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LE-4-2012

LOGISTIK express Fachzeitschrift

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ABS. Logistik express FACHMEDIUM / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / REITSCHULGASSE 20 / A-8010 GRAZ<br />

Zündende Ideen<br />

sind gefragt!<br />

Der weltweite Wettbewerb hat<br />

sich verschärft. Wer sich von der<br />

Konkurrenz absetzen will, muss<br />

Initiative ergreifen.<br />

Lesen Sie mehr ab Seite 4<br />

logistik-express.com | <strong>LE</strong>-4/<strong>2012</strong>


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Schienennetz.<br />

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Management.<br />

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Internet: www.logserv.at


INHALT | EDITORIAL<br />

FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM<br />

INHALT<br />

| Seite Titel | Thema<br />

| 4 Mehr Schein als Sein | AKTUELL<br />

| 6 (Eher) Optimismus bei den KMU | UNTERNEHMER<br />

| 7 Risiken und Kosten senken mit Prozessautomatisierung | UNTERNEHMER<br />

| 8 Verkehr grüner machen | VERKEHRSPOLITIK<br />

| 10 Straßenbau stärkt die Wirtschaft | INFRASTRUKTUR<br />

| 11 Zugfunk mit Zukunft | SCHIENENVERKEHR<br />

| 12 Neue Sicherheitsstandardssorgen für Zündstoff | LUFTFRACHT<br />

| 13 Partner gesucht | SUPPLY CHAIN MANAGEMENT<br />

| 14 Wasserstraßen für Neuwagen | AUTOMOBILLOGISTIK<br />

| 16 Europa ist nicht genug! | La n dVERKEHR<br />

| 17 Effizienz geht über alles | ROHSTOFFLOGISTIK<br />

| 18 Ich seh‘ etwas, was du nicht siehst ... | INFORMATIONSLOGISTIK<br />

| 19 Kaisers neue Kleider | INFORMATIONSLOGISTIK<br />

| 20 Das erste Messehighlight des Logistikjahres | INTRALOGISTIK<br />

| 22 Schluss mit lustig 2.0 | NACHHALTIGKEIT<br />

| 24 Klimaschutz führt zum Erfolg | NACHHALTIGKEIT<br />

| 24 ÖkoGlobe für Lufthansa Cargo | NACHHALTIGKEIT<br />

| 25 Ergonomie, die sich rechnet | INTRALOGISTIK<br />

| 26 Blau ist am grünsten ... | NACHHALTIGKEIT<br />

| 27 Energy Globe Award für Linz AG | NACHHALTIGKEIT<br />

| 27 Nachhaltigkeitspreis | NACHHALTIGKEIT<br />

| 28 Komplex aber lösbar | NETZWERKLOGISTIK<br />

| 30 Österreich-Hamburg-Connection | KOMBINIERTER VERKEHR<br />

| 31 Networken in Basel | LOGISTIK SZENE<br />

| 32 Erdäpfel auf optimalem Weg zum Konsumenten | SUPPLY CHAIN MANAGEMENT<br />

| 33 Wer kriegt Anfang 2013 Kopfweh? | KÜHLLOGISTIK<br />

| 34 Lenze baut massiv in Asten aus | LOGISTIKIMMOBILIEN<br />

| 35 Nachts geht die Post ab! | EXPRESSLOGISTIK<br />

| 36 Handelsdrehscheibe in der AEC Thailand baut massiv aus | GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

| 38 Compliance Management | IM GESPRÄCH<br />

| 39 Konkurrenzdruck standhalten | WEITERBILDUNG<br />

| 40 Zieht euch warm an! | EINKAUF<br />

| 41 Webinare – oder wie das Internet bildet | WEITERBILDUNG<br />

| 42 Studieren geht über probieren | AUSBILDUNG<br />

| 43 Fachkräftemangel in Brasilien | PERSONALMARKT<br />

| 44 Menschen in Bewegung | JOB KARRIERE<br />

| 46 Macht euch bereit – der Countdown läuft | TERMINE EVENTS<br />

| 46 Auf, auf, in die Pyramide! | TERMINE EVENTS<br />

| 47 Termine am laufenden Band! | TERMINE EVENTS<br />

ERINNERUNG<br />

In noch so jungen Jahren musste Elke Schröckmayr-Stöger,<br />

Marketingleiterin der Linde Fördertechnik GmbH, ihre Familie<br />

verlassen und ihre letzte Reise antreten. Bis zuletzt hat sie mit<br />

ihrem Lebenswillen begeistert, und doch hat sie den Kampf<br />

gegen den Krebs verloren. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie.<br />

Sie wird für immer in unserer Erinnerung weiterleben.<br />

LOGISTIK express 4|<strong>2012</strong><br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Allmählich neigt sich das<br />

Jahr zu Ende. Für Einige<br />

war es ein erfolgreiches<br />

Jahr, andere müssen<br />

sich mit dem zufrieden<br />

geben, was sie erlangten,<br />

und andere weilen nicht<br />

mehr unter uns... Hier<br />

denke ich an unsere Medienkollegin Elke<br />

Schröckmayr – die wir mochten und<br />

schätzten. Wiederum habe ich das Glück,<br />

mit meiner mittlerweile sechsmonatigen<br />

Tochter das Vaterdasein erleben zu dürfen.<br />

Carpe diem.<br />

Wir allesamt sollten uns zum Jahresende<br />

entschleunigen, Zeit mit unseren Liebsten<br />

verbringen und uns Nahestehenden<br />

wiedermal ein Ohr schenken. In diesem<br />

Sinne schließe ich meine Worte, wünsche<br />

viel Freude mit unserem Logistik express<br />

und bedanke ich mich bei unseren großartigen<br />

Redakteuren, Grafikern, IT Profis<br />

und natürlich bei unseren Inserenten<br />

und Lesern – die den Logistik express zu<br />

dem machen, was er ist – ein großartiges,<br />

informatives Fachmedium.<br />

Und sollten wir uns im kommenden Jahr<br />

persönlich treffen, so würde es mich sehr<br />

freuen. Last but not least. Mit 2013 lautet<br />

unsere Büroanschrift: Münzgrabenstraße<br />

36 / 3 8010 Graz<br />

Markus Jaklitsch<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />

Redaktion in Österreich: Angelika Thaler, Paul<br />

Christian Jezek, Peter Baumgartner. Anna Steiner,<br />

Alexander Ghezzo. Deutschland/Schweiz:<br />

Karin Walter, Marcus Walter, Thomas Wöhrle,<br />

Dirk Ruppik, Ursula Schmeling. Lektorat: Angelika<br />

Thaler, Wolfgang Fink. Grafik: Swantje<br />

Hoffmann. Zielgruppe: Entscheider, Entscheidungsträger<br />

Fokus: Wirtschaft, Industrie, Handel,<br />

Transport, Einkauf, Logistik. Heftpreis: Inland<br />

8,10 Euro inklusive Steuer.<br />

Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch<br />

Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria (ab 2013<br />

Münzgrabenstraße 36/3, 8010 Graz)<br />

Tel.: +43(0)676-9578311<br />

info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.com<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 3


AKTUELL<br />

Mehr Schein als Sein<br />

Wenn Unternehmensvorstände bei Bilanzpräsentationen in die Kamera lächeln, ist die Welt in Ordnung. Der<br />

Gewinn wurde gesteigert, die Aktionäre sind glücklich. Niemand hat Grund zu klagen. Niemand? Das Fähnchen<br />

„soziale Nachhaltigkeit“ weht schnell von den Dächern, wenn die Drecksarbeit einfach ausgelagert wird.<br />

Wo kein Kläger, da kein Richter? Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Vorweg: mir ist klar, ohne Gewinn<br />

kann ein Unternehmen nicht<br />

überleben. Und ich freue mich,<br />

wenn jemand Erfolg hat. Auch ist<br />

es in meinen Augen positiv, dass Kunden teilweise<br />

nicht mehr nur auf den Preis schauen,<br />

sondern auch hinterfragen, wie etwas produziert<br />

oder ihre Dienstleistung erbracht wird.<br />

Nachhaltigkeitsberichte sind dabei eine gute<br />

Orientierungshilfe, Auditierung und Zertifizierung<br />

tun ihr übriges. Allerdings hat diese<br />

gestiegene Aufmerksamkeit für das „wie“<br />

auch einen kleinen Trend ausgelöst, der mir<br />

schwer im Magen liegt. Beispiel gefällig? Vor<br />

Kurzem hätte ich beinahe eine Kollision mit<br />

einem Lieferfahrzeug eines an dieser Stelle<br />

nicht genannten Paketdienstes gehabt, der<br />

mit überhöhter Geschwindigkeit gegen die<br />

Einbahn unterwegs war. Ein anderes Mal<br />

erwartete ich eine Lieferung und versuchte,<br />

den Fahrer über die mir bekannt gegebene<br />

Handynummer zu erreichen – allerdings war<br />

das dann gar nicht mein Fahrer, weil jemand<br />

anderes für ihn unterwegs war. An die ramponierte<br />

Schachtel, die einfach in die Wiese neben<br />

dem Haustor „gelegt“ wurde, weil keiner<br />

da war, möchte ich gar nicht mehr denken.<br />

Ich fürchte, ich bin nicht die einzige, der es<br />

so geht. Doch wie kommt es dazu?<br />

Kostenkampf – Lebenskrampf<br />

Die gehetzten Paketfahrer sind nur ein Beispiel,<br />

wo Gewinnmaximierung und Kosteneinsparungen<br />

sich in weiterer Folge auf die<br />

Lebensfähigkeit des letzten (und schwächsten)<br />

Gliedes in der Kette auswirken. Auf der<br />

gegenüberliegenden Seite der Auslieferung<br />

steht die Produktion. Negativbeispiel hinkommen.<br />

Meiner Beobachtung nach sind die<br />

meisten dieser Fahrer selbständig, noch nicht<br />

besonders lange im Lande – zumindest lassen<br />

ihre Sprachkenntnisse darauf schließen – und<br />

stehen unter enormem Druck, Geld für ihre<br />

Familien zu beschaffen. Für Selbständige gibt<br />

es keinen Mindestlohn, und Kollektivvertrag<br />

schon gar nicht. Als Subunternehmer tragen<br />

sie die Verantwortung für systematische Gesetzesverstöße<br />

– geregelte Arbeitszeiten und<br />

Tempolimits kennen solche Fahrer wohl<br />

nicht – das Unternehmen, dessen Name auf<br />

dem Lieferwagen prangt, ist fein raus und<br />

schreibt Millionengewinne. Es sind aber nicht<br />

nur die Paketboten, die so arbeiten – auch<br />

manche großen Speditionen bedienen sich<br />

vermehrt aus Kostengründen billiger Subunternehmer.<br />

Was tun?<br />

Natürlich darf man nicht alle über einen<br />

Kamm scheren! Preiskämpfe gibt es überall,<br />

aber faire Bezahlung und das Motto „leben<br />

und leben lassen“ finden sich durchaus,<br />

man muss nur suchen – und vielleicht ein<br />

bisschen kritisch hinterfragen, auch wenn es<br />

unangenehm ist. Wer eine weiße Weste und<br />

ein reines Gewissen hat, der legt auch seine<br />

Geschäftspraktiken offen. Und für die raffgierigen,<br />

jegliche Verantwortung abstreifenden<br />

Konzerngrößen hätte ich eine Spitzenidee:<br />

sie einen Tag lang – denn eine Woche oder<br />

Bezahlung nach Leistung<br />

Ganz ehrlich: auch ich ärgere mich über Tariferhöhungen,<br />

wofür auch immer. Wer tut<br />

das nicht? Leistungsbezogene Bezahlung, etwa<br />

durch Provisionen, ist auch nichts Neues.<br />

In manchen Branchen ist das auch durchaus<br />

sinnvoll und ein Anreiz für die Mitarbeiter, ihr<br />

Bestes zu geben und auf potenzielle Kunden<br />

offen zuzugehen, statt Däumchen zu drehen<br />

– beispielsweise im Einzelhandel. Kommen<br />

wir zurück, zu meinen Eingangsbeispielen:<br />

für die Zusteller ist Zeit wirklich bares Geld,<br />

sie werden pro ausgelieferter Sendung bezahlt.<br />

Treffen sie niemanden an, gibt es keine<br />

Bezahlung. Da kann ich mir durchaus vorstellen,<br />

dass gegen Ende des Tages, wenn der<br />

Wagen noch recht voll ist, die Hemmschwelle<br />

doch sinkt, „in Vertretung“ zu unterschreiben<br />

und das Paket einfach liegen zu lassen. Oder<br />

einfach eine Abkürzung gegen die Einbahn<br />

zu nehmen, wird schon keiner entgegengar<br />

länger würden sie wohl nicht aushalten –<br />

den Job ihrer Fahrer ausüben lassen. Bei gleicher<br />

Entlohnung. Allerdings befürchte ich,<br />

dass auch das nichts ändern würde. Denn<br />

hinter der Gewinnmaximierung auf Kosten<br />

der untersten Arbeitnehmerschicht stehen<br />

die Interessen der Aktionäre oder Teilhaber,<br />

Investoren oder Banken. Und auf der anderen<br />

Seiten die Kunden. Ein bekanntes Onlineversandhaus<br />

bietet ab einer gewissen Einkaufssumme<br />

Gratisversand an. Aber der Versand<br />

ist nun mal nicht gratis, und wer glaubt, dass<br />

das Versandhaus freiwillig einen Großteil seiner<br />

Marge herschenkt, ist wirklich naiv. Es<br />

liegt also wieder einmal an uns allen: denn<br />

niemand hat nur eine einzige Funktion, jeder<br />

Fahrer ist auch Konsument, auch ein Botendienstunternehmer<br />

bestellt irgendwann irgendwo<br />

etwas, das geliefert wird. Bald kommt<br />

Weihnachten, eine Zeit, in der besonders viel<br />

gekauft und verschickt wird. Vielleicht ist das<br />

ein guter Anlass, bei den Versandkosten nicht<br />

zu sparen.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

4 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


AKTUELL<br />

sichtlich schlechter Arbeitsbedingungen ist<br />

mit Sicherheit die Technologiebranche mit<br />

der Fertigung in Asien. Pünktlich vor Weihnachten<br />

erschienen die neuen Versionen des<br />

Apple Iphones und des Apple Ipads. Auch in<br />

meinem Haushalt gibt es einige der Produkte<br />

mit dem angebissenen Apfel, in meinem<br />

Bekannten- und Verwandtenkreis kaum jemand,<br />

der nicht zumindest einen Ipod sein<br />

Eigen nennt. Bei nicht gerade billigen Anschaffungspreisen<br />

sollte man doch davon<br />

ausgehen können, dass ein Weltkonzern wie<br />

Apple es schafft, für faire Arbeitsbedingungen<br />

bei seinen Zulieferern zu sorgen. Doch nicht<br />

nur ein Mal geisterten Horrormeldungen<br />

über Foxconn, wo Iphone und Ipad gefertigt<br />

werden, durch die Medien. Ich bin nicht sicher,<br />

was schlimmer ist: die Tatsache, dass<br />

laut neuester Studie des Economic Policy Institutes<br />

(EPI) die arbeitsrechtlichen Verstöße<br />

verschleiert und beschönigt statt verhindert<br />

würden, oder dass abgesehen von Apple noch<br />

Acer, Amazon.com, Cisco, Dell, Hewlett-<br />

Packard, Intel, Microsoft, Motorola Mobility,<br />

Nintendo, Nokia, Sony, Toshiba und Vizio auf<br />

der Großkundenliste von Foxconn stehen. Interessanterweise<br />

ist davon weitaus seltener zu<br />

lesen. Die „Geiz ist geil“-Mentalität führt zu<br />

einer Preisschlacht, die auf dem Rücken der<br />

Armen ausgetragen wird. Aber wen interessiert<br />

ein verzweifelter chinesischer Arbeiter,<br />

der vom Dach seines Schlafbunkers in den<br />

Freitod springt, weil er keine Perspektive sieht,<br />

wenn ein 60-Zoll-Flatscreen-Superschnäppchen<br />

das nächste Fußball-Ländermatch im<br />

Fernsehen in Full-HD-Supersurroundsound<br />

zum Erlebnis macht.<br />

Armut und Utopie<br />

Man muss aber gar nicht so weit in die Ferne<br />

schweifen, um Armut zu finden. Anfang<br />

November präsentierte Sozialminister Rudolf<br />

Hundstorfer den österreichischen Sozialbericht<br />

2011 bis <strong>2012</strong>, dem zu Folge die Anzahl<br />

der von manifester Armut Betroffenen sich<br />

seit 2005 verdoppelt hat. Das bedeutet, doppelt<br />

so viele Menschen verdienten weniger<br />

als 60 Prozent des Medianeinkommens (je<br />

nach Quelle zwischen 1.350 und 1.600 Euro<br />

Brutto, Anm.) und waren finanziell ausgegrenzt<br />

(Deprivation, Anm.). Können Sie sich<br />

vorstellen, nicht zum Arzt gehen, keine neue<br />

Kleidung kaufen oder nicht heizen zu können,<br />

weil es sich einfach nicht ausgeht? Mehr<br />

als eine halbe Million Menschen in Österreich<br />

ist arm, hinzu kommen über eine Million Armutsgefährdete.<br />

Dem gegenüber stehen die<br />

reichsten zehn Prozent der Bevölkerung, denen<br />

etwas mehr als die Hälfte des gesamten<br />

Vermögens sowie 61 Prozent aller Immobilien<br />

gehören. Wie das zusammenhängt? Würde<br />

– auf Kosten des Gewinnes der Großkonzerne<br />

– den Arbeitern ein fairer Lohn gezahlt,<br />

müssten die Produktionen nicht nach Asien<br />

verlegt werden. Mehr Fabriken und Industrie<br />

im Inland (die zudem wesentlich umweltverträglicher<br />

wäre als in manch anderen Ländern)<br />

würden mehr Arbeitsplätze bedeuten.<br />

Da Arbeitslose naturgemäß besonders leicht<br />

von Armut gefährdet sind, würden weniger<br />

Arbeitslose im Umkehrschluss weniger Arme<br />

bedeuten. Mehr Produktion im Lande würde<br />

eine Verschiebung der Transportströme mit<br />

sich bringen, statt Fertigprodukten bräuchten<br />

wir mehr Rohstoffe, und die Wege der Endprodukte<br />

wären wohl kürzer, beispielsweise<br />

vermehrt innereuropäisch. Das bedeutet weniger<br />

Spritverbrauch und Abnutzung durch<br />

geringere Kilometerleistung – die Differenz<br />

könnte man dem Fahrer geben. Bleibt nur<br />

noch, bei den Rohstoffproduzenten für faire<br />

Bedingungen zu sorgen. Und die Reichen davon<br />

zu überzeugen, mitzuspielen. Man wird<br />

ja wohl noch träumen dürfen… (AT)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 5


Unternehmer<br />

(Eher) Optimismus bei den KMU<br />

Die Diskussion, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, setzt sich fort – die Schwellenwerte-Verordnung soll<br />

als Wirtschaftsimpuls verlängert werden. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Die österreichischen Unternehmen<br />

blicken weiterhin<br />

optimistisch in die Zukunft,<br />

will eine aktuelle Umfrage<br />

der IMAS festgestellt haben. Die repräsentative<br />

Studie hat Stimmungslage und<br />

Erwartungen von Unternehmen mit einem<br />

Jahresumsatz zwischen 1,5 und 175 Millionen<br />

Euro in ganz Österreich erfasst. Trotz<br />

der Negativmeldungen rund um Rezession<br />

und Kreditklemme bleiben die österreichischen<br />

KMU demnach positiv gestimmt. 48<br />

% glauben an das Wachstum des eigenen<br />

Betriebs, das sind lediglich 2 % weniger als<br />

im vergangenen Jahr.<br />

Positiv ist auch die Entwicklung in punkto<br />

Personal zu sehen, die Hälfte aller befragten<br />

Firmen betrachtet die Aufnahme neuer<br />

Mitarbeiter als wichtige Maßnahme für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg. Überraschend sind<br />

auch die Expansionspläne: Ein Fünftel der<br />

befragten Unternehmen will neue Betriebsstandorte<br />

gründen.<br />

Finanzierungsbedarf nahezu unverändert<br />

Diese Pläne wollen die österreichischen<br />

KMUs hauptsächlich aus eigener Kraft umsetzen<br />

und organisch wachsen. Insgesamt<br />

sehen nur 26 % der Betriebe in den nächsten<br />

zwei Jahren einen Finanzierungsbedarf<br />

in Form eines Bankkredits, bei den größeren<br />

Unternehmen mit 5 bis 175 Millionen Umsatz<br />

sind es 32 %. Die geschätzte Kredithöhe<br />

liegt bei knapp der Hälfte der Betriebe mit<br />

Finanzierungsbedarf aber unter 500.000 EUR.<br />

Diese Mittel sollen hauptsächlich zur Modernisierung<br />

(61 %) eingesetzt werden, mit<br />

großem Abstand folgen Kundengewinnung<br />

sowie Rationalisierungsmaßnahmen (jeweils<br />

16 %). Die Kapitalbeschaffung über eine Stärkung<br />

der Eigenmittel zu erzielen, kommt nur<br />

für 45 % in Frage.<br />

Die Schwellenwerte-Diskussion<br />

Eine „win-win“-Situation attestiert der Obmann<br />

der Bundessparte Gewerbe und Handwerk,<br />

Konrad Steindl, der seit 2009 gültigen<br />

Schwellenwerte-Verordnung: „Sowohl die<br />

heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe<br />

als auch die öffentliche Hand, insbesondere<br />

die Gemeinden, haben davon profitiert,<br />

denn regionale Aufträge blieben regional, die<br />

regionale Wertschöpfung wuchs und etwa im<br />

Bereich der Baukosten ergaben sich für die<br />

Auftraggeber sogar Kostensenkungen. Somit<br />

haben wir es hier mit einem wichtigen Wirtschaftsimpuls<br />

für unsere KMU, aber auch für<br />

die Regionen zu tun.“ Diese positive Grundstimmung<br />

bestätigt eine Umfrage unter 300<br />

Gemeinden und 13 Städten, in der sich 92<br />

% der Befragten für eine Beibehaltung der<br />

Schwellenwerte-Verordnung aussprechen.<br />

Nun gelte es, die Verordnung weiter zu verlängern<br />

und nach Möglichkeit in Dauerrecht<br />

überzuführen.<br />

2010 und 2011 wurde diese Schwellenwerte-<br />

Verordnung verlängert, mit der Bund, Länder<br />

und Gemeinden Aufträge im Bau-, Liefer-<br />

und Dienstleistungsbereich bis zu einem<br />

Wert von 100.000 Euro statt wie bisher 40.000<br />

Euro direkt an geeignete Unternehmen vergeben.<br />

Der Schwellenwert für das so genannte<br />

nicht-offene Verfahren ohne Bekanntmachung<br />

wurde von 120.000 Euro auf 1 Million<br />

erhöht. „Gerade angesichts der sich nun verstärkt<br />

eintrübenden Konjunktur wäre dies ein<br />

wertvolles Instrument, um den heimischen<br />

KMU den Rücken zu stärken“, so Steindl. Derzeit<br />

betragen die öffentlichen Aufträge in der<br />

Direktvergabe rund 9 % am Jahresumsatz der<br />

Sparte (rund 73 Mrd. Euro) – also etwa 7 Mrd.<br />

Euro. 12 % der öffentlichen Aufträge erfolgen<br />

über Generalunternehmer bzw. Bauträger.<br />

Gefordert sind die Gewerbe- und Handwerksbetriebe<br />

auch durch den immer stärker zunehmenden<br />

Bürokratie- und Verwaltungsaufwand,<br />

der den Unternehmen durch die mehr<br />

als 5.700 gesetzlichen Vorschriften entsteht.<br />

Die Belastung der heimischen Wirtschaft lie-<br />

ge bereits jenseits der 4-Mrd.-Grenze, so<br />

Steindl. Allein die Kosten pro Arbeitnehmer<br />

für die monatliche Lohnverrechnung<br />

würden bei 18 bis 20 Euro liegen. Auch<br />

die Höhe der Lohnnebenkosten hätte inzwischen<br />

ein Ausmaß erreicht, das als<br />

Kostenfaktor nur schwer in den Preisen<br />

der mittelständischen Wirtschaft unterzubringen<br />

sei.<br />

Die „Das-Glas-ist-halb-leer“-Fraktion<br />

„Nachfrageseitige Impulse und kostenseitige<br />

Entlastungen wären für das Gewerbe<br />

und Handwerk mehr als nötig“, sagt der<br />

Direktor der KMU Forschung Austria,<br />

Walter Bornett. Nach den für die Sparte<br />

schweren Jahren 2009 bis 2011 habe sich im<br />

ersten Halbjahr <strong>2012</strong> die Situation nicht verbessert,<br />

im Gegenteil: Der Ausblick für das<br />

Gesamtjahr <strong>2012</strong> sei gedämpft. So meldeten<br />

im ersten Halbjahr 21 % der Betriebe Steigerungen<br />

bei Umsätzen und Auftragseingängen,<br />

58 % der Betriebe lagen auf Vorjahresniveau<br />

und 21 % der Betriebe verzeichneten<br />

Rückgänge um durchschnittlich 17,4 %. „Im<br />

Durchschnitt sind die Auftragseingänge bzw.<br />

Umsätze im 1. Halbjahr <strong>2012</strong> gegenüber dem<br />

1. Halbjahr 2011 wertmäßig um 0,1 % gesunken“,<br />

so Bornett. Gewerbe und Handwerk habe<br />

sich damit schlechter entwickelt als andere<br />

Sektoren der österreichischen Wirtschaft. Die<br />

aktuelle Situation bezeichnet der Wirtschaftsforscher<br />

als „Fahren auf der Kriechspur“.<br />

Für das vierte Quartal erwarten, so Bornett,<br />

noch immer 20 % der Betriebe steigende Auftragseingänge<br />

oder Umsätze (Vorjahr: 24 %),<br />

66 % keine Veränderung und 14 % Rückgänge<br />

(Vorjahr: 13 %). In Hinblick auf die Personalplanung<br />

werde der Beschäftigtenstand von<br />

den Betrieben derzeit gehalten. Dies zeuge<br />

von einem hohen Maß an Verantwortung der<br />

KMU ihren Mitarbeitern gegenüber.<br />

Geringes Wachstum zu erwarten<br />

Anhaltendes Hauptproblem sei die Ertragslage<br />

der Betriebe. Bei durchschnittlichen 2,5 %<br />

Jahresertrag vor Steuern und Inflation bleibe<br />

lediglich eine schwarze Null und dies sei zu<br />

wenig, so Bornett, um die Eigenkapitalsituation<br />

nachhaltig zu verbessern. 36 % der Gewerbe-<br />

und Handwerksbetriebe würden kein<br />

positives Ergebnis ausweisen, 26 % über gar<br />

kein Eigenkapital verfügen. (PJ)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

6 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


UNTERNEHMER<br />

Risiken und Kosten senken mit<br />

Prozessautomatisierung<br />

International tätige mittelständische Handels- und Industrieunternehmen könnten viel Geld sparen und ihre<br />

Außenhandelsrisiken verringern, wenn sie mehr Prozesse automatisieren würden. Redaktion: Ursula Schmeling<br />

Kleine und mittelständische Unternehmen<br />

(KMU) sind in Europa,<br />

insbesondere aber in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz,<br />

die Hauptpfeiler des Außenhandels. Die fortschreitende<br />

Globalisierung stellt sie jedoch<br />

vor immer höhere Anforderungen. Aus Kostengründen<br />

gibt es bei den wenigsten einen<br />

Compliance Officer, Aufgaben des Versandleiters<br />

werden fremd vergeben. Obwohl die<br />

beauftragten Spediteure ihr Bestes geben,<br />

führt dies nicht immer zu optimalen Ergebnissen,<br />

denn oft fehlt dem Spediteur genauso<br />

wie seinem Auftraggeber der Überblick über<br />

die unzähligen Handels-, Zoll- und Steuervorschriften,<br />

die in den über 190 Ländern<br />

weltweit bestehen. Darüber hinaus sind sich<br />

Ein- und Verkauf selten bewusst, welche Kostenauswirkungen<br />

Veränderungen der Warenströme<br />

zusätzlich zum Ein- oder Verkaufspreis<br />

haben.<br />

LMX 190x67 logistikexpress 11 <strong>2012</strong> 16.11.<strong>2012</strong> 12:37 Uhr Seite 1<br />

Herausforderung und Lösung<br />

Ein-, Aus- und Durchfuhrbewilligungen,<br />

Mehrwertsteuerbehandlung bei so genannten<br />

Reihengeschäften, Sanktionsvorschriften,<br />

Zölle, Ursprungsnachweise, Direktversandregeln,<br />

Lieferanten- und Rechnungserklärungen,<br />

Währungs- und Preisschwankungen…<br />

Wer hat da immer den Durchblick, was benötigt<br />

wird und was welche Auswirkungen<br />

entlang der Wertschöpfungskette hat? Wer<br />

kennt die aktuellsten Versionen und Regelungen?<br />

Ein Wechsel des Lieferanten oder<br />

Lieferlandes kann eventuell zum Verlust der<br />

Präferenzberechtigung beim Vorprodukt<br />

oder beim Endprodukt führen, und und und.<br />

Unternehmen, die nur wenige Außenhandelstransaktionen<br />

pro Jahr durchführen, können<br />

sich selbst oder mit Hilfe der Handelskammern<br />

einen Überblick über die relevanten<br />

Vorschriften verschaffen. Und das ist wichtig,<br />

denn 2010 haben allein US-Behörden europäische<br />

Firmen mit Strafen in Höhe von 1,4<br />

Mrd. USD für Handels- und Bestechungsvergehen<br />

belegt. Mit Hilfe web-basierter Lösungen<br />

wie dem Trade Wizard der Amber Road<br />

Switzerland AG können Unternehmen sich<br />

kostengünstig einen Überblick verschaffen<br />

und sich gegen Risiken absichern, Lieferanten<br />

und Empfänger prüfen, die Auswirkung<br />

alternativer Transportrouten berechnen und<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 7


VERKEHRSPOLITIK<br />

Verkehr grüner machen<br />

Österreichs Verkehrspolitik zielt auf die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf Schiene und Binnenschiff<br />

ab. Doch praktisch will das nicht so recht gelingen, wie Beispiele zeigen. Redaktion: Logistik Express<br />

Das Handlungsfeld der österreichischen<br />

Verkehrspolitik ist<br />

durch Regelungen innerhalb<br />

der Europäischen Union (EU)<br />

oder durch internationale, nationale, regionale<br />

und lokale Festlegungen bestimmt und<br />

wird maßgeblich durch den Leitgedanken<br />

Nachhaltige Mobilität geprägt“, liest man auf<br />

der Website des Verkehrsministeriums. Dem<br />

zielorientierten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur,<br />

insbesondere der Eisenbahninfrastruktur<br />

komme eine besondere Bedeutung<br />

zu, heißt es weiter. Vordringlichste Aufgabe<br />

sei es daher, „optimale Erreichbarkeiten zu<br />

schaffen, um der österreichischen Wirtschaft<br />

den Marktzugang zu erleichtern und so ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren.“<br />

Verkehr via Strasse, Sc h i e n e u n d Wasser.<br />

Verkehrsministerin Doris Bures hat erst vor<br />

kurzem bei den Salzburger Verkehrstagen<br />

einmal mehr ihren politischen Standpunkt<br />

klar gemacht: Ihr Job sei es, den Verkehrszuwachs<br />

im Güterverkehr in Österreich in<br />

umweltfreundliche Bahnen zu lenken, betonte<br />

die Ministerin. Aktuelle Verkehrsprognosen<br />

des Verkehrsministeriums sprechen<br />

davon, dass bis 2030 die Transportleistung<br />

im Güterverkehr um bis zu 40 Prozent steigen<br />

wird. Wenn zumindest der Zuwachs auf<br />

die Bahn verlagert werden könne, sei ein wesentliches<br />

verkehrspolitisches Ziel schon erreicht,<br />

so Bures. Sie wolle die Mobilität nicht<br />

einschränken, sondern umweltfreundlich,<br />

leistungsfähig und leistbar organisieren. „Mit<br />

einer modernen Infrastruktur, einem guten<br />

Angebot, intelligenter Vernetzung und modernsten<br />

Technologien gestalten wir den Verkehr<br />

der Zukunft.“ Im Vergleich zu anderen<br />

Ländern liegt in Österreich der Bahnanteil am<br />

gesamten Güterverkehr mit 33 Prozent relativ<br />

hoch, bis 2025 sollen es 40 Prozent werden,<br />

wünscht sich Bures.<br />

ÖBB-Rahmenplan beschlossen<br />

Die Ministerin setzt große Hoffnungen auf die<br />

Bahn und hier naheliegenderweise auf die<br />

Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Sie<br />

bauen im Auftrag des Staates die Infrastruktur<br />

aus und müssen auch die Schulden in ihrer<br />

Bilanz verkraften. Die Bundesregierung hat im<br />

Oktober den ÖBB-Rahmenplan für die Jahre<br />

2013 bis 2018 formell beschlossen. Demnach<br />

werden jährlich rund zwei Mrd. Euro in die<br />

österreichische Schieneninfrastruktur investiert.<br />

Im aktuellen Rahmenplan sind mehr als<br />

200 Einzelprojekte aufgelistet, die bis dahin<br />

realisiert werden sollen. Gleichzeitig mit dem<br />

Rahmenplan wurde auch das so genannte<br />

Vorbelastungsgesetz verabschiedet, mit der<br />

die Finanzierung der Bahninvestments für<br />

die kommenden 30 Jahre abgesichert wird.<br />

Diese gesetzliche Grundlage ist notwendig,<br />

weil die Schulden für den Bahnausbau den<br />

Gesamtstaatsschulden zugerechnet werden.<br />

Das ist neu, bisher wurde der bei den ÖBB<br />

aufgetürmte Schuldenberg in der Bilanz der<br />

ÖBB Infrastruktur AG geparkt und nicht dem<br />

Staatsbudget zugerechnet, was vom Rechnungshof<br />

wiederholt kritisiert worden ist.<br />

Bures bereitet das Schuldenmachen für den<br />

Bahnausbau kein großes Kopfzerbrechen,<br />

„denn jeder Euro, den wir für eine moderne<br />

Infrastruktur einsetzen, kommt doppelt zurück.“<br />

Gemeint ist damit beispielsweise die<br />

Sicherung von 40.000 Arbeitsplätzen. Durch<br />

die politische Brille betrachtet macht sie sich<br />

auch keine Sorgen um den Schuldenberg,<br />

der durch den Bau der Tunnelröhren durch<br />

Koralpe, Semmering und Brenner entsteht.<br />

Solche Projekte mögen betriebswirtschaftlich<br />

gesehen niemals rentabel sein, doch<br />

volkswirtschaftlich gesehen hätten sie gro-<br />

ße Wirkung, weil sie künftigen Generationen<br />

dienten, betont Bures immer wieder als<br />

Rechtfertigung für die vielen Milliarden Euro,<br />

die bei diesen Röhren durch die Berge verbaut<br />

werden.<br />

Verkehrspolitik – was ist das?<br />

Hört man sich in der Verkehrswirtschaft um<br />

und fragt man nach der Beurteilung der Verkehrspolitik,<br />

wird schnell klar, dass zwischen<br />

der in den ministeriellen Büros gemachten<br />

Politik und der Welt draußen eine Diskrepanz<br />

besteht. Bei die Frage, welche Wünsche ein<br />

Speditionsunternehmen wie Schenker mit<br />

seiner Größe an die Adresse der Verkehrspolitik<br />

hat, kommen bei Elmar Wieland,<br />

Vorstandschef von Schenker Österreich und<br />

Südosteuropa gleich Sorgenfalten ins Gesicht.<br />

Er kann beim besten Willen keine klare Strategie<br />

in der österreichischen Verkehrspolitik<br />

erkennen. Kritisch äußert sich Wieland beispielsweise<br />

zum Thema Mautgestaltung in<br />

Österreich und deren Umsetzung. „Es gibt<br />

dazu keine Diskussion über Höhe und Gestaltung,<br />

Entscheidungen treffen unsere Branche<br />

überfallsartig“, bedauert Wieland. Dabei<br />

seien Österreichs Speditionsunternehmen<br />

nicht grundsätzlich gegen Änderungen, doch<br />

wäre es im Sinne einer Kooperation mit der<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

8 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

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Latvia<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

Verkehrswirtschaft besser, die Vorgangsweise<br />

mit ihr abzustimmen. Vom Abstimmen und<br />

Anhören der Transportwirtschaft zu aktuellen<br />

Fragen hält man im Verkehrsministerium offenbar<br />

wenig. Wieland hatte wiederholt einen<br />

Runden Tisch mit den Verantwortlichen im<br />

Verkehrsministerium angeregt, um die Verkehrswirtschaft<br />

tangierende Fragen gemeinsam<br />

konstruktiv zu diskutieren, doch dazu<br />

kam es bislang nicht. Wielands Eindruck:<br />

„Das Ministerium weiß selbst alles.“ Am Runden<br />

Tisch zu diskutieren wären beispielsweise<br />

die Nachtfahrverbote in Tirol.<br />

Sorgen bereitet Wieland aber auch, dass die<br />

Speditionsbetriebe von gesetzlicher Seite immer<br />

stärker in Zollhaftungen gedrängt werden,<br />

die beispielsweise Drittlandverzollungen<br />

praktisch unmöglich machen.<br />

Turkey<br />

UAE<br />

UK<br />

Ukraine<br />

Transportwirtschaft bringen die Fahrverbote<br />

mächtig auf die Palme. „Die Zahl der Fahrverbote<br />

ist in Österreich in den letzten Jahren<br />

sprunghaft angestiegen. Das hat nicht nur<br />

Auswirkungen auf die betriebswirtschaftliche<br />

Lage der Transportunternehmer, sondern<br />

auch auf die österreichische Wirtschaft<br />

insgesamt“, kritisiert Alexander Klacska, Obmann<br />

der Sparte Transport und Verkehr in<br />

der Wirtschaftskammer Österreich. Er ortet<br />

einen großen politischen Koordinationsbedarf<br />

zwischen den zahlreichen Verboten.<br />

Würden abgestimmte Vorgehensweisen auf<br />

Bundes-, Landes-, kommunaler und sogar<br />

europäischer Ebene etabliert, könnten unnötige<br />

Umwegverkehre entfallen. Universitätsprofessor<br />

Sebastian Kummer, Vorstand<br />

des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik<br />

an der Wirtschaftsuniversität Wien hat<br />

die Kosten von Fahrverboten durchleuchtet.<br />

Seine Studie kommt zu dem Schluss, dass<br />

sich die volkswirtschaftlichen Kosten auf 215<br />

bis 285 Millionen Euro pro Jahr belaufen.<br />

Zusätzlich erhöht sich der CO2-Ausstoß im<br />

Straßenverkehr um 375.000 bis 500.000 Tonnen.<br />

„Wir sprechen hier nur über in Österreich<br />

zugelassene Fahrzeuge“, so Kummer.<br />

Umwegverkehre ausländischer Unternehmen<br />

sind hier noch gar nicht berücksichtigt. Die<br />

Transportunternehmer belasten die Fahrverbote<br />

mit jährlich Mehrkosten von 1.800 bis<br />

2.400 Euro pro Lkw. (JM)<br />

Austria<br />

Belgium<br />

Bulgaria<br />

Croatia<br />

Czech Republic<br />

Denmark<br />

Zu Beginn dieses Jahres hat das Finanzministerium<br />

bei so genannten Drittlandverzollungen<br />

die Daumenschraube drastisch<br />

angezogen. Bei derartigen Verzollungen beispielsweise<br />

von Warenlieferungen aus der<br />

Schweiz via Österreich nach Deutschland entsteht<br />

für Spediteure ein hohes Risiko, weil sie<br />

haftungsmäßig dafür einstehen müssen, dass<br />

der Empfänger in Deutschland korrekt die Erwerbssteuer<br />

(Einfuhrumsatzsteuer) bezahlt.<br />

Bei Schenker sind derartige Verzollungsgeschäfte<br />

seit Anfang <strong>2012</strong> praktisch tabu, sieht<br />

man von einigen wenigen Ausnahmen für<br />

Großkunden ab. Ins gleiche Horn stößt auch<br />

Franz Braunsberger, Geschäftsführer von<br />

Kühne + Nagel Österreich. Wenn er das Wort<br />

Verkehrspolitik hört, stellt er sich die Frage,<br />

was das eigentlich ist. Er vermisst klare strategische<br />

Ansätze zu aktuellen Themen wie<br />

beispielsweise Einsatz von überlangen Lkw<br />

(Stichwort: Giga-Liner) in Österreich oder zu<br />

den Plänen einer Breitspurbahn-Magistrale<br />

von der Slowakei bis nach Wien. Die negative<br />

Rhetorik über das Thema Verkehr und<br />

das Schlechtreden des Lkw sei dem Logistikstandort<br />

Österreich sehr abträglich. Dadurch<br />

werde das Land an Attraktivität zugunsten<br />

der östlichen Nachbarländer verlieren, ist seine<br />

Einschätzung.<br />

Fleckerlteppich bei Fahrverboten<br />

Ein permanentes Beispiel für eine offenbar<br />

nicht optimal koordinierte Verkehrspolitik<br />

sind die zahlreichen Lkw-Fahrverbote in Österreich.<br />

In Tirol ist seit Anfang November<br />

ein verschärftes Lkw-Nachtfahrverbot für<br />

Lkw auf der Inntalautobahn in Kraft. Praktisch<br />

bedeutet das, dass in der Nacht nur<br />

noch Lkw der Klassen Euro V und VI und<br />

Euro V durch Tirol fahren dürfen. Letztere<br />

aber nur dann, wenn sie einen bestimmten<br />

CO2-Emissionswert nicht überschreiten. Die<br />

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Switzerland<br />

Sweden<br />

Spain<br />

Slovenia<br />

Slovakia<br />

Russia<br />

Romania<br />

Portugal<br />

Poland<br />

Norway<br />

Netherlands<br />

Morroco<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 9


INFRASTRUKTUR<br />

Straßenbau stärkt<br />

S 10<br />

die Wirtschaft<br />

Mühlviertler Schnellstraße<br />

Durch die S 10 soll es zu einer massiven Verkehrsentlastung Länge: auf der ca. 22 B km310 und damit Rainbach zu hohen Immissionsentlastungen<br />

in den Siedlungsbereichen kommen. Gleich Geplante Verkehrsfreigabe: für zwei 2015 Unternehmen – nämlich für B 310ASFINAG und<br />

Geplanter Baubeginn: Sommer 2009<br />

für HOCHTIEF – ist der Bau dieser Straße mit einem Investitionsvolumen S 10<br />

von weit mehr als 700 Millionen Euro<br />

Mühlviertler Schnellstraße<br />

von besonderer Bedeutung. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK Neubau Unterweitersdorf – Freistadt Nord<br />

Die 22 km lange S 10 Mühlviertler<br />

Schnellstraße ist für die ASFI-<br />

NAG das derzeit größte Bauprojekt<br />

- nicht nur in Oberösterreich,<br />

sondern österreichweit. Sie dient der<br />

infrastrukturellen Erschließung des Mühlviertels<br />

und ist für die Standortsicherung der<br />

Bezirke Freistadt und Urfahr-Umgebung von<br />

großer Bedeutung.<br />

Auch überregional betrachtet profitiert die<br />

Wirtschaft von der neuen Schnellstraße, da<br />

mit ihr der oberösterreichische Zentralraum<br />

an den südböhmischen sowie den Ostseeraum<br />

angebunden wird. „Die Investition von<br />

insgesamt 718 Millionen Euro ist ein wichtiger<br />

Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

und ein wesentlicher Impuls für die<br />

heimische Wirtschaft“, ist ASFINAG-Vorstand<br />

Alois Schedl sicher.<br />

Weniger Belastung<br />

Die rund 22 km lange Trasse verläuft zunächst<br />

parallel zur B 124 bzw. B 310 und mündet<br />

nach Unterweitersdorf in den derzeit in Bau<br />

befindlichen 4,4 km langen Tunnel Götschka.<br />

In Tunnellage verläuft die S 10 Richtung<br />

Matzelsdorfs und von dort offen bis zum<br />

Neumarkter Tunnel. Der bestehende Tunnel<br />

wird verlängert und um eine zweite Röhre<br />

(Richtung Norden) erweitert. Anschließend<br />

umfährt die Trasse den Bereich Pernau und<br />

verläuft danach parallel zur bestehenden B<br />

310. Das Stadtgebiet von Freistadt wird mit<br />

großem Abstand zu den Hauptsiedlungsbereichen<br />

umfahren. Nordöstlich von Freistadt<br />

wird die Feldaist im Bereich des so genannten<br />

„Grabens“ mit einer hohen Talbrücke<br />

gequert.<br />

Durch die Errichtung von Tunnel, Unterflurtrassen<br />

und anderen Lärmschutzeinrichtungen<br />

werden zusätzlich die Lärm- und Schadstoffbelastungen<br />

in den Gemeinden deutlich<br />

verringert. Für die rund 20.000 Anrainer<br />

bringt das eine wesentliche Verbesserung<br />

ihrer Lebensqualität. Schneller ans Ziel kommen<br />

künftig auch die Pendler aus dem Bezirk<br />

Freistadt und Umgebung.<br />

Mit Errichtung der Mühlviertler Schnellstraße<br />

werden sich die Reisezeiten künftig um<br />

Neubau Unterweitersdorf – Freistadt Nord<br />

Länge:<br />

ca. 22 km<br />

Geplanter Baubeginn: Sommer 2009<br />

Geplante Verkehrsfreigabe: 2015<br />

Legende:<br />

in Betrieb<br />

in Bau<br />

Tunnel<br />

Unterflurtrasse<br />

Legende: Anschlussstelle<br />

in Betrieb<br />

Halbanschlussstelle<br />

in Bau<br />

Tunnel<br />

Unterflurtrasse<br />

Anschlussstelle<br />

Halbanschlussstelle<br />

Wullowitz<br />

CZ<br />

ö s t e r r e i cCZ<br />

h<br />

O b e r -<br />

A 7<br />

S10<br />

ö s t e r r e i c h Freistadt<br />

Linz Knoten Linz<br />

A 8<br />

A25<br />

A 7<br />

Enns<br />

Knoten<br />

Wels/West Wels A1/A25<br />

Linz Knoten Linz<br />

A 8A 8<br />

A25 Knoten<br />

Enns Haag A 1 Amstetten<br />

Vorchdorf Voralpenkreuz<br />

Knoten<br />

Wels/West Wels A1/A25<br />

A81<br />

Knoten<br />

Haag A 1 Amstetten<br />

ASFINAG Vorchdorf 2010 Voralpenkreuz<br />

A 1<br />

ASFINAG 2010<br />

Linz<br />

O b e r -<br />

Knoten Wels<br />

Marchtrenk<br />

Knoten Wels<br />

Marchtrenk<br />

Wullowitz<br />

Freistadt<br />

0 10 20 km<br />

Gallneukirchen<br />

Gallneukirchen<br />

Treffling Gallneukirchen<br />

Linz<br />

A 7<br />

Gallneukirchen<br />

Treffling<br />

rund vier Prozent verringern. Der erste<br />

A 7<br />

Bauabschnitt<br />

mit einer Länge von 2,5 km von der<br />

A 7 bis Unterweitersdorf ist nach zweijähriger<br />

Bauzeit seit dem 1. Oktober dieses Jahres für<br />

den Verkehr freigegeben und somit im Vollbetrieb.<br />

Bereits im Herbst 2011 erfolgte der<br />

Tunnelanschlag beim Tunnel Götschka, die<br />

Fertigstellung ist - ebenso wie die Verkehrsfreigabe<br />

für die gesamte S 10 Mühlviertler<br />

Schnellstraße - aus heutiger Sicht für 2015<br />

vorgesehen.<br />

HOCHTIEF will für Entspannung sorgen<br />

Die Bauarbeiten für die Umfahrung Freistadt<br />

Nord hat HOCHTIEF im Sommer <strong>2012</strong> aufgenommen.<br />

Das Projekt wird 2014 fertig gestellt<br />

und enthält sieben Brückenbauwerke.<br />

Eine Besonderheit dieses Bauloses stellt die<br />

Bogenbrücke über die Feldaist im Bereich<br />

S10<br />

0 10 20 km<br />

B 125<br />

des „Grabens“ dar. Die Gesamtspannweite<br />

der Brücke beträgt 323 m. Sie fügt sich harmonisch<br />

in die Landschaft ein und wird nach<br />

einem besonders umweltschonenden Verfahren<br />

konstruiert.<br />

Am 21. 10. <strong>2012</strong> fand die Tunnelanschlagsfeier<br />

für das zweite Baulos, den Tunnel Neumarkt<br />

statt. Bis 2016 baut HOCHTIEF neben drei<br />

Brücken, parallel zum bestehenden Tunnel,<br />

eine zweite Tunnelröhre in Neuer Österreichischer<br />

Tunnelbauweise. Nach Fertigstellung<br />

der neuen Röhre und Verkehrsumlegung zur<br />

Aufrechterhaltung des Verkehrs verlängert<br />

das Unternehmen die bestehende Röhre und<br />

bringt diese auf den neuesten Stand der Technik.<br />

Schließlich hat der zweiröhrige Tunnel<br />

Neumarkt eine Länge von zirka 2 km ...<br />

(PJ)<br />

B 38<br />

Rainbach<br />

B 310<br />

B 38 Grünbach / Sandl (B 38)<br />

Grünbach Tunnel Manzenreit<br />

L = 715 m<br />

Freistadt<br />

B 38<br />

Freistadt Nord<br />

Tunnel Satzingersi<br />

L = 295m<br />

Grünbach / Sandl (B 38)<br />

Tunnel Manzenreith,<br />

L = 715 m<br />

Freistadt<br />

Unterflurtrasse Walchsh<br />

Freistadt Süd L = 800 m<br />

Tunnel Satzingersiedlung,<br />

L = 295m<br />

S 10<br />

Lasberg<br />

Freistadt Süd<br />

Unterflurtrasse Walchshof,<br />

L = 800 m Unterflurtrasse Ganglsiedl<br />

S 10<br />

Lasberg L = 275 m<br />

Unterflurtrasse Lest, L = 545 m Keferma<br />

Kefermarkt<br />

Unterflurtrasse Pernau,<br />

L = 270 m<br />

Kefermarkt<br />

Unterflurtrasse Pernau,<br />

Neumarkt L = 270 m<br />

im Mühlkreis<br />

Neumarkt<br />

Tunnel Neumarkt, L = 1970 m<br />

im Mühlkreis<br />

Tunnel Neumarkt, L = 1970 m<br />

Neumarkt<br />

Neumarkt<br />

Unterweitersdorf<br />

Unterweitersdorf S 10<br />

B 125<br />

Engerwitzdorf<br />

Freistadt Nord<br />

Kefermarkt<br />

B 310<br />

Matzelsdorf<br />

Tunnel Götschka, Tunnel Götschka, Götschka<br />

L = 4425 m<br />

L = 4425 m<br />

Engerwitzdorf<br />

Unterflurtrasse Ganglsiedlung,<br />

Unterflurtrasse Lest, L = 545<br />

L = 275 m<br />

B 310<br />

Matzelsdorf<br />

Hagenberg<br />

S 10<br />

Unterweitersdorf<br />

Unterweitersdorf<br />

Wartberg<br />

B 123<br />

Götschka<br />

Pregarten<br />

B 124<br />

Hagenberg<br />

Wartberg<br />

B 123<br />

Grünbach<br />

Pregarte<br />

B 124<br />

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10 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

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SCHIENENVERKEHR<br />

Zugfunk mit Zukunft<br />

Auf der InnoTrans präsentierte Kapsch CarrierCom vor einigen Wochen die neuen Lösungen für mehr Sicherheit<br />

und Effizienz im internationalen Bahnverkehr. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Als eine der weltweit wichtigsten<br />

Fachmessen für Verkehrstechnik<br />

ist die InnoTrans immer wieder<br />

ein ausgezeichneter Gradmesser<br />

dafür, wie sich die Bahnkommunikation in<br />

Zukunft entwickeln wird. Neue Technologien<br />

bilden die Grundlage für mehr Sicherheit, höhere<br />

Effizienz im Betrieb und auch für neue<br />

Applikationen. Das bestätigt auch der CEO<br />

von Kapsch CarrierCom, Dr. Kari Kapsch.<br />

Im Umfeld der InnoTrans zeigte er sich sehr<br />

zufrieden mit der Entwicklung, die „sein“<br />

Unternehmen seit der Übernahme der GSM-<br />

R- und Teilen der GSM-Sparte von Nortel im<br />

Jahr 2010 genommen hat: „Wir konnten die<br />

Anzahl der mit unseren Lösungen auszustattenden<br />

Bahnkilometer auf mittlerweile mehr<br />

als 70.000 km steigern. Außerdem arbeiten<br />

wir heute intensiv an Projekten, bei denen wir<br />

die GSM-R-Netze unserer Kunden auf den<br />

neuesten Technologiestandard aufrüsten.“ So<br />

stellt zum Beispiel Kapsch das GSM-R Netzwerk<br />

der Deutschen Bahn, dem größten der<br />

Welt, bis 2014 komplett auf die 3GPP Release<br />

4 Voice Core Technologie um. Kapsch arbeitet<br />

laufend an neuen Entwicklungen im Accessund<br />

im Core-Bereich. „Unsere Eigenentwicklungen<br />

sind eng verknüpft mit unserem<br />

Engagement in den Standardisierungsgremien“,<br />

betonte Kari Kapsch auf der InnoTrans<br />

besonders den Aspekt der Interoperabilität<br />

im internationalen Zugverkehr, der in Europa<br />

über ETCS erreicht werden soll.<br />

Mehr Sicherheit und Effizienz im<br />

internationalen Bahnverkehr<br />

Am InnoTrans-Stand von Kapsch ging es<br />

um vier große Themenbereiche. Zum einen<br />

zeigte das Unternehmen ein umfangreiches<br />

Angebot für End-to-End Lösungen für Bahnbetreiber,<br />

die rund um den Globus realisiert<br />

wurden und werden. Hier reicht die Palette<br />

von Radio Planning - vor allem für Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />

- über Integration und<br />

Interoperabilitätstests bis hin zu Turnkey-Lösungen,<br />

On-Time Projekt-Management und<br />

dem umfangreichen Trainings- und Ausbildungsangebot<br />

für Kunden und Partner.<br />

Der zweite Bereich drehte sich um ETCS Level<br />

2 über GPRS Technologie, der dritte widmete<br />

sich der nachhaltigen und schrittweisen<br />

Migration von GSM-R in Richtung IP, die den<br />

Bahnbetreibern ein großes Anliegen ist. Und<br />

Dr. Kari Kapsch<br />

schließlich ging es um die Erweiterung der<br />

Bahnkommunikation um zusätzliche Applikationen.<br />

Ein Beispiel ist die so genannte Lone<br />

Worker Protection Applikation: Hier trägt<br />

eine GSM-R netzwerkbasierte Anwendung<br />

zur Sicherheit von Streckenarbeitern bei und<br />

ermöglicht gleichzeitig den effizienteren Einsatz<br />

des Personals.<br />

Am Beispiel Bilbao<br />

Im Oktober hat Kapsch ein tolles Projekt<br />

in Spanien erfolgreich abgeschlossen: Das<br />

Kurzstreckennetz des staatlichen Eisenbahnbetreibers<br />

Adif in Bilbao ist nun auf 80 km<br />

mit modernster Technologie auf Basis von<br />

GSM-R ausgestattet. Für die Zukunft garantiert<br />

das eine verbesserte Kommunikation im<br />

Bahnbetrieb und bringt den Fahrgästen neue<br />

Serviceleistungen.<br />

„Die Aufrüstung des Bahnnetzes in Bilbao ist<br />

ein weiterer Meilenstein für die Modernisierung<br />

des spanischen Zugsystems. Sowohl der<br />

Bahnbetreiber als auch die Fahrgäste werden<br />

davon in Sachen Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

profitieren“, erklärt Michel Clement, Vice<br />

President GSM-R von Kapsch CarrierCom.<br />

Zuletzt hatte Kapsch eine Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

in Galizien mit dem Zugfunksystem<br />

ausgestattet.<br />

Zugfunk vereinfacht Kommunikation<br />

Die GSM-R Lösung von Kapsch ermöglicht<br />

die einfache Kommunikation zwischen den<br />

Kommando- und Kontrollzentren sowie<br />

den Zügen auf der Strecke. Das garantiert<br />

den reibungsfreien Ablauf im Management<br />

des Zugverkehrs. Zugleich erhöht das neue<br />

System die Kapazität für zeitgleiche Kommunikationsabläufe.<br />

So bietet es etwa neue<br />

Funktionen für Sicherheits- und Instandhaltungsteams<br />

und ermöglicht bei auftretenden<br />

Problemen vollautomatische Benachrichtigungen<br />

via Lautsprecher. Dank der Integration<br />

des Signalsystems werden Anrufe zwischen<br />

Zügen und Verkehrsbetreibern nun<br />

ebenfalls automatisch geregelt.<br />

Die Vorbereitung des Projekts erfolgte über<br />

zwei Jahre hinweg: Bereits 2010 wurde mit<br />

dem Roll-out der Grundstein für die umfangreichen<br />

Neuerungen gelegt. Herzstück des<br />

Systems bilden ein neu integriertes Glasfaserkabel-Netzwerk<br />

und die damit verbundene<br />

Errichtung von 22 Leitmasten. Darüber<br />

hinaus wurde speziell für dieses Projekt eine<br />

Bedienungskonsole entwickelt, in der sowohl<br />

GSM-R Komponenten als auch frühere analoge<br />

Kanäle integriert sind. Das garantiert den<br />

einfachen und reibungsfreien Umstieg auf<br />

das neue Kommunikationssystem. (PJ)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 11


LUFTFRACHT<br />

Neue Sicherheitsstandards<br />

sorgen für Zündstoff<br />

Zweieinhalb Jahre nach den mutmaßlichen Anschlagsversuchen mit Paketbomben aus dem Jemen tritt ab<br />

dem kommenden Frühjahr eine EU-weite Neuregelung zur Schärfung der sicheren Lieferkette im Lufttransport<br />

in Kraft. Die in der EU-Verordnung Nr. 185/2010 festgehaltenen Maßnahmen verfolgen das eigentlich begrüßenswerte<br />

Ziel, das Risiko des unbefugten Zugriffs auf Luftfrachtsendungen bereits am Anfang der Lieferkette<br />

zu minimieren. Bei deutschen und österreichischen Unternehmen sorgt das behördliche Validierungsverfahren<br />

zum Bekannten Versender dennoch seit einiger Zeit für Verstimmung. Redaktion: KARIN WALTER<br />

wollen. Derzeit ist nach dem Ermessen der<br />

LBA-Prüfer wohl deshalb davon auszugehen,<br />

dass zunächst nicht mehr 3.600 Unternehmen<br />

planen, sich auditieren und anschließend als<br />

Bekannter Versender in die EU-Datenbank<br />

eintragen zu lassen.<br />

Ausweiskontrolle, Metalldetektoruntersuchung,<br />

Flüssigkeiten-<br />

Check, Gepäckröntgen, und am<br />

Ende sogar noch ein Sprengstofftest<br />

für das mitgeführte Notebook: Wer<br />

eine Flugreise plant, muss seit einigen Jahren<br />

immer strenger werdende Sicherheitsvorkehrungen<br />

über sich ergehen lassen. Im<br />

weltweiten Luftfrachtverkehr ist das nicht<br />

anders. Verlader, die ihre Waren zum Beispiel<br />

häufiger per Luftfracht nach Asien oder<br />

Übersee verschicken, müssen sich ab dem<br />

kommenden Frühjahr schon wieder auf eine<br />

EU-weit umgesetzte, neue Sicherheitsbestimmung<br />

einstellen.<br />

Mit dem Stichtag 25. März 2013 sind zunächst<br />

die Luftfrachtverlader in Deutschland<br />

dazu angehalten, die Idee der sicheren<br />

Lieferkette durch das neue Zulassungsverfahren<br />

zum Bekannten Versender zu unterstützen.<br />

In Österreich treten die veränderten<br />

Vorschriften für den Luftfrachtversand am<br />

28. April 2013 in Kraft. Wer es bis dahin<br />

verpasst, seine Prozesse, Sicherheitsvorkehrungen,<br />

Logistikeinrichtungen und Transportsysteme<br />

genauestens zu dokumentieren<br />

und von Amts wegen in Augenschein nehmen<br />

zu lassen, wird sich bei künftigen Luftfrachtsendungen<br />

aller Voraussicht nach in<br />

Geduld üben müssen. Denn nach Maßgabe<br />

der EU-Verordnungsnovelle bleiben Luftfrachtsendungen<br />

in Zukunft so lange am<br />

Boden liegen, bis sie mittels Röntgenanlagen<br />

und Detektionssystemen zweifelsfrei als<br />

sicher eingestuft werden können. Sofern die<br />

in der Nähe und an den Flughäfen angesiedelten<br />

Luftfrachtimmobilien aus Platz- oder<br />

Kostengründen nicht in der Lage sind, die<br />

bis dahin benötigten Röntgenkapazitäten<br />

zur Verfügung zu stellen, könnten somit im<br />

Ernstfall Tage verstreichen, bis eilige Warensendungen<br />

die Erlaubnis erhalten, zu ihrem<br />

jeweiligen Bestimmungsort abzuheben.<br />

Wenig abschreckende Wirkung<br />

Auf das Gros der Luftfrachtversender in<br />

Deutschland scheint dieser Umstand bislang<br />

jedoch keine besonders abschreckende Wirkung<br />

auszuüben. Von den geschätzten 60.000<br />

Unternehmen mit einer derzeit noch gültigen,<br />

befristeten Anerkennung als „Bekannter<br />

Versender“ haben in Deutschland bis Herbst<br />

dieses Jahres erst 512 die behördliche Zulassung<br />

erhalten. Die meisten Unternehmen<br />

begründen ihr zögerliches Verhalten damit,<br />

den bürokratischen Aufwand rund um die<br />

Zertifizierung nach Möglichkeit umgehen zu<br />

Spediteure und einige der rund 3.000 Luftfrachtverlader,<br />

die in Österreich für eine<br />

Eintragung als Bekannter Versender in Frage<br />

kommen, plagt neben dem aufwändigen<br />

Zertifizierungsverfahren eine andere, nicht<br />

wenig pikante, Sorge: Bei der einzigen im<br />

Land zugelassenen Validierungsstelle Sequrity<br />

handelt es sich ausgerechnet um eine<br />

100-prozentige Tochter der Speditionsgruppe<br />

Augustin-Quehenberger. Laut der österreichischen<br />

Wirtschaftskammer steht aus diesem<br />

Grund zu befürchten, dass die gebotene<br />

Unabhängigkeit durch das Salzburger Sicherheitstechnische<br />

Zentrum nicht ausreichend<br />

gewährleistet ist. Die bei der Europäischen<br />

Kommission mittels Beschwerde eingeforderte<br />

Reaktion lässt zum wachsenden Unmut<br />

mancher Verlader und Spediteure allerdings<br />

bis zum heutigen Tage auf sich warten.<br />

Die mit der Neuregelung noch immer nicht<br />

erreichte, vollständige Harmonisierung der<br />

internationalen Sicherheitsstandards ruft übrigens<br />

auch laute Wortmeldungen bei den<br />

Airlines hervor. Vor allem im transatlantischen<br />

Verkehr sei eine gegenseitige Akzeptanz<br />

zwischen EU-Verordnungen und US-Bestimmungen<br />

längst überfällig, ließ unlängst<br />

zum Beispiel Lufthansa Cargo-Vorstand Dr.<br />

Karl-Rudolf Rupprecht in Frankfurt verlauten.<br />

Es sei inakzeptabel, dass die amerikanischen<br />

Behörden die Luftfrachtsicherheitsmaßnahmen<br />

etwa der Schweiz vollständig anerkennen,<br />

die nahezu identischen Maßnahmen<br />

der Bundesrepublik jedoch nicht, mahnte<br />

der Luftfrachtexperte. Bei allen Abflügen aus<br />

Deutschland in die USA führe dieser Umstand<br />

auch in Zukunft zu aufwändigen Zusatzkontrollen.<br />

(WAL)<br />

FOTO: FRAGPORT AG<br />

12 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Partner gesucht<br />

SUPPYLCHAINMANAGEMENT<br />

Mit seiner Agenda 2017 will der Konsumgüterhersteller Mars einen Ansatz gefunden haben, mit dem sich der<br />

Servicegrad dauerhaft verbessern, die Kundenzufriedenheit steigern und die Effizienz der Logistikprozesse<br />

nachhaltig anheben lassen. „Kooperationen neu denken“ heißt die von dem weltweit agierenden Familienunternehmen<br />

herausgegebene Devise. Für mögliche Umsetzungsprojekte sucht das Unternehmen im Rahmen<br />

seiner regelmäßigen Supplier Days nach möglichen Partnern. Redaktion: KARIN WALTER<br />

Kooperationen zwischen Unternehmen<br />

sind im Alltag von Industrie,<br />

Handel und Dienstleistungsbranche<br />

eigentlich keine<br />

besondere Erwähnung wert. Konsumgüterhersteller<br />

verhandeln mit Handelsketten<br />

zum Beispiel um die bestmögliche Platzierung<br />

im Regal. Handelsketten buhlen bei<br />

ihren Industriepartnern um die bestmöglichen<br />

Preise. Und an den Schnittstellen zwischen<br />

Zulieferern, Herstellern und Händlern<br />

sorgen Logistikdienstleiter und andere<br />

Partnerunternehmen dafür, dass die dazugehörigen<br />

Informations- und Warenströme<br />

nach Möglichkeit ohne Brüche entlang der<br />

Supply Chain vonstattengehen.<br />

Mars macht<br />

mobil ...<br />

Ein Viertel weniger Kosten<br />

Gegenüber bisher praktizierten, unternehmensübergreifenden<br />

Kooperationsmodellen<br />

geht der gedankliche Ansatz von Mars<br />

Deutschland jedoch noch einen deutlichen<br />

Schritt weiter. „Wir haben festgestellt, dass<br />

10 bis 25 Prozent Transportkosteneinsparungen<br />

locker zu holen sind, wenn Industrie-,<br />

Handels- und Logistikunternehmen<br />

miteinander kooperieren“, sagte Romald<br />

Heuvelmans, Direktor Kundenlogistik von<br />

Mars Deutschland kürzlich auf einer BVL-<br />

Veranstaltung in Hamburg. Die Bündelung<br />

von gleichartigen Tätigkeiten ermögliche<br />

Effizienzsteigerungen von mehr als 10 Prozent.<br />

Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit<br />

entlang der Lieferkette bringe<br />

Einsparungseffekte von bis zu 25 Prozent.<br />

„Aber erst die Kombination aus horizontaler<br />

und vertikaler Kooperation ermöglichst das<br />

Heben des vollen Potenzials.“<br />

Um zu erkennen, wo in Logistik-Verbundprojekten<br />

genau die Stellschrauben für Kosteneinsparungen<br />

angesetzt werden müssen,<br />

haben die Mars-Logistiker zusammen<br />

mit Kaiser’s Tengelmann und dem Fraunhofer-Institut<br />

für Materialfluss und Logistik<br />

(IML) unlängst ein IT-Werkzeug entwickelt,<br />

mit dem sich die Kostentreiber vom<br />

Industrie- bis zum Handelslager mit recht<br />

überschaubarem Aufwand identifizieren<br />

lassen. „Das Ergebnis ist ein Ranking der<br />

Gesamtkosten je Störung“, erklärt der Mars-<br />

Logistiker Heuvermans. Die „Distributions-<br />

Toolbox“ ist ein zweites IT-Tool, auf das<br />

sich die Mars-Logistiker in ihrem Tagesgeschäft<br />

regelmäßig stützen. Es liefert eine<br />

strategische Entscheidungsgrundlage für<br />

die Auswahl des bestmöglichen Vertriebskanals<br />

- sowie der mit der Entscheidung<br />

verbundenen Belieferungsform.<br />

(WAL)<br />

bei Arbeit,<br />

Sport und Spiel :)<br />

FOTO: MARS DEUTSCHLAND<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 13


AUTOMOBILLOGISTIK<br />

Aus dem einstigen „Torschiff“ der Kreuzritter, wurde nach 900 Jahren<br />

ein hochmoderner Autotransporter. 550 Pkw werden in Köln ab<br />

Werk auf das RoRo-Binnenschiff INGONA verladen. Quelle: Ford<br />

Wasserstraßen für Neuwagen<br />

Trotz Absatzschwäche in Europa - keine Bremsspur auf der Wasserstraße für die Neuwagenlogistik. Think<br />

globally – Act globally! Das ist das Motto für die Unternehmen der Automobilindustrie. Redaktion: Peter Baumgartner<br />

Der Neuwagenmotor stottert<br />

durch Europa. Wer keine Arbeit<br />

hat, kauft sich eben kein neues<br />

Auto. Nur noch wenige Marken<br />

haben stabile Absatzzahlen, und Zuwächse<br />

gibt es praktisch nur noch bei den Premiummarken.<br />

Die Ratingagentur Standard<br />

and Poor‘s schätzt, dass die Zahlen aus guten<br />

Jahren erst 2018 wieder erreicht werden<br />

können. Aber global wächst der Automarkt<br />

trotzdem. Die Nachfrage in China oder in den<br />

USA wächst beispielsweise zweistellig. Allein<br />

deutsche Hersteller haben 2011 300.000 PKW<br />

nach China exportiert. Für die Autoindustrie<br />

heißt das, jede Exportchance sofort nutzen.<br />

Schließlich hat man in guten Jahren riesige<br />

Fabriken auf die grüne Wiese gestellt, die<br />

ausgelastet werden müssen. Auch wenn das<br />

Werks-Schließungsprogramm in Westeuropa<br />

schon voll angelaufen ist, in den osteuropäischen<br />

Staaten stehen viele junge Automobilfabriken,<br />

die ihre Investitionen erst verdienen<br />

müssen.<br />

Die Absatzkrise der Autobranche in Europa<br />

ist gleichzeitig eine große Chance für<br />

die Neuwagenlogistik.<br />

Im Osten investiert die Autoindustrie weiter<br />

fleißig, weil das niedrige Lohnniveau dort<br />

noch immer ein wesentlicher Entscheidungsfaktor<br />

für den Industriestandort ist und die<br />

Regierungen bei den Subventionen bereitwillig<br />

die Hosen runter lassen. Sogar Mercedes<br />

scheut sich nicht, ungarisch zu bauen. Das<br />

neue Werk in Kecskemét hat seinen Betrieb<br />

gerade erst aufgenommen und VW/Audi wird<br />

an seinem ungarischen Standort in Györ mit<br />

7.322 Beschäftigten ab 2013 125.000 PKW<br />

vom Band laufen lassen. Eine für 2015 angekündigte<br />

Werkseröffnung soll sogar in der<br />

Lage sein, sagenhafte 1,5 Mio. Fahrzeuge pro<br />

Jahr zu fertigen. Suzuki fährt die Produktion<br />

in Esztergom auf 220.000 Pkw pro Jahr hoch,<br />

und obwohl Opel in Bochum dicht macht, in<br />

Szentgotthard entstehen zusätzlich 1.000 Arbeitsplätze.<br />

Insgesamt werden die deutschen<br />

Automobilbauer im Jahr <strong>2012</strong> weltweit 13<br />

Mio. Pkw produzieren. Deutlich weniger als<br />

die Hälfte davon läuft noch in Deutschland<br />

vom Band. Das bedeutet erhebliche Herausforderungen<br />

an die gesamte Logistikkette von<br />

der Zulieferung über die Herstellung bis zum<br />

Vertrieb. Aber, anders als in ehemals kommunistischen<br />

Ländern, wird heute auch das<br />

beste Auto erst dann bezahlt, wenn es beim<br />

14 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


AUTOMOBILLOGISTIK<br />

Kunden angekommen ist. “Die Logistik ist das<br />

Hochleistungsöl im Getriebe der Automobil-<br />

Lieferkette“ (Matthias Wissmann, Präsident<br />

des Automobilindustrie-Verbandes).<br />

Die Wasserstraße mit den Häfen und das<br />

RoRo-Binnenschiff spielen in der Pkw-Vertriebsorganisation<br />

(und in der Zulieferung)<br />

eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu<br />

anderen Industriezweigen nützt die Autoindustrie<br />

seit Henry Ford I. bewusst die Nähe<br />

zur Wasserstraße und sichert sich durch<br />

eine trimodal ausgerichtete Logistik gegen<br />

Lieferschwierigkeiten optimal ab. Besonders<br />

im Seehafenhinterlandverkehr hat das RoRo-<br />

Binnenschiff die wichtige Funktion, die Leistungsfähigkeit<br />

der Seehäfen zu unterstützen,<br />

denn diese hängt nicht allein von der Größe<br />

ihrer Umschlagsanlagen ab. Ein Großteil der<br />

Ex- und Importe läuft über deutsche Seehäfen<br />

und die Rheinmündung. Exakt das Vertriebsgebiet<br />

der wichtigsten Pkw-Logistiker, für die<br />

das Binnenschiff sozusagen der Keilriemen<br />

zwischen Produktion und Exporthafen ist.<br />

Reißt dieser Keilriemen, bedeutet das eine<br />

schwere Störung für die Produktion und für<br />

die Häfen. Außerdem wird die „grüne Logistik“,<br />

deren Ansprüche vom Binnenschiff<br />

bestens erfüllt werden, immer wichtiger. Eine<br />

leistungsstarke Infrastruktur ist allerdings die<br />

Grundvoraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Binnenschifffahrt, die sich gegen<br />

eine starke Bahn- und LKW-Lobby behaupten<br />

muss.<br />

Volkswagen, weltweit zweitgrößter Autobauer,<br />

hat 2011 insgesamt 8,3 Mio. Fahrzeuge<br />

ausgeliefert. Logistische Überlegungen stehen<br />

bei VW immer im Spannungsfeld zwischen<br />

Kosten, Qualität, Liefertreue und den<br />

Umweltfreundlichkeitsaspekten. In Zukunft<br />

will Volkswagen daher mehr Fahrzeugtransporte<br />

über die Wasserstraße realisieren. Zu<br />

diesem Zweck wurde im Oktober <strong>2012</strong> ein<br />

modernes multimodales Logistikzentrum in<br />

Wolfsburg mit einem direkten Zugang zum<br />

Mittellandkanal errichtet. Über den Mittellandkanal<br />

können die Volkswagen via Rhein,<br />

Elbe und Weser alle wichtigen Seehäfen staufrei<br />

und ohne Wochenendfahrverbot erreichen.<br />

Darüber hinaus prüft Volkswagen die<br />

Nutzung neuer innovativer Binnenschiffe, die<br />

noch besser für den Pkw-Transport geeignet<br />

sein sollen.<br />

Die BLG Logistics Group feiert <strong>2012</strong> ihr<br />

135-jähriges Jubiläum, der Konzern ist mit<br />

sieben eigenen Schiffen sowie mit vier Autoschubleichtern<br />

auf dem Rhein und der Donau<br />

einer der Marktführer in der Pkw-Wasserstraßenlogistik.<br />

BLG zählt nicht nur zu den<br />

Pionieren in der Branche, sondern sitzt am<br />

Weser-Hafen in Bremen und Bremerhaven<br />

praktisch am Startplatz für über 1.000 Häfen<br />

auf der ganzen Welt. Seit Beginn der Schifffahrtstätigkeit<br />

im Jahre 1983 hat BLG zwei<br />

Millionen Fahrzeuge über die Wasserstraße<br />

transportiert. Mit der aktuellen Flotte können<br />

4.500 Pkw gleichzeitig transportiert werden.<br />

Besonders die Möglichkeit, einen Linienverkehr<br />

zu realisieren, macht das Binnenschiff<br />

für BLG attraktiv. Außerdem ist das Schadensrisiko<br />

beim Transport der kostbaren<br />

Fracht mit dem Binnenschiff vergleichsweise<br />

deutlich geringer und noch dazu günstiger als<br />

mit Bahn oder LKW.<br />

Unausgelastete Transportkapazitäten und die<br />

ökologischen Vorteile der Binnenschifffahrt<br />

tragen für BLG weiter positiv zur Entscheidung<br />

pro Wasserstraße bei. Mit drei Seehafenterminals<br />

und fünf Inlandterminals hat<br />

BLG außerdem ein perfektes Umschlagsnetz<br />

für das Binnenschiff mit der Pkw-Ladung aufgebaut.<br />

Weitere fünf Inlandterminals werden<br />

gemeinsam mit Partnern betrieben. Zum<br />

Beispiel mit Interrijn Autotransport, ein Logistiker,<br />

der selber schon 25 Jahre Wassererfahrung<br />

hat und mit einer eigenen Spezialflotte<br />

jährlich 200.000 Pkw über die Wasserstraße<br />

abwickelt.<br />

Ein RoRo-Pkw-Binnenschiff ist ein schwimmendes<br />

Parkhaus und ersetzt 70 LKW im<br />

Straßenverkehr.<br />

Die global agierende Horst Mosolf Gruppe,<br />

transportiert jährlich 2,3 Mio. PKW und ist<br />

eine von Daimler mehrfach ausgezeichnete<br />

Pkw-Spedition. Seit 1955 stets bestrebt, „den<br />

jeweils richtigen Verkehrsträger für alle Strecken<br />

und Ladungen zu finden“. Daher hat das<br />

Unternehmen mit dem RoRo-Schiff „Terra“<br />

auch eine Legende unter den Pkw-Schiffen<br />

im Einsatz. Der Logistiker Willi Betz konnte<br />

2011 den Umsatz trotz Wirtschaftskrise um<br />

7 % steigern. Vor 65 Jahren noch ein Ein-<br />

Mann-Betrieb, ist Betz heute ein führender<br />

Logistikkonzern, der sich frühzeitig in Osteuropa<br />

etabliert hat und für den Grenzen nie ein<br />

Hindernis, sondern immer Herausforderung<br />

bedeutet haben. Mit dem Car-Terminal in<br />

Passau und den von dort abfahrenden Binnenschiffen<br />

ist Willi Betz in der Lage, größere<br />

Mengen an Fahrzeugen umweltverträglich<br />

auf der Donau Richtung Osten und zurück zu<br />

transportieren. Die Flotte umfasst fünf Motorgüterschiffe<br />

für das Befahren aller Wasserstraßen<br />

wie Rhein und Donau mit ihren<br />

Nebenflüssen und Kanälen. Auf der Donau<br />

verkehren vier RoRo Katamarane und zwei<br />

Schubverbände. Bereits seit 1982 sind die Ro-<br />

Ro Katamarane und Schubverbände auf der<br />

Donau zwischen Deutschland und Bulgarien<br />

unterwegs und transportieren neben PKW<br />

auch Schwer- und Übermaßtransporte. Zur<br />

Unternehmensgruppe gehören ebenso sechs<br />

Donauschiffe, die zum Beispiel Autos aus Rumänien<br />

nach Passau bringen, von wo aus sie<br />

an Händler in Deutschland verteilt werden.<br />

Wenn Pkw-Transporte von der Autobahn<br />

auf die Wasserstraße verlagert werden,<br />

können Spediteure große Mengen CO2<br />

einsparen.<br />

Das Familienunternehmen Hödlmayr International<br />

AG, mit Tochterfirmen in 13 Ländern,<br />

transportiert 1 Mio. PKW pro Jahr und<br />

unterhält eigene Umschlagsanlagen für das<br />

Binnenschiff in Wien und in Györ. Vorstand<br />

Johannes Hödlmayr bricht eine Lanze für die<br />

Kombination aller Verkehrsträger - LKW/<br />

Bahn und Binnenschiff. Die gleiche Strategie<br />

fährt die 1920 als Lagerhaus Maxglan gegründete<br />

Gesellschaft Lagermax aus Salzburg.<br />

Über die Häfen Wien, Constanza, Budapest<br />

und Bratislava ist der „Lead Logistics Provider“<br />

mit der internationalen Binnenschifffahrt<br />

verbunden. Das Logistikunternehmen<br />

Gefco hat in Deutschland, im niederbayerischen<br />

Kelheim an der Donau, einen Standort<br />

für die Automobillogistik. Jährlich werden<br />

dort 14.000 Autos französischer Marken umgeschlagen.<br />

Ein Teil davon geht per Binnenschiff<br />

über den Main-Donau-Kanal und die<br />

Bundeswasserstraße Donau zum Händler.<br />

RoRo-Autotransporter werden in der Binnenschifffahrt<br />

schon seit 1982 eingesetzt. Die<br />

Spezialschiffe erreichen eine Länge von 135<br />

Meter und können 600 PKW auf 5 Decks mit<br />

einer Gesamtstellfläche von ca. 4.000 m² laden.<br />

Einzelne Decks sind sogar in der Höhe<br />

verstellbar oder können, wenn niedrige Brücken<br />

zu passieren sind, ganz leicht abgebaut<br />

werden. Ausgestattet mit einem voll regulierbaren<br />

Ballastsystem können moderne RoRo-<br />

Autotransporter auf jeden erforderlichen<br />

Tiefgang getrimmt werden. Ein Europa ohne<br />

Grenzen ist auf dem Wasser längst Wirklichkeit.<br />

Die europäischen Binnenwasserstraßen<br />

verbinden nahezu alle bedeutenden Städte<br />

und Handelsplätze nicht nur in Europa,<br />

sondern weit darüber hinaus. 20 von 27 Mitgliedsstaaten<br />

haben ein Wasserstraßennetz<br />

und 12 Staaten sind mit internationalen Wasserstraßen<br />

verbunden. Somit können hunderte<br />

Städte über das 37.000 km lange Wasserstraßennetz<br />

in Europa schon jetzt direkt<br />

aus der Autofabrik beliefert werden. (PB)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 15


LandVERKEHR<br />

Europa ist nicht genug!<br />

Und deshalb reicht das EUROCONNECT Netzwerk von DHL Freight weit über Europas Grenzen hinaus. Wer<br />

eine Komplettlösung für Stückgut im Landverkehr sucht, befindet sich mit diesem Produkt auf der sicheren<br />

Seite. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Wunschtermin, bis 10 Uhr oder 12 Uhr (innerhalb<br />

Deutschlands), Gefahrgutsendungen<br />

(ADR), hochwertige Güter (DHL HIGH VA-<br />

LUE) oder temperaturempfindliche Waren<br />

(DHL COLDCHAIN, nach den Regeln der<br />

„Good Distribution Practice“ GDP) stellen<br />

keinerlei Problem dar. Fixe Laufzeiten von<br />

Haus zu Haus muss man ja fast nicht mehr<br />

erwähnen. „Wir holen die Sendung beim<br />

Kunden ab und befördern sie direkt zu ihrem<br />

Bestimmungsort, dabei kann es sich um palettierte<br />

oder unpalettierte Güter, Fässer oder<br />

auch Kisten handeln, das spielt keine Rolle“,<br />

ergänzt er.<br />

Auf den ersten Blick irritierend, ist<br />

der Name leicht erklärt: „Zu Anbeginn<br />

der Sammelgutverkehre<br />

umfasste das Netzwerk nur europäische<br />

Länder, daher heißt es EUROCON-<br />

NECT. Aber im Laufe der Zeit haben wir unser<br />

Netz stetig erweitert, und heute reicht es<br />

in den Nahen Osten ebenso wie nach Nordafrika“,<br />

bringt Martin Kubitschek, Head of<br />

Operations & Network Austria, DHL Freight,<br />

Licht ins Dunkel.<br />

Mehr als 50 Länder<br />

Unglaublich, aber wahr: das Navi der DHL-<br />

Fahrer umfasst neben allen EU-Staaten die<br />

europäischen Staaten Albanien, Andorra,<br />

Bosnien, Weißrussland, Liechtenstein, die<br />

Schweiz, Kroatien, die ehemalige jugoslawische<br />

Republik Mazedonien, Monaco, Montenegro,<br />

Moldawien, Norwegen, Russland, Serbien,<br />

die Türkei und die Ukraine. Damit nicht<br />

genug, stehen auch Fahrten in den Nahen Osten<br />

– Vereinigte Arabische Emirate, Bahrain,<br />

Irak, Iran, Jordanien, Kuwait, Libanon, Oman,<br />

Katar, Saudi-Arabien sowie nach Nordafrika<br />

– Marokko, Tunesien und Ägypten. „Die<br />

politische Lage in der Nahost-Region hat die<br />

Verkehre dorthin in letzter Zeit aus Sicherheitsgründen<br />

allerdings stark eingeschränkt“,<br />

gibt Kubitschek zu. Früher oder später werden<br />

auch südafrikanische Staaten step by<br />

step hinzukommen. Da DHL ausschließlich<br />

mit eigenen – Großteils TAPA-zertifizierten<br />

– Lägern und Anlagen<br />

operiert, geht das natürlich<br />

nicht von heute auf<br />

morgen. „Durch unser Martin Kubitschek<br />

geschlossenes Netzwerk<br />

– es werden keine Fremdsendungen mitgenommen<br />

– und die durchgängigen Standards<br />

in all unseren Niederlassungen können wir<br />

unseren Kunden gleich bleibende Qualität,<br />

Transparenz und Exklusivität zusichern“,<br />

hebt er die Vorzüge hervor. Aktuell bietet DHL<br />

Freight mehr als 1.000 internationale Linien,<br />

die zwischen täglich bis wöchentlich gefahren<br />

werden. „Hinzu kommen fast doppelt so viele<br />

Terminal zu Terminal-Verbindungen, die<br />

zumindest täglich, oft sogar mehrmals täglich<br />

gefahren werden. Insgesamt bieten wir<br />

innerhalb unseres Netzwerkes über 20.000<br />

verschiedene Routingmöglichkeiten an“, ergänzt<br />

Kubitschek stolz.<br />

Baukastensystem<br />

Der Vielfalt der Kundenanforderungen begegnet<br />

man am besten mit einem Baukastensystem,<br />

aus dem sich jeder genau die Teile<br />

herauspicken kann, die für ihn relevant sind.<br />

„Innerhalb des Produktes „EUROCONNECT“<br />

gibt es einzelne Features, die man beliebig<br />

kombinieren kann“, weiß Kubitschek. Denn<br />

nicht jeder braucht seine Lieferung vor 10<br />

Uhr garantiert, oder verschickt Gefahrengut<br />

– doch beides ist möglich, und noch mehr:<br />

Zustellungen am nächsten Werktag oder zum<br />

So grün man will<br />

Der emissionslose LKW wurde bislang noch<br />

nicht erfunden, trotzdem gibt es gewaltige<br />

Unterschiede zwischen verschiedenen Baureihen.<br />

„Wir verwenden ausschließlich Euro-5<br />

LKW, sowohl im internationalen Verkehr<br />

als auch in der Zustellung. Wenn das entsprechende<br />

Angebot am Markt vorhanden<br />

ist, werden wir natürlich auf die schadstoffarmen<br />

LKW der Klasse Euro-6 umstellen“,<br />

kennt auch Kubitschek die Problematik des<br />

Gütertransportes. Im Rahmen der „Go Green“<br />

Initiative bietet DHL Freight auf Wunsch als<br />

zusätzlichen Service Berichte über den CO2-<br />

Fußabdruck der einzelnen Kundensendungen<br />

– von Monatsübersichten über Prognosen<br />

bis hin zu detaillierten Sendungsberichten -<br />

und auch die Möglichkeit, die Emissionen auf<br />

Anfrage auszugleichen. Es liegt somit auch in<br />

der Verantwortung des einzelnen Kunden, im<br />

Sinne des Umweltschutzes zu agieren. „Laufende<br />

Qualitätsmessungen tragen zudem zur<br />

ständigen Steigerung unserer End-to-End-<br />

Performance bei“, so der Netzwerkmanager.<br />

Online oder telefonisch<br />

Buchungen sind kinderleicht, ob telefonisch<br />

oder ganz bequem per ebooking über die Onlineplattform,<br />

wo man dank modernem Sendungsverfolgungs-<br />

und Informationssystem<br />

auch gleich die einzelnen Etappen des Transportprozesses<br />

mit verfolgen kann – Statusmeldungen<br />

und Lieferdetails inklusive. Während<br />

der Kunde also bequem in seinem Büro sitzt,<br />

überquert seine Lieferung vielleicht gerade<br />

die Grenze, und das effizient und ohne Verzögerungen<br />

dank über 275 Zollbüros in den<br />

betreffenden Regionen. (AT)<br />

16 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


ROHSTOFFLOGISTIK<br />

Effizienz geht über alles<br />

Logistik in der Stahlbranche. Bis aus dem Rohstoff Erz Stahl wird, ist es ein langer Weg, auf dem Effizienzpotenziale<br />

zu heben sind, wie das Beispiel bei Voestalpine Stahl in Donawitz zeigt. redaktion: LOGISTIK EXPRESS<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Eine sichere und kostengünstige<br />

Rohstoffversorgung ist für die Stahlindustrie<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Die Beschaffung von Erz<br />

und Koks muss nicht nur kurz- und langfristig<br />

gesichert sein, sie muss auch kostengünstig<br />

erfolgen. Entlang der langen Transportkette<br />

von der Beschaffung der Rohstoffe bis zur<br />

Auslieferung an den Stahlverbraucher oder<br />

Endanwender spielt auch die interne Logistik<br />

eine wichtige Rolle. „Die lange Wertschöpfungskette<br />

vom Rohstoff bis zum Verbraucher<br />

ist eine tägliche Herausforderung in der Stahlindustrie“,<br />

betont Peter Karner, Leiter der<br />

Abteilungen Forschung & Entwicklung und<br />

Auftragsabwicklung bei Voestalpine Stahl in<br />

Leoben-Donawitz. Über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

beschäftigen sich viele Mitarbeiter<br />

nur mit logistischen Aufgaben. Diese<br />

sind auch dafür verantwortlich, dass die für<br />

die Stahlproduktion nötigen Rohstoffe termingenau<br />

im Werk sind, der darauf folgende<br />

Herstellungsprozess produktiv und effizient<br />

abläuft und die Schienen, Rohre, Weichen etc.<br />

ebenso just in time zum Kunden kommen.<br />

Pro Jahr werden im Werk Donawitz 800.000<br />

Tonnen Koks und 1,2 Mio. Tonnen Erz für die<br />

Produktion von rund 1,65 Mio. Tonnen Stahl<br />

benötigt. Wobei Stahl nicht gleich Stahl ist.<br />

„Wir produzieren 500 verschiedene Stahlarten<br />

pro Jahr“, so Karner.<br />

Vom steirischen Erzberg kommen 20 Prozent<br />

des Erzbedarfs. Der Transport erfolgt<br />

quasi ums Eck, vom Erzberg nach Donawitz,<br />

Transportdauer gerade einmal drei Stunden.<br />

Wie lange der Erzberg noch den kostbaren<br />

Rohstoff hergibt, ist freilich nicht abzusehen,<br />

dennoch geht man davon aus, dass er in zehn<br />

Jahren oder später als Lieferant keine große<br />

Rolle mehr spielen wird. Das bedeutet,<br />

dass danach noch mehr Erz importiert werden<br />

muss. 80 Prozent der Rohstoffe kommen<br />

schon jetzt aus Polen, der Ukraine, Südafrika<br />

oder Brasilien. Diese längeren Transportwege<br />

bedürfen genauer logistischer Steuerung.<br />

Südafrikanisches Erz beispielsweise kommt<br />

per Schiff nach Koper, wird dort zwischengelagert<br />

und in mehreren täglichen Ganzzügen<br />

nach Donawitz gefahren. In Koper ist Platz für<br />

die Pufferlagerung von 400.000 Tonnen Erz<br />

und 100.000 Tonnen Kohle. Von dort werden<br />

die Mengen für die einzelnen Voestalpine-<br />

Produktionsstätten abgerufen. Im Pufferlager<br />

in Donawitz werden Rohstoffe für fünf Produktionstage<br />

vorgehalten.<br />

Aus der Ukraine und Polen kommt Kohle<br />

per Bahn nach Donawitz. Karner muss als<br />

operativer Rohstofflogistiker sicherstellen,<br />

dass ausreichend Erz und Koks vor den Öfen<br />

liegt, damit die Produktion plangemäß läuft.<br />

12 verschiedene Stahlmarken werden täglich<br />

produziert, die Losgrößen bewegen sich zwischen<br />

180 und 900 Tonnen, hergestellt wird<br />

zu 100 Prozent auftragsbezogen. Der durchschnittliche<br />

Lagerbestand bei Fertig- und<br />

Halbfertigwaren liegt bei 25.000 Tonnen. „Wir<br />

haben hier einen fünffachen Lagerumschlag<br />

pro Monat. Das ist sehr hoch“, sagt Karner.<br />

Bei 400.000 Tonnen liegt die Lagerkapazität<br />

im Werk.<br />

Diese Zahlen verdeutlichen die Komplexität<br />

in der internen Logistik vor und nach dem eigentlichen<br />

Produktionsprozess. „Wir müssen<br />

zum einen unsere Produktionskapazitäten<br />

optimal auslasten und zum anderen die Kundenbedürfnisse<br />

optimal erfüllen“, erklärt der<br />

studierte Diplom-Ingenieur die Herausforderung.<br />

Um das zu schaffen, hat Karner mit<br />

Kollegen die Produktionsplanung optimiert,<br />

und es wurde ein Modell zur Kapazitätsbestimmung<br />

(Kachelplanung) entwickelt. Laut<br />

Karner geht dieses Konzept auf. Mit Kachel<br />

ist in der Stahlproduktion ein Platzhalter für<br />

einen Engpass gemeint. Damit bekommt man<br />

eine Übersicht über die Kapazitätsbelastungen<br />

und die sich abzeichnenden Engpässe.<br />

Der Vorteil: Sofort wird offensichtlich, wo es<br />

Probleme gibt, und der Kunde kann sofort informiert<br />

werden, ob der Auftrag punktgenau<br />

erfüllbar ist und der Liefertermin gehalten<br />

werden kann. Hausintern hat die Kachelplanung<br />

den Vorteil, dass Liefertermine generell<br />

besser steuerbar werden, sich dadurch die<br />

Kundenzufriedenheit erhöht und sich Fehlerquellen<br />

reduzieren lassen. Voestalpine produziert<br />

Kurz- und Ultra-Langschienen von<br />

bis zu 120 Metern Länge, deren Verladung<br />

und Transport zum Kunden eine logistische<br />

Herausforderung sind, wie Karner betont.<br />

Um die Schienen professionell und effizient<br />

am Verlegeort auf die Trasse zu legen, wurde<br />

das spezielle Abladesystem Rail-Putler entwickelt<br />

und patentiert. Seit acht Jahren werden<br />

Schienen mit Rail-Putlern vor Ort vom<br />

Waggon abgeladen. Beim Transport zum Verbraucher<br />

oder Endanwender werden auch<br />

GPS-Sender eingesetzt. So etwa bei einer Lieferung<br />

von Österreich nach Norwegen. Der<br />

Sender ist drei Jahre wartungsfrei und mit<br />

einem Sendungsverfolgungssystem gekoppelt.<br />

Die genaue Dokumentation des Transports<br />

ist gerade bei Just-in-time-Lieferungen<br />

von Bedeutung. Eine solche wird häufig im<br />

Auftrag vereinbart und ist daher integraler<br />

Vertragsbestandteil.<br />

Voestalpine produziert auch Nahtlosrohre<br />

und steckerfertige Weichen und hat dafür Abnehmer<br />

auf allen fünf Kontinenten. Um die<br />

Rohre zu fertigen, müssen 470.000 Tonnen<br />

Rohstoffe beschafft werden. Bei der Auslieferung<br />

der Rohre kommen Schiff, Bahn und<br />

Lkw als Transportmittel zum Einsatz. Rund 80<br />

Tage dauerte etwa die Lieferung von Rohren<br />

für die amerikanische Ölindustrie in Houston.<br />

Die Produktion begann im April dieses<br />

Jahres, 80 Tage später trafen die Rohre just<br />

in time auf dem US-Ölfeld ein. Die Weichen<br />

werden bei der Voestalpine vormontiert,<br />

als komplette Weicheneinheit auf die Strecke<br />

geliefert und dort an die vorhandenen<br />

Gleisstränge angesteckt. Als Transportmittel<br />

kommt hier primär die Bahn in Frage.<br />

Karner sieht in der Kundenbelieferung noch<br />

einige Optimierungspotenziale, etwa bei den<br />

Bahntransporten: „Wir müssen weg vom Einzelwagenverkehr<br />

und hin zur Bündelung von<br />

Bahntransporten.“ Bei allen Verkehrsträgern<br />

zeigt sich das gleiche Bild: Die Preisentwicklung<br />

hängt stark von den Treibstoff- und<br />

Energiepreisen ab. Karner: „Wir brauchen<br />

Langzeitvereinbarungen mit Logistikdienstleistern<br />

zu fixen Preisen sowie kurze Vor- und<br />

Nachläufe zwischen Hinterland und Häfen.“<br />

Bei den Bahnen ortet Karner häufig eine zu<br />

geringe Flexibilität und weniger Service als<br />

durch den Lkw. (JM)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 17


INFORMATIONSLOGISTIK<br />

Ich seh‘ etwas, was du nicht<br />

siehst ...<br />

Das könnten sich die Mitarbeiter im Logistikcenter der Michael Pachleitner Group in Nürnberg denken. Denn<br />

dank KiSoft Vision bekommen sie ihre Anweisungen und Informationen via Datenbrille direkt vors Auge. Eine<br />

Weltpremiere! Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Der Begriff „Augmented Reality“<br />

spukt immer wieder durch<br />

die Medien, aber mit Kommissioniertechnologie<br />

bringen<br />

ihn wohl die wenigsten in Verbindung. Bei<br />

dieser „erweiterten Realität“ geht es um die<br />

computergestützte Erweiterung der Wahrnehmung,<br />

etwa durch das Einblenden von<br />

Zusatzinformationen. Mit KiSoft Vision hat<br />

sich die KNAPP AG diese Technologie zu<br />

Nutze gemacht: über eine Datenbrille mit<br />

See-through-Display erhält der Lagermitarbeiter<br />

sämtliche Informationen zum aktuellen<br />

Kommissioniervorgang. Aber es geht<br />

noch weiter, denn eine Mikrokamera über<br />

dem Display erfasst, was der Mitarbeiter<br />

sieht, und das System reichert das Bild mit<br />

Zusatzinformationen an. Reale Umgebung<br />

und optische Informationen verschmelzen.<br />

Gleichzeitig erfasst und überprüft KiSoft Vision<br />

die Serien- und Chargennummern in<br />

Barcodes und Datamatrix-Codes, wodurch<br />

Fehlkommissionierungen vermieden werden.<br />

Pfeile dirigieren den Mitarbeiter von Lagerort<br />

zu Lagerort.<br />

Mensch und Maschine<br />

Das optische Kommissioniersystem war für<br />

das Unternehmen, über das aktuell auch die<br />

neue Brillen- und Sonnenbrillen-Kollektion<br />

von Red Bull Racing Eyewear vertrieben werden,<br />

die ideale Lösung, bestätigt deren CFO<br />

Neil Lambert: „Wir wollten ein System, das<br />

die Flexibilität von Menschen mit der Sicherheit<br />

und Genauigkeit von Maschinen kombiniert.<br />

Wir haben viele Systeme geprüft und<br />

Vor- und Nachteile verglichen. Ein vollautomatisches<br />

System kam für uns nicht in Frage,<br />

da es bei über 70.000 verschiedenen Artikeln<br />

zu komplex und damit auch sehr kostenintensiv<br />

wäre.“ Nach ersten Tests zu Jahresbeginn<br />

seien alle Mitarbeiter erst sehr neugierig,<br />

dann richtig begeistert gewesen, mit den<br />

Brillen zu arbeiten. Warum optisch, und nicht<br />

sprachgesteuert oder mit Handscannern?<br />

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass<br />

Mitarbeiter, die den ganzen Tag mit Pick by<br />

Voice arbeiten, am Abend daheim nicht mehr<br />

wirklich reden wollen. Außerdem gibt es so<br />

keine Sprachbarriere. Und bei Handscannern<br />

tut den Leuten irgendwann der Daumen weh.<br />

Besser, sie brauchen gar nichts zu halten“,<br />

erklärt Lambert pragmatisch.<br />

Echtbetrieb<br />

Bereits jetzt wird im Hintergrund mit den<br />

Brillen gepickt, geht es nach Lambert, geht<br />

das neue System am 24. November komplett<br />

in den Live-Betrieb – die weltweit erste<br />

Installation dieser Art. Insgesamt kommen<br />

dann 6 KiSoft Vision-Sets zum Einsatz, um<br />

das Personal bei Einlagerung, Nachschub<br />

und Kommissionierung zu unterstützen.<br />

Manuelle Picklisten gehören dann endgültig<br />

der Vergangenheit an.<br />

„In unserer Produktion<br />

herrscht ein sehr positives<br />

Betriebsklima, daher<br />

rechne ich mit keinen<br />

Problemen von Seiten<br />

der Mitarbeiter, wenn<br />

wir komplett umstellen“,<br />

sieht Lambert dem nahen<br />

Termin gelassen entgegen.<br />

Erst vor Kurzem hat<br />

die Michael Pachleitner Group eine Fabrik<br />

in Tschechien gekauft, und auch dort soll in<br />

weiterer Folge die revolutionäre Technik zum<br />

Einsatz kommen, wovon dann auch andere<br />

profitieren können: „Wir werden dort auch<br />

Logistikdienstleistungen für Dritte anbieten,<br />

nicht nur aus der Optikbranche“, verrät Lambert.<br />

Der Einsatz von KiSoft Vision eröffnet neue<br />

Dimensionen im Bezug auf Kommissionierqualität.<br />

Die rasante Entwicklung wichtiger<br />

Komponenten, wie des Displays, wird es<br />

schon bald erlauben, das System vor allem in<br />

Hinsicht auf Bedienbarkeit und Tragekomfort<br />

weiter zu optimieren. Und wer weiß, vielleicht<br />

ergeben sich neben dem Einsatz als<br />

manuelles Kommissioniersystem noch ungeahnte<br />

andere Anwendungsbereiche – KNAPP<br />

arbeitet daran, lassen wir uns überraschen.<br />

(AT)<br />

Neil<br />

Lambert<br />

18 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


InformationsLogistik<br />

wie alles, was Rang und Namen hat: Deniba,<br />

Amer Sports, Blue Tomato, Fischer, Hervis,<br />

Intersport, Intersport Eybl, Löffler, Scott, odlo,<br />

Puma, Sport Aci, Tecnica-Group, Thalinger<br />

Lange und Sport 2000. „Das Ziel war und<br />

ist, alle Partner aus Industrie und Handel an<br />

einen Tisch zu bringen, um im Rahmen einer<br />

neutralen Plattform gemeinsam auf die Veränderungen<br />

des immer komplexer werdenden<br />

Marktes zu reagieren. Durch gemeinsam<br />

erarbeitete Prozesse wollen wir die logistischen<br />

Abläufe vom Rohmaterial bis zum POS<br />

für alle Beteiligten verbessern“, erläutert Peterlik.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Kaisers neue Kleider<br />

…hätten ganz anders ausgesehen, wenn es zu Hans Christian Andersens<br />

Zeiten schon GS1 Austria Standards für Mode, Sport & Textil gegeben<br />

hätte. Denn damit sinkt die Chance, plötzlich ganz „ohne“ da zu stehen,<br />

gegen Null. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Die Mode-, Sport- und Textilbranche<br />

befindet sich im Umbruch:<br />

der Onlinehandel wird zunehmend<br />

zur Konkurrenz für klassische<br />

Handelsmodelle, Eigenmarken sind<br />

auf dem Vormarsch. Rohstoffpreise steigen,<br />

der Wille der Kunden zu höheren Preisen<br />

aber eher nicht – dafür fordern sie individualisierte<br />

Produktangebote, hohe Flexibilität,<br />

umfassenden Kundenservice und möglichst<br />

schnelle Kollektionswechsel. In dieser Situation<br />

kommt Hilfe gerade Recht – und die<br />

kommt von GS1 Austria in Form von modernen<br />

Identifikations-, Kommunikations- und<br />

Prozessstandards. Kombiniert mit branchenspezifischen<br />

Lösungen verhelfen sie zu einer<br />

hohen Warenverfügbarkeit auf optimierter<br />

Verkaufsfläche, damit das Kundenherz höher<br />

schlägt und die Kundenbindung steigt.<br />

Was können Standards?<br />

Durch die Umsetzung der GS1 Standards<br />

lassen sich nicht nur Verkaufsfläche und<br />

Warenverfügbarkeit optimieren. „Verfügt<br />

ein Produkt über einen unserer Codes, ist<br />

es weltweit eindeutig zuordenbar“, bringt es<br />

Alexander Peterlik, Business Development<br />

Manager bei GS1 Austria, auf den Punkt. Gemeint<br />

ist dabei die GTIN (Global Trade Item<br />

Number), eine eindeutige Nummer, die in<br />

einem beispielsweise von Scanner-Kassen<br />

lesbaren EAN-13 Strichcode dargestellt wird.<br />

Das klingt unspektakulär, bringt aber viele<br />

Vorteile: sei es der Schutz vor Produktpiraterie<br />

oder Diebstahl, oder die Eröffnung neuer<br />

Vertriebswege. Peterlik: „Es gibt durchaus<br />

Versandhäuser, die ein Produkt ohne GS1<br />

Strichcode nicht in ihr Sortiment aufnehmen<br />

– somit bleibt dieser Vertriebskanal verschlossen.“<br />

Einheitliche Standards erleichtern auch<br />

das Leben vertikaler Partnerschaften und die<br />

Steuerung der Prozesse entlang der gesamten<br />

Lieferkette dank automatisiertem Informationsaustausch.<br />

Denn die damit verbundene<br />

klare Struktur der Stammdaten und die hohe<br />

Qualität ermöglichen die rasche Datenverarbeitung,<br />

wie es beispielsweise auch für die<br />

Gleichschaltung einzelner Filialen nötig ist.<br />

Weiteres Plus: eine Minimierung der Fehler<br />

im Vergleich zu manueller Bearbeitung.<br />

GS1 Austria Fashion Group<br />

In dieser 2008 gegründeten Branchenplattform,<br />

bestehend aus österreichischen und<br />

internationalen Unternehmen der Mode-,<br />

Sport- und Textilbranche, befindet sich so gut<br />

Mehrmals jährlich finden Treffen statt, um<br />

die Entwicklung gemeinsamer Standards voranzutreiben,<br />

wobei die GS1 Austria Fashion<br />

Group Unternehmen bei der Umsetzung neuer<br />

Konzepte, der Kennzeichnung der Waren,<br />

der Optimierung der Warenanlieferung und<br />

der Entwicklung von neuen Partnerschaften<br />

unterstützt.<br />

EDI Arbeitsgruppe<br />

Sportfachhandel<br />

Ausgehend von einem Projekt im Rahmen<br />

der GS1 Austria Fashion Group bei der Firma<br />

Huber Tricot zur Optimierung der logistischen<br />

Prozesse – ein Ablaufdiagramm veranschaulichte<br />

die Wertschöpfungskette in der<br />

Bekleidungsindustrie – gründete Projektleiter<br />

Peterlik die EDI (Electronic Data Interchange)<br />

Arbeitsgruppe Sportfachhandel. Ihr gehören<br />

neben führenden österreichischen Sportfachhändlern<br />

auch deren wichtigste Lieferanten<br />

an. In einem gemeinsamen Prozess wurden<br />

sieben EANCOM® Nachrichtenstandards<br />

zum Datenaustausch zwischen Industrie und<br />

Handel erarbeitet, die bereits seit Jänner <strong>2012</strong><br />

erfolgreich im Einsatz sind. Diese umfassen<br />

die Anwendungsgebiete Artikelstammdaten<br />

(PRICAT), Bestellung (ORDERS), Bestellantwort<br />

(ORDRSP), Lieferavis (DESADV), Rechnungsstellung<br />

(INVOIC), Abverkaufsdaten<br />

(SLSRPT) sowie Inventurberichte (INVRPT).<br />

Papiernachricht ade<br />

In vielen Unternehmen ist momentan noch<br />

die papiergebundene Kommunikation mit<br />

Geschäftspartnern die Norm. Mit Hilfe der<br />

Nachrichtenstandards soll das allerdings in<br />

naher Zukunft der Vergangenheit angehören:<br />

„Die Nachrichtenstandards beschreiben,<br />

wie die Daten zwischen Geschäftspartnern<br />

dargestellt werden. Dabei kommt das EDI-<br />

FACT-Subset GS1 EANCOM ® 2002 zur Anwendung,<br />

das sich in den letzen 20 Jahren in<br />

der B2B Kommunikation in Europa bewährt<br />

hat“, führt Peterlik aus. Info: peterlik@gs1.at,<br />

www.gs1.at. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 19


INTRALOGIStIK<br />

Das erste Messehighlight des<br />

Logistikjahres<br />

Vom 19. bis 21. Februar 2013 findet in Stuttgart die Intralogistik-Fachmesse LogiMAT statt. Dabei steht der<br />

effiziente Praxiseinsatz bestehender Lösungen genauso im Fokus wie die Entwicklung neuer Innovationen<br />

für Lager und Kommissionierung. Redaktion: THOMAS WÖHR<strong>LE</strong><br />

Unter dem Motto „Intralogistik<br />

ohne Umwege – Marktplatz der<br />

Innovationen“ präsentieren vom<br />

19. bis 21. Februar mehr als 1.000<br />

internationale Aussteller auf dem Stuttgarter<br />

Messegelände die neuesten Produkt- und Lösungsangebote<br />

der Branche. Darüber hinaus<br />

belegt die LogiMAT im kommenden Jahr eine<br />

weitere, die sechste Halle – mit zusätzlichen<br />

10.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche.<br />

Das entspricht einem erneuten Flächenwachstum<br />

der LogiMAT um 15 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr. Vier Monate vor der<br />

Eröffnung seien laut Veranstalter Euroexpo<br />

bereits 90 Prozent davon ausgebucht. Und<br />

Messeleiter Peter Kazander rechnet auch bei<br />

der Besucherzahl mit einem neuen Rekord:<br />

Diese soll von 29.000 im Jahr <strong>2012</strong> auf mindestens<br />

30.000 ansteigen.<br />

Ergonomie und Energieeffizienz<br />

etablieren sich als Dauerbrenner<br />

Die Markttrends jedenfalls werden sich in<br />

Stuttgart auf der Ausstellungsfläche und in<br />

den Fachforen deutlich widerspiegeln. Eine<br />

weitere Automatisierung der Systeme, die<br />

Spezialisierung auf Lösungskonzepte und<br />

eine stärkere globale Vernetzung – dies sind<br />

derzeit nach wie vor die großen Themen im<br />

Markt der Intralogistik. Insgesamt fordert<br />

der Markt verstärkt nachhaltige Lösungen,<br />

die effizient arbeiten, die Mitarbeiter entlasten<br />

und die Ressourcen schonen. Dabei gilt<br />

es, die richtige Mischung zu finden aus dem<br />

Wunsch der Kunden nach Kleinteiligkeit, Value<br />

Added Services und einem hohen Individualisierungsgrad<br />

der Lieferungen sowie den<br />

Vorteilen, den Standardprozesse hinsichtlich<br />

Effizienz, Kosten und Stabilität bieten.<br />

Peter Kazander<br />

„Die Branche wird sich weiterhin mit den<br />

Dauerbrennern Lean & Green beschäftigen“,<br />

sagt LogiMAT-Fachbeirat Jürgen Hess, Sprecher<br />

der Geschäftsführung beim Frankfurter<br />

Beratungsunternehmen Miebach. „Konkret<br />

dürfte dies zum Beispiel Innovationen für<br />

eine vermehrte Energierückgewinnung mit<br />

sich bringen.“ Gespannt dürfe man in Stuttgart<br />

auch auf die Fortschritte in der berührungslosen<br />

Energieübertragung etwa beim<br />

Thema der Fahrerlosen Transportsysteme<br />

(FTS) sein. „Da der Online-Handel weiter<br />

zunimmt, sind im Bereich Multi-Channel-<br />

Logistik neue Ideen und sehr viel spezialisiertere<br />

Prozesse zu erwarten“, so Hess. „Und<br />

schließlich wird es um die Frage gehen: bringt<br />

der demographische Wandel weitere Modifikationen<br />

ergonomischer Konzepte und einen<br />

noch höheren Automatisierungsgrad mit<br />

sich?“ Denn die Bevölkerung in Mitteleuropa<br />

wird im Durchschnitt immer älter und immer<br />

weniger. Vor diesem Hintergrund müssen<br />

auch die intralogistischen Prozesse und<br />

Organisationssysteme zukünftig noch stärker<br />

nach ergonomischen Gesichtspunkten ausgerichtet<br />

werden.<br />

Bereiche Förder-/Lagertechnik und<br />

Betriebseinrichtungen stark vertreten<br />

Die konkrete Wissensvermittlung über die<br />

bewährten Fachforen wird bei der kommenden<br />

LogiMAT durch die Einrichtung einer<br />

sechsten Forenfläche erweitert. Das Themenspektrum<br />

der nunmehr 24 Vortragsreihen<br />

reicht von „Realtime Location Systems<br />

FOTO: LOGIMAT.DE<br />

20 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Foren / LogiMAT<br />

in der Logistik“ und den „Auswirkungen des<br />

demografischen Wandels auf die Logistiksysteme<br />

der Zukunft“ über „Innovationen in der<br />

Verpackungslogistik bis hin zu „Variabilität:<br />

Supply Chains im Zeitalter der Volatilität“.<br />

Am zweiten Messetag richtet das Institut für<br />

Fördertechnik und Logistik der Universität<br />

Stuttgart zudem einen „Intralogistics Future<br />

Technology Tag“ aus. Dabei wird unter anderem<br />

der Leistungsbewertung und optimalen<br />

Personaleinsatzplanung in der manuellen<br />

Kommissionierung nachgegangen sowie<br />

der Frage, wann sich intralogistische Systeme<br />

und Anlagen rechnen. Besonders stark<br />

werden auf der LogiMAT 2013 die Bereiche<br />

Förder-/Lagertechnik und Betriebseinrichtungen<br />

vertreten sein, die ihr Produkt- und<br />

Leistungsspektrum erneut in zwei Hallen präsentieren.<br />

Deutlich gewachsen ist zudem der<br />

Ausstellerkreis im Bereich Flurförderzeuge,<br />

Batterie- und Energiemanagement, Stapleranbaugeräte<br />

und Fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS).<br />

Weiteres Trendthema Routenzüge<br />

Eines der Fachforen wird sich in Stuttgart<br />

zum Beispiel mit dem Thema der Routenzüge<br />

beschäftigen. Denn viele Unternehmen<br />

integrieren in ihren Produktionssystemen die<br />

Forderung nach einer staplerfreien Fabrik,<br />

um etwa die Gefahr von Unfällen zu reduzieren.<br />

„Nicht zuletzt aus dieser strategischen<br />

Entscheidung heraus werden immer häufiger<br />

Routenzüge für den innerbetrieblichen<br />

Transport eingesetzt“, sagt Prof. Dr. Willibald<br />

Günthner vom Lehrstuhl für Fördertechnik,<br />

Materialfluss, Logistik an der Technischen<br />

Universität München, der dieses Forum leitet.<br />

„Routenzüge versprechen nicht nur mehr<br />

Verkehrssicherheit, sondern gleichermaßen<br />

transparente und effiziente Prozesse bei der<br />

Ver- und Entsorgung der Produktion.“<br />

Obwohl das Aufgabenspektrum von Routenzügen<br />

sehr ähnlich sei, gebe es sowohl in den<br />

Abläufen als auch besonders<br />

bei der verwendeten<br />

Technik unterschiedlichste<br />

Ausprägungsformen in<br />

der Anwendung. „Bedingt<br />

durch die hohe Anzahl<br />

an verschiedenen Anforderungen<br />

existieren am<br />

Markt unterschiedlichste<br />

angepasste Lösungen“,<br />

so Günthner. „Vereinzelt<br />

setzen Anwender – aber<br />

auch Hersteller – auf<br />

standardisierte Routenzugtechnik.“<br />

Experten aus<br />

der Industrie diskutieren daher im Fachforum<br />

die neuesten Entwicklungen und Konzepte<br />

im Bereich Routenzugtechnik.<br />

Shuttle-Diskussionen gehen weiter<br />

Natürlich werden auch die Shuttles in Stuttgart<br />

wieder für viel Diskussionsstoff unter<br />

Ausstellern und Besuchern sorgen – und die<br />

Frage, wo ihre Vor- oder Nachteile gegenüber<br />

den etablierten Regalbediengeräten liegen.<br />

Frei fahrende Shuttles sind dabei eine relativ<br />

neue Entwicklung, die das Potenzial haben<br />

könnte, vor allem die Schnittstelle von Lager<br />

und Produktion zu revolutionieren. Ihren offensichtlichen<br />

Vorteil sehen die Befürworter<br />

in der vollkommen freien Skalierbarkeit zu<br />

minimalen Kosten sowie in der enormen Flexibilität<br />

des Systems. Doch gilt es auch hier,<br />

einige Stolpersteine wie die Themen Navigation<br />

oder Sicherheit zu beachten. Die Referenten<br />

auf der LogiMAT beschäftigen sich mit<br />

der Frage, in welchem Entwicklungsstadium<br />

sich frei fahrende Shuttles derzeit befinden<br />

und wo sie eventuell schon heute sinnvoll<br />

einsetzbar sind.<br />

Darüber hinaus gibt es in der Intralogistik<br />

bereits sehr interessante und Erfolg versprechende<br />

Ansätze, was die Selbststeuerung<br />

von Objekten angeht. Führende Forschungseinrichtungen<br />

und Unternehmen forschen<br />

derzeit an intelligenten Systemen, die selbststeuernd<br />

Transportaufgaben im Lager übernehmen<br />

können. Diese so genannte „zellulare<br />

Fördertechnik“ soll Stetigfördersysteme dort<br />

ersetzen, wo ein hohes Maß an Flexibilität<br />

und Wandelbarkeit gefragt ist oder die Planungssicherheit<br />

nicht gewährleistet werden<br />

kann. Die neuen Entwicklungen auf diesem<br />

Gebiet werden in Stuttgart ebenfalls aller<br />

Voraussicht nach wieder zu den Messehighlights<br />

zählen. Weitere Informationen hierzu<br />

und noch sehr viel mehr sind nachzulesen<br />

im Rahmen eines LogiMAT-Specials in der<br />

Februar-Ausgabe von Logistik express. (TW)<br />

engineers of flow<br />

Schnittstellenfreier Materialfluss<br />

im Hochregallager: LTW entwickelt,<br />

fertigt und errichtet weltweit<br />

schlüssel fertige Intra logistik-Systeme.<br />

Stehen Sie vor logistischen Herausforderungen?<br />

Je früher Sie uns einbeziehen, desto<br />

effektiver unsere Lösung.<br />

Setzen Sie sich mit uns in Kontakt.<br />

Regalbediengeräte<br />

> Für alle Lagertypen<br />

> Weichentechnik<br />

> Energieeffizient<br />

Software<br />

> Lagersteuerung<br />

> Lagerverwaltung<br />

> Simulation<br />

LTW Intralogistics GmbH<br />

Achstrasse 53<br />

6922 Wolfurt /Austria<br />

Fördertechnik<br />

> Komplettlösungen<br />

> Hochflexibel<br />

> Wartungsarm<br />

Retrofit<br />

> Komponententausch<br />

> Komplettsanierung<br />

> Eigen-/Fremdanlagen<br />

T + 43 5574 6829 – 0<br />

F + 43 5574 6829 – 29<br />

office@LTW.at, www.LTW.at


Nachhaltigkeit<br />

Schluss mit lustig 2.0<br />

In der letzten Ausgabe standen die Maßnahmen einzelner Unternehmen im Vordergrund, doch das ist nur die<br />

halbe Miete. Länderübergreifende Initiativen und Programme zur Nachhaltigkeit runden das Gesamtbild ab,<br />

auf dem eine hoffentlich noch lange lebenswerte Gesellschaft und Umwelt zu sehen ist. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Jedes Unternehmen muss innerhalb<br />

gewisser gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />

agieren. Angetrieben durch<br />

den Druck von außen (durch Kunden<br />

oder die Gesellschaft) oder auch ein Gefühl<br />

für Verantwortung der Unternehmensführung<br />

gibt es unterschiedliche Möglichkeiten,<br />

nachhaltig zu agieren.<br />

Green Freight Europe<br />

Am 27. März dieses Jahres wurde die früher als<br />

SmartWay Europe genannte Initiative Green<br />

Freight Europe vorgestellt. Ursprünglich 30<br />

Gründungsmitglieder, sind heute schon viele<br />

Unternehmen – beispielsweise internationale<br />

Speditionen, Frachtführer, Händler<br />

und Verbände – der Initiative beigetreten.<br />

Das gemeinsame Ziel: die Etablierung eines<br />

unabhängigen Freiwilligenprogramms zur<br />

Verbesserung der Umweltleistung des Straßengüterverkehrs<br />

in Europa. Auf der Plattform<br />

können die Mitglieder mithilfe einer<br />

zentralen Datenbank die CO2-Emissionen<br />

ihrer Verkehre berechnen, vergleichen und<br />

überwachen. Die so geschaffene Transparenz<br />

soll helfen, die Umweltleistung der Unternehmen<br />

zu verbessern, indem beispielsweise<br />

auch neue Technologien gemeinsam genutzt<br />

und auf ihre Effizienz hin geprüft werden.<br />

Neugierig? Eine Liste der aktuellen Mitglieder<br />

finden Sie in der Box.<br />

Carbon Trust Standard<br />

Nicht das einzige, aber das erste CO2-Label,<br />

das den Carbon Footprint eines Produktes<br />

angibt und deshalb gesondert erwähnt wird.<br />

Es wurde 2006 in Großbritannien von Carbon<br />

Trust entwickelt. Das Carbon Trust Label<br />

ist eine Auszeichnung für konsequente<br />

Kohlendioxidemissionen, die alle zwei Jahre<br />

neu verdient werden muss – durch weiterhin<br />

kontinuierliches Absenken der CO2-Emissionen.<br />

Die Überprüfung übernimmt ein unabhängiges<br />

Gremium in Zusammenarbeit<br />

mit dem Britischen Department für Umwelt,<br />

Ernährung und ländliche Angelegenheiten<br />

(Defra) sowie dem Britischen Normeninstitut<br />

(BSI). Im Jahr 2008 wurde zur Berechnung<br />

solch produktbezogener Carbon Footprints<br />

der Standard PAS2050 eingeführt. Kühne +<br />

Nagel wurde Ende 2010 ausgezeichnet.<br />

<strong>LE</strong>ED und Green Rating<br />

Rollendes, schwimmendes und fliegendes<br />

Material sind nicht allein für den Klimawandel<br />

verantwortlich. Ein großer Teil an Ressourcen,<br />

insbesondere Energie, fließt auch<br />

in Gebäude. Beim Bau neuer Lagerhallen,<br />

Logistikimmobilien oder auch Bürogebäude<br />

gibt es etliche Aspekte der Nachhaltigkeit, die<br />

man beachten sollte. Hilfreich dabei ist das<br />

Punktesystem des <strong>LE</strong>ED® Standards (Leadership<br />

in Energy and Environmental Design).<br />

Hierbei handelt es sich um ein Zertifikationssystem<br />

(Green Building Rating System)<br />

für Gebäude, das vorwiegend in den USA,<br />

aber auch in mehr als 40 anderen Ländern<br />

verbreitet ist. Es wurde vom U.S. Green Building<br />

Council entwickelt und verteilt Punkte<br />

für Umweltschutz, Sozialverträglichkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit von Gebäuden, die nachhaltig<br />

und energieautark sind und deren gesamter<br />

Lebenszyklus geringe Auswirkungen<br />

auf die Umwelt hat. Die Bewertung erfolgt in<br />

den fünf Kategorien Nachhaltige Baustellen,<br />

Wassereffizienz, Energie & Atmosphäre, Materialien<br />

& Ressourcen sowie Luftqualität im<br />

Gebäude. Sinnvolle bauliche Verbesserungen<br />

sind: Verringerung des Verhältnisses der<br />

Bauteilhüllflächen zu Nutzflächen, Reduktion<br />

von Wärmebrücken in der Fassade (Dämmung),<br />

Senkung des Wärmeverlustes über<br />

die Andockplätze, „auskragende Dämmung“<br />

(überstehend, vorspringend, Anm.) im Bodenbereich,<br />

intelligente Lichtsteuerung, langlebige<br />

Leuchtmittel, Tageslichtnutzung durch<br />

Lichtbänder in Dach und Fassade sowie der<br />

Einsatz heller Hallenböden.<br />

Auch Green Rating ist ein Bewertungssystem:<br />

das europaweite Rating-Verfahren erfasst<br />

und bewertet die gesamte Umweltleistung<br />

bestehender Gebäude und gibt gleichzeitig<br />

Verbesserungsvorschläge. Zum Tragen kommen<br />

dabei die Faktoren Energieverbrauch,<br />

Aktuelle Mitglieder<br />

Green Freight Europe:<br />

Akzo Nobel N.V., Alfred Schuon GmbH,<br />

ALFRED TALKE GmbH & Co. KG, Bacardi<br />

Limited, Beiersdorf AG, Bertschi AG,<br />

Binnenstadservice Nederland, C.H. Robinson<br />

Europe BV., CHEP, ColPac Collapsible<br />

Containers BV, D.E Master Blenders<br />

1753, Darvi Transport BV, Deutsche Post<br />

DHL, Dirit Chemie, Distri Rail B.V., DSV<br />

A/S, Dyalog, Eco2City, Ecogreen Logistics,<br />

FedEx, Gartner Tankspedition GmbH,<br />

Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H.,<br />

Geodis, GeoPost UK Ltd, GopetTrans, H.<br />

Freund GmbH & Co. KG, Haesaerts Intermodal,<br />

Heineken International B.V.,<br />

HOYER GmbH, Huntsman International<br />

LLC, IKEA, JCL AG, Le Groupe la Poste,<br />

LKW WALTER Internationale Transportorganisation<br />

AG, Meeus Transport BV,<br />

Österreichische Post Aktiengesellschaft,<br />

P&O Ferrymasters, pfenning logistics<br />

(KMP Holding GmbH), Philips General<br />

Purchasing, PostEurop, PostNL Holding<br />

B.V., Procter & Gamble, Raben Group,<br />

Schachinger Logistik Holding GmbH,<br />

Schmidt Logistics, Schneider Electric,<br />

SeaWay Forwarding & Logistics S.A, Solix<br />

B.V, Swiss Post, The Dow Chemical Company,<br />

TNT Express N.V., Tobin Shipping<br />

and Transport, trans-o-flex Logistics<br />

Group, UPS, Van Maren Systems, VDS<br />

Logistics BV, Wim Bosman.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

22 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Nachhaltigkeit<br />

Transport, CO2-Produktion,<br />

Wasserverbrauch, Komfort<br />

und Abfallproduktion.<br />

Dies zielt in erster Linie auf<br />

die Umweltverträglichkeit<br />

ab, doch auch das Wohlbefinden<br />

der Mitarbeiter<br />

und deren Gesundheit<br />

spielen dabei eine Rolle.<br />

Da Immobilien doch 40<br />

Jahre oder länger stehen<br />

Angelika<br />

Thaler<br />

(sollen) und keiner vorhersagen kann, wie<br />

es dann mit der Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe<br />

aussieht, ist eine Einplanung alternativer<br />

Quellen – Solarzellen auf dem Dach,<br />

Erdwärme usw. - mehr als clever.<br />

Natürlich steht es aber jedem Unternehmen<br />

frei, eigene Standards zu definieren – so hat<br />

beispielsweise die Kühne + Nagel GmbH<br />

einen eigenen „Green Building“ Standard,<br />

dessentwegen die drei 2010 in Frankreich eröffneten<br />

Terminals dank Solarenergie 100 %<br />

CO2-neutral sind. Die Anfang 2011 in Wörgl<br />

von der Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H.<br />

in Betrieb genommene Logistikhalle war die<br />

erste klimaneutrale Halle in Österreich, ein<br />

Vorzeigeprojekt. Wenn man den benötigten<br />

Strom (noch) nicht selbst erzeugen kann,<br />

empfiehlt sich die Verwendung von Strom<br />

aus erneuerbaren Energiequellen, wie es die<br />

Schachinger Logistik Holding GmbH vorzeigt:<br />

seit 2010 deckt das Unternehmen 100% des<br />

Energiebedarfs seiner Standorte mit Strom<br />

aus Wasser, Wind und Sonne des Anbieters<br />

oekostrom.<br />

Global Reporting Initiative (GRI)<br />

Wer für sein Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht<br />

erstellen wird, ist bei der GRI<br />

an der richtigen Adresse. Die 1997 von Ceres<br />

(Investors and Environmentalists for Stustainable<br />

Prosperty, ehemals Coalition of Environmentally<br />

Responsible Economies, Anm.)<br />

und dem Umweltprogramm der Vereinten<br />

Nationen gegründete Initiative entwickelt<br />

(freiwillige) Richtlinien für die Erstellung von<br />

Nachhaltigkeitsberichten. Die wichtigste Basis<br />

dafür ist Transparenz, das Ziel ist die nachhaltige<br />

Entwicklung weltweit. Die Forderung<br />

nach bestimmten Indikatoren und Kennzahlen<br />

zu ökonomischen, ökologischen und sozialen<br />

Aspekten erhöht die Vergleichbarkeit der<br />

Berichte. Die 2006 präsentierte, aktuelle GRI-<br />

Richtlinie (G3) umfasst über 120 Indikatoren,<br />

aufgegliedert in die Bereiche Strategie &<br />

Analyse, Unternehmensprofil, Ökonomische<br />

Leistung, Governance-Verpflichtungen & Engagement,<br />

Produktverantwortung, Arbeitspraktiken<br />

& Beschäftigung, Menschenrechte,<br />

Gesellschaftlich-soziale Leistung sowie Ökologische<br />

Leistung. Sowohl Gebrüder Weiss als<br />

auch die Schachinger Logistik Holding GmbH<br />

haben Nachhaltigkeitsberichte nach diesem<br />

Standard veröffentlicht.<br />

Dies ist nur ein Auszug der bestehenden Organisationen,<br />

Initiativen und Möglichkeiten.<br />

Es gibt in den täglichen unternehmerischen<br />

Entscheidungen unzählige Gelegenheiten,<br />

nachhaltig zu agieren. Mit etwas Bedacht<br />

und langfristiger Planung, Einberechnung der<br />

Gesamtlebenszyklen – egal ob es nun um eine<br />

Lagerhalle, Investitionen in Schulungen oder<br />

einen schadstoffarmen Fuhrpark geht – ist<br />

jede Ausgabe im Nachhinein ein Gewinn: für<br />

die Natur, die Gesellschaft und schließlich<br />

jeden Einzelnen von uns. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 23


NACHHALTIGKEIT<br />

Klimaschutz führt zum Erfolg<br />

Der internationale Paket- und Expressdienst DPD ist Sieger des HANSE GLOBE <strong>2012</strong> - Hamburgs Preis für nachhaltige<br />

Logistik. Die Jury des renommierten und von der Logistik-Initiative Hamburg ausgelobten Nachhaltigkeits-Preises<br />

würdigte die Selbstverpflichtung des Aschaffenburger KEP-Dienstleisters zum klimaneutralen<br />

Paketversand. Redaktion: KARIN WALTER<br />

Unter dem Namen Total Zero hat<br />

der Logistikdienstleister DPD im<br />

Sommer dieses Jahres ein umfassendes<br />

Paket an Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />

vorgelegt, das die Logistik-<br />

Initiative Hamburg vor wenigen Wochen im<br />

Rahmen eines Festaktes mit dem Hamburger<br />

Preis für nachhaltige Logistik ausgezeichnet<br />

hat. Der Anspruch, der sich hinter dem Gewinnerprojekt<br />

verbirgt: DPD befördert sämtliche<br />

Pakete in seinen europäischen Kernmärkten<br />

nicht allein nur klimaneutral – sondern<br />

darüber hinaus auch ohne Aufpreis für den<br />

Kunden.<br />

Die Basis für diesen Service ist ein im Jahr<br />

2006 entwickelter Rechner, der die exakte Kalkulation<br />

des CO2-Fußabdrucks für jede individuelle<br />

Paketsendung ermittelt. Um die Werte<br />

zu verbessern, verzichtet DPD in Europa<br />

komplett auf umweltschädigende Luftfrachtsendungen.<br />

Den nächtlichen Direktverkehr<br />

zwischen Hamburg und Nürnberg wickelt<br />

der Dienstleister auf der Schiene ab. Mit dieser<br />

Einzelmaßnahme gelingt es DPD allein,<br />

jährliche Einspareffekte von 200 Tonnen des<br />

Klimaschädlings CO2 zu generieren.<br />

Neben Elektrofahrzeugen, die der Paketdienst<br />

im innerstädtischen Auslieferverkehr<br />

in Hamburg und Stuttgart einsetzt, legt DPD<br />

auf den langen Autobahnstrecken Wert auf<br />

energieeffiziente und aerodynamisch gestaltete<br />

LKW. Aber auch in den Umschlagszentren<br />

des Unternehmens wird kräftig gespart:<br />

Modernste Beleuchtungstechnik senkt den<br />

Energieverbrauch in den Depots, die neuen<br />

Umschlagszentren in Erftstadt und Nürnberg<br />

entsprechen den neuesten ökologischen<br />

Standards.<br />

Den trotz der Klimaschutzmaßnahmen unvermeidlichen<br />

CO2-Ausstoß kompensiert das<br />

Aschaffenburger Logistikunternehmen durch<br />

den Kauf zertifizierter Emissionsguthaben.<br />

Gemeinsam mit der französischen Umweltorganisation<br />

CDC Climat hat DPD bereits<br />

zahlreiche Umweltprojekte angestoßen, die<br />

dazu beitragen, die weltweite Produktion<br />

schädlicher Treibhausgase einzudämmen. Zu<br />

den Initiativen gehören etwa Aufforstungsprojekte<br />

in Kolumbien, die klimafreundliche<br />

Produktion getrockneter Luzerne in Frankreich<br />

oder die Förderung von Biogasanlagen<br />

in Kambodscha. „Uns allen sollte klar sein:<br />

Wer künftig zu den leistungsstärksten Unternehmen<br />

zählen will, darf Kosteneffizienz<br />

und Umwelt- und Sozialverträglichkeit nicht<br />

trennen“, sagte Prof. Dr. Peer Witten, Vorsitzender<br />

der Logistik-Initiative Hamburg im<br />

Rahmen der festlichen Preisverleihung. Wir<br />

hoffen mit dem HANSE GLOBE auch in den<br />

nächsten Jahren weiter dazu beitragen zu<br />

können, dass Unternehmen ihr gesellschaftliches<br />

Verantwortungsbewusstsein unter Beweis<br />

stellen.“ (WAL)<br />

ÖkoGlobe für Lufthansa Cargo<br />

Lufthansa Cargo ist beim internationalen Umweltpreis ÖkoGlobe <strong>2012</strong> für die Entwicklung und den Einsatz<br />

ihrer Leichtgewicht-Container ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Mobilitätsträger und Logistikstruktur“<br />

belegte die Fracht-Airline Platz drei hinter Volkswagen und der Deutschen Post. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Lufthansa Cargo Manager Markus<br />

Witte, unter dessen Leitung der<br />

Container mitentwickelt wurde,<br />

betonte bei der Preisverleihung in<br />

Köln: „Es wird immer stärker deutlich, dass<br />

die Mobilitätsindustrie kräftig in Innovationen<br />

investiert und proaktiv alles unternimmt, um<br />

die CO2-Belastung zu reduzieren“. Wir sind<br />

stolz, dass Lufthansa Cargo mit dem Lightweight<br />

Container in diesem Umweltpreis, der<br />

bisher vor allem von der Automobilbranche<br />

geprägt war, Anerkennung gefunden hat. Das<br />

motiviert uns, weiter innovative und umweltfreundliche<br />

Ideen zu entwickeln.“<br />

Lufthansa Cargo betreibt gemeinsam mit<br />

ihrem Tochterunternehmen Jettainer ein<br />

umfassendes Austauschprogramm, bei dem<br />

in den kommenden Jahren rund 5.000 der<br />

leichten Behälter aus Verbundstoffen zum<br />

Einsatz kommen. 13<br />

Kilogramm leichter als<br />

herkömmliche Container<br />

aus Aluminium,<br />

sorgen sie für einen<br />

deutlich reduzierten<br />

Treibstoffverbrauch<br />

der Flugzeuge.<br />

Markus Witte<br />

Der ÖkoGlobe ist der<br />

internationale Umweltpreis für die Mobilitätsindustrie<br />

und ihre Zulieferer. Er wird in zehn<br />

verschiedenen Kategorien verliehen. Ausgelobt<br />

werden die Awards von den DEVK-Versicherungen,<br />

dem TÜV-Rheinland und dem<br />

ÖkoGlobe-Institut der Universität Duisburg-<br />

Essen. Für ihre vielfältigen Aktivitäten im<br />

Bereich Nachhaltigkeit erhielt die Lufthansa<br />

Group <strong>2012</strong> bereits mehrere renommierte<br />

Auszeichnungen, darunter den Eco Aviation<br />

Award der US-Fachzeitschrift Air Transport<br />

World, den Airline Strategy Award im Bereich<br />

Umwelt, der vom britischen Magazin Airline<br />

Business verliehen wurde und den ersten<br />

Platz in der Rubrik „Doing it All“ bei den<br />

World Saver Awards des US-Reisemagazins<br />

Condé Nast Traveler. (AT)<br />

24 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Ergonomie, die sich rechnet<br />

IntraLogistik<br />

Mit den innovativen Behältern von wi-sales hat man die Nase vorn: das weltweit einzigartige System schont<br />

nicht nur den Rücken der Mitarbeiter, sondern auch das Börserl, denn Zeit ist bekanntlich Geld, und beides wird<br />

hier eingespart. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Man sollte sich<br />

nicht von der<br />

Jugend des Unt<br />

e r n e h m e n s<br />

täuschen lassen: zwar gibt es die<br />

wi-sales GmbH erst seit Anfang<br />

<strong>2012</strong>, doch die zwei Männer, die<br />

dahinter stehen, bringen gemeinsam<br />

rund 30 Jahre Erfahrung mit.<br />

Und diese Erfahrung war es auch,<br />

die zur Entwicklung des genialen<br />

faltbaren Behältersystems führte.<br />

Was daran so revolutionär<br />

ist? Dank integrierter, automatischer Verriegelung<br />

von Bodenplatte und Deckel im Behälterring<br />

ist der Behälter viel schneller und<br />

zugleich sicher verschlossen.<br />

Ersparnis: Zeit + Geld<br />

Michael Götz, Geschäftsleiter und Partner<br />

der wi-sales, rechnet vor: „Nehmen wir an,<br />

ein Arbeiter benötigt für einen Bückvorgang<br />

zwei Sekunden, für einen Positionswechsel<br />

drei Sekunden. Bislang waren für das Entriegeln<br />

eines Behälters vier Bückvorgänge und<br />

zwei Positionswechsel nötig, bei ThorPak<br />

muss man sich nur noch ein Mal bücken.<br />

Auf- und Abbau zusammen dauern bei unserem<br />

System 46 Sekunden, bei einem branchenüblichen<br />

System 77 Sekunden – das ist<br />

ein Unterschied von 41 Prozent! Gehen wir<br />

nun von 220 Arbeitstagen pro Jahr und 100<br />

Behältern, die auf- und abgebaut werden,<br />

aus, so entspricht das bei einem Stundensatz<br />

von EUR 15 einer Ersparnis von EUR 28.416!“<br />

Hochgerechnet auf den durchschnittlichen<br />

Projektzyklus, beispielsweise in der Automobilbranche,<br />

ergibt das eine Ersparnis von satten<br />

198.912 Euro (gerechnet auf 7 Jahre). Der<br />

Mitarbeiter spart sich pro Auf- und Abbau 8<br />

Mal bücken und zwei Positionswechsel – der<br />

Rücken freut sich, und Abnutzungserscheinungen<br />

am Bewegungsapparat nehmen ab.<br />

nach Anwendungsgebiet aus<br />

PP oder PE in einer Stärke<br />

zwischen 3 mm und 30 mm.<br />

„Die Platten sind lebensmittelecht,<br />

thermisch und akustisch<br />

isolierend, vertragen<br />

enorme Druck- und Stoßbelastungen<br />

und trotzen<br />

Verrottung, Feuchtigkeit,<br />

Schmutz und Chemikalien“,<br />

streicht er die Vorzüge heraus.<br />

Je nach Kundenwunsch<br />

gibt es unterschiedliche Formen,<br />

Farben, Größen, Stärken, Ladeklappen,<br />

Verriegelung, Faltung und Druck. Auch der<br />

Behälterring des ThorPak-Systems ist aus diesem<br />

Material hergestellt.<br />

Michael Götz<br />

ThorPak®<br />

Das ist es nun, das beschriebene Paletten<br />

Falt-Mehrwegsystem, das die Arbeitergesundheit<br />

genauso freut wie den Unternehmer.<br />

Details: hochregallagerfähig mit 4-Fußsystem/Stahlrahmen,<br />

100 Prozent recyclebar,<br />

Rückführringe für Zwischenlagen und Gefache<br />

und ein Matrixsystem für die optimale<br />

Nutz- und Auflast zeichnen das System aus.<br />

Und: „Derzeit bieten wir das größte Innenmaß<br />

der gesamten Branche“, verrät Götz<br />

stolz. Trotzdem ist es mit gängigen anderen<br />

Systemen kompatibel. Momentan gibt es die<br />

Varianten ThorPak® LIGHT S (25 kg Tara, 250<br />

kg Nutzlast), ThorPak® HEAVY S (29 bzw. 36<br />

kg Tara, 300 kg Nutzlast) sowie vier Versionen<br />

von ThorPak® MEDIUM T. Bei allen Behältern<br />

ergibt sich durch das Falten eine Volumenreduktion<br />

im Ausmaß von 1:4. Besonders ist<br />

die Bodenplatte: „Sie übernimmt die Verriegelung.<br />

Ist ein Behälterring nicht verriegelt,<br />

besteht bei gestapelten Produkten immer das<br />

Risiko des Kippens, Güter können herausfallen.<br />

Bei unserem Produkt verriegelt sich der<br />

Behälterring automatisch mit der Bodenplatte,<br />

anders funktioniert es nicht“ nennt Götz<br />

ein wichtiges Sicherheitskriterium. Geöffnet<br />

und entriegelt wird der Deckel dann einfach<br />

mittels leichtem Heranziehen. Toll? Die Besucher<br />

der FachPack <strong>2012</strong> waren jedenfalls ®<br />

FlipVieWer<br />

Xpress<br />

begeistert. (AT)<br />

360°<br />

Online Publishing<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Aircell®<br />

Aircell® ist eine patentierte Luftkammerplatte<br />

aus Kunststoff, die nur ein Drittel des Gewichts<br />

einer vergleichbaren massiven Platte<br />

wiegt, aber genauso stabil ist. „Möglich macht<br />

dies unser obendrein kostengünstiges Tiefziehverfahren<br />

mit innovativer 3D-Struktur“,<br />

erklärt Götz. Gefertigt werden die Platten je<br />

Digitale Ausgaben hochwertig und einfach produzieren<br />

Logistik express (e)Magazin gratis Download unter:<br />

http://logistik-express.com/uploads/media/epaper/<strong>LE</strong>-4-<strong>2012</strong>/flipviewerxpress.html<br />

Demnächst auch für alle Smartphones und Tablets<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 25<br />

SSe 20 / A-8010 grAZ<br />

LogiStik-expreSS.CoM | Le-1/<strong>2012</strong>


NACHHALTIGKEIT<br />

Blau ist am grünsten ...<br />

Verlader können ihre Nachhaltigkeit mit intelligenten, klimaneutralen Paletten-Lösungen steigern. CO2-<br />

neutrale Paletten für eine nachhaltige Logistik. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Tagtäglich sind Millionen Paletten<br />

aus Holz oder Kunststoff im<br />

Umlauf. Viele werden beschädigt,<br />

gehen im Kreislauf verloren, verrotten<br />

irgendwo oder werden verschrottet,<br />

weil sie nicht mehr gebraucht werden – eine<br />

enorme Verschwendung von Ressourcen –<br />

Geld und Rohstoffen. Wer sich entschließt,<br />

einem Palettenpool beizutreten, macht den<br />

ersten Schritt in Richtung nachhaltiger Transportträger<br />

respektive nachhaltiger Logistik.<br />

Denn alle Paletten im Pool werden wiederholt<br />

genutzt und am Ende ihres Lebenszyklus<br />

einem Recyclingprozess, zum Beispiel als<br />

Heiz- oder Baumaterial, zugeführt. Allerdings<br />

hängt die Nachhaltigkeit eines Paletten-Pools<br />

stark von der Netzdichte sowie Anzahl und<br />

Länge von Leerpalettentransporten ab. Bei<br />

rund einem Drittel aller Palettentransporte in<br />

Europa handelt es sich um Leerpaletten.<br />

„Unser Pooling-Modell an sich ist schon<br />

nachhaltig. Es braucht aber eine kritische<br />

Masse an Lieferungen und Abholungen, um<br />

die Vorteile voll auszuspielen. Das ist auch<br />

ein Grund, weshalb wir nach Osteuropa expandiert<br />

sind. Wir freuen uns schon auf die<br />

Arbeit dort“, erläutert Dr. Juan José Freijo,<br />

Director, Global Sustainability. „Aber wir<br />

gehen noch einen Schritt weiter. Als erstes<br />

Paletten-Unternehmen der Welt wurde CHEP<br />

für sein nachhaltiges Holzmanagement, im<br />

Hinblick auf den Einkauf und die Reparatur<br />

der Paletten, FSC (Forest Stewardship Council)<br />

und PEFC (Programme forthe Endorsement<br />

ofForestCertification) zertifiziert. Die<br />

CHEP-Servicezentren sorgen für einen langen<br />

Lebenszyklus der Paletten, und multimodale<br />

Transportketten vermeiden CO2 beim<br />

Transport von Leerpaletten, wo immer es<br />

geht. So maximieren wir die kosteneffiziente<br />

Nutzung der Paletten. Darüber hinaus werden<br />

alle Materialien im Pooling-System von<br />

CHEP recycelt, so dass nur ein Restbetrag mit<br />

CO2-Zertifikaten ausgeglichen werden muss.<br />

Darauf sind wir sehr stolz. Unsere eigenen<br />

Emissionswerte wollen wir im Zeitfenster<br />

2010 – 2015 um 20 % senken“, erklärt Freijo.<br />

Verlader und Speditionen, die dem Thema<br />

Nachhaltigkeit einen besonders hohen Stellenwert<br />

einräumen, können CO2-neutrale<br />

Paletten bei CHEP bestellen. Gemeinsam mit<br />

dem Kunden versucht CHEP den Rundlauf<br />

seiner Paletten<br />

zu optimieren<br />

und berechnet<br />

dann einen Juan José Freijo<br />

ISO-zertifizierten<br />

ökologischen<br />

Fußabdruck der CHEP-Produkte in der<br />

gesamten Supply Chain des Kunden. „Wir<br />

ermitteln mit einem von uns entwickelten<br />

Mess-System den genauen CO2-Ausstoß für<br />

jeden Kunden individuell. Diese Klimabilanz<br />

errechnet sich aus Gebrauch, Wegstrecken<br />

und weiteren Parametern“, erklärt Freijo.<br />

Anschließend sucht CHEP gemeinsam mit<br />

den Kunden und in Abstimmung mit deren<br />

Nachhaltigkeitsstrategie ein Emissionsreduktionsprojekt<br />

aus und kümmert sich um<br />

den Erwerb so genannter Emissionszertifikate.<br />

Diese kauft CHEP bei der CarbonNeutral<br />

Company, einem führenden Ausgleichshändler,<br />

ein. Das mit dem Kunden ausgesuchte<br />

Emissionsreduktionsprojekt wird durch die<br />

Emissionszertifikate finanziell unterstützt.<br />

„Auf diesem Weg helfen wir unseren Kunden,<br />

ihre CO2-Reduktionsziele zu erreichen“,<br />

so der CHEP-Nachhaltigkeitsdirektor. 54 Unternehmen,<br />

darunter auch der Großkonzern<br />

Unilever, nutzen bereits klimaneutrale Palettenservices.<br />

„Die Konsumgüterindustrie<br />

zeigt das größte Interesse an dieser tiefgrünen<br />

Palettenlösung. Sie tut damit nicht nur etwas<br />

für die Umwelt, sondern zeigt auch soziales<br />

Engagement“, sagt Freijo.<br />

CHEP wurde bereits in zahlreichen Ländern<br />

für seine nachhaltigen Servicelösungen ausgezeichnet.<br />

<strong>2012</strong> erhielt CHEP in Großbritannien<br />

den Carbon Trust Standard. Die ISO<br />

14044-Lebenszyklusanalyse der Beratungsunternehmung<br />

Intertek RDC belegt, dass CHEPs<br />

Paletten-Pooling im Vergleich mit anderen<br />

Paletten-Lösungen in Europa den niedrigsten<br />

Umwelteinfluss und das geringste Erwärmungspotenzial<br />

bietet. CHEP selbst misst<br />

den Umwelteinfluss in allen 27 Ländern der<br />

EMEA-Region, in denen das Unternehmen<br />

tätig ist. Diese Messungen berücksichtigen<br />

auch Subunternehmer.<br />

Größter Wettbewerber der CHEP-Palettenlösungen<br />

ist die so genannte „Weiße Palette“.<br />

„Der Kosten- und Wettbewerbsdruck in der<br />

europäischen Wirtschaft treibt uns jedoch<br />

vermehrt neue Kunden zu“, meint Freijo. (US)<br />

26 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


NACHHALTIGKEIT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Energy Globe Award<br />

für Linz AG<br />

Die Jury hat sich entschieden, die zukunftsweisende Entwicklung eines<br />

intelligenten Lastmanagementsystems der Linz AG war einfach nicht zu<br />

toppen. Zur Belohnung überreichten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer<br />

und ENERGY GLOBE Gründer Ing. Wolfgang Neumann die goldene<br />

Trophäe samt Urkunde. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Die Innovation: eine Art Rechner,<br />

der Haushalten hilft, ihren<br />

Energieverbrauch optimal zu<br />

gestalten, zu steuern und selbst<br />

erzeugten Strom – beispielsweise aus Photovoltaik<br />

– effizient einzusetzen. Über PC oder<br />

Handy in Kombination mit einem App haben<br />

Nutzer immer und überall Zugriff auf das<br />

aktuelle „Energiegeschehen“ in ihrem Haushalt.<br />

Für diese geniale Entwicklung wurde<br />

Ing. Friedrich Eidenberger – stellvertretend<br />

für die Linz AG - mit dem begehrten ENERGY<br />

GLOBE OÖ ausgezeichnet. „Der Meter Server<br />

war das „missing link“ für den Haushalt<br />

der Zukunft, damit hat jetzt jeder ungeahnte<br />

Möglichkeiten, seine Energie effizient zu<br />

nutzen und dort einzusetzen, wo sie gerade<br />

gebraucht wird“, freut sich Neumann über<br />

diesen Innovationsschub aus Oberösterreich.<br />

Viele weitere spannende Projekte standen im<br />

Rampenlicht bei der ENERGY GLOBE Verleihung,<br />

bei der am 9. November <strong>2012</strong> im Rahmen<br />

der Eröffnung der Messe Haus & Bau in<br />

Ried herausragende Projekte aus der Region<br />

geehrt wurden.<br />

4 Elemente und 5 Preise<br />

Es gibt nicht nur einen Gesamtsieger, sondern<br />

auch Auszeichnungen für Top-Projekte<br />

in den Kategorien Erde, Feuer, Wasser, Luft<br />

und Jugend als Paradebeispiele für die Innovationskraft<br />

der Region. In der Kategorie<br />

Erde siegte der neue SPAR Supermarkt in<br />

Linz-Froschberg. Ein Leuchtturmprojekt für<br />

umweltfreundliches Bauen und ein Hightech<br />

Wärme- und Energiekonzept. Der SPAR-<br />

„Meister“ Supermarkt hat dadurch jetzt 50 %<br />

weniger Energiekosten.<br />

Die Siegertrophäe in der Kategorie Feuer ging<br />

an die Grieskirchner Firma Pöttinger für eine<br />

mobile Containeranlage zur Erzeugung von<br />

Biogas mit integriertem Blockheizkraftwerk.<br />

Verwertet werden regionale Komposte. Bestechend<br />

dabei: aus dem vor Ort erzeugtem<br />

Biogas werden Strom und Wärme erzeugt.<br />

Den Preis in der Kategorie Wasser holte sich<br />

das Eurothermen Resort Bad Schallerbach<br />

für die optimale Nutzung des Thermalwassers<br />

als Energie- und Wärmequelle auf allen<br />

Betriebsebenen. Heißes Wasser aus der Erde<br />

wird damit als unerschöpfliche „Kraftquelle“<br />

genutzt.<br />

Das Rennen in der Kategorie Luft machte ein<br />

innovatives Abluft-Reinigungsverfahren, entwickelt<br />

von der Scheuch GmbH aus Aurolzmünster.<br />

DeCONOx lautet die Zauberformel,<br />

mit der Energie aus schadstoffhaltiger Abluft<br />

genutzt wird und damit weitere Schadstoffe<br />

abgebaut werden. Die Restenergie geht zurück<br />

in den Produktionsprozess.<br />

Der Sieger in der Kategorie Jugend heißt Lukas<br />

Bernhofer aus Tumeltsham. Der HTL-<br />

Absolvent hatte eine ganz clevere Idee: er<br />

ertüftelte ein Übertragungssystem, das die<br />

sofortige und effiziente Nutzung von „frisch“<br />

produziertem Strom aus alternativen Energien<br />

wie Sonne oder Wind in Haushaltsgeräten<br />

ermöglicht. Ohne zusätzliche Hardware oder<br />

Leitungen. Die Technik zur Übertragung hat<br />

er zum Patent eingereicht.<br />

Lust bekommen? Die Einreichfrist für 2013 ist<br />

mit Ausnahme der Steiermark (15. Dezember<br />

<strong>2012</strong>) leider schon verstrichen, aber 2014<br />

kommt bestimmt. (AT)<br />

Nachhaltigkeitspreis<br />

Logistik 2013<br />

Noch bis 15. Dezember besteht<br />

die Möglichkeit, sich für den<br />

von der BVL Deutschland und<br />

BVL Österreich gemeinsam vergebenen<br />

Nachhaltigkeitspreis Logistik 2013 zu bewerben.<br />

Wer möchte die Nachfolge des ersten<br />

Preisträgers, der AUDI AG, antreten?<br />

Ruhm und Ehre sind gewiss, wenn der<br />

länderübergreifende Preis im Rahmen des<br />

29. Logistik-Dialogs am 14. März 2013 in<br />

Wien vergeben wird. Gesucht werden Arbeiten<br />

und Lösungen, die dem ganzheitlichen<br />

logistischen Grundsatz entsprechen<br />

und in allen drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

– Ökologie, Ökonomie und gesellschaftliche<br />

Verantwortung – relevante,<br />

fortschrittliche Ergebnisse ausweisen.<br />

Ungeachtet der Größe des oder der beteiligten<br />

Unternehmen müssen die Resultate<br />

nachvollziehbar und abgesichert sein sowie<br />

langfristig wirken.<br />

Wer darf teilnehmen? Bewerben können<br />

sich Unternehmen aus Industrie, Handel<br />

und Dienstleistung sowie Organisationen<br />

mit bereits realisierten Logistikprojekten.<br />

Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit in<br />

der Logistik fest zu verankern, herausragende<br />

„Best Practices“ in der globalen<br />

Supply Chain-Community, aber auch<br />

in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu<br />

machen. Speziell die Logistik ergreift in<br />

allen Bereichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.<br />

Die Branche verbindet mit<br />

dem Begriff Nachhaltigkeit ökologische<br />

und ökonomische Aspekte sowie soziale<br />

Verantwortung. Vor einem Jahr wurde<br />

auf Initiative der BVL Österreich in Kooperation<br />

mit der BVL Deutschland das<br />

„Grünbuch der nachhaltigen Logistik“<br />

herausgegeben. Mit dem Nachhaltigkeitspreis<br />

Logistik setzen die beiden Verbände<br />

diesen Weg fort. Eine stringente Logistik,<br />

also schlanke Strukturen samt optimierten<br />

Prozessen vorbildlich umgesetzt,<br />

hilft, wertvolle Ressourcen zu sparen, die<br />

bedrohte Umwelt zu schützen, die internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit sowie<br />

die notwendige Technologieführerschaft<br />

zu sichern. Bewerbungsschluss für den 2.<br />

Nachhaltigkeitspreis Logistik 2013 ist der<br />

15. Dezember <strong>2012</strong>. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 27


NETZWERKLOGISTIK<br />

Pressekonferenz 29. DLK: v.l.r. Verkehrsminister Deutschland Peter<br />

Ramsauer, Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung<br />

Logistik, Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der BVL Deutschland.<br />

Komplex aber lösbar<br />

Die Vernetzung von Informations- und Warenströmen sowie der Menschen, die diese lenken, stellt Unternehmen<br />

vor große Herausforderungen. Doch welchen Aufgaben müssen sich Logistiker konkret stellen, um<br />

die zunehmende Komplexität zu beherrschen? Und welche Marktentwicklung hat die Branche insgesamt zu<br />

erwarten? Der diesjährige 29. Deutsche Logistik-Kongress Mitte Oktober in Berlin gab einige Antworten.<br />

Redaktion: KARIN WALTER<br />

Es gibt mehr Märkte, es gibt mehr<br />

Marktteilnehmer - und daher<br />

stellt sich auch für Logistiker die<br />

Aufgabe, eine immer größer werdende<br />

Komplexität zu bewältigen.“ Diese<br />

Feststellung des US-amerikanischen Logistikprofessors<br />

Robert Handfield von der North<br />

Carolina State University bringt das inhaltliche<br />

Geschehen des diesjährigen Deutschen<br />

Logistik-Kongresses trefflich auf den Punkt.<br />

Der Wissenschaftler nutzte seine Redezeit auf<br />

dem bedeutendsten Logistik-Netzwerktreffen<br />

des Jahres, um ein erstes Fazit aus der aktuell<br />

laufenden Studie „Trends und Strategien in<br />

der Logistik“ zu ziehen.<br />

Das internationale Forscherteam um Handfield<br />

hatte die Zeit bis kurz vor Beginn des<br />

Kongresses genutzt, um unter 60 hochrangigen<br />

Managern aus der Automotive-, Chemie-,<br />

Konsumgüter-, IT- und Bekleidungsindustrie<br />

die aktuellen Schlüsseltrends der<br />

Logistikbranche zu identifizieren. Im Rahmen<br />

der von der Bundesvereinigung Logistik<br />

(BVL) in Auftrag gegebenen Langzeitstudie<br />

präsentierten die Wissenschaftler nun ihre<br />

ersten Erkenntnisse: Die Störungen innerhalb<br />

der Lieferketten nehmen zu. Die Infrastrukturengpässe<br />

werden größer. Und die<br />

Tatsache, dass gut ausgebildeter Nachwuchs<br />

immer schwieriger zu finden ist, stellt Logistiker<br />

weltweit vor ein weiteres großes Problem.<br />

Neben dem Nearshoring, der Verlagerung der<br />

Produktion an heimatnahe Standorte, sei seit<br />

geraumer Zeit ein weiterer Trend zu beobachten:<br />

Die Tendenz, dass Konzerne verstärkt<br />

dazu neigen, in den Wachstumsmärkten direkt<br />

vor Ort zu produzieren.<br />

Logistischer Kraftakt<br />

„Wer mitspielen will, muss in die lokalen<br />

Märkte gehen“, lautete demzufolge auch die<br />

Aussage von Dr. Karl A. May, Bereichsleiter<br />

Logistik bei der Münchener BMW AG.<br />

Der deutsche Automobilproduzent aus dem<br />

Premiumsegment hat unlängst erst bekannt<br />

gegeben, die Kapazitäten an den beiden chinesischen<br />

Produktionsstandorten Tiexi und<br />

Dadong weiter auszubauen. Mittelfristig<br />

wollen die BMW-Manager die jährliche Produktionskapazität<br />

in China von heute rund<br />

200.000 auf bis zu 400.000 Autos aufstocken.<br />

Den damit verbundenen logistischen Kraftakt<br />

ließ der BMW-Logistiker May in einer von der<br />

Fernsehmoderatorin Kay Sölve Richter moderierten<br />

Podiumsdiskussion nicht unbetont:<br />

„Für ein Auto, das wir in China produzieren,<br />

verschicken wir eine unglaubliche Menge an<br />

Einzelteilen rund um die Welt.“ Um die weltweiten<br />

Lieferketten effektiv steuern zu können,<br />

sei es deshalb unverzichtbar, Engpässe<br />

in der Infrastruktur zu beseitigen.<br />

Auch beim Detmolder Verbindungstechnik-<br />

Hersteller Weidmüller Interface verwendet<br />

man viel Kraft, um den unterschiedlichen<br />

Marktanforderungen mit ausländischen<br />

Standorten sowie einer global aufgestellten<br />

Logistik zu begegnen. Im Grundsatz geht das<br />

Unternehmen aber einen etwas anderen Weg:<br />

„Wir erwirtschaften rund 70 Prozent unseres<br />

Umsatzes im Ausland, halten aber den größten<br />

Teil unserer Wertschöpfung in Deutschland“,<br />

kommentierte Weidmüller Interface<br />

Vorstand Harald Vogelsang die strategische<br />

Ausrichtung. Der mittelständische Elektrotechnikhersteller<br />

hat noch rund die Hälfte<br />

seiner weltweit eingesetzten Mitarbeiter in<br />

FOTO: BVL.DE<br />

28 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


NETZWERKLOGISTIK<br />

Deutschland stationiert und setzt diese, falls<br />

nötig, auch an seinen Produktionsstandorten<br />

im Ausland ein. Mit seiner eigenen Akademie<br />

setzt das Unternehmen zielgerichtet auch<br />

in der Forschung und Produktentwicklung<br />

auf das Know-how seiner Mitarbeiter aus<br />

Deutschland. Allerdings betonte Vogelsang:<br />

„Um schnell in den Märkten agieren zu können,<br />

brauchen wir ein ausgeklügeltes Logistiknetzwerk.“<br />

Transporte zu Lasten der Wirtschaft<br />

Wer sein Geschäft – anders als der Detmolder<br />

Verbindungstechnik-Hersteller Weidmüller<br />

Interface – schwerpunktmäßig auf die Produktion<br />

in Niedriglohnländern aufbaut, der<br />

müsse sich nach Einschätzung von Dr. Ottmar<br />

Gast, Sprecher der Geschäftsführung der<br />

Reederei Hamburg Süd, darauf einstellen,<br />

dass dies in den kommenden Jahren verstärkt<br />

zu Lasten der Wirtschaftlichkeit gehen wird.<br />

Schuld daran seien die steigenden Transportkosten,<br />

sagte der Container-Schifffahrtsexperte<br />

vor dem voll besetzten Plenum in Berlin.<br />

Aktuell würden die Energie- und Treibstoffkosten<br />

bereits rund ein Viertel der Gesamtkosten<br />

im Containertransport ausmachen.<br />

Gründe für Transportkostenerhöhungen<br />

sieht der Schifffahrtsexperte in naher Zukunft<br />

hauptsächlich durch die strenger werdenden<br />

Umweltauflagen im Bereich der Schwefel-,<br />

CO2- und Stickstoffoxid-Emissionen sowie<br />

durch die weiter steigenden Rohstoffpreise<br />

begründet. In manchen Weltregionen sei die<br />

Wirtschaftlichkeit von Containerladungsströmen<br />

zusätzlich aber auch durch massive<br />

infrastrukturelle Probleme belastet, gab der<br />

Reederei-Chef zu bedenken.<br />

Appell an die Politik<br />

Prof. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender<br />

der BVL, richtete in seiner Eröffnungsrede<br />

einen Appell an die Politik, zumindest hierzulande<br />

dafür zu sorgen, dass sich die infrastrukturellen<br />

Rahmenbedingungen für die<br />

Logistikbranche verbessern. Er verwies auf<br />

eine aktuelle BVL-Umfrage, nach der die zukünftige<br />

Geschäftsentwicklung für gut 90 Prozent<br />

der Unternehmen direkt von der Qualität<br />

der Infrastruktur abhängt. Daher forderte er<br />

die verkehrspolitischen Entscheidungsträger<br />

auf, die Infrastrukturfinanzierung langfristig<br />

zu sichern, die Investitionen in Infrastruktur<br />

zu verdoppeln und für die Unternehmen<br />

mehr Planungssicherzeit zu schaffen. „Dabei<br />

sollten wir uns nicht allein auf den Ausbau<br />

der physischen Infrastruktur konzentrieren“,<br />

sagte Klinkner. Es gelte auch die Ablauforganisation<br />

zu verbessern: „Nadelöhre bei der<br />

Zollabwicklung, zum Beispiel durch Medienbrüche<br />

beim Austausch von Verladedokumenten,<br />

sind unbürokratisch zu beseitigen“,<br />

so der BVL-Vorstandsvorsitzende.<br />

Ein durchwegs positives Fazit zog Klinkner<br />

für die Umsätze des Wirtschaftsbereiches Logistik<br />

im laufenden Jahr: „ Wir erwarten ein<br />

Wachstum um bis zu drei Prozent“, sagte der<br />

BVL-Chef. „Damit wird das Jahr <strong>2012</strong> für die<br />

Logistikbranche erneut ein Rekordjahr“. Im<br />

Hinblick auf die aktuelle sowie die perspektivische<br />

Situation der Unternehmen ließ Klinkner<br />

dagegen deutlich mehr Skepsis walten.<br />

„In den Erwartungen schlagen sich Unsicherheiten<br />

und Volatilitäten auf den Kapitalmärkten<br />

und in der Politik nieder. Die teilweise widersprüchlichen<br />

Wirtschaftsmeldungen, die<br />

Tag für Tag verbreitet werden, tragen nicht<br />

dazu bei, Vertrauen in die weitere ökonomische<br />

Entwicklung zu erzeugen“, so Klinkner.<br />

Tatsache sei aber auch, dass der Welthandel<br />

weiter wachse und insbesondere von den<br />

für die Exportnation Deutschland wichtigen<br />

Volkswirtschaften der BRIC-Länder (Brasilien,<br />

Russland, Indien, China) starke Impulse<br />

sowohl in den Beschaffungs- als auch in den<br />

Absatzmärkten gesandt würden. (WAL)<br />

DIE LOGISTIK-INITIATIVE HAMBURG<br />

GRATULIERT DEN HANSE-GLOBE-GEWINNERN <strong>2012</strong><br />

PROJEKT: Total Zero –<br />

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Du bist ein Talent<br />

VIE<strong>LE</strong>N DANK AN DIE JURY <strong>2012</strong><br />

Prof. Dr. Uwe Clausen, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML); Prof. Dr. Maximilian Gege,<br />

Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V., Hamburg; Björn Helmke, Chefredakteur DVZ, Deutsche<br />

Logistik Zeitung, Hamburg; Dr. Philip Nölling, Kaufmännischer Geschäftsführer für die Hermes Logistik Gruppe Deutschland;<br />

Prof. Dr. Stefan Schaltegger, Inhaber des Lehrstuhls für Nachhaltigkeitsmanagement – Leuphana Universität, Lüneburg; GmbH;<br />

Bernhard Simon, Sprecher der Geschäftsführung des Logistikunternehmens Dachser, Kempten<br />

WEITERE INFORMATIONEN UNTER: WWW.HANSEGLOBE.DE<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 29


KOMBINIERTER VERKEHR<br />

Österreich-Hamburg-Connection<br />

Die HHLA-Bahntochter Metrans hat die Betriebsgesellschaft des trimodalen Containerterminals im österreichischen<br />

Donauhafen Krems von der Mierka Donauhafen Krems GmbH & Co. KG erworben. Das Terminal<br />

verbindet seit Oktober die deutschen Seehäfen direkt mit dem Wirtschaftsraum Niederösterreich.<br />

Redaktion: KARIN WALTER<br />

Das Containerterminal auf dem Gelände des Donauhafens<br />

Krems bietet einen trimodalen Anschluss an die Verkehrsträger<br />

Bahn, Lkw und Binnenschiff. Es verfügt mit vier Gleisen<br />

von je 680 Metern Länge und einer Fläche von 30.000<br />

m 2 über alle Ausgangsbedingungen für ein umfassendes<br />

Angebot in der maritimen Containerlogistik. Das Volumen<br />

im Containerumschlag lag im vergangenen Jahr bei 30.000<br />

Standardcontainern (TEU). Der Gesamtumschlag des Mierka<br />

Donauhafens Krems belief sich auf 1,2 Mio. Tonnen.<br />

Nach dem großen Coup, den der<br />

Mierka Donauhafen Krems im<br />

vergangenen Jahr durch die<br />

strategische Zusammenarbeit<br />

mit dem Logistikkonzern Rhenus gelandet<br />

hat, setzt der niederösterreichische Hafenstandort<br />

seine Wachstumsstrategie in diesem<br />

Jahr weiter fort: Seit Oktober führt der tschechische<br />

Kombioperateur Metrans die Regie<br />

an dem trimodalen Containerumschlagplatz<br />

des Binnenhafens in Krems. „Mit Metrans<br />

wollen wir unsere Position als multimodale<br />

Freight Station mit maßgeschneiderten Logistiklösungen<br />

durch die Stärkung der maritimen<br />

Logistik ausbauen“, kommentiert Hubert<br />

Mierka, geschäftsführender Gesellschafter der<br />

traditionsreichen Mierka Donauhafen Krems<br />

GmbH & Co. KG den strategischen Schritt.<br />

„Das breit gefächerte Leistungsportfolio und<br />

die Kundenneutralität des Kombioperateurs<br />

Metrans passen ausgezeichnet zu unserem<br />

Geschäftsmodell.“<br />

Das Terminal in Krems wurde in den vergangenen<br />

20 Jahren von der WienCont Container<br />

Terminal Gesellschaft betrieben und in den<br />

vergangenen Jahren zu einem von Reedereien<br />

und Speditionen gut frequentierten Containerumschlagplatz<br />

ausgebaut. Durch die<br />

Übernahme des Containerterminals durch<br />

Metrans, einer Tochtergesellschaft der Hamburger<br />

Hafen und Logistik AG, dürfen sich<br />

die Kunden nun über eine direkte Anbindung<br />

des Standortes im Herzen Niederösterreichs<br />

an die norddeutschen Seehäfen freuen. In<br />

einem ersten Schritt haben die neuen Terminalbetreiber<br />

aus der Tschechischen Republik<br />

bereits drei Zugpaare pro Woche eingerichtet,<br />

die die Containerladungen aus Krems mit<br />

den Terminals Hamburg und Bremerhaven<br />

verbinden. Für die nächste Ausbaustufe ist<br />

bereits angedacht, die Verkehrsfrequenz auf<br />

fünf Zugpaare pro Woche anzuheben.<br />

Umfassendes<br />

Leistungsportfolio<br />

Mit Metrans hält am niederösterreichischen<br />

Donauhafen ein Unternehmen Einzug, dessen<br />

Leistungsportfolio im Containerumschlag<br />

durch umfassende Serviceleistungen in den<br />

Bereichen Zollabwicklung, Sendungsverfolgung,<br />

Lkw-Transporte sowie der Reparatur<br />

und Lagerung von Containern ergänzt werden.<br />

„Mit dem neuen Standort Krems erweitern<br />

wir unser Metrans-Netzwerk um einen<br />

verkehrsgeografisch ideal in der Mitte Niederösterreichs<br />

gelegenen Terminal“, kommentiert<br />

Metrans-Geschäftsführer Jiri Samek<br />

die mit der Übernahme verbundene Expansionsstrategie.<br />

„Krems bietet uns ausgezeichnete<br />

Voraussetzungen, um die Österreich-<br />

Verkehre von und zu den von uns bedienten<br />

europäischen Seehäfen weiter auszubauen.“<br />

Das Containerterminal im Hafen Krems ist<br />

bereits das siebte von Metrans betriebene<br />

Inlandterminal. Die Anlagen in der tschechischen<br />

Hauptstadt Prag sowie in der südslowakischen<br />

Stadt Dunajská Streda nutzt der<br />

Kombioperateur als Hubs, die große Mengen<br />

vor dem Weitertransport in der Region<br />

bündeln. Alle weiteren Metrans-Terminals in<br />

Zlín, Pilsen und Ostrava (alle Tschechien),<br />

Košice (Slowakei) sowie der neue österreichische<br />

Stützpunkt dienen als Zielterminals für<br />

ein- und ausgehende Verkehrsströme.<br />

In der ostböhmischen Stadt Ceská Trebová<br />

plant der Kombioperateur Anfang kommenden<br />

Jahres einen weiteren Hub-Terminal in<br />

Betrieb zu nehmen, über den dann auch die<br />

Krems-Verkehre mit den deutschen Seehäfen<br />

laufen werden. In der ersten Baustufe des<br />

rund 180 Kilometer östlich von Prag gelegenen<br />

neuen Terminals wird eine Abfertigungskapazität<br />

von etwa 150 Zügen pro Woche sowie<br />

eine Lagerkapazität von zunächst 4.500<br />

Standardcontainern (TEU) entstehen. Auch<br />

hier wird über eine Erweiterung perspektivisch<br />

bereits nachgedacht. (WAL)<br />

30 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


LOGISTIK SZENE<br />

Networken in Basel<br />

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist eine kosteneffiziente Logistik mehr denn je entscheidend für den<br />

Unternehmenserfolg. Nur wer flexibel auf Angebot und Nachfrage reagiert, kann sich behaupten. Damit die<br />

Logistikexperten in Industrie, Handel, Spedition und Transport den dynamischen Entwicklungen der Märkte<br />

begegnen und gleichzeitig auch den steigenden Qualitätsanforderungen gerecht werden können, müssen<br />

sie sich kontinuierlich weiterbilden und gegenseitig austauschen. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Und weil Basel das Zentrum der<br />

Schweizer Logistikszene ist,<br />

richtet der Lehrstuhl für Logistikmanagement<br />

der Universität<br />

St. Gallen seit fünf Jahren seinen Logistikdienstleistungs-Kongress<br />

in Basel aus.<br />

Erstmalig wurde die Veranstaltung in diesem<br />

Jahr mit einem festlichen Bankett am<br />

Vorabend eröffnet. Der deutsche Bundesverkehrsminister<br />

Dr. Peter Ramsauer erwies<br />

sich als veritabler Publikumsmagnet. Am<br />

Folgetag diskutierten hochkarätige Referenten<br />

und Kongressteilnehmer unter dem<br />

Motto „Herausforderungen meistern in volatilen<br />

Märkten“ über zentrale verkehrspolitische<br />

Themen und innovative Logistikkonzepte<br />

vor dem Hintergrund dynamischer,<br />

globaler, makroökonomischer Veränderungen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bildeten<br />

die Auswirkungen von eCommerce auf Verlader,<br />

Spediteure und Transporteure.<br />

Um die Märkte von Morgen verlässlich und<br />

schnell zu erkennen und zu bedienen, empfahl<br />

Beat Simon, CEO Europe bei Agility<br />

Logistics, in den Firmen Markt-Know-how<br />

aufzubauen und in entsprechende Abteilungen<br />

und Human Resources zu investieren.<br />

Für den langfristigen Erfolg müssten<br />

Organisationen noch flexibler werden. Kurze<br />

Entscheidungswege, flache Hierarchien<br />

und schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen<br />

seien gefragt. Der variable Kostenanteil<br />

müsse konsequent erhöht werden. Fixe<br />

Kosten seien je länger desto schädlicher.<br />

Neben der Fähigkeit, „Out-of-the-box“ denken<br />

zu können, sei „interkulturelle Kompetenz“<br />

erfolgsentscheidend. Dies leite sich<br />

aus der Machtverschiebung von Europa<br />

und Nordamerika nach Asien und der regionalen<br />

Fokussierung von Märkten ab. Die<br />

Kongressteilnehmer vermissten allerdings<br />

„Out-of-the-box“-Denken bei zahlreichen<br />

Referaten. Es wurde zu viel Altbekanntes<br />

abgespult.<br />

(US)<br />

PoH_190_x_92.Image.qxp_(LOGISTIK express) 31.10.12 20:03 Seite 1<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 31


SUPPLYCHAINMANAGEMENT<br />

Erdäpfel auf optimalem<br />

Weg zum Konsumenten<br />

Der kanadische Produzent von Erdäpfel-Produkten, McCain, steuert neuerdings seine Logistik in den europäischen<br />

Handel über das neue Zentrallager in Frankreich. Logistik Express fragte nach den Details der neu<br />

strukturierten Logistik. Redaktion: LOGISTIK EXPRESS<br />

Der Hersteller von nicht weniger<br />

als 40 verschiedenen Kartoffelprodukten<br />

optimiert seine<br />

Logistik. „Wir arbeiten in der<br />

Logistik sehr eng mit unseren Lieferanten zusammen<br />

und haben weltweit 3.200 Landwirte<br />

unter Vertrag“, erklärt Alexandra Matousek,<br />

Verkaufsleiterin von McCain in Österreich.<br />

McCain unterstützt sie dabei, die Erdäpfel<br />

optimal zu lagern. Durch eine fortschrittliche<br />

Belüftungstechnik wird energieintensive Klimatechnik<br />

zum größten Teil überflüssig und<br />

somit auch der Energieverbrauch verringert.<br />

Die Produktionsstätten, in denen die Erdäpfel<br />

verarbeitet werden, sind in unmittelbarer<br />

Nähe der Lagerhallen platziert. Anschließend<br />

werden die McCain-Produkte in das neue<br />

Zentrallager in Harnes (Frankreich) gebracht.<br />

Von dort aus gehen die Produkte in den Handel.<br />

McCain legt großen Wert darauf, dass die<br />

Erdäpfel in ganz Europa auf fruchtbarer Erde<br />

angebaut werden und danach im Produktionsprozess<br />

seit Oktober 2010 mit einer neuen<br />

Ölmischung frittiert werden. Diese Mischung<br />

besteht aus klassischem sowie hochwertigem<br />

Sonnenblumenöl, das einen hohen Anteil an<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren aufweist.<br />

Diese enthalten Omega 6 und Omega 9 Fettsäuren,<br />

die für intakte Körperfunktionen besonders<br />

wertvoll sind, gibt Matousek gleich<br />

Nachhilfe in Warenkunde. Durch die neue<br />

Rezeptur des Öls werde ein optimaler Gehalt<br />

an gesättigten Fettsäuren von maximal<br />

15 Prozent am Gesamtfettgehalt erzielt und<br />

eine bewusste Ernährung der Verbraucher<br />

unterstützt, heißt es dazu.<br />

Um die Transportwege kurz zu halten und<br />

Zwischenlagerungen zu minimieren, orientiert<br />

sich McCain bei den Produktionsstandorten<br />

auf fruchtbare Erdäpfelanbaugebiete<br />

und nicht an Landesgrenzen. In Europa erstreckt<br />

sich dieses Gebiet von Nordfrankreich<br />

über die Benelux-Staaten bis nach<br />

Norddeutschland. Die Fabriken sind mitten<br />

in den Erdäpfelfeldern angelegt. Dort werden<br />

die Erdäpfel auch gleich verarbeitet. Danach<br />

kommen die Produkte in das neue Zentrallager<br />

in Harnes und werden von dort zu den<br />

Handelspartnern verteilt. Matousek: „Logistik<br />

ist bei uns wesentlich und daher vom Anbau<br />

der Erdäpfel bis hin zur Auslieferung der<br />

fertigen Tiefkühlprodukte von Relevanz. Wir<br />

arbeiten in Europa intensiv mit dem Hauptspeditionspartner<br />

Van Amerongen zusammen.“<br />

Die Logistik verantworten bei McCain<br />

externe Dienstleister, der Hauptpartner Van<br />

Amerongen agiert als Kontraktlogistiker und<br />

kümmert sich u. a. um die Beschaffung der<br />

Erdäpfel in das Lager.<br />

Befragt nach den Erfahrungen mit Logistikern<br />

zieht Matousek eine positive Bilanz: „Wir<br />

arbeiten mit unserem Speditionspartner nun<br />

schon seit vielen Jahren eng und erfolgreich<br />

zusammen. Wir haben die logistischen Wege<br />

im Laufe der vergangenen Jahre optimiert<br />

und unser Speditionspartner ist dabei ein zuverlässiger<br />

Partner.“ Ein zuverlässiger Speditionspartner<br />

ist nach eigenen Angaben ein wesentlicher<br />

Faktor für den Erfolg von McCain.<br />

Die Performance der Logistikpartner wird<br />

nach unterschiedlichen Maßstäben wie Lieferquoten,<br />

Terminquoten, Flexibilität sowie<br />

Trackingmaßnahmen beurteilt und daraus<br />

ein Leistungsprofil abgeleitet. Matousek: „Der<br />

Markt wächst international immer enger zusammen,<br />

dadurch werden auch die Zeitfenster<br />

im Handel immer enger. Termingenaue<br />

Anlieferungen, Zuverlässigkeit und Flexibilität<br />

sind heute daher besonders wichtig, und<br />

wir müssen uns auf den Logistiker verlassen<br />

können, dass er dem gemeinsam definierten<br />

Leistungsprofil entspricht.“<br />

Green Logistics ist bei McCain durchaus ein<br />

Thema, dem Beachtung geschenkt wird. „Wir<br />

haben im Zuge unserer CSR-Ziele die jährlichen<br />

Transportwege um 330.000 Kilometer<br />

reduziert und somit den CO2-Ausstoß verringert“,<br />

erklärt Matousek. Ausschlaggebend dafür<br />

war vor allem die Errichtung des zentralen<br />

Tiefkühllagers in Frankreich mit einer Umschlagskapazität<br />

von 70.000 Paletten. Durch<br />

die Verwendung modernster Kühltechnik<br />

verbraucht das neue Zentrallager weniger<br />

Energie und verursacht um 20 Prozent weniger<br />

CO2-Emissionen als vergleichbare Lager<br />

mit herkömmlicher Technologie, so die<br />

Managerin.<br />

Logistik muss nachhaltig sein, ist eine Forderung,<br />

die heute jeden Tag aufs Neue in<br />

den Raum gestellt wird. Nachhaltigkeit dürfe<br />

nie nur ein Etikett sein, „bei uns ist nachhaltiges<br />

Handeln Bestandteil der gelebten<br />

Firmenphilosophie”, ergänzt Matousek. Die<br />

Werke werden bewusst in den Erdäpfelanbaugebieten<br />

angesiedelt, um Transportwege<br />

zu minimieren und dadurch die Umwelt zu<br />

schonen. Die nachhaltige Logistik wirke sich<br />

nicht auf die Produktpreise aus und sei somit<br />

für den Kunden preislich nicht spürbar,<br />

versichert man bei McCain. Mit der Inbetriebnahme<br />

des neuen Lagers in Frankreich<br />

werden pro Jahr 300.000 Transportkilometer<br />

auf der Straße eingespart. Matousek: „Früher<br />

gab es viele dezentrale Lager. Die Erdäpfel<br />

mussten zuerst von den unterschiedlichen<br />

Lagern zusammengetragen werden. Durch<br />

das große Tiefkühllager in Frankreich werden<br />

Zwischenwege und leere Kilometer eingespart.“<br />

(JM)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

32 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Wer kriegt Anfang 2013<br />

Kopfweh?<br />

KÜHLLOGISTIK<br />

Vermutlich all jene, die sich noch keine Gedanken über die Verschärfung der GDP gemacht haben und dann<br />

nicht vorbereitet sind. Hellmann hat seine Hausaufgaben gemacht, temperaturgeführte Transporte stehen<br />

auf der Tagesordnung. redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Der EU-Richtlinie Good Distribution<br />

Practice (GDP), ein europaweiter<br />

Standard für den Transport<br />

von Arzneimitteln, steht<br />

eine Verschärfung bevor. Sieht man sich die<br />

Entwürfe an, ist eines klar: Logistikunternehmen<br />

werden künftig wesentlich stärker in<br />

die Pflicht genommen, was die Qualifizierung<br />

von Fahrzeugen und Personal sowie die Dokumentation<br />

der Logistik-Prozesse anbelangt.<br />

„In der Pharmaindustrie herrschen sehr hohe<br />

gesetzliche Anforderungen. Allerdings wurde<br />

in der Vergangenheit ab der Übergabe an den<br />

Logistikdienstleister von Seiten des Gesetzgebers<br />

nichts geregelt. Das wird sich nun ändern“,<br />

verdeutlicht Alexander Eck, Manager<br />

Hellmann Healthcare Logistics – Germany.<br />

Ab 1. Jänner 2013 wird es wesentlich strengere<br />

Kontrollen der EU-Behörden betreffend<br />

der Umsetzung der neuen GDP-Guidelines<br />

geben, auch wenn weiterhin<br />

Unklarheit über deren finale Version<br />

herrscht.<br />

Temperaturgeführt?<br />

Unter „temperaturgeführten“ Transporten<br />

versteht man bei Weitem nicht<br />

nur Tiefkühlprodukte. Besonders in<br />

der Pharmabranche gibt es sehr viele<br />

Güter, die empfindlich auf Temperaturschwankungen<br />

und zu hohe<br />

oder auch zu niedrige Temperaturen<br />

reagieren, beispielsweise Impfstoffe.<br />

Eck: „Bislang wurden vielerorts Produkte,<br />

die nach neuen GDP-Guidelines eine stabile<br />

Temperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius<br />

benötigen, ohne spezielle Temperaturkontrollen<br />

befördert. In Zukunft ist diese Praxis<br />

nicht mehr möglich.“ Besonders kritisch<br />

stellt sich beispielsweise bei der Luftfracht<br />

der Bereich auf dem Vorfeld dar. In diesem<br />

kritischen Umfeld empfiehlt sich daher die<br />

Verwendung von aktiver oder passiver Transportverpackung.<br />

Trau! schau! wem?<br />

Die Pharmaindustrie steht nun vor der Herausforderung,<br />

geeignete Logistikdienstleister<br />

zu finden, die auch die neuen Anforderungen<br />

hinsichtlich der GDP-Guidelines erfüllen<br />

und die Prozesse auch<br />

in ihrem Qualitätsmanagement<br />

definiert<br />

haben. Dabei gilt: Vertrauen<br />

ist gut, Kontrolle<br />

ist besser. Auch<br />

Hellmann schaut sich<br />

seine Partner genau an:<br />

Alexander Eck „Wir arbeiten beispielsweise<br />

nur mit Airlines<br />

zusammen, die spezielle Lösungen für Pharma<br />

Produkte haben. Das merkt man etwa an<br />

den Handlingzeiten (Airlines mit dedizierten<br />

Produkten haben kürzere Vorfeldzeiten<br />

sowie eigene Be- und Entladeprozessregeln,<br />

Anm.), da gibt es große Unterschiede.“ Alle<br />

Partner in der Supply Chain werden gemäß<br />

der Kundenspezifikationen qualifiziert und<br />

tragen auch dementsprechend Verantwortung,<br />

Service-Level-Agreements (SLA) oder<br />

Quality Agreements legen den Rahmen fest.<br />

„Die Qualität hat für unsere Kunden nach wie<br />

vor die oberste Priorität, aber in Zukunft wird<br />

auch die Kostenoptimierung eine immer größere<br />

Rolle spielen. Der Fokus von Hellmann<br />

Healthcare liegt auf dem Transport. Durch<br />

exklusive Partnerschaften wird das Portfolio<br />

ergänzt, um eine umfassende Supply Chain<br />

anbieten zu können,“ erklärt Eck.<br />

Guter Trend<br />

Der Bereich Healthcare zeichnet sich derzeit<br />

durch stabile Wachstumsraten im zweistelligen<br />

Bereich aus: „Wir konnten unser Volumen<br />

im Vergleich zu 2011 um 25 Prozent<br />

steigern“, verrät Eck stolz, „für 2013 erwarten<br />

wir ein deutliches Wachstum. Etwa 85<br />

Prozent der durchgeführten Transporte entfallen<br />

auf den Temperaturbereich 15 bis 25<br />

Grad Celsius, und unsere Marktbeobachtung<br />

zeigt, dass bei weitem nicht alle auf die neuen<br />

Regularien vorbereitet sind – wir sind es.“<br />

Die Firmenphilosophie erlaubt es dem Unternehmen,<br />

sehr flexibel und rasch auf Kundenwünsche<br />

einzugehen – und das weltweit.<br />

Die GDP-Compliance ist für Hellmann nichts<br />

Neues. Eck: „Wir führen laufend Trainings<br />

und Schulungen durch, Qualitätsmanagement<br />

ist wie ein lebender Prozess. Man darf<br />

sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen,<br />

sondern muss konsequent weiterarbeiten.“<br />

Dabei helfe auch das Feedback, schließlich<br />

gebe es laufend Auditierungen seitens der<br />

Industrie. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 33


LOGISTIKIMMOBILIEN<br />

Lenze baut massiv in Asten aus<br />

14 Millionen Euro, rund ein Jahr Bauzeit: Mit neuem Hochregallager und modernisierter, erweiterter Montagehalle<br />

wertet Lenze seinen Österreich-Standort auf. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Lokalaugenschein im Gerichtsbezirk<br />

Enns. Asten hat eine lange<br />

Geschichte: Der heutige Ortsteil<br />

Raffelstetten wurde schon im Jahre<br />

906 urkundlich erwähnt, Asten selbst wird (als<br />

Astina) vom Stift St. Nikola bei Passau in einer<br />

Urkunde im Jahre 1073 erstmals schriftlich<br />

dokumentiert.<br />

Fast ein Jahrtausend später investiert das Unternehmen<br />

Lenze nicht weniger als 14 Millionen<br />

Euro in die deutlich sozialdemokratisch<br />

dominierte Gemeinde. Der Spezialist für Antriebslösungen<br />

und Automatisierungssysteme<br />

mit Stammsitz in Deutschland eröffnete eine<br />

weitere Produktionshalle sowie ein modernes<br />

Hochlager. „Der Schritt zum Ausbau war<br />

für uns wichtig, da wir bereits an die Grenzen<br />

unserer Kapazität gestoßen sind und<br />

nur mit großem Aufwand den hohen Qualitätsstandard<br />

halten konnten“, erklärt Marco<br />

Gattringer-Ebner, Geschäftsführer der Lenze<br />

Operations Austria. „Vor allem mit der neuen<br />

Lackieranlage sind wir für die Zukunft sehr<br />

gut aufgestellt.“<br />

Außerdem bringt das 20 Meter hohe Hochlager<br />

mehr Flexibilität und kürzere Durchlaufzeiten,<br />

was die Produktion nachhaltig beschleunigt.<br />

Mehr als 20.000 unterschiedliche<br />

Artikel sind hier ab Lager verfügbar. Ein weiteres<br />

Highlight ist die Investition in das Lenze<br />

Logistikzentrum Austria: eine neue Lackieranlage,<br />

in der bis zu 120.000 Getriebemotoren<br />

pro Jahr im Zwei-Minuten-Takt abgefertigt<br />

werden sowie eine Ausweitung der hiesigen<br />

Montage-Möglichkeiten. Das bedeutet: Seit<br />

Herbst <strong>2012</strong> können auch die großen 11erbzw.<br />

14er-Getriebe sowie Regler der Baureihen<br />

8400 bzw. 9400 in Asten assembliert<br />

werden. Die Kunden profitieren somit von<br />

noch kürzeren Lieferzeiten und noch mehr<br />

Flexibilität.<br />

fahrung und kontinuierlicher Weiterentwicklung<br />

gilt das Unternehmen als Vorreiter in<br />

der Antriebstechnik-Branche. „Als Komplettanbieter<br />

in diesem Bereich offerieren wir ein<br />

Produktportfolio, das von der Visualisierung<br />

und Steuerung über die elektrischen Antriebe<br />

bis hin zur Elektromechanik reicht“, sagt<br />

Nuck. „Bei Bedarf lassen sich unsere Produkte<br />

sehr einfach erweitern oder kombinieren<br />

- diese durchgängige Skalierbarkeit hilft u. a.<br />

dabei, Überdimensionierungen zu vermeiden<br />

sowie Kosten zu sparen - und zwar nicht nur<br />

bei der Erstinvestition, sondern auch später<br />

im laufenden Betrieb.“<br />

Die Lenze Anlagentechnik wiederum umfasst<br />

Planung und Inbetriebnahme von elektrischen<br />

Schaltanlagen inklusive Beratung, Softwareerstellung<br />

und Hardwareprojektierung.<br />

Vom einzelnen Kabel bis zur einbaufertigen<br />

Schaltanlage gibt es alles aus einer Hand, wobei<br />

fundiertes Prozess-Know-how die wichtigste<br />

Kernkompetenz bildet. Ein wesentlicher<br />

Baustein ist die Kabel- und Drahtkonfektion<br />

- sie stellt die Verbindung zur Lenze Antriebstechnik<br />

dar. Je nach Kundenanforderung<br />

werden die Produkte der Kabeltechnik als<br />

einzelne Adern, Kabel und Kabelbäume oder<br />

als einbaufertige Systeme (Baugruppen) geliefert.<br />

Bleibt – last but not least und nomen<br />

est omen – die Lenze Verbindungstechnik<br />

als annähernd perfektes Bindeglied zwischen<br />

Maschine und Motor. Der Handel mit Antriebselementen<br />

spielt bei Lenze Österreich<br />

Firmen in der Firma<br />

„Das vollautomatisierte Hochregallager mit<br />

integriertem Kleinteilelager und seinen bis<br />

zu 9.000 Paletten- bzw. bis zu 18.000 Behälterstellplätzen<br />

ermöglicht uns am Standort Asten<br />

eine optimale Produktion“, ist auch Christian<br />

Nuck, Geschäftsführer der Lenze Antriebstechnik,<br />

überzeugt. „Und auch mit unserer<br />

neuen Lackieranlage sind wir bestens für die<br />

Zukunft gerüstet.“ Dank jahrzehntelanger Erbereits<br />

seit<br />

den 70er<br />

Jahren eine<br />

bedeutende Christian Nuck<br />

Rolle. 1999<br />

mündete der<br />

anhaltend gute Erfolg in diesem Geschäftszweig<br />

in einer eigenen Firmengründung.<br />

Heute hält das Produktprogramm schaltbare<br />

Bremsen und Kupplungen, Wellenkupplungen,<br />

hydraulische Spannbuchsen, mechanische<br />

Spannelemente, Wellengelenke und<br />

Riemenantriebe bereit. Im Bereich der mechanischen<br />

Kupplungen ist man mittlerweile<br />

sogar Marktführer in Österreich.<br />

Zurück zum großen Ganzen: Mit den getätigten<br />

Investitionen unterstreicht Lenze,<br />

wie wichtig der Standort Asten als Logistikzentrum<br />

und Tor zu den osteuropäischen<br />

Märkten für das Gesamtunternehmen ist.<br />

„Früher war es bei Lenze Usus, dass jede<br />

Auslandstochter ein eigenes kleines Logistikzentrum<br />

betreibt“, erinnert sich Christian<br />

Nuck. „Heute gibt es weltweit nur noch fünf<br />

Logistikzentren, drei davon in Europa - und<br />

eines davon hier in Asten! Diese Aufwertung<br />

unseres Standorts spiegelt die Bedeutung der<br />

rot-weiß-roten Niederlassung im internationalen<br />

Lenze-Verbund wider.“ Die Österreich-<br />

Tochter habe sich seit der Firmengründung<br />

1971 jedenfalls bestens entwickelt und bilde<br />

seit jeher ein strategisch wichtiges Tor zum<br />

Osten ... (PJ)<br />

34 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Nachts geht die Post ab!<br />

In Leipzig/Halle befindet sich seit 2008 der größte Flugfracht-Umschlagplatz von DHL Express. Wenn anderswo<br />

die Lichter ausgehen, geht’s hier erst richtig los, rund 1.500 Tonnen Fracht werden hier täglich ein- und<br />

ausgeflogen – eine 24/7 Start- und Landeerlaubnis macht’s möglich. Logistik express blickte hinter die Kulissen.<br />

Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Ein Besichtigungstermin kurz vor<br />

Mitternacht ist zwar ungewöhnlich,<br />

aber wer einen Frachtflughafen<br />

bei vollem Betrieb sehen<br />

möchte, nimmt das gerne in Kauf – und wird<br />

belohnt mit einer beeindruckenden Leistungsschau.<br />

Bei einer Investitionssumme<br />

von 300 Millionen Euro und einer Fläche von<br />

zwei Millionen Quadratmetern kann sich der<br />

Airhub wirklich sehen lassen. Pro Werktag<br />

starten hier 55 oder mehr Flugzeuge vom Typ<br />

Boeing 757-SF, Boeing 767F, Boeing 777F (AeroLogic),<br />

Airbus A 300, Tupolew Tu-204 oder<br />

Turboprop Maschinen in 53 verschiedene<br />

Städte, darunter Athen, Bahrain, Barcelona,<br />

Billund, Bologna, Wroclaw, Brüssel, Budapest,<br />

Cincinnati (USA), Frankfurt, Genf, Helsinki-Vantaa,<br />

Hong Kong, Kiew, Kopenhagen,<br />

Linz, London Heathrow, Luxembourg, Lyon,<br />

Madrid, Moskau, München, New York-John<br />

F. Kennedy, Oslo, Ostrava, Paris, Prag, Riga,<br />

Rom-Ciampino, Seoul, Sharjah/VAE, Treviso,<br />

Toulouse, Turku, Vilnius und Warschau.<br />

Dabei werden rund 1.500 Tonnen Güter umgeschlagen.<br />

Helikopterblick<br />

So ruhig es tagsüber ist, so emsig ist es nachts.<br />

Wie die Ameisen wuseln die Mitarbeiter herum,<br />

um die Flugzeuge rasch zu ent- und<br />

beladen. Gut 3.000 Mitarbeiter gibt es an dem<br />

Standort, davon 74 Lehrlinge. Vom Network<br />

Control Center aus haben rund 20 Mitarbeiter<br />

die Prozesse im Griff. Es gibt ein automatisiertes<br />

Flugzeug-Leitsystem, aber alles andere<br />

überwachen aufmerksame Augen über<br />

unzählige Monitore, die im Halbdunkel flimmern.<br />

„Die Sendungen unserer Keyaccounts<br />

monitoren wir live“, erklärt Philippe Bauer,<br />

stv. Geschäftsführer und Security-Chef vor<br />

Ort. „Gibt es eine Unstimmigkeit, bleibt ein<br />

Zeitfenster von maximal 15 Minuten, um die<br />

dementsprechende Anfrage des Qualitätsmanagers<br />

zu beantworten und den Fehler zu<br />

beseitigen.“<br />

Klotzen, nicht kleckern<br />

Einen Frachtflughafen komplett neu zu bauen,<br />

bringt unterschiedliche Vorteile. Man hat<br />

z.B. die Möglichkeit, nachhaltige Ideen ins<br />

Konzept einfließen zu lassen. „Mit der integrierten<br />

Kraft-Wärmekupplung decken wir<br />

nahezu den gesamten Energiebedarf für Elektrizität,<br />

Heizung und Kühlung ab. Hinzu kommen<br />

gut 1.000 m² Solarzellen auf dem Hangardach,<br />

wodurch wir die CO2-Emissionen<br />

um über 3.000 Tonnen reduzieren konnten“,<br />

zählt Bauer auf. Durch den Regenwassertank<br />

werden jährlich rund 3.000 m³ Trinkwasser<br />

eingespart. Im Inneren des Hubs befindet<br />

sich eine der größten Sortieranlagen Europas,<br />

realisiert durch Vanderlande Industries. 70<br />

Millionen Euro hat sie gekostet, dafür bietet<br />

sie 6,5 km Fließbänder, auf denen stündlich<br />

bis zu 60.000 Pakete und 36.000 Dokumente<br />

sortiert werden. Die Halle ist 48.000 m² groß,<br />

16 m hoch und beherbergt 260 Be- und Entladestellen<br />

für Luftfrachtcontainer.<br />

Rein und raus<br />

Kaum ist ein Flugzeug gelandet, werden die<br />

Frachtcontainer mittels beweglicher Hebebühne<br />

ausgeladen und zum Sortierzentrum<br />

transportiert. Mit Hilfe im Boden befindlicher<br />

kleiner Rollen ziehen die Mitarbeiter die<br />

bis zu 7 Tonnen schweren ULD-Container<br />

zur Entladestelle. Während Gefahrgut und<br />

schwere Ladungen separat abgewickelt werden,<br />

erfolgt hier die Trennung nach Paketen<br />

und Dokumenten. Vier Hauptbänder befördern<br />

die Packstücke ins Obergeschoss, ein<br />

Sechs-Seiten-Eingangsscanner sorgt für die<br />

Vorprogrammierung der Strecke durch die<br />

gesamte Anlage und den kürzesten Weg zur<br />

Zielrutsche. Dank Lichtschranken und Zwischenstopps<br />

kommt es zu keinen Kollisionen,<br />

Dokumente landen in eigenen Beuteln, die<br />

nach Zielflughäfen beschriftet sind. Schließlich<br />

gelangen die Sendungen in den Bela-<br />

EXPRESSLOGISTIK<br />

debereich – und hier fühlt man sich wie in<br />

einem überdimensionalen Tetris: „Das Ziel<br />

ist, so viel Gewicht wie möglich in jeden Container<br />

zu packen. Das bedeutet aber auch<br />

viele kleine Pakete und längere Ladezeiten“,<br />

weiß Bauer. Geschickt nimmt der Mitarbeiter<br />

die Pakete von der Rutsche – noch ein Kontrollscan,<br />

ob eh alles passt – und schlichtet<br />

sie sorgsam in den Container, so dass nicht<br />

die kleinste Lücke bleibt. Tetris eben. Und<br />

schon wird der volle Container wieder hinaus<br />

gerollt, wo ein Dolly ihn aufs Vorfeld bringen<br />

wird. Auf einer der 64 Parkpositionen wartet<br />

schon die gelbe Maschine – etwa 60 Prozent<br />

der Flotte gehören DHL. Damit denen nicht<br />

der Treibstoff ausgeht, steht gleich nebenan<br />

ein Tanklager mit 11 Millionen Litern Kerosin.<br />

DHL Express Österreich<br />

Bei solch einer Besichtigung dürfen natürlich<br />

auch Konzerninformationen nicht fehlen.<br />

„In Österreich haben wir aktuell 52 %<br />

Marktanteil, beim Dokumentenversand sind<br />

es sogar 75 %“, verkündet Ralf Schweighöfer,<br />

Managing Director bei DHL Express Austria.<br />

Rund 1.000 Mitarbeiter gibt es österreichweit<br />

in den 10 Niederlassungen, Standardpaket<br />

gibt es allerdings keines mehr – dafür wird<br />

das Thema Sicherheit großgeschrieben: „All<br />

unsere Mitarbeiter haben ausnahmslos ein<br />

zu 100 Prozent weißes Leumundszeugnis, das<br />

regelmäßig erneuert werden muss. Gerade<br />

beim Dokumentenversand haben Sicherheit<br />

und Vertrauen oberste Priorität.“ Es ist schon<br />

fast 2 Uhr nachts, Zeit, ins Hotel zurückzukehren.<br />

Und ich weiß schon, wovon ich träumen<br />

werde. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 35


GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

Handelsdrehscheibe in der AEC<br />

Thailand baut massiv aus<br />

Thailand fällt in der Asiatischen Wirtschaftsgemeinschaft (AEC), die 2015 geschaffen wird, eine bedeutende<br />

Rolle als Handelsdrehscheibe zu. Der damit verbundene Infrastruktur- und Logistikausbau ist immens.<br />

Redaktion: Dirk Ruppik<br />

Der Ausbau der Greater Mekong<br />

Subregion (GMS) und der<br />

ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft<br />

schreitet voran. Thailand<br />

will in diesem Rahmen zunehmend eine<br />

Hauptrolle als Handelsdrehscheibe übernehmen.<br />

Zudem ist das Land der Freien daran interessiert,<br />

seine Versorgungswege bzw. Energieversorgung<br />

z. B. über den Hafen Dawei in<br />

Myanmar und über Vietnam zu sichern. In<br />

diesem Zusammenhang werden massiv alle<br />

Verkehrsmodi ausgebaut. Darunter sind<br />

Großprojekte wie der Schnellstraßenausbau<br />

zwischen den bedeutendsten Städten bis 2020,<br />

die Verbindung zwischen dem größten Hafen<br />

Laem Chabang in Thailand und Dawei in<br />

Myanmar sowie der zweispurige Ausbau der<br />

Eisenbahnschienenwege auf den Hauptstrecken<br />

für Hochgeschwindigkeitszüge.<br />

Im ehemaligen Siam werden 86 Prozent der<br />

Waren über die Straße, zwölf Prozent auf dem<br />

Seeweg und nur zwei Prozent auf der Schiene<br />

transportiert. Die Logistikkosten lagen im<br />

Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />

2011 bei rund 15 Prozent (National Economic<br />

and Social Development Board (NESDB)). Bei<br />

der Logistikperformance liegt das Land auf<br />

Platz 35 nach Malaysia (29), China (27), Hong<br />

Kong (13) und Singapur (2). Im 11. National<br />

Economic and Social Development Plan<br />

(NESDP, <strong>2012</strong>-2016) ist der Ausbau der Infrastruktur<br />

und des Logistiksystems festgeschrieben.<br />

Bis 2016 ist geplant, 56 Milliarden Euro<br />

zu investieren. Laut Dr. Somnuk Keretho von<br />

der Kasetart University in Bangkok steht die<br />

Finalisierung der zweiten Phase des Masterplans<br />

für den nationalen logistischen Ausbaus<br />

(<strong>2012</strong>-2016) noch aus.<br />

Anbindung an die Nachbarländer<br />

im Rahmen der GMS<br />

Im Rahmen des Masterplans on ASEAN Connectivity<br />

(MPAC) soll die Anbindung an die<br />

Nachbarländer verbessert werden, um das<br />

Entwicklungsprojekt der Asian Development<br />

Bank (ADB) mit dem Namen „Greater Mekong<br />

Subregion (GMS)“ umzusetzen. An der<br />

Entwicklung dieser Wirtschaftszone sind sechs<br />

Länder maßgeblich beteiligt. Neben Thailand<br />

sind dies Kambodscha, Laos, Vietnam,<br />

Myanmar und China (Yunnan-Provinz). Die<br />

GMS ist ein Bestandteil der ASEAN Economic<br />

Community (AEC), die 2015 geschaffen wird.<br />

Der Fokus des Ausbaus liegt auf drei ökonomischen<br />

Korridoren: Der Nord-Süd-Achse<br />

vom chinesischen Kunming über Bangkok<br />

bis zur malaysischen Grenze, der Ost-West-<br />

Achse von Mae Sot über Savannakhet in Laos<br />

bis Danang in Vietnam und dem Südkorridor<br />

von Dawei in Myanmar über Kanchanaburi<br />

und Pnom Penh in Kambodscha bis Ho-Chi-<br />

Minh-City in Vietnam.<br />

Konkrete Projekte in Thailand<br />

Wie schon erwähnt, findet der Großteil des<br />

Frachttransport im Land des Lächelns auf der<br />

Straße statt. Da dieser Transportmodus starke<br />

Probleme im Bereich Umweltverschmutzung<br />

und Straßenverstopfung erzeugt, ist<br />

die Regierung bestrebt, zunehmend andere<br />

Transportmodi, namentlich Wasser- und<br />

Schienentransport, zu erschließen. Der Großteil<br />

des Schienenetzwerks ist aber nach wie<br />

vor einspurig ausgelegt und muss revitalisiert<br />

werden. Zudem sollen laut des neuen<br />

NESDP intermodale Lösungen zum reinen<br />

Straßentransport geschaffen werden. Die<br />

staatliche Eisenbahngesellschaft hat mehrere<br />

Infrastrukturprojekte geplant. Dazu gehört der<br />

vollständige zweispurige Ausbau des Schienennetzwerkes.<br />

Noch sind 3.755 km Strecke<br />

(93,1 Prozent) nur einspurig ausgelegt. Nur<br />

173 km (4,3 Prozent) sind bisher zweispurig<br />

und 107 km (2,6 Prozent) dreispurig erschlossen.<br />

Zunächst soll der Ausbau an verstopften<br />

Knotenpunkten erfolgen. Dazu gehört auch<br />

der zweispurige Ausbau der Ostküsten-Eisenbahn,<br />

um insbesondere den Zuwachs des<br />

Gütertransports vom Haupthafen Laem Chabang<br />

handeln zu können. Laut der britischen<br />

Railway Technology plant die Regierung die<br />

Ausschreibung der ersten Phase des Hochgeschwindigkeitseisenbahn-Projekts<br />

im Wert<br />

von rund zehn Milliarden Euro Anfang 2013.<br />

Gemäß Pansak Vinyarat, Vorsitzender des<br />

beratenden Gremiums der Premierministerin<br />

Yingluck Shinawatra, wird das Königreich<br />

Unternehmen aus China, Südkorea, Japan<br />

und Frankreich zur Bietung einladen.<br />

Der vorgeschlagene Ausbau soll 250 km<br />

umfassen und Bangkok-Pattaya, Bangkok-<br />

Pitsanulok, Bangkok-Nakhon Ratchasima<br />

und Bangkok-Hua Hin ab 2018 miteinander<br />

verbinden. Die Reisegeschwindigkeit wird<br />

dann bei mindestens 250 km/h liegen. In der<br />

zweiten Phase (Fertigstellung 2022) sollen die<br />

Strecken Bangkok-Rayong, Bangkok-Chiang<br />

Mai, Bangkok-Nong Khai und Bangkok-Hat<br />

Yai ausgebaut werden. Auf allen Routen ist<br />

sowohl Passagier- als auch Frachttransport<br />

vorgesehen. Dr. Narong Pomlaktong, Forscher<br />

am Thailand Development Research Institute<br />

(TDRI), rät der Regierung zudem zum Bau<br />

von Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit<br />

Nachbarländern und der Entwicklung von Logistikzentren.<br />

Doch laut dem thailändischen<br />

Magazin TTR weekly wurde z.B. die vorgeschlagene<br />

Hochgeschwindigkeitsverbindung<br />

mit China durch Laos nach Thailand (Nong<br />

Khai bis Bangkok) bisher noch nicht abgesegnet.<br />

Eine Landkonzession für jeweils 10 km<br />

auf beiden Seiten der Eisenbahnstrecke für<br />

die exklusive Nutzung durch chinesische Entwickler<br />

wurde seitens der laotischen Regierung<br />

abgelehnt. Doch noch bevor die Hochgeschwindigkeitsära<br />

beginnen kann, soll die<br />

Fahrgeschwindigkeit durch die zweispurige<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

36 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

Erweiterung von bisher 60 km/h auf 120 km/h<br />

angehoben werden. Das gesamte Eisenbahnnetzwerk<br />

umfasst bisher 4.035 km. Doch 65<br />

Prozent aller Schienenwege wurden vor mehr<br />

als 34 Jahren verlegt.<br />

Das Department of Highways ist für den Ausbau<br />

des Straßennetzwerks zuständig und führt<br />

momentan 13 Projekte durch, die 4.150 km<br />

umfassen und bis 2016 fertig gestellt werden<br />

sollen. Darunter ist auch die Straßenverbindung<br />

zwischen dem Haupthafen Laem Chabang<br />

und dem geplanten Hafen Dawei in Myanmar,<br />

ein Autobahnring um Bangkok sowie<br />

die Schnellstraßenverbindungen zwischen<br />

den bedeutendsten Städten. Die Schnellstraßen<br />

sollen dabei in einem 2,6 Milliarden Euro<br />

teuren Programm auf vier Fahrbahnen erweitert<br />

werden. Weiterhin plant die Regierung,<br />

das thailändische Straßennetzwerk an die<br />

Netzwerke der Nachbarländer anzubinden.<br />

Am 23. Juni stellte der thailändische Transportminister<br />

Jarupong Ruangsuwanam die<br />

Pläne der Regierung für den Ausbau des<br />

Tiefseehafen Laem Chabang vor. 2011 lag<br />

der Hafen auf Platz 23 der Rankingliste des<br />

amerikanischen Handelsmagazins The Journal<br />

of Commerce mit rund 5,8 Millionen TEU<br />

Umschlag. Bis 2019 wird die Kapazität laut<br />

dem philippinischen Magazin Portcalls Asia<br />

auf 10,8 Millionen TEU gesteigert werden.<br />

Nach der dritten Erweiterungsphase im Jahre<br />

2030 soll er dann 18,8 Millionen Boxen handeln.<br />

Zurzeit bewältigt der Hafen 54 Prozent<br />

aller Im- und Exporte des Landes. Im Rahmen<br />

der AEC soll Laem Chabang Haupthafen<br />

für die GMS werden. In einem Artikel der<br />

renommierten thailändischen Tageszeitung<br />

The Nation im Oktober erklärte Tanit Sorat,<br />

stellvertretender Vorsitzender der Federation<br />

of Thai Industries (FTI), dass der umstrittene<br />

Hafen Pak Bara bei Satun an der Westküste<br />

nahe der Grenze zu Malaysia nun doch gebaut<br />

werden soll. Mit einer Kapazität von 800.000<br />

TEU und Liegeplätzen für Schiffe mit einer<br />

Tragfähigkeit von 70.000 Tonnen soll er zum<br />

Tor des Westens werden. Die Straßenverbindung<br />

von Satun nach Songkla wird ebenfalls<br />

ausgebaut werden.<br />

Das Königreich besitzt momentan 35 Flughäfen<br />

mit asphaltierter Start- und Landebahn<br />

und 31 Luftfrachtunternehmen. Das Transportministerium<br />

hat eine Strategie zur Verbesserung<br />

der Luftfrachtlogistik erarbeitet.<br />

Diese fokussiert auf dem Ausbau des 2006<br />

eröffneten internationalen Hauptflughafens<br />

Suvarnabhumi in Bangkok sowie der regionalen<br />

Flughäfen Chiang Mai im Norden und<br />

Phuket im Süden. Es ist geplant, die Kapazität<br />

des Hauptstadtflughafens von jetzt 45 Millionen<br />

PAX auf 60 Millionen PAX im Jahr 2017<br />

zu erweitern. Ebenso soll der Airport Rail Link<br />

bis nach Pattaya verlängert werden. Die jährliche<br />

PAX-Kapazität am Flughafen Phuket wird<br />

von 6,5 auf 12,5 Millionen bis 2015 vergrößert.<br />

Herausforderungen im Luftfrachtbereich sind<br />

die überlasteten Frachtterminals der Airports<br />

Authority of Thailand sowie die zeitraubende<br />

Zollfreigabe der Waren.<br />

Fazit<br />

Das Land des Lächelns befindet sich durch<br />

die Schaffung der AEC in 2015 und die Integration<br />

in die GMS an der Schwelle eines<br />

historischen Wandels. Die zentrale Lage in<br />

der Wirtschaftszone und der GMS beschert<br />

Thailand die Rolle einer Handelsdrehscheibe<br />

und fordert das Land zum massiven Ausbau<br />

der Logistik und Infrastruktur auf, um den<br />

Handel mit den Nachbarländern sowie China<br />

und Indien bewältigen zu können.<br />

(DK)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 37


IM GESPRÄCH<br />

Was die Führungsmannschaft<br />

vorlebt, wird zur Praxis<br />

Compliance Management soll Unternehmen vor Rufschädigung und Geldstrafen sowie Mitarbeiter<br />

vor Haftungen schützen. Dazu braucht es mehr als nur ein ‚positives Wertebild‘ und die Mahnung,<br />

sich an die wichtigsten Normen zu halten – meint Britta Druml, die gerade bei Novomatic<br />

eine konzernweite Compliance Struktur aufbaut. Welche organisatorischen und strategischen<br />

Weichenstellungen es braucht, verrät sie im Interview. Redaktion: A<strong>LE</strong>XANDER GHEZZO<br />

Wann wird das Thema Compliance für ein<br />

Unternehmen aktuell?<br />

Das Thema Compliance kann aus verschiedenen<br />

Gründen plötzlich aktuell werden: Zum<br />

einen sind es Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur,<br />

z.B. die Übernahme durch<br />

ein Unternehmen, welches bereits ein Compliance-System<br />

hat, zum anderen ist es häufig<br />

die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen<br />

aus dem angelsächsischem Raum,<br />

welche die Beschäftigung mit dem Thema<br />

Compliance erzwingt. Seltener ist bei mitteleuropäischen<br />

Unternehmen - meiner Beobachtung<br />

nach - die eigene Überzeugung von<br />

der Wichtigkeit von Compliance-Themen.<br />

Förderlich für ein wachsendes Interesse an<br />

der Implementierung eines Compliance-Systems<br />

ist zweifellos die Medienberichterstattung<br />

über die Verhängung von Bußgeldern<br />

in Millionenhöhe aufgrund von Compliance-<br />

Verstößen.<br />

Was sind die wichtigsten Eckpfeiler von<br />

Compliance Strukturen?<br />

Die Themen, die eine Compliance-Struktur<br />

abbilden muss, hängen stark von der Branche,<br />

aber auch der Mitarbeiterstärke anderer<br />

„seelenverwandter“ Abteilungen (Rechts-,<br />

Revisions-, Personalabteilung) ab. Hat ein<br />

Unternehmen für sich erst einmal definiert,<br />

welche Themen von „Compliance“ zu behandeln<br />

sind, erscheint mir eine Zusammenfassung<br />

dieser identifizierten Themen in einem<br />

Verhaltenskodex („Code of Conduct“) sehr<br />

wichtig. Dass von der Führung ein zentraler<br />

Ansprechpartner („Compliance Manager“)<br />

für Fragen rund um diese Themen ernannt<br />

werden muss, steht außer Zweifel. Als dritter<br />

Pfeiler, denke ich, braucht es eine Meldemöglichkeit<br />

für Compliance-Verstöße, die<br />

nicht unbedingt nur den Mitarbeitern zur<br />

Verfügung steht, sondern auch Geschäftspartnern.<br />

Welchen Stellenwert hat ein unternehmensweites<br />

Wertebild in der Praxis?<br />

Wertestandards oder ein Wertebild finden<br />

sich zwar häufig als Bestandteil im Code of<br />

Conduct, den ich als Grundlage eines Compliance-Systems<br />

verstehe, wieder, aber trotzdem<br />

sollte Compliance nicht auf kaum messbare<br />

Wohlverhaltensregeln reduziert werden.<br />

Compliance geht darüber hinaus und soll sicherstellen,<br />

dass ein Unternehmen und seine<br />

Mitarbeiter nicht aus Unkenntnis gegen Gesetze<br />

verstoßen und haftbar gemacht werden.<br />

Kurz: ein Wertebild ist nice to have, aber ein<br />

Compliance-System, mit dessen Hilfe Strafzahlungen<br />

oder ein Reputationsverlust verhindert<br />

werden, ist immens wichtig für eine<br />

Risikominimierung im Geschäftsalltag.<br />

Wie sehr beschäftigen sich die „einfachen“<br />

Mitarbeiter mit den Werten des Unternehmens?<br />

In vielen Unternehmen werden mit viel Aufwand<br />

Poster, Schreibtischunterlagen u.ä. mit<br />

den für das Unternehmen geltenden Werten<br />

verteilt. Aus meiner Erfahrung heraus führt<br />

das beim einfachen Mitarbeiter eher zu Häme<br />

und Kränkung, nach dem Motto: „Aha,<br />

JETZT soll ich fair zu meinen Kunden sein?<br />

- Was war ich denn bislang???“ Ein schriftlich<br />

festgehaltenes Wertebild gehört zwar heute<br />

zum Standard jedes größeren Unternehmens,<br />

aber nur dann, wenn der einfache Mitarbeiter<br />

durch persönliche Erlebnisse mit Führungskräften<br />

die verlautbarten Werte in der Praxis<br />

vorgelebt bekommen hat, wird ein Wertebild<br />

von den Mitarbeitern ernst genommen.<br />

Wie hängt die Unternehmensstrategie mit<br />

dem Compliance Risiko Management zusammen?<br />

SSobald die Unternehmensführung entschieden<br />

hat, die Geschäftstätigkeit zu internationalisieren<br />

und wirtschaftlichen Erfolg<br />

dauerhaft sicherstellen zu wollen, denke ich,<br />

dass sie an der Einführung einer Compliance<br />

Struktur nicht vorbei kommt. Durch die Auslandstätigkeit<br />

potenzieren sich die Compliance-Risiken<br />

und man wird mit Usancen<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

38 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Erstklassig im Zentrum Europas<br />

konfrontiert, die ein Unternehmen vorher<br />

wahrscheinlich nicht kannte. Ich denke da<br />

an Anfragen von ausländischen Kunden, ob<br />

Lieferanten-Screenings durchgeführt werden<br />

oder die Aufforderung, irgendwelche Erklärungen<br />

zum Datenschutz oder zum Kampf<br />

gegen Korruption zu unterschreiben. Um all<br />

das von der Wichtigkeit her richtig einordnen<br />

zu können, braucht es Personen, die den<br />

Entscheidungsträgern beratend zur Seite stehen.<br />

Das heißt, ein Eintritt in neue Märkte<br />

beispielsweise kann intern auch die Implementierung<br />

neuer - mit Kosten verbundener<br />

- Prozesse erforderlich machen, was bei der<br />

Entwicklung der Unternehmensstrategie beachtet<br />

werden sollte. Ist ein Unternehmen nur<br />

am Inlandsmarkt tätig, kann die Einführung<br />

einer Compliance Struktur trotzdem sinnvoll<br />

sein. Zum Beispiel können über das Meldesystem<br />

Schwachstellen in der Geschäftspraxis<br />

frühzeitig erkannt werden. Die Art und Weise,<br />

wie die Schwachstellen zukünftig zu vermeiden<br />

sind, fließt möglicherweise wiederum in<br />

die Unternehmensstrategie ein.<br />

Dr. Britta Druml (LL.M., LL.M.Eur.) ist seit<br />

2011 als Juristin in der Konzern-Revision von<br />

Novomatic tätig und kümmert sich um den<br />

Aufbau einer konzernweiten Compliance-<br />

Struktur. Nach ihrem Jus- und Wirtschaftsstudium<br />

(Export) in Österreich, Spanien und<br />

Deutschland sammelte Britta Druml Arbeitserfahrung<br />

in der Europäischen Kommission<br />

(GD Wettbewerb) sowie als Rechtspraktikantin<br />

am Gericht. Die erste berufliche Station<br />

führte sie zu KPMG nach Köln, wo sie im Bereich<br />

Wirtschaftskriminalitätsbekämpfung forensische<br />

Untersuchungen in Unternehmen<br />

vornahm. Es folgte ein Branchenwechsel mit<br />

mehrjähriger Tätigkeit in der internationalen<br />

Forderungsabsicherung in Hamburg und<br />

Wien, wobei sie für die Mitteleuropa-Holding<br />

des US-amerikanischen Konzerns Aon ein<br />

Compliance-System implementierte. (AG)<br />

Konkurrenzdruck<br />

standhalten<br />

Statt den Kopf in Krisenzeiten in den Sand zu stecken, sollte man besser<br />

Ausschau nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Karrierechancen<br />

halten. Ein Weg ist der Lehrgang zur LogistikleiterIn von Confare. Von<br />

8. bis 12. April 2013 werden innerhalb von fünf Modulen alle relevanten<br />

Themen der Logistik – von Supply Chain Management bis Lagerbewirtschaftung<br />

– behandelt. Redaktion: Anna STEINER<br />

11. Internationale Fachmesse<br />

für Distribution, Materialund<br />

Informationsfluss<br />

19. – 21. Februar 2013<br />

Neue Messe Stuttgart<br />

Intralogistik<br />

ohne Umwege<br />

Marktplatz<br />

für Innovationen<br />

Der Lehrgang zum Logistikleiter<br />

spricht Manager aus den Bereichen<br />

Logistik, Supply Chain,<br />

Einkauf, Produktions- und<br />

Werksleitung an. Ein breites und vielfältiges<br />

Spektrum, bei dem jeder Logistiker fündig<br />

wird. „Es sind vor allem die Prozessthemen<br />

und das Lean Management, das von den Kursteilnehmern<br />

stark nachgefragt wird. Immer<br />

wichtiger werden aber auch rechtliche Themen<br />

– ein weiterer Schwerpunkt des Lehrgangs“,<br />

kommentiert Mag. Alexander Ghezzo,<br />

Gründer und Geschäftsführer von Confare,<br />

die Modulinhalte. Die Liste der Referenten<br />

liest sich wie die „Hall-of-Fame“ der Logistikbranche.<br />

Darunter unter anderen DI Stefan<br />

Auer, Gruppenleiter Logistikmanagement,<br />

Fraunhofer Austria Research GmbH, Dr.<br />

Gudrun Ghezzo, MBA, Leiterin Consulting/<br />

Training, Confare GmbH und Univ.-Prof. Dr.-<br />

Ing. Dr. h.c. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Wilfried Sihn,<br />

Geschäftsführer, Professor für Betriebstechnik<br />

und Systemplanung, Fraunhofer Austria<br />

Research GmbH – wer möchte mit solchen<br />

Persönlichkeiten nicht die ersten Frühlingstage<br />

verbringen?<br />

Fünf Tage im April<br />

Eine Schulwoche, in der man einiges lernen<br />

und neue Kontakte knüpfen kann. Wem das<br />

nicht genug ist, der kann zur Erreichung des<br />

Fraunhofer Austria Zertifikats innerhalb von<br />

sechs Wochen nach Abschluss des Lehrgangs<br />

noch eine schriftliche Arbeit abgeben. „Das<br />

Zertifikat ist international anerkannt und eröffnet<br />

jedem Absolventen ausgezeichnete berufliche<br />

Möglichkeiten – weltweit“, ist Ghezzo<br />

überzeugt.<br />

Fazit: Fünf Tage die Schulbank drücken, nach<br />

Bedarf sechs Wochen über interessante Themen<br />

aus der beruflichen Praxis schreiben und<br />

schon wird die Konkurrenz blass aussehen!<br />

(AT)<br />

Jetzt informieren<br />

und dabei sein!<br />

Tel.: +49 (0)89 32391-253<br />

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Einkauf<br />

Zieht euch warm an!<br />

Denn im nächsten Jahr weht uns gesamtwirtschaftlich gesehen ein kalter Wind entgegen. Schlechte Wachstumsprognosen<br />

bedeuten auch wieder ein Drehen an der Sparschraube: wer billig(er) einkauft, hat die Nase<br />

am Ende vorn. Die Schlacht um die Rohstoffe ist eröffnet – und der Einkauf steht an vorderster Front.<br />

Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Es hat sich schon seit längerem abgezeichnet,<br />

und nun steht es fest:<br />

laut EU-Kommission wird das<br />

Wachstum der Eurozone <strong>2012</strong><br />

um 0,4 Prozent schrumpfen, für 2013 besteht<br />

noch Hoffnung auf ein Wachstum um<br />

0,1 Prozent, für Österreich ist die Prognose<br />

mit 0,8 Prozent mehr Wirtschaftsleistung in<br />

diesem und 0,9 Prozent mehr im nächsten<br />

Jahr etwas rosiger, aber noch kein Anlass<br />

zu Freudensprüngen. Noch pessimistischer<br />

sieht das der geschäftsführende Vorstand<br />

des BMÖ, Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik in Österreich,<br />

Dkfm. Heinz Pechek: „Für 2013 rechne ich<br />

mit einem Rückgang, im besten Fall mit einer<br />

Stagnation der Wirtschaftsleistung. Zwar<br />

glaube ich nicht, dass es so schlimm wird<br />

wie 2009, aber ähnlich schwierig. Der Einkauf<br />

sieht dem neuen Jahr mit gebotener<br />

Aufmerksamkeit entgegen. Es ist klar, dass<br />

der Aufwärtstrend nicht anhalten kann, und<br />

auch die chinesische Herausforderung ist<br />

nach wie vor gegeben. Zwei Jahre lang haben<br />

die Unternehmen gekämpft, qualifizierte<br />

Lieferanten zu finden, die ihr Wachstum<br />

mittragen – nun gilt es, mit diesen über den<br />

Rückgang zu verhandeln.“<br />

Problem Rohstoffsicherheit<br />

Egal, an welche Industrie man denkt – ohne<br />

Rohstoffe gibt es keinerlei Produktion.<br />

Steigender Konsum, insbesondere in den<br />

Schwellenländern und Asien, führt zu höherer<br />

Nachfrage nach Rohstoffen aller Art.<br />

Längst sind es nicht mehr nur die seltenen<br />

Erden, um die Rohstoffeinkäufer rittern.<br />

Das bestätigt auch DI Dieter Drexel, Stv.<br />

Bereichsleiter Industriepolitik; Umweltpolitik;<br />

Klimaschutz; Kyoto der Industriellenvereinigung:<br />

„Die Rohstoffsicherheit hängt<br />

von den zwei Faktoren Verfügbarkeit und<br />

Preisentwicklung ab. Hier sehen wir eine<br />

ganze Reihe negativer Auswirkungen, neben<br />

der steigenden Nachfrage sind es vor allem<br />

Protektionismus, eine strengere Umweltgesetzgebung<br />

und die Anbieterkonzentration<br />

auf den internationalen Märkten, die die<br />

Situation verschärfen.“ Zudem sei seiner<br />

Meinung nach die ökonomische Bedeutung<br />

der Rohstoffe und damit des Einkaufs für<br />

den Produktionsprozess lange unterschätzt<br />

worden. „Wir sprechen von einer Kostentangente<br />

von 40 Prozent für Rohstoffe in<br />

der Produktion“ wird er deutlich. Diese Zahl<br />

ergab erst unlängst eine Studie des Fraunhoferinstitutes.<br />

Egal ob man mit Pechek,<br />

Drexel oder einem der Sprecher des letzten<br />

Einkaufsforums des BMÖ, das Anfang Oktober<br />

im schönen Salzburg über die Bühne<br />

ging, spricht, in einem Punkt sind sich alle<br />

einig: Der Einkauf muss/soll im Umfeld<br />

volatiler Märkte die Rohstoffversorgung zu<br />

leistbaren Preisen sicherstellen.<br />

Lösungsansatz<br />

Die Suche nach einer Universallösung<br />

gleicht der Quadratur des Kreises. „Für<br />

ein multikausales Problem gibt es keine<br />

singuläre Lösung“, weiß auch Drexel und<br />

verweist daher auf einen systemischen<br />

Ansatz. Dazu zählt für ihn natürlich, bei<br />

Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Umwelt,<br />

Forschungseinrichtungen und Politik<br />

ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen.<br />

„Wir brauchen eine europäische Rohstoffstrategie,<br />

die nicht nur darauf abzielt,<br />

neue Rohstoffquellen zu erschließen, sondern<br />

Stoffkreisläufe effektiv zu schließen.<br />

Es gilt, alle drei Säulen – europäische und<br />

nationale Rohstoffquellen sowie Recycling<br />

– als Gesamtsystem zu betrachten.“ Für ihn<br />

ist klar, dass früher oder später auch lieb<br />

gewonnene Positionen und Traditionen<br />

überdacht werden müssen. „Denkt man<br />

beispielsweise an biogene Rohstoffe, dann<br />

haben wir in Österreich fast so etwas wie<br />

einen „blinden Fleck“, wenn man diese nur<br />

als Energieträger betrachtet. Die kaskadische<br />

Nutzung von Biomasse, wie etwa Holz,<br />

ist viel sinnvoller als die sofortige Verbrennung“,<br />

so Drexel. Seiner Meinung nach sei<br />

es an der Zeit für einen Paradigmenwechsel,<br />

denn die Primärproduktion von Rohstoffen<br />

sei in Zeiten, wo die Gesellschaft scheinbar<br />

davon überzeugt sei, jederzeit alles bestellen<br />

zu können, zu Unrecht gering geschätzt<br />

worden, doch: „Eine Zeit des Rohstoffüberflusses<br />

wird es nicht mehr geben“, ist er<br />

überzeugt. Und daher werde die Bedeutung<br />

des Recyclings stark zunehmen. „Die Abfallwirtschaft<br />

integriert sich zunehmend in die<br />

Rohstoffbereitstellung, eine Verschränkung<br />

zwischen Produktion und Entsorgung findet<br />

statt. Das Ziel ist langfristig eine echte Kreislaufwirtschaft.“<br />

Positiver Nebeneffekt: Wird<br />

der Müllberg zum Ressourcenberg, verliert<br />

er seinen Schrecken. (AT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

40 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


WEITERBILDUNG<br />

Webinare – oder wie das Internet<br />

bildet<br />

Seit Herbst dieses Jahres bietet “cos – training und consulting“ Seminare der besonderen Art an. Über so genannte<br />

„Webinare“ vermitteln die jeweiligen Trainer Wissen über das World Wide Web. Die Schulungsteilnehmer<br />

sind via Webcam und Chat dabei. Wetterkapriolen sind daher keine Ausrede mehr, einen Kurs ausfallen<br />

zu lassen. Redaktion: ANNA STEINER<br />

Obwohl man oft sagt, dass die<br />

genialsten Erfindungen der<br />

Menschheit aufgrund der<br />

menschlichen Faulheit entwickelt<br />

worden sind, liegt der Beweggrund, ein<br />

Webinar anstatt eines herkömmlichen Seminars<br />

zu besuchen, nicht am menschlichen<br />

„inneren Schweinehund“. Ganz im Gegenteil:<br />

„Die Teilnehmer/innen sind meist berufstätig<br />

und haben schlicht und einfach keine andere<br />

Möglichkeit, sich weiterzubilden“, meint<br />

Mag. Helmut Prenner, Geschäftsführer der<br />

cos Group Österreich und Deutschland.<br />

Ein Mix der Wissensvermittlung<br />

„Die Webinarteilnehmer nehmen über eine<br />

Webcam live an den Seminaren teil und können<br />

via Chat mit den Trainern und Kollegen<br />

in Verbindung treten: „Es ist zwar nicht<br />

möglich, die Teilnehmer über die Webcam<br />

freizuschalten – dies brächte einen Tumult an<br />

Fragen und Antworten mit sich, mit der kein<br />

Trainer umgehen könnte – die Chats werden<br />

jedoch von den Teilnehmern gut angenommen“,<br />

erklärt Prenner.<br />

Derzeit bietet cos reine<br />

Webinare zum Thema<br />

Kostenreduktion sowie<br />

einen Mix aus Webinar<br />

und Präsenzseminar<br />

an. Diese Form des<br />

„Blended Learning“ –<br />

zu Deutsch „vermischtes<br />

Lernen“ – ist eine<br />

Helmut Prenner<br />

Kombination aus drei Tagen Webinar und<br />

fünf Tagen Präsenzseminar. „Dieser Logistikkomplettkurs<br />

ist ideal für all jene, die wenig<br />

Zeit haben, aber dennoch ab und an die Motivation<br />

von Trainern und Kollegen für den<br />

persönlichen Lernerfolg brauchen“, meint<br />

Prenner. Zeit und Budget werden aber auch<br />

bei dieser „Mixform“ gespart.<br />

Weitere Voraussetzungen für die erfolgreiche<br />

Teilnahme an einem Webinar sind: ein<br />

leistungsfähiger Internetanschluss und ein<br />

Computer bzw. Laptop mit Lautsprecher.<br />

Prenner: „Weitere technische Ausstattung ist<br />

nicht notwendig. Mitbringen sollte man aber<br />

jedenfalls eine gewisse Kenntnis über den<br />

Umgang mit dem Internet.“ Angenommene<br />

Unkenntnis in diesem Bereich ist vielleicht<br />

ein Grund, warum Webinare, vor allem in<br />

Deutschland und Österreich, eher für den<br />

IT-Bereich angeboten werden.<br />

Cos wird das Angebot an Webinaren für<br />

Logistiker ab Jänner 2013 noch aufstocken:<br />

„Geplant sind Kurse zu Lageroptimierung,<br />

Kostenreduktion und Fuhrparkeffizienzsteigerung“,<br />

so Prenner. Eine stressfreie Anmeldung<br />

über die cos Homepage ist ab sofort<br />

Kost‘ nur wenig<br />

– aufgrund der unbegrenzten Weiten des Web<br />

Die Kosten für eine Abendveranstaltung liegen<br />

bei zirka 59 Euro. Benzin<br />

komplett ohne Platzbeschränkungen – noch<br />

FlipVieWer<br />

®<br />

und Zugticket bis eine Stunde vor dem ersten Webinar im<br />

werden eingespart – bei einem Blick auf die Jänner möglich.<br />

aktuellen Preise jedenfalls ein Pluspunkt. (AS)<br />

Xpress<br />

360°<br />

Online Publishing<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Logistik express (e)Magazin gratis Download unter:<br />

http://logistik-express.com/uploads/media/epaper/<strong>LE</strong>-4-<strong>2012</strong>/flipviewerxpress.html<br />

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Demnächst auch für alle Smartphones und Tablets<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 41


AUSBILDUNG<br />

Studieren geht über probieren<br />

Die Möglichkeiten, sich zum Logistiker ausbilden zu lassen, sind vielfältig: Ein Studium der Industrielogistik<br />

in Leoben, ein Masterstudium in Supply Chain Management an der Fachhochschule Steyr, die Absolvierung<br />

der Logistik Akademie der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL) etc. Bei so viel Auswahl kann die Entscheidung<br />

schwer fallen. Redaktion: ANNA STEINER<br />

Engagierte Schüler und Studenten<br />

zeigen vor, wie man den richtigen<br />

Weg einschlägt. Es ist die Kombination<br />

aus einer gut organisierten,<br />

weltoffenen Bildungseinrichtung und einem<br />

motivierten Schüler, der den Ausbildungsweg<br />

geht, der ihn wirklich interessiert, die<br />

zum Erfolg führt. Die vermittelten Lehrinhalte<br />

können so einen wesentlich Beitrag zur zukünftigen<br />

Karriere leisten. Logistik express<br />

hat Meinungen von Studentinnen und Studenten<br />

einschlägiger Studien über ihre Ausbildung<br />

und zukünftigen Karrierechancen<br />

beleuchtet.<br />

Von der Schulbank auf die Karriereleiter<br />

Constanze Weiss ist Absolventin des Bachelorstudiums<br />

International Logistics Management<br />

an der Fachhochschule<br />

Steyr und derzeit dabei,<br />

berufsbegleitend den<br />

Master in Supply Chain<br />

Management zu absolvieren.<br />

Die Ausbildung<br />

an der FH Steyr war ihre<br />

erste Wahl: „Ich komme<br />

eigentlich aus Deutschland.<br />

Dort gibt es jedoch Constanze<br />

keine vergleichbare Ausbildung<br />

im Bereich Lo-<br />

Weiss<br />

gistikmanagement. Daher war für mich klar,<br />

dass ich nach dem Abitur nach Österreich<br />

gehe.“ Eine gute Entscheidung, betrachtet<br />

man den beruflichen Werdegang von DI (FH)<br />

Franz Humer, der nach dem Diplomstudium<br />

Automatisierungstechnik in Wels sowie dem<br />

Masterstudium Supply Chain Management<br />

in Steyr Geschäftsführer der Firmen INTREST<br />

Green OG sowie der INTREST Services GmbH<br />

wurde: „Für mich waren vor allem die Kurse<br />

über Managementmethoden essentiell für<br />

meinen derzeitigen Beruf.“ Obwohl Humer<br />

sehr zufrieden mit den Inhalten seiner Ausbildung<br />

in Steyr war, würde er jedem angehenden<br />

Logistiker eine fächerübergreifende Ausbildung<br />

empfehlen: „Reine Logistiker haben<br />

meiner Meinung nach grundsätzlich weniger<br />

gute Chancen, hoch ins Management aufzusteigen.“<br />

Auch die Förderung individueller<br />

Kompetenzen kommt in Steyr etwas zu kurz.<br />

Diesen Umstand können auch Andreas Zopf<br />

und Martina Tragenreif, beide Studenten der<br />

Industrielogistik in Leoben, bestätigen: „Der<br />

Lehrplan bietet meiner<br />

Meinung nach wenige<br />

Möglichkeiten für die<br />

Studierenden, individuell<br />

auf einzelne Interessen<br />

einzugehen“, meint<br />

Zopf. Tragenreif würde<br />

sich eine Lehrveranstaltungsauswahl<br />

basierend<br />

auf einzelnen Modulen<br />

wünschen, die den Interessen<br />

des einzelnen<br />

Studenten entsprechen.<br />

Martina<br />

Tragenreif<br />

Bei Jahrgängen mit 40 bis 50 Studenten<br />

in den jeweiligen Kursen eine durchaus<br />

umsetzbare Zukunftsvision. Eine andere<br />

Möglichkeit individuelle Interessen<br />

zu vertiefen, bieten Weiterbildungsprogramme<br />

wie die Logistikakademie der<br />

BVL.<br />

Auch Hans soll noch lernen<br />

Die BVL Österreich hat einige Teilnehmer<br />

der Logistikakademie befragt, wie sie ihre<br />

Ausbildung einschätzen – das Ergebnis war<br />

durchaus positiv. „Die Module der Akademie<br />

decken das breite Feld der Logistik sehr gut<br />

ab“, so die Teilnehmer. Auch an dieser Institution<br />

wird das Erlernen von Management<br />

Skills als besonders wichtig eingestuft. Ein<br />

Punkt, den man als angehender Logistikstudent<br />

wohl nicht vernachlässigen darf, bedenkt<br />

man, dass die meisten Kursteilnehmer der<br />

Logistikakademie aus den Führungsgremien<br />

von Großunternehmen<br />

stammen.<br />

Es sich nach dem Studium<br />

als vollzeitarbeitender<br />

Logistiker bequem<br />

machen zu können,<br />

sollte man von vorneherein<br />

ausschließen: Peter Totz<br />

„Weiterbildung und<br />

Zusatzqualifikationen<br />

sind wichtig, weil niemand auf einem Level<br />

stehen bleiben kann, sondern sich gerade<br />

in der schnell ändernden Branche der Logi-<br />

stik immer weiter bewegen muss“, so Peter<br />

Totz, Head of Logistics Consulting, Salomon<br />

Automation – SSI Schäfer und Absolvent der<br />

Logistikakademie der BVL.<br />

Essentieller Bestandteil berufsbegleitender,<br />

weiterbildender Lehrgänge ist<br />

das Lernen der Teilnehmer von einander<br />

durch reale, praktische Beispiele<br />

aus dem Berufsleben. Davon profitieren<br />

auch die Studenten der Fachhochschulen<br />

und Universitäten.<br />

Lernen aus der Praxis<br />

Durch verpflichtende Unternehmenspraktika,<br />

Firmenpräsentationen und –exkursionen<br />

hat man bereits während des Studiums die<br />

Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln<br />

und Kontakte zu knüpfen: „Uns haben<br />

Personen aus der Wirtschaft unterrichtet, die<br />

beispielsweise in Unternehmen wie BMW,<br />

Porsche und Siemens gearbeitet haben. Dabei<br />

haben wir praxisnahe, teilweise reale Problemfelder<br />

bearbeitet“ so Weiss, die derzeit<br />

bei dem Unternehmen arbeitet, bei dem sie<br />

auch ihr Berufspraktikum absolviert hat.<br />

Schwieriger gestaltet sich das Knüpfen von<br />

Kontakten für zukünftige Karrierechancen<br />

bei überfüllten Studiengängen, wie jenem der<br />

Betriebswirtschaftslehre an der Universität<br />

Graz: „Wir sind vor allem in den ersten Semestern<br />

einfach zu viele Studenten. Daher sind<br />

die Prüfungen auch äußerst schwierig. Wir<br />

haben teilweise eine Durchfallquote von 70<br />

Prozent“, erklärt Lukas Herzog, BWL-Student<br />

in Graz.<br />

Knock-out-Prüfungen, hoher Lernaufwand<br />

und der Wille, auch nach dem Abschluss<br />

neben einer oft hauptberuflichen Tätigkeit<br />

noch Weiterbildungsseminare zu besuchen<br />

– das Leben zukünftiger Führungskräfte in<br />

der Logistik ist nicht einfach. Mit der nötigen<br />

Portion an Motivation und der Erinnerung an<br />

das alte Sprichwort: „Aufgegeben wird nur ein<br />

Brief“, ist der Weg die Karriereleiter hinauf<br />

jedoch einfach zu schaffen. (AS)<br />

Vielen Dank fürs Gespräch. Es recherchierte<br />

Anna Steiner.<br />

42 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Fachkräftemangel in Brasilien<br />

PERSONALMARKT<br />

In Brasilien fehlt es an Facharbeitern und Führungskräften in der Transport- und Logistikbranche. Neben Spezialisten<br />

bei den Personalberatern sind Social Media im Vormarsch. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Hohe Wirtschaftswachstumsraten<br />

und Investitionen, Rekorde<br />

im Außenhandel sowie ein<br />

hoher Beschäftigungszuwachs<br />

haben für eine angespannte Lage im brasilianischen<br />

Personalmarkt gesorgt. Die Arbeitslosenquote<br />

liegt bei rund 5,8 %.<br />

Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von<br />

rund 2.500 Mrd. USD (2011) ist Brasilien die<br />

sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das<br />

Pro-Kopf-Einkommen betrug zur gleichen<br />

Zeit circa 12.600 USD. Wichtigste Wirtschaftszweige<br />

sind Dienstleistungen (ca. 65 %), Industrie<br />

(17 %) und Agrarwirtschaft (6,7 % BIP-<br />

Anteil). Die Produktion und Verarbeitung von<br />

Agrarrohstoffen trägt circa 25 % zum BIP bei,<br />

die Transport- und Logistikbranche 20 %.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Obwohl das Schwellenland mit den Auswirkungen<br />

der Eurokrise kämpft, wird im Hinblick<br />

auf die Fußball-WM 2014 und die Olympischen<br />

Sommerspiele 2016 erwartet, dass<br />

Infrastrukturinvestitionen weiter boomen<br />

werden. Die Privatisierung staatlicher Institutionen<br />

hat der Entwicklung in den letzten<br />

Jahren zusätzlich Schub verliehen. Darüber<br />

hinaus hat der Schifffahrts- und Offshore-<br />

Sektor auf Grund von Erdöl- und Erdgasvorkommen<br />

vor der Küste einen beispielhaften<br />

Aufschwung erlebt und beschäftigt derzeit<br />

62.000 Menschen.<br />

Doch die Effizienz lässt in vielen Wirtschaftszweigen<br />

zu wünschen übrig. Die Logistikkosten<br />

sind fast doppelt so hoch wie in Europa.<br />

Es fehlt an qualifizierten Facharbeitern im<br />

Schiff- und Offshore-Anlagenbau, bei der<br />

Bahn sowie in den Häfen und Flughäfen.<br />

Überall werden Ingenieure, IT-Spezialisten<br />

und Betriebsleute gesucht. Gut ausgebildete<br />

Manager und Logistiker mit Praxiserfahrung<br />

sind knapp. Trotz guter Aussichten ist der<br />

Transport- und Logistiksektor für Jugendliche<br />

nicht besonders attraktiv. Und das Bildungssystem<br />

ist überfordert. Ein duales Bildungssystem<br />

und eine Lehre sind unbekannt.<br />

Die Neuorientierung des Handels nach Asien,<br />

die VR China ist heute der größte Einzelhandelspartner<br />

Brasiliens, verlangt ganz neue<br />

Fähigkeiten, interkulturelle Kompetenz und<br />

Sprachkenntnisse von Logistikdienstleistern<br />

und Supply-Chain-Experten im Vergleich<br />

zum traditionsreichen Warenaustausch mit<br />

Nordamerika und Portugal. Aber auch die<br />

Professionalisierung der Beschaffungs- und<br />

Distributionslogistik in Industrie und Handel<br />

erfordern mehr Know-how, zum Beispiel im<br />

Bereich IT, respektive strategische Entscheidungskompetenz,<br />

die über Speditionslehrinhalte<br />

hinausgeht.<br />

Die Speditionsbranche wird trotz vieler nationaler<br />

KMU (kleine und mittelständische<br />

Unternehmen) von multinationalen Dienstleistern,<br />

vor allem Firmen aus Europa, dominiert.<br />

Die wichtigsten Transportdrehscheiben<br />

liegen im Süden, im Großraum Sao Paulo<br />

und Rio de Janeiro. Allerdings wächst die Bedeutung<br />

der Metropolregionen Porto Alegre,<br />

Goiania und Belo Horizonte.<br />

Personalmanager haben eine reiche Auswahl<br />

bei Personaldienstleistern. Der Personalberatermarkt<br />

in Brasilien ist wettbewerbsintensiv<br />

und wird von international tätigen Generalisten<br />

dominiert. Dazu gehören Amrop Hever,<br />

Boyden, Egon Zehnder, Robert Half, Hays,<br />

Heidrick & Struggles, Horton, Korn/Ferry,<br />

Michael Page, Ray & Berndtson, Russell Reynolds,<br />

Spencer Stuart, Stanton Chase, Transearch<br />

und Tasa. Aber auch lokale Firmen wie<br />

Passarelli, DM, A2Z und Search RH konnten<br />

sich in den vergangenen Jahren einen nicht<br />

unbedeutenden Marktanteil, insbesondere<br />

im unteren und mittleren Managementbereich<br />

sichern.<br />

Der Personalberater Talent Solution hat den<br />

Transport- und Logistikmarkt vor einiger Zeit<br />

als Marktlücke für sich entdeckt. Seit 2011<br />

ist das Unternehmen Partner bei Experts for<br />

Experts International AG, Schweiz, einem<br />

globalen Netzwerk von Personal- und Unternehmensberatern<br />

mit Fokus auf die Transport-<br />

und Logistikbranche. Talent Solution<br />

hat sich als Premium-Nischenplayer positioniert<br />

und bearbeitet nur Top Executive Mandate.<br />

Rund 160 Firmen nehmen regelmäßig<br />

die Dienste des Headhunters in Anspruch.<br />

„Es gibt viele Möglichkeiten für ausländische<br />

Spezialisten in Brasilien, aber auch Emigranten,<br />

die in der Fremde Erfahrung gesammelt<br />

haben, und nun wieder nach Brasilien zurückkehren<br />

möchten“, erklärt Peter Mason,<br />

geschäftsführender Gesellschafter.<br />

Immer mehr brasilianische Firmen nutzen<br />

neben Beratern auch Social Media Kanäle,<br />

um geeignetes Personal zu finden. Besonders<br />

beliebt ist LinkedIn mit rund 9 Mio. Usern.<br />

Aber auch Facebook und Twitter werden als<br />

Employer-Branding-Tools eingesetzt, mit<br />

steigender Tendenz. (US)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 43


JOB KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Weitere Karrieremeldungen lesen Sie auf Logistik-express.com<br />

Markus Sturm<br />

Geschäftsführer<br />

TGW Mechanics GmbH<br />

Martin Schmitt<br />

Mitglied des Vorstands<br />

Lufthansa Cargo AG<br />

Klaus Hrazdira<br />

COO<br />

Deutschland, Osteuropa<br />

Quehenberger Logistics<br />

DIRK JESSKE<br />

Leiter Maritim<br />

Deutschland, Benelux<br />

TX Logistik AG<br />

MARTIN BENNING<br />

Geschäfts und Transportmanagement<br />

Europa<br />

4flow<br />

Jan van der velden<br />

FEM Vorsitzender<br />

VANDERLANDE<br />

CHRISTOPH SCHMEISSER<br />

Junior Projektleiter<br />

ECONSULT<br />

Neuer Leiter Maritim der TX Logistik AG<br />

íst seit dem 1. Oktober <strong>2012</strong> Dirk Jeßke<br />

(34). Der Diplom-Betriebswirt für Spedition<br />

und Logistik leitete zuletzt bei TFG Transfracht<br />

die Bereiche Business Development,<br />

E-Business und Prozessmanagement. Zuvor<br />

arbeitete er mehrere Jahre im DB-Konzern.<br />

Christoph Schmeisser, gelernter Wirtschaftsingenieur,<br />

wird neuer Junior<br />

Projektleiter in den Bereichen Transport und<br />

Supply Chain Design bei ECONSULT. Zu<br />

den Aufgaben des IT- und Logistikexperten<br />

mit Projekterfahrung als IT Berater in den<br />

Der TU Wien-Absolvent Markus Sturm (33)<br />

ist neuer Geschäftsführer des Lager- und<br />

Fördersystemspezialisten TGW Mechanics<br />

GmbH mit Hauptsitz in Wels. Der gebürtige<br />

Ohlsdorfer ist seit seinem Studienabschluss<br />

im Jahr 2005 zuerst als Projektmanager, zuletzt<br />

als Sales Director bei dem Familienunternehmen<br />

TGW beschäftigt. Sturm teilt<br />

sich die Geschäftsführungsagenden mit Peter<br />

Knoll und Christoph Wolkerstorfer, die<br />

bereits bisher in der Unternehmensleitung<br />

tätig waren.<br />

Dr. Martin Schmitt (52) ist mit Wirkung<br />

vom 1. Januar 2013 zum Mitglied des<br />

Vorstands sowie zum Arbeitsdirektor der<br />

Lufthansa Cargo AG bestellt worden. Bei<br />

der Fracht-Tochter Lufthansa Cargo wird<br />

Schmitt das Vorstandsressort „Finanzen<br />

und Personal“ übernehmen. Der promovierte<br />

Jurist ist bereits seit 1989 im Unternehmen<br />

tätig und war schon Personalleiter<br />

für das Bordpersonal der Lufthansa, Leiter<br />

der Station und Vorstandsbevollmächtigter<br />

für München.<br />

Der erfahrene Logistikmanager Klaus<br />

Hrazdira (49) übernimmt ab 1. Jänner<br />

2013 gemeinsam mit Christian Braunstein<br />

die Führung der operativen Einheiten<br />

von Quehenberger Logistics. Hrazdira hat<br />

als COO die Verantwortung für die Region<br />

Deutschland und Osteuropa, unternehmensübergreifendes<br />

Produktmanagement<br />

von Kontraktlogistik sowie Luft- und Seefracht.<br />

Bereits 1997 war er erstmals als General<br />

Manager im Bereich Luft- und Seefracht<br />

bei der R. Quehenberger Spedition tätig.<br />

Er wird in dieser Funktion die maritimen<br />

Hinterlandverkehre in Deutschland und Benelux<br />

weiterentwickeln sowie Vertrieb und<br />

Operations verantworten.<br />

Der gelernte Speditionskaufmann und<br />

studierte Verkehrsbetriebswirt Martin<br />

Benning (48) verantwortet ab sofort für den<br />

4PL-Geschäftsbereich von 4flow den Ausbau<br />

des Geschäfts mit Transportmanagement in<br />

Europa. Zuvor war er fast 20 Jahre beim Logistikdienstleister<br />

Duvenbeck für das erfolgreiche<br />

Wachstum der Unternehmensgruppe<br />

mitverantwortlich, davon über 10 Jahre als<br />

Geschäftsführer. Er steuerte Ausbau und<br />

Entwicklung mehrerer Niederlassungen in<br />

Europa, unter anderem in Polen und Tschechien,<br />

zuletzt war er Managing Director für<br />

Business Development.<br />

Jan van der Velden, Senior Manager Systems<br />

bei Vanderlande Industries, wurde<br />

für die nächsten zwei Jahre zum Vorsitzenden<br />

der FEM (European Materials Handling<br />

Federation) ernannt. In den mehr als sechzig<br />

Jahren, in denen die FEM besteht, ist er der<br />

zweite Niederländer, dem diese Ehre zuteilwird.<br />

Seine Ziele sind, dem Industriezweig<br />

in den nächsten Jahren ein deutlicheres Gesicht<br />

nach außen zu verleihen und sich für<br />

die Einhaltung der Branchenvorschriften<br />

stark zu machen.<br />

Bereichen Telekommunikation, Geschäftsprozesse<br />

und Business Intelligence bei der<br />

IT-Beratungsfirma Ventum Consulting zählen<br />

die Ablauforganisation und deren EDVmäßigen<br />

Abbildung.<br />

44 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


JOB KARRIERE<br />

Soziale Netzwerke gewinnen immer mehr an Bedeutung. Knüpfen Sie Ihr persönliches Netzwerk.<br />

Patrik (42) und Lutz Schmidt (42) übernehmen<br />

nach ihrer Ernennung durch<br />

die Gesellschafter am 1. Januar 2013 gemeinsam<br />

die Geschäftsleitung des Frachtabfertigungsunternehmens<br />

LUG aircargo handling<br />

GmbH. Der bisherige Geschäftsführer und<br />

COO, Wolfgang Korte, geht am 31. März 2013<br />

Der gelernte Bankkaufmann und studierte<br />

Betriebswirt Dirk Landefeld<br />

(40) ist neuer Leiter Business Solutions bei<br />

Toyota Material Handling Deutschland<br />

(TMHD) als Nachfolger von Norman Memminger,<br />

der zum Geschäftsführer ernannt<br />

wurde. Der Kasseler ist für das Miet- und<br />

Moritz Heißenberg (35) ist seit 1. Oktober<br />

neuer Director, Leasing Officer<br />

Germany der Prologis, Inc. Er verantwortet<br />

in der neu geschaffenen Position die bundesweite<br />

Vermietung aller Prologis Immobilien.<br />

Er verfügt über rund zehn Jahre Erfahrung<br />

im Asset Management bei internationalen<br />

Gerhard Leitner (42), Supply Chain Manager<br />

und Organisationsentwickler,<br />

bietet nun selbständig mit LOGpoint Supply<br />

Chain Consulting ein umfangreiches Beratungs-<br />

und Dienstleistungsportfolio bis hin<br />

zu Management auf Zeit-Lösungen. Leitner<br />

in den wohlverdienten Ruhestand. Patrik<br />

Tschirch wird Sprecher der Geschäftsleitung<br />

und für Betrieb und Vertrieb verantwortlich<br />

zeichnen. Lutz chmidt verantwortet die Bereiche<br />

Vertragswesen, Finanzen & Controlling<br />

sowie Immobilienmanagement.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende Marvin O.<br />

Schlanger (63) wird nach dem Rücktritt<br />

von John Pattullo neuer CEO bei CEVA Logistics.<br />

Der Chemieingenieur ist zudem Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des Chemiekonzerns<br />

LyondellBasell Industries NV und Leiter der<br />

Cherry Hill Chemical Investments, LLC. Pattullo<br />

bleibt auch weiterhin Mitglied des Aufsichtsrats<br />

und steht beratend zur Seite. Unter<br />

seiner Leitung erfolgte die erfolgreiche Integration<br />

von TNT Logistics und EGL. Schlanger:<br />

„Wir werden weiter unserer Strategie<br />

folgen, das renommierteste Unternehmen in<br />

der Supply Chain-Branche zu werden.“<br />

Swen Weidenhammer (46), studierter<br />

Sensorsystemtechniker, ist ab sofort Vertriebsbeauftragter<br />

des Logistiksoftwarespezialisten<br />

inconso AG. Seine Karriere begann<br />

1995 im Vertrieb bei der AMP Deutschland<br />

GmbH. Erst zwei Jahre Produktvertrieb,<br />

dann internationaler Verkauf von Komplettanlagen<br />

hin zu automatisierter Logistik und<br />

IT. Es folgten Positionen bei der Dematic<br />

GmbH und der TGW Systems Integration<br />

GmbH. Er gilt als Spezialist für die Verbindung<br />

von Automatisierungstechnik und Informationstechnologie.<br />

Gebrauchtgeschäft sowie alle angeschlossenen<br />

Werkstätten verantwortlich und Mitglied<br />

der Geschäftsleitung. Zuvor war er Leiter<br />

der Niederlassung in Kassel. Seine Karriere<br />

startete im väterlichen Betrieb „Landefeld<br />

Transportgeräte“.<br />

Bernd Bernd Wolkerstorfer ist seit 5. November<br />

neuer Marketingleiter bei Linde<br />

Fördertechnik. Vor seinem Einstieg bei Linde<br />

war er Marketingleiter bei der Polytec Group<br />

bzw. langjähriger Marketingverantwortlicher<br />

für Kompaktbaumaschinen bei der Firma<br />

Wacker Neuson. Sein Ziel ist es, die erstklassige<br />

Marktpositionierung von Linde Österreich<br />

als Gesamtlösungsanbieter im Bereich<br />

der Flurförderzeuge nachhaltig zu stärken.<br />

Unternehmen. Vor Prologis war er als Vice<br />

President im Asset Management für die Archon<br />

Group Deutschland / Goldman Sachs<br />

in Frankfurt am Main tätig. Er studierte an<br />

der Fachhochschule Lippe & Hoexter sowie<br />

an der University of Florida. Er ist diplomierter<br />

Bauingenieur und Wirtschaftsingenieur.<br />

kann mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Logistik<br />

vorweisen. Seine beruflichen Stationen:<br />

Logistikleiter und Geschäftsführer bei<br />

ADEG, Geschäftsbereichs- und Projektleiter<br />

bei Salomon Automation, Supply Chain Manager<br />

und Standortleiter bei REXEL Austria.<br />

Patrik TSCHIRCH<br />

Geschäftsleitung<br />

Frachtabfertigung<br />

LUG aircargo<br />

MARTIN O. SCHLANGER<br />

CEO<br />

CEVA Logistics<br />

SWEN WEIDENHAMMER<br />

Vertriebsbeauftragter<br />

inconso AG<br />

DIRK LANDEFELD<br />

Leiter Business Solutions<br />

Deutschland<br />

Toyota Material Handling<br />

BERND WOLKERSTORFER<br />

Marketingleiter<br />

Österreich<br />

Linde Fördertechnik<br />

Moritz HeiSSenberger<br />

Director, Leasing Officer<br />

Prologis Germany<br />

GERHARD <strong>LE</strong>ITNER<br />

Geschäftsführer<br />

LOGpoint Supply Chain<br />

Consulting<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 45


TERMINE EVENTS<br />

Macht euch bereit – der<br />

Countdown läuft<br />

Noch gut ein halbes Jahr, dann steigt sie, die größte „Party“ der Transportlogistikszene:<br />

vom 4. bis 7. Juni findet in München die transport<br />

logistic 2013 statt. Egal ob Besucher oder Aussteller, wertvolle Kontakte,<br />

Zukunftstechnologien, Trends, Wachstumsmärkte und die Konferenzen<br />

sind für jeden interessant. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Als weltweit anerkannte Leitmesse<br />

für Logistik, Mobilität, IT und Supply<br />

Chain Management lockte die<br />

Messe im Jahr 2011 1.893 Aussteller aus 59<br />

Ländern und 51.310 Fachbesucher aus sogar<br />

137 Ländern an. Kein Wunder, ist sie doch die<br />

größte Messe für den Güterverkehr auf Straße,<br />

Schiene, Wasser und in der Luft. Auch Telematik,<br />

Logistik, innerbetrieblicher Transport<br />

und Materialfluss sowie ein umfangreiches<br />

Rahmenprogramm kommen nicht zu kurz.<br />

Gemeinsam mit der transport logistic findet<br />

zum sechsten Mal die Air Cargo Europe statt,<br />

die Ausstellung der globalen Luftfrachtindustrie.<br />

Themenspektrum<br />

Auf der Liste der Messethemen findet sich alles,<br />

was das Herz begehrt, untergliedert in vier<br />

Bereiche: 1) Dienstleistungen Güterverkehr<br />

und Logistik: Maritime Logistik, Binnenschifffahrt,<br />

Luftfracht, Schienengüterverkehr, Speditionen,<br />

Straßen-Transportunternehmen, Kurier-,<br />

Express- und Paketdienste, Consulting/<br />

Planung/Logistikberatung, Kontraktlogistik,<br />

Güterverkehrszentren, Logistikstandorte und<br />

-immobilien; 2) Intralogistik, Warehouse Management<br />

Systems, Auto-ID, Verpackungen:<br />

Transportverpackungen, Ladungssicherung,<br />

Einrichtungen für das Lagern, Fördern und<br />

Verteilen, Einrichtungen für Ladezonen und<br />

Terminals (Schnittstellen zwischen inner- und<br />

außerbetrieblichem Materialfluss), Forschung<br />

und Entwicklung; 3) Systeme des Güterverkehrs:<br />

Straßenfahrzeuge, Fahrzeuge für den<br />

Schienenverkehr, Systeme des kombinierten<br />

Verkehrs, Logistische Systeme für Häfen<br />

und Schifffahrt, Logistische Systeme für Luftfracht,<br />

Rohrtransportsysteme/Energietransportsysteme,<br />

Wartung und Reparatur, Tankstelleneinrichtungen,<br />

Sicherheitssysteme,<br />

Transportkühlung/Kühlkettenüberwachung,<br />

Forschung und Entwicklung; 4) IT/Telematik,<br />

eBusiness, Telekommunikation: Kommunikationssysteme,<br />

DV-Systeme, eCommerceund<br />

eBusiness-Systeme, Transportsteuerung<br />

und DV-Einrichtungen, Integrierte Verkehrsmanagement<br />

Systeme IVMS, Forschung und<br />

Entwicklung.<br />

(AT)<br />

Auf, auf, in die Pyramide!<br />

Pharaonen sind es allerdings nicht, die man dort findet, sondern die Elite<br />

der österreichischen Logistikszene, wenn vom 14. - 15. März 2013 in der<br />

Pyramide Wien-Vösendorf der 29. BVL Logistik-Dialog stattfindet.<br />

Redaktion: Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Ha l t e n Sc h r i t t.<br />

Logistik express informiert.<br />

Für Fragen allzeit bereit:<br />

Markus Jaklitsch<br />

+43 (0)676 7035206<br />

info@logistik-express.at<br />

Das Motto der Veranstaltung lässt<br />

Spannendes erwarten: „smart.ennovativ.resilient<br />

– die Zukunft der Logistik“.<br />

Gut, der Vergangenheit nachzutrauern<br />

wäre angesichts steten Wandels auch nicht<br />

das Beste. Rund 600 Besucher und 30 Aussteller<br />

– wie gewohnt findet parallel die Fachausstellung<br />

„Alles Logistik“ statt – werden zum<br />

Branchenkongress erwartet.<br />

Worum geht’s<br />

Im globalen Wettbewerb zählt Konkurrenzfähigkeit,<br />

und die Logistik ist dabei Entscheidungsfaktor.<br />

Smarte Konzepte zur Planung,<br />

Steuerung und Optimierung von Prozessen,<br />

resiliente (widerstandsfähige) Lieferketten<br />

und die Verknüpfung von IT und Logistik<br />

(Ennovation) sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Weiteres Fokusthema ist die Rohstofflogistik.<br />

Neben Vorträgen, Podiumsdiskussionen<br />

und Parallelsequenzen ist sicher die Verleihung<br />

des 2. Nachhaltigkeitspreises Logistik im<br />

Rahmen der Abendgala das Highlight.<br />

(AT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

46 LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Termine EVENTS<br />

Termine am laufenden Band!<br />

Veranstaltungen und Termine stehen auf http://forum.logistik-express.at/calendar/ online.<br />

DATUM VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />

23.01. bis 24.01.2013 easyFairs® LOGISTIK 2013 Hamburg www.easyfairs.de<br />

19.02. bis 21.02.2013 LogiMAT 2013 Stuttgart www.logimat.de<br />

05.03. bis 07.03.2013 29. BVL Logistik DialoG Wien www.bvl.at<br />

15.05. bis 16.05.2013 med.Logistica Leipzig www.medlogistica.de<br />

04.06. bis 07.06.2013 Air Cargo Europe München www.aircargoeurope.com<br />

04.06. bis 07.06.2013 Transport Logistic München www.transportlogistic.de<br />

12.06. bis 13.06.2013 easyFairs® VERPACKUNG - LOGISTIK Wels www.easyfairs.de<br />

19.06. bis 20.06.2013 Österreichischer Logistiktag Linz www.vnl.at<br />

11.09. bis 12.09.2013 GS1 ECR-TAG Wiesbaden www.ecrtag.gs1-germany.de<br />

18.09. bis 19.09.2013 EASYFAIRS® TRANSPORT & LOGISTIK SCHWEIZ Bern www.easyfairs.com<br />

03.10. bis 04.10.2013 BMÖ EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />

23.10. bis 25. 10.2013 30. BVL DEUTSCHER LOGISTIK KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />

9.05. bis 23.05.2014 CeMAT 2014 Hannover www.cemat.de<br />

Portfolio 2013<br />

exklusives u n d einfaches Presseservice<br />

p l u s Umfangreiches On l i n e a r c h i v<br />

Socialmedia Fo r e n:<br />

Xi n g, Li n k e dIn, Twitter, Yo u t u b e, Fa c e b o o k<br />

t ä g l i c h e Ne w s<br />

t ä g l i c h e s Socialmedia-Up d a t e<br />

z w e i m a l w ö c h e n t l i c h e r Presseservice<br />

z w e i m a l w ö c h e n t l i c h e s Socialmedia-Up d a t e<br />

z w e i m a l w ö c h e n t l i c h e r Newsletter<br />

(e)Ma g a z i n u n d Videobeiträge z u r<br />

Lo g iMAT u n d transport-logistic 2013<br />

Ha l t e n Sc h r i t t.<br />

Logistik express informiert.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Für Fragen allzeit bereit:<br />

Markus Jaklitsch<br />

+43 (0)676 7035206<br />

info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2012</strong> 47


KNAPP.com<br />

making complexity<br />

simple<br />

Die KNAPP AG setzt mit modernsten<br />

Technologien neue Standards in der<br />

Lagerlogistik. Schlüsselkomponenten<br />

zum Erfolg sind jahrelange Erfahrung,<br />

Branchenkenntnis und technologisches<br />

Know-how. Gegründet 1952, beschäftigt<br />

die KNAPP AG heute über 2.000<br />

Mitarbeiter und verfügt über ein globales<br />

Netzwerk von Unternehmensstandorten<br />

von Sydney bis Buenos Aires.<br />

KNAPP AG | Günter-Knapp-Straße 5–7 | 8075 Hart bei Graz | Austria

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