LE-1-2008
LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER
LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER
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Verlag: Jaklitsch Markus, A-1100 Wien, Nr.: 08Z037679 M<br />
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NR. 1|März <strong>2008</strong><br />
SCHNEL<strong>LE</strong>R ALS<br />
DER KLIMAWANDEL<br />
Die Logistik steht vor der Herausforderung effiziente<br />
und nachhaltige Lösungen zu finden.<br />
INTERVIEW Seite 8<br />
Franz Fischler – die Klimapolitik<br />
muss sich ändern: „Österreich<br />
erfüllt seine CO2-Reduktionsverpflichtungen<br />
nicht.“<br />
NETZWERKE Seite 10<br />
Netzwerke verbinden –<br />
Neuigkeiten und Top<br />
Veranstaltungen der Vereine,<br />
Organisationen und Cluster.<br />
UNTERNEHMEN Seite 14<br />
Von der innerbetrieblichen<br />
Logistik bis hin zur Transportlogistik<br />
– nationale und internationale<br />
Unternehmen im Fokus.
BESTZEITEN<br />
Bestellungen und Lieferzusagen sind<br />
heute eine Frage von Sekundenbruchteilen.<br />
Die benötigte Leistung muss schnell und<br />
wirtschaftlich erbracht werden. Das<br />
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INHALT | EDITORIAL<br />
COVERFOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
INHALT<br />
AKTUELL<br />
05 LogiMAT <strong>2008</strong><br />
06 CO sinkt – CO2 steigt<br />
07 Neue EU Richtlinen – AEO-Zertifikat<br />
PERSÖNLICHKEITEN<br />
08 Dr. Franz Fischler über den verfehlten Beitrag Österreichs zur CO2-Reduktion<br />
NETZWERKE<br />
10 Josef Bernhardt – ein großartiger Logistiker<br />
geht in Ruhestand<br />
BVL 24. Logistik Dialog <strong>2008</strong><br />
Ökologische und soziale Aspekte<br />
11 Industrie: Jeder 6. Mitarbeiter ist Logistiker<br />
12 Quality is back <strong>2008</strong><br />
13 Quality Day in Graz<br />
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
14 TGW optimiert bei VW und realisiert bei Hella<br />
15 LINDE rundet Staplerbaureihe ab<br />
17 SALOMON geringere Kosten bei höherer Qualität<br />
18 JUNGHEINRICH – von Altbewährtem zur neuesten Technologie<br />
20 GS1 Standards<br />
21 HUBER setzt auch künftig auf BIRKART<br />
22 WÜRTH Von der Schraube zum Schraubenkönig<br />
23 KNAPP - OSR erstmals in deutscher Pharmaanlage installiert<br />
24 REWE – Wir stellen hohe Anforderungen<br />
25 MONDI - Best Practice in Österreich<br />
26 SSI Schaefer Peem - Besser geht´s (fast) nicht<br />
27 SCHOEL<strong>LE</strong>R ARCA SYSTEMS - Neuer Behälter für die Österreichische Post<br />
28 COMBASE Repair Clearing Concept<br />
IM GESPRÄCH<br />
29 Kaminabend der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
TERMINE<br />
30 Messetermine im Überblick<br />
LOGISTIK express SPEZIAL<br />
Sonderteil (Heftmitte) - BVL 24. Logistik Dialog<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Zunehmende Globalisierung<br />
sowie die<br />
Entwicklung hin zu einem<br />
Käufermarkt stellen<br />
immer höhere Anforderungen<br />
an Unternehmen<br />
und verschärfen den<br />
Qualitäts- und Preiswettbewerb. Logistische<br />
Prozesse umfassen alle Bereiche eines<br />
Unternehmens die betriebliche Flüsse<br />
optimieren. Besonders auf technischem<br />
Gebiet wird viel in Forschung und Innovation<br />
investiert. Doch neben der Optimierung<br />
des Güter- und Informationsflusses,<br />
müssen wir heute mehr denn je<br />
unsere Ressourcen „Mensch & Umwelt”<br />
bewusst ins Auge fassen.<br />
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Markus Jaklitsch<br />
IMPRESSUM<br />
LOGISTIK express | Fachmedium für Logistik<br />
Herausgeber und Medieninhaber: Markus Jaklitsch<br />
Klederinger Str. 43, 1100 Wien, Austria<br />
T: +43(0)676-957 8311, T: +43(0)676-703 5205<br />
F: +43(0)720-505 9679, E: info@logistik-express.at<br />
www.logistik-express.at<br />
Redaktion: Angelika Thaler, Stephan Hofstätter<br />
Grafik / Layout: Hermann Stöckl, hermannsgrafik.at<br />
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LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 3
AKTUELL<br />
FOTOS: LOGIMAT<br />
Simon Thomas, Mathias Thomas, Dr. Ulrich Van<br />
Demmeren, Andreas Ulisch, Dr. Mirko Doerk<br />
Von 17. bis 21. Februar <strong>2008</strong> lockte die LogiMAT mehr als 15.000 Besucher<br />
auf das neue Messegelände am Stuttgarter Flughafen, wo es<br />
die neuesten Trends der Intralogistik zu bestaunen gab.<br />
Neuer Besucherrekord auf<br />
der 6. LogiMAT in Stuttgart<br />
Über 15.000 Besucher aus dem Inund<br />
Ausland sorgten auf der 6.<br />
LogiMAT, der Fachmesse<br />
für Distribution,<br />
Material- und Informationsfluss,<br />
die am 21.<br />
Februar in Stuttgart zu<br />
Ende ging, für einen<br />
Besucherrekord. Die<br />
Besucherzahlen stiegen<br />
damit um 36 Prozent<br />
im Vergleich zum<br />
Vorjahr. Neben den<br />
Ständen zog besonders<br />
das Rahmenprogramm<br />
mit 14 Foren und Live-Events<br />
sowie 35 Innovationsforen der Aussteller<br />
mit Informationen über Branchenentwicklungen<br />
viele Fachbesucher an.<br />
Ungebrochener Andrang auch<br />
bei Ausstellern<br />
Auch bei den Ausstellern und der Ausstellungsfläche<br />
übertraf die LogiMAT <strong>2008</strong><br />
ihre Rekordzahlen aus dem Jahr 2007. „Mit<br />
571 Ausstellern aus 14 Ländern auf über<br />
31.740 m 2 Ausstellungsfläche ist die Logi-<br />
MAT ihrem Ruf als größte jährlich<br />
stattfindende Intralogistikmesse<br />
in Europa mehr als<br />
gerecht geworden“, erklärt<br />
Messechef Peter<br />
Kazander. Bei den Ausstellern<br />
hat die Logi-<br />
MAT <strong>2008</strong> um 24 Prozent<br />
und bei der<br />
Netto-Ausstellungsfläche<br />
um 34 Prozent auf<br />
16.258 m 2 zugelegt. Aufgrund<br />
des großen Andrangs<br />
wurden für 2009 bereits die<br />
Hallen 5, 7 und 9 mit einer Gesamtausstellungsfläche<br />
von 42.000 m 2 angemietet.<br />
Zu sehen waren Produkte und Lösungen<br />
rund um den innerbetrieblichen<br />
Material- und Informationsfluss, die gesamte<br />
Palette der Intralogistik von Betriebseinrichtungen<br />
und Kommissioniersystemen<br />
über Gabelstapler, Verladetechnik,<br />
Roboter und Verpackungssystemen bis hin<br />
zur Software für Lagersysteme, Simulation,<br />
Versand und Transport war vertreten.<br />
Preis „Bestes Produkt“ <strong>2008</strong><br />
in drei Kategorien<br />
In der Kategorie „Beschaffen, Fördern, Lagern“<br />
ging der Preis an die TransStore<br />
GmbH & Co KG und die Westfalia Logistics<br />
Software GmbH & Co KG für den „TransFaster“.<br />
Dieses Regalbediengerät (RBG) ermöglicht<br />
flurfreies Wechseln zwischen Gängen,<br />
Kreuzen von Wegen und das<br />
Überwinden von Bodenunebenheiten und<br />
hat sich bereits im Praxistest bewährt.<br />
In der Kategorie „Kommissionieren, Verpacken,<br />
Sichern“ setzte sich die Z-Laser<br />
Optoelektronik GmbH mit dem Produkt<br />
„LP-Cube“ durch. Dieser vielseitige Laserprojektor<br />
markiert beispielsweise bei Warenentnahmen<br />
die Ziel-Abstellfläche optisch<br />
und verringert so Fehler.<br />
Den Preis der Kategorie „Software, Kommunikation,<br />
IT“ erhielt die Dr. Thomas +<br />
Partner GmbH für „TuP-TV“, eine Transportverwaltungssoftware<br />
zur Überwachung,<br />
Beauftragung und Koordination aller<br />
Transportaufträge und –ressourcen in<br />
einem Distributionszentrum zur Optimierung<br />
der Anlagenauslastung.<br />
Besucherandrang am ersten Messetag<br />
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AKTUELL<br />
Durch moderne Motorentechnik konnte der Schadstoffausstoß im Straßenverkehr<br />
deutlich verringert werden. Ständig im Steigen ist hingegen<br />
der Treibstoffverbrauch und damit der CO2-Ausstoß. Eine Herausforderung<br />
angesichts der hohen Bedeutung der Nahversorger.<br />
CO sinkt – CO2 steigt<br />
Ob ein Transit-LKW oder ein lokaler<br />
Gütertransport Umweltschäden<br />
verursacht, ist für die Umwelt ohne<br />
Belang. Europa ist wirtschaftlich<br />
so eng zusammengewachsen, dass eine<br />
Auseinanderdividierung nach Herkunft<br />
keinen Sinn macht. Dennoch steht in der<br />
Öffentlichkeit vor allem der Transitverkehr<br />
in der Kritik. Dem Binnenverkehr wird viel<br />
weniger kritische Beachtung geschenkt.<br />
Doch Emissionen und Lärm entstehen sowohl<br />
bei inländischen als auch bei ausländischen<br />
LKWs.<br />
Viele Leerfahrten<br />
Als besonders umweltbelastend gelten<br />
Leerfahrten, weil sie bei bestmöglicher logistischer<br />
Organisation vermieden werden<br />
könnten. Im Jahr 2000 waren 75 Prozent (!)<br />
der österreichischen LKW im Ausland leer<br />
unterwegs. Da werden sich unsere Nachbarn<br />
bei uns bedanken. Der Transitverkehr<br />
ausländischer Fahrten auf österreichischem<br />
Staatsgebiet hatte hingegen nur einen Anteil<br />
von 13 Prozent an Leerfahrten. Bei den<br />
Inlandsfahrten ergibt sich ein Anteil von 40<br />
Prozent an Leerfahrten. D. h. jeder inländische<br />
LKW fährt beinahe halb leer.<br />
Hohe Leistung auf kurzer Strecke<br />
In den Ländern der EU-15 hat sich von<br />
1970 bis 1999 die Straßengüterverkehrsleistung<br />
verdreifacht. Diese Leistung errechnet<br />
sich aus dem Produkt der transportierten<br />
Güter mit der Entfernung. Interessant<br />
ist, dass die durchschnittliche Beförderungsweite,<br />
also die Zahl der Kilometer pro<br />
Tonne, in der EU nur 110 Kilometer ausmacht.<br />
Das erklärt sich daraus, dass mehr<br />
als ein Drittel aller Tonnenkilometer auf<br />
landwirtschaftliche Produkte entfällt, und<br />
ein Fünftel auf Baumaterial wie Zement<br />
und Beton, die in der Regel auf kürzeren<br />
Strecken befördert werden.<br />
Weniger Belastung durch moderne Motoren<br />
Unbestritten ist, dass die Motorentechnik<br />
Fortschritte macht und somit der Schadstoffausstoß<br />
kontinuierlich verringert wird.<br />
35 Nutzfahrzeuge emittierten im Jahr 2005<br />
genauso viele Partikel (Aerosole) wie ein<br />
einziger LKW im Jahr 1990. Mit der EURO V<br />
Norm <strong>2008</strong> für Dieselmotoren wird der Partikelausstoß<br />
wiederum gesenkt – auf fünf<br />
Prozent gegenüber dem Wert von 1990.<br />
Auch bei den gasförmigen Schadstoffen<br />
gibt es eine deutliche Verringerung der<br />
Emissionen. Der Ausstoß von Kohlenmonoxid,<br />
Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden<br />
wird gemäß der EURO V Norm um<br />
weit mehr als achtzig Prozent im Vergleich<br />
zu 1990 gesenkt. Einzig die Kohlendioxid-<br />
Emissionen steigen weiter an. Der Grund<br />
liegt in der wechselseitigen Beziehung zwischen<br />
der Verbrennung fossiler Treibstoffe<br />
und dem CO2-Ausstoß. Mehr Treibstoffverbrauch<br />
bedeutet also mehr CO2. Trotz<br />
der Reduzierung des durchschnittlichen<br />
Kraftstoffverbrauches bei modernen Motoren,<br />
wird in Summe mehr und mehr Diesel<br />
verbraucht.<br />
Wichtige Rolle als Nahversorger<br />
Die heimische Transportwirtschaft streicht<br />
gerne ihre Rolle als Nahversorger heraus.<br />
„Fast neunzig Prozent aller Transporte haben<br />
maximal hundert Kilometer Beförderungsstrecke“,<br />
erklärt Christian Strasser von<br />
der Wirtschaftskammer Oberösterreich.<br />
Deshalb seien die Transporteure besonders<br />
von sektoralen bzw. regionalen Fahrverboten<br />
betroffen. Der Hintergrund ist, dass mit<br />
Fahrverboten auf Bundesstraßen der sog.<br />
Mautausweichverkehr von den Autobahnen<br />
verhindert werden soll. „Davon ist vor<br />
allem der heimische Verkehr betroffen, weil<br />
umständliche Umwege gefahren werden<br />
müssen“, sagt Strasser. Für die WKO ist das<br />
nicht im Sinne des Umweltschutzes.<br />
Wünschen würde sich die oberösterreichische<br />
Transportwirtschaft mehr öffentliche<br />
Förderungen von EURO V Motoren, wie<br />
es in Deutschland der Fall ist. In Oberösterreich<br />
sind übrigens 25.000 LKW im Einsatz,<br />
die jährlich 100 Mio. Tonnen an Gütern<br />
transportieren, davon 86 Prozent im Inland.<br />
Das ist ein Drittel der gesamten österreichischen<br />
Transportleistung. Die Progtrans-Studie<br />
prophezeit einen Zuwachs des Transportbedarfs<br />
in den kommenden 20 Jahren<br />
um 50 Prozent. Die Nahversorgerrolle wird<br />
hoch bleiben.<br />
Verursacher von Emissionen<br />
Heimische Verbrennungsmotoren – egal ob<br />
LKW, PKW oder Maschinen – verursachen 40<br />
Prozent der NOx-Emissionen, 20 Prozent der<br />
CO2-Belastung und 15 Prozent der Partikel-<br />
Emissionen. Die Emissionen pro LKW konnten<br />
in den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />
deutlich reduziert werden – bei Partikeln um<br />
mehr als 90 Prozent. Ständig steigend ist<br />
hingegen der gesamte Kraftstoffverbrauch<br />
sowie der CO2-Ausstoß. Damit ist man weit<br />
entfernt vom Kyoto-Ziel, einer echten Reduzierung<br />
des CO2-Ausstoßes.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
6 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
AKTUELL<br />
Kürzlich hat EU-Justizkommissar<br />
Franco Frattini mit Plänen zur verstärkten<br />
Sicherung und Überwachung<br />
der Schengengrenze aufhorchen<br />
lassen. Zur Diskussion stehen<br />
verschärfte Kontrollen der Reisenden<br />
mittels biometrischer Daten – etwa der Irisabtastung<br />
–, was einen deutlichen Mehraufwand<br />
an Technik und finanziellen Mitteln<br />
zur Folge haben wird. Die umständliche<br />
Prozedur wird am Frankfurter Flughafen<br />
gerade in einem Pilotprojekt getestet.<br />
Neue EU-Richtlinien haben strengere Kontrollen an den EU-Außengrenzen<br />
zum Ziel. Für Unternehmen soll es allerdings Vereinfachungen<br />
beim Zollverfahren geben, wenn sie sich zum Zugelassenen<br />
Wirtschaftsbeteiligten (AEO) zertifizieren lassen.<br />
Verschärfte Sicherheitsstufe<br />
im Zollverfahren<br />
FOTO: EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />
Der Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte (AEO)<br />
Auch im EU-Außenhandel kommen auf<br />
uns strengere Kontrollen zu. Ab 1. Juli 2009<br />
müssen den Zollbehörden Informationen<br />
über den Import und Export von Waren<br />
frühzeitig gemeldet werden. Es handelt sich<br />
um Maßnahmen zur Erreichung einer „sicheren<br />
Lieferkette“. Für die Unternehmen<br />
besteht jedoch die Möglichkeit der Vereinfachung<br />
der Abwicklung, indem sie sich<br />
den Status eines Zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten<br />
geben lassen – auf Englisch „Authorized<br />
Economic Operator“, daher kurz<br />
AEO-Zertifikat genannt.<br />
AEOs werden zollrechtliche Vereinfachungen<br />
und Erleichterungen bei den Sicherheitskontrollen<br />
zugestanden. Der Vorteil<br />
liegt auf der Hand: AEOs sparen sich<br />
Zeit und damit Geld – Time is Money. Die<br />
Kontrolle einer Warenladung im Hamburger<br />
Hafen bedeutet schon mal eine Woche<br />
Standzeit – die erspart sich der AEO.<br />
Pilotprojekt bei Spedition Englmayer<br />
Die Spedition Englmayer hat im Herbst<br />
2007 an einem AEO-Pilotprojekt des Finanzministeriums<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
der Wirtschaftskammer teilgenommen.<br />
Prokurist Klaus Gasperlmair, Projektleiter<br />
der Firma Englmayer, sagt über die Grundzüge<br />
des Verfahrens: „Die Sicherheitsstandards<br />
im Außenhandel werden angehoben.<br />
Daher muss das Personal gut ausgebildet<br />
sein und es müssen Sicherheitsaspekte beachtet<br />
werden, etwa die Sicherheit der<br />
Räumlichkeiten.“<br />
AEO-Zertifikat wird verlangt<br />
Voraussetzungen, um zu einem AEO-Zertifikat<br />
zu kommen, sind zumindest ein hohes<br />
Wissen über Zollangelegenheiten, ein funktionierendes<br />
Management-System und Investitionen<br />
im Sicherheitsbereich. Problempunkte<br />
sind die Frage der<br />
Vertraulichkeit der Daten, die außer Haus<br />
gegeben werden, die EU-weite Einheitlichkeit<br />
der Bewertungskriterien im Zertifizierungsverfahren<br />
und die Frage der Haftung<br />
Der Hamburger Hafen, Umschlagplatz<br />
für den EU-Außenhandel<br />
bei Terroranschlägen. Kann der AEO dafür<br />
haftbar gemacht werden, wenn in seiner<br />
Ladung eine Bombe hochgeht?<br />
Um das AEO-Zertifikat wird man nicht<br />
herum kommen, meint Gasperlmair: „Das<br />
ist wie bei einem ISO-Zertifikat. Wer mit<br />
Drittlandwaren zu tun hat oder mit großen<br />
Dienstleistern Geschäfte abwickelt, wird<br />
ein AEO sein müssen. Der AEO-Status wird<br />
allgemein verlangt werden.“<br />
Schwarze Listen ein heikles Thema<br />
Dass die Sicherheit durch die Maßnahmen<br />
erhöht wird, sieht Gasperlmair skeptisch:<br />
„Die Terrorsicherheit wird wahrscheinlich<br />
nicht erhöht, aber es kommt zu Qualitätsverbesserungen<br />
durch das Zertifikat.“ Ob<br />
sich auch kleine Frächter so ein Zertifikat<br />
leisten können oder die Voraussetzungen<br />
erfüllen werden, wird sich erst zeigen.<br />
Im Zusammenhang mit der „sicheren Lieferkette“<br />
sind auch die Antiterrorismus-Verordnungen<br />
der EG zu sehen. Sie verbieten<br />
jeglichen Geschäftskontakt mit Personen<br />
oder Organisationen, die in irgendeiner Form<br />
an Terrorhandlungen beteiligt sind. Dazu gibt<br />
es eigene Listen, in denen die Unternehmen<br />
aufgezählt werden. Wie hoch ist die Gefahr, an<br />
so einen Geschäftskontakt zu geraten? „Das<br />
ist gar nicht so unrealistisch“, meint Gasperlmair,<br />
„denn auch Unternehmen, die nur im<br />
Verdacht des Terrors stehen, findet sich auf<br />
diesen Listen. Selbst wer unwissentlich in<br />
der Lieferkette gemeinsam mit so einer Firma<br />
aufscheint, macht sich strafbar.“<br />
Dazu kommen noch Boykottlisten in den<br />
USA. Wer mit einer in der Liste genannten<br />
Firmen Geschäfte macht, wird selbst auf<br />
die Liste gesetzt. Geschäftsbeziehungen mit<br />
den USA gehören dann der Vergangenheit<br />
an. „Das ist ein heikles Thema“, meint Gasperlmair,<br />
und verweist auf Abhilfe mittels einer<br />
Software, die sämtliche Beteiligte einer<br />
Lieferkette mit den Gelisteten vergleicht –<br />
das Programm ist für Kunden der Firma<br />
Englmayer benutzbar.<br />
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LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 7
PERSÖNLICHKEITEN<br />
„Die verkehrsbedingte CO2-<br />
Belastung weist in Österreich<br />
leider die größten Wachstumsraten<br />
auf.“<br />
FRANZ FISCH<strong>LE</strong>R<br />
Franz Fischler, Präsident des Ökosozialen Forums, über neue politische Rahmenbedingungen zur Hebung<br />
der Energieeffizienz, den verfehlten Beitrag Österreich zur CO2-Reduktion und die Chancen umweltfreundlicher<br />
Technik.<br />
Den Hebel richtig ansetzen<br />
In einem Aufsatz für das Buch „Macht<br />
Um Welt“ – kürzlich bei Ueberreuter in<br />
der BAWAG PSK Edition Literatur veröffentlicht<br />
– wählt Franz Fischler drastische<br />
Worte für die Klimapolitik Österreichs:<br />
„Wir erfüllen nicht nur unser 0,7%-Versprechen<br />
nicht, sondern wir erfüllen auch<br />
unsere im Rahmen des Kyoto-Vertrags eingegangenen<br />
CO2-Reduktionsverpflichtungen<br />
bei Weitem nicht. Wir liegen derzeit so<br />
weit von unseren Verpflichtungen entfernt,<br />
dass wir entweder den gesamten Verkehr<br />
oder die gesamte Industrie lahm legen<br />
müssten, um die versprochenen minus<br />
dreizehn Prozent zu erreichen.“ Und er<br />
fragt am Schluss des Aufsatzes, weshalb in<br />
Österreich wieder einmal nur „faule Kompromisse“<br />
herausschauten, statt eine Politik<br />
zu machen, die sich für eine „ökologische<br />
Evolution“ einsetzt, „die auch unserer<br />
Nachwelt eine nachhaltige Zukunft sichert“.<br />
Dass es auch anders geht, zeigen<br />
Dänemark, wo eine CO2-Steuer eingeführt<br />
wurde, und Deutschland mit seinem Energie-Einspeisgesetz<br />
für Ökostrom.<br />
Im folgenden Interview gibt Franz Fischler<br />
Auskunft über den Stand der Klimapolitik<br />
aus seiner Sicht:<br />
Herr Fischler, wie schätzen Sie die Maßnahmen<br />
der europäischen Klimapolitik –<br />
Stichwort Emissionsrechtehandel – ein?<br />
Werden sie zum gewünschten Ziel der Reduktion<br />
von Emissionen führen?<br />
Das von der Kommission vorgelegte Klimapaket<br />
ist auf die Zielsetzung des Europäischen<br />
Rates und die Kyotoverpflichtungen<br />
der EU abgestellt. Bekanntlich haben die<br />
EU-Regierungschefs festgelegt, die CO2-<br />
8 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
PERSÖNLICHKEITEN<br />
„In Österreich sind die CO2-<br />
Belastungen in den letzten Jahren<br />
nicht gesunken, sondern<br />
ständig weiter gestiegen.“<br />
FRANZ FISCH<strong>LE</strong>R<br />
Hier wird ein ganzes Bündel von Maßnahmen<br />
notwendig werden, um eine Trendumkehr<br />
zu schaffen. Diese Maßnahmen betreffen<br />
die Fahrzeugtechnologie genauso<br />
wie die Abgaben auf Treibstoffe, die Umstellung<br />
auf Biotreibstoffe oder den forcierten<br />
Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel.<br />
International stellt sich die Frage, welchen<br />
Sinn es macht, dass die Treibstoffe für den<br />
Luft- und Seeverkehr zur Gänze steuerbefreit<br />
sind.<br />
Zur Person<br />
FOTOS: WALTER GRAF, ÖKOSOZIA<strong>LE</strong>S FORUM EUROPA<br />
Emissionen um zwanzig Prozent zu senken<br />
und den Anteil der erneuerbaren Energieträger<br />
auf zwanzig Prozent anzuheben. Die<br />
einzelnen Mitgliedsstaaten müssen ja nach<br />
ihrem Wohlstand und nach ihren von der<br />
Natur vorgegebenen Möglichkeiten dazu<br />
beitragen. Österreichs Beitrag ist geringer<br />
als das. Was unser Land zu Kyoto beitragen<br />
muss, ist ebenfalls weit geringer als die ambitionierten<br />
Ziele in der österreichischen<br />
Regierungsvereinbarung.<br />
Kürzlich haben Sie bei der Filmpremiere<br />
von „Unsere Erde“ – der Film setzt sich mit<br />
dem Klimawandel und seinen Auswirkungen<br />
auseinander – von der Notwendigkeit<br />
eines radikalen Systemwandels gesprochen.<br />
Energiesparen müsse rentabel gemacht<br />
werden. Welche Maßnahmen müssen<br />
für dieses Ziel gesetzt werden?<br />
Diese Aussage war auf Österreich bezogen,<br />
denn in unserem Land sind die CO2-Belastungen<br />
in den letzten Jahren nicht gesunken,<br />
sondern ständig weiter gestiegen. Ich<br />
plädiere dafür, neue politische Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die Energieeffizienz<br />
rentabler zu machen. Als bester Hebel bietet<br />
sich die nächste Steuerreform an, wo es<br />
darum gehen sollte, natürliche Ressourcen<br />
stärker zu belasten, dafür aber umso mehr<br />
die Steuern und Abgaben auf Arbeit zu senken,<br />
damit per Saldo eine Entlastung für die<br />
Bürger entsteht. Zusätzlich müssen auch<br />
Anreize geschaffen werden, etwa in der<br />
Wohnbauförderung oder für die wärmetechnische<br />
Sanierung des Altbestandes an<br />
Gebäuden.<br />
Welche Änderungen kommen voraussichtlich<br />
auf die Transportwirtschaft zu?<br />
Die verkehrsbedingte CO2-Belastung weist<br />
in Österreich leider die größten Wachstumsraten<br />
auf. Sie hat sich seit 1990, dem Basisjahr<br />
für die Berechnung der Kyotoverpflichtungen,<br />
verdoppelt. Es ist daher notwendig,<br />
sowohl beim PKW-Verkehr als auch beim<br />
Transport neue Maßnahmen zu setzen.<br />
Wie soll der Klimaschutz finanziert werden?<br />
Klimaschutz sollte sich am besten selber finanzieren.<br />
Am wichtigsten ist, dass Europa<br />
danach strebt, die Technologieführerschaft<br />
in Sachen Energieeffizienz und Energieproduktion<br />
aus alternativen Energieträgern weiter<br />
auszubauen. Das sichert bestehende und<br />
schafft neue Arbeitsplätze. Es hilft auch den<br />
Wirtschaftsstandort Europa abzusichern.<br />
In den wachsenden Wirtschaftsräumen<br />
Asiens entsteht erstmals Wohlstand. Andererseits<br />
steigt der Verbrauch an Rohstoffen<br />
und die Umweltverschmutzung nimmt<br />
drastisch zu. Das Problem ist, dass wir diesen<br />
Ländern wohl kaum das Wachstum<br />
verbieten können. Wie kann ein globaler<br />
Ausgleich dieser Gegensätze aussehen?<br />
Es ist richtig, dass in den Schwellenländern<br />
der Energieverbrauch rasant steigt<br />
und auf Grund der schlechten Energieeffizienz<br />
die Treibhausgasbelastung überproportional<br />
wächst. Gerade deswegen haben<br />
wir die Chance, unsere umweltfreundliche<br />
Technologie dorthin zu verkaufen. Es darf<br />
aber keine Frage sein, dass für die Jahre<br />
nach 2012 für diese Länder ebenfalls verbindliche<br />
Reduktionsziele vereinbart werden<br />
müssen. Im Übrigen ist in den meisten<br />
Großstädten Chinas die Luftqualität bereits<br />
so schlecht, dass die Chinesen selber<br />
ein Interesse haben müssen, von ihrer riskanten<br />
und die Umwelt zerstörenden Energiepolitik<br />
wegzukommen.<br />
Das Interview mit Franz Fischler wurde gemeinsam<br />
für die Magazine LOGISTIK EX-<br />
PRESS und SOCIETY geführt, wo es in unveränderter<br />
Form in der Ausgabe 345 Anfang<br />
April erscheinen wird. SOCIETY berichtet<br />
vierteljährlich aktuell über Diplomatie,<br />
Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, und ist<br />
im Netz unter www.society.at erreichbar.<br />
Der Abdruck des Interviews erfolgt mit<br />
freundlicher Genehmigung der Herausgeberin<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer.<br />
Franz Fischler wurde am 23. September 1946<br />
im tirolerischen Absam in Österreich geboren.<br />
Im Alter von 14 Jahren musste er den<br />
kleinen Bauernhof seiner Großeltern bearbeiten.<br />
Nach der Matura studierte er Landwirtschaft<br />
an der Universität für Bodenkultur<br />
in Wien. Danach war er bis 1979<br />
wissenschaftlich tätig.<br />
Im Jahr 1979 begann seine politische Karriere.<br />
Er war Direktionsassistent in der Tiroler<br />
Landwirtschaftskammer und von 1985 bis<br />
1989 deren Direktor. 1989 wurde er zum<br />
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft<br />
ernannt. Von 1995 bis 2004 war er<br />
EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche<br />
Entwicklung, und als solcher später<br />
zusätzlich für die europäische Fischereipolitik<br />
verantwortlich. Seit Ende 2004 beschäftigt<br />
sich Franz Fischler vorwiegend mit<br />
beratenden Tätigkeiten, Lehrveranstaltungen<br />
und ist Vorsitzender des Ökosozialen<br />
Forums Europa.<br />
Ökosoziales Forum<br />
Tagung „Besteuerung von Finanztransaktionen“ in der Diplomatischen<br />
Akademie mit Alfred Gusenbauer, Wilhelm<br />
Molterer und Franz Fischler<br />
Das Ökosoziale Forum Österreich ist eine<br />
überparteiliche Plattform, deren Ziel es ist,<br />
die Idee der Ökosozialen Marktwirtschaft<br />
bekannt zu machen und in konkretes Handeln<br />
umzusetzen. Darüber hinaus geht es<br />
ihm um die Vernetzung von Personen und<br />
Organisationen, deren Maxime ein auf<br />
Nachhaltigkeit ausgerichtetes Agieren ist,<br />
denn die Bündelung von Kräften bewirkt<br />
zweifelsohne eine Stärkung der Effektivität.<br />
Netzauftritt: www.oesfo.at<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 9
NETZWERKE<br />
<strong>LE</strong>UTE | JOSEF BERNHARDT<br />
Das Ende einer Ära<br />
Grand Sir der Steirischen Speditionswelt<br />
geht in Ruhestand.<br />
Josef Bernhardt, der<br />
am 26.11.1946 im steirischen<br />
Bad Gams geboren<br />
wurde, startete seine<br />
speditionelle Karriere<br />
1966 bei PANALPINA, Graz.<br />
Dort prägte er über 22 Jahre<br />
die Exportabteilung<br />
Deutschland sowie die Nahostverkehre. Als einer<br />
der Ersten wagte er den Schritt durch den<br />
eisernen Vorhang und war schon bald als DER<br />
Spezialist für Russland, den Iran und viele<br />
weitere Nahostländer bekannt. Viele Projektgeschäfte<br />
haben ihm dabei sicher die eine<br />
oder andere schlaflose Nacht beschert und<br />
konnten nur durch seinen persönlichen Einsatz<br />
reibungslos über die Bühne gebracht<br />
werden. Sei es nun vom Beginn der Planung,<br />
als auch über die persönliche Besichtigung vor<br />
Ort bis hin zur Verhandlung mit den ausländischen<br />
Behörden, keine Hürde war ihm zu<br />
hoch. Dasselbe galt wohl auch, als PANALPINA<br />
Österreich für die Landverkehre mit Ende Juli<br />
1998 die Pforten schloss. Zu diesem Zeitpunkt<br />
war er nicht nur um die langjährigen<br />
Kundenbeziehungen bemüht, sondern viel<br />
mehr um die Arbeitsplätze seiner Kollegen.<br />
Nach vielen Verhandlungsrunden am steirischen<br />
und internationalen Speditionsmarkt<br />
gelang es ihm, die erste DANZAS-Filiale in Graz<br />
zu gründen und so vielen seiner ehemaligen<br />
Arbeitskollegen eine Stelle zu sichern. Entgegen<br />
der Meinungen vieler Skeptiker gelang es<br />
ihm, eine schlagkräftige Niederlassung zu<br />
formen, die heuer bereits im August ihr 10-<br />
jähriges Jubiläum feiert. Herr Bernhardt leistete<br />
nicht nur speditionelle Pioniersarbeit,<br />
sondern war auch derjenige, der einen großen<br />
Anteil des Speditionsnachwuchses ausbildete<br />
und prägte. Bekannte Namen wie z.B.<br />
Ewald Braunig, heute Direktor der Landesberufschule<br />
für Spedition u. Logistik in Mitterdorf,<br />
oder Mag. Karl Heinz Krois, Business Unit<br />
Manager der PANALPINA, Werndorf aber auch<br />
Heike Sommer, Niederlassungsleiterin von<br />
DHL Freight Kalsdorf zählen zu seinen gelehrigen<br />
Schülern. Als ehemaligem Lehrling ist es<br />
Frau Sommer eine besondere Ehre, Herrn<br />
Bernhardt für seinen 10-jährigen Einsatz bei<br />
DANZAS-DHL Freight zu danken und ihm im<br />
Namen der Branche für die kommenden Jahre<br />
alles erdenklich Gute zu wünschen.<br />
BVL lädt mit spannendem Programm in die Pyramide in Wien-Vösendorf.<br />
Klimaveränderungen und Ressourcenverknappung im Fokus<br />
des 24. Logistik-Dialogs. Von 28. bis 29. Februar in Wien.<br />
24. Logistik-Dialog Wien<br />
Ing. Christian Skaret, Geschäftsführer<br />
BVL Österreich, sieht dem<br />
Kongress mit Freude entgegen<br />
Zwingen Klimaveränderungen und<br />
Ressourcenverknappung zum Umdenken<br />
in der Logistik?“ Um dieses<br />
interessante und spannende Thema dreht<br />
sich alles, wenn am 28. und 29. Februar<br />
<strong>2008</strong> die Tore des Event & Congress Centers<br />
in der Pyramide in Wien-Vösendorf für den<br />
24. Logistik-Dialog öffnen. In Vorträgen,<br />
Dialogen und Podiumsdiskussionen versuchen<br />
namhafte Referenten, sich dem<br />
ernsten Thema anzunähern.<br />
Attraktives Programm<br />
Auch im Jahr <strong>2008</strong> hat das Team rund um<br />
BMÖ informiert Unternehmen und Mitglieder, wie sie die ökologische<br />
Beschaffung und Soziale Verantwortung auch im Einkauf<br />
wahrnehmen können.<br />
BMÖ: Ökologische Beschaffung<br />
Die zunehmende Wichtigkeit des sozial<br />
und ökologisch nachhaltigen Wirtschaftens<br />
ist auch dem BMÖ,<br />
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik in Österreich bewusst. Zahlreiche<br />
Veranstaltungen, so auch am 7. April<br />
<strong>2008</strong> im Haus der Industrie, zeugen vom<br />
unermüdlichen Engagement des BMÖ, seine<br />
Mitglieder bestmöglich auf die neuen<br />
Herausforderungen in diesen Themen vorzubereiten.<br />
Ökologische und soziale Aspekte nehmen<br />
in der Beschaffung zukünftig eine immer<br />
wichtigere Rolle ein. Die Verantwortung<br />
des Einkaufs für die Einhaltung ethischer<br />
und sozialer Standards und die Beachtung<br />
und Befolgung von Umweltauflagen und –<br />
Geschäftsführer Ing. Christian Skaret keine<br />
Mühen gescheut, Top-Referenten für die<br />
Veranstaltung zu gewinnen. Univ. Prof. Dr.<br />
Helga Kromp-Kolb, Leiterin des Instituts<br />
für Meteorologie, hält einen Vortrag zum<br />
Thema „Klimawandel: Einflüsse auf die Logistik<br />
und Beiträge der Logistik“. Auch Dr.<br />
Franz Fischler, Präsident des Ökosozialen<br />
Forums, meldet sich zu Wort und referiert<br />
über „Konsequenzen der europäischen<br />
Energie- und Klimapolitik für den Logistiker“.<br />
Auch KommR Brigitte Jank, Präsidentin<br />
der Wirtschaftskammer Wien, ließ sich<br />
ihren Beitrag in Form eines Impulsvortrags<br />
zum Veranstaltungsthema nicht nehmen.<br />
An beiden Tagen erwarten die Teilnehmer<br />
parallele Dialogblöcke mit anschließender<br />
Diskussionsmöglichkeit. In den Pausen bietet<br />
sich nicht nur die Gelegenheit, Kontakte<br />
zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen,<br />
auch das Rahmenprogramm hat für<br />
jeden Geschmack etwas zu bieten. Am ersten<br />
Tag hilft der Gala Abend mit Viktor<br />
Gernot & His Best Friends mit dem Programm<br />
„Keep on Swingin“, sich in gebührendem<br />
Rahmen zu entspannen.<br />
schutzmaßnahmen stellen gerade in Best-<br />
Cost-Countries Ländern wie Österreich ein<br />
entscheidendes Diversifikationsmerkmal<br />
und damit einen Wettbewerbsvorteil dar.<br />
Veranstaltungen des BMÖ <strong>2008</strong><br />
„Green Procurement und CSR in der Supply<br />
Chain“ am 7. 4. <strong>2008</strong> ist nur eine der zahlreichen<br />
Veranstaltungen des BMÖ in diesem<br />
Jahr. Zahlreiche Seminare der BMÖ-Akademie<br />
in Wien, Graz, Linz und Innsbruck sowie<br />
die Lehrgänge zum Certified Professional<br />
Purchasing Expert – das erste Modul<br />
startet bereits am 3. März – runden das umfangreiche<br />
Angebot des BMÖ ab. Das detaillierte<br />
Seminarangebot finden Sie im Internet<br />
unter www.bmoe-akademie.at.<br />
FOTOS: BVL ÖSTERREICH<br />
10 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
NETZWERKE<br />
FOTOS: WERK<br />
Die Bedeutung der Logistik ist für Unternehmen in den letzten Jahren<br />
immer mehr gestiegen. Neue Ideen und Methoden wurden und<br />
werden entwickelt und umgesetzt, um die operative sowie die strategische<br />
Position der Unternehmen zu stärken.<br />
Industrie: Jeder 6. Mitarbeiter<br />
ist Logistiker<br />
Steigende Transportkosten, komplexere<br />
Produktvarianten, größere Produktsortimente<br />
und die vorangehende<br />
Internationalisierung üben immer<br />
mehr Druck auf die Unternehmen aus. Unzählige<br />
Studien und Berichte setzten sich<br />
mit den neuesten Durchlaufzeitreduktionsmodellen,<br />
den modernsten Flurförderzeugen,<br />
Entwicklungen und Methoden, die Prozesse<br />
schneller und besser machen und<br />
vielem mehr auseinander. Das Personal der<br />
Logistik - also jene Menschen, die täglich damit<br />
beschäftigt sind, die geplanten Aktivitäten<br />
auszuführen, die dafür sorgen, dass das<br />
System nicht zusammen bricht, wenn eine<br />
Maschine ausfällt - war noch nicht Forschungsfeld<br />
für Erhebungen und Studien.<br />
Die Diplomarbeit von Petra Prammer,<br />
vom Verein Netzwerk Logistik in Auftrag gegeben,<br />
setzt bei diesem Thema an. Die Absolventin<br />
des Studiengangs „Internationales<br />
Logistikmanagement“ an der FH Oberösterreich<br />
- Campus Steyr beschäftigte sich mit<br />
dem Thema der Logistikberufe und Mitarbeiter<br />
in einem Betätigungsfeld der Logistik.<br />
In der Studie wurde die Anzahl der Mitarbeiter<br />
in der Logistik in Oberösterreich beziehungsweise<br />
Österreich erhoben.<br />
Ziel dabei war es, einerseits jene Berufe,<br />
die zur strategischen und operativen Logistik<br />
gehören, zu identifizieren, strukturieren und<br />
zu sammeln. Danach wurde die Anzahl der<br />
in den zuvor identifizierten Logistikberufen<br />
tätigen Personen in Oberösterreich ermittelt<br />
und auf Basis von Forschungsdaten der Statistik<br />
Austria und der Wirtschaftskammer<br />
OÖ auf gesamt Österreich hochgerechnet.<br />
Die Aufteilung der Logistikberufe wurde<br />
nach der Fünfeckstruktur des Vereins Netzwerk<br />
Logistik aufgestellt. Mit Hilfe einer<br />
schriftlichen Befragung von Industrie- und<br />
Handelsunterneh- men aus dem Bereich<br />
der Bedarfsträger des VNL-Fünfecks und<br />
einer Sekundärerhebung der Daten der Logistikanbieter<br />
wurden Daten zur weiterführenden<br />
Berechnung erhoben.<br />
Die Befragung umfasste neben der gesamten<br />
Mitarbeiteranzahl auch die Anzahl der<br />
Personen in den jeweiligen Berei- chen der<br />
funktionalen Logistik wie Beschaffung, Planung,<br />
Produktion und Distribution der Industrieunternehmen,<br />
aufgeteilt nach Handel und<br />
Industrie. Berufe beziehungsweise logistische<br />
Tätigkeiten im Bereich der Beschaffung wurden<br />
definiert als Einkauf, Beschaffungsplanung,<br />
sowie Wareneingang oder Einlagerung.<br />
In die Planung wurden jene Tätigkeiten aufgenommen,<br />
die strategische Logistikplanung<br />
beinhalten, wie zum Beispiel ein Lager zu<br />
bauen oder ein Verteilzentrum in den Osten<br />
zu verlegen. Die Produktion beinhaltet jene<br />
Berufe, die Produktionsplanung und innerbetrieblichen<br />
Transport durchführen. In die Distribution<br />
wurden jene Berufe aufgenommen,<br />
die Kommissionieren, Warenauslagerung,<br />
Disposition oder Auftragsabwicklung als Aufgabe<br />
haben. Die Transportmitarbeiter wurden<br />
jeweils anteilig nach dem Transportaufkommen<br />
auf Beschaffung und Distribution<br />
aufgeteilt.<br />
Das Resultat der Anzahl der Logistikmitarbeiter<br />
zeigt, dass ca. 17,5 Prozent aller<br />
Mitarbeiter in Industrieunternehmen und<br />
ca. 8,2 Prozent der Mitarbeiter in Handelsunternehmen<br />
logistische Tätigkeiten ausüben.<br />
Absolut gesehen sind somit rund<br />
38.000 Personen in Oberösterreich und<br />
rund 180.000 Personen in Österreich in der<br />
Logistik tätig.<br />
Auf Basis aller unselbstständig Beschäftigten<br />
in Oberösterreich betrachtet ergeben<br />
die gesamten Logistikberufe einen prozentuellen<br />
Anteil von 6,8 Prozent in Oberösterreich<br />
und 5,6 Prozent in Österreich.<br />
Österreichweiter Bildungsservice<br />
mit neuen Elementen<br />
Die Darstellung verschiedener Logistik-Karrieren<br />
bietet eine Vorstellung über die Breite<br />
der logistischen Tätigkeiten: von Beschaffung,<br />
strategischer Logistikplanung,<br />
Produktionsplanung und Transport bis zu<br />
Berufen, die Kommissionieren, Warenauslagerung,<br />
Disposition oder Auftragsabwicklung<br />
zum Gegenstand haben.<br />
Von den Logistik-Ausbildungsschwerpunkten<br />
der Schulen über Kurse, Seminare<br />
und Lehrgänge bis zum Vollzeitstudium an<br />
Fachhochschulen und Universitäten sowie<br />
postgradualen Ausbildungen ist das Angebot<br />
österreichweit vollständig erfasst und bietet<br />
Privatpersonen, kleinen, mittleren und großen<br />
Unternehmen Unterstützung bei der<br />
Auswahl der passenden Bildungsaktivitäten.<br />
„Der Bedarf der heimischen Unternehmen<br />
an modernem Logistik Know-how ist<br />
ungebrochen. Dieses unterstützt Menschen<br />
bei der Umsetzung von Visionen und Ideen.<br />
Der Mensch ist der wesentliche Akteur, der<br />
Potentiale ortet und weiterentwickelt – für<br />
sich, für sein Unternehmen und schlussendlich<br />
für Wirtschaft und Gesellschaft“,<br />
so Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl.<br />
Wo Arbeitgeber und Arbeitnehmer Förderzuschüsse<br />
für Bildungsmaßnahmen erhalten<br />
zeigt der Überblick über die Förderstellen<br />
in allen Bundesländern.<br />
Der Logistik Bildungskatalog ist beim<br />
Verein Netzwerk Logistik unter 07252/884-<br />
6100 gratis erhältlich und steht auch online<br />
unter www.vnl.at zur Verfügung.<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 11
NETZWERKE<br />
Vom 4. bis 6. Juni <strong>2008</strong> beherbergen die ehrwürdigen Hallen der Wiener Hofburg den 52. EOQ-Kongress,<br />
veranstaltet von der Quality Austria. Top-aktuelle internationale Studien, Vorträge von CEO´s, Panel<br />
Discussions und Expert Corners zeigen Trends auf und bieten neben einer Fülle an Informationen<br />
auch Best Practice und Erfahrungsaustausch.<br />
Quality is back – Back to Quality.<br />
No Quality. No Business<br />
management bereits hat und auch in Zukunft<br />
noch haben wird. Aber nicht nur in Industrie<br />
und Gewerbe spielt Qualität eine entscheidende<br />
Rolle, sondern zunehmend auch<br />
im Dienstleistungssektor. Quality is back -<br />
Back to Quality. Scheiber: „Markenstärke und<br />
Qualität sind für uns zwei Seiten der Erfolgsmedaille.<br />
No Quality. No Business.“<br />
Inhaltliche Schwerpunkte sind: „Market<br />
pays for Quality“, People make Quality happen“,<br />
“System Approach with Hearts and<br />
Minds” sowie “Chances and Risks”. Dr. Louise<br />
Boulter und Prof. Tony Bendell präsentieren<br />
im Rahmen ihres Vortrages zu “Market<br />
pays for Quality” Ergebnisse der neuen Studie<br />
“Impact of the Effective Implementation<br />
of Organisational Excellence Strategies on<br />
Key Performance Results”. In dem Vortrag<br />
“People make Quality happen” kommt Prof.<br />
Dr. Ibrahim Abouleish zu Wort, der für die<br />
Gründung der SEKEM Initiative in Ägypten<br />
mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Konrad Scheiber, Geschäftsführer der Quality Austria GmbH, beim letzten erfolgreichen EOQ im vergangengen Jahr<br />
„Die Qualität des Produktes,<br />
der Organisation, der Prozesse<br />
sind zentrale Erfolgsfaktoren.“<br />
KONRAD SCHEIBER Quality Austria<br />
Quality Austria erwartet über 30<br />
hochkarätige internationale und<br />
nationale Referenten aus ein Dutzend<br />
Ländern. Ing. Viktor Seitschek,<br />
1. Vice President der European Organization<br />
for Quality (EOQ): “Seit 52 Jahren veranstaltet<br />
die EOQ in einem der 34 Mitgliedsländer<br />
den internationalen Qualitätsmanagement-<br />
Kongress. Bereits 1989 war Österreich das erste<br />
Mal Gastgeber von mehr als 1.000 Kongressteilnehmern.“<br />
2007 war das 20jährige Jubiläum der ISO<br />
9001, die weltweit bei über einer Million<br />
Unternehmen und Organisationen als Managementsystem<br />
erfolgreich implementiert<br />
wurde. Für Konrad Scheiber, Geschäftsführer<br />
der Quality Austria, sind die Gründe dafür<br />
klar: „Die Qualität des Produktes, der Organisation,<br />
der Prozesse sind zentrale Erfolgsfaktoren.“<br />
Unzählige Rückrufaktionen und Lebensmittelskandale<br />
der letzten Jahre machen<br />
deutlich, welche bedeutende Rolle Qualitäts-<br />
Zum Stream “System Approach with Hearts<br />
and Minds” erläutert zuerst Univ. Prof.<br />
Barbara Lawton die Bedeutung der Führungskräfte<br />
eines Unternehmens im Bezug<br />
auf die Schaffung einer leistungsfördernden<br />
und qualitätsstützenden Unternehmenskultur,<br />
im Anschluss folgen eine Diskussion und<br />
weitere internationale Beiträge zu diesem<br />
Thema. Parallel dazu eröffnet Univ. Prof. Dr.<br />
Johann Risak den Stream „Chances and<br />
Risks“ und geht dabei der Frage nach unterschiedlichen<br />
Ausgestaltungen des Qualitätsmanagements<br />
in diversen Lebensabschnitten<br />
von Organisationen nach.<br />
Natürlich dürfen auch Best-Practice Vorträge<br />
nicht fehlen, diese kommen von folgenden<br />
Organisationen: Allgemeines Krankenhaus<br />
Wien, A&R Tech GmbH, forum!<br />
Marktforschung GmbH, Flughafen Wien AG,<br />
Fraisa SA, Kotányi GmbH, MA 34 Bau- und<br />
Gebäudemanagement Stadt Wien, NXP<br />
GmbH, Phoenix Contact GmbH & Co. KG,<br />
Siemens AG Österreich, SQS, Teploenergoservis-EK<br />
AG, Universität Mozarteum Salzburg<br />
und andere.<br />
Den Abschlussvortrag „Szenario 2020 -<br />
Europas Wirtschaft durch klare Qualitätspolitik<br />
auf Erfolgskurs“hält Dr. Franz Fischler,<br />
seines Zeichens EU-Kommissar für Landwirtschaft<br />
und ländliche Entwicklung von<br />
1995 bis 1999 sowie von September 1999 bis<br />
zum Jahre 2004 zusätzlich für die europäische<br />
Fischereipolitik verantwortlich.<br />
FOTOS: QUALITY AUSTRIA<br />
12 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
NETZWERKE<br />
Auf einen Blick<br />
QUALITY DAY | 27. 03. <strong>2008</strong> | GRAZ<br />
ACSTYRIA AUTOCLUSTER GMBH<br />
PARKRING 1<br />
A-8074 GRAMBACH/GRAZ<br />
TEL: 0316/409 696<br />
FAX: 0316/409 696-33<br />
Ing. Heinz Pacherneg von Siemens wird als Arbeitskreisleiter<br />
des ACstyria wieder den Quality Day moderieren<br />
Am 27. 03. <strong>2008</strong> lädt der AC Styria Top-Referenten aus den unterschiedlichsten Branchen zum Quality Day<br />
nach Graz, um über Qualität und Nachhaltigkeit zu diskutieren und die Erfahrungen aus ihrer eigenen<br />
Praxis mit den Zuhörern zu teilen.<br />
Von Praktikern für Praktiker –<br />
mit emotionaler Kompetenz<br />
FOTOS: ACSTYRIA AUTOMOBIL CLUSTER, ISTOCKPHOTO.COM<br />
Ursprünglich aus dem Arbeitskreis<br />
Qualität entstanden, mausert sich<br />
der Quality Day zu einem der Veranstaltungshöhepunkte<br />
des AC<br />
Styria. Wie bereits im Vorjahr erwarten die<br />
Veranstalter etwa 50 Experten als Teilnehmer,<br />
die im Rahmen dieses Erfahrungsgipfels<br />
im Qualitätsbereich an Innovationen<br />
teilhaben, Meinungen austauschen und<br />
Kontakte knüpfen wollen.<br />
Qualitätsbewusstsein nimmt zu<br />
Ing. Heinz Pachernegg, seit 2007 Qualitätsmanager<br />
bei Siemens, ist von der großen<br />
Bedeutung der Qualität für ein Unternehmen<br />
überzeugt: „Das Qualitätsbewusstsein<br />
der Menschen nimmt spürbar zu. Kunden<br />
zahlen lieber etwas mehr, anstatt sich im<br />
Nachhinein über ein schlechtes Produkt zu<br />
ärgern.“ Für ihn ist die Qualität ein Teil des<br />
täglichen Lebens und steigt nicht nur durch<br />
die ständig strengeren gesetzlichen Normen<br />
und Regelungen immer weiter. Daher<br />
übernahm er auch ohne zu zögern gemeinsam<br />
mit Mag. Sonja Kellner die Moderation<br />
der Veranstaltung, deren Thematik sein Berufsfeld<br />
des Qualitätsmanagers genau<br />
widerspiegelt. „Früher gab es einen Leiter<br />
der Qualitätskontrolle, der Statistiken erstellt<br />
und am Ende kontrolliert hat. Heute<br />
gibt es den Qualitätsmanager, dessen Verantwortung<br />
viel weiter reicht. Man arbeitet<br />
mit Menschen, emotionale Kompetenz der<br />
Führungskräfte ist hier Vorraussetzung.“<br />
Besonders die Pausengespräche und die<br />
Möglichkeit, Kontakte mit anderen Praktikern<br />
zu knüpfen, sind seiner Meinung nach<br />
ein zusätzlicher Anreiz, die Veranstaltung zu<br />
besuchen.<br />
Von den Besten lernen<br />
Neben einigen weiteren hochkarätigen angefragten<br />
Referenten gibt es schon etliche<br />
Fixzusagen, die sich sehen lassen können.<br />
So spricht beispielsweise Christian Heinrich,<br />
Verantwortlicher des Bereichs Processes,<br />
Tools und Services bei EADS, über „Human<br />
Factors – Faktoren einer nachhaltigen<br />
Entwicklung von Unternehmen und Organisationen“.<br />
Neben dem bewährten prozessorientierten<br />
Ansatz werden Elemente wie<br />
situatives Verhalten, Integrations- und Kooperationsaspekte<br />
näher betrachtet. Andrea<br />
Huss von IDS Scheer, Karl Schirnhofer<br />
von Schirnhofer oder Markus Stelzhammer<br />
von Siemens sind nur einige weitere<br />
der zahlreichen teilnehmenden Praktiker.<br />
DI (FH) Christian Santner, Marketingleiter<br />
beim AC Styria, sieht der Veranstaltung sehr<br />
positiv entgegen: „Wir konnten tolle Vortragende<br />
gewinnen und ich bin überzeugt,<br />
dass der Quality Day wieder ein voller Erfolg<br />
wird.“<br />
Neben dem Quality Day, der Hauptveranstaltung<br />
des Arbeitskreises Qualität, organisiert<br />
der AC Styria noch etliche weitere<br />
Events. Am 6. 3. <strong>2008</strong> findet der nächste Controllerarbeitskreis<br />
zusammen, während kurz<br />
darauf am 12. 3. <strong>2008</strong> der nächste Produktionsarbeitskreis<br />
zusammentritt. Am 28. 2.<br />
<strong>2008</strong> trafen sich die Mitglieder des Qualitätsarbeitskreises<br />
bei Magna Steyr, um vom direkten<br />
Erfahrungsaustausch zu profitieren.<br />
Santner: „Der Arbeitskreis ist inzwischen wie<br />
eine Art Wanderzirkus, Qualitätsbeauftragte<br />
teilnehmender Unternehmen stellen direkt<br />
vor Ort ihre Methoden vor.“ Die Teilnahme ist<br />
für AC Styria Mitglieder kostenlos.<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 13
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Dank der hochmodernen Mechanik<br />
aus dem Hause TGW Mechanics<br />
GmbH verfügt nun nicht nur<br />
Volkswagen in Köln über ein optimiertes<br />
Ersatzteilelogistiksystem, auch der<br />
Automobilzulieferer Hella in Recklinghausen<br />
konnte ein neues, modernes Logistikzentrum<br />
in Betrieb nehmen.<br />
Leistungssteigerung bei VW<br />
durch neues System<br />
Starkes Unternehmenswachstum machte<br />
ein neues Logistiksystem inklusiver einheitlicher<br />
Qualitäts- und Leistungsstandards<br />
bei der VW Original Teile Logistik<br />
GmbH & Co. KG (OTLG) unabdingbar. Das<br />
optimale Zusammenspiel modernster Mechanik<br />
aus dem Hause TGW mit zuverlässiger<br />
Software der Aberle Steuerungstechnik<br />
GmbH führte zu beachtlichen Leistungsund<br />
Lieferservicesteigerungen in den nach<br />
der Optimierung verbliebenen 7 anstelle<br />
von 12 Standorten.<br />
Heute verfügt das Vertriebszentrum West<br />
in Köln über etwa 40 Prozent mehr Lagerfläche<br />
und Mitarbeiter sowie über ein mehr<br />
als 70 % umfangreicheres Sortiment. Das<br />
entspricht bei 49.500 m2 Lagerfläche rund<br />
103.000 Artikeln für insgesamt 750 Kunden.<br />
Das drei Ebenen umfassende Stollenlager<br />
bietet für größere Teile mit hoher Umschlaghäufigkeit<br />
Paletten oder Gitterboxen<br />
sowie eine Fördertechnikanbindung zu den<br />
Kommissionierstationen. Der Rest des Lagers<br />
besteht aus Behälterförderstrecken: 4<br />
Ebenen Fachbodenlager mit losen Waren,<br />
ein Paternosterlager mit einem Umlaufregal<br />
für Klein- und Kleinstteile sowie ein<br />
Gefahrengutlager. Ein Heber nimmt die Behälter<br />
in die 200 m lange, an der 14 m hohen<br />
Hallendecke verlaufende Förderstrecke<br />
auf. Ankommende Waren werden von Mitarbeitern<br />
in standardisierte 400x600 Behälter<br />
umgepackt. Dann werden Ladung und<br />
Ladehilfsmittel einer Kontrolle hinsichtlich<br />
der zulässigen Höhe, Abmessungen und<br />
des Gewichts sowie der korrekten Barcodelabel<br />
unterzogen. Um Staus zu vermeiden,<br />
überwacht die Steuerung des Behälterfördersystems<br />
den Transfer zu den einzelnen<br />
Zielbahnhöfen und misst die aktuellen Füllstände<br />
der Stauplätze, Behälter gelangen<br />
reihenfolgeoptimal zum jeweiligen Umpackplatz.<br />
Modernes Logistikzentrum für<br />
Hella in Recklinghausen<br />
ESD-Schutz (Electro Static Discharge), garantierte<br />
Produktionsversorgung, geringe<br />
Geräuschentwicklung und Ergonomie waren<br />
die Hauptanforderungen für das neue<br />
Ein Fördertechnik-Loop verbindet<br />
die 13 Arbeitsplätze und sorgt für<br />
die richtige Zuteilung der Waren.<br />
TGW Mechanics GmbH startet erfolgreich in das neue Geschäftsjahr<br />
TGW optimiert bei VW<br />
und realisiert bei Hella<br />
Mit high speed jagen die TGW<br />
Mustangs durch die 45 m langen<br />
und 9 m hohen Lagergassen.<br />
Logistikzentrum des Automobilzulieferers<br />
Hella, das TGW realisierte. Die im Oktober<br />
2007 in Betrieb gegangene Anlage ermöglicht<br />
Hella, erstmals sowohl die Produktions-<br />
als auch die Versandlogistik zentral<br />
abzuwickeln. Materialanforderungen werden<br />
im Regelfall binnen einer Stunde vollständig<br />
erledigt. Sämtliche A-Artikel finden<br />
sich im staplerbedienten Palettenlager, B-<br />
und C-Artikel werden in einem automatischen<br />
Kleinteilelager aufbewahrt. Vier Lagergassen<br />
mit den Hochleistungs-Regalbediengeräten<br />
Mustang von TGW bieten auf<br />
45 m Länge und 9 m Höhe Platz für 27.000<br />
Tablare, stündlich versorgen die Mustangs<br />
die Produktion und den Versand mit bis zu<br />
600 Stück davon. Zwei permanent laufende<br />
Vertikalförderer liefern bis zu 800 Tablare<br />
stündlich aus der Lagervorzone. 13 ergonomisch<br />
gestaltete Multifunktions-Arbeitsplätze<br />
sind über einen Fördertechnik-Loop<br />
miteinander und mit dem automatischen<br />
Kleinteilelager verbunden sind. TGW setzte<br />
das gesamte Fördersystem ohne pneumatische<br />
Elemente um. Sämtliche Stau-, Umsetz-<br />
und Hebeanforderungen werden<br />
elektromechanisch realisiert, wodurch die<br />
Installation eines Pneumatiksystems entfallen<br />
konnte. Der Materialflussrechner des<br />
Systems ist direkt an SAP-WM gekoppelt. Er<br />
verwaltet sämtliche Warenströme im Logistikzentrum,<br />
sowohl auf der Tablarfördertechnik,<br />
als auch auf der Elektrobodenbahn.<br />
Auch die Stellplatzverwaltung des Kleinteilelagers<br />
wird vom Materialflussrechner mit<br />
übernommen. Somit kommt das System<br />
ohne eigenen Lagerverwaltungsrechner aus.<br />
Für den ESD-Schutz wurden die TGW-Gurtförderer<br />
mit Fördergurten aus leitenden<br />
Materialien und Stahlgleitblechen ausgestattet,<br />
die Lastaufnahmemittel bekamen<br />
elektrisch leitende Förderriemen. Transferelemente<br />
erhielten zur Erdung zusätzliche<br />
Carbonbürsten. Für die gesamte Realisierung<br />
brauchte TGW lediglich fünf Monate.<br />
FOTOS: TGW MECHANICS<br />
14 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Der neue H14 bis H20 im Traglastbereich von 1,4 bis 2,0 Tonnen rundet nach Angaben von Linde Material<br />
Handling die außerordentlich erfolgreiche Baureihe 39x nach unten ab. Ungefähr in einem Jahr will<br />
Linde auch eine Erdgas-Version für diesen Traglastbereich verfügbar haben.<br />
Linde rundet Staplerbaureihe ab<br />
FOTO: LINDE<br />
Das Fahrzeug passt in die aktuelle<br />
Zeit: agil, schnell, wartungsarm<br />
und mit einem geringeren Kraftstoffverbrauch<br />
im Vergleich zur<br />
Vorgängerversion, erfüllt es die hohen Anforderungen<br />
der „Intensiv-Nutzer“ bei Speditionen<br />
sowie in der Baustoff-, Getränke<br />
und Chemie- bzw. Kunststoffindustrie.<br />
Größten Anteil an den erzielten Verbesserungen<br />
hinsichtlich Geschwindigkeit, Beschleunigung<br />
und Wartungsfreundlichkeit<br />
haben die Linde-Hydrostatik mit Direktantrieb,<br />
eine exakt auf den Staplereinsatz abgestimmte<br />
Motorentechnologie sowie nicht<br />
zuletzt das bewährte Fahrzeugkonzept der<br />
39x-Baureihe mit obenliegenden Neigezylindern,<br />
schwingungsreduzierender Abkoppelung<br />
von Antriebsachse und Fahrerkabine<br />
sowie die elektronische Ansteuerung<br />
der Hubmastfunktionen mittels handlicher<br />
Bedienhebel.<br />
Fahrerarbeitsplatz:<br />
Schlüssel zu mehr Produktivität<br />
Der Arbeitsplatz lässt dem Bediener viel<br />
Bewegungsfreiheit. Im Bereich der Arme<br />
sind es vier Zentimeter mehr im Vergleich<br />
zum Vorgängermodell, im Kopfbereich sogar<br />
sechs Zentimeter. Ganze 4,5 Zentimeter<br />
mehr misst der Fußraum. Nach Angaben<br />
von Linde sind diese Verbesserungen im<br />
Fahrzeugbau Welten, die insbesondere großen<br />
oder kräftigen Personen ein deutlich<br />
entspannteres Arbeiten ermöglichen. Obwohl<br />
für geringere Traglasten ausgelegt, bietet<br />
der Arbeitsplatz der neuen Modelle den<br />
gleichen Komfort wie die nächst größeren<br />
Stapler Linde H20 und H25 mit Tragfähigkeiten<br />
von 2,0 bzw. 2,5 Tonnen: sämtliche Abstände<br />
zwischen Sitz, Pedalerie, Lenkrad sowie<br />
der Armlehne mit integrierten<br />
Steuerhebeln sind identisch. Die von oben<br />
vollständig einsehbare Trittstufe sowie die<br />
Festhaltepunkte am Fahrzeugrahmen sparen<br />
zudem Zeit und Kraft beim Ein- und<br />
Aussteigen und reduzieren das Verletzungsrisiko.<br />
Weitere Unterstützung erhält der<br />
Fahrer durch die reduzierten Pedalwege<br />
zur feinfühligeren Beschleunigung. Hinzu<br />
kommt die direkte, verzögerungsfreie Umsetzung<br />
der Hydraulikbefehle<br />
für ein<br />
exaktes Positionieren der Last. Aufgrund des<br />
modularen Aufbaus kann die Kabine je nach<br />
Ansprüchen und Einsatzbedingungen um<br />
viele Ausstattungsmerkmale wie Heizung,<br />
Radio oder Klimaanlage erweitert werden.<br />
Alleinstellungsmerkmal: Hubmastkonzept<br />
Ein besonderes Merkmal der Diesel- und<br />
Treibgasstaplerbaureihe Linde 39x kommt<br />
auch bei den neuen Modellen zum Tragen:<br />
die schwingungs- und geräuschabkoppelnde<br />
Verbindung Hubmast/Antriebsachse von<br />
Fahrerkabine/Chassis, wodurch Fahrer und<br />
Umgebung merklich entlastet werden. Die<br />
auf den Hubmast einwirkenden Kräfte werden<br />
über die Antriebsachse direkt auf die<br />
Räder abgeleitet. Da über das Chassis kein<br />
direkter Kraftfluss erfolgt, wirken auch keine<br />
Laststöße ein. Durch die größere Hebelwirkung<br />
der obenliegenden Neigezylinder<br />
können schlankere Hubmastprofile verwendet<br />
werden, wodurch das Sichtfeld nach<br />
vorn größer ist und das Arbeiten mit dem<br />
Stapler noch sicherer wird. Die wartungsfreie<br />
Lagerung der Neigezylinder am Protectorframe<br />
macht die Konstruktion nicht nur<br />
bediener-, sondern auch servicefreundlich.<br />
Angenehm für den Fahrer ist überdies die<br />
elektronisch gesteuerte Endlagendämpfung<br />
beim Vor- und Rückneigen des Hubmastes,<br />
wodurch es kein lautes mechanisches Anschlagen<br />
gibt. Auch bei den Betriebskosten<br />
macht sich der Schutz der Fahrzeugkomponenten<br />
positiv bemerkbar.<br />
Lindes neue Baureihe:<br />
E12-E20<br />
Neuer Antriebsmotor, verbesserte Abstimmung<br />
Weitere wichtige Bausteine des neuen Fahrzeuges<br />
sind die neuen Antriebsmotoren:<br />
wahlweise ein Dieselmotor mit 26 kW Leistung<br />
oder eine Treibgasanlage mit 28 kW<br />
Leistung. Beide verfügen über ein hohes<br />
Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen,<br />
sind sparsam im Verbrauch, abgasarm und<br />
leise. So wurden die Geräuschwerte am Fahrerohr<br />
bei der Diesel-Version um drei dB(A)<br />
reduziert, bei den Treibgas-Staplern um vier<br />
dB (A). Damit sind zwei gleichzeitig fahrende<br />
Stapler der neuen Modellreihe so laut wie<br />
ein Fahrzeug der Vorgängermodelle. Für eine<br />
bessere Ausnutzung des Treibstoffes sowie<br />
geringeren Verbrauch und Schadstoffausstoß<br />
sorgt überdies die elektronische<br />
Abstimmung des Motors auf den einsatzspezifischen<br />
Energiebedarf von Fahr- und<br />
Hubhydraulik. Für noch mehr Reserve im<br />
leistungsintensiven Dauereinsatz hat Linde<br />
die Dieselstapler mit einem um 35 Prozent<br />
größeren, 37 Liter fassenden Tank ausgerüstet.<br />
Alle Treibgas-Stapler verfügen serienmäßig<br />
über einen ungeregelten Katalysator,<br />
ein geregelter Kat, der sämtliche Schadstoffe<br />
nahezu vollständig aus der Abluft herausfiltert,<br />
ist optional erhältlich.<br />
Verschleißfreier Antrieb<br />
Auch die Hydraulikkomponenten sind speziell<br />
für den Staplereinsatz konzipiert und angepasst.<br />
So treiben die beiden Radmotoren<br />
die Räder ohne Untersetzungsgetriebe und<br />
damit verschleißfrei an. Die Vorteile für Fahrer<br />
und Betreiber: reduzierter Kraftstoffverbrauch,<br />
bessere Feinsteuerbarkeit und hohe<br />
Lebensdauer. Lästiges „Inchen“ bei<br />
Lastaufnahme kennt der Linde-Hydrostat<br />
ohnehin nicht, da die Antriebs- und Hubfunktionen<br />
vollständig voneinander getrennt<br />
sind. Bis zu 25 Prozent geringere<br />
Servicekosten versprechen die bereits<br />
genannten konstruktiven Verbesserungen.<br />
Hinzu kommt die verbesserte Zugänglichkeit<br />
durch Wartungsklappen.<br />
Auch die Radmotoren lassen<br />
sich einzeln ausbauen. Großen<br />
Wert legten die Entwickler zudem<br />
auf Schmutzunempfindlichkeit<br />
der Komponenten und Dichtheit<br />
gegen das Eindringen von Staub.<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 15
BVL LOGISTIK-DIALOG<br />
Die größte Logistik-Veranstaltung Österreich fand von 28. Februar<br />
bis 29. Februar <strong>2008</strong> im gewohnten Ambiente des Event- und<br />
Congress Centers in der Pyramide Wien-Vösendorf statt.<br />
LOGISTIK express SPEZIAL<br />
Logistik Express berichtet auf den folgenden vier Seiten vom 24. Logistik-Dialog<br />
der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL), der<br />
die Auswirkungen der Klimaveränderungen und Ressourcenverknappung<br />
auf die Logistik zum Thema hatte.<br />
Der Klimawandel ist Realität!<br />
Die Logistik muss sich an geänderte Klimabedingungen anpassen, sagt Meteorologin und Klimaschutz-<br />
Expertin Helga Kromp-Kolb. Es wird längere Hitzeperioden und heftigere Niederschläge geben.<br />
der Thaya war von normalerweise 8 m 3<br />
Wasser pro Sekunde binnen weniger Stunden<br />
auf 477 m 3 pro Sekunde angeschwollen,<br />
das komplette Werk wurde unter Wasser<br />
gesetzt. Auch Dipl. Ing. MBA Uwe<br />
Löcker, Georg Fischer Fittings GmbH,<br />
konnte ähnliches berichten. Bei dem Hochwasser<br />
1997 brach das Einlaufbauwerk der<br />
Anlage, das Werk wurde komplett überflutet,<br />
der Wasserstand betrug etwa 50 cm im<br />
Erdgeschoss. „Das neue Einlaufbauwerk ist<br />
aus Stahlbeton statt aus Holz“, zählt Löcker<br />
nur eine der vielen Maßnahmen auf, die zur<br />
Verhinderung einer weiteren Katastrophe<br />
getroffen wurden.<br />
In Grönland sind bereits 70 m der Eisdicke abgeschmolzen.<br />
Bis 2100 werden alle Gletscher<br />
in den Alpen verschwunden sein.<br />
Passend zum Veranstaltungsmotto<br />
referierte Univ. Prof. Dr. Helga<br />
Kromp-Kolb über „Klimawandel:<br />
Einflüsse auf die Logistik und Beiträge<br />
der Logistik“ und stellte unmissverständlich<br />
dar, dass der Klimawandel an sich<br />
zwar etwas Natürliches sei, allerdings nicht<br />
in der aktuellen Ausprägung und in diesem<br />
rasanten Tempo. Betrug die Teilchenkonzentration<br />
in der Atmosphäre vor 600 Jahren<br />
noch 180 bis 200 ppm (Teile pro Million), so<br />
ist sie in den vergangenen 150 Jahren auf aktuell<br />
380 ppm angestiegen. Schuld daran ist<br />
die Verbrennung fossiler Stoffe, die CO2 Konzentration<br />
ist extrem gestiegen. Treibhausgase<br />
– CO2 ist nur eines davon – führen zu Klimaveränderungen<br />
in der Atmosphäre:<br />
langwellige Erdstrahlung wird aufgehalten,<br />
kurzwellige Sonnenstrahlung durchgelassen,<br />
die Erderwärmung nimmt zu und damit<br />
auch der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre.<br />
Ein sich selbst verstärkender Rückkoppelungsmechanismus<br />
wurde in Gang gesetzt,<br />
den zu stoppen wir nur durch radikale Maßnahmen<br />
vermögen.<br />
Auswirkungen schon heute spürbar<br />
Der Alpenraum zählt zu den besonders klimasensitiven<br />
Zonen. Spürbar ist dies seit<br />
einiger Zeit auch in Österreich: Sowohl die<br />
Anzahl als auch die Dauer der Hitzeperioden<br />
hat stark zugenommen. Unabhängig<br />
von der Niederschlagsmenge sind auch<br />
nachweislich die starken Niederschläge<br />
mehr geworden. Abhängig von den Emissionen<br />
bestehen unterschiedliche Szenarien,<br />
wie stark die Erde sich erwärmen wird.<br />
Die Annahmen variieren zwischen 1,8° C im<br />
optimistischsten bis 6,4° C im schlimmsten<br />
Fall bis 2100. Kromp-Kolb: „In den<br />
nächsten Jahren sind noch alle Kurven ähnlich,<br />
aber wir legen heute die Schienen für<br />
die Zukunft.“ Zur Verdeutlichung der Aktualität<br />
des Problems kamen auch die Sprecher<br />
zweier Unternehmen zu Wort, die bereits<br />
unter den Auswirkungen zu leiden<br />
hatten. Mag. Lisa Dyk, Erste Raabser Walzmühle<br />
M. Dyk, verdeutlichte anhand von<br />
Bildern, welchen Schaden sowohl das<br />
Hochwasser im August 2002 als auch das im<br />
Juni 2006 anrichtete. Der Wasserdurchfluss<br />
Was kann man tun?<br />
Für Kromp-Kolb ist klar, dass eine Anpassung<br />
in der Logistik unbedingt notwendig<br />
ist, allerdings bei weitem nicht ausreicht:<br />
„Ohne Minderungsmaßnahmen werden<br />
die Schäden bis 2050 zwischen fünf und<br />
zehn Prozent des jährlichen GBNP (Globales<br />
Bruttonationalprodukt, Anm.) ausmachen.“<br />
Derzeit steigen die Emissionen stark,<br />
Österreich bewegt sich vom Kyoto-Ziel weg.<br />
Erneuerbare Energien wie beispielsweise<br />
Biotreibstoff und erhöhte Ressourceneffizienz<br />
sind nur zwei Aspekte, denen man<br />
Aufmerksamkeit schenken sollte. „In einem<br />
begrenzten System führt unbegrenztes exponentielles<br />
Wachstum zur Überschießung<br />
und damit zum Zusammenbruch des Systems“,<br />
malt Kromp-Kolb ein düsteres Bild.<br />
Längerfristiges Denken und ein Hinterfragen<br />
der Werte sind für sie ein Schritt in die<br />
richtige Richtung. Als Maßnahmen zum<br />
Ausweg aus der Krise zählen für Kromp-<br />
Kolb etwa die Reduktion der Transportkilometer,<br />
die Optimierung der Transporte aufgrund<br />
ihres ökologischen Fußabdrucks<br />
anstatt aufgrund der Kosten, leichtere Fahrzeuge<br />
oder die Ausrichtung des Modalsplits<br />
auf die ökologisch günstigste Variante.<br />
www.logistik-express.at LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong> 01
BVL LOGISTIK-DIALOG<br />
WU-Professor für Transportwirtschaft Sebastian Kummer stellte<br />
seine „CO2-Kummertabelle“ zur Berechnung von CO2-Emissionen<br />
vor. Sie soll helfen, den Emissionshandel kalkulierbarer zu machen.<br />
Den Umweltschutz als<br />
Chance sehen<br />
Der akute Handlungsbedarf im Bezug<br />
auf CO2 und Umweltschutz ist<br />
wohl bereits zu jedem Unternehmen<br />
vorgedrungen. Oftmals scheitert<br />
jedoch der gute Gedanke an der Finanzierung<br />
und der Berechenbarkeit. Univ. Prof.<br />
Dr. Sebastian Kummer versuchte in seinem<br />
Vortrag „’Die CO2-Kummertabelle’“ – Ansatz<br />
zur Berechnung von CO2-Emissionen bei<br />
Teilladungen und Stückgutsendungen“, Abhilfe<br />
zu schaffen. Er vertrat die Ansicht, dass<br />
CO2 Zertifikate im Gegensatz zur Mineralölsteuer<br />
den wesentlichen Vorteil böten, handelbar<br />
zu sein und sich damit langfristig<br />
durch das direkte Einsparungspotenzial als<br />
Steuerelement besser eignen würden. Das<br />
Problem: „Wenn die Unternehmen die Ausweise<br />
selbst ausstellen dürfen, besteht Mogelgefahr“,<br />
mahnt Kummer zu Vorsicht. Sein<br />
Logistics Information Service (LIS) ermöglicht<br />
unter anderem die CO2 Kalkulation im<br />
Straßengüterverkehr, der tatsächliche Verbrauch<br />
wird so transparent. Kummer: „Man<br />
muss den Umweltschutz als Chance sehen,<br />
als Innovationstreiber, sich aber gleichzeitig<br />
der Risiken bewusst sein.“<br />
Kein Ende des Verkehrsaufkommens in Sicht<br />
Dr. Ferdinand Koch, cargo-partner AG, verdeutlicht<br />
den Zuwachs des Verkehrsaufkommens:<br />
„In den letzten 14 Jahren hat<br />
sich der Luftfrachtverkehr verdoppelt, die<br />
Seefracht sogar in nur sieben Jahren, Tendenz<br />
weiter steigend.“ Bei den Kunden zählen<br />
vorrangig der Preis und die zuverlässige<br />
Laufzeit, das Klima ist seiner Meinung nach<br />
derzeit aus Verladersicht kein Entscheidungskriterium.<br />
Im vierten Bewertungsbericht<br />
des IPCC (Intergovernmental Panel<br />
on Climate Change) im November 2007<br />
wurde festgehalten, dass sofortige Maßnahmen<br />
zur Eindämmung des Klimawandels<br />
erforderlich sind. Koch: „Die gesamte Unternehmensgruppe<br />
cargo-partner identifiziert<br />
sich mit dieser Herausforderung.“ Der vielgenannten<br />
Alternative Schiene statt Straße<br />
sieht Koch eindeutig Grenzen gesetzt und<br />
warnt auch vor unreflektierten Verlagerungsaktivitäten.<br />
Viel mehr müsse jeder Modus<br />
für sich genommen optimiert werden.<br />
2007 wurde der Verein „Environmental cargo-partners<br />
e. V.“ gegründet, Zielsetzung ist<br />
neben der Systembetrachtung die Verminderung<br />
klimarelevanter Emissionen.<br />
CO2-Zertifikatehandel als Chance<br />
für die Umwelt?<br />
Seit 2005 gibt es handelbare CO2-Zertifikate,<br />
die aktuelle Periode gilt vom 1.1.<strong>2008</strong> bis<br />
31.12.2012. Abhängig von der Nachfrage<br />
entwickelt sich der Preis. DI Dr. Christian<br />
Plas, denkstatt GmbH, sieht darin eine echte<br />
Chance: „In dem Moment, wo die Vermeidungskosten<br />
niedriger sind als der Zertifikatspreis,<br />
könnte es einen regelrechten<br />
Technologieschub geben.“ Im Vergleich zur<br />
ersten Periode wurden etwa 20 Prozent weniger<br />
Zertifikate an die Unternehmen ausgegeben,<br />
eine Auswirkung auf die Preisentwicklung<br />
ist absehbar. Geplant ist, dass<br />
ab 2012 auch im Flugverkehr Zertifikate<br />
verpflichtend eingeführt werden.<br />
„Zwingen Klimaveränderungen und Ressourcenverknappung zum<br />
Umdenken in der Logistik?“ Dies war das Schlüsselthema des 24. Logistik-Dialogs<br />
der BVL und gleichzeitig Titel der Podiumsdiskussion<br />
zu Beginn der Veranstaltung, die Tarek Leitner, ORF, moderierte.<br />
Das Neue wird uns<br />
aufgezwungen<br />
Mehr intermodale Terminals<br />
Am Anfang der Diskussion stand ein Impulsreferat<br />
von Brigitte Jank, Präsidentin<br />
der Wirtschaftskammer Wien, die auf die<br />
Gütertransportsituation in Wien aufmerksam<br />
machte: „Wir haben in Wien zu viel<br />
Verkehr. Täglich werden in Wien 126.000<br />
Tonnen an Gütern zu- und abtransportiert<br />
– die Feinverteilung noch gar nicht mit gerechnet“,<br />
so ihr Eingangsstatement. Sie forderte<br />
daher, den Anteil des Bahntransports<br />
in Wien zu erhöhen und bedauerte, dass es<br />
derzeit nur einen einzigen intermodalen<br />
Güterstandort am Wiener Hafen gebe. „Es<br />
fehlen zwei intermodale Standorte in Wien,<br />
die bereits geplant sind, aber die Finanzierung<br />
ist nicht vorhanden“, so Jank.<br />
Konkret geht es um mindestens einen<br />
neuen Umschlagplatz in Wien-Inzersdorf,<br />
der den Süden der Stadt abdeckt. Ins gleiche<br />
Horn stieß Fritz Macher, neuer Vorstand der<br />
Rail Cargo Austria, der ebenfalls den modalen<br />
Split in Wien bemängelte. Er sah aber auch<br />
die europäische Verkehrspolitik gefordert, einen<br />
Abgleich zwischen den Ländern herzustellen:<br />
„Es nutzt nichts, wenn wir den modalen<br />
Split haben, und in Italien endet der Zug<br />
im Nichts, weil es dort kein Terminal gibt.“<br />
Schonendes Fahren und bessere Technik<br />
Peter Müller der Firma Müller Transporte<br />
verwies auf Schulungen des Fahrpersonals<br />
zum Treibstoff schonenden Fahren, womit<br />
drei Prozent an Treibstoff gespart werden<br />
können. Und er hob die Schadstoffklasse V<br />
der LKW-Motoren hervor: „Vor 15 Jahren<br />
emittierte ein LKW der Schadstoffklasse 0<br />
genau so viele Schadstoffe wie 35 LKWs<br />
heute.“ Er forderte, dass emissionsarme<br />
LKWs vom Staat finanziell unterstützt und<br />
die Straßenabgaben an den Schadstoffausstoß<br />
gekoppelt werden müssten.<br />
Verhaltensänderungen<br />
Universitätsprofessorin Helga Kromp-Kolb<br />
sah die Lösung vor allem in den Verhaltensänderungen<br />
jedes Einzelnen: „Nachhaltiges<br />
Wirtschaften und Verhalten muss belohnt<br />
werden. Wenn wir nicht handeln, wird uns<br />
das Neue in einer Weise aufgezwungen, die<br />
keinem recht sein kann“, warnte sie eindringlich<br />
vor den Klimaveränderungen.<br />
034LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
BVL LOGISTIK-DIALOG<br />
Kurzinterview<br />
DI Walter Hitziger, Österreichische<br />
Post AG, Brief<br />
& Logistik, Präsident der<br />
BVL Österreich<br />
Im Dialogblock 2 standen Innovationen im Güterverkehr zur Diskussion:<br />
Das European Train Control System (ETCS), der Euro-Kombi und<br />
die schwimmende Landstraße auf der Donau.<br />
Zu Wasser, zu Lande<br />
und auf der Schiene<br />
Im Grunde gibt es für alles eine Lösung,<br />
nur muss sie jemand finden und umsetzen.<br />
Im Dialogblock 2 ging es um<br />
„CO2-Einsparungen durch Innovationen<br />
auf Straße und Schiene“, und die Ausführungen<br />
der Referenten zeigten, dass es<br />
viele Ansätze gibt, den Gütertransport umweltschonender<br />
zu gestalten.<br />
Schnellere Züge<br />
Kapazitätssteigerungen im Bahnbetrieb<br />
mittels ETCS stellte Roland Stadlbauer von<br />
der Firma Thales vor. Die Abkürzung steht<br />
für „European Train Control System“ und ist<br />
ein Vorhaben, nationale Signal- und Zugsicherungssysteme<br />
unter einen Hut zu bekommen.<br />
Konkret bedeuten diese unterschiedlichen<br />
Systeme einen enormen<br />
Zeitverlust an den Grenzübergängen: Die<br />
Loks müssen gewechselt werden, ebenso<br />
der Lokführer. Mit elektronischen Geräten<br />
zwischen den Schienen – sog. Eurobalisen –<br />
sowie dem Einbau eines Computers im<br />
Triebfahrzeug unter Verwendung von GMS<br />
zur Datenübertragung ist es möglich, genormte<br />
Streckendaten an den Zug zu funken<br />
und so den internationalen Betrieb zu vereinfachen.<br />
Die erste kommerzielle Anwendung<br />
bei Hochgeschwindigkeitszügen befindet<br />
sich auf der Strecke Lleida – Barcelona.<br />
Giganten der Landstraße<br />
Eine heftige Diskussion wird in Deutschland<br />
gerade über die Einführung der sog.<br />
Euro-Kombis geführt – LKWs mit knapp<br />
über 25 Metern Länge und 60 Tonnen Gesamtgewicht.<br />
Die Befürworter – darunter<br />
auch die skandinavischen Länder, wo es<br />
solche LKW schon gibt – sehen darin Einsparungsmöglichkeiten:<br />
Pauschal gesagt<br />
werden aus drei Fahrzeugen nur zwei. Das<br />
spart Platz auf den Straßen und verbraucht<br />
weniger Treibstoff – damit sinkt auch die<br />
CO2-Belastung. Was die Verkehrssicherheit<br />
und die Abnutzung der Straßen betrifft,<br />
seien hier keine negativen Auswirkungen zu<br />
erwarten. Gegner dieses Konzepts befürchten<br />
jedoch eine Zunahme des Straßenverkehrs,<br />
weil es zu einer Verlagerung von der<br />
Schiene auf die Straße kommen werde. Zudem<br />
sei der Umschlag zwischen den verschiedenen<br />
LKW-Größen nicht so einfach<br />
möglich.<br />
Schwimmende Landstraße<br />
Die Firma DLO – Danube Line Operator –<br />
bereitet einen Linienbetrieb auf der Donau<br />
für den unbegleiteten Kombiverkehr vor. Er<br />
erfolgt mit Katamaranen und Bargen, die<br />
wenig Tiefgang aufweisen und mit einem<br />
Schnitt von zwanzig km/h doppelt so<br />
schnell fahren wie herkömmliche Schiffe.<br />
Endpunkte der Schiffspassage sind Passau<br />
und Orschowa in Rumänien. „Wir erkennen<br />
das Kombiverkehrspotenzial in Osteuropa“,<br />
erklärte Anton Moser von DLO, „mit<br />
neun Prozent Logistikwachstum pro Jahr.“<br />
Die Donau sei ohnehin nur zu zehn Prozent<br />
ausgelastet und ein Markt für 3.000 Sattelzüge<br />
pro Tag am Donaukorridor sei zu erwarten.<br />
Potenzial sieht man auch für Frächter<br />
aus der Ukraine und der Türkei.<br />
„Wir arbeiten daran,<br />
nicht zurückzufallen"<br />
Der 24. Logistik-Dialog ist soeben zu Ende<br />
gegangen. Welches Resümee können Sie<br />
ziehen?<br />
In diesem Jahr konnten wir uns über 547<br />
Teilnehmer freuen, so viele wie nie zuvor,<br />
auch im Abschlussvortrag saßen noch mindestens<br />
300 Zuhörer. Das zeigt uns, dass wir<br />
mit unserer Themenwahl richtig liegen. Die<br />
Umweltrelevanz des Tuns nimmt zu, wir<br />
haben genau den richtigen Zeitpunkt getroffen.<br />
Die Aufgabe der BVL ist es, Nutzen<br />
zu stiften. Wir bewegen uns in einem ständigen<br />
Fluss, wenn man stehen bleibt, fällt<br />
man automatisch zurück. Und wir arbeiten<br />
stets daran, nicht zurückzufallen.<br />
Welchen Beitrag leistet die Post zum Thema<br />
Umweltschutz?<br />
Natürlich überlegen wir, was die Post tun<br />
kann, um der Verantwortung gerecht zu<br />
werden. Elektroautos sind sicher nicht die<br />
Lösung. Wir haben uns eine CO2 Reduktion<br />
um 10 Prozent bis 2012 zum Ziel gesetzt,<br />
dies beinhaltet neben dem Verkehr auch<br />
das Heizen, den Strom und andere Faktoren.<br />
Jedes Unternehmen muss selbst anfangen<br />
zu organisieren und sich die Situation<br />
bewusst zu machen. Fragen wie „Muss ich<br />
am Wochenende heizen, wenn niemand<br />
da ist?“ können hierbei helfen.<br />
Nächstes Jahr erwartet uns ein Jubiläum,<br />
der 25. Logistik-Dialog – ist schon etwas<br />
geplant?<br />
Die BVL spürt, was sich tut und kann es<br />
umsetzen, daher ist der Logistik-Dialog<br />
auch so erfolgreich. Für das Jubiläumsjahr<br />
haben wir schon einige Ideen, wir könnten<br />
ihn als Leistungsschau nutzen, für einen<br />
Rückblick nach dem Motto „Was haben wir<br />
bewegt?“ Aber der genaue Inhalt steht noch<br />
nicht fest.<br />
www.logistik-express.at LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong> 03
BVL LOGISTIK-DIALOG<br />
Und was denken die Aussteller über den<br />
24. Logistik-Dialog?<br />
RENATE BURIAN MAS MSc, Geschäftsführung<br />
der LOGOPLAN Logistik, Verkehrs- und<br />
Umweltschutz Consulting GmbH<br />
„Die Veranstaltung war aufgrund ihres Themas<br />
sehr innovativ und gelungen und hat<br />
die aktuellen Schwerpunkte gut abgebildet.<br />
Besonders der Beitrag über den ökologischen<br />
Fußabdruck trifft genau ins Schwarze,<br />
dieses Thema wird auch für die Lehre<br />
immer relevanter.“<br />
ROBERT BURES, Fronius International GmbH<br />
„Die Veranstaltung war gut organisiert. Die<br />
Problematik des CO2 beschäftigt jeden, viele<br />
warten aber nur darauf, dass die anderen<br />
etwas tun. Fronius sieht sich hier an vorderster<br />
Front, mit unseren Produkten sind wir<br />
und mit uns unsere Kunden auf dem besten<br />
Weg, in den grünen Bereich zu kommen.<br />
Aus den hier geknüpften Kontakten erwarten<br />
wir uns durchaus Vorteile.“<br />
MANUELA HAGENAUER,<br />
BARCOTEC mobile & auto-id solutions<br />
„Der Logistikdialog ist keine klassische Messe,<br />
sondern eher so etwas wie ein Vereinstreffen<br />
der BVL Österreich. Die Veranstaltung ist<br />
überschaubar, man kennt einander und trifft<br />
sich gerne zu Gesprächen. Eine Firma, die<br />
zum ersten Mal teilnimmt und das nicht<br />
weiß, könnte eventuell enttäuscht sein.“<br />
Ing. ALOIS SCHEIBENREIF, SSI Schäfer<br />
„Wir sind mit dem 24. Logistikdialog und<br />
unserer Teilnahme sehr zufrieden. Man ist<br />
nicht primär auf der Veranstaltung, um Aufträge<br />
zu erhalten, sondern um Gespräche zu<br />
führen – und das hat gut geklappt.“<br />
CHRISTIAN ERLACH, Jungheinrich Austria<br />
Vertriebsges. m. b. H:<br />
„Dies war unsere erste Teilnahme am Logistikdialog<br />
seit langem, und wir haben einige<br />
sehr gute Gespräche führen können. Das<br />
Thema ist sehr wichtig, aber eventuell war<br />
es ein bisschen zu wenig abwechslungsreich.<br />
Ich hätte mir noch ein paar Beiträge<br />
aus anderen Bereichen gewünscht, um das<br />
Programm abzurunden.“<br />
MARTIN GANSTERER,<br />
Verkaufsleiter Schoeller Arca Systems<br />
„Der 24. Logistik Dialog war wieder ein früher<br />
Höhepunkt des heurigen Logistikjahres. Neben<br />
vielen alt bekannten Gesichtern waren<br />
diesmal doch einige neue dabei. Auch das<br />
Interesse zahlreicher Studenten und Lehrlinge<br />
aus dem Bereich Logistik an unseren Produkten<br />
hat mich persönlich sehr gefreut. So<br />
konnten wir anhand des von der Post zur Verfügung<br />
gestellten Fahrzeuges die Verwendung<br />
der neuen Zustellbehälter sehr praxisnahe<br />
veranschaulichen. Ich bin schon sehr<br />
auf den 25. Logistikdialog 2009 gespannt.“<br />
Mag. MBA THOMAS JANICS,<br />
DEMATIC GmbH & Co KG<br />
„Wir sind mit unserem Auftritt zufrieden. Es<br />
kommt immer darauf an, mit welchen Erwartungen<br />
man an einer Veranstaltung teilnimmt.<br />
Es ist bekannt, dass der Logistikdialog<br />
ein Branchentreffen ohne Kunden ist.“<br />
A<strong>LE</strong>XANDER FUCHS,<br />
WANKO Informationslogistik GmbH<br />
„Wir haben unseren Standplatz hier als reine<br />
Image-Veranstaltung gebucht und sind<br />
positiv überrascht, dass sich tatsächlich<br />
auch gute Gespräche ergeben haben.“<br />
FRITZ MOTTL, DHL Exel Supply Chain<br />
„In diesem Jahr waren erstmals sämtliche<br />
DHL-units erfolgreich an einem Stand vereint.<br />
Das Thema war sehr gut gewählt, wir<br />
würden uns nur wünschen, dass diese Veranstaltung<br />
das nächste Mal in einem etwas<br />
westlicheren Bundesland stattfindet.“<br />
Logistiker im Dialog<br />
04 LOGISTIK express SPEZIAL 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Immer mehr Unternehmen nutzen das WAMAS Track & Tracesystem zur Optimierung<br />
Geringere Kosten bei höherer<br />
Qualität dank Salomon<br />
FOTO: WERK<br />
Das WAMAS Track & Tracesystem von<br />
Salomon Automation steuert, überwacht<br />
und protokolliert elementare<br />
Abläufe im Distributionsprozess.<br />
SPAR Österreich, EDEKA Minden Hannover<br />
oder der Retailer VEGALSA in Spanien nutzen<br />
das System. Vorteile, die sich durch den Einsatz<br />
des WAMAS Track & Tracesystems ergeben,<br />
sind die Optimierung der Transportflotte<br />
und der Ressourcen, Qualitätssteigerung<br />
im Warenfluss, Erhöhung des Servicegrades<br />
und die lückenlose Verfolgung aller Aktionen<br />
rund um den Warentransport.<br />
EDEKA – Track & Tracesystem<br />
überwacht 500 LKW<br />
Acht Millionen Versandeinheiten (Rollbehälter,<br />
Paletten, etc.) jährlich, 30.000 bis<br />
35.000 Versandeinheiten täglich und 97.000<br />
Zustellungen mit 500 LKW im Jahr machen<br />
die Waren- und Leergutverfolgung zu einem<br />
wichtigen Teil in der EDEKA Supply<br />
Chain. „Gab es früher täglich an die 50 Fehllieferungen,<br />
liegt heute die Fehlerquote bei<br />
Null! Das bedeutet nicht nur einen erheblich<br />
geringeren Reklamations- und Zeitaufwand<br />
bei der Fehlersuche, sondern auch eine<br />
maßgebliche Steigerung des<br />
Servicegrades“, meint Abteilungsleiter Ralf<br />
Kuhnert von der EDEKA Minden Hannover<br />
IT/-logistic service GmbH.<br />
Alle 500 LKW des EDEKA-Fuhrparkes<br />
sind mit PDAs, Blackboxen, Druckern und<br />
Sensoren zur Temperaturerfassung ausgestattet.<br />
Wechselnden Spediteuren werden<br />
mobile „Track & Trace-Kits“ mitgegeben.<br />
Ab der Anmeldung im System und mit dem<br />
Download der Daten am PDA werden die<br />
LKW-Fahrer durch den gesamten Transportprozess<br />
geleitet. Nach Kontrolle der<br />
Vollständigkeit erfolgt die Datensynchronisation<br />
mit dem Server und die Fakturierung.<br />
Die Rechnung wird erstellt und zusammen<br />
mit der Ware dem Kunden<br />
übergeben. Im Rahmen der Tour werden alle<br />
relevanten Fahrzeugdaten und die Temperaturverläufe<br />
protokolliert und der Fahrer<br />
hat die Möglichkeit Sonderzeiten wie Stau,<br />
Pause, etc zu vermerken. Nach Entladung<br />
und durchgeführter Entladekontrolle kann<br />
auch Leergut sofort zurückgenommen werden.<br />
Die Daten werden konsolidiert, der<br />
Transportmittelbeleg wird ausgedruckt. Alle<br />
relevanten Daten, Transportbelege und -<br />
berichte, elektronischer Tacho, Temperaturverläufe,<br />
Zeitauswertungen können<br />
direkt im Track & Tracesystem ausgewertet<br />
werden und stehen in detaillierten Reports<br />
zur Verfügung.<br />
Vegalsa S.A. setzt auf WAMAS mit<br />
„Kartenvisualisierung“<br />
Auch Vegalsa, S.A., das derzeit leistungsstärkste<br />
Verteilzentrum der Eroski Gruppe in Spanien,<br />
schließt die Prozessführung der Logistikkette<br />
und hat sortimentsübergreifend das<br />
WAMAS Track & Trace-System installiert. Alle<br />
relevanten Ereignisse im Transportprozess<br />
werden aufgezeichnet und der Fuhrparkleitung<br />
zur Verfügung gestellt. Für Vegalsa wurde<br />
WAMAS Track & Trace um eine “Kartenvisualisierung”<br />
erweitert. Der Disponent bei<br />
Vegalsa kann mit dieser Funktion jederzeit<br />
die Positionen und die zurückgelegten Routen<br />
der 100 LKW auf der elektronischen Karte<br />
verfolgen oder sich verspätende LKW anzeigen<br />
lassen. Die Fahrzeuge sind mit Black<br />
Boxes, CPU mit Sensormodul und GPS ausgerüstet,<br />
die alle Waren- und Transportbewegungen<br />
überwachen, protokollieren und die<br />
Fahrer im Transportprozess unterstützen. Jedem<br />
Fahrer kann dabei je nach Beschaffenheit<br />
und Empfindlichkeit der Ware - Tiefkühl-<br />
, Frische- oder Trockensortimente - eine<br />
Massenverladung für die gesamte LKW-Tour<br />
oder eine Einzelverladung mit Überprüfung<br />
eines jeden Transporthilfsmittels vorgegeben<br />
werden. Durch diese Wahlmöglichkeit<br />
kann der Verladevorgang beschleunigt<br />
und/oder spezielle Warenlieferungen zugepackt,<br />
kontrolliert und bestätigt werden. In<br />
einem nächsten Projektschritt soll der Transport<br />
für Waren aus dem Tiefkühl- und Frischebereich<br />
mit einem Temperaturerfassungssystem<br />
ausgerüstet werden, um eine<br />
präzise auf Einzelgebinde basierende Temperaturverfolgung<br />
der Waren zu sichern. Insgesamt<br />
soll das WAMAS Track & Trace-System<br />
eines der Fundamente für eine sequenzgenaue<br />
und optimierte Nutzung aller Infrastrukturen<br />
im Zentrallager darstellen, denn<br />
nur Systeme, die eine Vollintegration ermöglichen,<br />
können tatsächlich die Leistungsreserven<br />
und die Potenziale der Supply Chain<br />
aufzeigen und aktivieren.<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 17
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Sei es die Wiederaufbereitung von Fahrzeugen im modernen Gebrauchtgerätewerk in Klipphausen nahe<br />
Dresden oder die ständige Sortimentserweiterung – Jungheinrich steht für Qualität. Nimmt man nun<br />
noch das Vordringen in das Segment der Generalunternehmer hinzu, scheint das Unternehmen für die<br />
Zukunft bestens gewappnet.<br />
Jungheinrich – von Altbewährtem<br />
zur neuesten Technologie<br />
Seit 2006 betreibt die Jungheinrich AG<br />
in Klipphausen in der Nähe von Dresden<br />
ein zentrales Aufarbeitungswerk<br />
für gebrauchte Gabelstapler für den<br />
europäischen Markt. Grund für den Ausbau<br />
und die Konzentration auf ein spezialisiertes<br />
Werk war die seit 2004 kontinuierlich steigende<br />
Anzahl zulaufender Gebrauchtgeräte.<br />
Waren es 2004 noch knapp 23.000 gebrauchte<br />
Flurförderzeuge, so betrug die Zulaufrate<br />
im zweiten Quartal 2007 bereits etwa 30.000<br />
Geräte. Inklusive der mit 1. Jänner <strong>2008</strong> in<br />
Betrieb genommenen zweiten Ausbaustufe<br />
stehen nun 11.500 m 2 Produktions- und Lagerfläche<br />
zur Verfügung. Die Voraussetzung<br />
für die europaweite Vermarktung der<br />
wiederaufbereiteten Stapler ist eine Vereinheitlichung<br />
sowohl im Bezug auf die Qualität<br />
und Klassifizierung als auch auf den Preis.<br />
Ronald Ohlrogge, seit 2004 verantwortlich<br />
für den Bereich Gebrauchtgeräte, ist mit der<br />
Entwicklung zufrieden: „Sowohl die Geschäftsfelder<br />
Vermietung als auch Gebrauchtgeräte<br />
wachsen dynamisch und erreichen<br />
hohe Zuwachsraten.“<br />
Doch wie funktioniert das mit den Gebrauchtgeräten?<br />
Zuallererst kommen die<br />
Stapler aus ganz Europa in das Werk in<br />
Klipphausen, wo sie in einem Eingangstest<br />
bewertet werden, der je nach Fahrzeugtyp<br />
zwischen 20 Minuten und einer Stunde<br />
dauert. Ab diesem Zeitpunkt ist das Gerät<br />
mit einer vierstelligen Nummer im Datensystem<br />
erfasst und weltweit sichtbar. In<br />
den Tests wird ermittelt, ob sich die Aufarbeitung<br />
auszahlt – nicht aufarbeitungswürdige<br />
Geräte werden ausgeschlachtet, einzelne<br />
Teile dienen als Ersatzteile. Dann wird<br />
eine Teileliste zusammengestellt und fehlendes<br />
Material bestellt. Rund 80 Prozent<br />
aller Teile des Fahrzeuges werden hierbei<br />
ausgetauscht. Ohlrogge: „Es gibt nur einen<br />
Aufarbeitungsstandard. Egal wie alt das<br />
Fahrzeug ist, jedes wird nach dem gleichen<br />
Prinzip behandelt. Je nach Nutzenintensität<br />
werden natürlich eventuell unterschiedliche<br />
Komponenten getauscht“. Da<br />
Klipphausen nur über ein minimales Teilelager<br />
mit 7 Teilgruppen verfügt, kommen<br />
die benötigten Ersatzteile aus einem der<br />
drei europäischen Lager per Nachtsprung.<br />
Versehen mit derselben vierstelligen Nummer<br />
wie das Gerät landen die Teile in einer<br />
Metallgitterbox direkt am Reparaturplatz<br />
des Fahrzeuges. Die Aufbereitung dauert<br />
derzeit etwa sechs bis acht Wochen, angepeilt<br />
ist in Zukunft die Verringerung auf<br />
vier bis sechsWochen, wobei die Auslieferung<br />
über europäische Logistiker erfolgt.<br />
Wurden im ersten Jahr noch 2.800 Fahrzeuge<br />
aufbereitet, rechnet Ohlrogge für <strong>2008</strong><br />
bereits mit etwa 4.500 Geräten.<br />
Ohlrogge ist von der Sinnhaftigkeit der<br />
Gebrauchtgeräteaufbereitung überzeugt:<br />
„Der Markt muss nicht geschaffen werden, er<br />
ist bereits vorhanden, der Fokus liegt hierbei<br />
klar auf dem Endkundengeschäft. Es geht<br />
nur darum, den Bedarfsfall beim Kunden zu<br />
klären, und der hängt sowohl von der Liquidität<br />
als auch von der Nutzung ab.“ Immerhin<br />
beträgt der Preisvorteil von Gebrauchtgeräten<br />
je nach Fahrzeugtyp zwischen 30 und<br />
40 Prozent gegenüber dem Neugerät – trotz<br />
voller Garantieleistung. Das Werk arbeitet<br />
allerdings nur für Niederlassungen, nicht für<br />
Endkunden. Zum Einsatz kommen die Gebrauchtgeräte<br />
auch als Mietflotte, zum Beispiel<br />
wenn ein Kunde seinen Fuhrpark überholen<br />
lässt und in der Zwischenzeit Altgeräte<br />
zur Überbrückung anmietet. Diese werden<br />
im Anschluss dann natürlich aufbereitet, ehe<br />
sie in den Verkaufskreislauf gelangen.<br />
Neuer Sieben-Tonnen-Schlepper nimmt<br />
den Markt in Angriff<br />
Ab Sommer <strong>2008</strong> bietet Jungheinrich den<br />
neuen EZS 570 Schlepper an, der in Lüneburg<br />
gebaut wird. Für Oliver Rosenthal, Produktmanager<br />
im Bereich TC, ist ein Schlepper<br />
vergleichbar mit einem Metranom, das<br />
zwischen Lager und Produktion pendelt.<br />
„Der neue Schlepper ist ein Bindeglied auf<br />
dem Weg zum Vollsortimenter“, freut sich<br />
Rosenthal über das neue Produkt im Sortiment<br />
von Jungheinrich, das auf der CeMAT<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Dieser<br />
neue 3-Rad-Sitzschlepper, der dank seiner<br />
gefederten Radaufhängung, großer Bodenfreiheit<br />
und möglicher Luftbereifung auch für<br />
den Außeneinsatz geeignet ist, kann einen<br />
oder mehrere Anhänger bis zu einer Gesamtmasse<br />
von sieben Tonnen problemlos<br />
FOTOS: WERK<br />
18 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
ziehen. Der 4,3 kW AC<br />
Drehstrom-Antriebsmotor<br />
ermöglicht Geschwindigkeiten<br />
von 18 km/h<br />
ohne Last und bis zu 8,5<br />
km/h bei Volllast. Die<br />
automatisch einfallende<br />
Parkbremse erleichtert<br />
das Anfahren aus dem<br />
Stand besonders an Steigungen,<br />
die Trittstufe im<br />
Rahmen und die einstellbare<br />
Schleichfahrt erleichtern das Arbeiten<br />
zusätzlich. Im Vergleihc mit dem Wettbewerb<br />
bietet der EZS 570 nach VDI-Zyklus 13<br />
Prozent mehr Lastspiele bei gleichzeitig 18<br />
Prozent weniger Energieverbrauch und ist<br />
dadurch besonders wirtschaftlich. Der neue<br />
Schlepper soll besonders Kunden aus den<br />
Bereichen Automotive und Logistikdienstleister<br />
ansprechen.<br />
Alles aus einer Hand – Jungheinrich<br />
als Generalunternehmer<br />
Um im internationalen Wettbewerb bestehen<br />
zu können, sind Unternehmen gezwungen,<br />
immer weiter zu optimieren. Besonders<br />
in der Getränkeindustrie im<br />
Bereich der Chargenverfolgung ist dieser<br />
Trend deutlich spürbar, die Verwaltung<br />
mehrerer Standorte und mehrerer Mandanten<br />
sowie die elektronische Anbindung<br />
an IT-Systeme der Kunden stellen hohe Anforderungen<br />
dar. Dr. Markus Heinecker,<br />
Abteilungsleiter Methoden und Tools, sieht<br />
in dem neuen Geschäftsfeld „Logistiksysteme“<br />
großes Potenzial: „Der Geschäftsbereich<br />
Gesamtlösungen entsteht gerade erst<br />
und befindet sich im Aufbau, allerdings besteht<br />
jetzt schon eine hohe Bestandskundennachfrage“.<br />
Erst im Herbst 2007 konnten<br />
zwei Großaufträge im Wert von mehr als<br />
16 Millionen Euro gewonnen werden.<br />
Durch Jungheinrich als<br />
international agierenden Generalunternehmer<br />
können die Kunden nicht nur die nötigen<br />
Schnittstellen minimieren, durch das dichte<br />
Vertriebs- und After-Sales-Netz ist auch die<br />
spätere optimale Betreuung garantiert.<br />
Im ersten Schritt erfolgt die Planung der<br />
neuen Anlage unabhängig vom Automatisierungsgrad.<br />
Erst im zweiten Schritt erfolgen<br />
die Auswahl und die Zusammenstellung der<br />
Komponenten inklusive eines eigenen Verwaltungs-<br />
und Steuerungssystems. Die Systemintegration<br />
erfolgt durch die Jungheinrich<br />
AG, die auch die allumfassende Wartung<br />
und das Service mit 24/7 Erreichbarkeit übernimmt.<br />
Besonderes Augenmerk liegt auf der<br />
durchgängigen Vernetzung aller Bereiche,<br />
hierzu gehört auch ein Datenfunksystem auf<br />
sehr hohem Standard. Jungheinrich kooperiert<br />
bei den dazugehörigen Geräten mit festen<br />
Partnern, spezielle Kundenwünsche werden<br />
natürlich berücksichtigt. Heinecker: „In<br />
Zukunft werden Terminal und Stapler eine<br />
einzige logistische Einheit darstellen“.<br />
Erwartungen für <strong>2008</strong> und für die CeMAT<br />
durchwegs positiv<br />
Dr. Helmut Limberg, Vorstandsmitglied der<br />
Jungheinrich AG, sieht dem Jahr <strong>2008</strong> positiv<br />
gestimmt entgegen: „Ich erwarte keinen<br />
drastischen Einbruch. Der Logistikbereich<br />
wird stärker wachsen als das BIP, wenn<br />
auch schwächer als 2007 bezogen auf den<br />
absoluten Wachstumswert.“ Der Schwerpunkt<br />
liegt klar auf dem Ausbau der Geschäftsfelder<br />
und dem Engagement in den<br />
Regionen. Osteuropa und Asien stellen aufgrund<br />
ihres Wachstums enormes Potenzial<br />
durch den Ausbau der Vertriebsstruktur<br />
dar. Doch auch der Ausbau des Produktprogramms<br />
als Vollsortimenter entsprechend<br />
der Kundennachfrage und das Ausnutzen<br />
des vorhandenen Gebrauchtgerätemarktes<br />
sind für Limberg vorrangige Bereiche. Ein<br />
weiterer Schritt zum Ausbau der Produktkapazitäten<br />
ist der neue Standort in Landsberg<br />
bei Halle. Durch seine gute infrastrukturelle<br />
Anbindung und die Nähe zu Leipzig<br />
stellt dieses „Center of Excellence“ für<br />
Niederhubgeräte mit einer Fläche von<br />
15.000 m2 und einer Kapazität von 30.000<br />
Flurförderzeugen eine optimale Ergänzung<br />
des Jungheinrichnetzes dar. Wachstumsschwerpunkte<br />
sieht Limberg vor allem in<br />
Russland, wo Jungheinrich mit einem eigenen<br />
Partner auftritt, sowie in China, wo<br />
Jungheinrich sowohl mit einem Joint Venture<br />
als auch mit einer eigenen Produktionsstätte<br />
präsent ist. Trotz der Rückgänge<br />
bleibt auch Nordamerika besonders im Bereich<br />
der Lagerhaustechnik ein wichtiger<br />
Markt für das Unternehmen.<br />
Auf der CeMAT erwarten die Besucher etwa<br />
ein Dutzend Neuheiten, der EZS 570<br />
Stapler ist nur eine davon. Neue Niederhub<br />
Kommissionierer, Niederhubwagen zum<br />
Mitgehen und welche zum Mitfahren,<br />
Elektro-Vierad-Gegengewichtsgabelstapler<br />
mit JetPilot und Diesel/-Treibgasstapler mit<br />
Hydrostatik-Antrieb ergänzen nun die Jungheinrichpalette.<br />
Ebenfalls präsentiert wird<br />
auf der Messe die neue Technologiestudie<br />
Concept 08, die unter anderem Ergebnisse<br />
zur effizienteren Energienutzung liefert.
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
GASTKOMMENTAR<br />
von GEORG NOVAK<br />
Regional CIO, Henkel<br />
Central Eastern Europe<br />
GS1 ist eine Serviceplattform<br />
für die Wirtschaft<br />
Welches Geräusch kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an eine<br />
Supermarktkasse denken? Vermutlich das kurze Piepsen, das mit jedem<br />
Artikel, der über den „Ladentisch“ wandert, verbunden ist.<br />
GS1 Standards: eine<br />
Sprache, viele Lösungen<br />
Als Gründungsmitglieder<br />
von<br />
EAN-Austria<br />
(heute GS1 Austria)<br />
blickt Henkel naturgemäß<br />
auf eine lange<br />
Strichcode-Vergangenheit<br />
zurück. Wir haben<br />
uns von der ersten<br />
Stunde an dafür engagiert,<br />
dass für die Standardisierung im<br />
internationalen Warenverkehr das notwendige<br />
Commitment von Handel und Industrie<br />
da war. Die erste Artikelauszeichnung mit<br />
dem Barcode war ein Meilenstein im internationalen<br />
Waren- und Güterverkehr global<br />
agierender Unternehmen wie Henkel. Aus<br />
der ursprünglichen Idee der eindeutigen<br />
Identifizierung der Artikel folgte rasch eine<br />
Reihe von Anwendungen, die aus der Warenwirtschaft<br />
heute gar nicht mehr wegzudenken<br />
sind: von Datenaustausch über<br />
Rechnungsprüfung, automatische Bestellvorgänge<br />
bis hin zu einem effizienten Qualitätsmanagement.<br />
Dass die Zeit der bilateralen Vereinbarung<br />
mit der Einführung von Barcodes endgültig<br />
vorbei war, bedeutete für uns einen wichtigen<br />
Schritt vorwärts zur globalen Supply<br />
Chain. Ohne die Basisarbeit von GS1 Standards<br />
wären globale Warentransaktionen<br />
heute praktisch nicht vorstellbar. GS1 Austria<br />
ist einen erfolgreichen Weg von einer<br />
Nummernorganisation zu einer Serviceplattform<br />
für die österreichische Wirtschaft<br />
gegangen. Mit einem enormen Wissen über<br />
Geschäftsprozesse steht erstklassiges Beratungswissen<br />
einer neutralen Organisation<br />
zur Verfügung. Für die nahe Zukunft kommen<br />
neue Herausforderungen auf uns zu,<br />
wie etwa die berührungslose Funktechnologie<br />
RFID. Bereits jetzt bereiten sich Handel<br />
und Industrie gemeinsam auf diese<br />
Entwicklungen vor.<br />
Info & Kontakt:<br />
E-Mail: georg.novak@at.henkel.com<br />
www.henkel-cee.com<br />
Barcodes stecken dahinter und haben<br />
es möglich gemacht, nicht nur<br />
die Wartezeiten für Kunden beim<br />
Bezahlvorgang erheblich zu reduzieren,<br />
sondern auch den gesamten Warenfluss<br />
entlang der Supply Chain effizient zu<br />
gestalten.<br />
„Hoch stapeln und zum Niedrigpreis<br />
verkaufen“ war das Motto der ersten Supermärkte,<br />
die in den 30er-Jahren von Amerika<br />
aus die Welt eroberten und seit 1948 –<br />
ausgehend von Zürich – auch in Europa<br />
Fuß fassten. Mit ihrem Selbstbedienungscharakter<br />
und den Komplettangeboten von<br />
Lebensmitteln bis zum Non-Food-Bereich<br />
haben sie die Konsumwelt maßgeblich mitgestaltet<br />
und sind heute aus dem Alltag<br />
nicht mehr wegzudenken. Ihren Siegeszug<br />
haben sie aber nicht zuletzt einem wichtigen<br />
Erfolgsfaktor zu verdanken: den GS1<br />
Standards.<br />
Rund 30 Jahre ist es her, dass vonseiten<br />
der Industrie und des Handels Forderungen<br />
nach einer weltweiten, branchenübergreifenden<br />
Lösung zur Identifikation von Waren,<br />
Dienstleistungen und Unternehmen laut<br />
wurden. Ein europäischer Artikelnummernrat<br />
zur Schaffung von betriebsunabhängigen<br />
Identifikationsstandards konstituierte sich<br />
und 12 europäische Länder einigten sich<br />
auf das European Article Number (EAN)-<br />
System, den Grundstein für die heute weltweit<br />
gültigen GS1 Standards. 1980 war es die<br />
Konsumgüterindustrie im Food- und Non-<br />
Food-Sektor, die als erste ihre Produkte mit<br />
dem EAN-Strichcode auszeichnete. Das GS1<br />
System war geboren und machte ab sofort<br />
die Identifikation von Waren und Unternehmen<br />
über eine international eindeutige, unverwechselbare<br />
Nummer möglich. Diese<br />
Nummern können in Balkensymbolen, den<br />
„Barcodes“, dargestellt werden und ermöglichen<br />
eine automatische Datenerfassung<br />
und Verarbeitung, eine Automatisierung des<br />
Warenflusses und der Informationsverarbeitung.<br />
Diese Eindeutigkeit schafft erstmals<br />
für die Handelspartner entlang einer<br />
Supply Chain eine zeitsparende, fehlerfreie<br />
und kostengünstige Kommunikationsplattform<br />
für ihre Geschäftstransaktionen.<br />
Nur drei Jahre später, 1983, erlebten die<br />
Konsumenten erstmals das heute so vertraute<br />
„Piepsen“ live in Aktion: die erste<br />
Scannerkasse wird in Wien installiert und –<br />
wie so viele technische Innovationen – vorerst<br />
noch skeptisch angenommen. Befürchtungen,<br />
dass durch die rasche Abwicklung<br />
der Kundentransaktionen am Point of Sale<br />
nun Arbeitsplätze verloren gingen, erweisen<br />
sich bald als völlig unbegründet. Die Vorteile<br />
in Sachen Effizienz und Effektivität liegen<br />
auf der Hand und in den folgenden Jahren<br />
diskutieren Handel und Lieferanten über<br />
vielfältige Möglichkeiten, die Tools des weltweiten<br />
GS1 Systems in ihren Geschäftstransaktionen<br />
einzusetzen. Schritt für<br />
Schritt wird die eindeutige Identifikationsnummer<br />
nicht nur zum Synonym für effiziente<br />
Geschäftsprozesse, sondern auch<br />
zum zentralen Ansatzpunkt für Produktsicherheit<br />
und Warenrückverfolgbarkeit.<br />
Bis heute ist der Barcode noch keineswegs<br />
in die Jahre gekommen und von einer<br />
„Midlife Crisis“ schon gar nicht zu reden!<br />
2005 setzt die Namensänderung von EAN<br />
und UCC auf GS1 weltweit ein sichtbares<br />
Signal für alle Kunden: Der neue Name bezeichnet<br />
nicht nur den globalen Markt, in<br />
dem GS1 und alle Standards-User agieren,<br />
er verweist auch gleichzeitig auf die internationale<br />
Organisation, die sich für Standards<br />
und Services in der Supply Chain engagiert.<br />
Die Zukunft wird unter anderem<br />
dem GS1 DataBar gehören, einer neuen linearen<br />
Strichcodesymbologie. Sie bietet<br />
Platz für noch mehr Informationen auf geringerem<br />
Raum und ist ebenso wie der bisherige<br />
Strichcode lageunabhängig lesbar.<br />
FOTOS: WERK<br />
20 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Mobile Funkterminals und<br />
moderne Online-Kommissionierung<br />
bei Huber.<br />
Jahrelange Zusammenarbeit wird wegen großen Erfolgs weitergeführt.<br />
Ständige Innovation und Optimierung als Grundlage einer<br />
funktionierenden Partnerschaft.<br />
Huber setzt auch künftig<br />
auf Birkart Globistics Austria<br />
Erfolgreiche Zusammenarbeit: Der<br />
Wäsche-Hersteller Huber hat seinen<br />
Logistik-Vertrag mit dem<br />
Thiel-Tochterunternehmen Birkart<br />
Globistics Austria bis 2010 verlängert. Die<br />
Unterwäsche-Logistik hat sich bewährt.<br />
Fruchtbare Partnerschaft<br />
Bereits seit 2001 läuft das anspruchsvolle<br />
Outsourcing-Projekt, damals übernahm<br />
Birkart die Lagerlogistik für die Marke Skiny.<br />
Am 1. Juli 2005 eröffnete Birkart dann ein<br />
modernes Distributionscenter mit 9.000m2<br />
in Guntramsdorf bei Wien mit rund 16.000<br />
Artikelvarianten der Marken Huber und Skiny.<br />
Nur ein halbes Jahr später, im Jänner<br />
2006, steckte Birkart 350.000 Euro in die Aufrüstung<br />
des Lagers und investierte in eine<br />
moderne Online-Kommissionierung, die sowohl<br />
über Funkterminals als auch über Pickby-Voice<br />
betrieben werden kann. Neben der<br />
Lagerung und exakten Kommissionierung<br />
der Wäscheartikel übernimmt Birkart Globistics<br />
Austria im Textillogistik-Center in Guntramsdorf<br />
Value-added-Services wie Etikettierung,<br />
Adjustierung, Aufbügeln,<br />
Umverpacken oder das Beipacken von Werbematerial<br />
und Giveaways. „Die Investition<br />
in die IT-Lösung im Jahr 2006 hat sich gelohnt“,<br />
sagt Mag. Andreas Kerschner, Geschäftsführer<br />
der Birkart Globistics Austria<br />
GmbH. Speziell das Pick-by-Voice-Verfahren<br />
hat sich so gut bewährt, dass nun die<br />
Kommissionierung vollständig darauf umgestellt<br />
wurde. Die Online-Kommissionierung<br />
über mobile Funkterminals kann jedoch<br />
weiterhin parallel eingesetzt werden.<br />
Werrastet, derrostet<br />
Die ständige Verbesserung der Leistung ist<br />
die oberste Prämisse. Durch schnellere und<br />
sicherere Durchlaufprozesse konnte Birkart<br />
Globistics Austria GmbH die Performance<br />
weiter erhöhen. Auf 9.000 Quadratmetern<br />
Lager- und Umschlagsfläche kommissionieren,<br />
adjustieren, verpacken und versenden<br />
45 Birkart-Mitarbeiter bis zu 50.000 Teile<br />
pro Tag. Das jährliche Sendungsvolumen<br />
beläuft sich auf mehr als acht Millionen Teile.<br />
Andreas Kerschner über den Erfolg: „Im<br />
Laufe unserer langjährigen Tätigkeit für Huber<br />
haben wir die Logistikprozesse kontinuierlich<br />
optimiert, zuletzt mit der Einführung<br />
von Pick-by-Voice. Auch in Zukunft werden<br />
wir uns flexibel auf die Anforderungen unseres<br />
Kunden einstellen.“
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Von der Schraubenhandlung zum<br />
Weltkonzern: Das ist die Kurzfassung<br />
der Firmengeschichte von<br />
„Schraubenkönig“ Würth. Im Jahr<br />
1949 begann Reinhold Würth seine Berufslaufbahn<br />
im Geschäft des Vaters, einer<br />
Schraubengroßhandlung in Künzelsau in<br />
Baden-Württemberg. Er schloss seine Ausbildung<br />
als Groß- und Einzelhandelskaufmann<br />
ab und übernahm 1954 nach dem<br />
plötzlichen Tod des Vaters das Geschäft.<br />
Was folgte, war der Ausbau des Handelsunternehmens<br />
zu einem weltweit tätigen<br />
Konzern. Die Würth-Gruppe umfasst heute<br />
400 Gesellschaften in 86 Ländern mit<br />
63.700 Mitarbeitern, und einem Jahresumsatz<br />
von 8,48 Milliarden Euro.<br />
Aufstieg in Österreich<br />
Seit 1962 gibt es in Österreich die „Schrauben-Würth-Vertriebs-GmbH“<br />
– heute<br />
„Würth Handelsges.m.b.H.“ – mit Sitz in<br />
Böheimkirchen. Wie in Deutschland,<br />
schaffte man auch hierzulande einen steilen<br />
wirtschaftlichen Aufstieg: Begonnen hat<br />
alles mit einem Schraubengeschäft mit<br />
fünfzig Quadratmeter Verkaufsfläche. Mittlerweile<br />
beschäftigt die Firma 680 Mitarbeiter,<br />
davon mehr als die Hälfte im Außendienst.<br />
29.000 Artikel finden sich im<br />
Sortiment, der Umsatz lag 2007 bei ca. 130<br />
Millionen Euro (die genaue Zahl wird in<br />
Kürze veröffentlicht). Angeboten werden<br />
C-Teile - Schrauben, Muttern und Beilagscheiben<br />
-, Klebetechnik, Werkzeuge, Montage-<br />
und Befestigungstechnik, Bevorratungssysteme<br />
und Speziallösungen für das<br />
Kfz-, Bau-, Holz- und Metall-Gewerbe.<br />
Dynamisch-chaotisches Zentrallager<br />
Der Vertrieb erfolgt vornehmlich über<br />
Außendienstmitarbeiter und ein Netz aus<br />
zwölf Kundenzentren. Ein Servicegrad von<br />
nahezu 99 Prozent wird versprochen, bei einer<br />
Lieferzeit von 24 Stunden. Wie ist das bei<br />
einem Sortiment von 29.000 Artikeln möglich?<br />
Manfred Reichhold, Geschäftsführer<br />
der Fahrzeugsparte (division automotive)<br />
bei Würth, erklärte es LOGISTIK EXPRESS:<br />
„Das Zentrallager in Böheimkirchen ist dynamisch-chaotisch<br />
organisiert. Die Lagerplätze<br />
werden nach einer ABC-Struktur bewertet,<br />
dadurch ergibt sich eine<br />
Wegeoptimierung für die Kommissionierung.<br />
Die Kommissionierstationen sind<br />
durch eine Fördertechnik mit dem automatisierten<br />
Versand verbunden. Als System<br />
wird ein Pick&Pack&Check-Verfahren angewendet.<br />
Es wird direkt in die Versandkartonagen<br />
manuell kommissioniert und mittels<br />
eines Wiegechecks die Richtigkeit geprüft.“<br />
Von der Schraube<br />
zum Schraubenkönig<br />
In Böheimkirchen befindet sich das Zentrallager der Firma Würth, die<br />
auf Montage- und Befestigungstechnik spezialisiert ist. Sie gehört zur<br />
weltweit tätigen Würth-Gruppe mit 63.700 Mitarbeitern.<br />
Manfred Reichhold, Geschäftsführer der Fahrzeugsparte:<br />
„Wir holen uns die Informationen direkt vom Markt und<br />
reagieren prompt auf die Bedürfnisse der Kunden“<br />
Die österreichische Würth-<br />
Zentrale in Böheimkirchen.<br />
Die Lagerverwaltungssoftware kommt<br />
vom deutschen Softwarehaus Schmück&<br />
Partner, die Fördertechnik von TGW aus<br />
Wels, und die Steuerungssoftware und SPS<br />
von der Firma Knapp aus Leoben. Geliefert<br />
wird bei Stückguttransporten hauptsächlich<br />
mit den ÖBB und der Spedition Dachser,<br />
im Paketbereich mit DPD.<br />
Mitglied bei ACStyria Autocluster<br />
Seit einem Jahr ist die Firma Würth Mitglied<br />
im ACStyria Autocluster, dem österreichischen<br />
Netz der Automobil- und Automobilzulieferindustrie.<br />
Würth will auf diese Weise<br />
neue Marktsegmente erschließen, erklärt<br />
Manfred Reichhold. Im Autobereich ist man<br />
bei Werkzeugen - Druckluft-, Elektro- und<br />
Handwerkzeug -, DIN- und Normteilen und<br />
chemisch-technischen Produkten – stark<br />
im Geschäft.<br />
Produktinnovation<br />
Die deutliche Ausrichtung auf Außendienstmitarbeiter<br />
hilft Würth bei der Produktinnovation:<br />
„Wir holen uns die Informationen<br />
direkt vom Markt und reagieren prompt auf<br />
die Bedürfnisse der Kunden“, sagt Reichhold.<br />
„Der Außendienst informiert die Produktabteilung,<br />
diese versucht die nachgefragten<br />
Produkte am Markt zu beschaffen.<br />
Wir sind ständig bemüht, ein zeitgemäßes<br />
Sortiment anzubieten und gehen auch auf<br />
individuelle Kundenwünsche ein.“<br />
Infos: www.wuerth.at<br />
22 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Die Otto Geilenkirchen OHG ließ ihr bestehendes Zentrallager in Aachen erweitern und mit dem automatischen<br />
Kommissionier- und Lagersystem OSR 15 ausstatten.<br />
KNAPP OSR erstmals in deutscher<br />
Pharmaanlage installiert<br />
Der deutsche Pharmagroßhändler<br />
Otto Geilenkirchen beauftragte die<br />
Firma KNAPP Logistik Automation<br />
GmbH mit der Erweiterung<br />
des bestehenden Zentrallagers. Nach nur 4-<br />
monatiger Bauzeit konnte das OSR 15 in<br />
Betrieb genommen werden, der Auftragswert<br />
beläuft sich auf 750.000 Euro.<br />
Die Aufgabe der Otto Geilenkirchen<br />
OHG liegt darin, gemeinsam mit ihren<br />
Handelspartnern, das sind über 650 Apotheken<br />
und Pharma-Hersteller, eine zeitnahe,<br />
flächendeckende und qualitativ hochwertige<br />
Arzneimittelversorgung im<br />
Großraum Eifel, Niederrhein und Kölner<br />
Bucht sicherzustellen. Mit rund 300 Mitarbeitern<br />
und umfangreichen Dienstleistungen,<br />
die weit über die reine Warenverteilung<br />
hinausgehen, trägt Otto Geilenkirchen zum<br />
nachhaltigen Erfolg jeder Apotheke bei.<br />
Um das Leistungsangebot kontinuierlich<br />
zu verbessern, steht der Pharmagroßhändler<br />
Innovationen in modernste Technik sehr<br />
aufgeschlossen gegenüber.<br />
Der geschäftsführende Gesellschafter,<br />
Lutz Geilenkirchen, entschied sich daher,<br />
den Automatisierungsgrad im bestehenden<br />
Lager zu erhöhen. Die vorhandenen<br />
Fachbodenregale, die ein Arzneimittesortiment<br />
mit über 75.000 verschiedenen Lagerpositionen<br />
beinhalteten, sollten durch eine<br />
innovativere Logistiklösung ersetzt werden.<br />
Das halbautomatische Kommissionier- und<br />
Lagersystem OSR 15 von KNAPP mit einer<br />
Pickleistung von bis zu 1000 Zeilen/Stunde<br />
bot dafür die ideal Lösung.<br />
Während des laufenden Betriebs wurden<br />
sukzessive die alten Fachbodenregale abund<br />
die 12 neuen OSR Module aufgebaut.<br />
Das neue System umfasst insgesamt 2 Gassen,<br />
4 Ebenen, 14.700 Lagerorte und 1 integrierten<br />
Kommissionier-Arbeitsplatz. Die besondere<br />
Herausforderung bestand darin, die<br />
bestehenden Gebäudestrukturen bestmöglich,<br />
bis unter das Dach auszunutzen und eine<br />
maximale Produktdichte zu erreichen.<br />
„Durch die sehr hohe Produktdichte entzerrt<br />
sich das Lager merklich. Die Pickleistung<br />
deckt unsere Spitzenzeiten voll ab<br />
und die jetzige Konfiguration lässt sich<br />
komplett noch einmal abbilden. Hervorragend<br />
war auch die zügige und störungsfreie<br />
Projektabwicklung durch die Firma<br />
KNAPP“, zeigt sich Norbert Botte, verantwortlicher<br />
Projektleiter und Mitglied der<br />
Geschäftsleitung, erfreut.<br />
Gerade in der Pharmabranche finden<br />
die OSR Systeme oft Verwendung. Durch<br />
die Kombination von Automatischen Kleinteilelagern<br />
(AKL) mit Pick/Put-to-Light<br />
Technologie sind sie perfekt für die Anforderungen<br />
von Lägern mit hohen Produktdichten<br />
bei gleichzeitig vielen kleinen Aufträgen<br />
geeignet. Dem klassischen<br />
„Ware-zum-Mann“-Prinzip folgend beträgt<br />
die Kommissionierleistung bis zu 1.000 Auftragspositionen<br />
pro Stunde bei einer Kommissioniergenauigkeit<br />
von 99,99 Prozent.<br />
Anstehende Aufträge kommen in Gruppen<br />
zusammengefasst zum Kommissionierplatz,<br />
gleichzeitig gelangen die benötigten<br />
Trays oder Behälter automatisch aus dem<br />
Regalsystem an den Arbeitsplatz.<br />
Die 1952 gegründete Firma KNAPP Logistik<br />
Automation GmbH mit Firmensitz in<br />
Hart bei Graz beschäftigt sich mit der Entwicklung<br />
und Herstellung von computergesteuerter<br />
Fördertechnik, Kommissionieranlagen<br />
und Warehouse Management<br />
Systemen. Derzeit verfügt die Firmengruppe<br />
Knapp über 21 Vertriebs- und Serviceniederlassungen<br />
weltweit mit etwa 1.300 Mitarbeitern<br />
und einem Umsatz von 179<br />
Millionen Euro im Geschäftsjahr 2006/2007.<br />
Die Hauptzielmärkte sind neben Europa<br />
Nord- und Lateinamerika sowie Asien, der<br />
Exportanteil liegt bei 98 Prozent.<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 23
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Die REWE Group Austria beliefert ihr Filialnetz von einem Zentrallager und sechs Regionallagern aus.<br />
Kennzeichen sind ein hoher Automatisierungsgrad bei der Lagerhaltung und steigende Kosten bei der<br />
LKW-Flotte. Die Bahn wird attraktiver.<br />
REWE fährt jetzt öfter mit der Bahn<br />
Die REWE Group Austria<br />
gehört mit Billa, Merkur,<br />
Bipa und Penny zu<br />
Österreichs größten Lebensmittel-<br />
und Drogeriefachhändlern,<br />
neben Spar und Hofer.<br />
Laut Fessel GfK hat die Gruppe<br />
einen Marktanteil von 32,2 Prozent.<br />
Über 32.000 Mitarbeiter erwirtschaften<br />
einen jährlichen<br />
Bruttoumsatz von 5,27 Milliarden<br />
Euro. 1.920 Filialen macht<br />
das Verkaufsnetz in Österreich<br />
aus. Außerdem ist Rewe von Österreich<br />
aus im Ausland tätig: Mit<br />
300 Billa-Filialen in Rumänien, Tschechien,<br />
Russland, der Slowakei, Kroatien, Bulgarien<br />
und der Ukraine, und am italienischen Markt<br />
mit rund 150 Billa- und Standa-Filialen.<br />
DI Andreas Bayer, Geschäftsführer<br />
REWE Group Austria<br />
Lager & Transport<br />
Anforderung: Ausfallsicherheit<br />
Die 1.920 Filialen wollen alle pünktlich beliefert<br />
werden, was eine hohe logistische<br />
Anforderung darstellt: „Ein Zentrallager in<br />
Wiener Neudorf und weitere sechs Lagerstandorte<br />
in Österreich werden mittels eines<br />
zeitgemäßen Lagersteuerungssystems<br />
organisiert“, erklärt DI Andreas Bayer, Geschäftsführer<br />
REWE Group Austria, zuständig<br />
für Lager und Transport. Übrigens gehört<br />
das Zentrallager in Wiener<br />
Neudorf zu den größten<br />
Lagern Europas mit 31.000 m 2<br />
Lagerfläche und Platz für<br />
30.000 Paletten.<br />
Rewe stellt hohe Anforderungen<br />
an die Ausfallsicherheit.<br />
„Ein hoher Automatisierungsgrad<br />
trägt zu hohen Durchsätzen<br />
und zur Kostenreduktion<br />
bei“, so Bayer. RFID ist derzeit<br />
noch kein Thema: „Da RFID<br />
generell für unsere Anforderungen<br />
noch keine positive Kosten-Nutzen-Bilanz<br />
aufweist,<br />
können wir derzeit über einen möglichen<br />
Einsatz von RFID noch keine Auskunft geben“,<br />
sagt Bayer. Bei den Systemanbietern arbeitet<br />
man auf lange Frist mit den Firmen<br />
Swisslog und Knapp zusammen.<br />
Bahn statt LKW<br />
Die Warenauslieferung erfolgt mit 297<br />
LKWs, 127 Hängern und 20 Auflegern. Die<br />
Flotte beliefert die Filialen vom Zentrallager<br />
und den sechs Regionallagern aus. Ebenso<br />
kommen Speditionsunternehmen zum Einsatz.<br />
Höhere Dieselpreise und Mautgebühren<br />
schlagen sich in den Kosten nieder: „Die<br />
Mehrkosten erreichen bei ca. 18 Millionen<br />
gefahrenen Kilometern im Eigenfuhrpark<br />
und bei ca. 15 Millionen Kilometern im<br />
Fremdfuhrpark einen Betrag in Millionenhöhe“,<br />
erklärt Bayer. Die Überlastung des<br />
Straßennetzes macht ebenfalls zu schaffen:<br />
„Jeder im Stau stehende LKW ist unproduktiv,<br />
wirft Kosten und schadet dem Unternehmen<br />
und der Volkswirtschaft“, so Bayer.<br />
Auswege bieten einerseits die Optimierung<br />
der Beschaffungslogistik und andererseits<br />
der Umstieg auf die Bahn. „Seit vier<br />
Jahren gibt es mit Speditionen eine Zusammenarbeit,<br />
bei der die Paletten vom<br />
Lieferanten im Quellgebiet gesammelt und<br />
kompakt an die Lager geliefert werden. Das<br />
bewirkt eine Reduktion der Transportkosten<br />
und der Umweltbelastung“, sagt Bayer.<br />
Vermehrt wird aber auch die Schiene benutzt:<br />
„Bei weiten Strecken für die Filialbelieferung<br />
in Westösterreich und bei der Beschaffung<br />
von Ware aus Vorarlberg und<br />
Deutschland“, so Bayer.<br />
Zum aktuellen Thema der Erhöhung der<br />
Rewe-Beteiligung bei ADEG auf 75 Prozent<br />
konnte man wegen des laufenden Verfahrens<br />
leider keine Auskunft geben. In Pressemeldungen<br />
hieß es, es gehe um eine Einkaufskooperation<br />
– was die Frage nach den<br />
logistischen Verfahren dieser Kooperation<br />
interessant gemacht hätte.<br />
FOTOS: REWE GROUP AUSTRIA/FRANCO GARZAROLLI<br />
24 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Logistik-Express im Gespräch mit Klaus Venus, Logistics & Orderprocess<br />
Director von Mondi Business Paper.<br />
Mondi Business Paper –<br />
Best Practice in Österreich<br />
Die Geschäftswelt ist gekennzeichnet<br />
von Schnelllebigkeit, ständige<br />
Innovationen und Optimierungen<br />
entscheiden über Bestehen oder<br />
Untergang. In diesen turbulenten Zeiten<br />
geht ein Papiergigant entschlossen seinen<br />
Weg. Doch wie sieht es hinter den Kulissen<br />
aus? Was steckt hinter diesem Konzern, der<br />
jährlich weltweit mehr als 2,3 Millionen<br />
Tonnen Papier und 1,9 Millionen Tonnen<br />
Zellstoff an sieben Standorten in sechs Ländern<br />
produziert?<br />
Perfekte Planung –<br />
der erste Schritt zum Erfolg<br />
Bedarfsvorhersagen auf drei Monate liefern<br />
die Grundlage für die gesamte Planung,<br />
sämtliche Kapazitäten weltweit sind im System<br />
erfasst. Die Optimierung eventueller<br />
Überhänge oder Unterdeckungen erfolgt<br />
zentral, Klaus Venus übernimmt<br />
die Übereinstimmung.<br />
„Die Fabriksallokation<br />
erfolgt nach strengen<br />
Kostenfaktoren, daher<br />
fertigt auch nicht jede<br />
Fabrik jedes Produkt“,<br />
verrät Venus einen<br />
der Effizienzfaktoren.<br />
So werden beispielsweise<br />
Farbpapiere,<br />
deren Herstellung ein<br />
besonders hohes<br />
Maß an Komplexität<br />
erfordert, ausschließlich<br />
in Österreich produziert.<br />
Dieses Segment<br />
stellt zwar nur<br />
etwa 5 Prozent der<br />
Gesamtmenge dar,<br />
durch die große Anzahl<br />
an Farben ist jedoch<br />
der damit verbundene Aufwand<br />
relativ hoch. Produktlinien, die 60 bis<br />
70 Prozent der Gesamtmenge ausmachen,<br />
werden hingegen überall hergestellt. Alle<br />
zwei Wochen erfolgen Abstimmungen mit<br />
den Sales Areas via Telefonkonferenzen, ob<br />
die vorhergesagten Mengen tatsächlich zutreffen<br />
– die Genauigkeit liegt bei 90 Prozent.<br />
Im Jahresverlauf kommt es zu Schwankungen<br />
bei den Auftragsvolumina, im<br />
Hochsommer und im Winter<br />
gibt es bis zu 20%ige<br />
Rückgänge im Vergleich<br />
zum Normalbedarf<br />
abhängig vom<br />
jeweiligen Segment<br />
feststellen. Venus:<br />
„Gerade im Bezug auf<br />
das Thema Auftragsschwankungen<br />
ergeben<br />
sich signifikante<br />
Marktunterschiede –<br />
so hat etwa Russland<br />
viel stabilere Vorlaufphasen<br />
als das restliche Europa.<br />
Möglicherweise handelt es sich hierbei noch<br />
um ein Erbe aus den Zeiten der Planwirtschaft.“<br />
Effizientes Supply Chain Management<br />
als Erfolgsfaktor<br />
Eine der Säulen<br />
des Erfolges bei<br />
Mondi ist das einheitliche<br />
und kontinuierliche<br />
Managen<br />
sämtlicher<br />
Stakeholder zur<br />
Generierung eines<br />
Wettbewerbsvorteils<br />
durch Differenzierung.<br />
Die<br />
abhängig von der<br />
Größe höchstmögliche<br />
Integration<br />
der Kunden und<br />
Lieferanten ins<br />
System schafft<br />
Synergieeffekte auf<br />
allen Seiten. Mit etwa<br />
30 bis 40 Prozent der<br />
Kunden erstellt das Unternehmen<br />
gemeinsame Bedarfs-Forecasts. Bei<br />
Kunden mit Bestellungen in der Höhe ab<br />
15.000 Tonnen pro Jahr kommt es zur Anwendung<br />
von VMI (Vendor Managed Inventory)<br />
und automatischer Beschickung der<br />
Kundenläger.<br />
„Derzeit erfolgen etwa 50 Prozent der<br />
Bestellungen rein elektronisch, eventuell<br />
wären sogar 70 - 80 Prozent vorstellbar“, erläutert<br />
Venus. Einige traditionelle kleine<br />
Betriebe setzen auch heute noch auf direkte<br />
Bestellungen per Telefon oder Fax an<br />
Stelle von integrierten Systemen wie EDI<br />
(Electronic Data Interchange). Manchmal<br />
ist aber schlicht der Kosten-Nutzen-Faktor<br />
entscheidend: „Für eine EDI-Verbindung<br />
braucht man aufgrund der Installationskosten<br />
von 10 bis 15.000 Euro eine gewisse<br />
Größe, sonst rechnet sich der Aufwand<br />
im Vergleich zur Ersparnis<br />
nicht“, erklärt<br />
Venus. Die Vorteile<br />
der elektronischen<br />
Bestellung sind offensichtlich:<br />
Verkürzung<br />
des<br />
Handlingaufwandes<br />
durch automatisches<br />
Einspielen<br />
ins System<br />
und Ausschluss<br />
von Missverständnissen.<br />
In der gesamten<br />
Unternehmensgruppe<br />
finden sich standardisierte Prozesse<br />
entlang der Supply Chain. Venus: „Wir<br />
haben unser Supply-Chain-Programm vor<br />
vier Jahren entwickelt und in den letzen<br />
drei Jahren konsequent umgesetzt. So<br />
konnten wir beispielsweise die Liefertreue<br />
von 82 Prozent im Jahr 2003 auf 99,5 Prozent<br />
im Jahr 2006 anheben.“<br />
Der Transport als Bindeglied zwischen<br />
Fabrik und Kunde<br />
Venus: „Unser Ziel ist, von der Fabrik aus<br />
möglichst direkt ins Kundenlager zu gelangen“.<br />
Der Aufbau eines gut laufenden Netzwerkes<br />
zwischen der Produktionsstätte und<br />
den Abnehmern spart nicht nur Zeit, sondern<br />
auch Kosten. Die strategisch-logistische<br />
Planung erfolgt zentral. „Man braucht<br />
das Gesamtbild, um eine effiziente Transportnetzwerkplanung<br />
durchführen zu können“,<br />
erklärt Venus diesen Schritt. Gemessen<br />
am Transportvolumen ist der<br />
Bahnanteil in Europa gering: „Abgesehen<br />
davon, dass nur sehr wenige Kunden in<br />
Westeuropa über einen eigenen Bahnanschluss<br />
an ihr Lager verfügen, wird absolute<br />
Laufzeitzuverlässigkeit vorausgesetzt –<br />
und die können wir nur durch den Transport<br />
per LKW erreichen.“ So verlassen rund<br />
85 Prozent der Waren die österreichischen<br />
Werke in Ulmerfeld-Hausmening und Kematen<br />
per LKW, nur 10 Prozent mit der<br />
Bahn. Die restlichen 5 Prozent gehen via die<br />
Seehäfen Hamburg, Triest oder Venedig<br />
nach Übersee.<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 25
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
SSI Schäfer eröffnete ein neues Distributionslager für „Office Depot“ in Manchester. Zentraler Bestandteil<br />
der neuen Anlage ist der Kommissionierautomat S-Pemat.<br />
Besser geht’s (fast) nicht<br />
Distributionslager von<br />
Office Depot in Manchester<br />
Für Office Depot UK Ltd. in Manchester<br />
hat SSI Schäfer ein neues<br />
Distributionslager ausgestattet. Ein<br />
individueller Mix aus automatisierter<br />
und halbautomatisierter Kommissionierung,<br />
raffinierten Kommissionierstrategien<br />
und Lagersystemen mit optimaler Raumausnutzung<br />
erschließen dem weltweit führenden<br />
Anbieter von Büroartikeln und -<br />
Dienstleistungen erhöhte Lieferqualität, Zeitund<br />
Kostenvorteile.<br />
Schnelle Auftragszusammenstellung<br />
und verlässliche Abwicklung sind zentrale<br />
Funktionen effizienter Lagerlogistik. Dies<br />
gilt insbesondere bei schnell und mittelschnell<br />
drehenden Kleinteilen. Vor diesem<br />
Hintergrund hat die Office Depot UK Ltd.<br />
beim Neubau ihres 28.000 Quadratmeter<br />
umfassenden Distributionszentrums im<br />
englischen Manchester ein zukunftsorientiertes<br />
Logistikkonzept realisiert. Den Zuschlag<br />
für die Ausstattung mit komplexer<br />
Hightech-Systemtechnologie erhielt SSI<br />
Schäfer Peem. Die Grazer Spezialisten für<br />
dynamische Lagersysteme entwickelten für<br />
den weltweit führenden Anbieter von Büroartikeln<br />
und -Dienstleistungen ein individuell<br />
abgestimmtes Konzept mit einer<br />
automatisierten Gesamtlösung der Materialfluss-<br />
und Lagertechnik. „Das neue Distributionszentrum<br />
stellt für die Office-Depot-<br />
Gruppe eine zukunftsweisende Lösung dar,<br />
die als Basiskonzept für weitere Distributionszentren<br />
gilt“, erklärt Bernd Schiel, Senior<br />
Project Manager von Office Depot für<br />
das neue Distributionslager in Manchester.<br />
Etwa 12.000 verschiedene Produkte, insbesondere<br />
Büroartikel und –maschinen sowie<br />
Computer-Software und PCs, sind in dem<br />
neuen Zentrum eingelagert. Die Anlagenkonzeption<br />
von SSI Schäfer gewährleistet<br />
neben hoher Verfügbarkeit auch schnelle<br />
Produktion und ist auf eine tägliche Förderleistung<br />
von 35.000 Kartons ausgelegt.<br />
Volle Kraft voraus – ganz ohne Papier<br />
Zentrale Komponenten sind neben der kompakten<br />
Anordnung der Kommissionierbereiche<br />
und den rund 3,3 Kilometern modernster<br />
Fördertechnik vor allem ein Kommissionierautomat<br />
S-Pemat, ein Durchlaufregallager<br />
sowie ein automatisches, 13 m hohes<br />
Lager- und Zubringsystem (ASRS) auf 31<br />
Ebenen mit acht Regalbediengeräten und<br />
einer Fläche von 280 m2. Grundlegendes<br />
Prinzip in allen Bereichen: papierlose Kommissionierung.<br />
Dazu erzeugt das IT-System<br />
bei Auftragsstart für die beleglose Kommissionierung<br />
einen Karton- oder Behälterauftrag.<br />
Der S-Pemat sorgt für die automatische<br />
Kommissionierung kleiner, schnell<br />
drehender Produkte. Gerade bei der Kommissionierung<br />
von Kleinteilen gilt er als optimales<br />
Lagerungs- und Bereitstellungssystem.<br />
Hohe Stückzahlen unterschiedlichster<br />
Produkte lassen sich kompakt hintereinander<br />
in vielen nebeneinander liegenden Kanälen<br />
unterbringen. Besonderheit in Manchester:<br />
ein spezielles Schlauchbeutel-System,<br />
das Kleinteile am Ende der automatischen<br />
Kommissionierung zur späteren einfachen<br />
Entnahme in Plastiktüten abfüllt. Ein Pickby-light-System<br />
mit 16 Kommissionierplätzen<br />
ermöglicht den Mitarbeitern einen<br />
schnellen Zugriff auf Einzelposten mit zwei<br />
freien Händen. Für den Abtransport leerer<br />
Verpackungen sind die Regale mit speziellen<br />
Abfuhrbändern ausgestattet, die Altkartonagen<br />
direkt zu einer Kartonpress-Anlage befördern.<br />
Sehr langsam drehende Artikel werden<br />
an zwei Stationen manuell unter Einsatz<br />
von Radio-Frequency-Handterminals kommissioniert.<br />
Ein zweiter Bereich mit halbautomatischer<br />
Kommissionierung ist für langsam<br />
und mittellangsam drehende Artikel<br />
eingerichtet. Dort wird an zwei Pick-to-tote-<br />
Stationen direkt in die Versandkartons kommissioniert.<br />
Qualitätskontrollen erfolgen<br />
durch exakte und kontinuierliche Wiegekontrolle<br />
in allen Kommissionierbereichen.<br />
FOTOS: SSI-SCHÄFER-PEEM<br />
26 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
FOTOS: WERK<br />
Die österreichische Post hat eine<br />
bewegte Entwicklung hinter sich.<br />
Die Liberalisierung der Briefzustellung,<br />
Privatisierung und der<br />
Börsengang zwingen den Marktführer dazu,<br />
bestehende Prozesse effizienter zu gestalten.<br />
Eine Innovation zur Prozessoptimierung<br />
innerhalb der Division Brief ist<br />
die Entwicklung eines neuen Transportbehälters<br />
für die Postzustellung.<br />
Auf die Größe kommt es an<br />
Auch wenn es vielleicht nicht immer stimmen<br />
mag, kam es in diesem Fall auf die Größe<br />
an. Hier gilt jedoch: weniger ist mehr. Die<br />
bestehenden Behälter mit dem Grundmaß<br />
600 x 400 mm wurden etwas verkleinert und<br />
passen nun nicht nur wunderbar zu dritt<br />
nebeneinander in den Rollwagen, mit welchem<br />
der Zusteller die befüllten Kisten zum<br />
Fahrzeug bringt, es besteht auch die Möglichkeit,<br />
zwei Zustellerkisten nebeneinander<br />
quer zur Fahrtrichtung im Beifahrerbereich<br />
aller 5000 vierrädrigen Zustellfahrzeuge zu<br />
platzieren. Dies hat nicht nur den offensichtlichen<br />
Vorteil, dass mehr Postsendungen direkt<br />
neben dem Fahrersitz stehen, sondern<br />
auch dass die so genannte Infopost (unadressierte<br />
Werbesendungen) in einem eigenen<br />
Behälter, getrennt von den adressierten<br />
Sendungen, untergebracht werden kann.<br />
Gut aufgehoben<br />
Natürlich legt die österreichische Post Wert<br />
auf Ladungssicherung und auf die Sicherheit<br />
ihrer Mitarbeiter. Einfach zwei Kisten<br />
in den Beifahrerbereich zu stellen schien<br />
nicht sicher genug und so wurde eine eigene<br />
Behälteraufnahme aus Kunststoff entwickelt.<br />
Durch geschickt angeordnete Vertiefungen<br />
kann man nun zwei Kisten<br />
nebeneinander in die Halterung stellen,<br />
Der Zusteller kann zwei Behälter<br />
quer nebeneinander im Beifahrerbereich<br />
platzieren<br />
v.r.n.l.: Mag.(FH) Martin Gansterer (Vertriebsleiter<br />
Schoeller Arca Systems) und DI Peter Frank (Leiter<br />
Referat Betriebsmittelmanagement Division Brief)<br />
bei der Besprechung des Pilotversuches<br />
Ein neuer Behälter macht das Leben der Zusteller leichter – Die<br />
Österreichische Post zeigt vor, wie es geht .<br />
Post vertraut auf Behälter<br />
von Schoeller Arca Systems<br />
ohne dass diese verrutschen, umkippen<br />
oder den Fahrer behindern könnten. Für<br />
höchstmögliche Flexibilität wurde die Halterung<br />
nicht nur so konstruiert, dass auch<br />
die kleine Variante des klassischen Briefbehälters<br />
sicher abgestellt werden kann, es<br />
besteht bei den neuen Modellen des VW<br />
Caddy sogar die Möglichkeit, die Kunststoffwanne<br />
direkt auf dem zusammen geklappten<br />
Beifahrersitz zu befestigen. In den<br />
anderen Fahrzeugen muss die Behälterhalterung<br />
noch mit Holzbacken und Schrauben<br />
fachgerecht montiert werden.<br />
Kleine Details mit großer Wirkung<br />
Sowohl der neue Zustellerbehälter als auch<br />
die dazu gehörige Behälteraufnahme zur<br />
Ladungssicherung wurden gemeinsam mit<br />
dem Kunststoffspezialisten Schoeller Arca<br />
Systems GmbH entwickelt. Das Unternehmen<br />
mit Sitz in Wiener Neustadt (Österreich)<br />
und Schwerin (Deutschland) und<br />
mehr als 30 Produktions- und Vertriebsstandorten<br />
in Europa, Amerika und Asien<br />
ist auf die Herstellung wieder verwendbarer<br />
Kunststoffverpackungslösungen für das<br />
Material Handling spezialisiert. Die exakten<br />
Vorgaben und Ideen der Projektverantwortlichen<br />
(Abteilung Betriebsmittelmanagement<br />
der Österreichischen Post AG) halfen<br />
bei der optimalen Abstimmung des Behälters<br />
auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter. So<br />
wird der neue Zustellerbehälter auf einer<br />
Schmalseite eine Öffnung haben, durch<br />
welche man direkt auf die Briefpost sehen<br />
und den Empfänger lesen kann, Tragegriffe<br />
erleichtern das Handling. In der Behälteraufnahme<br />
stehen die Kisten dann schräg –<br />
abfallend in Richtung Beifahrertür – so dass<br />
die Briefe nicht nach vorne kippen.<br />
www.logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong> 27
UNTERNEHMEN IM FOKUS<br />
Mit dem Repair Clearing Concept von ComBase werden Retouren endlich transparent und entlang der gesamten<br />
Kette koordiniert. Das spart nicht nur Zeit bei der Abwicklung, standardisierte Eingabemasken vereinfachen<br />
zusätzlich die Reparatur-Administration.<br />
Servicelogistik am POS – erfolgreich<br />
retournieren mit ComBase<br />
Vom Shop zum Service und retour in<br />
nur 10 Tagen. Bislang erfolgte die<br />
Servicelogistik in Österreich eher<br />
unkoordiniert am POS (Point of Sale),<br />
defekte Geräte wurden mittels verschiedener<br />
Logistikdienstleister wie der Post zu<br />
unterschiedlichen Servicecentern verfrachtet,<br />
um dort repariert zu werden. Durch die<br />
oft jeweils einzelne Verpackung und Versendung<br />
entstanden hohe Kosten, die durch<br />
eine Bündelung wesentlich verringert werden<br />
können. Genau hier setzt die ComBase,<br />
die seit August 2007 unter dem Namen<br />
ComBase Central Eastern Europe Holding<br />
AG firmiert, an. Diese Vereinigung von Top-<br />
Unternehmen ermöglicht die Bündelung<br />
einzeln abrufbarer Dienstleistungen zu einem<br />
kompletten, übergreifend funktionierenden<br />
Dienstleistungspaket entlang der<br />
Supply Chain elektrotechnischer und<br />
elektronischer Produkte auf durchgehend<br />
hohem Qualitätsniveau.<br />
Die Händler nehmen die Kunden- und<br />
Gerätedaten der Retourware direkt am POS<br />
in eine eigene EDV-Plattform auf, der Kunde<br />
erhält einen Lieferschein samt Pin-Code, mit<br />
dessen Hilfe er im Internet stets den aktuellen<br />
Gerätestatus abfragen kann. Durch die<br />
Weitergabe der Daten entlang der gesamten<br />
Kette besteht hundertprozentige Verfolgbarkeit.<br />
Bei ComBase angelangt, werden die Geräte<br />
auf Servicecenter aufgeteilt, nach der Reparatur<br />
kommen sie zurück zu ComBase,<br />
von wo aus sie an die Shops retourniert werden.<br />
Gleichzeitig erhält der Kunde eine SMS-<br />
Benachrichtigung über die Abholungsdaten.<br />
Für Peter Benedet, Vorstand im Bereich<br />
Operations, liegen die Herausforderungen<br />
des Unterfangens klar auf der Hand: „Um<br />
mit diesem Konzept erfolgreich zu sein,<br />
muss man alle Beteiligten von den Netzbetreibern<br />
über die Händler bis hin zu den<br />
Servicestätten vereinen. Das haben wir geschafft<br />
– monatlich laufen etwa 25.000 Geräte<br />
durch unser System“. Durch die Standardisierung<br />
über die Plattform entsteht<br />
auch Transparenz für die Hersteller. Die<br />
garantierte Durchlaufzeit pro Gerät beträgt<br />
10 Werktage. In 98 Prozent der Fälle wird die<br />
Durchlaufzeit auch tatsächlich erreicht, bei<br />
Überschreitung tritt ein Warnsystem in<br />
Kraft, das beispielsweise<br />
die<br />
Ausgabe<br />
eines<br />
Tauschgerätes<br />
auslöst.<br />
Der Transport<br />
der Geräte vom<br />
POS zu ComBase<br />
erfolgt per DPD, zu<br />
den Servicecentern<br />
gibt es zumeist<br />
Shuttles der Center<br />
selbst, wenn nicht,<br />
kommen Paketdienstleister zum<br />
Einsatz.<br />
ComBase und Philips – eine<br />
funktionierende Partnerschaft<br />
Seit eine EU-Richtlinie festlegt, ab welchem<br />
Gewicht es für den Kunden nicht mehr zumutbar<br />
ist, Geräte selbst zur Reparatur zu<br />
bringen, hat die Anzahl der Abholaufträge<br />
stark zugenommen. Um dieser Richtlinie<br />
möglichst effizient nachzukommen, hat<br />
Philips ComBase die Zentralisierung des<br />
Services übertragen. Hierzu zählt die Abholung<br />
der Geräte vom Kunden inklusive abschließen<br />
und verpacken. Besonders das<br />
Gewicht und die Größe der Geräte, beispielsweise<br />
Flat-Fernsehbildschirme für die<br />
Wandmontage, stellten eine große Herausforderung<br />
dar. Daher wird im Vorfeld<br />
mittels einer Hotline nicht nur der Abholungstermin<br />
vereinbart, es erfolgt auch eine<br />
Kategorisierung und dementsprechend<br />
die Auswahl des passenden Logistikdienstleisters.<br />
Ein Koordinator bei Philips steuert<br />
hierbei zentral sämtliche Frachtführer.<br />
Um den Transport möglichst effizient<br />
zu gestalten, hat ComBase eine eigene<br />
Kunststoff-Mehrwegverpackung entwickelt.<br />
Im Vordergrund standen bei der Entwicklung<br />
neben der Effizienz vor allem die Stapelfähigkeit<br />
sowie der Transport- und Nässeschutz<br />
des Inhaltes, etwa wenn die Kiste<br />
auf nassem Untergrund abgestellt werden<br />
muss. Auch die Einfachheit<br />
der Bedienung war<br />
ein wichtiger Faktor,<br />
die Verringerung der<br />
Handlingtime am<br />
Einsatzort spart<br />
zusätzlich Kosten.<br />
Durch die Mehrwegverpackungen<br />
können etwa 1.500 Kartonverpackungen<br />
jährlich<br />
eingespart werden.<br />
Derzeit kommen 70 Boxen<br />
zum Einsatz, die dank ihres<br />
Aufbaus mit Zwischenwänden<br />
nahezu beliebig<br />
große Güter fassen können.<br />
Der Abholer macht direkt<br />
beim Kunden ein Digitalfoto, das<br />
mitverwaltet wird, und versieht das Gerät<br />
mit Schutzfolien und einer Nadelhülle für<br />
den sicheren Transport. Benedet: „Von der<br />
Abholung über die Reparatur bis hin zur<br />
Auslieferung zum vereinbarten Zeitpunkt<br />
vergehen nicht mehr als sieben Werktage.“<br />
Und was bringt die Zukunft?<br />
Die zukünftige Entwicklung liegt für Benedet<br />
klar auf der Hand: „Die Abholung am<br />
POS wird ausgeweitet werden, handle es<br />
sich nun um MP3 Player, Konsolen oder andere<br />
Kleingeräte. Grenzen setzt dabei nur<br />
das Gewicht.“ Hierbei bezieht er sich auf die<br />
Standard-Gewichtsbeschränkung der Paketdienstleister<br />
von 31,5 kg. Der Ausweitung<br />
des Repair clearing Concepts nichts im Wege,<br />
besonders die durch die Bündelung der<br />
unterschiedlichen Hersteller freigesetzten<br />
Skaleneffekte steigern die Attraktivität des<br />
Angebots zusätzlich. In diesem Fall ist nämlich<br />
mehr gleich weniger – je mehr Hersteller<br />
und POS-Stellen sich beteiligen, desto<br />
geringer werden die Kosten pro Retoure bei<br />
gleichzeitig steigender Prozesssicherheit<br />
und –qualität. Derzeit ist ComBase in den<br />
Branchen Telekommunikation, IT und Consumer<br />
Electronics tätig – doch wer sagt,<br />
dass man ein erfolgreiches Konzept nicht<br />
erweitern kann?<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
28 LOGISTIK express 1|<strong>2008</strong><br />
www.logistik-express.at
IM GESPRÄCH<br />
Unterstützung der Kommunen. „Ohne<br />
Kontakte und lokale Kompetenz werden<br />
Sie es nicht schaffen“, sagte Valentin Bicu.<br />
(v.l.n.r.) Jörg Menzer, Wilfried Sihn, Johannes<br />
Elsner, Thomas Peter und Valentin Bicu.<br />
Ein „Kaminabend“ der Fraunhofer-Gesellschaft in Wien war der<br />
Herausforderung Rumänien gewidmet. Unternehmer berichteten von<br />
ihren Erfahrungen bei Werksansiedlungen, von wirtschaftlichen Vorteilen<br />
und kulturellen Unterschieden.<br />
Der Zug fährt gen Osten<br />
Unter dem Motto „Was ist los in Rumänien?“<br />
lud die Fraunhofer-Projektgruppe<br />
für Produktions- und<br />
Logistikmanagement in Wien zum<br />
Kaminabend in den Hörsaal des Instituts<br />
für Managementwissenschaften der TU<br />
Wien. Im ehrwürdigen Hörsaal mit Deckenmalerei<br />
versammelten sich dutzende<br />
Unternehmer, um aus erster Hand über<br />
„Möglichkeiten und Herausforderungen in<br />
Rumänien“ zu erfahren.<br />
Gastgeber Univ. Prof. Wilfried Sihn hob<br />
in seiner Einleitung hervor, dass die Montageindustrien<br />
immer weiter in Richtung<br />
Osten wanderten. Waren es in den 90er<br />
Jahren die Slowakei und Ungarn, die Investitionen<br />
anzogen, so gehe es jetzt bereits<br />
nach Rumänien, Bulgarien, Belarus und in<br />
die Ukraine. „Der Zug fährt gen Osten“, so<br />
sein Fazit. Für Logistiker stellt dies eine<br />
Herausforderung dar: Die Entfernungen<br />
zwischen Herstellern, Zulieferern und Montagewerken<br />
werden immer größer. Gekauft<br />
werden die fertigen Produkte dann in Westeuropa,<br />
was das Transportrisiko erhöht.<br />
Rumänien ist ein günstiger Standort<br />
Dass es handfeste wirtschaftliche Gründe<br />
gibt, in Rumänien zu produzieren, bewies<br />
Valentin Bicu in seinem Vortrag. Er kam<br />
vom Fraunhofer Kontaktbüro in Timisoara<br />
angereist, einem der größten Industriestandorte<br />
im Westen Rumäniens, und zählte<br />
die harten Fakten auf: Niedrige Lohnkosten<br />
– durchschnittlicher Stundenlohn 2,50<br />
EUR; niedriger Steuersatz von zehn Prozent,<br />
für Kleinstunternehmen mit weniger<br />
als 100.000 EUR Umsatz und weniger als<br />
neun Angestellten sogar bloß 2,5 Prozent;<br />
Stammkapital für GesmbH lediglich 55<br />
EUR; hohe EU-Förderungen für Unternehmensgründungen<br />
– bis zu 50-60 Prozent,<br />
und vieles mehr.<br />
Die regionalen Unterschiede seien aber<br />
zu beachten: an bedeutenden Standorten<br />
wie Timisoara gebe es bereits Arbeitskräftemangel,<br />
daher auch höhere Löhne. So wird<br />
der Osten Rumäniens interessanter. Zu beachten<br />
sind aber die Energieversorgung,<br />
der Zustand der Straßen – hier muss Rumänien<br />
noch viel nachholen – und die lokale<br />
Von den Menschen lernen<br />
Welche Erfahrungen haben Unternehmen<br />
in Rumänien gemacht? Johannes Elsner,<br />
Vorstandssprecher von Eybl International,<br />
einem Hersteller von Autoinnenausstattung,<br />
berichtete von anfänglichen Fehlschlägen<br />
und einem schmerzlichen Lernprozess.<br />
„Man muss von der regionalen Kultur<br />
lernen, will man Erfolg haben“, sagte er.<br />
Eybl kämpfte mit niedriger Produktivität,<br />
Materialschwund und hoher Fluktuation.<br />
Dann kam das Umdenken: Die Bedürfnisse<br />
der Mitarbeiter wurden ernst genommen<br />
und entsprechende Angebote gesetzt.<br />
Ein Autobusregionalverkehr für die Mitarbeiter<br />
wurde eingerichtet, medizinische Betreuung<br />
wurde unterstützt, ein Kindergarten<br />
gefördert und es wurden Minikredite für<br />
notwendige Anschaffungen angeboten. „Die<br />
Produktivität ist von 35 auf 75 Prozent gestiegen,<br />
die Fluktuation auf ein normales Maß<br />
zurückgegangen“, berichtete Elsner.<br />
Ähnliche Erfahrungen machte auch<br />
ContiTech in Timisoara. Thomas Peter,<br />
Werksleiter bei ContiTech, meinte, dass bereits<br />
geringfügig höhere Lohnangebote zum<br />
Arbeitsplatzwechsel führen. Die Lohnsteigerungen<br />
machen derzeit 20-30 Prozent<br />
pro Jahr aus, will man das Personal halten.<br />
Allerdings relativiert sich dieser Wert angesichts<br />
der niedrigen Ausgangsbasis. Die<br />
Vorteile von Timisoara lägen laut Peter auch<br />
darin, dass es eine alte Handels- und Industrietradition<br />
gebe und der interkulturelle<br />
Hintergrund da sei. „Viele Rumänen sprechen<br />
drei Sprachen und die Ausbildung an<br />
den Universitäten ist sehr gut. Auch die<br />
Motivation, Gutes zu leisten, ist vorhanden“,<br />
sagte er.<br />
Zum Abschluss des Kaminabends erklärte<br />
Jörg Menzer von der Rechtsanwaltskanzlei<br />
Nörr, Stiefenhöfer und Lutz die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen in Rumänien.<br />
Das Arbeitsrecht und die Steuergesetze sind<br />
denen Deutschlands und Österreich sehr<br />
ähnlich, meinte er. „Die Schritte einer<br />
Unternehmensgründung müssen aber sehr<br />
sorgfältig geplant und zeitlich aufeinander<br />
abgestimmt werden, um finanzielle Nachteile<br />
zu vermeiden“, erklärte er.
TERMINE<br />
Eine Vorschau auf die wichtigsten Logistiktermine im heurigen Jahr. Mit Logistik Express können Sie keinen<br />
Termin versäumen. Alle Termine auf einen Blick. Von März bis November <strong>2008</strong>.<br />
Termine am laufenden Band<br />
DATUM VERANSTALTUNGEN ORT/LAND WEBADRESSE<br />
13.03.200 Business Day Graz (A) www.acstyria.com<br />
27.03.<strong>2008</strong> Quality Day Graz (A) www.acstyria.com<br />
07.04.<strong>2008</strong> BMÖ GP/CSR Kongress Wien (A) www.bmoe.at<br />
17.04.<strong>2008</strong> Tag der Logistik Raum Ober?sterreich (A) www.vnl.at<br />
15.05.<strong>2008</strong> GS1 Praxistag RFID/EPCglobal Graz (A) www.gs1austria.at<br />
27.05.<strong>2008</strong> - 31.05.<strong>2008</strong> Fachmesse CeMAT Hannover (D) www.cemat.de<br />
04.06.<strong>2008</strong> - 06.06.<strong>2008</strong> QA - Quality Day Wien (A) www.qualityaustria.com<br />
12.06.<strong>2008</strong> - 13.06.<strong>2008</strong> ACstyria Auto Contact Graz (A) www.acstyria.com<br />
17.06.<strong>2008</strong> - 19.06.<strong>2008</strong> ACstyria Automobilforum Stuttgart (D) www.acstyria.com<br />
18.06.<strong>2008</strong> - 19.06.<strong>2008</strong> VNL 15. Linzer Logistik Tag Linz (A) www.vnl.at<br />
12.09.<strong>2008</strong> BVL Logistik Tag bei Salomon Friesach/Graz (A) www.bvl.at<br />
17.09.<strong>2008</strong> - 18.09.<strong>2008</strong> LLC Logistik Sommer Leoben (A) www.logistik-sommer.at<br />
22.09.<strong>2008</strong> - 25.09.<strong>2008</strong> Fachmesse MOTEK Stuttgart (D) www.motek.de<br />
01.10.<strong>2008</strong> - 03.10.<strong>2008</strong> BMÖ Einkaufsforum Wien (A) www.bmoe.at<br />
07.10.<strong>2008</strong> - 10.10.<strong>2008</strong> Fachmesse Vienna Tec Wien (A) www.vienna-tec.at<br />
09.10.<strong>2008</strong> - 10.10.<strong>2008</strong> Austrian Quality Award Wien (A) www.qualityaustria.com<br />
22.10.<strong>2008</strong> - 24.10.<strong>2008</strong> BVL 25. Logistik Kongress Berlin (D) www.bvl.de<br />
23.10.<strong>2008</strong> - 24.10.<strong>2008</strong> ACstyria Automobilforum Graz (A) www.acstyria.com<br />
05.11.<strong>2008</strong> GS1 ECR Infotag Wien (A) www.gs1austria.at<br />
14.11.<strong>2008</strong> - 15.11.<strong>2008</strong> ÖCI Controller Kongress Wien (A) www.oeci.at<br />
18.11.<strong>2008</strong> - 19.11.<strong>2008</strong> VNL Supply Chain Forum Steyr(A) www.vnl.at<br />
Training, Zertifizierung<br />
und Begutachtung<br />
Bereits über 10.000 ISO-<br />
Zertifikate ausgestellt<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Qualitätsmanagement<br />
nach ISO 9001, IFS<br />
Logistic<br />
Umweltmanagement<br />
nach ISO 14001/EMAS<br />
Sicherheitsmanagement<br />
nach OHSAS<br />
18001 und SQAS<br />
(Safety and Quality<br />
Assessment System)<br />
Quality Austria<br />
Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH<br />
www.qualityaustria.com
„Echt.<br />
Stark.“<br />
„Die neuen Diesel-/Treibgasstapler mit Tragfähigkeiten<br />
von 1600 bis 3500 kg passen zu uns. Weil sie viel<br />
einstecken können, ohne dass wir viel hineinstecken<br />
müssen. Weil unsere Fahrer auf die Bedienung,<br />
Leistung und Sicherheit schwören. Weil sie Maschinenbau<br />
„Made in Germany“ sind. Weil das Einzige,<br />
was bei diesen Staplern in die Knie geht, unsere<br />
Betriebskosten sind.“<br />
www.jungheinrich.at