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LE-4-2011

LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

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ABS. Logistik express FACHMEDIUM / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / REITSCHULGASSE 20 / A-8010 GRAZ<br />

Die Uhr tickt ...<br />

Wer jetzt nicht auf Flexibilität<br />

und Innovation setzt, könnte<br />

den Anschluss verlieren.<br />

Lesen Sie mehr ab Seite 4<br />

logistik-express.com | <strong>LE</strong>-4/<strong>2011</strong><br />

LOGISTIK<br />

express<br />

mob.app<br />

informiert


INHALT | EDITORIAL<br />

FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM<br />

INHALT<br />

>> AKTUELL<br />

4 Russischer Bär, Chinesischer Drache oder japanischer Koi?<br />

5 LogiMAT 2012: Innovative Intralogistik im Messefokus<br />

>> INFRASTRUKTUR | VERKEHR<br />

6 Österreich hat Zielnetz 2025+ vor Augen<br />

7 RCA muss Kombi-Verkehr sanieren<br />

7 Kommentar: „Starke Stimmen“<br />

8 Abflug in die Zukunft - Road Map 2020<br />

8 Spediteure im Clinch mit dem Ministerium<br />

10 Transeuropäische Netze<br />

12 Galileo soll den Verteilerverkehr intelligenter machen<br />

13 Freie Fahrt für den Riesenlaster<br />

>> UNTERNEHMER | NETZWERKE<br />

14 Kommt eine neue Aufbruchstimmung?<br />

16 BVL startet mit Top-Events zu Jahresbeginn<br />

16 Gekommen um zu bleiben<br />

17 Qualität auf allen Ebenen<br />

18 Rekordjahr für Logistikbranche<br />

>> INTRALOGISTIK | TRANSPORT & EXPRESSLOGISTIK | UMWELT & TECHNIK<br />

20 Ende der Ölabhängigkeit – WASSER statt Benzin und Diesel!<br />

22 Intralogistik Spezial: Ganzheitliche Lösungen sind gefragt<br />

24 Managing Compliance in internationalen Supply Chains<br />

25 Kostentreiber „verpackte Luft“<br />

26 DB Schenker neu -Standort Klagenfurt<br />

27 Esch-Technik, Saubermacher: Klein, aber oho!<br />

28 Automobilcluster: Innovation durch Kooperation<br />

29 DHL Freight: Sonderlösungen für Automobil-und Zulieferindustrie<br />

30 GS1 Austria bietet Lösungen für jedes Problem<br />

31 SSI Schäfer Peem: Eine Reise durch die Zeit<br />

32 KNAPP: Shuttlesystem optimiert Retourenmanagement<br />

33 DHL Express: Hier wird nichts aufgeschoben<br />

34 Logwin: Mit Gatewayverkehren Kosten und Nutzen optimieren<br />

35 time.matters: Nischenanbieter für Expressfracht<br />

>> BRANCHENLOGISTIK | FRACHT & TRANSPORT | GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

36 Medikamentenlogistik: „Logistik für alle Fälle“<br />

38 Neue Wasserstraßentransporte - Mental shift statt modal shift<br />

40 „Grünes“ Schiffsrecycling<br />

42 Luftfracht: Fusion der großen Drei?<br />

44 Das asiatische Jahrhundert - Chancen und Risiken<br />

>> JOB & KARRIERE<br />

45 Personalplanung in der Logistik in West- und Osteuropa<br />

46 Ist Bacchelor mit Gott Bacchus verwandt?<br />

47 Karriere Networking Schweiz<br />

48 Social Media – so geht’s weiter<br />

49 Menschen in Bewegung<br />

51 Termine am laufenden Band<br />

Für den Druck dieses Produktes wurde PEFC-zertifiziertes<br />

Papier verwendet. Druck nach der Richtlinie des Österreichischen<br />

Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“<br />

Ferdinand Berger & Söhne GmbH / UWNr. 686<br />

LOGISTIK express 4|<strong>2011</strong><br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Nützen Sie unser<br />

Netzwerk<br />

– unsere Redakteure<br />

aus Österreich,<br />

Deutschland und der<br />

Schweiz sind stets für<br />

interessante Berichte<br />

offen und bieten selbst<br />

diverse Dienstleistungen über Marketing,<br />

PR, Kundenjournale bis hin zu Videovisitenkarten<br />

an. Informieren Sie sich<br />

auf unserer Seite über unsere PR- und<br />

Medienpartner. Weiteres haben wir ein<br />

Anliegen: Wir möchten die Jugend über<br />

Ausbildungsstätten (Schulen, Unis) mit<br />

Unternehmen in Verbindung bringen und<br />

mit unserem Forum auf www.logistik-express.com<br />

verknüpfen. Hier laden wir Sie<br />

ein, mit Content präsent zu sein und ersuchen<br />

Ausbildungsstätten um Bekanntmachung<br />

unseres Vorhabens. Mit vereinten<br />

Kräften kann das ein großartiges Projekt<br />

werden.<br />

Was steht an und wohin führt unser Weg?<br />

Zum einem steckt unser englisches Onlinejournal<br />

mit über 20.000 Kontakten<br />

noch in den Kinderschuhen, doch wir packen<br />

es langsam an. Ziel ist es, mit unserer<br />

länderübergreifenden Berichterstattung<br />

die Logistik Europas zu vernetzen. Wer<br />

von Beginn an mitmachen möchte, ist<br />

herzlich eingeladen, mit zu tun.<br />

Markus Jaklitsch<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch,<br />

Mitarbeit, Redaktion: Angelika Thaler, Anna<br />

Steiner, Karin Walter, Julia Windmüller, Thomas<br />

Wöhrle, Ursula Schmeling, Dirk Ruppik, Peter<br />

Baumgartner, Markus Trostmann, Sabine Lukas,<br />

Paul Christian Jezek, Dr. Peter Muzik<br />

Zielgruppe: Entscheidungsträger<br />

Fokus: Transport/Logistik, Industrie, Handel<br />

Druckauflage bis 7.000 Stück<br />

Heftpreis: 5,50 Euro inkl. Steuer exkl. Versand<br />

Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch<br />

Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria<br />

Tel.: +43(0)676-9578311<br />

info@logistik-express.at<br />

www.ogistik-express.com<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 3


AKTUELL<br />

Russischer Bär, Chinesischer<br />

Drache oder japanischer Koi?<br />

Europa geht das Geld aus, der Rettungsschirm wird nicht reichen, die Konjunkturzeichen stehen auf Flaute.<br />

Wie gut, dass China, Japan und Russland über Reserven verfügen, die sie auch bereitwillig investieren werden.<br />

Natürlich gaaanz ohne Hintergedanken und ohne jeglichen Haken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.<br />

Redaktion: Angelika Thaler<br />

Fast täglich liest man bereits über<br />

neue Länder, die in Schwierigkeiten<br />

geraten (sind). Griechenland<br />

ist nur die Spitze des Eisberges,<br />

dass die Hellenen auch in der Vergangenheit<br />

kein glückliches Händchen mit Staatsfinanzen<br />

hatten, war aber schon länger bekannt.<br />

Leider scheinen leere Staatskassen<br />

ansteckender zu sein als die Grippe, egal ob<br />

Spanien, Portugal, Italien oder auch Österreich<br />

– die (Neu)verschuldung liegt schon<br />

weit über den Maastrichtkriterien. Trotzdem<br />

muss schleunigst „frisches“ Geld her, um den<br />

Euro-Rettungsschirm aufzuspannen und EU-<br />

Mitglieder vor der Staatspleite zu retten. Doch<br />

woher nehmen, wenn nicht stehlen?<br />

Der Schriftsteller und Finanzexperte André<br />

Kostolany meinte einmal sehr treffend: „Wer<br />

viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig<br />

Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein<br />

Geld hat, muss spekulieren“. Und genau an<br />

diesem Punkt sind wir nun scheinbar angelangt,<br />

denn auf uneigennützige Hilfe von außen<br />

zu setzten, ist in meinen Augen nichts<br />

anderes als Spekulation – die gewaltig nach<br />

hinten losgehen kann.<br />

Das geringste Übel?<br />

Die USA stehen selbst vor einem finanztechnischen<br />

Trümmerhaufen, hier kann man<br />

keine Hilfe erwarten. Gut gefüllte Taschen<br />

findet man derzeit bei den Finanzchefs von<br />

China und Russland. Japan hat zwar selbst<br />

Probleme, kann sich aber den Sturz des Euro<br />

aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten.<br />

Erst unlängst freute sich daher der Chef des<br />

Euro-Rettungsschirms EFSF, Klaus Regling,<br />

über eine Kaufzusage für EFSF-Anleihen der<br />

japanischen Regierung, die – so nebenbei bemerkt<br />

– bereits zu Jahresanfang mehr als 20<br />

Prozent der Anleihen besaß. Russland verkündete,<br />

bis zu zehn Milliarden Dollar in die<br />

Anleihen kriselnder Euro-Staaten zu investieren.<br />

Allerdings nicht direkt über den EFSF,<br />

sondern über den Internationalen Währungsfonds<br />

IWF und gemeinsam mit Russlands<br />

BRICS-Partnerländern (BRICS: Brasilien,<br />

Russland, Indien, China, Südafrika, Anm.).<br />

China hält sich mit konkreten Zusagen zurück,<br />

beim Wienbesuch des chinesischen<br />

Staatspräsidenten Hu Jintao Ende Oktober<br />

stellte dieser jedoch Hilfe in Aussicht. Zur<br />

Wahl stehen nun also die Gelder eines Landes,<br />

das nach den diesjährigen Katastrophen<br />

finanziell selbst mit dem Rücken zur Wand<br />

steht, die eines Landes, das Menschenrechte<br />

und Meinungsfreiheit kaum kennt und ein<br />

Zwangsprotektorat unterhält und schließlich<br />

die eines Landes, das für mafiöse Strukturen<br />

ebenso bekannt ist wie für Wodka und Kaviar.<br />

Was nehmen wir denn da?<br />

Natürlich sollte man nicht<br />

pauschalisieren, im Endeffekt<br />

wird es wohl eine<br />

Mischung sein – wer Geld<br />

braucht, darf nicht wählerisch<br />

sein. Befürchtungen,<br />

dass China sich mit Hilfsgeldern<br />

für Europa das<br />

Schweigen zur Tibetkrise Angelika Thaler<br />

und den Menschenrechtsverletzungen<br />

im eigenen Land erkauft, mögen<br />

zwar ihre Berechtigung haben, werden<br />

aber wohl im Hinblick auf die langjährigen,<br />

wichtigen Wirtschaftsbeziehungen und die<br />

in Aussicht gestellte Verdoppelung des Han-<br />

delsvolumens in den nächsten fünf Jahren<br />

unter den Tisch fallen. Auch die politische<br />

Situation in Russland mag Menschen mit ausgeprägtem<br />

Demokratieverständnis im Magen<br />

liegen, doch aufgrund der Öl- und Erdgaslieferungen<br />

sind wir de facto schon viel länger<br />

schweigsam. Geld von Investoren zu sammeln,<br />

ist nur die eine Seite. Die viel wichtigere<br />

ist, Reformen durchzusetzen, um auf den<br />

sprichwörtlichen grünen Zweig zu kommen<br />

und vom Wohlwollen anderer unabhängig zu<br />

sein. Allein die Zinslast ist bereits erdrückend,<br />

ohne rigide Sparmaßnahmen wird das Ruder<br />

nicht herumzureißen sein. Andererseits kann<br />

der Staat als Großauftraggeber nicht komplett<br />

auf die Ausgabenbremse steigen, ohne<br />

viele kleinere Unternehmen in den Ruin zu<br />

treiben. Was bleibt, ist die schon jahrelang<br />

geforderte Verwaltungsreform, das Abschaffen<br />

von Doppel- oder Mehrfachgleisigkeiten,<br />

das Stopfen von Schlupflöchern.<br />

Klar, wenn Steuervorteile von Unternehmen<br />

gestrichen werden, besteht die Gefahr, dass<br />

sie umsiedeln. Aber wenn AL<strong>LE</strong> Länder diese<br />

Steuervorteile abschaffen, dann zählen andere<br />

Faktoren wieder mehr für die Standortwahl<br />

– Qualität, Zuverlässigkeit, Erreichbarkeit,<br />

Mitarbeiterqualifikation, Sicherheit.<br />

Und da steht Österreich zumindest teilweise<br />

super da. Auf die Ausbildungsdefizite einzugehen,<br />

würde den Rahmen sprengen – denn<br />

auch in diesem Bereich sind umfassende<br />

Reformen nötig. Übrigens hat Russland die<br />

Kreditvergabe an Reformen des IWFs und<br />

des Finanzsystems geknüpft. Danke! Wenn<br />

es dabei bleibt, besteht die Hoffnung, dass<br />

auch jemand darüber nachdenkt, der etwas<br />

bewegen kann. (AT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

4 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


AKTUELL<br />

Innovative Intralogistik<br />

im Messefokus<br />

Die LogiMAT in Stuttgart feiert Jubiläum. Vom 13. bis 15. März 2012<br />

findet die Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss<br />

mittlerweile auch bereits zum zehnten Mal statt.<br />

Der intelligente<br />

Lagerhelfer:<br />

»BITO-<br />

PROmotion«<br />

Redaktion: Thomas wöhrle<br />

Logimat vom 13. bis 15. März 2012<br />

in Stuttgart. Unter dem Motto<br />

„Innovationen und Netzwerke für<br />

nachhaltiges Wachstum“ werden<br />

laut Veranstalter Firmen aus den Segmenten<br />

Betriebseinrichtungen, Verpackung, Kennzeichnung,<br />

Förder- und Lagertechnik bis hin<br />

zur Logistik-Software das gesamte Spektrum<br />

der Intralogistikbranche abdecken – und ihre<br />

Produktinnovationen für ein zukunftsorientiertes,<br />

ökologisch optimiertes Wachstum<br />

präsentieren. Mit dem Messemotto rückt die<br />

Messeleitung der Münchner Euroexpo GmbH<br />

thematisch die Funktion der LogiMAT als<br />

Leitmesse für effiziente Intralogistiklösungen<br />

in den Vordergrund. Darüber hinaus sorgen<br />

zahlreiche Events, mehr als zwanzig Fachforen<br />

sowie vielfältige Ausstellervorträge für<br />

eine Veranstaltung, bei der auch der intensive<br />

Informationsaustausch im Mittelpunkt<br />

steht.<br />

„Die aktuelle Nachfragesituation<br />

verweist auf den<br />

hohen Stellenwert, den die<br />

LogiMAT in der Intralogistik-Branche<br />

einnimmt“,<br />

sagt Messechef Peter Kazander.<br />

„Im Jubiläumsjahr<br />

2012 wird die Messeleitung<br />

besonders darauf achten, Peter Kazander<br />

dass die hohen Erwartungen<br />

an die LogiMAT wieder erfüllt werden<br />

und Aussteller wie Fachbesucher in Stuttgart<br />

ein Event der Spitzenklasse erleben.“ Dabei<br />

wird die Messe im kommenden Jahr mit der<br />

Halle 9 eine fünfte Halle mit zusätzlichen<br />

10.500 Quadratmetern belegen und damit<br />

www.logistik-express.com<br />

knapp 20 Prozent mehr Ausstellungsfläche<br />

als in den Vorjahren bieten. Mehr als 900 Aussteller<br />

und über 20.000 Fachbesucher werden<br />

erwartet.<br />

Modulare Fördertechnik vor dem<br />

Durchbruch?<br />

Eines der großen Zukunftsthemen, die in<br />

Stuttgart eine Rolle spielen werden, ist die modulare<br />

Fördertechnik. „Denn wir stehen, was<br />

die Entwicklung neuer Transporteinheiten<br />

angeht, in Deutschland derzeit unmittelbar<br />

vor einem Paradigmenwechsel hin zu intralogistischen<br />

Maschinen, die klein, intelligent,<br />

autonom und redundant sind sowie dezentral<br />

gesteuert werden“, so Prof. Dr. Karl-Heinz<br />

Wehking, Leiter des Instituts für Fördertechnik<br />

und Logistik an der Uni Stuttgart, auf dem<br />

deutschen Logistikkongress Ende Oktober in<br />

Berlin. „Diese neuartigen Kleinfahrzeuge in<br />

einer modularen Fördertechnik sind gegenüber<br />

starren Systemen deutlich flexibler und<br />

auch skalierbar.“<br />

Im Vergleich zu einer fest eingebauten Fördertechnik<br />

haben sie den ganz großen Vorteil,<br />

dass sie zum Beispiel geleast, gemietet oder<br />

im Rahmen eines Pools hochflexibel genau<br />

dort eingesetzt werden können, wo sie aktuell<br />

beziehungsweise zeitlich begrenzt benötigt<br />

werden. Auf der LogiMAT werden zumindest<br />

zwei neue Systeme mit einem erweiterten<br />

Funktionsumfang vorgestellt und weitere Prototypen<br />

live gezeigt werden können. Weitere<br />

Trendthemen werden mit Sicherheit energieeffiziente<br />

Lager- und Logistikkonzepte, der<br />

Fachkräftemangel in der Branche oder neue<br />

softwaretechnische Ansätze sein. (TW)<br />

Das fernbedienbare<br />

»Paletten-Transport<br />

-Shuttle« mit einmaliger<br />

Sicherheitstechnologie !<br />

innovative<br />

LAGERLÖSUNGEN<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 5<br />

www.bito.at


INFRASTRUKTUR<br />

Österreich hat Zielnetz 2025+<br />

vor Augen<br />

Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures und der ÖBB-Holding-Chef Christian Kern haben das „Zielnetz<br />

2025+“ für Österreich im Bahnbereich präsentiert. Redaktion: Markus trostmann<br />

Rund 400 Kilometer neue Strecken<br />

bzw. verbesserte Abschnitte sollen<br />

das Bahnfahren in Österreich<br />

angenehmer machen und gleichzeitig<br />

mehr Kapazität für den Güterverkehr<br />

schaffen. Gleichzeitig werden 700 Kilometer<br />

in die Verwaltung einzelner Bundesländer<br />

abgegeben. In der ersten Phase des Zielnetzes<br />

sind die Ertüchtigung der wesentlichen<br />

Teile des bestehenden Eisenbahnnetzes, die<br />

Bis 2025 planen die ÖBB die genannten 400<br />

Kilometer an neuen Strecken (inklusive Ertüchtigung<br />

des Bestandes). Darauf sollen<br />

statt heute 7.000 Zügen täglich 9.000 unterwegs<br />

sein. Parallel dazu sollen rund 700 Kilometer<br />

Bahnstrecken mit „stark regionalem<br />

Charakter“ vom Netz genommen werden -<br />

den Großteil davon wollen die ÖBB an die<br />

Bundesländer übergeben, nur ein möglichst<br />

kleiner Teil soll geschlossen werden, so ÖBB-<br />

benheiten richten. Am Ende der Entwicklung<br />

stünden jedenfalls rund 30 Prozent mehr<br />

Züge und Zugkilometer, mehr Angebote an<br />

Bahnverbindungen im Schnellverkehr entlang<br />

der Hauptachsen zwischen den Städten,<br />

deutliche Fahrzeitverkürzungen - und eine<br />

stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf<br />

die Schiene. „Das alles“, resümierte Christian<br />

Kern, „ist kein Tunnelrechtfertigungs-<br />

Programm, sondern ein Gesamtkonzept.“<br />

Christian Kern<br />

Holding-Chef<br />

ÖBB<br />

Inbetriebnahme der viergleisigen Westbahn<br />

zwischen Wien und Wels, des Hauptbahnhofes<br />

Wien sowie die Schaffung einer neuen<br />

Südbahn geplant. „Alle diese Projekte sind<br />

im laufenden Rahmenplan <strong>2011</strong> bis 2016 enthalten<br />

und Teil des europäischen Netzes“,<br />

betonte ÖBB-Boss Kern. Die ÖBB würden in<br />

Zukunft nur dort fahren, wo es gegenüber<br />

dem Steuerzahler vertretbar ist. Jährlich investiert<br />

Österreich rund 2 Mrd. Euro in den<br />

Ausbau und die Modernisierung von Streckennetz<br />

und Bahnhöfen, „so viel wie nie<br />

zuvor“, bekräftigte Bures. Die Eisenbahn ist<br />

aus ihrer Sicht das größte laufende Umweltprojekt<br />

Österreichs.<br />

Doris Bures<br />

Verkehrsministerin<br />

Österreichs<br />

Holding-Chef Christian Kern. Phase eins des<br />

Projekts ist bereits im Laufen - Projekte, die<br />

im aktuellen Rahmenplan <strong>2011</strong>-2016 enthalten<br />

sind: Ertüchtigung der zentralen Teile<br />

des bestehenden Netzes, Inbetriebnahme<br />

der viergleisigen Westbahnstrecke zwischen<br />

Wien und Wels sowie Inbetriebnahme des<br />

Hauptbahnhofs Wien. Außerdem die „Neue<br />

Südbahn“ mit Ausbau der Pottendorfer Linie,<br />

Semmering-Basistunnel neu, Umbau des<br />

Grazer Bahnhofs und Koralmbahn.<br />

Die Investitionsschwerpunkte der weiteren<br />

Etappen, erklärte Kern, würden sich nach den<br />

demografischen und ökonomischen Gege-<br />

EU-Kommissionsvorschlag<br />

Einen verkehrspolitischen Erfolg konnte Bures<br />

jüngst auf EU-Ebene einfahren: Die EU-<br />

Kommission hatte die Bahnstrecke von Wien<br />

nach Villach in den Status eines besonders<br />

wichtigen TEN-Projektes hochgehoben. Das<br />

bedeutet, dass Österreich auf finanzielle Beteiligung<br />

aus Brüssel beim Bau des Semmering-<br />

und Koralmtunnels hoffen kann. Das<br />

freut Bures und natürlich die ÖBB, wobei in<br />

erster Linie die Politiker dafür kämpften, dass<br />

die Strecke als TEN-Projekt aufgewertet wird.<br />

Interessant ist auch, dass die Bahnstrecke von<br />

Wien nördlich der Donau nach Bratislava als<br />

TEN-Projekt festgelegt worden ist und auch<br />

hier für Österreich finanzielle Flankenhilfe<br />

aus Brüssel offen steht. Wie viel Geld nach<br />

Österreich fließen wird, kann und will Brüssel<br />

noch nicht sagen. Jedenfalls muss zum Kommissionsvorschlag<br />

noch das EU-Parlament<br />

seinen Sanktus geben. Erst dann entsteht die<br />

Verbindlichkeit für die Kommission, die Kasse<br />

aufzumachen. (mT)<br />

FOTO: OEBB.AT<br />

6 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


RCA muss Kombi-<br />

Verkehr sanieren<br />

Rail Cargo Austria fährt im nationalen Kombi-Verkehr einen harten Sanierungskurs.<br />

Ab 2013 soll Geld verdient werden. Redaktion: Markus trostmann<br />

Rail Cargo Austria (RCA) muss den<br />

innerösterreichischen Kombi-<br />

Verkehr (KLV) dringend sanieren,<br />

um endlich aus den roten Zahlen<br />

zu kommen. Anfang April dieses Jahres<br />

wurde das neue Produktionskonzept NINA<br />

eingeführt, mit dem derzeit die Terminals<br />

Wien Nordwest, Wels, Graz, Salzburg, Hall<br />

in Tirol, Wolfurt, Linz, Krems und Kapfenberg<br />

im Hub-and-Spoke-System im Nachtsprung<br />

miteinander verbunden werden. Fixe<br />

Wagengarnituren verkehren zwischen diesen<br />

Terminals und „wir haben derzeit ein Auslastung<br />

von 75 Prozent“, sagt Franz Dirnbauer,<br />

Leiter des Geschäftsbereichs Intermodal<br />

bei RCA. Gleichzeitig werden Einzelwagen<br />

im KLV nach wie vor im Basis-Netz der RCA<br />

transportiert, was allerdings für die Verlader<br />

empfindlich teurer kommt, als im Rahmen<br />

von NINA zu fahren, wenngleich auch hier<br />

die Preise im zweistelligen Prozentbereich<br />

angehoben worden sind.<br />

Der jüngste auffallende Sanierungsschritt<br />

im Kombi-Verkehr ist, dass der bisherige<br />

hauseigene Kombi-Operator Intercontainer<br />

Austria (ICA) am 21. September aufhörte,<br />

zu existieren. Das Unternehmen wurde mit<br />

der Mutter RCA verschmolzen und RCA ist<br />

somit Rechtsnachfolger von ICA. „Die Kundenbeziehungen<br />

sind davon nicht betroffen.<br />

RCA-Intermodal wird wie ICA für seine Kunden<br />

ein neutraler und zuverlässiger Operator<br />

sein“, verspricht Dirnbauer den überraschten<br />

Kunden. Überraschend kam dieser Schnitt<br />

auch für die ausländischen Operateure, die<br />

mit ICA bislang zusammengearbeitet haben.<br />

„Wir beobachten genau, wie sich RCA künftig<br />

in einer Doppelrolle als Anbieter von Kombi-<br />

Verkehren einerseits und Operator anderseits<br />

verhalten wird“, sagt der Geschäftsführer eines<br />

ausländischen Kombi-Operators.<br />

Die Kunden würden weiterhin im Mittelpunkt<br />

stehen und auch die Kommunikationskoordinaten<br />

bleiben die gleichen wie<br />

bisher, versichert RCA. Der Grund für die<br />

Verschmelzung ist schnell genannt: Das Turnaround-Programm<br />

für den RCA-Konzern<br />

sieht u. a. die Bereinigung bei den vielen<br />

Tochterfirmen und Beteiligungen vor. ICA ist<br />

somit ein „Opfer“ dieser radikalen Flurbereinigung.<br />

Durch die Integration der ICA in<br />

den Verantwortungsbereich von Dirnbauer<br />

werden die Kundenorientierung verstärkt,<br />

die Prozesse vereinfacht und das Kostenbild<br />

optimiert, heißt es dazu. Immerhin muss es<br />

gelingen, wieder in die schwarzen Zahlen zu<br />

kommen. Für <strong>2011</strong> wird mit einer Ergebnisverbesserung<br />

von zehn Mio. EUR im innerösterreichischen<br />

KLV gerechnet. Ende 2012<br />

soll der Break-Even-Point erreicht werden<br />

und danach soll es bergauf gehen. Dirnbauer:<br />

„Für 2013 und die nachfolgenden Jahre<br />

sind Ergebnisse geplant, die es erlauben, den<br />

Intermodalverkehr nachhaltig und gewinnbringend<br />

abzuwickeln. Das Sanierungsziel<br />

lautet: Weiterhin innerhalb Österreichs den<br />

KLV zu „kalkulierbaren Preisen mit hoher<br />

Qualität“ anzubieten. Obwohl sich NINA für<br />

RCA erst ab einer Auslastung von 80 Prozent<br />

zu rechnen beginnt, zeigt man sich bei RCA<br />

zufrieden darüber, wie „gut das Angebot am<br />

Markt angenommen wird.“<br />

Das ist kein Wunder, kam die Umstellung<br />

auf die Zwei-Klassen-Produktion doch relativ<br />

überraschend für die Verlader und mussten<br />

sich diese wohl oder übel damit abfinden.<br />

NINA werde deshalb angenommen, „weil es<br />

bis jetzt keine großen Alternativen gegeben<br />

hat und jeder von dieser Produktionsumstellung<br />

überrascht war. Es versuchen aber immer<br />

mehr Marktteilnehmer, eigene Konzepte<br />

zu erstellen“, verlautet seitens DB Schenker<br />

Österreich. Die Preiserhöhungen im zweistelligen<br />

Prozentbereich schmerzen einen Spediteur<br />

wie Schenker, und eine Abwanderung<br />

auf die Straße war nach dem ersten Schock<br />

die Folge. „Die Umstellung auf Konzepte mit<br />

privaten Bahnbetreibern bzw. auf den LKW<br />

wird sich kommendes Jahr massiv verstärken“,<br />

heißt es weiter von Seiten DB Schenker.<br />

Was den Hafen Enns betrifft, so wird dieser ab<br />

11. Dezember täglich in das NINA-Netz eingebunden.<br />

Enns ist auf kostengünstige Anbindungen<br />

nach Graz, Kapfenberg, St. Michael<br />

und Krems angewiesen und hofft, dass nach<br />

dem 11. Dezember wieder Volumen auf die<br />

Kombi-Schiene zurückkommt, das seit April<br />

auf die Straße abhanden gekommen ist.<br />

(mT)<br />

verkehr<br />

GASTKOMMENTAR<br />

STARKE STIMMEN<br />

Österreichs Logistikbranche<br />

findet seitens<br />

der Medien, speziell der<br />

Tageszeitungen und<br />

Publikumszeitschriften,<br />

leider noch immer<br />

nicht jene breite Beachtung,<br />

die sie verdient. Dr. Peter Muzik<br />

Ihre volkswirtschaftlich<br />

eminent wichtige Rolle geht in der<br />

Berichterstattung ebenso leicht unter wie<br />

die beträchtlichen Leistungen einzelner<br />

Unternehmen. Das mag zwar an der Ignoranz<br />

mancher Redaktionen liegen, die<br />

anderen Wirtschaftssektoren automatisch<br />

den Vorzug geben, aber es hat in etlichen<br />

Fällen auch mit dem Faktum zu tun, dass<br />

die Öffentlichkeitsarbeit mancher Logistikfirmen<br />

im hektischen Tagesgeschäft<br />

unterzugehen droht - also nicht jenen<br />

Stellenwert aufweist, der erforderlich wäre,<br />

um sich der Öffentlichkeit optimal präsentieren<br />

zu können.<br />

Aus diesem Grund hat meine Spezialagentur<br />

PUBLIC & MEDIA in Kooperation mit<br />

dem LOGISTIK-EXPRESS eine Aktion gestartet:<br />

Mit einem für die Branche entwickelten<br />

QUICK-CHECK lässt sich eruieren<br />

bzw. evaluieren, wie professionell die PR-<br />

Aktivitäten eines Unternehmens tatsächlich<br />

sind. Wo etwa die Verbesserungspotenziale<br />

zu orten sind und wie man seine<br />

Stärken und Erfolge medial besser vermarkten<br />

könnte. Infos darüber finden Sie,<br />

wenn Sie auf www.logistik-express.com<br />

den Button PRESSESERVICE und sodann<br />

PR & MARKETING anklicken.<br />

Es wäre jedenfalls zu begrüßen, wenn die<br />

BürgerInnen mehr über die heimischen<br />

Logistik-Spezialisten erfahren könnten -<br />

schließlich hat jeder, wenn auch in der<br />

Regel nur indirekt, mit ihnen zu tun. Die<br />

Branche braucht gerade in konjunkturell<br />

wieder etwas rauer werdenden Zeiten starke<br />

Stimmen - je mehr, desto besser...<br />

Autor: Peter Muzik ist Wirtschaftspublizist<br />

(„Wiener Zeitung“, früher „Wirtschafts-<br />

Blatt“ und „trend“) sowie Inhaber der auf<br />

Evaluation von PR-Aktivitäten spezialisierten<br />

Consultingfirma Public & Media.<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 7


INFRASTRUKTUR<br />

Abflug in die Zukunft -<br />

Road Map 2020<br />

Die österreichische Luftfahrt soll gestärkt werden, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu hat<br />

das Verkehrsministerium gemeinsam mit Experten und Vertretern der Luftfahrtbranche eine sogenannte<br />

„Road Map 2020“ ausgearbeitet. Redaktion: Markus trostmann<br />

Was der Wiener Flughafen sowie<br />

Austrian Airlines und<br />

Flyniki im Mai dieses Jahres<br />

von der Politik einforderten,<br />

ist jetzt im Oktober gekommen. Das Luftverkehrskonzept<br />

für Österreich, eine sogenannte<br />

Road Map für die Jahre bis 2020. Der Luftfahrtsektor<br />

mit 70.000 Beschäftigen generiert<br />

eine jährliche Wertschöpfung von vier Mrd.<br />

Euro. Ein großer Wirtschaftszweig also, für den<br />

Verkehrsministerin Doris Bures ein Konzept<br />

vorlegte, das der Branche allerdings kein Aha-<br />

Erlebnis beschert.<br />

„Wir haben uns in der Regierung das Ziel<br />

gesetzt, den Luftfahrtstandort Österreich zu<br />

stärken“, betonte die Ministerin. Die Strategie<br />

wurde entlang der internationalen Herausforderungen<br />

und der Stärken des Standorts Österreich<br />

entwickelt. In den vergangenen zehn<br />

Jahren sind die Passagierzahlen in Österreich<br />

um 60 Prozent gestiegen. Im Jahr 2010 wurden<br />

24,5 Millionen Passagiere gezählt. Ein ähnliches<br />

Wachstum zeigte sich bei der Entwicklung<br />

der Luftfracht. Diese ist in den vergangenen<br />

zehn Jahren sogar um über 80 Prozent<br />

gestiegen und erreichte zuletzt ein Volumen<br />

von 245.000 Tonnen. Das sei vergleichbar mit<br />

8.300 voll beladenen Camions, so die Ministerin.<br />

Die europäische Flugsicherheitsorganisation<br />

Eurocontrol rechnet damit, dass es bis 2030<br />

nahezu zu einer Verdoppelung der Nachfrage<br />

nach Luftverkehrsdienstleistungen (im Ver-<br />

gleich zu 2007) in Europa kommen wird. Dazu<br />

kommt der starke Wettbewerbsdruck unter<br />

den Airlines, immer neue Geschäftsmodelle<br />

kommen auf den Markt. Das vor dem Hintergrund<br />

steigender Treibstoffpreise auf der<br />

einen Seite und ehrgeiziger Klimaschutzziele<br />

auf der anderen Seite.<br />

Gute Ausgangslage für den<br />

Standort Österreich<br />

Österreich hat in diesem globalen System eine<br />

wichtige geographische Lage und ist international<br />

gesehen eine durchaus gefragte<br />

Luftverkehrs-Drehscheibe, ist die Ministerin<br />

überzeugt. Gemessen an den Flugbewegungen<br />

gehört der Flughafen Wien zu den Top 10<br />

der größten europäischen Drehkreuze. Bures:<br />

„Damit ist für Österreich die Luftfahrt auch<br />

von außergewöhnlicher standortpolitischer<br />

Bedeutung.“ Es gibt in Österreich 240 Unternehmen,<br />

die im Flugzeugbau, in der Zulieferung<br />

und in der Luftfahrtforschung tätig sind.<br />

Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist<br />

die Zahl der Direktverbindungen besonders<br />

wichtig. Bei einer Befragung unter 100 Wiener<br />

Managern sagen drei Viertel, dass ein<br />

Bedeutungsverlust des Flughafens Wien zu<br />

einer Abwanderung von Headquartern führen<br />

würde. „Deshalb werden wir die Anstrengungen<br />

erhöhen, mehr Flugverbindungen mit<br />

Zukunftsmärkten wie beispielsweise Russland<br />

und Indien nach Wien zu holen“, kündigte<br />

Bures an. Nicht nur in der Passage ist Wien<br />

gefragt, auch bei Air Cargo spielt der Wiener<br />

Flughafen in Österreich die erste Geige; er ist<br />

führend beim Volumen der geflogenen Fracht.<br />

Das soll nach den Worten von Bures auch in<br />

Zukunft so bleiben. Bures: „2020 wollen wir in<br />

Österreich eine leistungsfähige, konkurrenzfähige<br />

Luftverkehrsinfrastruktur haben.“ Der<br />

Flughafen Wien will eine dritte Piste bauen.<br />

Die Austro Control soll eine führende Rolle<br />

innerhalb des Systems des einheitlichen Europäischen<br />

Luftraums „Single European Sky“<br />

innehaben und die Kosten- und Gebührenstrukturen<br />

in Österreich werden transparent<br />

und für Unternehmen attraktiv sein, verspricht<br />

die Ministerin. Und war damit schon am Ende<br />

der Aufzählung. (mT)<br />

Zahlen zur Luftfracht<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

320.409 kommerzielle Flugbewegun-<br />

gen auf österreichischen Flughäfen<br />

(+18,5 Prozent seit 2000)<br />

24,5 Millionen beförderte Passagiere<br />

(+56,7 Prozent seit 2000)<br />

Österreichische Linienunternehmen<br />

beförderten 14,6 Mill. Passagiere<br />

Luftfracht: 245.944 Tonnen Fracht und<br />

12.495 Tonnen Post<br />

Wirtschaftsfaktor Luftverkehr 2010<br />

70.000 Mitarbeiter und vier Mrd. Euro<br />

Wertschöpfung direkt und indirekt<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

8 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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VERKEHR<br />

Spediteure im Clinch mit dem<br />

Ministerium<br />

Österreichs Spediteure sind verärgert<br />

über die Entscheidung<br />

des Verkehrsministeriums, das<br />

Unternehmen „Sequrity Sicherheitstechnisches<br />

Zentrum GmbH“ in Salzburg<br />

exklusiv mit der „unabhängigen Validierung“<br />

beauftragt zu haben. Der Zentralverband Spedition<br />

& Logistik zeigt sich erstaunt darüber,<br />

dass eine Tochtergesellschaft der Augustin-<br />

Quehenberger-Gruppe damit beauftragt worden<br />

ist, weil damit keine Unabhängigkeit zum<br />

Speditionsgeschäft gegeben und außerdem<br />

Ab April 2013 müssen im Bereich Luftfracht<br />

alle Sendungen physisch auf Sicherheitsaspekte<br />

überprüft werden, wenn sie nicht von<br />

einem validierten „Bekannten Versender“<br />

über einen „Reglementierten Beauftragten“<br />

ins System eingeschleust werden. Die Exportwirtschaft<br />

ist über die derzeitige Lage sehr<br />

verunsichert und ist man sehr skeptisch,<br />

wenn nur ein Validierungsunternehmen mit<br />

einem Naheverhältnis zu einem Spediteur<br />

zugelassen ist. Da besteht die doch Möglichkeit<br />

zur Weitergabe von Informationen. Allein<br />

die Tatsache, dass dann dieser Spediteur bei<br />

seiner Akquisition weiß, dass bestimmte Firmen<br />

als Luftfrachtkunden in Frage kommen,<br />

verursacht ein ungutes Gefühl. Das jetzt geschaffene<br />

„Kundenmonopol“ könne weder im<br />

Sinne des Nationalen Sicherheitsprogramms<br />

der Regierung noch im Sinne der Auftraggeber<br />

sein, kritisiert Demmer: „Wer überprüft<br />

dann, wie objektiv und den Auflagen entsprechend<br />

ein Alleinanbieter das wirklich macht?<br />

Es gibt keine Kontrolle durch den Markt und<br />

keine Vergleichsmöglichkeiten.“ (<strong>LE</strong>)<br />

Redaktion: Mr. Logistik express<br />

ein Monopol gebildet worden sei, weil es zur<br />

„Sequrity Sicherheitstechnisches Zentrum<br />

GmbH“ keine Alternative gibt, betont Harald<br />

Bollman, Präsident des Zentralverbandes,<br />

in einer Pressekonferenz in Wien. „Die Entscheidung<br />

des Ministeriums gefährdet das<br />

Luftfrachtgeschäft und die österreichische<br />

Exportwirtschaft“, ergänzt der Geschäftsführer<br />

des ZV, Andreas Demmer.<br />

Sequrity ist ein kleines Unternehmen mit gerade<br />

mal fünf Mitarbeitern und die in Frage<br />

kommenden Unternehmen, die sich bis 2013<br />

validieren lassen werden, wenn sie Luftfracht<br />

in alle Welt verschicken, schätzt Bollmann in<br />

Österreich auf 3.000 ein. Bollmann: „Es ergibt<br />

schon eine schiefe Optik, wenn die Tochter<br />

eines Speditionskonzerns überprüft, ob alle<br />

Sicherheitsauflagen erfüllt werden und die<br />

Muttergesellschaft gleichzeitig ein Angebot<br />

für die Speditionsdienstleistung unterbreitet.“<br />

Von fairem Wettbewerb könne in diesem Fall<br />

keine Rede mehr sein. „Wie will das Ministerium<br />

sicherstellen, dass Kundendaten und<br />

Informationen über die Geschäftsbeziehung<br />

nicht intern weitergegeben werden“, stellt<br />

sich für Demmer die Frage. Verlangt werden<br />

sechs bis sieben unabhängige Validierer und<br />

die Zurücknahme des Auftrags an Sequrity.<br />

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INFRASTRUKTUR<br />

Transeuropäische Netze<br />

Die europäischen Verkehrswege sollen weiter aus- und zusammengebaut werden. Ein Überblick über die<br />

Strategien für die Verkehrsinfrastruktur 2020. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

TEN - könnte durchaus noch dem<br />

einen oder anderen Eisenbahnprofi<br />

von vergangenen Urlaubsreisen<br />

in Erinnerung geblieben<br />

sein - diese Abkürzung prangte bis Mitte der<br />

90er Jahre an den kobaltblauen Schlafwagen<br />

des TEN-Schlafwagenpools, die in vielen<br />

Bahngesellschaften Europas zum Einsatz kamen.<br />

Daneben fand sich auch die Erklärung<br />

dieser Abkürzung in 3 Sprachen: „Trans Euro<br />

Nacht“, „Trans Euro Nuit“, „Trans Euro<br />

Notte“.<br />

Wenn man hingegen anno <strong>2011</strong> (und bald<br />

2012) „TEN“ im Zusammenhang mit Verkehr<br />

sieht, hat das auch mit Europa zu tun, aber<br />

nicht mehr mit „der liegenden Form des Eisenbahnreisens“,<br />

sondern mit europäischen<br />

Verkehrsnetzen, die von der EU als besonders<br />

wichtig eingestuft und vorrangig ausgebaut<br />

werden sollen bzw. schon ausgebaut wurden.<br />

Zielsetzung der Transeuropäischen Netze ist<br />

das „Zusammenwachsen des Binnenmarktes“,<br />

also eine bessere Vernetzung, verbunden<br />

mit einer Vereinheitlichung der (Verkehrs-)Netze,<br />

um den wirtschaftlichen und<br />

sozialen Zusammenhalt zu verstärken und<br />

um die EU damit international wettbewerbsfähiger<br />

zu gestalten. Auch der Anschluss peripherer<br />

Randlagen sowie der Umstieg auf<br />

umweltfreundliche Verkehrsmittel genießen<br />

neben anderen Kriterien hohe Priorität. Der<br />

„Startschuss“ erfolgte 1990 durch die Annahme<br />

des ersten Aktionsplans für die transeuropäischen<br />

Netze (Verkehr, Energie und Telekommunikation)<br />

durch die EU-Kommission.<br />

Die Finanzierung der Projekte obliegt zum<br />

größten Teil den einzelnen Mitgliedstaaten,<br />

die EU fungiert als Ko-Finanzier. Die Gesamtkosten<br />

für die Realisierung der Transeuropäischen<br />

Netze werden bis 2020 auf 550 bis 600<br />

Milliarden Euro geschätzt.<br />

Mehr Geld soll her<br />

Um die Transeuropäischen Netze (noch)<br />

stärker zu fördern, plant die EU-Kommission<br />

die Einrichtung eines eigenen Infrastrukturfonds.<br />

„Gelder müssen in Zukunft stärker auf<br />

den Mehrwert ausgerichtet sein, den Projekte<br />

für die Gemeinschaft bedeuten und nicht<br />

nur für Einzelstaaten“, heißt es in Brüssel.<br />

Mit Investitionen in länderübergreifende<br />

Verkehrs- und Energienetze sieht DIHK-<br />

Präsident Hans-Heinrich Driftmann die EU<br />

auf einem guten Weg: „Das stärkt Europas<br />

Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.“ Das<br />

im März diesen Jahres veröffentlichte Weißbuch<br />

der EU-Kommission zur zukünftigen<br />

Europäischen Verkehrspolitik skizziert den<br />

„Fahrplan 2050“ und enthält insgesamt 40<br />

Initiativen zur Errichtung eines wettbewerbsfähigen<br />

europäischen Verkehrsraums, durch<br />

den sich die Mobilität in Europa erhöhen soll.<br />

Die Schlüsselziele des Fahrplans 2050 sind:<br />

*) keine herkömmlichen Benzin- oder Diesel-PKW<br />

mehr in Städten<br />

*) 40 Prozent CO2-arme Treibstoffe aus regenerativen<br />

Quellen im Flugverkehr sowie<br />

40 Prozent weniger CO2-Emissionen im<br />

Schiffsverkehr<br />

*) Verlagerung des Personen- und Frachtverkehrs<br />

über mittlere Entfernungen von<br />

der Straße auf den Schienen- und Wasserweg<br />

um 50 Prozent. Das soll bis 2050 zu Gesamteinsparungen<br />

an CO2-Emissionen im<br />

Transportwesen von 60 Prozent führen.<br />

Was bedeuten TEN für uns?<br />

Durch die Europäische Kommission wurden<br />

Österreich aus dem EU-Haushalt für Verkehrsvorhaben<br />

im Rahmen der TEN-V („V“<br />

für „Verkehr“) schon in den Jahren 1995 bis<br />

2006 insgesamt Zuschüsse in Höhe von rund<br />

245 Millionen Euro zugesprochen. Die bislang<br />

zugesprochenen Zuschüsse betreffen größtenteils<br />

Schienenvorhaben, der Hauptanteil der<br />

gewährten Zuschüsse für die Schiene entfällt<br />

auf die Brenner- und die Donauachse. Dies ist<br />

auch als Zeichen dafür zu werten, welche große<br />

Bedeutung diesen Bahnachsen seitens der<br />

EU beigemessen wird. Neben Zuschüssen zu<br />

Schienenvorhaben wurden Österreich bislang<br />

von der Europäischen Kommission auch für<br />

Vorhaben im Binnenschifffahrtsbereich, im<br />

Straßenbereich, im Luftfahrtbereich und im<br />

Bereich des Verkehrsmanagements Zuschüsse<br />

zugesprochen.<br />

Die Leitlinien für ein transeuropäisches Verkehrsnetz<br />

wurden im April 2004 geändert.<br />

Im Zuge der Verhandlungen um die neuen<br />

TEN-V-Leitlinien (Entscheidung Nummer<br />

884/2004/EG) konnte Österreich erreichen,<br />

dass es an sechs Hauptachsen der neuen<br />

TEN-Prioritätenliste beteiligt ist. Die bis dahin<br />

geltende Prioritätenliste („Essener Liste“)<br />

hatte Österreich demgegenüber nur Anteil<br />

an einer Achse (Brennerachse) zugestanden.<br />

Durch die Verabschiedung der neuen TEN-<br />

Leitlinien und der neuen TEN-Prioritätenliste<br />

konnte somit eine deutliche Besserstellung<br />

Österreichs erreicht werden. Für den Zeitraum<br />

bis 2013 werden die TEN-Zuschüsse für<br />

Verkehrsvorhaben, an denen Österreich Anteil<br />

hat, nach derzeitigen Schätzungen rund<br />

670 Millionen Euro betragen.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

10 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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Einige „grüne“ Ideen dazu<br />

Für die Grünen im Europäischen Parlament<br />

fällt die Bilanz der europäischen Verkehrsinvestitionen<br />

gemischt aus. Das Gesamtnetz<br />

der TEN-V umfasst jeweils etwa 100.000 km<br />

Straßen- und Schienenverbindungen, darunter<br />

32.000 km für den Hochgeschwindigkeitsverkehr.<br />

Hinzu kommen 13.000 km Binnenwasserstraßen,<br />

400 Flug- sowie 400 Seehäfen.<br />

„Damit hat sich der TEN-V-Katalog zu einer<br />

Wunschliste zusammenaddiert, die fern jeglicher<br />

Realisierungschancen liegt“, kritisieren<br />

die Grünen. „Sollen alle Projekte realisiert<br />

werden, müssten weitere 500 Milliarden Euro<br />

für Bau oder Erneuerung von fast 20.000 km<br />

Straßenverbindungen, für mehr als 20.000 km<br />

Schienenverbindungen (größtenteils Hochgeschwindigkeitsverbindungen)<br />

und 600 km<br />

Binnenwasserstraßen bereitgestellt werden.“<br />

Zum Vergleich: der EU-Haushalt für TEN-V<br />

umfasst für den Zeitraum 2007-2013 insgesamt<br />

nur acht Milliarden Euro. Abhilfe konnte<br />

hier auch nicht die Liste von 30 vorrangigen<br />

Vorhaben schaffen, auf die sich die EU 2004<br />

verständigt hatte. Die Europäische Kommission<br />

hatte dazu drei verschiedene Möglichkeiten<br />

skizziert, wie die künftigen Verkehrsnetze<br />

strukturiert sein könnten:<br />

PAUL JEZEK<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

freier Journalist<br />

le durch Nachrüstungen an alten Waggons.<br />

Das wäre billiger, effizienter und auch für<br />

die Landschaften ein enormer Gewinn, die<br />

nicht durch meterhohe Trennwände durchzogen<br />

werden. Zudem würden die Anwohner<br />

auch schneller die Lärmreduzierung spüren.<br />

Eine Mehrheit bekamen die Grünen auch<br />

für eine Forderung, alle noch bestehenden<br />

Lücken im europäischen Bahnnetz aufzuführen,<br />

die durch die Trennung Europas zu<br />

Zeiten des Kalten Krieges entstanden sind.<br />

Hier wird eine Analyse gebraucht, um die<br />

gekappten Verbindungen wiederherzustellen<br />

und zu verhindern, dass der Ost-West-Transitverkehr<br />

fast ausnahmslos auf der Straße<br />

stattfindet. (Eine weitere grüne Idee ist die<br />

Integration des Fahrradverkehrs in die TEN-<br />

V, insbesondere die Berücksichtigung der 12<br />

EuroVelo-Routen und des „Europa-Radwegs<br />

Eiserner Vorhang“.) 30 definierte „vorrangige<br />

Projekte/Achsen“ (ursprünglich 1994 waren<br />

es 14 Projekte) bilden das Rückgrat der TEN-<br />

V, wobei ein Baubeginn bis 2010 angestrebt<br />

wurde. Diese 2004 definierten und seither<br />

mehr oder minder ausgebauten Achsen können<br />

Sie gerne anfordern unter redaktion@<br />

logistik-express.at oder googeln Sie nach<br />

„Transeuropäischen Netze TEN“. (PJ)<br />

*) Beibehaltung der Zwei-Ebenen-Struktur<br />

mit dem Gesamtnetz und den (nicht verbundenen)<br />

vorrangigen Vorhaben<br />

*) Reduzierung des TEN-V auf eine einzige<br />

Ebene (vorrangige Vorhaben, gegebenenfalls<br />

Einbindung in ein vorrangiges Netz) .<br />

*) Zwei-Ebenen-Struktur mit einem Gesamtnetz<br />

und einem Kernnetz, das ist ein<br />

geographisch festgelegtes, vorrangiges<br />

Netz.<br />

Wichtig ist laut den Grünen auch „eine Planung,<br />

welche die verschiedenen Verkehrsträger<br />

besser verknüpft“. Kapazitätsanalysen<br />

müssen die Frage ehrlich beantworten, wo<br />

auf einer Strecke der Engpass wirklich liegt.<br />

„Der Bau des Brenner-Basis-Tunnels mit<br />

vier Gleisen wird keine Entlastung bringen,<br />

wenn die Anbindung auf dem flachen Land<br />

zweispurig bleibt.“ (Bis dato ist sie übrigens<br />

auf italienischer Seite noch immer einspurig.)<br />

Mehr Züge auf derselben Strecke sind möglich,<br />

wenn die Bahnstrecken mit dem Europäischen<br />

Eisenbahnverkehrsmanagementsystem<br />

(ERMTS) ausgerüstet werden. Optimiert<br />

werden müssen nicht nur die Fahrwege, sondern<br />

auch das rollende Material, z. B. durch<br />

direkte Lärmreduzierung der Güterwaggons.<br />

Bisher kann mit EU-Geldern nur der Bau von<br />

Lärmschutzwänden kofinanziert werden,<br />

nicht aber die Lärmreduzierung an der Quel-<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 11


Citylogistik<br />

Galileo soll den Verteilerverkehr<br />

intelligenter machen<br />

Ein großes Potenzial im Bereich der Logistikforschung liegt in der Verknüpfung der klassischen KULT-Funktionen<br />

(Kommissionieren, Umschlagen, Lagern, Transportieren) mit intelligenten Lösungen zur Ortung, Identifikation<br />

und Zustandserkennung. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet bilden einen zentralen Schwerpunkt<br />

der Arbeit im Galileo-Testfeld Sachsen-Anhalt. Forscher verfolgen dort das Ziel, den Transport- und Logistikprozessen<br />

von morgen mehr Intelligenz einzuhauchen. Forschungsobjekt ist zum Beispiel der innenstädtische<br />

Verteilerverkehr. Redaktion: Karin Walter<br />

Lange Zeit war es still um Galileo.<br />

Als die russische Trägerrakete Sojus<br />

am 21. Oktober vom Weltraumbahnhof<br />

Kourou in Französisch-<br />

Guyana ins All abhob, war das europäische<br />

Satellitennavigationsprojekt plötzlich aber<br />

wieder in aller Munde. Der Grund: Mit der<br />

Sojus-Rakete sind gleichzeitig auch die ersten<br />

beiden Satelliten des EU-Navigationssystems<br />

Galileo in die Erdumlaufbahn verfrachtet<br />

worden. Natalia und Thijs sind die ersten von<br />

insgesamt 30 Satelliten, die zum künftigen<br />

Galileo-System gehören. Bis zum Jahr 2014<br />

sollen 18 von insgesamt 30 geplanten Galileo-<br />

Satelliten die Erdkugel umkreisen. Das fünf<br />

Milliarden Euro schwere Navigationssystem<br />

wird ab Mitte des Jahrzehnts von der Testphase<br />

in den regulären Betrieb übergehen.<br />

Die Milliarden-Investitionen in das neue,<br />

satellitengestützte Navigationssystem sind<br />

nicht unumstritten. Kritiker behaupten, Galileo<br />

sei lediglich ein europäisches Prestigeprojekt,<br />

eine Pendant zu dem seit Jahrzehnten<br />

bereits existierenden US-Satellitennavigationssystem<br />

GPS (Global Positioning System).<br />

Doch die EU weist diese Vorwürfe entschieden<br />

zurück – betont immer wieder, Galileo<br />

solle noch exakter arbeiten als die bislang<br />

existierenden Lösungen für die Satellitennavigation.<br />

Es solle Autofahrern künftig noch<br />

genauer den Weg weisen, Piloten punktgenau<br />

beim Landeanflug unterstützen oder<br />

Logistikern noch nützlichere Informationen<br />

über Container, einzelne Packstücke oder<br />

Waren übermitteln.<br />

Kombination aus Logistikinnovationen<br />

und terrestrischer Ortung<br />

Die Schnittstelle zwischen den Methoden zur<br />

satellitengestützten Ortung und der Logistikforschung<br />

bildet ein Stab an Wissenschaftlern<br />

in Magdeburg und Halle. In dem im Jahre<br />

2010 neu eingerichteten Galileo Testfeld<br />

Sachsen-Anhalt geht es darum, Innovationen<br />

im Verkehrs-, Mobilitäts- und Logistiksektor<br />

hervorzubringen und diese mit den Potenzialen<br />

des europäischen Satellitennavigationssystems<br />

sowie weiterer satellitengestützter<br />

und terrestrischer Ortungs-, Navigationsund<br />

Kommunikationssysteme zu kombinieren.<br />

Anwendungsbereiche wie die Binnenhafenlogistik,<br />

die Flughafenlogistik oder die<br />

innerbetriebliche Lagerlogistik bilden hier<br />

den Fokus. Eine besondere Aufmerksamkeit<br />

erhalten zurzeit aber die innerstädtischen<br />

Verteilerverkehre. „Sicher ist, dass sich die<br />

Innenstadtlogistik weiterentwickeln muss,<br />

wenn sie heutigen, erst recht aber zukünftigen<br />

Anforderungen gerecht werden will“,<br />

begründet der renommierte Wissenschaftler<br />

Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Magdeburger<br />

Fraunhofer-Institutes für Fabrikbetrieb<br />

und –automatisierung, das Engagement<br />

in diese Richtung. Ziel der Forschung sei es,<br />

eine größere Effizienz, mehr Transparenz,<br />

mehr Sicherheit, aber auch weniger Lärmund<br />

Abgasemissionen zu erreichen.<br />

Die Ware bringt ihre Energie selber mit<br />

Zu diesem Zweck haben die Magdeburger<br />

Forscher unlängst ein Konzeptfahrzeug für<br />

den innerstädtischen Warenverkehr entwickelt,<br />

das mit einem Mix aus mehreren<br />

Technologien ausgestattet ist und dadurch<br />

zugleich auch mehrere Probleme auf einmal<br />

löst. „Der zehn Kubikmeter große Wechselbehälter<br />

des Fahrzeuges dient dabei nicht nur<br />

allein als Ladehilfsmittel, sondern zugleich<br />

auch als wechselbarer Energiespeicher für<br />

den elektromobilen Fahrzeugantrieb“, erklärt<br />

der Magdeburger Forscher. Über eine Vielzahl<br />

modular integrierter Sensortechnologien<br />

ermögliche das System, die Logistikkette<br />

darüber hinaus vollständig zu überwachen<br />

- unabhängig davon, ob sich der Wechselbehälter<br />

auf einem Fahrzeug befindet oder<br />

beim Endkunden in der City als autonomes<br />

Pufferlager verwendet wird.<br />

Laut Schenk bringt der Technologiemix,<br />

der in wenigen Wochen beim Magdeburger<br />

Flitzer erstmals getestet werden wird, nicht<br />

nur einen Nutzen für die Umwelt, sondern<br />

auch ein deutliches Einsparpotenzial. „Um<br />

die Wechselbehälter auf die Kleintransporter<br />

umzuladen, braucht es künftig keine großen<br />

Flächen mehr“, betont der Wissenschaftler.<br />

Das Aufladen der Batterien oder der Austausch<br />

von Wechselbehältern sei selbst in<br />

engen und verkehrsreichen Innenstadtlagen<br />

problemlos möglich. (WAL)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

12 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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Verkehrspolitik<br />

Freie Fahrt für<br />

den Riesenlaster<br />

400 Gigaliner dürfen ab dem nächsten Frühjahr in<br />

Deutschland auf die Straße, zunächst für fünf Jahre. So<br />

lange will die Regierung die 25-Meter-LKW testen. Was<br />

da wohl auf uns zu rollt? redaktion: KARIN WALTER<br />

Wenn Peter Ramsauer eine Sache<br />

angeht, dann kann man<br />

ihm mangelndes Engagement<br />

nicht unterstellen. Statt<br />

von „Laptops“ zu sprechen, wies er seine Mitarbeiter<br />

im Bundesverkehrsministerium vor<br />

einiger Zeit an, nur noch das deutsche Wort<br />

„Klapprechner“ zu verwenden. Aus „Flipcharts“<br />

wurden „Tafelschreibblöcke“ und<br />

„Gigaliner“ bezeichnen die Staatsbeamten<br />

auf Anweisung des Verkehrsministers fortan<br />

nur noch als „Lang-LKW“.<br />

Ähnlich beherzt sind übrigens auch die verkehrspolitischen<br />

Ansagen des Ministers:<br />

Ramsauer gibt sich als Freund von Bahn und<br />

Binnenschiff. Er bemängelt, dass der Verkehrsfluss<br />

blockiert wird, da an Autobahnbaustellen<br />

nicht zügig gearbeitet wird, und<br />

er schmiedet in jüngster Zeit auch Pläne, wie<br />

sich die Zahl der tödlichen Unfälle auf den<br />

Straßen eindämmen lässt. Als sich der deutsche<br />

Verkehrsminister Peter Ramsauer in den<br />

ersten Novembertagen dieses Jahres jedoch<br />

dafür einsetzte, dass der im Lande heftig debattierte<br />

Feldversuch mit Gigalinern durch<br />

das deutsche Regierungskabinett gewunken<br />

wurde, da gelang es ihm, sein verkehrspolitisches<br />

Engagement ad absurdum zu führen.<br />

Kritiker warnen nämlich eindringlich vor<br />

den Risiken, die mit der Zulassung überlanger<br />

LKW einhergehen. Sie prophezeien, dass die<br />

Riesenlaster Staus provozieren werden, weil<br />

es eben länger dauert, bis sie von anderen<br />

LKW überholt werden. Und mit dem Hinweis,<br />

dass auf die deutschen Verkehrsteilnehmer<br />

beim Überholen der 25,25 Meter langen<br />

Nutzfahrzeuge auf Autobahnen und Bundesstraßen<br />

ernsthafte Gefahren zurollen werden,<br />

werfen sie sogar ein noch ein gewichtigeres<br />

Gegenargument in den Ring.<br />

KARIN WALTER<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Medienbüro Karin Walter<br />

Den deutschen Verkehrsminister scheinen<br />

solche Sicherheitsbedenken aber nicht zu<br />

stören. Ramsauer verweist viel lieber auf die<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Effekte,<br />

die der Feldversuch mit sich bringt: Dank<br />

des größeren Ladevolumens könnten zwei<br />

längere LKW drei gewöhnliche Modelle ersetzen,<br />

argumentiert der von Lobbyisten aus der<br />

Automobilbranche getriebene Minister. Dies<br />

würde nicht nur zu einem 20 Prozent geringeren<br />

Spritverbrauch führen, sondern auch den<br />

CO2-Ausstoß weiter vermindern. Infrastrukturexperten<br />

schlagen dagegen Alarm, sehen<br />

einen gewaltigen Kostenblock auf die deutschen<br />

Steuerzahler zukommen, bis Brücken,<br />

LKW-Parkplätze, Kreisverkehre oder auch die<br />

Zufahrten zu Fabriken und Logistikzentren<br />

Gigaliner tauglich gemacht werden. Fragwürdig<br />

ist sicherlich auch das politische Signal:<br />

Verkehrsexperten rechnen damit, dass die<br />

sinkende Nachfrage nach Bahngüterverkehren<br />

gleichzeitig auch deren Ausdünnung zur<br />

Folge haben wird.<br />

Noch vollere Straßen zu Lasten des Schienengüterverkehrs?<br />

Bei Österreichs Verkehrsministerin<br />

Doris Bures bleibt es deshalb weiterhin<br />

bei einem klaren Nein zu den überlangen<br />

Lastern. Ob sie sich auf Dauer jedoch gegen<br />

den Druck der EU-Lobbyisten durchsetzen<br />

kann? Abwarten... (WAL)<br />

Treffpunkt der Märkte – Wegweisend für Macher<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 13


UNTERNEHMER<br />

Kommt eine neue<br />

Aufbruchstimmung?<br />

Aufwind für Österreichs kleine und mittlere Unternehmen: Es herrscht deutlich mehr Optimismus als anderswo<br />

in Europa. Auch die Eigenkapitalausstattung wird als durchwegs ausreichend befunden. Allerdings scheint es<br />

ein wenig an Sicherheitsmaßnahmen gegen die nächste Krise zu mangeln. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

KMU gegen die Krise - „Der österreichische<br />

Mittelstand trotzt<br />

den Konjunktursorgen und den<br />

Turbulenzen an den Kapitalmärkten<br />

und setzt weiter auf eine gute Geschäftsentwicklung“,<br />

sagt Helmut Maukner,<br />

Country Managing Partner bei Ernst & Young<br />

in Österreich. Laut „Mittelstandsbarometer“<br />

rechnen 40 Prozent der Unternehmen in den<br />

kommenden Monaten mit einer Verbesserung<br />

ihrer Geschäftslage. Mehr als jeder vierte<br />

Mittelständler will mehr investieren und<br />

zusätzliche Jobs schaffen. Gegenüber dem<br />

Jahresbeginn hat sich die Geschäftslage der<br />

Unternehmen etwas eingetrübt, ist aber nach<br />

wie vor sehr gut: 93 Prozent der Mittelständler<br />

bewerten ihre aktuelle Situation positiv.<br />

„Der Aufschwung in Österreich hält zwar<br />

noch an, hat aber an Kraft verloren und ist<br />

deutlich fragiler als noch zu Jahresbeginn“,<br />

stellt Maukner fest. „Die Risiken haben eindeutig<br />

zugenommen - auch wenn sich die<br />

österreichische Wirtschaft derzeit robust zeigt<br />

gegenüber der europäischen Schuldenkrise<br />

und den wirtschaftlichen Problemen einiger<br />

Nachbarländer. Die starke Binnennachfrage<br />

und auch das Wachstum in den Schwellenländern<br />

sorgen für ausreichend Wachstumsimpulse.“<br />

„Die Finanzierung passt!“<br />

Die Kreditversicherung Atradius hat vor kurzem<br />

weit mehr als 1.000 Unternehmen in<br />

ganz Österreich detailliert nach ihrer aktuellen<br />

Situation befragt - mit teilweise verblüffenden<br />

Resultaten. So sind etwa erstaunliche<br />

67 Prozent – also genau zwei Drittel – der<br />

befragten Firmen mit ihrer Unternehmensfinanzierung<br />

sehr zufrieden bzw. „zumindest“<br />

zufrieden. Dabei hat weit mehr als ein Drittel<br />

bereits „eine unternehmerische Notsituation<br />

durchlebt“, davon wiederum ein durchaus<br />

nennenswerter Prozentsatz erst im Vorjahr.<br />

Deutlich weniger als die Hälfte (!) gaben an,<br />

PAUL JEZEK<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

freier Journalist<br />

sich noch nie in einer prekären Lage befunden<br />

zu haben. Hingegen erachten mit nur 43<br />

Prozent deutlich weniger Betriebe ihr Eigenkapital<br />

als ausreichend für neue Innovationen<br />

und Expansionen. Logische Schlussfolgerung<br />

aus diesen beiden Ergebnissen: Die Unternehmen<br />

sind zwar in der jetzigen Situation finanziell<br />

durchaus gut aufgestellt, haben aber<br />

nicht ausreichend finanzielle Möglichkeiten,<br />

um an einem etwaigen Aufschwung mitpartizipieren<br />

zu können.<br />

„Der Standort ist ok!“<br />

87 Prozent meldeten, dass sie mit dem Standort<br />

des Unternehmens in Österreich sehr zufrieden<br />

sind. Während 57 Prozent angaben,<br />

gute Kontakte zu Großunternehmen und öffentlichen<br />

Trägern zu haben, sehen gleich 91<br />

Prozent (! also praktisch alle) der kleinen und<br />

mittleren Unternehmen Benachteiligungen<br />

der KMU bei den Ausschreibungsmodalitäten.<br />

Deutlich skeptisch äußerten sich die Firmen<br />

hinsichtlich der wirtschaftspolitischen<br />

Maßnahmen der Bundesregierung. Hier<br />

glauben 65 Prozent, dass man es hätte besser<br />

machen können. Und während knapp die<br />

Hälfte mit dem Förderangebot in Österreich<br />

zufrieden ist, sehen gleich 72 Prozent der<br />

Befragten starken Verbesserungsbedarf auf<br />

EU-Ebene. 75 Prozent der KMU sind mit der<br />

Qualifikation ihres Personals zufrieden - das<br />

allgemeine Problem „Facharbeitermangel“<br />

ist damit natürlich keineswegs gelöst ... Keine<br />

restlose Zufriedenheit herrscht bezüglich<br />

der „Verfügbarkeit von Fachkräften“, auch<br />

der Ausbildungsstand könnte nach Meinung<br />

der Unternehmen durchaus besser sein. Und<br />

noch ein eher erstaunliches Resultat: Nur 21<br />

Prozent der österreichischen KMU glauben,<br />

dass sie, um wettbewerbsfähig zu sein, ihre<br />

Produkte oder Dienstleistungen noch weiter<br />

verbessern müssen. Es herrscht also durchaus<br />

Selbstbewusstsein...<br />

Insgesamt bewegen sich Österreichs KMU<br />

somit sehr positiv gestimmt durch das Jahr<br />

<strong>2011</strong>. So glauben 75 Prozent der befragten Betriebe,<br />

dass es heuer „ein gutes Geschäftsjahr<br />

werden“ wird. Angesprochen auf die weitere<br />

wirtschaftliche Entwicklung bis 2015, glauben<br />

34 Prozent der Befragten, dass sich die Situation<br />

verbessern wird, und 49 Prozent, dass es<br />

gleich gut wie <strong>2011</strong> bleiben wird. 11 Prozent<br />

fürchten, dass es „weiterhin schlecht“ bleibt,<br />

aber nur 3 Prozent vermuten, dass es zu einer<br />

weiteren Verschlechterung kommen wird. (3<br />

% machten keine Angabe.)<br />

Gute Eigenkapitalausstattung<br />

„Die letzte Krise hat vielen schmerzlich gezeigt,<br />

dass ausreichend Eigenkapital ein lebensnotwendiger<br />

Baustein für viele Mittelständler<br />

ist, wenn die Gewinne ausbleiben“,<br />

sagt Erich Lehner, verantwortlicher Partner<br />

für die Agenda Mittelstand bei Ernst &<br />

Young. 44 Prozent der Unternehmer gaben<br />

beim „Mittelstandsbarometer“ an, über eine<br />

Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent zu<br />

verfügen, deutlich weniger (25 %) haben eine<br />

Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent.<br />

Für den Großteil der Befragten (70 %) ist die<br />

Unabhängigkeit von Banken ein wichtiger<br />

Grund zur Erhöhung der Eigenkapitalquote,<br />

für 68 Prozent ist auch eine verbesserte Flexibilität<br />

relevant. Doch mehr als die Hälfte<br />

der Mittelständler in Österreich (53 %) würde<br />

externe Kapitalgeber ablehnen, wenn andere<br />

Finanzierungen ausreichen. 44 Prozent der<br />

Befragten betrachten die klassische Beteili-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

14 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


gungsgesellschaft als wichtigste Quelle, um<br />

ihre Eigenkapitalausstattung zu verbessern,<br />

gefolgt von strategischen Investoren und der<br />

Venture Capital Gesellschaft, die 42 bzw. 40<br />

Prozent der Befragten für wichtig halten. Einen<br />

IPO (= Börsegang) hält weniger als jeder<br />

vierte Mittelständler (22 %) für wichtig. Um<br />

zu verhindern, dass sich der Fachkräftemangel<br />

zu einem existenziellen Problem entwickelt,<br />

müssen die Unternehmen rechtzeitig<br />

gegensteuern. Hier sei Kreativität gefragt, so<br />

Lehner: „Ob stärkere innerbetriebliche Weiterbildung,<br />

Kooperationen mit Hochschulen<br />

oder anderen Mittelständlern aus der Region,<br />

flexible Arbeitszeitmodelle insbesondere zur<br />

Familienförderung – es gibt viele Möglichkeiten,<br />

wie Unternehmen ihre Attraktivität als<br />

Arbeitgeber steigern können.“<br />

Über den Tellerrand: Jenseits der Grenzen<br />

Der Logistik express wollte es genau wissen<br />

und hinterfragte beim international renommierten<br />

Consultingunternehmen Roland<br />

Berger Strategy die Situation im benachbarten<br />

Ausland. Resultat: „Deutsche und<br />

internationale Unternehmen bewerten die<br />

wirtschaftliche Erholung positiv, jedoch nur<br />

teilweise als nachhaltig.“ Gleich 83 Prozent<br />

(!) der Firmen weltweit (!) halten kontinuierliche<br />

Restrukturierung für unabdingbar, um<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Parallele<br />

zu Österreich: Nur 54 Prozent der internationalen<br />

und gar nur 42 Prozent der deutschen<br />

Unternehmen setzen auf Risikomanagement,<br />

um etwa Rohstoff- oder Währungskursrisiken<br />

vorzubeugen.<br />

„Nach der schweren Wirtschaftskrise hat sich<br />

die Stimmung bei den Unternehmen wieder<br />

aufgehellt“, sagt Max Falckenberg, Partner<br />

bei Roland Berger. „Inzwischen erwarten in<br />

Deutschland 80 Prozent einen Anstieg des BIP<br />

von mindestens zwei Prozent in diesem Jahr.“<br />

2012 rechnen immerhin noch 53 Prozent mit<br />

einem solchen Plus. Während 73 Prozent der<br />

befragten Unternehmen von einer Umsatzsteigerung<br />

von mindestens 10 Prozent ausgehen,<br />

befürchtet etwa ein Viertel stagnierende<br />

Umsätze im laufenden Jahr. Geteilte Meinungen<br />

gibt es – Griechenland, schau obi! – zur<br />

Nachhaltigkeit des Aufschwungs. So glaubt<br />

gerade einmal die Hälfte der deutschen Unternehmen,<br />

dass die wirtschaftliche Erholung<br />

lange halten wird. International bezeichnen<br />

sogar 71 Prozent der befragten Firmen den<br />

Aufschwung als nicht substanziell.<br />

Und noch eine deutliche Parallele zur Atradius-Untersuchung:<br />

Mögliche Behinderungen<br />

für künftiges Wachstum sehen in Deutschland<br />

73, weltweit 68 Prozent in der mangeln-<br />

den Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter.<br />

„Hochqualifiziertes Personal einzustellen<br />

und langfristig an das Unternehmen zu binden,<br />

sind wichtige Voraussetzungen, um erfolgreich<br />

am Markt zu sein. Denn gute Mitarbeiter<br />

sorgen für nachhaltiges Wachstum<br />

– kein Wunder, dass qualifizierte Fachkräfte<br />

immer stärker umkämpft sind“, resümiert<br />

Falckenberg.<br />

Krisen? Welche Krisen?<br />

Dieses inzwischen sprichwörtlich gewordene<br />

Zitat (Anm.: zum ersten Mal „urkundlich erwähnt“<br />

Wissens von Supertramp mit ihrem<br />

Album „Crisis? What Crisis?“ anno 1975) hat<br />

mit CSC Austria eines der größten IT-Beratungsunternehmen<br />

zum Ausgangspunkt für<br />

eine umfassende Studie mit mehr als 500 Entscheidungsträgern<br />

aus Wirtschaft und Verwaltung<br />

gewählt. Das gar nicht unkritische<br />

Resultat: Die Hälfte (!) der Befragten meint,<br />

dass Regierung und öffentliche Einrichtungen<br />

schlecht auf die Wirtschaftskrise vorbereitet<br />

waren. Weitere 28 Prozent finden, dass<br />

von der öffentlichen Hand mehr getan hätte<br />

werden können, und nur 17 Prozent glauben,<br />

dass alle Möglichkeiten zur Krisenbewältigung<br />

ausgeschöpft wurden. Beachtlich<br />

auch die Selbstkritik: Als größte Fehler und<br />

Problembereiche der heimischen Wirtschaft<br />

nennen 59 Prozent „zu starre Strukturen“,<br />

weiters „zu viel Fremdkapital“ (47 %), „zu optimistische<br />

Geschäftsannahmen“ (37 %) und<br />

„veraltete Infrastruktur, z. B. in Produktion<br />

und IT“ (21 %) – Einschätzungen, die sich<br />

beinahe identisch durch alle Unternehmensgrößen<br />

und Branchen ziehen.<br />

Trotz aller Mängel sieht sich unsere Wirtschaft<br />

im internationalen Vergleich bei Risikomanagement<br />

und Krisensicherheit gut aufgestellt.<br />

Gleich 65 Prozent sehen die Austro-Unternehmen<br />

im Vergleich mit Mitbewerbern<br />

aus anderen Ländern als eher gut auf Krisen<br />

vorbereitet. Nur ein Drittel (!) der heimischen<br />

Firmen hat jedoch für den „Fall des Falles“<br />

wenigstens einen Krisenplan in der Schublade.<br />

Dabei sehen „in Zeiten wie diesen“ mehr<br />

als die Hälfte (57 %) der Top-Manager weitere<br />

Finanzkrisen als größtes Unternehmensrisiko,<br />

gefolgt von Produktions- und Nachfrageeinbrüchen<br />

(30 %) und Reputationskrisen (29<br />

%). Auch mögliche „politische Veränderungen“<br />

werden von mehr als einem Viertel (27<br />

%) als Risiko für ihr Unternehmen bzw. ihre<br />

Branche bezeichnet. Fehler bei der Planung<br />

und Umsetzung von Projekten bewerten jedoch<br />

nur 21 Prozent als großes Risiko. Motto:<br />

Die nächste Krise kommt bestimmt, aber<br />

was wir dann machen, wird uns schon noch<br />

rechtzeitig einfallen. (PJ)<br />

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NETZWERKE IN ÖSTERREICH<br />

BVL startet mit Top-Events zu<br />

Jahresbeginn<br />

Bei der BVL Österreich jagt ein Veranstaltungshighlight das nächste. Gerade eben ging der 2. Tiroler Logistiktag<br />

über die Bühne, steht der 9. Steirische Logistiktag vor der Tür. Und im März ist es wieder so weit, der 28.<br />

Logistik-Dialog lockt die Branche in die Eventpyramide Vösendorf. Save the dates! Redaktion: Angelika Thaler<br />

Ein voller Erfolg war der Tiroler Logistiktag<br />

im Innsbrucker Grand<br />

Hotel Europa am 10. November.<br />

Schließlich geht das Thema<br />

„Nachhaltigkeit in der Logistik“ inzwischen<br />

jeden etwas an. So ging es in Fachvorträgen<br />

und der Plenumsdiskussion vor allem darum,<br />

praxisbezogene und auch leistbare Maßnahmen<br />

zur nachhaltigen Gestaltung logistischer<br />

Prozesse, Gebäude und Verkehre aufzuzeigen.<br />

ROMAN STIFTNER<br />

Präsident<br />

BVL Österreich<br />

Treffpunkt Graz<br />

Den optimalen Start ins das Jahr 2012 können<br />

Logistikinteressierte am 19. Jänner 2012 im<br />

Congress-Center Flughafen Graz-Thalerhof<br />

erwischen: die Regionalgruppe Steiermark/<br />

Kärnten lädt ein, das Thema „Von der Steiermark<br />

hinaus in die Welt“ zu beleuchten. Hierbei<br />

geht es um Logistikinfrastruktur ebenso<br />

wie moderne Dienstleistung und effizientes<br />

SCM als wesentliche Erfolgsfaktoren für<br />

Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Doch<br />

auch Vorhersagetools, Best Practice-Beispiele,<br />

Diskussionsrunden und der persönliche<br />

Austausch mit Branchenexperten lohnen einen<br />

Besuch.<br />

Branchentreff Vösendorf<br />

Österreichs alteingesessenste Logistikveranstaltung<br />

öffnet auch 2012 wieder ihre Pforten<br />

im Congress Center der Pyramide Vösendorf/<br />

Wien, diesmal am 15. und 16. März. Motto:<br />

„Effizient vernetzen – Ergebnisse verbessern“.<br />

Dazu führen unter anderem die „7 Thesen“<br />

der BVL Österreich: 1) Erst die Struktur,<br />

dann den Prozess optimieren; 2) Komplexe<br />

Prozesse erfordern operative Exzellenz; 3)<br />

Effizienz und Ressourcenschonung sichern<br />

Nachhaltigkeit 4) Logistik-Partnerschaften<br />

sind Strategien der Zukunft; 5) Innovationen<br />

in Supply Chains rentieren sich; 6) Moderne<br />

Logistikinfrastruktur braucht Multimodalität<br />

und 7) Volatiles Umfeld verlangt intelligentes<br />

Risikomanagement.<br />

Wie genau diese Thesen umzusetzen sind,<br />

wie man Herausforderungen meistert und<br />

noch Vieles mehr verraten die Vortragenden<br />

und Diskutanten des Logistik-Dialogs der<br />

BVL Österreich. Nicht verpassen sollte man<br />

auch die parallele Fachausstellung „Logistik<br />

Tools“ und den Galaabend.<br />

(AT)<br />

Gekommen, um zu bleiben<br />

Bei Fragen zur Standortsicherung haben Unternehmen eine lange Liste an Faktoren zu beachten. Neben<br />

ausreichend qualifizierten Fachkräften, Förderungen, Rohstoffen und so weiter, müssen auch logistische<br />

Rahmenbedingungen eine Rolle spielen. Redaktion: Anna Steiner<br />

Ohne optimale logistische Grundlagen<br />

ist es kaum möglich auf<br />

die derzeit volatile Wirtschaftslage,<br />

den Trend hin zum Export<br />

und die abnehmende Wertschöpfungstiefe<br />

angemessen zu reagieren. Der Verein Netzwerk<br />

Logistik Österreich (VNL) strebt das<br />

Ziel an, logistische Belange langfristig auf die<br />

Agenda jedes österreichischen Unternehmens<br />

zu setzen, um von jedem Standort aus<br />

am globalen Markt bestehen zu können.<br />

In China fällt ein Fahrrad um<br />

Die globale Vernetzung zwingt jedes Unternehmen<br />

dazu nicht nur am weltweiten Konkurrenzkampf<br />

teilzunehmen, sondern auch<br />

auf vorhersehbare und unvorhersehbare<br />

Ereignisse aller Art rund um den Globus zu<br />

reagieren. Neben perfekter Planung - die für<br />

jeden Logistikexperten an sich nichts Neues<br />

sein sollte - ist hierfür auch die Bereithaltung<br />

eines Notfallplans von Bedeutung welcher<br />

auch in kürzester Zeit angewendet werden<br />

kann. Anders wird es beinahe unmöglich auf<br />

Schwankungen am Markt angemessen zu reagieren,<br />

um für die Sicherung der Firmen zu<br />

sorgen und gleichzeitig auch deren Weiterentwicklung<br />

zu fördern.<br />

Lokal das Ganze sehen<br />

Um all diesen Herausforderungen gerecht zu<br />

werden, müssen Prozesse zwischen Produktionsbetrieben,<br />

dem Handel und Logistikanbietern<br />

perfekt aufeinander abgestimmt sein,<br />

aber auch Infrastruktur und Informationsfluss<br />

zwischen den Partnern innerhalb der Supply<br />

ANNA STEINER<br />

Logistik express<br />

Redaktion<br />

Chains, dürfen nicht ins Stocken geraten. All<br />

diese Prozesse alleine im Auge zu behalten<br />

ist natürlich beinahe unmöglich, der Austausch<br />

mit wirtschaftlichen und politischen<br />

Kooperationspartnern unumgänglich. Diese<br />

Aspekte werden vom VNL immer wieder neu<br />

ins Gedächtnis gerufen, sollten jedoch auch<br />

langfristig Teil des Verantwortungsbereiches<br />

jedes Unternehmens sein. (AS)<br />

16 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


Qualität auf allen Ebenen<br />

NETZWERKE IN ÖSTERREICH<br />

Am 6. Oktober <strong>2011</strong> war es wieder soweit, die jährliche Verleihung des österreichischen Staatspreises für Unternehmensqualität<br />

fand in dem luxuriösen Ambiente des Palais Ferstel im ersten Wiener Gemeindebezirk statt.<br />

Ein Beispiel dafür, wie erfolgreiche Unternehmen sich angemessen ehren lassen können. Redaktion: Anna Steiner<br />

Wenn Schnelligkeit und Produktionssteigerung<br />

am aktuell<br />

volatilen Markt an erster<br />

Stelle stehen müssen, leidet<br />

nicht zuletzt die Qualität der Arbeit darunter.<br />

Die Quality Austria GmbH stellt gemeinsam<br />

mit dem Bundesministerium für Wirtschaft,<br />

Familie und Jugend bereits mit der Möglichkeit<br />

für Unternehmen, sich für den Staatspreis<br />

für Unternehmensqualität zu bewerben,<br />

die Grundlage für ein nachhaltig qualitativ<br />

hochwertiges Arbeiten zu Verfügung.<br />

Mut zur Selbstkritik<br />

Das Wagnis muss von Unternehmen lediglich<br />

eingegangen werden. Laut DI Axel Dick,<br />

seinerseits Prokurist und Marketingleiter der<br />

Quality Austria GmbH, ist der erste Schritt zur<br />

Qualitätsverbesserung der Mut zur Selbstbewertung.<br />

Orientieren kann man sich hierfür<br />

an den Kriterien des EFQM Business Excellence<br />

Modells, welches einen ganzheitlichen<br />

Überblick über das Qualitätsmanagement<br />

eines Unternehmens garantiert. „In den Assessments<br />

vor Ort hinterfragt ein Assessorenteam<br />

die praktische Umsetzung, zeigt Stärken<br />

auf, regt aber auch Diskussionen um weitere<br />

Verbesserungen an. Das Ergebnis mündet in<br />

einem konkreten Feedback Report“, erklärt<br />

Dick die systematische Vorgehensweise innerhalb<br />

der Arbeitsgruppen. Gemeinsam Lösungen<br />

finden und dabei in der Praxis auch<br />

jeden Mitarbeiter mit einzubeziehen – dies<br />

sind wichtige Kriterien zum nachhaltigen<br />

Erhalt von Qualität innerhalb eines Unternehmens.<br />

Was das unter anderem bedeutet,<br />

konnte man bei der diesjährigen Austria<br />

Winner’s Conference erfahren.<br />

Staatspreis Gewinner Worthington Cylinders: 1.v.l. Dipl.-Ing. Christian Schönbauer (Sektionschef Energie<br />

und Bergbau im BMWFJ), 2.v.l. David J. Kelly (Geschäftsführer Worthington Cylinders) mit seinem Team,<br />

1 v.r. Konrad Scheiber<br />

Praktische Beispiele<br />

Im Zuge der interessanten Ansprachen und<br />

Diskussionen, wurde bald klar, dass die Erreichung<br />

von Qualität nicht von heute auf morgen<br />

passiert. Eingeleitet wurde der Abend in<br />

diesem Jahr durch die Ansprachen von Herr<br />

Dipl. Ing. Werner Müller, Bereichsvorstand<br />

Fertigung und Qualitätsmanagement Diesel<br />

Systems Robert Bosch GmbH und Herrn<br />

Dkfm. Ernest Fiedler, Kaufmännischer Werkleiter<br />

und Standortleitung der Robert Bosch<br />

AG in Hallein in Salzburg. Beide Herrschaften<br />

als Vertreter des Unternehmens, welches im<br />

Vorjahr mit dem Award ausgezeichnet worden<br />

ist. Fiedler machte besonders auf die essentielle<br />

Bedeutung erfolgreicher Unternehmenskommunikation<br />

für den nachhaltigen<br />

Erfolg eines Unternehmens aufmerksam.<br />

Am Standort der Bosch AG in Hallein wird<br />

persönlicher Kontakt der Führungsebene zu<br />

den Mitarbeitern besonders gefördert. Der<br />

Besuch der Werkleitung bei den Mitarbeitern<br />

des Werkes zählt bereits fix zur täglichen<br />

Agenda. Jeder Mitarbeiter muss dazu motiviert<br />

sein, die Qualität des Unternehmens<br />

auf dem höchsten Level zu halten. Wird gute<br />

Arbeit nicht nur anerkannt, sondern auch<br />

angemessen geehrt, ist der Ansporn, weiterhin<br />

mehr als nur sein Bestes geben zu wollen,<br />

natürlich groß. Daher orientiert sich die Leitung<br />

der Robert Bosch AG in Hallein an dem<br />

Sprichwort: „Tell me and I´ll forget, show me<br />

and I may remember, involve me and I´ll understand“<br />

- und kann nicht zuletzt dadurch<br />

auf eine bisher erfolgreiche Firmengeschichte<br />

zurückblicken. Der Quality Winner’s Austria<br />

Award ist das Tüpfelchen auf dem I, um<br />

auch die letzten Energiereserven aus jedem<br />

Mitarbeiter herauszuholen.<br />

Motivation durch Anerkennung<br />

Der Award kann als Signal nach außen gesehen<br />

werden, dass das Unternehmen nachweislich<br />

exzellente Leistungen erbringt: „Er<br />

ist aber auch ein starker Motivationsfaktor<br />

und vermittelt einen neuen Energieschub<br />

für die nächsten Schritte in eine erfolgreiche<br />

Zukunft.“<br />

Neue Energie und frische Motivation konnte<br />

in diesem Jahr der Gewinner des Staatspreises<br />

für Unternehmensqualität, der niederösterreichische<br />

Gasflaschenhersteller<br />

Worthington Cylinders GmbH, aus der Bundeshauptstadt<br />

mit nach Hause nehmen. Das<br />

Unternehmen, welches bereits im Jahr 2008<br />

mit dem Award ausgezeichnet und 2010 als<br />

bestes Großunternehmen gewürdigt wurde,<br />

gilt als Vorbild im Bereich der Mitarbeiterpolitik,<br />

sowie Prozess- und Produktqualität.<br />

Überzeugt hat Worthington Cylinders die Jury<br />

besonders durch das ausgeprägte strategische<br />

und weitsichtige Denken.<br />

Kriterien wie Gewinn - und Produktivitätssteigerung<br />

oder Erweiterung des Kundenkreises,<br />

spielen bei der Entscheidung der Jury<br />

über die Gewinner wie es scheint eine untergeordnete<br />

Rolle. Doch passt die Qualität<br />

und stimmen Management und Mitarbeiterkommunikation<br />

lässt eine nachhaltig erfolgreiche<br />

Unternehmensbilanz nicht lange auf<br />

sich warten. (AS)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 17


NETZWERK In DEUTSCHLAND<br />

Rekordjahr für Logistikbranche<br />

„Flexibel – Sicher – Nachhaltig“: Diese Kernbotschaft durchzog den diesjährigen 28. Deutschen Logistik-Kongress<br />

wie ein roter Faden. Am Ende des dritten Kongresstages stand das Fazit: die Lage auf dem Logistikmarkt<br />

ist gar nicht so schlecht, wie sie von den Akteuren dieser Tage manchmal wahrgenommen wird.<br />

Redaktion: KARIN WALTER<br />

Verspätungen stehen bei der Deutschen<br />

Bahn bekanntlich öfter<br />

mal auf der Tagesordnung. Dass<br />

selbst der oberste Chef des DB-<br />

Konzerns das mit mehreren Hundert Logistikern<br />

gefüllte Auditorium auf dem diesjährigen<br />

Deutschen Logistik-Kongress auf sich<br />

warten ließ, brachte allerdings zum Staunen.<br />

In seinem Vortrag machte DB-Chef Dr. Rüdiger<br />

Grube den Fauxpas jedoch schnell wie-<br />

der wett, indem er ankündigte, das Tempo<br />

des DB-Konzerns in Sachen Umweltschutz in<br />

den kommenden Jahren noch einmal kräftig<br />

anziehen zu wollen. „Wir reinvestieren zirka<br />

zehn Prozent der Umsätze aus unserem<br />

klimaneutralen Eco-Plus-Programm sowie<br />

aus anderen Umweltprogrammen“, betonte<br />

der Chef der Deutschen Bahn. Ziel sei es,<br />

den Anteil regenerativer Energien am Stromverbrauch<br />

des Konzerns von 20 Prozent in<br />

Raimund Klinkner<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Bundesvereinigung<br />

Logistik<br />

diesem Jahr auf 35 Prozent im Jahr 2014 zu<br />

steigern.<br />

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Leerfahrten minimieren<br />

Was den Handlungsbedarf in Industrie und<br />

Handel beim Thema „Nachhaltigkeit“ anbelangt,<br />

fand auch Andreas Ruthenschröer,<br />

Bereichsleiter Logistikstrategie & Kommunikation<br />

bei der MGL Metro Group Logistics,<br />

deutliche Worte. „Ein Unternehmen, das<br />

keine Antworten auf die Fragen der Nachhaltigkeit<br />

liefert, wird auf dem Markt nicht<br />

lange überleben“, so die Einschätzung des<br />

Handelslogistikers. Ruthenschröer unterstrich<br />

dabei, im eigenen Unternehmen vorrangig<br />

darauf zu achten, dass die Fahrzeuge<br />

optimal ausgelastet sind und die Leerfahrten<br />

auf ein Minimum reduziert werden. Getreu<br />

dem Motto „die besten Transporte sind diejenigen,<br />

die erst gar nicht anfallen“, fährt die<br />

Logistiktochter des Metro-Konzerns damit einen<br />

ähnlichen strategischen Ansatz wie das<br />

Pharmaunternehmen UCB aus Brüssel.<br />

Unterschiedlich nur die Handlungsweise: Um<br />

eine bessere LKW-Auslastung zu erzeugen,<br />

ist der belgische Pharmahersteller nämlich<br />

eine Logistikpartnerschaft mit dem Medizintechnik-<br />

und Pharmahersteller Baxter eingegangen.<br />

„Der Erfolg spiegelt sich in einer 30<br />

prozentigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes<br />

wieder“, verkündete UCB-Logistikleiter<br />

Marc Mostinckx auf dem Deutschen Logistik-Kongress<br />

nicht ohne Stolz. Dass die beiden<br />

Unternehmen ihre Transportkosten um<br />

durchschnittlich etwa zehn Prozent senken<br />

konnten, lässt sich in diesem Zuge sicherlich<br />

als ein gelungener Nebeneffekt der Green-<br />

Logistics-Idee bewerten.<br />

In der 28. Ausgabe des Deutschen Logistik-<br />

Kongresses wurde deutlich, dass Ideenreichtum<br />

auch bei anderen Themen gefragt ist.<br />

FOTO: BVL.DE<br />

18 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


NETZWERK DEUTSCHLAND<br />

Zum Beispiel dann, wenn es für Unternehmen<br />

darum geht, die Handlungen auf die<br />

derzeit vorherrschenden Unsicherheiten auf<br />

den Weltmärkten einzustellen. In der Vortragsveranstaltung<br />

Risikomanagement in<br />

Wertschöpfungsketten bezeichnete Andreas<br />

Siebert, Leiter Geospatial Solutions bei der<br />

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft<br />

es gar als eine Herausforderung, komplexe<br />

Wechselwirkungen frühzeitig zu erkennen:<br />

„Risikomanagement ist ein Balanceakt zwischen<br />

Kosteneffizienz und Erhöhung der<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens“,<br />

sagte der Supply-Chain-Experte. Entlang der<br />

Supply Chain sei es deshalb unerlässlich,<br />

nicht nur wichtige Hauptzulieferer ausfindig<br />

zu machen, sondern auch die schwächsten<br />

Glieder in der Logistikkette.<br />

<strong>2011</strong> übertrifft das Rekordjahr 2008<br />

„Flexibilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit“,<br />

dieser Dreiklang müsse von den Unternehmen<br />

in Anbetracht der aktuellen weltwirtschaftlichen<br />

Situation bewältigt werden,<br />

machte Prof. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender<br />

der Bundesvereinigung Logistik,<br />

in seiner Eröffnungsrede klar. Die drei aktuellen<br />

Handlungsmaximen stünden in direkter<br />

Wechselwirkung zueinander. Sie bedürften<br />

langfristig einer ausgewogenen Koordination.<br />

„Unternehmen und Logistikabteilungen,<br />

die konsequent und ganzheitlich an die Aufgabenstellungen<br />

herangingen, dürften regelmäßig<br />

auf der Erfolgsspur sein“, betonte der<br />

noch bis zum Jahresende amtierende Chef<br />

des Münchener Nutzfahrzeugkomponentenherstellers<br />

Knorr Bremse.<br />

Die sicherlich erfreulichste Botschaft des<br />

diesjährigen Logistik-Kongresses schickte<br />

Klinkner gleich hinterher: „Angesichts der<br />

vorliegenden Daten und Fakten sehen wir<br />

aktuell keinen Grund, unsere gemeinsam mit<br />

der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services<br />

in Nürnberg veröffentlichte Prognose für das<br />

Jahr <strong>2011</strong> zu korrigieren.“ Der in Deutschland<br />

erzielte Umsatz des Wirtschaftsbereichs<br />

Logistik dürfte sich in diesem Jahr somit im<br />

Bereich der 220 Milliarden Euro Marke bewegen.<br />

Damit wird <strong>2011</strong> das bisherige Rekordjahr<br />

2008 übertreffen, als der Umsatz bei<br />

218 Milliarden Euro lag. Für das kommende<br />

Jahr hält der BVL-Vorsitzende ein weiteres<br />

– wenn auch gedämpftes – Wachstum<br />

für wahrscheinlich. Eine genauere Prognose<br />

sei jedoch schwierig, da die Entwicklung des<br />

Wirtschaftsbereiches Logistik stark an die gesamtwirtschaftliche<br />

Entwicklung gekoppelt<br />

ist. Szenarien zwischen 220 und 230 Milliarden<br />

Umsatz hält Klinkner für das Jahr 2012<br />

allerdings für realistisch. (WAL)<br />

And the winner is: Geberit<br />

Bei der Gala-Veranstaltung des Deutschen<br />

Logistik-Kongresses in der Berliner Treptow<br />

Arena ist das Logistik-Konzept des schweizerischen<br />

Sanitärtechnikproduzenten Geberit<br />

mit dem Deutschen Logistik-Preis <strong>2011</strong><br />

ausgezeichnet worden. Für das Team um<br />

Geberit-Logistikchef Gert Hailfinger war die<br />

Preisverleihung die Krönung eines anspruchsvollen<br />

Optimierungsprojekts, das 2006 startete.<br />

Bis 2005 galt bei Geberit das Prinzip der<br />

Multiwerksbelieferung. Das heißt: Jeder der<br />

weltweit 15 Produktionsstandorte schickte<br />

die bestellten Waren direkt ab Rampe auf die<br />

Reise zum Adressaten.<br />

Die Neuausrichtung des Distributionskonzeptes<br />

hatte das Ziel, individuelle Kundenanforderungen<br />

stärker zu berücksichtigen,<br />

ineffiziente Prozesse zu beseitigen, und die<br />

Logistikkosten einzudämmen. Durch den<br />

radikalen Umbau der Unternehmenslogistik<br />

und die Zentralisierung aller Prozesse am<br />

Standort Pfullendorf können Hailfinger und<br />

sein Team heute auf imposante Zahlen verweisen:<br />

Die Logistikkosten sanken im Zeitraum<br />

zwischen 2009 und 2010 um 15 Prozent<br />

auf 51,1 Mio. CHF, der Bestand ging von 2008<br />

auf 2010 sogar um 28 Prozent zurück und die<br />

mittlere Durchlaufzeit eines Kundenauftrags<br />

innerhalb Europas fiel von 4,3 auf 3,2 Tage.<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 19


UMWELT & TECHNIK<br />

Ende der Ölabhängigkeit –<br />

WASSER statt Benzin und Diesel!<br />

Unglaublich, aber wahr: Aus Gier nach Öl geführte Kriege und Ölpest in Gewässern könnten bald der Vergangenheit<br />

angehören, denn einem heimischen Wissenschaftler ist es gelungen, Öl und Diesel als Energieträger<br />

für Motoren durch Wasser zu ersetzen. Redaktion: Angelika Thaler<br />

die weitere Reaktion. „So entstehen spontan<br />

aus 2 Molekülen Aluminium und 3 Molekülen<br />

Wasser, Aluminiumoxid und 3 Moleküle<br />

Wasserstoff, die sich mit dem Luftsauerstoff<br />

sofort zu Knallgas (HHO Gas) verbinden und<br />

explodieren“, verdeutlicht der Erfinder. (Formel:<br />

2 Al + 3 H2O -> Al2O3 + 3 H2).<br />

Derzeit entscheiden oft noch der<br />

Ölpreis und damit verbunden<br />

die Spritkosten über Wohl und<br />

Wehe einiger Transportunternehmen.<br />

Fast schon wöchentlich liest man<br />

über Tankerunglücke oder andere Katastrophen,<br />

wo Rohöl in Gewässer gelangt und<br />

unzählige Tiere das Leben kostet und in weiterer<br />

Folge nicht zuletzt die Nahrungskette<br />

des Menschen gefährdet. Leider sind die<br />

moderne Zivilisation und Wirtschaft jedoch<br />

ziemlich abhängig vom Öl, neben dem Transportsektor<br />

sind auch die Kosmetik-, Plastikund<br />

chemische Industrie in vielen Bereichen<br />

darauf angewiesen. Und die Ressourcen sind<br />

nicht endlos! Wäre es nicht ein Segen, könnte<br />

man Benzin und Diesel durch Wasser ersetzen<br />

und somit die Versorgung der anderen<br />

Bereiche auf lange Sicht sichern?<br />

Gewagtes Konzept?<br />

Alfred Klaar ist Manchen kein Unbekannter:<br />

schon im Jahr 2000 meldete der pensionierte<br />

Steuerberater und leidenschaftliche Tüftler<br />

ein Patent für ein Wasserstoff-Fahrzeug<br />

an, das leider nicht von viel Erfolg gekrönt<br />

ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Logistik express<br />

Redaktion<br />

war. Doch nun, nach über einem Jahrzehnt<br />

weiteren Forschens und Testens, will er den<br />

Durchbruch geschafft haben. „Die Basis bildet<br />

die thermische Dissoziation (Pyro-Thermolyse)<br />

von Wasser. Durch eine Kleinstbohrung<br />

durch die Mittelelektrode der Zündkerze<br />

wird mit Mikroaluminium-Partikeln versetztes<br />

Wasser direkt in den Zündfunken eingespritzt<br />

und dadurch Knallgas erzeugt. Das<br />

Gas explodiert und treibt den Motor an“, erklärt<br />

Klaar. Durch seine Reaktionsfreudigkeit<br />

entnimmt Aluminium dem Wasser die Sauerstoffmoleküle,<br />

dabei entstehen Wasserstoff<br />

und Energie. Zwar oxidiert das blanke Metall,<br />

aber durch den elektrischen Lichtbogen im<br />

Zündfunken (und damit über 2.000 Grad Celsius)<br />

schmilzt die Oxidkruste und ermöglicht<br />

Keine Nebenwirkung<br />

Als Abfallprodukt des Prozesses entsteht Aluminiumoxid,<br />

das weitläufig unter dem Begriff<br />

„Tonerde“ bekannt ist. Mit einem geeigneten<br />

Filter kann es aus dem ausströmenden Wasserdampf<br />

aufgefangen und weiterverwertet<br />

werden. Da die Grundbausteine des „Treibstoffes“<br />

– Wasser, Aluminium und Luft – naturgemäß<br />

völlig ungefährlich sind, ist auch<br />

das Treibstoff-Transportproblem gelöst, mit<br />

dem Wasserstofffahrzeuge bislang zu kämpfen<br />

hatten. Das Knallgas wird bedarfsorientiert<br />

im Verbrennungsraum erzeugt und sofort<br />

verbraucht. Sogar den aus dem Auspuff<br />

kommenden Wasserdampf kann man auffangen,<br />

nach dem Abkühlen kondensiert dieser<br />

und kann in den Vorratsbehälter rückgeführt<br />

werden – dies kommt dem Traum eines Perpetuum<br />

Mobiles schon ziemlich nahe, wenngleich<br />

es natürlich nicht endlos funktioniert.<br />

Energierevolution<br />

Klaar ist davon überzeugt, dass seine Entwicklung<br />

eine Wende im Öldrama bedeutet,<br />

denn die Anwendungsmöglichkeiten sind<br />

vielfältig: „Egal ob man nun einen Ottomotor<br />

im Fahrzeug oder ein Blockheizkraftwerk zur<br />

autarken Versorgung eines Einfamilienhauses<br />

mit dieser Technologie antreibt, Wasserstofftechnik<br />

wird in der zukünftigen weltweiten<br />

Energieversorgung eine große Rolle spielen“.<br />

Nicht zuletzt durch den Klimawandel ist es<br />

auch ein politisches Ziel, CO2- und andere<br />

schädliche Emissionen zu vermeiden – Wasserdampf<br />

und Tonerde sind im Gegensatz<br />

dazu unschädlich für die Umwelt.<br />

Zu schön, um wahr zu sein?<br />

Nicht alle sind von diesem Patent so begeistert<br />

wie Klaar. „Wir halten das für einen<br />

Scherz“, so die erste Reaktion von Dr. Rein-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

20 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


UMWELT & TECHNIK<br />

hard Gschöpf, Referent für Verkehr, Tourismus,<br />

Post/Telekom und Alpenschutz der<br />

Grünen. Auf Nachfrage wird er deutlicher:<br />

„Alles, was bisher zum Thema Wasserauto<br />

vorgestellt wurde, war Betrug – das beste Beispiel<br />

dafür war Daniel Dingel, der deswegen<br />

auch im Gefängnis sitzt.“ So sehr solch eine<br />

Erfindung wünschenswert wäre, er selbst bezweifle,<br />

dass es funktioniert: „Woher kommt<br />

die Energie, die alles in Gang setzt? Elektrolyse<br />

hat einen zu geringen Wirkungsgrad,<br />

Energiezufuhr von außen wäre für die Energiebilanz<br />

wiederum nicht sinnvoll.“ Doch<br />

angenommen, es funktioniert wirklich, sollte<br />

der Staat dann solche Patente sichern, ehe sie<br />

in einer Schublade verschwinden? Gschöpf:<br />

„Es gibt das Modell Better Place, wo sich der<br />

Staat auf ein landesweites System mit bestimmten<br />

Herstellern festlegt, derzeit wird<br />

es in Israel, Dänemark und Japan getestet.<br />

Allerdings ist meiner Meinung nach der Staat<br />

nicht der beste Eigentümer. Wenn man flott<br />

Ergebnisse haben möchte, ist ein wirtschaftlicher<br />

Akteur, wie ein Automobilhersteller, die<br />

bessere Wahl.“<br />

Wasserstoff als Treibstoff<br />

Der Gedanke, Wasser(stoff) als Energiequelle<br />

für Fahrzeuge zu nutzen, ist nicht neu. Als<br />

Bestandteil des Wassers ist er in großen Mengen<br />

verfügbar und in molekularer Form (H2)<br />

auch – und das ist die Voraussetzung für die<br />

Nutzung – brennbar. Probleme bereitete bislang<br />

vor allem der Transport, denn Wasserstoff<br />

ist nicht nur ein explosives Gemisch (ab<br />

einer Konzentration von 18 Prozent), er ist<br />

auch durch seine anderen Eigenschaften ein<br />

schwer zu transportierendes Element: Durch<br />

die geringe Teilchen-/Energiedichte braucht<br />

man beispielsweise im Vergleich zu Erdgas<br />

drei Mal so viel Platz oder Druck zur Speicherung.<br />

Zudem sind die Wasserstoffmoleküle<br />

sehr klein, wodurch der Tank aus besonders<br />

„Wasserstofftechnik wird in<br />

der zukünftigen weltweiten<br />

Energieversorgung eine große<br />

Rolle spielen.“<br />

Alfred Klaar<br />

hochwertigem Material sein muss, um dicht<br />

zu sein. Glücklicherweise ermöglicht die<br />

Technik bereits Drucktanks mit bis zu 1.200<br />

bar, wodurch dieses Problem keines mehr<br />

ist. Manchmal wird bei Fahrzeugkonzepten<br />

auch auf Flüssigwasserstoffspeicherung gesetzt:<br />

der verflüssigte Wasserstoff (LH2) wird<br />

bei Temperaturen unter -252,8 °C und Umgebungsdruck<br />

gespeichert. Leider gehen beim<br />

Verflüssigen einmalig etwa 20 Prozent des<br />

Energiegehaltes verloren.<br />

Carbazol<br />

Mitte des Jahres sorgten Schlagzeilen für<br />

Aufsehen, dass ein „Wundersprit“ gefunden<br />

worden sei: die giftige Chemikalie N-Ethylcarbazol<br />

(C12H9N), kurz Carbazol genannt,<br />

hat die Eigenschaft, Wasserstoff speichern zu<br />

können. Der Vorteil: dies ist bei normalen<br />

Temperaturen und ohne den normalerweise<br />

erforderlichen hohen Druck möglich, dabei<br />

ist Carbazol genauso flüssig wie vergleichsweise<br />

Benzin und man könnte daher die<br />

normale Tankstelleninfrastruktur und bestehende<br />

Auto-Tanks nutzen. Hierbei wird<br />

Carbazol allerdings nur als ETS (Energie Tragender<br />

Stoff) eingesetzt, es verbraucht sich<br />

nicht. Die Flüssigkeit wird mit Wasserstoff<br />

angereichert, der zum Antreiben einer Brennstoffzelle<br />

verwendet werden kann. Das energiearme<br />

Carbazol wird dann an der Tankstelle<br />

gegen energiereiches ausgetauscht. Geht<br />

es nach den beiden Professoren Wolfgang<br />

Arlt und Peter Wasserscheid von der Uni<br />

Erlangen-Nürnberg, die diese Möglichkeit<br />

gerade erforschen, wird Carbazol bereits in<br />

acht bis 10 Jahren serienmäßig Elektrofahrzeuge<br />

antreiben. BMW und Daimler hingegen<br />

stehen dem Stoff sehr skeptisch gegenüber,<br />

insbesondere da für die Auslösung des Wasserstoffs<br />

mehr als 80°C nötig sind – und das<br />

ist weit mehr, als die Brennstoffzellen benötigen.<br />

Hinzu kommt der höhere Verbrauch,<br />

der einen größeren Tank nötig macht. Dafür<br />

gäbe es – wie bei allen Elektroautos – keine<br />

Emissionen. Doch obwohl Mercedes sich<br />

mit dem Citaro immerhin bereits im Stadium<br />

der Vorserienentwicklung eines neuen<br />

Brennstoffzellen-Busses befindet und schon<br />

im Jahr 2009 auf der Hannover Messe diverse<br />

Brennstoffzellen-Hybrid-LKW präsentiert<br />

wurden, ist hinsichtlich der Nutzfahrzeuge<br />

auf den Straßen von dieser Technologie noch<br />

nichts zu sehen.<br />

Fazit<br />

Im Gegensatz zum Jahr 2000 ist das Medienecho<br />

auf Klaars Patentmeldung eher<br />

dürftig ausgefallen. Zu gering ist scheinbar<br />

das Vertrauen in die Realisierbarkeit. Oder<br />

sind wir der Öllobby schon so hörig, dass wir<br />

die einfachste Lösung gar nicht in Betracht<br />

ziehen? Oder noch schlimmer – fließt Geld,<br />

um diese Nachricht unter den Tisch zu kehren?<br />

Wie auch immer das Ergebnis aussieht,<br />

Fakt ist, dass seit kurzem 7 Milliarden Menschen<br />

unseren Planeten bevölkern, und der<br />

Hunger nach Rohstoffen dramatisch wächst.<br />

Wenn auch nur die Hälfte davon ein benzinbetriebenes<br />

Auto besäße, würden nicht nur<br />

weitere Kriege ausbrechen, der Klimawandel<br />

wäre wohl bereits in 10 Jahren vollzogen. Und<br />

dann gute Nacht, schöne Welt. (AT)<br />

Info: a.thaler@logistik-express.at<br />

Multitalent<br />

Foto: Stefan Nagengast<br />

Multitasking in der Öko-Liga.<br />

Die Nutzfahrzeuge von Goupil.<br />

Für viele Anforderungen mit großem Nutzen.<br />

Vor allem für die Umwelt, weil hybrid oder elektrisch.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 21


INTRALOGISTIK SPEZIAL<br />

Eine der ersten Logistikfirmen, die sich ganz<br />

intensiv mit dem Thema Ergonomie beschäftigt<br />

haben, ist die Parksteiner Witron Logistik<br />

+ Informatik GmbH. „Wir haben das Thema<br />

Ergonomie in den Mittelpunkt unserer Zukunftskonzepte<br />

gestellt“, sagt Geschäftsführer<br />

Helmut Prieschenk. „Ganzheitliche Lösungen<br />

in Bezug auf die Faktoren Ergonomie, Energieeffizienz<br />

und Wirtschaftlichkeit sind bei<br />

allen Witron-Lösungen von entscheidender<br />

Bedeutung.“<br />

Ganzheitliche Lösungen<br />

sind gefragt<br />

Die Bevölkerung in Mitteleuropa wird im Durchschnitt immer älter und<br />

immer weniger. Vor dem Hintergrund dieser demografischen Entwicklung<br />

müssen auch die intralogistischen Prozesse und Organisationssysteme<br />

zukünftig noch stärker nach ergonomischen Gesichtspunkten<br />

ausgerichtet werden. Redaktion: Thomas wöhrle<br />

Wirtschaftliche und modernste<br />

Automation in der Logistik<br />

sei bereits heute und werde<br />

auch in Zukunft ein Rezept<br />

für erfolgreiche Unternehmen bleiben. Das<br />

sagte Simone Neumann, Leiterin des Fachbereichs<br />

Technische Beratung und Arbeitssicherheit<br />

bei der Otto-Gruppe, auf dem Deutschen<br />

Logistikkongress in Berlin. „Denn nur<br />

wenn alle Beteiligten vom Lagermitarbeiter<br />

bis zum Vorstandsmitglied hinter der Leistungsmotivation<br />

stehen, können schwierige<br />

Phasen gemeinsam bewältigt und herannahende<br />

Probleme rechtzeitig angegangen werden.“<br />

Gerade im Bereich der Intralogistik liegen<br />

hier noch viele ungenutzte Potenziale.<br />

Die B. Braun Melsungen AG will in einem<br />

Kooperationsprojekt mit dem Lehrstuhl für<br />

Fördertechnik, Materialfluss und Logistik<br />

an der TU München geeignete Maßnahmen<br />

umsetzen, um einem erhöhten Krankenstand<br />

in Produktion und Logistik zu begegnen. „In<br />

einem ersten Projekt haben wir nun exemplarisch<br />

Arbeitsanalysen an ausgewählten<br />

Arbeitsplätzen durchgeführt“, so Braun-Personalmanager<br />

Uwe Ross. „Erstes Ziel ist die<br />

transparente Darstellung der derzeit an den<br />

Arbeitsplätzen vorherrschenden körperlichen<br />

Belastung.“<br />

Ergonomie, Energieeffizienz und<br />

Wirtschaftlichkeit kombinieren<br />

Die körperliche Belastung der Mitarbeiter<br />

ist in vielen Branchen ausgesprochen hoch.<br />

Beispielsweise im Bereich der Handelseinheiten-Kommissionierung<br />

im Lebensmitteleinzelhandel<br />

werden Durchschnittsgewichte<br />

von etwa 8 Kilogramm pro Handelseinheit<br />

bewegt. Die Obergrenze liegt teilweise bei 20<br />

Kilogramm und mehr. Dies hat zur Folge,<br />

dass ein Mitarbeiter pro Schicht zum Teil bis<br />

zu 15 Tonnen – dies entspricht zwei kompletten<br />

LKW-Ladungen – oft noch mit konventionellen<br />

Hilfsmitteln kommissionieren<br />

muss. Nicht ergonomische Arbeitsabläufe,<br />

wie vielmaliges Bücken, Heben und Tragen<br />

erschweren die Arbeit zusätzlich.<br />

Dabei gelte es, Lösungen anzubieten, mit welchen<br />

die Mitarbeiter unabhängig von Alter<br />

und Geschlecht eine hohe Leistung bringen<br />

können – hinsichtlich Qualität und Quantität<br />

– und gleichzeitig die Nachhaltigkeit und<br />

die soziale Verantwortung der Unternehmen<br />

im Vordergrund steht. Somit bekommt das<br />

Thema Ergonomie bei allen Neuentwicklungen<br />

und Weiterentwicklungen von Systemen<br />

– weltweit – einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Unternehmen bemühen sich in der Logistik<br />

immer mehr, attraktive Arbeitsplätze für ihre<br />

Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Witron<br />

tut dies beispielsweise mit den beiden Systemlösungen<br />

„Order Picking Machinery (OPM)“<br />

und „Ergonomic Tray Picking (ETP)“.<br />

Hohe Sicherheitsstandards<br />

umsetzen<br />

„Mit dem Thema Ergonomie befassen auch<br />

wir uns seit einigen Jahren bereits recht intensiv,<br />

insbesondere bei der Gestaltung individueller<br />

Kundenlösungen, weil es dabei<br />

immer um die optimale Abbildung der individuellen<br />

Kundenanforderungen geht“,<br />

sagt Michael Etlinger, Marketing & Communications<br />

Manager bei der österreichischen<br />

TGW Logistics Group mit Sitz in Wels. „Jeder<br />

Kunde hat insbesondere an den Kommissionierarbeitsplätzen<br />

seine speziellen Prozesse<br />

und Abläufe, die es möglichst ergonomisch<br />

umzusetzen gilt.“<br />

In Bezug auf die Ergonomie ist für TGW aber<br />

immer auch die Sicherheit ein Thema. Förderelemente,<br />

die in Arbeitsplatzbereichen<br />

eingesetzt werden, müssen höchsten Sicherheitsstandards<br />

entsprechen, um eine Verletzung<br />

der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu verhindern.<br />

„Einerseits legen wir darauf bereits<br />

bei der Konstruktion der Geräte höchsten<br />

Wert, andererseits aber auch in der Lösungsgestaltung,<br />

indem wir nur wirklich geeignete<br />

Elemente am Arbeitsplatz einsetzen und mit<br />

entsprechenden Zusatzeinrichtungen wie<br />

beispielsweise Lichtgittern, Verkleidungen<br />

oder Zäunen die Mitarbeiter zusätzlich vor<br />

potenziellen Verletzungsquellen schützen“,<br />

so Etlinger gegenüber Logistik express.<br />

22 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


INtralogistik SPEZIAL<br />

Thomas Wöhrle<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

freier Fachjournalist<br />

Der von TGW entwickelte Kommissionierarbeitsplatz<br />

„PutStation“ beispielsweise stehe<br />

für höchste Leistungen durch eine äußerst<br />

ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und die<br />

effiziente Umsetzung des Ware-zum-Mann-<br />

Prinzips. Die hohe Ergonomie drücke sich<br />

insbesondere durch die individuell adaptierbare<br />

Höhe der Kommissionierware, die geneigte<br />

Positionierung der Behälter auf einer<br />

Ebene und die optimale Position der Displays<br />

aus. Je nach Beschaffenheit der Waren<br />

können hier sogar Leistungen von über 1.000<br />

Picks pro Stunde und Mitarbeiter erreicht<br />

werden, bei weitgehend ermüdungsfreiem<br />

Arbeiten.<br />

Hochleistungs-Kommissionierung<br />

gepaart mit Ergonomie<br />

Der Intralogistikanbieter Dematic kombiniert<br />

bei seiner vollautomatischen Hochleistungs-<br />

Kommissionierstation „RapidPick Premier“<br />

Leistungsvermögen mit ergonomischen<br />

Aspekten. Diese Lösung für die Kleinteilekommissionierung<br />

ist durch ihre höhenverstellbare<br />

Rampe auch behindertengerecht<br />

beziehungsweise für Rollstuhlfahrer geeignet.<br />

Die Stufen werden mittels Höhenverstellung<br />

zur Rampe. Leere Auftragsbehälter und Behälter<br />

mit Kommissioniergut werden automatisch<br />

an die Workstation herangeführt. Eine<br />

speziell entwickelte Liftvorrichtung hebt<br />

jeweils Einzelbehälter an und übergibt sie in<br />

ergonomisch optimaler, einstellbarer Höhe<br />

an den Pickplatz. Dort werden die Behälter<br />

mit dem Fördergut angekippt, um den Zugriff<br />

zu erleichtern.<br />

Auch Viastore Systems hat einen neuen<br />

Hochleistungskommissionier-Arbeitsplatz<br />

entwickelt, der es dem Kommissionierer<br />

ermöglicht, je nach Artikel- und Auftragsstruktur<br />

kontinuierlich die höchstmögliche<br />

Pickzahl pro Stunde zu leisten. Entnahmeort<br />

und Entnahmemenge sowie Ablegeort werden<br />

ihm klar angezeigt. Unterstützt wird das<br />

durch übersichtliche und schnell erfassbare<br />

Bildschirmdialoge. Der Arbeitsplatz ist höchst<br />

ergonomisch, denn er kann per Knopfdruck<br />

exakt an die Körpergröße des Kommissionierers<br />

angepasst werden. Sowohl die Entnahme-<br />

als auch die Versandeinheiten (Behälter<br />

oder Karton) werden dem Arbeitsplatz automatisch<br />

angedient und wieder weggefahren.<br />

Das alles reduziert die Ermüdung der Mitarbeiter<br />

und erhöht deren Kommissionierqualität<br />

und -leistung.<br />

Und mit seinem Montagearbeitsplatzsystem<br />

Pick@work hat SSI Schäfer sein Werkstattund<br />

Betriebseinrichtungs-Portfolio ergänzt.<br />

Das System stellt eine Erweiterung des E-Pick<br />

dar und dient insbesondere der Koordination<br />

von Montagearbeitsplätzen und der Bauteileoptimierung.<br />

Pick@work verknüpft ergonomische<br />

Arbeitsplätze mit Pick-by-Light und<br />

führt den Mitarbeiter mit Hilfe einer Displayanleitung<br />

Schritt für Schritt durch den<br />

Montagearbeitsprozess. Intelligente Kom-<br />

missionier- und Montagestrategien sorgen<br />

für optimale Prozessabläufe und gesteigerte<br />

Produktivität, zudem wird eine perfekte<br />

Übersicht über zu montierende Teile sowie<br />

Ergonomie am Arbeitsplatz geschaffen.<br />

Auch bei Knapp ist Ergonomie mittlerweile<br />

ein fester Bestandteil bei Überlegungen zur<br />

Systemgestaltung. So berücksichtigt auch<br />

die neue Ware-zur-Person Arbeitsplatz-Serie<br />

eine Vielzahl ergonomischer Aspekte, ganz<br />

ohne Performanceverlust. Durch die intelligente<br />

Steuerung ist weiterhin eine fehlerfreie<br />

Auftragszusammenstellung von bis zu 1.000<br />

Auftragspositionen je Mannstunde möglich.<br />

Dem Hochleistungskommissionierplatz werden<br />

über ein Fördertechniksystem Lagerbehälter<br />

aus dem OSR Shuttle-System zugeführt<br />

und automatisch in die Kommissionierpositionen<br />

ausgesteuert. Der Bediener wird beim<br />

Kommissioniervorgang durch visuelle Führung<br />

unterstützt. Über Pick-to-Light wird die<br />

Anzahl der zu entnehmenden Artikel angezeigt,<br />

Put-to-Light markiert den Zielbehälter.<br />

Zusätzlich zeigt die Behälterbeleuchtung die<br />

gesamte Zielposition an und sorgt dadurch<br />

für besonders ergonomisches und fehlerfreies<br />

Arbeiten. (TW)<br />

„Nur wenn alle Beteiligten<br />

hinter der Leistungsmotivation<br />

stehen, können schwierige<br />

Phasen gemeinsam bewältigt<br />

werden.“<br />

Simone Neumann<br />

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transport<br />

Managing Compliance in<br />

internationalen Supply Chains<br />

In der derzeit ungewissen Wirtschaftslage wächst der Druck, Rohstoffe und Halbwaren noch günstiger einzukaufen<br />

oder Kunden zu finden, die bereit sind, mehr für Produkt/Service zu zahlen. Doch dies kann teuer werden,<br />

wenn der Geschäftspartner auf einer Sanktionsliste steht. Automatisierte Trade-Compliance-Lösungen<br />

sorgen für gesetzeskonformes Verhalten. redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Globale Supply Chains berühren<br />

unterschiedliche nationale<br />

Rechtsordnungen. In Europa<br />

ist neben dem nationalen Recht<br />

das EU-Recht zu beachten, aber ggfs. auch<br />

US-amerikanisches Recht. Waren mit Ursprung<br />

USA, Mindestanteil Ursprung USA,<br />

US-Technologie und Software unterliegen<br />

weltweit den US-amerikanischen Export Administration<br />

Regulations (EAR) und kommen<br />

auch gegenüber nicht-amerikanischen Firmen<br />

zur Anwendung.<br />

Für Speditionen ist es unerheblich, dass sie<br />

nur im Auftrag handeln. Sie können in den<br />

USA selbst dann belangt werden, wenn die<br />

Waren über Dritte von einer Person oder Firma<br />

auf einer so genannten Schwarzen Liste in<br />

ihre Hände gelangt sind. Auch Veredelungsverkehre,<br />

Mustersendungen und Blaupausen<br />

sind betroffen. Der Dienstleister geht meist<br />

davon aus, dass der Produzent die notwendigen<br />

Kontrollen macht und Genehmigungen<br />

einholt. Doch er kann und darf sich nicht darauf<br />

verlassen. Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte<br />

(AEO - Authorised Economic Operator)<br />

sollten auf jeden Fall alle Kundendaten, Lieferadressen<br />

und Informationen über Partner<br />

und Agenten mit den gängigen Sanktionslisten<br />

abgleichen.<br />

200 schwarze Listen<br />

Neben der wachsenden Liste von Ländern,<br />

die von der UN mit Sanktionen belegt wurden,<br />

gibt es weltweit über 200 verschiedene<br />

„Schwarze Listen“ mit Firmen- und bis<br />

zu 120.000 Personennamen, mit denen kein<br />

Handel betrieben werden darf. Die Prüfungsergebnisse<br />

müssen gerichtsfest dokumentiert<br />

und mehrere Jahre archiviert werden; denn<br />

die Behörden verfolgen Compliance-Verstöße<br />

auch noch nach mehreren Jahren.<br />

Bei Nichteinhalten der Gesetze (Non-Compliance)<br />

drohen in den USA und Europa saftige<br />

Geldbußen und Gefängnisstrafen. 2009<br />

wurde beispielsweise DHL vom US-Department<br />

of Commerce Bureau of Industry &<br />

Security (BIS) und vom US Department of<br />

Treasury‘s Office of Foreign Assets Control<br />

(OFAC) mit einer Strafe in Höhe von 9,44<br />

Mio. USD für Sanktionsverstöße in Verbindung<br />

mit der Verbringung von Waren in den<br />

Sudan, Iran und nach Syrien belegt. Trotzdem<br />

verfügen viele Firmen weder über firmeninterne<br />

Compliance-Richtlinien, noch<br />

über ein Compliance-Management-System.<br />

In Deutschland sind es laut einer Erhebung<br />

des Instituts für Demoskopie Allensbach gerade<br />

mal 58 Prozent respektive 35 Prozent<br />

der befragten Firmen. Mehr als die Hälfte der<br />

Logistikdienstleister führt kein IT-gestütztes<br />

Screening aller international geltenden Sanktionslisten<br />

durch, obwohl sie dazu seit fünf<br />

Jahren gesetzlich verpflichtet sind, sagt die<br />

Hamburger Nielsen+Partner Unternehmensberater<br />

GmbH.<br />

Zahlreiche Software-Häuser bieten Lösungen<br />

für die automatisierte Kontrolle von Kunden<br />

und Lieferanten an. Dazu gehört der Abgleich<br />

mit Sanktionslisten zur Beantragung<br />

von Ausfuhrgenehmigungen und sonstiger<br />

Bewilligungen sowie Prüfung von Total- oder<br />

Teilembargos. Unterschiedliche Schreibweisen<br />

von Namen und Adressen, abweichende<br />

Hausnummern, etc. verkomplizieren ein<br />

Screening. Qualitativ hochwertige Produkte<br />

nutzen die Methoden der Fuzzy-Logik<br />

(Handhabung unscharfer Begriffe), Phonetik<br />

(Berücksichtigung unterschiedlicher Schreibweisen<br />

gleich oder ähnlich klingender Namen),<br />

Schreibfehleranalyse (Vergleichen<br />

von Schreibweisen), Abkürzungsanalyse<br />

(str.=Straße) etc. und erreichen somit einen<br />

hohen Grad an Treffsicherheit (False/Positive<br />

Match). Die Screening-Software kann in<br />

die unternehmensinternen CRM-, ERP- und<br />

Logistiksysteme integriert oder je nach Bedarf<br />

(„on demand“) auf Transaktionsbasis über<br />

eine IT-Schnittstelle genutzt werden (interessant<br />

für KMU). (US)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

24 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


Kostentreiber „verpackte Luft“<br />

TRANSPORT<br />

Es wird wieder gespart. Angesichts der schwierigen Weltwirtschaftlage suchen Industrie und Handelsfirmen<br />

wieder intensiv nach Sparpotenzialen. Produktverpackungen sind ein Ansatzpunkt. redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Der international tätige Logistikdienstleister<br />

Damco bietet<br />

Kunden in Deutschland, der<br />

Schweiz und Österreich seit<br />

kurzem einen Beratungsservice für Sendungsverpackungen<br />

an. Damit können laut<br />

Firmenaussagen die Supply-Chain-Kosten<br />

um 10 – 20 Prozent gesenkt werden. Die Bezahlung<br />

auf Erfolgsbasis wird mit einem Prozentsatz<br />

der Einsparungen honoriert. „Mit<br />

anderen Worten, wir verdienen kein Geld,<br />

wenn es keine Einsparungen gibt”, erläutert<br />

Erling Nielsen, Global Head of Supply Chain<br />

Development bei Damco. „Luft in nicht vollbeladenen<br />

Containern ist wahrscheinlich das<br />

teuerste Gut, das um die Welt verschifft wird.<br />

Jedes Unternehmen sollte sich daher fragen:<br />

Sind die aktuellen Maße der Produktverpackung<br />

optimal für das Handling und die Lagerkosten<br />

(Volumen- und Flächennutzung)?<br />

URSULA SCHMELING<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Meneghin & Partner<br />

Ist die Kartonage stark genug, um das Produkt<br />

beim Transport optimal zu schützen (Schadensquote)?<br />

Wie viel Luft wird transportiert<br />

und in den Supply-Chain-Kosten verrechnet?<br />

Verpackung sollte nicht nur gut aussehen<br />

und das Produkt schützen, sondern auch in<br />

der ganzen Logistikkette platz- und kosteneffizient<br />

funktionieren: in der Produktion<br />

und Lagerung bis zum Kunden und dessen<br />

Kunden sowie bei der Entsorgung. Durch die<br />

Reduzierung der Kartonhöhe einer Primärrespektive<br />

Umverpackung um 2 cm können<br />

eventuell 100 zusätzliche Kartons in einen<br />

Container geladen und so die Transportkosten<br />

und der CO2-Fußabdruck verringert<br />

werden. Firmen scheuen sich oft, das Thema<br />

Verpackungsoptimierung anzugehen, da es<br />

einen ganzheitlichen Ansatz verlangt und die<br />

Zusammenarbeit mehrerer Abteilungen in<br />

einem Unternehmen erfordert. (US)<br />

„Wenn Firmen beim Transport<br />

richtig Geld sparen wollen, beginnen<br />

sie bei der Artikelverpackung.“<br />

Erling Nielsen<br />

Einfach einfacher.<br />

Der einzige Serien-Hubwagen mit<br />

Lithium-Ionen-Batterie.<br />

Einfacher zu laden:<br />

Die handliche Lithium-Ionen-Batterie ist jederzeit<br />

schnell und effizient nachladbar.<br />

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um bis zu 20%.<br />

Mit Lösungen, die Ihre Total<br />

Cost of Operations (TCO) auf<br />

ein Mindestmaß reduzieren.<br />

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Einfacher zu verladen:<br />

Das besonders geringe Gesamtgewicht<br />

(289 kg) und die sehr geringe<br />

Fahrzeug länge (425 mm,<br />

ohne Gabeln) machen<br />

den EJE 112i zum<br />

idealen LKW-<br />

Mitnahmegerät.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 25


TRANSPORT<br />

DB Schenker neu -<br />

Standort Klagenfurt<br />

Im September hat die Schenker & Co AG den modernsten Speditionsterminal<br />

in Kärnten eröffnet. Redaktion: JOACHIM HORVATH<br />

Mag. Elmar Wieland ist ein<br />

besonnener Mann. Was der<br />

Vorstandsvorsitzende der<br />

Schenker & Co AG Österreich<br />

und Südosteuropa sagt, hat Hand und Fuß.<br />

Von voreiligen Stellungnahmen oder Kommentaren<br />

mit fachlich zweifelhaftem Inhalt<br />

nimmt er Abstand. Das gilt für alle Aktivitäten<br />

in seinem Zuständigkeitsbereich und<br />

bekommt dem Unternehmen gut. DB Schenker<br />

erzielte in der vom Regional Head Office<br />

in Wien geführten Region Südosteuropa in<br />

den letzten Jahren teilweise beträchtliche Zuwächse<br />

und Marktanteilsgewinne.<br />

Im letzten Jahr stand bei 6,3 Mio. spedierten<br />

Sendungen im nationalen und internationalen<br />

Landverkehr, 232.600 TEU (FCL)<br />

sowie 73.500 Kubikmeter (LCL) Seefracht<br />

und 73.400 Tonnen Luftfracht ein Umsatz in<br />

Höhe von 1,4 Mrd. Euro zu Buche. Aktuell<br />

umfasst das Netzwerk des weltweit tätigen<br />

Transport- und Logistikdienstleisters in Südosteuropa<br />

72 Niederlassungen in 16 Staaten.<br />

Zur Region gehören die Landesgesellschaften<br />

JOACHIM HORVATH<br />

Herausgeber<br />

Horvath Verlag<br />

in Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn,<br />

Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro,<br />

Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Rumänien,<br />

Moldawien, Bulgarien, Griechenland,<br />

Zypern und Türkei.<br />

Am 9. September stattete Elmar Wieland der<br />

Geschäftsstelle Klagenfurt von DB Schenker<br />

einen Besuch ab. Hauptpunkt der „Visite“ in<br />

der Kärntner Landeshauptstadt war ein schöner<br />

und für die weitere Zukunft des Speditionsunternehmens<br />

in Österreichs südlichstem<br />

Bundesland vielversprechender Anlass. Die<br />

Rede ist von der Eröffnung des neuen Speditionsterminals<br />

auf einem 30.000 m² großen<br />

Grundstück auf dem Gelände des Klagenfurter<br />

Flughafens. Zu den Besonderheiten<br />

v.l.n.r. Michael Meyer, (Mitglied des Vorstandes der Schenker & Co AG Österreich und Südosteuropa, CF),<br />

Mag. Elmar Wielan (Vorstandsvorsitzender Schenker & Co AG Österreich und Südosteurop )Klaus Hermetter<br />

(Leiter Geschäftsstelle Klagenfurt, Schenker & Co AG)<br />

des mit Gesamtinvestitionen in Höhe von 13<br />

Mio. Euro errichteten Neubaus zählt die unmittelbare<br />

Nähe zur Südautobahn A2. Das<br />

bewirkt einerseits eine optimale Anbindung<br />

an das lokale und internationale Straßennetz.<br />

Gleichzeitig ist dadurch die Entlastung des<br />

Klagenfurter Stadtgebietes gewährleistet. Mit<br />

der für Mitte 2012 angekündigten Fertigstellung<br />

des Anschlussgleises erfährt der Terminal<br />

eine Aufwertung zum Rail Service Center.<br />

Darunter versteht man bei DB Schenker Anlagen,<br />

über die Waren direkt oder nach einer<br />

Zwischenlagerung auf die Bahn verladen<br />

werden. Die Kunden ersparen sich damit die<br />

Vorhaltung von eigenen Anschlussgleisen.<br />

DB Schenker erbringt im Raum Kärnten seit<br />

dem Jahr 1919 Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Transport, Spedition und Logistik.<br />

Die zeitweise zwei Niederlassungen in Villach<br />

und Klagenfurt erfuhren in den 1990er Jahren<br />

eine Zusammenlegung zu einer zentralen Geschäftsstelle<br />

in der Landeshauptstadt. Seither<br />

avancierte das Unternehmen zu einem der<br />

führenden Anbieter sowohl im europäischen<br />

Landverkehr wie auch in der Luft- und Seefracht.<br />

Auch in der Zoll- und Messespedition<br />

steht die Marke DB Schenker bei den Kärntner<br />

Wirtschaftstreibenden hoch im Kurs. Der<br />

Status als „Exklusiver Speditionspartner“ der<br />

Klagenfurter Messe legt Zeugnis davon ab.<br />

Sowohl Großkunden als auch viele kleine<br />

und mittelständische Auftraggeber aus<br />

Kärnten intensivierten in den letzten Jahren<br />

die Zusammenarbeit mit der weltweit tätigen<br />

Spedition. Elmar Wieland ist sich dieses<br />

Umstandes bewusst und würdigte in bei der<br />

Eröffnung der neuen Geschäftsstelle dementsprechend.<br />

„Kärntens Wirtschaftsleistung<br />

wird unterschätzt. Bei uns sind die Exporte<br />

der Geschäftstelle Klagenfurt in der jüngeren<br />

Geschichte genauso stark gewachsen<br />

wie im restlichen Bundesgebiet“, erklärt der<br />

DB Schenker-Manager im Gespräch mit der<br />

Österreichischen Verkehrszeitung. Hauptverantwortlich<br />

für diese Entwicklung sind nach<br />

seiner Einschätzung die Absatzerfolge der<br />

lokalen Industriebetriebe aus den Branchen<br />

High Tech, Solartechnik, Maschinenbau,<br />

Holzprodukte und Konsumgüter in Europa<br />

und Übersee. Hervorgerufen durch die deutlichen<br />

Volumensteigerungen in den letzten<br />

Jahren arbeitete die Speditionsanlage am<br />

bisherigen Standort in der Raiffeisenstraße<br />

an der Kapazitätsgrenze. Platz für weiteres<br />

Wachstum war keiner mehr vorhanden. Die<br />

Suche nach einem Ersatz zur Festigung und<br />

Verbesserung der starken Marktposition in allen<br />

Segmenten der internationalen Spedition<br />

führte letztlich zum Grundsatzbeschluss für<br />

26 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


umwelt & tECHNIK<br />

den Bau des neuen Speditionsterminals auf<br />

dem Gelände des Klagenfurter Flughafens.<br />

„Hier präsentieren wir uns jetzt als Lösungsanbieter<br />

für Unternehmen jeder Größe“,<br />

betont Klaus Hermetter, der Leiter der Klagenfurter<br />

Geschäftsstelle. Und, so präzisiert<br />

er: „Im Landverkehr dient das enge Zusammenspiel<br />

mit dem Euro-Hub in Salzburg als<br />

Garant wir beste Laufzeiten in Europa. In der<br />

Luftfrachtspedition nutzen wir die Drehscheiben<br />

von DB Schenker in Salzburg und Wien.“<br />

Seefrachten mit Ausgangs- und Zielorten in<br />

Kärnten organisiert die Klagenfurter Niederlassung<br />

hauptsächlich über die Südhäfen Koper<br />

und Triest.<br />

Investition in die Zukunft<br />

Das neue Speditionsterminal von DB Schenker<br />

auf dem Klagenfurter Flughafen stellt eine<br />

Investition in die Zukunft dar. Die Anlage gliedert<br />

sich in eine 2.500 m² große Umschlaghalle<br />

mit 34 Toren mit hydraulisch verstellbaren<br />

Rampen und in ein Logistiklager mit 2.400<br />

Palettenstellplätzen auf rund 2.000 m² gedeckter<br />

Fläche. „Die Leitbetriebe der Kärnter<br />

Wirtschaft beschäftigen sich intensiv mit<br />

dem Thema Outsourcing. Wir verzeichnen<br />

eine steigende Nachfrage nach umfassenden<br />

Lösungen unter Einschluss der Lagerhaltung<br />

und von diversen Zusatzdiensten“, bemerkt<br />

Elmar Wieland dazu. Das mit 2.500 m² Nutzfläche<br />

ausgestattete Bürogebäude ist auf eine<br />

Größe für über 100 Mitarbeiter ausgelegt.<br />

Momentan stehen in der Geschäftstelle rund<br />

80 Mitarbeitende auf der Gehaltsliste. Dieses<br />

Team hat im letzten Jahr rund 40 Mio. Euro<br />

Umsatz generiert.<br />

DB Schenker präsentiert sich am neuen Klagenfurter<br />

Standort als Komplettanbieter von<br />

Dienstleistungen in den Bereichen Transport,<br />

Spedition und Logistik. Die Ausstattung der<br />

Umschlaghalle mit einer Videoanlage mit<br />

35 Kameras zur Dokumentation des Warenflusses<br />

und einer automatischen Mess- und<br />

Wiegeanlage dient laut Klaus Hermetter als<br />

Garant für ein hohes Maß an Sicherheit und<br />

Abfertigungsqualität. Als weitere Novität führt<br />

der Spediteur die in der Implementierungsphase<br />

befindliche Landverkehrssoftware<br />

„STAR“ ins Treffen. Mir dieser IT-Applikation<br />

wird der gesamte Transportablauf von der<br />

Offert- bis zur Rechnungslegung in einem<br />

durchgängigen Prozess abgebildet. Dadurch<br />

erhöht sich die Auskunftsfähigkeit gegenüber<br />

den Kunden. Im gesamten Terminal kommt<br />

eine Barcode-Scanning-Anlage der neuesten<br />

Generation zum Einsatz. Diese Technologie<br />

bewirkt die automatische elektronische Erfassung<br />

des Warenflusses von der Sendungsannahme<br />

bis zur Auslieferung. (JH)<br />

Klein, aber oho!<br />

Wer sagt, Elektromobilität und Nutzfahrzeug lassen sich nicht verbinden,<br />

hat den kleinen Flitzer von Goupil noch nicht gesehen. Ideal für Last-<br />

Minute-Transporte, aber auch in sensiblen Bereichen. Die Saubermacher<br />

Outsourcing GmbH hat das kleine Multitalent im Einsatz, Logistik express<br />

durfte sich ein Bild machen und am Wiener Großgrünmarkt Probe fahren.<br />

Redaktion: Angelika Thaler<br />

Die 2001 gegründete Saubermacher<br />

Outsourcing GmbH ist ein<br />

Spezialist für all jene Dinge, die<br />

zwar unentbehrlich, meist aber<br />

eher lästig sind und vom Alltagsgeschäft ablenken<br />

– wie beispielsweise Reinigung und<br />

Abfallwirtschaft. Auch Sonderdienstleistungen<br />

wie Winterdienste oder Aktenvernichtung<br />

zählen zum Repertoire, ebenso wie diverse<br />

Logistikdienstleistungen.<br />

Zu einem Unternehmen mit individuellen<br />

Lösungen passt natürlich auch ein ganz spezielles<br />

Fahrzeug, in diesem Fall der G3 von<br />

Goupil Industrie. „Hier am Großgrünmarkt<br />

sind wir für die Entsorgungslogistik und<br />

Marktreinigung zuständig“, erklärt Oskar<br />

Stögerer, Betriebs-Allrounder Bereich Wien<br />

der Saubermacher Outsourcing GmbH. „Auf<br />

den freien Flächen fällt sehr viel Mist an,<br />

durch die mit diesem System getrennte Einsammlung<br />

konnten sowohl Restmüllmenge<br />

als auch Kosten erheblich gesenkt werden“,<br />

weiß er.<br />

Viele Vorteile<br />

Für diesen Spezialeinsatz suchte das Unternehmen<br />

gezielt nach einem Elektronutzfahrzeug,<br />

dabei konnte sich der G3 gegen diverse<br />

„Das Elektrofahrzeug war<br />

die richtige Entscheidung.“<br />

Oskar Stögerer<br />

v.l.n.r. Thomas Hiertz, Alexander Burg, Oskar Stögerer<br />

ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Logistik express<br />

Redaktion<br />

Mitbewerber durchsetzen. „Uns überzeugten<br />

vor allem die einfache Handhabung, die Variabilität<br />

und natürlich der attraktive Preis“,<br />

verrät Stögerer.<br />

Technische Details nennt dann Alexander<br />

Burg von Esch-Technik, der Saubermacher<br />

das französische Fahrzeug verkauft hat: „Der<br />

G3 bietet unzählige Aufbaumöglichkeiten, erreicht<br />

40 km/h Spitzengeschwindigkeit und<br />

eine Einsatzdauer von 7 bis 7,5 Stunden. Und<br />

in nur 7 Stunden ist die Batterie mit Hilfe des<br />

eingebauten Ladegeräts wieder komplett aufgeladen.“<br />

Das Batteriemanagementsystem,<br />

die praktische Energierückgewinnung und<br />

die StVO-gerechte Ausstattung sind weitere<br />

Goodies. Das ist wohl auch der Grund dafür,<br />

warum gleich 60 dieser Fahrzeuge am Pariser<br />

Flughafen Charles de Gaulle für den raschen<br />

Transport der Koffer sorgen. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 27


Automobilcluster<br />

Innovation durch<br />

Kooperation<br />

Die beiden Automobilcluster in der Steiermark und Oberösterreich sind<br />

Know-how-Drehscheiben rund um das Thema Mobilität. Die Logistiker<br />

sind dabei mit von der Partie. redaktion: MARKUS TROSTMANN<br />

Der oberösterreichische Automobilcluster<br />

ist das größte Unternehmensnetzwerk<br />

der österreichischen<br />

Automobilindustrie<br />

mit weit mehr als 200 Partnerfirmen. „Als<br />

Clustermanagement sind wir Kompetenzzentrum<br />

für Kooperationen und stehen in engem<br />

Kontakt mit der Wirtschaft, wissen über die<br />

Herausforderungen unserer Partner Bescheid<br />

und bringen die richtigen Unternehmen zusammen“,<br />

sagt Thomas Eder, Cluster Manager<br />

des Automobilcluster Oberösterreich<br />

gegenüber Logistik express.<br />

THOMAS EDER<br />

Geschäftsführer<br />

Automobilcluster<br />

Oberösterreich<br />

Der Cluster fungiert als „Innovationsbeschleuniger“,<br />

wie er sagt. Er initiiert Projekte,<br />

unterstützt die Partnerunternehmen beim<br />

Marktzugang und bietet automotive Qualifizierung<br />

an. Dabei fehlen nicht Logistikunternehmen.<br />

Auf der Mitgliederliste von Eder<br />

scheinen so prominente Namen wie Schachinger<br />

automotive, Magna Steyr, Siemens,<br />

voestalpine, MAN oder Rosenbauer auf. „Wir<br />

haben vier Logistikunternehmen im Cluster<br />

sowie Unternehmen, die mit dem Thema Logistik<br />

zu tun haben“, sagt Eder. Sie alle bringen<br />

ihre Expertise in den Cluster ein, davon<br />

profitieren alle Mitglieder im Cluster. Derzeit<br />

liegt der Schwerpunkt bei Automotive und<br />

Nutzfahrzeuge. Da in diesem Bereich Leichtbau<br />

ein großes Thema ist, sind auch Betriebe<br />

aus dem Bahn- und Luftfahrtsektor aktiv in<br />

die Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

im Rahmen des Clusters involviert.<br />

Ab 2012 will man sich verstärkt auf den<br />

Schwerpunkt „Mobilitätsbranchen“ fokussieren,<br />

denn Mobilität ist ein zentrales Thema<br />

in der globalisierten Welt. Innovation durch<br />

Kooperation ist die Philosophie der Oberösterreicher<br />

im Cluster. Stolz ist Eder auf die<br />

Potenz der Mitgliedsunternehmen: Alle 200<br />

Firmen zusammen machen einen Jahresumsatz<br />

von 24 Mrd. Euro, hinter dem die Arbeitsleistung<br />

von 83.000 Menschen steht. Der Forschungs-<br />

und Entwicklungsanteil in diesen<br />

Firmen liegt bei beinahe fünf Prozent.<br />

Steirer tüfteln an Green Cars<br />

Das Pedant zum oberösterreichischen Cluster<br />

befindet sich in der Steiermark in Gestalt des<br />

ACstyria, der seit Anfang Oktober von Franz<br />

Lückler als neuer Geschäftsführer geleitet<br />

wird. Mit dem neuen Chef kam auch eine<br />

strategische Neuausrichtung des Clusters, in<br />

dem künftig auch die Verkehrsträger Bahn<br />

und Flugzeug Gewicht bekommen sollen. Die<br />

neue Strategie des steirischen Autoclusters<br />

„Green Cars – Clean Mobility“ zielt darauf ab,<br />

die Steiermark weiterhin als automotive Region<br />

zu positionieren, in der an innovativen<br />

Technologien und nachhaltigen Lösungen<br />

zur Reduktion der Umweltbelastung durch<br />

Mobilität gearbeitet wird. Insbesondere gilt<br />

es, die Reichweite und Batterielebensdauer<br />

von Elektrofahrzeugen zu erhöhen, andererseits<br />

sollen leichtere Materialien und Werkstoffe<br />

wie Glasfasern oder Carbon verstärkt<br />

verwendet werden. Auch der Lebenszyklus<br />

eines Autos von Produktion bis Recycling<br />

spielt eine große Rolle. Das ist deshalb bedeutend,<br />

weil man davon ausgehen kann, dass in<br />

zehn Jahren in Graz bereits viele Hybrid- und<br />

Elektrofahrzeuge zu sehen sein werden, gibt<br />

sich Lückler gegenüber dem Logistik express<br />

überzeugt.<br />

Der ACstyria sieht seine Aufgabe seit 1995<br />

darin, Wirtschaft, Industrie, Forschung und<br />

öffentliche Einrichtungen zu vernetzen sowie<br />

Stärkefelder und Synergien zu erkennen. Als<br />

unternehmensübergreifende Plattform hat<br />

man sich das Ziel gesetzt, die Innovationsleistung<br />

seiner Mitglieder durch branchenübergreifende<br />

Projekte, Seminare und Veranstaltungen<br />

zu steigern und die Wertschöpfung<br />

in der Steiermark zu erhöhen. Als erster österreichischer<br />

Autocluster zählt der ACstyria<br />

heute über 40.000 Mitarbeiter in 180 Partnerbetrieben<br />

und erwirtschaftet einen jährlichen<br />

„Cluster fungieren als<br />

Innovationsbeschleuniger.“<br />

T h o m a s E d e r<br />

FRANZ Lückler<br />

Geschäftsführer<br />

Automobilcluster<br />

Steiermark<br />

Umsatz von rund zehn Milliarden Euro. Die<br />

fünf Gesellschafter sind AVL, Krenhof, Magna<br />

Steyr, SFG und TCM International. Gemeinsam<br />

mit seinen Partnerbetrieben setzt<br />

der ACstyria zukünftig auf Innovationen und<br />

Technologien im Bereich „Green Cars – Clean<br />

Mobility“ mit drei Schwerpunkten: ECO-Powertrains,<br />

ECO-Materials und ECO-Design<br />

& Smart Production. Das heißt: Intelligente,<br />

elektrifizierte Antriebe mit entsprechender<br />

Reichweite, Bauteile und Komponenten aus<br />

ökologischen und ressourcenschonenden<br />

Materialien sowie kosteneffiziente Produktionstechnologien<br />

werden in Zukunft eine<br />

wesentliche Rolle in der Arbeit des ACstyria<br />

spielen.<br />

Eingebettet in die Wirtschaftstrategie Steiermark<br />

2020 „Wachstum durch Innovation“ hat<br />

der ACstyria in diesen drei Kernbereichen<br />

sechs Schwerpunkte definiert, die sich der<br />

Cluster in Zukunft verstärkt widmen wird,<br />

nämlich: ECO-Powertrain-Produkte, Batterie-<br />

Test-Center, Naturwerkstoffe und -technologien,<br />

Multi Material Joining Technologies,<br />

Kompetenzzentrum Recycling und virtuelles<br />

Entwicklungscenter & Technology-LAB. (MT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

28 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


TRANSPORT<br />

Sonderlösungen für Automobilund<br />

Zulieferindustrie<br />

Jede Industrie stellt ihre eigenen Anforderungen an die Logistik, das weiß man bei DHL Freight schon lange.<br />

Daher gibt es den eigenen Bereich „Automotive/ Engineering & Manufacturing”, wo Branchenkunden maßgeschneiderte<br />

Transportlösungen erhalten. redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Laut aktueller Zulassungsstatistik<br />

können sich die Autohändler in<br />

Österreich freuen, es werden wieder<br />

mehr PKW verkauft. Auch in<br />

den USA und vielen anderen Absatzregionen<br />

zeigen die Verkaufszahlen nach oben. Wenn<br />

die Nachfrage steigt, muss natürlich auch das<br />

Angebot nachziehen – die Automobilproduktion<br />

läuft auf Hochtouren. Da ein Fahrzeug aus<br />

vielen Einzelkomponenten besteht, müssen<br />

diese aber erst einmal zum Produktionsort<br />

gelangen – und zwar in ausreichender Zahl,<br />

unbeschädigt und zur rechten Zeit. Ein überaus<br />

kompetenter Logistikpartner ist die DHL<br />

Freight, bei der sich ein eigener Bereich auf die<br />

besonderen Anforderungen spezialisiert hat.<br />

Automotives Know-how<br />

Das Netz umfasst mehr als 165 DHL-Terminals<br />

in Europa, CIS, Nordafrika und im Nahen Osten,<br />

einige davon – insbesondere in der Nähe<br />

von Gebieten mit verstärkter Automobilindustrie<br />

– sind speziell auf die Anforderungen<br />

dieser Industriekunden zugeschnitten. „In<br />

diesen Terminals sind die Prozesse auf die<br />

Automobilproduktion abgestimmt. So werden<br />

beispielsweise die VDA-Kriterien (VDA,<br />

Verband der Automobilindustrie, Anm.) hinsichtlich<br />

IT, Papierhandling, Behälterrückführung<br />

und vieles mehr erfüllt“, hebt Dr. habil.<br />

Martina Fohr, Vice President, Sector Head<br />

Automotive/ Engineering & Manufacturing,<br />

DHL Freight, hervor. Auch das Personal sei<br />

speziell geschult: „Das Ziel von DHL Freight ist<br />

es nicht, gewöhnliche ‚von A nach B-Logistik‘<br />

anzubieten, sondern Lösungen für einzelne<br />

Industrien, und da natürlich über die entsprechende<br />

Expertise für prozesssicheres Agieren<br />

zu verfügen.“ Dabei ginge es nicht darum, der<br />

billigste, sondern der beste am Markt zu sein<br />

– und den Kunden den gewissen Mehrwert zu<br />

bieten. „Bei uns herrscht eine sehr hohe Prozesssicherheit“,<br />

so Fohr, „die Zustellqualität<br />

liegt nahe der Perfektionsgrenze.“<br />

Bestes Equipment<br />

Um möglichst effizient die Waren zu verschieben,<br />

verfügt der Fuhrpark über Megatrailer.<br />

Zum Standardrepertoire zählt das Leerguthandling,<br />

egal ob Spezialbehälter, Gitterbox<br />

oder Palette. „Die Prozesse können in Breite<br />

und Tiefe flexibel an die Wünsche des Kunden<br />

angepasst werden“, erzählt Fohr. Eine Spezialität<br />

sei etwa der so genannte „Implant“-Service,<br />

wo DHL-Mitarbeiter direkt beim Kunden im<br />

Lager ihren Standort haben und von dort aus<br />

die Aufgaben rasch erledigen können.<br />

„Beliebt ist auch unser ‚Control Tower‘. Hier<br />

übernehmen unsere Mitarbeiter die komplette<br />

Logistiksteuerung“, weiß sie. Weit über die<br />

Hälfte der größeren Kundenprojekte nehme<br />

diesen kundenspezifischen Control Tower<br />

bereits in Anspruch. „Je nach Wunsch entwickeln<br />

wir 3PL- oder 4PL (LLP)-Konzepte“,<br />

ergänzt die Automotive-Expertin. Als Lead Logistics<br />

Provider (LLP) verantwortet DHL das<br />

Change-Management entlang der gesamten<br />

Supply Chain. Das Angebot der DHL Freight<br />

reicht damit von einfachen Verkehren über<br />

komplexe Gebietsspeditionen für OEMs und<br />

große Zulieferer bis hin zu einem umfassenden<br />

SnE Netz, einem Standardnetz, speziell für<br />

die Automotive-Industrie.<br />

Namhafte Kunden<br />

Den Mehrwert dieser Serviceleistungen haben<br />

auch schon namhafte Hersteller wie BMW erkannt:<br />

„Wir wickeln für BMW die komplette<br />

Inbound-Logistik für Stückgut und Teilpartien<br />

in Europa ab“, berichtet Fohr, „durch die<br />

entladestellenreine Vorsortierung konnte das<br />

Unternehmen Zeit und damit Kosten in der<br />

Warenannahme einsparen.“<br />

Ein heikleres Thema wurde gemeinsam mit<br />

Renault gemeistert, die Elektrobatterienverteilung:<br />

„Wir haben ein Konzept für den Aftermarketbereich<br />

aufgesetzt, das die Belieferung<br />

der Händler und die Rücknahme der defekten<br />

Batterien einschließt. Hierbei handelt es sich<br />

um besonderes Gefahrgut“, verrät Fohr. Nur<br />

speziell ausgebildete Fahrer in eigens adaptierten<br />

Fahrzeugen dürfen diese Transporte<br />

durchführen. In der Regel befinden sich die<br />

Trailer und Aufbauten im Besitz von DHL, die<br />

Zugfahrzeuge hingegen gehören auditierten<br />

Subunternehmen, die zu einem großen Teil<br />

ausschließlich für DHL tätig sind.<br />

„Wir gehen bei der Auswahl unserer Subunternehmer<br />

nach sehr strengen Kriterien vor, um<br />

die durchgehende Qualität zu gewährleisten“,<br />

ergänzt sie. Da die Anzahl der OEMs in Österreich<br />

eher bescheiden ist, konzentrieren sich<br />

die Niederlassungen auf die Zulieferindustrie.<br />

„Wir haben in Österreich dedizierte Automotive-Mitarbeiter,<br />

die vorwiegend Gebietsspeditionskonzepte<br />

ausarbeiten“, schließt Fohr.<br />

So ist sichergestellt, dass auch hierzulande der<br />

automotive Kunde bekommt, was er braucht.<br />

(AT)<br />

MARTINA FOHR<br />

Vice President, Sector<br />

Head Automotive/ Engineering<br />

& Manufacturing<br />

DHL Freight<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 29


INTRALOGISTIK<br />

GS1 Austria bietet Lösungen für<br />

jedes Problem<br />

Durch das GS1 Austria Solution Provider Program müssen Unternehmen nicht lange nach Lösungen suchen.<br />

Die Liste der Solution Provider Partner ist lang und deckt jeden erdenkbaren Bereich ab. Also nicht verzagen<br />

– GS1 Austria fragen. redaktion: ANNA STEINER<br />

Das GS1 Austria Solution Provider<br />

Program ist in Österreich<br />

einmalig und kann mit keinem<br />

anderen Programm verglichen<br />

werden, versichert auch Alexander Peterlik,<br />

Projektleiter für das GS1 System und Ansprechpartner<br />

für Fragen rund um das Programm.<br />

Sie benötigen einen neuen Barcodescanner,<br />

PDA, MDE oder eine EDI Anbindung für die<br />

raschere Erfassung und Weiterleitung interner<br />

und externer Daten? Oder sind auf der<br />

Suche nach der optimalen Lösung für eine<br />

praktische Etikettierung Ihrer Waren? In der<br />

Liste der Dienstleistungsunternehmen, die<br />

kundenorientierte Lösungen für jedes Problem<br />

anbieten, finden sich sowohl Kommunikationsexperten,<br />

wie die Motorola Österreich<br />

GmbH, als auch Ansprechpartner, wenn es<br />

um das richtige Etikett geht, wie die Pago Etiketten<br />

und Etikettiersysteme GmbH.<br />

Das UNTERNEHMEN<br />

GS1 Austria stellt seinen Anwendern mit<br />

dem GS1 System eine Reihe von aufeinander<br />

abgestimmten Standards und Lösungen<br />

zur Verfügung. Die Basis bilden die<br />

weltweit eindeutigen GS1 Identifikationsnummern<br />

für Standorte, Artikel, Versandeinheiten<br />

usw. Diese finden Verwendung<br />

in den darauf aufbauenden Standards für<br />

Barcodes, den elektronischen Datenaustausch<br />

(eCom), das Stammdatenmanagement<br />

(GDSN) und die Radiofrequenztechnik<br />

(RFID/EPCglobal). www.gs1.at<br />

Effektive Qualitätsverbesserungen<br />

Mit der Vereinheitlichung unternehmensinterner,<br />

sowie auch externer Datenformate<br />

und Datenträger garantieren die GS1 Standards<br />

bereits seit den 80er Jahren störungsfreie<br />

Abläufe entlang der Wertschöpfungskette.<br />

Durch das Solution Provider Program<br />

wurde ein weiterer Schritt gesetzt, die global<br />

anerkannten Standards in der Praxis anwenden<br />

zu können. Auch Klein- und Mittelbetriebe<br />

haben so die Möglichkeit, durch die<br />

Auslagerung beliebiger Arbeitsprozesse einen<br />

größeren und vor allem qualitativ hochwertigeren<br />

Output zu produzieren. Die Transparenz<br />

innerhalb der Prozesse leidet durch<br />

diese Art der Arbeitsteilung nicht, da jeder<br />

Schritt nachvollziehbar bleibt. Ein wichtiger<br />

Aspekt, möchte man im internationalen<br />

Markt wachsen und bestehen.<br />

Flexibilität bleibt erhalten<br />

Die GS1 Austria Solution Provider befinden<br />

sich im ständigen Austausch mit anderen<br />

Mitgliedern von Arbeitsgruppen der GS1<br />

Austria, wodurch anfallende Anpassungen<br />

der Standardisierungskonzepte gemeinsam<br />

mit GS1 Austria erarbeitet werden können.<br />

Denn obwohl das Credo Effizienzsteigerung<br />

durch nachvollziehbare Arbeitsschritte eine<br />

der Grundideen der GS1 Standards ist,<br />

passen sich Solution Provider Partner an die<br />

Bedürfnisse der von ihnen betreuten Unternehmen<br />

an und reagieren auf technologische<br />

Weiterentwicklungen, sowie auch gesetzliche<br />

Neuerungen. Durch das aus praktischer Erfahrung<br />

stammende Wissen der Partner wird<br />

versucht, für jedes Problem, das der volatile<br />

Markt aufwirft, eine Lösung zu finden. Um<br />

diese Lösungskompetenz auch in Zukunft<br />

garantieren zu können, wird eifrig an der Liste<br />

der teilnehmenden Unternehmen gefeilt.<br />

Einer der nächsten Schritte wird es sein, die<br />

Liste der Lösungsanbieter durch Hochregalund<br />

Lagertechnik Unternehmen zu erweitern,<br />

so Peterlik zu den geplanten Optimierungen<br />

des Programms. (AS)<br />

„Das GS1 Austria Solution<br />

Provider Program kann man<br />

mit nichts vergleichen.“<br />

A l e x a n d e r P e t e r l i k<br />

A<strong>LE</strong>XANDER PETERLIK<br />

Projektleiter<br />

GS1 System<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

30 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


Eine Reise durch die Zeit<br />

INTRALOGISTIK<br />

Steht ein Firmenjubiläum an, dann schweifen die Gedanken zwangsläufig in die Vergangenheit. Wie hat alles<br />

begonnen, was hat sich in der Zeit verändert, wo stehen wir heute und was sind die Herausforderungen der<br />

Zukunft? Diese Fragen beschäftigen in diesen Tagen auch Rainer Buchmann, Geschäftsführer von SSI Schäfer,<br />

Graz. RedaktioN: JULIA WINDMÜL<strong>LE</strong>R<br />

Zehn Jahre gibt es das Unternehmen<br />

in dieser Konstellation bereits.<br />

Und es hat sich viel verändert.<br />

Damals erfolgte die strategische<br />

Übernahme des 1985 gegründeten Unternehmens<br />

Peem durch die SSI Schäfer Gruppe.<br />

Ohne Zweifel ein Einschnitt in der Geschichte<br />

der Firma, denn als neues Familienmitglied<br />

galt es, sich in die neue Gruppe einzufügen<br />

und ihr zugleich etwas Einzigartiges zu verleihen.<br />

Und das ist gelungen.<br />

So öffnete sich Peem für die Veränderung<br />

und schöpfte alle Potenziale aus. Von den<br />

Synergien, die sich daraus ergaben, profitierten<br />

beide Seiten. Mit dem Bekenntnis zum<br />

Standort Graz sowie der Verdoppelung der<br />

Mitarbeiterzahl wurde der Intralogistikspezialist<br />

zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor<br />

in der Region. Neue Jobs wurden geschaffen<br />

und Marktfelder erobert. Außerdem „gelang<br />

es SSI Schäfer so, in dem immer wichtiger<br />

werdenden Markt der hochdynamischen<br />

Kleinteilekommissionierung seine Position<br />

auszubauen und durch die zahlreichen Innovationen<br />

des österreichischen Unternehmens<br />

zum internationalen Technologieführer<br />

aufzusteigen“, schildert Rainer Buchmann.<br />

So hat SSI Schäfer sein Produkt- und Leistungsportfolio<br />

komplettiert und die Position<br />

als Weltmarktführer weiter gefestigt. Zahlreiche<br />

Ranking-Veröffentlichungen in verschiedenen<br />

Ländern unterstreichen diesen<br />

Anspruch.<br />

Heute beläuft sich die Exportquote von SSI<br />

Schäfer, Graz, auf über 95 Prozent. „Von Graz<br />

aus unterstützen wir über 50 Auslandsniederlassungen<br />

mit logistischen Lösungen und<br />

Realisierungskompetenz“, so Buchmann. Wie<br />

international das Unternehmen mittlerweile<br />

aufgestellt ist, zeigt auch die jährlich stattfindende<br />

Inhouse-Messe „Logistica“, an der bis<br />

zu 200 Teilnehmer aus über 30 Ländern teilnehmen.<br />

Dabei soll der Ausbau der Internationalität<br />

künftig noch weiter vorangetrieben<br />

werden. Risikofaktor: „Das weitere Wachstum<br />

ist nicht durch den Markt begrenzt, sondern<br />

durch die notwendige, begleitende Personalentwicklung.<br />

Denn Herausforderungen<br />

dieser Art sind nur mit extrem motivierten<br />

Rainer Buchmann<br />

Geschäftsführer<br />

SSI Schäfer Peem<br />

und kompetenten Mitarbeitern zu meistern.<br />

Sie sind ein entscheidender Baustein des<br />

Unternehmens“, so Buchmann. So bleibt zu<br />

hoffen, dass sich hier auch zukünftig ausreichend<br />

qualifizierte Mitarbeiter finden, die<br />

das Unternehmen weiter vorantreiben. Doch<br />

besteht das Unternehmen auch die zukünftigen<br />

Anforderungen der Branche? Bisher hat<br />

SSI Schäfer, Graz, mit seinen Entwicklungen<br />

erfolgreich den Nerv der Zeit getroffen. Doch<br />

wie sieht das in den nächsten Jahren aus?<br />

„SSI Schäfer Peem hat sich rechtzeitig auf die<br />

kommenden Herausforderungen des Marktes<br />

vorbereitet und entsprechende Produkte und<br />

Lösungen entwickelt“, schildert Buchmann.<br />

So wird der E-Commerce zum Beispiel die Intralogistik<br />

ohne Zweifel weiter fordern. Dem<br />

begegnet das Unternehmen mit der Fulfilment<br />

Factory. „Eine revolutionäre Lösung, welche<br />

die Lieferungen der B2B- und B2C-Kunden<br />

in ein- und demselben Distributionszentrum<br />

vereint, was mit herkömmlichen Lösungen<br />

nicht zu realisieren ist“, erklärt Buchmann.<br />

Das System wurde erstmalig auf der CeMAT<br />

Julia Windmüller<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

freie Journalistin<br />

vorgestellt und stieß dort bereits auf großes<br />

Interesse. Außerdem hat der Intralogistikspezialist<br />

besonders bei speziellen Branchen<br />

neue und zukünftige rechtliche Vorgaben im<br />

Blick. So gilt zum Beispiel der auf der CeMAT<br />

prämierte SSI Order Verifier besonders für die<br />

Pharmabranche als zukunftsweisend. Denn<br />

die Innovation dient der vollautomatischen,<br />

artikelgenauen Prüfung und Dokumentation<br />

von Warensendungen. „Das System stellt einen<br />

Quantensprung für die Qualität der Auslieferung<br />

im Kleinteilebereich dar, der gleichzeitig<br />

die neuen rechtlichen Bestimmungen<br />

z.B. in der Medikamentendistribution im<br />

Hinblick auf Fälschungssicherheit abdeckt“,<br />

erklärt Buchmann. Und dies sind nur zwei der<br />

vielen Systeme, welche den Anforderungen<br />

der Zukunft entsprechen sollen. Wenn die<br />

nächsten zehn Jahre vergehen, wird ein neuer<br />

Rückblick in die Vergangenheit zeigen, ob das<br />

Unternehmen seinen eigenen Ansprüchen<br />

und denen des Marktes gerecht geworden<br />

ist und erreicht hat, was es sich nach den ersten<br />

zehn Jahren zum Ziel erkoren hat. Bisher<br />

deutet alles darauf hin. (JW)<br />

„Hier in Graz haben wir sowohl<br />

Zugang zu gut ausgebildeten<br />

Fachkräften für unsere<br />

Produktion als auch zu Top-<br />

Ingenieuren.“ Rainer Buchmann<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 31


INTRALOGISTIK<br />

Shuttlesystem optimiert<br />

Retourenmanagement<br />

Im Logistikzentrum Haldensleben hat Hermes Fulfilment sein Retourenmanagement mit einem leistungsfähigen<br />

Shuttle-System von KNAPP aufgepeppt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Redaktion: Angelika thaler<br />

Als Mitglied der Otto-Gruppe<br />

hat sich die Hermes Fulfilment<br />

GmbH als Full-Service-Provider<br />

einen Namen gemacht, schließlich<br />

umfasst das Angebot sämtliche Dienstleistungen<br />

entlang des Warenstromes. Ein<br />

wichtiger Bereich ist hierbei das Retourenmanagement,<br />

das eine der Kernkompetenzen<br />

darstellt – von der Annahme über die<br />

Aufbereitung bis hin zur Neuverpackung. Um<br />

den Service zu optimieren, entschied sich das<br />

Unternehmen, dem Standort Haldensleben<br />

neuen Schwung zu verleihen.<br />

Entscheidung: OSR-Shuttle<br />

Dass letztendlich ein Shuttle-System zum Zug<br />

kommen würde, war anfangs noch offen. „Wir<br />

haben eine neutrale Ausschreibung gemacht,<br />

die unterschiedliche Lösungskonzepte für Lagersysteme<br />

der unterschiedlichsten Anbieter<br />

zuließ“, verrät Dr. Jürgen Schieleit, Systementwicklung,<br />

Hermes Fulfilment GmbH. So<br />

habe es hinsichtlich des Arbeitsplatzbereiches<br />

sehr ähnliche Lösungsvorschläge gegeben,<br />

doch KNAPP konnte besonders in puncto<br />

Ganzheitskonzept überzeugen: „Die Lösung<br />

ist für uns ideal, einerseits ist sie dank der<br />

ergonomischen Arbeitsplätze sehr mitarbeiterfreundlich,<br />

andererseits erhalten wir mehr<br />

Lagerplätze und dank einfachtiefer Lagerung<br />

ist ein jederzeitiger Zugriff möglich, das war<br />

uns sehr wichtig.“ Insgesamt biete das System<br />

einfach den höchsten Mehrwert.<br />

1 Million Artikel<br />

Das KNAPP OSR Shuttle bildet das Herzstück<br />

des neuen, automatischen, rund eine Million<br />

Artikel fassenden Retourenlagers. Es versorgt<br />

30 Arbeitsplätze auf zwei Ebenen, die<br />

zu Spitzenzeiten bis zu 15.000 Artikel kom-<br />

missionieren. Im Vergleich zu davor, wo alles<br />

manuell eingelagert wurde, ein gewaltiger<br />

Unterschied. „Im neuen System gibt es etwa<br />

176.000 Stellplätze, die sich über 30 Gassen<br />

erstrecken. So können stündlich 2.000 Retouren-Mischbehälter<br />

direkt vom Wareneingang<br />

kommend übernommen und eingelagert<br />

werden“, beschreibt Schieleit die Dimensionen<br />

der Anlage. Die aufbereitete Retourware<br />

kommt in Mischbehältern auf Rollwägen ins<br />

Lager, wo diese automatisch entstapelt und<br />

nach erfolgter Prüfung mittels Fördertechnik<br />

in das OSR Shuttlesystem eingelagert werden.<br />

Viele Produkte bleiben nur wenige Stunden<br />

bis zu ihrer erneuten Kommissionierung hier.<br />

Als vorteilhaft erweist hier die systemimmanente<br />

Redundanz durch Reserveleistung der<br />

über 700 Behälter pro Gasse. „Die spezielle<br />

Ausführung des Arbeitsplatzes in Kombination<br />

mit der Kommissionierung aus Mischbehältern<br />

ermöglicht es uns, Schwankungen<br />

in der Auftragsstruktur auszugleichen und<br />

gleichzeitig eine hohe Kommissionierleistung<br />

zu erzielen“, ist Schieleit erfreut.<br />

Einfaches Kommissionieren<br />

Ein zentraler Touchscreen-Monitor versorgt<br />

die Mitarbeiter mit klaren und übersichtlichen<br />

Informationen. Besonderer Wert wurde<br />

bei der Gestaltung darauf gelegt, dass sämtliche<br />

Anzeigen und Bedienelemente innerhalb<br />

des idealen Gesichtsfeldes liegen. Falls nötig,<br />

kann sich das Bedienpersonal auch ein Produktfoto<br />

anzeigen lassen, um Fehlkommissionierungen<br />

zu vermeiden. Noch schnell ein<br />

Kontrollscan, dann erfolgt direkt am Arbeitsplatz<br />

das neue Labelling für die nachfolgenden<br />

Prozesse. Die Put-to-Light Anzeige hilft,<br />

sofort den richtigen Zielbehälter zu finden.<br />

„Bei den Arbeitsplätzen sind wir völlig flexibel,<br />

jede Station kann auf jedes Produkt<br />

zugreifen und mehrere Auftragstypen abwickeln“,<br />

betont Schieleit. Besonders effizient<br />

ist hierbei der Ware-zur-Person Arbeitsplatz<br />

„Pick-it-Easy Fashion“, der speziell auf die<br />

Bedürfnisse der Mode-Branche zugeschnitten<br />

und trotzdem äußerst ergonomisch ist.<br />

Ergonomie und Effizienz<br />

Alle Arbeitsplätze entsprechen den Richtlinien<br />

von KiDesign, KNAPPs intelligentem Design<br />

für Ware-zur-Person Lösungen, das den<br />

Prinzipien der Ergonomie, Ergodynamik und<br />

Multifunktionalität folgt. Dazu zählt beispielsweise<br />

die Höhe der Auftragsbehälter ebenso<br />

wie die schräge Anordnung der Quellbehälter<br />

für optimale Zugriffe. „Aus der chaotischen<br />

Anordnung in Mischbehältern ergibt sich ein<br />

idealer Mix zwischen Lagerdichte und Kommissionierleistung“,<br />

weiß Schieleit. Fertige<br />

Auftragsbehälter werden in das System eingeschleust<br />

und vor dem Versand nach Kundenaufträgen<br />

sortiert.<br />

Auch die Wartung der Anlage ist effizient,<br />

integrierte Servicebühnen im Liftbereich und<br />

an jeder Regalgasse ermöglichen das schnelle<br />

Erreichen jeder einzelnen Position ohne<br />

spezielle Schutzausrüstung. Ein Interlock-<br />

Schlüsselsystem verhindert, dass Unbefugte<br />

sich Zutritt verschaffen. „Von der Auftragsvergabe<br />

bis zur ersten Betriebsaufnahme<br />

vergingen nur 10 Monate, nach einem Jahr<br />

konnten wir bereits mit Volllast fahren. Aus<br />

heutiger Sicht würde ich dieses System ohne<br />

zu zögern wieder wählen“, ist Schieleit zufrieden.<br />

Der Aufwand hat sich gelohnt: das<br />

Logistikzentrum Haldensleben zählt nun zu<br />

den modernsten Versandzentren in Europa.<br />

(AT)<br />

32 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


EXPRESSLOGISTIK<br />

Hier wird nichts aufgeschoben!<br />

Bei DHL Express wird die Bearbeitung von Sendungen aller Art bekanntlich<br />

nicht auf die lange Bank geschoben. Davon profitieren nicht nur Privatpersonen,<br />

sondern vor allem auch Großunternehmen wie die UniCredit Bank Austria<br />

AG, die auf den störungsfreien Ablauf sowie die sichere und rechtzeitige Ankunft<br />

ihrer Sendungen bestehen. Redaktion: Anna steiner<br />

Seit nunmehr 19 Jahren vertraut die<br />

Bank Austria auf die Dienste von<br />

DHL Express. Beide Unternehmen<br />

wachsen mit ihren Aufgaben und<br />

bauen auf gegenseitiges Vertrauen. Laut Ralf<br />

Schwieghöfer, Geschäftsführer von DHL Express,<br />

ist die Zusammenarbeit ein perfektes<br />

Beispiel, wie Logistik anhand von individuellen<br />

Kundenbedürfnissen funktioniert.<br />

Schnell und sicher<br />

Natürlich ist es auch wichtig, dass das Geburtstagsgeschenk<br />

von Tante Susanne rechtzeitig<br />

zu ihrem Ehrentag von derselben ausgepackt<br />

werden kann. Bei Bankgeschäften<br />

haben Verlust oder verspätete Ankunft von<br />

Dokumenten meist dennoch schwerwiegendere<br />

Konsequenzen, als bloß eine eingeschnappte<br />

Verwandte. Deshalb garantiert die<br />

Bank Austria ihren Kunden, das Abwickeln<br />

von Dokumentengeschäften innerhalb von<br />

24 Stunden zu erledigen. Dabei vertraut das<br />

Bankunternehmen auf die Schnelligkeit von<br />

DHL Express.<br />

„In DHL sehen wir einen starken Logistik-<br />

Partner, der unsere Qualitätserfordernisse<br />

und – was am Wichtigsten ist, die unserer<br />

Kunden – erfüllt“, so Alfred Kupferschmidt,<br />

Head of Global Transaction Banking Austria<br />

der Bank Austria, über die langjährige Zusammenarbeit<br />

mit DHL und ergänzt: „Um<br />

eine Express-Bearbeitung der Dokumente für<br />

Export- und Importgeschäfte auf fortwährend<br />

höchstem Niveau für unsere Kunden zu gewährleisten,<br />

gilt es, Reibungsverluste und<br />

Leerläufe zu vermeiden.“<br />

Unter anderem kann genau dies durch die<br />

Kooperation mit DHL Express garantiert werden.<br />

Dokumente werden von den Mitarbeitern<br />

der Bank Austria fertig bearbeitet, alle<br />

weiteren Schritte, die für den Versand nötig<br />

sind, werden jedoch von DHL Express übernommen.<br />

Umgekehrt können Dokumente<br />

nur bearbeitet werden, wenn diese rechtzeitig<br />

in der Früh auf dem Schreibtisch der<br />

verantwortlichen Fachkraft liegen – was die<br />

Logik verlangt, wird aber nicht von jedem Botendienst<br />

eingehalten. Rechtzeitige Lieferung<br />

Alfred Kufperschmidt<br />

Head of Global<br />

Transaction Banking<br />

Austria<br />

Bank Austria<br />

bis 9 Uhr in der Früh ist eine der Garantien,<br />

die DHL Express Geschäftskunden bietet.<br />

Durch das 9:00 Produkt von DHL Express<br />

kann dies auch bei Zustellungen aus den<br />

Bundesländern einfach verwirklicht werden.<br />

„Die Bankkunden rufen uns über eine eigene<br />

Kundennummer an oder erteilen uns gleich<br />

online den Auftrag“, erläutert Schwieghöfer<br />

und erklärt weiter: „Die Dokumente werden<br />

danach zuverlässig bis 9 Uhr früh des nächsten<br />

Tages abgeliefert.“ Dies ermöglicht den<br />

Mitarbeitern der Bank Austria eine stressfreie<br />

Bearbeitung der Dokumente, die abends wieder<br />

von DHL abgeholt werden und bereits am<br />

nächsten Tag den Zielort erreichen.<br />

Um Fehlern vorzubeugen beziehungsweise<br />

Lösungen für aufkommende Probleme schnell<br />

parat zu haben, sind nicht nur langjährige Erfahrung<br />

und gut strukturierte Planung nötig,<br />

wie sie DHL Express vorweisen kann. Wichtig<br />

ist es auch, die einzelnen Arbeitsschritte für<br />

beide Seiten transparent zu halten.<br />

Wissen, was kommt<br />

Im Laufe der langjährigen Geschäftsbeziehung<br />

zwischen den beiden Unternehmen<br />

wurde eine stabile Vertrauensbasis geschaffen,<br />

die sich natürlich auch positiv auf die<br />

gegenseitige Zusammenarbeit auswirkt. Laut<br />

Kupferschmidt sind die Mitarbeiter von DHL<br />

Express mit den üblichen Geschäftsabläufen<br />

der Bank Austria bestens vertraut und können<br />

daher genau einschätzen, worauf es wann<br />

ankommt. Die Zusammenarbeit steigt, laut<br />

Schwieghöfer, mit den Qualitätsansprüchen<br />

der Bankkunden. Auf dieser Grundlage soll<br />

auch die zukünftige Zusammenarbeit von<br />

DHL Express und Bank Austria basieren.<br />

Denn echtes Service ist es, so Kuperschmidt,<br />

die Bedürfnisse des Kunden schon vorab zu<br />

kennen. Das Dreamteam DHL Express und<br />

Bank Austria wird wohl auch zukünftig durch<br />

optimale Arbeitsteilung und das gewisse Gespür<br />

für die Prioritäten des anderen qualitativ<br />

hochwertige Ergebnisse in kurzer Zeit liefern.<br />

(AS)<br />

Ralf schweighofer<br />

Geschäftsführer<br />

DHL EXPRESS<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 33


TRANSPORT<br />

Mit Gatewayverkehren Kosten<br />

und Nutzen optimieren<br />

Unzählige Waren strömen aus Asien nach Europa. Daher hat sich der international tätige Logistikdienstleister<br />

Logwin etwas Besonderes einfallen lassen: die Gateway-Verkehre. Intelligente Bündelungen versprechen kalkulierbare<br />

Laufzeiten, höhere Frequenzen, günstigere Tarife und simpleres Handling. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

„Wir bieten einen wöchentlichen LCL-Service<br />

von Asien nach Europa.“ Helmut Kaspers<br />

Ein typisches Beispiel für ein asiatisches<br />

Produkt, das in großer Zahl<br />

in Europa nachgefragt wird, sind<br />

Speicherkarten. Angenommen, ein<br />

Ukrainischer Computerhändler aus Kiew benötigt<br />

eine größere Anzahl von Speicherkarten<br />

eines chinesischen Produzenten mit Sitz<br />

in Shanghai, weil eine Sonderaktion bevorsteht<br />

und er das Lager auffüllen möchte. Nun<br />

muss er lediglich Logwin kontaktieren, und<br />

rund fünf Tage später kann er die Lieferung<br />

in Empfang nehmen. Von all den kleinen Zwischenschritten,<br />

bis es soweit ist, bekommt der<br />

Empfänger gar nichts mit. Doch was passiert<br />

hinter den Kulissen?<br />

Kaum beauftragt, kontaktiert Logwin den<br />

Produzenten und arrangiert umgehend den<br />

Transport der benötigten Menge an Speicherkarten<br />

von Asien nach Osteuropa. Die<br />

Logwin-Niederlassung in Shanghai bucht die<br />

verfügbaren Karten auf den Direktflug Shanghai<br />

– Wien und verlädt sie wohlverpackt gebündelt<br />

mit den Produkten anderer Versender<br />

für verschiedene Empfänger in Europa<br />

in eine Unit Load Device (ULD). Nach rund<br />

24 Stunden landet die Maschine bereits in<br />

Wien, wo Logwin die einzelnen Waren nach<br />

Empfänger aufteilt und sich um die Importverzollung<br />

kümmert. Jetzt kontaktiert Logwin<br />

den Endempfänger, damit dieser beim ukrainischen<br />

Zoll die PP-Nummer (Vordeklaration)<br />

beantragt und bekanntgibt, damit sie auf<br />

den Transportdokumenten vermerkt werden<br />

kann. Dieser Prozess dauert mindestens 24<br />

Stunden, dann ist es endlich soweit: Der LKW<br />

rollt mit den Speicherkarten von Wien nach<br />

Kiew, wofür er etwa zwei Tage braucht. Endziel<br />

erreicht, Übergabe an den Computerhändler.<br />

Bei solch zeitsensiblen Situationen verbindet<br />

Logwin Asien und Europa per Luftweg, denn<br />

wären die Karten per Schiff gereist, hätten sie<br />

etwa 34 bis 39 Tage länger gebraucht. Muss<br />

es jedoch nicht gar so schnell gehen, sind die<br />

Seefrachtgateways eine gute Alternative.<br />

Was ist Gateway?<br />

Wie schon der Name vermuten lässt, handelt<br />

es sich bei diesem Transport-Prinzip auf der<br />

Strecke Asien – Europa um eine Schnittstelle,<br />

an der Sammelcontainer oder ULDs bereits in<br />

Asien entsprechend der Enddestination beladen<br />

werden. „Der Vorteil dabei ist, dass Entladung<br />

und Warenumschlag im Ankunftshafen<br />

oder Flughafen entfallen, so werden Zeit und<br />

Kosten eingespart“, verrät Helmut Kaspsers,<br />

COO Geschäftsfeld Air + Ocean bei Logwin.<br />

Die Verteilung erfolgt über ausgewählte regionalen<br />

Distributionszentren der rund 170<br />

Logwin-Niederlassungen in Europa.<br />

32 Stationen<br />

Für diesen Dienst stehen in Asien und Europa<br />

insgesamt 32 Gateway-Stationen zur Verfügung:<br />

In Bangkok, Guangzhou, Haiphong, Ho-<br />

Chi-Minh, Hong Kong, Jakarta, Kaohsiung,<br />

Keelung, Manila, Mumbai, Ningbo, Pusan,<br />

Shanghai, Shenzhen, Singapur und Xiamen<br />

sowie in Aschaffenburg, Basel, Berlin, Budapest,<br />

Linz, London, Madrid, Mailand, Mönchengladbach,<br />

Nürnberg, Paris, Prag, Salzburg,<br />

Stuttgart, Warschau und Wien. „Durch<br />

die Bündelung erzielen wir nicht nur bessere<br />

Frequenzen und Frachtraten, wir können auch<br />

fixe Abfahrts- und Laufzeiten garantieren“,<br />

nennt Kaspers weitere Pluspunkte. Prinzipiell<br />

kann man jegliche Güter so transportieren,<br />

ausgenommen sind nur Kühlware und Wertsendungen.<br />

Die Gateways in Wien und Linz<br />

Der Flughafen Wien ist der klassische Airfreight-Importgateway,<br />

durch die gute geographische<br />

Lage und die Autobahnanbindung<br />

gilt die Bundeshauptstadt schon länger als<br />

Tor zum Osten. 750 LKW stehen hier für Logwin<br />

in den Startlöchern zur termingerechten<br />

Auslieferung. „Die Importverzollung funktioniert<br />

hier rund um die Uhr, an sieben Tagen<br />

die Woche, an 365 Tagen im Jahr“, ist<br />

Kaspers begeistert. Allerdings kann hier nur<br />

die Transitverzollung vollzogen werden, die<br />

Endverzollung erfolgt immer im Empfangsland.<br />

Innerhalb der EU hingegen ist die Fiskalverzollung<br />

(Endverzollung) bereits in Wien<br />

möglich. Ein vierköpfiges Import-Team<br />

kümmert sich in seinem Büro direkt am Flughafen<br />

um die reibungslose Abwicklung der<br />

Verkehre. In Linz wiederum befindet sich das<br />

Logwin Seafreight-Importgateway. Drei Logwin-Mitarbeiter<br />

wickeln im dort ansässigen<br />

Kompetenzzentrum die Seefracht Importe inklusive<br />

der Verzollung ab. „Wir bieten einen<br />

wöchentlichen LCL-Service von Asien nach<br />

Europa, wobei es eine Direktanbindung von<br />

Hong Kong und Shanghai nach Österreich<br />

gibt“, erzählt Kaspers. Doch egal ob nun per<br />

Schiff oder Flugzeug, getreu dem Motto „gemeinsam<br />

statt einsam“ können Kunden durch<br />

diese Sammelverkehre Zeit und Geld sparen,<br />

und darauf kommt es letztendlich an. (AT)<br />

34 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


Nischenanbieter für<br />

Expressfracht<br />

EXPRESSLOGISTIK<br />

Maschinenhersteller haben neben ihrem regelmäßigen Sendungsaufkommen meist auch ein kleines Expressfrachtaufkommen.<br />

Hier handelt es sich um Ersatz- und Serviceteile, die im Rahmen eines Garantievertrags<br />

respektive Service Level Agreements (SLA, Vereinbarung zum Dienstleistungsniveau) binnen 24- oder<br />

48-Stunden weltweit zur Verfügung stehen müssen. In dieser Nische hat sich der Experte für Special Speed<br />

Logistics, time:matters, etabliert. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Wenn Produktionsanlagen,<br />

teure medizinische und<br />

elektronische Geräte, Erntemaschinen<br />

oder Aufzüge<br />

in Hochhäusern still stehen, kann dies für<br />

den Hersteller oder Lieferanten teuer werden.<br />

Zum Reputationsverlust kommen Entschädigungszahlungen<br />

und vielleicht der<br />

Verlust von Folgeaufträgen hinzu. Wenn für<br />

Ersatz- und Serviceteillieferungen Standard-<br />

Expressdienstleister zu langsam sind, kommt<br />

time:matters ins Spiel. Das Neu-Isenburger<br />

Unternehmen bietet maßgeschneiderte<br />

Transportlösungen, inklusive „On-Board<br />

Courier Services“, für zeitkritische, wichtige<br />

Sendungen zu über 500 Zielen weltweit.<br />

Damit im Ernstfall trotz Entfernung das Teil<br />

rechtzeitig ankommt, macht time:matters zusammen<br />

mit dem Kunden eine Bedarfsanalyse<br />

und arbeitet Notfallpläne aus. Dabei sucht<br />

time:matters die umsatzstärksten respektive<br />

reparaturanfälligsten oder hochwertigsten<br />

Produkte heraus und analysiert die möglichen<br />

Transportrouten sowie Transportlösungen<br />

für jedes aufgestellte Gerät oder jede<br />

Maschinenanlage. Dadurch kann der Kunde<br />

seine Lagerhaltung vor Ort minimieren und<br />

trotzdem einen zuverlässigen, sehr schnellen<br />

Kundendienst - auch in schwierigen Märkten<br />

- anbieten. Nach jeder Sendung wird der<br />

Prozess erneut analysiert, um kontinuierlich<br />

Verbesserungen zu erzielen.<br />

Mehr als Geschwindigkeit<br />

Zwar ist jede Lösung maßgeschneidert, doch<br />

der Kunde profitiert von den von time:matters<br />

bereits aufgebauten schnellen Kanälen. Darüber<br />

hinaus erreicht er durch eine Haus-<br />

Haus-Lösung mit nur einer Schnittstelle und<br />

einem Ansprechpartner eine hohe Kosteneffizienz.<br />

Der Service von time:matters ist nicht<br />

billig, aber weitaus günstiger als Strafzahlungen<br />

im Rahmen von Service-Level-Agreements.<br />

„Das Markenversprechen des Kunden<br />

hat einen hohen Stellenwert. Unser Service ist<br />

nicht nur schnell, er schafft auch Vertrauen<br />

bei den Kunden unserer Kunden“, erläutert<br />

Bianca Ruprecht, Head of Sales Steering and<br />

Communications bei time:matters.<br />

time:matters arbeitet direkt mit Verladern,<br />

aber auch mit Spediteuren zusammen. Besonders<br />

der medizinische Bereich hat einen<br />

hohen Bedarf an Special Speed Services, ganz<br />

egal, ob es sich um Organspenden, Stammzelltransporte,<br />

pharmazeutische Proben oder<br />

Teile für einen Computer- oder Magnet-Resonanztomografen<br />

handelt. Zum Kundenportfolio<br />

von time:matters gehört beispielsweise<br />

die Nabelschnurblutbank VITA 34. Für sie<br />

hat der Logistiker zusammen mit dem Partner<br />

Der-Kurier ein spezielles Transportkonzept<br />

entwickelt. Innerdeutsche Lieferungen werden<br />

noch am gleichen Tag (sameday) per<br />

Bahn durchgeführt. Lieferungen aus Österreich<br />

werden per Flugzeug transportiert und<br />

erreichen so die Leipziger Labors binnen vier<br />

bis sechs Stunden.<br />

Auch der Landmaschinenhersteller John<br />

Deere und diverse Elektronikhersteller,<br />

einschließlich Texas Instruments, setzen<br />

„Unser Service ist nicht nur<br />

schnell, er schafft auch Vertrauen.“<br />

auf das Know-how und die Expertise von<br />

time:matters. Darüber hinaus ist die Automobilindustrie<br />

ein regelmäßiger Kunde. So<br />

konnte kürzlich ein 100.000 Euro teurer Produktionsausfall<br />

in der Türkei in letzter Minute<br />

verhindert werden, weil die Ersatzteile<br />

per Passagierflug und Taxi noch am gleichen<br />

Tag die Fabrik erreichten. Für ein deutsches<br />

Automobilwerk konnte time:matters Kabelteile<br />

aus China schneller besorgen als jeder<br />

Expressdienstleister.<br />

„Gerade in der Ersatzteillogistik (Spare Parts<br />

und Service Logistik) sind wir besonders<br />

stark, wenn es sich um verkehrsinfrastrukturell<br />

schwierige Märkte wie beispielsweise<br />

(Süd-) Italien, Frankreich oder Skandinavien<br />

handelt. Unsere Mitarbeitenden gehen<br />

jeweils mit viel Herzblut an die Sache ran,<br />

um auch in fast aussichtslosen Fällen eine<br />

gute Kundenlösung zu finden. Aber wir entwickeln<br />

auch Special Speed Lösungen für einen<br />

zuverlässigen Kundenservice innerhalb<br />

Deutschlands, der Schweiz oder Österreich“,<br />

erklärt Bianca Ruprecht.<br />

(US)<br />

Bianca Ruprecht<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 35


BRANCHENLOGISTIK<br />

„Logistik für alle Fälle“<br />

Ähnlich wie zu Kriegszeiten, wo die beste Logistik über Sieg und Niederlage entscheidet, so kann das beste<br />

Medikament nur dann Leben retten, wenn es zur richtigen Zeit, in tadelloser Qualität am richtigen Ort ankommt.<br />

Deshalb sind die Logistiker in der Pharmaindustrie ein zentrales Bindeglied in der Gesundheitsversorgung<br />

der Bevölkerung. Redaktion: Peter Baumgartner<br />

Rund 20.000 Packungen hat eine<br />

durchschnittliche Apotheke auf<br />

Lager und wie überall, bedeutet<br />

ein hoher Lagerbestand Kosten,<br />

die durch abgelaufene Ware nochmals erhöht<br />

werden könnten. Gleichzeitig ist die<br />

Verfügbarkeit jedes Arzneimittels eine zentrale<br />

Verantwortung der Apotheker. Dass die<br />

ApothekerInnen dieser Aufgabe ganz gut gerecht<br />

werden, zeigt die Statistik in Österreich,<br />

wonach mehr als 96 Prozent der Kundenwünsche<br />

sofort erfüllt werden können. Hinter dieser<br />

Liefertreue steht der Pharmagroßhandel,<br />

der selber über riesige Lagemengen aus der<br />

Produktion verfügt und die Apotheken zweibis<br />

viermal täglich beliefert – natürlich mit<br />

lückenlosen Lieferdaten.<br />

Ist ein Produkt einmal nicht sofort verfügbar,<br />

so garantiert die flexible Medikamenten-Logistik<br />

eine Lieferung innerhalb weniger Stunden.<br />

Dabei geht es nicht bloß um die schnelle<br />

Lieferung, sondern insbesondere um die Einhaltung<br />

genau vorgeschriebener Vertriebswege.<br />

Zum Beispiel müssen bei bestimmten<br />

Medikamenten durchgehend gleiche Temperaturbedingungen<br />

vorgehalten werden, was<br />

nur mit entsprechenden Spezialtransporten<br />

möglich ist. Das kann ein Container mit autonomer<br />

Kühlung, aber auch ein wärmeisoliertes<br />

Flugzeug sein. Bei Medikamenten mit<br />

sensiblen Indikatoren kann es zudem behördliche<br />

Auflagen – ein sogenanntes kontrolliertes<br />

Distributionssystem – geben, das von den<br />

Logistikern größtmögliche Verantwortung<br />

abverlangt.<br />

Neben der Bedeutung für die Volksgesundheit,<br />

hat die Medikamenten-Logistik auch<br />

einen enormen Einfluss auf die Gesundheitskosten.<br />

In der EU gibt es bereits eine halbe<br />

Million unterschiedlicher zugelassener Medizinprodukte.<br />

Von der Zahnspange bis zum<br />

Tomographen. In Österreich produziert die<br />

Pharmaindustrie jährlich Medikamente im<br />

Wert von rund 2,25 Mrd. Euro. Etwa 10.000 zugelassene<br />

Arzneimittel sind hier im Verkehr.<br />

Insgesamt eine enorme Herausforderung für<br />

die Logistik. Ein kompliziertes System der Kostenaufteilung<br />

zwischen Fabrikabgabepreis,<br />

Logistik, Verkauf/Krankenhaus und Steuer<br />

bestimmt letztlich jenen Medikamentenpreis,<br />

der – so er unter den Erstattungskodex (Versicherungsleistung)<br />

fällt – wesentlich Einfluss<br />

auf die Gesundheitskosten hat. So entscheidet<br />

der niedergelassene Arzt oder das Krankenhaus<br />

durch die Medikamentenverschreibung<br />

über mehr als die Hälfte der gesamten Gesundheitskosten.<br />

Die Logistikkosten spielen<br />

dabei keine unwesentliche Rolle. Um die Logistikressourcen<br />

möglichst zielgerichtet und<br />

gewinnbringend einzusetzen, perfektioniert<br />

der Pharma-Großhandel seine Geschäftsabläufe<br />

permanent. Konsolidierung, Internationalisierung<br />

und Netzwerkbildung bestimmen<br />

über den Fortschritt im Pharma-Großhandel.<br />

Gleichzeitig entstehen neue Formen der Medikamenten-Logistik,<br />

die – nicht immer zur<br />

Freude der Großhändler – Nischen im System<br />

finden und den Logistikmarkt beleben.<br />

Peter BAUMGARTNER<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

freier Journalist<br />

Ein Beispiel ist die Bindung eines Vertragsgroßhändlers<br />

an einen Pharmaproduzenten,<br />

der dann nicht mehr selber Besitzer der<br />

Waren wird und der Hersteller selber über<br />

Rabatte und sonstige Bedingungen entscheidet.<br />

Ein anderes Beispiel ist der in Österreich<br />

aus gutem Grund verbotene Versandhandel<br />

von rezeptpflichtigen Medikamenten. Trotzdem<br />

wird er zum Leidwesen der niedergelassenen<br />

Logistiker in zunehmendem Maße<br />

in Anspruch genommen und von der Aufsichtsbehörde<br />

bekämpft. In anderen Ländern<br />

geht man aber bereits den Weg der regulierten<br />

Akzeptanz und versucht, die Vorteile des Versandhandels<br />

zu nützen. Eine Versandapotheke<br />

in der Schweiz befindet sich im Besitz von<br />

2.000 Ärzten. 2010 hat das Unternehmen mit<br />

300 Mitarbeitern, viele davon Logistiker, einen<br />

Umsatz von 490 Mio. Franken gemacht. Auf<br />

diese Form der Medikamenten-Logistik haben<br />

sich auch eigens qualifizierte Transport-<br />

Dienstleister spezialisiert, die in der Lage sind,<br />

zeit- und temperaturkritische Waren in jeder<br />

Liefergröße, an jeden beliebigen Ort der Welt<br />

zu liefern. Aber was ist, wenn Medikamente<br />

oder medizinische Geräte dort gebraucht<br />

werden, wo kein Kühlwagen hinkommt, weil<br />

es keine Straßen und schon gar keine Landebahnen<br />

gibt?<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

36 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


BRANCHENLOGISTIK<br />

Eine Ballonfahrt wäre da vielleicht noch eine,<br />

wenn auch nicht die schnellste Möglichkeit.<br />

Eine lange Tradition haben hingegen Krankenhaus-<br />

oder Sanitätsschiffe, die neben einer<br />

vielfach perfekten Krankenhausinfrastruktur<br />

natürlich auch über eine entsprechende<br />

Apotheke an Bord verfügen. Zuerst nur<br />

in Kriegsgebieten im Einsatz, werden diese<br />

schwimmenden Krankenhäuser heute nicht<br />

selten bei Naturkatastrophen eingesetzt oder<br />

sichern in abgelegenen Arbeitsgebieten, wie<br />

in Ölbohrgebieten oder als Begleitung einer<br />

Fischereiflotte, die medizinische Versorgung<br />

der Menschen.<br />

Anders als bei stationären Apotheken, die<br />

mehrmals täglich beliefert werden, können<br />

Apotheken auf See naturgemäß nicht just in<br />

time beliefert werden. Sie müssen entsprechend<br />

ihrer Aufgabe und ihres Einsatzgebietes<br />

ausreichend Lagerbestände vorhalten, damit<br />

die Medikamentenversorgung u.U. auch über<br />

mehrere Wochen reibungslos funktioniert. In<br />

diesem Fall ist nicht nur eine perfekte Logistik,<br />

sondern auch eine ausgeklügelte Lagerhaltung<br />

erforderlich, weil der verfügbare Raum<br />

auf einem Schiff ja meist stark begrenzt ist.<br />

Das derzeit größte zivile Krankenhausschiff ist<br />

152 Meter lang und sieben Decks hoch.<br />

Medikamente im Container lernen<br />

schwimmen<br />

Kaum kleiner also als ein mittleres Krankenhaus,<br />

allerdings hat das Schiff nicht nur<br />

24 Container gefüllt mit Krankenhaus- und<br />

Medikamentenbedarf an Bord, sondern natürlich<br />

auch den notwendigen Vorrat an Lebensmitteln,<br />

Versorgungsmaterial, Wäsche<br />

und Entsorgungsmaterial – meist für eine Einsatzdauer<br />

von 10 Monaten. Damit keiner der<br />

sechs OP-Räume oder die Intensivstation auf<br />

so einem floating Hospital unterversorgt ist,<br />

muss das Schiff notfalls über Hubschrauber<br />

versorgt werden. Besonders schwierig ist die<br />

Versorgung der Krankenhausschiffe von diversen<br />

Hilfsorganisationen, die irgendwo am<br />

Amazonas die entlegensten Dörfer versorgen<br />

oder den Brahmaputra entlang fahren, um<br />

die Menschen dort wenigstens gelegentlich<br />

mit den notwendigsten Medikamenten zu<br />

versorgen.<br />

Für diese Schiffe gilt nicht nur ein dauerhafter<br />

Spendenbedarf, sondern auch ein enormer<br />

logistischer Aufwand, um die medizinische<br />

Versorgung in der notwendigen Qualität garantieren<br />

zu können, weil sie über Wochen<br />

vollkommen von der zivilisierten Außenwelt<br />

abgetrennt operieren. Aber auch in Europa<br />

ist die notwendige medizinische Versorgung<br />

und Medikamenten-Lieferung nicht immer<br />

selbstverständlich. Wer denkt schon bei einer<br />

Inselwanderung auf Kreta, wo im Notfall der<br />

nächste Arzt oder das nächste Krankenhaus<br />

ist? Gäbe es da nicht ein Ärzteschiff, das auf<br />

der Insel stationiert und mit den notwenigsten<br />

Medikamenten ausgerüstet ist, so manche Patienten<br />

müssten weit über holprige Feldwege<br />

zum nächsten Arzt gebracht oder gar ausgeflogen<br />

werden. In Venedig wird so wie jeder<br />

andere Transport in den Lagunen, auch der<br />

Medikamententransport mit eigens dafür geeigneten<br />

Schiffen bewerkstelligt. Nur sie können<br />

über lange Strecken einen klimaneutralen<br />

Transport aller Pharmaprodukte garantieren.<br />

Ich gehe mal schnell zum<br />

Pillenautomat<br />

Noch ungeahnte Versorgungsmöglichkeiten<br />

bietet der Medikamentenautomat. Nach langen<br />

Rechtsstreitigkeiten ist die Abgabe von<br />

Medikamenten über Automaten in einigen<br />

Ländern unter bestimmten Umständen erlaubt.<br />

Mit dem Einzug von US-Pharmakonzernen<br />

in Europa wächst die Automatisierung,<br />

und die „Pille to go“ entwickelt sich langsam<br />

zu einer angenommenen Alternative. Besonders<br />

in ländlichen Gebieten, wo bereits der<br />

Arzt abgewandert ist und infolge auch die<br />

Apotheke zusperren musste, kann die Automatisierung<br />

künftig in der Medikamenten-Logistik<br />

eine hilfreiche Versorgungsergänzung<br />

bringen, meinen die Anbieter.<br />

„Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />

fragen Sie nicht den<br />

Apotheker, sondern lesen Sie<br />

lieber das Angebot Ihres Logistikers.“<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

Vor dem Hintergrund der wachsenden Gesundheitskosten<br />

scheint die logistische Maßnahme<br />

einer sogenannten Arzneimittelverblisterung<br />

eine erfolgversprechende Lösung<br />

zu sein, um den Arzneimittelabfall wirksam<br />

zu verringern. Bei der Verblisterung geht es<br />

um eine nutzergerechte Verpackung der Medikamente<br />

in meist wöchentlich benötigter<br />

Menge. 100er Packungen sind damit für den<br />

Endverbraucher nicht mehr notwendig. In<br />

Deutschland geht man davon aus, dass aus<br />

verschiedenen Gründen bereits 4.000 Tonnen<br />

Arzneimittelabfall pro Jahr entstehen – Tendenz<br />

steigend. Die industrielle Verblisterung<br />

wirkt dieser Tendenz entgegen. Es bleiben<br />

praktisch keine Tabletten übrig. Die Blisterwirtschaft<br />

verspricht den Krankenschwestern,<br />

dass das Handling in den Krankenhäusern<br />

wesentlich erleichtert wird, Einnahmefehler<br />

verringert werden und Logistikkosten in der<br />

Ver- bzw. Entsorgung dramatisch reduzierbar<br />

sind. In Österreich hat das erste Blisterzentrum<br />

<strong>2011</strong> den Betrieb aufgenommen.<br />

Paketzusteller mit Blaulicht<br />

Eine für Österreich neue Entwicklung in der<br />

Medikamenten-Logistik ist das Bestreben der<br />

Logistiker, dass für sie nicht mehr allein das<br />

Produkt, sondern auch der Patient selber im<br />

Mittelpunkt stehen soll. Beispielgebend dafür<br />

ist das Angebot eines Schweizer Pharma-<br />

Logistikers, der den Kunden zur „normalen“<br />

Medikamentenzustellung individuelle Value-<br />

Added Services anbietet und mit dem Angebot<br />

HomeCare sogar weit in die persönliche<br />

Patientenbetreuung hinein arbeitet. Der innovative<br />

Pharma-Logistiker will auch Bindeglied<br />

zwischen Arzt und Patient sein. „Pure<br />

Arzneimittellogistik wird künftig zu wenig<br />

sein. In Zukunft braucht es Gesamtlösungen<br />

aus Distribution und Therapiebegleitung“, so<br />

das Zukunftsszenario in der Medikamenten-<br />

Logistik. Der demografische Wandel und der<br />

Wunsch vieler Menschen, im Alter oder bei<br />

Krankheit im gewohnten häuslichen Umfeld<br />

zu bleiben, beinhalten hohe Anforderungen<br />

an die Pflege und Versorgung und somit auch<br />

an die Logistik. Neue Logistikkonzepte, welche<br />

die Homecare Versorgung im Sinne einer<br />

Material- und Dienstleistungsversorgung im<br />

häuslichen Umfeld sicherstellen, werden benötigt.<br />

Die besondere Herausforderung dabei<br />

liegt in der Verknüpfung dieser Leistungen<br />

zu einem integrierten und effizienten Versorgungskonzept.<br />

(PB)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 37


FRACHT & TRANSPORT<br />

Neue Wasserstraßentransporte<br />

Mental shift statt modal shift<br />

Mit dem Förderprogramm Marco Polo unterstützt die Europäische Union die Verlagerung der Transporte auf<br />

die Wasserstraße. Marco Polo zielt außerdem darauf ab, eine Umstellung auf umweltfreundliche Verkehrsträger<br />

für den europäischen Güterverkehr zu erleichtern. Eisenbahnen, See-Routen und die Binnenschifffahrt<br />

haben freie Kapazitäten, stellt die Kommission fest. Seit 2003 haben sich bereits mehr als 500 Unternehmen<br />

erfolgreich um die Förderung beworben. <strong>2011</strong> stehen aus dem Programm wieder 57 Mio. Euro für förderwürdige<br />

Projekte zur Verfügung. Redaktion: Peter Baumgartner<br />

Ein Beispiel erfolgreicher Förderung<br />

durch Marco Polo ist der<br />

erste funktionierende Container<br />

Linien Dienst auf der Donau zwischen<br />

Budapest und dem Hafen Constanza<br />

am Schwarzen Meer. HELO 1 verkehrt wöchentlich<br />

auf dieser Linie und hat inzwischen<br />

bereits mehr als 6.600 TEUs befördert. Mit<br />

dem erfolgreichen ersten Jahr wurden bereits<br />

zwei weitere Ladestationen, nämlich Belgrad<br />

und Smederevo, neu in den Liniendienst aufgenommen.<br />

Pro Fahrt können mindestens<br />

144 TEUs von der Straße auf die Wasserstraße<br />

verlagert werden. Als nächstes wird eine<br />

Linienerweiterung nach Österreich (Wien,<br />

Mierka-Donauhafen Krems und Enns) angestrebt.<br />

Zwischen der Hafenverwaltung Kehl und<br />

dem Euro Terminal Kehl, gibt es eine Kooperationsvereinbarung,<br />

die wegen der erfolgreichen<br />

Umsetzung eben erst bis 2016 verlängert<br />

wurde. Container der Koehler Paper Group<br />

werden im Hafen auf das Binnenschiff, statt<br />

auf den LKW verladen und für die weitere<br />

Verschiffung zu den Nordseehäfen gebracht.<br />

Für Koehler, Marktführer in Thermopapier<br />

für Kassenautomaten, der auch ein Marco<br />

Polo Kunde ist, bedeutet dies einen großen<br />

Schritt in der Firmenphilosophie. Koehler<br />

will seine Produkte durch „Green Logistik“<br />

umweltbewusst versenden und gleichzeitig<br />

eine Optimierung der Prozessabläufe bei den<br />

Standorten erreichen. Das lohnt sich auch<br />

für die Binnenschifffahrt, denn die „Blue Arrow<br />

Line“ muss inzwischen schon eine ganze<br />

Schiffsflotte einsetzen, um die wachsenden<br />

Transportmengen transportieren zu können.<br />

Ist das Binnenschiff schneller und flexibler<br />

unterwegs als ein LKW? Diese Frage stellte<br />

sich ein Blumenhändler in den Niederlanden.<br />

Wer täglich hunderte voll beladene Trucks<br />

quer durch Europa schickt, muss es wissen.<br />

„Wir haben das 20 Mal vorher getestet und 95<br />

Prozent Zuverlässigkeit erreicht“, lässt Edwin<br />

Wenink Zahlen sprechen. Der Chef-Logistiker<br />

des weltweit größten Blumen- und Pflanzenhändlers<br />

FloraHolland aus Amsterdam setzt<br />

seit kurzem für Frischetransporte zwischen<br />

dem niederländischen Kampen und Amsterdam<br />

auf das Binnenschiff. „Durchlaufzeiten,<br />

Verlässlichkeit, Kosten und Flexibilität haben<br />

uns überzeugt“, sagt der Manager mit Hinweis<br />

auf sich dramatisch verschlechternde<br />

Straßenverkehrsverhältnisse. „Es wird immer<br />

schwieriger, unsere Märkte zu beliefern.“<br />

Aber auch Maut, steigende Treibstoffkosten<br />

und Fahrermangel seien gute Gründe, bei<br />

Verkehrskonzepten andere Wege als bisher<br />

zu gehen. Wenink, ein glühender Verfechter<br />

der Transportverlagerung mit „blühender“<br />

Phantasie, geht es nicht schnell genug.<br />

Er will beispielhaft zeigen, dass die Wasserstraße<br />

auch für sensible Produkte eine Alternative<br />

darstellt. Mit seiner Meinung: „es<br />

geht um den mental shift und nicht nur um<br />

modal shift“, steht er aber längst nicht mehr<br />

alleine da. Schon hat sich ein großer Fruchthandel<br />

ebenfalls dazu entschlossen, seinen<br />

CO2-Fußabdruck zu verbessern. Mit dieser<br />

Entscheidung setzt das Unternehmen in Rotterdam<br />

85 Prozent der Frucht-Container auf<br />

die Wasserstraße und verlagert damit 1.000<br />

Container weg von der Straße. Wenn ein Bauherr<br />

20 Fertiggaragen in Ziersdorf für eine<br />

neue Wohnanlage braucht, dann kann er die<br />

günstig im fränkischen Fichtelgebirge kaufen,<br />

aber das ist 530 Kilometer weit entfernt. Bedeutet<br />

in aller Regel 20 LKW, 530 Kilometer<br />

nach Ziersdorf und wieder zurück, macht zusammen<br />

ca. 21.000 LKW-Kilometer. Günstig<br />

gekauft – Umwelt geschädigt. Mit dem Transport<br />

auf der Wasserstraße muss das nicht sein.<br />

Das hat in diesem Jahr ein Beispiel eindrucksvoll<br />

bewiesen. Neue Rechnung: 80 LKW-Kilometer<br />

von der Produktionshalle zum Hafen<br />

Bamberg, alle 20 Garagen auf ein einziges<br />

Schiff verladen, ab zum Mierka-Donauhafen<br />

Krems, der, über den Main-Donau-Kanal für<br />

alle Transporte zentral in Ostösterreich ge-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

38 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

www.logistik-express.com


FRACHT & TRANSPORT<br />

legen, eine wichtige Logistikdrehscheibe ist.<br />

Von da noch einmal 30 LKW-Kilometer nach<br />

Ziersdorf. Eingesparte LKW-Kilometer ca.<br />

17.000. Nun stehen die Garagen in Ziersdorf,<br />

ohne den Straßenverkehr wesentlich behindert<br />

zu haben und mit einem beträchtlichen<br />

Beitrag zur CO2-Reduzierung. Man müsste<br />

die Garagen mit einer Umweltauszeichnung<br />

kennzeichnen. Genauso, wie die Mobilheime<br />

in Norwegen, welche ein Hersteller in<br />

Kehl über seinen naheliegenden Rheinhafen<br />

nach Norwegen verfrachtete. 11 Mobilheime<br />

verschwanden innerhalb von vier Stunden im<br />

Laderaum eines einzigen Binnenschiffes, welches<br />

die Ladung nach Amsterdam zur direkten<br />

Umladung auf das Seeschiff transportierte.<br />

„Die Verschiffung ist weitaus einfacher, als<br />

der Transport mit dem LKW. Auf der Straße<br />

hätte jedes Mobilheim wegen der Überbreite<br />

eine Sondergenehmigung und eine Transportbegleitung<br />

gebraucht und obendrein geht<br />

es auf der Wasserstraße viel schneller“, meinte<br />

der Mobilheim-Verkäufer.<br />

Noch komfortabler hat es ein Papierhersteller<br />

aus Schwedt an der Oder. Seinen direkten<br />

Wasserstraßenanschluss können sogar Fluss-<br />

See-Schiffe nutzen. Daher kann die Papierfabrik<br />

per Schiff direkt und ohne Umladung<br />

nach England exportieren. 1.200 Tonnen oder<br />

600 Rollen Papier kann das Schiff bei idealen<br />

Wasserstandsbedingungen auf einer Fahrt<br />

übernehmen. Für Aufträge ist gesorgt, denn<br />

das Werk exportiert 65.000 Tonnen Papier pro<br />

Jahr nach England.<br />

Heineken Bier Chef van Boxmeer kündigte<br />

Ende 2010 an, die Wasserstraße für den Biertransport<br />

nutzen zu wollen und leitete kurzerhand<br />

dreiviertel seines Exportvolumens von<br />

der Straße auf die Wasserstraße um. Nur was<br />

unbedingt noch auf der Straße transportiert<br />

werden muss, soll mit dem LKW fahren. „Den<br />

Rest wollen wir anders lösen“, sagt Fred Holvast,<br />

Logistik Manager von Heineken. Heineken<br />

geht es bei nachhaltigem Transport<br />

auch darum, dass die Kunden nicht nur vom<br />

Geschmack des Bieres, sondern auch vom<br />

Gesamtbild der Marke überzeugt sind, und<br />

die Markposition bestätigt den Kurs der Bier-<br />

Logistiker.<br />

„The Blue Road“<br />

„The Blue Road“ in Holland gewinnt weiter<br />

neue Kunden für die Wasserstraße. Wenn<br />

die holländische Verkehrsministerin Melanie<br />

Schulz van Haegen dort auftaucht, wo<br />

gearbeitet wird, dann hat sie schnell ein Paar<br />

Arbeitshandschuhe dabei, um selber anpacken<br />

zu können. Ihre Devise, die Wirtschaft<br />

braucht rasche und optimale Verkehrslösungen,<br />

verfolgt sie konsequent. Fehlende Budgetmittel<br />

versucht sie durch eine optimierte<br />

Verkehrspolitik zu kompensieren. Mit der<br />

Initiative „The Blue Road“ hat sie im August<br />

dieses Jahres gleich drei große Kunden nicht<br />

an Land, sondern auf die Wasserstraße gezogen.<br />

Einmal mehr hat van Haegen damit<br />

demonstriert, dass sie mit ihrer Verkehrspolitik<br />

auf dem richtigen Dampfer ist. Mars Niederland,<br />

Huntsmann Niederland, ein<br />

globaler Hersteller von Chemikalien<br />

mit weltweit 12.000 Mitarbeitern, und<br />

der große Lebensmittelkonzern Zuckerunion<br />

werden zusammen künftig<br />

nicht weniger 6.800 LKW-Ladungen<br />

pro Jahr statt auf der Straße auf dem<br />

Wasserweg transportieren. Holland<br />

galt schon bisher als Vorzeigenation<br />

in der Transportverlagerung hin zur<br />

Wasserstraße – nicht nur im eigenen<br />

Land, sondern auch in der globalen<br />

Transportwirtschaft. Die neue, nachhaltige<br />

Verkehrswirtschafts-Initiative<br />

zeigt, dass selbst bei den niederländischen<br />

Firmen noch längst nicht alle Verlagerungspotentiale<br />

ausgeschöpft sind.<br />

Alte Seebären könnten sich über die Entscheidung<br />

der Firma Euro-Alkohol besonders<br />

freuen. Denn das Unternehmen lässt<br />

mit der Errichtung einer neuen Tankanlage<br />

am Dortmund-Ems-Kanal mehr als 3.000<br />

Tonnen Alkohol über die Wasserstraße aus<br />

Mittel- und Südamerika via Rotterdam anliefern.<br />

Bisher musste das Unternehmen in<br />

Rotterdam ein Tanklager betreiben und die<br />

Weiterlieferung erfolgte über Tank-LKW. Mit<br />

der neuen Logistikinitiative ist der Import mit<br />

dem Binnenschiff zwar kostenneutral, aber<br />

sicher umweltfreundlicher, wie die Firmenleitung<br />

unterstreicht.<br />

Ein zentrales Hindernis für den Transport<br />

auf der Wasserstraße ist in vielen Fällen eine<br />

verfehlte Industrieansiedlungspolitik. Einer<br />

billigen Industrieansiedlung auf der grünen<br />

Wiese wurde und wird oft der Vorzug gegenüber<br />

der Nähe zur Wasserstraße gegeben.<br />

Damit werden langfristig Verlagerungsmöglichkeiten<br />

verhindert oder dauerhaft ausgeschlossen<br />

und eine umweltfeindliche Transportlogistik<br />

gefördert. In Österreich wurde<br />

1987 ein großes Kohlekraftwerk nur einen<br />

Steinwurf von der Donau entfernt errichtet<br />

– aber weit genug, dass die Kohleanlieferung<br />

über die Wasserstraße mit dem Binnenschiff<br />

lange Zeit nicht möglich war. Zum Glück<br />

hat sich das Unternehmen entschlossen, ein<br />

3.150 Meter langes Rohrgutförderband zu errichten,<br />

das den naheliegenden Donauhafen<br />

mit dem Kraftwerk verbindet. So können jetzt<br />

50 Prozent des Rohstoffbedarfes, oder 2 Mio.<br />

Tonnen, über die Wasserstraße angeliefert,<br />

bzw. Abfallstoffe abtransportiert werden. Eine<br />

gute und wichtige Entscheidung für die Umwelt<br />

und die Wasserstraße.<br />

Und jetzt kommt der Gastransport in Schwung.<br />

Künftig werden die Binnenschiffer alle Steuerräder<br />

drehen müssen, um die wachsende<br />

Transportnachfrage auf der Wasserstraße<br />

befriedigen zu können. Einer der weltweit<br />

größten Gasimporteure in den Niederlanden<br />

betreibt 82 Terminals in 31 Ländern und setzt<br />

dabei voll auf die Nähe zur Wasserstraße. Mit<br />

dem neuen Verteilerzentrum in Rotterdam<br />

kommt die Binnenschifffahrt in Zugzwang. Es<br />

gilt, möglichst rasch genug Spezialschiffe zu<br />

bauen, damit künftig alle Gas-Kundenwünsche<br />

im Hinterland entlang der Wasserstraße<br />

befriedigt werden können.<br />

(PB)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 39


GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

„Grünes“ Schiffsrecycling<br />

Durch die sogenannte Hong Kong-Verordnung wird das umweltschonende Recycling von Schiffen geregelt.<br />

Die Verordnung verlangt u.a. die Erstellung einer Inventurliste für Gefahrstoffe (IHM) von Reederen und<br />

Schiffseignern, die auf dem neusten Stand gehalten werden muss. Es existieren viele Herausforderungen, die<br />

die Pflege der IHM zu einer nahezu unmöglichen Aufgabe machen. Redaktion: DIRK RUPPIK<br />

Überkapazität und dramatisch<br />

sinkende Tarife besonders auf<br />

den Asien-Europa-Routen gehören<br />

aktuell wieder zur weltweiten<br />

Realität der Schifffahrtindustrie.<br />

Schon während der globalen Krise in 2008/09<br />

musste eine große Anzahl von Schiffen außer<br />

Dienst gestellt werden. Zudem wurde auf vielen<br />

Strecken die „Langsamfahrt“ eingeführt,<br />

um weitere Kapazität zu absorbieren. Der<br />

Bau und die Auslieferung von neuen Schiffen<br />

wurde mit der Hoffnung auf den nächsten<br />

Aufschwung verschoben.<br />

Von Anfang 2010 bis heute wurden massiv<br />

Neubauten in den Markt eingeführt - darunter<br />

viele Megacontainerschiffe mit 13.000<br />

und mehr TEU. Diese drängen nun kleinere<br />

und ältere Schiffe aus dem Markt. Selbst vor<br />

dem Ablauf der eigentlichen Lebensdauer<br />

werden zunehmend Schiffe wie in 2008/09<br />

zu Recyclingwerften meist in Indien, China,<br />

der Türkei und in Bangladesh sowie Pakistan<br />

überführt. Die Standards dieser Recyclingwerften<br />

sowohl im Umgang mit Schadstoffen<br />

als auch bei der Arbeitssicherheit sind jedoch<br />

meist sehr ungenügend. Durch die im Mai<br />

2009 verabschiedete International Convention<br />

for the Safe and Environmentally Sound<br />

Recycling of Ships oder kurz Hong Kong<br />

Convention (HKC) sollen nun Standards für<br />

das umweltfreundliche Recycling festgelegt<br />

werden. Reeder müssen in diesem Rahmen<br />

eine Inventurliste für Gefahrstoffe (Inventory<br />

for Hazardous Materials, IHM) erstellen und<br />

auf dem neusten Stand halten. In Neubauten<br />

dürfen künftig bestimmte Materialien wie z.B.<br />

Asbest nicht mehr verbaut werden.<br />

Zahl der stillgelegten Schiffe<br />

wächst wieder<br />

Laut der Pariser Agentur Alphaliner wächst<br />

die Anzahl der stillgelegten Schiffe seit Juni<br />

<strong>2011</strong> wieder. Die ruhende Kapazität nahm<br />

von 75.000 TEU auf 335.000 TEU bis Ende<br />

September zu. Alphaliner fügte an: „Die<br />

Marktbedingungen sind deutlich schlechter<br />

geworden, da der Handel mit den USA seit<br />

Juni schrumpft, während der Handel mit Europa<br />

kraftlos ist. Der Ausblick bleibt negativ<br />

und wir erwarten einen Anstieg der stillgelegten<br />

Flotte auf über 50.0000 TEU bis Ende<br />

des Jahres im Vergleich mit 360.000 TEU im<br />

Dezember 2010.“ Falls aufgrund der Marktsituation<br />

weiterhin Schiffe außer Dienst gestellt<br />

werden müssen, droht das Recycling<br />

älterer Einheiten. Laut des Schiffrecyclingexperten<br />

und Geschäftsführer der GSR Service<br />

Henning Gramann ist das durchschnittliche<br />

Alter der Flotte in Deutschland sehr gering,<br />

da ausgeprägten Neubaubestellungen in den<br />

vergangenen Jahren getätigt wurden. „Das<br />

erhöht den Druck auf ältere Einheiten, da diese<br />

mit ökonomischer operierenden Schiffen<br />

konkurrieren müssen und häufig geringere<br />

Charterraten erzielen. Dennoch gibt es auch<br />

in Deutschland einige Schiffe, die potenzielle<br />

„Recyclingkandidaten“ sind. Generell können<br />

zwischen 90 und 97 Prozent eines Schiffes<br />

recycelt werden.“<br />

Reichweite der HKC<br />

Die HKC umfasst den Entwurf, Bau und Betrieb<br />

sowie die Vorbereitung von Schiffen<br />

für das umweltschonende Recycling. Zudem<br />

werden Maßnahmen für den sicheren und<br />

umwelt-freundlichen Betrieb von Schiffrecyclingwerften<br />

festgeschrieben. Die Einführung<br />

von geeigneten Maßnahmen für Recycling,<br />

Zertifizierung, Prüfung und Berichtswesen ist<br />

ebenfalls Bestandteil der Verordnung. Nach<br />

dem Inkrafttreten der Verordnung muss auf<br />

Schiffen eine aktuelle Inventurliste für Ge-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

40 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

fahrstoffe (Inventory for Hazardous Materials,<br />

IHM) mitgeführt werden. Im Anhang der HKC<br />

findet sich eine Liste von Gefahrstoffen deren<br />

Gebrauch oder Verbau (z.B. Asbest, PCB, etc.)<br />

künftig nicht mehr zulässig ist. Die Recyclingwerften<br />

in den Ratifizierungsländern müssen<br />

einen Schiffrecyclingplan vorweisen, in dem<br />

das Recycling des jeweiligen Schiffes genau<br />

spezifiziert wird. Für die Überwachung der<br />

Recyclingwerften entsprechend der Auflagen<br />

der Verordnung sind die Behörden des jeweiligen<br />

Landes verantwortlich.<br />

Inkrafttreten der HKC bis 2015<br />

unwahrscheinlich<br />

Das Inkrafttreten der Hong Kong-Verordnung<br />

bis 2015 ist laut Gramann zumindest unter<br />

dem Dach der IMO unwahrscheinlich. Die<br />

Regeln dafür wurden während der Diplomatischen<br />

Konferenz in Hong Kong insbesondere<br />

von Panama sowie den Bahamas verschärft.<br />

Dennoch ist dies unter den heutigen<br />

Umständen nicht mehr so relevant. Weltweit<br />

würde die HKC zirka 50.000 Schiffe über 500<br />

GT sowie entsprechende Bauwerften, Hersteller,<br />

Zulieferer, Reeder und Abwrackwerften<br />

betreffen. Durch die Initiative der EU, die<br />

alle einlaufenden Schiffe unabhängig von der<br />

Flagge ins Visier nimmt, würden zirka 30.000<br />

Schiffe betroffen sein. Bisher hat noch kein<br />

Land die HKC unterzeichnet. Es liegen nur<br />

„Signierungen“ von Frankreich, Italien, den<br />

Niederlanden, Saint Kitts and Nevis und der<br />

Türkei vor. Allerdings will China im nächsten<br />

Jahr ratifizieren. Identische Informationen<br />

liegen für Frankreich vor. Zusätzlich arbeiten<br />

Norwegen, die Türkei, Japan und einige andere<br />

Länder an der Ratifizierung. Allerdings<br />

sind dies langwierige Verfahren. Deutschland<br />

wird sich darum erst nach der Ratifizierung<br />

der Ballastwasser¬konvention (in 2012 erwartet)<br />

kümmern.<br />

auf bestimmte grundsätzliche Anforderungen<br />

einigen und das Training der Besichtiger<br />

vereinheitlichen. Ein völlig neuer Aspekt für<br />

die maritime Industrie ist, dass nun Zulieferer,<br />

Hersteller und Bauwerften alle relevanten<br />

Schadstoffe erfassen müssen. Die Implementierung<br />

von Dokumentationsverfahren und<br />

der Datenaustausch muss eingerichtet werden.<br />

Dies kann laut Gramann nur auf Basis<br />

einer global vereinheitlichten Plattform geschehen,<br />

wenn der Aufwand einigermaßen<br />

erträglich bleiben soll. Bei den angelieferten<br />

Waren müssen Qualitätskontrollen eingeführt<br />

werden, da die Zusagen von Lieferanten<br />

oder Werften nicht ausreichen. Es werden<br />

immer noch verbotene Materialien an Bord<br />

von (neuen) Schiffen gefunden. Durch die<br />

globalen Zulieferstrukturen sind die Risiken<br />

entsprechend groß, dass Rohstoffe, Materialien<br />

und Bauteile verbotene Schadstoffe<br />

enthalten. Ein Schiff mit einem Asbestfreizertifikat<br />

zu ordern ist bereits langjährige Praxis,<br />

allerdings wird dies von der Bauwerft ohne<br />

jegliche Kontrolle ausgestellt. Es gab Fälle, bei<br />

denen Schiffe zurück an die Bauwerft zwecks<br />

Dekontamination gesendet wurden. In einem<br />

Fall wurden 5.000 Flanschdichtungen<br />

ausgetauscht. Die Kosten dafür beliefen sich<br />

auf rund zehn Prozent des Baupreises. Nicht<br />

zuletzt sind die Schiffseigener für die Implementierung<br />

der IHM-Pflege, die Kommunikation<br />

und die Informationsbeschaffung bei<br />

den Zulieferern verantwortlich. Die meisten<br />

Lieferanten sind darauf nicht vorbereitet und<br />

machen die IHM-Pflege somit zu einer nahezu<br />

unmöglichen Aufgabe für die Eigner.(DR)<br />

Zahlreiche Herausforderungen<br />

Es existieren Verständnisschwierigkeiten bei<br />

allen Beteiligten. In anderen Industrien wurde<br />

ein Großteil vergleichbarer Vorgaben auf<br />

technischer Seite bereits vor Jahren umgesetzt.<br />

Diese Erfahrungen müssen nun genutzt<br />

werden. Die Administrationen der jeweiligen<br />

Länder müssen die bestehenden Gesetzgebungen<br />

auf mögliche Konflikte bzw. Widersprüche<br />

mit der HKC überprüfen. Die Verordnung<br />

muss in die jeweilige Landessprache<br />

übersetzt werden und Entscheidungen über<br />

zusätzliche Maßnahmen und Anforderungen<br />

gefunden werden. Es besteht die Notwendigkeit<br />

für die Klassifikationsgesellschaften<br />

an einem einheitlichen Verständnis zu arbeiten<br />

und ein übereinstimmendes Vorgehen<br />

festzulegen. Darüber hinaus muss man sich<br />

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Markus Jaklitsch<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 41


GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

Fusion der großen Drei?<br />

Der Luftfrachtmarkt Chinas befindet sich in einem gewaltigen Umbruch. Die großen Airlines des Landes der<br />

Mitte übernehmen zunehmend kleinere. Jetzt wird seitens der Zentralregierung sogar über eine Fusion der<br />

drei größten Fluglinien nachgedacht. Zudem dürfte sich künftig die Konkurrenz durch das Highspeed-Schienennetzwerk<br />

auswirken. Redaktion: DIRK RUPPIK<br />

Der Schock muss der chinesischen<br />

Regierung wohl tief in<br />

den Kochen gesessen haben,<br />

als sie in 2009 inmitten der<br />

globalen Krise die großflächige Restrukturierung<br />

des internationalen und inländischen<br />

Luftfrachtmarktes beschloss. Der inländische<br />

Luftfrachtmarkt brach von 11,9 Prozent<br />

Wachstum in 2007 auf 6,2 Prozent in 2008<br />

durch die Krise und ebenso durch das Erdbeben<br />

in Sechuan ein. Der Analyst der China<br />

Merchants Securities Yao Jun sagte: „Die Restrukturierung<br />

des Luftfrachtbereichs wurde<br />

Anfang 2009 durch die staatliche Assets Supervision<br />

and Administration Commission<br />

(SASAC) und die National Development and<br />

Reform Commission (NDRC) ins Leben gerufen,<br />

als das Geschäft der Frachtfluglinien<br />

durch die Weltwirtschaftskrise stark in Mitleidenschaft<br />

gezogen wurde.“ Unter anderem<br />

wird eine Fusion der großen drei – Air China,<br />

China Eastern und China Southern – in die<br />

Diskussion geworfen.<br />

Im Mai 2010 hat die Regierung laut South<br />

China Morning Post die Fluglinien nochmals<br />

aufgefordert, ihr Frachtgeschäft zusammenzulegen.<br />

Die Fluglinien auf dem chinesischen<br />

Festland haben sich über die Jahre einen Ruf<br />

erworben, unzuverlässig und unethisch zu<br />

sein, was laut China Morning Post dazu geführt<br />

hat, dass internationale Fluglinien einen<br />

Löwenanteil des internationalen Marktes für<br />

sich gewinnen konnten. Lernen müssen sie<br />

besonders in den Bereichen Management,<br />

On-Time-Performance und Logistik sowie<br />

dem Aufbau flächendeckender Netzwerke<br />

und lokaler Vertriebsdienste. Der Inlandsmarkt<br />

im Land der Mitte wird zu 80 Prozent<br />

durch die internationalen Integratoren FedEx,<br />

TNT, UPS und DHL beherrscht.<br />

Diese konnten in den 80er Jahren durch<br />

Joint-Ventures mit chinesischen Unternehmen<br />

in den Markt eintreten. Durch die Lockerung<br />

des Unternehmensrechts etablierten<br />

sie dann in den 90er Jahren ihre dominante<br />

Stellung im chinesischen Markt und lösten<br />

sich aus Joint-Ventures. Der internationale<br />

Luftfrachtmarkt mit dem gelben Riesen wird<br />

durch Air France, Lufthansa und Cargolux beherrscht.<br />

Auch hier soll die Fusion den eher<br />

bescheidenen Marktanteil der chinesischen<br />

Fluglinien von 30 Prozent anheben. In 2009<br />

wuchs der chinesische Inlandsmarkt durch<br />

die wirtschaftliche Erholung um vielversprechende<br />

12,3 Prozent.<br />

Fusionen der chinesischen<br />

Fluggesellschaften im vollen Gange<br />

Die großen Luftfahrtunternehmen im Land<br />

der Mitte müssen grundsätzlich marktorientierter<br />

arbeiten. Gebeutelt von Treibstoff-<br />

Hedgingverträgen zur Stabilisierung des<br />

Treibstoffpreises, einem Abfall bei der Nachfrage<br />

und anderen Betriebskosten erhielten<br />

zwei der drei großen Fluggesellschaften laut<br />

China Economic Review massive staatliche<br />

Unterstützung. China Eastern Holding strich<br />

einen Kapitalzuschuss von 290 Millionen US-<br />

Dollar (rund 223 Millionen Euro) im März<br />

2009 ein. In 2008 empfing die staatliche<br />

Muttergesellschaft der größten Fluglinie des<br />

Landes, China Southern, rund 339 Millionen<br />

Euro. Seit dem dritten Quartal 2009 läuft das<br />

Geschäft der Fluglinien wieder profitabel. Für<br />

2010 verkündete z.B. China Eastern Airlines<br />

einen fast zehnfach höheren Nettogewinn<br />

mit fünf Milliarden chinesischen Yuan (rund<br />

540 Millionen Euro) und in der ersten Hälfte<br />

<strong>2011</strong> stieg er um 26 Prozent auf 280 Millionen<br />

Euro. Laut des in Shanghai ansässigen und in<br />

Hong Kong gelisteten Unternehmens liegt der<br />

DIRK REUPPIK<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

freier Journalist<br />

Grund des rasanten Anstiegs in der Erholung<br />

des Luftfrachtmarktes, der Übernahme von<br />

Shanghai Airlines und dem beträchtlichen<br />

Wachstum des Flugaufkommens durch die<br />

Shanghai World Expo.<br />

Laut der Hong Konger Schednet will Peking<br />

nun die Fusion der Frachtsparten der großen<br />

Drei, um bis zu 70 Prozent der internationalen<br />

Luftfracht von ausländischen Fluglinien<br />

wie Air France abzusaugen. Laut einer<br />

nicht genannten Quelle will die staatliche<br />

SASAC eine Beteiligungsgesellschaft für die<br />

neue Frachtlinie gründen. In diesem Rahmen<br />

würden die Liegenschaften von Air China im<br />

Austausch gegen Anteile an China Southern<br />

übergehen. Diese Anteile würden dann vom<br />

chinesischen Staat gehalten werden. Bisher<br />

gibt es kein Anzeichen, wann die Entscheidung<br />

für die Fusion getroffen werden soll.<br />

Die General Administration of Civil Aviation<br />

of China (CAAC) gibt dazu bisher keinerlei<br />

Aussage ab. „Ein erfolgreicher Zusammenschluss<br />

von chinesischen Frachtlinien wird<br />

FOTO: DIRK RUPPIK<br />

42 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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Globale Märkte<br />

Kosten senken, die Effektivität anheben und<br />

langfristige Ziele erreichen helfen“, wurde<br />

Wei Zhenzhong, Generalsekretär der China<br />

Air Transport Association in der Cargonews<br />

Asia, im Juli zitiert. „Das Ministerium (für<br />

Transport) hofft, dass China wenigstens eine<br />

Frachtfluglinie unter die fünf weltgrößten<br />

in den nächsten Jahrzehnten bringt“, fügte<br />

Wei an. In Bezug auf die Fusion der großen<br />

Drei gab Air China Präsident Kong Dong<br />

zu, dass es solch einen Vorschlag gibt. „Air<br />

China würde aktiv beim Zusammenschluss<br />

teilhaben, falls dies verlangt würde.“ Der Geschäftsführer<br />

von China Eastern Ma Xulun<br />

dagegen wies die Spekulationen über eine<br />

Zusammenlegung entschieden zurück.<br />

Der Fusion stehen viele Hürden entgegen,<br />

wie z.B. die große Bandbreite von Flugzeugtypen,<br />

was die Wartungskosten hochtreiben<br />

würde. Der Anspruch auf die Führungsrolle<br />

wäre ebenso zu klären. Zudem sind die Fluglinien<br />

unterschiedlichen Alliancen beigetreten.<br />

Allerdings ist klar, dass die inländische<br />

Frachtflugzeugflotte mit 80 Flugzeugen im<br />

Vergleich zu mehreren hundert der internationalen<br />

Fluglinien zu klein ist, um den inländischen<br />

Markt zu beherrschen. Derweil<br />

verfolgen die großen Drei nun eigene Zusammenschlusspläne.<br />

Die Hong Konger Cathay<br />

Pacific hat 49 Prozent an Air China Cargo<br />

(ACC) im August letzten Jahres erworben. Sie<br />

kontrolliert nun zusammen mit Air China das<br />

Frachtfluggeschäft von ACC.<br />

Das Joint-Venture mit Sitz in Shanghai soll<br />

insbesondere sein Geschäft im Perl- bis zum<br />

Yangtseflussdelta ausweiten. Air China wird<br />

acht und Cathay weitere vier B747F einbringen.<br />

Die Fusion zwischen China Eastern und<br />

Shanghai Airlines wurde im Februar 2010 abgeschlossen.<br />

Laut Bloomberg News vom 20.<br />

Dezember wird China Eastern nun zusammen<br />

mit Singapore Air Cargo, einem Bereich<br />

der taiwanesischen Eva Air und der China<br />

Ocean Shipping (Group) Co. insgesamt rund<br />

233 Millionen Euro in die Restrukturierung<br />

der Frachtfluglinie China Cargo stecken. Diese<br />

soll dann die Liegenschaften von Shanghai<br />

Cargo Airlines und Great Wall Airlines<br />

übernehmen. China Eastern hatte im März<br />

51 Prozent von Great Wall übernommen. Der<br />

Präsident von China Eastern, Liu Shaoyong,<br />

hofft, dass die neue Fluglinie Dienstleister<br />

im Bereich Versorgungsketten mit Serviceleistungen<br />

sowohl am Boden als auch in der Luft<br />

werden könnte.<br />

Nur China Southern ist bisher keinerlei<br />

Fracht-Joint-Venture eingegangen, wohl war<br />

das Unternehmen aber im Gespräch mit Air<br />

France. Die Verhandlungen platzten dann<br />

allerdings durch den Einfluss der Weltwirtschaftskrise.<br />

Die Fluglinie mit Sitz in Guangzhou<br />

ist 2007 der SkyTeam-Allianz beigetreten,<br />

in der Air France-KLM auch Mitglied ist.<br />

China Southern hat wie die anderen beiden<br />

Frachtfluglinien Verträge mit dem Versorgungsketten-Dienstleister<br />

Sinotrans-Changjiang<br />

Group geschlossen. Luo Laijun, Geschäftsführer<br />

des Frachtbereichs von China<br />

Southern, sagte: „Was auch immer passiert,<br />

die nächsten zwei bis drei Jahre werden entscheidend<br />

für die chinesischen Frachtfluglinien<br />

sein. Der Schlüssel ist, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu stärken und die Ausweitung der<br />

aus- und eingehenden internationalen Fracht<br />

zu beschleunigen.“<br />

Frachtflugzeugmarkt im Aufwind<br />

Boeing prognostiziert das Wachstum des<br />

globalen Luftfrachtmarktes für die nächsten<br />

20 Jahre auf durchschnittlich 5,9 Prozent<br />

jährlich. Bis 2029 soll sich das Volumen<br />

des Marktes verdreifachen. Die Anzahl der<br />

Frachtflugzeuge weltweit wird um ein Drittel<br />

von 1.755 in 2009 auf 2.967 in 2029 wachsen.<br />

1.282 Frachtflugzeuge sollen außer Dienst<br />

gestellt werden und 2.494 werden bis 2029<br />

der globalen Flotte hinzugefügt. Allerdings<br />

haben sich die Frachterträge in den letzten<br />

20 Jahren um durchschnittlich 4,9 Prozent<br />

jährlich verringert.<br />

„Die asiatischen Luftfrachtmärkte werden<br />

weiterhin die Industrie anführen. Allein der<br />

innerasiatische Markt wird jährlich um 7,9<br />

Prozent wachsen“, heißt es in der Studie des<br />

Flugzeugbauers aus Seattle. Er trägt zu 15,8<br />

Prozent an der weltweiten Luftfrachttonnage<br />

bei. Die Weltmacht China dominiert hier fast<br />

alle wichtigen Handelsverbindungen (acht<br />

von zehn) - z.B. China – Korea, China – Japan.<br />

Das chinesische BIP wuchs laut Gtai um<br />

9,6 Prozent in 2010 und ist für <strong>2011</strong> auf 8,6<br />

Prozent prognostiziert. Allein der inländische<br />

Luftfrachtmarkt des gelben Riesens trägt mit<br />

9,3 Prozent zur globalen Tonnage bei. Das<br />

Land ist zu einem der Hauptfertigungsländer<br />

geworden. Die meisten Produkte wie Computer,<br />

Telekommunikationsausrüstungen sind<br />

für den Export bestimmt und werden per<br />

Luftweg transportiert. „Die Exporte in andere<br />

asiatische Länder, Europa und Nordamerika<br />

haben das Wachstum des Inlandmarktes angetrieben“,<br />

stellt Boeing fest. In 2009 expandierte<br />

dieser um 12,3 Prozent. Der Schlüssel<br />

zum Wachstum liegt im weiteren Ausbau der<br />

Infrastruktur innerhalb Chinas. Bis 2029 sagt<br />

der Flugzeugbauer ein Wachstum des Inlandmarktes<br />

um 9,2 Prozent voraus.<br />

Highspeed-Schienennetzwerke<br />

Einen großen Einfluss auf diese Prognose wird<br />

der Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetzwerkes<br />

mit 13.000 km Streckenlänge<br />

bis 2012 haben. Die japanische Investmentbank<br />

Daiwa Capital Markets schätzt, dass die<br />

chinesische Luftfahrtindustrie rund 1,5 Milliarden<br />

US-Dollar (rund 1,16 Milliarden Euro)<br />

Ertrag in 2012 durch den Wettbewerb mit<br />

dem Hochgeschwindigkeitsnetzwerk (HGN)<br />

verlieren wird. Air China, Southern Airlines<br />

und China Eastern Airlines würden demnach<br />

24, 50 und 68 Prozent ihres geschätzten Nettoprofits<br />

in <strong>2011</strong> verlieren. Daiwa sagte: „Wir<br />

erwarten, dass es China Southern und China<br />

Eastern aufgrund ihrer geringeren Gewinngrundlage<br />

stärker treffen wird.“ Es bleibt abzuwarten,<br />

ob die Fusion der großen Drei tatsächlich<br />

stattfindet und wie groß der Einfluss<br />

des HGN ausfällt. Der Countdown bis 2012<br />

bleibt also spannend. (DR)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 43


GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

Das asiatische Jahrhundert -<br />

Chancen und Risiken<br />

Die Welt blickt auf Asien. China soll den Euro retten helfen. China kauft Ackerland in Afrika, Eisenerz und Kohle<br />

in Australien und Autofirmen in Europa. Indische Firmen investieren in Gasvorkommen im Mittleren Osten,<br />

kauften Landrover und Jaguar. In den letzten Jahren haben die asiatischen Staaten, insbesondere China, an<br />

wirtschaftlicher und politischer Bedeutung gewonnen und zeigen wachsendes Selbstbewusstsein und globale<br />

Ambitionen. Europäische Unternehmen müssen sich auf einen schärferen Wettbewerb einstellen. Dies betrifft<br />

nicht zuletzt die Transport- und Logistikbranche. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Über Chancen und Risiken der<br />

Logistikindustrie referierte Urs<br />

Schöttli, Asienexperte und lange<br />

Jahre Korrespondent der Neuen<br />

Zürcher Zeitung in Hongkong, Tokio, Peking<br />

und Neu Delhi, anlässlich der MOVE <strong>2011</strong>,<br />

der Jahresveranstaltung der SPEDLOGSWISS<br />

Nordwestschweiz.<br />

Die geopolitischen und wirtschaftlichen Gewichtsverschiebungen<br />

verändern die Warenströme.<br />

Bereits heute ist China der wichtigste<br />

Konsumgüterlieferant der USA und Europas.<br />

Die Bedeutung der asiatischen Absatzmärkte<br />

wächst parallel zum Mittelstand kontinuierlich.<br />

Die Entwicklung unterliegt jedoch starken<br />

politischen Einflüssen. Als China Anfang<br />

des Jahres kurzfristig die Ausfuhr von seltenen<br />

Erden unterband, erlebten die westlichen<br />

Firmen drastische Lieferengpässe.<br />

Die europäische Industrie muss lernen, belastbare<br />

Supply-Chain-Konzepte zu entwickeln,<br />

die diese geopolitischen Risiken ins<br />

Kalkül zieht. Sie darf sich nicht nur auf eine<br />

Lieferquelle in Asien verlassen, so Schöttli.<br />

Die europäischen Logistikdienstleister müssen<br />

im Gefolge ihrer Kunden noch stärker<br />

in den Ausbau ihrer Netze in Asien investieren.<br />

Gleichzeitig heizen Dollar- und Euro-<br />

Schwäche die Kauflust asiatischer Firmen an.<br />

Kerry ist wohl der prominenteste chinesische<br />

Logistikdienstleister auf Expansionskurs.<br />

Daneben erfahren europäische und amerikanische<br />

Firmen, dass sie von bestimmten<br />

Handelsverkehren ausgeschlossen werden.<br />

Rohstoffe, die von chinesischen Firmen an-/<br />

abgebaut werden, sind meist ausschließlich<br />

für den chinesischen Markt bestimmt und<br />

werden von chinesischen Firmen spediert<br />

und transportiert.<br />

Europäische Firmen müssen nicht nur mehr<br />

Präsenz in Asien zeigen. Um erfolgreich zu<br />

agieren, müssen sie auch ihre Personalstrategie<br />

ändern, meint Schöttli. Das gewachsene<br />

Selbstbewusstsein der lokalen Eliten bedeutet,<br />

dass statt europäischer Landes- und<br />

Regionalleiter zunehmend Chinesen oder<br />

Taiwanesen mit Ausbildung und Berufserfahrung<br />

in den USA oder Europa eingesetzt<br />

werden sollten.<br />

Dabei herrscht in allen asiatischen Ländern,<br />

insbesondere aber in China und Indien, ein<br />

Mangel an Fachkräften mit praktischem Wissen.<br />

Hochschulabsolventen streben gemeinhin<br />

einen bequemen Bürojob an. Operations<br />

in einem Speditionsbetrieb steht nicht auf der<br />

Berufswunschliste.<br />

Schöttli sieht daher enorme Profilierungsmöglichkeiten<br />

für Schweizer Firmen in der<br />

Berufsbildung. Seit dem 16. Jahrhundert<br />

überholte Europa Asien in seiner Entwicklung.<br />

Jetzt droht Asien Europa und Amerika<br />

zu überholen. „Wir werden mit einem neuen<br />

Gesellschaftmodell konfrontiert. China beispielsweise<br />

kennt weder den Freihandel noch<br />

eine Trennung von Staat und Gesellschaft. In<br />

China gilt das Primat des Staates. In Indien<br />

und China spielt der Staat im nationalen Bankenwesen<br />

eine wichtige Rolle. Daher gibt es<br />

für Großprojekte auch keine Finanzierungsprobleme“,<br />

so Schöttli. „Indien tritt weniger<br />

aggressiv als China in Erscheinung und hat<br />

– noch – einen nur kleinen Anteil am Welthandel.<br />

Doch die Demokratie, Pressefreiheit<br />

und Rechtssicherheit im Land sorgen für ein<br />

stabileres Investitionsklima. Und das Land<br />

hat kein Überalterungsproblem wie Japan<br />

und China.“<br />

Demgegenüber steht ein Europa, das ständig<br />

neue Hürden erfindet, um wirtschaftlich-effizientes<br />

Handeln zu verunmöglichen (Nachtflugverbot,<br />

36-Stunden-Woche, CO2-Abgabe<br />

usw.). Junge Europäer stellen Ansprüche und<br />

meinen, ein Anrecht auf ein gutes Leben zu<br />

haben. Dabei fühlen sie sich zu nichts verpflichtet.<br />

In Asien ist das Verhältnis Jung zu<br />

Alt dagegen von wechselseitigen Verpflichtungen<br />

geprägt. Die Elterngeneration hat die<br />

Pflicht, ihren Nachkommen eine so gute Ausbildung<br />

wie möglich zu gewähren. Die Kinder<br />

haben die Pflicht, sich dieser Investitionen<br />

würdig zu erweisen und ihr Bestes zu geben.<br />

Entsprechend fleißig und ehrgeizig sind junge<br />

Asiaten, was sich u.a. an ihrem guten Abschneiden<br />

an amerikanischen Universitäten<br />

zeigt.<br />

Schöttlis Fazit: Wenn europäische Logistikfirmen<br />

ihre bisherige Vormachtstellung im<br />

Wettbewerb mit asiatischen nicht verlieren<br />

wollen, müssen sie vor allem auf Qualität<br />

setzen, härter arbeiten und ihren Fokus von<br />

Europa nach Asien verschieben. Umfassende<br />

Supply-Chain-Management-Lösungen ab Erzeuger<br />

oder Produzent bis zum Verbraucher<br />

sind die Formel der Zukunft. (US)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

44 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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JOB & KARRIERE<br />

Personalplanung in der Logistik<br />

in West- und Osteuropa<br />

Wer sparen will, hält seine Mitarbeitenden und sorgt für ein Arbeitsklima, das auf kulturelle Besonderheiten<br />

Rücksicht nimmt. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Internationale Expertenstudien zeigen,<br />

dass die vollen Ersatzkosten für eine<br />

ausgeschiedene Arbeitskraft zwischen<br />

30 und 150 Prozent bei gehobenen<br />

Führungspositionen des Jahresgehalts liegen.<br />

Kostentreiber sind neben den effektiven<br />

Kosten der Mitarbeiterakquisition, die Kosten<br />

der Arbeitsplatzvorbereitung und der Einarbeitung<br />

der neuen Kraft, Opportunitätskosten<br />

(Know-how, Kundenbeziehungen etc. der<br />

ausscheidenden Kraft) sowie die Produktivitätseinbußen,<br />

solange die Position unbesetzt<br />

ist und danach, bis der Mitarbeitende auf dem<br />

Niveau des Vorgängers produziert. Dagegen<br />

rechnen kann das Unternehmen zwar die Gehaltseinsparung,<br />

bis der neue Mitarbeitende<br />

gefunden ist. Doch diese Einsparung wiegt<br />

die Kosten nicht auf.<br />

Gehaltskarussel<br />

Trotzdem wird bei jeder Krise in der Logistik<br />

beim Personal der Rotstift angesetzt und<br />

beim anschließenden Aufschwung der Fachkräftemangel<br />

beklagt. Dabei ist gerade bei<br />

Logistikunternehmen mit Qualitätsanspruch<br />

eine stabile Mitarbeiterschaft der Schlüssel<br />

zum Erfolg. Neben den firmengetriebenen<br />

Personalwechseln gibt es die personenbezogenen.<br />

Und hier zeigen sich erhebliche Unterschiede<br />

zwischen Ost- und Westeuropa.<br />

Zwar gleichen sich die Gehälter in Ost und<br />

West rapide an, doch die Beweggründe für einen<br />

Stellenwechsel sind sehr unterschiedlich.<br />

In Osteuropa misst der Arbeitnehmer seinen<br />

Wert am Gehalt. Ein Arbeitsplatzwechsel ist<br />

generell einkommensabhängig. Bereits für<br />

eine geringe Mehrbezahlung wird die Arbeitsstelle<br />

gewechselt, und zwar so häufig,<br />

dass sich in einem begrenzten geografischen<br />

Umfeld der gleiche Mitarbeitende eventuell<br />

nach drei Wechseln mit 30 Prozent mehr Gehalt<br />

wieder beim ursprünglichen Arbeitgeber<br />

einfindet. Die junge Generation überschätzt<br />

häufig das eigene Vermögen respektive Potenzial.<br />

Dadurch steigen die Kompensationspakete<br />

in Osteuropa derzeit deutlich stärker<br />

als die Produktivität.<br />

In Westeuropa wechseln Führungskräfte vor<br />

allem wegen fehlender Herausforderungen,<br />

unfähiger Vorgesetzter, auf Grund eines<br />

schlechten Arbeitsklimas oder fehlenden Privatlebens<br />

(keine Work-Life Balance). Höhere<br />

Gehaltserwartungen sind eher nachrangig.<br />

Wenn aus Gehaltsgründen gewechselt wird,<br />

erwartet der Stellensuchende eine Verbesserung<br />

von mindestens 20 Prozent.Aktuell<br />

messen nur wenige Logistikunternehmen die<br />

Kosten der Mitarbeiterfluktuation. Andreas<br />

Obermeyer, Senior Partner bei Meneghin &<br />

Partner Unternehmensberatung AG, mahnt<br />

jedoch: „Ein Unternehmen sollte seine Kosten<br />

kennen, dazu gehören auch die wahren<br />

Kosten der Mitarbeiterfluktuation. Führen Sie<br />

eine vertrauliche Umfrage unter Ihren Mitarbeitenden<br />

durch, um herauszufinden, warum<br />

sie Ihr Unternehmen verlassen und was sie<br />

zum Bleiben bewegt hätte.“<br />

Kostenwahrheit<br />

Um die Personalfluktuation zu reduzieren,<br />

rät er: „Passen Sie Ihre Ansprache und Arbeitgebermarke<br />

den unterschiedlichen Kulturen<br />

und Situationen an. Machen Sie die<br />

jeweiligen Vorgesetzten für die Bindung ihrer<br />

Mitarbeiter verantwortlich. Bieten Sie einen<br />

Arbeitsplatz, der eine ausgewogene Balance<br />

zwischen Arbeits- und Privatleben ermöglicht.<br />

Entwickeln Sie pro-aktiv eine Nachfolgeplanung,<br />

wenn ein Mitarbeitender 60<br />

URSULA SCHMELING<br />

Logistik express<br />

Redaktion c/o<br />

Meneghin & Partner<br />

geworden ist. Schaffen Sie Instrumente zur<br />

besseren Beobachtung der Gefühle Ihrer Mitarbeitenden.<br />

Fokussieren Sie Ihre Anstrengungen<br />

und Ressourcen für Mitarbeiterbindung<br />

auf die fähigsten Mitarbeiter. Belohnen<br />

Sie interne Mobilität und bestrafen Sie nicht<br />

Mitarbeitende, die für einige Jahre nach Asien<br />

oder Südamerika gehen, indem Sie ihnen keine<br />

Rückkehrmöglichkeiten bieten.“<br />

Guter Start<br />

Wenn ein neuer Mitarbeitender eingestellt<br />

wird, hilft eine „Wohlfühlaktion“. Eine gute<br />

Integration von Anbeginn garantiert zwar<br />

keine langjährige Unternehmenszugehörigkeit,<br />

aber ein schlechter Start ist in jedem<br />

Fall eine Verschwendung von Zeit, Geld und<br />

Talent, insbesondere wenn der Mitarbeitende<br />

nach der Probezeit das Unternehmen wieder<br />

verlässt. (US)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 45


JOB & KARRIERE<br />

Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand<br />

des Bundesverbandes für Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ).<br />

„Man fragt sich, was dieser Titel bedeuten<br />

soll, Bacchelor – ist der mit dem griechischen<br />

Gott Bacchus verwandt?“<br />

Ist Bacchelor mit Gott<br />

Bacchus verwandt?<br />

Einerseits hat Österreich eine zu niedrige Akademikerquote, andererseits<br />

kann die Wirtschaft vielfach mit Bacchelors nichts anfangen. Doch gerade<br />

jetzt, wo uns die nächste Konjunkturdelle ins Haus steht, sind Fachleute<br />

gefragt wie nie – auch oder gerade im Einkauf. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Was so spöttisch klingt, hat durchaus einen<br />

ernsten Hintergrund: „Es herrscht akuter<br />

Mangel an Akademikern im Einkauf. Gerade<br />

jetzt, wo uns eine Konjunkturdelle ins Haus<br />

steht, können Spezialisten im Unternehmen<br />

so viel bewegen. Doch tragischerweise gibt<br />

es viel zu wenige.“ Die Gründe dafür sieht<br />

Pechek vor allem in der Historie: „Der Einkauf<br />

hat keinen Glamour-Effekt, er galt lange<br />

Zeit nur als Stützfunktion des Unternehmens,<br />

wurde erst spät zum Faktor in BWL-Büchern.“<br />

Nur wenige würden nach der Matura auf die<br />

Idee kommen, Einkauf zu studieren. Betriebswirtschaftslehre<br />

hingegen sei beispielsweise<br />

ein Dauerbrenner. Dazu hat er auch eine<br />

Anekdote parat: „Vor einigen Jahren führte<br />

ich ein Gespräch mit einem Unternehmer. Es<br />

ging darum, einen Mitarbeiter für den Einkauf<br />

zu finden. Da fiel ihm ein Lagerarbeiter<br />

ein, der aufgrund seiner Rückenbeschwerden<br />

nicht mehr gut heben und auch nicht mit<br />

dem Computer umgehen konnte, aber schreiben<br />

würde wohl noch gehen, deswegen wäre<br />

dieser ideal für die Position.“<br />

Wenn es nicht so traurig wäre,<br />

könnte man darüber lachen:<br />

obwohl laut Statistik Austria<br />

die Anzahl der Akademiker<br />

seit 1951 kontinuierlich gestiegen ist, weist die<br />

aktuelle Studie der OECD (Organisation for<br />

Economic Co-operation and Development,<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung, Anm.) „Bildung<br />

auf einen Blick“ Österreich mit 19 Prozent<br />

Hochschulabsolventen als eines der Schlusslichter<br />

aus. Um international mithalten zu<br />

können und Vergleichbarkeit zu schaffen,<br />

wurde statt des beliebten Magistergrades ab<br />

2006 der Bacchelor (Bakkalaureus) verliehen.<br />

Doch dummerweise wird er von den Unternehmen<br />

nicht angenommen, ohne anschließendes<br />

Masterstudium sind die Chancen auf<br />

den Traumjob gering. „Der Bacchelor kommt<br />

in Österreich einfach nicht an“, meint Dkfm.<br />

Position im Wandel<br />

Glücklicherweise ist diese Einschätzung<br />

Großteils aus den Köpfen der Unternehmer<br />

verschwunden, der Einkauf wird mehr und<br />

mehr zum Kompetenzzentrum. Schließlich<br />

muss ein Einkäufer interdisziplinäres Wissen<br />

vereinen, dazu auch über umfassende<br />

Marktkenntnisse verfügen um im Bedarfsfalle<br />

– etwa wenn wie nach dem Atomunglück<br />

in Japan eine ganze Beschaffungsregion<br />

AUCH ANDERE CHEFS HABEN<br />

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46 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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JOB & KARRIERE<br />

ausfällt – Alternativen zu finden. Denn die<br />

nachhaltige Versorgungssicherung des Unternehmens<br />

in zunehmend volatilen Märkten<br />

ist die Kernkompetenz des Einkaufes. Doch<br />

der wirkliche Hebel liegt bereits in der Produktentwicklung,<br />

wo durch Wertanalyse und<br />

Beschaffungsmarktvergleiche große Einsparungen<br />

möglich sind – wenn der Einkäufer<br />

über die entsprechende Qualifikation und<br />

Kenntnis verfügt.<br />

Ausbildungsmanko<br />

Obwohl sich einiges getan hat, liegt auch<br />

noch Vieles im Argen. „Die akademische<br />

Durchdringung des Einkaufs ist eindeutig<br />

unterrepräsentiert, wenn man den Bereich etwa<br />

mit dem Marketing vergleicht“, bedauert<br />

Pechek. Warum die akademische Vorbildung<br />

für einen Einkäufer wichtig ist? „Sie ermöglicht<br />

einen flexibleren Zugang zu den Themen<br />

und andere Wege der Problemlösung,<br />

Akademiker sind ‚open minded‘.“ Auch in der<br />

Ausbildung selbst fehlen ihm wichtige Faktoren:<br />

„Ökonomie, Volkswirtschaft, Rechtskenntnisse<br />

und Technologie – nämlich die<br />

der Lieferanten, der Kunden und natürlich<br />

die eigene – fehlen meist in der Ausbildung.<br />

Ein weiterer Punkt ist ihm ein Dorn im Auge:<br />

„In Österreich ist die berufsbegleitende Ausbildung<br />

an den Universitäten sehr langwierig<br />

und damit schwierig umzusetzen. Daher waren<br />

die Lehrgänge universitären Charakters<br />

so ein tolles, praxisnahes Instrument.“<br />

Ein Schlag ins Gesicht<br />

für diejenigen, die (meist<br />

erfolglos) mehr Geld für<br />

die Universitäten fordern,<br />

da es an allen Ecken und<br />

Enden fehlt. Es ist da – es<br />

kommt nur nicht in den<br />

Hörsälen an. Zugegebenermaßen<br />

ist allerdings Angelika Thaler<br />

das Bildungsbudget gemessen<br />

am BIP im internationalen Vergleich<br />

gering: während der OECD-Schnitt bei 5,9<br />

Prozent liegt, beträgt er hierzulande 5,4 Prozent<br />

- in Chile, Dänemark, Island, Israel, Südkorea,<br />

Norwegen und den USA liegt er über 7<br />

Prozent (private Aufwendungen eingerechnet).<br />

Der Anteil der Hochschulabsolventen an<br />

der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren<br />

lag in Österreich im Jahr 2009 (aktuellstes<br />

Studienmaterial) bei 19 Prozent – der OECD-<br />

Durchschnitt hingegen bei 30 Prozent! Von<br />

den 34 Mitgliedsländern liegt Kanada mit 50<br />

Prozent unangefochten an der Spitze, hinter<br />

uns blieben lediglich die Türkei, Portugal, Italien,<br />

die Slowakei, Tschechien und Mexiko.<br />

Das Peinlichste daran: im Jahr 1995 lagen<br />

unsere Ausgaben für Bildung noch bei 6,2<br />

Prozent des BIP. Ein Blick in die Studie verdeutlicht<br />

den Unterschied zu den anderen<br />

Ländern: „In mehr als drei Viertel der Länder<br />

mit verfügbaren Daten für 2000 und 2008 war<br />

der Ausgabenanstieg für alle Bildungsbereiche<br />

zusammen größer als das Wachstum des<br />

BIP.“ Ein unrühmliches Resultat für die „Insel<br />

der Seligen“. Doch als Hochpreisland sind<br />

wir darauf angewiesen, hinsichtlich der Qualifikationen<br />

eine Führungsrolle zu übernehmen,<br />

von der wir uns immer weiter entfernen.<br />

Generell zeigt die Studie, dass die Akademikerquote<br />

zwar auch in Österreich ansteigt,<br />

aber viel geringer als in anderen Ländern.<br />

Tragisches Detail: 20,6 Prozent der 15- bis<br />

19-Jährigen befinden sich überhaupt nicht<br />

mehr in Ausbildung, weder als Lehrling noch<br />

in einer Schule.<br />

Sprachrohr gesucht?<br />

Egal ob man nun die Hochschulbildung in<br />

jungen Jahren oder erst später im Berufsleben<br />

anstrebt, die Hürden werden mehr. Vollzeitstudenten<br />

finden ihre Interessensvertretung<br />

in der Hochschülerschaft (oder sollten es<br />

tun), bei der berufsbegleitenden Form fühlt<br />

sich oft niemand zuständig. Als gute Anlaufstelle<br />

erweisen sich in solchen Fällen die Logistikvereinigungen<br />

(BMÖ, BVL, VNL, …), die<br />

teilweise über eigene Akademien und Ausbildungsschienen<br />

verfügen.<br />

(AT)<br />

Karriere Networking Schweiz<br />

Am 7. November <strong>2011</strong> war der Startschuss<br />

für den letzten Durchgang des vom BMÖ<br />

durchgeführten MBA-Programmes, des<br />

MBA in „General Management – Strategic<br />

Purchasing & Supply Chain Management“<br />

(im Ausnahmefall ist ein Quereinstieg im<br />

2. Semester möglich, Auskunft erteilt der<br />

BMÖ). Leider stimmte die Qualität der angebotenen<br />

Kurse nicht bei allen Anbietern in<br />

Österreich, weswegen die Lehrgänge universitären<br />

Charakters nun generell eingestellt<br />

wurden. „Ein herber Verlust für Einkäufer, die<br />

voll im Berufsleben stehen, und nun kaum<br />

mehr Möglichkeiten für die berufsbegleitende<br />

akademische Weiterbildung haben. Nur,<br />

weil manche Schindluder mit dieser Ausbildungsform<br />

getrieben haben“, ärgert sich der<br />

Einkaufsexperte.<br />

Armutszeugnis?<br />

Die Anfang September veröffentlichte OECD-<br />

Studie stellt Österreich in zweierlei Hinsicht<br />

ein schlechtes Zeugnis aus: nicht nur, dass<br />

wir unterdurchschnittlich viele Akademiker<br />

haben, geben wir für diese überdurchschnittlich<br />

viel aus! Es mangelt also weniger am Budget,<br />

sondern an der effizienten Umsetzung.<br />

Persönliches Kennenlernen, der<br />

Gedankenaustausch und die Weiterbildung<br />

sind zentrale Anliegen<br />

des 1999 von der damaligen Gesellschaft<br />

für Logistik (SGL, heute GS1) gegründeten<br />

Logistikleiter Clubs Schweiz (LCS). Er zählt<br />

inzwischen über 300 Mitglieder. Voraussetzung<br />

für die Aufnahme in den illusteren<br />

Kreis sind ein Logistik-Diplom einer Fachhochschule,<br />

Hochschule oder Universität<br />

oder das Diplom der eidg. anerkannten<br />

Höheren Fachprüfung zum Logistikleiter<br />

oder Logistik-IT-Leiter. Redakteurin Ursula<br />

Schmeling sprach mit Ruedi Henke, Regional<br />

Leiter Postmail, Zürich.<br />

Herr Henke, warum sind Sie Mitglied im<br />

Logistikleiter Club? Der LCS ist ein intaktes<br />

Netzwerk und ein ausgezeichnetes Beziehungsfeld<br />

bestehend aus Persönlichkeiten<br />

der Schweizerischen Logistikszene. Dank<br />

meiner Mitgliedschaft im LCS bin ich der<br />

Logistik-Szene gut vernetzt und kann mich<br />

regelmäßig innerhalb des interessanten Beziehungsfeldes<br />

austauschen. Als Mitglied<br />

kann ich an jährlich fünf bis sechs LCS-<br />

V e r a n s t a l t u n g e n ,<br />

meist kostenlos,<br />

teilnehmen. An den<br />

Events erhalte ich<br />

Einblicke in Firmen<br />

und Institutionen,<br />

die ich sonst nie haben<br />

würde.<br />

Zusätzlich kann ich Ursula Schmeling<br />

jeweils am ersten<br />

Freitag jeden Monats am LCS-Business<br />

Lunch interessante Kolleginnen und Kollegen<br />

aus diesem Netzwerk treffen. Als LCS-<br />

Mitglied erhalte ich außerdem alle GS1<br />

Schweiz Mitglieder-Informationen. Ich<br />

werde zu allen GS1 Events eingeladen und<br />

darf die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten<br />

zu GS1-Mitglieder-Konditionen besuchen.<br />

Wie oft treffen sich mit anderen Club-Mitgliedern?<br />

Je nach persönlichen Möglichkeiten<br />

und Angeboten treffe ich mich im<br />

Rahmen des LCS jährlich zwischen fünf bis<br />

zehn Mal. (US))<br />

Info: www.logistikleiterclub.ch<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 47


job & KARRIERE<br />

Social Media – so geht’s weiter<br />

Unsere Unternehmen setzen noch zu sehr auf die Verbreitung „offizieller Mitteilungen“ statt auf Dialog.<br />

Redaktion: Paul Christian Jezek<br />

Beim Einsatz moderner Kommunikationsmedien<br />

verfügt immerhin<br />

die Hälfte der heimischen Unternehmen<br />

bereits über digitale<br />

„Schwarze Bretter“ für interne Mitteilungen.<br />

Bei mehr Dialog und Zusammenarbeit wie<br />

Diskussionsforen, Blogs und Chat sind die<br />

Unternehmen schon zurückhaltender: In<br />

nur 30 Prozent der Betriebe werden solche<br />

Medien genutzt. Dabei sehen 71 Prozent der<br />

heimischen Geschäftsführer darin eigentlich<br />

eine Möglichkeit, die Zusammenarbeit im<br />

Unternehmen zu verbessern. „Wenn Unternehmer<br />

die Potenziale von Social Media<br />

erschließen wollen, dann müssen sie ihren<br />

Mitarbeitern den Zugang erleichtern“, rät<br />

Achim Kaspar, General Manager von Cisco<br />

Austria. „Es braucht klare Richtlinien für die<br />

Nutzung, Beschränkungen sind aber nicht<br />

der richtige Weg.“<br />

Dabei sind den Chefs die Vorteile neuer Kommunikationstechnologien<br />

durchaus bekannt:<br />

44 Prozent der Geschäftsführer geben Zeitersparnis<br />

als wichtigsten Grund für die Verwendung<br />

an. Außerdem begrüßen sie die höhere<br />

Geschwindigkeit in der Informationsarbeit<br />

(36 %) und die Reduktion von Kosten (28 %).<br />

Der Wille zum stärkeren Einsatz von Social<br />

Media ist vorhanden: Laut einer aktuellen<br />

Studie des Marktforschers meinungsraum.at<br />

möchten Geschäftsführer soziale Netzwerke<br />

häufiger einsetzen. Gleich drei Viertel der<br />

Befragten sind sich einig, dass Unternehmen<br />

von Social Media-Anwendungen profitieren<br />

können.<br />

Die meisten Vorteile sehen Geschäftsführer<br />

dabei in der Unternehmensführung und im<br />

Marketing. 64 Prozent der Geschäftsführer<br />

und 57 Prozent der Angestellten sind der<br />

Meinung, dass Österreichs Unternehmen<br />

einen großen Aufholbedarf bei Online-Kommunikationstools<br />

haben. Immerhin knapp<br />

ein Drittel der Geschäftsführer spricht sich<br />

gegen eine Nutzung von Online-Kommunikationsmedien<br />

aus. Sie sehen keinen Bedarf<br />

dafür und geben an, zu wenig über diese<br />

neuen Medien zu wissen. Laut Kaspar kann<br />

sich das nachteilig auf die Marktposition auswirken:<br />

„Diese Entwicklung zu ignorieren,<br />

birgt für jedes Unternehmen die Bedrohung,<br />

die Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt<br />

einzubüßen.“<br />

Mehr Umsätze mit Social Media?!<br />

Die am allerhäufigsten gestellte Frage lautet<br />

wohl auch bei Social Media: „Wie kann man<br />

damit Geld verdienen?“ Die gute Nachricht:<br />

Es geht! Die renommierten Marktforscher<br />

von Gartner prognostizieren für heuer einen<br />

Umsatz von 10,3 Milliarden Dollar (7,5 Mrd.<br />

Euro) weltweit. Das entspricht einer Steigerung<br />

um 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

Für 2012 schätzt das Unternehmen<br />

einen Umsatz auf 14,9 Milliarden<br />

Dollar (10,6 Mrd. Euro); im Jahr 2015 soll der<br />

Markt schon 29,1 Milliarden Dollar (20,7 Mrd.<br />

Euro) umfassen.<br />

Mehr als die Hälfte der Social-Media-Umsätze<br />

wird über Werbung generiert: 5,5 Milliarden<br />

Dollar (3,9 Mrd. Euro) werden in 2012 durch<br />

Anzeigen und Videowerbung erwirtschaftet,<br />

im kommenden Jahr soll der Anteil auf 8,2<br />

Milliarden Dollar steigen. „Die Marketing-<br />

Verantwortlichen werden sich von einer<br />

einmalig platzierten Klick-Werbung auf eine<br />

fortwährende Interaktion mit den Usern umstellen<br />

und deshalb einen höheren Prozentsatz<br />

ihres Werbebudgets in soziale Netzwerke<br />

investieren“, sagt Senior-Analyst Neha Gupta<br />

voraus. Zu weiteren Umsatztreibern im Bereich<br />

Social Media gehören Games und Gebühren.<br />

Durch Spiele werden <strong>2011</strong> weltweit<br />

etwa 3,2 Milliarden Dollar (2,2 Mrd. Euro)<br />

umgesetzt werden, 2012 sollen es 4,5 Milliarden<br />

Dollar sein. Die Umsätze stammen aus<br />

kostenpflichtigen Angeboten, aber auch aus<br />

virtuellen Währungen wie etwa Facebook-<br />

Credits.<br />

Vor allem für den E-Commerce können soziale<br />

Medien eine lukrative Spielwiese sein.<br />

Auch hier meint Gartner, dass 2015 Unternehmen<br />

die Hälfte ihrer Verkäufe bereits über<br />

Social Media und mobile Apps realisieren<br />

werden. Online-Händler werden kontextbezogene,<br />

mobile Anwendungen bieten, auf die<br />

Kunden über den Browser oder via Handy<br />

zugreifen können. Diese Veränderungen werden<br />

sich laut Gartner zuerst in schnelllebigen<br />

Branchen wie Reise, Gastgewerbe, Einzelhandel,<br />

Unterhaltungselektronik, Medien und<br />

Entertainment durchsetzen. E-Commerce-<br />

Manager werden ortsbezogene Dienste einsetzen,<br />

um personalisierte Inhalte an deren<br />

Nutzer zu senden. Diese Inhalte werden entsprechend<br />

des Kundenverhaltens kreiert, um<br />

die Verkäufe zu unterstützen.<br />

Über Verbindungen zu sozialen Netzwerken<br />

soll die „Weisheit“ der Masse einbezogen<br />

werden. „Da immer mehr Menschen Smartphones<br />

nutzen, erwarten sie, dass ihr Kundenerlebnis<br />

um diese Endgeräte erweitert wird,<br />

und fordern die Einbindung sozialer Aspekte<br />

aus dem Web“, sagt Gene Alvarez von Gartner.<br />

Langfristig gesehen wird also kaum ein<br />

Unternehmen an Social Media bzw. an Mobile<br />

Marketing vorbeikommen. Mehr als drei<br />

Viertel der Unternehmen gehen davon aus,<br />

dass die Budgets für Social Media steigen<br />

werden. „Kunden schreien nach neuen und<br />

einfachen Wegen, um mit den Organisation<br />

in Kontakt zu treten, und keine Firma sollte<br />

denken, dass sie immun gegen diese neue<br />

Dynamik ist“, warnt Alvarez. (PJ)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

48 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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job & KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Mehr Karrieremeldungen und auch Jobangebote finden Sie auf Logistik-express.com.<br />

Der Jurist und Rechtsanwalt Peter Kollatz,<br />

bei der Oskar Schunck AG &<br />

Co.KG leiitet den Bereich Verkehr und Logistik<br />

und ist seit dem 1. August <strong>2011</strong> Geschäftsführer<br />

der claimSECUR GmbH, der<br />

Schunck-Tochter für die Schadenabwicklung.<br />

Koilatz ist ein engagiertes Mitglied in<br />

einigen Verbänden und auch für seine Veröffentlichungen<br />

über Risk-Management in<br />

der Supply Chain und Transportrechtsfragen<br />

sowie die Logistik-AGB bekannt.<br />

Peter Kollatz<br />

Geschäftsführer<br />

claimSECUR GmbH<br />

Lisa Lantz wurde mit 1. Oktober <strong>2011</strong><br />

zur Geschäftsführerin Produktentwicklung<br />

& Einkauf der jas AG ernannt. Lantz<br />

war bei IIC-Intersport International für das<br />

Produktmanagement, Einkauf und Entwicklung<br />

von Eigenmarken verantwortlich, bevor<br />

sie Mitglied der Geschäftsleitung beim<br />

Schweizer Wäschekonzern wurde. Sie bildet<br />

gemeinsam mit Dr. Christian Kubik, welcher<br />

nun für Vertrieb & Logistik in Aarburg<br />

verantwortlich ist, das neue Team in der Geschäftsleitung<br />

der jas AG.<br />

Lisa Lantz<br />

Geschäftsführerin<br />

Produktentwicklung<br />

und Einkauf<br />

jas AG<br />

Der Experte für Supply Chain Management<br />

Leiv Klarmann wurde zum Vice<br />

President des Unternehmensbereiches 4flow<br />

consulting befördert. Der 36- jährige Klarmann,<br />

ist vor neun Jahren in die Firma eingestiegen<br />

und trägt seither wesentlich zum<br />

Erfolg von 4flow bei. Klarmann hat sich während<br />

seines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens<br />

mit Finanzen und Controlling<br />

beschäftigt. Beratungserfahrungen sammelte<br />

er bei Accenture und A.T: Kearney, ehe er<br />

sich für die Tätigkeit bei 4flow entschied.<br />

Leiv Klarmann<br />

Vice President<br />

4flow AG<br />

Thomas Plocher ist seit 1. Oktober „Director<br />

Global Technology Developement“<br />

bei Bizerba. Das Unternehmen hat<br />

die Stabsstelle „Global Technology Developement“<br />

neu eingerichtet, um technische<br />

Abläufe am globalen Markt zu vereinheitlichen.<br />

Plocher hat Elektrotechnik studiert<br />

und seine Diplomarbeit bei Bizerba verfasst.<br />

Von 1996 bis 2002 war er für andere namhafte<br />

Technologieunternehmen tätig, bevor er<br />

mit dem Eintritt zur BAG Bizerba Automotive<br />

zu seinen Wurzeln zurückkehrte.<br />

Thomas Plocher<br />

Director Global<br />

Technology -<br />

Development<br />

Bizerba<br />

Amine Soubai ist neuer Area Sales Manager<br />

für die D-A-CH Region von Printonix<br />

am Standort in Offenbach. Soubai hat<br />

Informatik an der Hochschule Niederrhein<br />

studiert, spricht mehr als drei Sprachen fließend<br />

und kann bereits 15 Jahre Erfahrung<br />

im Bereich Sales und in der Druckindustrie<br />

vorweisen. Zuvor war Soubai bei Toshiba<br />

als PAN European & Global Account Sales<br />

Manager, sowie bei den US-amerikanischen<br />

Unternehmen Electronics for Imaging (EFI)<br />

und QMS tätig<br />

Amine Subai<br />

Sales Manager<br />

D-A-CH-Region<br />

Printronix<br />

Als neuer Aftermarket Manager bei<br />

Crown ist Jan Bode ab sofort verantwortlich<br />

für den zentralen Kundendienst<br />

und die Ersatzteillogistik des Unternehmens<br />

in Europa. Bode verfügt bereits über eine<br />

25-jährige Erfahrung im After Sales Bereich.<br />

Von der Crown EMEA Zentrale in München<br />

aus unterstützt seine Abteilung Crown Niederlassungen<br />

und Händler, schnellen und<br />

kostengünstigen Kundendienst in ganz Europa<br />

zu gewährleisten.<br />

Jan Bode<br />

Aftermarket Manager<br />

CROWN<br />

Seit 1. Oktober leitet Stephan Froschmeier<br />

bei der Münchner Spedition Kukla<br />

die Abteilung Osteuropaverkehre. Der 31<br />

– jährige Speditionskaufmann und Verkehrsfachwirt<br />

soll den Ausbau der Verkehre<br />

von und nach Osteuropa weiter ausbauen<br />

und dabei neben den LKW-Verkehren verstärkt<br />

auf multimodale Transporte setzen.<br />

Froschmeier war in mehr als elf Jahren für<br />

verschiedene bayrische Speditionen tätig<br />

und kann auch langjährige Erfahrungen im<br />

Osteuropageschäft nachweisen.<br />

Stephan Froschmeier<br />

Leitung<br />

Osteuropaverkehre<br />

Spedition Kukla<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 49


JOB & KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Logistik express informiert fachlich, sachlich, aktuell. Wir halten Sie täglich am Laufenden!<br />

Niki Lauda<br />

Non-Executive Director<br />

Air Berlin<br />

Der erfolgreiche Fluggesellschafter Andreas<br />

Nikolaus (Niki) Lauda, ist nun als<br />

Non-Executive Director bei Air Berlin tätig.<br />

Die Air Berlin PLC hält seit Juli 2010 49,9 Prozent<br />

der Anteile an der NIKI Luftfahrt GmbH,<br />

künftig wird sich die Privatstiftung Lauda<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

APP<br />

komplett aus der NIKI Luftfahrt GmbH zurückziehen.<br />

Die NIKI Luftfahrt GmbH wird<br />

auch zukünftig in vollem Umfang von der Air<br />

Berlin PLC konsolidiert werden und bleibt<br />

unverändert ein selbstständiges Unternehmen.<br />

Christian Grabner<br />

Executive<br />

Vice President<br />

KNAPP AG<br />

DI MMag. Dr. Christian Grabner (33) verstärkt<br />

seit 1. Oktober <strong>2011</strong> als Executive<br />

Vice President das Führungsteam der KNAPP<br />

AG. Per 3. November wurde die Erteilung der<br />

Prokura ins Firmenbuch eingetragen. Der<br />

promovierte Wirtschaftswissenschaftler (Betriebswirtschaft<br />

und Wirtschaftspädagogik)<br />

ist nun für den Finanzbereich verantwortlich<br />

und in die Strategie- und Standortentwicklung<br />

involviert. Er ist seit 2006 bei KNAPP,<br />

zuletzt als Leiter des Controlling.<br />

Werner Gliem<br />

Sprecher der<br />

Geschäftsführung<br />

Logistik-Initiative<br />

Hamburg<br />

Werner Gliem wurde am 11. Oktober<br />

zum neuen Sprecher der Geschäftsführung<br />

des Logistik-Initiative Hamburg e.V.<br />

berufen. Der 49-jährige Diplom-Ökonom<br />

war seit Mai 2009 als Direktor Verkauf und<br />

Marketing bei dem Beratungsunternehmen<br />

BusinessCode tätig. Davor war er beim Logistikdienstleister<br />

Fiege für die Geschäftsfeldentwicklung<br />

verantwortlich. Der erfahrene<br />

Logistiker zeigt sich begeistert über seine<br />

neue Aufgabe und plant, das internationale<br />

Engagement der Initiative voranzutreiben.<br />

CARMEN SCHWARZ<br />

Geschäftsführung<br />

Logistik-Initiative<br />

Hamburg<br />

Carmen Schwarz ist zum 1. Oktober in<br />

die Doppelspitze der Logistik-Initiative<br />

Hamburg aufgestiegen und bildet mit Werner<br />

Gliem das Management. Bereits zum 1.<br />

Januar wurde sie zur Geschäftsführerin der<br />

Logistik-Initiative Hamburg Service GmbH<br />

ernannt, einer auf das Messe- und Veranstaltungmanagement<br />

spezialisierten Tochter der<br />

Initiative. Die studierte Wirschaftsgeografin<br />

unterstützt das Hamburger Logistiknetzwerk<br />

bereits seit dem Start im Jahre 2006 als Projektmanagerin.<br />

Joanna Krop<br />

Chief Financial Officer<br />

DHL Express<br />

Austria<br />

Die gebürtige Polin Joana Krop leitet ab<br />

Herbst <strong>2011</strong> den Bereich Finance &<br />

Controlling bei DHL Express Austria. Krop<br />

ist im Jahr 2000 als Junior Controller bei DHL<br />

express in Polen in das Unternehmen eingestiegen,<br />

wo sie innerhalb von fünf Jahren zur<br />

Country Controlling Managerin avancierte.<br />

Im Jahr 2006 wechselte sie zu Express Central<br />

Europe und lernte ab 2009 als CFO auch<br />

den Standort von DHL Dänemark kennen,<br />

ehe Sie ihr Weg im September nach Österreich<br />

verschlagen hat.<br />

Ali-Reza Bayat<br />

Geschäftsführer<br />

proALPHA Software<br />

Austria<br />

DI Ali-Reza Bayat ist seit 1. September<br />

verantwortlich für Vertrieb und Marketing<br />

bei proALPHA Software Austria. Der<br />

48-jährige Diplomingenieur setzte sich nach<br />

seinem Studium an der TU Wien schon frühzeitig<br />

mit Optimierungsprozessen in der Fertigung<br />

mithilfe von IT auseinander. Bayat,<br />

der als Sales Director International auch für<br />

die proALPHA Software AG Deutschland zuständig<br />

ist, wird den Vertrieb von proALPHA<br />

von Wien aus weiter expandieren.<br />

Andreas Geiblinger<br />

Netzwerk-Manager<br />

Clusterland<br />

Oberösterreich<br />

Mag. Andreas Geiblinger löste mit 2. November<br />

Mag. Isabella Gusenbauer als<br />

Netzwerkmanager Humanressourcen (NHR)<br />

bei Clusterland Oberösterreich GmbH ab. Im<br />

Jahr 2006 gegründet, betreut das Netzwerk<br />

Humanressourcen 197 Partnerunternehmen.<br />

Geiblinger hat an der Wirtschaftuniversität<br />

Wien Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt<br />

Personalmanagement studiert, sammelte<br />

Erfahrungen im HR-Bereich bei der OMV<br />

und war seit Mai 2010 für den Automobil-<br />

Cluster tätig.<br />

50 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong><br />

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Termine am laufenden Band!<br />

Termine der LOGISTIK<br />

Mehr Veranstaltungen und Termine stehen in unseren Foren online auf www-logistik-express.com.<br />

DATUM VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />

19. Jänner 2012 9. Steirische Logistiktag Graz www.bvl.at<br />

25. - 26. Jänner 2012 LOGISTIK 2012 Hamburg www.easyfairs.com<br />

1. März 2012 1. Logistik express Ausgabe 2012<br />

7. März 2012 7. GS1 Forum Logistics & Supply Chain Baden www.gs1.ch<br />

13. - 15. März 2012 10. LogiMAT 2012 Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

15. März 2012 18. Qualityaustria Forum Salzburg www.qualityaustria.com<br />

15. - 16. März 2012 28. BVL-Logistik Dialog Wien-Vösendorf www.bvl.at<br />

19. April 2012 Tag der Logistik Österreich, Deutschland www.tag-der-logistik.de<br />

22. - 23. Mai 2012 Automobilforum Stuttgart Stuttgart www.acstyria.com<br />

1. Juni 2012 2. Logistik express Ausgabe 2012<br />

12. - 14. Juni 2012 TransFairLog Hamburg www.transfairlog.de<br />

13. - 14. Juni 2012 easyFairs Logistik Austria Wien www.easyfairs.com<br />

28. Juni 2012 Österreichischer Logistik-Tag Linz www.vnl.at<br />

28. LogistikDialog<br />

Wien-Vösendorf<br />

15. - 16. März 2012<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2011</strong> 51


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Spain<br />

France<br />

Slovenia<br />

Slovakia<br />

Russia<br />

Germany<br />

Romania<br />

Portugal<br />

Poland<br />

Norway<br />

Greece<br />

Netherlands<br />

Morroco<br />

Macedonia<br />

Lithuania<br />

Lebanon<br />

Jordan<br />

Italy<br />

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