LE-4-2011
LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER
LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER
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ABS. Logistik express FACHMEDIUM / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / REITSCHULGASSE 20 / A-8010 GRAZ<br />
Die Uhr tickt ...<br />
Wer jetzt nicht auf Flexibilität<br />
und Innovation setzt, könnte<br />
den Anschluss verlieren.<br />
Lesen Sie mehr ab Seite 4<br />
logistik-express.com | <strong>LE</strong>-4/<strong>2011</strong><br />
LOGISTIK<br />
express<br />
mob.app<br />
informiert
INHALT | EDITORIAL<br />
FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM<br />
INHALT<br />
>> AKTUELL<br />
4 Russischer Bär, Chinesischer Drache oder japanischer Koi?<br />
5 LogiMAT 2012: Innovative Intralogistik im Messefokus<br />
>> INFRASTRUKTUR | VERKEHR<br />
6 Österreich hat Zielnetz 2025+ vor Augen<br />
7 RCA muss Kombi-Verkehr sanieren<br />
7 Kommentar: „Starke Stimmen“<br />
8 Abflug in die Zukunft - Road Map 2020<br />
8 Spediteure im Clinch mit dem Ministerium<br />
10 Transeuropäische Netze<br />
12 Galileo soll den Verteilerverkehr intelligenter machen<br />
13 Freie Fahrt für den Riesenlaster<br />
>> UNTERNEHMER | NETZWERKE<br />
14 Kommt eine neue Aufbruchstimmung?<br />
16 BVL startet mit Top-Events zu Jahresbeginn<br />
16 Gekommen um zu bleiben<br />
17 Qualität auf allen Ebenen<br />
18 Rekordjahr für Logistikbranche<br />
>> INTRALOGISTIK | TRANSPORT & EXPRESSLOGISTIK | UMWELT & TECHNIK<br />
20 Ende der Ölabhängigkeit – WASSER statt Benzin und Diesel!<br />
22 Intralogistik Spezial: Ganzheitliche Lösungen sind gefragt<br />
24 Managing Compliance in internationalen Supply Chains<br />
25 Kostentreiber „verpackte Luft“<br />
26 DB Schenker neu -Standort Klagenfurt<br />
27 Esch-Technik, Saubermacher: Klein, aber oho!<br />
28 Automobilcluster: Innovation durch Kooperation<br />
29 DHL Freight: Sonderlösungen für Automobil-und Zulieferindustrie<br />
30 GS1 Austria bietet Lösungen für jedes Problem<br />
31 SSI Schäfer Peem: Eine Reise durch die Zeit<br />
32 KNAPP: Shuttlesystem optimiert Retourenmanagement<br />
33 DHL Express: Hier wird nichts aufgeschoben<br />
34 Logwin: Mit Gatewayverkehren Kosten und Nutzen optimieren<br />
35 time.matters: Nischenanbieter für Expressfracht<br />
>> BRANCHENLOGISTIK | FRACHT & TRANSPORT | GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
36 Medikamentenlogistik: „Logistik für alle Fälle“<br />
38 Neue Wasserstraßentransporte - Mental shift statt modal shift<br />
40 „Grünes“ Schiffsrecycling<br />
42 Luftfracht: Fusion der großen Drei?<br />
44 Das asiatische Jahrhundert - Chancen und Risiken<br />
>> JOB & KARRIERE<br />
45 Personalplanung in der Logistik in West- und Osteuropa<br />
46 Ist Bacchelor mit Gott Bacchus verwandt?<br />
47 Karriere Networking Schweiz<br />
48 Social Media – so geht’s weiter<br />
49 Menschen in Bewegung<br />
51 Termine am laufenden Band<br />
Für den Druck dieses Produktes wurde PEFC-zertifiziertes<br />
Papier verwendet. Druck nach der Richtlinie des Österreichischen<br />
Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“<br />
Ferdinand Berger & Söhne GmbH / UWNr. 686<br />
LOGISTIK express 4|<strong>2011</strong><br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Nützen Sie unser<br />
Netzwerk<br />
– unsere Redakteure<br />
aus Österreich,<br />
Deutschland und der<br />
Schweiz sind stets für<br />
interessante Berichte<br />
offen und bieten selbst<br />
diverse Dienstleistungen über Marketing,<br />
PR, Kundenjournale bis hin zu Videovisitenkarten<br />
an. Informieren Sie sich<br />
auf unserer Seite über unsere PR- und<br />
Medienpartner. Weiteres haben wir ein<br />
Anliegen: Wir möchten die Jugend über<br />
Ausbildungsstätten (Schulen, Unis) mit<br />
Unternehmen in Verbindung bringen und<br />
mit unserem Forum auf www.logistik-express.com<br />
verknüpfen. Hier laden wir Sie<br />
ein, mit Content präsent zu sein und ersuchen<br />
Ausbildungsstätten um Bekanntmachung<br />
unseres Vorhabens. Mit vereinten<br />
Kräften kann das ein großartiges Projekt<br />
werden.<br />
Was steht an und wohin führt unser Weg?<br />
Zum einem steckt unser englisches Onlinejournal<br />
mit über 20.000 Kontakten<br />
noch in den Kinderschuhen, doch wir packen<br />
es langsam an. Ziel ist es, mit unserer<br />
länderübergreifenden Berichterstattung<br />
die Logistik Europas zu vernetzen. Wer<br />
von Beginn an mitmachen möchte, ist<br />
herzlich eingeladen, mit zu tun.<br />
Markus Jaklitsch<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch,<br />
Mitarbeit, Redaktion: Angelika Thaler, Anna<br />
Steiner, Karin Walter, Julia Windmüller, Thomas<br />
Wöhrle, Ursula Schmeling, Dirk Ruppik, Peter<br />
Baumgartner, Markus Trostmann, Sabine Lukas,<br />
Paul Christian Jezek, Dr. Peter Muzik<br />
Zielgruppe: Entscheidungsträger<br />
Fokus: Transport/Logistik, Industrie, Handel<br />
Druckauflage bis 7.000 Stück<br />
Heftpreis: 5,50 Euro inkl. Steuer exkl. Versand<br />
Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch<br />
Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria<br />
Tel.: +43(0)676-9578311<br />
info@logistik-express.at<br />
www.ogistik-express.com<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 3
AKTUELL<br />
Russischer Bär, Chinesischer<br />
Drache oder japanischer Koi?<br />
Europa geht das Geld aus, der Rettungsschirm wird nicht reichen, die Konjunkturzeichen stehen auf Flaute.<br />
Wie gut, dass China, Japan und Russland über Reserven verfügen, die sie auch bereitwillig investieren werden.<br />
Natürlich gaaanz ohne Hintergedanken und ohne jeglichen Haken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.<br />
Redaktion: Angelika Thaler<br />
Fast täglich liest man bereits über<br />
neue Länder, die in Schwierigkeiten<br />
geraten (sind). Griechenland<br />
ist nur die Spitze des Eisberges,<br />
dass die Hellenen auch in der Vergangenheit<br />
kein glückliches Händchen mit Staatsfinanzen<br />
hatten, war aber schon länger bekannt.<br />
Leider scheinen leere Staatskassen<br />
ansteckender zu sein als die Grippe, egal ob<br />
Spanien, Portugal, Italien oder auch Österreich<br />
– die (Neu)verschuldung liegt schon<br />
weit über den Maastrichtkriterien. Trotzdem<br />
muss schleunigst „frisches“ Geld her, um den<br />
Euro-Rettungsschirm aufzuspannen und EU-<br />
Mitglieder vor der Staatspleite zu retten. Doch<br />
woher nehmen, wenn nicht stehlen?<br />
Der Schriftsteller und Finanzexperte André<br />
Kostolany meinte einmal sehr treffend: „Wer<br />
viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig<br />
Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein<br />
Geld hat, muss spekulieren“. Und genau an<br />
diesem Punkt sind wir nun scheinbar angelangt,<br />
denn auf uneigennützige Hilfe von außen<br />
zu setzten, ist in meinen Augen nichts<br />
anderes als Spekulation – die gewaltig nach<br />
hinten losgehen kann.<br />
Das geringste Übel?<br />
Die USA stehen selbst vor einem finanztechnischen<br />
Trümmerhaufen, hier kann man<br />
keine Hilfe erwarten. Gut gefüllte Taschen<br />
findet man derzeit bei den Finanzchefs von<br />
China und Russland. Japan hat zwar selbst<br />
Probleme, kann sich aber den Sturz des Euro<br />
aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten.<br />
Erst unlängst freute sich daher der Chef des<br />
Euro-Rettungsschirms EFSF, Klaus Regling,<br />
über eine Kaufzusage für EFSF-Anleihen der<br />
japanischen Regierung, die – so nebenbei bemerkt<br />
– bereits zu Jahresanfang mehr als 20<br />
Prozent der Anleihen besaß. Russland verkündete,<br />
bis zu zehn Milliarden Dollar in die<br />
Anleihen kriselnder Euro-Staaten zu investieren.<br />
Allerdings nicht direkt über den EFSF,<br />
sondern über den Internationalen Währungsfonds<br />
IWF und gemeinsam mit Russlands<br />
BRICS-Partnerländern (BRICS: Brasilien,<br />
Russland, Indien, China, Südafrika, Anm.).<br />
China hält sich mit konkreten Zusagen zurück,<br />
beim Wienbesuch des chinesischen<br />
Staatspräsidenten Hu Jintao Ende Oktober<br />
stellte dieser jedoch Hilfe in Aussicht. Zur<br />
Wahl stehen nun also die Gelder eines Landes,<br />
das nach den diesjährigen Katastrophen<br />
finanziell selbst mit dem Rücken zur Wand<br />
steht, die eines Landes, das Menschenrechte<br />
und Meinungsfreiheit kaum kennt und ein<br />
Zwangsprotektorat unterhält und schließlich<br />
die eines Landes, das für mafiöse Strukturen<br />
ebenso bekannt ist wie für Wodka und Kaviar.<br />
Was nehmen wir denn da?<br />
Natürlich sollte man nicht<br />
pauschalisieren, im Endeffekt<br />
wird es wohl eine<br />
Mischung sein – wer Geld<br />
braucht, darf nicht wählerisch<br />
sein. Befürchtungen,<br />
dass China sich mit Hilfsgeldern<br />
für Europa das<br />
Schweigen zur Tibetkrise Angelika Thaler<br />
und den Menschenrechtsverletzungen<br />
im eigenen Land erkauft, mögen<br />
zwar ihre Berechtigung haben, werden<br />
aber wohl im Hinblick auf die langjährigen,<br />
wichtigen Wirtschaftsbeziehungen und die<br />
in Aussicht gestellte Verdoppelung des Han-<br />
delsvolumens in den nächsten fünf Jahren<br />
unter den Tisch fallen. Auch die politische<br />
Situation in Russland mag Menschen mit ausgeprägtem<br />
Demokratieverständnis im Magen<br />
liegen, doch aufgrund der Öl- und Erdgaslieferungen<br />
sind wir de facto schon viel länger<br />
schweigsam. Geld von Investoren zu sammeln,<br />
ist nur die eine Seite. Die viel wichtigere<br />
ist, Reformen durchzusetzen, um auf den<br />
sprichwörtlichen grünen Zweig zu kommen<br />
und vom Wohlwollen anderer unabhängig zu<br />
sein. Allein die Zinslast ist bereits erdrückend,<br />
ohne rigide Sparmaßnahmen wird das Ruder<br />
nicht herumzureißen sein. Andererseits kann<br />
der Staat als Großauftraggeber nicht komplett<br />
auf die Ausgabenbremse steigen, ohne<br />
viele kleinere Unternehmen in den Ruin zu<br />
treiben. Was bleibt, ist die schon jahrelang<br />
geforderte Verwaltungsreform, das Abschaffen<br />
von Doppel- oder Mehrfachgleisigkeiten,<br />
das Stopfen von Schlupflöchern.<br />
Klar, wenn Steuervorteile von Unternehmen<br />
gestrichen werden, besteht die Gefahr, dass<br />
sie umsiedeln. Aber wenn AL<strong>LE</strong> Länder diese<br />
Steuervorteile abschaffen, dann zählen andere<br />
Faktoren wieder mehr für die Standortwahl<br />
– Qualität, Zuverlässigkeit, Erreichbarkeit,<br />
Mitarbeiterqualifikation, Sicherheit.<br />
Und da steht Österreich zumindest teilweise<br />
super da. Auf die Ausbildungsdefizite einzugehen,<br />
würde den Rahmen sprengen – denn<br />
auch in diesem Bereich sind umfassende<br />
Reformen nötig. Übrigens hat Russland die<br />
Kreditvergabe an Reformen des IWFs und<br />
des Finanzsystems geknüpft. Danke! Wenn<br />
es dabei bleibt, besteht die Hoffnung, dass<br />
auch jemand darüber nachdenkt, der etwas<br />
bewegen kann. (AT)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
4 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
AKTUELL<br />
Innovative Intralogistik<br />
im Messefokus<br />
Die LogiMAT in Stuttgart feiert Jubiläum. Vom 13. bis 15. März 2012<br />
findet die Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss<br />
mittlerweile auch bereits zum zehnten Mal statt.<br />
Der intelligente<br />
Lagerhelfer:<br />
»BITO-<br />
PROmotion«<br />
Redaktion: Thomas wöhrle<br />
Logimat vom 13. bis 15. März 2012<br />
in Stuttgart. Unter dem Motto<br />
„Innovationen und Netzwerke für<br />
nachhaltiges Wachstum“ werden<br />
laut Veranstalter Firmen aus den Segmenten<br />
Betriebseinrichtungen, Verpackung, Kennzeichnung,<br />
Förder- und Lagertechnik bis hin<br />
zur Logistik-Software das gesamte Spektrum<br />
der Intralogistikbranche abdecken – und ihre<br />
Produktinnovationen für ein zukunftsorientiertes,<br />
ökologisch optimiertes Wachstum<br />
präsentieren. Mit dem Messemotto rückt die<br />
Messeleitung der Münchner Euroexpo GmbH<br />
thematisch die Funktion der LogiMAT als<br />
Leitmesse für effiziente Intralogistiklösungen<br />
in den Vordergrund. Darüber hinaus sorgen<br />
zahlreiche Events, mehr als zwanzig Fachforen<br />
sowie vielfältige Ausstellervorträge für<br />
eine Veranstaltung, bei der auch der intensive<br />
Informationsaustausch im Mittelpunkt<br />
steht.<br />
„Die aktuelle Nachfragesituation<br />
verweist auf den<br />
hohen Stellenwert, den die<br />
LogiMAT in der Intralogistik-Branche<br />
einnimmt“,<br />
sagt Messechef Peter Kazander.<br />
„Im Jubiläumsjahr<br />
2012 wird die Messeleitung<br />
besonders darauf achten, Peter Kazander<br />
dass die hohen Erwartungen<br />
an die LogiMAT wieder erfüllt werden<br />
und Aussteller wie Fachbesucher in Stuttgart<br />
ein Event der Spitzenklasse erleben.“ Dabei<br />
wird die Messe im kommenden Jahr mit der<br />
Halle 9 eine fünfte Halle mit zusätzlichen<br />
10.500 Quadratmetern belegen und damit<br />
www.logistik-express.com<br />
knapp 20 Prozent mehr Ausstellungsfläche<br />
als in den Vorjahren bieten. Mehr als 900 Aussteller<br />
und über 20.000 Fachbesucher werden<br />
erwartet.<br />
Modulare Fördertechnik vor dem<br />
Durchbruch?<br />
Eines der großen Zukunftsthemen, die in<br />
Stuttgart eine Rolle spielen werden, ist die modulare<br />
Fördertechnik. „Denn wir stehen, was<br />
die Entwicklung neuer Transporteinheiten<br />
angeht, in Deutschland derzeit unmittelbar<br />
vor einem Paradigmenwechsel hin zu intralogistischen<br />
Maschinen, die klein, intelligent,<br />
autonom und redundant sind sowie dezentral<br />
gesteuert werden“, so Prof. Dr. Karl-Heinz<br />
Wehking, Leiter des Instituts für Fördertechnik<br />
und Logistik an der Uni Stuttgart, auf dem<br />
deutschen Logistikkongress Ende Oktober in<br />
Berlin. „Diese neuartigen Kleinfahrzeuge in<br />
einer modularen Fördertechnik sind gegenüber<br />
starren Systemen deutlich flexibler und<br />
auch skalierbar.“<br />
Im Vergleich zu einer fest eingebauten Fördertechnik<br />
haben sie den ganz großen Vorteil,<br />
dass sie zum Beispiel geleast, gemietet oder<br />
im Rahmen eines Pools hochflexibel genau<br />
dort eingesetzt werden können, wo sie aktuell<br />
beziehungsweise zeitlich begrenzt benötigt<br />
werden. Auf der LogiMAT werden zumindest<br />
zwei neue Systeme mit einem erweiterten<br />
Funktionsumfang vorgestellt und weitere Prototypen<br />
live gezeigt werden können. Weitere<br />
Trendthemen werden mit Sicherheit energieeffiziente<br />
Lager- und Logistikkonzepte, der<br />
Fachkräftemangel in der Branche oder neue<br />
softwaretechnische Ansätze sein. (TW)<br />
Das fernbedienbare<br />
»Paletten-Transport<br />
-Shuttle« mit einmaliger<br />
Sicherheitstechnologie !<br />
innovative<br />
LAGERLÖSUNGEN<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 5<br />
www.bito.at
INFRASTRUKTUR<br />
Österreich hat Zielnetz 2025+<br />
vor Augen<br />
Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures und der ÖBB-Holding-Chef Christian Kern haben das „Zielnetz<br />
2025+“ für Österreich im Bahnbereich präsentiert. Redaktion: Markus trostmann<br />
Rund 400 Kilometer neue Strecken<br />
bzw. verbesserte Abschnitte sollen<br />
das Bahnfahren in Österreich<br />
angenehmer machen und gleichzeitig<br />
mehr Kapazität für den Güterverkehr<br />
schaffen. Gleichzeitig werden 700 Kilometer<br />
in die Verwaltung einzelner Bundesländer<br />
abgegeben. In der ersten Phase des Zielnetzes<br />
sind die Ertüchtigung der wesentlichen<br />
Teile des bestehenden Eisenbahnnetzes, die<br />
Bis 2025 planen die ÖBB die genannten 400<br />
Kilometer an neuen Strecken (inklusive Ertüchtigung<br />
des Bestandes). Darauf sollen<br />
statt heute 7.000 Zügen täglich 9.000 unterwegs<br />
sein. Parallel dazu sollen rund 700 Kilometer<br />
Bahnstrecken mit „stark regionalem<br />
Charakter“ vom Netz genommen werden -<br />
den Großteil davon wollen die ÖBB an die<br />
Bundesländer übergeben, nur ein möglichst<br />
kleiner Teil soll geschlossen werden, so ÖBB-<br />
benheiten richten. Am Ende der Entwicklung<br />
stünden jedenfalls rund 30 Prozent mehr<br />
Züge und Zugkilometer, mehr Angebote an<br />
Bahnverbindungen im Schnellverkehr entlang<br />
der Hauptachsen zwischen den Städten,<br />
deutliche Fahrzeitverkürzungen - und eine<br />
stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf<br />
die Schiene. „Das alles“, resümierte Christian<br />
Kern, „ist kein Tunnelrechtfertigungs-<br />
Programm, sondern ein Gesamtkonzept.“<br />
Christian Kern<br />
Holding-Chef<br />
ÖBB<br />
Inbetriebnahme der viergleisigen Westbahn<br />
zwischen Wien und Wels, des Hauptbahnhofes<br />
Wien sowie die Schaffung einer neuen<br />
Südbahn geplant. „Alle diese Projekte sind<br />
im laufenden Rahmenplan <strong>2011</strong> bis 2016 enthalten<br />
und Teil des europäischen Netzes“,<br />
betonte ÖBB-Boss Kern. Die ÖBB würden in<br />
Zukunft nur dort fahren, wo es gegenüber<br />
dem Steuerzahler vertretbar ist. Jährlich investiert<br />
Österreich rund 2 Mrd. Euro in den<br />
Ausbau und die Modernisierung von Streckennetz<br />
und Bahnhöfen, „so viel wie nie<br />
zuvor“, bekräftigte Bures. Die Eisenbahn ist<br />
aus ihrer Sicht das größte laufende Umweltprojekt<br />
Österreichs.<br />
Doris Bures<br />
Verkehrsministerin<br />
Österreichs<br />
Holding-Chef Christian Kern. Phase eins des<br />
Projekts ist bereits im Laufen - Projekte, die<br />
im aktuellen Rahmenplan <strong>2011</strong>-2016 enthalten<br />
sind: Ertüchtigung der zentralen Teile<br />
des bestehenden Netzes, Inbetriebnahme<br />
der viergleisigen Westbahnstrecke zwischen<br />
Wien und Wels sowie Inbetriebnahme des<br />
Hauptbahnhofs Wien. Außerdem die „Neue<br />
Südbahn“ mit Ausbau der Pottendorfer Linie,<br />
Semmering-Basistunnel neu, Umbau des<br />
Grazer Bahnhofs und Koralmbahn.<br />
Die Investitionsschwerpunkte der weiteren<br />
Etappen, erklärte Kern, würden sich nach den<br />
demografischen und ökonomischen Gege-<br />
EU-Kommissionsvorschlag<br />
Einen verkehrspolitischen Erfolg konnte Bures<br />
jüngst auf EU-Ebene einfahren: Die EU-<br />
Kommission hatte die Bahnstrecke von Wien<br />
nach Villach in den Status eines besonders<br />
wichtigen TEN-Projektes hochgehoben. Das<br />
bedeutet, dass Österreich auf finanzielle Beteiligung<br />
aus Brüssel beim Bau des Semmering-<br />
und Koralmtunnels hoffen kann. Das<br />
freut Bures und natürlich die ÖBB, wobei in<br />
erster Linie die Politiker dafür kämpften, dass<br />
die Strecke als TEN-Projekt aufgewertet wird.<br />
Interessant ist auch, dass die Bahnstrecke von<br />
Wien nördlich der Donau nach Bratislava als<br />
TEN-Projekt festgelegt worden ist und auch<br />
hier für Österreich finanzielle Flankenhilfe<br />
aus Brüssel offen steht. Wie viel Geld nach<br />
Österreich fließen wird, kann und will Brüssel<br />
noch nicht sagen. Jedenfalls muss zum Kommissionsvorschlag<br />
noch das EU-Parlament<br />
seinen Sanktus geben. Erst dann entsteht die<br />
Verbindlichkeit für die Kommission, die Kasse<br />
aufzumachen. (mT)<br />
FOTO: OEBB.AT<br />
6 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
RCA muss Kombi-<br />
Verkehr sanieren<br />
Rail Cargo Austria fährt im nationalen Kombi-Verkehr einen harten Sanierungskurs.<br />
Ab 2013 soll Geld verdient werden. Redaktion: Markus trostmann<br />
Rail Cargo Austria (RCA) muss den<br />
innerösterreichischen Kombi-<br />
Verkehr (KLV) dringend sanieren,<br />
um endlich aus den roten Zahlen<br />
zu kommen. Anfang April dieses Jahres<br />
wurde das neue Produktionskonzept NINA<br />
eingeführt, mit dem derzeit die Terminals<br />
Wien Nordwest, Wels, Graz, Salzburg, Hall<br />
in Tirol, Wolfurt, Linz, Krems und Kapfenberg<br />
im Hub-and-Spoke-System im Nachtsprung<br />
miteinander verbunden werden. Fixe<br />
Wagengarnituren verkehren zwischen diesen<br />
Terminals und „wir haben derzeit ein Auslastung<br />
von 75 Prozent“, sagt Franz Dirnbauer,<br />
Leiter des Geschäftsbereichs Intermodal<br />
bei RCA. Gleichzeitig werden Einzelwagen<br />
im KLV nach wie vor im Basis-Netz der RCA<br />
transportiert, was allerdings für die Verlader<br />
empfindlich teurer kommt, als im Rahmen<br />
von NINA zu fahren, wenngleich auch hier<br />
die Preise im zweistelligen Prozentbereich<br />
angehoben worden sind.<br />
Der jüngste auffallende Sanierungsschritt<br />
im Kombi-Verkehr ist, dass der bisherige<br />
hauseigene Kombi-Operator Intercontainer<br />
Austria (ICA) am 21. September aufhörte,<br />
zu existieren. Das Unternehmen wurde mit<br />
der Mutter RCA verschmolzen und RCA ist<br />
somit Rechtsnachfolger von ICA. „Die Kundenbeziehungen<br />
sind davon nicht betroffen.<br />
RCA-Intermodal wird wie ICA für seine Kunden<br />
ein neutraler und zuverlässiger Operator<br />
sein“, verspricht Dirnbauer den überraschten<br />
Kunden. Überraschend kam dieser Schnitt<br />
auch für die ausländischen Operateure, die<br />
mit ICA bislang zusammengearbeitet haben.<br />
„Wir beobachten genau, wie sich RCA künftig<br />
in einer Doppelrolle als Anbieter von Kombi-<br />
Verkehren einerseits und Operator anderseits<br />
verhalten wird“, sagt der Geschäftsführer eines<br />
ausländischen Kombi-Operators.<br />
Die Kunden würden weiterhin im Mittelpunkt<br />
stehen und auch die Kommunikationskoordinaten<br />
bleiben die gleichen wie<br />
bisher, versichert RCA. Der Grund für die<br />
Verschmelzung ist schnell genannt: Das Turnaround-Programm<br />
für den RCA-Konzern<br />
sieht u. a. die Bereinigung bei den vielen<br />
Tochterfirmen und Beteiligungen vor. ICA ist<br />
somit ein „Opfer“ dieser radikalen Flurbereinigung.<br />
Durch die Integration der ICA in<br />
den Verantwortungsbereich von Dirnbauer<br />
werden die Kundenorientierung verstärkt,<br />
die Prozesse vereinfacht und das Kostenbild<br />
optimiert, heißt es dazu. Immerhin muss es<br />
gelingen, wieder in die schwarzen Zahlen zu<br />
kommen. Für <strong>2011</strong> wird mit einer Ergebnisverbesserung<br />
von zehn Mio. EUR im innerösterreichischen<br />
KLV gerechnet. Ende 2012<br />
soll der Break-Even-Point erreicht werden<br />
und danach soll es bergauf gehen. Dirnbauer:<br />
„Für 2013 und die nachfolgenden Jahre<br />
sind Ergebnisse geplant, die es erlauben, den<br />
Intermodalverkehr nachhaltig und gewinnbringend<br />
abzuwickeln. Das Sanierungsziel<br />
lautet: Weiterhin innerhalb Österreichs den<br />
KLV zu „kalkulierbaren Preisen mit hoher<br />
Qualität“ anzubieten. Obwohl sich NINA für<br />
RCA erst ab einer Auslastung von 80 Prozent<br />
zu rechnen beginnt, zeigt man sich bei RCA<br />
zufrieden darüber, wie „gut das Angebot am<br />
Markt angenommen wird.“<br />
Das ist kein Wunder, kam die Umstellung<br />
auf die Zwei-Klassen-Produktion doch relativ<br />
überraschend für die Verlader und mussten<br />
sich diese wohl oder übel damit abfinden.<br />
NINA werde deshalb angenommen, „weil es<br />
bis jetzt keine großen Alternativen gegeben<br />
hat und jeder von dieser Produktionsumstellung<br />
überrascht war. Es versuchen aber immer<br />
mehr Marktteilnehmer, eigene Konzepte<br />
zu erstellen“, verlautet seitens DB Schenker<br />
Österreich. Die Preiserhöhungen im zweistelligen<br />
Prozentbereich schmerzen einen Spediteur<br />
wie Schenker, und eine Abwanderung<br />
auf die Straße war nach dem ersten Schock<br />
die Folge. „Die Umstellung auf Konzepte mit<br />
privaten Bahnbetreibern bzw. auf den LKW<br />
wird sich kommendes Jahr massiv verstärken“,<br />
heißt es weiter von Seiten DB Schenker.<br />
Was den Hafen Enns betrifft, so wird dieser ab<br />
11. Dezember täglich in das NINA-Netz eingebunden.<br />
Enns ist auf kostengünstige Anbindungen<br />
nach Graz, Kapfenberg, St. Michael<br />
und Krems angewiesen und hofft, dass nach<br />
dem 11. Dezember wieder Volumen auf die<br />
Kombi-Schiene zurückkommt, das seit April<br />
auf die Straße abhanden gekommen ist.<br />
(mT)<br />
verkehr<br />
GASTKOMMENTAR<br />
STARKE STIMMEN<br />
Österreichs Logistikbranche<br />
findet seitens<br />
der Medien, speziell der<br />
Tageszeitungen und<br />
Publikumszeitschriften,<br />
leider noch immer<br />
nicht jene breite Beachtung,<br />
die sie verdient. Dr. Peter Muzik<br />
Ihre volkswirtschaftlich<br />
eminent wichtige Rolle geht in der<br />
Berichterstattung ebenso leicht unter wie<br />
die beträchtlichen Leistungen einzelner<br />
Unternehmen. Das mag zwar an der Ignoranz<br />
mancher Redaktionen liegen, die<br />
anderen Wirtschaftssektoren automatisch<br />
den Vorzug geben, aber es hat in etlichen<br />
Fällen auch mit dem Faktum zu tun, dass<br />
die Öffentlichkeitsarbeit mancher Logistikfirmen<br />
im hektischen Tagesgeschäft<br />
unterzugehen droht - also nicht jenen<br />
Stellenwert aufweist, der erforderlich wäre,<br />
um sich der Öffentlichkeit optimal präsentieren<br />
zu können.<br />
Aus diesem Grund hat meine Spezialagentur<br />
PUBLIC & MEDIA in Kooperation mit<br />
dem LOGISTIK-EXPRESS eine Aktion gestartet:<br />
Mit einem für die Branche entwickelten<br />
QUICK-CHECK lässt sich eruieren<br />
bzw. evaluieren, wie professionell die PR-<br />
Aktivitäten eines Unternehmens tatsächlich<br />
sind. Wo etwa die Verbesserungspotenziale<br />
zu orten sind und wie man seine<br />
Stärken und Erfolge medial besser vermarkten<br />
könnte. Infos darüber finden Sie,<br />
wenn Sie auf www.logistik-express.com<br />
den Button PRESSESERVICE und sodann<br />
PR & MARKETING anklicken.<br />
Es wäre jedenfalls zu begrüßen, wenn die<br />
BürgerInnen mehr über die heimischen<br />
Logistik-Spezialisten erfahren könnten -<br />
schließlich hat jeder, wenn auch in der<br />
Regel nur indirekt, mit ihnen zu tun. Die<br />
Branche braucht gerade in konjunkturell<br />
wieder etwas rauer werdenden Zeiten starke<br />
Stimmen - je mehr, desto besser...<br />
Autor: Peter Muzik ist Wirtschaftspublizist<br />
(„Wiener Zeitung“, früher „Wirtschafts-<br />
Blatt“ und „trend“) sowie Inhaber der auf<br />
Evaluation von PR-Aktivitäten spezialisierten<br />
Consultingfirma Public & Media.<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 7
INFRASTRUKTUR<br />
Abflug in die Zukunft -<br />
Road Map 2020<br />
Die österreichische Luftfahrt soll gestärkt werden, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu hat<br />
das Verkehrsministerium gemeinsam mit Experten und Vertretern der Luftfahrtbranche eine sogenannte<br />
„Road Map 2020“ ausgearbeitet. Redaktion: Markus trostmann<br />
Was der Wiener Flughafen sowie<br />
Austrian Airlines und<br />
Flyniki im Mai dieses Jahres<br />
von der Politik einforderten,<br />
ist jetzt im Oktober gekommen. Das Luftverkehrskonzept<br />
für Österreich, eine sogenannte<br />
Road Map für die Jahre bis 2020. Der Luftfahrtsektor<br />
mit 70.000 Beschäftigen generiert<br />
eine jährliche Wertschöpfung von vier Mrd.<br />
Euro. Ein großer Wirtschaftszweig also, für den<br />
Verkehrsministerin Doris Bures ein Konzept<br />
vorlegte, das der Branche allerdings kein Aha-<br />
Erlebnis beschert.<br />
„Wir haben uns in der Regierung das Ziel<br />
gesetzt, den Luftfahrtstandort Österreich zu<br />
stärken“, betonte die Ministerin. Die Strategie<br />
wurde entlang der internationalen Herausforderungen<br />
und der Stärken des Standorts Österreich<br />
entwickelt. In den vergangenen zehn<br />
Jahren sind die Passagierzahlen in Österreich<br />
um 60 Prozent gestiegen. Im Jahr 2010 wurden<br />
24,5 Millionen Passagiere gezählt. Ein ähnliches<br />
Wachstum zeigte sich bei der Entwicklung<br />
der Luftfracht. Diese ist in den vergangenen<br />
zehn Jahren sogar um über 80 Prozent<br />
gestiegen und erreichte zuletzt ein Volumen<br />
von 245.000 Tonnen. Das sei vergleichbar mit<br />
8.300 voll beladenen Camions, so die Ministerin.<br />
Die europäische Flugsicherheitsorganisation<br />
Eurocontrol rechnet damit, dass es bis 2030<br />
nahezu zu einer Verdoppelung der Nachfrage<br />
nach Luftverkehrsdienstleistungen (im Ver-<br />
gleich zu 2007) in Europa kommen wird. Dazu<br />
kommt der starke Wettbewerbsdruck unter<br />
den Airlines, immer neue Geschäftsmodelle<br />
kommen auf den Markt. Das vor dem Hintergrund<br />
steigender Treibstoffpreise auf der<br />
einen Seite und ehrgeiziger Klimaschutzziele<br />
auf der anderen Seite.<br />
Gute Ausgangslage für den<br />
Standort Österreich<br />
Österreich hat in diesem globalen System eine<br />
wichtige geographische Lage und ist international<br />
gesehen eine durchaus gefragte<br />
Luftverkehrs-Drehscheibe, ist die Ministerin<br />
überzeugt. Gemessen an den Flugbewegungen<br />
gehört der Flughafen Wien zu den Top 10<br />
der größten europäischen Drehkreuze. Bures:<br />
„Damit ist für Österreich die Luftfahrt auch<br />
von außergewöhnlicher standortpolitischer<br />
Bedeutung.“ Es gibt in Österreich 240 Unternehmen,<br />
die im Flugzeugbau, in der Zulieferung<br />
und in der Luftfahrtforschung tätig sind.<br />
Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist<br />
die Zahl der Direktverbindungen besonders<br />
wichtig. Bei einer Befragung unter 100 Wiener<br />
Managern sagen drei Viertel, dass ein<br />
Bedeutungsverlust des Flughafens Wien zu<br />
einer Abwanderung von Headquartern führen<br />
würde. „Deshalb werden wir die Anstrengungen<br />
erhöhen, mehr Flugverbindungen mit<br />
Zukunftsmärkten wie beispielsweise Russland<br />
und Indien nach Wien zu holen“, kündigte<br />
Bures an. Nicht nur in der Passage ist Wien<br />
gefragt, auch bei Air Cargo spielt der Wiener<br />
Flughafen in Österreich die erste Geige; er ist<br />
führend beim Volumen der geflogenen Fracht.<br />
Das soll nach den Worten von Bures auch in<br />
Zukunft so bleiben. Bures: „2020 wollen wir in<br />
Österreich eine leistungsfähige, konkurrenzfähige<br />
Luftverkehrsinfrastruktur haben.“ Der<br />
Flughafen Wien will eine dritte Piste bauen.<br />
Die Austro Control soll eine führende Rolle<br />
innerhalb des Systems des einheitlichen Europäischen<br />
Luftraums „Single European Sky“<br />
innehaben und die Kosten- und Gebührenstrukturen<br />
in Österreich werden transparent<br />
und für Unternehmen attraktiv sein, verspricht<br />
die Ministerin. Und war damit schon am Ende<br />
der Aufzählung. (mT)<br />
Zahlen zur Luftfracht<br />
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•<br />
320.409 kommerzielle Flugbewegun-<br />
gen auf österreichischen Flughäfen<br />
(+18,5 Prozent seit 2000)<br />
24,5 Millionen beförderte Passagiere<br />
(+56,7 Prozent seit 2000)<br />
Österreichische Linienunternehmen<br />
beförderten 14,6 Mill. Passagiere<br />
Luftfracht: 245.944 Tonnen Fracht und<br />
12.495 Tonnen Post<br />
Wirtschaftsfaktor Luftverkehr 2010<br />
70.000 Mitarbeiter und vier Mrd. Euro<br />
Wertschöpfung direkt und indirekt<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
8 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
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Spediteure im Clinch mit dem<br />
Ministerium<br />
Österreichs Spediteure sind verärgert<br />
über die Entscheidung<br />
des Verkehrsministeriums, das<br />
Unternehmen „Sequrity Sicherheitstechnisches<br />
Zentrum GmbH“ in Salzburg<br />
exklusiv mit der „unabhängigen Validierung“<br />
beauftragt zu haben. Der Zentralverband Spedition<br />
& Logistik zeigt sich erstaunt darüber,<br />
dass eine Tochtergesellschaft der Augustin-<br />
Quehenberger-Gruppe damit beauftragt worden<br />
ist, weil damit keine Unabhängigkeit zum<br />
Speditionsgeschäft gegeben und außerdem<br />
Ab April 2013 müssen im Bereich Luftfracht<br />
alle Sendungen physisch auf Sicherheitsaspekte<br />
überprüft werden, wenn sie nicht von<br />
einem validierten „Bekannten Versender“<br />
über einen „Reglementierten Beauftragten“<br />
ins System eingeschleust werden. Die Exportwirtschaft<br />
ist über die derzeitige Lage sehr<br />
verunsichert und ist man sehr skeptisch,<br />
wenn nur ein Validierungsunternehmen mit<br />
einem Naheverhältnis zu einem Spediteur<br />
zugelassen ist. Da besteht die doch Möglichkeit<br />
zur Weitergabe von Informationen. Allein<br />
die Tatsache, dass dann dieser Spediteur bei<br />
seiner Akquisition weiß, dass bestimmte Firmen<br />
als Luftfrachtkunden in Frage kommen,<br />
verursacht ein ungutes Gefühl. Das jetzt geschaffene<br />
„Kundenmonopol“ könne weder im<br />
Sinne des Nationalen Sicherheitsprogramms<br />
der Regierung noch im Sinne der Auftraggeber<br />
sein, kritisiert Demmer: „Wer überprüft<br />
dann, wie objektiv und den Auflagen entsprechend<br />
ein Alleinanbieter das wirklich macht?<br />
Es gibt keine Kontrolle durch den Markt und<br />
keine Vergleichsmöglichkeiten.“ (<strong>LE</strong>)<br />
Redaktion: Mr. Logistik express<br />
ein Monopol gebildet worden sei, weil es zur<br />
„Sequrity Sicherheitstechnisches Zentrum<br />
GmbH“ keine Alternative gibt, betont Harald<br />
Bollman, Präsident des Zentralverbandes,<br />
in einer Pressekonferenz in Wien. „Die Entscheidung<br />
des Ministeriums gefährdet das<br />
Luftfrachtgeschäft und die österreichische<br />
Exportwirtschaft“, ergänzt der Geschäftsführer<br />
des ZV, Andreas Demmer.<br />
Sequrity ist ein kleines Unternehmen mit gerade<br />
mal fünf Mitarbeitern und die in Frage<br />
kommenden Unternehmen, die sich bis 2013<br />
validieren lassen werden, wenn sie Luftfracht<br />
in alle Welt verschicken, schätzt Bollmann in<br />
Österreich auf 3.000 ein. Bollmann: „Es ergibt<br />
schon eine schiefe Optik, wenn die Tochter<br />
eines Speditionskonzerns überprüft, ob alle<br />
Sicherheitsauflagen erfüllt werden und die<br />
Muttergesellschaft gleichzeitig ein Angebot<br />
für die Speditionsdienstleistung unterbreitet.“<br />
Von fairem Wettbewerb könne in diesem Fall<br />
keine Rede mehr sein. „Wie will das Ministerium<br />
sicherstellen, dass Kundendaten und<br />
Informationen über die Geschäftsbeziehung<br />
nicht intern weitergegeben werden“, stellt<br />
sich für Demmer die Frage. Verlangt werden<br />
sechs bis sieben unabhängige Validierer und<br />
die Zurücknahme des Auftrags an Sequrity.<br />
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INFRASTRUKTUR<br />
Transeuropäische Netze<br />
Die europäischen Verkehrswege sollen weiter aus- und zusammengebaut werden. Ein Überblick über die<br />
Strategien für die Verkehrsinfrastruktur 2020. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />
TEN - könnte durchaus noch dem<br />
einen oder anderen Eisenbahnprofi<br />
von vergangenen Urlaubsreisen<br />
in Erinnerung geblieben<br />
sein - diese Abkürzung prangte bis Mitte der<br />
90er Jahre an den kobaltblauen Schlafwagen<br />
des TEN-Schlafwagenpools, die in vielen<br />
Bahngesellschaften Europas zum Einsatz kamen.<br />
Daneben fand sich auch die Erklärung<br />
dieser Abkürzung in 3 Sprachen: „Trans Euro<br />
Nacht“, „Trans Euro Nuit“, „Trans Euro<br />
Notte“.<br />
Wenn man hingegen anno <strong>2011</strong> (und bald<br />
2012) „TEN“ im Zusammenhang mit Verkehr<br />
sieht, hat das auch mit Europa zu tun, aber<br />
nicht mehr mit „der liegenden Form des Eisenbahnreisens“,<br />
sondern mit europäischen<br />
Verkehrsnetzen, die von der EU als besonders<br />
wichtig eingestuft und vorrangig ausgebaut<br />
werden sollen bzw. schon ausgebaut wurden.<br />
Zielsetzung der Transeuropäischen Netze ist<br />
das „Zusammenwachsen des Binnenmarktes“,<br />
also eine bessere Vernetzung, verbunden<br />
mit einer Vereinheitlichung der (Verkehrs-)Netze,<br />
um den wirtschaftlichen und<br />
sozialen Zusammenhalt zu verstärken und<br />
um die EU damit international wettbewerbsfähiger<br />
zu gestalten. Auch der Anschluss peripherer<br />
Randlagen sowie der Umstieg auf<br />
umweltfreundliche Verkehrsmittel genießen<br />
neben anderen Kriterien hohe Priorität. Der<br />
„Startschuss“ erfolgte 1990 durch die Annahme<br />
des ersten Aktionsplans für die transeuropäischen<br />
Netze (Verkehr, Energie und Telekommunikation)<br />
durch die EU-Kommission.<br />
Die Finanzierung der Projekte obliegt zum<br />
größten Teil den einzelnen Mitgliedstaaten,<br />
die EU fungiert als Ko-Finanzier. Die Gesamtkosten<br />
für die Realisierung der Transeuropäischen<br />
Netze werden bis 2020 auf 550 bis 600<br />
Milliarden Euro geschätzt.<br />
Mehr Geld soll her<br />
Um die Transeuropäischen Netze (noch)<br />
stärker zu fördern, plant die EU-Kommission<br />
die Einrichtung eines eigenen Infrastrukturfonds.<br />
„Gelder müssen in Zukunft stärker auf<br />
den Mehrwert ausgerichtet sein, den Projekte<br />
für die Gemeinschaft bedeuten und nicht<br />
nur für Einzelstaaten“, heißt es in Brüssel.<br />
Mit Investitionen in länderübergreifende<br />
Verkehrs- und Energienetze sieht DIHK-<br />
Präsident Hans-Heinrich Driftmann die EU<br />
auf einem guten Weg: „Das stärkt Europas<br />
Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.“ Das<br />
im März diesen Jahres veröffentlichte Weißbuch<br />
der EU-Kommission zur zukünftigen<br />
Europäischen Verkehrspolitik skizziert den<br />
„Fahrplan 2050“ und enthält insgesamt 40<br />
Initiativen zur Errichtung eines wettbewerbsfähigen<br />
europäischen Verkehrsraums, durch<br />
den sich die Mobilität in Europa erhöhen soll.<br />
Die Schlüsselziele des Fahrplans 2050 sind:<br />
*) keine herkömmlichen Benzin- oder Diesel-PKW<br />
mehr in Städten<br />
*) 40 Prozent CO2-arme Treibstoffe aus regenerativen<br />
Quellen im Flugverkehr sowie<br />
40 Prozent weniger CO2-Emissionen im<br />
Schiffsverkehr<br />
*) Verlagerung des Personen- und Frachtverkehrs<br />
über mittlere Entfernungen von<br />
der Straße auf den Schienen- und Wasserweg<br />
um 50 Prozent. Das soll bis 2050 zu Gesamteinsparungen<br />
an CO2-Emissionen im<br />
Transportwesen von 60 Prozent führen.<br />
Was bedeuten TEN für uns?<br />
Durch die Europäische Kommission wurden<br />
Österreich aus dem EU-Haushalt für Verkehrsvorhaben<br />
im Rahmen der TEN-V („V“<br />
für „Verkehr“) schon in den Jahren 1995 bis<br />
2006 insgesamt Zuschüsse in Höhe von rund<br />
245 Millionen Euro zugesprochen. Die bislang<br />
zugesprochenen Zuschüsse betreffen größtenteils<br />
Schienenvorhaben, der Hauptanteil der<br />
gewährten Zuschüsse für die Schiene entfällt<br />
auf die Brenner- und die Donauachse. Dies ist<br />
auch als Zeichen dafür zu werten, welche große<br />
Bedeutung diesen Bahnachsen seitens der<br />
EU beigemessen wird. Neben Zuschüssen zu<br />
Schienenvorhaben wurden Österreich bislang<br />
von der Europäischen Kommission auch für<br />
Vorhaben im Binnenschifffahrtsbereich, im<br />
Straßenbereich, im Luftfahrtbereich und im<br />
Bereich des Verkehrsmanagements Zuschüsse<br />
zugesprochen.<br />
Die Leitlinien für ein transeuropäisches Verkehrsnetz<br />
wurden im April 2004 geändert.<br />
Im Zuge der Verhandlungen um die neuen<br />
TEN-V-Leitlinien (Entscheidung Nummer<br />
884/2004/EG) konnte Österreich erreichen,<br />
dass es an sechs Hauptachsen der neuen<br />
TEN-Prioritätenliste beteiligt ist. Die bis dahin<br />
geltende Prioritätenliste („Essener Liste“)<br />
hatte Österreich demgegenüber nur Anteil<br />
an einer Achse (Brennerachse) zugestanden.<br />
Durch die Verabschiedung der neuen TEN-<br />
Leitlinien und der neuen TEN-Prioritätenliste<br />
konnte somit eine deutliche Besserstellung<br />
Österreichs erreicht werden. Für den Zeitraum<br />
bis 2013 werden die TEN-Zuschüsse für<br />
Verkehrsvorhaben, an denen Österreich Anteil<br />
hat, nach derzeitigen Schätzungen rund<br />
670 Millionen Euro betragen.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
10 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
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Einige „grüne“ Ideen dazu<br />
Für die Grünen im Europäischen Parlament<br />
fällt die Bilanz der europäischen Verkehrsinvestitionen<br />
gemischt aus. Das Gesamtnetz<br />
der TEN-V umfasst jeweils etwa 100.000 km<br />
Straßen- und Schienenverbindungen, darunter<br />
32.000 km für den Hochgeschwindigkeitsverkehr.<br />
Hinzu kommen 13.000 km Binnenwasserstraßen,<br />
400 Flug- sowie 400 Seehäfen.<br />
„Damit hat sich der TEN-V-Katalog zu einer<br />
Wunschliste zusammenaddiert, die fern jeglicher<br />
Realisierungschancen liegt“, kritisieren<br />
die Grünen. „Sollen alle Projekte realisiert<br />
werden, müssten weitere 500 Milliarden Euro<br />
für Bau oder Erneuerung von fast 20.000 km<br />
Straßenverbindungen, für mehr als 20.000 km<br />
Schienenverbindungen (größtenteils Hochgeschwindigkeitsverbindungen)<br />
und 600 km<br />
Binnenwasserstraßen bereitgestellt werden.“<br />
Zum Vergleich: der EU-Haushalt für TEN-V<br />
umfasst für den Zeitraum 2007-2013 insgesamt<br />
nur acht Milliarden Euro. Abhilfe konnte<br />
hier auch nicht die Liste von 30 vorrangigen<br />
Vorhaben schaffen, auf die sich die EU 2004<br />
verständigt hatte. Die Europäische Kommission<br />
hatte dazu drei verschiedene Möglichkeiten<br />
skizziert, wie die künftigen Verkehrsnetze<br />
strukturiert sein könnten:<br />
PAUL JEZEK<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
freier Journalist<br />
le durch Nachrüstungen an alten Waggons.<br />
Das wäre billiger, effizienter und auch für<br />
die Landschaften ein enormer Gewinn, die<br />
nicht durch meterhohe Trennwände durchzogen<br />
werden. Zudem würden die Anwohner<br />
auch schneller die Lärmreduzierung spüren.<br />
Eine Mehrheit bekamen die Grünen auch<br />
für eine Forderung, alle noch bestehenden<br />
Lücken im europäischen Bahnnetz aufzuführen,<br />
die durch die Trennung Europas zu<br />
Zeiten des Kalten Krieges entstanden sind.<br />
Hier wird eine Analyse gebraucht, um die<br />
gekappten Verbindungen wiederherzustellen<br />
und zu verhindern, dass der Ost-West-Transitverkehr<br />
fast ausnahmslos auf der Straße<br />
stattfindet. (Eine weitere grüne Idee ist die<br />
Integration des Fahrradverkehrs in die TEN-<br />
V, insbesondere die Berücksichtigung der 12<br />
EuroVelo-Routen und des „Europa-Radwegs<br />
Eiserner Vorhang“.) 30 definierte „vorrangige<br />
Projekte/Achsen“ (ursprünglich 1994 waren<br />
es 14 Projekte) bilden das Rückgrat der TEN-<br />
V, wobei ein Baubeginn bis 2010 angestrebt<br />
wurde. Diese 2004 definierten und seither<br />
mehr oder minder ausgebauten Achsen können<br />
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„Transeuropäischen Netze TEN“. (PJ)<br />
*) Beibehaltung der Zwei-Ebenen-Struktur<br />
mit dem Gesamtnetz und den (nicht verbundenen)<br />
vorrangigen Vorhaben<br />
*) Reduzierung des TEN-V auf eine einzige<br />
Ebene (vorrangige Vorhaben, gegebenenfalls<br />
Einbindung in ein vorrangiges Netz) .<br />
*) Zwei-Ebenen-Struktur mit einem Gesamtnetz<br />
und einem Kernnetz, das ist ein<br />
geographisch festgelegtes, vorrangiges<br />
Netz.<br />
Wichtig ist laut den Grünen auch „eine Planung,<br />
welche die verschiedenen Verkehrsträger<br />
besser verknüpft“. Kapazitätsanalysen<br />
müssen die Frage ehrlich beantworten, wo<br />
auf einer Strecke der Engpass wirklich liegt.<br />
„Der Bau des Brenner-Basis-Tunnels mit<br />
vier Gleisen wird keine Entlastung bringen,<br />
wenn die Anbindung auf dem flachen Land<br />
zweispurig bleibt.“ (Bis dato ist sie übrigens<br />
auf italienischer Seite noch immer einspurig.)<br />
Mehr Züge auf derselben Strecke sind möglich,<br />
wenn die Bahnstrecken mit dem Europäischen<br />
Eisenbahnverkehrsmanagementsystem<br />
(ERMTS) ausgerüstet werden. Optimiert<br />
werden müssen nicht nur die Fahrwege, sondern<br />
auch das rollende Material, z. B. durch<br />
direkte Lärmreduzierung der Güterwaggons.<br />
Bisher kann mit EU-Geldern nur der Bau von<br />
Lärmschutzwänden kofinanziert werden,<br />
nicht aber die Lärmreduzierung an der Quel-<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 11
Citylogistik<br />
Galileo soll den Verteilerverkehr<br />
intelligenter machen<br />
Ein großes Potenzial im Bereich der Logistikforschung liegt in der Verknüpfung der klassischen KULT-Funktionen<br />
(Kommissionieren, Umschlagen, Lagern, Transportieren) mit intelligenten Lösungen zur Ortung, Identifikation<br />
und Zustandserkennung. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet bilden einen zentralen Schwerpunkt<br />
der Arbeit im Galileo-Testfeld Sachsen-Anhalt. Forscher verfolgen dort das Ziel, den Transport- und Logistikprozessen<br />
von morgen mehr Intelligenz einzuhauchen. Forschungsobjekt ist zum Beispiel der innenstädtische<br />
Verteilerverkehr. Redaktion: Karin Walter<br />
Lange Zeit war es still um Galileo.<br />
Als die russische Trägerrakete Sojus<br />
am 21. Oktober vom Weltraumbahnhof<br />
Kourou in Französisch-<br />
Guyana ins All abhob, war das europäische<br />
Satellitennavigationsprojekt plötzlich aber<br />
wieder in aller Munde. Der Grund: Mit der<br />
Sojus-Rakete sind gleichzeitig auch die ersten<br />
beiden Satelliten des EU-Navigationssystems<br />
Galileo in die Erdumlaufbahn verfrachtet<br />
worden. Natalia und Thijs sind die ersten von<br />
insgesamt 30 Satelliten, die zum künftigen<br />
Galileo-System gehören. Bis zum Jahr 2014<br />
sollen 18 von insgesamt 30 geplanten Galileo-<br />
Satelliten die Erdkugel umkreisen. Das fünf<br />
Milliarden Euro schwere Navigationssystem<br />
wird ab Mitte des Jahrzehnts von der Testphase<br />
in den regulären Betrieb übergehen.<br />
Die Milliarden-Investitionen in das neue,<br />
satellitengestützte Navigationssystem sind<br />
nicht unumstritten. Kritiker behaupten, Galileo<br />
sei lediglich ein europäisches Prestigeprojekt,<br />
eine Pendant zu dem seit Jahrzehnten<br />
bereits existierenden US-Satellitennavigationssystem<br />
GPS (Global Positioning System).<br />
Doch die EU weist diese Vorwürfe entschieden<br />
zurück – betont immer wieder, Galileo<br />
solle noch exakter arbeiten als die bislang<br />
existierenden Lösungen für die Satellitennavigation.<br />
Es solle Autofahrern künftig noch<br />
genauer den Weg weisen, Piloten punktgenau<br />
beim Landeanflug unterstützen oder<br />
Logistikern noch nützlichere Informationen<br />
über Container, einzelne Packstücke oder<br />
Waren übermitteln.<br />
Kombination aus Logistikinnovationen<br />
und terrestrischer Ortung<br />
Die Schnittstelle zwischen den Methoden zur<br />
satellitengestützten Ortung und der Logistikforschung<br />
bildet ein Stab an Wissenschaftlern<br />
in Magdeburg und Halle. In dem im Jahre<br />
2010 neu eingerichteten Galileo Testfeld<br />
Sachsen-Anhalt geht es darum, Innovationen<br />
im Verkehrs-, Mobilitäts- und Logistiksektor<br />
hervorzubringen und diese mit den Potenzialen<br />
des europäischen Satellitennavigationssystems<br />
sowie weiterer satellitengestützter<br />
und terrestrischer Ortungs-, Navigationsund<br />
Kommunikationssysteme zu kombinieren.<br />
Anwendungsbereiche wie die Binnenhafenlogistik,<br />
die Flughafenlogistik oder die<br />
innerbetriebliche Lagerlogistik bilden hier<br />
den Fokus. Eine besondere Aufmerksamkeit<br />
erhalten zurzeit aber die innerstädtischen<br />
Verteilerverkehre. „Sicher ist, dass sich die<br />
Innenstadtlogistik weiterentwickeln muss,<br />
wenn sie heutigen, erst recht aber zukünftigen<br />
Anforderungen gerecht werden will“,<br />
begründet der renommierte Wissenschaftler<br />
Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Magdeburger<br />
Fraunhofer-Institutes für Fabrikbetrieb<br />
und –automatisierung, das Engagement<br />
in diese Richtung. Ziel der Forschung sei es,<br />
eine größere Effizienz, mehr Transparenz,<br />
mehr Sicherheit, aber auch weniger Lärmund<br />
Abgasemissionen zu erreichen.<br />
Die Ware bringt ihre Energie selber mit<br />
Zu diesem Zweck haben die Magdeburger<br />
Forscher unlängst ein Konzeptfahrzeug für<br />
den innerstädtischen Warenverkehr entwickelt,<br />
das mit einem Mix aus mehreren<br />
Technologien ausgestattet ist und dadurch<br />
zugleich auch mehrere Probleme auf einmal<br />
löst. „Der zehn Kubikmeter große Wechselbehälter<br />
des Fahrzeuges dient dabei nicht nur<br />
allein als Ladehilfsmittel, sondern zugleich<br />
auch als wechselbarer Energiespeicher für<br />
den elektromobilen Fahrzeugantrieb“, erklärt<br />
der Magdeburger Forscher. Über eine Vielzahl<br />
modular integrierter Sensortechnologien<br />
ermögliche das System, die Logistikkette<br />
darüber hinaus vollständig zu überwachen<br />
- unabhängig davon, ob sich der Wechselbehälter<br />
auf einem Fahrzeug befindet oder<br />
beim Endkunden in der City als autonomes<br />
Pufferlager verwendet wird.<br />
Laut Schenk bringt der Technologiemix,<br />
der in wenigen Wochen beim Magdeburger<br />
Flitzer erstmals getestet werden wird, nicht<br />
nur einen Nutzen für die Umwelt, sondern<br />
auch ein deutliches Einsparpotenzial. „Um<br />
die Wechselbehälter auf die Kleintransporter<br />
umzuladen, braucht es künftig keine großen<br />
Flächen mehr“, betont der Wissenschaftler.<br />
Das Aufladen der Batterien oder der Austausch<br />
von Wechselbehältern sei selbst in<br />
engen und verkehrsreichen Innenstadtlagen<br />
problemlos möglich. (WAL)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
12 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
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Verkehrspolitik<br />
Freie Fahrt für<br />
den Riesenlaster<br />
400 Gigaliner dürfen ab dem nächsten Frühjahr in<br />
Deutschland auf die Straße, zunächst für fünf Jahre. So<br />
lange will die Regierung die 25-Meter-LKW testen. Was<br />
da wohl auf uns zu rollt? redaktion: KARIN WALTER<br />
Wenn Peter Ramsauer eine Sache<br />
angeht, dann kann man<br />
ihm mangelndes Engagement<br />
nicht unterstellen. Statt<br />
von „Laptops“ zu sprechen, wies er seine Mitarbeiter<br />
im Bundesverkehrsministerium vor<br />
einiger Zeit an, nur noch das deutsche Wort<br />
„Klapprechner“ zu verwenden. Aus „Flipcharts“<br />
wurden „Tafelschreibblöcke“ und<br />
„Gigaliner“ bezeichnen die Staatsbeamten<br />
auf Anweisung des Verkehrsministers fortan<br />
nur noch als „Lang-LKW“.<br />
Ähnlich beherzt sind übrigens auch die verkehrspolitischen<br />
Ansagen des Ministers:<br />
Ramsauer gibt sich als Freund von Bahn und<br />
Binnenschiff. Er bemängelt, dass der Verkehrsfluss<br />
blockiert wird, da an Autobahnbaustellen<br />
nicht zügig gearbeitet wird, und<br />
er schmiedet in jüngster Zeit auch Pläne, wie<br />
sich die Zahl der tödlichen Unfälle auf den<br />
Straßen eindämmen lässt. Als sich der deutsche<br />
Verkehrsminister Peter Ramsauer in den<br />
ersten Novembertagen dieses Jahres jedoch<br />
dafür einsetzte, dass der im Lande heftig debattierte<br />
Feldversuch mit Gigalinern durch<br />
das deutsche Regierungskabinett gewunken<br />
wurde, da gelang es ihm, sein verkehrspolitisches<br />
Engagement ad absurdum zu führen.<br />
Kritiker warnen nämlich eindringlich vor<br />
den Risiken, die mit der Zulassung überlanger<br />
LKW einhergehen. Sie prophezeien, dass die<br />
Riesenlaster Staus provozieren werden, weil<br />
es eben länger dauert, bis sie von anderen<br />
LKW überholt werden. Und mit dem Hinweis,<br />
dass auf die deutschen Verkehrsteilnehmer<br />
beim Überholen der 25,25 Meter langen<br />
Nutzfahrzeuge auf Autobahnen und Bundesstraßen<br />
ernsthafte Gefahren zurollen werden,<br />
werfen sie sogar ein noch ein gewichtigeres<br />
Gegenargument in den Ring.<br />
KARIN WALTER<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
Medienbüro Karin Walter<br />
Den deutschen Verkehrsminister scheinen<br />
solche Sicherheitsbedenken aber nicht zu<br />
stören. Ramsauer verweist viel lieber auf die<br />
wirtschaftlichen und ökologischen Effekte,<br />
die der Feldversuch mit sich bringt: Dank<br />
des größeren Ladevolumens könnten zwei<br />
längere LKW drei gewöhnliche Modelle ersetzen,<br />
argumentiert der von Lobbyisten aus der<br />
Automobilbranche getriebene Minister. Dies<br />
würde nicht nur zu einem 20 Prozent geringeren<br />
Spritverbrauch führen, sondern auch den<br />
CO2-Ausstoß weiter vermindern. Infrastrukturexperten<br />
schlagen dagegen Alarm, sehen<br />
einen gewaltigen Kostenblock auf die deutschen<br />
Steuerzahler zukommen, bis Brücken,<br />
LKW-Parkplätze, Kreisverkehre oder auch die<br />
Zufahrten zu Fabriken und Logistikzentren<br />
Gigaliner tauglich gemacht werden. Fragwürdig<br />
ist sicherlich auch das politische Signal:<br />
Verkehrsexperten rechnen damit, dass die<br />
sinkende Nachfrage nach Bahngüterverkehren<br />
gleichzeitig auch deren Ausdünnung zur<br />
Folge haben wird.<br />
Noch vollere Straßen zu Lasten des Schienengüterverkehrs?<br />
Bei Österreichs Verkehrsministerin<br />
Doris Bures bleibt es deshalb weiterhin<br />
bei einem klaren Nein zu den überlangen<br />
Lastern. Ob sie sich auf Dauer jedoch gegen<br />
den Druck der EU-Lobbyisten durchsetzen<br />
kann? Abwarten... (WAL)<br />
Treffpunkt der Märkte – Wegweisend für Macher<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 13
UNTERNEHMER<br />
Kommt eine neue<br />
Aufbruchstimmung?<br />
Aufwind für Österreichs kleine und mittlere Unternehmen: Es herrscht deutlich mehr Optimismus als anderswo<br />
in Europa. Auch die Eigenkapitalausstattung wird als durchwegs ausreichend befunden. Allerdings scheint es<br />
ein wenig an Sicherheitsmaßnahmen gegen die nächste Krise zu mangeln. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />
KMU gegen die Krise - „Der österreichische<br />
Mittelstand trotzt<br />
den Konjunktursorgen und den<br />
Turbulenzen an den Kapitalmärkten<br />
und setzt weiter auf eine gute Geschäftsentwicklung“,<br />
sagt Helmut Maukner,<br />
Country Managing Partner bei Ernst & Young<br />
in Österreich. Laut „Mittelstandsbarometer“<br />
rechnen 40 Prozent der Unternehmen in den<br />
kommenden Monaten mit einer Verbesserung<br />
ihrer Geschäftslage. Mehr als jeder vierte<br />
Mittelständler will mehr investieren und<br />
zusätzliche Jobs schaffen. Gegenüber dem<br />
Jahresbeginn hat sich die Geschäftslage der<br />
Unternehmen etwas eingetrübt, ist aber nach<br />
wie vor sehr gut: 93 Prozent der Mittelständler<br />
bewerten ihre aktuelle Situation positiv.<br />
„Der Aufschwung in Österreich hält zwar<br />
noch an, hat aber an Kraft verloren und ist<br />
deutlich fragiler als noch zu Jahresbeginn“,<br />
stellt Maukner fest. „Die Risiken haben eindeutig<br />
zugenommen - auch wenn sich die<br />
österreichische Wirtschaft derzeit robust zeigt<br />
gegenüber der europäischen Schuldenkrise<br />
und den wirtschaftlichen Problemen einiger<br />
Nachbarländer. Die starke Binnennachfrage<br />
und auch das Wachstum in den Schwellenländern<br />
sorgen für ausreichend Wachstumsimpulse.“<br />
„Die Finanzierung passt!“<br />
Die Kreditversicherung Atradius hat vor kurzem<br />
weit mehr als 1.000 Unternehmen in<br />
ganz Österreich detailliert nach ihrer aktuellen<br />
Situation befragt - mit teilweise verblüffenden<br />
Resultaten. So sind etwa erstaunliche<br />
67 Prozent – also genau zwei Drittel – der<br />
befragten Firmen mit ihrer Unternehmensfinanzierung<br />
sehr zufrieden bzw. „zumindest“<br />
zufrieden. Dabei hat weit mehr als ein Drittel<br />
bereits „eine unternehmerische Notsituation<br />
durchlebt“, davon wiederum ein durchaus<br />
nennenswerter Prozentsatz erst im Vorjahr.<br />
Deutlich weniger als die Hälfte (!) gaben an,<br />
PAUL JEZEK<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
freier Journalist<br />
sich noch nie in einer prekären Lage befunden<br />
zu haben. Hingegen erachten mit nur 43<br />
Prozent deutlich weniger Betriebe ihr Eigenkapital<br />
als ausreichend für neue Innovationen<br />
und Expansionen. Logische Schlussfolgerung<br />
aus diesen beiden Ergebnissen: Die Unternehmen<br />
sind zwar in der jetzigen Situation finanziell<br />
durchaus gut aufgestellt, haben aber<br />
nicht ausreichend finanzielle Möglichkeiten,<br />
um an einem etwaigen Aufschwung mitpartizipieren<br />
zu können.<br />
„Der Standort ist ok!“<br />
87 Prozent meldeten, dass sie mit dem Standort<br />
des Unternehmens in Österreich sehr zufrieden<br />
sind. Während 57 Prozent angaben,<br />
gute Kontakte zu Großunternehmen und öffentlichen<br />
Trägern zu haben, sehen gleich 91<br />
Prozent (! also praktisch alle) der kleinen und<br />
mittleren Unternehmen Benachteiligungen<br />
der KMU bei den Ausschreibungsmodalitäten.<br />
Deutlich skeptisch äußerten sich die Firmen<br />
hinsichtlich der wirtschaftspolitischen<br />
Maßnahmen der Bundesregierung. Hier<br />
glauben 65 Prozent, dass man es hätte besser<br />
machen können. Und während knapp die<br />
Hälfte mit dem Förderangebot in Österreich<br />
zufrieden ist, sehen gleich 72 Prozent der<br />
Befragten starken Verbesserungsbedarf auf<br />
EU-Ebene. 75 Prozent der KMU sind mit der<br />
Qualifikation ihres Personals zufrieden - das<br />
allgemeine Problem „Facharbeitermangel“<br />
ist damit natürlich keineswegs gelöst ... Keine<br />
restlose Zufriedenheit herrscht bezüglich<br />
der „Verfügbarkeit von Fachkräften“, auch<br />
der Ausbildungsstand könnte nach Meinung<br />
der Unternehmen durchaus besser sein. Und<br />
noch ein eher erstaunliches Resultat: Nur 21<br />
Prozent der österreichischen KMU glauben,<br />
dass sie, um wettbewerbsfähig zu sein, ihre<br />
Produkte oder Dienstleistungen noch weiter<br />
verbessern müssen. Es herrscht also durchaus<br />
Selbstbewusstsein...<br />
Insgesamt bewegen sich Österreichs KMU<br />
somit sehr positiv gestimmt durch das Jahr<br />
<strong>2011</strong>. So glauben 75 Prozent der befragten Betriebe,<br />
dass es heuer „ein gutes Geschäftsjahr<br />
werden“ wird. Angesprochen auf die weitere<br />
wirtschaftliche Entwicklung bis 2015, glauben<br />
34 Prozent der Befragten, dass sich die Situation<br />
verbessern wird, und 49 Prozent, dass es<br />
gleich gut wie <strong>2011</strong> bleiben wird. 11 Prozent<br />
fürchten, dass es „weiterhin schlecht“ bleibt,<br />
aber nur 3 Prozent vermuten, dass es zu einer<br />
weiteren Verschlechterung kommen wird. (3<br />
% machten keine Angabe.)<br />
Gute Eigenkapitalausstattung<br />
„Die letzte Krise hat vielen schmerzlich gezeigt,<br />
dass ausreichend Eigenkapital ein lebensnotwendiger<br />
Baustein für viele Mittelständler<br />
ist, wenn die Gewinne ausbleiben“,<br />
sagt Erich Lehner, verantwortlicher Partner<br />
für die Agenda Mittelstand bei Ernst &<br />
Young. 44 Prozent der Unternehmer gaben<br />
beim „Mittelstandsbarometer“ an, über eine<br />
Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent zu<br />
verfügen, deutlich weniger (25 %) haben eine<br />
Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent.<br />
Für den Großteil der Befragten (70 %) ist die<br />
Unabhängigkeit von Banken ein wichtiger<br />
Grund zur Erhöhung der Eigenkapitalquote,<br />
für 68 Prozent ist auch eine verbesserte Flexibilität<br />
relevant. Doch mehr als die Hälfte<br />
der Mittelständler in Österreich (53 %) würde<br />
externe Kapitalgeber ablehnen, wenn andere<br />
Finanzierungen ausreichen. 44 Prozent der<br />
Befragten betrachten die klassische Beteili-<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
14 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
gungsgesellschaft als wichtigste Quelle, um<br />
ihre Eigenkapitalausstattung zu verbessern,<br />
gefolgt von strategischen Investoren und der<br />
Venture Capital Gesellschaft, die 42 bzw. 40<br />
Prozent der Befragten für wichtig halten. Einen<br />
IPO (= Börsegang) hält weniger als jeder<br />
vierte Mittelständler (22 %) für wichtig. Um<br />
zu verhindern, dass sich der Fachkräftemangel<br />
zu einem existenziellen Problem entwickelt,<br />
müssen die Unternehmen rechtzeitig<br />
gegensteuern. Hier sei Kreativität gefragt, so<br />
Lehner: „Ob stärkere innerbetriebliche Weiterbildung,<br />
Kooperationen mit Hochschulen<br />
oder anderen Mittelständlern aus der Region,<br />
flexible Arbeitszeitmodelle insbesondere zur<br />
Familienförderung – es gibt viele Möglichkeiten,<br />
wie Unternehmen ihre Attraktivität als<br />
Arbeitgeber steigern können.“<br />
Über den Tellerrand: Jenseits der Grenzen<br />
Der Logistik express wollte es genau wissen<br />
und hinterfragte beim international renommierten<br />
Consultingunternehmen Roland<br />
Berger Strategy die Situation im benachbarten<br />
Ausland. Resultat: „Deutsche und<br />
internationale Unternehmen bewerten die<br />
wirtschaftliche Erholung positiv, jedoch nur<br />
teilweise als nachhaltig.“ Gleich 83 Prozent<br />
(!) der Firmen weltweit (!) halten kontinuierliche<br />
Restrukturierung für unabdingbar, um<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Parallele<br />
zu Österreich: Nur 54 Prozent der internationalen<br />
und gar nur 42 Prozent der deutschen<br />
Unternehmen setzen auf Risikomanagement,<br />
um etwa Rohstoff- oder Währungskursrisiken<br />
vorzubeugen.<br />
„Nach der schweren Wirtschaftskrise hat sich<br />
die Stimmung bei den Unternehmen wieder<br />
aufgehellt“, sagt Max Falckenberg, Partner<br />
bei Roland Berger. „Inzwischen erwarten in<br />
Deutschland 80 Prozent einen Anstieg des BIP<br />
von mindestens zwei Prozent in diesem Jahr.“<br />
2012 rechnen immerhin noch 53 Prozent mit<br />
einem solchen Plus. Während 73 Prozent der<br />
befragten Unternehmen von einer Umsatzsteigerung<br />
von mindestens 10 Prozent ausgehen,<br />
befürchtet etwa ein Viertel stagnierende<br />
Umsätze im laufenden Jahr. Geteilte Meinungen<br />
gibt es – Griechenland, schau obi! – zur<br />
Nachhaltigkeit des Aufschwungs. So glaubt<br />
gerade einmal die Hälfte der deutschen Unternehmen,<br />
dass die wirtschaftliche Erholung<br />
lange halten wird. International bezeichnen<br />
sogar 71 Prozent der befragten Firmen den<br />
Aufschwung als nicht substanziell.<br />
Und noch eine deutliche Parallele zur Atradius-Untersuchung:<br />
Mögliche Behinderungen<br />
für künftiges Wachstum sehen in Deutschland<br />
73, weltweit 68 Prozent in der mangeln-<br />
den Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter.<br />
„Hochqualifiziertes Personal einzustellen<br />
und langfristig an das Unternehmen zu binden,<br />
sind wichtige Voraussetzungen, um erfolgreich<br />
am Markt zu sein. Denn gute Mitarbeiter<br />
sorgen für nachhaltiges Wachstum<br />
– kein Wunder, dass qualifizierte Fachkräfte<br />
immer stärker umkämpft sind“, resümiert<br />
Falckenberg.<br />
Krisen? Welche Krisen?<br />
Dieses inzwischen sprichwörtlich gewordene<br />
Zitat (Anm.: zum ersten Mal „urkundlich erwähnt“<br />
Wissens von Supertramp mit ihrem<br />
Album „Crisis? What Crisis?“ anno 1975) hat<br />
mit CSC Austria eines der größten IT-Beratungsunternehmen<br />
zum Ausgangspunkt für<br />
eine umfassende Studie mit mehr als 500 Entscheidungsträgern<br />
aus Wirtschaft und Verwaltung<br />
gewählt. Das gar nicht unkritische<br />
Resultat: Die Hälfte (!) der Befragten meint,<br />
dass Regierung und öffentliche Einrichtungen<br />
schlecht auf die Wirtschaftskrise vorbereitet<br />
waren. Weitere 28 Prozent finden, dass<br />
von der öffentlichen Hand mehr getan hätte<br />
werden können, und nur 17 Prozent glauben,<br />
dass alle Möglichkeiten zur Krisenbewältigung<br />
ausgeschöpft wurden. Beachtlich<br />
auch die Selbstkritik: Als größte Fehler und<br />
Problembereiche der heimischen Wirtschaft<br />
nennen 59 Prozent „zu starre Strukturen“,<br />
weiters „zu viel Fremdkapital“ (47 %), „zu optimistische<br />
Geschäftsannahmen“ (37 %) und<br />
„veraltete Infrastruktur, z. B. in Produktion<br />
und IT“ (21 %) – Einschätzungen, die sich<br />
beinahe identisch durch alle Unternehmensgrößen<br />
und Branchen ziehen.<br />
Trotz aller Mängel sieht sich unsere Wirtschaft<br />
im internationalen Vergleich bei Risikomanagement<br />
und Krisensicherheit gut aufgestellt.<br />
Gleich 65 Prozent sehen die Austro-Unternehmen<br />
im Vergleich mit Mitbewerbern<br />
aus anderen Ländern als eher gut auf Krisen<br />
vorbereitet. Nur ein Drittel (!) der heimischen<br />
Firmen hat jedoch für den „Fall des Falles“<br />
wenigstens einen Krisenplan in der Schublade.<br />
Dabei sehen „in Zeiten wie diesen“ mehr<br />
als die Hälfte (57 %) der Top-Manager weitere<br />
Finanzkrisen als größtes Unternehmensrisiko,<br />
gefolgt von Produktions- und Nachfrageeinbrüchen<br />
(30 %) und Reputationskrisen (29<br />
%). Auch mögliche „politische Veränderungen“<br />
werden von mehr als einem Viertel (27<br />
%) als Risiko für ihr Unternehmen bzw. ihre<br />
Branche bezeichnet. Fehler bei der Planung<br />
und Umsetzung von Projekten bewerten jedoch<br />
nur 21 Prozent als großes Risiko. Motto:<br />
Die nächste Krise kommt bestimmt, aber<br />
was wir dann machen, wird uns schon noch<br />
rechtzeitig einfallen. (PJ)<br />
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BVL startet mit Top-Events zu<br />
Jahresbeginn<br />
Bei der BVL Österreich jagt ein Veranstaltungshighlight das nächste. Gerade eben ging der 2. Tiroler Logistiktag<br />
über die Bühne, steht der 9. Steirische Logistiktag vor der Tür. Und im März ist es wieder so weit, der 28.<br />
Logistik-Dialog lockt die Branche in die Eventpyramide Vösendorf. Save the dates! Redaktion: Angelika Thaler<br />
Ein voller Erfolg war der Tiroler Logistiktag<br />
im Innsbrucker Grand<br />
Hotel Europa am 10. November.<br />
Schließlich geht das Thema<br />
„Nachhaltigkeit in der Logistik“ inzwischen<br />
jeden etwas an. So ging es in Fachvorträgen<br />
und der Plenumsdiskussion vor allem darum,<br />
praxisbezogene und auch leistbare Maßnahmen<br />
zur nachhaltigen Gestaltung logistischer<br />
Prozesse, Gebäude und Verkehre aufzuzeigen.<br />
ROMAN STIFTNER<br />
Präsident<br />
BVL Österreich<br />
Treffpunkt Graz<br />
Den optimalen Start ins das Jahr 2012 können<br />
Logistikinteressierte am 19. Jänner 2012 im<br />
Congress-Center Flughafen Graz-Thalerhof<br />
erwischen: die Regionalgruppe Steiermark/<br />
Kärnten lädt ein, das Thema „Von der Steiermark<br />
hinaus in die Welt“ zu beleuchten. Hierbei<br />
geht es um Logistikinfrastruktur ebenso<br />
wie moderne Dienstleistung und effizientes<br />
SCM als wesentliche Erfolgsfaktoren für<br />
Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Doch<br />
auch Vorhersagetools, Best Practice-Beispiele,<br />
Diskussionsrunden und der persönliche<br />
Austausch mit Branchenexperten lohnen einen<br />
Besuch.<br />
Branchentreff Vösendorf<br />
Österreichs alteingesessenste Logistikveranstaltung<br />
öffnet auch 2012 wieder ihre Pforten<br />
im Congress Center der Pyramide Vösendorf/<br />
Wien, diesmal am 15. und 16. März. Motto:<br />
„Effizient vernetzen – Ergebnisse verbessern“.<br />
Dazu führen unter anderem die „7 Thesen“<br />
der BVL Österreich: 1) Erst die Struktur,<br />
dann den Prozess optimieren; 2) Komplexe<br />
Prozesse erfordern operative Exzellenz; 3)<br />
Effizienz und Ressourcenschonung sichern<br />
Nachhaltigkeit 4) Logistik-Partnerschaften<br />
sind Strategien der Zukunft; 5) Innovationen<br />
in Supply Chains rentieren sich; 6) Moderne<br />
Logistikinfrastruktur braucht Multimodalität<br />
und 7) Volatiles Umfeld verlangt intelligentes<br />
Risikomanagement.<br />
Wie genau diese Thesen umzusetzen sind,<br />
wie man Herausforderungen meistert und<br />
noch Vieles mehr verraten die Vortragenden<br />
und Diskutanten des Logistik-Dialogs der<br />
BVL Österreich. Nicht verpassen sollte man<br />
auch die parallele Fachausstellung „Logistik<br />
Tools“ und den Galaabend.<br />
(AT)<br />
Gekommen, um zu bleiben<br />
Bei Fragen zur Standortsicherung haben Unternehmen eine lange Liste an Faktoren zu beachten. Neben<br />
ausreichend qualifizierten Fachkräften, Förderungen, Rohstoffen und so weiter, müssen auch logistische<br />
Rahmenbedingungen eine Rolle spielen. Redaktion: Anna Steiner<br />
Ohne optimale logistische Grundlagen<br />
ist es kaum möglich auf<br />
die derzeit volatile Wirtschaftslage,<br />
den Trend hin zum Export<br />
und die abnehmende Wertschöpfungstiefe<br />
angemessen zu reagieren. Der Verein Netzwerk<br />
Logistik Österreich (VNL) strebt das<br />
Ziel an, logistische Belange langfristig auf die<br />
Agenda jedes österreichischen Unternehmens<br />
zu setzen, um von jedem Standort aus<br />
am globalen Markt bestehen zu können.<br />
In China fällt ein Fahrrad um<br />
Die globale Vernetzung zwingt jedes Unternehmen<br />
dazu nicht nur am weltweiten Konkurrenzkampf<br />
teilzunehmen, sondern auch<br />
auf vorhersehbare und unvorhersehbare<br />
Ereignisse aller Art rund um den Globus zu<br />
reagieren. Neben perfekter Planung - die für<br />
jeden Logistikexperten an sich nichts Neues<br />
sein sollte - ist hierfür auch die Bereithaltung<br />
eines Notfallplans von Bedeutung welcher<br />
auch in kürzester Zeit angewendet werden<br />
kann. Anders wird es beinahe unmöglich auf<br />
Schwankungen am Markt angemessen zu reagieren,<br />
um für die Sicherung der Firmen zu<br />
sorgen und gleichzeitig auch deren Weiterentwicklung<br />
zu fördern.<br />
Lokal das Ganze sehen<br />
Um all diesen Herausforderungen gerecht zu<br />
werden, müssen Prozesse zwischen Produktionsbetrieben,<br />
dem Handel und Logistikanbietern<br />
perfekt aufeinander abgestimmt sein,<br />
aber auch Infrastruktur und Informationsfluss<br />
zwischen den Partnern innerhalb der Supply<br />
ANNA STEINER<br />
Logistik express<br />
Redaktion<br />
Chains, dürfen nicht ins Stocken geraten. All<br />
diese Prozesse alleine im Auge zu behalten<br />
ist natürlich beinahe unmöglich, der Austausch<br />
mit wirtschaftlichen und politischen<br />
Kooperationspartnern unumgänglich. Diese<br />
Aspekte werden vom VNL immer wieder neu<br />
ins Gedächtnis gerufen, sollten jedoch auch<br />
langfristig Teil des Verantwortungsbereiches<br />
jedes Unternehmens sein. (AS)<br />
16 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
Qualität auf allen Ebenen<br />
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Am 6. Oktober <strong>2011</strong> war es wieder soweit, die jährliche Verleihung des österreichischen Staatspreises für Unternehmensqualität<br />
fand in dem luxuriösen Ambiente des Palais Ferstel im ersten Wiener Gemeindebezirk statt.<br />
Ein Beispiel dafür, wie erfolgreiche Unternehmen sich angemessen ehren lassen können. Redaktion: Anna Steiner<br />
Wenn Schnelligkeit und Produktionssteigerung<br />
am aktuell<br />
volatilen Markt an erster<br />
Stelle stehen müssen, leidet<br />
nicht zuletzt die Qualität der Arbeit darunter.<br />
Die Quality Austria GmbH stellt gemeinsam<br />
mit dem Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend bereits mit der Möglichkeit<br />
für Unternehmen, sich für den Staatspreis<br />
für Unternehmensqualität zu bewerben,<br />
die Grundlage für ein nachhaltig qualitativ<br />
hochwertiges Arbeiten zu Verfügung.<br />
Mut zur Selbstkritik<br />
Das Wagnis muss von Unternehmen lediglich<br />
eingegangen werden. Laut DI Axel Dick,<br />
seinerseits Prokurist und Marketingleiter der<br />
Quality Austria GmbH, ist der erste Schritt zur<br />
Qualitätsverbesserung der Mut zur Selbstbewertung.<br />
Orientieren kann man sich hierfür<br />
an den Kriterien des EFQM Business Excellence<br />
Modells, welches einen ganzheitlichen<br />
Überblick über das Qualitätsmanagement<br />
eines Unternehmens garantiert. „In den Assessments<br />
vor Ort hinterfragt ein Assessorenteam<br />
die praktische Umsetzung, zeigt Stärken<br />
auf, regt aber auch Diskussionen um weitere<br />
Verbesserungen an. Das Ergebnis mündet in<br />
einem konkreten Feedback Report“, erklärt<br />
Dick die systematische Vorgehensweise innerhalb<br />
der Arbeitsgruppen. Gemeinsam Lösungen<br />
finden und dabei in der Praxis auch<br />
jeden Mitarbeiter mit einzubeziehen – dies<br />
sind wichtige Kriterien zum nachhaltigen<br />
Erhalt von Qualität innerhalb eines Unternehmens.<br />
Was das unter anderem bedeutet,<br />
konnte man bei der diesjährigen Austria<br />
Winner’s Conference erfahren.<br />
Staatspreis Gewinner Worthington Cylinders: 1.v.l. Dipl.-Ing. Christian Schönbauer (Sektionschef Energie<br />
und Bergbau im BMWFJ), 2.v.l. David J. Kelly (Geschäftsführer Worthington Cylinders) mit seinem Team,<br />
1 v.r. Konrad Scheiber<br />
Praktische Beispiele<br />
Im Zuge der interessanten Ansprachen und<br />
Diskussionen, wurde bald klar, dass die Erreichung<br />
von Qualität nicht von heute auf morgen<br />
passiert. Eingeleitet wurde der Abend in<br />
diesem Jahr durch die Ansprachen von Herr<br />
Dipl. Ing. Werner Müller, Bereichsvorstand<br />
Fertigung und Qualitätsmanagement Diesel<br />
Systems Robert Bosch GmbH und Herrn<br />
Dkfm. Ernest Fiedler, Kaufmännischer Werkleiter<br />
und Standortleitung der Robert Bosch<br />
AG in Hallein in Salzburg. Beide Herrschaften<br />
als Vertreter des Unternehmens, welches im<br />
Vorjahr mit dem Award ausgezeichnet worden<br />
ist. Fiedler machte besonders auf die essentielle<br />
Bedeutung erfolgreicher Unternehmenskommunikation<br />
für den nachhaltigen<br />
Erfolg eines Unternehmens aufmerksam.<br />
Am Standort der Bosch AG in Hallein wird<br />
persönlicher Kontakt der Führungsebene zu<br />
den Mitarbeitern besonders gefördert. Der<br />
Besuch der Werkleitung bei den Mitarbeitern<br />
des Werkes zählt bereits fix zur täglichen<br />
Agenda. Jeder Mitarbeiter muss dazu motiviert<br />
sein, die Qualität des Unternehmens<br />
auf dem höchsten Level zu halten. Wird gute<br />
Arbeit nicht nur anerkannt, sondern auch<br />
angemessen geehrt, ist der Ansporn, weiterhin<br />
mehr als nur sein Bestes geben zu wollen,<br />
natürlich groß. Daher orientiert sich die Leitung<br />
der Robert Bosch AG in Hallein an dem<br />
Sprichwort: „Tell me and I´ll forget, show me<br />
and I may remember, involve me and I´ll understand“<br />
- und kann nicht zuletzt dadurch<br />
auf eine bisher erfolgreiche Firmengeschichte<br />
zurückblicken. Der Quality Winner’s Austria<br />
Award ist das Tüpfelchen auf dem I, um<br />
auch die letzten Energiereserven aus jedem<br />
Mitarbeiter herauszuholen.<br />
Motivation durch Anerkennung<br />
Der Award kann als Signal nach außen gesehen<br />
werden, dass das Unternehmen nachweislich<br />
exzellente Leistungen erbringt: „Er<br />
ist aber auch ein starker Motivationsfaktor<br />
und vermittelt einen neuen Energieschub<br />
für die nächsten Schritte in eine erfolgreiche<br />
Zukunft.“<br />
Neue Energie und frische Motivation konnte<br />
in diesem Jahr der Gewinner des Staatspreises<br />
für Unternehmensqualität, der niederösterreichische<br />
Gasflaschenhersteller<br />
Worthington Cylinders GmbH, aus der Bundeshauptstadt<br />
mit nach Hause nehmen. Das<br />
Unternehmen, welches bereits im Jahr 2008<br />
mit dem Award ausgezeichnet und 2010 als<br />
bestes Großunternehmen gewürdigt wurde,<br />
gilt als Vorbild im Bereich der Mitarbeiterpolitik,<br />
sowie Prozess- und Produktqualität.<br />
Überzeugt hat Worthington Cylinders die Jury<br />
besonders durch das ausgeprägte strategische<br />
und weitsichtige Denken.<br />
Kriterien wie Gewinn - und Produktivitätssteigerung<br />
oder Erweiterung des Kundenkreises,<br />
spielen bei der Entscheidung der Jury<br />
über die Gewinner wie es scheint eine untergeordnete<br />
Rolle. Doch passt die Qualität<br />
und stimmen Management und Mitarbeiterkommunikation<br />
lässt eine nachhaltig erfolgreiche<br />
Unternehmensbilanz nicht lange auf<br />
sich warten. (AS)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 17
NETZWERK In DEUTSCHLAND<br />
Rekordjahr für Logistikbranche<br />
„Flexibel – Sicher – Nachhaltig“: Diese Kernbotschaft durchzog den diesjährigen 28. Deutschen Logistik-Kongress<br />
wie ein roter Faden. Am Ende des dritten Kongresstages stand das Fazit: die Lage auf dem Logistikmarkt<br />
ist gar nicht so schlecht, wie sie von den Akteuren dieser Tage manchmal wahrgenommen wird.<br />
Redaktion: KARIN WALTER<br />
Verspätungen stehen bei der Deutschen<br />
Bahn bekanntlich öfter<br />
mal auf der Tagesordnung. Dass<br />
selbst der oberste Chef des DB-<br />
Konzerns das mit mehreren Hundert Logistikern<br />
gefüllte Auditorium auf dem diesjährigen<br />
Deutschen Logistik-Kongress auf sich<br />
warten ließ, brachte allerdings zum Staunen.<br />
In seinem Vortrag machte DB-Chef Dr. Rüdiger<br />
Grube den Fauxpas jedoch schnell wie-<br />
der wett, indem er ankündigte, das Tempo<br />
des DB-Konzerns in Sachen Umweltschutz in<br />
den kommenden Jahren noch einmal kräftig<br />
anziehen zu wollen. „Wir reinvestieren zirka<br />
zehn Prozent der Umsätze aus unserem<br />
klimaneutralen Eco-Plus-Programm sowie<br />
aus anderen Umweltprogrammen“, betonte<br />
der Chef der Deutschen Bahn. Ziel sei es,<br />
den Anteil regenerativer Energien am Stromverbrauch<br />
des Konzerns von 20 Prozent in<br />
Raimund Klinkner<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Bundesvereinigung<br />
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diesem Jahr auf 35 Prozent im Jahr 2014 zu<br />
steigern.<br />
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Was den Handlungsbedarf in Industrie und<br />
Handel beim Thema „Nachhaltigkeit“ anbelangt,<br />
fand auch Andreas Ruthenschröer,<br />
Bereichsleiter Logistikstrategie & Kommunikation<br />
bei der MGL Metro Group Logistics,<br />
deutliche Worte. „Ein Unternehmen, das<br />
keine Antworten auf die Fragen der Nachhaltigkeit<br />
liefert, wird auf dem Markt nicht<br />
lange überleben“, so die Einschätzung des<br />
Handelslogistikers. Ruthenschröer unterstrich<br />
dabei, im eigenen Unternehmen vorrangig<br />
darauf zu achten, dass die Fahrzeuge<br />
optimal ausgelastet sind und die Leerfahrten<br />
auf ein Minimum reduziert werden. Getreu<br />
dem Motto „die besten Transporte sind diejenigen,<br />
die erst gar nicht anfallen“, fährt die<br />
Logistiktochter des Metro-Konzerns damit einen<br />
ähnlichen strategischen Ansatz wie das<br />
Pharmaunternehmen UCB aus Brüssel.<br />
Unterschiedlich nur die Handlungsweise: Um<br />
eine bessere LKW-Auslastung zu erzeugen,<br />
ist der belgische Pharmahersteller nämlich<br />
eine Logistikpartnerschaft mit dem Medizintechnik-<br />
und Pharmahersteller Baxter eingegangen.<br />
„Der Erfolg spiegelt sich in einer 30<br />
prozentigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes<br />
wieder“, verkündete UCB-Logistikleiter<br />
Marc Mostinckx auf dem Deutschen Logistik-Kongress<br />
nicht ohne Stolz. Dass die beiden<br />
Unternehmen ihre Transportkosten um<br />
durchschnittlich etwa zehn Prozent senken<br />
konnten, lässt sich in diesem Zuge sicherlich<br />
als ein gelungener Nebeneffekt der Green-<br />
Logistics-Idee bewerten.<br />
In der 28. Ausgabe des Deutschen Logistik-<br />
Kongresses wurde deutlich, dass Ideenreichtum<br />
auch bei anderen Themen gefragt ist.<br />
FOTO: BVL.DE<br />
18 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
NETZWERK DEUTSCHLAND<br />
Zum Beispiel dann, wenn es für Unternehmen<br />
darum geht, die Handlungen auf die<br />
derzeit vorherrschenden Unsicherheiten auf<br />
den Weltmärkten einzustellen. In der Vortragsveranstaltung<br />
Risikomanagement in<br />
Wertschöpfungsketten bezeichnete Andreas<br />
Siebert, Leiter Geospatial Solutions bei der<br />
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft<br />
es gar als eine Herausforderung, komplexe<br />
Wechselwirkungen frühzeitig zu erkennen:<br />
„Risikomanagement ist ein Balanceakt zwischen<br />
Kosteneffizienz und Erhöhung der<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens“,<br />
sagte der Supply-Chain-Experte. Entlang der<br />
Supply Chain sei es deshalb unerlässlich,<br />
nicht nur wichtige Hauptzulieferer ausfindig<br />
zu machen, sondern auch die schwächsten<br />
Glieder in der Logistikkette.<br />
<strong>2011</strong> übertrifft das Rekordjahr 2008<br />
„Flexibilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit“,<br />
dieser Dreiklang müsse von den Unternehmen<br />
in Anbetracht der aktuellen weltwirtschaftlichen<br />
Situation bewältigt werden,<br />
machte Prof. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender<br />
der Bundesvereinigung Logistik,<br />
in seiner Eröffnungsrede klar. Die drei aktuellen<br />
Handlungsmaximen stünden in direkter<br />
Wechselwirkung zueinander. Sie bedürften<br />
langfristig einer ausgewogenen Koordination.<br />
„Unternehmen und Logistikabteilungen,<br />
die konsequent und ganzheitlich an die Aufgabenstellungen<br />
herangingen, dürften regelmäßig<br />
auf der Erfolgsspur sein“, betonte der<br />
noch bis zum Jahresende amtierende Chef<br />
des Münchener Nutzfahrzeugkomponentenherstellers<br />
Knorr Bremse.<br />
Die sicherlich erfreulichste Botschaft des<br />
diesjährigen Logistik-Kongresses schickte<br />
Klinkner gleich hinterher: „Angesichts der<br />
vorliegenden Daten und Fakten sehen wir<br />
aktuell keinen Grund, unsere gemeinsam mit<br />
der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services<br />
in Nürnberg veröffentlichte Prognose für das<br />
Jahr <strong>2011</strong> zu korrigieren.“ Der in Deutschland<br />
erzielte Umsatz des Wirtschaftsbereichs<br />
Logistik dürfte sich in diesem Jahr somit im<br />
Bereich der 220 Milliarden Euro Marke bewegen.<br />
Damit wird <strong>2011</strong> das bisherige Rekordjahr<br />
2008 übertreffen, als der Umsatz bei<br />
218 Milliarden Euro lag. Für das kommende<br />
Jahr hält der BVL-Vorsitzende ein weiteres<br />
– wenn auch gedämpftes – Wachstum<br />
für wahrscheinlich. Eine genauere Prognose<br />
sei jedoch schwierig, da die Entwicklung des<br />
Wirtschaftsbereiches Logistik stark an die gesamtwirtschaftliche<br />
Entwicklung gekoppelt<br />
ist. Szenarien zwischen 220 und 230 Milliarden<br />
Umsatz hält Klinkner für das Jahr 2012<br />
allerdings für realistisch. (WAL)<br />
And the winner is: Geberit<br />
Bei der Gala-Veranstaltung des Deutschen<br />
Logistik-Kongresses in der Berliner Treptow<br />
Arena ist das Logistik-Konzept des schweizerischen<br />
Sanitärtechnikproduzenten Geberit<br />
mit dem Deutschen Logistik-Preis <strong>2011</strong><br />
ausgezeichnet worden. Für das Team um<br />
Geberit-Logistikchef Gert Hailfinger war die<br />
Preisverleihung die Krönung eines anspruchsvollen<br />
Optimierungsprojekts, das 2006 startete.<br />
Bis 2005 galt bei Geberit das Prinzip der<br />
Multiwerksbelieferung. Das heißt: Jeder der<br />
weltweit 15 Produktionsstandorte schickte<br />
die bestellten Waren direkt ab Rampe auf die<br />
Reise zum Adressaten.<br />
Die Neuausrichtung des Distributionskonzeptes<br />
hatte das Ziel, individuelle Kundenanforderungen<br />
stärker zu berücksichtigen,<br />
ineffiziente Prozesse zu beseitigen, und die<br />
Logistikkosten einzudämmen. Durch den<br />
radikalen Umbau der Unternehmenslogistik<br />
und die Zentralisierung aller Prozesse am<br />
Standort Pfullendorf können Hailfinger und<br />
sein Team heute auf imposante Zahlen verweisen:<br />
Die Logistikkosten sanken im Zeitraum<br />
zwischen 2009 und 2010 um 15 Prozent<br />
auf 51,1 Mio. CHF, der Bestand ging von 2008<br />
auf 2010 sogar um 28 Prozent zurück und die<br />
mittlere Durchlaufzeit eines Kundenauftrags<br />
innerhalb Europas fiel von 4,3 auf 3,2 Tage.<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 19
UMWELT & TECHNIK<br />
Ende der Ölabhängigkeit –<br />
WASSER statt Benzin und Diesel!<br />
Unglaublich, aber wahr: Aus Gier nach Öl geführte Kriege und Ölpest in Gewässern könnten bald der Vergangenheit<br />
angehören, denn einem heimischen Wissenschaftler ist es gelungen, Öl und Diesel als Energieträger<br />
für Motoren durch Wasser zu ersetzen. Redaktion: Angelika Thaler<br />
die weitere Reaktion. „So entstehen spontan<br />
aus 2 Molekülen Aluminium und 3 Molekülen<br />
Wasser, Aluminiumoxid und 3 Moleküle<br />
Wasserstoff, die sich mit dem Luftsauerstoff<br />
sofort zu Knallgas (HHO Gas) verbinden und<br />
explodieren“, verdeutlicht der Erfinder. (Formel:<br />
2 Al + 3 H2O -> Al2O3 + 3 H2).<br />
Derzeit entscheiden oft noch der<br />
Ölpreis und damit verbunden<br />
die Spritkosten über Wohl und<br />
Wehe einiger Transportunternehmen.<br />
Fast schon wöchentlich liest man<br />
über Tankerunglücke oder andere Katastrophen,<br />
wo Rohöl in Gewässer gelangt und<br />
unzählige Tiere das Leben kostet und in weiterer<br />
Folge nicht zuletzt die Nahrungskette<br />
des Menschen gefährdet. Leider sind die<br />
moderne Zivilisation und Wirtschaft jedoch<br />
ziemlich abhängig vom Öl, neben dem Transportsektor<br />
sind auch die Kosmetik-, Plastikund<br />
chemische Industrie in vielen Bereichen<br />
darauf angewiesen. Und die Ressourcen sind<br />
nicht endlos! Wäre es nicht ein Segen, könnte<br />
man Benzin und Diesel durch Wasser ersetzen<br />
und somit die Versorgung der anderen<br />
Bereiche auf lange Sicht sichern?<br />
Gewagtes Konzept?<br />
Alfred Klaar ist Manchen kein Unbekannter:<br />
schon im Jahr 2000 meldete der pensionierte<br />
Steuerberater und leidenschaftliche Tüftler<br />
ein Patent für ein Wasserstoff-Fahrzeug<br />
an, das leider nicht von viel Erfolg gekrönt<br />
ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Logistik express<br />
Redaktion<br />
war. Doch nun, nach über einem Jahrzehnt<br />
weiteren Forschens und Testens, will er den<br />
Durchbruch geschafft haben. „Die Basis bildet<br />
die thermische Dissoziation (Pyro-Thermolyse)<br />
von Wasser. Durch eine Kleinstbohrung<br />
durch die Mittelelektrode der Zündkerze<br />
wird mit Mikroaluminium-Partikeln versetztes<br />
Wasser direkt in den Zündfunken eingespritzt<br />
und dadurch Knallgas erzeugt. Das<br />
Gas explodiert und treibt den Motor an“, erklärt<br />
Klaar. Durch seine Reaktionsfreudigkeit<br />
entnimmt Aluminium dem Wasser die Sauerstoffmoleküle,<br />
dabei entstehen Wasserstoff<br />
und Energie. Zwar oxidiert das blanke Metall,<br />
aber durch den elektrischen Lichtbogen im<br />
Zündfunken (und damit über 2.000 Grad Celsius)<br />
schmilzt die Oxidkruste und ermöglicht<br />
Keine Nebenwirkung<br />
Als Abfallprodukt des Prozesses entsteht Aluminiumoxid,<br />
das weitläufig unter dem Begriff<br />
„Tonerde“ bekannt ist. Mit einem geeigneten<br />
Filter kann es aus dem ausströmenden Wasserdampf<br />
aufgefangen und weiterverwertet<br />
werden. Da die Grundbausteine des „Treibstoffes“<br />
– Wasser, Aluminium und Luft – naturgemäß<br />
völlig ungefährlich sind, ist auch<br />
das Treibstoff-Transportproblem gelöst, mit<br />
dem Wasserstofffahrzeuge bislang zu kämpfen<br />
hatten. Das Knallgas wird bedarfsorientiert<br />
im Verbrennungsraum erzeugt und sofort<br />
verbraucht. Sogar den aus dem Auspuff<br />
kommenden Wasserdampf kann man auffangen,<br />
nach dem Abkühlen kondensiert dieser<br />
und kann in den Vorratsbehälter rückgeführt<br />
werden – dies kommt dem Traum eines Perpetuum<br />
Mobiles schon ziemlich nahe, wenngleich<br />
es natürlich nicht endlos funktioniert.<br />
Energierevolution<br />
Klaar ist davon überzeugt, dass seine Entwicklung<br />
eine Wende im Öldrama bedeutet,<br />
denn die Anwendungsmöglichkeiten sind<br />
vielfältig: „Egal ob man nun einen Ottomotor<br />
im Fahrzeug oder ein Blockheizkraftwerk zur<br />
autarken Versorgung eines Einfamilienhauses<br />
mit dieser Technologie antreibt, Wasserstofftechnik<br />
wird in der zukünftigen weltweiten<br />
Energieversorgung eine große Rolle spielen“.<br />
Nicht zuletzt durch den Klimawandel ist es<br />
auch ein politisches Ziel, CO2- und andere<br />
schädliche Emissionen zu vermeiden – Wasserdampf<br />
und Tonerde sind im Gegensatz<br />
dazu unschädlich für die Umwelt.<br />
Zu schön, um wahr zu sein?<br />
Nicht alle sind von diesem Patent so begeistert<br />
wie Klaar. „Wir halten das für einen<br />
Scherz“, so die erste Reaktion von Dr. Rein-<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
20 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
UMWELT & TECHNIK<br />
hard Gschöpf, Referent für Verkehr, Tourismus,<br />
Post/Telekom und Alpenschutz der<br />
Grünen. Auf Nachfrage wird er deutlicher:<br />
„Alles, was bisher zum Thema Wasserauto<br />
vorgestellt wurde, war Betrug – das beste Beispiel<br />
dafür war Daniel Dingel, der deswegen<br />
auch im Gefängnis sitzt.“ So sehr solch eine<br />
Erfindung wünschenswert wäre, er selbst bezweifle,<br />
dass es funktioniert: „Woher kommt<br />
die Energie, die alles in Gang setzt? Elektrolyse<br />
hat einen zu geringen Wirkungsgrad,<br />
Energiezufuhr von außen wäre für die Energiebilanz<br />
wiederum nicht sinnvoll.“ Doch<br />
angenommen, es funktioniert wirklich, sollte<br />
der Staat dann solche Patente sichern, ehe sie<br />
in einer Schublade verschwinden? Gschöpf:<br />
„Es gibt das Modell Better Place, wo sich der<br />
Staat auf ein landesweites System mit bestimmten<br />
Herstellern festlegt, derzeit wird<br />
es in Israel, Dänemark und Japan getestet.<br />
Allerdings ist meiner Meinung nach der Staat<br />
nicht der beste Eigentümer. Wenn man flott<br />
Ergebnisse haben möchte, ist ein wirtschaftlicher<br />
Akteur, wie ein Automobilhersteller, die<br />
bessere Wahl.“<br />
Wasserstoff als Treibstoff<br />
Der Gedanke, Wasser(stoff) als Energiequelle<br />
für Fahrzeuge zu nutzen, ist nicht neu. Als<br />
Bestandteil des Wassers ist er in großen Mengen<br />
verfügbar und in molekularer Form (H2)<br />
auch – und das ist die Voraussetzung für die<br />
Nutzung – brennbar. Probleme bereitete bislang<br />
vor allem der Transport, denn Wasserstoff<br />
ist nicht nur ein explosives Gemisch (ab<br />
einer Konzentration von 18 Prozent), er ist<br />
auch durch seine anderen Eigenschaften ein<br />
schwer zu transportierendes Element: Durch<br />
die geringe Teilchen-/Energiedichte braucht<br />
man beispielsweise im Vergleich zu Erdgas<br />
drei Mal so viel Platz oder Druck zur Speicherung.<br />
Zudem sind die Wasserstoffmoleküle<br />
sehr klein, wodurch der Tank aus besonders<br />
„Wasserstofftechnik wird in<br />
der zukünftigen weltweiten<br />
Energieversorgung eine große<br />
Rolle spielen.“<br />
Alfred Klaar<br />
hochwertigem Material sein muss, um dicht<br />
zu sein. Glücklicherweise ermöglicht die<br />
Technik bereits Drucktanks mit bis zu 1.200<br />
bar, wodurch dieses Problem keines mehr<br />
ist. Manchmal wird bei Fahrzeugkonzepten<br />
auch auf Flüssigwasserstoffspeicherung gesetzt:<br />
der verflüssigte Wasserstoff (LH2) wird<br />
bei Temperaturen unter -252,8 °C und Umgebungsdruck<br />
gespeichert. Leider gehen beim<br />
Verflüssigen einmalig etwa 20 Prozent des<br />
Energiegehaltes verloren.<br />
Carbazol<br />
Mitte des Jahres sorgten Schlagzeilen für<br />
Aufsehen, dass ein „Wundersprit“ gefunden<br />
worden sei: die giftige Chemikalie N-Ethylcarbazol<br />
(C12H9N), kurz Carbazol genannt,<br />
hat die Eigenschaft, Wasserstoff speichern zu<br />
können. Der Vorteil: dies ist bei normalen<br />
Temperaturen und ohne den normalerweise<br />
erforderlichen hohen Druck möglich, dabei<br />
ist Carbazol genauso flüssig wie vergleichsweise<br />
Benzin und man könnte daher die<br />
normale Tankstelleninfrastruktur und bestehende<br />
Auto-Tanks nutzen. Hierbei wird<br />
Carbazol allerdings nur als ETS (Energie Tragender<br />
Stoff) eingesetzt, es verbraucht sich<br />
nicht. Die Flüssigkeit wird mit Wasserstoff<br />
angereichert, der zum Antreiben einer Brennstoffzelle<br />
verwendet werden kann. Das energiearme<br />
Carbazol wird dann an der Tankstelle<br />
gegen energiereiches ausgetauscht. Geht<br />
es nach den beiden Professoren Wolfgang<br />
Arlt und Peter Wasserscheid von der Uni<br />
Erlangen-Nürnberg, die diese Möglichkeit<br />
gerade erforschen, wird Carbazol bereits in<br />
acht bis 10 Jahren serienmäßig Elektrofahrzeuge<br />
antreiben. BMW und Daimler hingegen<br />
stehen dem Stoff sehr skeptisch gegenüber,<br />
insbesondere da für die Auslösung des Wasserstoffs<br />
mehr als 80°C nötig sind – und das<br />
ist weit mehr, als die Brennstoffzellen benötigen.<br />
Hinzu kommt der höhere Verbrauch,<br />
der einen größeren Tank nötig macht. Dafür<br />
gäbe es – wie bei allen Elektroautos – keine<br />
Emissionen. Doch obwohl Mercedes sich<br />
mit dem Citaro immerhin bereits im Stadium<br />
der Vorserienentwicklung eines neuen<br />
Brennstoffzellen-Busses befindet und schon<br />
im Jahr 2009 auf der Hannover Messe diverse<br />
Brennstoffzellen-Hybrid-LKW präsentiert<br />
wurden, ist hinsichtlich der Nutzfahrzeuge<br />
auf den Straßen von dieser Technologie noch<br />
nichts zu sehen.<br />
Fazit<br />
Im Gegensatz zum Jahr 2000 ist das Medienecho<br />
auf Klaars Patentmeldung eher<br />
dürftig ausgefallen. Zu gering ist scheinbar<br />
das Vertrauen in die Realisierbarkeit. Oder<br />
sind wir der Öllobby schon so hörig, dass wir<br />
die einfachste Lösung gar nicht in Betracht<br />
ziehen? Oder noch schlimmer – fließt Geld,<br />
um diese Nachricht unter den Tisch zu kehren?<br />
Wie auch immer das Ergebnis aussieht,<br />
Fakt ist, dass seit kurzem 7 Milliarden Menschen<br />
unseren Planeten bevölkern, und der<br />
Hunger nach Rohstoffen dramatisch wächst.<br />
Wenn auch nur die Hälfte davon ein benzinbetriebenes<br />
Auto besäße, würden nicht nur<br />
weitere Kriege ausbrechen, der Klimawandel<br />
wäre wohl bereits in 10 Jahren vollzogen. Und<br />
dann gute Nacht, schöne Welt. (AT)<br />
Info: a.thaler@logistik-express.at<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 21
INTRALOGISTIK SPEZIAL<br />
Eine der ersten Logistikfirmen, die sich ganz<br />
intensiv mit dem Thema Ergonomie beschäftigt<br />
haben, ist die Parksteiner Witron Logistik<br />
+ Informatik GmbH. „Wir haben das Thema<br />
Ergonomie in den Mittelpunkt unserer Zukunftskonzepte<br />
gestellt“, sagt Geschäftsführer<br />
Helmut Prieschenk. „Ganzheitliche Lösungen<br />
in Bezug auf die Faktoren Ergonomie, Energieeffizienz<br />
und Wirtschaftlichkeit sind bei<br />
allen Witron-Lösungen von entscheidender<br />
Bedeutung.“<br />
Ganzheitliche Lösungen<br />
sind gefragt<br />
Die Bevölkerung in Mitteleuropa wird im Durchschnitt immer älter und<br />
immer weniger. Vor dem Hintergrund dieser demografischen Entwicklung<br />
müssen auch die intralogistischen Prozesse und Organisationssysteme<br />
zukünftig noch stärker nach ergonomischen Gesichtspunkten<br />
ausgerichtet werden. Redaktion: Thomas wöhrle<br />
Wirtschaftliche und modernste<br />
Automation in der Logistik<br />
sei bereits heute und werde<br />
auch in Zukunft ein Rezept<br />
für erfolgreiche Unternehmen bleiben. Das<br />
sagte Simone Neumann, Leiterin des Fachbereichs<br />
Technische Beratung und Arbeitssicherheit<br />
bei der Otto-Gruppe, auf dem Deutschen<br />
Logistikkongress in Berlin. „Denn nur<br />
wenn alle Beteiligten vom Lagermitarbeiter<br />
bis zum Vorstandsmitglied hinter der Leistungsmotivation<br />
stehen, können schwierige<br />
Phasen gemeinsam bewältigt und herannahende<br />
Probleme rechtzeitig angegangen werden.“<br />
Gerade im Bereich der Intralogistik liegen<br />
hier noch viele ungenutzte Potenziale.<br />
Die B. Braun Melsungen AG will in einem<br />
Kooperationsprojekt mit dem Lehrstuhl für<br />
Fördertechnik, Materialfluss und Logistik<br />
an der TU München geeignete Maßnahmen<br />
umsetzen, um einem erhöhten Krankenstand<br />
in Produktion und Logistik zu begegnen. „In<br />
einem ersten Projekt haben wir nun exemplarisch<br />
Arbeitsanalysen an ausgewählten<br />
Arbeitsplätzen durchgeführt“, so Braun-Personalmanager<br />
Uwe Ross. „Erstes Ziel ist die<br />
transparente Darstellung der derzeit an den<br />
Arbeitsplätzen vorherrschenden körperlichen<br />
Belastung.“<br />
Ergonomie, Energieeffizienz und<br />
Wirtschaftlichkeit kombinieren<br />
Die körperliche Belastung der Mitarbeiter<br />
ist in vielen Branchen ausgesprochen hoch.<br />
Beispielsweise im Bereich der Handelseinheiten-Kommissionierung<br />
im Lebensmitteleinzelhandel<br />
werden Durchschnittsgewichte<br />
von etwa 8 Kilogramm pro Handelseinheit<br />
bewegt. Die Obergrenze liegt teilweise bei 20<br />
Kilogramm und mehr. Dies hat zur Folge,<br />
dass ein Mitarbeiter pro Schicht zum Teil bis<br />
zu 15 Tonnen – dies entspricht zwei kompletten<br />
LKW-Ladungen – oft noch mit konventionellen<br />
Hilfsmitteln kommissionieren<br />
muss. Nicht ergonomische Arbeitsabläufe,<br />
wie vielmaliges Bücken, Heben und Tragen<br />
erschweren die Arbeit zusätzlich.<br />
Dabei gelte es, Lösungen anzubieten, mit welchen<br />
die Mitarbeiter unabhängig von Alter<br />
und Geschlecht eine hohe Leistung bringen<br />
können – hinsichtlich Qualität und Quantität<br />
– und gleichzeitig die Nachhaltigkeit und<br />
die soziale Verantwortung der Unternehmen<br />
im Vordergrund steht. Somit bekommt das<br />
Thema Ergonomie bei allen Neuentwicklungen<br />
und Weiterentwicklungen von Systemen<br />
– weltweit – einen sehr hohen Stellenwert.<br />
Unternehmen bemühen sich in der Logistik<br />
immer mehr, attraktive Arbeitsplätze für ihre<br />
Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Witron<br />
tut dies beispielsweise mit den beiden Systemlösungen<br />
„Order Picking Machinery (OPM)“<br />
und „Ergonomic Tray Picking (ETP)“.<br />
Hohe Sicherheitsstandards<br />
umsetzen<br />
„Mit dem Thema Ergonomie befassen auch<br />
wir uns seit einigen Jahren bereits recht intensiv,<br />
insbesondere bei der Gestaltung individueller<br />
Kundenlösungen, weil es dabei<br />
immer um die optimale Abbildung der individuellen<br />
Kundenanforderungen geht“,<br />
sagt Michael Etlinger, Marketing & Communications<br />
Manager bei der österreichischen<br />
TGW Logistics Group mit Sitz in Wels. „Jeder<br />
Kunde hat insbesondere an den Kommissionierarbeitsplätzen<br />
seine speziellen Prozesse<br />
und Abläufe, die es möglichst ergonomisch<br />
umzusetzen gilt.“<br />
In Bezug auf die Ergonomie ist für TGW aber<br />
immer auch die Sicherheit ein Thema. Förderelemente,<br />
die in Arbeitsplatzbereichen<br />
eingesetzt werden, müssen höchsten Sicherheitsstandards<br />
entsprechen, um eine Verletzung<br />
der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu verhindern.<br />
„Einerseits legen wir darauf bereits<br />
bei der Konstruktion der Geräte höchsten<br />
Wert, andererseits aber auch in der Lösungsgestaltung,<br />
indem wir nur wirklich geeignete<br />
Elemente am Arbeitsplatz einsetzen und mit<br />
entsprechenden Zusatzeinrichtungen wie<br />
beispielsweise Lichtgittern, Verkleidungen<br />
oder Zäunen die Mitarbeiter zusätzlich vor<br />
potenziellen Verletzungsquellen schützen“,<br />
so Etlinger gegenüber Logistik express.<br />
22 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
INtralogistik SPEZIAL<br />
Thomas Wöhrle<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
freier Fachjournalist<br />
Der von TGW entwickelte Kommissionierarbeitsplatz<br />
„PutStation“ beispielsweise stehe<br />
für höchste Leistungen durch eine äußerst<br />
ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und die<br />
effiziente Umsetzung des Ware-zum-Mann-<br />
Prinzips. Die hohe Ergonomie drücke sich<br />
insbesondere durch die individuell adaptierbare<br />
Höhe der Kommissionierware, die geneigte<br />
Positionierung der Behälter auf einer<br />
Ebene und die optimale Position der Displays<br />
aus. Je nach Beschaffenheit der Waren<br />
können hier sogar Leistungen von über 1.000<br />
Picks pro Stunde und Mitarbeiter erreicht<br />
werden, bei weitgehend ermüdungsfreiem<br />
Arbeiten.<br />
Hochleistungs-Kommissionierung<br />
gepaart mit Ergonomie<br />
Der Intralogistikanbieter Dematic kombiniert<br />
bei seiner vollautomatischen Hochleistungs-<br />
Kommissionierstation „RapidPick Premier“<br />
Leistungsvermögen mit ergonomischen<br />
Aspekten. Diese Lösung für die Kleinteilekommissionierung<br />
ist durch ihre höhenverstellbare<br />
Rampe auch behindertengerecht<br />
beziehungsweise für Rollstuhlfahrer geeignet.<br />
Die Stufen werden mittels Höhenverstellung<br />
zur Rampe. Leere Auftragsbehälter und Behälter<br />
mit Kommissioniergut werden automatisch<br />
an die Workstation herangeführt. Eine<br />
speziell entwickelte Liftvorrichtung hebt<br />
jeweils Einzelbehälter an und übergibt sie in<br />
ergonomisch optimaler, einstellbarer Höhe<br />
an den Pickplatz. Dort werden die Behälter<br />
mit dem Fördergut angekippt, um den Zugriff<br />
zu erleichtern.<br />
Auch Viastore Systems hat einen neuen<br />
Hochleistungskommissionier-Arbeitsplatz<br />
entwickelt, der es dem Kommissionierer<br />
ermöglicht, je nach Artikel- und Auftragsstruktur<br />
kontinuierlich die höchstmögliche<br />
Pickzahl pro Stunde zu leisten. Entnahmeort<br />
und Entnahmemenge sowie Ablegeort werden<br />
ihm klar angezeigt. Unterstützt wird das<br />
durch übersichtliche und schnell erfassbare<br />
Bildschirmdialoge. Der Arbeitsplatz ist höchst<br />
ergonomisch, denn er kann per Knopfdruck<br />
exakt an die Körpergröße des Kommissionierers<br />
angepasst werden. Sowohl die Entnahme-<br />
als auch die Versandeinheiten (Behälter<br />
oder Karton) werden dem Arbeitsplatz automatisch<br />
angedient und wieder weggefahren.<br />
Das alles reduziert die Ermüdung der Mitarbeiter<br />
und erhöht deren Kommissionierqualität<br />
und -leistung.<br />
Und mit seinem Montagearbeitsplatzsystem<br />
Pick@work hat SSI Schäfer sein Werkstattund<br />
Betriebseinrichtungs-Portfolio ergänzt.<br />
Das System stellt eine Erweiterung des E-Pick<br />
dar und dient insbesondere der Koordination<br />
von Montagearbeitsplätzen und der Bauteileoptimierung.<br />
Pick@work verknüpft ergonomische<br />
Arbeitsplätze mit Pick-by-Light und<br />
führt den Mitarbeiter mit Hilfe einer Displayanleitung<br />
Schritt für Schritt durch den<br />
Montagearbeitsprozess. Intelligente Kom-<br />
missionier- und Montagestrategien sorgen<br />
für optimale Prozessabläufe und gesteigerte<br />
Produktivität, zudem wird eine perfekte<br />
Übersicht über zu montierende Teile sowie<br />
Ergonomie am Arbeitsplatz geschaffen.<br />
Auch bei Knapp ist Ergonomie mittlerweile<br />
ein fester Bestandteil bei Überlegungen zur<br />
Systemgestaltung. So berücksichtigt auch<br />
die neue Ware-zur-Person Arbeitsplatz-Serie<br />
eine Vielzahl ergonomischer Aspekte, ganz<br />
ohne Performanceverlust. Durch die intelligente<br />
Steuerung ist weiterhin eine fehlerfreie<br />
Auftragszusammenstellung von bis zu 1.000<br />
Auftragspositionen je Mannstunde möglich.<br />
Dem Hochleistungskommissionierplatz werden<br />
über ein Fördertechniksystem Lagerbehälter<br />
aus dem OSR Shuttle-System zugeführt<br />
und automatisch in die Kommissionierpositionen<br />
ausgesteuert. Der Bediener wird beim<br />
Kommissioniervorgang durch visuelle Führung<br />
unterstützt. Über Pick-to-Light wird die<br />
Anzahl der zu entnehmenden Artikel angezeigt,<br />
Put-to-Light markiert den Zielbehälter.<br />
Zusätzlich zeigt die Behälterbeleuchtung die<br />
gesamte Zielposition an und sorgt dadurch<br />
für besonders ergonomisches und fehlerfreies<br />
Arbeiten. (TW)<br />
„Nur wenn alle Beteiligten<br />
hinter der Leistungsmotivation<br />
stehen, können schwierige<br />
Phasen gemeinsam bewältigt<br />
werden.“<br />
Simone Neumann<br />
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In der derzeit ungewissen Wirtschaftslage wächst der Druck, Rohstoffe und Halbwaren noch günstiger einzukaufen<br />
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ist neben dem nationalen Recht<br />
das EU-Recht zu beachten, aber ggfs. auch<br />
US-amerikanisches Recht. Waren mit Ursprung<br />
USA, Mindestanteil Ursprung USA,<br />
US-Technologie und Software unterliegen<br />
weltweit den US-amerikanischen Export Administration<br />
Regulations (EAR) und kommen<br />
auch gegenüber nicht-amerikanischen Firmen<br />
zur Anwendung.<br />
Für Speditionen ist es unerheblich, dass sie<br />
nur im Auftrag handeln. Sie können in den<br />
USA selbst dann belangt werden, wenn die<br />
Waren über Dritte von einer Person oder Firma<br />
auf einer so genannten Schwarzen Liste in<br />
ihre Hände gelangt sind. Auch Veredelungsverkehre,<br />
Mustersendungen und Blaupausen<br />
sind betroffen. Der Dienstleister geht meist<br />
davon aus, dass der Produzent die notwendigen<br />
Kontrollen macht und Genehmigungen<br />
einholt. Doch er kann und darf sich nicht darauf<br />
verlassen. Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte<br />
(AEO - Authorised Economic Operator)<br />
sollten auf jeden Fall alle Kundendaten, Lieferadressen<br />
und Informationen über Partner<br />
und Agenten mit den gängigen Sanktionslisten<br />
abgleichen.<br />
200 schwarze Listen<br />
Neben der wachsenden Liste von Ländern,<br />
die von der UN mit Sanktionen belegt wurden,<br />
gibt es weltweit über 200 verschiedene<br />
„Schwarze Listen“ mit Firmen- und bis<br />
zu 120.000 Personennamen, mit denen kein<br />
Handel betrieben werden darf. Die Prüfungsergebnisse<br />
müssen gerichtsfest dokumentiert<br />
und mehrere Jahre archiviert werden; denn<br />
die Behörden verfolgen Compliance-Verstöße<br />
auch noch nach mehreren Jahren.<br />
Bei Nichteinhalten der Gesetze (Non-Compliance)<br />
drohen in den USA und Europa saftige<br />
Geldbußen und Gefängnisstrafen. 2009<br />
wurde beispielsweise DHL vom US-Department<br />
of Commerce Bureau of Industry &<br />
Security (BIS) und vom US Department of<br />
Treasury‘s Office of Foreign Assets Control<br />
(OFAC) mit einer Strafe in Höhe von 9,44<br />
Mio. USD für Sanktionsverstöße in Verbindung<br />
mit der Verbringung von Waren in den<br />
Sudan, Iran und nach Syrien belegt. Trotzdem<br />
verfügen viele Firmen weder über firmeninterne<br />
Compliance-Richtlinien, noch<br />
über ein Compliance-Management-System.<br />
In Deutschland sind es laut einer Erhebung<br />
des Instituts für Demoskopie Allensbach gerade<br />
mal 58 Prozent respektive 35 Prozent<br />
der befragten Firmen. Mehr als die Hälfte der<br />
Logistikdienstleister führt kein IT-gestütztes<br />
Screening aller international geltenden Sanktionslisten<br />
durch, obwohl sie dazu seit fünf<br />
Jahren gesetzlich verpflichtet sind, sagt die<br />
Hamburger Nielsen+Partner Unternehmensberater<br />
GmbH.<br />
Zahlreiche Software-Häuser bieten Lösungen<br />
für die automatisierte Kontrolle von Kunden<br />
und Lieferanten an. Dazu gehört der Abgleich<br />
mit Sanktionslisten zur Beantragung<br />
von Ausfuhrgenehmigungen und sonstiger<br />
Bewilligungen sowie Prüfung von Total- oder<br />
Teilembargos. Unterschiedliche Schreibweisen<br />
von Namen und Adressen, abweichende<br />
Hausnummern, etc. verkomplizieren ein<br />
Screening. Qualitativ hochwertige Produkte<br />
nutzen die Methoden der Fuzzy-Logik<br />
(Handhabung unscharfer Begriffe), Phonetik<br />
(Berücksichtigung unterschiedlicher Schreibweisen<br />
gleich oder ähnlich klingender Namen),<br />
Schreibfehleranalyse (Vergleichen<br />
von Schreibweisen), Abkürzungsanalyse<br />
(str.=Straße) etc. und erreichen somit einen<br />
hohen Grad an Treffsicherheit (False/Positive<br />
Match). Die Screening-Software kann in<br />
die unternehmensinternen CRM-, ERP- und<br />
Logistiksysteme integriert oder je nach Bedarf<br />
(„on demand“) auf Transaktionsbasis über<br />
eine IT-Schnittstelle genutzt werden (interessant<br />
für KMU). (US)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
24 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
Kostentreiber „verpackte Luft“<br />
TRANSPORT<br />
Es wird wieder gespart. Angesichts der schwierigen Weltwirtschaftlage suchen Industrie und Handelsfirmen<br />
wieder intensiv nach Sparpotenzialen. Produktverpackungen sind ein Ansatzpunkt. redaktion: URSULA SCHMELING<br />
Der international tätige Logistikdienstleister<br />
Damco bietet<br />
Kunden in Deutschland, der<br />
Schweiz und Österreich seit<br />
kurzem einen Beratungsservice für Sendungsverpackungen<br />
an. Damit können laut<br />
Firmenaussagen die Supply-Chain-Kosten<br />
um 10 – 20 Prozent gesenkt werden. Die Bezahlung<br />
auf Erfolgsbasis wird mit einem Prozentsatz<br />
der Einsparungen honoriert. „Mit<br />
anderen Worten, wir verdienen kein Geld,<br />
wenn es keine Einsparungen gibt”, erläutert<br />
Erling Nielsen, Global Head of Supply Chain<br />
Development bei Damco. „Luft in nicht vollbeladenen<br />
Containern ist wahrscheinlich das<br />
teuerste Gut, das um die Welt verschifft wird.<br />
Jedes Unternehmen sollte sich daher fragen:<br />
Sind die aktuellen Maße der Produktverpackung<br />
optimal für das Handling und die Lagerkosten<br />
(Volumen- und Flächennutzung)?<br />
URSULA SCHMELING<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
Meneghin & Partner<br />
Ist die Kartonage stark genug, um das Produkt<br />
beim Transport optimal zu schützen (Schadensquote)?<br />
Wie viel Luft wird transportiert<br />
und in den Supply-Chain-Kosten verrechnet?<br />
Verpackung sollte nicht nur gut aussehen<br />
und das Produkt schützen, sondern auch in<br />
der ganzen Logistikkette platz- und kosteneffizient<br />
funktionieren: in der Produktion<br />
und Lagerung bis zum Kunden und dessen<br />
Kunden sowie bei der Entsorgung. Durch die<br />
Reduzierung der Kartonhöhe einer Primärrespektive<br />
Umverpackung um 2 cm können<br />
eventuell 100 zusätzliche Kartons in einen<br />
Container geladen und so die Transportkosten<br />
und der CO2-Fußabdruck verringert<br />
werden. Firmen scheuen sich oft, das Thema<br />
Verpackungsoptimierung anzugehen, da es<br />
einen ganzheitlichen Ansatz verlangt und die<br />
Zusammenarbeit mehrerer Abteilungen in<br />
einem Unternehmen erfordert. (US)<br />
„Wenn Firmen beim Transport<br />
richtig Geld sparen wollen, beginnen<br />
sie bei der Artikelverpackung.“<br />
Erling Nielsen<br />
Einfach einfacher.<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 25
TRANSPORT<br />
DB Schenker neu -<br />
Standort Klagenfurt<br />
Im September hat die Schenker & Co AG den modernsten Speditionsterminal<br />
in Kärnten eröffnet. Redaktion: JOACHIM HORVATH<br />
Mag. Elmar Wieland ist ein<br />
besonnener Mann. Was der<br />
Vorstandsvorsitzende der<br />
Schenker & Co AG Österreich<br />
und Südosteuropa sagt, hat Hand und Fuß.<br />
Von voreiligen Stellungnahmen oder Kommentaren<br />
mit fachlich zweifelhaftem Inhalt<br />
nimmt er Abstand. Das gilt für alle Aktivitäten<br />
in seinem Zuständigkeitsbereich und<br />
bekommt dem Unternehmen gut. DB Schenker<br />
erzielte in der vom Regional Head Office<br />
in Wien geführten Region Südosteuropa in<br />
den letzten Jahren teilweise beträchtliche Zuwächse<br />
und Marktanteilsgewinne.<br />
Im letzten Jahr stand bei 6,3 Mio. spedierten<br />
Sendungen im nationalen und internationalen<br />
Landverkehr, 232.600 TEU (FCL)<br />
sowie 73.500 Kubikmeter (LCL) Seefracht<br />
und 73.400 Tonnen Luftfracht ein Umsatz in<br />
Höhe von 1,4 Mrd. Euro zu Buche. Aktuell<br />
umfasst das Netzwerk des weltweit tätigen<br />
Transport- und Logistikdienstleisters in Südosteuropa<br />
72 Niederlassungen in 16 Staaten.<br />
Zur Region gehören die Landesgesellschaften<br />
JOACHIM HORVATH<br />
Herausgeber<br />
Horvath Verlag<br />
in Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn,<br />
Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro,<br />
Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Rumänien,<br />
Moldawien, Bulgarien, Griechenland,<br />
Zypern und Türkei.<br />
Am 9. September stattete Elmar Wieland der<br />
Geschäftsstelle Klagenfurt von DB Schenker<br />
einen Besuch ab. Hauptpunkt der „Visite“ in<br />
der Kärntner Landeshauptstadt war ein schöner<br />
und für die weitere Zukunft des Speditionsunternehmens<br />
in Österreichs südlichstem<br />
Bundesland vielversprechender Anlass. Die<br />
Rede ist von der Eröffnung des neuen Speditionsterminals<br />
auf einem 30.000 m² großen<br />
Grundstück auf dem Gelände des Klagenfurter<br />
Flughafens. Zu den Besonderheiten<br />
v.l.n.r. Michael Meyer, (Mitglied des Vorstandes der Schenker & Co AG Österreich und Südosteuropa, CF),<br />
Mag. Elmar Wielan (Vorstandsvorsitzender Schenker & Co AG Österreich und Südosteurop )Klaus Hermetter<br />
(Leiter Geschäftsstelle Klagenfurt, Schenker & Co AG)<br />
des mit Gesamtinvestitionen in Höhe von 13<br />
Mio. Euro errichteten Neubaus zählt die unmittelbare<br />
Nähe zur Südautobahn A2. Das<br />
bewirkt einerseits eine optimale Anbindung<br />
an das lokale und internationale Straßennetz.<br />
Gleichzeitig ist dadurch die Entlastung des<br />
Klagenfurter Stadtgebietes gewährleistet. Mit<br />
der für Mitte 2012 angekündigten Fertigstellung<br />
des Anschlussgleises erfährt der Terminal<br />
eine Aufwertung zum Rail Service Center.<br />
Darunter versteht man bei DB Schenker Anlagen,<br />
über die Waren direkt oder nach einer<br />
Zwischenlagerung auf die Bahn verladen<br />
werden. Die Kunden ersparen sich damit die<br />
Vorhaltung von eigenen Anschlussgleisen.<br />
DB Schenker erbringt im Raum Kärnten seit<br />
dem Jahr 1919 Dienstleistungen in den Bereichen<br />
Transport, Spedition und Logistik.<br />
Die zeitweise zwei Niederlassungen in Villach<br />
und Klagenfurt erfuhren in den 1990er Jahren<br />
eine Zusammenlegung zu einer zentralen Geschäftsstelle<br />
in der Landeshauptstadt. Seither<br />
avancierte das Unternehmen zu einem der<br />
führenden Anbieter sowohl im europäischen<br />
Landverkehr wie auch in der Luft- und Seefracht.<br />
Auch in der Zoll- und Messespedition<br />
steht die Marke DB Schenker bei den Kärntner<br />
Wirtschaftstreibenden hoch im Kurs. Der<br />
Status als „Exklusiver Speditionspartner“ der<br />
Klagenfurter Messe legt Zeugnis davon ab.<br />
Sowohl Großkunden als auch viele kleine<br />
und mittelständische Auftraggeber aus<br />
Kärnten intensivierten in den letzten Jahren<br />
die Zusammenarbeit mit der weltweit tätigen<br />
Spedition. Elmar Wieland ist sich dieses<br />
Umstandes bewusst und würdigte in bei der<br />
Eröffnung der neuen Geschäftsstelle dementsprechend.<br />
„Kärntens Wirtschaftsleistung<br />
wird unterschätzt. Bei uns sind die Exporte<br />
der Geschäftstelle Klagenfurt in der jüngeren<br />
Geschichte genauso stark gewachsen<br />
wie im restlichen Bundesgebiet“, erklärt der<br />
DB Schenker-Manager im Gespräch mit der<br />
Österreichischen Verkehrszeitung. Hauptverantwortlich<br />
für diese Entwicklung sind nach<br />
seiner Einschätzung die Absatzerfolge der<br />
lokalen Industriebetriebe aus den Branchen<br />
High Tech, Solartechnik, Maschinenbau,<br />
Holzprodukte und Konsumgüter in Europa<br />
und Übersee. Hervorgerufen durch die deutlichen<br />
Volumensteigerungen in den letzten<br />
Jahren arbeitete die Speditionsanlage am<br />
bisherigen Standort in der Raiffeisenstraße<br />
an der Kapazitätsgrenze. Platz für weiteres<br />
Wachstum war keiner mehr vorhanden. Die<br />
Suche nach einem Ersatz zur Festigung und<br />
Verbesserung der starken Marktposition in allen<br />
Segmenten der internationalen Spedition<br />
führte letztlich zum Grundsatzbeschluss für<br />
26 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
umwelt & tECHNIK<br />
den Bau des neuen Speditionsterminals auf<br />
dem Gelände des Klagenfurter Flughafens.<br />
„Hier präsentieren wir uns jetzt als Lösungsanbieter<br />
für Unternehmen jeder Größe“,<br />
betont Klaus Hermetter, der Leiter der Klagenfurter<br />
Geschäftsstelle. Und, so präzisiert<br />
er: „Im Landverkehr dient das enge Zusammenspiel<br />
mit dem Euro-Hub in Salzburg als<br />
Garant wir beste Laufzeiten in Europa. In der<br />
Luftfrachtspedition nutzen wir die Drehscheiben<br />
von DB Schenker in Salzburg und Wien.“<br />
Seefrachten mit Ausgangs- und Zielorten in<br />
Kärnten organisiert die Klagenfurter Niederlassung<br />
hauptsächlich über die Südhäfen Koper<br />
und Triest.<br />
Investition in die Zukunft<br />
Das neue Speditionsterminal von DB Schenker<br />
auf dem Klagenfurter Flughafen stellt eine<br />
Investition in die Zukunft dar. Die Anlage gliedert<br />
sich in eine 2.500 m² große Umschlaghalle<br />
mit 34 Toren mit hydraulisch verstellbaren<br />
Rampen und in ein Logistiklager mit 2.400<br />
Palettenstellplätzen auf rund 2.000 m² gedeckter<br />
Fläche. „Die Leitbetriebe der Kärnter<br />
Wirtschaft beschäftigen sich intensiv mit<br />
dem Thema Outsourcing. Wir verzeichnen<br />
eine steigende Nachfrage nach umfassenden<br />
Lösungen unter Einschluss der Lagerhaltung<br />
und von diversen Zusatzdiensten“, bemerkt<br />
Elmar Wieland dazu. Das mit 2.500 m² Nutzfläche<br />
ausgestattete Bürogebäude ist auf eine<br />
Größe für über 100 Mitarbeiter ausgelegt.<br />
Momentan stehen in der Geschäftstelle rund<br />
80 Mitarbeitende auf der Gehaltsliste. Dieses<br />
Team hat im letzten Jahr rund 40 Mio. Euro<br />
Umsatz generiert.<br />
DB Schenker präsentiert sich am neuen Klagenfurter<br />
Standort als Komplettanbieter von<br />
Dienstleistungen in den Bereichen Transport,<br />
Spedition und Logistik. Die Ausstattung der<br />
Umschlaghalle mit einer Videoanlage mit<br />
35 Kameras zur Dokumentation des Warenflusses<br />
und einer automatischen Mess- und<br />
Wiegeanlage dient laut Klaus Hermetter als<br />
Garant für ein hohes Maß an Sicherheit und<br />
Abfertigungsqualität. Als weitere Novität führt<br />
der Spediteur die in der Implementierungsphase<br />
befindliche Landverkehrssoftware<br />
„STAR“ ins Treffen. Mir dieser IT-Applikation<br />
wird der gesamte Transportablauf von der<br />
Offert- bis zur Rechnungslegung in einem<br />
durchgängigen Prozess abgebildet. Dadurch<br />
erhöht sich die Auskunftsfähigkeit gegenüber<br />
den Kunden. Im gesamten Terminal kommt<br />
eine Barcode-Scanning-Anlage der neuesten<br />
Generation zum Einsatz. Diese Technologie<br />
bewirkt die automatische elektronische Erfassung<br />
des Warenflusses von der Sendungsannahme<br />
bis zur Auslieferung. (JH)<br />
Klein, aber oho!<br />
Wer sagt, Elektromobilität und Nutzfahrzeug lassen sich nicht verbinden,<br />
hat den kleinen Flitzer von Goupil noch nicht gesehen. Ideal für Last-<br />
Minute-Transporte, aber auch in sensiblen Bereichen. Die Saubermacher<br />
Outsourcing GmbH hat das kleine Multitalent im Einsatz, Logistik express<br />
durfte sich ein Bild machen und am Wiener Großgrünmarkt Probe fahren.<br />
Redaktion: Angelika Thaler<br />
Die 2001 gegründete Saubermacher<br />
Outsourcing GmbH ist ein<br />
Spezialist für all jene Dinge, die<br />
zwar unentbehrlich, meist aber<br />
eher lästig sind und vom Alltagsgeschäft ablenken<br />
– wie beispielsweise Reinigung und<br />
Abfallwirtschaft. Auch Sonderdienstleistungen<br />
wie Winterdienste oder Aktenvernichtung<br />
zählen zum Repertoire, ebenso wie diverse<br />
Logistikdienstleistungen.<br />
Zu einem Unternehmen mit individuellen<br />
Lösungen passt natürlich auch ein ganz spezielles<br />
Fahrzeug, in diesem Fall der G3 von<br />
Goupil Industrie. „Hier am Großgrünmarkt<br />
sind wir für die Entsorgungslogistik und<br />
Marktreinigung zuständig“, erklärt Oskar<br />
Stögerer, Betriebs-Allrounder Bereich Wien<br />
der Saubermacher Outsourcing GmbH. „Auf<br />
den freien Flächen fällt sehr viel Mist an,<br />
durch die mit diesem System getrennte Einsammlung<br />
konnten sowohl Restmüllmenge<br />
als auch Kosten erheblich gesenkt werden“,<br />
weiß er.<br />
Viele Vorteile<br />
Für diesen Spezialeinsatz suchte das Unternehmen<br />
gezielt nach einem Elektronutzfahrzeug,<br />
dabei konnte sich der G3 gegen diverse<br />
„Das Elektrofahrzeug war<br />
die richtige Entscheidung.“<br />
Oskar Stögerer<br />
v.l.n.r. Thomas Hiertz, Alexander Burg, Oskar Stögerer<br />
ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Logistik express<br />
Redaktion<br />
Mitbewerber durchsetzen. „Uns überzeugten<br />
vor allem die einfache Handhabung, die Variabilität<br />
und natürlich der attraktive Preis“,<br />
verrät Stögerer.<br />
Technische Details nennt dann Alexander<br />
Burg von Esch-Technik, der Saubermacher<br />
das französische Fahrzeug verkauft hat: „Der<br />
G3 bietet unzählige Aufbaumöglichkeiten, erreicht<br />
40 km/h Spitzengeschwindigkeit und<br />
eine Einsatzdauer von 7 bis 7,5 Stunden. Und<br />
in nur 7 Stunden ist die Batterie mit Hilfe des<br />
eingebauten Ladegeräts wieder komplett aufgeladen.“<br />
Das Batteriemanagementsystem,<br />
die praktische Energierückgewinnung und<br />
die StVO-gerechte Ausstattung sind weitere<br />
Goodies. Das ist wohl auch der Grund dafür,<br />
warum gleich 60 dieser Fahrzeuge am Pariser<br />
Flughafen Charles de Gaulle für den raschen<br />
Transport der Koffer sorgen. (AT)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 27
Automobilcluster<br />
Innovation durch<br />
Kooperation<br />
Die beiden Automobilcluster in der Steiermark und Oberösterreich sind<br />
Know-how-Drehscheiben rund um das Thema Mobilität. Die Logistiker<br />
sind dabei mit von der Partie. redaktion: MARKUS TROSTMANN<br />
Der oberösterreichische Automobilcluster<br />
ist das größte Unternehmensnetzwerk<br />
der österreichischen<br />
Automobilindustrie<br />
mit weit mehr als 200 Partnerfirmen. „Als<br />
Clustermanagement sind wir Kompetenzzentrum<br />
für Kooperationen und stehen in engem<br />
Kontakt mit der Wirtschaft, wissen über die<br />
Herausforderungen unserer Partner Bescheid<br />
und bringen die richtigen Unternehmen zusammen“,<br />
sagt Thomas Eder, Cluster Manager<br />
des Automobilcluster Oberösterreich<br />
gegenüber Logistik express.<br />
THOMAS EDER<br />
Geschäftsführer<br />
Automobilcluster<br />
Oberösterreich<br />
Der Cluster fungiert als „Innovationsbeschleuniger“,<br />
wie er sagt. Er initiiert Projekte,<br />
unterstützt die Partnerunternehmen beim<br />
Marktzugang und bietet automotive Qualifizierung<br />
an. Dabei fehlen nicht Logistikunternehmen.<br />
Auf der Mitgliederliste von Eder<br />
scheinen so prominente Namen wie Schachinger<br />
automotive, Magna Steyr, Siemens,<br />
voestalpine, MAN oder Rosenbauer auf. „Wir<br />
haben vier Logistikunternehmen im Cluster<br />
sowie Unternehmen, die mit dem Thema Logistik<br />
zu tun haben“, sagt Eder. Sie alle bringen<br />
ihre Expertise in den Cluster ein, davon<br />
profitieren alle Mitglieder im Cluster. Derzeit<br />
liegt der Schwerpunkt bei Automotive und<br />
Nutzfahrzeuge. Da in diesem Bereich Leichtbau<br />
ein großes Thema ist, sind auch Betriebe<br />
aus dem Bahn- und Luftfahrtsektor aktiv in<br />
die Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
im Rahmen des Clusters involviert.<br />
Ab 2012 will man sich verstärkt auf den<br />
Schwerpunkt „Mobilitätsbranchen“ fokussieren,<br />
denn Mobilität ist ein zentrales Thema<br />
in der globalisierten Welt. Innovation durch<br />
Kooperation ist die Philosophie der Oberösterreicher<br />
im Cluster. Stolz ist Eder auf die<br />
Potenz der Mitgliedsunternehmen: Alle 200<br />
Firmen zusammen machen einen Jahresumsatz<br />
von 24 Mrd. Euro, hinter dem die Arbeitsleistung<br />
von 83.000 Menschen steht. Der Forschungs-<br />
und Entwicklungsanteil in diesen<br />
Firmen liegt bei beinahe fünf Prozent.<br />
Steirer tüfteln an Green Cars<br />
Das Pedant zum oberösterreichischen Cluster<br />
befindet sich in der Steiermark in Gestalt des<br />
ACstyria, der seit Anfang Oktober von Franz<br />
Lückler als neuer Geschäftsführer geleitet<br />
wird. Mit dem neuen Chef kam auch eine<br />
strategische Neuausrichtung des Clusters, in<br />
dem künftig auch die Verkehrsträger Bahn<br />
und Flugzeug Gewicht bekommen sollen. Die<br />
neue Strategie des steirischen Autoclusters<br />
„Green Cars – Clean Mobility“ zielt darauf ab,<br />
die Steiermark weiterhin als automotive Region<br />
zu positionieren, in der an innovativen<br />
Technologien und nachhaltigen Lösungen<br />
zur Reduktion der Umweltbelastung durch<br />
Mobilität gearbeitet wird. Insbesondere gilt<br />
es, die Reichweite und Batterielebensdauer<br />
von Elektrofahrzeugen zu erhöhen, andererseits<br />
sollen leichtere Materialien und Werkstoffe<br />
wie Glasfasern oder Carbon verstärkt<br />
verwendet werden. Auch der Lebenszyklus<br />
eines Autos von Produktion bis Recycling<br />
spielt eine große Rolle. Das ist deshalb bedeutend,<br />
weil man davon ausgehen kann, dass in<br />
zehn Jahren in Graz bereits viele Hybrid- und<br />
Elektrofahrzeuge zu sehen sein werden, gibt<br />
sich Lückler gegenüber dem Logistik express<br />
überzeugt.<br />
Der ACstyria sieht seine Aufgabe seit 1995<br />
darin, Wirtschaft, Industrie, Forschung und<br />
öffentliche Einrichtungen zu vernetzen sowie<br />
Stärkefelder und Synergien zu erkennen. Als<br />
unternehmensübergreifende Plattform hat<br />
man sich das Ziel gesetzt, die Innovationsleistung<br />
seiner Mitglieder durch branchenübergreifende<br />
Projekte, Seminare und Veranstaltungen<br />
zu steigern und die Wertschöpfung<br />
in der Steiermark zu erhöhen. Als erster österreichischer<br />
Autocluster zählt der ACstyria<br />
heute über 40.000 Mitarbeiter in 180 Partnerbetrieben<br />
und erwirtschaftet einen jährlichen<br />
„Cluster fungieren als<br />
Innovationsbeschleuniger.“<br />
T h o m a s E d e r<br />
FRANZ Lückler<br />
Geschäftsführer<br />
Automobilcluster<br />
Steiermark<br />
Umsatz von rund zehn Milliarden Euro. Die<br />
fünf Gesellschafter sind AVL, Krenhof, Magna<br />
Steyr, SFG und TCM International. Gemeinsam<br />
mit seinen Partnerbetrieben setzt<br />
der ACstyria zukünftig auf Innovationen und<br />
Technologien im Bereich „Green Cars – Clean<br />
Mobility“ mit drei Schwerpunkten: ECO-Powertrains,<br />
ECO-Materials und ECO-Design<br />
& Smart Production. Das heißt: Intelligente,<br />
elektrifizierte Antriebe mit entsprechender<br />
Reichweite, Bauteile und Komponenten aus<br />
ökologischen und ressourcenschonenden<br />
Materialien sowie kosteneffiziente Produktionstechnologien<br />
werden in Zukunft eine<br />
wesentliche Rolle in der Arbeit des ACstyria<br />
spielen.<br />
Eingebettet in die Wirtschaftstrategie Steiermark<br />
2020 „Wachstum durch Innovation“ hat<br />
der ACstyria in diesen drei Kernbereichen<br />
sechs Schwerpunkte definiert, die sich der<br />
Cluster in Zukunft verstärkt widmen wird,<br />
nämlich: ECO-Powertrain-Produkte, Batterie-<br />
Test-Center, Naturwerkstoffe und -technologien,<br />
Multi Material Joining Technologies,<br />
Kompetenzzentrum Recycling und virtuelles<br />
Entwicklungscenter & Technology-LAB. (MT)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
28 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
TRANSPORT<br />
Sonderlösungen für Automobilund<br />
Zulieferindustrie<br />
Jede Industrie stellt ihre eigenen Anforderungen an die Logistik, das weiß man bei DHL Freight schon lange.<br />
Daher gibt es den eigenen Bereich „Automotive/ Engineering & Manufacturing”, wo Branchenkunden maßgeschneiderte<br />
Transportlösungen erhalten. redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Laut aktueller Zulassungsstatistik<br />
können sich die Autohändler in<br />
Österreich freuen, es werden wieder<br />
mehr PKW verkauft. Auch in<br />
den USA und vielen anderen Absatzregionen<br />
zeigen die Verkaufszahlen nach oben. Wenn<br />
die Nachfrage steigt, muss natürlich auch das<br />
Angebot nachziehen – die Automobilproduktion<br />
läuft auf Hochtouren. Da ein Fahrzeug aus<br />
vielen Einzelkomponenten besteht, müssen<br />
diese aber erst einmal zum Produktionsort<br />
gelangen – und zwar in ausreichender Zahl,<br />
unbeschädigt und zur rechten Zeit. Ein überaus<br />
kompetenter Logistikpartner ist die DHL<br />
Freight, bei der sich ein eigener Bereich auf die<br />
besonderen Anforderungen spezialisiert hat.<br />
Automotives Know-how<br />
Das Netz umfasst mehr als 165 DHL-Terminals<br />
in Europa, CIS, Nordafrika und im Nahen Osten,<br />
einige davon – insbesondere in der Nähe<br />
von Gebieten mit verstärkter Automobilindustrie<br />
– sind speziell auf die Anforderungen<br />
dieser Industriekunden zugeschnitten. „In<br />
diesen Terminals sind die Prozesse auf die<br />
Automobilproduktion abgestimmt. So werden<br />
beispielsweise die VDA-Kriterien (VDA,<br />
Verband der Automobilindustrie, Anm.) hinsichtlich<br />
IT, Papierhandling, Behälterrückführung<br />
und vieles mehr erfüllt“, hebt Dr. habil.<br />
Martina Fohr, Vice President, Sector Head<br />
Automotive/ Engineering & Manufacturing,<br />
DHL Freight, hervor. Auch das Personal sei<br />
speziell geschult: „Das Ziel von DHL Freight ist<br />
es nicht, gewöhnliche ‚von A nach B-Logistik‘<br />
anzubieten, sondern Lösungen für einzelne<br />
Industrien, und da natürlich über die entsprechende<br />
Expertise für prozesssicheres Agieren<br />
zu verfügen.“ Dabei ginge es nicht darum, der<br />
billigste, sondern der beste am Markt zu sein<br />
– und den Kunden den gewissen Mehrwert zu<br />
bieten. „Bei uns herrscht eine sehr hohe Prozesssicherheit“,<br />
so Fohr, „die Zustellqualität<br />
liegt nahe der Perfektionsgrenze.“<br />
Bestes Equipment<br />
Um möglichst effizient die Waren zu verschieben,<br />
verfügt der Fuhrpark über Megatrailer.<br />
Zum Standardrepertoire zählt das Leerguthandling,<br />
egal ob Spezialbehälter, Gitterbox<br />
oder Palette. „Die Prozesse können in Breite<br />
und Tiefe flexibel an die Wünsche des Kunden<br />
angepasst werden“, erzählt Fohr. Eine Spezialität<br />
sei etwa der so genannte „Implant“-Service,<br />
wo DHL-Mitarbeiter direkt beim Kunden im<br />
Lager ihren Standort haben und von dort aus<br />
die Aufgaben rasch erledigen können.<br />
„Beliebt ist auch unser ‚Control Tower‘. Hier<br />
übernehmen unsere Mitarbeiter die komplette<br />
Logistiksteuerung“, weiß sie. Weit über die<br />
Hälfte der größeren Kundenprojekte nehme<br />
diesen kundenspezifischen Control Tower<br />
bereits in Anspruch. „Je nach Wunsch entwickeln<br />
wir 3PL- oder 4PL (LLP)-Konzepte“,<br />
ergänzt die Automotive-Expertin. Als Lead Logistics<br />
Provider (LLP) verantwortet DHL das<br />
Change-Management entlang der gesamten<br />
Supply Chain. Das Angebot der DHL Freight<br />
reicht damit von einfachen Verkehren über<br />
komplexe Gebietsspeditionen für OEMs und<br />
große Zulieferer bis hin zu einem umfassenden<br />
SnE Netz, einem Standardnetz, speziell für<br />
die Automotive-Industrie.<br />
Namhafte Kunden<br />
Den Mehrwert dieser Serviceleistungen haben<br />
auch schon namhafte Hersteller wie BMW erkannt:<br />
„Wir wickeln für BMW die komplette<br />
Inbound-Logistik für Stückgut und Teilpartien<br />
in Europa ab“, berichtet Fohr, „durch die<br />
entladestellenreine Vorsortierung konnte das<br />
Unternehmen Zeit und damit Kosten in der<br />
Warenannahme einsparen.“<br />
Ein heikleres Thema wurde gemeinsam mit<br />
Renault gemeistert, die Elektrobatterienverteilung:<br />
„Wir haben ein Konzept für den Aftermarketbereich<br />
aufgesetzt, das die Belieferung<br />
der Händler und die Rücknahme der defekten<br />
Batterien einschließt. Hierbei handelt es sich<br />
um besonderes Gefahrgut“, verrät Fohr. Nur<br />
speziell ausgebildete Fahrer in eigens adaptierten<br />
Fahrzeugen dürfen diese Transporte<br />
durchführen. In der Regel befinden sich die<br />
Trailer und Aufbauten im Besitz von DHL, die<br />
Zugfahrzeuge hingegen gehören auditierten<br />
Subunternehmen, die zu einem großen Teil<br />
ausschließlich für DHL tätig sind.<br />
„Wir gehen bei der Auswahl unserer Subunternehmer<br />
nach sehr strengen Kriterien vor, um<br />
die durchgehende Qualität zu gewährleisten“,<br />
ergänzt sie. Da die Anzahl der OEMs in Österreich<br />
eher bescheiden ist, konzentrieren sich<br />
die Niederlassungen auf die Zulieferindustrie.<br />
„Wir haben in Österreich dedizierte Automotive-Mitarbeiter,<br />
die vorwiegend Gebietsspeditionskonzepte<br />
ausarbeiten“, schließt Fohr.<br />
So ist sichergestellt, dass auch hierzulande der<br />
automotive Kunde bekommt, was er braucht.<br />
(AT)<br />
MARTINA FOHR<br />
Vice President, Sector<br />
Head Automotive/ Engineering<br />
& Manufacturing<br />
DHL Freight<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 29
INTRALOGISTIK<br />
GS1 Austria bietet Lösungen für<br />
jedes Problem<br />
Durch das GS1 Austria Solution Provider Program müssen Unternehmen nicht lange nach Lösungen suchen.<br />
Die Liste der Solution Provider Partner ist lang und deckt jeden erdenkbaren Bereich ab. Also nicht verzagen<br />
– GS1 Austria fragen. redaktion: ANNA STEINER<br />
Das GS1 Austria Solution Provider<br />
Program ist in Österreich<br />
einmalig und kann mit keinem<br />
anderen Programm verglichen<br />
werden, versichert auch Alexander Peterlik,<br />
Projektleiter für das GS1 System und Ansprechpartner<br />
für Fragen rund um das Programm.<br />
Sie benötigen einen neuen Barcodescanner,<br />
PDA, MDE oder eine EDI Anbindung für die<br />
raschere Erfassung und Weiterleitung interner<br />
und externer Daten? Oder sind auf der<br />
Suche nach der optimalen Lösung für eine<br />
praktische Etikettierung Ihrer Waren? In der<br />
Liste der Dienstleistungsunternehmen, die<br />
kundenorientierte Lösungen für jedes Problem<br />
anbieten, finden sich sowohl Kommunikationsexperten,<br />
wie die Motorola Österreich<br />
GmbH, als auch Ansprechpartner, wenn es<br />
um das richtige Etikett geht, wie die Pago Etiketten<br />
und Etikettiersysteme GmbH.<br />
Das UNTERNEHMEN<br />
GS1 Austria stellt seinen Anwendern mit<br />
dem GS1 System eine Reihe von aufeinander<br />
abgestimmten Standards und Lösungen<br />
zur Verfügung. Die Basis bilden die<br />
weltweit eindeutigen GS1 Identifikationsnummern<br />
für Standorte, Artikel, Versandeinheiten<br />
usw. Diese finden Verwendung<br />
in den darauf aufbauenden Standards für<br />
Barcodes, den elektronischen Datenaustausch<br />
(eCom), das Stammdatenmanagement<br />
(GDSN) und die Radiofrequenztechnik<br />
(RFID/EPCglobal). www.gs1.at<br />
Effektive Qualitätsverbesserungen<br />
Mit der Vereinheitlichung unternehmensinterner,<br />
sowie auch externer Datenformate<br />
und Datenträger garantieren die GS1 Standards<br />
bereits seit den 80er Jahren störungsfreie<br />
Abläufe entlang der Wertschöpfungskette.<br />
Durch das Solution Provider Program<br />
wurde ein weiterer Schritt gesetzt, die global<br />
anerkannten Standards in der Praxis anwenden<br />
zu können. Auch Klein- und Mittelbetriebe<br />
haben so die Möglichkeit, durch die<br />
Auslagerung beliebiger Arbeitsprozesse einen<br />
größeren und vor allem qualitativ hochwertigeren<br />
Output zu produzieren. Die Transparenz<br />
innerhalb der Prozesse leidet durch<br />
diese Art der Arbeitsteilung nicht, da jeder<br />
Schritt nachvollziehbar bleibt. Ein wichtiger<br />
Aspekt, möchte man im internationalen<br />
Markt wachsen und bestehen.<br />
Flexibilität bleibt erhalten<br />
Die GS1 Austria Solution Provider befinden<br />
sich im ständigen Austausch mit anderen<br />
Mitgliedern von Arbeitsgruppen der GS1<br />
Austria, wodurch anfallende Anpassungen<br />
der Standardisierungskonzepte gemeinsam<br />
mit GS1 Austria erarbeitet werden können.<br />
Denn obwohl das Credo Effizienzsteigerung<br />
durch nachvollziehbare Arbeitsschritte eine<br />
der Grundideen der GS1 Standards ist,<br />
passen sich Solution Provider Partner an die<br />
Bedürfnisse der von ihnen betreuten Unternehmen<br />
an und reagieren auf technologische<br />
Weiterentwicklungen, sowie auch gesetzliche<br />
Neuerungen. Durch das aus praktischer Erfahrung<br />
stammende Wissen der Partner wird<br />
versucht, für jedes Problem, das der volatile<br />
Markt aufwirft, eine Lösung zu finden. Um<br />
diese Lösungskompetenz auch in Zukunft<br />
garantieren zu können, wird eifrig an der Liste<br />
der teilnehmenden Unternehmen gefeilt.<br />
Einer der nächsten Schritte wird es sein, die<br />
Liste der Lösungsanbieter durch Hochregalund<br />
Lagertechnik Unternehmen zu erweitern,<br />
so Peterlik zu den geplanten Optimierungen<br />
des Programms. (AS)<br />
„Das GS1 Austria Solution<br />
Provider Program kann man<br />
mit nichts vergleichen.“<br />
A l e x a n d e r P e t e r l i k<br />
A<strong>LE</strong>XANDER PETERLIK<br />
Projektleiter<br />
GS1 System<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
30 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
Eine Reise durch die Zeit<br />
INTRALOGISTIK<br />
Steht ein Firmenjubiläum an, dann schweifen die Gedanken zwangsläufig in die Vergangenheit. Wie hat alles<br />
begonnen, was hat sich in der Zeit verändert, wo stehen wir heute und was sind die Herausforderungen der<br />
Zukunft? Diese Fragen beschäftigen in diesen Tagen auch Rainer Buchmann, Geschäftsführer von SSI Schäfer,<br />
Graz. RedaktioN: JULIA WINDMÜL<strong>LE</strong>R<br />
Zehn Jahre gibt es das Unternehmen<br />
in dieser Konstellation bereits.<br />
Und es hat sich viel verändert.<br />
Damals erfolgte die strategische<br />
Übernahme des 1985 gegründeten Unternehmens<br />
Peem durch die SSI Schäfer Gruppe.<br />
Ohne Zweifel ein Einschnitt in der Geschichte<br />
der Firma, denn als neues Familienmitglied<br />
galt es, sich in die neue Gruppe einzufügen<br />
und ihr zugleich etwas Einzigartiges zu verleihen.<br />
Und das ist gelungen.<br />
So öffnete sich Peem für die Veränderung<br />
und schöpfte alle Potenziale aus. Von den<br />
Synergien, die sich daraus ergaben, profitierten<br />
beide Seiten. Mit dem Bekenntnis zum<br />
Standort Graz sowie der Verdoppelung der<br />
Mitarbeiterzahl wurde der Intralogistikspezialist<br />
zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor<br />
in der Region. Neue Jobs wurden geschaffen<br />
und Marktfelder erobert. Außerdem „gelang<br />
es SSI Schäfer so, in dem immer wichtiger<br />
werdenden Markt der hochdynamischen<br />
Kleinteilekommissionierung seine Position<br />
auszubauen und durch die zahlreichen Innovationen<br />
des österreichischen Unternehmens<br />
zum internationalen Technologieführer<br />
aufzusteigen“, schildert Rainer Buchmann.<br />
So hat SSI Schäfer sein Produkt- und Leistungsportfolio<br />
komplettiert und die Position<br />
als Weltmarktführer weiter gefestigt. Zahlreiche<br />
Ranking-Veröffentlichungen in verschiedenen<br />
Ländern unterstreichen diesen<br />
Anspruch.<br />
Heute beläuft sich die Exportquote von SSI<br />
Schäfer, Graz, auf über 95 Prozent. „Von Graz<br />
aus unterstützen wir über 50 Auslandsniederlassungen<br />
mit logistischen Lösungen und<br />
Realisierungskompetenz“, so Buchmann. Wie<br />
international das Unternehmen mittlerweile<br />
aufgestellt ist, zeigt auch die jährlich stattfindende<br />
Inhouse-Messe „Logistica“, an der bis<br />
zu 200 Teilnehmer aus über 30 Ländern teilnehmen.<br />
Dabei soll der Ausbau der Internationalität<br />
künftig noch weiter vorangetrieben<br />
werden. Risikofaktor: „Das weitere Wachstum<br />
ist nicht durch den Markt begrenzt, sondern<br />
durch die notwendige, begleitende Personalentwicklung.<br />
Denn Herausforderungen<br />
dieser Art sind nur mit extrem motivierten<br />
Rainer Buchmann<br />
Geschäftsführer<br />
SSI Schäfer Peem<br />
und kompetenten Mitarbeitern zu meistern.<br />
Sie sind ein entscheidender Baustein des<br />
Unternehmens“, so Buchmann. So bleibt zu<br />
hoffen, dass sich hier auch zukünftig ausreichend<br />
qualifizierte Mitarbeiter finden, die<br />
das Unternehmen weiter vorantreiben. Doch<br />
besteht das Unternehmen auch die zukünftigen<br />
Anforderungen der Branche? Bisher hat<br />
SSI Schäfer, Graz, mit seinen Entwicklungen<br />
erfolgreich den Nerv der Zeit getroffen. Doch<br />
wie sieht das in den nächsten Jahren aus?<br />
„SSI Schäfer Peem hat sich rechtzeitig auf die<br />
kommenden Herausforderungen des Marktes<br />
vorbereitet und entsprechende Produkte und<br />
Lösungen entwickelt“, schildert Buchmann.<br />
So wird der E-Commerce zum Beispiel die Intralogistik<br />
ohne Zweifel weiter fordern. Dem<br />
begegnet das Unternehmen mit der Fulfilment<br />
Factory. „Eine revolutionäre Lösung, welche<br />
die Lieferungen der B2B- und B2C-Kunden<br />
in ein- und demselben Distributionszentrum<br />
vereint, was mit herkömmlichen Lösungen<br />
nicht zu realisieren ist“, erklärt Buchmann.<br />
Das System wurde erstmalig auf der CeMAT<br />
Julia Windmüller<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
freie Journalistin<br />
vorgestellt und stieß dort bereits auf großes<br />
Interesse. Außerdem hat der Intralogistikspezialist<br />
besonders bei speziellen Branchen<br />
neue und zukünftige rechtliche Vorgaben im<br />
Blick. So gilt zum Beispiel der auf der CeMAT<br />
prämierte SSI Order Verifier besonders für die<br />
Pharmabranche als zukunftsweisend. Denn<br />
die Innovation dient der vollautomatischen,<br />
artikelgenauen Prüfung und Dokumentation<br />
von Warensendungen. „Das System stellt einen<br />
Quantensprung für die Qualität der Auslieferung<br />
im Kleinteilebereich dar, der gleichzeitig<br />
die neuen rechtlichen Bestimmungen<br />
z.B. in der Medikamentendistribution im<br />
Hinblick auf Fälschungssicherheit abdeckt“,<br />
erklärt Buchmann. Und dies sind nur zwei der<br />
vielen Systeme, welche den Anforderungen<br />
der Zukunft entsprechen sollen. Wenn die<br />
nächsten zehn Jahre vergehen, wird ein neuer<br />
Rückblick in die Vergangenheit zeigen, ob das<br />
Unternehmen seinen eigenen Ansprüchen<br />
und denen des Marktes gerecht geworden<br />
ist und erreicht hat, was es sich nach den ersten<br />
zehn Jahren zum Ziel erkoren hat. Bisher<br />
deutet alles darauf hin. (JW)<br />
„Hier in Graz haben wir sowohl<br />
Zugang zu gut ausgebildeten<br />
Fachkräften für unsere<br />
Produktion als auch zu Top-<br />
Ingenieuren.“ Rainer Buchmann<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 31
INTRALOGISTIK<br />
Shuttlesystem optimiert<br />
Retourenmanagement<br />
Im Logistikzentrum Haldensleben hat Hermes Fulfilment sein Retourenmanagement mit einem leistungsfähigen<br />
Shuttle-System von KNAPP aufgepeppt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Redaktion: Angelika thaler<br />
Als Mitglied der Otto-Gruppe<br />
hat sich die Hermes Fulfilment<br />
GmbH als Full-Service-Provider<br />
einen Namen gemacht, schließlich<br />
umfasst das Angebot sämtliche Dienstleistungen<br />
entlang des Warenstromes. Ein<br />
wichtiger Bereich ist hierbei das Retourenmanagement,<br />
das eine der Kernkompetenzen<br />
darstellt – von der Annahme über die<br />
Aufbereitung bis hin zur Neuverpackung. Um<br />
den Service zu optimieren, entschied sich das<br />
Unternehmen, dem Standort Haldensleben<br />
neuen Schwung zu verleihen.<br />
Entscheidung: OSR-Shuttle<br />
Dass letztendlich ein Shuttle-System zum Zug<br />
kommen würde, war anfangs noch offen. „Wir<br />
haben eine neutrale Ausschreibung gemacht,<br />
die unterschiedliche Lösungskonzepte für Lagersysteme<br />
der unterschiedlichsten Anbieter<br />
zuließ“, verrät Dr. Jürgen Schieleit, Systementwicklung,<br />
Hermes Fulfilment GmbH. So<br />
habe es hinsichtlich des Arbeitsplatzbereiches<br />
sehr ähnliche Lösungsvorschläge gegeben,<br />
doch KNAPP konnte besonders in puncto<br />
Ganzheitskonzept überzeugen: „Die Lösung<br />
ist für uns ideal, einerseits ist sie dank der<br />
ergonomischen Arbeitsplätze sehr mitarbeiterfreundlich,<br />
andererseits erhalten wir mehr<br />
Lagerplätze und dank einfachtiefer Lagerung<br />
ist ein jederzeitiger Zugriff möglich, das war<br />
uns sehr wichtig.“ Insgesamt biete das System<br />
einfach den höchsten Mehrwert.<br />
1 Million Artikel<br />
Das KNAPP OSR Shuttle bildet das Herzstück<br />
des neuen, automatischen, rund eine Million<br />
Artikel fassenden Retourenlagers. Es versorgt<br />
30 Arbeitsplätze auf zwei Ebenen, die<br />
zu Spitzenzeiten bis zu 15.000 Artikel kom-<br />
missionieren. Im Vergleich zu davor, wo alles<br />
manuell eingelagert wurde, ein gewaltiger<br />
Unterschied. „Im neuen System gibt es etwa<br />
176.000 Stellplätze, die sich über 30 Gassen<br />
erstrecken. So können stündlich 2.000 Retouren-Mischbehälter<br />
direkt vom Wareneingang<br />
kommend übernommen und eingelagert<br />
werden“, beschreibt Schieleit die Dimensionen<br />
der Anlage. Die aufbereitete Retourware<br />
kommt in Mischbehältern auf Rollwägen ins<br />
Lager, wo diese automatisch entstapelt und<br />
nach erfolgter Prüfung mittels Fördertechnik<br />
in das OSR Shuttlesystem eingelagert werden.<br />
Viele Produkte bleiben nur wenige Stunden<br />
bis zu ihrer erneuten Kommissionierung hier.<br />
Als vorteilhaft erweist hier die systemimmanente<br />
Redundanz durch Reserveleistung der<br />
über 700 Behälter pro Gasse. „Die spezielle<br />
Ausführung des Arbeitsplatzes in Kombination<br />
mit der Kommissionierung aus Mischbehältern<br />
ermöglicht es uns, Schwankungen<br />
in der Auftragsstruktur auszugleichen und<br />
gleichzeitig eine hohe Kommissionierleistung<br />
zu erzielen“, ist Schieleit erfreut.<br />
Einfaches Kommissionieren<br />
Ein zentraler Touchscreen-Monitor versorgt<br />
die Mitarbeiter mit klaren und übersichtlichen<br />
Informationen. Besonderer Wert wurde<br />
bei der Gestaltung darauf gelegt, dass sämtliche<br />
Anzeigen und Bedienelemente innerhalb<br />
des idealen Gesichtsfeldes liegen. Falls nötig,<br />
kann sich das Bedienpersonal auch ein Produktfoto<br />
anzeigen lassen, um Fehlkommissionierungen<br />
zu vermeiden. Noch schnell ein<br />
Kontrollscan, dann erfolgt direkt am Arbeitsplatz<br />
das neue Labelling für die nachfolgenden<br />
Prozesse. Die Put-to-Light Anzeige hilft,<br />
sofort den richtigen Zielbehälter zu finden.<br />
„Bei den Arbeitsplätzen sind wir völlig flexibel,<br />
jede Station kann auf jedes Produkt<br />
zugreifen und mehrere Auftragstypen abwickeln“,<br />
betont Schieleit. Besonders effizient<br />
ist hierbei der Ware-zur-Person Arbeitsplatz<br />
„Pick-it-Easy Fashion“, der speziell auf die<br />
Bedürfnisse der Mode-Branche zugeschnitten<br />
und trotzdem äußerst ergonomisch ist.<br />
Ergonomie und Effizienz<br />
Alle Arbeitsplätze entsprechen den Richtlinien<br />
von KiDesign, KNAPPs intelligentem Design<br />
für Ware-zur-Person Lösungen, das den<br />
Prinzipien der Ergonomie, Ergodynamik und<br />
Multifunktionalität folgt. Dazu zählt beispielsweise<br />
die Höhe der Auftragsbehälter ebenso<br />
wie die schräge Anordnung der Quellbehälter<br />
für optimale Zugriffe. „Aus der chaotischen<br />
Anordnung in Mischbehältern ergibt sich ein<br />
idealer Mix zwischen Lagerdichte und Kommissionierleistung“,<br />
weiß Schieleit. Fertige<br />
Auftragsbehälter werden in das System eingeschleust<br />
und vor dem Versand nach Kundenaufträgen<br />
sortiert.<br />
Auch die Wartung der Anlage ist effizient,<br />
integrierte Servicebühnen im Liftbereich und<br />
an jeder Regalgasse ermöglichen das schnelle<br />
Erreichen jeder einzelnen Position ohne<br />
spezielle Schutzausrüstung. Ein Interlock-<br />
Schlüsselsystem verhindert, dass Unbefugte<br />
sich Zutritt verschaffen. „Von der Auftragsvergabe<br />
bis zur ersten Betriebsaufnahme<br />
vergingen nur 10 Monate, nach einem Jahr<br />
konnten wir bereits mit Volllast fahren. Aus<br />
heutiger Sicht würde ich dieses System ohne<br />
zu zögern wieder wählen“, ist Schieleit zufrieden.<br />
Der Aufwand hat sich gelohnt: das<br />
Logistikzentrum Haldensleben zählt nun zu<br />
den modernsten Versandzentren in Europa.<br />
(AT)<br />
32 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
EXPRESSLOGISTIK<br />
Hier wird nichts aufgeschoben!<br />
Bei DHL Express wird die Bearbeitung von Sendungen aller Art bekanntlich<br />
nicht auf die lange Bank geschoben. Davon profitieren nicht nur Privatpersonen,<br />
sondern vor allem auch Großunternehmen wie die UniCredit Bank Austria<br />
AG, die auf den störungsfreien Ablauf sowie die sichere und rechtzeitige Ankunft<br />
ihrer Sendungen bestehen. Redaktion: Anna steiner<br />
Seit nunmehr 19 Jahren vertraut die<br />
Bank Austria auf die Dienste von<br />
DHL Express. Beide Unternehmen<br />
wachsen mit ihren Aufgaben und<br />
bauen auf gegenseitiges Vertrauen. Laut Ralf<br />
Schwieghöfer, Geschäftsführer von DHL Express,<br />
ist die Zusammenarbeit ein perfektes<br />
Beispiel, wie Logistik anhand von individuellen<br />
Kundenbedürfnissen funktioniert.<br />
Schnell und sicher<br />
Natürlich ist es auch wichtig, dass das Geburtstagsgeschenk<br />
von Tante Susanne rechtzeitig<br />
zu ihrem Ehrentag von derselben ausgepackt<br />
werden kann. Bei Bankgeschäften<br />
haben Verlust oder verspätete Ankunft von<br />
Dokumenten meist dennoch schwerwiegendere<br />
Konsequenzen, als bloß eine eingeschnappte<br />
Verwandte. Deshalb garantiert die<br />
Bank Austria ihren Kunden, das Abwickeln<br />
von Dokumentengeschäften innerhalb von<br />
24 Stunden zu erledigen. Dabei vertraut das<br />
Bankunternehmen auf die Schnelligkeit von<br />
DHL Express.<br />
„In DHL sehen wir einen starken Logistik-<br />
Partner, der unsere Qualitätserfordernisse<br />
und – was am Wichtigsten ist, die unserer<br />
Kunden – erfüllt“, so Alfred Kupferschmidt,<br />
Head of Global Transaction Banking Austria<br />
der Bank Austria, über die langjährige Zusammenarbeit<br />
mit DHL und ergänzt: „Um<br />
eine Express-Bearbeitung der Dokumente für<br />
Export- und Importgeschäfte auf fortwährend<br />
höchstem Niveau für unsere Kunden zu gewährleisten,<br />
gilt es, Reibungsverluste und<br />
Leerläufe zu vermeiden.“<br />
Unter anderem kann genau dies durch die<br />
Kooperation mit DHL Express garantiert werden.<br />
Dokumente werden von den Mitarbeitern<br />
der Bank Austria fertig bearbeitet, alle<br />
weiteren Schritte, die für den Versand nötig<br />
sind, werden jedoch von DHL Express übernommen.<br />
Umgekehrt können Dokumente<br />
nur bearbeitet werden, wenn diese rechtzeitig<br />
in der Früh auf dem Schreibtisch der<br />
verantwortlichen Fachkraft liegen – was die<br />
Logik verlangt, wird aber nicht von jedem Botendienst<br />
eingehalten. Rechtzeitige Lieferung<br />
Alfred Kufperschmidt<br />
Head of Global<br />
Transaction Banking<br />
Austria<br />
Bank Austria<br />
bis 9 Uhr in der Früh ist eine der Garantien,<br />
die DHL Express Geschäftskunden bietet.<br />
Durch das 9:00 Produkt von DHL Express<br />
kann dies auch bei Zustellungen aus den<br />
Bundesländern einfach verwirklicht werden.<br />
„Die Bankkunden rufen uns über eine eigene<br />
Kundennummer an oder erteilen uns gleich<br />
online den Auftrag“, erläutert Schwieghöfer<br />
und erklärt weiter: „Die Dokumente werden<br />
danach zuverlässig bis 9 Uhr früh des nächsten<br />
Tages abgeliefert.“ Dies ermöglicht den<br />
Mitarbeitern der Bank Austria eine stressfreie<br />
Bearbeitung der Dokumente, die abends wieder<br />
von DHL abgeholt werden und bereits am<br />
nächsten Tag den Zielort erreichen.<br />
Um Fehlern vorzubeugen beziehungsweise<br />
Lösungen für aufkommende Probleme schnell<br />
parat zu haben, sind nicht nur langjährige Erfahrung<br />
und gut strukturierte Planung nötig,<br />
wie sie DHL Express vorweisen kann. Wichtig<br />
ist es auch, die einzelnen Arbeitsschritte für<br />
beide Seiten transparent zu halten.<br />
Wissen, was kommt<br />
Im Laufe der langjährigen Geschäftsbeziehung<br />
zwischen den beiden Unternehmen<br />
wurde eine stabile Vertrauensbasis geschaffen,<br />
die sich natürlich auch positiv auf die<br />
gegenseitige Zusammenarbeit auswirkt. Laut<br />
Kupferschmidt sind die Mitarbeiter von DHL<br />
Express mit den üblichen Geschäftsabläufen<br />
der Bank Austria bestens vertraut und können<br />
daher genau einschätzen, worauf es wann<br />
ankommt. Die Zusammenarbeit steigt, laut<br />
Schwieghöfer, mit den Qualitätsansprüchen<br />
der Bankkunden. Auf dieser Grundlage soll<br />
auch die zukünftige Zusammenarbeit von<br />
DHL Express und Bank Austria basieren.<br />
Denn echtes Service ist es, so Kuperschmidt,<br />
die Bedürfnisse des Kunden schon vorab zu<br />
kennen. Das Dreamteam DHL Express und<br />
Bank Austria wird wohl auch zukünftig durch<br />
optimale Arbeitsteilung und das gewisse Gespür<br />
für die Prioritäten des anderen qualitativ<br />
hochwertige Ergebnisse in kurzer Zeit liefern.<br />
(AS)<br />
Ralf schweighofer<br />
Geschäftsführer<br />
DHL EXPRESS<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 33
TRANSPORT<br />
Mit Gatewayverkehren Kosten<br />
und Nutzen optimieren<br />
Unzählige Waren strömen aus Asien nach Europa. Daher hat sich der international tätige Logistikdienstleister<br />
Logwin etwas Besonderes einfallen lassen: die Gateway-Verkehre. Intelligente Bündelungen versprechen kalkulierbare<br />
Laufzeiten, höhere Frequenzen, günstigere Tarife und simpleres Handling. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
„Wir bieten einen wöchentlichen LCL-Service<br />
von Asien nach Europa.“ Helmut Kaspers<br />
Ein typisches Beispiel für ein asiatisches<br />
Produkt, das in großer Zahl<br />
in Europa nachgefragt wird, sind<br />
Speicherkarten. Angenommen, ein<br />
Ukrainischer Computerhändler aus Kiew benötigt<br />
eine größere Anzahl von Speicherkarten<br />
eines chinesischen Produzenten mit Sitz<br />
in Shanghai, weil eine Sonderaktion bevorsteht<br />
und er das Lager auffüllen möchte. Nun<br />
muss er lediglich Logwin kontaktieren, und<br />
rund fünf Tage später kann er die Lieferung<br />
in Empfang nehmen. Von all den kleinen Zwischenschritten,<br />
bis es soweit ist, bekommt der<br />
Empfänger gar nichts mit. Doch was passiert<br />
hinter den Kulissen?<br />
Kaum beauftragt, kontaktiert Logwin den<br />
Produzenten und arrangiert umgehend den<br />
Transport der benötigten Menge an Speicherkarten<br />
von Asien nach Osteuropa. Die<br />
Logwin-Niederlassung in Shanghai bucht die<br />
verfügbaren Karten auf den Direktflug Shanghai<br />
– Wien und verlädt sie wohlverpackt gebündelt<br />
mit den Produkten anderer Versender<br />
für verschiedene Empfänger in Europa<br />
in eine Unit Load Device (ULD). Nach rund<br />
24 Stunden landet die Maschine bereits in<br />
Wien, wo Logwin die einzelnen Waren nach<br />
Empfänger aufteilt und sich um die Importverzollung<br />
kümmert. Jetzt kontaktiert Logwin<br />
den Endempfänger, damit dieser beim ukrainischen<br />
Zoll die PP-Nummer (Vordeklaration)<br />
beantragt und bekanntgibt, damit sie auf<br />
den Transportdokumenten vermerkt werden<br />
kann. Dieser Prozess dauert mindestens 24<br />
Stunden, dann ist es endlich soweit: Der LKW<br />
rollt mit den Speicherkarten von Wien nach<br />
Kiew, wofür er etwa zwei Tage braucht. Endziel<br />
erreicht, Übergabe an den Computerhändler.<br />
Bei solch zeitsensiblen Situationen verbindet<br />
Logwin Asien und Europa per Luftweg, denn<br />
wären die Karten per Schiff gereist, hätten sie<br />
etwa 34 bis 39 Tage länger gebraucht. Muss<br />
es jedoch nicht gar so schnell gehen, sind die<br />
Seefrachtgateways eine gute Alternative.<br />
Was ist Gateway?<br />
Wie schon der Name vermuten lässt, handelt<br />
es sich bei diesem Transport-Prinzip auf der<br />
Strecke Asien – Europa um eine Schnittstelle,<br />
an der Sammelcontainer oder ULDs bereits in<br />
Asien entsprechend der Enddestination beladen<br />
werden. „Der Vorteil dabei ist, dass Entladung<br />
und Warenumschlag im Ankunftshafen<br />
oder Flughafen entfallen, so werden Zeit und<br />
Kosten eingespart“, verrät Helmut Kaspsers,<br />
COO Geschäftsfeld Air + Ocean bei Logwin.<br />
Die Verteilung erfolgt über ausgewählte regionalen<br />
Distributionszentren der rund 170<br />
Logwin-Niederlassungen in Europa.<br />
32 Stationen<br />
Für diesen Dienst stehen in Asien und Europa<br />
insgesamt 32 Gateway-Stationen zur Verfügung:<br />
In Bangkok, Guangzhou, Haiphong, Ho-<br />
Chi-Minh, Hong Kong, Jakarta, Kaohsiung,<br />
Keelung, Manila, Mumbai, Ningbo, Pusan,<br />
Shanghai, Shenzhen, Singapur und Xiamen<br />
sowie in Aschaffenburg, Basel, Berlin, Budapest,<br />
Linz, London, Madrid, Mailand, Mönchengladbach,<br />
Nürnberg, Paris, Prag, Salzburg,<br />
Stuttgart, Warschau und Wien. „Durch<br />
die Bündelung erzielen wir nicht nur bessere<br />
Frequenzen und Frachtraten, wir können auch<br />
fixe Abfahrts- und Laufzeiten garantieren“,<br />
nennt Kaspers weitere Pluspunkte. Prinzipiell<br />
kann man jegliche Güter so transportieren,<br />
ausgenommen sind nur Kühlware und Wertsendungen.<br />
Die Gateways in Wien und Linz<br />
Der Flughafen Wien ist der klassische Airfreight-Importgateway,<br />
durch die gute geographische<br />
Lage und die Autobahnanbindung<br />
gilt die Bundeshauptstadt schon länger als<br />
Tor zum Osten. 750 LKW stehen hier für Logwin<br />
in den Startlöchern zur termingerechten<br />
Auslieferung. „Die Importverzollung funktioniert<br />
hier rund um die Uhr, an sieben Tagen<br />
die Woche, an 365 Tagen im Jahr“, ist<br />
Kaspers begeistert. Allerdings kann hier nur<br />
die Transitverzollung vollzogen werden, die<br />
Endverzollung erfolgt immer im Empfangsland.<br />
Innerhalb der EU hingegen ist die Fiskalverzollung<br />
(Endverzollung) bereits in Wien<br />
möglich. Ein vierköpfiges Import-Team<br />
kümmert sich in seinem Büro direkt am Flughafen<br />
um die reibungslose Abwicklung der<br />
Verkehre. In Linz wiederum befindet sich das<br />
Logwin Seafreight-Importgateway. Drei Logwin-Mitarbeiter<br />
wickeln im dort ansässigen<br />
Kompetenzzentrum die Seefracht Importe inklusive<br />
der Verzollung ab. „Wir bieten einen<br />
wöchentlichen LCL-Service von Asien nach<br />
Europa, wobei es eine Direktanbindung von<br />
Hong Kong und Shanghai nach Österreich<br />
gibt“, erzählt Kaspers. Doch egal ob nun per<br />
Schiff oder Flugzeug, getreu dem Motto „gemeinsam<br />
statt einsam“ können Kunden durch<br />
diese Sammelverkehre Zeit und Geld sparen,<br />
und darauf kommt es letztendlich an. (AT)<br />
34 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
Nischenanbieter für<br />
Expressfracht<br />
EXPRESSLOGISTIK<br />
Maschinenhersteller haben neben ihrem regelmäßigen Sendungsaufkommen meist auch ein kleines Expressfrachtaufkommen.<br />
Hier handelt es sich um Ersatz- und Serviceteile, die im Rahmen eines Garantievertrags<br />
respektive Service Level Agreements (SLA, Vereinbarung zum Dienstleistungsniveau) binnen 24- oder<br />
48-Stunden weltweit zur Verfügung stehen müssen. In dieser Nische hat sich der Experte für Special Speed<br />
Logistics, time:matters, etabliert. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />
Wenn Produktionsanlagen,<br />
teure medizinische und<br />
elektronische Geräte, Erntemaschinen<br />
oder Aufzüge<br />
in Hochhäusern still stehen, kann dies für<br />
den Hersteller oder Lieferanten teuer werden.<br />
Zum Reputationsverlust kommen Entschädigungszahlungen<br />
und vielleicht der<br />
Verlust von Folgeaufträgen hinzu. Wenn für<br />
Ersatz- und Serviceteillieferungen Standard-<br />
Expressdienstleister zu langsam sind, kommt<br />
time:matters ins Spiel. Das Neu-Isenburger<br />
Unternehmen bietet maßgeschneiderte<br />
Transportlösungen, inklusive „On-Board<br />
Courier Services“, für zeitkritische, wichtige<br />
Sendungen zu über 500 Zielen weltweit.<br />
Damit im Ernstfall trotz Entfernung das Teil<br />
rechtzeitig ankommt, macht time:matters zusammen<br />
mit dem Kunden eine Bedarfsanalyse<br />
und arbeitet Notfallpläne aus. Dabei sucht<br />
time:matters die umsatzstärksten respektive<br />
reparaturanfälligsten oder hochwertigsten<br />
Produkte heraus und analysiert die möglichen<br />
Transportrouten sowie Transportlösungen<br />
für jedes aufgestellte Gerät oder jede<br />
Maschinenanlage. Dadurch kann der Kunde<br />
seine Lagerhaltung vor Ort minimieren und<br />
trotzdem einen zuverlässigen, sehr schnellen<br />
Kundendienst - auch in schwierigen Märkten<br />
- anbieten. Nach jeder Sendung wird der<br />
Prozess erneut analysiert, um kontinuierlich<br />
Verbesserungen zu erzielen.<br />
Mehr als Geschwindigkeit<br />
Zwar ist jede Lösung maßgeschneidert, doch<br />
der Kunde profitiert von den von time:matters<br />
bereits aufgebauten schnellen Kanälen. Darüber<br />
hinaus erreicht er durch eine Haus-<br />
Haus-Lösung mit nur einer Schnittstelle und<br />
einem Ansprechpartner eine hohe Kosteneffizienz.<br />
Der Service von time:matters ist nicht<br />
billig, aber weitaus günstiger als Strafzahlungen<br />
im Rahmen von Service-Level-Agreements.<br />
„Das Markenversprechen des Kunden<br />
hat einen hohen Stellenwert. Unser Service ist<br />
nicht nur schnell, er schafft auch Vertrauen<br />
bei den Kunden unserer Kunden“, erläutert<br />
Bianca Ruprecht, Head of Sales Steering and<br />
Communications bei time:matters.<br />
time:matters arbeitet direkt mit Verladern,<br />
aber auch mit Spediteuren zusammen. Besonders<br />
der medizinische Bereich hat einen<br />
hohen Bedarf an Special Speed Services, ganz<br />
egal, ob es sich um Organspenden, Stammzelltransporte,<br />
pharmazeutische Proben oder<br />
Teile für einen Computer- oder Magnet-Resonanztomografen<br />
handelt. Zum Kundenportfolio<br />
von time:matters gehört beispielsweise<br />
die Nabelschnurblutbank VITA 34. Für sie<br />
hat der Logistiker zusammen mit dem Partner<br />
Der-Kurier ein spezielles Transportkonzept<br />
entwickelt. Innerdeutsche Lieferungen werden<br />
noch am gleichen Tag (sameday) per<br />
Bahn durchgeführt. Lieferungen aus Österreich<br />
werden per Flugzeug transportiert und<br />
erreichen so die Leipziger Labors binnen vier<br />
bis sechs Stunden.<br />
Auch der Landmaschinenhersteller John<br />
Deere und diverse Elektronikhersteller,<br />
einschließlich Texas Instruments, setzen<br />
„Unser Service ist nicht nur<br />
schnell, er schafft auch Vertrauen.“<br />
auf das Know-how und die Expertise von<br />
time:matters. Darüber hinaus ist die Automobilindustrie<br />
ein regelmäßiger Kunde. So<br />
konnte kürzlich ein 100.000 Euro teurer Produktionsausfall<br />
in der Türkei in letzter Minute<br />
verhindert werden, weil die Ersatzteile<br />
per Passagierflug und Taxi noch am gleichen<br />
Tag die Fabrik erreichten. Für ein deutsches<br />
Automobilwerk konnte time:matters Kabelteile<br />
aus China schneller besorgen als jeder<br />
Expressdienstleister.<br />
„Gerade in der Ersatzteillogistik (Spare Parts<br />
und Service Logistik) sind wir besonders<br />
stark, wenn es sich um verkehrsinfrastrukturell<br />
schwierige Märkte wie beispielsweise<br />
(Süd-) Italien, Frankreich oder Skandinavien<br />
handelt. Unsere Mitarbeitenden gehen<br />
jeweils mit viel Herzblut an die Sache ran,<br />
um auch in fast aussichtslosen Fällen eine<br />
gute Kundenlösung zu finden. Aber wir entwickeln<br />
auch Special Speed Lösungen für einen<br />
zuverlässigen Kundenservice innerhalb<br />
Deutschlands, der Schweiz oder Österreich“,<br />
erklärt Bianca Ruprecht.<br />
(US)<br />
Bianca Ruprecht<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 35
BRANCHENLOGISTIK<br />
„Logistik für alle Fälle“<br />
Ähnlich wie zu Kriegszeiten, wo die beste Logistik über Sieg und Niederlage entscheidet, so kann das beste<br />
Medikament nur dann Leben retten, wenn es zur richtigen Zeit, in tadelloser Qualität am richtigen Ort ankommt.<br />
Deshalb sind die Logistiker in der Pharmaindustrie ein zentrales Bindeglied in der Gesundheitsversorgung<br />
der Bevölkerung. Redaktion: Peter Baumgartner<br />
Rund 20.000 Packungen hat eine<br />
durchschnittliche Apotheke auf<br />
Lager und wie überall, bedeutet<br />
ein hoher Lagerbestand Kosten,<br />
die durch abgelaufene Ware nochmals erhöht<br />
werden könnten. Gleichzeitig ist die<br />
Verfügbarkeit jedes Arzneimittels eine zentrale<br />
Verantwortung der Apotheker. Dass die<br />
ApothekerInnen dieser Aufgabe ganz gut gerecht<br />
werden, zeigt die Statistik in Österreich,<br />
wonach mehr als 96 Prozent der Kundenwünsche<br />
sofort erfüllt werden können. Hinter dieser<br />
Liefertreue steht der Pharmagroßhandel,<br />
der selber über riesige Lagemengen aus der<br />
Produktion verfügt und die Apotheken zweibis<br />
viermal täglich beliefert – natürlich mit<br />
lückenlosen Lieferdaten.<br />
Ist ein Produkt einmal nicht sofort verfügbar,<br />
so garantiert die flexible Medikamenten-Logistik<br />
eine Lieferung innerhalb weniger Stunden.<br />
Dabei geht es nicht bloß um die schnelle<br />
Lieferung, sondern insbesondere um die Einhaltung<br />
genau vorgeschriebener Vertriebswege.<br />
Zum Beispiel müssen bei bestimmten<br />
Medikamenten durchgehend gleiche Temperaturbedingungen<br />
vorgehalten werden, was<br />
nur mit entsprechenden Spezialtransporten<br />
möglich ist. Das kann ein Container mit autonomer<br />
Kühlung, aber auch ein wärmeisoliertes<br />
Flugzeug sein. Bei Medikamenten mit<br />
sensiblen Indikatoren kann es zudem behördliche<br />
Auflagen – ein sogenanntes kontrolliertes<br />
Distributionssystem – geben, das von den<br />
Logistikern größtmögliche Verantwortung<br />
abverlangt.<br />
Neben der Bedeutung für die Volksgesundheit,<br />
hat die Medikamenten-Logistik auch<br />
einen enormen Einfluss auf die Gesundheitskosten.<br />
In der EU gibt es bereits eine halbe<br />
Million unterschiedlicher zugelassener Medizinprodukte.<br />
Von der Zahnspange bis zum<br />
Tomographen. In Österreich produziert die<br />
Pharmaindustrie jährlich Medikamente im<br />
Wert von rund 2,25 Mrd. Euro. Etwa 10.000 zugelassene<br />
Arzneimittel sind hier im Verkehr.<br />
Insgesamt eine enorme Herausforderung für<br />
die Logistik. Ein kompliziertes System der Kostenaufteilung<br />
zwischen Fabrikabgabepreis,<br />
Logistik, Verkauf/Krankenhaus und Steuer<br />
bestimmt letztlich jenen Medikamentenpreis,<br />
der – so er unter den Erstattungskodex (Versicherungsleistung)<br />
fällt – wesentlich Einfluss<br />
auf die Gesundheitskosten hat. So entscheidet<br />
der niedergelassene Arzt oder das Krankenhaus<br />
durch die Medikamentenverschreibung<br />
über mehr als die Hälfte der gesamten Gesundheitskosten.<br />
Die Logistikkosten spielen<br />
dabei keine unwesentliche Rolle. Um die Logistikressourcen<br />
möglichst zielgerichtet und<br />
gewinnbringend einzusetzen, perfektioniert<br />
der Pharma-Großhandel seine Geschäftsabläufe<br />
permanent. Konsolidierung, Internationalisierung<br />
und Netzwerkbildung bestimmen<br />
über den Fortschritt im Pharma-Großhandel.<br />
Gleichzeitig entstehen neue Formen der Medikamenten-Logistik,<br />
die – nicht immer zur<br />
Freude der Großhändler – Nischen im System<br />
finden und den Logistikmarkt beleben.<br />
Peter BAUMGARTNER<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
freier Journalist<br />
Ein Beispiel ist die Bindung eines Vertragsgroßhändlers<br />
an einen Pharmaproduzenten,<br />
der dann nicht mehr selber Besitzer der<br />
Waren wird und der Hersteller selber über<br />
Rabatte und sonstige Bedingungen entscheidet.<br />
Ein anderes Beispiel ist der in Österreich<br />
aus gutem Grund verbotene Versandhandel<br />
von rezeptpflichtigen Medikamenten. Trotzdem<br />
wird er zum Leidwesen der niedergelassenen<br />
Logistiker in zunehmendem Maße<br />
in Anspruch genommen und von der Aufsichtsbehörde<br />
bekämpft. In anderen Ländern<br />
geht man aber bereits den Weg der regulierten<br />
Akzeptanz und versucht, die Vorteile des Versandhandels<br />
zu nützen. Eine Versandapotheke<br />
in der Schweiz befindet sich im Besitz von<br />
2.000 Ärzten. 2010 hat das Unternehmen mit<br />
300 Mitarbeitern, viele davon Logistiker, einen<br />
Umsatz von 490 Mio. Franken gemacht. Auf<br />
diese Form der Medikamenten-Logistik haben<br />
sich auch eigens qualifizierte Transport-<br />
Dienstleister spezialisiert, die in der Lage sind,<br />
zeit- und temperaturkritische Waren in jeder<br />
Liefergröße, an jeden beliebigen Ort der Welt<br />
zu liefern. Aber was ist, wenn Medikamente<br />
oder medizinische Geräte dort gebraucht<br />
werden, wo kein Kühlwagen hinkommt, weil<br />
es keine Straßen und schon gar keine Landebahnen<br />
gibt?<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
36 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
BRANCHENLOGISTIK<br />
Eine Ballonfahrt wäre da vielleicht noch eine,<br />
wenn auch nicht die schnellste Möglichkeit.<br />
Eine lange Tradition haben hingegen Krankenhaus-<br />
oder Sanitätsschiffe, die neben einer<br />
vielfach perfekten Krankenhausinfrastruktur<br />
natürlich auch über eine entsprechende<br />
Apotheke an Bord verfügen. Zuerst nur<br />
in Kriegsgebieten im Einsatz, werden diese<br />
schwimmenden Krankenhäuser heute nicht<br />
selten bei Naturkatastrophen eingesetzt oder<br />
sichern in abgelegenen Arbeitsgebieten, wie<br />
in Ölbohrgebieten oder als Begleitung einer<br />
Fischereiflotte, die medizinische Versorgung<br />
der Menschen.<br />
Anders als bei stationären Apotheken, die<br />
mehrmals täglich beliefert werden, können<br />
Apotheken auf See naturgemäß nicht just in<br />
time beliefert werden. Sie müssen entsprechend<br />
ihrer Aufgabe und ihres Einsatzgebietes<br />
ausreichend Lagerbestände vorhalten, damit<br />
die Medikamentenversorgung u.U. auch über<br />
mehrere Wochen reibungslos funktioniert. In<br />
diesem Fall ist nicht nur eine perfekte Logistik,<br />
sondern auch eine ausgeklügelte Lagerhaltung<br />
erforderlich, weil der verfügbare Raum<br />
auf einem Schiff ja meist stark begrenzt ist.<br />
Das derzeit größte zivile Krankenhausschiff ist<br />
152 Meter lang und sieben Decks hoch.<br />
Medikamente im Container lernen<br />
schwimmen<br />
Kaum kleiner also als ein mittleres Krankenhaus,<br />
allerdings hat das Schiff nicht nur<br />
24 Container gefüllt mit Krankenhaus- und<br />
Medikamentenbedarf an Bord, sondern natürlich<br />
auch den notwendigen Vorrat an Lebensmitteln,<br />
Versorgungsmaterial, Wäsche<br />
und Entsorgungsmaterial – meist für eine Einsatzdauer<br />
von 10 Monaten. Damit keiner der<br />
sechs OP-Räume oder die Intensivstation auf<br />
so einem floating Hospital unterversorgt ist,<br />
muss das Schiff notfalls über Hubschrauber<br />
versorgt werden. Besonders schwierig ist die<br />
Versorgung der Krankenhausschiffe von diversen<br />
Hilfsorganisationen, die irgendwo am<br />
Amazonas die entlegensten Dörfer versorgen<br />
oder den Brahmaputra entlang fahren, um<br />
die Menschen dort wenigstens gelegentlich<br />
mit den notwendigsten Medikamenten zu<br />
versorgen.<br />
Für diese Schiffe gilt nicht nur ein dauerhafter<br />
Spendenbedarf, sondern auch ein enormer<br />
logistischer Aufwand, um die medizinische<br />
Versorgung in der notwendigen Qualität garantieren<br />
zu können, weil sie über Wochen<br />
vollkommen von der zivilisierten Außenwelt<br />
abgetrennt operieren. Aber auch in Europa<br />
ist die notwendige medizinische Versorgung<br />
und Medikamenten-Lieferung nicht immer<br />
selbstverständlich. Wer denkt schon bei einer<br />
Inselwanderung auf Kreta, wo im Notfall der<br />
nächste Arzt oder das nächste Krankenhaus<br />
ist? Gäbe es da nicht ein Ärzteschiff, das auf<br />
der Insel stationiert und mit den notwenigsten<br />
Medikamenten ausgerüstet ist, so manche Patienten<br />
müssten weit über holprige Feldwege<br />
zum nächsten Arzt gebracht oder gar ausgeflogen<br />
werden. In Venedig wird so wie jeder<br />
andere Transport in den Lagunen, auch der<br />
Medikamententransport mit eigens dafür geeigneten<br />
Schiffen bewerkstelligt. Nur sie können<br />
über lange Strecken einen klimaneutralen<br />
Transport aller Pharmaprodukte garantieren.<br />
Ich gehe mal schnell zum<br />
Pillenautomat<br />
Noch ungeahnte Versorgungsmöglichkeiten<br />
bietet der Medikamentenautomat. Nach langen<br />
Rechtsstreitigkeiten ist die Abgabe von<br />
Medikamenten über Automaten in einigen<br />
Ländern unter bestimmten Umständen erlaubt.<br />
Mit dem Einzug von US-Pharmakonzernen<br />
in Europa wächst die Automatisierung,<br />
und die „Pille to go“ entwickelt sich langsam<br />
zu einer angenommenen Alternative. Besonders<br />
in ländlichen Gebieten, wo bereits der<br />
Arzt abgewandert ist und infolge auch die<br />
Apotheke zusperren musste, kann die Automatisierung<br />
künftig in der Medikamenten-Logistik<br />
eine hilfreiche Versorgungsergänzung<br />
bringen, meinen die Anbieter.<br />
„Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />
fragen Sie nicht den<br />
Apotheker, sondern lesen Sie<br />
lieber das Angebot Ihres Logistikers.“<br />
PETER BAUMGARTNER<br />
Vor dem Hintergrund der wachsenden Gesundheitskosten<br />
scheint die logistische Maßnahme<br />
einer sogenannten Arzneimittelverblisterung<br />
eine erfolgversprechende Lösung<br />
zu sein, um den Arzneimittelabfall wirksam<br />
zu verringern. Bei der Verblisterung geht es<br />
um eine nutzergerechte Verpackung der Medikamente<br />
in meist wöchentlich benötigter<br />
Menge. 100er Packungen sind damit für den<br />
Endverbraucher nicht mehr notwendig. In<br />
Deutschland geht man davon aus, dass aus<br />
verschiedenen Gründen bereits 4.000 Tonnen<br />
Arzneimittelabfall pro Jahr entstehen – Tendenz<br />
steigend. Die industrielle Verblisterung<br />
wirkt dieser Tendenz entgegen. Es bleiben<br />
praktisch keine Tabletten übrig. Die Blisterwirtschaft<br />
verspricht den Krankenschwestern,<br />
dass das Handling in den Krankenhäusern<br />
wesentlich erleichtert wird, Einnahmefehler<br />
verringert werden und Logistikkosten in der<br />
Ver- bzw. Entsorgung dramatisch reduzierbar<br />
sind. In Österreich hat das erste Blisterzentrum<br />
<strong>2011</strong> den Betrieb aufgenommen.<br />
Paketzusteller mit Blaulicht<br />
Eine für Österreich neue Entwicklung in der<br />
Medikamenten-Logistik ist das Bestreben der<br />
Logistiker, dass für sie nicht mehr allein das<br />
Produkt, sondern auch der Patient selber im<br />
Mittelpunkt stehen soll. Beispielgebend dafür<br />
ist das Angebot eines Schweizer Pharma-<br />
Logistikers, der den Kunden zur „normalen“<br />
Medikamentenzustellung individuelle Value-<br />
Added Services anbietet und mit dem Angebot<br />
HomeCare sogar weit in die persönliche<br />
Patientenbetreuung hinein arbeitet. Der innovative<br />
Pharma-Logistiker will auch Bindeglied<br />
zwischen Arzt und Patient sein. „Pure<br />
Arzneimittellogistik wird künftig zu wenig<br />
sein. In Zukunft braucht es Gesamtlösungen<br />
aus Distribution und Therapiebegleitung“, so<br />
das Zukunftsszenario in der Medikamenten-<br />
Logistik. Der demografische Wandel und der<br />
Wunsch vieler Menschen, im Alter oder bei<br />
Krankheit im gewohnten häuslichen Umfeld<br />
zu bleiben, beinhalten hohe Anforderungen<br />
an die Pflege und Versorgung und somit auch<br />
an die Logistik. Neue Logistikkonzepte, welche<br />
die Homecare Versorgung im Sinne einer<br />
Material- und Dienstleistungsversorgung im<br />
häuslichen Umfeld sicherstellen, werden benötigt.<br />
Die besondere Herausforderung dabei<br />
liegt in der Verknüpfung dieser Leistungen<br />
zu einem integrierten und effizienten Versorgungskonzept.<br />
(PB)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 37
FRACHT & TRANSPORT<br />
Neue Wasserstraßentransporte<br />
Mental shift statt modal shift<br />
Mit dem Förderprogramm Marco Polo unterstützt die Europäische Union die Verlagerung der Transporte auf<br />
die Wasserstraße. Marco Polo zielt außerdem darauf ab, eine Umstellung auf umweltfreundliche Verkehrsträger<br />
für den europäischen Güterverkehr zu erleichtern. Eisenbahnen, See-Routen und die Binnenschifffahrt<br />
haben freie Kapazitäten, stellt die Kommission fest. Seit 2003 haben sich bereits mehr als 500 Unternehmen<br />
erfolgreich um die Förderung beworben. <strong>2011</strong> stehen aus dem Programm wieder 57 Mio. Euro für förderwürdige<br />
Projekte zur Verfügung. Redaktion: Peter Baumgartner<br />
Ein Beispiel erfolgreicher Förderung<br />
durch Marco Polo ist der<br />
erste funktionierende Container<br />
Linien Dienst auf der Donau zwischen<br />
Budapest und dem Hafen Constanza<br />
am Schwarzen Meer. HELO 1 verkehrt wöchentlich<br />
auf dieser Linie und hat inzwischen<br />
bereits mehr als 6.600 TEUs befördert. Mit<br />
dem erfolgreichen ersten Jahr wurden bereits<br />
zwei weitere Ladestationen, nämlich Belgrad<br />
und Smederevo, neu in den Liniendienst aufgenommen.<br />
Pro Fahrt können mindestens<br />
144 TEUs von der Straße auf die Wasserstraße<br />
verlagert werden. Als nächstes wird eine<br />
Linienerweiterung nach Österreich (Wien,<br />
Mierka-Donauhafen Krems und Enns) angestrebt.<br />
Zwischen der Hafenverwaltung Kehl und<br />
dem Euro Terminal Kehl, gibt es eine Kooperationsvereinbarung,<br />
die wegen der erfolgreichen<br />
Umsetzung eben erst bis 2016 verlängert<br />
wurde. Container der Koehler Paper Group<br />
werden im Hafen auf das Binnenschiff, statt<br />
auf den LKW verladen und für die weitere<br />
Verschiffung zu den Nordseehäfen gebracht.<br />
Für Koehler, Marktführer in Thermopapier<br />
für Kassenautomaten, der auch ein Marco<br />
Polo Kunde ist, bedeutet dies einen großen<br />
Schritt in der Firmenphilosophie. Koehler<br />
will seine Produkte durch „Green Logistik“<br />
umweltbewusst versenden und gleichzeitig<br />
eine Optimierung der Prozessabläufe bei den<br />
Standorten erreichen. Das lohnt sich auch<br />
für die Binnenschifffahrt, denn die „Blue Arrow<br />
Line“ muss inzwischen schon eine ganze<br />
Schiffsflotte einsetzen, um die wachsenden<br />
Transportmengen transportieren zu können.<br />
Ist das Binnenschiff schneller und flexibler<br />
unterwegs als ein LKW? Diese Frage stellte<br />
sich ein Blumenhändler in den Niederlanden.<br />
Wer täglich hunderte voll beladene Trucks<br />
quer durch Europa schickt, muss es wissen.<br />
„Wir haben das 20 Mal vorher getestet und 95<br />
Prozent Zuverlässigkeit erreicht“, lässt Edwin<br />
Wenink Zahlen sprechen. Der Chef-Logistiker<br />
des weltweit größten Blumen- und Pflanzenhändlers<br />
FloraHolland aus Amsterdam setzt<br />
seit kurzem für Frischetransporte zwischen<br />
dem niederländischen Kampen und Amsterdam<br />
auf das Binnenschiff. „Durchlaufzeiten,<br />
Verlässlichkeit, Kosten und Flexibilität haben<br />
uns überzeugt“, sagt der Manager mit Hinweis<br />
auf sich dramatisch verschlechternde<br />
Straßenverkehrsverhältnisse. „Es wird immer<br />
schwieriger, unsere Märkte zu beliefern.“<br />
Aber auch Maut, steigende Treibstoffkosten<br />
und Fahrermangel seien gute Gründe, bei<br />
Verkehrskonzepten andere Wege als bisher<br />
zu gehen. Wenink, ein glühender Verfechter<br />
der Transportverlagerung mit „blühender“<br />
Phantasie, geht es nicht schnell genug.<br />
Er will beispielhaft zeigen, dass die Wasserstraße<br />
auch für sensible Produkte eine Alternative<br />
darstellt. Mit seiner Meinung: „es<br />
geht um den mental shift und nicht nur um<br />
modal shift“, steht er aber längst nicht mehr<br />
alleine da. Schon hat sich ein großer Fruchthandel<br />
ebenfalls dazu entschlossen, seinen<br />
CO2-Fußabdruck zu verbessern. Mit dieser<br />
Entscheidung setzt das Unternehmen in Rotterdam<br />
85 Prozent der Frucht-Container auf<br />
die Wasserstraße und verlagert damit 1.000<br />
Container weg von der Straße. Wenn ein Bauherr<br />
20 Fertiggaragen in Ziersdorf für eine<br />
neue Wohnanlage braucht, dann kann er die<br />
günstig im fränkischen Fichtelgebirge kaufen,<br />
aber das ist 530 Kilometer weit entfernt. Bedeutet<br />
in aller Regel 20 LKW, 530 Kilometer<br />
nach Ziersdorf und wieder zurück, macht zusammen<br />
ca. 21.000 LKW-Kilometer. Günstig<br />
gekauft – Umwelt geschädigt. Mit dem Transport<br />
auf der Wasserstraße muss das nicht sein.<br />
Das hat in diesem Jahr ein Beispiel eindrucksvoll<br />
bewiesen. Neue Rechnung: 80 LKW-Kilometer<br />
von der Produktionshalle zum Hafen<br />
Bamberg, alle 20 Garagen auf ein einziges<br />
Schiff verladen, ab zum Mierka-Donauhafen<br />
Krems, der, über den Main-Donau-Kanal für<br />
alle Transporte zentral in Ostösterreich ge-<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
38 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
FRACHT & TRANSPORT<br />
legen, eine wichtige Logistikdrehscheibe ist.<br />
Von da noch einmal 30 LKW-Kilometer nach<br />
Ziersdorf. Eingesparte LKW-Kilometer ca.<br />
17.000. Nun stehen die Garagen in Ziersdorf,<br />
ohne den Straßenverkehr wesentlich behindert<br />
zu haben und mit einem beträchtlichen<br />
Beitrag zur CO2-Reduzierung. Man müsste<br />
die Garagen mit einer Umweltauszeichnung<br />
kennzeichnen. Genauso, wie die Mobilheime<br />
in Norwegen, welche ein Hersteller in<br />
Kehl über seinen naheliegenden Rheinhafen<br />
nach Norwegen verfrachtete. 11 Mobilheime<br />
verschwanden innerhalb von vier Stunden im<br />
Laderaum eines einzigen Binnenschiffes, welches<br />
die Ladung nach Amsterdam zur direkten<br />
Umladung auf das Seeschiff transportierte.<br />
„Die Verschiffung ist weitaus einfacher, als<br />
der Transport mit dem LKW. Auf der Straße<br />
hätte jedes Mobilheim wegen der Überbreite<br />
eine Sondergenehmigung und eine Transportbegleitung<br />
gebraucht und obendrein geht<br />
es auf der Wasserstraße viel schneller“, meinte<br />
der Mobilheim-Verkäufer.<br />
Noch komfortabler hat es ein Papierhersteller<br />
aus Schwedt an der Oder. Seinen direkten<br />
Wasserstraßenanschluss können sogar Fluss-<br />
See-Schiffe nutzen. Daher kann die Papierfabrik<br />
per Schiff direkt und ohne Umladung<br />
nach England exportieren. 1.200 Tonnen oder<br />
600 Rollen Papier kann das Schiff bei idealen<br />
Wasserstandsbedingungen auf einer Fahrt<br />
übernehmen. Für Aufträge ist gesorgt, denn<br />
das Werk exportiert 65.000 Tonnen Papier pro<br />
Jahr nach England.<br />
Heineken Bier Chef van Boxmeer kündigte<br />
Ende 2010 an, die Wasserstraße für den Biertransport<br />
nutzen zu wollen und leitete kurzerhand<br />
dreiviertel seines Exportvolumens von<br />
der Straße auf die Wasserstraße um. Nur was<br />
unbedingt noch auf der Straße transportiert<br />
werden muss, soll mit dem LKW fahren. „Den<br />
Rest wollen wir anders lösen“, sagt Fred Holvast,<br />
Logistik Manager von Heineken. Heineken<br />
geht es bei nachhaltigem Transport<br />
auch darum, dass die Kunden nicht nur vom<br />
Geschmack des Bieres, sondern auch vom<br />
Gesamtbild der Marke überzeugt sind, und<br />
die Markposition bestätigt den Kurs der Bier-<br />
Logistiker.<br />
„The Blue Road“<br />
„The Blue Road“ in Holland gewinnt weiter<br />
neue Kunden für die Wasserstraße. Wenn<br />
die holländische Verkehrsministerin Melanie<br />
Schulz van Haegen dort auftaucht, wo<br />
gearbeitet wird, dann hat sie schnell ein Paar<br />
Arbeitshandschuhe dabei, um selber anpacken<br />
zu können. Ihre Devise, die Wirtschaft<br />
braucht rasche und optimale Verkehrslösungen,<br />
verfolgt sie konsequent. Fehlende Budgetmittel<br />
versucht sie durch eine optimierte<br />
Verkehrspolitik zu kompensieren. Mit der<br />
Initiative „The Blue Road“ hat sie im August<br />
dieses Jahres gleich drei große Kunden nicht<br />
an Land, sondern auf die Wasserstraße gezogen.<br />
Einmal mehr hat van Haegen damit<br />
demonstriert, dass sie mit ihrer Verkehrspolitik<br />
auf dem richtigen Dampfer ist. Mars Niederland,<br />
Huntsmann Niederland, ein<br />
globaler Hersteller von Chemikalien<br />
mit weltweit 12.000 Mitarbeitern, und<br />
der große Lebensmittelkonzern Zuckerunion<br />
werden zusammen künftig<br />
nicht weniger 6.800 LKW-Ladungen<br />
pro Jahr statt auf der Straße auf dem<br />
Wasserweg transportieren. Holland<br />
galt schon bisher als Vorzeigenation<br />
in der Transportverlagerung hin zur<br />
Wasserstraße – nicht nur im eigenen<br />
Land, sondern auch in der globalen<br />
Transportwirtschaft. Die neue, nachhaltige<br />
Verkehrswirtschafts-Initiative<br />
zeigt, dass selbst bei den niederländischen<br />
Firmen noch längst nicht alle Verlagerungspotentiale<br />
ausgeschöpft sind.<br />
Alte Seebären könnten sich über die Entscheidung<br />
der Firma Euro-Alkohol besonders<br />
freuen. Denn das Unternehmen lässt<br />
mit der Errichtung einer neuen Tankanlage<br />
am Dortmund-Ems-Kanal mehr als 3.000<br />
Tonnen Alkohol über die Wasserstraße aus<br />
Mittel- und Südamerika via Rotterdam anliefern.<br />
Bisher musste das Unternehmen in<br />
Rotterdam ein Tanklager betreiben und die<br />
Weiterlieferung erfolgte über Tank-LKW. Mit<br />
der neuen Logistikinitiative ist der Import mit<br />
dem Binnenschiff zwar kostenneutral, aber<br />
sicher umweltfreundlicher, wie die Firmenleitung<br />
unterstreicht.<br />
Ein zentrales Hindernis für den Transport<br />
auf der Wasserstraße ist in vielen Fällen eine<br />
verfehlte Industrieansiedlungspolitik. Einer<br />
billigen Industrieansiedlung auf der grünen<br />
Wiese wurde und wird oft der Vorzug gegenüber<br />
der Nähe zur Wasserstraße gegeben.<br />
Damit werden langfristig Verlagerungsmöglichkeiten<br />
verhindert oder dauerhaft ausgeschlossen<br />
und eine umweltfeindliche Transportlogistik<br />
gefördert. In Österreich wurde<br />
1987 ein großes Kohlekraftwerk nur einen<br />
Steinwurf von der Donau entfernt errichtet<br />
– aber weit genug, dass die Kohleanlieferung<br />
über die Wasserstraße mit dem Binnenschiff<br />
lange Zeit nicht möglich war. Zum Glück<br />
hat sich das Unternehmen entschlossen, ein<br />
3.150 Meter langes Rohrgutförderband zu errichten,<br />
das den naheliegenden Donauhafen<br />
mit dem Kraftwerk verbindet. So können jetzt<br />
50 Prozent des Rohstoffbedarfes, oder 2 Mio.<br />
Tonnen, über die Wasserstraße angeliefert,<br />
bzw. Abfallstoffe abtransportiert werden. Eine<br />
gute und wichtige Entscheidung für die Umwelt<br />
und die Wasserstraße.<br />
Und jetzt kommt der Gastransport in Schwung.<br />
Künftig werden die Binnenschiffer alle Steuerräder<br />
drehen müssen, um die wachsende<br />
Transportnachfrage auf der Wasserstraße<br />
befriedigen zu können. Einer der weltweit<br />
größten Gasimporteure in den Niederlanden<br />
betreibt 82 Terminals in 31 Ländern und setzt<br />
dabei voll auf die Nähe zur Wasserstraße. Mit<br />
dem neuen Verteilerzentrum in Rotterdam<br />
kommt die Binnenschifffahrt in Zugzwang. Es<br />
gilt, möglichst rasch genug Spezialschiffe zu<br />
bauen, damit künftig alle Gas-Kundenwünsche<br />
im Hinterland entlang der Wasserstraße<br />
befriedigt werden können.<br />
(PB)<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 39
GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
„Grünes“ Schiffsrecycling<br />
Durch die sogenannte Hong Kong-Verordnung wird das umweltschonende Recycling von Schiffen geregelt.<br />
Die Verordnung verlangt u.a. die Erstellung einer Inventurliste für Gefahrstoffe (IHM) von Reederen und<br />
Schiffseignern, die auf dem neusten Stand gehalten werden muss. Es existieren viele Herausforderungen, die<br />
die Pflege der IHM zu einer nahezu unmöglichen Aufgabe machen. Redaktion: DIRK RUPPIK<br />
Überkapazität und dramatisch<br />
sinkende Tarife besonders auf<br />
den Asien-Europa-Routen gehören<br />
aktuell wieder zur weltweiten<br />
Realität der Schifffahrtindustrie.<br />
Schon während der globalen Krise in 2008/09<br />
musste eine große Anzahl von Schiffen außer<br />
Dienst gestellt werden. Zudem wurde auf vielen<br />
Strecken die „Langsamfahrt“ eingeführt,<br />
um weitere Kapazität zu absorbieren. Der<br />
Bau und die Auslieferung von neuen Schiffen<br />
wurde mit der Hoffnung auf den nächsten<br />
Aufschwung verschoben.<br />
Von Anfang 2010 bis heute wurden massiv<br />
Neubauten in den Markt eingeführt - darunter<br />
viele Megacontainerschiffe mit 13.000<br />
und mehr TEU. Diese drängen nun kleinere<br />
und ältere Schiffe aus dem Markt. Selbst vor<br />
dem Ablauf der eigentlichen Lebensdauer<br />
werden zunehmend Schiffe wie in 2008/09<br />
zu Recyclingwerften meist in Indien, China,<br />
der Türkei und in Bangladesh sowie Pakistan<br />
überführt. Die Standards dieser Recyclingwerften<br />
sowohl im Umgang mit Schadstoffen<br />
als auch bei der Arbeitssicherheit sind jedoch<br />
meist sehr ungenügend. Durch die im Mai<br />
2009 verabschiedete International Convention<br />
for the Safe and Environmentally Sound<br />
Recycling of Ships oder kurz Hong Kong<br />
Convention (HKC) sollen nun Standards für<br />
das umweltfreundliche Recycling festgelegt<br />
werden. Reeder müssen in diesem Rahmen<br />
eine Inventurliste für Gefahrstoffe (Inventory<br />
for Hazardous Materials, IHM) erstellen und<br />
auf dem neusten Stand halten. In Neubauten<br />
dürfen künftig bestimmte Materialien wie z.B.<br />
Asbest nicht mehr verbaut werden.<br />
Zahl der stillgelegten Schiffe<br />
wächst wieder<br />
Laut der Pariser Agentur Alphaliner wächst<br />
die Anzahl der stillgelegten Schiffe seit Juni<br />
<strong>2011</strong> wieder. Die ruhende Kapazität nahm<br />
von 75.000 TEU auf 335.000 TEU bis Ende<br />
September zu. Alphaliner fügte an: „Die<br />
Marktbedingungen sind deutlich schlechter<br />
geworden, da der Handel mit den USA seit<br />
Juni schrumpft, während der Handel mit Europa<br />
kraftlos ist. Der Ausblick bleibt negativ<br />
und wir erwarten einen Anstieg der stillgelegten<br />
Flotte auf über 50.0000 TEU bis Ende<br />
des Jahres im Vergleich mit 360.000 TEU im<br />
Dezember 2010.“ Falls aufgrund der Marktsituation<br />
weiterhin Schiffe außer Dienst gestellt<br />
werden müssen, droht das Recycling<br />
älterer Einheiten. Laut des Schiffrecyclingexperten<br />
und Geschäftsführer der GSR Service<br />
Henning Gramann ist das durchschnittliche<br />
Alter der Flotte in Deutschland sehr gering,<br />
da ausgeprägten Neubaubestellungen in den<br />
vergangenen Jahren getätigt wurden. „Das<br />
erhöht den Druck auf ältere Einheiten, da diese<br />
mit ökonomischer operierenden Schiffen<br />
konkurrieren müssen und häufig geringere<br />
Charterraten erzielen. Dennoch gibt es auch<br />
in Deutschland einige Schiffe, die potenzielle<br />
„Recyclingkandidaten“ sind. Generell können<br />
zwischen 90 und 97 Prozent eines Schiffes<br />
recycelt werden.“<br />
Reichweite der HKC<br />
Die HKC umfasst den Entwurf, Bau und Betrieb<br />
sowie die Vorbereitung von Schiffen<br />
für das umweltschonende Recycling. Zudem<br />
werden Maßnahmen für den sicheren und<br />
umwelt-freundlichen Betrieb von Schiffrecyclingwerften<br />
festgeschrieben. Die Einführung<br />
von geeigneten Maßnahmen für Recycling,<br />
Zertifizierung, Prüfung und Berichtswesen ist<br />
ebenfalls Bestandteil der Verordnung. Nach<br />
dem Inkrafttreten der Verordnung muss auf<br />
Schiffen eine aktuelle Inventurliste für Ge-<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
40 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
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GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
fahrstoffe (Inventory for Hazardous Materials,<br />
IHM) mitgeführt werden. Im Anhang der HKC<br />
findet sich eine Liste von Gefahrstoffen deren<br />
Gebrauch oder Verbau (z.B. Asbest, PCB, etc.)<br />
künftig nicht mehr zulässig ist. Die Recyclingwerften<br />
in den Ratifizierungsländern müssen<br />
einen Schiffrecyclingplan vorweisen, in dem<br />
das Recycling des jeweiligen Schiffes genau<br />
spezifiziert wird. Für die Überwachung der<br />
Recyclingwerften entsprechend der Auflagen<br />
der Verordnung sind die Behörden des jeweiligen<br />
Landes verantwortlich.<br />
Inkrafttreten der HKC bis 2015<br />
unwahrscheinlich<br />
Das Inkrafttreten der Hong Kong-Verordnung<br />
bis 2015 ist laut Gramann zumindest unter<br />
dem Dach der IMO unwahrscheinlich. Die<br />
Regeln dafür wurden während der Diplomatischen<br />
Konferenz in Hong Kong insbesondere<br />
von Panama sowie den Bahamas verschärft.<br />
Dennoch ist dies unter den heutigen<br />
Umständen nicht mehr so relevant. Weltweit<br />
würde die HKC zirka 50.000 Schiffe über 500<br />
GT sowie entsprechende Bauwerften, Hersteller,<br />
Zulieferer, Reeder und Abwrackwerften<br />
betreffen. Durch die Initiative der EU, die<br />
alle einlaufenden Schiffe unabhängig von der<br />
Flagge ins Visier nimmt, würden zirka 30.000<br />
Schiffe betroffen sein. Bisher hat noch kein<br />
Land die HKC unterzeichnet. Es liegen nur<br />
„Signierungen“ von Frankreich, Italien, den<br />
Niederlanden, Saint Kitts and Nevis und der<br />
Türkei vor. Allerdings will China im nächsten<br />
Jahr ratifizieren. Identische Informationen<br />
liegen für Frankreich vor. Zusätzlich arbeiten<br />
Norwegen, die Türkei, Japan und einige andere<br />
Länder an der Ratifizierung. Allerdings<br />
sind dies langwierige Verfahren. Deutschland<br />
wird sich darum erst nach der Ratifizierung<br />
der Ballastwasser¬konvention (in 2012 erwartet)<br />
kümmern.<br />
auf bestimmte grundsätzliche Anforderungen<br />
einigen und das Training der Besichtiger<br />
vereinheitlichen. Ein völlig neuer Aspekt für<br />
die maritime Industrie ist, dass nun Zulieferer,<br />
Hersteller und Bauwerften alle relevanten<br />
Schadstoffe erfassen müssen. Die Implementierung<br />
von Dokumentationsverfahren und<br />
der Datenaustausch muss eingerichtet werden.<br />
Dies kann laut Gramann nur auf Basis<br />
einer global vereinheitlichten Plattform geschehen,<br />
wenn der Aufwand einigermaßen<br />
erträglich bleiben soll. Bei den angelieferten<br />
Waren müssen Qualitätskontrollen eingeführt<br />
werden, da die Zusagen von Lieferanten<br />
oder Werften nicht ausreichen. Es werden<br />
immer noch verbotene Materialien an Bord<br />
von (neuen) Schiffen gefunden. Durch die<br />
globalen Zulieferstrukturen sind die Risiken<br />
entsprechend groß, dass Rohstoffe, Materialien<br />
und Bauteile verbotene Schadstoffe<br />
enthalten. Ein Schiff mit einem Asbestfreizertifikat<br />
zu ordern ist bereits langjährige Praxis,<br />
allerdings wird dies von der Bauwerft ohne<br />
jegliche Kontrolle ausgestellt. Es gab Fälle, bei<br />
denen Schiffe zurück an die Bauwerft zwecks<br />
Dekontamination gesendet wurden. In einem<br />
Fall wurden 5.000 Flanschdichtungen<br />
ausgetauscht. Die Kosten dafür beliefen sich<br />
auf rund zehn Prozent des Baupreises. Nicht<br />
zuletzt sind die Schiffseigener für die Implementierung<br />
der IHM-Pflege, die Kommunikation<br />
und die Informationsbeschaffung bei<br />
den Zulieferern verantwortlich. Die meisten<br />
Lieferanten sind darauf nicht vorbereitet und<br />
machen die IHM-Pflege somit zu einer nahezu<br />
unmöglichen Aufgabe für die Eigner.(DR)<br />
Zahlreiche Herausforderungen<br />
Es existieren Verständnisschwierigkeiten bei<br />
allen Beteiligten. In anderen Industrien wurde<br />
ein Großteil vergleichbarer Vorgaben auf<br />
technischer Seite bereits vor Jahren umgesetzt.<br />
Diese Erfahrungen müssen nun genutzt<br />
werden. Die Administrationen der jeweiligen<br />
Länder müssen die bestehenden Gesetzgebungen<br />
auf mögliche Konflikte bzw. Widersprüche<br />
mit der HKC überprüfen. Die Verordnung<br />
muss in die jeweilige Landessprache<br />
übersetzt werden und Entscheidungen über<br />
zusätzliche Maßnahmen und Anforderungen<br />
gefunden werden. Es besteht die Notwendigkeit<br />
für die Klassifikationsgesellschaften<br />
an einem einheitlichen Verständnis zu arbeiten<br />
und ein übereinstimmendes Vorgehen<br />
festzulegen. Darüber hinaus muss man sich<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 41
GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
Fusion der großen Drei?<br />
Der Luftfrachtmarkt Chinas befindet sich in einem gewaltigen Umbruch. Die großen Airlines des Landes der<br />
Mitte übernehmen zunehmend kleinere. Jetzt wird seitens der Zentralregierung sogar über eine Fusion der<br />
drei größten Fluglinien nachgedacht. Zudem dürfte sich künftig die Konkurrenz durch das Highspeed-Schienennetzwerk<br />
auswirken. Redaktion: DIRK RUPPIK<br />
Der Schock muss der chinesischen<br />
Regierung wohl tief in<br />
den Kochen gesessen haben,<br />
als sie in 2009 inmitten der<br />
globalen Krise die großflächige Restrukturierung<br />
des internationalen und inländischen<br />
Luftfrachtmarktes beschloss. Der inländische<br />
Luftfrachtmarkt brach von 11,9 Prozent<br />
Wachstum in 2007 auf 6,2 Prozent in 2008<br />
durch die Krise und ebenso durch das Erdbeben<br />
in Sechuan ein. Der Analyst der China<br />
Merchants Securities Yao Jun sagte: „Die Restrukturierung<br />
des Luftfrachtbereichs wurde<br />
Anfang 2009 durch die staatliche Assets Supervision<br />
and Administration Commission<br />
(SASAC) und die National Development and<br />
Reform Commission (NDRC) ins Leben gerufen,<br />
als das Geschäft der Frachtfluglinien<br />
durch die Weltwirtschaftskrise stark in Mitleidenschaft<br />
gezogen wurde.“ Unter anderem<br />
wird eine Fusion der großen drei – Air China,<br />
China Eastern und China Southern – in die<br />
Diskussion geworfen.<br />
Im Mai 2010 hat die Regierung laut South<br />
China Morning Post die Fluglinien nochmals<br />
aufgefordert, ihr Frachtgeschäft zusammenzulegen.<br />
Die Fluglinien auf dem chinesischen<br />
Festland haben sich über die Jahre einen Ruf<br />
erworben, unzuverlässig und unethisch zu<br />
sein, was laut China Morning Post dazu geführt<br />
hat, dass internationale Fluglinien einen<br />
Löwenanteil des internationalen Marktes für<br />
sich gewinnen konnten. Lernen müssen sie<br />
besonders in den Bereichen Management,<br />
On-Time-Performance und Logistik sowie<br />
dem Aufbau flächendeckender Netzwerke<br />
und lokaler Vertriebsdienste. Der Inlandsmarkt<br />
im Land der Mitte wird zu 80 Prozent<br />
durch die internationalen Integratoren FedEx,<br />
TNT, UPS und DHL beherrscht.<br />
Diese konnten in den 80er Jahren durch<br />
Joint-Ventures mit chinesischen Unternehmen<br />
in den Markt eintreten. Durch die Lockerung<br />
des Unternehmensrechts etablierten<br />
sie dann in den 90er Jahren ihre dominante<br />
Stellung im chinesischen Markt und lösten<br />
sich aus Joint-Ventures. Der internationale<br />
Luftfrachtmarkt mit dem gelben Riesen wird<br />
durch Air France, Lufthansa und Cargolux beherrscht.<br />
Auch hier soll die Fusion den eher<br />
bescheidenen Marktanteil der chinesischen<br />
Fluglinien von 30 Prozent anheben. In 2009<br />
wuchs der chinesische Inlandsmarkt durch<br />
die wirtschaftliche Erholung um vielversprechende<br />
12,3 Prozent.<br />
Fusionen der chinesischen<br />
Fluggesellschaften im vollen Gange<br />
Die großen Luftfahrtunternehmen im Land<br />
der Mitte müssen grundsätzlich marktorientierter<br />
arbeiten. Gebeutelt von Treibstoff-<br />
Hedgingverträgen zur Stabilisierung des<br />
Treibstoffpreises, einem Abfall bei der Nachfrage<br />
und anderen Betriebskosten erhielten<br />
zwei der drei großen Fluggesellschaften laut<br />
China Economic Review massive staatliche<br />
Unterstützung. China Eastern Holding strich<br />
einen Kapitalzuschuss von 290 Millionen US-<br />
Dollar (rund 223 Millionen Euro) im März<br />
2009 ein. In 2008 empfing die staatliche<br />
Muttergesellschaft der größten Fluglinie des<br />
Landes, China Southern, rund 339 Millionen<br />
Euro. Seit dem dritten Quartal 2009 läuft das<br />
Geschäft der Fluglinien wieder profitabel. Für<br />
2010 verkündete z.B. China Eastern Airlines<br />
einen fast zehnfach höheren Nettogewinn<br />
mit fünf Milliarden chinesischen Yuan (rund<br />
540 Millionen Euro) und in der ersten Hälfte<br />
<strong>2011</strong> stieg er um 26 Prozent auf 280 Millionen<br />
Euro. Laut des in Shanghai ansässigen und in<br />
Hong Kong gelisteten Unternehmens liegt der<br />
DIRK REUPPIK<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
freier Journalist<br />
Grund des rasanten Anstiegs in der Erholung<br />
des Luftfrachtmarktes, der Übernahme von<br />
Shanghai Airlines und dem beträchtlichen<br />
Wachstum des Flugaufkommens durch die<br />
Shanghai World Expo.<br />
Laut der Hong Konger Schednet will Peking<br />
nun die Fusion der Frachtsparten der großen<br />
Drei, um bis zu 70 Prozent der internationalen<br />
Luftfracht von ausländischen Fluglinien<br />
wie Air France abzusaugen. Laut einer<br />
nicht genannten Quelle will die staatliche<br />
SASAC eine Beteiligungsgesellschaft für die<br />
neue Frachtlinie gründen. In diesem Rahmen<br />
würden die Liegenschaften von Air China im<br />
Austausch gegen Anteile an China Southern<br />
übergehen. Diese Anteile würden dann vom<br />
chinesischen Staat gehalten werden. Bisher<br />
gibt es kein Anzeichen, wann die Entscheidung<br />
für die Fusion getroffen werden soll.<br />
Die General Administration of Civil Aviation<br />
of China (CAAC) gibt dazu bisher keinerlei<br />
Aussage ab. „Ein erfolgreicher Zusammenschluss<br />
von chinesischen Frachtlinien wird<br />
FOTO: DIRK RUPPIK<br />
42 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
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Globale Märkte<br />
Kosten senken, die Effektivität anheben und<br />
langfristige Ziele erreichen helfen“, wurde<br />
Wei Zhenzhong, Generalsekretär der China<br />
Air Transport Association in der Cargonews<br />
Asia, im Juli zitiert. „Das Ministerium (für<br />
Transport) hofft, dass China wenigstens eine<br />
Frachtfluglinie unter die fünf weltgrößten<br />
in den nächsten Jahrzehnten bringt“, fügte<br />
Wei an. In Bezug auf die Fusion der großen<br />
Drei gab Air China Präsident Kong Dong<br />
zu, dass es solch einen Vorschlag gibt. „Air<br />
China würde aktiv beim Zusammenschluss<br />
teilhaben, falls dies verlangt würde.“ Der Geschäftsführer<br />
von China Eastern Ma Xulun<br />
dagegen wies die Spekulationen über eine<br />
Zusammenlegung entschieden zurück.<br />
Der Fusion stehen viele Hürden entgegen,<br />
wie z.B. die große Bandbreite von Flugzeugtypen,<br />
was die Wartungskosten hochtreiben<br />
würde. Der Anspruch auf die Führungsrolle<br />
wäre ebenso zu klären. Zudem sind die Fluglinien<br />
unterschiedlichen Alliancen beigetreten.<br />
Allerdings ist klar, dass die inländische<br />
Frachtflugzeugflotte mit 80 Flugzeugen im<br />
Vergleich zu mehreren hundert der internationalen<br />
Fluglinien zu klein ist, um den inländischen<br />
Markt zu beherrschen. Derweil<br />
verfolgen die großen Drei nun eigene Zusammenschlusspläne.<br />
Die Hong Konger Cathay<br />
Pacific hat 49 Prozent an Air China Cargo<br />
(ACC) im August letzten Jahres erworben. Sie<br />
kontrolliert nun zusammen mit Air China das<br />
Frachtfluggeschäft von ACC.<br />
Das Joint-Venture mit Sitz in Shanghai soll<br />
insbesondere sein Geschäft im Perl- bis zum<br />
Yangtseflussdelta ausweiten. Air China wird<br />
acht und Cathay weitere vier B747F einbringen.<br />
Die Fusion zwischen China Eastern und<br />
Shanghai Airlines wurde im Februar 2010 abgeschlossen.<br />
Laut Bloomberg News vom 20.<br />
Dezember wird China Eastern nun zusammen<br />
mit Singapore Air Cargo, einem Bereich<br />
der taiwanesischen Eva Air und der China<br />
Ocean Shipping (Group) Co. insgesamt rund<br />
233 Millionen Euro in die Restrukturierung<br />
der Frachtfluglinie China Cargo stecken. Diese<br />
soll dann die Liegenschaften von Shanghai<br />
Cargo Airlines und Great Wall Airlines<br />
übernehmen. China Eastern hatte im März<br />
51 Prozent von Great Wall übernommen. Der<br />
Präsident von China Eastern, Liu Shaoyong,<br />
hofft, dass die neue Fluglinie Dienstleister<br />
im Bereich Versorgungsketten mit Serviceleistungen<br />
sowohl am Boden als auch in der Luft<br />
werden könnte.<br />
Nur China Southern ist bisher keinerlei<br />
Fracht-Joint-Venture eingegangen, wohl war<br />
das Unternehmen aber im Gespräch mit Air<br />
France. Die Verhandlungen platzten dann<br />
allerdings durch den Einfluss der Weltwirtschaftskrise.<br />
Die Fluglinie mit Sitz in Guangzhou<br />
ist 2007 der SkyTeam-Allianz beigetreten,<br />
in der Air France-KLM auch Mitglied ist.<br />
China Southern hat wie die anderen beiden<br />
Frachtfluglinien Verträge mit dem Versorgungsketten-Dienstleister<br />
Sinotrans-Changjiang<br />
Group geschlossen. Luo Laijun, Geschäftsführer<br />
des Frachtbereichs von China<br />
Southern, sagte: „Was auch immer passiert,<br />
die nächsten zwei bis drei Jahre werden entscheidend<br />
für die chinesischen Frachtfluglinien<br />
sein. Der Schlüssel ist, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu stärken und die Ausweitung der<br />
aus- und eingehenden internationalen Fracht<br />
zu beschleunigen.“<br />
Frachtflugzeugmarkt im Aufwind<br />
Boeing prognostiziert das Wachstum des<br />
globalen Luftfrachtmarktes für die nächsten<br />
20 Jahre auf durchschnittlich 5,9 Prozent<br />
jährlich. Bis 2029 soll sich das Volumen<br />
des Marktes verdreifachen. Die Anzahl der<br />
Frachtflugzeuge weltweit wird um ein Drittel<br />
von 1.755 in 2009 auf 2.967 in 2029 wachsen.<br />
1.282 Frachtflugzeuge sollen außer Dienst<br />
gestellt werden und 2.494 werden bis 2029<br />
der globalen Flotte hinzugefügt. Allerdings<br />
haben sich die Frachterträge in den letzten<br />
20 Jahren um durchschnittlich 4,9 Prozent<br />
jährlich verringert.<br />
„Die asiatischen Luftfrachtmärkte werden<br />
weiterhin die Industrie anführen. Allein der<br />
innerasiatische Markt wird jährlich um 7,9<br />
Prozent wachsen“, heißt es in der Studie des<br />
Flugzeugbauers aus Seattle. Er trägt zu 15,8<br />
Prozent an der weltweiten Luftfrachttonnage<br />
bei. Die Weltmacht China dominiert hier fast<br />
alle wichtigen Handelsverbindungen (acht<br />
von zehn) - z.B. China – Korea, China – Japan.<br />
Das chinesische BIP wuchs laut Gtai um<br />
9,6 Prozent in 2010 und ist für <strong>2011</strong> auf 8,6<br />
Prozent prognostiziert. Allein der inländische<br />
Luftfrachtmarkt des gelben Riesens trägt mit<br />
9,3 Prozent zur globalen Tonnage bei. Das<br />
Land ist zu einem der Hauptfertigungsländer<br />
geworden. Die meisten Produkte wie Computer,<br />
Telekommunikationsausrüstungen sind<br />
für den Export bestimmt und werden per<br />
Luftweg transportiert. „Die Exporte in andere<br />
asiatische Länder, Europa und Nordamerika<br />
haben das Wachstum des Inlandmarktes angetrieben“,<br />
stellt Boeing fest. In 2009 expandierte<br />
dieser um 12,3 Prozent. Der Schlüssel<br />
zum Wachstum liegt im weiteren Ausbau der<br />
Infrastruktur innerhalb Chinas. Bis 2029 sagt<br />
der Flugzeugbauer ein Wachstum des Inlandmarktes<br />
um 9,2 Prozent voraus.<br />
Highspeed-Schienennetzwerke<br />
Einen großen Einfluss auf diese Prognose wird<br />
der Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetzwerkes<br />
mit 13.000 km Streckenlänge<br />
bis 2012 haben. Die japanische Investmentbank<br />
Daiwa Capital Markets schätzt, dass die<br />
chinesische Luftfahrtindustrie rund 1,5 Milliarden<br />
US-Dollar (rund 1,16 Milliarden Euro)<br />
Ertrag in 2012 durch den Wettbewerb mit<br />
dem Hochgeschwindigkeitsnetzwerk (HGN)<br />
verlieren wird. Air China, Southern Airlines<br />
und China Eastern Airlines würden demnach<br />
24, 50 und 68 Prozent ihres geschätzten Nettoprofits<br />
in <strong>2011</strong> verlieren. Daiwa sagte: „Wir<br />
erwarten, dass es China Southern und China<br />
Eastern aufgrund ihrer geringeren Gewinngrundlage<br />
stärker treffen wird.“ Es bleibt abzuwarten,<br />
ob die Fusion der großen Drei tatsächlich<br />
stattfindet und wie groß der Einfluss<br />
des HGN ausfällt. Der Countdown bis 2012<br />
bleibt also spannend. (DR)<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 43
GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
Das asiatische Jahrhundert -<br />
Chancen und Risiken<br />
Die Welt blickt auf Asien. China soll den Euro retten helfen. China kauft Ackerland in Afrika, Eisenerz und Kohle<br />
in Australien und Autofirmen in Europa. Indische Firmen investieren in Gasvorkommen im Mittleren Osten,<br />
kauften Landrover und Jaguar. In den letzten Jahren haben die asiatischen Staaten, insbesondere China, an<br />
wirtschaftlicher und politischer Bedeutung gewonnen und zeigen wachsendes Selbstbewusstsein und globale<br />
Ambitionen. Europäische Unternehmen müssen sich auf einen schärferen Wettbewerb einstellen. Dies betrifft<br />
nicht zuletzt die Transport- und Logistikbranche. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />
Über Chancen und Risiken der<br />
Logistikindustrie referierte Urs<br />
Schöttli, Asienexperte und lange<br />
Jahre Korrespondent der Neuen<br />
Zürcher Zeitung in Hongkong, Tokio, Peking<br />
und Neu Delhi, anlässlich der MOVE <strong>2011</strong>,<br />
der Jahresveranstaltung der SPEDLOGSWISS<br />
Nordwestschweiz.<br />
Die geopolitischen und wirtschaftlichen Gewichtsverschiebungen<br />
verändern die Warenströme.<br />
Bereits heute ist China der wichtigste<br />
Konsumgüterlieferant der USA und Europas.<br />
Die Bedeutung der asiatischen Absatzmärkte<br />
wächst parallel zum Mittelstand kontinuierlich.<br />
Die Entwicklung unterliegt jedoch starken<br />
politischen Einflüssen. Als China Anfang<br />
des Jahres kurzfristig die Ausfuhr von seltenen<br />
Erden unterband, erlebten die westlichen<br />
Firmen drastische Lieferengpässe.<br />
Die europäische Industrie muss lernen, belastbare<br />
Supply-Chain-Konzepte zu entwickeln,<br />
die diese geopolitischen Risiken ins<br />
Kalkül zieht. Sie darf sich nicht nur auf eine<br />
Lieferquelle in Asien verlassen, so Schöttli.<br />
Die europäischen Logistikdienstleister müssen<br />
im Gefolge ihrer Kunden noch stärker<br />
in den Ausbau ihrer Netze in Asien investieren.<br />
Gleichzeitig heizen Dollar- und Euro-<br />
Schwäche die Kauflust asiatischer Firmen an.<br />
Kerry ist wohl der prominenteste chinesische<br />
Logistikdienstleister auf Expansionskurs.<br />
Daneben erfahren europäische und amerikanische<br />
Firmen, dass sie von bestimmten<br />
Handelsverkehren ausgeschlossen werden.<br />
Rohstoffe, die von chinesischen Firmen an-/<br />
abgebaut werden, sind meist ausschließlich<br />
für den chinesischen Markt bestimmt und<br />
werden von chinesischen Firmen spediert<br />
und transportiert.<br />
Europäische Firmen müssen nicht nur mehr<br />
Präsenz in Asien zeigen. Um erfolgreich zu<br />
agieren, müssen sie auch ihre Personalstrategie<br />
ändern, meint Schöttli. Das gewachsene<br />
Selbstbewusstsein der lokalen Eliten bedeutet,<br />
dass statt europäischer Landes- und<br />
Regionalleiter zunehmend Chinesen oder<br />
Taiwanesen mit Ausbildung und Berufserfahrung<br />
in den USA oder Europa eingesetzt<br />
werden sollten.<br />
Dabei herrscht in allen asiatischen Ländern,<br />
insbesondere aber in China und Indien, ein<br />
Mangel an Fachkräften mit praktischem Wissen.<br />
Hochschulabsolventen streben gemeinhin<br />
einen bequemen Bürojob an. Operations<br />
in einem Speditionsbetrieb steht nicht auf der<br />
Berufswunschliste.<br />
Schöttli sieht daher enorme Profilierungsmöglichkeiten<br />
für Schweizer Firmen in der<br />
Berufsbildung. Seit dem 16. Jahrhundert<br />
überholte Europa Asien in seiner Entwicklung.<br />
Jetzt droht Asien Europa und Amerika<br />
zu überholen. „Wir werden mit einem neuen<br />
Gesellschaftmodell konfrontiert. China beispielsweise<br />
kennt weder den Freihandel noch<br />
eine Trennung von Staat und Gesellschaft. In<br />
China gilt das Primat des Staates. In Indien<br />
und China spielt der Staat im nationalen Bankenwesen<br />
eine wichtige Rolle. Daher gibt es<br />
für Großprojekte auch keine Finanzierungsprobleme“,<br />
so Schöttli. „Indien tritt weniger<br />
aggressiv als China in Erscheinung und hat<br />
– noch – einen nur kleinen Anteil am Welthandel.<br />
Doch die Demokratie, Pressefreiheit<br />
und Rechtssicherheit im Land sorgen für ein<br />
stabileres Investitionsklima. Und das Land<br />
hat kein Überalterungsproblem wie Japan<br />
und China.“<br />
Demgegenüber steht ein Europa, das ständig<br />
neue Hürden erfindet, um wirtschaftlich-effizientes<br />
Handeln zu verunmöglichen (Nachtflugverbot,<br />
36-Stunden-Woche, CO2-Abgabe<br />
usw.). Junge Europäer stellen Ansprüche und<br />
meinen, ein Anrecht auf ein gutes Leben zu<br />
haben. Dabei fühlen sie sich zu nichts verpflichtet.<br />
In Asien ist das Verhältnis Jung zu<br />
Alt dagegen von wechselseitigen Verpflichtungen<br />
geprägt. Die Elterngeneration hat die<br />
Pflicht, ihren Nachkommen eine so gute Ausbildung<br />
wie möglich zu gewähren. Die Kinder<br />
haben die Pflicht, sich dieser Investitionen<br />
würdig zu erweisen und ihr Bestes zu geben.<br />
Entsprechend fleißig und ehrgeizig sind junge<br />
Asiaten, was sich u.a. an ihrem guten Abschneiden<br />
an amerikanischen Universitäten<br />
zeigt.<br />
Schöttlis Fazit: Wenn europäische Logistikfirmen<br />
ihre bisherige Vormachtstellung im<br />
Wettbewerb mit asiatischen nicht verlieren<br />
wollen, müssen sie vor allem auf Qualität<br />
setzen, härter arbeiten und ihren Fokus von<br />
Europa nach Asien verschieben. Umfassende<br />
Supply-Chain-Management-Lösungen ab Erzeuger<br />
oder Produzent bis zum Verbraucher<br />
sind die Formel der Zukunft. (US)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
44 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
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in West- und Osteuropa<br />
Wer sparen will, hält seine Mitarbeitenden und sorgt für ein Arbeitsklima, das auf kulturelle Besonderheiten<br />
Rücksicht nimmt. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />
Internationale Expertenstudien zeigen,<br />
dass die vollen Ersatzkosten für eine<br />
ausgeschiedene Arbeitskraft zwischen<br />
30 und 150 Prozent bei gehobenen<br />
Führungspositionen des Jahresgehalts liegen.<br />
Kostentreiber sind neben den effektiven<br />
Kosten der Mitarbeiterakquisition, die Kosten<br />
der Arbeitsplatzvorbereitung und der Einarbeitung<br />
der neuen Kraft, Opportunitätskosten<br />
(Know-how, Kundenbeziehungen etc. der<br />
ausscheidenden Kraft) sowie die Produktivitätseinbußen,<br />
solange die Position unbesetzt<br />
ist und danach, bis der Mitarbeitende auf dem<br />
Niveau des Vorgängers produziert. Dagegen<br />
rechnen kann das Unternehmen zwar die Gehaltseinsparung,<br />
bis der neue Mitarbeitende<br />
gefunden ist. Doch diese Einsparung wiegt<br />
die Kosten nicht auf.<br />
Gehaltskarussel<br />
Trotzdem wird bei jeder Krise in der Logistik<br />
beim Personal der Rotstift angesetzt und<br />
beim anschließenden Aufschwung der Fachkräftemangel<br />
beklagt. Dabei ist gerade bei<br />
Logistikunternehmen mit Qualitätsanspruch<br />
eine stabile Mitarbeiterschaft der Schlüssel<br />
zum Erfolg. Neben den firmengetriebenen<br />
Personalwechseln gibt es die personenbezogenen.<br />
Und hier zeigen sich erhebliche Unterschiede<br />
zwischen Ost- und Westeuropa.<br />
Zwar gleichen sich die Gehälter in Ost und<br />
West rapide an, doch die Beweggründe für einen<br />
Stellenwechsel sind sehr unterschiedlich.<br />
In Osteuropa misst der Arbeitnehmer seinen<br />
Wert am Gehalt. Ein Arbeitsplatzwechsel ist<br />
generell einkommensabhängig. Bereits für<br />
eine geringe Mehrbezahlung wird die Arbeitsstelle<br />
gewechselt, und zwar so häufig,<br />
dass sich in einem begrenzten geografischen<br />
Umfeld der gleiche Mitarbeitende eventuell<br />
nach drei Wechseln mit 30 Prozent mehr Gehalt<br />
wieder beim ursprünglichen Arbeitgeber<br />
einfindet. Die junge Generation überschätzt<br />
häufig das eigene Vermögen respektive Potenzial.<br />
Dadurch steigen die Kompensationspakete<br />
in Osteuropa derzeit deutlich stärker<br />
als die Produktivität.<br />
In Westeuropa wechseln Führungskräfte vor<br />
allem wegen fehlender Herausforderungen,<br />
unfähiger Vorgesetzter, auf Grund eines<br />
schlechten Arbeitsklimas oder fehlenden Privatlebens<br />
(keine Work-Life Balance). Höhere<br />
Gehaltserwartungen sind eher nachrangig.<br />
Wenn aus Gehaltsgründen gewechselt wird,<br />
erwartet der Stellensuchende eine Verbesserung<br />
von mindestens 20 Prozent.Aktuell<br />
messen nur wenige Logistikunternehmen die<br />
Kosten der Mitarbeiterfluktuation. Andreas<br />
Obermeyer, Senior Partner bei Meneghin &<br />
Partner Unternehmensberatung AG, mahnt<br />
jedoch: „Ein Unternehmen sollte seine Kosten<br />
kennen, dazu gehören auch die wahren<br />
Kosten der Mitarbeiterfluktuation. Führen Sie<br />
eine vertrauliche Umfrage unter Ihren Mitarbeitenden<br />
durch, um herauszufinden, warum<br />
sie Ihr Unternehmen verlassen und was sie<br />
zum Bleiben bewegt hätte.“<br />
Kostenwahrheit<br />
Um die Personalfluktuation zu reduzieren,<br />
rät er: „Passen Sie Ihre Ansprache und Arbeitgebermarke<br />
den unterschiedlichen Kulturen<br />
und Situationen an. Machen Sie die<br />
jeweiligen Vorgesetzten für die Bindung ihrer<br />
Mitarbeiter verantwortlich. Bieten Sie einen<br />
Arbeitsplatz, der eine ausgewogene Balance<br />
zwischen Arbeits- und Privatleben ermöglicht.<br />
Entwickeln Sie pro-aktiv eine Nachfolgeplanung,<br />
wenn ein Mitarbeitender 60<br />
URSULA SCHMELING<br />
Logistik express<br />
Redaktion c/o<br />
Meneghin & Partner<br />
geworden ist. Schaffen Sie Instrumente zur<br />
besseren Beobachtung der Gefühle Ihrer Mitarbeitenden.<br />
Fokussieren Sie Ihre Anstrengungen<br />
und Ressourcen für Mitarbeiterbindung<br />
auf die fähigsten Mitarbeiter. Belohnen<br />
Sie interne Mobilität und bestrafen Sie nicht<br />
Mitarbeitende, die für einige Jahre nach Asien<br />
oder Südamerika gehen, indem Sie ihnen keine<br />
Rückkehrmöglichkeiten bieten.“<br />
Guter Start<br />
Wenn ein neuer Mitarbeitender eingestellt<br />
wird, hilft eine „Wohlfühlaktion“. Eine gute<br />
Integration von Anbeginn garantiert zwar<br />
keine langjährige Unternehmenszugehörigkeit,<br />
aber ein schlechter Start ist in jedem<br />
Fall eine Verschwendung von Zeit, Geld und<br />
Talent, insbesondere wenn der Mitarbeitende<br />
nach der Probezeit das Unternehmen wieder<br />
verlässt. (US)<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 45
JOB & KARRIERE<br />
Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand<br />
des Bundesverbandes für Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ).<br />
„Man fragt sich, was dieser Titel bedeuten<br />
soll, Bacchelor – ist der mit dem griechischen<br />
Gott Bacchus verwandt?“<br />
Ist Bacchelor mit Gott<br />
Bacchus verwandt?<br />
Einerseits hat Österreich eine zu niedrige Akademikerquote, andererseits<br />
kann die Wirtschaft vielfach mit Bacchelors nichts anfangen. Doch gerade<br />
jetzt, wo uns die nächste Konjunkturdelle ins Haus steht, sind Fachleute<br />
gefragt wie nie – auch oder gerade im Einkauf. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Was so spöttisch klingt, hat durchaus einen<br />
ernsten Hintergrund: „Es herrscht akuter<br />
Mangel an Akademikern im Einkauf. Gerade<br />
jetzt, wo uns eine Konjunkturdelle ins Haus<br />
steht, können Spezialisten im Unternehmen<br />
so viel bewegen. Doch tragischerweise gibt<br />
es viel zu wenige.“ Die Gründe dafür sieht<br />
Pechek vor allem in der Historie: „Der Einkauf<br />
hat keinen Glamour-Effekt, er galt lange<br />
Zeit nur als Stützfunktion des Unternehmens,<br />
wurde erst spät zum Faktor in BWL-Büchern.“<br />
Nur wenige würden nach der Matura auf die<br />
Idee kommen, Einkauf zu studieren. Betriebswirtschaftslehre<br />
hingegen sei beispielsweise<br />
ein Dauerbrenner. Dazu hat er auch eine<br />
Anekdote parat: „Vor einigen Jahren führte<br />
ich ein Gespräch mit einem Unternehmer. Es<br />
ging darum, einen Mitarbeiter für den Einkauf<br />
zu finden. Da fiel ihm ein Lagerarbeiter<br />
ein, der aufgrund seiner Rückenbeschwerden<br />
nicht mehr gut heben und auch nicht mit<br />
dem Computer umgehen konnte, aber schreiben<br />
würde wohl noch gehen, deswegen wäre<br />
dieser ideal für die Position.“<br />
Wenn es nicht so traurig wäre,<br />
könnte man darüber lachen:<br />
obwohl laut Statistik Austria<br />
die Anzahl der Akademiker<br />
seit 1951 kontinuierlich gestiegen ist, weist die<br />
aktuelle Studie der OECD (Organisation for<br />
Economic Co-operation and Development,<br />
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung, Anm.) „Bildung<br />
auf einen Blick“ Österreich mit 19 Prozent<br />
Hochschulabsolventen als eines der Schlusslichter<br />
aus. Um international mithalten zu<br />
können und Vergleichbarkeit zu schaffen,<br />
wurde statt des beliebten Magistergrades ab<br />
2006 der Bacchelor (Bakkalaureus) verliehen.<br />
Doch dummerweise wird er von den Unternehmen<br />
nicht angenommen, ohne anschließendes<br />
Masterstudium sind die Chancen auf<br />
den Traumjob gering. „Der Bacchelor kommt<br />
in Österreich einfach nicht an“, meint Dkfm.<br />
Position im Wandel<br />
Glücklicherweise ist diese Einschätzung<br />
Großteils aus den Köpfen der Unternehmer<br />
verschwunden, der Einkauf wird mehr und<br />
mehr zum Kompetenzzentrum. Schließlich<br />
muss ein Einkäufer interdisziplinäres Wissen<br />
vereinen, dazu auch über umfassende<br />
Marktkenntnisse verfügen um im Bedarfsfalle<br />
– etwa wenn wie nach dem Atomunglück<br />
in Japan eine ganze Beschaffungsregion<br />
AUCH ANDERE CHEFS HABEN<br />
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46 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
JOB & KARRIERE<br />
ausfällt – Alternativen zu finden. Denn die<br />
nachhaltige Versorgungssicherung des Unternehmens<br />
in zunehmend volatilen Märkten<br />
ist die Kernkompetenz des Einkaufes. Doch<br />
der wirkliche Hebel liegt bereits in der Produktentwicklung,<br />
wo durch Wertanalyse und<br />
Beschaffungsmarktvergleiche große Einsparungen<br />
möglich sind – wenn der Einkäufer<br />
über die entsprechende Qualifikation und<br />
Kenntnis verfügt.<br />
Ausbildungsmanko<br />
Obwohl sich einiges getan hat, liegt auch<br />
noch Vieles im Argen. „Die akademische<br />
Durchdringung des Einkaufs ist eindeutig<br />
unterrepräsentiert, wenn man den Bereich etwa<br />
mit dem Marketing vergleicht“, bedauert<br />
Pechek. Warum die akademische Vorbildung<br />
für einen Einkäufer wichtig ist? „Sie ermöglicht<br />
einen flexibleren Zugang zu den Themen<br />
und andere Wege der Problemlösung,<br />
Akademiker sind ‚open minded‘.“ Auch in der<br />
Ausbildung selbst fehlen ihm wichtige Faktoren:<br />
„Ökonomie, Volkswirtschaft, Rechtskenntnisse<br />
und Technologie – nämlich die<br />
der Lieferanten, der Kunden und natürlich<br />
die eigene – fehlen meist in der Ausbildung.<br />
Ein weiterer Punkt ist ihm ein Dorn im Auge:<br />
„In Österreich ist die berufsbegleitende Ausbildung<br />
an den Universitäten sehr langwierig<br />
und damit schwierig umzusetzen. Daher waren<br />
die Lehrgänge universitären Charakters<br />
so ein tolles, praxisnahes Instrument.“<br />
Ein Schlag ins Gesicht<br />
für diejenigen, die (meist<br />
erfolglos) mehr Geld für<br />
die Universitäten fordern,<br />
da es an allen Ecken und<br />
Enden fehlt. Es ist da – es<br />
kommt nur nicht in den<br />
Hörsälen an. Zugegebenermaßen<br />
ist allerdings Angelika Thaler<br />
das Bildungsbudget gemessen<br />
am BIP im internationalen Vergleich<br />
gering: während der OECD-Schnitt bei 5,9<br />
Prozent liegt, beträgt er hierzulande 5,4 Prozent<br />
- in Chile, Dänemark, Island, Israel, Südkorea,<br />
Norwegen und den USA liegt er über 7<br />
Prozent (private Aufwendungen eingerechnet).<br />
Der Anteil der Hochschulabsolventen an<br />
der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren<br />
lag in Österreich im Jahr 2009 (aktuellstes<br />
Studienmaterial) bei 19 Prozent – der OECD-<br />
Durchschnitt hingegen bei 30 Prozent! Von<br />
den 34 Mitgliedsländern liegt Kanada mit 50<br />
Prozent unangefochten an der Spitze, hinter<br />
uns blieben lediglich die Türkei, Portugal, Italien,<br />
die Slowakei, Tschechien und Mexiko.<br />
Das Peinlichste daran: im Jahr 1995 lagen<br />
unsere Ausgaben für Bildung noch bei 6,2<br />
Prozent des BIP. Ein Blick in die Studie verdeutlicht<br />
den Unterschied zu den anderen<br />
Ländern: „In mehr als drei Viertel der Länder<br />
mit verfügbaren Daten für 2000 und 2008 war<br />
der Ausgabenanstieg für alle Bildungsbereiche<br />
zusammen größer als das Wachstum des<br />
BIP.“ Ein unrühmliches Resultat für die „Insel<br />
der Seligen“. Doch als Hochpreisland sind<br />
wir darauf angewiesen, hinsichtlich der Qualifikationen<br />
eine Führungsrolle zu übernehmen,<br />
von der wir uns immer weiter entfernen.<br />
Generell zeigt die Studie, dass die Akademikerquote<br />
zwar auch in Österreich ansteigt,<br />
aber viel geringer als in anderen Ländern.<br />
Tragisches Detail: 20,6 Prozent der 15- bis<br />
19-Jährigen befinden sich überhaupt nicht<br />
mehr in Ausbildung, weder als Lehrling noch<br />
in einer Schule.<br />
Sprachrohr gesucht?<br />
Egal ob man nun die Hochschulbildung in<br />
jungen Jahren oder erst später im Berufsleben<br />
anstrebt, die Hürden werden mehr. Vollzeitstudenten<br />
finden ihre Interessensvertretung<br />
in der Hochschülerschaft (oder sollten es<br />
tun), bei der berufsbegleitenden Form fühlt<br />
sich oft niemand zuständig. Als gute Anlaufstelle<br />
erweisen sich in solchen Fällen die Logistikvereinigungen<br />
(BMÖ, BVL, VNL, …), die<br />
teilweise über eigene Akademien und Ausbildungsschienen<br />
verfügen.<br />
(AT)<br />
Karriere Networking Schweiz<br />
Am 7. November <strong>2011</strong> war der Startschuss<br />
für den letzten Durchgang des vom BMÖ<br />
durchgeführten MBA-Programmes, des<br />
MBA in „General Management – Strategic<br />
Purchasing & Supply Chain Management“<br />
(im Ausnahmefall ist ein Quereinstieg im<br />
2. Semester möglich, Auskunft erteilt der<br />
BMÖ). Leider stimmte die Qualität der angebotenen<br />
Kurse nicht bei allen Anbietern in<br />
Österreich, weswegen die Lehrgänge universitären<br />
Charakters nun generell eingestellt<br />
wurden. „Ein herber Verlust für Einkäufer, die<br />
voll im Berufsleben stehen, und nun kaum<br />
mehr Möglichkeiten für die berufsbegleitende<br />
akademische Weiterbildung haben. Nur,<br />
weil manche Schindluder mit dieser Ausbildungsform<br />
getrieben haben“, ärgert sich der<br />
Einkaufsexperte.<br />
Armutszeugnis?<br />
Die Anfang September veröffentlichte OECD-<br />
Studie stellt Österreich in zweierlei Hinsicht<br />
ein schlechtes Zeugnis aus: nicht nur, dass<br />
wir unterdurchschnittlich viele Akademiker<br />
haben, geben wir für diese überdurchschnittlich<br />
viel aus! Es mangelt also weniger am Budget,<br />
sondern an der effizienten Umsetzung.<br />
Persönliches Kennenlernen, der<br />
Gedankenaustausch und die Weiterbildung<br />
sind zentrale Anliegen<br />
des 1999 von der damaligen Gesellschaft<br />
für Logistik (SGL, heute GS1) gegründeten<br />
Logistikleiter Clubs Schweiz (LCS). Er zählt<br />
inzwischen über 300 Mitglieder. Voraussetzung<br />
für die Aufnahme in den illusteren<br />
Kreis sind ein Logistik-Diplom einer Fachhochschule,<br />
Hochschule oder Universität<br />
oder das Diplom der eidg. anerkannten<br />
Höheren Fachprüfung zum Logistikleiter<br />
oder Logistik-IT-Leiter. Redakteurin Ursula<br />
Schmeling sprach mit Ruedi Henke, Regional<br />
Leiter Postmail, Zürich.<br />
Herr Henke, warum sind Sie Mitglied im<br />
Logistikleiter Club? Der LCS ist ein intaktes<br />
Netzwerk und ein ausgezeichnetes Beziehungsfeld<br />
bestehend aus Persönlichkeiten<br />
der Schweizerischen Logistikszene. Dank<br />
meiner Mitgliedschaft im LCS bin ich der<br />
Logistik-Szene gut vernetzt und kann mich<br />
regelmäßig innerhalb des interessanten Beziehungsfeldes<br />
austauschen. Als Mitglied<br />
kann ich an jährlich fünf bis sechs LCS-<br />
V e r a n s t a l t u n g e n ,<br />
meist kostenlos,<br />
teilnehmen. An den<br />
Events erhalte ich<br />
Einblicke in Firmen<br />
und Institutionen,<br />
die ich sonst nie haben<br />
würde.<br />
Zusätzlich kann ich Ursula Schmeling<br />
jeweils am ersten<br />
Freitag jeden Monats am LCS-Business<br />
Lunch interessante Kolleginnen und Kollegen<br />
aus diesem Netzwerk treffen. Als LCS-<br />
Mitglied erhalte ich außerdem alle GS1<br />
Schweiz Mitglieder-Informationen. Ich<br />
werde zu allen GS1 Events eingeladen und<br />
darf die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten<br />
zu GS1-Mitglieder-Konditionen besuchen.<br />
Wie oft treffen sich mit anderen Club-Mitgliedern?<br />
Je nach persönlichen Möglichkeiten<br />
und Angeboten treffe ich mich im<br />
Rahmen des LCS jährlich zwischen fünf bis<br />
zehn Mal. (US))<br />
Info: www.logistikleiterclub.ch<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 47
job & KARRIERE<br />
Social Media – so geht’s weiter<br />
Unsere Unternehmen setzen noch zu sehr auf die Verbreitung „offizieller Mitteilungen“ statt auf Dialog.<br />
Redaktion: Paul Christian Jezek<br />
Beim Einsatz moderner Kommunikationsmedien<br />
verfügt immerhin<br />
die Hälfte der heimischen Unternehmen<br />
bereits über digitale<br />
„Schwarze Bretter“ für interne Mitteilungen.<br />
Bei mehr Dialog und Zusammenarbeit wie<br />
Diskussionsforen, Blogs und Chat sind die<br />
Unternehmen schon zurückhaltender: In<br />
nur 30 Prozent der Betriebe werden solche<br />
Medien genutzt. Dabei sehen 71 Prozent der<br />
heimischen Geschäftsführer darin eigentlich<br />
eine Möglichkeit, die Zusammenarbeit im<br />
Unternehmen zu verbessern. „Wenn Unternehmer<br />
die Potenziale von Social Media<br />
erschließen wollen, dann müssen sie ihren<br />
Mitarbeitern den Zugang erleichtern“, rät<br />
Achim Kaspar, General Manager von Cisco<br />
Austria. „Es braucht klare Richtlinien für die<br />
Nutzung, Beschränkungen sind aber nicht<br />
der richtige Weg.“<br />
Dabei sind den Chefs die Vorteile neuer Kommunikationstechnologien<br />
durchaus bekannt:<br />
44 Prozent der Geschäftsführer geben Zeitersparnis<br />
als wichtigsten Grund für die Verwendung<br />
an. Außerdem begrüßen sie die höhere<br />
Geschwindigkeit in der Informationsarbeit<br />
(36 %) und die Reduktion von Kosten (28 %).<br />
Der Wille zum stärkeren Einsatz von Social<br />
Media ist vorhanden: Laut einer aktuellen<br />
Studie des Marktforschers meinungsraum.at<br />
möchten Geschäftsführer soziale Netzwerke<br />
häufiger einsetzen. Gleich drei Viertel der<br />
Befragten sind sich einig, dass Unternehmen<br />
von Social Media-Anwendungen profitieren<br />
können.<br />
Die meisten Vorteile sehen Geschäftsführer<br />
dabei in der Unternehmensführung und im<br />
Marketing. 64 Prozent der Geschäftsführer<br />
und 57 Prozent der Angestellten sind der<br />
Meinung, dass Österreichs Unternehmen<br />
einen großen Aufholbedarf bei Online-Kommunikationstools<br />
haben. Immerhin knapp<br />
ein Drittel der Geschäftsführer spricht sich<br />
gegen eine Nutzung von Online-Kommunikationsmedien<br />
aus. Sie sehen keinen Bedarf<br />
dafür und geben an, zu wenig über diese<br />
neuen Medien zu wissen. Laut Kaspar kann<br />
sich das nachteilig auf die Marktposition auswirken:<br />
„Diese Entwicklung zu ignorieren,<br />
birgt für jedes Unternehmen die Bedrohung,<br />
die Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt<br />
einzubüßen.“<br />
Mehr Umsätze mit Social Media?!<br />
Die am allerhäufigsten gestellte Frage lautet<br />
wohl auch bei Social Media: „Wie kann man<br />
damit Geld verdienen?“ Die gute Nachricht:<br />
Es geht! Die renommierten Marktforscher<br />
von Gartner prognostizieren für heuer einen<br />
Umsatz von 10,3 Milliarden Dollar (7,5 Mrd.<br />
Euro) weltweit. Das entspricht einer Steigerung<br />
um 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Für 2012 schätzt das Unternehmen<br />
einen Umsatz auf 14,9 Milliarden<br />
Dollar (10,6 Mrd. Euro); im Jahr 2015 soll der<br />
Markt schon 29,1 Milliarden Dollar (20,7 Mrd.<br />
Euro) umfassen.<br />
Mehr als die Hälfte der Social-Media-Umsätze<br />
wird über Werbung generiert: 5,5 Milliarden<br />
Dollar (3,9 Mrd. Euro) werden in 2012 durch<br />
Anzeigen und Videowerbung erwirtschaftet,<br />
im kommenden Jahr soll der Anteil auf 8,2<br />
Milliarden Dollar steigen. „Die Marketing-<br />
Verantwortlichen werden sich von einer<br />
einmalig platzierten Klick-Werbung auf eine<br />
fortwährende Interaktion mit den Usern umstellen<br />
und deshalb einen höheren Prozentsatz<br />
ihres Werbebudgets in soziale Netzwerke<br />
investieren“, sagt Senior-Analyst Neha Gupta<br />
voraus. Zu weiteren Umsatztreibern im Bereich<br />
Social Media gehören Games und Gebühren.<br />
Durch Spiele werden <strong>2011</strong> weltweit<br />
etwa 3,2 Milliarden Dollar (2,2 Mrd. Euro)<br />
umgesetzt werden, 2012 sollen es 4,5 Milliarden<br />
Dollar sein. Die Umsätze stammen aus<br />
kostenpflichtigen Angeboten, aber auch aus<br />
virtuellen Währungen wie etwa Facebook-<br />
Credits.<br />
Vor allem für den E-Commerce können soziale<br />
Medien eine lukrative Spielwiese sein.<br />
Auch hier meint Gartner, dass 2015 Unternehmen<br />
die Hälfte ihrer Verkäufe bereits über<br />
Social Media und mobile Apps realisieren<br />
werden. Online-Händler werden kontextbezogene,<br />
mobile Anwendungen bieten, auf die<br />
Kunden über den Browser oder via Handy<br />
zugreifen können. Diese Veränderungen werden<br />
sich laut Gartner zuerst in schnelllebigen<br />
Branchen wie Reise, Gastgewerbe, Einzelhandel,<br />
Unterhaltungselektronik, Medien und<br />
Entertainment durchsetzen. E-Commerce-<br />
Manager werden ortsbezogene Dienste einsetzen,<br />
um personalisierte Inhalte an deren<br />
Nutzer zu senden. Diese Inhalte werden entsprechend<br />
des Kundenverhaltens kreiert, um<br />
die Verkäufe zu unterstützen.<br />
Über Verbindungen zu sozialen Netzwerken<br />
soll die „Weisheit“ der Masse einbezogen<br />
werden. „Da immer mehr Menschen Smartphones<br />
nutzen, erwarten sie, dass ihr Kundenerlebnis<br />
um diese Endgeräte erweitert wird,<br />
und fordern die Einbindung sozialer Aspekte<br />
aus dem Web“, sagt Gene Alvarez von Gartner.<br />
Langfristig gesehen wird also kaum ein<br />
Unternehmen an Social Media bzw. an Mobile<br />
Marketing vorbeikommen. Mehr als drei<br />
Viertel der Unternehmen gehen davon aus,<br />
dass die Budgets für Social Media steigen<br />
werden. „Kunden schreien nach neuen und<br />
einfachen Wegen, um mit den Organisation<br />
in Kontakt zu treten, und keine Firma sollte<br />
denken, dass sie immun gegen diese neue<br />
Dynamik ist“, warnt Alvarez. (PJ)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
48 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
www.logistik-express.com
job & KARRIERE<br />
Menschen in Bewegung<br />
Mehr Karrieremeldungen und auch Jobangebote finden Sie auf Logistik-express.com.<br />
Der Jurist und Rechtsanwalt Peter Kollatz,<br />
bei der Oskar Schunck AG &<br />
Co.KG leiitet den Bereich Verkehr und Logistik<br />
und ist seit dem 1. August <strong>2011</strong> Geschäftsführer<br />
der claimSECUR GmbH, der<br />
Schunck-Tochter für die Schadenabwicklung.<br />
Koilatz ist ein engagiertes Mitglied in<br />
einigen Verbänden und auch für seine Veröffentlichungen<br />
über Risk-Management in<br />
der Supply Chain und Transportrechtsfragen<br />
sowie die Logistik-AGB bekannt.<br />
Peter Kollatz<br />
Geschäftsführer<br />
claimSECUR GmbH<br />
Lisa Lantz wurde mit 1. Oktober <strong>2011</strong><br />
zur Geschäftsführerin Produktentwicklung<br />
& Einkauf der jas AG ernannt. Lantz<br />
war bei IIC-Intersport International für das<br />
Produktmanagement, Einkauf und Entwicklung<br />
von Eigenmarken verantwortlich, bevor<br />
sie Mitglied der Geschäftsleitung beim<br />
Schweizer Wäschekonzern wurde. Sie bildet<br />
gemeinsam mit Dr. Christian Kubik, welcher<br />
nun für Vertrieb & Logistik in Aarburg<br />
verantwortlich ist, das neue Team in der Geschäftsleitung<br />
der jas AG.<br />
Lisa Lantz<br />
Geschäftsführerin<br />
Produktentwicklung<br />
und Einkauf<br />
jas AG<br />
Der Experte für Supply Chain Management<br />
Leiv Klarmann wurde zum Vice<br />
President des Unternehmensbereiches 4flow<br />
consulting befördert. Der 36- jährige Klarmann,<br />
ist vor neun Jahren in die Firma eingestiegen<br />
und trägt seither wesentlich zum<br />
Erfolg von 4flow bei. Klarmann hat sich während<br />
seines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens<br />
mit Finanzen und Controlling<br />
beschäftigt. Beratungserfahrungen sammelte<br />
er bei Accenture und A.T: Kearney, ehe er<br />
sich für die Tätigkeit bei 4flow entschied.<br />
Leiv Klarmann<br />
Vice President<br />
4flow AG<br />
Thomas Plocher ist seit 1. Oktober „Director<br />
Global Technology Developement“<br />
bei Bizerba. Das Unternehmen hat<br />
die Stabsstelle „Global Technology Developement“<br />
neu eingerichtet, um technische<br />
Abläufe am globalen Markt zu vereinheitlichen.<br />
Plocher hat Elektrotechnik studiert<br />
und seine Diplomarbeit bei Bizerba verfasst.<br />
Von 1996 bis 2002 war er für andere namhafte<br />
Technologieunternehmen tätig, bevor er<br />
mit dem Eintritt zur BAG Bizerba Automotive<br />
zu seinen Wurzeln zurückkehrte.<br />
Thomas Plocher<br />
Director Global<br />
Technology -<br />
Development<br />
Bizerba<br />
Amine Soubai ist neuer Area Sales Manager<br />
für die D-A-CH Region von Printonix<br />
am Standort in Offenbach. Soubai hat<br />
Informatik an der Hochschule Niederrhein<br />
studiert, spricht mehr als drei Sprachen fließend<br />
und kann bereits 15 Jahre Erfahrung<br />
im Bereich Sales und in der Druckindustrie<br />
vorweisen. Zuvor war Soubai bei Toshiba<br />
als PAN European & Global Account Sales<br />
Manager, sowie bei den US-amerikanischen<br />
Unternehmen Electronics for Imaging (EFI)<br />
und QMS tätig<br />
Amine Subai<br />
Sales Manager<br />
D-A-CH-Region<br />
Printronix<br />
Als neuer Aftermarket Manager bei<br />
Crown ist Jan Bode ab sofort verantwortlich<br />
für den zentralen Kundendienst<br />
und die Ersatzteillogistik des Unternehmens<br />
in Europa. Bode verfügt bereits über eine<br />
25-jährige Erfahrung im After Sales Bereich.<br />
Von der Crown EMEA Zentrale in München<br />
aus unterstützt seine Abteilung Crown Niederlassungen<br />
und Händler, schnellen und<br />
kostengünstigen Kundendienst in ganz Europa<br />
zu gewährleisten.<br />
Jan Bode<br />
Aftermarket Manager<br />
CROWN<br />
Seit 1. Oktober leitet Stephan Froschmeier<br />
bei der Münchner Spedition Kukla<br />
die Abteilung Osteuropaverkehre. Der 31<br />
– jährige Speditionskaufmann und Verkehrsfachwirt<br />
soll den Ausbau der Verkehre<br />
von und nach Osteuropa weiter ausbauen<br />
und dabei neben den LKW-Verkehren verstärkt<br />
auf multimodale Transporte setzen.<br />
Froschmeier war in mehr als elf Jahren für<br />
verschiedene bayrische Speditionen tätig<br />
und kann auch langjährige Erfahrungen im<br />
Osteuropageschäft nachweisen.<br />
Stephan Froschmeier<br />
Leitung<br />
Osteuropaverkehre<br />
Spedition Kukla<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 49
JOB & KARRIERE<br />
Menschen in Bewegung<br />
Logistik express informiert fachlich, sachlich, aktuell. Wir halten Sie täglich am Laufenden!<br />
Niki Lauda<br />
Non-Executive Director<br />
Air Berlin<br />
Der erfolgreiche Fluggesellschafter Andreas<br />
Nikolaus (Niki) Lauda, ist nun als<br />
Non-Executive Director bei Air Berlin tätig.<br />
Die Air Berlin PLC hält seit Juli 2010 49,9 Prozent<br />
der Anteile an der NIKI Luftfahrt GmbH,<br />
künftig wird sich die Privatstiftung Lauda<br />
LOGISTIK EXPRESS<br />
APP<br />
komplett aus der NIKI Luftfahrt GmbH zurückziehen.<br />
Die NIKI Luftfahrt GmbH wird<br />
auch zukünftig in vollem Umfang von der Air<br />
Berlin PLC konsolidiert werden und bleibt<br />
unverändert ein selbstständiges Unternehmen.<br />
Christian Grabner<br />
Executive<br />
Vice President<br />
KNAPP AG<br />
DI MMag. Dr. Christian Grabner (33) verstärkt<br />
seit 1. Oktober <strong>2011</strong> als Executive<br />
Vice President das Führungsteam der KNAPP<br />
AG. Per 3. November wurde die Erteilung der<br />
Prokura ins Firmenbuch eingetragen. Der<br />
promovierte Wirtschaftswissenschaftler (Betriebswirtschaft<br />
und Wirtschaftspädagogik)<br />
ist nun für den Finanzbereich verantwortlich<br />
und in die Strategie- und Standortentwicklung<br />
involviert. Er ist seit 2006 bei KNAPP,<br />
zuletzt als Leiter des Controlling.<br />
Werner Gliem<br />
Sprecher der<br />
Geschäftsführung<br />
Logistik-Initiative<br />
Hamburg<br />
Werner Gliem wurde am 11. Oktober<br />
zum neuen Sprecher der Geschäftsführung<br />
des Logistik-Initiative Hamburg e.V.<br />
berufen. Der 49-jährige Diplom-Ökonom<br />
war seit Mai 2009 als Direktor Verkauf und<br />
Marketing bei dem Beratungsunternehmen<br />
BusinessCode tätig. Davor war er beim Logistikdienstleister<br />
Fiege für die Geschäftsfeldentwicklung<br />
verantwortlich. Der erfahrene<br />
Logistiker zeigt sich begeistert über seine<br />
neue Aufgabe und plant, das internationale<br />
Engagement der Initiative voranzutreiben.<br />
CARMEN SCHWARZ<br />
Geschäftsführung<br />
Logistik-Initiative<br />
Hamburg<br />
Carmen Schwarz ist zum 1. Oktober in<br />
die Doppelspitze der Logistik-Initiative<br />
Hamburg aufgestiegen und bildet mit Werner<br />
Gliem das Management. Bereits zum 1.<br />
Januar wurde sie zur Geschäftsführerin der<br />
Logistik-Initiative Hamburg Service GmbH<br />
ernannt, einer auf das Messe- und Veranstaltungmanagement<br />
spezialisierten Tochter der<br />
Initiative. Die studierte Wirschaftsgeografin<br />
unterstützt das Hamburger Logistiknetzwerk<br />
bereits seit dem Start im Jahre 2006 als Projektmanagerin.<br />
Joanna Krop<br />
Chief Financial Officer<br />
DHL Express<br />
Austria<br />
Die gebürtige Polin Joana Krop leitet ab<br />
Herbst <strong>2011</strong> den Bereich Finance &<br />
Controlling bei DHL Express Austria. Krop<br />
ist im Jahr 2000 als Junior Controller bei DHL<br />
express in Polen in das Unternehmen eingestiegen,<br />
wo sie innerhalb von fünf Jahren zur<br />
Country Controlling Managerin avancierte.<br />
Im Jahr 2006 wechselte sie zu Express Central<br />
Europe und lernte ab 2009 als CFO auch<br />
den Standort von DHL Dänemark kennen,<br />
ehe Sie ihr Weg im September nach Österreich<br />
verschlagen hat.<br />
Ali-Reza Bayat<br />
Geschäftsführer<br />
proALPHA Software<br />
Austria<br />
DI Ali-Reza Bayat ist seit 1. September<br />
verantwortlich für Vertrieb und Marketing<br />
bei proALPHA Software Austria. Der<br />
48-jährige Diplomingenieur setzte sich nach<br />
seinem Studium an der TU Wien schon frühzeitig<br />
mit Optimierungsprozessen in der Fertigung<br />
mithilfe von IT auseinander. Bayat,<br />
der als Sales Director International auch für<br />
die proALPHA Software AG Deutschland zuständig<br />
ist, wird den Vertrieb von proALPHA<br />
von Wien aus weiter expandieren.<br />
Andreas Geiblinger<br />
Netzwerk-Manager<br />
Clusterland<br />
Oberösterreich<br />
Mag. Andreas Geiblinger löste mit 2. November<br />
Mag. Isabella Gusenbauer als<br />
Netzwerkmanager Humanressourcen (NHR)<br />
bei Clusterland Oberösterreich GmbH ab. Im<br />
Jahr 2006 gegründet, betreut das Netzwerk<br />
Humanressourcen 197 Partnerunternehmen.<br />
Geiblinger hat an der Wirtschaftuniversität<br />
Wien Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt<br />
Personalmanagement studiert, sammelte<br />
Erfahrungen im HR-Bereich bei der OMV<br />
und war seit Mai 2010 für den Automobil-<br />
Cluster tätig.<br />
50 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />
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Termine am laufenden Band!<br />
Termine der LOGISTIK<br />
Mehr Veranstaltungen und Termine stehen in unseren Foren online auf www-logistik-express.com.<br />
DATUM VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />
19. Jänner 2012 9. Steirische Logistiktag Graz www.bvl.at<br />
25. - 26. Jänner 2012 LOGISTIK 2012 Hamburg www.easyfairs.com<br />
1. März 2012 1. Logistik express Ausgabe 2012<br />
7. März 2012 7. GS1 Forum Logistics & Supply Chain Baden www.gs1.ch<br />
13. - 15. März 2012 10. LogiMAT 2012 Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
15. März 2012 18. Qualityaustria Forum Salzburg www.qualityaustria.com<br />
15. - 16. März 2012 28. BVL-Logistik Dialog Wien-Vösendorf www.bvl.at<br />
19. April 2012 Tag der Logistik Österreich, Deutschland www.tag-der-logistik.de<br />
22. - 23. Mai 2012 Automobilforum Stuttgart Stuttgart www.acstyria.com<br />
1. Juni 2012 2. Logistik express Ausgabe 2012<br />
12. - 14. Juni 2012 TransFairLog Hamburg www.transfairlog.de<br />
13. - 14. Juni 2012 easyFairs Logistik Austria Wien www.easyfairs.com<br />
28. Juni 2012 Österreichischer Logistik-Tag Linz www.vnl.at<br />
28. LogistikDialog<br />
Wien-Vösendorf<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 51
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Portugal<br />
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Norway<br />
Greece<br />
Netherlands<br />
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Macedonia<br />
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