbeit,<br />

sondern war auch derjenige, der einen großen<br />

Anteil des Speditionsnachwuchses ausbildete<br />

und prägte. Bekannte Namen wie z.B.<br />

Ewald Braunig, heute Direktor der Landesberufschule<br />

für Spedition u. Logistik in Mitterdorf,<br />

oder Mag. Karl Heinz Krois, Business Unit<br />

Manager der PANALPINA, Werndorf aber auch<br />

Heike Sommer, Niederlassungsleiterin von<br />

DHL Freight Kalsdorf zählen zu seinen gelehrigen<br />

Schülern. Als ehemaligem Lehrling ist es<br />

Frau Sommer eine besondere Ehre, Herrn<br />

Bernhardt für seinen 10-jährigen Einsatz bei<br />

DANZAS-DHL Freight zu danken und ihm im<br />

Namen der Branche für die kommenden Jahre<br />

alles erdenklich Gute zu wünschen.<br />

BVL lädt mit spannendem Programm in die Pyramide in Wien-Vösendorf.<br />

Klimaveränderungen und Ressourcenverknappung im Fokus<br />

des 24. Logistik-Dialogs. Von 28. bis 29. Februar in Wien.<br />

24. Logistik-Dialog Wien<br />

Ing. Christian Skaret, Geschäftsführer<br />

BVL Österreich, sieht dem<br />

Kongress mit Freude entgegen<br />

Zwingen Klimaveränderungen und<br />

Ressourcenverknappung zum Umdenken<br />

in der Logistik?“ Um dieses<br />

interessante und spannende Thema dreht<br />

sich alles, wenn am 28. und 29. Februar<br />

<strong>2008</strong> die Tore des Event & Congress Centers<br />

in der Pyramide in Wien-Vösendorf für den<br />

24. Logistik-Dialog öffnen. In Vorträgen,<br />

Dialogen und Podiumsdiskussionen versuchen<br />

namhafte Referenten, sich dem<br />

ernsten Thema anzunähern.<br />

Attraktives Programm<br />

Auch im Jahr <strong>2008</strong> hat das Team rund um<br />

BMÖ informiert Unternehmen und Mitglieder, wie sie die ökologische<br />

Beschaffung und Soziale Verantwortung auch im Einkauf<br />

wahrnehmen können.<br />

BMÖ: Ökologische Beschaffung<br />

Die zunehmende Wichtigkeit des sozial<br />

und ökologisch nachhaltigen Wirtschaftens<br />

ist auch dem BMÖ,<br />

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik in Österreich bewusst. Zahlreiche<br />

Veranstaltungen, so auch am 7. April<br />

<strong>2008</strong> im Haus der Industrie, zeugen vom<br />

unermüdlichen Engagement des BMÖ, seine<br />

Mitglieder bestmöglich auf die neuen<br />

Herausforderungen in diesen Themen vorzubereiten.<br />

Ökologische und soziale Aspekte nehmen<br />

in der Beschaffung zukünftig eine immer<br />

wichtigere Rolle ein. Die Verantwortung<br />

des Einkaufs für die Einhaltung ethischer<br />

und sozialer Standards und die Beachtung<br />

und Befolgung von Umweltauflagen und –<br />

Geschäftsführer Ing. Christian Skaret keine<br />

Mühen gescheut, Top-Referenten für die<br />

Veranstaltung zu gewinnen. Univ. Prof. Dr.<br />

Helga Kromp-Kolb, Leiterin des Instituts<br />

für Meteorologie, hält einen Vortrag zum<br />

Thema „Klimawandel: Einflüsse auf die Logistik<br />

und Beiträge der Logistik“. Auch Dr.<br />

Franz Fischler, Präsident des Ökosozialen<br />

Forums, meldet sich zu Wort und referiert<br />

über „Konsequenzen der europäischen<br />

Energie- und Klimapolitik für den Logistiker“.<br />

Auch KommR Brigitte Jank, Präsidentin<br />

der Wirtschaftskammer Wien, ließ sich<br />

ihren Beitrag in Form eines Impulsvortrags<br />

zum Veranstaltungsthema nicht nehmen.<br />

An beiden Tagen erwarten die Teilnehmer<br />

parallele Dialogblöcke mit anschließender<br />

Diskussionsmöglichkeit. In den Pausen bietet<br />

sich nicht nur die Gelegenheit, Kontakte<br />

zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen,<br />

auch das Rahmenprogramm hat für<br />

jeden Geschmack etwas zu bieten. Am ersten<br />

Tag hilft der Gala Abend mit Viktor<br />

Gernot & His Best Friends mit dem Programm<br />

„Keep on Swingin“, sich in gebührendem<br />

Rahmen zu entspannen.<br />

schutzmaßnahmen stellen gerade in Best-<br />

Cost-Countries Ländern wie Österreich ein<br />

entscheidendes Diversifikationsmerkmal<br />

und damit einen Wettbewerbsvorteil dar.<br />

Veranstaltungen des BMÖ <strong>2008</strong><br />

„Green Procurement und CSR in der Supply<br />

Chain“ am 7. 4. <strong>2008</strong> ist nur eine der zahlreichen<br />

Veranstaltungen des BMÖ in diesem<br />

Jahr. Zahlreiche Seminare der BMÖ-Akademie<br />

in Wien, Graz, Linz und Innsbruck sowie<br />

die Lehrgänge zum Certified Professional<br />

Purchasing Expert – das erste Modul<br />

startet bereits am 3. März – runden das umfangreiche<br />

Angebot des BMÖ ab. Das detaillierte<br />

Seminarangebot finden Sie im Internet<br />

unter www.bmoe-akademie.at.<br />

FOTOS: BVL ÖSTERREICH<br />

10 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


NETZWERKE<br />

FOTOS: WERK<br />

Die Bedeutung der Logistik ist für Unternehmen in den letzten Jahren<br />

immer mehr gestiegen. Neue Ideen und Methoden wurden und<br />

werden entwickelt und umgesetzt, um die operative sowie die strategische<br />

Position der Unternehmen zu stärken.<br />

Industrie: Jeder 6. Mitarbeiter<br />

ist Logistiker<br />

Steigende Transportkosten, komplexere<br />

Produktvarianten, größere Produktsortimente<br />

und die vorangehende<br />

Internationalisierung üben immer<br />

mehr Druck auf die Unternehmen aus. Unzählige<br />

Studien und Berichte setzten sich<br />

mit den neuesten Durchlaufzeitreduktionsmodellen,<br />

den modernsten Flurförderzeugen,<br />

Entwicklungen und Methoden, die Prozesse<br />

schneller und besser machen und<br />

vielem mehr auseinander. Das Personal der<br />

Logistik - also jene Menschen, die täglich damit<br />

beschäftigt sind, die geplanten Aktivitäten<br />

auszuführen, die dafür sorgen, dass das<br />

System nicht zusammen bricht, wenn eine<br />

Maschine ausfällt - war noch nicht Forschungsfeld<br />

für Erhebungen und Studien.<br />

Die Diplomarbeit von Petra Prammer,<br />

vom Verein Netzwerk Logistik in Auftrag gegeben,<br />

setzt bei diesem Thema an. Die Absolventin<br />

des Studiengangs „Internationales<br />

Logistikmanagement“ an der FH Oberösterreich<br />

- Campus Steyr beschäftigte sich mit<br />

dem Thema der Logistikberufe und Mitarbeiter<br />

in einem Betätigungsfeld der Logistik.<br />

In der Studie wurde die Anzahl der Mitarbeiter<br />

in der Logistik in Oberösterreich beziehungsweise<br />

Österreich erhoben.<br />

Ziel dabei war es, einerseits jene Berufe,<br />

die zur strategischen und operativen Logistik<br />

gehören, zu identifizieren, strukturieren und<br />

zu sammeln. Danach wurde die Anzahl der<br />

in den zuvor identifizierten Logistikberufen<br />

tätigen Personen in Oberösterreich ermittelt<br />

und auf Basis von Forschungsdaten der Statistik<br />

Austria und der Wirtschaftskammer<br />

OÖ auf gesamt Österreich hochgerechnet.<br />

Die Aufteilung der Logistikberufe wurde<br />

nach der Fünfeckstruktur des Vereins Netzwerk<br />

Logistik aufgestellt. Mit Hilfe einer<br />

schriftlichen Befragung von Industrie- und<br />

Handelsunterneh- men aus dem Bereich<br />

der Bedarfsträger des VNL-Fünfecks und<br />

einer Sekundärerhebung der Daten der Logistikanbieter<br />

wurden Daten zur weiterführenden<br />

Berechnung erhoben.<br />

Die Befragung umfasste neben der gesamten<br />

Mitarbeiteranzahl auch die Anzahl der<br />

Personen in den jeweiligen Berei- chen der<br />

funktionalen Logistik wie Beschaffung, Planung,<br />

Produktion und Distribution der Industrieunternehmen,<br />

aufgeteilt nach Handel und<br />

Industrie. Berufe beziehungsweise logistische<br />

Tätigkeiten im Bereich der Beschaffung wurden<br />

definiert als Einkauf, Beschaffungsplanung,<br />

sowie Wareneingang oder Einlagerung.<br />

In die Planung wurden jene Tätigkeiten aufgenommen,<br />

die strategische Logistikplanung<br />

beinhalten, wie zum Beispiel ein Lager zu<br />

bauen oder ein Verteilzentrum in den Osten<br />

zu verlegen. Die Produktion beinhaltet jene<br />

Berufe, die Produktionsplanung und innerbetrieblichen<br />

Transport durchführen. In die Distribution<br />

wurden jene Berufe aufgenommen,<br />

die Kommissionieren, Warenauslagerung,<br />

Disposition oder Auftragsabwicklung als Aufgabe<br />

haben. Die Transportmitarbeiter wurden<br />

jeweils anteilig nach dem Transportaufkommen<br />

auf Beschaffung und Distribution<br />

aufgeteilt.<br />

Das Resultat der Anzahl der Logistikmitarbeiter<br />

zeigt, dass ca. 17,5 Prozent aller<br />

Mitarbeiter in Industrieunternehmen und<br />

ca. 8,2 Prozent der Mitarbeiter in Handelsunternehmen<br />

logistische Tätigkeiten ausüben.<br />

Absolut gesehen sind somit rund<br />

38.000 Personen in Oberösterreich und<br />

rund 180.000 Personen in Österreich in der<br />

Logistik tätig.<br />

Auf Basis aller unselbstständig Beschäftigten<br />

in Oberösterreich betrachtet ergeben<br />

die gesamten Logistikberufe einen prozentuellen<br />

Anteil von 6,8 Prozent in Oberösterreich<br />

und 5,6 Prozent in Österreich.<br />

Österreichweiter Bildungsservice<br />

mit neuen Elementen<br />

Die Darstellung verschiedener Logistik-Karrieren<br />

bietet eine Vorstellung über die Breite<br />

der logistischen Tätigkeiten: von Beschaffung,<br />

strategischer Logistikplanung,<br />

Produktionsplanung und Transport bis zu<br />

Berufen, die Kommissionieren, Warenauslagerung,<br />

Disposition oder Auftragsabwicklung<br />

zum Gegenstand haben.<br />

Von den Logistik-Ausbildungsschwerpunkten<br />

der Schulen über Kurse, Seminare<br />

und Lehrgänge bis zum Vollzeitstudium an<br />

Fachhochschulen und Universitäten sowie<br />

postgradualen Ausbildungen ist das Angebot<br />

österreichweit vollständig erfasst und bietet<br />

Privatpersonen, kleinen, mittleren und großen<br />

Unternehmen Unterstützung bei der<br />

Auswahl der passenden Bildungsaktivitäten.<br />

„Der Bedarf der heimischen Unternehmen<br />

an modernem Logistik Know-how ist<br />

ungebrochen. Dieses unterstützt Menschen<br />

bei der Umsetzung von Visionen und Ideen.<br />

Der Mensch ist der wesentliche Akteur, der<br />

Potentiale ortet und weiterentwickelt – für<br />

sich, für sein Unternehmen und schlussendlich<br />

für Wirtschaft und Gesellschaft“,<br />

so Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl.<br />

Wo Arbeitgeber und Arbeitnehmer Förderzuschüsse<br />

für Bildungsmaßnahmen erhalten<br />

zeigt der Überblick über die Förderstellen<br />

in allen Bundesländern.<br />

Der Logistik Bildungskatalog ist beim<br />

Verein Netzwerk Logistik unter 07252/884-<br />

6100 gratis erhältlich und steht auch online<br />

unter www.vnl.at zur Verfügung.<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 11


NETZWERKE<br />

Vom 4. bis 6. Juni <strong>2008</strong> beherbergen die ehrwürdigen Hallen der Wiener Hofburg den 52. EOQ-Kongress,<br />

veranstaltet von der Quality Austria. Top-aktuelle internationale Studien, Vorträge von CEO´s, Panel<br />

Discussions und Expert Corners zeigen Trends auf und bieten neben einer Fülle an Informationen<br />

auch Best Practice und Erfahrungsaustausch.<br />

Quality is back – Back to Quality.<br />

No Quality. No Business<br />

management bereits hat und auch in Zukunft<br />

noch haben wird. Aber nicht nur in Industrie<br />

und Gewerbe spielt Qualität eine entscheidende<br />

Rolle, sondern zunehmend auch<br />

im Dienstleistungssektor. Quality is back -<br />

Back to Quality. Scheiber: „Markenstärke und<br />

Qualität sind für uns zwei Seiten der Erfolgsmedaille.<br />

No Quality. No Business.“<br />

Inhaltliche Schwerpunkte sind: „Market<br />

pays for Quality“, People make Quality happen“,<br />

“System Approach with Hearts and<br />

Minds” sowie “Chances and Risks”. Dr. Louise<br />

Boulter und Prof. Tony Bendell präsentieren<br />

im Rahmen ihres Vortrages zu “Market<br />

pays for Quality” Ergebnisse der neuen Studie<br />

“Impact of the Effective Implementation<br />

of Organisational Excellence Strategies on<br />

Key Performance Results”. In dem Vortrag<br />

“People make Quality happen” kommt Prof.<br />

Dr. Ibrahim Abouleish zu Wort, der für die<br />

Gründung der SEKEM Initiative in Ägypten<br />

mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Konrad Scheiber, Geschäftsführer der Quality Austria GmbH, beim letzten erfolgreichen EOQ im vergangengen Jahr<br />

„Die Qualität des Produktes,<br />

der Organisation, der Prozesse<br />

sind zentrale Erfolgsfaktoren.“<br />

KONRAD SCHEIBER Quality Austria<br />

Quality Austria erwartet über 30<br />

hochkarätige internationale und<br />

nationale Referenten aus ein Dutzend<br />

Ländern. Ing. Viktor Seitschek,<br />

1. Vice President der European Organization<br />

for Quality (EOQ): “Seit 52 Jahren veranstaltet<br />

die EOQ in einem der 34 Mitgliedsländer<br />

den internationalen Qualitätsmanagement-<br />

Kongress. Bereits 1989 war Österreich das erste<br />

Mal Gastgeber von mehr als 1.000 Kongressteilnehmern.“<br />

2007 war das 20jährige Jubiläum der ISO<br />

9001, die weltweit bei über einer Million<br />

Unternehmen und Organisationen als Managementsystem<br />

erfolgreich implementiert<br />

wurde. Für Konrad Scheiber, Geschäftsführer<br />

der Quality Austria, sind die Gründe dafür<br />

klar: „Die Qualität des Produktes, der Organisation,<br />

der Prozesse sind zentrale Erfolgsfaktoren.“<br />

Unzählige Rückrufaktionen und Lebensmittelskandale<br />

der letzten Jahre machen<br />

deutlich, welche bedeutende Rolle Qualitäts-<br />

Zum Stream “System Approach with Hearts<br />

and Minds” erläutert zuerst Univ. Prof.<br />

Barbara Lawton die Bedeutung der Führungskräfte<br />

eines Unternehmens im Bezug<br />

auf die Schaffung einer leistungsfördernden<br />

und qualitätsstützenden Unternehmenskultur,<br />

im Anschluss folgen eine Diskussion und<br />

weitere internationale Beiträge zu diesem<br />

Thema. Parallel dazu eröffnet Univ. Prof. Dr.<br />

Johann Risak den Stream „Chances and<br />

Risks“ und geht dabei der Frage nach unterschiedlichen<br />

Ausgestaltungen des Qualitätsmanagements<br />

in diversen Lebensabschnitten<br />

von Organisationen nach.<br />

Natürlich dürfen auch Best-Practice Vorträge<br />

nicht fehlen, diese kommen von folgenden<br />

Organisationen: Allgemeines Krankenhaus<br />

Wien, A&R Tech GmbH, forum!<br />

Marktforschung GmbH, Flughafen Wien AG,<br />

Fraisa SA, Kotányi GmbH, MA 34 Bau- und<br />

Gebäudemanagement Stadt Wien, NXP<br />

GmbH, Phoenix Contact GmbH & Co. KG,<br />

Siemens AG Österreich, SQS, Teploenergoservis-EK<br />

AG, Universität Mozarteum Salzburg<br />

und andere.<br />

Den Abschlussvortrag „Szenario 2020 -<br />

Europas Wirtschaft durch klare Qualitätspolitik<br />

auf Erfolgskurs“hält Dr. Franz Fischler,<br />

seines Zeichens EU-Kommissar für Landwirtschaft<br />

und ländliche Entwicklung von<br />

1995 bis 1999 sowie von September 1999 bis<br />

zum Jahre 2004 zusätzlich für die europäische<br />

Fischereipolitik verantwortlich.<br />

FOTOS: QUALITY AUSTRIA<br />

12 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


NETZWERKE<br />

Auf einen Blick<br />

QUALITY DAY | 27. 03. <strong>2008</strong> | GRAZ<br />

ACSTYRIA AUTOCLUSTER GMBH<br />

PARKRING 1<br />

A-8074 GRAMBACH/GRAZ<br />

TEL: 0316/409 696<br />

FAX: 0316/409 696-33<br />

Ing. Heinz Pacherneg von Siemens wird als Arbeitskreisleiter<br />

des ACstyria wieder den Quality Day moderieren<br />

Am 27. 03. <strong>2008</strong> lädt der AC Styria Top-Referenten aus den unterschiedlichsten Branchen zum Quality Day<br />

nach Graz, um über Qualität und Nachhaltigkeit zu diskutieren und die Erfahrungen aus ihrer eigenen<br />

Praxis mit den Zuhörern zu teilen.<br />

Von Praktikern für Praktiker –<br />

mit emotionaler Kompetenz<br />

FOTOS: ACSTYRIA AUTOMOBIL CLUSTER, ISTOCKPHOTO.COM<br />

Ursprünglich aus dem Arbeitskreis<br />

Qualität entstanden, mausert sich<br />

der Quality Day zu einem der Veranstaltungshöhepunkte<br />

des AC<br />

Styria. Wie bereits im Vorjahr erwarten die<br />

Veranstalter etwa 50 Experten als Teilnehmer,<br />

die im Rahmen dieses Erfahrungsgipfels<br />

im Qualitätsbereich an Innovationen<br />

teilhaben, Meinungen austauschen und<br />

Kontakte knüpfen wollen.<br />

Qualitätsbewusstsein nimmt zu<br />

Ing. Heinz Pachernegg, seit 2007 Qualitätsmanager<br />

bei Siemens, ist von der großen<br />

Bedeutung der Qualität für ein Unternehmen<br />

überzeugt: „Das Qualitätsbewusstsein<br />

der Menschen nimmt spürbar zu. Kunden<br />

zahlen lieber etwas mehr, anstatt sich im<br />

Nachhinein über ein schlechtes Produkt zu<br />

ärgern.“ Für ihn ist die Qualität ein Teil des<br />

täglichen Lebens und steigt nicht nur durch<br />

die ständig strengeren gesetzlichen Normen<br />

und Regelungen immer weiter. Daher<br />

übernahm er auch ohne zu zögern gemeinsam<br />

mit Mag. Sonja Kellner die Moderation<br />

der Veranstaltung, deren Thematik sein Berufsfeld<br />

des Qualitätsmanagers genau<br />

widerspiegelt. „Früher gab es einen Leiter<br />

der Qualitätskontrolle, der Statistiken erstellt<br />

und am Ende kontrolliert hat. Heute<br />

gibt es den Qualitätsmanager, dessen Verantwortung<br />

viel weiter reicht. Man arbeitet<br />

mit Menschen, emotionale Kompetenz der<br />

Führungskräfte ist hier Vorraussetzung.“<br />

Besonders die Pausengespräche und die<br />

Möglichkeit, Kontakte mit anderen Praktikern<br />

zu knüpfen, sind seiner Meinung nach<br />

ein zusätzlicher Anreiz, die Veranstaltung zu<br />

besuchen.<br />

Von den Besten lernen<br />

Neben einigen weiteren hochkarätigen angefragten<br />

Referenten gibt es schon etliche<br />

Fixzusagen, die sich sehen lassen können.<br />

So spricht beispielsweise Christian Heinrich,<br />

Verantwortlicher des Bereichs Processes,<br />

Tools und Services bei EADS, über „Human<br />

Factors – Faktoren einer nachhaltigen<br />

Entwicklung von Unternehmen und Organisationen“.<br />

Neben dem bewährten prozessorientierten<br />

Ansatz werden Elemente wie<br />

situatives Verhalten, Integrations- und Kooperationsaspekte<br />

näher betrachtet. Andrea<br />

Huss von IDS Scheer, Karl Schirnhofer<br />

von Schirnhofer oder Markus Stelzhammer<br />

von Siemens sind nur einige weitere<br />

der zahlreichen teilnehmenden Praktiker.<br />

DI (FH) Christian Santner, Marketingleiter<br />

beim AC Styria, sieht der Veranstaltung sehr<br />

positiv entgegen: „Wir konnten tolle Vortragende<br />

gewinnen und ich bin überzeugt,<br />

dass der Quality Day wieder ein voller Erfolg<br />

wird.“<br />

Neben dem Quality Day, der Hauptveranstaltung<br />

des Arbeitskreises Qualität, organisiert<br />

der AC Styria noch etliche weitere<br />

Events. Am 6. 3. <strong>2008</strong> findet der nächste Controllerarbeitskreis<br />

zusammen, während kurz<br />

darauf am 12. 3. <strong>2008</strong> der nächste Produktionsarbeitskreis<br />

zusammentritt. Am 28. 2.<br />

<strong>2008</strong> trafen sich die Mitglieder des Qualitätsarbeitskreises<br />

bei Magna Steyr, um vom direkten<br />

Erfahrungsaustausch zu profitieren.<br />

Santner: „Der Arbeitskreis ist inzwischen wie<br />

eine Art Wanderzirkus, Qualitätsbeauftragte<br />

teilnehmender Unternehmen stellen direkt<br />

vor Ort ihre Methoden vor.“ Die Teilnahme ist<br />

für AC Styria Mitglieder kostenlos.<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 13


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Dank der hochmodernen Mechanik<br />

aus dem Hause TGW Mechanics<br />

GmbH verfügt nun nicht nur<br />

Volkswagen in Köln über ein optimiertes<br />

Ersatzteilelogistiksystem, auch der<br />

Automobilzulieferer Hella in Recklinghausen<br />

konnte ein neues, modernes Logistikzentrum<br />

in Betrieb nehmen.<br />

Leistungssteigerung bei VW<br />

durch neues System<br />

Starkes Unternehmenswachstum machte<br />

ein neues Logistiksystem inklusiver einheitlicher<br />

Qualitäts- und Leistungsstandards<br />

bei der VW Original Teile Logistik<br />

GmbH & Co. KG (OTLG) unabdingbar. Das<br />

optimale Zusammenspiel modernster Mechanik<br />

aus dem Hause TGW mit zuverlässiger<br />

Software der Aberle Steuerungstechnik<br />

GmbH führte zu beachtlichen Leistungsund<br />

Lieferservicesteigerungen in den nach<br />

der Optimierung verbliebenen 7 anstelle<br />

von 12 Standorten.<br />

Heute verfügt das Vertriebszentrum West<br />

in Köln über etwa 40 Prozent mehr Lagerfläche<br />

und Mitarbeiter sowie über ein mehr<br />

als 70 % umfangreicheres Sortiment. Das<br />

entspricht bei 49.500 m2 Lagerfläche rund<br />

103.000 Artikeln für insgesamt 750 Kunden.<br />

Das drei Ebenen umfassende Stollenlager<br />

bietet für größere Teile mit hoher Umschlaghäufigkeit<br />

Paletten oder Gitterboxen<br />

sowie eine Fördertechnikanbindung zu den<br />

Kommissionierstationen. Der Rest des Lagers<br />

besteht aus Behälterförderstrecken: 4<br />

Ebenen Fachbodenlager mit losen Waren,<br />

ein Paternosterlager mit einem Umlaufregal<br />

für Klein- und Kleinstteile sowie ein<br />

Gefahrengutlager. Ein Heber nimmt die Behälter<br />

in die 200 m lange, an der 14 m hohen<br />

Hallendecke verlaufende Förderstrecke<br />

auf. Ankommende Waren werden von Mitarbeitern<br />

in standardisierte 400x600 Behälter<br />

umgepackt. Dann werden Ladung und<br />

Ladehilfsmittel einer Kontrolle hinsichtlich<br />

der zulässigen Höhe, Abmessungen und<br />

des Gewichts sowie der korrekten Barcodelabel<br />

unterzogen. Um Staus zu vermeiden,<br />

überwacht die Steuerung des Behälterfördersystems<br />

den Transfer zu den einzelnen<br />

Zielbahnhöfen und misst die aktuellen Füllstände<br />

der Stauplätze, Behälter gelangen<br />

reihenfolgeoptimal zum jeweiligen Umpackplatz.<br />

Modernes Logistikzentrum für<br />

Hella in Recklinghausen<br />

ESD-Schutz (Electro Static Discharge), garantierte<br />

Produktionsversorgung, geringe<br />

Geräuschentwicklung und Ergonomie waren<br />

die Hauptanforderungen für das neue<br />

Ein Fördertechnik-Loop verbindet<br />

die 13 Arbeitsplätze und sorgt für<br />

die richtige Zuteilung der Waren.<br />

TGW Mechanics GmbH startet erfolgreich in das neue Geschäftsjahr<br />

TGW optimiert bei VW<br />

und realisiert bei Hella<br />

Mit high speed jagen die TGW<br />

Mustangs durch die 45 m langen<br />

und 9 m hohen Lagergassen.<br />

Logistikzentrum des Automobilzulieferers<br />

Hella, das TGW realisierte. Die im Oktober<br />

2007 in Betrieb gegangene Anlage ermöglicht<br />

Hella, erstmals sowohl die Produktions-<br />

als auch die Versandlogistik zentral<br />

abzuwickeln. Materialanforderungen werden<br />

im Regelfall binnen einer Stunde vollständig<br />

erledigt. Sämtliche A-Artikel finden<br />

sich im staplerbedienten Palettenlager, B-<br />

und C-Artikel werden in einem automatischen<br />

Kleinteilelager aufbewahrt. Vier Lagergassen<br />

mit den Hochleistungs-Regalbediengeräten<br />

Mustang von TGW bieten auf<br />

45 m Länge und 9 m Höhe Platz für 27.000<br />

Tablare, stündlich versorgen die Mustangs<br />

die Produktion und den Versand mit bis zu<br />

600 Stück davon. Zwei permanent laufende<br />

Vertikalförderer liefern bis zu 800 Tablare<br />

stündlich aus der Lagervorzone. 13 ergonomisch<br />

gestaltete Multifunktions-Arbeitsplätze<br />

sind über einen Fördertechnik-Loop<br />

miteinander und mit dem automatischen<br />

Kleinteilelager verbunden sind. TGW setzte<br />

das gesamte Fördersystem ohne pneumatische<br />

Elemente um. Sämtliche Stau-, Umsetz-<br />

und Hebeanforderungen werden<br />

elektromechanisch realisiert, wodurch die<br />

Installation eines Pneumatiksystems entfallen<br />

konnte. Der Materialflussrechner des<br />

Systems ist direkt an SAP-WM gekoppelt. Er<br />

verwaltet sämtliche Warenströme im Logistikzentrum,<br />

sowohl auf der Tablarfördertechnik,<br />

als auch auf der Elektrobodenbahn.<br />

Auch die Stellplatzverwaltung des Kleinteilelagers<br />

wird vom Materialflussrechner mit<br />

übernommen. Somit kommt das System<br />

ohne eigenen Lagerverwaltungsrechner aus.<br />

Für den ESD-Schutz wurden die TGW-Gurtförderer<br />

mit Fördergurten aus leitenden<br />

Materialien und Stahlgleitblechen ausgestattet,<br />

die Lastaufnahmemittel bekamen<br />

elektrisch leitende Förderriemen. Transferelemente<br />

erhielten zur Erdung zusätzliche<br />

Carbonbürsten. Für die gesamte Realisierung<br />

brauchte TGW lediglich fünf Monate.<br />

FOTOS: TGW MECHANICS<br />

14 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Der neue H14 bis H20 im Traglastbereich von 1,4 bis 2,0 Tonnen rundet nach Angaben von Linde Material<br />

Handling die außerordentlich erfolgreiche Baureihe 39x nach unten ab. Ungefähr in einem Jahr will<br />

Linde auch eine Erdgas-Version für diesen Traglastbereich verfügbar haben.<br />

Linde rundet Staplerbaureihe ab<br />

FOTO: LINDE<br />

Das Fahrzeug passt in die aktuelle<br />

Zeit: agil, schnell, wartungsarm<br />

und mit einem geringeren Kraftstoffverbrauch<br />

im Vergleich zur<br />

Vorgängerversion, erfüllt es die hohen Anforderungen<br />

der „Intensiv-Nutzer“ bei Speditionen<br />

sowie in der Baustoff-, Getränke<br />

und Chemie- bzw. Kunststoffindustrie.<br />

Größten Anteil an den erzielten Verbesserungen<br />

hinsichtlich Geschwindigkeit, Beschleunigung<br />

und Wartungsfreundlichkeit<br />

haben die Linde-Hydrostatik mit Direktantrieb,<br />

eine exakt auf den Staplereinsatz abgestimmte<br />

Motorentechnologie sowie nicht<br />

zuletzt das bewährte Fahrzeugkonzept der<br />

39x-Baureihe mit obenliegenden Neigezylindern,<br />

schwingungsreduzierender Abkoppelung<br />

von Antriebsachse und Fahrerkabine<br />

sowie die elektronische Ansteuerung<br />

der Hubmastfunktionen mittels handlicher<br />

Bedienhebel.<br />

Fahrerarbeitsplatz:<br />

Schlüssel zu mehr Produktivität<br />

Der Arbeitsplatz lässt dem Bediener viel<br />

Bewegungsfreiheit. Im Bereich der Arme<br />

sind es vier Zentimeter mehr im Vergleich<br />

zum Vorgängermodell, im Kopfbereich sogar<br />

sechs Zentimeter. Ganze 4,5 Zentimeter<br />

mehr misst der Fußraum. Nach Angaben<br />

von Linde sind diese Verbesserungen im<br />

Fahrzeugbau Welten, die insbesondere großen<br />

oder kräftigen Personen ein deutlich<br />

entspannteres Arbeiten ermöglichen. Obwohl<br />

für geringere Traglasten ausgelegt, bietet<br />

der Arbeitsplatz der neuen Modelle den<br />

gleichen Komfort wie die nächst größeren<br />

Stapler Linde H20 und H25 mit Tragfähigkeiten<br />

von 2,0 bzw. 2,5 Tonnen: sämtliche Abstände<br />

zwischen Sitz, Pedalerie, Lenkrad sowie<br />

der Armlehne mit integrierten<br />

Steuerhebeln sind identisch. Die von oben<br />

vollständig einsehbare Trittstufe sowie die<br />

Festhaltepunkte am Fahrzeugrahmen sparen<br />

zudem Zeit und Kraft beim Ein- und<br />

Aussteigen und reduzieren das Verletzungsrisiko.<br />

Weitere Unterstützung erhält der<br />

Fahrer durch die reduzierten Pedalwege<br />

zur feinfühligeren Beschleunigung. Hinzu<br />

kommt die direkte, verzögerungsfreie Umsetzung<br />

der Hydraulikbefehle<br />

für ein<br />

exaktes Positionieren der Last. Aufgrund des<br />

modularen Aufbaus kann die Kabine je nach<br />

Ansprüchen und Einsatzbedingungen um<br />

viele Ausstattungsmerkmale wie Heizung,<br />

Radio oder Klimaanlage erweitert werden.<br />

Alleinstellungsmerkmal: Hubmastkonzept<br />

Ein besonderes Merkmal der Diesel- und<br />

Treibgasstaplerbaureihe Linde 39x kommt<br />

auch bei den neuen Modellen zum Tragen:<br />

die schwingungs- und geräuschabkoppelnde<br />

Verbindung Hubmast/Antriebsachse von<br />

Fahrerkabine/Chassis, wodurch Fahrer und<br />

Umgebung merklich entlastet werden. Die<br />

auf den Hubmast einwirkenden Kräfte werden<br />

über die Antriebsachse direkt auf die<br />

Räder abgeleitet. Da über das Chassis kein<br />

direkter Kraftfluss erfolgt, wirken auch keine<br />

Laststöße ein. Durch die größere Hebelwirkung<br />

der obenliegenden Neigezylinder<br />

können schlankere Hubmastprofile verwendet<br />

werden, wodurch das Sichtfeld nach<br />

vorn größer ist und das Arbeiten mit dem<br />

Stapler noch sicherer wird. Die wartungsfreie<br />

Lagerung der Neigezylinder am Protectorframe<br />

macht die Konstruktion nicht nur<br />

bediener-, sondern auch servicefreundlich.<br />

Angenehm für den Fahrer ist überdies die<br />

elektronisch gesteuerte Endlagendämpfung<br />

beim Vor- und Rückneigen des Hubmastes,<br />

wodurch es kein lautes mechanisches Anschlagen<br />

gibt. Auch bei den Betriebskosten<br />

macht sich der Schutz der Fahrzeugkomponenten<br />

positiv bemerkbar.<br />

Lindes neue Baureihe:<br />

E12-E20<br />

Neuer Antriebsmotor, verbesserte Abstimmung<br />

Weitere wichtige Bausteine des neuen Fahrzeuges<br />

sind die neuen Antriebsmotoren:<br />

wahlweise ein Dieselmotor mit 26 kW Leistung<br />

oder eine Treibgasanlage mit 28 kW<br />

Leistung. Beide verfügen über ein hohes<br />

Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen,<br />

sind sparsam im Verbrauch, abgasarm und<br />

leise. So wurden die Geräuschwerte am Fahrerohr<br />

bei der Diesel-Version um drei dB(A)<br />

reduziert, bei den Treibgas-Staplern um vier<br />

dB (A). Damit sind zwei gleichzeitig fahrende<br />

Stapler der neuen Modellreihe so laut wie<br />

ein Fahrzeug der Vorgängermodelle. Für eine<br />

bessere Ausnutzung des Treibstoffes sowie<br />

geringeren Verbrauch und Schadstoffausstoß<br />

sorgt überdies die elektronische<br />

Abstimmung des Motors auf den einsatzspezifischen<br />

Energiebedarf von Fahr- und<br />

Hubhydraulik. Für noch mehr Reserve im<br />

leistungsintensiven Dauereinsatz hat Linde<br />

die Dieselstapler mit einem um 35 Prozent<br />

größeren, 37 Liter fassenden Tank ausgerüstet.<br />

Alle Treibgas-Stapler verfügen serienmäßig<br />

über einen ungeregelten Katalysator,<br />

ein geregelter Kat, der sämtliche Schadstoffe<br />

nahezu vollständig aus der Abluft herausfiltert,<br />

ist optional erhältlich.<br />

Verschleißfreier Antrieb<br />

Auch die Hydraulikkomponenten sind speziell<br />

für den Staplereinsatz konzipiert und angepasst.<br />

So treiben die beiden Radmotoren<br />

die Räder ohne Untersetzungsgetriebe und<br />

damit verschleißfrei an. Die Vorteile für Fahrer<br />

und Betreiber: reduzierter Kraftstoffverbrauch,<br />

bessere Feinsteuerbarkeit und hohe<br />

Lebensdauer. Lästiges „Inchen“ bei<br />

Lastaufnahme kennt der Linde-Hydrostat<br />

ohnehin nicht, da die Antriebs- und Hubfunktionen<br />

vollständig voneinander getrennt<br />

sind. Bis zu 25 Prozent geringere<br />

Servicekosten versprechen die bereits<br />

genannten konstruktiven Verbesserungen.<br />

Hinzu kommt die verbesserte Zugänglichkeit<br />

durch Wartungsklappen.<br />

Auch die Radmotoren lassen<br />

sich einzeln ausbauen. Großen<br />

Wert legten die Entwickler zudem<br />

auf Schmutzunempfindlichkeit<br />

der Komponenten und Dichtheit<br />

gegen das Eindringen von Staub.<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 15


BVL LOGISTIK-DIALOG<br />

Die größte Logistik-Veranstaltung Österreich fand von 28. Februar<br />

bis 29. Februar <strong>2008</strong> im gewohnten Ambiente des Event- und<br />

Congress Centers in der Pyramide Wien-Vösendorf statt.<br />

LOGISTIK express SPEZIAL<br />

Logistik Express berichtet auf den folgenden vier Seiten vom 24. Logistik-Dialog<br />

der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL), der<br />

die Auswirkungen der Klimaveränderungen und Ressourcenverknappung<br />

auf die Logistik zum Thema hatte.<br />

Der Klimawandel ist Realität!<br />

Die Logistik muss sich an geänderte Klimabedingungen anpassen, sagt Meteorologin und Klimaschutz-<br />

Expertin Helga Kromp-Kolb. Es wird längere Hitzeperioden und heftigere Niederschläge geben.<br />

der Thaya war von normalerweise 8 m 3<br />

Wasser pro Sekunde binnen weniger Stunden<br />

auf 477 m 3 pro Sekunde angeschwollen,<br />

das komplette Werk wurde unter Wasser<br />

gesetzt. Auch Dipl. Ing. MBA Uwe<br />

Löcker, Georg Fischer Fittings GmbH,<br />

konnte ähnliches berichten. Bei dem Hochwasser<br />

1997 brach das Einlaufbauwerk der<br />

Anlage, das Werk wurde komplett überflutet,<br />

der Wasserstand betrug etwa 50 cm im<br />

Erdgeschoss. „Das neue Einlaufbauwerk ist<br />

aus Stahlbeton statt aus Holz“, zählt Löcker<br />

nur eine der vielen Maßnahmen auf, die zur<br />

Verhinderung einer weiteren Katastrophe<br />

getroffen wurden.<br />

In Grönland sind bereits 70 m der Eisdicke abgeschmolzen.<br />

Bis 2100 werden alle Gletscher<br />

in den Alpen verschwunden sein.<br />

Passend zum Veranstaltungsmotto<br />

referierte Univ. Prof. Dr. Helga<br />

Kromp-Kolb über „Klimawandel:<br />

Einflüsse auf die Logistik und Beiträge<br />

der Logistik“ und stellte unmissverständlich<br />

dar, dass der Klimawandel an sich<br />

zwar etwas Natürliches sei, allerdings nicht<br />

in der aktuellen Ausprägung und in diesem<br />

rasanten Tempo. Betrug die Teilchenkonzentration<br />

in der Atmosphäre vor 600 Jahren<br />

noch 180 bis 200 ppm (Teile pro Million), so<br />

ist sie in den vergangenen 150 Jahren auf aktuell<br />

380 ppm angestiegen. Schuld daran ist<br />

die Verbrennung fossiler Stoffe, die CO2 Konzentration<br />

ist extrem gestiegen. Treibhausgase<br />

– CO2 ist nur eines davon – führen zu Klimaveränderungen<br />

in der Atmosphäre:<br />

langwellige Erdstrahlung wird aufgehalten,<br />

kurzwellige Sonnenstrahlung durchgelassen,<br />

die Erderwärmung nimmt zu und damit<br />

auch der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre.<br />

Ein sich selbst verstärkender Rückkoppelungsmechanismus<br />

wurde in Gang gesetzt,<br />

den zu stoppen wir nur durch radikale Maßnahmen<br />

vermögen.<br />

Auswirkungen schon heute spürbar<br />

Der Alpenraum zählt zu den besonders klimasensitiven<br />

Zonen. Spürbar ist dies seit<br />

einiger Zeit auch in Österreich: Sowohl die<br />

Anzahl als auch die Dauer der Hitzeperioden<br />

hat stark zugenommen. Unabhängig<br />

von der Niederschlagsmenge sind auch<br />

nachweislich die starken Niederschläge<br />

mehr geworden. Abhängig von den Emissionen<br />

bestehen unterschiedliche Szenarien,<br />

wie stark die Erde sich erwärmen wird.<br />

Die Annahmen variieren zwischen 1,8° C im<br />

optimistischsten bis 6,4° C im schlimmsten<br />

Fall bis 2100. Kromp-Kolb: „In den<br />

nächsten Jahren sind noch alle Kurven ähnlich,<br />

aber wir legen heute die Schienen für<br />

die Zukunft.“ Zur Verdeutlichung der Aktualität<br />

des Problems kamen auch die Sprecher<br />

zweier Unternehmen zu Wort, die bereits<br />

unter den Auswirkungen zu leiden<br />

hatten. Mag. Lisa Dyk, Erste Raabser Walzmühle<br />

M. Dyk, verdeutlichte anhand von<br />

Bildern, welchen Schaden sowohl das<br />

Hochwasser im August 2002 als auch das im<br />

Juni 2006 anrichtete. Der Wasserdurchfluss<br />

Was kann man tun?<br />

Für Kromp-Kolb ist klar, dass eine Anpassung<br />

in der Logistik unbedingt notwendig<br />

ist, allerdings bei weitem nicht ausreicht:<br />

„Ohne Minderungsmaßnahmen werden<br />

die Schäden bis 2050 zwischen fünf und<br />

zehn Prozent des jährlichen GBNP (Globales<br />

Bruttonationalprodukt, Anm.) ausmachen.“<br />

Derzeit steigen die Emissionen stark,<br />

Österreich bewegt sich vom Kyoto-Ziel weg.<br />

Erneuerbare Energien wie beispielsweise<br />

Biotreibstoff und erhöhte Ressourceneffizienz<br />

sind nur zwei Aspekte, denen man<br />

Aufmerksamkeit schenken sollte. „In einem<br />

begrenzten System führt unbegrenztes exponentielles<br />

Wachstum zur Überschießung<br />

und damit zum Zusammenbruch des Systems“,<br />

malt Kromp-Kolb ein düsteres Bild.<br />

Längerfristiges Denken und ein Hinterfragen<br />

der Werte sind für sie ein Schritt in die<br />

richtige Richtung. Als Maßnahmen zum<br />

Ausweg aus der Krise zählen für Kromp-<br />

Kolb etwa die Reduktion der Transportkilometer,<br />

die Optimierung der Transporte aufgrund<br />

ihres ökologischen Fußabdrucks<br />

anstatt aufgrund der Kosten, leichtere Fahrzeuge<br />

oder die Ausrichtung des Modalsplits<br />

auf die ökologisch günstigste Variante.<br />

www.logistik-express.at LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong> 01


BVL LOGISTIK-DIALOG<br />

WU-Professor für Transportwirtschaft Sebastian Kummer stellte<br />

seine „CO2-Kummertabelle“ zur Berechnung von CO2-Emissionen<br />

vor. Sie soll helfen, den Emissionshandel kalkulierbarer zu machen.<br />

Den Umweltschutz als<br />

Chance sehen<br />

Der akute Handlungsbedarf im Bezug<br />

auf CO2 und Umweltschutz ist<br />

wohl bereits zu jedem Unternehmen<br />

vorgedrungen. Oftmals scheitert<br />

jedoch der gute Gedanke an der Finanzierung<br />

und der Berechenbarkeit. Univ. Prof.<br />

Dr. Sebastian Kummer versuchte in seinem<br />

Vortrag „’Die CO2-Kummertabelle’“ – Ansatz<br />

zur Berechnung von CO2-Emissionen bei<br />

Teilladungen und Stückgutsendungen“, Abhilfe<br />

zu schaffen. Er vertrat die Ansicht, dass<br />

CO2 Zertifikate im Gegensatz zur Mineralölsteuer<br />

den wesentlichen Vorteil böten, handelbar<br />

zu sein und sich damit langfristig<br />

durch das direkte Einsparungspotenzial als<br />

Steuerelement besser eignen würden. Das<br />

Problem: „Wenn die Unternehmen die Ausweise<br />

selbst ausstellen dürfen, besteht Mogelgefahr“,<br />

mahnt Kummer zu Vorsicht. Sein<br />

Logistics Information Service (LIS) ermöglicht<br />

unter anderem die CO2 Kalkulation im<br />

Straßengüterverkehr, der tatsächliche Verbrauch<br />

wird so transparent. Kummer: „Man<br />

muss den Umweltschutz als Chance sehen,<br />

als Innovationstreiber, sich aber gleichzeitig<br />

der Risiken bewusst sein.“<br />

Kein Ende des Verkehrsaufkommens in Sicht<br />

Dr. Ferdinand Koch, cargo-partner AG, verdeutlicht<br />

den Zuwachs des Verkehrsaufkommens:<br />

„In den letzten 14 Jahren hat<br />

sich der Luftfrachtverkehr verdoppelt, die<br />

Seefracht sogar in nur sieben Jahren, Tendenz<br />

weiter steigend.“ Bei den Kunden zählen<br />

vorrangig der Preis und die zuverlässige<br />

Laufzeit, das Klima ist seiner Meinung nach<br />

derzeit aus Verladersicht kein Entscheidungskriterium.<br />

Im vierten Bewertungsbericht<br />

des IPCC (Intergovernmental Panel<br />

on Climate Change) im November 2007<br />

wurde festgehalten, dass sofortige Maßnahmen<br />

zur Eindämmung des Klimawandels<br />

erforderlich sind. Koch: „Die gesamte Unternehmensgruppe<br />

cargo-partner identifiziert<br />

sich mit dieser Herausforderung.“ Der vielgenannten<br />

Alternative Schiene statt Straße<br />

sieht Koch eindeutig Grenzen gesetzt und<br />

warnt auch vor unreflektierten Verlagerungsaktivitäten.<br />

Viel mehr müsse jeder Modus<br />

für sich genommen optimiert werden.<br />

2007 wurde der Verein „Environmental cargo-partners<br />

e. V.“ gegründet, Zielsetzung ist<br />

neben der Systembetrachtung die Verminderung<br />

klimarelevanter Emissionen.<br />

CO2-Zertifikatehandel als Chance<br />

für die Umwelt?<br />

Seit 2005 gibt es handelbare CO2-Zertifikate,<br />

die aktuelle Periode gilt vom 1.1.<strong>2008</strong> bis<br />

31.12.2012. Abhängig von der Nachfrage<br />

entwickelt sich der Preis. DI Dr. Christian<br />

Plas, denkstatt GmbH, sieht darin eine echte<br />

Chance: „In dem Moment, wo die Vermeidungskosten<br />

niedriger sind als der Zertifikatspreis,<br />

könnte es einen regelrechten<br />

Technologieschub geben.“ Im Vergleich zur<br />

ersten Periode wurden etwa 20 Prozent weniger<br />

Zertifikate an die Unternehmen ausgegeben,<br />

eine Auswirkung auf die Preisentwicklung<br />

ist absehbar. Geplant ist, dass<br />

ab 2012 auch im Flugverkehr Zertifikate<br />

verpflichtend eingeführt werden.<br />

„Zwingen Klimaveränderungen und Ressourcenverknappung zum<br />

Umdenken in der Logistik?“ Dies war das Schlüsselthema des 24. Logistik-Dialogs<br />

der BVL und gleichzeitig Titel der Podiumsdiskussion<br />

zu Beginn der Veranstaltung, die Tarek Leitner, ORF, moderierte.<br />

Das Neue wird uns<br />

aufgezwungen<br />

Mehr intermodale Terminals<br />

Am Anfang der Diskussion stand ein Impulsreferat<br />

von Brigitte Jank, Präsidentin<br />

der Wirtschaftskammer Wien, die auf die<br />

Gütertransportsituation in Wien aufmerksam<br />

machte: „Wir haben in Wien zu viel<br />

Verkehr. Täglich werden in Wien 126.000<br />

Tonnen an Gütern zu- und abtransportiert<br />

– die Feinverteilung noch gar nicht mit gerechnet“,<br />

so ihr Eingangsstatement. Sie forderte<br />

daher, den Anteil des Bahntransports<br />

in Wien zu erhöhen und bedauerte, dass es<br />

derzeit nur einen einzigen intermodalen<br />

Güterstandort am Wiener Hafen gebe. „Es<br />

fehlen zwei intermodale Standorte in Wien,<br />

die bereits geplant sind, aber die Finanzierung<br />

ist nicht vorhanden“, so Jank.<br />

Konkret geht es um mindestens einen<br />

neuen Umschlagplatz in Wien-Inzersdorf,<br />

der den Süden der Stadt abdeckt. Ins gleiche<br />

Horn stieß Fritz Macher, neuer Vorstand der<br />

Rail Cargo Austria, der ebenfalls den modalen<br />

Split in Wien bemängelte. Er sah aber auch<br />

die europäische Verkehrspolitik gefordert, einen<br />

Abgleich zwischen den Ländern herzustellen:<br />

„Es nutzt nichts, wenn wir den modalen<br />

Split haben, und in Italien endet der Zug<br />

im Nichts, weil es dort kein Terminal gibt.“<br />

Schonendes Fahren und bessere Technik<br />

Peter Müller der Firma Müller Transporte<br />

verwies auf Schulungen des Fahrpersonals<br />

zum Treibstoff schonenden Fahren, womit<br />

drei Prozent an Treibstoff gespart werden<br />

können. Und er hob die Schadstoffklasse V<br />

der LKW-Motoren hervor: „Vor 15 Jahren<br />

emittierte ein LKW der Schadstoffklasse 0<br />

genau so viele Schadstoffe wie 35 LKWs<br />

heute.“ Er forderte, dass emissionsarme<br />

LKWs vom Staat finanziell unterstützt und<br />

die Straßenabgaben an den Schadstoffausstoß<br />

gekoppelt werden müssten.<br />

Verhaltensänderungen<br />

Universitätsprofessorin Helga Kromp-Kolb<br />

sah die Lösung vor allem in den Verhaltensänderungen<br />

jedes Einzelnen: „Nachhaltiges<br />

Wirtschaften und Verhalten muss belohnt<br />

werden. Wenn wir nicht handeln, wird uns<br />

das Neue in einer Weise aufgezwungen, die<br />

keinem recht sein kann“, warnte sie eindringlich<br />

vor den Klimaveränderungen.<br />

034LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


BVL LOGISTIK-DIALOG<br />

Kurzinterview<br />

DI Walter Hitziger, Österreichische<br />

Post AG, Brief<br />

& Logistik, Präsident der<br />

BVL Österreich<br />

Im Dialogblock 2 standen Innovationen im Güterverkehr zur Diskussion:<br />

Das European Train Control System (ETCS), der Euro-Kombi und<br />

die schwimmende Landstraße auf der Donau.<br />

Zu Wasser, zu Lande<br />

und auf der Schiene<br />

Im Grunde gibt es für alles eine Lösung,<br />

nur muss sie jemand finden und umsetzen.<br />

Im Dialogblock 2 ging es um<br />

„CO2-Einsparungen durch Innovationen<br />

auf Straße und Schiene“, und die Ausführungen<br />

der Referenten zeigten, dass es<br />

viele Ansätze gibt, den Gütertransport umweltschonender<br />

zu gestalten.<br />

Schnellere Züge<br />

Kapazitätssteigerungen im Bahnbetrieb<br />

mittels ETCS stellte Roland Stadlbauer von<br />

der Firma Thales vor. Die Abkürzung steht<br />

für „European Train Control System“ und ist<br />

ein Vorhaben, nationale Signal- und Zugsicherungssysteme<br />

unter einen Hut zu bekommen.<br />

Konkret bedeuten diese unterschiedlichen<br />

Systeme einen enormen<br />

Zeitverlust an den Grenzübergängen: Die<br />

Loks müssen gewechselt werden, ebenso<br />

der Lokführer. Mit elektronischen Geräten<br />

zwischen den Schienen – sog. Eurobalisen –<br />

sowie dem Einbau eines Computers im<br />

Triebfahrzeug unter Verwendung von GMS<br />

zur Datenübertragung ist es möglich, genormte<br />

Streckendaten an den Zug zu funken<br />

und so den internationalen Betrieb zu vereinfachen.<br />

Die erste kommerzielle Anwendung<br />

bei Hochgeschwindigkeitszügen befindet<br />

sich auf der Strecke Lleida – Barcelona.<br />

Giganten der Landstraße<br />

Eine heftige Diskussion wird in Deutschland<br />

gerade über die Einführung der sog.<br />

Euro-Kombis geführt – LKWs mit knapp<br />

über 25 Metern Länge und 60 Tonnen Gesamtgewicht.<br />

Die Befürworter – darunter<br />

auch die skandinavischen Länder, wo es<br />

solche LKW schon gibt – sehen darin Einsparungsmöglichkeiten:<br />

Pauschal gesagt<br />

werden aus drei Fahrzeugen nur zwei. Das<br />

spart Platz auf den Straßen und verbraucht<br />

weniger Treibstoff – damit sinkt auch die<br />

CO2-Belastung. Was die Verkehrssicherheit<br />

und die Abnutzung der Straßen betrifft,<br />

seien hier keine negativen Auswirkungen zu<br />

erwarten. Gegner dieses Konzepts befürchten<br />

jedoch eine Zunahme des Straßenverkehrs,<br />

weil es zu einer Verlagerung von der<br />

Schiene auf die Straße kommen werde. Zudem<br />

sei der Umschlag zwischen den verschiedenen<br />

LKW-Größen nicht so einfach<br />

möglich.<br />

Schwimmende Landstraße<br />

Die Firma DLO – Danube Line Operator –<br />

bereitet einen Linienbetrieb auf der Donau<br />

für den unbegleiteten Kombiverkehr vor. Er<br />

erfolgt mit Katamaranen und Bargen, die<br />

wenig Tiefgang aufweisen und mit einem<br />

Schnitt von zwanzig km/h doppelt so<br />

schnell fahren wie herkömmliche Schiffe.<br />

Endpunkte der Schiffspassage sind Passau<br />

und Orschowa in Rumänien. „Wir erkennen<br />

das Kombiverkehrspotenzial in Osteuropa“,<br />

erklärte Anton Moser von DLO, „mit<br />

neun Prozent Logistikwachstum pro Jahr.“<br />

Die Donau sei ohnehin nur zu zehn Prozent<br />

ausgelastet und ein Markt für 3.000 Sattelzüge<br />

pro Tag am Donaukorridor sei zu erwarten.<br />

Potenzial sieht man auch für Frächter<br />

aus der Ukraine und der Türkei.<br />

„Wir arbeiten daran,<br />

nicht zurückzufallen"<br />

Der 24. Logistik-Dialog ist soeben zu Ende<br />

gegangen. Welches Resümee können Sie<br />

ziehen?<br />

In diesem Jahr konnten wir uns über 547<br />

Teilnehmer freuen, so viele wie nie zuvor,<br />

auch im Abschlussvortrag saßen noch mindestens<br />

300 Zuhörer. Das zeigt uns, dass wir<br />

mit unserer Themenwahl richtig liegen. Die<br />

Umweltrelevanz des Tuns nimmt zu, wir<br />

haben genau den richtigen Zeitpunkt getroffen.<br />

Die Aufgabe der BVL ist es, Nutzen<br />

zu stiften. Wir bewegen uns in einem ständigen<br />

Fluss, wenn man stehen bleibt, fällt<br />

man automatisch zurück. Und wir arbeiten<br />

stets daran, nicht zurückzufallen.<br />

Welchen Beitrag leistet die Post zum Thema<br />

Umweltschutz?<br />

Natürlich überlegen wir, was die Post tun<br />

kann, um der Verantwortung gerecht zu<br />

werden. Elektroautos sind sicher nicht die<br />

Lösung. Wir haben uns eine CO2 Reduktion<br />

um 10 Prozent bis 2012 zum Ziel gesetzt,<br />

dies beinhaltet neben dem Verkehr auch<br />

das Heizen, den Strom und andere Faktoren.<br />

Jedes Unternehmen muss selbst anfangen<br />

zu organisieren und sich die Situation<br />

bewusst zu machen. Fragen wie „Muss ich<br />

am Wochenende heizen, wenn niemand<br />

da ist?“ können hierbei helfen.<br />

Nächstes Jahr erwartet uns ein Jubiläum,<br />

der 25. Logistik-Dialog – ist schon etwas<br />

geplant?<br />

Die BVL spürt, was sich tut und kann es<br />

umsetzen, daher ist der Logistik-Dialog<br />

auch so erfolgreich. Für das Jubiläumsjahr<br />

haben wir schon einige Ideen, wir könnten<br />

ihn als Leistungsschau nutzen, für einen<br />

Rückblick nach dem Motto „Was haben wir<br />

bewegt?“ Aber der genaue Inhalt steht noch<br />

nicht fest.<br />

www.logistik-express.at LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong> 03


BVL LOGISTIK-DIALOG<br />

Und was denken die Aussteller über den<br />

24. Logistik-Dialog?<br />

RENATE BURIAN MAS MSc, Geschäftsführung<br />

der LOGOPLAN Logistik, Verkehrs- und<br />

Umweltschutz Consulting GmbH<br />

„Die Veranstaltung war aufgrund ihres Themas<br />

sehr innovativ und gelungen und hat<br />

die aktuellen Schwerpunkte gut abgebildet.<br />

Besonders der Beitrag über den ökologischen<br />

Fußabdruck trifft genau ins Schwarze,<br />

dieses Thema wird auch für die Lehre<br />

immer relevanter.“<br />

ROBERT BURES, Fronius International GmbH<br />

„Die Veranstaltung war gut organisiert. Die<br />

Problematik des CO2 beschäftigt jeden, viele<br />

warten aber nur darauf, dass die anderen<br />

etwas tun. Fronius sieht sich hier an vorderster<br />

Front, mit unseren Produkten sind wir<br />

und mit uns unsere Kunden auf dem besten<br />

Weg, in den grünen Bereich zu kommen.<br />

Aus den hier geknüpften Kontakten erwarten<br />

wir uns durchaus Vorteile.“<br />

MANUELA HAGENAUER,<br />

BARCOTEC mobile & auto-id solutions<br />

„Der Logistikdialog ist keine klassische Messe,<br />

sondern eher so etwas wie ein Vereinstreffen<br />

der BVL Österreich. Die Veranstaltung ist<br />

überschaubar, man kennt einander und trifft<br />

sich gerne zu Gesprächen. Eine Firma, die<br />

zum ersten Mal teilnimmt und das nicht<br />

weiß, könnte eventuell enttäuscht sein.“<br />

Ing. ALOIS SCHEIBENREIF, SSI Schäfer<br />

„Wir sind mit dem 24. Logistikdialog und<br />

unserer Teilnahme sehr zufrieden. Man ist<br />

nicht primär auf der Veranstaltung, um Aufträge<br />

zu erhalten, sondern um Gespräche zu<br />

führen – und das hat gut geklappt.“<br />

CHRISTIAN ERLACH, Jungheinrich Austria<br />

Vertriebsges. m. b. H:<br />

„Dies war unsere erste Teilnahme am Logistikdialog<br />

seit langem, und wir haben einige<br />

sehr gute Gespräche führen können. Das<br />

Thema ist sehr wichtig, aber eventuell war<br />

es ein bisschen zu wenig abwechslungsreich.<br />

Ich hätte mir noch ein paar Beiträge<br />

aus anderen Bereichen gewünscht, um das<br />

Programm abzurunden.“<br />

MARTIN GANSTERER,<br />

Verkaufsleiter Schoeller Arca Systems<br />

„Der 24. Logistik Dialog war wieder ein früher<br />

Höhepunkt des heurigen Logistikjahres. Neben<br />

vielen alt bekannten Gesichtern waren<br />

diesmal doch einige neue dabei. Auch das<br />

Interesse zahlreicher Studenten und Lehrlinge<br />

aus dem Bereich Logistik an unseren Produkten<br />

hat mich persönlich sehr gefreut. So<br />

konnten wir anhand des von der Post zur Verfügung<br />

gestellten Fahrzeuges die Verwendung<br />

der neuen Zustellbehälter sehr praxisnahe<br />

veranschaulichen. Ich bin schon sehr<br />

auf den 25. Logistikdialog 2009 gespannt.“<br />

Mag. MBA THOMAS JANICS,<br />

DEMATIC GmbH & Co KG<br />

„Wir sind mit unserem Auftritt zufrieden. Es<br />

kommt immer darauf an, mit welchen Erwartungen<br />

man an einer Veranstaltung teilnimmt.<br />

Es ist bekannt, dass der Logistikdialog<br />

ein Branchentreffen ohne Kunden ist.“<br />

A<strong>LE</strong>XANDER FUCHS,<br />

WANKO Informationslogistik GmbH<br />

„Wir haben unseren Standplatz hier als reine<br />

Image-Veranstaltung gebucht und sind<br />

positiv überrascht, dass sich tatsächlich<br />

auch gute Gespräche ergeben haben.“<br />

FRITZ MOTTL, DHL Exel Supply Chain<br />

„In diesem Jahr waren erstmals sämtliche<br />

DHL-units erfolgreich an einem Stand vereint.<br />

Das Thema war sehr gut gewählt, wir<br />

würden uns nur wünschen, dass diese Veranstaltung<br />

das nächste Mal in einem etwas<br />

westlicheren Bundesland stattfindet.“<br />

Logistiker im Dialog<br />

04 LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Immer mehr Unternehmen nutzen das WAMAS Track & Tracesystem zur Optimierung<br />

Geringere Kosten bei höherer<br />

Qualität dank Salomon<br />

FOTO: WERK<br />

Das WAMAS Track & Tracesystem von<br />

Salomon Automation steuert, überwacht<br />

und protokolliert elementare<br />

Abläufe im Distributionsprozess.<br />

SPAR Österreich, EDEKA Minden Hannover<br />

oder der Retailer VEGALSA in Spanien nutzen<br />

das System. Vorteile, die sich durch den Einsatz<br />

des WAMAS Track & Tracesystems ergeben,<br />

sind die Optimierung der Transportflotte<br />

und der Ressourcen, Qualitätssteigerung<br />

im Warenfluss, Erhöhung des Servicegrades<br />

und die lückenlose Verfolgung aller Aktionen<br />

rund um den Warentransport.<br />

EDEKA – Track & Tracesystem<br />

überwacht 500 LKW<br />

Acht Millionen Versandeinheiten (Rollbehälter,<br />

Paletten, etc.) jährlich, 30.000 bis<br />

35.000 Versandeinheiten täglich und 97.000<br />

Zustellungen mit 500 LKW im Jahr machen<br />

die Waren- und Leergutverfolgung zu einem<br />

wichtigen Teil in der EDEKA Supply<br />

Chain. „Gab es früher täglich an die 50 Fehllieferungen,<br />

liegt heute die Fehlerquote bei<br />

Null! Das bedeutet nicht nur einen erheblich<br />

geringeren Reklamations- und Zeitaufwand<br />

bei der Fehlersuche, sondern auch eine<br />

maßgebliche Steigerung des<br />

Servicegrades“, meint Abteilungsleiter Ralf<br />

Kuhnert von der EDEKA Minden Hannover<br />

IT/-logistic service GmbH.<br />

Alle 500 LKW des EDEKA-Fuhrparkes<br />

sind mit PDAs, Blackboxen, Druckern und<br />

Sensoren zur Temperaturerfassung ausgestattet.<br />

Wechselnden Spediteuren werden<br />

mobile „Track & Trace-Kits“ mitgegeben.<br />

Ab der Anmeldung im System und mit dem<br />

Download der Daten am PDA werden die<br />

LKW-Fahrer durch den gesamten Transportprozess<br />

geleitet. Nach Kontrolle der<br />

Vollständigkeit erfolgt die Datensynchronisation<br />

mit dem Server und die Fakturierung.<br />

Die Rechnung wird erstellt und zusammen<br />

mit der Ware dem Kunden<br />

übergeben. Im Rahmen der Tour werden alle<br />

relevanten Fahrzeugdaten und die Temperaturverläufe<br />

protokolliert und der Fahrer<br />

hat die Möglichkeit Sonderzeiten wie Stau,<br />

Pause, etc zu vermerken. Nach Entladung<br />

und durchgeführter Entladekontrolle kann<br />

auch Leergut sofort zurückgenommen werden.<br />

Die Daten werden konsolidiert, der<br />

Transportmittelbeleg wird ausgedruckt. Alle<br />

relevanten Daten, Transportbelege und -<br />

berichte, elektronischer Tacho, Temperaturverläufe,<br />

Zeitauswertungen können<br />

direkt im Track & Tracesystem ausgewertet<br />

werden und stehen in detaillierten Reports<br />

zur Verfügung.<br />

Vegalsa S.A. setzt auf WAMAS mit<br />

„Kartenvisualisierung“<br />

Auch Vegalsa, S.A., das derzeit leistungsstärkste<br />

Verteilzentrum der Eroski Gruppe in Spanien,<br />

schließt die Prozessführung der Logistikkette<br />

und hat sortimentsübergreifend das<br />

WAMAS Track & Trace-System installiert. Alle<br />

relevanten Ereignisse im Transportprozess<br />

werden aufgezeichnet und der Fuhrparkleitung<br />

zur Verfügung gestellt. Für Vegalsa wurde<br />

WAMAS Track & Trace um eine “Kartenvisualisierung”<br />

erweitert. Der Disponent bei<br />

Vegalsa kann mit dieser Funktion jederzeit<br />

die Positionen und die zurückgelegten Routen<br />

der 100 LKW auf der elektronischen Karte<br />

verfolgen oder sich verspätende LKW anzeigen<br />

lassen. Die Fahrzeuge sind mit Black<br />

Boxes, CPU mit Sensormodul und GPS ausgerüstet,<br />

die alle Waren- und Transportbewegungen<br />

überwachen, protokollieren und die<br />

Fahrer im Transportprozess unterstützen. Jedem<br />

Fahrer kann dabei je nach Beschaffenheit<br />

und Empfindlichkeit der Ware - Tiefkühl-<br />

, Frische- oder Trockensortimente - eine<br />

Massenverladung für die gesamte LKW-Tour<br />

oder eine Einzelverladung mit Überprüfung<br />

eines jeden Transporthilfsmittels vorgegeben<br />

werden. Durch diese Wahlmöglichkeit<br />

kann der Verladevorgang beschleunigt<br />

und/oder spezielle Warenlieferungen zugepackt,<br />

kontrolliert und bestätigt werden. In<br />

einem nächsten Projektschritt soll der Transport<br />

für Waren aus dem Tiefkühl- und Frischebereich<br />

mit einem Temperaturerfassungssystem<br />

ausgerüstet werden, um eine<br />

präzise auf Einzelgebinde basierende Temperaturverfolgung<br />

der Waren zu sichern. Insgesamt<br />

soll das WAMAS Track & Trace-System<br />

eines der Fundamente für eine sequenzgenaue<br />

und optimierte Nutzung aller Infrastrukturen<br />

im Zentrallager darstellen, denn<br />

nur Systeme, die eine Vollintegration ermöglichen,<br />

können tatsächlich die Leistungsreserven<br />

und die Potenziale der Supply Chain<br />

aufzeigen und aktivieren.<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 17


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Sei es die Wiederaufbereitung von Fahrzeugen im modernen Gebrauchtgerätewerk in Klipphausen nahe<br />

Dresden oder die ständige Sortimentserweiterung – Jungheinrich steht für Qualität. Nimmt man nun<br />

noch das Vordringen in das Segment der Generalunternehmer hinzu, scheint das Unternehmen für die<br />

Zukunft bestens gewappnet.<br />

Jungheinrich – von Altbewährtem<br />

zur neuesten Technologie<br />

Seit 2006 betreibt die Jungheinrich AG<br />

in Klipphausen in der Nähe von Dresden<br />

ein zentrales Aufarbeitungswerk<br />

für gebrauchte Gabelstapler für den<br />

europäischen Markt. Grund für den Ausbau<br />

und die Konzentration auf ein spezialisiertes<br />

Werk war die seit 2004 kontinuierlich steigende<br />

Anzahl zulaufender Gebrauchtgeräte.<br />

Waren es 2004 noch knapp 23.000 gebrauchte<br />

Flurförderzeuge, so betrug die Zulaufrate<br />

im zweiten Quartal 2007 bereits etwa 30.000<br />

Geräte. Inklusive der mit 1. Jänner <strong>2008</strong> in<br />

Betrieb genommenen zweiten Ausbaustufe<br />

stehen nun 11.500 m 2 Produktions- und Lagerfläche<br />

zur Verfügung. Die Voraussetzung<br />

für die europaweite Vermarktung der<br />

wiederaufbereiteten Stapler ist eine Vereinheitlichung<br />

sowohl im Bezug auf die Qualität<br />

und Klassifizierung als auch auf den Preis.<br />

Ronald Ohlrogge, seit 2004 verantwortlich<br />

für den Bereich Gebrauchtgeräte, ist mit der<br />

Entwicklung zufrieden: „Sowohl die Geschäftsfelder<br />

Vermietung als auch Gebrauchtgeräte<br />

wachsen dynamisch und erreichen<br />

hohe Zuwachsraten.“<br />

Doch wie funktioniert das mit den Gebrauchtgeräten?<br />

Zuallererst kommen die<br />

Stapler aus ganz Europa in das Werk in<br />

Klipphausen, wo sie in einem Eingangstest<br />

bewertet werden, der je nach Fahrzeugtyp<br />

zwischen 20 Minuten und einer Stunde<br />

dauert. Ab diesem Zeitpunkt ist das Gerät<br />

mit einer vierstelligen Nummer im Datensystem<br />

erfasst und weltweit sichtbar. In<br />

den Tests wird ermittelt, ob sich die Aufarbeitung<br />

auszahlt – nicht aufarbeitungswürdige<br />

Geräte werden ausgeschlachtet, einzelne<br />

Teile dienen als Ersatzteile. Dann wird<br />

eine Teileliste zusammengestellt und fehlendes<br />

Material bestellt. Rund 80 Prozent<br />

aller Teile des Fahrzeuges werden hierbei<br />

ausgetauscht. Ohlrogge: „Es gibt nur einen<br />

Aufarbeitungsstandard. Egal wie alt das<br />

Fahrzeug ist, jedes wird nach dem gleichen<br />

Prinzip behandelt. Je nach Nutzenintensität<br />

werden natürlich eventuell unterschiedliche<br />

Komponenten getauscht“. Da<br />

Klipphausen nur über ein minimales Teilelager<br />

mit 7 Teilgruppen verfügt, kommen<br />

die benötigten Ersatzteile aus einem der<br />

drei europäischen Lager per Nachtsprung.<br />

Versehen mit derselben vierstelligen Nummer<br />

wie das Gerät landen die Teile in einer<br />

Metallgitterbox direkt am Reparaturplatz<br />

des Fahrzeuges. Die Aufbereitung dauert<br />

derzeit etwa sechs bis acht Wochen, angepeilt<br />

ist in Zukunft die Verringerung auf<br />

vier bis sechsWochen, wobei die Auslieferung<br />

über europäische Logistiker erfolgt.<br />

Wurden im ersten Jahr noch 2.800 Fahrzeuge<br />

aufbereitet, rechnet Ohlrogge für <strong>2008</strong><br />

bereits mit etwa 4.500 Geräten.<br />

Ohlrogge ist von der Sinnhaftigkeit der<br />

Gebrauchtgeräteaufbereitung überzeugt:<br />

„Der Markt muss nicht geschaffen werden, er<br />

ist bereits vorhanden, der Fokus liegt hierbei<br />

klar auf dem Endkundengeschäft. Es geht<br />

nur darum, den Bedarfsfall beim Kunden zu<br />

klären, und der hängt sowohl von der Liquidität<br />

als auch von der Nutzung ab.“ Immerhin<br />

beträgt der Preisvorteil von Gebrauchtgeräten<br />

je nach Fahrzeugtyp zwischen 30 und<br />

40 Prozent gegenüber dem Neugerät – trotz<br />

voller Garantieleistung. Das Werk arbeitet<br />

allerdings nur für Niederlassungen, nicht für<br />

Endkunden. Zum Einsatz kommen die Gebrauchtgeräte<br />

auch als Mietflotte, zum Beispiel<br />

wenn ein Kunde seinen Fuhrpark überholen<br />

lässt und in der Zwischenzeit Altgeräte<br />

zur Überbrückung anmietet. Diese werden<br />

im Anschluss dann natürlich aufbereitet, ehe<br />

sie in den Verkaufskreislauf gelangen.<br />

Neuer Sieben-Tonnen-Schlepper nimmt<br />

den Markt in Angriff<br />

Ab Sommer <strong>2008</strong> bietet Jungheinrich den<br />

neuen EZS 570 Schlepper an, der in Lüneburg<br />

gebaut wird. Für Oliver Rosenthal, Produktmanager<br />

im Bereich TC, ist ein Schlepper<br />

vergleichbar mit einem Metranom, das<br />

zwischen Lager und Produktion pendelt.<br />

„Der neue Schlepper ist ein Bindeglied auf<br />

dem Weg zum Vollsortimenter“, freut sich<br />

Rosenthal über das neue Produkt im Sortiment<br />

von Jungheinrich, das auf der CeMAT<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Dieser<br />

neue 3-Rad-Sitzschlepper, der dank seiner<br />

gefederten Radaufhängung, großer Bodenfreiheit<br />

und möglicher Luftbereifung auch für<br />

den Außeneinsatz geeignet ist, kann einen<br />

oder mehrere Anhänger bis zu einer Gesamtmasse<br />

von sieben Tonnen problemlos<br />

FOTOS: WERK<br />

18 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

ziehen. Der 4,3 kW AC<br />

Drehstrom-Antriebsmotor<br />

ermöglicht Geschwindigkeiten<br />

von 18 km/h<br />

ohne Last und bis zu 8,5<br />

km/h bei Volllast. Die<br />

automatisch einfallende<br />

Parkbremse erleichtert<br />

das Anfahren aus dem<br />

Stand besonders an Steigungen,<br />

die Trittstufe im<br />

Rahmen und die einstellbare<br />

Schleichfahrt erleichtern das Arbeiten<br />

zusätzlich. Im Vergleihc mit dem Wettbewerb<br />

bietet der EZS 570 nach VDI-Zyklus 13<br />

Prozent mehr Lastspiele bei gleichzeitig 18<br />

Prozent weniger Energieverbrauch und ist<br />

dadurch besonders wirtschaftlich. Der neue<br />

Schlepper soll besonders Kunden aus den<br />

Bereichen Automotive und Logistikdienstleister<br />

ansprechen.<br />

Alles aus einer Hand – Jungheinrich<br />

als Generalunternehmer<br />

Um im internationalen Wettbewerb bestehen<br />

zu können, sind Unternehmen gezwungen,<br />

immer weiter zu optimieren. Besonders<br />

in der Getränkeindustrie im<br />

Bereich der Chargenverfolgung ist dieser<br />

Trend deutlich spürbar, die Verwaltung<br />

mehrerer Standorte und mehrerer Mandanten<br />

sowie die elektronische Anbindung<br />

an IT-Systeme der Kunden stellen hohe Anforderungen<br />

dar. Dr. Markus Heinecker,<br />

Abteilungsleiter Methoden und Tools, sieht<br />

in dem neuen Geschäftsfeld „Logistiksysteme“<br />

großes Potenzial: „Der Geschäftsbereich<br />

Gesamtlösungen entsteht gerade erst<br />

und befindet sich im Aufbau, allerdings besteht<br />

jetzt schon eine hohe Bestandskundennachfrage“.<br />

Erst im Herbst 2007 konnten<br />

zwei Großaufträge im Wert von mehr als<br />

16 Millionen Euro gewonnen werden.<br />

Durch Jungheinrich als<br />

international agierenden Generalunternehmer<br />

können die Kunden nicht nur die nötigen<br />

Schnittstellen minimieren, durch das dichte<br />

Vertriebs- und After-Sales-Netz ist auch die<br />

spätere optimale Betreuung garantiert.<br />

Im ersten Schritt erfolgt die Planung der<br />

neuen Anlage unabhängig vom Automatisierungsgrad.<br />

Erst im zweiten Schritt erfolgen<br />

die Auswahl und die Zusammenstellung der<br />

Komponenten inklusive eines eigenen Verwaltungs-<br />

und Steuerungssystems. Die Systemintegration<br />

erfolgt durch die Jungheinrich<br />

AG, die auch die allumfassende Wartung<br />

und das Service mit 24/7 Erreichbarkeit übernimmt.<br />

Besonderes Augenmerk liegt auf der<br />

durchgängigen Vernetzung aller Bereiche,<br />

hierzu gehört auch ein Datenfunksystem auf<br />

sehr hohem Standard. Jungheinrich kooperiert<br />

bei den dazugehörigen Geräten mit festen<br />

Partnern, spezielle Kundenwünsche werden<br />

natürlich berücksichtigt. Heinecker: „In<br />

Zukunft werden Terminal und Stapler eine<br />

einzige logistische Einheit darstellen“.<br />

Erwartungen für <strong>2008</strong> und für die CeMAT<br />

durchwegs positiv<br />

Dr. Helmut Limberg, Vorstandsmitglied der<br />

Jungheinrich AG, sieht dem Jahr <strong>2008</strong> positiv<br />

gestimmt entgegen: „Ich erwarte keinen<br />

drastischen Einbruch. Der Logistikbereich<br />

wird stärker wachsen als das BIP, wenn<br />

auch schwächer als 2007 bezogen auf den<br />

absoluten Wachstumswert.“ Der Schwerpunkt<br />

liegt klar auf dem Ausbau der Geschäftsfelder<br />

und dem Engagement in den<br />

Regionen. Osteuropa und Asien stellen aufgrund<br />

ihres Wachstums enormes Potenzial<br />

durch den Ausbau der Vertriebsstruktur<br />

dar. Doch auch der Ausbau des Produktprogramms<br />

als Vollsortimenter entsprechend<br />

der Kundennachfrage und das Ausnutzen<br />

des vorhandenen Gebrauchtgerätemarktes<br />

sind für Limberg vorrangige Bereiche. Ein<br />

weiterer Schritt zum Ausbau der Produktkapazitäten<br />

ist der neue Standort in Landsberg<br />

bei Halle. Durch seine gute infrastrukturelle<br />

Anbindung und die Nähe zu Leipzig<br />

stellt dieses „Center of Excellence“ für<br />

Niederhubgeräte mit einer Fläche von<br />

15.000 m2 und einer Kapazität von 30.000<br />

Flurförderzeugen eine optimale Ergänzung<br />

des Jungheinrichnetzes dar. Wachstumsschwerpunkte<br />

sieht Limberg vor allem in<br />

Russland, wo Jungheinrich mit einem eigenen<br />

Partner auftritt, sowie in China, wo<br />

Jungheinrich sowohl mit einem Joint Venture<br />

als auch mit einer eigenen Produktionsstätte<br />

präsent ist. Trotz der Rückgänge<br />

bleibt auch Nordamerika besonders im Bereich<br />

der Lagerhaustechnik ein wichtiger<br />

Markt für das Unternehmen.<br />

Auf der CeMAT erwarten die Besucher etwa<br />

ein Dutzend Neuheiten, der EZS 570<br />

Stapler ist nur eine davon. Neue Niederhub<br />

Kommissionierer, Niederhubwagen zum<br />

Mitgehen und welche zum Mitfahren,<br />

Elektro-Vierad-Gegengewichtsgabelstapler<br />

mit JetPilot und Diesel/-Treibgasstapler mit<br />

Hydrostatik-Antrieb ergänzen nun die Jungheinrichpalette.<br />

Ebenfalls präsentiert wird<br />

auf der Messe die neue Technologiestudie<br />

Concept 08, die unter anderem Ergebnisse<br />

zur effizienteren Energienutzung liefert.


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

GASTKOMMENTAR<br />

von GEORG NOVAK<br />

Regional CIO, Henkel<br />

Central Eastern Europe<br />

GS1 ist eine Serviceplattform<br />

für die Wirtschaft<br />

Welches Geräusch kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an eine<br />

Supermarktkasse denken? Vermutlich das kurze Piepsen, das mit jedem<br />

Artikel, der über den „Ladentisch“ wandert, verbunden ist.<br />

GS1 Standards: eine<br />

Sprache, viele Lösungen<br />

Als Gründungsmitglieder<br />

von<br />

EAN-Austria<br />

(heute GS1 Austria)<br />

blickt Henkel naturgemäß<br />

auf eine lange<br />

Strichcode-Vergangenheit<br />

zurück. Wir haben<br />

uns von der ersten<br />

Stunde an dafür engagiert,<br />

dass für die Standardisierung im<br />

internationalen Warenverkehr das notwendige<br />

Commitment von Handel und Industrie<br />

da war. Die erste Artikelauszeichnung mit<br />

dem Barcode war ein Meilenstein im internationalen<br />

Waren- und Güterverkehr global<br />

agierender Unternehmen wie Henkel. Aus<br />

der ursprünglichen Idee der eindeutigen<br />

Identifizierung der Artikel folgte rasch eine<br />

Reihe von Anwendungen, die aus der Warenwirtschaft<br />

heute gar nicht mehr wegzudenken<br />

sind: von Datenaustausch über<br />

Rechnungsprüfung, automatische Bestellvorgänge<br />

bis hin zu einem effizienten Qualitätsmanagement.<br />

Dass die Zeit der bilateralen Vereinbarung<br />

mit der Einführung von Barcodes endgültig<br />

vorbei war, bedeutete für uns einen wichtigen<br />

Schritt vorwärts zur globalen Supply<br />

Chain. Ohne die Basisarbeit von GS1 Standards<br />

wären globale Warentransaktionen<br />

heute praktisch nicht vorstellbar. GS1 Austria<br />

ist einen erfolgreichen Weg von einer<br />

Nummernorganisation zu einer Serviceplattform<br />

für die österreichische Wirtschaft<br />

gegangen. Mit einem enormen Wissen über<br />

Geschäftsprozesse steht erstklassiges Beratungswissen<br />

einer neutralen Organisation<br />

zur Verfügung. Für die nahe Zukunft kommen<br />

neue Herausforderungen auf uns zu,<br />

wie etwa die berührungslose Funktechnologie<br />

RFID. Bereits jetzt bereiten sich Handel<br />

und Industrie gemeinsam auf diese<br />

Entwicklungen vor.<br />

Info & Kontakt:<br />

E-Mail: georg.novak@at.henkel.com<br />

www.henkel-cee.com<br />

Barcodes stecken dahinter und haben<br />

es möglich gemacht, nicht nur<br />

die Wartezeiten für Kunden beim<br />

Bezahlvorgang erheblich zu reduzieren,<br />

sondern auch den gesamten Warenfluss<br />

entlang der Supply Chain effizient zu<br />

gestalten.<br />

„Hoch stapeln und zum Niedrigpreis<br />

verkaufen“ war das Motto der ersten Supermärkte,<br />

die in den 30er-Jahren von Amerika<br />

aus die Welt eroberten und seit 1948 –<br />

ausgehend von Zürich – auch in Europa<br />

Fuß fassten. Mit ihrem Selbstbedienungscharakter<br />

und den Komplettangeboten von<br />

Lebensmitteln bis zum Non-Food-Bereich<br />

haben sie die Konsumwelt maßgeblich mitgestaltet<br />

und sind heute aus dem Alltag<br />

nicht mehr wegzudenken. Ihren Siegeszug<br />

haben sie aber nicht zuletzt einem wichtigen<br />

Erfolgsfaktor zu verdanken: den GS1<br />

Standards.<br />

Rund 30 Jahre ist es her, dass vonseiten<br />

der Industrie und des Handels Forderungen<br />

nach einer weltweiten, branchenübergreifenden<br />

Lösung zur Identifikation von Waren,<br />

Dienstleistungen und Unternehmen laut<br />

wurden. Ein europäischer Artikelnummernrat<br />

zur Schaffung von betriebsunabhängigen<br />

Identifikationsstandards konstituierte sich<br />

und 12 europäische Länder einigten sich<br />

auf das European Article Number (EAN)-<br />

System, den Grundstein für die heute weltweit<br />

gültigen GS1 Standards. 1980 war es die<br />

Konsumgüterindustrie im Food- und Non-<br />

Food-Sektor, die als erste ihre Produkte mit<br />

dem EAN-Strichcode auszeichnete. Das GS1<br />

System war geboren und machte ab sofort<br />

die Identifikation von Waren und Unternehmen<br />

über eine international eindeutige, unverwechselbare<br />

Nummer möglich. Diese<br />

Nummern können in Balkensymbolen, den<br />

„Barcodes“, dargestellt werden und ermöglichen<br />

eine automatische Datenerfassung<br />

und Verarbeitung, eine Automatisierung des<br />

Warenflusses und der Informationsverarbeitung.<br />

Diese Eindeutigkeit schafft erstmals<br />

für die Handelspartner entlang einer<br />

Supply Chain eine zeitsparende, fehlerfreie<br />

und kostengünstige Kommunikationsplattform<br />

für ihre Geschäftstransaktionen.<br />

Nur drei Jahre später, 1983, erlebten die<br />

Konsumenten erstmals das heute so vertraute<br />

„Piepsen“ live in Aktion: die erste<br />

Scannerkasse wird in Wien installiert und –<br />

wie so viele technische Innovationen – vorerst<br />

noch skeptisch angenommen. Befürchtungen,<br />

dass durch die rasche Abwicklung<br />

der Kundentransaktionen am Point of Sale<br />

nun Arbeitsplätze verloren gingen, erweisen<br />

sich bald als völlig unbegründet. Die Vorteile<br />

in Sachen Effizienz und Effektivität liegen<br />

auf der Hand und in den folgenden Jahren<br />

diskutieren Handel und Lieferanten über<br />

vielfältige Möglichkeiten, die Tools des weltweiten<br />

GS1 Systems in ihren Geschäftstransaktionen<br />

einzusetzen. Schritt für<br />

Schritt wird die eindeutige Identifikationsnummer<br />

nicht nur zum Synonym für effiziente<br />

Geschäftsprozesse, sondern auch<br />

zum zentralen Ansatzpunkt für Produktsicherheit<br />

und Warenrückverfolgbarkeit.<br />

Bis heute ist der Barcode noch keineswegs<br />

in die Jahre gekommen und von einer<br />

„Midlife Crisis“ schon gar nicht zu reden!<br />

2005 setzt die Namensänderung von EAN<br />

und UCC auf GS1 weltweit ein sichtbares<br />

Signal für alle Kunden: Der neue Name bezeichnet<br />

nicht nur den globalen Markt, in<br />

dem GS1 und alle Standards-User agieren,<br />

er verweist auch gleichzeitig auf die internationale<br />

Organisation, die sich für Standards<br />

und Services in der Supply Chain engagiert.<br />

Die Zukunft wird unter anderem<br />

dem GS1 DataBar gehören, einer neuen linearen<br />

Strichcodesymbologie. Sie bietet<br />

Platz für noch mehr Informationen auf geringerem<br />

Raum und ist ebenso wie der bisherige<br />

Strichcode lageunabhängig lesbar.<br />

FOTOS: WERK<br />

20 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Mobile Funkterminals und<br />

moderne Online-Kommissionierung<br />

bei Huber.<br />

Jahrelange Zusammenarbeit wird wegen großen Erfolgs weitergeführt.<br />

Ständige Innovation und Optimierung als Grundlage einer<br />

funktionierenden Partnerschaft.<br />

Huber setzt auch künftig<br />

auf Birkart Globistics Austria<br />

Erfolgreiche Zusammenarbeit: Der<br />

Wäsche-Hersteller Huber hat seinen<br />

Logistik-Vertrag mit dem<br />

Thiel-Tochterunternehmen Birkart<br />

Globistics Austria bis 2010 verlängert. Die<br />

Unterwäsche-Logistik hat sich bewährt.<br />

Fruchtbare Partnerschaft<br />

Bereits seit 2001 läuft das anspruchsvolle<br />

Outsourcing-Projekt, damals übernahm<br />

Birkart die Lagerlogistik für die Marke Skiny.<br />

Am 1. Juli 2005 eröffnete Birkart dann ein<br />

modernes Distributionscenter mit 9.000m2<br />

in Guntramsdorf bei Wien mit rund 16.000<br />

Artikelvarianten der Marken Huber und Skiny.<br />

Nur ein halbes Jahr später, im Jänner<br />

2006, steckte Birkart 350.000 Euro in die Aufrüstung<br />

des Lagers und investierte in eine<br />

moderne Online-Kommissionierung, die sowohl<br />

über Funkterminals als auch über Pickby-Voice<br />

betrieben werden kann. Neben der<br />

Lagerung und exakten Kommissionierung<br />

der Wäscheartikel übernimmt Birkart Globistics<br />

Austria im Textillogistik-Center in Guntramsdorf<br />

Value-added-Services wie Etikettierung,<br />

Adjustierung, Aufbügeln,<br />

Umverpacken oder das Beipacken von Werbematerial<br />

und Giveaways. „Die Investition<br />

in die IT-Lösung im Jahr 2006 hat sich gelohnt“,<br />

sagt Mag. Andreas Kerschner, Geschäftsführer<br />

der Birkart Globistics Austria<br />

GmbH. Speziell das Pick-by-Voice-Verfahren<br />

hat sich so gut bewährt, dass nun die<br />

Kommissionierung vollständig darauf umgestellt<br />

wurde. Die Online-Kommissionierung<br />

über mobile Funkterminals kann jedoch<br />

weiterhin parallel eingesetzt werden.<br />

Werrastet, derrostet<br />

Die ständige Verbesserung der Leistung ist<br />

die oberste Prämisse. Durch schnellere und<br />

sicherere Durchlaufprozesse konnte Birkart<br />

Globistics Austria GmbH die Performance<br />

weiter erhöhen. Auf 9.000 Quadratmetern<br />

Lager- und Umschlagsfläche kommissionieren,<br />

adjustieren, verpacken und versenden<br />

45 Birkart-Mitarbeiter bis zu 50.000 Teile<br />

pro Tag. Das jährliche Sendungsvolumen<br />

beläuft sich auf mehr als acht Millionen Teile.<br />

Andreas Kerschner über den Erfolg: „Im<br />

Laufe unserer langjährigen Tätigkeit für Huber<br />

haben wir die Logistikprozesse kontinuierlich<br />

optimiert, zuletzt mit der Einführung<br />

von Pick-by-Voice. Auch in Zukunft werden<br />

wir uns flexibel auf die Anforderungen unseres<br />

Kunden einstellen.“


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Von der Schraubenhandlung zum<br />

Weltkonzern: Das ist die Kurzfassung<br />

der Firmengeschichte von<br />

„Schraubenkönig“ Würth. Im Jahr<br />

1949 begann Reinhold Würth seine Berufslaufbahn<br />

im Geschäft des Vaters, einer<br />

Schraubengroßhandlung in Künzelsau in<br />

Baden-Württemberg. Er schloss seine Ausbildung<br />

als Groß- und Einzelhandelskaufmann<br />

ab und übernahm 1954 nach dem<br />

plötzlichen Tod des Vaters das Geschäft.<br />

Was folgte, war der Ausbau des Handelsunternehmens<br />

zu einem weltweit tätigen<br />

Konzern. Die Würth-Gruppe umfasst heute<br />

400 Gesellschaften in 86 Ländern mit<br />

63.700 Mitarbeitern, und einem Jahresumsatz<br />

von 8,48 Milliarden Euro.<br />

Aufstieg in Österreich<br />

Seit 1962 gibt es in Österreich die „Schrauben-Würth-Vertriebs-GmbH“<br />

– heute<br />

„Würth Handelsges.m.b.H.“ – mit Sitz in<br />

Böheimkirchen. Wie in Deutschland,<br />

schaffte man auch hierzulande einen steilen<br />

wirtschaftlichen Aufstieg: Begonnen hat<br />

alles mit einem Schraubengeschäft mit<br />

fünfzig Quadratmeter Verkaufsfläche. Mittlerweile<br />

beschäftigt die Firma 680 Mitarbeiter,<br />

davon mehr als die Hälfte im Außendienst.<br />

29.000 Artikel finden sich im<br />

Sortiment, der Umsatz lag 2007 bei ca. 130<br />

Millionen Euro (die genaue Zahl wird in<br />

Kürze veröffentlicht). Angeboten werden<br />

C-Teile - Schrauben, Muttern und Beilagscheiben<br />

-, Klebetechnik, Werkzeuge, Montage-<br />

und Befestigungstechnik, Bevorratungssysteme<br />

und Speziallösungen für das<br />

Kfz-, Bau-, Holz- und Metall-Gewerbe.<br />

Dynamisch-chaotisches Zentrallager<br />

Der Vertrieb erfolgt vornehmlich über<br />

Außendienstmitarbeiter und ein Netz aus<br />

zwölf Kundenzentren. Ein Servicegrad von<br />

nahezu 99 Prozent wird versprochen, bei einer<br />

Lieferzeit von 24 Stunden. Wie ist das bei<br />

einem Sortiment von 29.000 Artikeln möglich?<br />

Manfred Reichhold, Geschäftsführer<br />

der Fahrzeugsparte (division automotive)<br />

bei Würth, erklärte es LOGISTIK EXPRESS:<br />

„Das Zentrallager in Böheimkirchen ist dynamisch-chaotisch<br />

organisiert. Die Lagerplätze<br />

werden nach einer ABC-Struktur bewertet,<br />

dadurch ergibt sich eine<br />

Wegeoptimierung für die Kommissionierung.<br />

Die Kommissionierstationen sind<br />

durch eine Fördertechnik mit dem automatisierten<br />

Versand verbunden. Als System<br />

wird ein Pick&Pack&Check-Verfahren angewendet.<br />

Es wird direkt in die Versandkartonagen<br />

manuell kommissioniert und mittels<br />

eines Wiegechecks die Richtigkeit geprüft.“<br />

Von der Schraube<br />

zum Schraubenkönig<br />

In Böheimkirchen befindet sich das Zentrallager der Firma Würth, die<br />

auf Montage- und Befestigungstechnik spezialisiert ist. Sie gehört zur<br />

weltweit tätigen Würth-Gruppe mit 63.700 Mitarbeitern.<br />

Manfred Reichhold, Geschäftsführer der Fahrzeugsparte:<br />

„Wir holen uns die Informationen direkt vom Markt und<br />

reagieren prompt auf die Bedürfnisse der Kunden“<br />

Die österreichische Würth-<br />

Zentrale in Böheimkirchen.<br />

Die Lagerverwaltungssoftware kommt<br />

vom deutschen Softwarehaus Schmück&<br />

Partner, die Fördertechnik von TGW aus<br />

Wels, und die Steuerungssoftware und SPS<br />

von der Firma Knapp aus Leoben. Geliefert<br />

wird bei Stückguttransporten hauptsächlich<br />

mit den ÖBB und der Spedition Dachser,<br />

im Paketbereich mit DPD.<br />

Mitglied bei ACStyria Autocluster<br />

Seit einem Jahr ist die Firma Würth Mitglied<br />

im ACStyria Autocluster, dem österreichischen<br />

Netz der Automobil- und Automobilzulieferindustrie.<br />

Würth will auf diese Weise<br />

neue Marktsegmente erschließen, erklärt<br />

Manfred Reichhold. Im Autobereich ist man<br />

bei Werkzeugen - Druckluft-, Elektro- und<br />

Handwerkzeug -, DIN- und Normteilen und<br />

chemisch-technischen Produkten – stark<br />

im Geschäft.<br />

Produktinnovation<br />

Die deutliche Ausrichtung auf Außendienstmitarbeiter<br />

hilft Würth bei der Produktinnovation:<br />

„Wir holen uns die Informationen<br />

direkt vom Markt und reagieren prompt auf<br />

die Bedürfnisse der Kunden“, sagt Reichhold.<br />

„Der Außendienst informiert die Produktabteilung,<br />

diese versucht die nachgefragten<br />

Produkte am Markt zu beschaffen.<br />

Wir sind ständig bemüht, ein zeitgemäßes<br />

Sortiment anzubieten und gehen auch auf<br />

individuelle Kundenwünsche ein.“<br />

Infos: www.wuerth.at<br />

22 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Die Otto Geilenkirchen OHG ließ ihr bestehendes Zentrallager in Aachen erweitern und mit dem automatischen<br />

Kommissionier- und Lagersystem OSR 15 ausstatten.<br />

KNAPP OSR erstmals in deutscher<br />

Pharmaanlage installiert<br />

Der deutsche Pharmagroßhändler<br />

Otto Geilenkirchen beauftragte die<br />

Firma KNAPP Logistik Automation<br />

GmbH mit der Erweiterung<br />

des bestehenden Zentrallagers. Nach nur 4-<br />

monatiger Bauzeit konnte das OSR 15 in<br />

Betrieb genommen werden, der Auftragswert<br />

beläuft sich auf 750.000 Euro.<br />

Die Aufgabe der Otto Geilenkirchen<br />

OHG liegt darin, gemeinsam mit ihren<br />

Handelspartnern, das sind über 650 Apotheken<br />

und Pharma-Hersteller, eine zeitnahe,<br />

flächendeckende und qualitativ hochwertige<br />

Arzneimittelversorgung im<br />

Großraum Eifel, Niederrhein und Kölner<br />

Bucht sicherzustellen. Mit rund 300 Mitarbeitern<br />

und umfangreichen Dienstleistungen,<br />

die weit über die reine Warenverteilung<br />

hinausgehen, trägt Otto Geilenkirchen zum<br />

nachhaltigen Erfolg jeder Apotheke bei.<br />

Um das Leistungsangebot kontinuierlich<br />

zu verbessern, steht der Pharmagroßhändler<br />

Innovationen in modernste Technik sehr<br />

aufgeschlossen gegenüber.<br />

Der geschäftsführende Gesellschafter,<br />

Lutz Geilenkirchen, entschied sich daher,<br />

den Automatisierungsgrad im bestehenden<br />

Lager zu erhöhen. Die vorhandenen<br />

Fachbodenregale, die ein Arzneimittesortiment<br />

mit über 75.000 verschiedenen Lagerpositionen<br />

beinhalteten, sollten durch eine<br />

innovativere Logistiklösung ersetzt werden.<br />

Das halbautomatische Kommissionier- und<br />

Lagersystem OSR 15 von KNAPP mit einer<br />

Pickleistung von bis zu 1000 Zeilen/Stunde<br />

bot dafür die ideal Lösung.<br />

Während des laufenden Betriebs wurden<br />

sukzessive die alten Fachbodenregale abund<br />

die 12 neuen OSR Module aufgebaut.<br />

Das neue System umfasst insgesamt 2 Gassen,<br />

4 Ebenen, 14.700 Lagerorte und 1 integrierten<br />

Kommissionier-Arbeitsplatz. Die besondere<br />

Herausforderung bestand darin, die<br />

bestehenden Gebäudestrukturen bestmöglich,<br />

bis unter das Dach auszunutzen und eine<br />

maximale Produktdichte zu erreichen.<br />

„Durch die sehr hohe Produktdichte entzerrt<br />

sich das Lager merklich. Die Pickleistung<br />

deckt unsere Spitzenzeiten voll ab<br />

und die jetzige Konfiguration lässt sich<br />

komplett noch einmal abbilden. Hervorragend<br />

war auch die zügige und störungsfreie<br />

Projektabwicklung durch die Firma<br />

KNAPP“, zeigt sich Norbert Botte, verantwortlicher<br />

Projektleiter und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung, erfreut.<br />

Gerade in der Pharmabranche finden<br />

die OSR Systeme oft Verwendung. Durch<br />

die Kombination von Automatischen Kleinteilelagern<br />

(AKL) mit Pick/Put-to-Light<br />

Technologie sind sie perfekt für die Anforderungen<br />

von Lägern mit hohen Produktdichten<br />

bei gleichzeitig vielen kleinen Aufträgen<br />

geeignet. Dem klassischen<br />

„Ware-zum-Mann“-Prinzip folgend beträgt<br />

die Kommissionierleistung bis zu 1.000 Auftragspositionen<br />

pro Stunde bei einer Kommissioniergenauigkeit<br />

von 99,99 Prozent.<br />

Anstehende Aufträge kommen in Gruppen<br />

zusammengefasst zum Kommissionierplatz,<br />

gleichzeitig gelangen die benötigten<br />

Trays oder Behälter automatisch aus dem<br />

Regalsystem an den Arbeitsplatz.<br />

Die 1952 gegründete Firma KNAPP Logistik<br />

Automation GmbH mit Firmensitz in<br />

Hart bei Graz beschäftigt sich mit der Entwicklung<br />

und Herstellung von computergesteuerter<br />

Fördertechnik, Kommissionieranlagen<br />

und Warehouse Management<br />

Systemen. Derzeit verfügt die Firmengruppe<br />

Knapp über 21 Vertriebs- und Serviceniederlassungen<br />

weltweit mit etwa 1.300 Mitarbeitern<br />

und einem Umsatz von 179<br />

Millionen Euro im Geschäftsjahr 2006/2007.<br />

Die Hauptzielmärkte sind neben Europa<br />

Nord- und Lateinamerika sowie Asien, der<br />

Exportanteil liegt bei 98 Prozent.<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 23


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Die REWE Group Austria beliefert ihr Filialnetz von einem Zentrallager und sechs Regionallagern aus.<br />

Kennzeichen sind ein hoher Automatisierungsgrad bei der Lagerhaltung und steigende Kosten bei der<br />

LKW-Flotte. Die Bahn wird attraktiver.<br />

REWE fährt jetzt öfter mit der Bahn<br />

Die REWE Group Austria<br />

gehört mit Billa, Merkur,<br />

Bipa und Penny zu<br />

Österreichs größten Lebensmittel-<br />

und Drogeriefachhändlern,<br />

neben Spar und Hofer.<br />

Laut Fessel GfK hat die Gruppe<br />

einen Marktanteil von 32,2 Prozent.<br />

Über 32.000 Mitarbeiter erwirtschaften<br />

einen jährlichen<br />

Bruttoumsatz von 5,27 Milliarden<br />

Euro. 1.920 Filialen macht<br />

das Verkaufsnetz in Österreich<br />

aus. Außerdem ist Rewe von Österreich<br />

aus im Ausland tätig: Mit<br />

300 Billa-Filialen in Rumänien, Tschechien,<br />

Russland, der Slowakei, Kroatien, Bulgarien<br />

und der Ukraine, und am italienischen Markt<br />

mit rund 150 Billa- und Standa-Filialen.<br />

DI Andreas Bayer, Geschäftsführer<br />

REWE Group Austria<br />

Lager & Transport<br />

Anforderung: Ausfallsicherheit<br />

Die 1.920 Filialen wollen alle pünktlich beliefert<br />

werden, was eine hohe logistische<br />

Anforderung darstellt: „Ein Zentrallager in<br />

Wiener Neudorf und weitere sechs Lagerstandorte<br />

in Österreich werden mittels eines<br />

zeitgemäßen Lagersteuerungssystems<br />

organisiert“, erklärt DI Andreas Bayer, Geschäftsführer<br />

REWE Group Austria, zuständig<br />

für Lager und Transport. Übrigens gehört<br />

das Zentrallager in Wiener<br />

Neudorf zu den größten<br />

Lagern Europas mit 31.000 m 2<br />

Lagerfläche und Platz für<br />

30.000 Paletten.<br />

Rewe stellt hohe Anforderungen<br />

an die Ausfallsicherheit.<br />

„Ein hoher Automatisierungsgrad<br />

trägt zu hohen Durchsätzen<br />

und zur Kostenreduktion<br />

bei“, so Bayer. RFID ist derzeit<br />

noch kein Thema: „Da RFID<br />

generell für unsere Anforderungen<br />

noch keine positive Kosten-Nutzen-Bilanz<br />

aufweist,<br />

können wir derzeit über einen möglichen<br />

Einsatz von RFID noch keine Auskunft geben“,<br />

sagt Bayer. Bei den Systemanbietern arbeitet<br />

man auf lange Frist mit den Firmen<br />

Swisslog und Knapp zusammen.<br />

Bahn statt LKW<br />

Die Warenauslieferung erfolgt mit 297<br />

LKWs, 127 Hängern und 20 Auflegern. Die<br />

Flotte beliefert die Filialen vom Zentrallager<br />

und den sechs Regionallagern aus. Ebenso<br />

kommen Speditionsunternehmen zum Einsatz.<br />

Höhere Dieselpreise und Mautgebühren<br />

schlagen sich in den Kosten nieder: „Die<br />

Mehrkosten erreichen bei ca. 18 Millionen<br />

gefahrenen Kilometern im Eigenfuhrpark<br />

und bei ca. 15 Millionen Kilometern im<br />

Fremdfuhrpark einen Betrag in Millionenhöhe“,<br />

erklärt Bayer. Die Überlastung des<br />

Straßennetzes macht ebenfalls zu schaffen:<br />

„Jeder im Stau stehende LKW ist unproduktiv,<br />

wirft Kosten und schadet dem Unternehmen<br />

und der Volkswirtschaft“, so Bayer.<br />

Auswege bieten einerseits die Optimierung<br />

der Beschaffungslogistik und andererseits<br />

der Umstieg auf die Bahn. „Seit vier<br />

Jahren gibt es mit Speditionen eine Zusammenarbeit,<br />

bei der die Paletten vom<br />

Lieferanten im Quellgebiet gesammelt und<br />

kompakt an die Lager geliefert werden. Das<br />

bewirkt eine Reduktion der Transportkosten<br />

und der Umweltbelastung“, sagt Bayer.<br />

Vermehrt wird aber auch die Schiene benutzt:<br />

„Bei weiten Strecken für die Filialbelieferung<br />

in Westösterreich und bei der Beschaffung<br />

von Ware aus Vorarlberg und<br />

Deutschland“, so Bayer.<br />

Zum aktuellen Thema der Erhöhung der<br />

Rewe-Beteiligung bei ADEG auf 75 Prozent<br />

konnte man wegen des laufenden Verfahrens<br />

leider keine Auskunft geben. In Pressemeldungen<br />

hieß es, es gehe um eine Einkaufskooperation<br />

– was die Frage nach den<br />

logistischen Verfahren dieser Kooperation<br />

interessant gemacht hätte.<br />

FOTOS: REWE GROUP AUSTRIA/FRANCO GARZAROLLI<br />

24 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Logistik-Express im Gespräch mit Klaus Venus, Logistics & Orderprocess<br />

Director von Mondi Business Paper.<br />

Mondi Business Paper –<br />

Best Practice in Österreich<br />

Die Geschäftswelt ist gekennzeichnet<br />

von Schnelllebigkeit, ständige<br />

Innovationen und Optimierungen<br />

entscheiden über Bestehen oder<br />

Untergang. In diesen turbulenten Zeiten<br />

geht ein Papiergigant entschlossen seinen<br />

Weg. Doch wie sieht es hinter den Kulissen<br />

aus? Was steckt hinter diesem Konzern, der<br />

jährlich weltweit mehr als 2,3 Millionen<br />

Tonnen Papier und 1,9 Millionen Tonnen<br />

Zellstoff an sieben Standorten in sechs Ländern<br />

produziert?<br />

Perfekte Planung –<br />

der erste Schritt zum Erfolg<br />

Bedarfsvorhersagen auf drei Monate liefern<br />

die Grundlage für die gesamte Planung,<br />

sämtliche Kapazitäten weltweit sind im System<br />

erfasst. Die Optimierung eventueller<br />

Überhänge oder Unterdeckungen erfolgt<br />

zentral, Klaus Venus übernimmt<br />

die Übereinstimmung.<br />

„Die Fabriksallokation<br />

erfolgt nach strengen<br />

Kostenfaktoren, daher<br />

fertigt auch nicht jede<br />

Fabrik jedes Produkt“,<br />

verrät Venus einen<br />

der Effizienzfaktoren.<br />

So werden beispielsweise<br />

Farbpapiere,<br />

deren Herstellung ein<br />

besonders hohes<br />

Maß an Komplexität<br />

erfordert, ausschließlich<br />

in Österreich produziert.<br />

Dieses Segment<br />

stellt zwar nur<br />

etwa 5 Prozent der<br />

Gesamtmenge dar,<br />

durch die große Anzahl<br />

an Farben ist jedoch<br />

der damit verbundene Aufwand<br />

relativ hoch. Produktlinien, die 60 bis<br />

70 Prozent der Gesamtmenge ausmachen,<br />

werden hingegen überall hergestellt. Alle<br />

zwei Wochen erfolgen Abstimmungen mit<br />

den Sales Areas via Telefonkonferenzen, ob<br />

die vorhergesagten Mengen tatsächlich zutreffen<br />

– die Genauigkeit liegt bei 90 Prozent.<br />

Im Jahresverlauf kommt es zu Schwankungen<br />

bei den Auftragsvolumina, im<br />

Hochsommer und im Winter<br />

gibt es bis zu 20%ige<br />

Rückgänge im Vergleich<br />

zum Normalbedarf<br />

abhängig vom<br />

jeweiligen Segment<br />

feststellen. Venus:<br />

„Gerade im Bezug auf<br />

das Thema Auftragsschwankungen<br />

ergeben<br />

sich signifikante<br />

Marktunterschiede –<br />

so hat etwa Russland<br />

viel stabilere Vorlaufphasen<br />

als das restliche Europa.<br />

Möglicherweise handelt es sich hierbei noch<br />

um ein Erbe aus den Zeiten der Planwirtschaft.“<br />

Effizientes Supply Chain Management<br />

als Erfolgsfaktor<br />

Eine der Säulen<br />

des Erfolges bei<br />

Mondi ist das einheitliche<br />

und kontinuierliche<br />

Managen<br />

sämtlicher<br />

Stakeholder zur<br />

Generierung eines<br />

Wettbewerbsvorteils<br />

durch Differenzierung.<br />

Die<br />

abhängig von der<br />

Größe höchstmögliche<br />

Integration<br />

der Kunden und<br />

Lieferanten ins<br />

System schafft<br />

Synergieeffekte auf<br />

allen Seiten. Mit etwa<br />

30 bis 40 Prozent der<br />

Kunden erstellt das Unternehmen<br />

gemeinsame Bedarfs-Forecasts. Bei<br />

Kunden mit Bestellungen in der Höhe ab<br />

15.000 Tonnen pro Jahr kommt es zur Anwendung<br />

von VMI (Vendor Managed Inventory)<br />

und automatischer Beschickung der<br />

Kundenläger.<br />

„Derzeit erfolgen etwa 50 Prozent der<br />

Bestellungen rein elektronisch, eventuell<br />

wären sogar 70 - 80 Prozent vorstellbar“, erläutert<br />

Venus. Einige traditionelle kleine<br />

Betriebe setzen auch heute noch auf direkte<br />

Bestellungen per Telefon oder Fax an<br />

Stelle von integrierten Systemen wie EDI<br />

(Electronic Data Interchange). Manchmal<br />

ist aber schlicht der Kosten-Nutzen-Faktor<br />

entscheidend: „Für eine EDI-Verbindung<br />

braucht man aufgrund der Installationskosten<br />

von 10 bis 15.000 Euro eine gewisse<br />

Größe, sonst rechnet sich der Aufwand<br />

im Vergleich zur Ersparnis<br />

nicht“, erklärt<br />

Venus. Die Vorteile<br />

der elektronischen<br />

Bestellung sind offensichtlich:<br />

Verkürzung<br />

des<br />

Handlingaufwandes<br />

durch automatisches<br />

Einspielen<br />

ins System<br />

und Ausschluss<br />

von Missverständnissen.<br />

In der gesamten<br />

Unternehmensgruppe<br />

finden sich standardisierte Prozesse<br />

entlang der Supply Chain. Venus: „Wir<br />

haben unser Supply-Chain-Programm vor<br />

vier Jahren entwickelt und in den letzen<br />

drei Jahren konsequent umgesetzt. So<br />

konnten wir beispielsweise die Liefertreue<br />

von 82 Prozent im Jahr 2003 auf 99,5 Prozent<br />

im Jahr 2006 anheben.“<br />

Der Transport als Bindeglied zwischen<br />

Fabrik und Kunde<br />

Venus: „Unser Ziel ist, von der Fabrik aus<br />

möglichst direkt ins Kundenlager zu gelangen“.<br />

Der Aufbau eines gut laufenden Netzwerkes<br />

zwischen der Produktionsstätte und<br />

den Abnehmern spart nicht nur Zeit, sondern<br />

auch Kosten. Die strategisch-logistische<br />

Planung erfolgt zentral. „Man braucht<br />

das Gesamtbild, um eine effiziente Transportnetzwerkplanung<br />

durchführen zu können“,<br />

erklärt Venus diesen Schritt. Gemessen<br />

am Transportvolumen ist der<br />

Bahnanteil in Europa gering: „Abgesehen<br />

davon, dass nur sehr wenige Kunden in<br />

Westeuropa über einen eigenen Bahnanschluss<br />

an ihr Lager verfügen, wird absolute<br />

Laufzeitzuverlässigkeit vorausgesetzt –<br />

und die können wir nur durch den Transport<br />

per LKW erreichen.“ So verlassen rund<br />

85 Prozent der Waren die österreichischen<br />

Werke in Ulmerfeld-Hausmening und Kematen<br />

per LKW, nur 10 Prozent mit der<br />

Bahn. Die restlichen 5 Prozent gehen via die<br />

Seehäfen Hamburg, Triest oder Venedig<br />

nach Übersee.<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 25


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

SSI Schäfer eröffnete ein neues Distributionslager für „Office Depot“ in Manchester. Zentraler Bestandteil<br />

der neuen Anlage ist der Kommissionierautomat S-Pemat.<br />

Besser geht’s (fast) nicht<br />

Distributionslager von<br />

Office Depot in Manchester<br />

Für Office Depot UK Ltd. in Manchester<br />

hat SSI Schäfer ein neues<br />

Distributionslager ausgestattet. Ein<br />

individueller Mix aus automatisierter<br />

und halbautomatisierter Kommissionierung,<br />

raffinierten Kommissionierstrategien<br />

und Lagersystemen mit optimaler Raumausnutzung<br />

erschließen dem weltweit führenden<br />

Anbieter von Büroartikeln und -<br />

Dienstleistungen erhöhte Lieferqualität, Zeitund<br />

Kostenvorteile.<br />

Schnelle Auftragszusammenstellung<br />

und verlässliche Abwicklung sind zentrale<br />

Funktionen effizienter Lagerlogistik. Dies<br />

gilt insbesondere bei schnell und mittelschnell<br />

drehenden Kleinteilen. Vor diesem<br />

Hintergrund hat die Office Depot UK Ltd.<br />

beim Neubau ihres 28.000 Quadratmeter<br />

umfassenden Distributionszentrums im<br />

englischen Manchester ein zukunftsorientiertes<br />

Logistikkonzept realisiert. Den Zuschlag<br />

für die Ausstattung mit komplexer<br />

Hightech-Systemtechnologie erhielt SSI<br />

Schäfer Peem. Die Grazer Spezialisten für<br />

dynamische Lagersysteme entwickelten für<br />

den weltweit führenden Anbieter von Büroartikeln<br />

und -Dienstleistungen ein individuell<br />

abgestimmtes Konzept mit einer<br />

automatisierten Gesamtlösung der Materialfluss-<br />

und Lagertechnik. „Das neue Distributionszentrum<br />

stellt für die Office-Depot-<br />

Gruppe eine zukunftsweisende Lösung dar,<br />

die als Basiskonzept für weitere Distributionszentren<br />

gilt“, erklärt Bernd Schiel, Senior<br />

Project Manager von Office Depot für<br />

das neue Distributionslager in Manchester.<br />

Etwa 12.000 verschiedene Produkte, insbesondere<br />

Büroartikel und –maschinen sowie<br />

Computer-Software und PCs, sind in dem<br />

neuen Zentrum eingelagert. Die Anlagenkonzeption<br />

von SSI Schäfer gewährleistet<br />

neben hoher Verfügbarkeit auch schnelle<br />

Produktion und ist auf eine tägliche Förderleistung<br />

von 35.000 Kartons ausgelegt.<br />

Volle Kraft voraus – ganz ohne Papier<br />

Zentrale Komponenten sind neben der kompakten<br />

Anordnung der Kommissionierbereiche<br />

und den rund 3,3 Kilometern modernster<br />

Fördertechnik vor allem ein Kommissionierautomat<br />

S-Pemat, ein Durchlaufregallager<br />

sowie ein automatisches, 13 m hohes<br />

Lager- und Zubringsystem (ASRS) auf 31<br />

Ebenen mit acht Regalbediengeräten und<br />

einer Fläche von 280 m2. Grundlegendes<br />

Prinzip in allen Bereichen: papierlose Kommissionierung.<br />

Dazu erzeugt das IT-System<br />

bei Auftragsstart für die beleglose Kommissionierung<br />

einen Karton- oder Behälterauftrag.<br />

Der S-Pemat sorgt für die automatische<br />

Kommissionierung kleiner, schnell<br />

drehender Produkte. Gerade bei der Kommissionierung<br />

von Kleinteilen gilt er als optimales<br />

Lagerungs- und Bereitstellungssystem.<br />

Hohe Stückzahlen unterschiedlichster<br />

Produkte lassen sich kompakt hintereinander<br />

in vielen nebeneinander liegenden Kanälen<br />

unterbringen. Besonderheit in Manchester:<br />

ein spezielles Schlauchbeutel-System,<br />

das Kleinteile am Ende der automatischen<br />

Kommissionierung zur späteren einfachen<br />

Entnahme in Plastiktüten abfüllt. Ein Pickby-light-System<br />

mit 16 Kommissionierplätzen<br />

ermöglicht den Mitarbeitern einen<br />

schnellen Zugriff auf Einzelposten mit zwei<br />

freien Händen. Für den Abtransport leerer<br />

Verpackungen sind die Regale mit speziellen<br />

Abfuhrbändern ausgestattet, die Altkartonagen<br />

direkt zu einer Kartonpress-Anlage befördern.<br />

Sehr langsam drehende Artikel werden<br />

an zwei Stationen manuell unter Einsatz<br />

von Radio-Frequency-Handterminals kommissioniert.<br />

Ein zweiter Bereich mit halbautomatischer<br />

Kommissionierung ist für langsam<br />

und mittellangsam drehende Artikel<br />

eingerichtet. Dort wird an zwei Pick-to-tote-<br />

Stationen direkt in die Versandkartons kommissioniert.<br />

Qualitätskontrollen erfolgen<br />

durch exakte und kontinuierliche Wiegekontrolle<br />

in allen Kommissionierbereichen.<br />

FOTOS: SSI-SCHÄFER-PEEM<br />

26 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

FOTOS: WERK<br />

Die österreichische Post hat eine<br />

bewegte Entwicklung hinter sich.<br />

Die Liberalisierung der Briefzustellung,<br />

Privatisierung und der<br />

Börsengang zwingen den Marktführer dazu,<br />

bestehende Prozesse effizienter zu gestalten.<br />

Eine Innovation zur Prozessoptimierung<br />

innerhalb der Division Brief ist<br />

die Entwicklung eines neuen Transportbehälters<br />

für die Postzustellung.<br />

Auf die Größe kommt es an<br />

Auch wenn es vielleicht nicht immer stimmen<br />

mag, kam es in diesem Fall auf die Größe<br />

an. Hier gilt jedoch: weniger ist mehr. Die<br />

bestehenden Behälter mit dem Grundmaß<br />

600 x 400 mm wurden etwas verkleinert und<br />

passen nun nicht nur wunderbar zu dritt<br />

nebeneinander in den Rollwagen, mit welchem<br />

der Zusteller die befüllten Kisten zum<br />

Fahrzeug bringt, es besteht auch die Möglichkeit,<br />

zwei Zustellerkisten nebeneinander<br />

quer zur Fahrtrichtung im Beifahrerbereich<br />

aller 5000 vierrädrigen Zustellfahrzeuge zu<br />

platzieren. Dies hat nicht nur den offensichtlichen<br />

Vorteil, dass mehr Postsendungen direkt<br />

neben dem Fahrersitz stehen, sondern<br />

auch dass die so genannte Infopost (unadressierte<br />

Werbesendungen) in einem eigenen<br />

Behälter, getrennt von den adressierten<br />

Sendungen, untergebracht werden kann.<br />

Gut aufgehoben<br />

Natürlich legt die österreichische Post Wert<br />

auf Ladungssicherung und auf die Sicherheit<br />

ihrer Mitarbeiter. Einfach zwei Kisten<br />

in den Beifahrerbereich zu stellen schien<br />

nicht sicher genug und so wurde eine eigene<br />

Behälteraufnahme aus Kunststoff entwickelt.<br />

Durch geschickt angeordnete Vertiefungen<br />

kann man nun zwei Kisten<br />

nebeneinander in die Halterung stellen,<br />

Der Zusteller kann zwei Behälter<br />

quer nebeneinander im Beifahrerbereich<br />

platzieren<br />

v.r.n.l.: Mag.(FH) Martin Gansterer (Vertriebsleiter<br />

Schoeller Arca Systems) und DI Peter Frank (Leiter<br />

Referat Betriebsmittelmanagement Division Brief)<br />

bei der Besprechung des Pilotversuches<br />

Ein neuer Behälter macht das Leben der Zusteller leichter – Die<br />

Österreichische Post zeigt vor, wie es geht .<br />

Post vertraut auf Behälter<br />

von Schoeller Arca Systems<br />

ohne dass diese verrutschen, umkippen<br />

oder den Fahrer behindern könnten. Für<br />

höchstmögliche Flexibilität wurde die Halterung<br />

nicht nur so konstruiert, dass auch<br />

die kleine Variante des klassischen Briefbehälters<br />

sicher abgestellt werden kann, es<br />

besteht bei den neuen Modellen des VW<br />

Caddy sogar die Möglichkeit, die Kunststoffwanne<br />

direkt auf dem zusammen geklappten<br />

Beifahrersitz zu befestigen. In den<br />

anderen Fahrzeugen muss die Behälterhalterung<br />

noch mit Holzbacken und Schrauben<br />

fachgerecht montiert werden.<br />

Kleine Details mit großer Wirkung<br />

Sowohl der neue Zustellerbehälter als auch<br />

die dazu gehörige Behälteraufnahme zur<br />

Ladungssicherung wurden gemeinsam mit<br />

dem Kunststoffspezialisten Schoeller Arca<br />

Systems GmbH entwickelt. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Wiener Neustadt (Österreich)<br />

und Schwerin (Deutschland) und<br />

mehr als 30 Produktions- und Vertriebsstandorten<br />

in Europa, Amerika und Asien<br />

ist auf die Herstellung wieder verwendbarer<br />

Kunststoffverpackungslösungen für das<br />

Material Handling spezialisiert. Die exakten<br />

Vorgaben und Ideen der Projektverantwortlichen<br />

(Abteilung Betriebsmittelmanagement<br />

der Österreichischen Post AG) halfen<br />

bei der optimalen Abstimmung des Behälters<br />

auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter. So<br />

wird der neue Zustellerbehälter auf einer<br />

Schmalseite eine Öffnung haben, durch<br />

welche man direkt auf die Briefpost sehen<br />

und den Empfänger lesen kann, Tragegriffe<br />

erleichtern das Handling. In der Behälteraufnahme<br />

stehen die Kisten dann schräg –<br />

abfallend in Richtung Beifahrertür – so dass<br />

die Briefe nicht nach vorne kippen.<br />

www.logistik-express.at<br />

LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 27


UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />

Mit dem Repair Clearing Concept von ComBase werden Retouren endlich transparent und entlang der gesamten<br />

Kette koordiniert. Das spart nicht nur Zeit bei der Abwicklung, standardisierte Eingabemasken vereinfachen<br />

zusätzlich die Reparatur-Administration.<br />

Servicelogistik am POS – erfolgreich<br />

retournieren mit ComBase<br />

Vom Shop zum Service und retour in<br />

nur 10 Tagen. Bislang erfolgte die<br />

Servicelogistik in Österreich eher<br />

unkoordiniert am POS (Point of Sale),<br />

defekte Geräte wurden mittels verschiedener<br />

Logistikdienstleister wie der Post zu<br />

unterschiedlichen Servicecentern verfrachtet,<br />

um dort repariert zu werden. Durch die<br />

oft jeweils einzelne Verpackung und Versendung<br />

entstanden hohe Kosten, die durch<br />

eine Bündelung wesentlich verringert werden<br />

können. Genau hier setzt die ComBase,<br />

die seit August 2007 unter dem Namen<br />

ComBase Central Eastern Europe Holding<br />

AG firmiert, an. Diese Vereinigung von Top-<br />

Unternehmen ermöglicht die Bündelung<br />

einzeln abrufbarer Dienstleistungen zu einem<br />

kompletten, übergreifend funktionierenden<br />

Dienstleistungspaket entlang der<br />

Supply Chain elektrotechnischer und<br />

elektronischer Produkte auf durchgehend<br />

hohem Qualitätsniveau.<br />

Die Händler nehmen die Kunden- und<br />

Gerätedaten der Retourware direkt am POS<br />

in eine eigene EDV-Plattform auf, der Kunde<br />

erhält einen Lieferschein samt Pin-Code, mit<br />

dessen Hilfe er im Internet stets den aktuellen<br />

Gerätestatus abfragen kann. Durch die<br />

Weitergabe der Daten entlang der gesamten<br />

Kette besteht hundertprozentige Verfolgbarkeit.<br />

Bei ComBase angelangt, werden die Geräte<br />

auf Servicecenter aufgeteilt, nach der Reparatur<br />

kommen sie zurück zu ComBase,<br />

von wo aus sie an die Shops retourniert werden.<br />

Gleichzeitig erhält der Kunde eine SMS-<br />

Benachrichtigung über die Abholungsdaten.<br />

Für Peter Benedet, Vorstand im Bereich<br />

Operations, liegen die Herausforderungen<br />

des Unterfangens klar auf der Hand: „Um<br />

mit diesem Konzept erfolgreich zu sein,<br />

muss man alle Beteiligten von den Netzbetreibern<br />

über die Händler bis hin zu den<br />

Servicestätten vereinen. Das haben wir geschafft<br />

– monatlich laufen etwa 25.000 Geräte<br />

durch unser System“. Durch die Standardisierung<br />

über die Plattform entsteht<br />

auch Transparenz für die Hersteller. Die<br />

garantierte Durchlaufzeit pro Gerät beträgt<br />

10 Werktage. In 98 Prozent der Fälle wird die<br />

Durchlaufzeit auch tatsächlich erreicht, bei<br />

Überschreitung tritt ein Warnsystem in<br />

Kraft, das beispielsweise<br />

die<br />

Ausgabe<br />

eines<br />

Tauschgerätes<br />

auslöst.<br />

Der Transport<br />

der Geräte vom<br />

POS zu ComBase<br />

erfolgt per DPD, zu<br />

den Servicecentern<br />

gibt es zumeist<br />

Shuttles der Center<br />

selbst, wenn nicht,<br />

kommen Paketdienstleister zum<br />

Einsatz.<br />

ComBase und Philips – eine<br />

funktionierende Partnerschaft<br />

Seit eine EU-Richtlinie festlegt, ab welchem<br />

Gewicht es für den Kunden nicht mehr zumutbar<br />

ist, Geräte selbst zur Reparatur zu<br />

bringen, hat die Anzahl der Abholaufträge<br />

stark zugenommen. Um dieser Richtlinie<br />

möglichst effizient nachzukommen, hat<br />

Philips ComBase die Zentralisierung des<br />

Services übertragen. Hierzu zählt die Abholung<br />

der Geräte vom Kunden inklusive abschließen<br />

und verpacken. Besonders das<br />

Gewicht und die Größe der Geräte, beispielsweise<br />

Flat-Fernsehbildschirme für die<br />

Wandmontage, stellten eine große Herausforderung<br />

dar. Daher wird im Vorfeld<br />

mittels einer Hotline nicht nur der Abholungstermin<br />

vereinbart, es erfolgt auch eine<br />

Kategorisierung und dementsprechend<br />

die Auswahl des passenden Logistikdienstleisters.<br />

Ein Koordinator bei Philips steuert<br />

hierbei zentral sämtliche Frachtführer.<br />

Um den Transport möglichst effizient<br />

zu gestalten, hat ComBase eine eigene<br />

Kunststoff-Mehrwegverpackung entwickelt.<br />

Im Vordergrund standen bei der Entwicklung<br />

neben der Effizienz vor allem die Stapelfähigkeit<br />

sowie der Transport- und Nässeschutz<br />

des Inhaltes, etwa wenn die Kiste<br />

auf nassem Untergrund abgestellt werden<br />

muss. Auch die Einfachheit<br />

der Bedienung war<br />

ein wichtiger Faktor,<br />

die Verringerung der<br />

Handlingtime am<br />

Einsatzort spart<br />

zusätzlich Kosten.<br />

Durch die Mehrwegverpackungen<br />

können etwa 1.500 Kartonverpackungen<br />

jährlich<br />

eingespart werden.<br />

Derzeit kommen 70 Boxen<br />

zum Einsatz, die dank ihres<br />

Aufbaus mit Zwischenwänden<br />

nahezu beliebig<br />

große Güter fassen können.<br />

Der Abholer macht direkt<br />

beim Kunden ein Digitalfoto, das<br />

mitverwaltet wird, und versieht das Gerät<br />

mit Schutzfolien und einer Nadelhülle für<br />

den sicheren Transport. Benedet: „Von der<br />

Abholung über die Reparatur bis hin zur<br />

Auslieferung zum vereinbarten Zeitpunkt<br />

vergehen nicht mehr als sieben Werktage.“<br />

Und was bringt die Zukunft?<br />

Die zukünftige Entwicklung liegt für Benedet<br />

klar auf der Hand: „Die Abholung am<br />

POS wird ausgeweitet werden, handle es<br />

sich nun um MP3 Player, Konsolen oder andere<br />

Kleingeräte. Grenzen setzt dabei nur<br />

das Gewicht.“ Hierbei bezieht er sich auf die<br />

Standard-Gewichtsbeschränkung der Paketdienstleister<br />

von 31,5 kg. Der Ausweitung<br />

des Repair clearing Concepts nichts im Wege,<br />

besonders die durch die Bündelung der<br />

unterschiedlichen Hersteller freigesetzten<br />

Skaleneffekte steigern die Attraktivität des<br />

Angebots zusätzlich. In diesem Fall ist nämlich<br />

mehr gleich weniger – je mehr Hersteller<br />

und POS-Stellen sich beteiligen, desto<br />

geringer werden die Kosten pro Retoure bei<br />

gleichzeitig steigender Prozesssicherheit<br />

und –qualität. Derzeit ist ComBase in den<br />

Branchen Telekommunikation, IT und Consumer<br />

Electronics tätig – doch wer sagt,<br />

dass man ein erfolgreiches Konzept nicht<br />

erweitern kann?<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

28 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />

www.logistik-express.at


IM GESPRÄCH<br />

Unterstützung der Kommunen. „Ohne<br />

Kontakte und lokale Kompetenz werden<br />

Sie es nicht schaffen“, sagte Valentin Bicu.<br />

(v.l.n.r.) Jörg Menzer, Wilfried Sihn, Johannes<br />

Elsner, Thomas Peter und Valentin Bicu.<br />

Ein „Kaminabend“ der Fraunhofer-Gesellschaft in Wien war der<br />

Herausforderung Rumänien gewidmet. Unternehmer berichteten von<br />

ihren Erfahrungen bei Werksansiedlungen, von wirtschaftlichen Vorteilen<br />

und kulturellen Unterschieden.<br />

Der Zug fährt gen Osten<br />

Unter dem Motto „Was ist los in Rumänien?“<br />

lud die Fraunhofer-Projektgruppe<br />

für Produktions- und<br />

Logistikmanagement in Wien zum<br />

Kaminabend in den Hörsaal des Instituts<br />

für Managementwissenschaften der TU<br />

Wien. Im ehrwürdigen Hörsaal mit Deckenmalerei<br />

versammelten sich dutzende<br />

Unternehmer, um aus erster Hand über<br />

„Möglichkeiten und Herausforderungen in<br />

Rumänien“ zu erfahren.<br />

Gastgeber Univ. Prof. Wilfried Sihn hob<br />

in seiner Einleitung hervor, dass die Montageindustrien<br />

immer weiter in Richtung<br />

Osten wanderten. Waren es in den 90er<br />

Jahren die Slowakei und Ungarn, die Investitionen<br />

anzogen, so gehe es jetzt bereits<br />

nach Rumänien, Bulgarien, Belarus und in<br />

die Ukraine. „Der Zug fährt gen Osten“, so<br />

sein Fazit. Für Logistiker stellt dies eine<br />

Herausforderung dar: Die Entfernungen<br />

zwischen Herstellern, Zulieferern und Montagewerken<br />

werden immer größer. Gekauft<br />

werden die fertigen Produkte dann in Westeuropa,<br />

was das Transportrisiko erhöht.<br />

Rumänien ist ein günstiger Standort<br />

Dass es handfeste wirtschaftliche Gründe<br />

gibt, in Rumänien zu produzieren, bewies<br />

Valentin Bicu in seinem Vortrag. Er kam<br />

vom Fraunhofer Kontaktbüro in Timisoara<br />

angereist, einem der größten Industriestandorte<br />

im Westen Rumäniens, und zählte<br />

die harten Fakten auf: Niedrige Lohnkosten<br />

– durchschnittlicher Stundenlohn 2,50<br />

EUR; niedriger Steuersatz von zehn Prozent,<br />

für Kleinstunternehmen mit weniger<br />

als 100.000 EUR Umsatz und weniger als<br />

neun Angestellten sogar bloß 2,5 Prozent;<br />

Stammkapital für GesmbH lediglich 55<br />

EUR; hohe EU-Förderungen für Unternehmensgründungen<br />

– bis zu 50-60 Prozent,<br />

und vieles mehr.<br />

Die regionalen Unterschiede seien aber<br />

zu beachten: an bedeutenden Standorten<br />

wie Timisoara gebe es bereits Arbeitskräftemangel,<br />

daher auch höhere Löhne. So wird<br />

der Osten Rumäniens interessanter. Zu beachten<br />

sind aber die Energieversorgung,<br />

der Zustand der Straßen – hier muss Rumänien<br />

noch viel nachholen – und die lokale<br />

Von den Menschen lernen<br />

Welche Erfahrungen haben Unternehmen<br />

in Rumänien gemacht? Johannes Elsner,<br />

Vorstandssprecher von Eybl International,<br />

einem Hersteller von Autoinnenausstattung,<br />

berichtete von anfänglichen Fehlschlägen<br />

und einem schmerzlichen Lernprozess.<br />

„Man muss von der regionalen Kultur<br />

lernen, will man Erfolg haben“, sagte er.<br />

Eybl kämpfte mit niedriger Produktivität,<br />

Materialschwund und hoher Fluktuation.<br />

Dann kam das Umdenken: Die Bedürfnisse<br />

der Mitarbeiter wurden ernst genommen<br />

und entsprechende Angebote gesetzt.<br />

Ein Autobusregionalverkehr für die Mitarbeiter<br />

wurde eingerichtet, medizinische Betreuung<br />

wurde unterstützt, ein Kindergarten<br />

gefördert und es wurden Minikredite für<br />

notwendige Anschaffungen angeboten. „Die<br />

Produktivität ist von 35 auf 75 Prozent gestiegen,<br />

die Fluktuation auf ein normales Maß<br />

zurückgegangen“, berichtete Elsner.<br />

Ähnliche Erfahrungen machte auch<br />

ContiTech in Timisoara. Thomas Peter,<br />

Werksleiter bei ContiTech, meinte, dass bereits<br />

geringfügig höhere Lohnangebote zum<br />

Arbeitsplatzwechsel führen. Die Lohnsteigerungen<br />

machen derzeit 20-30 Prozent<br />

pro Jahr aus, will man das Personal halten.<br />

Allerdings relativiert sich dieser Wert angesichts<br />

der niedrigen Ausgangsbasis. Die<br />

Vorteile von Timisoara lägen laut Peter auch<br />

darin, dass es eine alte Handels- und Industrietradition<br />

gebe und der interkulturelle<br />

Hintergrund da sei. „Viele Rumänen sprechen<br />

drei Sprachen und die Ausbildung an<br />

den Universitäten ist sehr gut. Auch die<br />

Motivation, Gutes zu leisten, ist vorhanden“,<br />

sagte er.<br />

Zum Abschluss des Kaminabends erklärte<br />

Jörg Menzer von der Rechtsanwaltskanzlei<br />

Nörr, Stiefenhöfer und Lutz die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen in Rumänien.<br />

Das Arbeitsrecht und die Steuergesetze sind<br />

denen Deutschlands und Österreich sehr<br />

ähnlich, meinte er. „Die Schritte einer<br />

Unternehmensgründung müssen aber sehr<br />

sorgfältig geplant und zeitlich aufeinander<br />

abgestimmt werden, um finanzielle Nachteile<br />

zu vermeiden“, erklärte er.


TERMINE<br />

Eine Vorschau auf die wichtigsten Logistiktermine im heurigen Jahr. Mit Logistik Express können Sie keinen<br />

Termin versäumen. Alle Termine auf einen Blick. Von März bis November <strong>2008</strong>.<br />

Termine am laufenden Band<br />

DATUM VERANSTALTUNGEN ORT/LAND WEBADRESSE<br />

13.03.200 Business Day Graz (A) www.acstyria.com<br />

27.03.<strong>2008</strong> Quality Day Graz (A) www.acstyria.com<br />

07.04.<strong>2008</strong> BMÖ GP/CSR Kongress Wien (A) www.bmoe.at<br />

17.04.<strong>2008</strong> Tag der Logistik Raum Ober?sterreich (A) www.vnl.at<br />

15.05.<strong>2008</strong> GS1 Praxistag RFID/EPCglobal Graz (A) www.gs1austria.at<br />

27.05.<strong>2008</strong> - 31.05.<strong>2008</strong> Fachmesse CeMAT Hannover (D) www.cemat.de<br />

04.06.<strong>2008</strong> - 06.06.<strong>2008</strong> QA - Quality Day Wien (A) www.qualityaustria.com<br />

12.06.<strong>2008</strong> - 13.06.<strong>2008</strong> ACstyria Auto Contact Graz (A) www.acstyria.com<br />

17.06.<strong>2008</strong> - 19.06.<strong>2008</strong> ACstyria Automobilforum Stuttgart (D) www.acstyria.com<br />

18.06.<strong>2008</strong> - 19.06.<strong>2008</strong> VNL 15. Linzer Logistik Tag Linz (A) www.vnl.at<br />

12.09.<strong>2008</strong> BVL Logistik Tag bei Salomon Friesach/Graz (A) www.bvl.at<br />

17.09.<strong>2008</strong> - 18.09.<strong>2008</strong> LLC Logistik Sommer Leoben (A) www.logistik-sommer.at<br />

22.09.<strong>2008</strong> - 25.09.<strong>2008</strong> Fachmesse MOTEK Stuttgart (D) www.motek.de<br />

01.10.<strong>2008</strong> - 03.10.<strong>2008</strong> BMÖ Einkaufsforum Wien (A) www.bmoe.at<br />

07.10.<strong>2008</strong> - 10.10.<strong>2008</strong> Fachmesse Vienna Tec Wien (A) www.vienna-tec.at<br />

09.10.<strong>2008</strong> - 10.10.<strong>2008</strong> Austrian Quality Award Wien (A) www.qualityaustria.com<br />

22.10.<strong>2008</strong> - 24.10.<strong>2008</strong> BVL 25. Logistik Kongress Berlin (D) www.bvl.de<br />

23.10.<strong>2008</strong> - 24.10.<strong>2008</strong> ACstyria Automobilforum Graz (A) www.acstyria.com<br />

05.11.<strong>2008</strong> GS1 ECR Infotag Wien (A) www.gs1austria.at<br />

14.11.<strong>2008</strong> - 15.11.<strong>2008</strong> ÖCI Controller Kongress Wien (A) www.oeci.at<br />

18.11.<strong>2008</strong> - 19.11.<strong>2008</strong> VNL Supply Chain Forum Steyr(A) www.vnl.at<br />

Training, Zertifizierung<br />

und Begutachtung<br />

Bereits über 10.000 ISO-<br />

Zertifikate ausgestellt<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Qualitätsmanagement<br />

nach ISO 9001, IFS<br />

Logistic<br />

Umweltmanagement<br />

nach ISO 14001/EMAS<br />

Sicherheitsmanagement<br />

nach OHSAS<br />

18001 und SQAS<br />

(Safety and Quality<br />

Assessment System)<br />

Quality Austria<br />

Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH<br />

www.qualityaustria.com


„Echt.<br />

Stark.“<br />

„Die neuen Diesel-/Treibgasstapler mit Tragfähigkeiten<br />

von 1600 bis 3500 kg passen zu uns. Weil sie viel<br />

einstecken können, ohne dass wir viel hineinstecken<br />

müssen. Weil unsere Fahrer auf die Bedienung,<br />

Leistung und Sicherheit schwören. Weil sie Maschinenbau<br />

„Made in Germany“ sind. Weil das Einzige,<br />

was bei diesen Staplern in die Knie geht, unsere<br />

Betriebskosten sind.“<br />

www.jungheinrich.at

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