LE-4-2012
LOGISTIK express Fachzeitschrift
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ABS. Logistik express FACHMEDIUM / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / REITSCHULGASSE 20 / A-8010 GRAZ<br />
Zündende Ideen<br />
sind gefragt!<br />
Der weltweite Wettbewerb hat<br />
sich verschärft. Wer sich von der<br />
Konkurrenz absetzen will, muss<br />
Initiative ergreifen.<br />
Lesen Sie mehr ab Seite 4<br />
logistik-express.com | <strong>LE</strong>-4/<strong>2012</strong>
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INHALT | EDITORIAL<br />
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INHALT<br />
| Seite Titel | Thema<br />
| 4 Mehr Schein als Sein | AKTUELL<br />
| 6 (Eher) Optimismus bei den KMU | UNTERNEHMER<br />
| 7 Risiken und Kosten senken mit Prozessautomatisierung | UNTERNEHMER<br />
| 8 Verkehr grüner machen | VERKEHRSPOLITIK<br />
| 10 Straßenbau stärkt die Wirtschaft | INFRASTRUKTUR<br />
| 11 Zugfunk mit Zukunft | SCHIENENVERKEHR<br />
| 12 Neue Sicherheitsstandardssorgen für Zündstoff | LUFTFRACHT<br />
| 13 Partner gesucht | SUPPLY CHAIN MANAGEMENT<br />
| 14 Wasserstraßen für Neuwagen | AUTOMOBILLOGISTIK<br />
| 16 Europa ist nicht genug! | La n dVERKEHR<br />
| 17 Effizienz geht über alles | ROHSTOFFLOGISTIK<br />
| 18 Ich seh‘ etwas, was du nicht siehst ... | INFORMATIONSLOGISTIK<br />
| 19 Kaisers neue Kleider | INFORMATIONSLOGISTIK<br />
| 20 Das erste Messehighlight des Logistikjahres | INTRALOGISTIK<br />
| 22 Schluss mit lustig 2.0 | NACHHALTIGKEIT<br />
| 24 Klimaschutz führt zum Erfolg | NACHHALTIGKEIT<br />
| 24 ÖkoGlobe für Lufthansa Cargo | NACHHALTIGKEIT<br />
| 25 Ergonomie, die sich rechnet | INTRALOGISTIK<br />
| 26 Blau ist am grünsten ... | NACHHALTIGKEIT<br />
| 27 Energy Globe Award für Linz AG | NACHHALTIGKEIT<br />
| 27 Nachhaltigkeitspreis | NACHHALTIGKEIT<br />
| 28 Komplex aber lösbar | NETZWERKLOGISTIK<br />
| 30 Österreich-Hamburg-Connection | KOMBINIERTER VERKEHR<br />
| 31 Networken in Basel | LOGISTIK SZENE<br />
| 32 Erdäpfel auf optimalem Weg zum Konsumenten | SUPPLY CHAIN MANAGEMENT<br />
| 33 Wer kriegt Anfang 2013 Kopfweh? | KÜHLLOGISTIK<br />
| 34 Lenze baut massiv in Asten aus | LOGISTIKIMMOBILIEN<br />
| 35 Nachts geht die Post ab! | EXPRESSLOGISTIK<br />
| 36 Handelsdrehscheibe in der AEC Thailand baut massiv aus | GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
| 38 Compliance Management | IM GESPRÄCH<br />
| 39 Konkurrenzdruck standhalten | WEITERBILDUNG<br />
| 40 Zieht euch warm an! | EINKAUF<br />
| 41 Webinare – oder wie das Internet bildet | WEITERBILDUNG<br />
| 42 Studieren geht über probieren | AUSBILDUNG<br />
| 43 Fachkräftemangel in Brasilien | PERSONALMARKT<br />
| 44 Menschen in Bewegung | JOB KARRIERE<br />
| 46 Macht euch bereit – der Countdown läuft | TERMINE EVENTS<br />
| 46 Auf, auf, in die Pyramide! | TERMINE EVENTS<br />
| 47 Termine am laufenden Band! | TERMINE EVENTS<br />
ERINNERUNG<br />
In noch so jungen Jahren musste Elke Schröckmayr-Stöger,<br />
Marketingleiterin der Linde Fördertechnik GmbH, ihre Familie<br />
verlassen und ihre letzte Reise antreten. Bis zuletzt hat sie mit<br />
ihrem Lebenswillen begeistert, und doch hat sie den Kampf<br />
gegen den Krebs verloren. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie.<br />
Sie wird für immer in unserer Erinnerung weiterleben.<br />
LOGISTIK express 4|<strong>2012</strong><br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Allmählich neigt sich das<br />
Jahr zu Ende. Für Einige<br />
war es ein erfolgreiches<br />
Jahr, andere müssen<br />
sich mit dem zufrieden<br />
geben, was sie erlangten,<br />
und andere weilen nicht<br />
mehr unter uns... Hier<br />
denke ich an unsere Medienkollegin Elke<br />
Schröckmayr – die wir mochten und<br />
schätzten. Wiederum habe ich das Glück,<br />
mit meiner mittlerweile sechsmonatigen<br />
Tochter das Vaterdasein erleben zu dürfen.<br />
Carpe diem.<br />
Wir allesamt sollten uns zum Jahresende<br />
entschleunigen, Zeit mit unseren Liebsten<br />
verbringen und uns Nahestehenden<br />
wiedermal ein Ohr schenken. In diesem<br />
Sinne schließe ich meine Worte, wünsche<br />
viel Freude mit unserem Logistik express<br />
und bedanke ich mich bei unseren großartigen<br />
Redakteuren, Grafikern, IT Profis<br />
und natürlich bei unseren Inserenten<br />
und Lesern – die den Logistik express zu<br />
dem machen, was er ist – ein großartiges,<br />
informatives Fachmedium.<br />
Und sollten wir uns im kommenden Jahr<br />
persönlich treffen, so würde es mich sehr<br />
freuen. Last but not least. Mit 2013 lautet<br />
unsere Büroanschrift: Münzgrabenstraße<br />
36 / 3 8010 Graz<br />
Markus Jaklitsch<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />
Redaktion in Österreich: Angelika Thaler, Paul<br />
Christian Jezek, Peter Baumgartner. Anna Steiner,<br />
Alexander Ghezzo. Deutschland/Schweiz:<br />
Karin Walter, Marcus Walter, Thomas Wöhrle,<br />
Dirk Ruppik, Ursula Schmeling. Lektorat: Angelika<br />
Thaler, Wolfgang Fink. Grafik: Swantje<br />
Hoffmann. Zielgruppe: Entscheider, Entscheidungsträger<br />
Fokus: Wirtschaft, Industrie, Handel,<br />
Transport, Einkauf, Logistik. Heftpreis: Inland<br />
8,10 Euro inklusive Steuer.<br />
Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch<br />
Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria (ab 2013<br />
Münzgrabenstraße 36/3, 8010 Graz)<br />
Tel.: +43(0)676-9578311<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 3
AKTUELL<br />
Mehr Schein als Sein<br />
Wenn Unternehmensvorstände bei Bilanzpräsentationen in die Kamera lächeln, ist die Welt in Ordnung. Der<br />
Gewinn wurde gesteigert, die Aktionäre sind glücklich. Niemand hat Grund zu klagen. Niemand? Das Fähnchen<br />
„soziale Nachhaltigkeit“ weht schnell von den Dächern, wenn die Drecksarbeit einfach ausgelagert wird.<br />
Wo kein Kläger, da kein Richter? Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Vorweg: mir ist klar, ohne Gewinn<br />
kann ein Unternehmen nicht<br />
überleben. Und ich freue mich,<br />
wenn jemand Erfolg hat. Auch ist<br />
es in meinen Augen positiv, dass Kunden teilweise<br />
nicht mehr nur auf den Preis schauen,<br />
sondern auch hinterfragen, wie etwas produziert<br />
oder ihre Dienstleistung erbracht wird.<br />
Nachhaltigkeitsberichte sind dabei eine gute<br />
Orientierungshilfe, Auditierung und Zertifizierung<br />
tun ihr übriges. Allerdings hat diese<br />
gestiegene Aufmerksamkeit für das „wie“<br />
auch einen kleinen Trend ausgelöst, der mir<br />
schwer im Magen liegt. Beispiel gefällig? Vor<br />
Kurzem hätte ich beinahe eine Kollision mit<br />
einem Lieferfahrzeug eines an dieser Stelle<br />
nicht genannten Paketdienstes gehabt, der<br />
mit überhöhter Geschwindigkeit gegen die<br />
Einbahn unterwegs war. Ein anderes Mal<br />
erwartete ich eine Lieferung und versuchte,<br />
den Fahrer über die mir bekannt gegebene<br />
Handynummer zu erreichen – allerdings war<br />
das dann gar nicht mein Fahrer, weil jemand<br />
anderes für ihn unterwegs war. An die ramponierte<br />
Schachtel, die einfach in die Wiese neben<br />
dem Haustor „gelegt“ wurde, weil keiner<br />
da war, möchte ich gar nicht mehr denken.<br />
Ich fürchte, ich bin nicht die einzige, der es<br />
so geht. Doch wie kommt es dazu?<br />
Kostenkampf – Lebenskrampf<br />
Die gehetzten Paketfahrer sind nur ein Beispiel,<br />
wo Gewinnmaximierung und Kosteneinsparungen<br />
sich in weiterer Folge auf die<br />
Lebensfähigkeit des letzten (und schwächsten)<br />
Gliedes in der Kette auswirken. Auf der<br />
gegenüberliegenden Seite der Auslieferung<br />
steht die Produktion. Negativbeispiel hinkommen.<br />
Meiner Beobachtung nach sind die<br />
meisten dieser Fahrer selbständig, noch nicht<br />
besonders lange im Lande – zumindest lassen<br />
ihre Sprachkenntnisse darauf schließen – und<br />
stehen unter enormem Druck, Geld für ihre<br />
Familien zu beschaffen. Für Selbständige gibt<br />
es keinen Mindestlohn, und Kollektivvertrag<br />
schon gar nicht. Als Subunternehmer tragen<br />
sie die Verantwortung für systematische Gesetzesverstöße<br />
– geregelte Arbeitszeiten und<br />
Tempolimits kennen solche Fahrer wohl<br />
nicht – das Unternehmen, dessen Name auf<br />
dem Lieferwagen prangt, ist fein raus und<br />
schreibt Millionengewinne. Es sind aber nicht<br />
nur die Paketboten, die so arbeiten – auch<br />
manche großen Speditionen bedienen sich<br />
vermehrt aus Kostengründen billiger Subunternehmer.<br />
Was tun?<br />
Natürlich darf man nicht alle über einen<br />
Kamm scheren! Preiskämpfe gibt es überall,<br />
aber faire Bezahlung und das Motto „leben<br />
und leben lassen“ finden sich durchaus,<br />
man muss nur suchen – und vielleicht ein<br />
bisschen kritisch hinterfragen, auch wenn es<br />
unangenehm ist. Wer eine weiße Weste und<br />
ein reines Gewissen hat, der legt auch seine<br />
Geschäftspraktiken offen. Und für die raffgierigen,<br />
jegliche Verantwortung abstreifenden<br />
Konzerngrößen hätte ich eine Spitzenidee:<br />
sie einen Tag lang – denn eine Woche oder<br />
Bezahlung nach Leistung<br />
Ganz ehrlich: auch ich ärgere mich über Tariferhöhungen,<br />
wofür auch immer. Wer tut<br />
das nicht? Leistungsbezogene Bezahlung, etwa<br />
durch Provisionen, ist auch nichts Neues.<br />
In manchen Branchen ist das auch durchaus<br />
sinnvoll und ein Anreiz für die Mitarbeiter, ihr<br />
Bestes zu geben und auf potenzielle Kunden<br />
offen zuzugehen, statt Däumchen zu drehen<br />
– beispielsweise im Einzelhandel. Kommen<br />
wir zurück, zu meinen Eingangsbeispielen:<br />
für die Zusteller ist Zeit wirklich bares Geld,<br />
sie werden pro ausgelieferter Sendung bezahlt.<br />
Treffen sie niemanden an, gibt es keine<br />
Bezahlung. Da kann ich mir durchaus vorstellen,<br />
dass gegen Ende des Tages, wenn der<br />
Wagen noch recht voll ist, die Hemmschwelle<br />
doch sinkt, „in Vertretung“ zu unterschreiben<br />
und das Paket einfach liegen zu lassen. Oder<br />
einfach eine Abkürzung gegen die Einbahn<br />
zu nehmen, wird schon keiner entgegengar<br />
länger würden sie wohl nicht aushalten –<br />
den Job ihrer Fahrer ausüben lassen. Bei gleicher<br />
Entlohnung. Allerdings befürchte ich,<br />
dass auch das nichts ändern würde. Denn<br />
hinter der Gewinnmaximierung auf Kosten<br />
der untersten Arbeitnehmerschicht stehen<br />
die Interessen der Aktionäre oder Teilhaber,<br />
Investoren oder Banken. Und auf der anderen<br />
Seiten die Kunden. Ein bekanntes Onlineversandhaus<br />
bietet ab einer gewissen Einkaufssumme<br />
Gratisversand an. Aber der Versand<br />
ist nun mal nicht gratis, und wer glaubt, dass<br />
das Versandhaus freiwillig einen Großteil seiner<br />
Marge herschenkt, ist wirklich naiv. Es<br />
liegt also wieder einmal an uns allen: denn<br />
niemand hat nur eine einzige Funktion, jeder<br />
Fahrer ist auch Konsument, auch ein Botendienstunternehmer<br />
bestellt irgendwann irgendwo<br />
etwas, das geliefert wird. Bald kommt<br />
Weihnachten, eine Zeit, in der besonders viel<br />
gekauft und verschickt wird. Vielleicht ist das<br />
ein guter Anlass, bei den Versandkosten nicht<br />
zu sparen.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
4 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
AKTUELL<br />
sichtlich schlechter Arbeitsbedingungen ist<br />
mit Sicherheit die Technologiebranche mit<br />
der Fertigung in Asien. Pünktlich vor Weihnachten<br />
erschienen die neuen Versionen des<br />
Apple Iphones und des Apple Ipads. Auch in<br />
meinem Haushalt gibt es einige der Produkte<br />
mit dem angebissenen Apfel, in meinem<br />
Bekannten- und Verwandtenkreis kaum jemand,<br />
der nicht zumindest einen Ipod sein<br />
Eigen nennt. Bei nicht gerade billigen Anschaffungspreisen<br />
sollte man doch davon<br />
ausgehen können, dass ein Weltkonzern wie<br />
Apple es schafft, für faire Arbeitsbedingungen<br />
bei seinen Zulieferern zu sorgen. Doch nicht<br />
nur ein Mal geisterten Horrormeldungen<br />
über Foxconn, wo Iphone und Ipad gefertigt<br />
werden, durch die Medien. Ich bin nicht sicher,<br />
was schlimmer ist: die Tatsache, dass<br />
laut neuester Studie des Economic Policy Institutes<br />
(EPI) die arbeitsrechtlichen Verstöße<br />
verschleiert und beschönigt statt verhindert<br />
würden, oder dass abgesehen von Apple noch<br />
Acer, Amazon.com, Cisco, Dell, Hewlett-<br />
Packard, Intel, Microsoft, Motorola Mobility,<br />
Nintendo, Nokia, Sony, Toshiba und Vizio auf<br />
der Großkundenliste von Foxconn stehen. Interessanterweise<br />
ist davon weitaus seltener zu<br />
lesen. Die „Geiz ist geil“-Mentalität führt zu<br />
einer Preisschlacht, die auf dem Rücken der<br />
Armen ausgetragen wird. Aber wen interessiert<br />
ein verzweifelter chinesischer Arbeiter,<br />
der vom Dach seines Schlafbunkers in den<br />
Freitod springt, weil er keine Perspektive sieht,<br />
wenn ein 60-Zoll-Flatscreen-Superschnäppchen<br />
das nächste Fußball-Ländermatch im<br />
Fernsehen in Full-HD-Supersurroundsound<br />
zum Erlebnis macht.<br />
Armut und Utopie<br />
Man muss aber gar nicht so weit in die Ferne<br />
schweifen, um Armut zu finden. Anfang<br />
November präsentierte Sozialminister Rudolf<br />
Hundstorfer den österreichischen Sozialbericht<br />
2011 bis <strong>2012</strong>, dem zu Folge die Anzahl<br />
der von manifester Armut Betroffenen sich<br />
seit 2005 verdoppelt hat. Das bedeutet, doppelt<br />
so viele Menschen verdienten weniger<br />
als 60 Prozent des Medianeinkommens (je<br />
nach Quelle zwischen 1.350 und 1.600 Euro<br />
Brutto, Anm.) und waren finanziell ausgegrenzt<br />
(Deprivation, Anm.). Können Sie sich<br />
vorstellen, nicht zum Arzt gehen, keine neue<br />
Kleidung kaufen oder nicht heizen zu können,<br />
weil es sich einfach nicht ausgeht? Mehr<br />
als eine halbe Million Menschen in Österreich<br />
ist arm, hinzu kommen über eine Million Armutsgefährdete.<br />
Dem gegenüber stehen die<br />
reichsten zehn Prozent der Bevölkerung, denen<br />
etwas mehr als die Hälfte des gesamten<br />
Vermögens sowie 61 Prozent aller Immobilien<br />
gehören. Wie das zusammenhängt? Würde<br />
– auf Kosten des Gewinnes der Großkonzerne<br />
– den Arbeitern ein fairer Lohn gezahlt,<br />
müssten die Produktionen nicht nach Asien<br />
verlegt werden. Mehr Fabriken und Industrie<br />
im Inland (die zudem wesentlich umweltverträglicher<br />
wäre als in manch anderen Ländern)<br />
würden mehr Arbeitsplätze bedeuten.<br />
Da Arbeitslose naturgemäß besonders leicht<br />
von Armut gefährdet sind, würden weniger<br />
Arbeitslose im Umkehrschluss weniger Arme<br />
bedeuten. Mehr Produktion im Lande würde<br />
eine Verschiebung der Transportströme mit<br />
sich bringen, statt Fertigprodukten bräuchten<br />
wir mehr Rohstoffe, und die Wege der Endprodukte<br />
wären wohl kürzer, beispielsweise<br />
vermehrt innereuropäisch. Das bedeutet weniger<br />
Spritverbrauch und Abnutzung durch<br />
geringere Kilometerleistung – die Differenz<br />
könnte man dem Fahrer geben. Bleibt nur<br />
noch, bei den Rohstoffproduzenten für faire<br />
Bedingungen zu sorgen. Und die Reichen davon<br />
zu überzeugen, mitzuspielen. Man wird<br />
ja wohl noch träumen dürfen… (AT)<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 5
Unternehmer<br />
(Eher) Optimismus bei den KMU<br />
Die Diskussion, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, setzt sich fort – die Schwellenwerte-Verordnung soll<br />
als Wirtschaftsimpuls verlängert werden. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />
Die österreichischen Unternehmen<br />
blicken weiterhin<br />
optimistisch in die Zukunft,<br />
will eine aktuelle Umfrage<br />
der IMAS festgestellt haben. Die repräsentative<br />
Studie hat Stimmungslage und<br />
Erwartungen von Unternehmen mit einem<br />
Jahresumsatz zwischen 1,5 und 175 Millionen<br />
Euro in ganz Österreich erfasst. Trotz<br />
der Negativmeldungen rund um Rezession<br />
und Kreditklemme bleiben die österreichischen<br />
KMU demnach positiv gestimmt. 48<br />
% glauben an das Wachstum des eigenen<br />
Betriebs, das sind lediglich 2 % weniger als<br />
im vergangenen Jahr.<br />
Positiv ist auch die Entwicklung in punkto<br />
Personal zu sehen, die Hälfte aller befragten<br />
Firmen betrachtet die Aufnahme neuer<br />
Mitarbeiter als wichtige Maßnahme für den<br />
wirtschaftlichen Erfolg. Überraschend sind<br />
auch die Expansionspläne: Ein Fünftel der<br />
befragten Unternehmen will neue Betriebsstandorte<br />
gründen.<br />
Finanzierungsbedarf nahezu unverändert<br />
Diese Pläne wollen die österreichischen<br />
KMUs hauptsächlich aus eigener Kraft umsetzen<br />
und organisch wachsen. Insgesamt<br />
sehen nur 26 % der Betriebe in den nächsten<br />
zwei Jahren einen Finanzierungsbedarf<br />
in Form eines Bankkredits, bei den größeren<br />
Unternehmen mit 5 bis 175 Millionen Umsatz<br />
sind es 32 %. Die geschätzte Kredithöhe<br />
liegt bei knapp der Hälfte der Betriebe mit<br />
Finanzierungsbedarf aber unter 500.000 EUR.<br />
Diese Mittel sollen hauptsächlich zur Modernisierung<br />
(61 %) eingesetzt werden, mit<br />
großem Abstand folgen Kundengewinnung<br />
sowie Rationalisierungsmaßnahmen (jeweils<br />
16 %). Die Kapitalbeschaffung über eine Stärkung<br />
der Eigenmittel zu erzielen, kommt nur<br />
für 45 % in Frage.<br />
Die Schwellenwerte-Diskussion<br />
Eine „win-win“-Situation attestiert der Obmann<br />
der Bundessparte Gewerbe und Handwerk,<br />
Konrad Steindl, der seit 2009 gültigen<br />
Schwellenwerte-Verordnung: „Sowohl die<br />
heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe<br />
als auch die öffentliche Hand, insbesondere<br />
die Gemeinden, haben davon profitiert,<br />
denn regionale Aufträge blieben regional, die<br />
regionale Wertschöpfung wuchs und etwa im<br />
Bereich der Baukosten ergaben sich für die<br />
Auftraggeber sogar Kostensenkungen. Somit<br />
haben wir es hier mit einem wichtigen Wirtschaftsimpuls<br />
für unsere KMU, aber auch für<br />
die Regionen zu tun.“ Diese positive Grundstimmung<br />
bestätigt eine Umfrage unter 300<br />
Gemeinden und 13 Städten, in der sich 92<br />
% der Befragten für eine Beibehaltung der<br />
Schwellenwerte-Verordnung aussprechen.<br />
Nun gelte es, die Verordnung weiter zu verlängern<br />
und nach Möglichkeit in Dauerrecht<br />
überzuführen.<br />
2010 und 2011 wurde diese Schwellenwerte-<br />
Verordnung verlängert, mit der Bund, Länder<br />
und Gemeinden Aufträge im Bau-, Liefer-<br />
und Dienstleistungsbereich bis zu einem<br />
Wert von 100.000 Euro statt wie bisher 40.000<br />
Euro direkt an geeignete Unternehmen vergeben.<br />
Der Schwellenwert für das so genannte<br />
nicht-offene Verfahren ohne Bekanntmachung<br />
wurde von 120.000 Euro auf 1 Million<br />
erhöht. „Gerade angesichts der sich nun verstärkt<br />
eintrübenden Konjunktur wäre dies ein<br />
wertvolles Instrument, um den heimischen<br />
KMU den Rücken zu stärken“, so Steindl. Derzeit<br />
betragen die öffentlichen Aufträge in der<br />
Direktvergabe rund 9 % am Jahresumsatz der<br />
Sparte (rund 73 Mrd. Euro) – also etwa 7 Mrd.<br />
Euro. 12 % der öffentlichen Aufträge erfolgen<br />
über Generalunternehmer bzw. Bauträger.<br />
Gefordert sind die Gewerbe- und Handwerksbetriebe<br />
auch durch den immer stärker zunehmenden<br />
Bürokratie- und Verwaltungsaufwand,<br />
der den Unternehmen durch die mehr<br />
als 5.700 gesetzlichen Vorschriften entsteht.<br />
Die Belastung der heimischen Wirtschaft lie-<br />
ge bereits jenseits der 4-Mrd.-Grenze, so<br />
Steindl. Allein die Kosten pro Arbeitnehmer<br />
für die monatliche Lohnverrechnung<br />
würden bei 18 bis 20 Euro liegen. Auch<br />
die Höhe der Lohnnebenkosten hätte inzwischen<br />
ein Ausmaß erreicht, das als<br />
Kostenfaktor nur schwer in den Preisen<br />
der mittelständischen Wirtschaft unterzubringen<br />
sei.<br />
Die „Das-Glas-ist-halb-leer“-Fraktion<br />
„Nachfrageseitige Impulse und kostenseitige<br />
Entlastungen wären für das Gewerbe<br />
und Handwerk mehr als nötig“, sagt der<br />
Direktor der KMU Forschung Austria,<br />
Walter Bornett. Nach den für die Sparte<br />
schweren Jahren 2009 bis 2011 habe sich im<br />
ersten Halbjahr <strong>2012</strong> die Situation nicht verbessert,<br />
im Gegenteil: Der Ausblick für das<br />
Gesamtjahr <strong>2012</strong> sei gedämpft. So meldeten<br />
im ersten Halbjahr 21 % der Betriebe Steigerungen<br />
bei Umsätzen und Auftragseingängen,<br />
58 % der Betriebe lagen auf Vorjahresniveau<br />
und 21 % der Betriebe verzeichneten<br />
Rückgänge um durchschnittlich 17,4 %. „Im<br />
Durchschnitt sind die Auftragseingänge bzw.<br />
Umsätze im 1. Halbjahr <strong>2012</strong> gegenüber dem<br />
1. Halbjahr 2011 wertmäßig um 0,1 % gesunken“,<br />
so Bornett. Gewerbe und Handwerk habe<br />
sich damit schlechter entwickelt als andere<br />
Sektoren der österreichischen Wirtschaft. Die<br />
aktuelle Situation bezeichnet der Wirtschaftsforscher<br />
als „Fahren auf der Kriechspur“.<br />
Für das vierte Quartal erwarten, so Bornett,<br />
noch immer 20 % der Betriebe steigende Auftragseingänge<br />
oder Umsätze (Vorjahr: 24 %),<br />
66 % keine Veränderung und 14 % Rückgänge<br />
(Vorjahr: 13 %). In Hinblick auf die Personalplanung<br />
werde der Beschäftigtenstand von<br />
den Betrieben derzeit gehalten. Dies zeuge<br />
von einem hohen Maß an Verantwortung der<br />
KMU ihren Mitarbeitern gegenüber.<br />
Geringes Wachstum zu erwarten<br />
Anhaltendes Hauptproblem sei die Ertragslage<br />
der Betriebe. Bei durchschnittlichen 2,5 %<br />
Jahresertrag vor Steuern und Inflation bleibe<br />
lediglich eine schwarze Null und dies sei zu<br />
wenig, so Bornett, um die Eigenkapitalsituation<br />
nachhaltig zu verbessern. 36 % der Gewerbe-<br />
und Handwerksbetriebe würden kein<br />
positives Ergebnis ausweisen, 26 % über gar<br />
kein Eigenkapital verfügen. (PJ)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
6 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
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UNTERNEHMER<br />
Risiken und Kosten senken mit<br />
Prozessautomatisierung<br />
International tätige mittelständische Handels- und Industrieunternehmen könnten viel Geld sparen und ihre<br />
Außenhandelsrisiken verringern, wenn sie mehr Prozesse automatisieren würden. Redaktion: Ursula Schmeling<br />
Kleine und mittelständische Unternehmen<br />
(KMU) sind in Europa,<br />
insbesondere aber in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz,<br />
die Hauptpfeiler des Außenhandels. Die fortschreitende<br />
Globalisierung stellt sie jedoch<br />
vor immer höhere Anforderungen. Aus Kostengründen<br />
gibt es bei den wenigsten einen<br />
Compliance Officer, Aufgaben des Versandleiters<br />
werden fremd vergeben. Obwohl die<br />
beauftragten Spediteure ihr Bestes geben,<br />
führt dies nicht immer zu optimalen Ergebnissen,<br />
denn oft fehlt dem Spediteur genauso<br />
wie seinem Auftraggeber der Überblick über<br />
die unzähligen Handels-, Zoll- und Steuervorschriften,<br />
die in den über 190 Ländern<br />
weltweit bestehen. Darüber hinaus sind sich<br />
Ein- und Verkauf selten bewusst, welche Kostenauswirkungen<br />
Veränderungen der Warenströme<br />
zusätzlich zum Ein- oder Verkaufspreis<br />
haben.<br />
LMX 190x67 logistikexpress 11 <strong>2012</strong> 16.11.<strong>2012</strong> 12:37 Uhr Seite 1<br />
Herausforderung und Lösung<br />
Ein-, Aus- und Durchfuhrbewilligungen,<br />
Mehrwertsteuerbehandlung bei so genannten<br />
Reihengeschäften, Sanktionsvorschriften,<br />
Zölle, Ursprungsnachweise, Direktversandregeln,<br />
Lieferanten- und Rechnungserklärungen,<br />
Währungs- und Preisschwankungen…<br />
Wer hat da immer den Durchblick, was benötigt<br />
wird und was welche Auswirkungen<br />
entlang der Wertschöpfungskette hat? Wer<br />
kennt die aktuellsten Versionen und Regelungen?<br />
Ein Wechsel des Lieferanten oder<br />
Lieferlandes kann eventuell zum Verlust der<br />
Präferenzberechtigung beim Vorprodukt<br />
oder beim Endprodukt führen, und und und.<br />
Unternehmen, die nur wenige Außenhandelstransaktionen<br />
pro Jahr durchführen, können<br />
sich selbst oder mit Hilfe der Handelskammern<br />
einen Überblick über die relevanten<br />
Vorschriften verschaffen. Und das ist wichtig,<br />
denn 2010 haben allein US-Behörden europäische<br />
Firmen mit Strafen in Höhe von 1,4<br />
Mrd. USD für Handels- und Bestechungsvergehen<br />
belegt. Mit Hilfe web-basierter Lösungen<br />
wie dem Trade Wizard der Amber Road<br />
Switzerland AG können Unternehmen sich<br />
kostengünstig einen Überblick verschaffen<br />
und sich gegen Risiken absichern, Lieferanten<br />
und Empfänger prüfen, die Auswirkung<br />
alternativer Transportrouten berechnen und<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 7
VERKEHRSPOLITIK<br />
Verkehr grüner machen<br />
Österreichs Verkehrspolitik zielt auf die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf Schiene und Binnenschiff<br />
ab. Doch praktisch will das nicht so recht gelingen, wie Beispiele zeigen. Redaktion: Logistik Express<br />
Das Handlungsfeld der österreichischen<br />
Verkehrspolitik ist<br />
durch Regelungen innerhalb<br />
der Europäischen Union (EU)<br />
oder durch internationale, nationale, regionale<br />
und lokale Festlegungen bestimmt und<br />
wird maßgeblich durch den Leitgedanken<br />
Nachhaltige Mobilität geprägt“, liest man auf<br />
der Website des Verkehrsministeriums. Dem<br />
zielorientierten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur,<br />
insbesondere der Eisenbahninfrastruktur<br />
komme eine besondere Bedeutung<br />
zu, heißt es weiter. Vordringlichste Aufgabe<br />
sei es daher, „optimale Erreichbarkeiten zu<br />
schaffen, um der österreichischen Wirtschaft<br />
den Marktzugang zu erleichtern und so ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren.“<br />
Verkehr via Strasse, Sc h i e n e u n d Wasser.<br />
Verkehrsministerin Doris Bures hat erst vor<br />
kurzem bei den Salzburger Verkehrstagen<br />
einmal mehr ihren politischen Standpunkt<br />
klar gemacht: Ihr Job sei es, den Verkehrszuwachs<br />
im Güterverkehr in Österreich in<br />
umweltfreundliche Bahnen zu lenken, betonte<br />
die Ministerin. Aktuelle Verkehrsprognosen<br />
des Verkehrsministeriums sprechen<br />
davon, dass bis 2030 die Transportleistung<br />
im Güterverkehr um bis zu 40 Prozent steigen<br />
wird. Wenn zumindest der Zuwachs auf<br />
die Bahn verlagert werden könne, sei ein wesentliches<br />
verkehrspolitisches Ziel schon erreicht,<br />
so Bures. Sie wolle die Mobilität nicht<br />
einschränken, sondern umweltfreundlich,<br />
leistungsfähig und leistbar organisieren. „Mit<br />
einer modernen Infrastruktur, einem guten<br />
Angebot, intelligenter Vernetzung und modernsten<br />
Technologien gestalten wir den Verkehr<br />
der Zukunft.“ Im Vergleich zu anderen<br />
Ländern liegt in Österreich der Bahnanteil am<br />
gesamten Güterverkehr mit 33 Prozent relativ<br />
hoch, bis 2025 sollen es 40 Prozent werden,<br />
wünscht sich Bures.<br />
ÖBB-Rahmenplan beschlossen<br />
Die Ministerin setzt große Hoffnungen auf die<br />
Bahn und hier naheliegenderweise auf die<br />
Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Sie<br />
bauen im Auftrag des Staates die Infrastruktur<br />
aus und müssen auch die Schulden in ihrer<br />
Bilanz verkraften. Die Bundesregierung hat im<br />
Oktober den ÖBB-Rahmenplan für die Jahre<br />
2013 bis 2018 formell beschlossen. Demnach<br />
werden jährlich rund zwei Mrd. Euro in die<br />
österreichische Schieneninfrastruktur investiert.<br />
Im aktuellen Rahmenplan sind mehr als<br />
200 Einzelprojekte aufgelistet, die bis dahin<br />
realisiert werden sollen. Gleichzeitig mit dem<br />
Rahmenplan wurde auch das so genannte<br />
Vorbelastungsgesetz verabschiedet, mit der<br />
die Finanzierung der Bahninvestments für<br />
die kommenden 30 Jahre abgesichert wird.<br />
Diese gesetzliche Grundlage ist notwendig,<br />
weil die Schulden für den Bahnausbau den<br />
Gesamtstaatsschulden zugerechnet werden.<br />
Das ist neu, bisher wurde der bei den ÖBB<br />
aufgetürmte Schuldenberg in der Bilanz der<br />
ÖBB Infrastruktur AG geparkt und nicht dem<br />
Staatsbudget zugerechnet, was vom Rechnungshof<br />
wiederholt kritisiert worden ist.<br />
Bures bereitet das Schuldenmachen für den<br />
Bahnausbau kein großes Kopfzerbrechen,<br />
„denn jeder Euro, den wir für eine moderne<br />
Infrastruktur einsetzen, kommt doppelt zurück.“<br />
Gemeint ist damit beispielsweise die<br />
Sicherung von 40.000 Arbeitsplätzen. Durch<br />
die politische Brille betrachtet macht sie sich<br />
auch keine Sorgen um den Schuldenberg,<br />
der durch den Bau der Tunnelröhren durch<br />
Koralpe, Semmering und Brenner entsteht.<br />
Solche Projekte mögen betriebswirtschaftlich<br />
gesehen niemals rentabel sein, doch<br />
volkswirtschaftlich gesehen hätten sie gro-<br />
ße Wirkung, weil sie künftigen Generationen<br />
dienten, betont Bures immer wieder als<br />
Rechtfertigung für die vielen Milliarden Euro,<br />
die bei diesen Röhren durch die Berge verbaut<br />
werden.<br />
Verkehrspolitik – was ist das?<br />
Hört man sich in der Verkehrswirtschaft um<br />
und fragt man nach der Beurteilung der Verkehrspolitik,<br />
wird schnell klar, dass zwischen<br />
der in den ministeriellen Büros gemachten<br />
Politik und der Welt draußen eine Diskrepanz<br />
besteht. Bei die Frage, welche Wünsche ein<br />
Speditionsunternehmen wie Schenker mit<br />
seiner Größe an die Adresse der Verkehrspolitik<br />
hat, kommen bei Elmar Wieland,<br />
Vorstandschef von Schenker Österreich und<br />
Südosteuropa gleich Sorgenfalten ins Gesicht.<br />
Er kann beim besten Willen keine klare Strategie<br />
in der österreichischen Verkehrspolitik<br />
erkennen. Kritisch äußert sich Wieland beispielsweise<br />
zum Thema Mautgestaltung in<br />
Österreich und deren Umsetzung. „Es gibt<br />
dazu keine Diskussion über Höhe und Gestaltung,<br />
Entscheidungen treffen unsere Branche<br />
überfallsartig“, bedauert Wieland. Dabei<br />
seien Österreichs Speditionsunternehmen<br />
nicht grundsätzlich gegen Änderungen, doch<br />
wäre es im Sinne einer Kooperation mit der<br />
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8 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
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Latvia<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
Verkehrswirtschaft besser, die Vorgangsweise<br />
mit ihr abzustimmen. Vom Abstimmen und<br />
Anhören der Transportwirtschaft zu aktuellen<br />
Fragen hält man im Verkehrsministerium offenbar<br />
wenig. Wieland hatte wiederholt einen<br />
Runden Tisch mit den Verantwortlichen im<br />
Verkehrsministerium angeregt, um die Verkehrswirtschaft<br />
tangierende Fragen gemeinsam<br />
konstruktiv zu diskutieren, doch dazu<br />
kam es bislang nicht. Wielands Eindruck:<br />
„Das Ministerium weiß selbst alles.“ Am Runden<br />
Tisch zu diskutieren wären beispielsweise<br />
die Nachtfahrverbote in Tirol.<br />
Sorgen bereitet Wieland aber auch, dass die<br />
Speditionsbetriebe von gesetzlicher Seite immer<br />
stärker in Zollhaftungen gedrängt werden,<br />
die beispielsweise Drittlandverzollungen<br />
praktisch unmöglich machen.<br />
Turkey<br />
UAE<br />
UK<br />
Ukraine<br />
Transportwirtschaft bringen die Fahrverbote<br />
mächtig auf die Palme. „Die Zahl der Fahrverbote<br />
ist in Österreich in den letzten Jahren<br />
sprunghaft angestiegen. Das hat nicht nur<br />
Auswirkungen auf die betriebswirtschaftliche<br />
Lage der Transportunternehmer, sondern<br />
auch auf die österreichische Wirtschaft<br />
insgesamt“, kritisiert Alexander Klacska, Obmann<br />
der Sparte Transport und Verkehr in<br />
der Wirtschaftskammer Österreich. Er ortet<br />
einen großen politischen Koordinationsbedarf<br />
zwischen den zahlreichen Verboten.<br />
Würden abgestimmte Vorgehensweisen auf<br />
Bundes-, Landes-, kommunaler und sogar<br />
europäischer Ebene etabliert, könnten unnötige<br />
Umwegverkehre entfallen. Universitätsprofessor<br />
Sebastian Kummer, Vorstand<br />
des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik<br />
an der Wirtschaftsuniversität Wien hat<br />
die Kosten von Fahrverboten durchleuchtet.<br />
Seine Studie kommt zu dem Schluss, dass<br />
sich die volkswirtschaftlichen Kosten auf 215<br />
bis 285 Millionen Euro pro Jahr belaufen.<br />
Zusätzlich erhöht sich der CO2-Ausstoß im<br />
Straßenverkehr um 375.000 bis 500.000 Tonnen.<br />
„Wir sprechen hier nur über in Österreich<br />
zugelassene Fahrzeuge“, so Kummer.<br />
Umwegverkehre ausländischer Unternehmen<br />
sind hier noch gar nicht berücksichtigt. Die<br />
Transportunternehmer belasten die Fahrverbote<br />
mit jährlich Mehrkosten von 1.800 bis<br />
2.400 Euro pro Lkw. (JM)<br />
Austria<br />
Belgium<br />
Bulgaria<br />
Croatia<br />
Czech Republic<br />
Denmark<br />
Zu Beginn dieses Jahres hat das Finanzministerium<br />
bei so genannten Drittlandverzollungen<br />
die Daumenschraube drastisch<br />
angezogen. Bei derartigen Verzollungen beispielsweise<br />
von Warenlieferungen aus der<br />
Schweiz via Österreich nach Deutschland entsteht<br />
für Spediteure ein hohes Risiko, weil sie<br />
haftungsmäßig dafür einstehen müssen, dass<br />
der Empfänger in Deutschland korrekt die Erwerbssteuer<br />
(Einfuhrumsatzsteuer) bezahlt.<br />
Bei Schenker sind derartige Verzollungsgeschäfte<br />
seit Anfang <strong>2012</strong> praktisch tabu, sieht<br />
man von einigen wenigen Ausnahmen für<br />
Großkunden ab. Ins gleiche Horn stößt auch<br />
Franz Braunsberger, Geschäftsführer von<br />
Kühne + Nagel Österreich. Wenn er das Wort<br />
Verkehrspolitik hört, stellt er sich die Frage,<br />
was das eigentlich ist. Er vermisst klare strategische<br />
Ansätze zu aktuellen Themen wie<br />
beispielsweise Einsatz von überlangen Lkw<br />
(Stichwort: Giga-Liner) in Österreich oder zu<br />
den Plänen einer Breitspurbahn-Magistrale<br />
von der Slowakei bis nach Wien. Die negative<br />
Rhetorik über das Thema Verkehr und<br />
das Schlechtreden des Lkw sei dem Logistikstandort<br />
Österreich sehr abträglich. Dadurch<br />
werde das Land an Attraktivität zugunsten<br />
der östlichen Nachbarländer verlieren, ist seine<br />
Einschätzung.<br />
Fleckerlteppich bei Fahrverboten<br />
Ein permanentes Beispiel für eine offenbar<br />
nicht optimal koordinierte Verkehrspolitik<br />
sind die zahlreichen Lkw-Fahrverbote in Österreich.<br />
In Tirol ist seit Anfang November<br />
ein verschärftes Lkw-Nachtfahrverbot für<br />
Lkw auf der Inntalautobahn in Kraft. Praktisch<br />
bedeutet das, dass in der Nacht nur<br />
noch Lkw der Klassen Euro V und VI und<br />
Euro V durch Tirol fahren dürfen. Letztere<br />
aber nur dann, wenn sie einen bestimmten<br />
CO2-Emissionswert nicht überschreiten. Die<br />
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Switzerland<br />
Sweden<br />
Spain<br />
Slovenia<br />
Slovakia<br />
Russia<br />
Romania<br />
Portugal<br />
Poland<br />
Norway<br />
Netherlands<br />
Morroco<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 9
INFRASTRUKTUR<br />
Straßenbau stärkt<br />
S 10<br />
die Wirtschaft<br />
Mühlviertler Schnellstraße<br />
Durch die S 10 soll es zu einer massiven Verkehrsentlastung Länge: auf der ca. 22 B km310 und damit Rainbach zu hohen Immissionsentlastungen<br />
in den Siedlungsbereichen kommen. Gleich Geplante Verkehrsfreigabe: für zwei 2015 Unternehmen – nämlich für B 310ASFINAG und<br />
Geplanter Baubeginn: Sommer 2009<br />
für HOCHTIEF – ist der Bau dieser Straße mit einem Investitionsvolumen S 10<br />
von weit mehr als 700 Millionen Euro<br />
Mühlviertler Schnellstraße<br />
von besonderer Bedeutung. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK Neubau Unterweitersdorf – Freistadt Nord<br />
Die 22 km lange S 10 Mühlviertler<br />
Schnellstraße ist für die ASFI-<br />
NAG das derzeit größte Bauprojekt<br />
- nicht nur in Oberösterreich,<br />
sondern österreichweit. Sie dient der<br />
infrastrukturellen Erschließung des Mühlviertels<br />
und ist für die Standortsicherung der<br />
Bezirke Freistadt und Urfahr-Umgebung von<br />
großer Bedeutung.<br />
Auch überregional betrachtet profitiert die<br />
Wirtschaft von der neuen Schnellstraße, da<br />
mit ihr der oberösterreichische Zentralraum<br />
an den südböhmischen sowie den Ostseeraum<br />
angebunden wird. „Die Investition von<br />
insgesamt 718 Millionen Euro ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
und ein wesentlicher Impuls für die<br />
heimische Wirtschaft“, ist ASFINAG-Vorstand<br />
Alois Schedl sicher.<br />
Weniger Belastung<br />
Die rund 22 km lange Trasse verläuft zunächst<br />
parallel zur B 124 bzw. B 310 und mündet<br />
nach Unterweitersdorf in den derzeit in Bau<br />
befindlichen 4,4 km langen Tunnel Götschka.<br />
In Tunnellage verläuft die S 10 Richtung<br />
Matzelsdorfs und von dort offen bis zum<br />
Neumarkter Tunnel. Der bestehende Tunnel<br />
wird verlängert und um eine zweite Röhre<br />
(Richtung Norden) erweitert. Anschließend<br />
umfährt die Trasse den Bereich Pernau und<br />
verläuft danach parallel zur bestehenden B<br />
310. Das Stadtgebiet von Freistadt wird mit<br />
großem Abstand zu den Hauptsiedlungsbereichen<br />
umfahren. Nordöstlich von Freistadt<br />
wird die Feldaist im Bereich des so genannten<br />
„Grabens“ mit einer hohen Talbrücke<br />
gequert.<br />
Durch die Errichtung von Tunnel, Unterflurtrassen<br />
und anderen Lärmschutzeinrichtungen<br />
werden zusätzlich die Lärm- und Schadstoffbelastungen<br />
in den Gemeinden deutlich<br />
verringert. Für die rund 20.000 Anrainer<br />
bringt das eine wesentliche Verbesserung<br />
ihrer Lebensqualität. Schneller ans Ziel kommen<br />
künftig auch die Pendler aus dem Bezirk<br />
Freistadt und Umgebung.<br />
Mit Errichtung der Mühlviertler Schnellstraße<br />
werden sich die Reisezeiten künftig um<br />
Neubau Unterweitersdorf – Freistadt Nord<br />
Länge:<br />
ca. 22 km<br />
Geplanter Baubeginn: Sommer 2009<br />
Geplante Verkehrsfreigabe: 2015<br />
Legende:<br />
in Betrieb<br />
in Bau<br />
Tunnel<br />
Unterflurtrasse<br />
Legende: Anschlussstelle<br />
in Betrieb<br />
Halbanschlussstelle<br />
in Bau<br />
Tunnel<br />
Unterflurtrasse<br />
Anschlussstelle<br />
Halbanschlussstelle<br />
Wullowitz<br />
CZ<br />
ö s t e r r e i cCZ<br />
h<br />
O b e r -<br />
A 7<br />
S10<br />
ö s t e r r e i c h Freistadt<br />
Linz Knoten Linz<br />
A 8<br />
A25<br />
A 7<br />
Enns<br />
Knoten<br />
Wels/West Wels A1/A25<br />
Linz Knoten Linz<br />
A 8A 8<br />
A25 Knoten<br />
Enns Haag A 1 Amstetten<br />
Vorchdorf Voralpenkreuz<br />
Knoten<br />
Wels/West Wels A1/A25<br />
A81<br />
Knoten<br />
Haag A 1 Amstetten<br />
ASFINAG Vorchdorf 2010 Voralpenkreuz<br />
A 1<br />
ASFINAG 2010<br />
Linz<br />
O b e r -<br />
Knoten Wels<br />
Marchtrenk<br />
Knoten Wels<br />
Marchtrenk<br />
Wullowitz<br />
Freistadt<br />
0 10 20 km<br />
Gallneukirchen<br />
Gallneukirchen<br />
Treffling Gallneukirchen<br />
Linz<br />
A 7<br />
Gallneukirchen<br />
Treffling<br />
rund vier Prozent verringern. Der erste<br />
A 7<br />
Bauabschnitt<br />
mit einer Länge von 2,5 km von der<br />
A 7 bis Unterweitersdorf ist nach zweijähriger<br />
Bauzeit seit dem 1. Oktober dieses Jahres für<br />
den Verkehr freigegeben und somit im Vollbetrieb.<br />
Bereits im Herbst 2011 erfolgte der<br />
Tunnelanschlag beim Tunnel Götschka, die<br />
Fertigstellung ist - ebenso wie die Verkehrsfreigabe<br />
für die gesamte S 10 Mühlviertler<br />
Schnellstraße - aus heutiger Sicht für 2015<br />
vorgesehen.<br />
HOCHTIEF will für Entspannung sorgen<br />
Die Bauarbeiten für die Umfahrung Freistadt<br />
Nord hat HOCHTIEF im Sommer <strong>2012</strong> aufgenommen.<br />
Das Projekt wird 2014 fertig gestellt<br />
und enthält sieben Brückenbauwerke.<br />
Eine Besonderheit dieses Bauloses stellt die<br />
Bogenbrücke über die Feldaist im Bereich<br />
S10<br />
0 10 20 km<br />
B 125<br />
des „Grabens“ dar. Die Gesamtspannweite<br />
der Brücke beträgt 323 m. Sie fügt sich harmonisch<br />
in die Landschaft ein und wird nach<br />
einem besonders umweltschonenden Verfahren<br />
konstruiert.<br />
Am 21. 10. <strong>2012</strong> fand die Tunnelanschlagsfeier<br />
für das zweite Baulos, den Tunnel Neumarkt<br />
statt. Bis 2016 baut HOCHTIEF neben drei<br />
Brücken, parallel zum bestehenden Tunnel,<br />
eine zweite Tunnelröhre in Neuer Österreichischer<br />
Tunnelbauweise. Nach Fertigstellung<br />
der neuen Röhre und Verkehrsumlegung zur<br />
Aufrechterhaltung des Verkehrs verlängert<br />
das Unternehmen die bestehende Röhre und<br />
bringt diese auf den neuesten Stand der Technik.<br />
Schließlich hat der zweiröhrige Tunnel<br />
Neumarkt eine Länge von zirka 2 km ...<br />
(PJ)<br />
B 38<br />
Rainbach<br />
B 310<br />
B 38 Grünbach / Sandl (B 38)<br />
Grünbach Tunnel Manzenreit<br />
L = 715 m<br />
Freistadt<br />
B 38<br />
Freistadt Nord<br />
Tunnel Satzingersi<br />
L = 295m<br />
Grünbach / Sandl (B 38)<br />
Tunnel Manzenreith,<br />
L = 715 m<br />
Freistadt<br />
Unterflurtrasse Walchsh<br />
Freistadt Süd L = 800 m<br />
Tunnel Satzingersiedlung,<br />
L = 295m<br />
S 10<br />
Lasberg<br />
Freistadt Süd<br />
Unterflurtrasse Walchshof,<br />
L = 800 m Unterflurtrasse Ganglsiedl<br />
S 10<br />
Lasberg L = 275 m<br />
Unterflurtrasse Lest, L = 545 m Keferma<br />
Kefermarkt<br />
Unterflurtrasse Pernau,<br />
L = 270 m<br />
Kefermarkt<br />
Unterflurtrasse Pernau,<br />
Neumarkt L = 270 m<br />
im Mühlkreis<br />
Neumarkt<br />
Tunnel Neumarkt, L = 1970 m<br />
im Mühlkreis<br />
Tunnel Neumarkt, L = 1970 m<br />
Neumarkt<br />
Neumarkt<br />
Unterweitersdorf<br />
Unterweitersdorf S 10<br />
B 125<br />
Engerwitzdorf<br />
Freistadt Nord<br />
Kefermarkt<br />
B 310<br />
Matzelsdorf<br />
Tunnel Götschka, Tunnel Götschka, Götschka<br />
L = 4425 m<br />
L = 4425 m<br />
Engerwitzdorf<br />
Unterflurtrasse Ganglsiedlung,<br />
Unterflurtrasse Lest, L = 545<br />
L = 275 m<br />
B 310<br />
Matzelsdorf<br />
Hagenberg<br />
S 10<br />
Unterweitersdorf<br />
Unterweitersdorf<br />
Wartberg<br />
B 123<br />
Götschka<br />
Pregarten<br />
B 124<br />
Hagenberg<br />
Wartberg<br />
B 123<br />
Grünbach<br />
Pregarte<br />
B 124<br />
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10 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
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SCHIENENVERKEHR<br />
Zugfunk mit Zukunft<br />
Auf der InnoTrans präsentierte Kapsch CarrierCom vor einigen Wochen die neuen Lösungen für mehr Sicherheit<br />
und Effizienz im internationalen Bahnverkehr. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Als eine der weltweit wichtigsten<br />
Fachmessen für Verkehrstechnik<br />
ist die InnoTrans immer wieder<br />
ein ausgezeichneter Gradmesser<br />
dafür, wie sich die Bahnkommunikation in<br />
Zukunft entwickeln wird. Neue Technologien<br />
bilden die Grundlage für mehr Sicherheit, höhere<br />
Effizienz im Betrieb und auch für neue<br />
Applikationen. Das bestätigt auch der CEO<br />
von Kapsch CarrierCom, Dr. Kari Kapsch.<br />
Im Umfeld der InnoTrans zeigte er sich sehr<br />
zufrieden mit der Entwicklung, die „sein“<br />
Unternehmen seit der Übernahme der GSM-<br />
R- und Teilen der GSM-Sparte von Nortel im<br />
Jahr 2010 genommen hat: „Wir konnten die<br />
Anzahl der mit unseren Lösungen auszustattenden<br />
Bahnkilometer auf mittlerweile mehr<br />
als 70.000 km steigern. Außerdem arbeiten<br />
wir heute intensiv an Projekten, bei denen wir<br />
die GSM-R-Netze unserer Kunden auf den<br />
neuesten Technologiestandard aufrüsten.“ So<br />
stellt zum Beispiel Kapsch das GSM-R Netzwerk<br />
der Deutschen Bahn, dem größten der<br />
Welt, bis 2014 komplett auf die 3GPP Release<br />
4 Voice Core Technologie um. Kapsch arbeitet<br />
laufend an neuen Entwicklungen im Accessund<br />
im Core-Bereich. „Unsere Eigenentwicklungen<br />
sind eng verknüpft mit unserem<br />
Engagement in den Standardisierungsgremien“,<br />
betonte Kari Kapsch auf der InnoTrans<br />
besonders den Aspekt der Interoperabilität<br />
im internationalen Zugverkehr, der in Europa<br />
über ETCS erreicht werden soll.<br />
Mehr Sicherheit und Effizienz im<br />
internationalen Bahnverkehr<br />
Am InnoTrans-Stand von Kapsch ging es<br />
um vier große Themenbereiche. Zum einen<br />
zeigte das Unternehmen ein umfangreiches<br />
Angebot für End-to-End Lösungen für Bahnbetreiber,<br />
die rund um den Globus realisiert<br />
wurden und werden. Hier reicht die Palette<br />
von Radio Planning - vor allem für Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
- über Integration und<br />
Interoperabilitätstests bis hin zu Turnkey-Lösungen,<br />
On-Time Projekt-Management und<br />
dem umfangreichen Trainings- und Ausbildungsangebot<br />
für Kunden und Partner.<br />
Der zweite Bereich drehte sich um ETCS Level<br />
2 über GPRS Technologie, der dritte widmete<br />
sich der nachhaltigen und schrittweisen<br />
Migration von GSM-R in Richtung IP, die den<br />
Bahnbetreibern ein großes Anliegen ist. Und<br />
Dr. Kari Kapsch<br />
schließlich ging es um die Erweiterung der<br />
Bahnkommunikation um zusätzliche Applikationen.<br />
Ein Beispiel ist die so genannte Lone<br />
Worker Protection Applikation: Hier trägt<br />
eine GSM-R netzwerkbasierte Anwendung<br />
zur Sicherheit von Streckenarbeitern bei und<br />
ermöglicht gleichzeitig den effizienteren Einsatz<br />
des Personals.<br />
Am Beispiel Bilbao<br />
Im Oktober hat Kapsch ein tolles Projekt<br />
in Spanien erfolgreich abgeschlossen: Das<br />
Kurzstreckennetz des staatlichen Eisenbahnbetreibers<br />
Adif in Bilbao ist nun auf 80 km<br />
mit modernster Technologie auf Basis von<br />
GSM-R ausgestattet. Für die Zukunft garantiert<br />
das eine verbesserte Kommunikation im<br />
Bahnbetrieb und bringt den Fahrgästen neue<br />
Serviceleistungen.<br />
„Die Aufrüstung des Bahnnetzes in Bilbao ist<br />
ein weiterer Meilenstein für die Modernisierung<br />
des spanischen Zugsystems. Sowohl der<br />
Bahnbetreiber als auch die Fahrgäste werden<br />
davon in Sachen Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />
profitieren“, erklärt Michel Clement, Vice<br />
President GSM-R von Kapsch CarrierCom.<br />
Zuletzt hatte Kapsch eine Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
in Galizien mit dem Zugfunksystem<br />
ausgestattet.<br />
Zugfunk vereinfacht Kommunikation<br />
Die GSM-R Lösung von Kapsch ermöglicht<br />
die einfache Kommunikation zwischen den<br />
Kommando- und Kontrollzentren sowie<br />
den Zügen auf der Strecke. Das garantiert<br />
den reibungsfreien Ablauf im Management<br />
des Zugverkehrs. Zugleich erhöht das neue<br />
System die Kapazität für zeitgleiche Kommunikationsabläufe.<br />
So bietet es etwa neue<br />
Funktionen für Sicherheits- und Instandhaltungsteams<br />
und ermöglicht bei auftretenden<br />
Problemen vollautomatische Benachrichtigungen<br />
via Lautsprecher. Dank der Integration<br />
des Signalsystems werden Anrufe zwischen<br />
Zügen und Verkehrsbetreibern nun<br />
ebenfalls automatisch geregelt.<br />
Die Vorbereitung des Projekts erfolgte über<br />
zwei Jahre hinweg: Bereits 2010 wurde mit<br />
dem Roll-out der Grundstein für die umfangreichen<br />
Neuerungen gelegt. Herzstück des<br />
Systems bilden ein neu integriertes Glasfaserkabel-Netzwerk<br />
und die damit verbundene<br />
Errichtung von 22 Leitmasten. Darüber<br />
hinaus wurde speziell für dieses Projekt eine<br />
Bedienungskonsole entwickelt, in der sowohl<br />
GSM-R Komponenten als auch frühere analoge<br />
Kanäle integriert sind. Das garantiert den<br />
einfachen und reibungsfreien Umstieg auf<br />
das neue Kommunikationssystem. (PJ)<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 11
LUFTFRACHT<br />
Neue Sicherheitsstandards<br />
sorgen für Zündstoff<br />
Zweieinhalb Jahre nach den mutmaßlichen Anschlagsversuchen mit Paketbomben aus dem Jemen tritt ab<br />
dem kommenden Frühjahr eine EU-weite Neuregelung zur Schärfung der sicheren Lieferkette im Lufttransport<br />
in Kraft. Die in der EU-Verordnung Nr. 185/2010 festgehaltenen Maßnahmen verfolgen das eigentlich begrüßenswerte<br />
Ziel, das Risiko des unbefugten Zugriffs auf Luftfrachtsendungen bereits am Anfang der Lieferkette<br />
zu minimieren. Bei deutschen und österreichischen Unternehmen sorgt das behördliche Validierungsverfahren<br />
zum Bekannten Versender dennoch seit einiger Zeit für Verstimmung. Redaktion: KARIN WALTER<br />
wollen. Derzeit ist nach dem Ermessen der<br />
LBA-Prüfer wohl deshalb davon auszugehen,<br />
dass zunächst nicht mehr 3.600 Unternehmen<br />
planen, sich auditieren und anschließend als<br />
Bekannter Versender in die EU-Datenbank<br />
eintragen zu lassen.<br />
Ausweiskontrolle, Metalldetektoruntersuchung,<br />
Flüssigkeiten-<br />
Check, Gepäckröntgen, und am<br />
Ende sogar noch ein Sprengstofftest<br />
für das mitgeführte Notebook: Wer<br />
eine Flugreise plant, muss seit einigen Jahren<br />
immer strenger werdende Sicherheitsvorkehrungen<br />
über sich ergehen lassen. Im<br />
weltweiten Luftfrachtverkehr ist das nicht<br />
anders. Verlader, die ihre Waren zum Beispiel<br />
häufiger per Luftfracht nach Asien oder<br />
Übersee verschicken, müssen sich ab dem<br />
kommenden Frühjahr schon wieder auf eine<br />
EU-weit umgesetzte, neue Sicherheitsbestimmung<br />
einstellen.<br />
Mit dem Stichtag 25. März 2013 sind zunächst<br />
die Luftfrachtverlader in Deutschland<br />
dazu angehalten, die Idee der sicheren<br />
Lieferkette durch das neue Zulassungsverfahren<br />
zum Bekannten Versender zu unterstützen.<br />
In Österreich treten die veränderten<br />
Vorschriften für den Luftfrachtversand am<br />
28. April 2013 in Kraft. Wer es bis dahin<br />
verpasst, seine Prozesse, Sicherheitsvorkehrungen,<br />
Logistikeinrichtungen und Transportsysteme<br />
genauestens zu dokumentieren<br />
und von Amts wegen in Augenschein nehmen<br />
zu lassen, wird sich bei künftigen Luftfrachtsendungen<br />
aller Voraussicht nach in<br />
Geduld üben müssen. Denn nach Maßgabe<br />
der EU-Verordnungsnovelle bleiben Luftfrachtsendungen<br />
in Zukunft so lange am<br />
Boden liegen, bis sie mittels Röntgenanlagen<br />
und Detektionssystemen zweifelsfrei als<br />
sicher eingestuft werden können. Sofern die<br />
in der Nähe und an den Flughäfen angesiedelten<br />
Luftfrachtimmobilien aus Platz- oder<br />
Kostengründen nicht in der Lage sind, die<br />
bis dahin benötigten Röntgenkapazitäten<br />
zur Verfügung zu stellen, könnten somit im<br />
Ernstfall Tage verstreichen, bis eilige Warensendungen<br />
die Erlaubnis erhalten, zu ihrem<br />
jeweiligen Bestimmungsort abzuheben.<br />
Wenig abschreckende Wirkung<br />
Auf das Gros der Luftfrachtversender in<br />
Deutschland scheint dieser Umstand bislang<br />
jedoch keine besonders abschreckende Wirkung<br />
auszuüben. Von den geschätzten 60.000<br />
Unternehmen mit einer derzeit noch gültigen,<br />
befristeten Anerkennung als „Bekannter<br />
Versender“ haben in Deutschland bis Herbst<br />
dieses Jahres erst 512 die behördliche Zulassung<br />
erhalten. Die meisten Unternehmen<br />
begründen ihr zögerliches Verhalten damit,<br />
den bürokratischen Aufwand rund um die<br />
Zertifizierung nach Möglichkeit umgehen zu<br />
Spediteure und einige der rund 3.000 Luftfrachtverlader,<br />
die in Österreich für eine<br />
Eintragung als Bekannter Versender in Frage<br />
kommen, plagt neben dem aufwändigen<br />
Zertifizierungsverfahren eine andere, nicht<br />
wenig pikante, Sorge: Bei der einzigen im<br />
Land zugelassenen Validierungsstelle Sequrity<br />
handelt es sich ausgerechnet um eine<br />
100-prozentige Tochter der Speditionsgruppe<br />
Augustin-Quehenberger. Laut der österreichischen<br />
Wirtschaftskammer steht aus diesem<br />
Grund zu befürchten, dass die gebotene<br />
Unabhängigkeit durch das Salzburger Sicherheitstechnische<br />
Zentrum nicht ausreichend<br />
gewährleistet ist. Die bei der Europäischen<br />
Kommission mittels Beschwerde eingeforderte<br />
Reaktion lässt zum wachsenden Unmut<br />
mancher Verlader und Spediteure allerdings<br />
bis zum heutigen Tage auf sich warten.<br />
Die mit der Neuregelung noch immer nicht<br />
erreichte, vollständige Harmonisierung der<br />
internationalen Sicherheitsstandards ruft übrigens<br />
auch laute Wortmeldungen bei den<br />
Airlines hervor. Vor allem im transatlantischen<br />
Verkehr sei eine gegenseitige Akzeptanz<br />
zwischen EU-Verordnungen und US-Bestimmungen<br />
längst überfällig, ließ unlängst<br />
zum Beispiel Lufthansa Cargo-Vorstand Dr.<br />
Karl-Rudolf Rupprecht in Frankfurt verlauten.<br />
Es sei inakzeptabel, dass die amerikanischen<br />
Behörden die Luftfrachtsicherheitsmaßnahmen<br />
etwa der Schweiz vollständig anerkennen,<br />
die nahezu identischen Maßnahmen<br />
der Bundesrepublik jedoch nicht, mahnte<br />
der Luftfrachtexperte. Bei allen Abflügen aus<br />
Deutschland in die USA führe dieser Umstand<br />
auch in Zukunft zu aufwändigen Zusatzkontrollen.<br />
(WAL)<br />
FOTO: FRAGPORT AG<br />
12 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Partner gesucht<br />
SUPPYLCHAINMANAGEMENT<br />
Mit seiner Agenda 2017 will der Konsumgüterhersteller Mars einen Ansatz gefunden haben, mit dem sich der<br />
Servicegrad dauerhaft verbessern, die Kundenzufriedenheit steigern und die Effizienz der Logistikprozesse<br />
nachhaltig anheben lassen. „Kooperationen neu denken“ heißt die von dem weltweit agierenden Familienunternehmen<br />
herausgegebene Devise. Für mögliche Umsetzungsprojekte sucht das Unternehmen im Rahmen<br />
seiner regelmäßigen Supplier Days nach möglichen Partnern. Redaktion: KARIN WALTER<br />
Kooperationen zwischen Unternehmen<br />
sind im Alltag von Industrie,<br />
Handel und Dienstleistungsbranche<br />
eigentlich keine<br />
besondere Erwähnung wert. Konsumgüterhersteller<br />
verhandeln mit Handelsketten<br />
zum Beispiel um die bestmögliche Platzierung<br />
im Regal. Handelsketten buhlen bei<br />
ihren Industriepartnern um die bestmöglichen<br />
Preise. Und an den Schnittstellen zwischen<br />
Zulieferern, Herstellern und Händlern<br />
sorgen Logistikdienstleiter und andere<br />
Partnerunternehmen dafür, dass die dazugehörigen<br />
Informations- und Warenströme<br />
nach Möglichkeit ohne Brüche entlang der<br />
Supply Chain vonstattengehen.<br />
Mars macht<br />
mobil ...<br />
Ein Viertel weniger Kosten<br />
Gegenüber bisher praktizierten, unternehmensübergreifenden<br />
Kooperationsmodellen<br />
geht der gedankliche Ansatz von Mars<br />
Deutschland jedoch noch einen deutlichen<br />
Schritt weiter. „Wir haben festgestellt, dass<br />
10 bis 25 Prozent Transportkosteneinsparungen<br />
locker zu holen sind, wenn Industrie-,<br />
Handels- und Logistikunternehmen<br />
miteinander kooperieren“, sagte Romald<br />
Heuvelmans, Direktor Kundenlogistik von<br />
Mars Deutschland kürzlich auf einer BVL-<br />
Veranstaltung in Hamburg. Die Bündelung<br />
von gleichartigen Tätigkeiten ermögliche<br />
Effizienzsteigerungen von mehr als 10 Prozent.<br />
Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit<br />
entlang der Lieferkette bringe<br />
Einsparungseffekte von bis zu 25 Prozent.<br />
„Aber erst die Kombination aus horizontaler<br />
und vertikaler Kooperation ermöglichst das<br />
Heben des vollen Potenzials.“<br />
Um zu erkennen, wo in Logistik-Verbundprojekten<br />
genau die Stellschrauben für Kosteneinsparungen<br />
angesetzt werden müssen,<br />
haben die Mars-Logistiker zusammen<br />
mit Kaiser’s Tengelmann und dem Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss und Logistik<br />
(IML) unlängst ein IT-Werkzeug entwickelt,<br />
mit dem sich die Kostentreiber vom<br />
Industrie- bis zum Handelslager mit recht<br />
überschaubarem Aufwand identifizieren<br />
lassen. „Das Ergebnis ist ein Ranking der<br />
Gesamtkosten je Störung“, erklärt der Mars-<br />
Logistiker Heuvermans. Die „Distributions-<br />
Toolbox“ ist ein zweites IT-Tool, auf das<br />
sich die Mars-Logistiker in ihrem Tagesgeschäft<br />
regelmäßig stützen. Es liefert eine<br />
strategische Entscheidungsgrundlage für<br />
die Auswahl des bestmöglichen Vertriebskanals<br />
- sowie der mit der Entscheidung<br />
verbundenen Belieferungsform.<br />
(WAL)<br />
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FOTO: MARS DEUTSCHLAND<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 13
AUTOMOBILLOGISTIK<br />
Aus dem einstigen „Torschiff“ der Kreuzritter, wurde nach 900 Jahren<br />
ein hochmoderner Autotransporter. 550 Pkw werden in Köln ab<br />
Werk auf das RoRo-Binnenschiff INGONA verladen. Quelle: Ford<br />
Wasserstraßen für Neuwagen<br />
Trotz Absatzschwäche in Europa - keine Bremsspur auf der Wasserstraße für die Neuwagenlogistik. Think<br />
globally – Act globally! Das ist das Motto für die Unternehmen der Automobilindustrie. Redaktion: Peter Baumgartner<br />
Der Neuwagenmotor stottert<br />
durch Europa. Wer keine Arbeit<br />
hat, kauft sich eben kein neues<br />
Auto. Nur noch wenige Marken<br />
haben stabile Absatzzahlen, und Zuwächse<br />
gibt es praktisch nur noch bei den Premiummarken.<br />
Die Ratingagentur Standard<br />
and Poor‘s schätzt, dass die Zahlen aus guten<br />
Jahren erst 2018 wieder erreicht werden<br />
können. Aber global wächst der Automarkt<br />
trotzdem. Die Nachfrage in China oder in den<br />
USA wächst beispielsweise zweistellig. Allein<br />
deutsche Hersteller haben 2011 300.000 PKW<br />
nach China exportiert. Für die Autoindustrie<br />
heißt das, jede Exportchance sofort nutzen.<br />
Schließlich hat man in guten Jahren riesige<br />
Fabriken auf die grüne Wiese gestellt, die<br />
ausgelastet werden müssen. Auch wenn das<br />
Werks-Schließungsprogramm in Westeuropa<br />
schon voll angelaufen ist, in den osteuropäischen<br />
Staaten stehen viele junge Automobilfabriken,<br />
die ihre Investitionen erst verdienen<br />
müssen.<br />
Die Absatzkrise der Autobranche in Europa<br />
ist gleichzeitig eine große Chance für<br />
die Neuwagenlogistik.<br />
Im Osten investiert die Autoindustrie weiter<br />
fleißig, weil das niedrige Lohnniveau dort<br />
noch immer ein wesentlicher Entscheidungsfaktor<br />
für den Industriestandort ist und die<br />
Regierungen bei den Subventionen bereitwillig<br />
die Hosen runter lassen. Sogar Mercedes<br />
scheut sich nicht, ungarisch zu bauen. Das<br />
neue Werk in Kecskemét hat seinen Betrieb<br />
gerade erst aufgenommen und VW/Audi wird<br />
an seinem ungarischen Standort in Györ mit<br />
7.322 Beschäftigten ab 2013 125.000 PKW<br />
vom Band laufen lassen. Eine für 2015 angekündigte<br />
Werkseröffnung soll sogar in der<br />
Lage sein, sagenhafte 1,5 Mio. Fahrzeuge pro<br />
Jahr zu fertigen. Suzuki fährt die Produktion<br />
in Esztergom auf 220.000 Pkw pro Jahr hoch,<br />
und obwohl Opel in Bochum dicht macht, in<br />
Szentgotthard entstehen zusätzlich 1.000 Arbeitsplätze.<br />
Insgesamt werden die deutschen<br />
Automobilbauer im Jahr <strong>2012</strong> weltweit 13<br />
Mio. Pkw produzieren. Deutlich weniger als<br />
die Hälfte davon läuft noch in Deutschland<br />
vom Band. Das bedeutet erhebliche Herausforderungen<br />
an die gesamte Logistikkette von<br />
der Zulieferung über die Herstellung bis zum<br />
Vertrieb. Aber, anders als in ehemals kommunistischen<br />
Ländern, wird heute auch das<br />
beste Auto erst dann bezahlt, wenn es beim<br />
14 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
AUTOMOBILLOGISTIK<br />
Kunden angekommen ist. “Die Logistik ist das<br />
Hochleistungsöl im Getriebe der Automobil-<br />
Lieferkette“ (Matthias Wissmann, Präsident<br />
des Automobilindustrie-Verbandes).<br />
Die Wasserstraße mit den Häfen und das<br />
RoRo-Binnenschiff spielen in der Pkw-Vertriebsorganisation<br />
(und in der Zulieferung)<br />
eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu<br />
anderen Industriezweigen nützt die Autoindustrie<br />
seit Henry Ford I. bewusst die Nähe<br />
zur Wasserstraße und sichert sich durch<br />
eine trimodal ausgerichtete Logistik gegen<br />
Lieferschwierigkeiten optimal ab. Besonders<br />
im Seehafenhinterlandverkehr hat das RoRo-<br />
Binnenschiff die wichtige Funktion, die Leistungsfähigkeit<br />
der Seehäfen zu unterstützen,<br />
denn diese hängt nicht allein von der Größe<br />
ihrer Umschlagsanlagen ab. Ein Großteil der<br />
Ex- und Importe läuft über deutsche Seehäfen<br />
und die Rheinmündung. Exakt das Vertriebsgebiet<br />
der wichtigsten Pkw-Logistiker, für die<br />
das Binnenschiff sozusagen der Keilriemen<br />
zwischen Produktion und Exporthafen ist.<br />
Reißt dieser Keilriemen, bedeutet das eine<br />
schwere Störung für die Produktion und für<br />
die Häfen. Außerdem wird die „grüne Logistik“,<br />
deren Ansprüche vom Binnenschiff<br />
bestens erfüllt werden, immer wichtiger. Eine<br />
leistungsstarke Infrastruktur ist allerdings die<br />
Grundvoraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Binnenschifffahrt, die sich gegen<br />
eine starke Bahn- und LKW-Lobby behaupten<br />
muss.<br />
Volkswagen, weltweit zweitgrößter Autobauer,<br />
hat 2011 insgesamt 8,3 Mio. Fahrzeuge<br />
ausgeliefert. Logistische Überlegungen stehen<br />
bei VW immer im Spannungsfeld zwischen<br />
Kosten, Qualität, Liefertreue und den<br />
Umweltfreundlichkeitsaspekten. In Zukunft<br />
will Volkswagen daher mehr Fahrzeugtransporte<br />
über die Wasserstraße realisieren. Zu<br />
diesem Zweck wurde im Oktober <strong>2012</strong> ein<br />
modernes multimodales Logistikzentrum in<br />
Wolfsburg mit einem direkten Zugang zum<br />
Mittellandkanal errichtet. Über den Mittellandkanal<br />
können die Volkswagen via Rhein,<br />
Elbe und Weser alle wichtigen Seehäfen staufrei<br />
und ohne Wochenendfahrverbot erreichen.<br />
Darüber hinaus prüft Volkswagen die<br />
Nutzung neuer innovativer Binnenschiffe, die<br />
noch besser für den Pkw-Transport geeignet<br />
sein sollen.<br />
Die BLG Logistics Group feiert <strong>2012</strong> ihr<br />
135-jähriges Jubiläum, der Konzern ist mit<br />
sieben eigenen Schiffen sowie mit vier Autoschubleichtern<br />
auf dem Rhein und der Donau<br />
einer der Marktführer in der Pkw-Wasserstraßenlogistik.<br />
BLG zählt nicht nur zu den<br />
Pionieren in der Branche, sondern sitzt am<br />
Weser-Hafen in Bremen und Bremerhaven<br />
praktisch am Startplatz für über 1.000 Häfen<br />
auf der ganzen Welt. Seit Beginn der Schifffahrtstätigkeit<br />
im Jahre 1983 hat BLG zwei<br />
Millionen Fahrzeuge über die Wasserstraße<br />
transportiert. Mit der aktuellen Flotte können<br />
4.500 Pkw gleichzeitig transportiert werden.<br />
Besonders die Möglichkeit, einen Linienverkehr<br />
zu realisieren, macht das Binnenschiff<br />
für BLG attraktiv. Außerdem ist das Schadensrisiko<br />
beim Transport der kostbaren<br />
Fracht mit dem Binnenschiff vergleichsweise<br />
deutlich geringer und noch dazu günstiger als<br />
mit Bahn oder LKW.<br />
Unausgelastete Transportkapazitäten und die<br />
ökologischen Vorteile der Binnenschifffahrt<br />
tragen für BLG weiter positiv zur Entscheidung<br />
pro Wasserstraße bei. Mit drei Seehafenterminals<br />
und fünf Inlandterminals hat<br />
BLG außerdem ein perfektes Umschlagsnetz<br />
für das Binnenschiff mit der Pkw-Ladung aufgebaut.<br />
Weitere fünf Inlandterminals werden<br />
gemeinsam mit Partnern betrieben. Zum<br />
Beispiel mit Interrijn Autotransport, ein Logistiker,<br />
der selber schon 25 Jahre Wassererfahrung<br />
hat und mit einer eigenen Spezialflotte<br />
jährlich 200.000 Pkw über die Wasserstraße<br />
abwickelt.<br />
Ein RoRo-Pkw-Binnenschiff ist ein schwimmendes<br />
Parkhaus und ersetzt 70 LKW im<br />
Straßenverkehr.<br />
Die global agierende Horst Mosolf Gruppe,<br />
transportiert jährlich 2,3 Mio. PKW und ist<br />
eine von Daimler mehrfach ausgezeichnete<br />
Pkw-Spedition. Seit 1955 stets bestrebt, „den<br />
jeweils richtigen Verkehrsträger für alle Strecken<br />
und Ladungen zu finden“. Daher hat das<br />
Unternehmen mit dem RoRo-Schiff „Terra“<br />
auch eine Legende unter den Pkw-Schiffen<br />
im Einsatz. Der Logistiker Willi Betz konnte<br />
2011 den Umsatz trotz Wirtschaftskrise um<br />
7 % steigern. Vor 65 Jahren noch ein Ein-<br />
Mann-Betrieb, ist Betz heute ein führender<br />
Logistikkonzern, der sich frühzeitig in Osteuropa<br />
etabliert hat und für den Grenzen nie ein<br />
Hindernis, sondern immer Herausforderung<br />
bedeutet haben. Mit dem Car-Terminal in<br />
Passau und den von dort abfahrenden Binnenschiffen<br />
ist Willi Betz in der Lage, größere<br />
Mengen an Fahrzeugen umweltverträglich<br />
auf der Donau Richtung Osten und zurück zu<br />
transportieren. Die Flotte umfasst fünf Motorgüterschiffe<br />
für das Befahren aller Wasserstraßen<br />
wie Rhein und Donau mit ihren<br />
Nebenflüssen und Kanälen. Auf der Donau<br />
verkehren vier RoRo Katamarane und zwei<br />
Schubverbände. Bereits seit 1982 sind die Ro-<br />
Ro Katamarane und Schubverbände auf der<br />
Donau zwischen Deutschland und Bulgarien<br />
unterwegs und transportieren neben PKW<br />
auch Schwer- und Übermaßtransporte. Zur<br />
Unternehmensgruppe gehören ebenso sechs<br />
Donauschiffe, die zum Beispiel Autos aus Rumänien<br />
nach Passau bringen, von wo aus sie<br />
an Händler in Deutschland verteilt werden.<br />
Wenn Pkw-Transporte von der Autobahn<br />
auf die Wasserstraße verlagert werden,<br />
können Spediteure große Mengen CO2<br />
einsparen.<br />
Das Familienunternehmen Hödlmayr International<br />
AG, mit Tochterfirmen in 13 Ländern,<br />
transportiert 1 Mio. PKW pro Jahr und<br />
unterhält eigene Umschlagsanlagen für das<br />
Binnenschiff in Wien und in Györ. Vorstand<br />
Johannes Hödlmayr bricht eine Lanze für die<br />
Kombination aller Verkehrsträger - LKW/<br />
Bahn und Binnenschiff. Die gleiche Strategie<br />
fährt die 1920 als Lagerhaus Maxglan gegründete<br />
Gesellschaft Lagermax aus Salzburg.<br />
Über die Häfen Wien, Constanza, Budapest<br />
und Bratislava ist der „Lead Logistics Provider“<br />
mit der internationalen Binnenschifffahrt<br />
verbunden. Das Logistikunternehmen<br />
Gefco hat in Deutschland, im niederbayerischen<br />
Kelheim an der Donau, einen Standort<br />
für die Automobillogistik. Jährlich werden<br />
dort 14.000 Autos französischer Marken umgeschlagen.<br />
Ein Teil davon geht per Binnenschiff<br />
über den Main-Donau-Kanal und die<br />
Bundeswasserstraße Donau zum Händler.<br />
RoRo-Autotransporter werden in der Binnenschifffahrt<br />
schon seit 1982 eingesetzt. Die<br />
Spezialschiffe erreichen eine Länge von 135<br />
Meter und können 600 PKW auf 5 Decks mit<br />
einer Gesamtstellfläche von ca. 4.000 m² laden.<br />
Einzelne Decks sind sogar in der Höhe<br />
verstellbar oder können, wenn niedrige Brücken<br />
zu passieren sind, ganz leicht abgebaut<br />
werden. Ausgestattet mit einem voll regulierbaren<br />
Ballastsystem können moderne RoRo-<br />
Autotransporter auf jeden erforderlichen<br />
Tiefgang getrimmt werden. Ein Europa ohne<br />
Grenzen ist auf dem Wasser längst Wirklichkeit.<br />
Die europäischen Binnenwasserstraßen<br />
verbinden nahezu alle bedeutenden Städte<br />
und Handelsplätze nicht nur in Europa,<br />
sondern weit darüber hinaus. 20 von 27 Mitgliedsstaaten<br />
haben ein Wasserstraßennetz<br />
und 12 Staaten sind mit internationalen Wasserstraßen<br />
verbunden. Somit können hunderte<br />
Städte über das 37.000 km lange Wasserstraßennetz<br />
in Europa schon jetzt direkt<br />
aus der Autofabrik beliefert werden. (PB)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 15
LandVERKEHR<br />
Europa ist nicht genug!<br />
Und deshalb reicht das EUROCONNECT Netzwerk von DHL Freight weit über Europas Grenzen hinaus. Wer<br />
eine Komplettlösung für Stückgut im Landverkehr sucht, befindet sich mit diesem Produkt auf der sicheren<br />
Seite. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Wunschtermin, bis 10 Uhr oder 12 Uhr (innerhalb<br />
Deutschlands), Gefahrgutsendungen<br />
(ADR), hochwertige Güter (DHL HIGH VA-<br />
LUE) oder temperaturempfindliche Waren<br />
(DHL COLDCHAIN, nach den Regeln der<br />
„Good Distribution Practice“ GDP) stellen<br />
keinerlei Problem dar. Fixe Laufzeiten von<br />
Haus zu Haus muss man ja fast nicht mehr<br />
erwähnen. „Wir holen die Sendung beim<br />
Kunden ab und befördern sie direkt zu ihrem<br />
Bestimmungsort, dabei kann es sich um palettierte<br />
oder unpalettierte Güter, Fässer oder<br />
auch Kisten handeln, das spielt keine Rolle“,<br />
ergänzt er.<br />
Auf den ersten Blick irritierend, ist<br />
der Name leicht erklärt: „Zu Anbeginn<br />
der Sammelgutverkehre<br />
umfasste das Netzwerk nur europäische<br />
Länder, daher heißt es EUROCON-<br />
NECT. Aber im Laufe der Zeit haben wir unser<br />
Netz stetig erweitert, und heute reicht es<br />
in den Nahen Osten ebenso wie nach Nordafrika“,<br />
bringt Martin Kubitschek, Head of<br />
Operations & Network Austria, DHL Freight,<br />
Licht ins Dunkel.<br />
Mehr als 50 Länder<br />
Unglaublich, aber wahr: das Navi der DHL-<br />
Fahrer umfasst neben allen EU-Staaten die<br />
europäischen Staaten Albanien, Andorra,<br />
Bosnien, Weißrussland, Liechtenstein, die<br />
Schweiz, Kroatien, die ehemalige jugoslawische<br />
Republik Mazedonien, Monaco, Montenegro,<br />
Moldawien, Norwegen, Russland, Serbien,<br />
die Türkei und die Ukraine. Damit nicht<br />
genug, stehen auch Fahrten in den Nahen Osten<br />
– Vereinigte Arabische Emirate, Bahrain,<br />
Irak, Iran, Jordanien, Kuwait, Libanon, Oman,<br />
Katar, Saudi-Arabien sowie nach Nordafrika<br />
– Marokko, Tunesien und Ägypten. „Die<br />
politische Lage in der Nahost-Region hat die<br />
Verkehre dorthin in letzter Zeit aus Sicherheitsgründen<br />
allerdings stark eingeschränkt“,<br />
gibt Kubitschek zu. Früher oder später werden<br />
auch südafrikanische Staaten step by<br />
step hinzukommen. Da DHL ausschließlich<br />
mit eigenen – Großteils TAPA-zertifizierten<br />
– Lägern und Anlagen<br />
operiert, geht das natürlich<br />
nicht von heute auf<br />
morgen. „Durch unser Martin Kubitschek<br />
geschlossenes Netzwerk<br />
– es werden keine Fremdsendungen mitgenommen<br />
– und die durchgängigen Standards<br />
in all unseren Niederlassungen können wir<br />
unseren Kunden gleich bleibende Qualität,<br />
Transparenz und Exklusivität zusichern“,<br />
hebt er die Vorzüge hervor. Aktuell bietet DHL<br />
Freight mehr als 1.000 internationale Linien,<br />
die zwischen täglich bis wöchentlich gefahren<br />
werden. „Hinzu kommen fast doppelt so viele<br />
Terminal zu Terminal-Verbindungen, die<br />
zumindest täglich, oft sogar mehrmals täglich<br />
gefahren werden. Insgesamt bieten wir<br />
innerhalb unseres Netzwerkes über 20.000<br />
verschiedene Routingmöglichkeiten an“, ergänzt<br />
Kubitschek stolz.<br />
Baukastensystem<br />
Der Vielfalt der Kundenanforderungen begegnet<br />
man am besten mit einem Baukastensystem,<br />
aus dem sich jeder genau die Teile<br />
herauspicken kann, die für ihn relevant sind.<br />
„Innerhalb des Produktes „EUROCONNECT“<br />
gibt es einzelne Features, die man beliebig<br />
kombinieren kann“, weiß Kubitschek. Denn<br />
nicht jeder braucht seine Lieferung vor 10<br />
Uhr garantiert, oder verschickt Gefahrengut<br />
– doch beides ist möglich, und noch mehr:<br />
Zustellungen am nächsten Werktag oder zum<br />
So grün man will<br />
Der emissionslose LKW wurde bislang noch<br />
nicht erfunden, trotzdem gibt es gewaltige<br />
Unterschiede zwischen verschiedenen Baureihen.<br />
„Wir verwenden ausschließlich Euro-5<br />
LKW, sowohl im internationalen Verkehr<br />
als auch in der Zustellung. Wenn das entsprechende<br />
Angebot am Markt vorhanden<br />
ist, werden wir natürlich auf die schadstoffarmen<br />
LKW der Klasse Euro-6 umstellen“,<br />
kennt auch Kubitschek die Problematik des<br />
Gütertransportes. Im Rahmen der „Go Green“<br />
Initiative bietet DHL Freight auf Wunsch als<br />
zusätzlichen Service Berichte über den CO2-<br />
Fußabdruck der einzelnen Kundensendungen<br />
– von Monatsübersichten über Prognosen<br />
bis hin zu detaillierten Sendungsberichten -<br />
und auch die Möglichkeit, die Emissionen auf<br />
Anfrage auszugleichen. Es liegt somit auch in<br />
der Verantwortung des einzelnen Kunden, im<br />
Sinne des Umweltschutzes zu agieren. „Laufende<br />
Qualitätsmessungen tragen zudem zur<br />
ständigen Steigerung unserer End-to-End-<br />
Performance bei“, so der Netzwerkmanager.<br />
Online oder telefonisch<br />
Buchungen sind kinderleicht, ob telefonisch<br />
oder ganz bequem per ebooking über die Onlineplattform,<br />
wo man dank modernem Sendungsverfolgungs-<br />
und Informationssystem<br />
auch gleich die einzelnen Etappen des Transportprozesses<br />
mit verfolgen kann – Statusmeldungen<br />
und Lieferdetails inklusive. Während<br />
der Kunde also bequem in seinem Büro sitzt,<br />
überquert seine Lieferung vielleicht gerade<br />
die Grenze, und das effizient und ohne Verzögerungen<br />
dank über 275 Zollbüros in den<br />
betreffenden Regionen. (AT)<br />
16 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
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ROHSTOFFLOGISTIK<br />
Effizienz geht über alles<br />
Logistik in der Stahlbranche. Bis aus dem Rohstoff Erz Stahl wird, ist es ein langer Weg, auf dem Effizienzpotenziale<br />
zu heben sind, wie das Beispiel bei Voestalpine Stahl in Donawitz zeigt. redaktion: LOGISTIK EXPRESS<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Eine sichere und kostengünstige<br />
Rohstoffversorgung ist für die Stahlindustrie<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Die Beschaffung von Erz<br />
und Koks muss nicht nur kurz- und langfristig<br />
gesichert sein, sie muss auch kostengünstig<br />
erfolgen. Entlang der langen Transportkette<br />
von der Beschaffung der Rohstoffe bis zur<br />
Auslieferung an den Stahlverbraucher oder<br />
Endanwender spielt auch die interne Logistik<br />
eine wichtige Rolle. „Die lange Wertschöpfungskette<br />
vom Rohstoff bis zum Verbraucher<br />
ist eine tägliche Herausforderung in der Stahlindustrie“,<br />
betont Peter Karner, Leiter der<br />
Abteilungen Forschung & Entwicklung und<br />
Auftragsabwicklung bei Voestalpine Stahl in<br />
Leoben-Donawitz. Über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
beschäftigen sich viele Mitarbeiter<br />
nur mit logistischen Aufgaben. Diese<br />
sind auch dafür verantwortlich, dass die für<br />
die Stahlproduktion nötigen Rohstoffe termingenau<br />
im Werk sind, der darauf folgende<br />
Herstellungsprozess produktiv und effizient<br />
abläuft und die Schienen, Rohre, Weichen etc.<br />
ebenso just in time zum Kunden kommen.<br />
Pro Jahr werden im Werk Donawitz 800.000<br />
Tonnen Koks und 1,2 Mio. Tonnen Erz für die<br />
Produktion von rund 1,65 Mio. Tonnen Stahl<br />
benötigt. Wobei Stahl nicht gleich Stahl ist.<br />
„Wir produzieren 500 verschiedene Stahlarten<br />
pro Jahr“, so Karner.<br />
Vom steirischen Erzberg kommen 20 Prozent<br />
des Erzbedarfs. Der Transport erfolgt<br />
quasi ums Eck, vom Erzberg nach Donawitz,<br />
Transportdauer gerade einmal drei Stunden.<br />
Wie lange der Erzberg noch den kostbaren<br />
Rohstoff hergibt, ist freilich nicht abzusehen,<br />
dennoch geht man davon aus, dass er in zehn<br />
Jahren oder später als Lieferant keine große<br />
Rolle mehr spielen wird. Das bedeutet,<br />
dass danach noch mehr Erz importiert werden<br />
muss. 80 Prozent der Rohstoffe kommen<br />
schon jetzt aus Polen, der Ukraine, Südafrika<br />
oder Brasilien. Diese längeren Transportwege<br />
bedürfen genauer logistischer Steuerung.<br />
Südafrikanisches Erz beispielsweise kommt<br />
per Schiff nach Koper, wird dort zwischengelagert<br />
und in mehreren täglichen Ganzzügen<br />
nach Donawitz gefahren. In Koper ist Platz für<br />
die Pufferlagerung von 400.000 Tonnen Erz<br />
und 100.000 Tonnen Kohle. Von dort werden<br />
die Mengen für die einzelnen Voestalpine-<br />
Produktionsstätten abgerufen. Im Pufferlager<br />
in Donawitz werden Rohstoffe für fünf Produktionstage<br />
vorgehalten.<br />
Aus der Ukraine und Polen kommt Kohle<br />
per Bahn nach Donawitz. Karner muss als<br />
operativer Rohstofflogistiker sicherstellen,<br />
dass ausreichend Erz und Koks vor den Öfen<br />
liegt, damit die Produktion plangemäß läuft.<br />
12 verschiedene Stahlmarken werden täglich<br />
produziert, die Losgrößen bewegen sich zwischen<br />
180 und 900 Tonnen, hergestellt wird<br />
zu 100 Prozent auftragsbezogen. Der durchschnittliche<br />
Lagerbestand bei Fertig- und<br />
Halbfertigwaren liegt bei 25.000 Tonnen. „Wir<br />
haben hier einen fünffachen Lagerumschlag<br />
pro Monat. Das ist sehr hoch“, sagt Karner.<br />
Bei 400.000 Tonnen liegt die Lagerkapazität<br />
im Werk.<br />
Diese Zahlen verdeutlichen die Komplexität<br />
in der internen Logistik vor und nach dem eigentlichen<br />
Produktionsprozess. „Wir müssen<br />
zum einen unsere Produktionskapazitäten<br />
optimal auslasten und zum anderen die Kundenbedürfnisse<br />
optimal erfüllen“, erklärt der<br />
studierte Diplom-Ingenieur die Herausforderung.<br />
Um das zu schaffen, hat Karner mit<br />
Kollegen die Produktionsplanung optimiert,<br />
und es wurde ein Modell zur Kapazitätsbestimmung<br />
(Kachelplanung) entwickelt. Laut<br />
Karner geht dieses Konzept auf. Mit Kachel<br />
ist in der Stahlproduktion ein Platzhalter für<br />
einen Engpass gemeint. Damit bekommt man<br />
eine Übersicht über die Kapazitätsbelastungen<br />
und die sich abzeichnenden Engpässe.<br />
Der Vorteil: Sofort wird offensichtlich, wo es<br />
Probleme gibt, und der Kunde kann sofort informiert<br />
werden, ob der Auftrag punktgenau<br />
erfüllbar ist und der Liefertermin gehalten<br />
werden kann. Hausintern hat die Kachelplanung<br />
den Vorteil, dass Liefertermine generell<br />
besser steuerbar werden, sich dadurch die<br />
Kundenzufriedenheit erhöht und sich Fehlerquellen<br />
reduzieren lassen. Voestalpine produziert<br />
Kurz- und Ultra-Langschienen von<br />
bis zu 120 Metern Länge, deren Verladung<br />
und Transport zum Kunden eine logistische<br />
Herausforderung sind, wie Karner betont.<br />
Um die Schienen professionell und effizient<br />
am Verlegeort auf die Trasse zu legen, wurde<br />
das spezielle Abladesystem Rail-Putler entwickelt<br />
und patentiert. Seit acht Jahren werden<br />
Schienen mit Rail-Putlern vor Ort vom<br />
Waggon abgeladen. Beim Transport zum Verbraucher<br />
oder Endanwender werden auch<br />
GPS-Sender eingesetzt. So etwa bei einer Lieferung<br />
von Österreich nach Norwegen. Der<br />
Sender ist drei Jahre wartungsfrei und mit<br />
einem Sendungsverfolgungssystem gekoppelt.<br />
Die genaue Dokumentation des Transports<br />
ist gerade bei Just-in-time-Lieferungen<br />
von Bedeutung. Eine solche wird häufig im<br />
Auftrag vereinbart und ist daher integraler<br />
Vertragsbestandteil.<br />
Voestalpine produziert auch Nahtlosrohre<br />
und steckerfertige Weichen und hat dafür Abnehmer<br />
auf allen fünf Kontinenten. Um die<br />
Rohre zu fertigen, müssen 470.000 Tonnen<br />
Rohstoffe beschafft werden. Bei der Auslieferung<br />
der Rohre kommen Schiff, Bahn und<br />
Lkw als Transportmittel zum Einsatz. Rund 80<br />
Tage dauerte etwa die Lieferung von Rohren<br />
für die amerikanische Ölindustrie in Houston.<br />
Die Produktion begann im April dieses<br />
Jahres, 80 Tage später trafen die Rohre just<br />
in time auf dem US-Ölfeld ein. Die Weichen<br />
werden bei der Voestalpine vormontiert,<br />
als komplette Weicheneinheit auf die Strecke<br />
geliefert und dort an die vorhandenen<br />
Gleisstränge angesteckt. Als Transportmittel<br />
kommt hier primär die Bahn in Frage.<br />
Karner sieht in der Kundenbelieferung noch<br />
einige Optimierungspotenziale, etwa bei den<br />
Bahntransporten: „Wir müssen weg vom Einzelwagenverkehr<br />
und hin zur Bündelung von<br />
Bahntransporten.“ Bei allen Verkehrsträgern<br />
zeigt sich das gleiche Bild: Die Preisentwicklung<br />
hängt stark von den Treibstoff- und<br />
Energiepreisen ab. Karner: „Wir brauchen<br />
Langzeitvereinbarungen mit Logistikdienstleistern<br />
zu fixen Preisen sowie kurze Vor- und<br />
Nachläufe zwischen Hinterland und Häfen.“<br />
Bei den Bahnen ortet Karner häufig eine zu<br />
geringe Flexibilität und weniger Service als<br />
durch den Lkw. (JM)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 17
INFORMATIONSLOGISTIK<br />
Ich seh‘ etwas, was du nicht<br />
siehst ...<br />
Das könnten sich die Mitarbeiter im Logistikcenter der Michael Pachleitner Group in Nürnberg denken. Denn<br />
dank KiSoft Vision bekommen sie ihre Anweisungen und Informationen via Datenbrille direkt vors Auge. Eine<br />
Weltpremiere! Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Der Begriff „Augmented Reality“<br />
spukt immer wieder durch<br />
die Medien, aber mit Kommissioniertechnologie<br />
bringen<br />
ihn wohl die wenigsten in Verbindung. Bei<br />
dieser „erweiterten Realität“ geht es um die<br />
computergestützte Erweiterung der Wahrnehmung,<br />
etwa durch das Einblenden von<br />
Zusatzinformationen. Mit KiSoft Vision hat<br />
sich die KNAPP AG diese Technologie zu<br />
Nutze gemacht: über eine Datenbrille mit<br />
See-through-Display erhält der Lagermitarbeiter<br />
sämtliche Informationen zum aktuellen<br />
Kommissioniervorgang. Aber es geht<br />
noch weiter, denn eine Mikrokamera über<br />
dem Display erfasst, was der Mitarbeiter<br />
sieht, und das System reichert das Bild mit<br />
Zusatzinformationen an. Reale Umgebung<br />
und optische Informationen verschmelzen.<br />
Gleichzeitig erfasst und überprüft KiSoft Vision<br />
die Serien- und Chargennummern in<br />
Barcodes und Datamatrix-Codes, wodurch<br />
Fehlkommissionierungen vermieden werden.<br />
Pfeile dirigieren den Mitarbeiter von Lagerort<br />
zu Lagerort.<br />
Mensch und Maschine<br />
Das optische Kommissioniersystem war für<br />
das Unternehmen, über das aktuell auch die<br />
neue Brillen- und Sonnenbrillen-Kollektion<br />
von Red Bull Racing Eyewear vertrieben werden,<br />
die ideale Lösung, bestätigt deren CFO<br />
Neil Lambert: „Wir wollten ein System, das<br />
die Flexibilität von Menschen mit der Sicherheit<br />
und Genauigkeit von Maschinen kombiniert.<br />
Wir haben viele Systeme geprüft und<br />
Vor- und Nachteile verglichen. Ein vollautomatisches<br />
System kam für uns nicht in Frage,<br />
da es bei über 70.000 verschiedenen Artikeln<br />
zu komplex und damit auch sehr kostenintensiv<br />
wäre.“ Nach ersten Tests zu Jahresbeginn<br />
seien alle Mitarbeiter erst sehr neugierig,<br />
dann richtig begeistert gewesen, mit den<br />
Brillen zu arbeiten. Warum optisch, und nicht<br />
sprachgesteuert oder mit Handscannern?<br />
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass<br />
Mitarbeiter, die den ganzen Tag mit Pick by<br />
Voice arbeiten, am Abend daheim nicht mehr<br />
wirklich reden wollen. Außerdem gibt es so<br />
keine Sprachbarriere. Und bei Handscannern<br />
tut den Leuten irgendwann der Daumen weh.<br />
Besser, sie brauchen gar nichts zu halten“,<br />
erklärt Lambert pragmatisch.<br />
Echtbetrieb<br />
Bereits jetzt wird im Hintergrund mit den<br />
Brillen gepickt, geht es nach Lambert, geht<br />
das neue System am 24. November komplett<br />
in den Live-Betrieb – die weltweit erste<br />
Installation dieser Art. Insgesamt kommen<br />
dann 6 KiSoft Vision-Sets zum Einsatz, um<br />
das Personal bei Einlagerung, Nachschub<br />
und Kommissionierung zu unterstützen.<br />
Manuelle Picklisten gehören dann endgültig<br />
der Vergangenheit an.<br />
„In unserer Produktion<br />
herrscht ein sehr positives<br />
Betriebsklima, daher<br />
rechne ich mit keinen<br />
Problemen von Seiten<br />
der Mitarbeiter, wenn<br />
wir komplett umstellen“,<br />
sieht Lambert dem nahen<br />
Termin gelassen entgegen.<br />
Erst vor Kurzem hat<br />
die Michael Pachleitner Group eine Fabrik<br />
in Tschechien gekauft, und auch dort soll in<br />
weiterer Folge die revolutionäre Technik zum<br />
Einsatz kommen, wovon dann auch andere<br />
profitieren können: „Wir werden dort auch<br />
Logistikdienstleistungen für Dritte anbieten,<br />
nicht nur aus der Optikbranche“, verrät Lambert.<br />
Der Einsatz von KiSoft Vision eröffnet neue<br />
Dimensionen im Bezug auf Kommissionierqualität.<br />
Die rasante Entwicklung wichtiger<br />
Komponenten, wie des Displays, wird es<br />
schon bald erlauben, das System vor allem in<br />
Hinsicht auf Bedienbarkeit und Tragekomfort<br />
weiter zu optimieren. Und wer weiß, vielleicht<br />
ergeben sich neben dem Einsatz als<br />
manuelles Kommissioniersystem noch ungeahnte<br />
andere Anwendungsbereiche – KNAPP<br />
arbeitet daran, lassen wir uns überraschen.<br />
(AT)<br />
Neil<br />
Lambert<br />
18 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
InformationsLogistik<br />
wie alles, was Rang und Namen hat: Deniba,<br />
Amer Sports, Blue Tomato, Fischer, Hervis,<br />
Intersport, Intersport Eybl, Löffler, Scott, odlo,<br />
Puma, Sport Aci, Tecnica-Group, Thalinger<br />
Lange und Sport 2000. „Das Ziel war und<br />
ist, alle Partner aus Industrie und Handel an<br />
einen Tisch zu bringen, um im Rahmen einer<br />
neutralen Plattform gemeinsam auf die Veränderungen<br />
des immer komplexer werdenden<br />
Marktes zu reagieren. Durch gemeinsam<br />
erarbeitete Prozesse wollen wir die logistischen<br />
Abläufe vom Rohmaterial bis zum POS<br />
für alle Beteiligten verbessern“, erläutert Peterlik.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Kaisers neue Kleider<br />
…hätten ganz anders ausgesehen, wenn es zu Hans Christian Andersens<br />
Zeiten schon GS1 Austria Standards für Mode, Sport & Textil gegeben<br />
hätte. Denn damit sinkt die Chance, plötzlich ganz „ohne“ da zu stehen,<br />
gegen Null. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Die Mode-, Sport- und Textilbranche<br />
befindet sich im Umbruch:<br />
der Onlinehandel wird zunehmend<br />
zur Konkurrenz für klassische<br />
Handelsmodelle, Eigenmarken sind<br />
auf dem Vormarsch. Rohstoffpreise steigen,<br />
der Wille der Kunden zu höheren Preisen<br />
aber eher nicht – dafür fordern sie individualisierte<br />
Produktangebote, hohe Flexibilität,<br />
umfassenden Kundenservice und möglichst<br />
schnelle Kollektionswechsel. In dieser Situation<br />
kommt Hilfe gerade Recht – und die<br />
kommt von GS1 Austria in Form von modernen<br />
Identifikations-, Kommunikations- und<br />
Prozessstandards. Kombiniert mit branchenspezifischen<br />
Lösungen verhelfen sie zu einer<br />
hohen Warenverfügbarkeit auf optimierter<br />
Verkaufsfläche, damit das Kundenherz höher<br />
schlägt und die Kundenbindung steigt.<br />
Was können Standards?<br />
Durch die Umsetzung der GS1 Standards<br />
lassen sich nicht nur Verkaufsfläche und<br />
Warenverfügbarkeit optimieren. „Verfügt<br />
ein Produkt über einen unserer Codes, ist<br />
es weltweit eindeutig zuordenbar“, bringt es<br />
Alexander Peterlik, Business Development<br />
Manager bei GS1 Austria, auf den Punkt. Gemeint<br />
ist dabei die GTIN (Global Trade Item<br />
Number), eine eindeutige Nummer, die in<br />
einem beispielsweise von Scanner-Kassen<br />
lesbaren EAN-13 Strichcode dargestellt wird.<br />
Das klingt unspektakulär, bringt aber viele<br />
Vorteile: sei es der Schutz vor Produktpiraterie<br />
oder Diebstahl, oder die Eröffnung neuer<br />
Vertriebswege. Peterlik: „Es gibt durchaus<br />
Versandhäuser, die ein Produkt ohne GS1<br />
Strichcode nicht in ihr Sortiment aufnehmen<br />
– somit bleibt dieser Vertriebskanal verschlossen.“<br />
Einheitliche Standards erleichtern auch<br />
das Leben vertikaler Partnerschaften und die<br />
Steuerung der Prozesse entlang der gesamten<br />
Lieferkette dank automatisiertem Informationsaustausch.<br />
Denn die damit verbundene<br />
klare Struktur der Stammdaten und die hohe<br />
Qualität ermöglichen die rasche Datenverarbeitung,<br />
wie es beispielsweise auch für die<br />
Gleichschaltung einzelner Filialen nötig ist.<br />
Weiteres Plus: eine Minimierung der Fehler<br />
im Vergleich zu manueller Bearbeitung.<br />
GS1 Austria Fashion Group<br />
In dieser 2008 gegründeten Branchenplattform,<br />
bestehend aus österreichischen und<br />
internationalen Unternehmen der Mode-,<br />
Sport- und Textilbranche, befindet sich so gut<br />
Mehrmals jährlich finden Treffen statt, um<br />
die Entwicklung gemeinsamer Standards voranzutreiben,<br />
wobei die GS1 Austria Fashion<br />
Group Unternehmen bei der Umsetzung neuer<br />
Konzepte, der Kennzeichnung der Waren,<br />
der Optimierung der Warenanlieferung und<br />
der Entwicklung von neuen Partnerschaften<br />
unterstützt.<br />
EDI Arbeitsgruppe<br />
Sportfachhandel<br />
Ausgehend von einem Projekt im Rahmen<br />
der GS1 Austria Fashion Group bei der Firma<br />
Huber Tricot zur Optimierung der logistischen<br />
Prozesse – ein Ablaufdiagramm veranschaulichte<br />
die Wertschöpfungskette in der<br />
Bekleidungsindustrie – gründete Projektleiter<br />
Peterlik die EDI (Electronic Data Interchange)<br />
Arbeitsgruppe Sportfachhandel. Ihr gehören<br />
neben führenden österreichischen Sportfachhändlern<br />
auch deren wichtigste Lieferanten<br />
an. In einem gemeinsamen Prozess wurden<br />
sieben EANCOM® Nachrichtenstandards<br />
zum Datenaustausch zwischen Industrie und<br />
Handel erarbeitet, die bereits seit Jänner <strong>2012</strong><br />
erfolgreich im Einsatz sind. Diese umfassen<br />
die Anwendungsgebiete Artikelstammdaten<br />
(PRICAT), Bestellung (ORDERS), Bestellantwort<br />
(ORDRSP), Lieferavis (DESADV), Rechnungsstellung<br />
(INVOIC), Abverkaufsdaten<br />
(SLSRPT) sowie Inventurberichte (INVRPT).<br />
Papiernachricht ade<br />
In vielen Unternehmen ist momentan noch<br />
die papiergebundene Kommunikation mit<br />
Geschäftspartnern die Norm. Mit Hilfe der<br />
Nachrichtenstandards soll das allerdings in<br />
naher Zukunft der Vergangenheit angehören:<br />
„Die Nachrichtenstandards beschreiben,<br />
wie die Daten zwischen Geschäftspartnern<br />
dargestellt werden. Dabei kommt das EDI-<br />
FACT-Subset GS1 EANCOM ® 2002 zur Anwendung,<br />
das sich in den letzen 20 Jahren in<br />
der B2B Kommunikation in Europa bewährt<br />
hat“, führt Peterlik aus. Info: peterlik@gs1.at,<br />
www.gs1.at. (AT)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 19
INTRALOGIStIK<br />
Das erste Messehighlight des<br />
Logistikjahres<br />
Vom 19. bis 21. Februar 2013 findet in Stuttgart die Intralogistik-Fachmesse LogiMAT statt. Dabei steht der<br />
effiziente Praxiseinsatz bestehender Lösungen genauso im Fokus wie die Entwicklung neuer Innovationen<br />
für Lager und Kommissionierung. Redaktion: THOMAS WÖHR<strong>LE</strong><br />
Unter dem Motto „Intralogistik<br />
ohne Umwege – Marktplatz der<br />
Innovationen“ präsentieren vom<br />
19. bis 21. Februar mehr als 1.000<br />
internationale Aussteller auf dem Stuttgarter<br />
Messegelände die neuesten Produkt- und Lösungsangebote<br />
der Branche. Darüber hinaus<br />
belegt die LogiMAT im kommenden Jahr eine<br />
weitere, die sechste Halle – mit zusätzlichen<br />
10.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche.<br />
Das entspricht einem erneuten Flächenwachstum<br />
der LogiMAT um 15 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr. Vier Monate vor der<br />
Eröffnung seien laut Veranstalter Euroexpo<br />
bereits 90 Prozent davon ausgebucht. Und<br />
Messeleiter Peter Kazander rechnet auch bei<br />
der Besucherzahl mit einem neuen Rekord:<br />
Diese soll von 29.000 im Jahr <strong>2012</strong> auf mindestens<br />
30.000 ansteigen.<br />
Ergonomie und Energieeffizienz<br />
etablieren sich als Dauerbrenner<br />
Die Markttrends jedenfalls werden sich in<br />
Stuttgart auf der Ausstellungsfläche und in<br />
den Fachforen deutlich widerspiegeln. Eine<br />
weitere Automatisierung der Systeme, die<br />
Spezialisierung auf Lösungskonzepte und<br />
eine stärkere globale Vernetzung – dies sind<br />
derzeit nach wie vor die großen Themen im<br />
Markt der Intralogistik. Insgesamt fordert<br />
der Markt verstärkt nachhaltige Lösungen,<br />
die effizient arbeiten, die Mitarbeiter entlasten<br />
und die Ressourcen schonen. Dabei gilt<br />
es, die richtige Mischung zu finden aus dem<br />
Wunsch der Kunden nach Kleinteiligkeit, Value<br />
Added Services und einem hohen Individualisierungsgrad<br />
der Lieferungen sowie den<br />
Vorteilen, den Standardprozesse hinsichtlich<br />
Effizienz, Kosten und Stabilität bieten.<br />
Peter Kazander<br />
„Die Branche wird sich weiterhin mit den<br />
Dauerbrennern Lean & Green beschäftigen“,<br />
sagt LogiMAT-Fachbeirat Jürgen Hess, Sprecher<br />
der Geschäftsführung beim Frankfurter<br />
Beratungsunternehmen Miebach. „Konkret<br />
dürfte dies zum Beispiel Innovationen für<br />
eine vermehrte Energierückgewinnung mit<br />
sich bringen.“ Gespannt dürfe man in Stuttgart<br />
auch auf die Fortschritte in der berührungslosen<br />
Energieübertragung etwa beim<br />
Thema der Fahrerlosen Transportsysteme<br />
(FTS) sein. „Da der Online-Handel weiter<br />
zunimmt, sind im Bereich Multi-Channel-<br />
Logistik neue Ideen und sehr viel spezialisiertere<br />
Prozesse zu erwarten“, so Hess. „Und<br />
schließlich wird es um die Frage gehen: bringt<br />
der demographische Wandel weitere Modifikationen<br />
ergonomischer Konzepte und einen<br />
noch höheren Automatisierungsgrad mit<br />
sich?“ Denn die Bevölkerung in Mitteleuropa<br />
wird im Durchschnitt immer älter und immer<br />
weniger. Vor diesem Hintergrund müssen<br />
auch die intralogistischen Prozesse und<br />
Organisationssysteme zukünftig noch stärker<br />
nach ergonomischen Gesichtspunkten ausgerichtet<br />
werden.<br />
Bereiche Förder-/Lagertechnik und<br />
Betriebseinrichtungen stark vertreten<br />
Die konkrete Wissensvermittlung über die<br />
bewährten Fachforen wird bei der kommenden<br />
LogiMAT durch die Einrichtung einer<br />
sechsten Forenfläche erweitert. Das Themenspektrum<br />
der nunmehr 24 Vortragsreihen<br />
reicht von „Realtime Location Systems<br />
FOTO: LOGIMAT.DE<br />
20 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Foren / LogiMAT<br />
in der Logistik“ und den „Auswirkungen des<br />
demografischen Wandels auf die Logistiksysteme<br />
der Zukunft“ über „Innovationen in der<br />
Verpackungslogistik bis hin zu „Variabilität:<br />
Supply Chains im Zeitalter der Volatilität“.<br />
Am zweiten Messetag richtet das Institut für<br />
Fördertechnik und Logistik der Universität<br />
Stuttgart zudem einen „Intralogistics Future<br />
Technology Tag“ aus. Dabei wird unter anderem<br />
der Leistungsbewertung und optimalen<br />
Personaleinsatzplanung in der manuellen<br />
Kommissionierung nachgegangen sowie<br />
der Frage, wann sich intralogistische Systeme<br />
und Anlagen rechnen. Besonders stark<br />
werden auf der LogiMAT 2013 die Bereiche<br />
Förder-/Lagertechnik und Betriebseinrichtungen<br />
vertreten sein, die ihr Produkt- und<br />
Leistungsspektrum erneut in zwei Hallen präsentieren.<br />
Deutlich gewachsen ist zudem der<br />
Ausstellerkreis im Bereich Flurförderzeuge,<br />
Batterie- und Energiemanagement, Stapleranbaugeräte<br />
und Fahrerlose Transportsysteme<br />
(FTS).<br />
Weiteres Trendthema Routenzüge<br />
Eines der Fachforen wird sich in Stuttgart<br />
zum Beispiel mit dem Thema der Routenzüge<br />
beschäftigen. Denn viele Unternehmen<br />
integrieren in ihren Produktionssystemen die<br />
Forderung nach einer staplerfreien Fabrik,<br />
um etwa die Gefahr von Unfällen zu reduzieren.<br />
„Nicht zuletzt aus dieser strategischen<br />
Entscheidung heraus werden immer häufiger<br />
Routenzüge für den innerbetrieblichen<br />
Transport eingesetzt“, sagt Prof. Dr. Willibald<br />
Günthner vom Lehrstuhl für Fördertechnik,<br />
Materialfluss, Logistik an der Technischen<br />
Universität München, der dieses Forum leitet.<br />
„Routenzüge versprechen nicht nur mehr<br />
Verkehrssicherheit, sondern gleichermaßen<br />
transparente und effiziente Prozesse bei der<br />
Ver- und Entsorgung der Produktion.“<br />
Obwohl das Aufgabenspektrum von Routenzügen<br />
sehr ähnlich sei, gebe es sowohl in den<br />
Abläufen als auch besonders<br />
bei der verwendeten<br />
Technik unterschiedlichste<br />
Ausprägungsformen in<br />
der Anwendung. „Bedingt<br />
durch die hohe Anzahl<br />
an verschiedenen Anforderungen<br />
existieren am<br />
Markt unterschiedlichste<br />
angepasste Lösungen“,<br />
so Günthner. „Vereinzelt<br />
setzen Anwender – aber<br />
auch Hersteller – auf<br />
standardisierte Routenzugtechnik.“<br />
Experten aus<br />
der Industrie diskutieren daher im Fachforum<br />
die neuesten Entwicklungen und Konzepte<br />
im Bereich Routenzugtechnik.<br />
Shuttle-Diskussionen gehen weiter<br />
Natürlich werden auch die Shuttles in Stuttgart<br />
wieder für viel Diskussionsstoff unter<br />
Ausstellern und Besuchern sorgen – und die<br />
Frage, wo ihre Vor- oder Nachteile gegenüber<br />
den etablierten Regalbediengeräten liegen.<br />
Frei fahrende Shuttles sind dabei eine relativ<br />
neue Entwicklung, die das Potenzial haben<br />
könnte, vor allem die Schnittstelle von Lager<br />
und Produktion zu revolutionieren. Ihren offensichtlichen<br />
Vorteil sehen die Befürworter<br />
in der vollkommen freien Skalierbarkeit zu<br />
minimalen Kosten sowie in der enormen Flexibilität<br />
des Systems. Doch gilt es auch hier,<br />
einige Stolpersteine wie die Themen Navigation<br />
oder Sicherheit zu beachten. Die Referenten<br />
auf der LogiMAT beschäftigen sich mit<br />
der Frage, in welchem Entwicklungsstadium<br />
sich frei fahrende Shuttles derzeit befinden<br />
und wo sie eventuell schon heute sinnvoll<br />
einsetzbar sind.<br />
Darüber hinaus gibt es in der Intralogistik<br />
bereits sehr interessante und Erfolg versprechende<br />
Ansätze, was die Selbststeuerung<br />
von Objekten angeht. Führende Forschungseinrichtungen<br />
und Unternehmen forschen<br />
derzeit an intelligenten Systemen, die selbststeuernd<br />
Transportaufgaben im Lager übernehmen<br />
können. Diese so genannte „zellulare<br />
Fördertechnik“ soll Stetigfördersysteme dort<br />
ersetzen, wo ein hohes Maß an Flexibilität<br />
und Wandelbarkeit gefragt ist oder die Planungssicherheit<br />
nicht gewährleistet werden<br />
kann. Die neuen Entwicklungen auf diesem<br />
Gebiet werden in Stuttgart ebenfalls aller<br />
Voraussicht nach wieder zu den Messehighlights<br />
zählen. Weitere Informationen hierzu<br />
und noch sehr viel mehr sind nachzulesen<br />
im Rahmen eines LogiMAT-Specials in der<br />
Februar-Ausgabe von Logistik express. (TW)<br />
engineers of flow<br />
Schnittstellenfreier Materialfluss<br />
im Hochregallager: LTW entwickelt,<br />
fertigt und errichtet weltweit<br />
schlüssel fertige Intra logistik-Systeme.<br />
Stehen Sie vor logistischen Herausforderungen?<br />
Je früher Sie uns einbeziehen, desto<br />
effektiver unsere Lösung.<br />
Setzen Sie sich mit uns in Kontakt.<br />
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Nachhaltigkeit<br />
Schluss mit lustig 2.0<br />
In der letzten Ausgabe standen die Maßnahmen einzelner Unternehmen im Vordergrund, doch das ist nur die<br />
halbe Miete. Länderübergreifende Initiativen und Programme zur Nachhaltigkeit runden das Gesamtbild ab,<br />
auf dem eine hoffentlich noch lange lebenswerte Gesellschaft und Umwelt zu sehen ist. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Jedes Unternehmen muss innerhalb<br />
gewisser gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />
agieren. Angetrieben durch<br />
den Druck von außen (durch Kunden<br />
oder die Gesellschaft) oder auch ein Gefühl<br />
für Verantwortung der Unternehmensführung<br />
gibt es unterschiedliche Möglichkeiten,<br />
nachhaltig zu agieren.<br />
Green Freight Europe<br />
Am 27. März dieses Jahres wurde die früher als<br />
SmartWay Europe genannte Initiative Green<br />
Freight Europe vorgestellt. Ursprünglich 30<br />
Gründungsmitglieder, sind heute schon viele<br />
Unternehmen – beispielsweise internationale<br />
Speditionen, Frachtführer, Händler<br />
und Verbände – der Initiative beigetreten.<br />
Das gemeinsame Ziel: die Etablierung eines<br />
unabhängigen Freiwilligenprogramms zur<br />
Verbesserung der Umweltleistung des Straßengüterverkehrs<br />
in Europa. Auf der Plattform<br />
können die Mitglieder mithilfe einer<br />
zentralen Datenbank die CO2-Emissionen<br />
ihrer Verkehre berechnen, vergleichen und<br />
überwachen. Die so geschaffene Transparenz<br />
soll helfen, die Umweltleistung der Unternehmen<br />
zu verbessern, indem beispielsweise<br />
auch neue Technologien gemeinsam genutzt<br />
und auf ihre Effizienz hin geprüft werden.<br />
Neugierig? Eine Liste der aktuellen Mitglieder<br />
finden Sie in der Box.<br />
Carbon Trust Standard<br />
Nicht das einzige, aber das erste CO2-Label,<br />
das den Carbon Footprint eines Produktes<br />
angibt und deshalb gesondert erwähnt wird.<br />
Es wurde 2006 in Großbritannien von Carbon<br />
Trust entwickelt. Das Carbon Trust Label<br />
ist eine Auszeichnung für konsequente<br />
Kohlendioxidemissionen, die alle zwei Jahre<br />
neu verdient werden muss – durch weiterhin<br />
kontinuierliches Absenken der CO2-Emissionen.<br />
Die Überprüfung übernimmt ein unabhängiges<br />
Gremium in Zusammenarbeit<br />
mit dem Britischen Department für Umwelt,<br />
Ernährung und ländliche Angelegenheiten<br />
(Defra) sowie dem Britischen Normeninstitut<br />
(BSI). Im Jahr 2008 wurde zur Berechnung<br />
solch produktbezogener Carbon Footprints<br />
der Standard PAS2050 eingeführt. Kühne +<br />
Nagel wurde Ende 2010 ausgezeichnet.<br />
<strong>LE</strong>ED und Green Rating<br />
Rollendes, schwimmendes und fliegendes<br />
Material sind nicht allein für den Klimawandel<br />
verantwortlich. Ein großer Teil an Ressourcen,<br />
insbesondere Energie, fließt auch<br />
in Gebäude. Beim Bau neuer Lagerhallen,<br />
Logistikimmobilien oder auch Bürogebäude<br />
gibt es etliche Aspekte der Nachhaltigkeit, die<br />
man beachten sollte. Hilfreich dabei ist das<br />
Punktesystem des <strong>LE</strong>ED® Standards (Leadership<br />
in Energy and Environmental Design).<br />
Hierbei handelt es sich um ein Zertifikationssystem<br />
(Green Building Rating System)<br />
für Gebäude, das vorwiegend in den USA,<br />
aber auch in mehr als 40 anderen Ländern<br />
verbreitet ist. Es wurde vom U.S. Green Building<br />
Council entwickelt und verteilt Punkte<br />
für Umweltschutz, Sozialverträglichkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit von Gebäuden, die nachhaltig<br />
und energieautark sind und deren gesamter<br />
Lebenszyklus geringe Auswirkungen<br />
auf die Umwelt hat. Die Bewertung erfolgt in<br />
den fünf Kategorien Nachhaltige Baustellen,<br />
Wassereffizienz, Energie & Atmosphäre, Materialien<br />
& Ressourcen sowie Luftqualität im<br />
Gebäude. Sinnvolle bauliche Verbesserungen<br />
sind: Verringerung des Verhältnisses der<br />
Bauteilhüllflächen zu Nutzflächen, Reduktion<br />
von Wärmebrücken in der Fassade (Dämmung),<br />
Senkung des Wärmeverlustes über<br />
die Andockplätze, „auskragende Dämmung“<br />
(überstehend, vorspringend, Anm.) im Bodenbereich,<br />
intelligente Lichtsteuerung, langlebige<br />
Leuchtmittel, Tageslichtnutzung durch<br />
Lichtbänder in Dach und Fassade sowie der<br />
Einsatz heller Hallenböden.<br />
Auch Green Rating ist ein Bewertungssystem:<br />
das europaweite Rating-Verfahren erfasst<br />
und bewertet die gesamte Umweltleistung<br />
bestehender Gebäude und gibt gleichzeitig<br />
Verbesserungsvorschläge. Zum Tragen kommen<br />
dabei die Faktoren Energieverbrauch,<br />
Aktuelle Mitglieder<br />
Green Freight Europe:<br />
Akzo Nobel N.V., Alfred Schuon GmbH,<br />
ALFRED TALKE GmbH & Co. KG, Bacardi<br />
Limited, Beiersdorf AG, Bertschi AG,<br />
Binnenstadservice Nederland, C.H. Robinson<br />
Europe BV., CHEP, ColPac Collapsible<br />
Containers BV, D.E Master Blenders<br />
1753, Darvi Transport BV, Deutsche Post<br />
DHL, Dirit Chemie, Distri Rail B.V., DSV<br />
A/S, Dyalog, Eco2City, Ecogreen Logistics,<br />
FedEx, Gartner Tankspedition GmbH,<br />
Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H.,<br />
Geodis, GeoPost UK Ltd, GopetTrans, H.<br />
Freund GmbH & Co. KG, Haesaerts Intermodal,<br />
Heineken International B.V.,<br />
HOYER GmbH, Huntsman International<br />
LLC, IKEA, JCL AG, Le Groupe la Poste,<br />
LKW WALTER Internationale Transportorganisation<br />
AG, Meeus Transport BV,<br />
Österreichische Post Aktiengesellschaft,<br />
P&O Ferrymasters, pfenning logistics<br />
(KMP Holding GmbH), Philips General<br />
Purchasing, PostEurop, PostNL Holding<br />
B.V., Procter & Gamble, Raben Group,<br />
Schachinger Logistik Holding GmbH,<br />
Schmidt Logistics, Schneider Electric,<br />
SeaWay Forwarding & Logistics S.A, Solix<br />
B.V, Swiss Post, The Dow Chemical Company,<br />
TNT Express N.V., Tobin Shipping<br />
and Transport, trans-o-flex Logistics<br />
Group, UPS, Van Maren Systems, VDS<br />
Logistics BV, Wim Bosman.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
22 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Nachhaltigkeit<br />
Transport, CO2-Produktion,<br />
Wasserverbrauch, Komfort<br />
und Abfallproduktion.<br />
Dies zielt in erster Linie auf<br />
die Umweltverträglichkeit<br />
ab, doch auch das Wohlbefinden<br />
der Mitarbeiter<br />
und deren Gesundheit<br />
spielen dabei eine Rolle.<br />
Da Immobilien doch 40<br />
Jahre oder länger stehen<br />
Angelika<br />
Thaler<br />
(sollen) und keiner vorhersagen kann, wie<br />
es dann mit der Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe<br />
aussieht, ist eine Einplanung alternativer<br />
Quellen – Solarzellen auf dem Dach,<br />
Erdwärme usw. - mehr als clever.<br />
Natürlich steht es aber jedem Unternehmen<br />
frei, eigene Standards zu definieren – so hat<br />
beispielsweise die Kühne + Nagel GmbH<br />
einen eigenen „Green Building“ Standard,<br />
dessentwegen die drei 2010 in Frankreich eröffneten<br />
Terminals dank Solarenergie 100 %<br />
CO2-neutral sind. Die Anfang 2011 in Wörgl<br />
von der Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H.<br />
in Betrieb genommene Logistikhalle war die<br />
erste klimaneutrale Halle in Österreich, ein<br />
Vorzeigeprojekt. Wenn man den benötigten<br />
Strom (noch) nicht selbst erzeugen kann,<br />
empfiehlt sich die Verwendung von Strom<br />
aus erneuerbaren Energiequellen, wie es die<br />
Schachinger Logistik Holding GmbH vorzeigt:<br />
seit 2010 deckt das Unternehmen 100% des<br />
Energiebedarfs seiner Standorte mit Strom<br />
aus Wasser, Wind und Sonne des Anbieters<br />
oekostrom.<br />
Global Reporting Initiative (GRI)<br />
Wer für sein Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht<br />
erstellen wird, ist bei der GRI<br />
an der richtigen Adresse. Die 1997 von Ceres<br />
(Investors and Environmentalists for Stustainable<br />
Prosperty, ehemals Coalition of Environmentally<br />
Responsible Economies, Anm.)<br />
und dem Umweltprogramm der Vereinten<br />
Nationen gegründete Initiative entwickelt<br />
(freiwillige) Richtlinien für die Erstellung von<br />
Nachhaltigkeitsberichten. Die wichtigste Basis<br />
dafür ist Transparenz, das Ziel ist die nachhaltige<br />
Entwicklung weltweit. Die Forderung<br />
nach bestimmten Indikatoren und Kennzahlen<br />
zu ökonomischen, ökologischen und sozialen<br />
Aspekten erhöht die Vergleichbarkeit der<br />
Berichte. Die 2006 präsentierte, aktuelle GRI-<br />
Richtlinie (G3) umfasst über 120 Indikatoren,<br />
aufgegliedert in die Bereiche Strategie &<br />
Analyse, Unternehmensprofil, Ökonomische<br />
Leistung, Governance-Verpflichtungen & Engagement,<br />
Produktverantwortung, Arbeitspraktiken<br />
& Beschäftigung, Menschenrechte,<br />
Gesellschaftlich-soziale Leistung sowie Ökologische<br />
Leistung. Sowohl Gebrüder Weiss als<br />
auch die Schachinger Logistik Holding GmbH<br />
haben Nachhaltigkeitsberichte nach diesem<br />
Standard veröffentlicht.<br />
Dies ist nur ein Auszug der bestehenden Organisationen,<br />
Initiativen und Möglichkeiten.<br />
Es gibt in den täglichen unternehmerischen<br />
Entscheidungen unzählige Gelegenheiten,<br />
nachhaltig zu agieren. Mit etwas Bedacht<br />
und langfristiger Planung, Einberechnung der<br />
Gesamtlebenszyklen – egal ob es nun um eine<br />
Lagerhalle, Investitionen in Schulungen oder<br />
einen schadstoffarmen Fuhrpark geht – ist<br />
jede Ausgabe im Nachhinein ein Gewinn: für<br />
die Natur, die Gesellschaft und schließlich<br />
jeden Einzelnen von uns. (AT)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 23
NACHHALTIGKEIT<br />
Klimaschutz führt zum Erfolg<br />
Der internationale Paket- und Expressdienst DPD ist Sieger des HANSE GLOBE <strong>2012</strong> - Hamburgs Preis für nachhaltige<br />
Logistik. Die Jury des renommierten und von der Logistik-Initiative Hamburg ausgelobten Nachhaltigkeits-Preises<br />
würdigte die Selbstverpflichtung des Aschaffenburger KEP-Dienstleisters zum klimaneutralen<br />
Paketversand. Redaktion: KARIN WALTER<br />
Unter dem Namen Total Zero hat<br />
der Logistikdienstleister DPD im<br />
Sommer dieses Jahres ein umfassendes<br />
Paket an Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />
vorgelegt, das die Logistik-<br />
Initiative Hamburg vor wenigen Wochen im<br />
Rahmen eines Festaktes mit dem Hamburger<br />
Preis für nachhaltige Logistik ausgezeichnet<br />
hat. Der Anspruch, der sich hinter dem Gewinnerprojekt<br />
verbirgt: DPD befördert sämtliche<br />
Pakete in seinen europäischen Kernmärkten<br />
nicht allein nur klimaneutral – sondern<br />
darüber hinaus auch ohne Aufpreis für den<br />
Kunden.<br />
Die Basis für diesen Service ist ein im Jahr<br />
2006 entwickelter Rechner, der die exakte Kalkulation<br />
des CO2-Fußabdrucks für jede individuelle<br />
Paketsendung ermittelt. Um die Werte<br />
zu verbessern, verzichtet DPD in Europa<br />
komplett auf umweltschädigende Luftfrachtsendungen.<br />
Den nächtlichen Direktverkehr<br />
zwischen Hamburg und Nürnberg wickelt<br />
der Dienstleister auf der Schiene ab. Mit dieser<br />
Einzelmaßnahme gelingt es DPD allein,<br />
jährliche Einspareffekte von 200 Tonnen des<br />
Klimaschädlings CO2 zu generieren.<br />
Neben Elektrofahrzeugen, die der Paketdienst<br />
im innerstädtischen Auslieferverkehr<br />
in Hamburg und Stuttgart einsetzt, legt DPD<br />
auf den langen Autobahnstrecken Wert auf<br />
energieeffiziente und aerodynamisch gestaltete<br />
LKW. Aber auch in den Umschlagszentren<br />
des Unternehmens wird kräftig gespart:<br />
Modernste Beleuchtungstechnik senkt den<br />
Energieverbrauch in den Depots, die neuen<br />
Umschlagszentren in Erftstadt und Nürnberg<br />
entsprechen den neuesten ökologischen<br />
Standards.<br />
Den trotz der Klimaschutzmaßnahmen unvermeidlichen<br />
CO2-Ausstoß kompensiert das<br />
Aschaffenburger Logistikunternehmen durch<br />
den Kauf zertifizierter Emissionsguthaben.<br />
Gemeinsam mit der französischen Umweltorganisation<br />
CDC Climat hat DPD bereits<br />
zahlreiche Umweltprojekte angestoßen, die<br />
dazu beitragen, die weltweite Produktion<br />
schädlicher Treibhausgase einzudämmen. Zu<br />
den Initiativen gehören etwa Aufforstungsprojekte<br />
in Kolumbien, die klimafreundliche<br />
Produktion getrockneter Luzerne in Frankreich<br />
oder die Förderung von Biogasanlagen<br />
in Kambodscha. „Uns allen sollte klar sein:<br />
Wer künftig zu den leistungsstärksten Unternehmen<br />
zählen will, darf Kosteneffizienz<br />
und Umwelt- und Sozialverträglichkeit nicht<br />
trennen“, sagte Prof. Dr. Peer Witten, Vorsitzender<br />
der Logistik-Initiative Hamburg im<br />
Rahmen der festlichen Preisverleihung. Wir<br />
hoffen mit dem HANSE GLOBE auch in den<br />
nächsten Jahren weiter dazu beitragen zu<br />
können, dass Unternehmen ihr gesellschaftliches<br />
Verantwortungsbewusstsein unter Beweis<br />
stellen.“ (WAL)<br />
ÖkoGlobe für Lufthansa Cargo<br />
Lufthansa Cargo ist beim internationalen Umweltpreis ÖkoGlobe <strong>2012</strong> für die Entwicklung und den Einsatz<br />
ihrer Leichtgewicht-Container ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Mobilitätsträger und Logistikstruktur“<br />
belegte die Fracht-Airline Platz drei hinter Volkswagen und der Deutschen Post. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Lufthansa Cargo Manager Markus<br />
Witte, unter dessen Leitung der<br />
Container mitentwickelt wurde,<br />
betonte bei der Preisverleihung in<br />
Köln: „Es wird immer stärker deutlich, dass<br />
die Mobilitätsindustrie kräftig in Innovationen<br />
investiert und proaktiv alles unternimmt, um<br />
die CO2-Belastung zu reduzieren“. Wir sind<br />
stolz, dass Lufthansa Cargo mit dem Lightweight<br />
Container in diesem Umweltpreis, der<br />
bisher vor allem von der Automobilbranche<br />
geprägt war, Anerkennung gefunden hat. Das<br />
motiviert uns, weiter innovative und umweltfreundliche<br />
Ideen zu entwickeln.“<br />
Lufthansa Cargo betreibt gemeinsam mit<br />
ihrem Tochterunternehmen Jettainer ein<br />
umfassendes Austauschprogramm, bei dem<br />
in den kommenden Jahren rund 5.000 der<br />
leichten Behälter aus Verbundstoffen zum<br />
Einsatz kommen. 13<br />
Kilogramm leichter als<br />
herkömmliche Container<br />
aus Aluminium,<br />
sorgen sie für einen<br />
deutlich reduzierten<br />
Treibstoffverbrauch<br />
der Flugzeuge.<br />
Markus Witte<br />
Der ÖkoGlobe ist der<br />
internationale Umweltpreis für die Mobilitätsindustrie<br />
und ihre Zulieferer. Er wird in zehn<br />
verschiedenen Kategorien verliehen. Ausgelobt<br />
werden die Awards von den DEVK-Versicherungen,<br />
dem TÜV-Rheinland und dem<br />
ÖkoGlobe-Institut der Universität Duisburg-<br />
Essen. Für ihre vielfältigen Aktivitäten im<br />
Bereich Nachhaltigkeit erhielt die Lufthansa<br />
Group <strong>2012</strong> bereits mehrere renommierte<br />
Auszeichnungen, darunter den Eco Aviation<br />
Award der US-Fachzeitschrift Air Transport<br />
World, den Airline Strategy Award im Bereich<br />
Umwelt, der vom britischen Magazin Airline<br />
Business verliehen wurde und den ersten<br />
Platz in der Rubrik „Doing it All“ bei den<br />
World Saver Awards des US-Reisemagazins<br />
Condé Nast Traveler. (AT)<br />
24 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Ergonomie, die sich rechnet<br />
IntraLogistik<br />
Mit den innovativen Behältern von wi-sales hat man die Nase vorn: das weltweit einzigartige System schont<br />
nicht nur den Rücken der Mitarbeiter, sondern auch das Börserl, denn Zeit ist bekanntlich Geld, und beides wird<br />
hier eingespart. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Man sollte sich<br />
nicht von der<br />
Jugend des Unt<br />
e r n e h m e n s<br />
täuschen lassen: zwar gibt es die<br />
wi-sales GmbH erst seit Anfang<br />
<strong>2012</strong>, doch die zwei Männer, die<br />
dahinter stehen, bringen gemeinsam<br />
rund 30 Jahre Erfahrung mit.<br />
Und diese Erfahrung war es auch,<br />
die zur Entwicklung des genialen<br />
faltbaren Behältersystems führte.<br />
Was daran so revolutionär<br />
ist? Dank integrierter, automatischer Verriegelung<br />
von Bodenplatte und Deckel im Behälterring<br />
ist der Behälter viel schneller und<br />
zugleich sicher verschlossen.<br />
Ersparnis: Zeit + Geld<br />
Michael Götz, Geschäftsleiter und Partner<br />
der wi-sales, rechnet vor: „Nehmen wir an,<br />
ein Arbeiter benötigt für einen Bückvorgang<br />
zwei Sekunden, für einen Positionswechsel<br />
drei Sekunden. Bislang waren für das Entriegeln<br />
eines Behälters vier Bückvorgänge und<br />
zwei Positionswechsel nötig, bei ThorPak<br />
muss man sich nur noch ein Mal bücken.<br />
Auf- und Abbau zusammen dauern bei unserem<br />
System 46 Sekunden, bei einem branchenüblichen<br />
System 77 Sekunden – das ist<br />
ein Unterschied von 41 Prozent! Gehen wir<br />
nun von 220 Arbeitstagen pro Jahr und 100<br />
Behältern, die auf- und abgebaut werden,<br />
aus, so entspricht das bei einem Stundensatz<br />
von EUR 15 einer Ersparnis von EUR 28.416!“<br />
Hochgerechnet auf den durchschnittlichen<br />
Projektzyklus, beispielsweise in der Automobilbranche,<br />
ergibt das eine Ersparnis von satten<br />
198.912 Euro (gerechnet auf 7 Jahre). Der<br />
Mitarbeiter spart sich pro Auf- und Abbau 8<br />
Mal bücken und zwei Positionswechsel – der<br />
Rücken freut sich, und Abnutzungserscheinungen<br />
am Bewegungsapparat nehmen ab.<br />
nach Anwendungsgebiet aus<br />
PP oder PE in einer Stärke<br />
zwischen 3 mm und 30 mm.<br />
„Die Platten sind lebensmittelecht,<br />
thermisch und akustisch<br />
isolierend, vertragen<br />
enorme Druck- und Stoßbelastungen<br />
und trotzen<br />
Verrottung, Feuchtigkeit,<br />
Schmutz und Chemikalien“,<br />
streicht er die Vorzüge heraus.<br />
Je nach Kundenwunsch<br />
gibt es unterschiedliche Formen,<br />
Farben, Größen, Stärken, Ladeklappen,<br />
Verriegelung, Faltung und Druck. Auch der<br />
Behälterring des ThorPak-Systems ist aus diesem<br />
Material hergestellt.<br />
Michael Götz<br />
ThorPak®<br />
Das ist es nun, das beschriebene Paletten<br />
Falt-Mehrwegsystem, das die Arbeitergesundheit<br />
genauso freut wie den Unternehmer.<br />
Details: hochregallagerfähig mit 4-Fußsystem/Stahlrahmen,<br />
100 Prozent recyclebar,<br />
Rückführringe für Zwischenlagen und Gefache<br />
und ein Matrixsystem für die optimale<br />
Nutz- und Auflast zeichnen das System aus.<br />
Und: „Derzeit bieten wir das größte Innenmaß<br />
der gesamten Branche“, verrät Götz<br />
stolz. Trotzdem ist es mit gängigen anderen<br />
Systemen kompatibel. Momentan gibt es die<br />
Varianten ThorPak® LIGHT S (25 kg Tara, 250<br />
kg Nutzlast), ThorPak® HEAVY S (29 bzw. 36<br />
kg Tara, 300 kg Nutzlast) sowie vier Versionen<br />
von ThorPak® MEDIUM T. Bei allen Behältern<br />
ergibt sich durch das Falten eine Volumenreduktion<br />
im Ausmaß von 1:4. Besonders ist<br />
die Bodenplatte: „Sie übernimmt die Verriegelung.<br />
Ist ein Behälterring nicht verriegelt,<br />
besteht bei gestapelten Produkten immer das<br />
Risiko des Kippens, Güter können herausfallen.<br />
Bei unserem Produkt verriegelt sich der<br />
Behälterring automatisch mit der Bodenplatte,<br />
anders funktioniert es nicht“ nennt Götz<br />
ein wichtiges Sicherheitskriterium. Geöffnet<br />
und entriegelt wird der Deckel dann einfach<br />
mittels leichtem Heranziehen. Toll? Die Besucher<br />
der FachPack <strong>2012</strong> waren jedenfalls ®<br />
FlipVieWer<br />
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begeistert. (AT)<br />
360°<br />
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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Aircell®<br />
Aircell® ist eine patentierte Luftkammerplatte<br />
aus Kunststoff, die nur ein Drittel des Gewichts<br />
einer vergleichbaren massiven Platte<br />
wiegt, aber genauso stabil ist. „Möglich macht<br />
dies unser obendrein kostengünstiges Tiefziehverfahren<br />
mit innovativer 3D-Struktur“,<br />
erklärt Götz. Gefertigt werden die Platten je<br />
Digitale Ausgaben hochwertig und einfach produzieren<br />
Logistik express (e)Magazin gratis Download unter:<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 25<br />
SSe 20 / A-8010 grAZ<br />
LogiStik-expreSS.CoM | Le-1/<strong>2012</strong>
NACHHALTIGKEIT<br />
Blau ist am grünsten ...<br />
Verlader können ihre Nachhaltigkeit mit intelligenten, klimaneutralen Paletten-Lösungen steigern. CO2-<br />
neutrale Paletten für eine nachhaltige Logistik. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />
Tagtäglich sind Millionen Paletten<br />
aus Holz oder Kunststoff im<br />
Umlauf. Viele werden beschädigt,<br />
gehen im Kreislauf verloren, verrotten<br />
irgendwo oder werden verschrottet,<br />
weil sie nicht mehr gebraucht werden – eine<br />
enorme Verschwendung von Ressourcen –<br />
Geld und Rohstoffen. Wer sich entschließt,<br />
einem Palettenpool beizutreten, macht den<br />
ersten Schritt in Richtung nachhaltiger Transportträger<br />
respektive nachhaltiger Logistik.<br />
Denn alle Paletten im Pool werden wiederholt<br />
genutzt und am Ende ihres Lebenszyklus<br />
einem Recyclingprozess, zum Beispiel als<br />
Heiz- oder Baumaterial, zugeführt. Allerdings<br />
hängt die Nachhaltigkeit eines Paletten-Pools<br />
stark von der Netzdichte sowie Anzahl und<br />
Länge von Leerpalettentransporten ab. Bei<br />
rund einem Drittel aller Palettentransporte in<br />
Europa handelt es sich um Leerpaletten.<br />
„Unser Pooling-Modell an sich ist schon<br />
nachhaltig. Es braucht aber eine kritische<br />
Masse an Lieferungen und Abholungen, um<br />
die Vorteile voll auszuspielen. Das ist auch<br />
ein Grund, weshalb wir nach Osteuropa expandiert<br />
sind. Wir freuen uns schon auf die<br />
Arbeit dort“, erläutert Dr. Juan José Freijo,<br />
Director, Global Sustainability. „Aber wir<br />
gehen noch einen Schritt weiter. Als erstes<br />
Paletten-Unternehmen der Welt wurde CHEP<br />
für sein nachhaltiges Holzmanagement, im<br />
Hinblick auf den Einkauf und die Reparatur<br />
der Paletten, FSC (Forest Stewardship Council)<br />
und PEFC (Programme forthe Endorsement<br />
ofForestCertification) zertifiziert. Die<br />
CHEP-Servicezentren sorgen für einen langen<br />
Lebenszyklus der Paletten, und multimodale<br />
Transportketten vermeiden CO2 beim<br />
Transport von Leerpaletten, wo immer es<br />
geht. So maximieren wir die kosteneffiziente<br />
Nutzung der Paletten. Darüber hinaus werden<br />
alle Materialien im Pooling-System von<br />
CHEP recycelt, so dass nur ein Restbetrag mit<br />
CO2-Zertifikaten ausgeglichen werden muss.<br />
Darauf sind wir sehr stolz. Unsere eigenen<br />
Emissionswerte wollen wir im Zeitfenster<br />
2010 – 2015 um 20 % senken“, erklärt Freijo.<br />
Verlader und Speditionen, die dem Thema<br />
Nachhaltigkeit einen besonders hohen Stellenwert<br />
einräumen, können CO2-neutrale<br />
Paletten bei CHEP bestellen. Gemeinsam mit<br />
dem Kunden versucht CHEP den Rundlauf<br />
seiner Paletten<br />
zu optimieren<br />
und berechnet<br />
dann einen Juan José Freijo<br />
ISO-zertifizierten<br />
ökologischen<br />
Fußabdruck der CHEP-Produkte in der<br />
gesamten Supply Chain des Kunden. „Wir<br />
ermitteln mit einem von uns entwickelten<br />
Mess-System den genauen CO2-Ausstoß für<br />
jeden Kunden individuell. Diese Klimabilanz<br />
errechnet sich aus Gebrauch, Wegstrecken<br />
und weiteren Parametern“, erklärt Freijo.<br />
Anschließend sucht CHEP gemeinsam mit<br />
den Kunden und in Abstimmung mit deren<br />
Nachhaltigkeitsstrategie ein Emissionsreduktionsprojekt<br />
aus und kümmert sich um<br />
den Erwerb so genannter Emissionszertifikate.<br />
Diese kauft CHEP bei der CarbonNeutral<br />
Company, einem führenden Ausgleichshändler,<br />
ein. Das mit dem Kunden ausgesuchte<br />
Emissionsreduktionsprojekt wird durch die<br />
Emissionszertifikate finanziell unterstützt.<br />
„Auf diesem Weg helfen wir unseren Kunden,<br />
ihre CO2-Reduktionsziele zu erreichen“,<br />
so der CHEP-Nachhaltigkeitsdirektor. 54 Unternehmen,<br />
darunter auch der Großkonzern<br />
Unilever, nutzen bereits klimaneutrale Palettenservices.<br />
„Die Konsumgüterindustrie<br />
zeigt das größte Interesse an dieser tiefgrünen<br />
Palettenlösung. Sie tut damit nicht nur etwas<br />
für die Umwelt, sondern zeigt auch soziales<br />
Engagement“, sagt Freijo.<br />
CHEP wurde bereits in zahlreichen Ländern<br />
für seine nachhaltigen Servicelösungen ausgezeichnet.<br />
<strong>2012</strong> erhielt CHEP in Großbritannien<br />
den Carbon Trust Standard. Die ISO<br />
14044-Lebenszyklusanalyse der Beratungsunternehmung<br />
Intertek RDC belegt, dass CHEPs<br />
Paletten-Pooling im Vergleich mit anderen<br />
Paletten-Lösungen in Europa den niedrigsten<br />
Umwelteinfluss und das geringste Erwärmungspotenzial<br />
bietet. CHEP selbst misst<br />
den Umwelteinfluss in allen 27 Ländern der<br />
EMEA-Region, in denen das Unternehmen<br />
tätig ist. Diese Messungen berücksichtigen<br />
auch Subunternehmer.<br />
Größter Wettbewerber der CHEP-Palettenlösungen<br />
ist die so genannte „Weiße Palette“.<br />
„Der Kosten- und Wettbewerbsdruck in der<br />
europäischen Wirtschaft treibt uns jedoch<br />
vermehrt neue Kunden zu“, meint Freijo. (US)<br />
26 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
NACHHALTIGKEIT<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Energy Globe Award<br />
für Linz AG<br />
Die Jury hat sich entschieden, die zukunftsweisende Entwicklung eines<br />
intelligenten Lastmanagementsystems der Linz AG war einfach nicht zu<br />
toppen. Zur Belohnung überreichten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer<br />
und ENERGY GLOBE Gründer Ing. Wolfgang Neumann die goldene<br />
Trophäe samt Urkunde. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Die Innovation: eine Art Rechner,<br />
der Haushalten hilft, ihren<br />
Energieverbrauch optimal zu<br />
gestalten, zu steuern und selbst<br />
erzeugten Strom – beispielsweise aus Photovoltaik<br />
– effizient einzusetzen. Über PC oder<br />
Handy in Kombination mit einem App haben<br />
Nutzer immer und überall Zugriff auf das<br />
aktuelle „Energiegeschehen“ in ihrem Haushalt.<br />
Für diese geniale Entwicklung wurde<br />
Ing. Friedrich Eidenberger – stellvertretend<br />
für die Linz AG - mit dem begehrten ENERGY<br />
GLOBE OÖ ausgezeichnet. „Der Meter Server<br />
war das „missing link“ für den Haushalt<br />
der Zukunft, damit hat jetzt jeder ungeahnte<br />
Möglichkeiten, seine Energie effizient zu<br />
nutzen und dort einzusetzen, wo sie gerade<br />
gebraucht wird“, freut sich Neumann über<br />
diesen Innovationsschub aus Oberösterreich.<br />
Viele weitere spannende Projekte standen im<br />
Rampenlicht bei der ENERGY GLOBE Verleihung,<br />
bei der am 9. November <strong>2012</strong> im Rahmen<br />
der Eröffnung der Messe Haus & Bau in<br />
Ried herausragende Projekte aus der Region<br />
geehrt wurden.<br />
4 Elemente und 5 Preise<br />
Es gibt nicht nur einen Gesamtsieger, sondern<br />
auch Auszeichnungen für Top-Projekte<br />
in den Kategorien Erde, Feuer, Wasser, Luft<br />
und Jugend als Paradebeispiele für die Innovationskraft<br />
der Region. In der Kategorie<br />
Erde siegte der neue SPAR Supermarkt in<br />
Linz-Froschberg. Ein Leuchtturmprojekt für<br />
umweltfreundliches Bauen und ein Hightech<br />
Wärme- und Energiekonzept. Der SPAR-<br />
„Meister“ Supermarkt hat dadurch jetzt 50 %<br />
weniger Energiekosten.<br />
Die Siegertrophäe in der Kategorie Feuer ging<br />
an die Grieskirchner Firma Pöttinger für eine<br />
mobile Containeranlage zur Erzeugung von<br />
Biogas mit integriertem Blockheizkraftwerk.<br />
Verwertet werden regionale Komposte. Bestechend<br />
dabei: aus dem vor Ort erzeugtem<br />
Biogas werden Strom und Wärme erzeugt.<br />
Den Preis in der Kategorie Wasser holte sich<br />
das Eurothermen Resort Bad Schallerbach<br />
für die optimale Nutzung des Thermalwassers<br />
als Energie- und Wärmequelle auf allen<br />
Betriebsebenen. Heißes Wasser aus der Erde<br />
wird damit als unerschöpfliche „Kraftquelle“<br />
genutzt.<br />
Das Rennen in der Kategorie Luft machte ein<br />
innovatives Abluft-Reinigungsverfahren, entwickelt<br />
von der Scheuch GmbH aus Aurolzmünster.<br />
DeCONOx lautet die Zauberformel,<br />
mit der Energie aus schadstoffhaltiger Abluft<br />
genutzt wird und damit weitere Schadstoffe<br />
abgebaut werden. Die Restenergie geht zurück<br />
in den Produktionsprozess.<br />
Der Sieger in der Kategorie Jugend heißt Lukas<br />
Bernhofer aus Tumeltsham. Der HTL-<br />
Absolvent hatte eine ganz clevere Idee: er<br />
ertüftelte ein Übertragungssystem, das die<br />
sofortige und effiziente Nutzung von „frisch“<br />
produziertem Strom aus alternativen Energien<br />
wie Sonne oder Wind in Haushaltsgeräten<br />
ermöglicht. Ohne zusätzliche Hardware oder<br />
Leitungen. Die Technik zur Übertragung hat<br />
er zum Patent eingereicht.<br />
Lust bekommen? Die Einreichfrist für 2013 ist<br />
mit Ausnahme der Steiermark (15. Dezember<br />
<strong>2012</strong>) leider schon verstrichen, aber 2014<br />
kommt bestimmt. (AT)<br />
Nachhaltigkeitspreis<br />
Logistik 2013<br />
Noch bis 15. Dezember besteht<br />
die Möglichkeit, sich für den<br />
von der BVL Deutschland und<br />
BVL Österreich gemeinsam vergebenen<br />
Nachhaltigkeitspreis Logistik 2013 zu bewerben.<br />
Wer möchte die Nachfolge des ersten<br />
Preisträgers, der AUDI AG, antreten?<br />
Ruhm und Ehre sind gewiss, wenn der<br />
länderübergreifende Preis im Rahmen des<br />
29. Logistik-Dialogs am 14. März 2013 in<br />
Wien vergeben wird. Gesucht werden Arbeiten<br />
und Lösungen, die dem ganzheitlichen<br />
logistischen Grundsatz entsprechen<br />
und in allen drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />
– Ökologie, Ökonomie und gesellschaftliche<br />
Verantwortung – relevante,<br />
fortschrittliche Ergebnisse ausweisen.<br />
Ungeachtet der Größe des oder der beteiligten<br />
Unternehmen müssen die Resultate<br />
nachvollziehbar und abgesichert sein sowie<br />
langfristig wirken.<br />
Wer darf teilnehmen? Bewerben können<br />
sich Unternehmen aus Industrie, Handel<br />
und Dienstleistung sowie Organisationen<br />
mit bereits realisierten Logistikprojekten.<br />
Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit in<br />
der Logistik fest zu verankern, herausragende<br />
„Best Practices“ in der globalen<br />
Supply Chain-Community, aber auch<br />
in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu<br />
machen. Speziell die Logistik ergreift in<br />
allen Bereichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.<br />
Die Branche verbindet mit<br />
dem Begriff Nachhaltigkeit ökologische<br />
und ökonomische Aspekte sowie soziale<br />
Verantwortung. Vor einem Jahr wurde<br />
auf Initiative der BVL Österreich in Kooperation<br />
mit der BVL Deutschland das<br />
„Grünbuch der nachhaltigen Logistik“<br />
herausgegeben. Mit dem Nachhaltigkeitspreis<br />
Logistik setzen die beiden Verbände<br />
diesen Weg fort. Eine stringente Logistik,<br />
also schlanke Strukturen samt optimierten<br />
Prozessen vorbildlich umgesetzt,<br />
hilft, wertvolle Ressourcen zu sparen, die<br />
bedrohte Umwelt zu schützen, die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit sowie<br />
die notwendige Technologieführerschaft<br />
zu sichern. Bewerbungsschluss für den 2.<br />
Nachhaltigkeitspreis Logistik 2013 ist der<br />
15. Dezember <strong>2012</strong>. (AT)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 27
NETZWERKLOGISTIK<br />
Pressekonferenz 29. DLK: v.l.r. Verkehrsminister Deutschland Peter<br />
Ramsauer, Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung<br />
Logistik, Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der BVL Deutschland.<br />
Komplex aber lösbar<br />
Die Vernetzung von Informations- und Warenströmen sowie der Menschen, die diese lenken, stellt Unternehmen<br />
vor große Herausforderungen. Doch welchen Aufgaben müssen sich Logistiker konkret stellen, um<br />
die zunehmende Komplexität zu beherrschen? Und welche Marktentwicklung hat die Branche insgesamt zu<br />
erwarten? Der diesjährige 29. Deutsche Logistik-Kongress Mitte Oktober in Berlin gab einige Antworten.<br />
Redaktion: KARIN WALTER<br />
Es gibt mehr Märkte, es gibt mehr<br />
Marktteilnehmer - und daher<br />
stellt sich auch für Logistiker die<br />
Aufgabe, eine immer größer werdende<br />
Komplexität zu bewältigen.“ Diese<br />
Feststellung des US-amerikanischen Logistikprofessors<br />
Robert Handfield von der North<br />
Carolina State University bringt das inhaltliche<br />
Geschehen des diesjährigen Deutschen<br />
Logistik-Kongresses trefflich auf den Punkt.<br />
Der Wissenschaftler nutzte seine Redezeit auf<br />
dem bedeutendsten Logistik-Netzwerktreffen<br />
des Jahres, um ein erstes Fazit aus der aktuell<br />
laufenden Studie „Trends und Strategien in<br />
der Logistik“ zu ziehen.<br />
Das internationale Forscherteam um Handfield<br />
hatte die Zeit bis kurz vor Beginn des<br />
Kongresses genutzt, um unter 60 hochrangigen<br />
Managern aus der Automotive-, Chemie-,<br />
Konsumgüter-, IT- und Bekleidungsindustrie<br />
die aktuellen Schlüsseltrends der<br />
Logistikbranche zu identifizieren. Im Rahmen<br />
der von der Bundesvereinigung Logistik<br />
(BVL) in Auftrag gegebenen Langzeitstudie<br />
präsentierten die Wissenschaftler nun ihre<br />
ersten Erkenntnisse: Die Störungen innerhalb<br />
der Lieferketten nehmen zu. Die Infrastrukturengpässe<br />
werden größer. Und die<br />
Tatsache, dass gut ausgebildeter Nachwuchs<br />
immer schwieriger zu finden ist, stellt Logistiker<br />
weltweit vor ein weiteres großes Problem.<br />
Neben dem Nearshoring, der Verlagerung der<br />
Produktion an heimatnahe Standorte, sei seit<br />
geraumer Zeit ein weiterer Trend zu beobachten:<br />
Die Tendenz, dass Konzerne verstärkt<br />
dazu neigen, in den Wachstumsmärkten direkt<br />
vor Ort zu produzieren.<br />
Logistischer Kraftakt<br />
„Wer mitspielen will, muss in die lokalen<br />
Märkte gehen“, lautete demzufolge auch die<br />
Aussage von Dr. Karl A. May, Bereichsleiter<br />
Logistik bei der Münchener BMW AG.<br />
Der deutsche Automobilproduzent aus dem<br />
Premiumsegment hat unlängst erst bekannt<br />
gegeben, die Kapazitäten an den beiden chinesischen<br />
Produktionsstandorten Tiexi und<br />
Dadong weiter auszubauen. Mittelfristig<br />
wollen die BMW-Manager die jährliche Produktionskapazität<br />
in China von heute rund<br />
200.000 auf bis zu 400.000 Autos aufstocken.<br />
Den damit verbundenen logistischen Kraftakt<br />
ließ der BMW-Logistiker May in einer von der<br />
Fernsehmoderatorin Kay Sölve Richter moderierten<br />
Podiumsdiskussion nicht unbetont:<br />
„Für ein Auto, das wir in China produzieren,<br />
verschicken wir eine unglaubliche Menge an<br />
Einzelteilen rund um die Welt.“ Um die weltweiten<br />
Lieferketten effektiv steuern zu können,<br />
sei es deshalb unverzichtbar, Engpässe<br />
in der Infrastruktur zu beseitigen.<br />
Auch beim Detmolder Verbindungstechnik-<br />
Hersteller Weidmüller Interface verwendet<br />
man viel Kraft, um den unterschiedlichen<br />
Marktanforderungen mit ausländischen<br />
Standorten sowie einer global aufgestellten<br />
Logistik zu begegnen. Im Grundsatz geht das<br />
Unternehmen aber einen etwas anderen Weg:<br />
„Wir erwirtschaften rund 70 Prozent unseres<br />
Umsatzes im Ausland, halten aber den größten<br />
Teil unserer Wertschöpfung in Deutschland“,<br />
kommentierte Weidmüller Interface<br />
Vorstand Harald Vogelsang die strategische<br />
Ausrichtung. Der mittelständische Elektrotechnikhersteller<br />
hat noch rund die Hälfte<br />
seiner weltweit eingesetzten Mitarbeiter in<br />
FOTO: BVL.DE<br />
28 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
NETZWERKLOGISTIK<br />
Deutschland stationiert und setzt diese, falls<br />
nötig, auch an seinen Produktionsstandorten<br />
im Ausland ein. Mit seiner eigenen Akademie<br />
setzt das Unternehmen zielgerichtet auch<br />
in der Forschung und Produktentwicklung<br />
auf das Know-how seiner Mitarbeiter aus<br />
Deutschland. Allerdings betonte Vogelsang:<br />
„Um schnell in den Märkten agieren zu können,<br />
brauchen wir ein ausgeklügeltes Logistiknetzwerk.“<br />
Transporte zu Lasten der Wirtschaft<br />
Wer sein Geschäft – anders als der Detmolder<br />
Verbindungstechnik-Hersteller Weidmüller<br />
Interface – schwerpunktmäßig auf die Produktion<br />
in Niedriglohnländern aufbaut, der<br />
müsse sich nach Einschätzung von Dr. Ottmar<br />
Gast, Sprecher der Geschäftsführung der<br />
Reederei Hamburg Süd, darauf einstellen,<br />
dass dies in den kommenden Jahren verstärkt<br />
zu Lasten der Wirtschaftlichkeit gehen wird.<br />
Schuld daran seien die steigenden Transportkosten,<br />
sagte der Container-Schifffahrtsexperte<br />
vor dem voll besetzten Plenum in Berlin.<br />
Aktuell würden die Energie- und Treibstoffkosten<br />
bereits rund ein Viertel der Gesamtkosten<br />
im Containertransport ausmachen.<br />
Gründe für Transportkostenerhöhungen<br />
sieht der Schifffahrtsexperte in naher Zukunft<br />
hauptsächlich durch die strenger werdenden<br />
Umweltauflagen im Bereich der Schwefel-,<br />
CO2- und Stickstoffoxid-Emissionen sowie<br />
durch die weiter steigenden Rohstoffpreise<br />
begründet. In manchen Weltregionen sei die<br />
Wirtschaftlichkeit von Containerladungsströmen<br />
zusätzlich aber auch durch massive<br />
infrastrukturelle Probleme belastet, gab der<br />
Reederei-Chef zu bedenken.<br />
Appell an die Politik<br />
Prof. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender<br />
der BVL, richtete in seiner Eröffnungsrede<br />
einen Appell an die Politik, zumindest hierzulande<br />
dafür zu sorgen, dass sich die infrastrukturellen<br />
Rahmenbedingungen für die<br />
Logistikbranche verbessern. Er verwies auf<br />
eine aktuelle BVL-Umfrage, nach der die zukünftige<br />
Geschäftsentwicklung für gut 90 Prozent<br />
der Unternehmen direkt von der Qualität<br />
der Infrastruktur abhängt. Daher forderte er<br />
die verkehrspolitischen Entscheidungsträger<br />
auf, die Infrastrukturfinanzierung langfristig<br />
zu sichern, die Investitionen in Infrastruktur<br />
zu verdoppeln und für die Unternehmen<br />
mehr Planungssicherzeit zu schaffen. „Dabei<br />
sollten wir uns nicht allein auf den Ausbau<br />
der physischen Infrastruktur konzentrieren“,<br />
sagte Klinkner. Es gelte auch die Ablauforganisation<br />
zu verbessern: „Nadelöhre bei der<br />
Zollabwicklung, zum Beispiel durch Medienbrüche<br />
beim Austausch von Verladedokumenten,<br />
sind unbürokratisch zu beseitigen“,<br />
so der BVL-Vorstandsvorsitzende.<br />
Ein durchwegs positives Fazit zog Klinkner<br />
für die Umsätze des Wirtschaftsbereiches Logistik<br />
im laufenden Jahr: „ Wir erwarten ein<br />
Wachstum um bis zu drei Prozent“, sagte der<br />
BVL-Chef. „Damit wird das Jahr <strong>2012</strong> für die<br />
Logistikbranche erneut ein Rekordjahr“. Im<br />
Hinblick auf die aktuelle sowie die perspektivische<br />
Situation der Unternehmen ließ Klinkner<br />
dagegen deutlich mehr Skepsis walten.<br />
„In den Erwartungen schlagen sich Unsicherheiten<br />
und Volatilitäten auf den Kapitalmärkten<br />
und in der Politik nieder. Die teilweise widersprüchlichen<br />
Wirtschaftsmeldungen, die<br />
Tag für Tag verbreitet werden, tragen nicht<br />
dazu bei, Vertrauen in die weitere ökonomische<br />
Entwicklung zu erzeugen“, so Klinkner.<br />
Tatsache sei aber auch, dass der Welthandel<br />
weiter wachse und insbesondere von den<br />
für die Exportnation Deutschland wichtigen<br />
Volkswirtschaften der BRIC-Länder (Brasilien,<br />
Russland, Indien, China) starke Impulse<br />
sowohl in den Beschaffungs- als auch in den<br />
Absatzmärkten gesandt würden. (WAL)<br />
DIE LOGISTIK-INITIATIVE HAMBURG<br />
GRATULIERT DEN HANSE-GLOBE-GEWINNERN <strong>2012</strong><br />
PROJEKT: Total Zero –<br />
Klimaneutraler<br />
Paketversand wird zum<br />
Standard<br />
SONDERPREIS:<br />
Randstad Deutschland<br />
PROJEKT:<br />
Du bist ein Talent<br />
VIE<strong>LE</strong>N DANK AN DIE JURY <strong>2012</strong><br />
Prof. Dr. Uwe Clausen, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML); Prof. Dr. Maximilian Gege,<br />
Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V., Hamburg; Björn Helmke, Chefredakteur DVZ, Deutsche<br />
Logistik Zeitung, Hamburg; Dr. Philip Nölling, Kaufmännischer Geschäftsführer für die Hermes Logistik Gruppe Deutschland;<br />
Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Inhaber des Lehrstuhls für Nachhaltigkeitsmanagement – Leuphana Universität, Lüneburg; GmbH;<br />
Bernhard Simon, Sprecher der Geschäftsführung des Logistikunternehmens Dachser, Kempten<br />
WEITERE INFORMATIONEN UNTER: WWW.HANSEGLOBE.DE<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 29
KOMBINIERTER VERKEHR<br />
Österreich-Hamburg-Connection<br />
Die HHLA-Bahntochter Metrans hat die Betriebsgesellschaft des trimodalen Containerterminals im österreichischen<br />
Donauhafen Krems von der Mierka Donauhafen Krems GmbH & Co. KG erworben. Das Terminal<br />
verbindet seit Oktober die deutschen Seehäfen direkt mit dem Wirtschaftsraum Niederösterreich.<br />
Redaktion: KARIN WALTER<br />
Das Containerterminal auf dem Gelände des Donauhafens<br />
Krems bietet einen trimodalen Anschluss an die Verkehrsträger<br />
Bahn, Lkw und Binnenschiff. Es verfügt mit vier Gleisen<br />
von je 680 Metern Länge und einer Fläche von 30.000<br />
m 2 über alle Ausgangsbedingungen für ein umfassendes<br />
Angebot in der maritimen Containerlogistik. Das Volumen<br />
im Containerumschlag lag im vergangenen Jahr bei 30.000<br />
Standardcontainern (TEU). Der Gesamtumschlag des Mierka<br />
Donauhafens Krems belief sich auf 1,2 Mio. Tonnen.<br />
Nach dem großen Coup, den der<br />
Mierka Donauhafen Krems im<br />
vergangenen Jahr durch die<br />
strategische Zusammenarbeit<br />
mit dem Logistikkonzern Rhenus gelandet<br />
hat, setzt der niederösterreichische Hafenstandort<br />
seine Wachstumsstrategie in diesem<br />
Jahr weiter fort: Seit Oktober führt der tschechische<br />
Kombioperateur Metrans die Regie<br />
an dem trimodalen Containerumschlagplatz<br />
des Binnenhafens in Krems. „Mit Metrans<br />
wollen wir unsere Position als multimodale<br />
Freight Station mit maßgeschneiderten Logistiklösungen<br />
durch die Stärkung der maritimen<br />
Logistik ausbauen“, kommentiert Hubert<br />
Mierka, geschäftsführender Gesellschafter der<br />
traditionsreichen Mierka Donauhafen Krems<br />
GmbH & Co. KG den strategischen Schritt.<br />
„Das breit gefächerte Leistungsportfolio und<br />
die Kundenneutralität des Kombioperateurs<br />
Metrans passen ausgezeichnet zu unserem<br />
Geschäftsmodell.“<br />
Das Terminal in Krems wurde in den vergangenen<br />
20 Jahren von der WienCont Container<br />
Terminal Gesellschaft betrieben und in den<br />
vergangenen Jahren zu einem von Reedereien<br />
und Speditionen gut frequentierten Containerumschlagplatz<br />
ausgebaut. Durch die<br />
Übernahme des Containerterminals durch<br />
Metrans, einer Tochtergesellschaft der Hamburger<br />
Hafen und Logistik AG, dürfen sich<br />
die Kunden nun über eine direkte Anbindung<br />
des Standortes im Herzen Niederösterreichs<br />
an die norddeutschen Seehäfen freuen. In<br />
einem ersten Schritt haben die neuen Terminalbetreiber<br />
aus der Tschechischen Republik<br />
bereits drei Zugpaare pro Woche eingerichtet,<br />
die die Containerladungen aus Krems mit<br />
den Terminals Hamburg und Bremerhaven<br />
verbinden. Für die nächste Ausbaustufe ist<br />
bereits angedacht, die Verkehrsfrequenz auf<br />
fünf Zugpaare pro Woche anzuheben.<br />
Umfassendes<br />
Leistungsportfolio<br />
Mit Metrans hält am niederösterreichischen<br />
Donauhafen ein Unternehmen Einzug, dessen<br />
Leistungsportfolio im Containerumschlag<br />
durch umfassende Serviceleistungen in den<br />
Bereichen Zollabwicklung, Sendungsverfolgung,<br />
Lkw-Transporte sowie der Reparatur<br />
und Lagerung von Containern ergänzt werden.<br />
„Mit dem neuen Standort Krems erweitern<br />
wir unser Metrans-Netzwerk um einen<br />
verkehrsgeografisch ideal in der Mitte Niederösterreichs<br />
gelegenen Terminal“, kommentiert<br />
Metrans-Geschäftsführer Jiri Samek<br />
die mit der Übernahme verbundene Expansionsstrategie.<br />
„Krems bietet uns ausgezeichnete<br />
Voraussetzungen, um die Österreich-<br />
Verkehre von und zu den von uns bedienten<br />
europäischen Seehäfen weiter auszubauen.“<br />
Das Containerterminal im Hafen Krems ist<br />
bereits das siebte von Metrans betriebene<br />
Inlandterminal. Die Anlagen in der tschechischen<br />
Hauptstadt Prag sowie in der südslowakischen<br />
Stadt Dunajská Streda nutzt der<br />
Kombioperateur als Hubs, die große Mengen<br />
vor dem Weitertransport in der Region<br />
bündeln. Alle weiteren Metrans-Terminals in<br />
Zlín, Pilsen und Ostrava (alle Tschechien),<br />
Košice (Slowakei) sowie der neue österreichische<br />
Stützpunkt dienen als Zielterminals für<br />
ein- und ausgehende Verkehrsströme.<br />
In der ostböhmischen Stadt Ceská Trebová<br />
plant der Kombioperateur Anfang kommenden<br />
Jahres einen weiteren Hub-Terminal in<br />
Betrieb zu nehmen, über den dann auch die<br />
Krems-Verkehre mit den deutschen Seehäfen<br />
laufen werden. In der ersten Baustufe des<br />
rund 180 Kilometer östlich von Prag gelegenen<br />
neuen Terminals wird eine Abfertigungskapazität<br />
von etwa 150 Zügen pro Woche sowie<br />
eine Lagerkapazität von zunächst 4.500<br />
Standardcontainern (TEU) entstehen. Auch<br />
hier wird über eine Erweiterung perspektivisch<br />
bereits nachgedacht. (WAL)<br />
30 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
LOGISTIK SZENE<br />
Networken in Basel<br />
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist eine kosteneffiziente Logistik mehr denn je entscheidend für den<br />
Unternehmenserfolg. Nur wer flexibel auf Angebot und Nachfrage reagiert, kann sich behaupten. Damit die<br />
Logistikexperten in Industrie, Handel, Spedition und Transport den dynamischen Entwicklungen der Märkte<br />
begegnen und gleichzeitig auch den steigenden Qualitätsanforderungen gerecht werden können, müssen<br />
sie sich kontinuierlich weiterbilden und gegenseitig austauschen. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />
Und weil Basel das Zentrum der<br />
Schweizer Logistikszene ist,<br />
richtet der Lehrstuhl für Logistikmanagement<br />
der Universität<br />
St. Gallen seit fünf Jahren seinen Logistikdienstleistungs-Kongress<br />
in Basel aus.<br />
Erstmalig wurde die Veranstaltung in diesem<br />
Jahr mit einem festlichen Bankett am<br />
Vorabend eröffnet. Der deutsche Bundesverkehrsminister<br />
Dr. Peter Ramsauer erwies<br />
sich als veritabler Publikumsmagnet. Am<br />
Folgetag diskutierten hochkarätige Referenten<br />
und Kongressteilnehmer unter dem<br />
Motto „Herausforderungen meistern in volatilen<br />
Märkten“ über zentrale verkehrspolitische<br />
Themen und innovative Logistikkonzepte<br />
vor dem Hintergrund dynamischer,<br />
globaler, makroökonomischer Veränderungen.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten<br />
die Auswirkungen von eCommerce auf Verlader,<br />
Spediteure und Transporteure.<br />
Um die Märkte von Morgen verlässlich und<br />
schnell zu erkennen und zu bedienen, empfahl<br />
Beat Simon, CEO Europe bei Agility<br />
Logistics, in den Firmen Markt-Know-how<br />
aufzubauen und in entsprechende Abteilungen<br />
und Human Resources zu investieren.<br />
Für den langfristigen Erfolg müssten<br />
Organisationen noch flexibler werden. Kurze<br />
Entscheidungswege, flache Hierarchien<br />
und schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen<br />
seien gefragt. Der variable Kostenanteil<br />
müsse konsequent erhöht werden. Fixe<br />
Kosten seien je länger desto schädlicher.<br />
Neben der Fähigkeit, „Out-of-the-box“ denken<br />
zu können, sei „interkulturelle Kompetenz“<br />
erfolgsentscheidend. Dies leite sich<br />
aus der Machtverschiebung von Europa<br />
und Nordamerika nach Asien und der regionalen<br />
Fokussierung von Märkten ab. Die<br />
Kongressteilnehmer vermissten allerdings<br />
„Out-of-the-box“-Denken bei zahlreichen<br />
Referaten. Es wurde zu viel Altbekanntes<br />
abgespult.<br />
(US)<br />
PoH_190_x_92.Image.qxp_(LOGISTIK express) 31.10.12 20:03 Seite 1<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 31
SUPPLYCHAINMANAGEMENT<br />
Erdäpfel auf optimalem<br />
Weg zum Konsumenten<br />
Der kanadische Produzent von Erdäpfel-Produkten, McCain, steuert neuerdings seine Logistik in den europäischen<br />
Handel über das neue Zentrallager in Frankreich. Logistik Express fragte nach den Details der neu<br />
strukturierten Logistik. Redaktion: LOGISTIK EXPRESS<br />
Der Hersteller von nicht weniger<br />
als 40 verschiedenen Kartoffelprodukten<br />
optimiert seine<br />
Logistik. „Wir arbeiten in der<br />
Logistik sehr eng mit unseren Lieferanten zusammen<br />
und haben weltweit 3.200 Landwirte<br />
unter Vertrag“, erklärt Alexandra Matousek,<br />
Verkaufsleiterin von McCain in Österreich.<br />
McCain unterstützt sie dabei, die Erdäpfel<br />
optimal zu lagern. Durch eine fortschrittliche<br />
Belüftungstechnik wird energieintensive Klimatechnik<br />
zum größten Teil überflüssig und<br />
somit auch der Energieverbrauch verringert.<br />
Die Produktionsstätten, in denen die Erdäpfel<br />
verarbeitet werden, sind in unmittelbarer<br />
Nähe der Lagerhallen platziert. Anschließend<br />
werden die McCain-Produkte in das neue<br />
Zentrallager in Harnes (Frankreich) gebracht.<br />
Von dort aus gehen die Produkte in den Handel.<br />
McCain legt großen Wert darauf, dass die<br />
Erdäpfel in ganz Europa auf fruchtbarer Erde<br />
angebaut werden und danach im Produktionsprozess<br />
seit Oktober 2010 mit einer neuen<br />
Ölmischung frittiert werden. Diese Mischung<br />
besteht aus klassischem sowie hochwertigem<br />
Sonnenblumenöl, das einen hohen Anteil an<br />
mehrfach ungesättigten Fettsäuren aufweist.<br />
Diese enthalten Omega 6 und Omega 9 Fettsäuren,<br />
die für intakte Körperfunktionen besonders<br />
wertvoll sind, gibt Matousek gleich<br />
Nachhilfe in Warenkunde. Durch die neue<br />
Rezeptur des Öls werde ein optimaler Gehalt<br />
an gesättigten Fettsäuren von maximal<br />
15 Prozent am Gesamtfettgehalt erzielt und<br />
eine bewusste Ernährung der Verbraucher<br />
unterstützt, heißt es dazu.<br />
Um die Transportwege kurz zu halten und<br />
Zwischenlagerungen zu minimieren, orientiert<br />
sich McCain bei den Produktionsstandorten<br />
auf fruchtbare Erdäpfelanbaugebiete<br />
und nicht an Landesgrenzen. In Europa erstreckt<br />
sich dieses Gebiet von Nordfrankreich<br />
über die Benelux-Staaten bis nach<br />
Norddeutschland. Die Fabriken sind mitten<br />
in den Erdäpfelfeldern angelegt. Dort werden<br />
die Erdäpfel auch gleich verarbeitet. Danach<br />
kommen die Produkte in das neue Zentrallager<br />
in Harnes und werden von dort zu den<br />
Handelspartnern verteilt. Matousek: „Logistik<br />
ist bei uns wesentlich und daher vom Anbau<br />
der Erdäpfel bis hin zur Auslieferung der<br />
fertigen Tiefkühlprodukte von Relevanz. Wir<br />
arbeiten in Europa intensiv mit dem Hauptspeditionspartner<br />
Van Amerongen zusammen.“<br />
Die Logistik verantworten bei McCain<br />
externe Dienstleister, der Hauptpartner Van<br />
Amerongen agiert als Kontraktlogistiker und<br />
kümmert sich u. a. um die Beschaffung der<br />
Erdäpfel in das Lager.<br />
Befragt nach den Erfahrungen mit Logistikern<br />
zieht Matousek eine positive Bilanz: „Wir<br />
arbeiten mit unserem Speditionspartner nun<br />
schon seit vielen Jahren eng und erfolgreich<br />
zusammen. Wir haben die logistischen Wege<br />
im Laufe der vergangenen Jahre optimiert<br />
und unser Speditionspartner ist dabei ein zuverlässiger<br />
Partner.“ Ein zuverlässiger Speditionspartner<br />
ist nach eigenen Angaben ein wesentlicher<br />
Faktor für den Erfolg von McCain.<br />
Die Performance der Logistikpartner wird<br />
nach unterschiedlichen Maßstäben wie Lieferquoten,<br />
Terminquoten, Flexibilität sowie<br />
Trackingmaßnahmen beurteilt und daraus<br />
ein Leistungsprofil abgeleitet. Matousek: „Der<br />
Markt wächst international immer enger zusammen,<br />
dadurch werden auch die Zeitfenster<br />
im Handel immer enger. Termingenaue<br />
Anlieferungen, Zuverlässigkeit und Flexibilität<br />
sind heute daher besonders wichtig, und<br />
wir müssen uns auf den Logistiker verlassen<br />
können, dass er dem gemeinsam definierten<br />
Leistungsprofil entspricht.“<br />
Green Logistics ist bei McCain durchaus ein<br />
Thema, dem Beachtung geschenkt wird. „Wir<br />
haben im Zuge unserer CSR-Ziele die jährlichen<br />
Transportwege um 330.000 Kilometer<br />
reduziert und somit den CO2-Ausstoß verringert“,<br />
erklärt Matousek. Ausschlaggebend dafür<br />
war vor allem die Errichtung des zentralen<br />
Tiefkühllagers in Frankreich mit einer Umschlagskapazität<br />
von 70.000 Paletten. Durch<br />
die Verwendung modernster Kühltechnik<br />
verbraucht das neue Zentrallager weniger<br />
Energie und verursacht um 20 Prozent weniger<br />
CO2-Emissionen als vergleichbare Lager<br />
mit herkömmlicher Technologie, so die<br />
Managerin.<br />
Logistik muss nachhaltig sein, ist eine Forderung,<br />
die heute jeden Tag aufs Neue in<br />
den Raum gestellt wird. Nachhaltigkeit dürfe<br />
nie nur ein Etikett sein, „bei uns ist nachhaltiges<br />
Handeln Bestandteil der gelebten<br />
Firmenphilosophie”, ergänzt Matousek. Die<br />
Werke werden bewusst in den Erdäpfelanbaugebieten<br />
angesiedelt, um Transportwege<br />
zu minimieren und dadurch die Umwelt zu<br />
schonen. Die nachhaltige Logistik wirke sich<br />
nicht auf die Produktpreise aus und sei somit<br />
für den Kunden preislich nicht spürbar,<br />
versichert man bei McCain. Mit der Inbetriebnahme<br />
des neuen Lagers in Frankreich<br />
werden pro Jahr 300.000 Transportkilometer<br />
auf der Straße eingespart. Matousek: „Früher<br />
gab es viele dezentrale Lager. Die Erdäpfel<br />
mussten zuerst von den unterschiedlichen<br />
Lagern zusammengetragen werden. Durch<br />
das große Tiefkühllager in Frankreich werden<br />
Zwischenwege und leere Kilometer eingespart.“<br />
(JM)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
32 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Wer kriegt Anfang 2013<br />
Kopfweh?<br />
KÜHLLOGISTIK<br />
Vermutlich all jene, die sich noch keine Gedanken über die Verschärfung der GDP gemacht haben und dann<br />
nicht vorbereitet sind. Hellmann hat seine Hausaufgaben gemacht, temperaturgeführte Transporte stehen<br />
auf der Tagesordnung. redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Der EU-Richtlinie Good Distribution<br />
Practice (GDP), ein europaweiter<br />
Standard für den Transport<br />
von Arzneimitteln, steht<br />
eine Verschärfung bevor. Sieht man sich die<br />
Entwürfe an, ist eines klar: Logistikunternehmen<br />
werden künftig wesentlich stärker in<br />
die Pflicht genommen, was die Qualifizierung<br />
von Fahrzeugen und Personal sowie die Dokumentation<br />
der Logistik-Prozesse anbelangt.<br />
„In der Pharmaindustrie herrschen sehr hohe<br />
gesetzliche Anforderungen. Allerdings wurde<br />
in der Vergangenheit ab der Übergabe an den<br />
Logistikdienstleister von Seiten des Gesetzgebers<br />
nichts geregelt. Das wird sich nun ändern“,<br />
verdeutlicht Alexander Eck, Manager<br />
Hellmann Healthcare Logistics – Germany.<br />
Ab 1. Jänner 2013 wird es wesentlich strengere<br />
Kontrollen der EU-Behörden betreffend<br />
der Umsetzung der neuen GDP-Guidelines<br />
geben, auch wenn weiterhin<br />
Unklarheit über deren finale Version<br />
herrscht.<br />
Temperaturgeführt?<br />
Unter „temperaturgeführten“ Transporten<br />
versteht man bei Weitem nicht<br />
nur Tiefkühlprodukte. Besonders in<br />
der Pharmabranche gibt es sehr viele<br />
Güter, die empfindlich auf Temperaturschwankungen<br />
und zu hohe<br />
oder auch zu niedrige Temperaturen<br />
reagieren, beispielsweise Impfstoffe.<br />
Eck: „Bislang wurden vielerorts Produkte,<br />
die nach neuen GDP-Guidelines eine stabile<br />
Temperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius<br />
benötigen, ohne spezielle Temperaturkontrollen<br />
befördert. In Zukunft ist diese Praxis<br />
nicht mehr möglich.“ Besonders kritisch<br />
stellt sich beispielsweise bei der Luftfracht<br />
der Bereich auf dem Vorfeld dar. In diesem<br />
kritischen Umfeld empfiehlt sich daher die<br />
Verwendung von aktiver oder passiver Transportverpackung.<br />
Trau! schau! wem?<br />
Die Pharmaindustrie steht nun vor der Herausforderung,<br />
geeignete Logistikdienstleister<br />
zu finden, die auch die neuen Anforderungen<br />
hinsichtlich der GDP-Guidelines erfüllen<br />
und die Prozesse auch<br />
in ihrem Qualitätsmanagement<br />
definiert<br />
haben. Dabei gilt: Vertrauen<br />
ist gut, Kontrolle<br />
ist besser. Auch<br />
Hellmann schaut sich<br />
seine Partner genau an:<br />
Alexander Eck „Wir arbeiten beispielsweise<br />
nur mit Airlines<br />
zusammen, die spezielle Lösungen für Pharma<br />
Produkte haben. Das merkt man etwa an<br />
den Handlingzeiten (Airlines mit dedizierten<br />
Produkten haben kürzere Vorfeldzeiten<br />
sowie eigene Be- und Entladeprozessregeln,<br />
Anm.), da gibt es große Unterschiede.“ Alle<br />
Partner in der Supply Chain werden gemäß<br />
der Kundenspezifikationen qualifiziert und<br />
tragen auch dementsprechend Verantwortung,<br />
Service-Level-Agreements (SLA) oder<br />
Quality Agreements legen den Rahmen fest.<br />
„Die Qualität hat für unsere Kunden nach wie<br />
vor die oberste Priorität, aber in Zukunft wird<br />
auch die Kostenoptimierung eine immer größere<br />
Rolle spielen. Der Fokus von Hellmann<br />
Healthcare liegt auf dem Transport. Durch<br />
exklusive Partnerschaften wird das Portfolio<br />
ergänzt, um eine umfassende Supply Chain<br />
anbieten zu können,“ erklärt Eck.<br />
Guter Trend<br />
Der Bereich Healthcare zeichnet sich derzeit<br />
durch stabile Wachstumsraten im zweistelligen<br />
Bereich aus: „Wir konnten unser Volumen<br />
im Vergleich zu 2011 um 25 Prozent<br />
steigern“, verrät Eck stolz, „für 2013 erwarten<br />
wir ein deutliches Wachstum. Etwa 85<br />
Prozent der durchgeführten Transporte entfallen<br />
auf den Temperaturbereich 15 bis 25<br />
Grad Celsius, und unsere Marktbeobachtung<br />
zeigt, dass bei weitem nicht alle auf die neuen<br />
Regularien vorbereitet sind – wir sind es.“<br />
Die Firmenphilosophie erlaubt es dem Unternehmen,<br />
sehr flexibel und rasch auf Kundenwünsche<br />
einzugehen – und das weltweit.<br />
Die GDP-Compliance ist für Hellmann nichts<br />
Neues. Eck: „Wir führen laufend Trainings<br />
und Schulungen durch, Qualitätsmanagement<br />
ist wie ein lebender Prozess. Man darf<br />
sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen,<br />
sondern muss konsequent weiterarbeiten.“<br />
Dabei helfe auch das Feedback, schließlich<br />
gebe es laufend Auditierungen seitens der<br />
Industrie. (AT)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 33
LOGISTIKIMMOBILIEN<br />
Lenze baut massiv in Asten aus<br />
14 Millionen Euro, rund ein Jahr Bauzeit: Mit neuem Hochregallager und modernisierter, erweiterter Montagehalle<br />
wertet Lenze seinen Österreich-Standort auf. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />
Lokalaugenschein im Gerichtsbezirk<br />
Enns. Asten hat eine lange<br />
Geschichte: Der heutige Ortsteil<br />
Raffelstetten wurde schon im Jahre<br />
906 urkundlich erwähnt, Asten selbst wird (als<br />
Astina) vom Stift St. Nikola bei Passau in einer<br />
Urkunde im Jahre 1073 erstmals schriftlich<br />
dokumentiert.<br />
Fast ein Jahrtausend später investiert das Unternehmen<br />
Lenze nicht weniger als 14 Millionen<br />
Euro in die deutlich sozialdemokratisch<br />
dominierte Gemeinde. Der Spezialist für Antriebslösungen<br />
und Automatisierungssysteme<br />
mit Stammsitz in Deutschland eröffnete eine<br />
weitere Produktionshalle sowie ein modernes<br />
Hochlager. „Der Schritt zum Ausbau war<br />
für uns wichtig, da wir bereits an die Grenzen<br />
unserer Kapazität gestoßen sind und<br />
nur mit großem Aufwand den hohen Qualitätsstandard<br />
halten konnten“, erklärt Marco<br />
Gattringer-Ebner, Geschäftsführer der Lenze<br />
Operations Austria. „Vor allem mit der neuen<br />
Lackieranlage sind wir für die Zukunft sehr<br />
gut aufgestellt.“<br />
Außerdem bringt das 20 Meter hohe Hochlager<br />
mehr Flexibilität und kürzere Durchlaufzeiten,<br />
was die Produktion nachhaltig beschleunigt.<br />
Mehr als 20.000 unterschiedliche<br />
Artikel sind hier ab Lager verfügbar. Ein weiteres<br />
Highlight ist die Investition in das Lenze<br />
Logistikzentrum Austria: eine neue Lackieranlage,<br />
in der bis zu 120.000 Getriebemotoren<br />
pro Jahr im Zwei-Minuten-Takt abgefertigt<br />
werden sowie eine Ausweitung der hiesigen<br />
Montage-Möglichkeiten. Das bedeutet: Seit<br />
Herbst <strong>2012</strong> können auch die großen 11erbzw.<br />
14er-Getriebe sowie Regler der Baureihen<br />
8400 bzw. 9400 in Asten assembliert<br />
werden. Die Kunden profitieren somit von<br />
noch kürzeren Lieferzeiten und noch mehr<br />
Flexibilität.<br />
fahrung und kontinuierlicher Weiterentwicklung<br />
gilt das Unternehmen als Vorreiter in<br />
der Antriebstechnik-Branche. „Als Komplettanbieter<br />
in diesem Bereich offerieren wir ein<br />
Produktportfolio, das von der Visualisierung<br />
und Steuerung über die elektrischen Antriebe<br />
bis hin zur Elektromechanik reicht“, sagt<br />
Nuck. „Bei Bedarf lassen sich unsere Produkte<br />
sehr einfach erweitern oder kombinieren<br />
- diese durchgängige Skalierbarkeit hilft u. a.<br />
dabei, Überdimensionierungen zu vermeiden<br />
sowie Kosten zu sparen - und zwar nicht nur<br />
bei der Erstinvestition, sondern auch später<br />
im laufenden Betrieb.“<br />
Die Lenze Anlagentechnik wiederum umfasst<br />
Planung und Inbetriebnahme von elektrischen<br />
Schaltanlagen inklusive Beratung, Softwareerstellung<br />
und Hardwareprojektierung.<br />
Vom einzelnen Kabel bis zur einbaufertigen<br />
Schaltanlage gibt es alles aus einer Hand, wobei<br />
fundiertes Prozess-Know-how die wichtigste<br />
Kernkompetenz bildet. Ein wesentlicher<br />
Baustein ist die Kabel- und Drahtkonfektion<br />
- sie stellt die Verbindung zur Lenze Antriebstechnik<br />
dar. Je nach Kundenanforderung<br />
werden die Produkte der Kabeltechnik als<br />
einzelne Adern, Kabel und Kabelbäume oder<br />
als einbaufertige Systeme (Baugruppen) geliefert.<br />
Bleibt – last but not least und nomen<br />
est omen – die Lenze Verbindungstechnik<br />
als annähernd perfektes Bindeglied zwischen<br />
Maschine und Motor. Der Handel mit Antriebselementen<br />
spielt bei Lenze Österreich<br />
Firmen in der Firma<br />
„Das vollautomatisierte Hochregallager mit<br />
integriertem Kleinteilelager und seinen bis<br />
zu 9.000 Paletten- bzw. bis zu 18.000 Behälterstellplätzen<br />
ermöglicht uns am Standort Asten<br />
eine optimale Produktion“, ist auch Christian<br />
Nuck, Geschäftsführer der Lenze Antriebstechnik,<br />
überzeugt. „Und auch mit unserer<br />
neuen Lackieranlage sind wir bestens für die<br />
Zukunft gerüstet.“ Dank jahrzehntelanger Erbereits<br />
seit<br />
den 70er<br />
Jahren eine<br />
bedeutende Christian Nuck<br />
Rolle. 1999<br />
mündete der<br />
anhaltend gute Erfolg in diesem Geschäftszweig<br />
in einer eigenen Firmengründung.<br />
Heute hält das Produktprogramm schaltbare<br />
Bremsen und Kupplungen, Wellenkupplungen,<br />
hydraulische Spannbuchsen, mechanische<br />
Spannelemente, Wellengelenke und<br />
Riemenantriebe bereit. Im Bereich der mechanischen<br />
Kupplungen ist man mittlerweile<br />
sogar Marktführer in Österreich.<br />
Zurück zum großen Ganzen: Mit den getätigten<br />
Investitionen unterstreicht Lenze,<br />
wie wichtig der Standort Asten als Logistikzentrum<br />
und Tor zu den osteuropäischen<br />
Märkten für das Gesamtunternehmen ist.<br />
„Früher war es bei Lenze Usus, dass jede<br />
Auslandstochter ein eigenes kleines Logistikzentrum<br />
betreibt“, erinnert sich Christian<br />
Nuck. „Heute gibt es weltweit nur noch fünf<br />
Logistikzentren, drei davon in Europa - und<br />
eines davon hier in Asten! Diese Aufwertung<br />
unseres Standorts spiegelt die Bedeutung der<br />
rot-weiß-roten Niederlassung im internationalen<br />
Lenze-Verbund wider.“ Die Österreich-<br />
Tochter habe sich seit der Firmengründung<br />
1971 jedenfalls bestens entwickelt und bilde<br />
seit jeher ein strategisch wichtiges Tor zum<br />
Osten ... (PJ)<br />
34 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Nachts geht die Post ab!<br />
In Leipzig/Halle befindet sich seit 2008 der größte Flugfracht-Umschlagplatz von DHL Express. Wenn anderswo<br />
die Lichter ausgehen, geht’s hier erst richtig los, rund 1.500 Tonnen Fracht werden hier täglich ein- und<br />
ausgeflogen – eine 24/7 Start- und Landeerlaubnis macht’s möglich. Logistik express blickte hinter die Kulissen.<br />
Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Ein Besichtigungstermin kurz vor<br />
Mitternacht ist zwar ungewöhnlich,<br />
aber wer einen Frachtflughafen<br />
bei vollem Betrieb sehen<br />
möchte, nimmt das gerne in Kauf – und wird<br />
belohnt mit einer beeindruckenden Leistungsschau.<br />
Bei einer Investitionssumme<br />
von 300 Millionen Euro und einer Fläche von<br />
zwei Millionen Quadratmetern kann sich der<br />
Airhub wirklich sehen lassen. Pro Werktag<br />
starten hier 55 oder mehr Flugzeuge vom Typ<br />
Boeing 757-SF, Boeing 767F, Boeing 777F (AeroLogic),<br />
Airbus A 300, Tupolew Tu-204 oder<br />
Turboprop Maschinen in 53 verschiedene<br />
Städte, darunter Athen, Bahrain, Barcelona,<br />
Billund, Bologna, Wroclaw, Brüssel, Budapest,<br />
Cincinnati (USA), Frankfurt, Genf, Helsinki-Vantaa,<br />
Hong Kong, Kiew, Kopenhagen,<br />
Linz, London Heathrow, Luxembourg, Lyon,<br />
Madrid, Moskau, München, New York-John<br />
F. Kennedy, Oslo, Ostrava, Paris, Prag, Riga,<br />
Rom-Ciampino, Seoul, Sharjah/VAE, Treviso,<br />
Toulouse, Turku, Vilnius und Warschau.<br />
Dabei werden rund 1.500 Tonnen Güter umgeschlagen.<br />
Helikopterblick<br />
So ruhig es tagsüber ist, so emsig ist es nachts.<br />
Wie die Ameisen wuseln die Mitarbeiter herum,<br />
um die Flugzeuge rasch zu ent- und<br />
beladen. Gut 3.000 Mitarbeiter gibt es an dem<br />
Standort, davon 74 Lehrlinge. Vom Network<br />
Control Center aus haben rund 20 Mitarbeiter<br />
die Prozesse im Griff. Es gibt ein automatisiertes<br />
Flugzeug-Leitsystem, aber alles andere<br />
überwachen aufmerksame Augen über<br />
unzählige Monitore, die im Halbdunkel flimmern.<br />
„Die Sendungen unserer Keyaccounts<br />
monitoren wir live“, erklärt Philippe Bauer,<br />
stv. Geschäftsführer und Security-Chef vor<br />
Ort. „Gibt es eine Unstimmigkeit, bleibt ein<br />
Zeitfenster von maximal 15 Minuten, um die<br />
dementsprechende Anfrage des Qualitätsmanagers<br />
zu beantworten und den Fehler zu<br />
beseitigen.“<br />
Klotzen, nicht kleckern<br />
Einen Frachtflughafen komplett neu zu bauen,<br />
bringt unterschiedliche Vorteile. Man hat<br />
z.B. die Möglichkeit, nachhaltige Ideen ins<br />
Konzept einfließen zu lassen. „Mit der integrierten<br />
Kraft-Wärmekupplung decken wir<br />
nahezu den gesamten Energiebedarf für Elektrizität,<br />
Heizung und Kühlung ab. Hinzu kommen<br />
gut 1.000 m² Solarzellen auf dem Hangardach,<br />
wodurch wir die CO2-Emissionen<br />
um über 3.000 Tonnen reduzieren konnten“,<br />
zählt Bauer auf. Durch den Regenwassertank<br />
werden jährlich rund 3.000 m³ Trinkwasser<br />
eingespart. Im Inneren des Hubs befindet<br />
sich eine der größten Sortieranlagen Europas,<br />
realisiert durch Vanderlande Industries. 70<br />
Millionen Euro hat sie gekostet, dafür bietet<br />
sie 6,5 km Fließbänder, auf denen stündlich<br />
bis zu 60.000 Pakete und 36.000 Dokumente<br />
sortiert werden. Die Halle ist 48.000 m² groß,<br />
16 m hoch und beherbergt 260 Be- und Entladestellen<br />
für Luftfrachtcontainer.<br />
Rein und raus<br />
Kaum ist ein Flugzeug gelandet, werden die<br />
Frachtcontainer mittels beweglicher Hebebühne<br />
ausgeladen und zum Sortierzentrum<br />
transportiert. Mit Hilfe im Boden befindlicher<br />
kleiner Rollen ziehen die Mitarbeiter die<br />
bis zu 7 Tonnen schweren ULD-Container<br />
zur Entladestelle. Während Gefahrgut und<br />
schwere Ladungen separat abgewickelt werden,<br />
erfolgt hier die Trennung nach Paketen<br />
und Dokumenten. Vier Hauptbänder befördern<br />
die Packstücke ins Obergeschoss, ein<br />
Sechs-Seiten-Eingangsscanner sorgt für die<br />
Vorprogrammierung der Strecke durch die<br />
gesamte Anlage und den kürzesten Weg zur<br />
Zielrutsche. Dank Lichtschranken und Zwischenstopps<br />
kommt es zu keinen Kollisionen,<br />
Dokumente landen in eigenen Beuteln, die<br />
nach Zielflughäfen beschriftet sind. Schließlich<br />
gelangen die Sendungen in den Bela-<br />
EXPRESSLOGISTIK<br />
debereich – und hier fühlt man sich wie in<br />
einem überdimensionalen Tetris: „Das Ziel<br />
ist, so viel Gewicht wie möglich in jeden Container<br />
zu packen. Das bedeutet aber auch<br />
viele kleine Pakete und längere Ladezeiten“,<br />
weiß Bauer. Geschickt nimmt der Mitarbeiter<br />
die Pakete von der Rutsche – noch ein Kontrollscan,<br />
ob eh alles passt – und schlichtet<br />
sie sorgsam in den Container, so dass nicht<br />
die kleinste Lücke bleibt. Tetris eben. Und<br />
schon wird der volle Container wieder hinaus<br />
gerollt, wo ein Dolly ihn aufs Vorfeld bringen<br />
wird. Auf einer der 64 Parkpositionen wartet<br />
schon die gelbe Maschine – etwa 60 Prozent<br />
der Flotte gehören DHL. Damit denen nicht<br />
der Treibstoff ausgeht, steht gleich nebenan<br />
ein Tanklager mit 11 Millionen Litern Kerosin.<br />
DHL Express Österreich<br />
Bei solch einer Besichtigung dürfen natürlich<br />
auch Konzerninformationen nicht fehlen.<br />
„In Österreich haben wir aktuell 52 %<br />
Marktanteil, beim Dokumentenversand sind<br />
es sogar 75 %“, verkündet Ralf Schweighöfer,<br />
Managing Director bei DHL Express Austria.<br />
Rund 1.000 Mitarbeiter gibt es österreichweit<br />
in den 10 Niederlassungen, Standardpaket<br />
gibt es allerdings keines mehr – dafür wird<br />
das Thema Sicherheit großgeschrieben: „All<br />
unsere Mitarbeiter haben ausnahmslos ein<br />
zu 100 Prozent weißes Leumundszeugnis, das<br />
regelmäßig erneuert werden muss. Gerade<br />
beim Dokumentenversand haben Sicherheit<br />
und Vertrauen oberste Priorität.“ Es ist schon<br />
fast 2 Uhr nachts, Zeit, ins Hotel zurückzukehren.<br />
Und ich weiß schon, wovon ich träumen<br />
werde. (AT)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 35
GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
Handelsdrehscheibe in der AEC<br />
Thailand baut massiv aus<br />
Thailand fällt in der Asiatischen Wirtschaftsgemeinschaft (AEC), die 2015 geschaffen wird, eine bedeutende<br />
Rolle als Handelsdrehscheibe zu. Der damit verbundene Infrastruktur- und Logistikausbau ist immens.<br />
Redaktion: Dirk Ruppik<br />
Der Ausbau der Greater Mekong<br />
Subregion (GMS) und der<br />
ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft<br />
schreitet voran. Thailand<br />
will in diesem Rahmen zunehmend eine<br />
Hauptrolle als Handelsdrehscheibe übernehmen.<br />
Zudem ist das Land der Freien daran interessiert,<br />
seine Versorgungswege bzw. Energieversorgung<br />
z. B. über den Hafen Dawei in<br />
Myanmar und über Vietnam zu sichern. In<br />
diesem Zusammenhang werden massiv alle<br />
Verkehrsmodi ausgebaut. Darunter sind<br />
Großprojekte wie der Schnellstraßenausbau<br />
zwischen den bedeutendsten Städten bis 2020,<br />
die Verbindung zwischen dem größten Hafen<br />
Laem Chabang in Thailand und Dawei in<br />
Myanmar sowie der zweispurige Ausbau der<br />
Eisenbahnschienenwege auf den Hauptstrecken<br />
für Hochgeschwindigkeitszüge.<br />
Im ehemaligen Siam werden 86 Prozent der<br />
Waren über die Straße, zwölf Prozent auf dem<br />
Seeweg und nur zwei Prozent auf der Schiene<br />
transportiert. Die Logistikkosten lagen im<br />
Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
2011 bei rund 15 Prozent (National Economic<br />
and Social Development Board (NESDB)). Bei<br />
der Logistikperformance liegt das Land auf<br />
Platz 35 nach Malaysia (29), China (27), Hong<br />
Kong (13) und Singapur (2). Im 11. National<br />
Economic and Social Development Plan<br />
(NESDP, <strong>2012</strong>-2016) ist der Ausbau der Infrastruktur<br />
und des Logistiksystems festgeschrieben.<br />
Bis 2016 ist geplant, 56 Milliarden Euro<br />
zu investieren. Laut Dr. Somnuk Keretho von<br />
der Kasetart University in Bangkok steht die<br />
Finalisierung der zweiten Phase des Masterplans<br />
für den nationalen logistischen Ausbaus<br />
(<strong>2012</strong>-2016) noch aus.<br />
Anbindung an die Nachbarländer<br />
im Rahmen der GMS<br />
Im Rahmen des Masterplans on ASEAN Connectivity<br />
(MPAC) soll die Anbindung an die<br />
Nachbarländer verbessert werden, um das<br />
Entwicklungsprojekt der Asian Development<br />
Bank (ADB) mit dem Namen „Greater Mekong<br />
Subregion (GMS)“ umzusetzen. An der<br />
Entwicklung dieser Wirtschaftszone sind sechs<br />
Länder maßgeblich beteiligt. Neben Thailand<br />
sind dies Kambodscha, Laos, Vietnam,<br />
Myanmar und China (Yunnan-Provinz). Die<br />
GMS ist ein Bestandteil der ASEAN Economic<br />
Community (AEC), die 2015 geschaffen wird.<br />
Der Fokus des Ausbaus liegt auf drei ökonomischen<br />
Korridoren: Der Nord-Süd-Achse<br />
vom chinesischen Kunming über Bangkok<br />
bis zur malaysischen Grenze, der Ost-West-<br />
Achse von Mae Sot über Savannakhet in Laos<br />
bis Danang in Vietnam und dem Südkorridor<br />
von Dawei in Myanmar über Kanchanaburi<br />
und Pnom Penh in Kambodscha bis Ho-Chi-<br />
Minh-City in Vietnam.<br />
Konkrete Projekte in Thailand<br />
Wie schon erwähnt, findet der Großteil des<br />
Frachttransport im Land des Lächelns auf der<br />
Straße statt. Da dieser Transportmodus starke<br />
Probleme im Bereich Umweltverschmutzung<br />
und Straßenverstopfung erzeugt, ist<br />
die Regierung bestrebt, zunehmend andere<br />
Transportmodi, namentlich Wasser- und<br />
Schienentransport, zu erschließen. Der Großteil<br />
des Schienenetzwerks ist aber nach wie<br />
vor einspurig ausgelegt und muss revitalisiert<br />
werden. Zudem sollen laut des neuen<br />
NESDP intermodale Lösungen zum reinen<br />
Straßentransport geschaffen werden. Die<br />
staatliche Eisenbahngesellschaft hat mehrere<br />
Infrastrukturprojekte geplant. Dazu gehört der<br />
vollständige zweispurige Ausbau des Schienennetzwerkes.<br />
Noch sind 3.755 km Strecke<br />
(93,1 Prozent) nur einspurig ausgelegt. Nur<br />
173 km (4,3 Prozent) sind bisher zweispurig<br />
und 107 km (2,6 Prozent) dreispurig erschlossen.<br />
Zunächst soll der Ausbau an verstopften<br />
Knotenpunkten erfolgen. Dazu gehört auch<br />
der zweispurige Ausbau der Ostküsten-Eisenbahn,<br />
um insbesondere den Zuwachs des<br />
Gütertransports vom Haupthafen Laem Chabang<br />
handeln zu können. Laut der britischen<br />
Railway Technology plant die Regierung die<br />
Ausschreibung der ersten Phase des Hochgeschwindigkeitseisenbahn-Projekts<br />
im Wert<br />
von rund zehn Milliarden Euro Anfang 2013.<br />
Gemäß Pansak Vinyarat, Vorsitzender des<br />
beratenden Gremiums der Premierministerin<br />
Yingluck Shinawatra, wird das Königreich<br />
Unternehmen aus China, Südkorea, Japan<br />
und Frankreich zur Bietung einladen.<br />
Der vorgeschlagene Ausbau soll 250 km<br />
umfassen und Bangkok-Pattaya, Bangkok-<br />
Pitsanulok, Bangkok-Nakhon Ratchasima<br />
und Bangkok-Hua Hin ab 2018 miteinander<br />
verbinden. Die Reisegeschwindigkeit wird<br />
dann bei mindestens 250 km/h liegen. In der<br />
zweiten Phase (Fertigstellung 2022) sollen die<br />
Strecken Bangkok-Rayong, Bangkok-Chiang<br />
Mai, Bangkok-Nong Khai und Bangkok-Hat<br />
Yai ausgebaut werden. Auf allen Routen ist<br />
sowohl Passagier- als auch Frachttransport<br />
vorgesehen. Dr. Narong Pomlaktong, Forscher<br />
am Thailand Development Research Institute<br />
(TDRI), rät der Regierung zudem zum Bau<br />
von Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit<br />
Nachbarländern und der Entwicklung von Logistikzentren.<br />
Doch laut dem thailändischen<br />
Magazin TTR weekly wurde z.B. die vorgeschlagene<br />
Hochgeschwindigkeitsverbindung<br />
mit China durch Laos nach Thailand (Nong<br />
Khai bis Bangkok) bisher noch nicht abgesegnet.<br />
Eine Landkonzession für jeweils 10 km<br />
auf beiden Seiten der Eisenbahnstrecke für<br />
die exklusive Nutzung durch chinesische Entwickler<br />
wurde seitens der laotischen Regierung<br />
abgelehnt. Doch noch bevor die Hochgeschwindigkeitsära<br />
beginnen kann, soll die<br />
Fahrgeschwindigkeit durch die zweispurige<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
36 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />
Erweiterung von bisher 60 km/h auf 120 km/h<br />
angehoben werden. Das gesamte Eisenbahnnetzwerk<br />
umfasst bisher 4.035 km. Doch 65<br />
Prozent aller Schienenwege wurden vor mehr<br />
als 34 Jahren verlegt.<br />
Das Department of Highways ist für den Ausbau<br />
des Straßennetzwerks zuständig und führt<br />
momentan 13 Projekte durch, die 4.150 km<br />
umfassen und bis 2016 fertig gestellt werden<br />
sollen. Darunter ist auch die Straßenverbindung<br />
zwischen dem Haupthafen Laem Chabang<br />
und dem geplanten Hafen Dawei in Myanmar,<br />
ein Autobahnring um Bangkok sowie<br />
die Schnellstraßenverbindungen zwischen<br />
den bedeutendsten Städten. Die Schnellstraßen<br />
sollen dabei in einem 2,6 Milliarden Euro<br />
teuren Programm auf vier Fahrbahnen erweitert<br />
werden. Weiterhin plant die Regierung,<br />
das thailändische Straßennetzwerk an die<br />
Netzwerke der Nachbarländer anzubinden.<br />
Am 23. Juni stellte der thailändische Transportminister<br />
Jarupong Ruangsuwanam die<br />
Pläne der Regierung für den Ausbau des<br />
Tiefseehafen Laem Chabang vor. 2011 lag<br />
der Hafen auf Platz 23 der Rankingliste des<br />
amerikanischen Handelsmagazins The Journal<br />
of Commerce mit rund 5,8 Millionen TEU<br />
Umschlag. Bis 2019 wird die Kapazität laut<br />
dem philippinischen Magazin Portcalls Asia<br />
auf 10,8 Millionen TEU gesteigert werden.<br />
Nach der dritten Erweiterungsphase im Jahre<br />
2030 soll er dann 18,8 Millionen Boxen handeln.<br />
Zurzeit bewältigt der Hafen 54 Prozent<br />
aller Im- und Exporte des Landes. Im Rahmen<br />
der AEC soll Laem Chabang Haupthafen<br />
für die GMS werden. In einem Artikel der<br />
renommierten thailändischen Tageszeitung<br />
The Nation im Oktober erklärte Tanit Sorat,<br />
stellvertretender Vorsitzender der Federation<br />
of Thai Industries (FTI), dass der umstrittene<br />
Hafen Pak Bara bei Satun an der Westküste<br />
nahe der Grenze zu Malaysia nun doch gebaut<br />
werden soll. Mit einer Kapazität von 800.000<br />
TEU und Liegeplätzen für Schiffe mit einer<br />
Tragfähigkeit von 70.000 Tonnen soll er zum<br />
Tor des Westens werden. Die Straßenverbindung<br />
von Satun nach Songkla wird ebenfalls<br />
ausgebaut werden.<br />
Das Königreich besitzt momentan 35 Flughäfen<br />
mit asphaltierter Start- und Landebahn<br />
und 31 Luftfrachtunternehmen. Das Transportministerium<br />
hat eine Strategie zur Verbesserung<br />
der Luftfrachtlogistik erarbeitet.<br />
Diese fokussiert auf dem Ausbau des 2006<br />
eröffneten internationalen Hauptflughafens<br />
Suvarnabhumi in Bangkok sowie der regionalen<br />
Flughäfen Chiang Mai im Norden und<br />
Phuket im Süden. Es ist geplant, die Kapazität<br />
des Hauptstadtflughafens von jetzt 45 Millionen<br />
PAX auf 60 Millionen PAX im Jahr 2017<br />
zu erweitern. Ebenso soll der Airport Rail Link<br />
bis nach Pattaya verlängert werden. Die jährliche<br />
PAX-Kapazität am Flughafen Phuket wird<br />
von 6,5 auf 12,5 Millionen bis 2015 vergrößert.<br />
Herausforderungen im Luftfrachtbereich sind<br />
die überlasteten Frachtterminals der Airports<br />
Authority of Thailand sowie die zeitraubende<br />
Zollfreigabe der Waren.<br />
Fazit<br />
Das Land des Lächelns befindet sich durch<br />
die Schaffung der AEC in 2015 und die Integration<br />
in die GMS an der Schwelle eines<br />
historischen Wandels. Die zentrale Lage in<br />
der Wirtschaftszone und der GMS beschert<br />
Thailand die Rolle einer Handelsdrehscheibe<br />
und fordert das Land zum massiven Ausbau<br />
der Logistik und Infrastruktur auf, um den<br />
Handel mit den Nachbarländern sowie China<br />
und Indien bewältigen zu können.<br />
(DK)<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 37
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Das Thema Compliance kann aus verschiedenen<br />
Gründen plötzlich aktuell werden: Zum<br />
einen sind es Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur,<br />
z.B. die Übernahme durch<br />
ein Unternehmen, welches bereits ein Compliance-System<br />
hat, zum anderen ist es häufig<br />
die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen<br />
aus dem angelsächsischem Raum,<br />
welche die Beschäftigung mit dem Thema<br />
Compliance erzwingt. Seltener ist bei mitteleuropäischen<br />
Unternehmen - meiner Beobachtung<br />
nach - die eigene Überzeugung von<br />
der Wichtigkeit von Compliance-Themen.<br />
Förderlich für ein wachsendes Interesse an<br />
der Implementierung eines Compliance-Systems<br />
ist zweifellos die Medienberichterstattung<br />
über die Verhängung von Bußgeldern<br />
in Millionenhöhe aufgrund von Compliance-<br />
Verstößen.<br />
Was sind die wichtigsten Eckpfeiler von<br />
Compliance Strukturen?<br />
Die Themen, die eine Compliance-Struktur<br />
abbilden muss, hängen stark von der Branche,<br />
aber auch der Mitarbeiterstärke anderer<br />
„seelenverwandter“ Abteilungen (Rechts-,<br />
Revisions-, Personalabteilung) ab. Hat ein<br />
Unternehmen für sich erst einmal definiert,<br />
welche Themen von „Compliance“ zu behandeln<br />
sind, erscheint mir eine Zusammenfassung<br />
dieser identifizierten Themen in einem<br />
Verhaltenskodex („Code of Conduct“) sehr<br />
wichtig. Dass von der Führung ein zentraler<br />
Ansprechpartner („Compliance Manager“)<br />
für Fragen rund um diese Themen ernannt<br />
werden muss, steht außer Zweifel. Als dritter<br />
Pfeiler, denke ich, braucht es eine Meldemöglichkeit<br />
für Compliance-Verstöße, die<br />
nicht unbedingt nur den Mitarbeitern zur<br />
Verfügung steht, sondern auch Geschäftspartnern.<br />
Welchen Stellenwert hat ein unternehmensweites<br />
Wertebild in der Praxis?<br />
Wertestandards oder ein Wertebild finden<br />
sich zwar häufig als Bestandteil im Code of<br />
Conduct, den ich als Grundlage eines Compliance-Systems<br />
verstehe, wieder, aber trotzdem<br />
sollte Compliance nicht auf kaum messbare<br />
Wohlverhaltensregeln reduziert werden.<br />
Compliance geht darüber hinaus und soll sicherstellen,<br />
dass ein Unternehmen und seine<br />
Mitarbeiter nicht aus Unkenntnis gegen Gesetze<br />
verstoßen und haftbar gemacht werden.<br />
Kurz: ein Wertebild ist nice to have, aber ein<br />
Compliance-System, mit dessen Hilfe Strafzahlungen<br />
oder ein Reputationsverlust verhindert<br />
werden, ist immens wichtig für eine<br />
Risikominimierung im Geschäftsalltag.<br />
Wie sehr beschäftigen sich die „einfachen“<br />
Mitarbeiter mit den Werten des Unternehmens?<br />
In vielen Unternehmen werden mit viel Aufwand<br />
Poster, Schreibtischunterlagen u.ä. mit<br />
den für das Unternehmen geltenden Werten<br />
verteilt. Aus meiner Erfahrung heraus führt<br />
das beim einfachen Mitarbeiter eher zu Häme<br />
und Kränkung, nach dem Motto: „Aha,<br />
JETZT soll ich fair zu meinen Kunden sein?<br />
- Was war ich denn bislang???“ Ein schriftlich<br />
festgehaltenes Wertebild gehört zwar heute<br />
zum Standard jedes größeren Unternehmens,<br />
aber nur dann, wenn der einfache Mitarbeiter<br />
durch persönliche Erlebnisse mit Führungskräften<br />
die verlautbarten Werte in der Praxis<br />
vorgelebt bekommen hat, wird ein Wertebild<br />
von den Mitarbeitern ernst genommen.<br />
Wie hängt die Unternehmensstrategie mit<br />
dem Compliance Risiko Management zusammen?<br />
SSobald die Unternehmensführung entschieden<br />
hat, die Geschäftstätigkeit zu internationalisieren<br />
und wirtschaftlichen Erfolg<br />
dauerhaft sicherstellen zu wollen, denke ich,<br />
dass sie an der Einführung einer Compliance<br />
Struktur nicht vorbei kommt. Durch die Auslandstätigkeit<br />
potenzieren sich die Compliance-Risiken<br />
und man wird mit Usancen<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
38 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Erstklassig im Zentrum Europas<br />
konfrontiert, die ein Unternehmen vorher<br />
wahrscheinlich nicht kannte. Ich denke da<br />
an Anfragen von ausländischen Kunden, ob<br />
Lieferanten-Screenings durchgeführt werden<br />
oder die Aufforderung, irgendwelche Erklärungen<br />
zum Datenschutz oder zum Kampf<br />
gegen Korruption zu unterschreiben. Um all<br />
das von der Wichtigkeit her richtig einordnen<br />
zu können, braucht es Personen, die den<br />
Entscheidungsträgern beratend zur Seite stehen.<br />
Das heißt, ein Eintritt in neue Märkte<br />
beispielsweise kann intern auch die Implementierung<br />
neuer - mit Kosten verbundener<br />
- Prozesse erforderlich machen, was bei der<br />
Entwicklung der Unternehmensstrategie beachtet<br />
werden sollte. Ist ein Unternehmen nur<br />
am Inlandsmarkt tätig, kann die Einführung<br />
einer Compliance Struktur trotzdem sinnvoll<br />
sein. Zum Beispiel können über das Meldesystem<br />
Schwachstellen in der Geschäftspraxis<br />
frühzeitig erkannt werden. Die Art und Weise,<br />
wie die Schwachstellen zukünftig zu vermeiden<br />
sind, fließt möglicherweise wiederum in<br />
die Unternehmensstrategie ein.<br />
Dr. Britta Druml (LL.M., LL.M.Eur.) ist seit<br />
2011 als Juristin in der Konzern-Revision von<br />
Novomatic tätig und kümmert sich um den<br />
Aufbau einer konzernweiten Compliance-<br />
Struktur. Nach ihrem Jus- und Wirtschaftsstudium<br />
(Export) in Österreich, Spanien und<br />
Deutschland sammelte Britta Druml Arbeitserfahrung<br />
in der Europäischen Kommission<br />
(GD Wettbewerb) sowie als Rechtspraktikantin<br />
am Gericht. Die erste berufliche Station<br />
führte sie zu KPMG nach Köln, wo sie im Bereich<br />
Wirtschaftskriminalitätsbekämpfung forensische<br />
Untersuchungen in Unternehmen<br />
vornahm. Es folgte ein Branchenwechsel mit<br />
mehrjähriger Tätigkeit in der internationalen<br />
Forderungsabsicherung in Hamburg und<br />
Wien, wobei sie für die Mitteleuropa-Holding<br />
des US-amerikanischen Konzerns Aon ein<br />
Compliance-System implementierte. (AG)<br />
Konkurrenzdruck<br />
standhalten<br />
Statt den Kopf in Krisenzeiten in den Sand zu stecken, sollte man besser<br />
Ausschau nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Karrierechancen<br />
halten. Ein Weg ist der Lehrgang zur LogistikleiterIn von Confare. Von<br />
8. bis 12. April 2013 werden innerhalb von fünf Modulen alle relevanten<br />
Themen der Logistik – von Supply Chain Management bis Lagerbewirtschaftung<br />
– behandelt. Redaktion: Anna STEINER<br />
11. Internationale Fachmesse<br />
für Distribution, Materialund<br />
Informationsfluss<br />
19. – 21. Februar 2013<br />
Neue Messe Stuttgart<br />
Intralogistik<br />
ohne Umwege<br />
Marktplatz<br />
für Innovationen<br />
Der Lehrgang zum Logistikleiter<br />
spricht Manager aus den Bereichen<br />
Logistik, Supply Chain,<br />
Einkauf, Produktions- und<br />
Werksleitung an. Ein breites und vielfältiges<br />
Spektrum, bei dem jeder Logistiker fündig<br />
wird. „Es sind vor allem die Prozessthemen<br />
und das Lean Management, das von den Kursteilnehmern<br />
stark nachgefragt wird. Immer<br />
wichtiger werden aber auch rechtliche Themen<br />
– ein weiterer Schwerpunkt des Lehrgangs“,<br />
kommentiert Mag. Alexander Ghezzo,<br />
Gründer und Geschäftsführer von Confare,<br />
die Modulinhalte. Die Liste der Referenten<br />
liest sich wie die „Hall-of-Fame“ der Logistikbranche.<br />
Darunter unter anderen DI Stefan<br />
Auer, Gruppenleiter Logistikmanagement,<br />
Fraunhofer Austria Research GmbH, Dr.<br />
Gudrun Ghezzo, MBA, Leiterin Consulting/<br />
Training, Confare GmbH und Univ.-Prof. Dr.-<br />
Ing. Dr. h.c. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Wilfried Sihn,<br />
Geschäftsführer, Professor für Betriebstechnik<br />
und Systemplanung, Fraunhofer Austria<br />
Research GmbH – wer möchte mit solchen<br />
Persönlichkeiten nicht die ersten Frühlingstage<br />
verbringen?<br />
Fünf Tage im April<br />
Eine Schulwoche, in der man einiges lernen<br />
und neue Kontakte knüpfen kann. Wem das<br />
nicht genug ist, der kann zur Erreichung des<br />
Fraunhofer Austria Zertifikats innerhalb von<br />
sechs Wochen nach Abschluss des Lehrgangs<br />
noch eine schriftliche Arbeit abgeben. „Das<br />
Zertifikat ist international anerkannt und eröffnet<br />
jedem Absolventen ausgezeichnete berufliche<br />
Möglichkeiten – weltweit“, ist Ghezzo<br />
überzeugt.<br />
Fazit: Fünf Tage die Schulbank drücken, nach<br />
Bedarf sechs Wochen über interessante Themen<br />
aus der beruflichen Praxis schreiben und<br />
schon wird die Konkurrenz blass aussehen!<br />
(AT)<br />
Jetzt informieren<br />
und dabei sein!<br />
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Einkauf<br />
Zieht euch warm an!<br />
Denn im nächsten Jahr weht uns gesamtwirtschaftlich gesehen ein kalter Wind entgegen. Schlechte Wachstumsprognosen<br />
bedeuten auch wieder ein Drehen an der Sparschraube: wer billig(er) einkauft, hat die Nase<br />
am Ende vorn. Die Schlacht um die Rohstoffe ist eröffnet – und der Einkauf steht an vorderster Front.<br />
Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Es hat sich schon seit längerem abgezeichnet,<br />
und nun steht es fest:<br />
laut EU-Kommission wird das<br />
Wachstum der Eurozone <strong>2012</strong><br />
um 0,4 Prozent schrumpfen, für 2013 besteht<br />
noch Hoffnung auf ein Wachstum um<br />
0,1 Prozent, für Österreich ist die Prognose<br />
mit 0,8 Prozent mehr Wirtschaftsleistung in<br />
diesem und 0,9 Prozent mehr im nächsten<br />
Jahr etwas rosiger, aber noch kein Anlass<br />
zu Freudensprüngen. Noch pessimistischer<br />
sieht das der geschäftsführende Vorstand<br />
des BMÖ, Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik in Österreich,<br />
Dkfm. Heinz Pechek: „Für 2013 rechne ich<br />
mit einem Rückgang, im besten Fall mit einer<br />
Stagnation der Wirtschaftsleistung. Zwar<br />
glaube ich nicht, dass es so schlimm wird<br />
wie 2009, aber ähnlich schwierig. Der Einkauf<br />
sieht dem neuen Jahr mit gebotener<br />
Aufmerksamkeit entgegen. Es ist klar, dass<br />
der Aufwärtstrend nicht anhalten kann, und<br />
auch die chinesische Herausforderung ist<br />
nach wie vor gegeben. Zwei Jahre lang haben<br />
die Unternehmen gekämpft, qualifizierte<br />
Lieferanten zu finden, die ihr Wachstum<br />
mittragen – nun gilt es, mit diesen über den<br />
Rückgang zu verhandeln.“<br />
Problem Rohstoffsicherheit<br />
Egal, an welche Industrie man denkt – ohne<br />
Rohstoffe gibt es keinerlei Produktion.<br />
Steigender Konsum, insbesondere in den<br />
Schwellenländern und Asien, führt zu höherer<br />
Nachfrage nach Rohstoffen aller Art.<br />
Längst sind es nicht mehr nur die seltenen<br />
Erden, um die Rohstoffeinkäufer rittern.<br />
Das bestätigt auch DI Dieter Drexel, Stv.<br />
Bereichsleiter Industriepolitik; Umweltpolitik;<br />
Klimaschutz; Kyoto der Industriellenvereinigung:<br />
„Die Rohstoffsicherheit hängt<br />
von den zwei Faktoren Verfügbarkeit und<br />
Preisentwicklung ab. Hier sehen wir eine<br />
ganze Reihe negativer Auswirkungen, neben<br />
der steigenden Nachfrage sind es vor allem<br />
Protektionismus, eine strengere Umweltgesetzgebung<br />
und die Anbieterkonzentration<br />
auf den internationalen Märkten, die die<br />
Situation verschärfen.“ Zudem sei seiner<br />
Meinung nach die ökonomische Bedeutung<br />
der Rohstoffe und damit des Einkaufs für<br />
den Produktionsprozess lange unterschätzt<br />
worden. „Wir sprechen von einer Kostentangente<br />
von 40 Prozent für Rohstoffe in<br />
der Produktion“ wird er deutlich. Diese Zahl<br />
ergab erst unlängst eine Studie des Fraunhoferinstitutes.<br />
Egal ob man mit Pechek,<br />
Drexel oder einem der Sprecher des letzten<br />
Einkaufsforums des BMÖ, das Anfang Oktober<br />
im schönen Salzburg über die Bühne<br />
ging, spricht, in einem Punkt sind sich alle<br />
einig: Der Einkauf muss/soll im Umfeld<br />
volatiler Märkte die Rohstoffversorgung zu<br />
leistbaren Preisen sicherstellen.<br />
Lösungsansatz<br />
Die Suche nach einer Universallösung<br />
gleicht der Quadratur des Kreises. „Für<br />
ein multikausales Problem gibt es keine<br />
singuläre Lösung“, weiß auch Drexel und<br />
verweist daher auf einen systemischen<br />
Ansatz. Dazu zählt für ihn natürlich, bei<br />
Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Umwelt,<br />
Forschungseinrichtungen und Politik<br />
ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen.<br />
„Wir brauchen eine europäische Rohstoffstrategie,<br />
die nicht nur darauf abzielt,<br />
neue Rohstoffquellen zu erschließen, sondern<br />
Stoffkreisläufe effektiv zu schließen.<br />
Es gilt, alle drei Säulen – europäische und<br />
nationale Rohstoffquellen sowie Recycling<br />
– als Gesamtsystem zu betrachten.“ Für ihn<br />
ist klar, dass früher oder später auch lieb<br />
gewonnene Positionen und Traditionen<br />
überdacht werden müssen. „Denkt man<br />
beispielsweise an biogene Rohstoffe, dann<br />
haben wir in Österreich fast so etwas wie<br />
einen „blinden Fleck“, wenn man diese nur<br />
als Energieträger betrachtet. Die kaskadische<br />
Nutzung von Biomasse, wie etwa Holz,<br />
ist viel sinnvoller als die sofortige Verbrennung“,<br />
so Drexel. Seiner Meinung nach sei<br />
es an der Zeit für einen Paradigmenwechsel,<br />
denn die Primärproduktion von Rohstoffen<br />
sei in Zeiten, wo die Gesellschaft scheinbar<br />
davon überzeugt sei, jederzeit alles bestellen<br />
zu können, zu Unrecht gering geschätzt<br />
worden, doch: „Eine Zeit des Rohstoffüberflusses<br />
wird es nicht mehr geben“, ist er<br />
überzeugt. Und daher werde die Bedeutung<br />
des Recyclings stark zunehmen. „Die Abfallwirtschaft<br />
integriert sich zunehmend in die<br />
Rohstoffbereitstellung, eine Verschränkung<br />
zwischen Produktion und Entsorgung findet<br />
statt. Das Ziel ist langfristig eine echte Kreislaufwirtschaft.“<br />
Positiver Nebeneffekt: Wird<br />
der Müllberg zum Ressourcenberg, verliert<br />
er seinen Schrecken. (AT)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
40 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
WEITERBILDUNG<br />
Webinare – oder wie das Internet<br />
bildet<br />
Seit Herbst dieses Jahres bietet “cos – training und consulting“ Seminare der besonderen Art an. Über so genannte<br />
„Webinare“ vermitteln die jeweiligen Trainer Wissen über das World Wide Web. Die Schulungsteilnehmer<br />
sind via Webcam und Chat dabei. Wetterkapriolen sind daher keine Ausrede mehr, einen Kurs ausfallen<br />
zu lassen. Redaktion: ANNA STEINER<br />
Obwohl man oft sagt, dass die<br />
genialsten Erfindungen der<br />
Menschheit aufgrund der<br />
menschlichen Faulheit entwickelt<br />
worden sind, liegt der Beweggrund, ein<br />
Webinar anstatt eines herkömmlichen Seminars<br />
zu besuchen, nicht am menschlichen<br />
„inneren Schweinehund“. Ganz im Gegenteil:<br />
„Die Teilnehmer/innen sind meist berufstätig<br />
und haben schlicht und einfach keine andere<br />
Möglichkeit, sich weiterzubilden“, meint<br />
Mag. Helmut Prenner, Geschäftsführer der<br />
cos Group Österreich und Deutschland.<br />
Ein Mix der Wissensvermittlung<br />
„Die Webinarteilnehmer nehmen über eine<br />
Webcam live an den Seminaren teil und können<br />
via Chat mit den Trainern und Kollegen<br />
in Verbindung treten: „Es ist zwar nicht<br />
möglich, die Teilnehmer über die Webcam<br />
freizuschalten – dies brächte einen Tumult an<br />
Fragen und Antworten mit sich, mit der kein<br />
Trainer umgehen könnte – die Chats werden<br />
jedoch von den Teilnehmern gut angenommen“,<br />
erklärt Prenner.<br />
Derzeit bietet cos reine<br />
Webinare zum Thema<br />
Kostenreduktion sowie<br />
einen Mix aus Webinar<br />
und Präsenzseminar<br />
an. Diese Form des<br />
„Blended Learning“ –<br />
zu Deutsch „vermischtes<br />
Lernen“ – ist eine<br />
Helmut Prenner<br />
Kombination aus drei Tagen Webinar und<br />
fünf Tagen Präsenzseminar. „Dieser Logistikkomplettkurs<br />
ist ideal für all jene, die wenig<br />
Zeit haben, aber dennoch ab und an die Motivation<br />
von Trainern und Kollegen für den<br />
persönlichen Lernerfolg brauchen“, meint<br />
Prenner. Zeit und Budget werden aber auch<br />
bei dieser „Mixform“ gespart.<br />
Weitere Voraussetzungen für die erfolgreiche<br />
Teilnahme an einem Webinar sind: ein<br />
leistungsfähiger Internetanschluss und ein<br />
Computer bzw. Laptop mit Lautsprecher.<br />
Prenner: „Weitere technische Ausstattung ist<br />
nicht notwendig. Mitbringen sollte man aber<br />
jedenfalls eine gewisse Kenntnis über den<br />
Umgang mit dem Internet.“ Angenommene<br />
Unkenntnis in diesem Bereich ist vielleicht<br />
ein Grund, warum Webinare, vor allem in<br />
Deutschland und Österreich, eher für den<br />
IT-Bereich angeboten werden.<br />
Cos wird das Angebot an Webinaren für<br />
Logistiker ab Jänner 2013 noch aufstocken:<br />
„Geplant sind Kurse zu Lageroptimierung,<br />
Kostenreduktion und Fuhrparkeffizienzsteigerung“,<br />
so Prenner. Eine stressfreie Anmeldung<br />
über die cos Homepage ist ab sofort<br />
Kost‘ nur wenig<br />
– aufgrund der unbegrenzten Weiten des Web<br />
Die Kosten für eine Abendveranstaltung liegen<br />
bei zirka 59 Euro. Benzin<br />
komplett ohne Platzbeschränkungen – noch<br />
FlipVieWer<br />
®<br />
und Zugticket bis eine Stunde vor dem ersten Webinar im<br />
werden eingespart – bei einem Blick auf die Jänner möglich.<br />
aktuellen Preise jedenfalls ein Pluspunkt. (AS)<br />
Xpress<br />
360°<br />
Online Publishing<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Logistik express (e)Magazin gratis Download unter:<br />
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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 41
AUSBILDUNG<br />
Studieren geht über probieren<br />
Die Möglichkeiten, sich zum Logistiker ausbilden zu lassen, sind vielfältig: Ein Studium der Industrielogistik<br />
in Leoben, ein Masterstudium in Supply Chain Management an der Fachhochschule Steyr, die Absolvierung<br />
der Logistik Akademie der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL) etc. Bei so viel Auswahl kann die Entscheidung<br />
schwer fallen. Redaktion: ANNA STEINER<br />
Engagierte Schüler und Studenten<br />
zeigen vor, wie man den richtigen<br />
Weg einschlägt. Es ist die Kombination<br />
aus einer gut organisierten,<br />
weltoffenen Bildungseinrichtung und einem<br />
motivierten Schüler, der den Ausbildungsweg<br />
geht, der ihn wirklich interessiert, die<br />
zum Erfolg führt. Die vermittelten Lehrinhalte<br />
können so einen wesentlich Beitrag zur zukünftigen<br />
Karriere leisten. Logistik express<br />
hat Meinungen von Studentinnen und Studenten<br />
einschlägiger Studien über ihre Ausbildung<br />
und zukünftigen Karrierechancen<br />
beleuchtet.<br />
Von der Schulbank auf die Karriereleiter<br />
Constanze Weiss ist Absolventin des Bachelorstudiums<br />
International Logistics Management<br />
an der Fachhochschule<br />
Steyr und derzeit dabei,<br />
berufsbegleitend den<br />
Master in Supply Chain<br />
Management zu absolvieren.<br />
Die Ausbildung<br />
an der FH Steyr war ihre<br />
erste Wahl: „Ich komme<br />
eigentlich aus Deutschland.<br />
Dort gibt es jedoch Constanze<br />
keine vergleichbare Ausbildung<br />
im Bereich Lo-<br />
Weiss<br />
gistikmanagement. Daher war für mich klar,<br />
dass ich nach dem Abitur nach Österreich<br />
gehe.“ Eine gute Entscheidung, betrachtet<br />
man den beruflichen Werdegang von DI (FH)<br />
Franz Humer, der nach dem Diplomstudium<br />
Automatisierungstechnik in Wels sowie dem<br />
Masterstudium Supply Chain Management<br />
in Steyr Geschäftsführer der Firmen INTREST<br />
Green OG sowie der INTREST Services GmbH<br />
wurde: „Für mich waren vor allem die Kurse<br />
über Managementmethoden essentiell für<br />
meinen derzeitigen Beruf.“ Obwohl Humer<br />
sehr zufrieden mit den Inhalten seiner Ausbildung<br />
in Steyr war, würde er jedem angehenden<br />
Logistiker eine fächerübergreifende Ausbildung<br />
empfehlen: „Reine Logistiker haben<br />
meiner Meinung nach grundsätzlich weniger<br />
gute Chancen, hoch ins Management aufzusteigen.“<br />
Auch die Förderung individueller<br />
Kompetenzen kommt in Steyr etwas zu kurz.<br />
Diesen Umstand können auch Andreas Zopf<br />
und Martina Tragenreif, beide Studenten der<br />
Industrielogistik in Leoben, bestätigen: „Der<br />
Lehrplan bietet meiner<br />
Meinung nach wenige<br />
Möglichkeiten für die<br />
Studierenden, individuell<br />
auf einzelne Interessen<br />
einzugehen“, meint<br />
Zopf. Tragenreif würde<br />
sich eine Lehrveranstaltungsauswahl<br />
basierend<br />
auf einzelnen Modulen<br />
wünschen, die den Interessen<br />
des einzelnen<br />
Studenten entsprechen.<br />
Martina<br />
Tragenreif<br />
Bei Jahrgängen mit 40 bis 50 Studenten<br />
in den jeweiligen Kursen eine durchaus<br />
umsetzbare Zukunftsvision. Eine andere<br />
Möglichkeit individuelle Interessen<br />
zu vertiefen, bieten Weiterbildungsprogramme<br />
wie die Logistikakademie der<br />
BVL.<br />
Auch Hans soll noch lernen<br />
Die BVL Österreich hat einige Teilnehmer<br />
der Logistikakademie befragt, wie sie ihre<br />
Ausbildung einschätzen – das Ergebnis war<br />
durchaus positiv. „Die Module der Akademie<br />
decken das breite Feld der Logistik sehr gut<br />
ab“, so die Teilnehmer. Auch an dieser Institution<br />
wird das Erlernen von Management<br />
Skills als besonders wichtig eingestuft. Ein<br />
Punkt, den man als angehender Logistikstudent<br />
wohl nicht vernachlässigen darf, bedenkt<br />
man, dass die meisten Kursteilnehmer der<br />
Logistikakademie aus den Führungsgremien<br />
von Großunternehmen<br />
stammen.<br />
Es sich nach dem Studium<br />
als vollzeitarbeitender<br />
Logistiker bequem<br />
machen zu können,<br />
sollte man von vorneherein<br />
ausschließen: Peter Totz<br />
„Weiterbildung und<br />
Zusatzqualifikationen<br />
sind wichtig, weil niemand auf einem Level<br />
stehen bleiben kann, sondern sich gerade<br />
in der schnell ändernden Branche der Logi-<br />
stik immer weiter bewegen muss“, so Peter<br />
Totz, Head of Logistics Consulting, Salomon<br />
Automation – SSI Schäfer und Absolvent der<br />
Logistikakademie der BVL.<br />
Essentieller Bestandteil berufsbegleitender,<br />
weiterbildender Lehrgänge ist<br />
das Lernen der Teilnehmer von einander<br />
durch reale, praktische Beispiele<br />
aus dem Berufsleben. Davon profitieren<br />
auch die Studenten der Fachhochschulen<br />
und Universitäten.<br />
Lernen aus der Praxis<br />
Durch verpflichtende Unternehmenspraktika,<br />
Firmenpräsentationen und –exkursionen<br />
hat man bereits während des Studiums die<br />
Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln<br />
und Kontakte zu knüpfen: „Uns haben<br />
Personen aus der Wirtschaft unterrichtet, die<br />
beispielsweise in Unternehmen wie BMW,<br />
Porsche und Siemens gearbeitet haben. Dabei<br />
haben wir praxisnahe, teilweise reale Problemfelder<br />
bearbeitet“ so Weiss, die derzeit<br />
bei dem Unternehmen arbeitet, bei dem sie<br />
auch ihr Berufspraktikum absolviert hat.<br />
Schwieriger gestaltet sich das Knüpfen von<br />
Kontakten für zukünftige Karrierechancen<br />
bei überfüllten Studiengängen, wie jenem der<br />
Betriebswirtschaftslehre an der Universität<br />
Graz: „Wir sind vor allem in den ersten Semestern<br />
einfach zu viele Studenten. Daher sind<br />
die Prüfungen auch äußerst schwierig. Wir<br />
haben teilweise eine Durchfallquote von 70<br />
Prozent“, erklärt Lukas Herzog, BWL-Student<br />
in Graz.<br />
Knock-out-Prüfungen, hoher Lernaufwand<br />
und der Wille, auch nach dem Abschluss<br />
neben einer oft hauptberuflichen Tätigkeit<br />
noch Weiterbildungsseminare zu besuchen<br />
– das Leben zukünftiger Führungskräfte in<br />
der Logistik ist nicht einfach. Mit der nötigen<br />
Portion an Motivation und der Erinnerung an<br />
das alte Sprichwort: „Aufgegeben wird nur ein<br />
Brief“, ist der Weg die Karriereleiter hinauf<br />
jedoch einfach zu schaffen. (AS)<br />
Vielen Dank fürs Gespräch. Es recherchierte<br />
Anna Steiner.<br />
42 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Fachkräftemangel in Brasilien<br />
PERSONALMARKT<br />
In Brasilien fehlt es an Facharbeitern und Führungskräften in der Transport- und Logistikbranche. Neben Spezialisten<br />
bei den Personalberatern sind Social Media im Vormarsch. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />
Hohe Wirtschaftswachstumsraten<br />
und Investitionen, Rekorde<br />
im Außenhandel sowie ein<br />
hoher Beschäftigungszuwachs<br />
haben für eine angespannte Lage im brasilianischen<br />
Personalmarkt gesorgt. Die Arbeitslosenquote<br />
liegt bei rund 5,8 %.<br />
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von<br />
rund 2.500 Mrd. USD (2011) ist Brasilien die<br />
sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das<br />
Pro-Kopf-Einkommen betrug zur gleichen<br />
Zeit circa 12.600 USD. Wichtigste Wirtschaftszweige<br />
sind Dienstleistungen (ca. 65 %), Industrie<br />
(17 %) und Agrarwirtschaft (6,7 % BIP-<br />
Anteil). Die Produktion und Verarbeitung von<br />
Agrarrohstoffen trägt circa 25 % zum BIP bei,<br />
die Transport- und Logistikbranche 20 %.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Obwohl das Schwellenland mit den Auswirkungen<br />
der Eurokrise kämpft, wird im Hinblick<br />
auf die Fußball-WM 2014 und die Olympischen<br />
Sommerspiele 2016 erwartet, dass<br />
Infrastrukturinvestitionen weiter boomen<br />
werden. Die Privatisierung staatlicher Institutionen<br />
hat der Entwicklung in den letzten<br />
Jahren zusätzlich Schub verliehen. Darüber<br />
hinaus hat der Schifffahrts- und Offshore-<br />
Sektor auf Grund von Erdöl- und Erdgasvorkommen<br />
vor der Küste einen beispielhaften<br />
Aufschwung erlebt und beschäftigt derzeit<br />
62.000 Menschen.<br />
Doch die Effizienz lässt in vielen Wirtschaftszweigen<br />
zu wünschen übrig. Die Logistikkosten<br />
sind fast doppelt so hoch wie in Europa.<br />
Es fehlt an qualifizierten Facharbeitern im<br />
Schiff- und Offshore-Anlagenbau, bei der<br />
Bahn sowie in den Häfen und Flughäfen.<br />
Überall werden Ingenieure, IT-Spezialisten<br />
und Betriebsleute gesucht. Gut ausgebildete<br />
Manager und Logistiker mit Praxiserfahrung<br />
sind knapp. Trotz guter Aussichten ist der<br />
Transport- und Logistiksektor für Jugendliche<br />
nicht besonders attraktiv. Und das Bildungssystem<br />
ist überfordert. Ein duales Bildungssystem<br />
und eine Lehre sind unbekannt.<br />
Die Neuorientierung des Handels nach Asien,<br />
die VR China ist heute der größte Einzelhandelspartner<br />
Brasiliens, verlangt ganz neue<br />
Fähigkeiten, interkulturelle Kompetenz und<br />
Sprachkenntnisse von Logistikdienstleistern<br />
und Supply-Chain-Experten im Vergleich<br />
zum traditionsreichen Warenaustausch mit<br />
Nordamerika und Portugal. Aber auch die<br />
Professionalisierung der Beschaffungs- und<br />
Distributionslogistik in Industrie und Handel<br />
erfordern mehr Know-how, zum Beispiel im<br />
Bereich IT, respektive strategische Entscheidungskompetenz,<br />
die über Speditionslehrinhalte<br />
hinausgeht.<br />
Die Speditionsbranche wird trotz vieler nationaler<br />
KMU (kleine und mittelständische<br />
Unternehmen) von multinationalen Dienstleistern,<br />
vor allem Firmen aus Europa, dominiert.<br />
Die wichtigsten Transportdrehscheiben<br />
liegen im Süden, im Großraum Sao Paulo<br />
und Rio de Janeiro. Allerdings wächst die Bedeutung<br />
der Metropolregionen Porto Alegre,<br />
Goiania und Belo Horizonte.<br />
Personalmanager haben eine reiche Auswahl<br />
bei Personaldienstleistern. Der Personalberatermarkt<br />
in Brasilien ist wettbewerbsintensiv<br />
und wird von international tätigen Generalisten<br />
dominiert. Dazu gehören Amrop Hever,<br />
Boyden, Egon Zehnder, Robert Half, Hays,<br />
Heidrick & Struggles, Horton, Korn/Ferry,<br />
Michael Page, Ray & Berndtson, Russell Reynolds,<br />
Spencer Stuart, Stanton Chase, Transearch<br />
und Tasa. Aber auch lokale Firmen wie<br />
Passarelli, DM, A2Z und Search RH konnten<br />
sich in den vergangenen Jahren einen nicht<br />
unbedeutenden Marktanteil, insbesondere<br />
im unteren und mittleren Managementbereich<br />
sichern.<br />
Der Personalberater Talent Solution hat den<br />
Transport- und Logistikmarkt vor einiger Zeit<br />
als Marktlücke für sich entdeckt. Seit 2011<br />
ist das Unternehmen Partner bei Experts for<br />
Experts International AG, Schweiz, einem<br />
globalen Netzwerk von Personal- und Unternehmensberatern<br />
mit Fokus auf die Transport-<br />
und Logistikbranche. Talent Solution<br />
hat sich als Premium-Nischenplayer positioniert<br />
und bearbeitet nur Top Executive Mandate.<br />
Rund 160 Firmen nehmen regelmäßig<br />
die Dienste des Headhunters in Anspruch.<br />
„Es gibt viele Möglichkeiten für ausländische<br />
Spezialisten in Brasilien, aber auch Emigranten,<br />
die in der Fremde Erfahrung gesammelt<br />
haben, und nun wieder nach Brasilien zurückkehren<br />
möchten“, erklärt Peter Mason,<br />
geschäftsführender Gesellschafter.<br />
Immer mehr brasilianische Firmen nutzen<br />
neben Beratern auch Social Media Kanäle,<br />
um geeignetes Personal zu finden. Besonders<br />
beliebt ist LinkedIn mit rund 9 Mio. Usern.<br />
Aber auch Facebook und Twitter werden als<br />
Employer-Branding-Tools eingesetzt, mit<br />
steigender Tendenz. (US)<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 43
JOB KARRIERE<br />
Menschen in Bewegung<br />
Weitere Karrieremeldungen lesen Sie auf Logistik-express.com<br />
Markus Sturm<br />
Geschäftsführer<br />
TGW Mechanics GmbH<br />
Martin Schmitt<br />
Mitglied des Vorstands<br />
Lufthansa Cargo AG<br />
Klaus Hrazdira<br />
COO<br />
Deutschland, Osteuropa<br />
Quehenberger Logistics<br />
DIRK JESSKE<br />
Leiter Maritim<br />
Deutschland, Benelux<br />
TX Logistik AG<br />
MARTIN BENNING<br />
Geschäfts und Transportmanagement<br />
Europa<br />
4flow<br />
Jan van der velden<br />
FEM Vorsitzender<br />
VANDERLANDE<br />
CHRISTOPH SCHMEISSER<br />
Junior Projektleiter<br />
ECONSULT<br />
Neuer Leiter Maritim der TX Logistik AG<br />
íst seit dem 1. Oktober <strong>2012</strong> Dirk Jeßke<br />
(34). Der Diplom-Betriebswirt für Spedition<br />
und Logistik leitete zuletzt bei TFG Transfracht<br />
die Bereiche Business Development,<br />
E-Business und Prozessmanagement. Zuvor<br />
arbeitete er mehrere Jahre im DB-Konzern.<br />
Christoph Schmeisser, gelernter Wirtschaftsingenieur,<br />
wird neuer Junior<br />
Projektleiter in den Bereichen Transport und<br />
Supply Chain Design bei ECONSULT. Zu<br />
den Aufgaben des IT- und Logistikexperten<br />
mit Projekterfahrung als IT Berater in den<br />
Der TU Wien-Absolvent Markus Sturm (33)<br />
ist neuer Geschäftsführer des Lager- und<br />
Fördersystemspezialisten TGW Mechanics<br />
GmbH mit Hauptsitz in Wels. Der gebürtige<br />
Ohlsdorfer ist seit seinem Studienabschluss<br />
im Jahr 2005 zuerst als Projektmanager, zuletzt<br />
als Sales Director bei dem Familienunternehmen<br />
TGW beschäftigt. Sturm teilt<br />
sich die Geschäftsführungsagenden mit Peter<br />
Knoll und Christoph Wolkerstorfer, die<br />
bereits bisher in der Unternehmensleitung<br />
tätig waren.<br />
Dr. Martin Schmitt (52) ist mit Wirkung<br />
vom 1. Januar 2013 zum Mitglied des<br />
Vorstands sowie zum Arbeitsdirektor der<br />
Lufthansa Cargo AG bestellt worden. Bei<br />
der Fracht-Tochter Lufthansa Cargo wird<br />
Schmitt das Vorstandsressort „Finanzen<br />
und Personal“ übernehmen. Der promovierte<br />
Jurist ist bereits seit 1989 im Unternehmen<br />
tätig und war schon Personalleiter<br />
für das Bordpersonal der Lufthansa, Leiter<br />
der Station und Vorstandsbevollmächtigter<br />
für München.<br />
Der erfahrene Logistikmanager Klaus<br />
Hrazdira (49) übernimmt ab 1. Jänner<br />
2013 gemeinsam mit Christian Braunstein<br />
die Führung der operativen Einheiten<br />
von Quehenberger Logistics. Hrazdira hat<br />
als COO die Verantwortung für die Region<br />
Deutschland und Osteuropa, unternehmensübergreifendes<br />
Produktmanagement<br />
von Kontraktlogistik sowie Luft- und Seefracht.<br />
Bereits 1997 war er erstmals als General<br />
Manager im Bereich Luft- und Seefracht<br />
bei der R. Quehenberger Spedition tätig.<br />
Er wird in dieser Funktion die maritimen<br />
Hinterlandverkehre in Deutschland und Benelux<br />
weiterentwickeln sowie Vertrieb und<br />
Operations verantworten.<br />
Der gelernte Speditionskaufmann und<br />
studierte Verkehrsbetriebswirt Martin<br />
Benning (48) verantwortet ab sofort für den<br />
4PL-Geschäftsbereich von 4flow den Ausbau<br />
des Geschäfts mit Transportmanagement in<br />
Europa. Zuvor war er fast 20 Jahre beim Logistikdienstleister<br />
Duvenbeck für das erfolgreiche<br />
Wachstum der Unternehmensgruppe<br />
mitverantwortlich, davon über 10 Jahre als<br />
Geschäftsführer. Er steuerte Ausbau und<br />
Entwicklung mehrerer Niederlassungen in<br />
Europa, unter anderem in Polen und Tschechien,<br />
zuletzt war er Managing Director für<br />
Business Development.<br />
Jan van der Velden, Senior Manager Systems<br />
bei Vanderlande Industries, wurde<br />
für die nächsten zwei Jahre zum Vorsitzenden<br />
der FEM (European Materials Handling<br />
Federation) ernannt. In den mehr als sechzig<br />
Jahren, in denen die FEM besteht, ist er der<br />
zweite Niederländer, dem diese Ehre zuteilwird.<br />
Seine Ziele sind, dem Industriezweig<br />
in den nächsten Jahren ein deutlicheres Gesicht<br />
nach außen zu verleihen und sich für<br />
die Einhaltung der Branchenvorschriften<br />
stark zu machen.<br />
Bereichen Telekommunikation, Geschäftsprozesse<br />
und Business Intelligence bei der<br />
IT-Beratungsfirma Ventum Consulting zählen<br />
die Ablauforganisation und deren EDVmäßigen<br />
Abbildung.<br />
44 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
JOB KARRIERE<br />
Soziale Netzwerke gewinnen immer mehr an Bedeutung. Knüpfen Sie Ihr persönliches Netzwerk.<br />
Patrik (42) und Lutz Schmidt (42) übernehmen<br />
nach ihrer Ernennung durch<br />
die Gesellschafter am 1. Januar 2013 gemeinsam<br />
die Geschäftsleitung des Frachtabfertigungsunternehmens<br />
LUG aircargo handling<br />
GmbH. Der bisherige Geschäftsführer und<br />
COO, Wolfgang Korte, geht am 31. März 2013<br />
Der gelernte Bankkaufmann und studierte<br />
Betriebswirt Dirk Landefeld<br />
(40) ist neuer Leiter Business Solutions bei<br />
Toyota Material Handling Deutschland<br />
(TMHD) als Nachfolger von Norman Memminger,<br />
der zum Geschäftsführer ernannt<br />
wurde. Der Kasseler ist für das Miet- und<br />
Moritz Heißenberg (35) ist seit 1. Oktober<br />
neuer Director, Leasing Officer<br />
Germany der Prologis, Inc. Er verantwortet<br />
in der neu geschaffenen Position die bundesweite<br />
Vermietung aller Prologis Immobilien.<br />
Er verfügt über rund zehn Jahre Erfahrung<br />
im Asset Management bei internationalen<br />
Gerhard Leitner (42), Supply Chain Manager<br />
und Organisationsentwickler,<br />
bietet nun selbständig mit LOGpoint Supply<br />
Chain Consulting ein umfangreiches Beratungs-<br />
und Dienstleistungsportfolio bis hin<br />
zu Management auf Zeit-Lösungen. Leitner<br />
in den wohlverdienten Ruhestand. Patrik<br />
Tschirch wird Sprecher der Geschäftsleitung<br />
und für Betrieb und Vertrieb verantwortlich<br />
zeichnen. Lutz chmidt verantwortet die Bereiche<br />
Vertragswesen, Finanzen & Controlling<br />
sowie Immobilienmanagement.<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende Marvin O.<br />
Schlanger (63) wird nach dem Rücktritt<br />
von John Pattullo neuer CEO bei CEVA Logistics.<br />
Der Chemieingenieur ist zudem Aufsichtsratsvorsitzender<br />
des Chemiekonzerns<br />
LyondellBasell Industries NV und Leiter der<br />
Cherry Hill Chemical Investments, LLC. Pattullo<br />
bleibt auch weiterhin Mitglied des Aufsichtsrats<br />
und steht beratend zur Seite. Unter<br />
seiner Leitung erfolgte die erfolgreiche Integration<br />
von TNT Logistics und EGL. Schlanger:<br />
„Wir werden weiter unserer Strategie<br />
folgen, das renommierteste Unternehmen in<br />
der Supply Chain-Branche zu werden.“<br />
Swen Weidenhammer (46), studierter<br />
Sensorsystemtechniker, ist ab sofort Vertriebsbeauftragter<br />
des Logistiksoftwarespezialisten<br />
inconso AG. Seine Karriere begann<br />
1995 im Vertrieb bei der AMP Deutschland<br />
GmbH. Erst zwei Jahre Produktvertrieb,<br />
dann internationaler Verkauf von Komplettanlagen<br />
hin zu automatisierter Logistik und<br />
IT. Es folgten Positionen bei der Dematic<br />
GmbH und der TGW Systems Integration<br />
GmbH. Er gilt als Spezialist für die Verbindung<br />
von Automatisierungstechnik und Informationstechnologie.<br />
Gebrauchtgeschäft sowie alle angeschlossenen<br />
Werkstätten verantwortlich und Mitglied<br />
der Geschäftsleitung. Zuvor war er Leiter<br />
der Niederlassung in Kassel. Seine Karriere<br />
startete im väterlichen Betrieb „Landefeld<br />
Transportgeräte“.<br />
Bernd Bernd Wolkerstorfer ist seit 5. November<br />
neuer Marketingleiter bei Linde<br />
Fördertechnik. Vor seinem Einstieg bei Linde<br />
war er Marketingleiter bei der Polytec Group<br />
bzw. langjähriger Marketingverantwortlicher<br />
für Kompaktbaumaschinen bei der Firma<br />
Wacker Neuson. Sein Ziel ist es, die erstklassige<br />
Marktpositionierung von Linde Österreich<br />
als Gesamtlösungsanbieter im Bereich<br />
der Flurförderzeuge nachhaltig zu stärken.<br />
Unternehmen. Vor Prologis war er als Vice<br />
President im Asset Management für die Archon<br />
Group Deutschland / Goldman Sachs<br />
in Frankfurt am Main tätig. Er studierte an<br />
der Fachhochschule Lippe & Hoexter sowie<br />
an der University of Florida. Er ist diplomierter<br />
Bauingenieur und Wirtschaftsingenieur.<br />
kann mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Logistik<br />
vorweisen. Seine beruflichen Stationen:<br />
Logistikleiter und Geschäftsführer bei<br />
ADEG, Geschäftsbereichs- und Projektleiter<br />
bei Salomon Automation, Supply Chain Manager<br />
und Standortleiter bei REXEL Austria.<br />
Patrik TSCHIRCH<br />
Geschäftsleitung<br />
Frachtabfertigung<br />
LUG aircargo<br />
MARTIN O. SCHLANGER<br />
CEO<br />
CEVA Logistics<br />
SWEN WEIDENHAMMER<br />
Vertriebsbeauftragter<br />
inconso AG<br />
DIRK LANDEFELD<br />
Leiter Business Solutions<br />
Deutschland<br />
Toyota Material Handling<br />
BERND WOLKERSTORFER<br />
Marketingleiter<br />
Österreich<br />
Linde Fördertechnik<br />
Moritz HeiSSenberger<br />
Director, Leasing Officer<br />
Prologis Germany<br />
GERHARD <strong>LE</strong>ITNER<br />
Geschäftsführer<br />
LOGpoint Supply Chain<br />
Consulting<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 45
TERMINE EVENTS<br />
Macht euch bereit – der<br />
Countdown läuft<br />
Noch gut ein halbes Jahr, dann steigt sie, die größte „Party“ der Transportlogistikszene:<br />
vom 4. bis 7. Juni findet in München die transport<br />
logistic 2013 statt. Egal ob Besucher oder Aussteller, wertvolle Kontakte,<br />
Zukunftstechnologien, Trends, Wachstumsmärkte und die Konferenzen<br />
sind für jeden interessant. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Als weltweit anerkannte Leitmesse<br />
für Logistik, Mobilität, IT und Supply<br />
Chain Management lockte die<br />
Messe im Jahr 2011 1.893 Aussteller aus 59<br />
Ländern und 51.310 Fachbesucher aus sogar<br />
137 Ländern an. Kein Wunder, ist sie doch die<br />
größte Messe für den Güterverkehr auf Straße,<br />
Schiene, Wasser und in der Luft. Auch Telematik,<br />
Logistik, innerbetrieblicher Transport<br />
und Materialfluss sowie ein umfangreiches<br />
Rahmenprogramm kommen nicht zu kurz.<br />
Gemeinsam mit der transport logistic findet<br />
zum sechsten Mal die Air Cargo Europe statt,<br />
die Ausstellung der globalen Luftfrachtindustrie.<br />
Themenspektrum<br />
Auf der Liste der Messethemen findet sich alles,<br />
was das Herz begehrt, untergliedert in vier<br />
Bereiche: 1) Dienstleistungen Güterverkehr<br />
und Logistik: Maritime Logistik, Binnenschifffahrt,<br />
Luftfracht, Schienengüterverkehr, Speditionen,<br />
Straßen-Transportunternehmen, Kurier-,<br />
Express- und Paketdienste, Consulting/<br />
Planung/Logistikberatung, Kontraktlogistik,<br />
Güterverkehrszentren, Logistikstandorte und<br />
-immobilien; 2) Intralogistik, Warehouse Management<br />
Systems, Auto-ID, Verpackungen:<br />
Transportverpackungen, Ladungssicherung,<br />
Einrichtungen für das Lagern, Fördern und<br />
Verteilen, Einrichtungen für Ladezonen und<br />
Terminals (Schnittstellen zwischen inner- und<br />
außerbetrieblichem Materialfluss), Forschung<br />
und Entwicklung; 3) Systeme des Güterverkehrs:<br />
Straßenfahrzeuge, Fahrzeuge für den<br />
Schienenverkehr, Systeme des kombinierten<br />
Verkehrs, Logistische Systeme für Häfen<br />
und Schifffahrt, Logistische Systeme für Luftfracht,<br />
Rohrtransportsysteme/Energietransportsysteme,<br />
Wartung und Reparatur, Tankstelleneinrichtungen,<br />
Sicherheitssysteme,<br />
Transportkühlung/Kühlkettenüberwachung,<br />
Forschung und Entwicklung; 4) IT/Telematik,<br />
eBusiness, Telekommunikation: Kommunikationssysteme,<br />
DV-Systeme, eCommerceund<br />
eBusiness-Systeme, Transportsteuerung<br />
und DV-Einrichtungen, Integrierte Verkehrsmanagement<br />
Systeme IVMS, Forschung und<br />
Entwicklung.<br />
(AT)<br />
Auf, auf, in die Pyramide!<br />
Pharaonen sind es allerdings nicht, die man dort findet, sondern die Elite<br />
der österreichischen Logistikszene, wenn vom 14. - 15. März 2013 in der<br />
Pyramide Wien-Vösendorf der 29. BVL Logistik-Dialog stattfindet.<br />
Redaktion: Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />
Ha l t e n Sc h r i t t.<br />
Logistik express informiert.<br />
Für Fragen allzeit bereit:<br />
Markus Jaklitsch<br />
+43 (0)676 7035206<br />
info@logistik-express.at<br />
Das Motto der Veranstaltung lässt<br />
Spannendes erwarten: „smart.ennovativ.resilient<br />
– die Zukunft der Logistik“.<br />
Gut, der Vergangenheit nachzutrauern<br />
wäre angesichts steten Wandels auch nicht<br />
das Beste. Rund 600 Besucher und 30 Aussteller<br />
– wie gewohnt findet parallel die Fachausstellung<br />
„Alles Logistik“ statt – werden zum<br />
Branchenkongress erwartet.<br />
Worum geht’s<br />
Im globalen Wettbewerb zählt Konkurrenzfähigkeit,<br />
und die Logistik ist dabei Entscheidungsfaktor.<br />
Smarte Konzepte zur Planung,<br />
Steuerung und Optimierung von Prozessen,<br />
resiliente (widerstandsfähige) Lieferketten<br />
und die Verknüpfung von IT und Logistik<br />
(Ennovation) sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Weiteres Fokusthema ist die Rohstofflogistik.<br />
Neben Vorträgen, Podiumsdiskussionen<br />
und Parallelsequenzen ist sicher die Verleihung<br />
des 2. Nachhaltigkeitspreises Logistik im<br />
Rahmen der Abendgala das Highlight.<br />
(AT)<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
46 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />
www.logistik-express.com
Termine EVENTS<br />
Termine am laufenden Band!<br />
Veranstaltungen und Termine stehen auf http://forum.logistik-express.at/calendar/ online.<br />
DATUM VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />
23.01. bis 24.01.2013 easyFairs® LOGISTIK 2013 Hamburg www.easyfairs.de<br />
19.02. bis 21.02.2013 LogiMAT 2013 Stuttgart www.logimat.de<br />
05.03. bis 07.03.2013 29. BVL Logistik DialoG Wien www.bvl.at<br />
15.05. bis 16.05.2013 med.Logistica Leipzig www.medlogistica.de<br />
04.06. bis 07.06.2013 Air Cargo Europe München www.aircargoeurope.com<br />
04.06. bis 07.06.2013 Transport Logistic München www.transportlogistic.de<br />
12.06. bis 13.06.2013 easyFairs® VERPACKUNG - LOGISTIK Wels www.easyfairs.de<br />
19.06. bis 20.06.2013 Österreichischer Logistiktag Linz www.vnl.at<br />
11.09. bis 12.09.2013 GS1 ECR-TAG Wiesbaden www.ecrtag.gs1-germany.de<br />
18.09. bis 19.09.2013 EASYFAIRS® TRANSPORT & LOGISTIK SCHWEIZ Bern www.easyfairs.com<br />
03.10. bis 04.10.2013 BMÖ EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />
23.10. bis 25. 10.2013 30. BVL DEUTSCHER LOGISTIK KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />
9.05. bis 23.05.2014 CeMAT 2014 Hannover www.cemat.de<br />
Portfolio 2013<br />
exklusives u n d einfaches Presseservice<br />
p l u s Umfangreiches On l i n e a r c h i v<br />
Socialmedia Fo r e n:<br />
Xi n g, Li n k e dIn, Twitter, Yo u t u b e, Fa c e b o o k<br />
t ä g l i c h e Ne w s<br />
t ä g l i c h e s Socialmedia-Up d a t e<br />
z w e i m a l w ö c h e n t l i c h e r Presseservice<br />
z w e i m a l w ö c h e n t l i c h e s Socialmedia-Up d a t e<br />
z w e i m a l w ö c h e n t l i c h e r Newsletter<br />
(e)Ma g a z i n u n d Videobeiträge z u r<br />
Lo g iMAT u n d transport-logistic 2013<br />
Ha l t e n Sc h r i t t.<br />
Logistik express informiert.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Für Fragen allzeit bereit:<br />
Markus Jaklitsch<br />
+43 (0)676 7035206<br />
info@logistik-express.at<br />
www.logistik-express.com<br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 47
KNAPP.com<br />
making complexity<br />
simple<br />
Die KNAPP AG setzt mit modernsten<br />
Technologien neue Standards in der<br />
Lagerlogistik. Schlüsselkomponenten<br />
zum Erfolg sind jahrelange Erfahrung,<br />
Branchenkenntnis und technologisches<br />
Know-how. Gegründet 1952, beschäftigt<br />
die KNAPP AG heute über 2.000<br />
Mitarbeiter und verfügt über ein globales<br />
Netzwerk von Unternehmensstandorten<br />
von Sydney bis Buenos Aires.<br />
KNAPP AG | Günter-Knapp-Straße 5–7 | 8075 Hart bei Graz | Austria