LE-2-2015
LOGISTIK express Fachzeitschrift
LOGISTIK express Fachzeitschrift
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ABS. Logistik express / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Reitschulgasse 27, A-8010 GRAZ<br />
LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2015</strong><br />
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INHALT + EDITORIAL + IMPRESSUM<br />
MESSEN & EVENTS<br />
04 BVL Logistik Dialog: Mensch. Wandel. Horizonte.<br />
06 VNL Österr. Logistiktag: Wettbewerbsvorsprung sichern<br />
08 transport logistic <strong>2015</strong>: Servus München, wir kommen!<br />
13 Exchainge <strong>2015</strong>: The Supply Chainers' Convention<br />
INTRALOGISTIK<br />
14 Industrie 4.0 und ihre Relevanz für die Intralogistik<br />
18 MTH Group: Nicht wenige Köche - spitzenmäßiger Brei<br />
20 Jungheinrich: Power zum Pausenbrot<br />
22 Linde setzt Impulse in Österreichs Ostregion<br />
23 STILL - Höher, schneller, stärker<br />
24 Vierfach gekühlt bei Frigologo<br />
26 KNAPP: Automat(ion) für Lebensmittel par excellence<br />
28 Big Data - Was Zahlen über die Zukunft verraten<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
32 Österreichs Spediteure stemmen sich gegen Flächen-Lkw-Maut<br />
34 Wiener Flughafen forciert Luftfracht-Geschäft<br />
36 Land der Berge, Land der Täler, bald nicht mehr ...<br />
38 Zwang zum Handeln: Geplante Megahäfen in Afrika und Asien<br />
42 Messen- und Eventteilnahme leicht gemacht – danke K+N<br />
44 Haftung & Versicherung in der internationalen Güterbeförderung<br />
MANAGEMENT & HR<br />
46 Vertrieb / Verkauf ist Chefsache<br />
48 Der Mensch steht im Mittelpunkt der Produktion von morgen<br />
JOB & KARRIERE<br />
50 Frauenpower in der Logistik<br />
52 Menschen in Bewegung<br />
TERMINE<br />
54 Messen & Events<br />
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Liebe Leserin,<br />
lieber Leser!<br />
Auf zu neuen Ufern! Wie wir alle wissen,<br />
bedeutet Stillstand Rückschritt, und den<br />
kann in der Welt der Logistik genauso<br />
niemand brauchen wie wir. Die Neuausrichtung<br />
unserer Erscheinungstermine<br />
der Print & E-Paper Ausgaben wird<br />
ebenso gut angenommen wie die nun<br />
wöchentliche Newsletter Aussendung.<br />
Danke für das positive Feedback!<br />
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Markus Jaklitsch<br />
IMPRESSUM<br />
Inhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />
Redaktion: Angelika Gabor, Karin Walter,<br />
Dirk Ruppik, Peter Baumgartner, Daniela<br />
Brescakovic, Gernot Fischbach<br />
Lektorat: Wolfgang Fink | Layout: Marion<br />
Lindert | Fotos: thinkstockphotos.com<br />
Zielgruppe Entscheidungsträger: Industrie,<br />
Handel, Transport, Einkauf & Logistik<br />
Heftpreis: Inland 11,10 Euro<br />
Logistik express Fachzeitschrift & Newsportal<br />
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LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong><br />
3
MESSEN & EVENTS<br />
Mensch. Wandel. Horizonte.<br />
Wie man mit Logistik auf die Überholspur kommt, möchte der 31. BVL-Logistikdialog<br />
vermitteln. An zwei Tagen verspricht die Veranstaltung im Eventhotel Pyramide<br />
Vösendorf Informationen, die man sonst nicht bekommt – Lösungen aus<br />
erster Hand und Best Practice Beispiele, dazu Größen aus Wirtschaft und Politik<br />
zum Austauschen und Vernetzen.<br />
ROMAN STIFTNER<br />
Der 31. BVL Logistik<br />
Dialog findet vom<br />
16. bis 17. April <strong>2015</strong><br />
in Wien-Vösendorf<br />
statt.<br />
Schon auf den ersten Blick stechen die<br />
Namen zweier Politiker ins Auge, die<br />
sich derzeit starker medialer Präsenz<br />
erfreuen: Rudolf Hundstorfer, Bundesminister<br />
Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz,<br />
sowie Sebastian Kurz, Bundesminister<br />
Europa, Integration und Äußeres, beehren<br />
den Kongress am 16. April, dem Eröffnungstag<br />
– gleichzeitig internationaler Tag der Logistik.<br />
„Wir haben diesmal die Politik bewusst stärker<br />
integriert“, erklärt Wolfgang Kubesch, Geschäftsführer<br />
der BVL Bundesvereinigung Logistik<br />
Österreich. „Es tut der Logistikwirtschaft<br />
nämlich gut, wenn auch Entscheidungsträger<br />
außerhalb des klassischen Wirtschaftslebens<br />
sich überzeugen können, wie wichtig der Beitrag<br />
der Logistik als Querschnittfunktion ist. Hier<br />
wollten wir bewusstseinsbildend aktiv sein.“<br />
Bei BM Hundstorfer geht es um die Frage, wie<br />
es mit den Menschen aussieht, die in der Logistik<br />
beschäftigt sind: „Der Mensch im Mittel-<br />
punkt neuer Dynamiken“ lautet sein Thema.<br />
Auch BVL-Präsident DI Roman Stiftner, der<br />
zuerst die Fachausstellung „Alles Logistik“ und<br />
dann den Kongress mit dem Impulsvortrag<br />
„Horizonte für die Logistik im Zeitalter der Vernetzung“<br />
eröffnet, hat als Landtagsabgeordneter<br />
natürlich Erfahrung auf dem politischen<br />
Parkett. Immer wieder gern gesehener<br />
Stammgast ist BVL-Deutschland-Vorstandsvorsitzender<br />
Prof. Dr. Raimund Klinkner, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Institute<br />
for Manufacturing Excellence GmbH. Er hält<br />
die erste Keynote „Eine Welt in Bewegung -<br />
Tag der Logistik zeigt aktiven Wirtschaftsbereich<br />
im Wandel“.<br />
Natürlich folgen noch weitere wirtschaftliche<br />
und logistische Kapazitäten, wie beispielsweise<br />
Wolfgang Eder von der voestalpine,<br />
Alan McKinnon von der Kühne Logistics University<br />
Hamburg, Georg Pölzl von der Österreichischen<br />
Post, Andreas Tostmann von SEAT<br />
und Matthias Zacek von Google Austria. Am<br />
Nachmittag des ersten Veranstaltungstages<br />
gibt es jeweils zwei Parallelsequenzen hintereinander:<br />
1) „Energiesicherheit - die Versorgung<br />
im Spannungsfeld der europäischen<br />
Interessen“ mit 2) „Arbeitswelten - notwendige<br />
Flexibilität trifft heute auf wohlerworbenen<br />
Status“ gefolgt von 3) „Konsumwandel<br />
- die Auswirkungen am Beispiel von Same Day<br />
Delivery“ und 4) „Logistikproduktion - Höchstleistungen<br />
nach Maß und State Of The Art“.<br />
Anschließend erfolgt die Verleihung des 4.<br />
Nachhaltigkeitspreises Logistik <strong>2015</strong> der BVL<br />
Deutschland und Österreich.<br />
Fotocredit: © Gary Milano<br />
Der Vorjahrespreisträger des<br />
Nachhaltigkeitspreises Logistik der BVL<br />
ist die Schachinger Logistik Holding.<br />
4<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Mensch. Wandel.<br />
Horizonte.<br />
31. Logistik Dialog<br />
16. bis 17. April.<br />
Bevor der Abend dann endgültig ins Networking<br />
übergleitet, hält BM Sebastian Kurz eine<br />
Festrede zur „Networknight“. Bei den Happy<br />
Hours der Fachaussteller mit tollen Extras und<br />
Live-Vorführungen steht er übrigens auch für<br />
Gespräche zur Verfügung.<br />
Der zweite Veranstaltungstag, Freitag 17. April,<br />
beginnt mit Parallelsequenzen: „Reindustrialisierung<br />
- Faktoren für die Standortentscheidung<br />
plus Logistikaspekte“ gleichzeitig mit<br />
„Informationszukunft - Smartes Big Data schafft<br />
marktrelevanten Vorsprung“. Darauf folgt<br />
eine Keynote mit anschließender Podiumsdiskussion.<br />
Nach der letzten Rede „“Prospects of<br />
legislative in the European Union concerning<br />
shippers‘ sector“ von Nik Delmeire, Secretary<br />
General of European Shippers‘ Council, wird<br />
DI Roman Stiftner die erwarteten 700 Teilnehmer<br />
mit seinem Schlusswort „Meilensteine<br />
zum Fortschritt des Sektors Logistik“ zum Mittagessen<br />
bitten, bis sich die Tore dann im<br />
nächsten Jahr wieder öffnen – zum 32. Logistik<br />
Dialog. (AG)<br />
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LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong><br />
5
MESSEN & EVENTS<br />
Wettbewerbsvorsprung sichern –<br />
Weiterkommen, wo andere<br />
stehen bleiben!<br />
Ja, das wirtschaftliche Umfeld ist noch immer rau und wird auch nicht so schnell<br />
besser, wie erhofft. Trotzdem gibt es einzelne Unternehmen, die erfolgreicher<br />
sind als andere. Und es gibt Visionen für die Logistik, die unsere bewährten und<br />
bekannten Systeme auf den Kopf stellen. Sowohl die Denker als auch die Lenker<br />
versammeln sich auf dem Österreichischen Logistiktag und auf dem Future Lab<br />
in Linz und geben Einblicke in ihre Welt.<br />
^ Weiterkommen, wo<br />
andere stehen bleiben.<br />
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unter www.vnl.at<br />
Der Futureday findet<br />
am 24. Juni in Linz<br />
statt.<br />
Vor kurzem gab es eine leise<br />
Jubelmeldung des Kreditschutzverbandes<br />
1870, dass die Gesamtzahl<br />
der österreichischen Firmenpleiten<br />
im Jahr 2014 mit insgesamt 5.423 einen rückläufigen<br />
Trend darstellt und auch die Verbindlichkeiten<br />
deutlich geringer waren als noch<br />
2013. Allerdings – und hier kommt der Haken<br />
– wird für <strong>2015</strong> wieder ein Anstieg erwartet.<br />
Wachstum? Moderat bis gar nicht. „Wir haben<br />
uns gefragt, wie man gerade in Zeiten, die<br />
von wenig Wachstum geprägt sind, dennoch<br />
am Markt erfolgreich bestehen kann. Es gilt,<br />
Wettbewerbsreserven zu finden und einfach<br />
besser zu sein als der Mitbewerber“, erläutert<br />
Oliver Mayr, Netzwerkmanager des Vereins<br />
Netzwerk Logistik Österreich, der den Österreichischen<br />
Logistiktag und das Future Lab veranstaltet.<br />
Daran orientierte sich dann die Themensetzung<br />
und Auswahl der Vortragenden.<br />
Während es beim Österreichischen Logistiktag<br />
am 25. Juni um eher klassische Themen<br />
geht, zeigt am Vortag das Future Lab – wie<br />
der Name schon vermuten lässt – Lösungsansätze<br />
und Ideen für zukünftige Generationen.<br />
„Bei der Auswahl der Unternehmen<br />
ging es uns nicht unbedingt um hochtrabende<br />
Best Practice Beispiele, sondern um<br />
umgesetzte Ideen und erreichbare Ziele, die<br />
jeder Teilnehmer für sich selbst mitnehmen<br />
kann“, so Mayr. Denn schließlich ist die Logistik<br />
ein Wettbewerbsdifferenzierer, mit exzellenter<br />
Logistik hat man die Nase vorn und kann sich<br />
die Firmenkonjunktur selbst schaffen.<br />
Mayr: „Viele Unternehmen – insbesondere im<br />
B2C Bereich – stürzen sich in ihren Bemühungen<br />
auf die Produktinnovationen und gehen<br />
davon aus, dass der Erfolgsbeitrag der Logistik<br />
ohnehin nicht über 20 Prozent liegt. Aber<br />
Umfragen belegen, dass die Kunden sehr<br />
wohl einen Fokus auf die Lieferfähigkeit legen<br />
und deren Meinung nach der Erfolgsbeitrag<br />
der Logistik bei stolzen 50 Prozent liegt.“ Heutzutage<br />
sind die Absatzmärkte global, die<br />
Produktradien haben sich geändert. Effiziente<br />
Logistiklösungen bieten hier den Schlüssel zum<br />
Erfolg.<br />
6<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Zukunftsvisionen<br />
Der VNL ist Teil der Europäischen Technologieplattform<br />
(ETP) ALICE, der „Alliance for<br />
Logistics Innovation through Collaboration<br />
in Europe“. Im Rahmen des Forschungsprogrammes<br />
der Europäischen Kommission „Horizon<br />
2020“ soll (in Etappen) eine gezielte und<br />
umfassende Strategie für Forschung, Innovation<br />
und Markteinführung von Logistik und<br />
Supply Chain Management-Innovationen in<br />
Europa entwickelt werden. Die fünf Themenschwerpunkte<br />
(Sustainable, Safe and Secure<br />
Supply Chains; Corridors, Hubs and Synchromodality;<br />
Information Systems for Interconnected<br />
Logistics; Supply Chain Coordination<br />
and Collaboration sowie Urban logistics)<br />
werden dabei in Projekten weiterentwickelt.<br />
Eine der Ideen für das System der Zukunft<br />
und gleichzeitig die Keynote des ersten Tages<br />
nennt sich „Physical Internet“ und kommt<br />
von Prof. Benoit Montreuil. Dabei gelangen<br />
Waren auf völlig neuen Wegen ohne Ressourcenverschwendung<br />
zum Kunden, indem man<br />
sich die Logik des Internets zu Nutze macht.<br />
Der Futureday<br />
findet am 24. Juni<br />
und der<br />
Österreichische<br />
Logistiktag<br />
am 25. Juni<br />
in Linz statt.<br />
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LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong><br />
7
MESSEN & EVENTS Österreichischer Logistiktag <strong>2015</strong><br />
25. April: Österreichischer Logistiktag<br />
Bei den Themen des Logistiktages geht es<br />
darum, wie man sich Innovationen zu Nutze<br />
macht, um Qualität und Performance der<br />
Prozesse zu verbessern. „Ein Logistiker sucht<br />
natürlicherweise stets nach einer Möglichkeit<br />
zur Effizienzsteigerung, aber irgendwann ist<br />
eine Grenze erreicht. Bei der Resilienz geht es<br />
nun darum, Puffer einzubauen“, beschreibt<br />
Mayr.<br />
^ Prof. Franz Staberhofer,<br />
Obmann VNL<br />
Der Österreichische<br />
Logistiktag findet am<br />
25. Juni in Linz statt.<br />
weiter ><br />
„Um dies zu realisieren, ist ein Umdenken aller<br />
Beteiligten nötig. Scheitern könnte es dann<br />
allerdings weniger an der technischen Machbarkeit,<br />
als an Datenschutzbestimmungen“,<br />
meint Mayr. Doch wer weiß, vielleicht setzt<br />
sich ja die Lösung mit kleinen Containerformaten,<br />
Open-Source-Software und gemeinsam<br />
genutzten Transportmitteln schneller um,<br />
als wir erwarten. Im Anschluss an die Keynote<br />
wird der Europäische Weg zur Realisierung<br />
des Physical Internets gezeigt.<br />
Natürlich ist das Forum dann noch nicht vorbei,<br />
es folgen je 90minütige Schwerpunkte<br />
(Impulsvortrag mit anschließender Diskussion)<br />
zu überaus spannenden Themen: 1) Neue<br />
Service- und Geschäftsmodelle im digitalen<br />
Raum, 2) 4.0-Anwendungen für die Produktionslogistik,<br />
3) 4.0 Anwendungen für Lagerund<br />
Serviceprozesse,4) Supply Chain-Resilienz:<br />
wie Unternehmen in einem turbulenten<br />
Umfeld zurechtkommen und anpassungsfähiger<br />
werden, 5) HR in der Logistik und 6)<br />
The European Pathway to achieve the Physical<br />
Internet. Am Abend wird dann wieder der<br />
beliebte „Österreichische Logistikpreis <strong>2015</strong>“<br />
verliehen, danach steht das Netzwerken an<br />
der Logistikbar im Vordergrund.<br />
Neben hochmodernen und komplexen<br />
Lösungsansätzen, werden aber auch simplere<br />
Möglichkeiten aufgezeigt. „Die Automatisierung<br />
hat eine natürliche Grenze,<br />
nicht jedes Unternehmen beschäftigt einen<br />
eigenen Mechatroniker. Daher zeigen wir<br />
auch Konzepte ohne Automatisierung auf,<br />
die sofort Vorteile bringen“, so Mayr. So könne<br />
beispielsweise durch eine simple Wegeoptimierung<br />
im Lager oftmals viel Zeit eingespart<br />
werden.<br />
Prägend an diesem Tag sind die drei Hauptvorträge<br />
von Helmut Wieser (Vorstandsvorsitzender<br />
AMAG AG), Johann Soder (Geschäftsführer<br />
SEW Eurodrive) – sein Thema:<br />
„Intralogistik und urbane Logistik der Zukunft“,<br />
dabei geht es um Herausforderungen der Logistik<br />
im Umfeld Industrie 4.0 und durchgängige<br />
Logistikketten ohne Systembrüche – und<br />
dem allseits beliebten Quer- und Vordenker<br />
Moshe Rappoport (Executive Technology<br />
Briefer, IBM Forschungslabor), der das Publikum<br />
an seiner Sicht über die die Art, wie künftig<br />
Business gemacht wird und welche Technologien<br />
sich durchsetzen werden, teilhaben<br />
lässt.<br />
Sechs Schwerpunktthemen<br />
Neben den spannenden Keynotes gibt es<br />
sechs vertiefende Themenschwerpunkte, die<br />
jeweils aus zwei Vorträgen und Diskussion zu<br />
insgesamt je 90 Minuten bestehen:<br />
1) Logistik in der Industrie 4.0 mit Vorträgen<br />
von Andreas Müller (Bosch) und Christoph<br />
Moser (Kaba) über den Umgang mit<br />
8<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
den Herausforderungen, zunehmende<br />
Auftragsschwankungen zu bewältigen,<br />
Prozesskosten zu senken, Produktionsmitarbeiter<br />
flexibel einzusetzen und Effizienz in Planung<br />
und Produktion zu schaffen.<br />
2) Einfachheit als Prinzip mit Experten von Kostwein<br />
und Internorm, die sich mit günstigen<br />
Vereinfachungen und Problemlösungen zur<br />
Prozessverbesserung auseinandersetzen.<br />
3) Lieferanten im Takt des Marktes: Risiken<br />
absenken und die Versorgungssicherheit erhöhen.<br />
Holger Kiebel (Borg Warner) und Horst<br />
Schöffmann (Wild Gruppe) bringen einerseits<br />
die Lieferkettensteuerung mit VMI (konzeptioneller<br />
SC-Zugang) zur Sprache, andererseits<br />
ein selbst entwickeltes Hochleistungstool zur<br />
Voraussage von Turbulenzen.<br />
4) Wettbewerbsreserven in der globalen<br />
Transportlogistik mit Christian Stangl (Lidl), Andreas<br />
Fuchs (OBB Terminals) und Otto Hawlicek<br />
(Cargo City Enns). Hierbei geht es um die<br />
Zusammenarbeit zwischen Transporteuren,<br />
Verkehrsträgern und Logistikdrehscheiben zur<br />
Entwicklung innovativer Logistikkonzepte.<br />
5) Das Lager als Erfolgsfaktor dynamischer<br />
Marktversorgung mit Dieter Kramer (medi)<br />
und Martin Gleiss (Spar). Die beiden sprechen<br />
über wirksame Trends und Einflussfaktoren<br />
sowie intelligente Logistikautomation.<br />
6) Handel im Wandel mit den Referenten<br />
Christian Keck (Swarovski), Kurt Leidinger<br />
(Schenker) und Paul Brandstätter (Veloce)<br />
über die innerbetriebliche Logistik bei E-Commerce<br />
und die Gestaltung der Last-Mile.<br />
„Bei all diesen Themen darf man aber nicht<br />
vergessen, dass der Mensch wichtig ist. Die<br />
Mitarbeiter-Reduktion ist eindeutig nicht der<br />
Fokus“, macht Mayr klar. Wenn alle der 50<br />
Fachaussteller und der erwarteten 800 Teilnehmer<br />
sich das zu Herzen nehmen und weitertragen,<br />
besteht ja noch Hoffnung.<br />
(AG)<br />
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LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong><br />
9
MESSEN & EVENTS<br />
Servus München, wir kommen!<br />
Es ist wieder soweit: Vom 5. bis 8. Mai trifft sich die Transport- und Logistikbranche<br />
zu einer Neuauflage der Weltleitmesse transport logistic in München. Die Macher<br />
der Messe rechnen mit knapp über 2.000 Ausstellern aus den Bereichen Logistik,<br />
Mobilität, IT und Supply Chain Management. Erwartet werden etwas mehr als<br />
53.000 Besucher.<br />
Zahlen der transport logistic 2013 auf jeden<br />
Fall erreichen“, prognostiziert der seit Januar<br />
neu amtierende Chef der Messe München,<br />
Stefan Rummel. Höchstwahrscheinlich werde<br />
die Messe gegenüber der Vorveranstaltung<br />
sogar ein leichtes Ausstellerwachstum verbuchen.<br />
Traditionell sind es die Dienstleister aus<br />
dem Transportgewerbe, die den Löwenanteil<br />
auf der 11.000 Quadratmeter umfassenden<br />
Ausstellungsfläche ausmachen. Darüber<br />
hinaus zeigen beim Münchener Branchen-<br />
Highlight vor allem aber auch wieder die<br />
Vertreter der maritimen Logistik sowie der Luftfrachtbranche<br />
Flagge.<br />
Die transport logistic<br />
<strong>2015</strong> findet vom<br />
5. bis 8. Mai <strong>2015</strong> in<br />
München statt.<br />
Index<br />
Messe München<br />
transport logistic<br />
www.transport<br />
logistic.de<br />
Anhaltende Konsumfreude im Inland,<br />
niedrige Ölpreise und ein<br />
schwächelnder Euro, der vor allem<br />
das Exportgeschäft in Märkte<br />
außerhalb der Eurozone stärkt: Das sind<br />
Rahmenbedingungen, die der Transportund<br />
Logistikbranche seit einigen Monaten<br />
einen deutlichen Rückenwind geben. Laut<br />
einer aktuellen Lageeinschätzung der Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL) zeigt sich der<br />
Wirtschaftsbereich Logistik in diesem Frühjahr<br />
äußerst positiv gestimmt. Somit könnte es<br />
auch für die in der ersten Maiwoche stattfindende<br />
Neuauflage der Messe transport<br />
logistic kaum einen günstigeren Zeitpunkt<br />
im Terminkalender geben. „Wir werden die<br />
Zur Aircargo Europe, der in das Messegeschehen<br />
integrierten Branchenveranstaltung<br />
für Luftfracht, werden rund 200 Unternehmen<br />
aus über 40 Ländern erwartet.<br />
Die maritime Wirtschaft präsentiert sich mit<br />
170 Unternehmen - sowie mit einem stark<br />
international ausgerichteten Potpourri aus<br />
Häfen, Hafenausrüstern, Liniengesellschaften<br />
und Reedereien. Bemerkenswert: Laut den<br />
Messeorganisatoren waren auf der Messe<br />
transport logistic noch nie zuvor so viele Binnen-<br />
und Seehäfen sowie Binnen- und Seeschiffsreedereien<br />
aus dem In- und Ausland<br />
vertreten. Von Seiten der österreichischen Binnenhäfen<br />
werden die EHG Ennshafen GmbH,<br />
der Wiener Hafen, der Mierka Donauhafen<br />
Krems sowie die Wasserstraßengesellschaft<br />
via donau mit einem großen Gemeinschaftsstand<br />
auf der Ausstellungsfläche glänzen.<br />
Zuwachs aus China, Niederlanden und Polen<br />
Wie schon im Jahr 2013 sind auch beim diesjährigen<br />
Treff der Transportlogistik-Branche<br />
wieder die einheitlichen Länderpräsenzen<br />
stark nachgefragt. Dieses Jahr bekommen<br />
die Länderpavillons durch die Landesvertretungen<br />
von Bahrain und Portugal noch<br />
10 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
einmal kräftigen Zuwachs. Sichtbar geht<br />
aber auch im Angebotsspektrum der maritimen<br />
Wirtschaft der Trend immer mehr hin zu<br />
Gemeinschaftsständen. Das vergrößert das<br />
dargestellte Leistungsportfolio und reduziert<br />
für die einzelnen Unternehmen gleichzeitig<br />
auch den Aufwand für die eigene Messebeteiligung.<br />
Die Hafenwirtschaft aus Norwegen,<br />
Finnland, den Niederlanden, Frankreich,<br />
Italien und Spanien wird auf diese Weise auf<br />
der Messe anzutreffen sein. Aber auch die Unternehmen,<br />
Partner und Umschlagsbetriebe<br />
des größten deutschen Universalhafens Hamburg<br />
oder die Netzwerke und Unternehmen<br />
einiger deutscher Bundesländer präsentieren<br />
sich auf der Messe erneut unter einheitlicher<br />
Flagge.<br />
Laut Rummel verzeichnet die transport logistic<br />
<strong>2015</strong> den größten Ausstellerzuwachs aus China,<br />
den Niederlanden und Polen. Die Präsenz<br />
österreichischer Aussteller aus der Transportund<br />
Logistikbranche mit 47 Unternehmen ist<br />
dagegen nahezu auf dem Niveau von 2013<br />
geblieben. Den stärksten Rückgang bei den<br />
Ausstellern verzeichnen die Messeorganisatoren<br />
erwartungsgemäß bei den russischen<br />
Unternehmen. Waren 2013 noch 32 Aussteller<br />
aus der Russischen Föderation auf der Messe<br />
vertreten, wird sich die Gegenwart russischer<br />
Unternehmen in diesem Jahr auf etwa zehn<br />
Transport- und Logistikanbieter reduzieren.<br />
Klar ist: „Die Messe wird immer internationaler“,<br />
sagt Messechef Rummel. Der Anteil<br />
der ausländischen Aussteller wird sich bei<br />
rundgerechnet 48 Prozent einpendeln. Gegenüber<br />
der transport logistic 2013 wird die<br />
ausländische Messebeteiligung damit um<br />
etwa drei Prozent zulegen. Während sich die<br />
Veranstalter über diesen Trend freuen, müssen<br />
sie allerdings auf nationaler Ebene einen erheblichen<br />
Wermutstropfen hinnehmen.<br />
Der Marktführer Deutsche Post DHL wird<br />
- wie schon bei der Vorveranstaltung im<br />
Jahr 2013 - auf einen Messeauftritt bei der<br />
Münchener Leitmesse für die Transport- und<br />
Logistikbranche verzichten. Nach aktuellem<br />
Stand der Ausstellerliste bleiben aber auch<br />
Branchengrößen wie der Logistikdienstleister<br />
Fiege oder der österreichische Transport- und<br />
Logistikdienstleister Gebrüder Weiss diesmal<br />
dem Messegeschehen als Aussteller fern.<br />
KARIN WALTER<br />
weiter ><br />
WIR<br />
HE BEN<br />
JEDES GEWICHT<br />
Umschlag ist der Fachterminus für das Verladen von Waren von einem Transportmittel<br />
ins andere: Vom Schiff in die Bahn, von der Bahn in den Lkw aber<br />
auch vom Lkw ins Schiff, oder … Den Kranführern der Logistik-Drehscheibe<br />
Hafen Wien ist keine Ladung zu groß und kein Gut zu schwer.<br />
LOGISTIK IM FLUSS<br />
www.hafenwien.com<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 11
MESSEN & EVENTS Transport Logistic <strong>2015</strong><br />
Redaktion<br />
weiter ><br />
Karin Walter<br />
info@wal-medien.de<br />
Intralogistiklösungen<br />
Wer sich in München speziell für Intralogistiklösungen<br />
interessiert, dem hat die transport<br />
logistic Messe auch in diesem Jahr wieder ein<br />
besonderes Schmankerl zu bieten: Gleich am<br />
ersten Messeabend werden im Rahmen einer<br />
Großveranstaltung in der Münchener BMW-<br />
Welt die diesjährigen IFOY-Awards (International<br />
Forklift Of The Year) für die Jahresbesten<br />
in den verschiedenen Stapler- und Flurförderzeugkategorien<br />
verliehen.<br />
Zur zweiten Auflage der Messekooperation<br />
CeMAT@transport logistic haben sich die Messeorganisatoren<br />
nach Aussage von Sascha<br />
Schmel, Fachbeirat der Messe und Geschäftsführer<br />
des VDMA-Fachverbandes Fördertechnik<br />
und Intralogistik, in diesem Jahr bewusst<br />
für eine Änderung des „Setups“ entschieden:<br />
Die Intralogistik-Aussteller sind auf der diesjährigen<br />
transport logistic nicht mehr wie noch<br />
2013 in einem räumlich abgegrenzten Bereich<br />
konzentriert, sondern mitten unter den Transportlogistik-Ausstellern<br />
zu finden. „Es gibt eine<br />
sichtbar wachsende Schnittmenge zwischen<br />
Intra- und Transportlogistiklösungen“, begründet<br />
Schmel. „Wir wollen den rund 100 Ausstellern<br />
aus der Intralogistik und Fördertechnik die<br />
Möglichkeit geben, ein größtmögliches Publikum<br />
für sich zu finden.“<br />
Breitgefächertes Rahmenprogramm<br />
Ralf Jahncke, Gründer und Geschäftsführer<br />
der Transcare und Mitglied im Fachbeirat<br />
der Messe München, prophezeit der Branche<br />
noch für dieses Jahr einen „Aufbruch zum<br />
Umbruch“: „Wir werden um einen Wandel<br />
von der Steuer- hin zur Nutzerfinanzierung unserer<br />
Straßen nicht herumkommen“, sagt der<br />
Transportlogistik-Experte. „Der durch Industrie<br />
4.0 hervorgerufene Zwiespalt zwischen<br />
Lokalisierung und Globalisierung ist eine gute<br />
Chance, vertikal integrierte Logistik-Cluster<br />
auszuheben. Außerdem wird es eine synergetische<br />
Vermischung aus Angeboten für den<br />
stationären Handel und den E-Commerce geben.“<br />
Laut Jahnke bietet das umfangreiche<br />
Rahmenprogramm der diesjährigen transport<br />
logistic Messe die Möglichkeit, sich über<br />
sämtliche Themenwelten der Branche näher<br />
zu informieren. Sein persönliches Highlight<br />
ist dabei das bereits in der Eröffnungsveranstaltung<br />
diskutierte Thema „Digitalisierung“.<br />
„Durch Digitalisierung lässt sich eine wesentlich<br />
bessere Auslastung der Ressourcen realisieren“,<br />
sagt der langjährige Logistikexperte.<br />
Darüber hinaus sei die Digitalisierung der Logistiksysteme<br />
eine wichtige Voraussetzung,<br />
um Verkehrsströme zu vermeiden. Ob dies der<br />
Transportbranche wirklich schmecken wird?<br />
Wir werden es in München sehen ... (WAL)<br />
12 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
The Supply Chainers' Convention<br />
Am 25. und 26. Juni <strong>2015</strong> findet die 3. Internationale Fachkonferenz „EXCHAiNGE<br />
– The Supply Chainers' Convention im House of Logistics and Mobility in Frankfurt<br />
am Main statt. Dabei erörtern Experten des Supply Chain Bereichs aktuelle Ereignisse<br />
und stellen geeignete Lösungskonzepte für die Supply Chain auf.<br />
Am Donnerstag beginnend, werden<br />
die drei ehemaligen Gewinner<br />
des Supply Chains Management<br />
Awards direkt für Kurzinterviews auf<br />
die Bühne gebeten. Dr. Andreas Backhaus<br />
(BASF SE), Dr. Paulus Bucher (Adva Optical<br />
Networking SE) und Andreas Mätzler (Infineon<br />
Technologies AG), aus völlig unterschiedlichen<br />
Branchen stammend, blicken auf ihre<br />
vergangenen Projekte zurück und müssen<br />
dem LOGISTIK HEUTE Chefredakteur Thilo Jörgl<br />
Rede und Antwort stehen. Der diesjährige<br />
Supply Chain Management Award wird am<br />
25. Juni zum zehnten Mal verliehen, dieses Mal<br />
durch eine Live-Jury.<br />
Ethik in der Supply Chain<br />
Die Fachtagung, die in 6 Abschnitte unterteilt<br />
ist, beginnt am darauffolgenden Tag mit einer<br />
Podiumsdiskussion zu dem Thema „Ethik in der<br />
Supply Chain“. Dabei geht es speziell um die<br />
Frage nach den Arbeitsbedingungen in den<br />
internationalen Liefernetzwerken, mit denen<br />
sich Prof. Dr. Uwe Clausen (Fraunhofer IML),<br />
Dietlind Freiberg (McDonald’s Deutschland)<br />
und Dr. Johannes Merck (Otto Group) extensiv<br />
beschäftigen werden. Nicht nur in den Billiglohnländern,<br />
sondern auch in Europa fragen<br />
sich sowohl Unternehmen als auch Kunden<br />
zunehmend, was „fair“ ist. Ein kontroverses<br />
Thema, das unter der Moderation von Dr. Michael<br />
Arretz, mia GmbH & Co. KG (zuvor bei<br />
Kik Textilien und der Otto Group), auch kontrovers<br />
diskutiert werden wird.<br />
Themen<br />
Bei den nächsten Themenbereichen, die am<br />
Freitag diskutiert werden, handelt es sich einerseits<br />
um „Digitization“ und andererseits um<br />
„Risk Management in der Supply Chain“.<br />
Bei „Digitization“ analysiert Moderator Markus<br />
Meißner (AEB) das Thema „Industrie 4.0“ und<br />
stellt gezielt Fragen nach der Notwendigkeit<br />
^ Prof. Dr. Michael Henke<br />
Fraunhofer IML<br />
von cyber-physischen Systemen und der Erfassung<br />
der Digitalisierung unserer Supply Chains.<br />
Das Risk Management in der Supply Chain<br />
zeigt anhand von Best practice Beispielen,<br />
wie Unternehmen moderne Technologien zur<br />
besseren Bewertung von Risiken und deren<br />
Auswirkungen auf die Lieferketten nutzen können.<br />
Abschließend setzen sich die Teilnehmer mit<br />
„Social Manufacturing“ auseinander und<br />
werfen dabei gemeinsam einen Blick in die<br />
Zukunft der Supply Chains. Wie geht es weiter,<br />
wenn durch Crowd Sourcing und Open Innovation<br />
neue Produktideen entstanden sind?<br />
Wie muss eine Supply Chain aussehen, damit<br />
aus Entwürfen Produkte werden? Und können<br />
traditionelle Supply Chains – Händler und Hersteller<br />
– etwas davon lernen? (DB)<br />
Die Exchainge findet<br />
vom 25. bis 26. Juni<br />
<strong>2015</strong> in Frankfurt<br />
statt.<br />
Index<br />
EXCHAiNGE<br />
www.exchainge.de<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 13
INTRALOGISTIK<br />
Industrie 4.0 und ihre Relevanz<br />
für die Intralogistik<br />
Begriffe wie „Industrie 4.0“, „Internet der Dinge“, cyber-physische Systeme sind<br />
durch diverse Medien einer breiten Mehrheit in der Wirtschaft bekannt.<br />
Industrielle Revoluuon in der Historie<br />
Die 1. industrielle Revoluuon<br />
begann mit der Mechanisierung und Nutzung<br />
von Wind-, Dampf- und Wasserkraa.<br />
Sie begann Miie des 18. Jahrhunderts und verbreitete<br />
sich in den folgenden 200 Jahren in großen Teilen<br />
Europas.<br />
Die 3. industrielle Revoluuon<br />
wurde durch den intensiven Einsatz<br />
von IT und Elektrotechnik in der Produkkon<br />
und der Automaasierung geprägt.<br />
Sie begann Anfang der 70er-Jahre<br />
des 20. Jahrhunderts.<br />
Miie 18.<br />
Jahrhundert<br />
Anfang 70er-Jahre<br />
20. Jahrhundert<br />
Zukunn<br />
Ende 19.<br />
Jahrhundert<br />
Heute<br />
21. Jahrhundert<br />
Die 2. industrielle Revoluuon<br />
wurde geprägt durch die Nutzung der elektrischen<br />
Energie und die Einführung der Massenferrgung.<br />
Sie begann zum Ende des 19. und dauerte bis<br />
in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts.<br />
Die 4. industrielle Revoluuon<br />
ist gekennzeichnet durch<br />
cyber-physische Systeme und smarte Objekte.<br />
Wahrscheinlich ist, dass diese in den nächsten<br />
20 bis 25 Jahren durch eine 5. industrielle<br />
Revoluuon abgelöst wird.<br />
HEINZ WIL<strong>LE</strong>MS<br />
Eine echte Relevanz von Industrie 4.0<br />
für klein- und mittelständische Unternehmen,<br />
speziell im Bereich Intralogistik,<br />
wird nicht wahrgenommen<br />
oder eher Konzernen zugeordnet. Auch der<br />
Nutzen für das eigene Unternehmen wird sehr<br />
unterschiedlich bewertet und mögliche Potenziale<br />
werden stark unterschätzt. Dies kann<br />
in Konsequenz ggf. zu marktwirtschaftlichen<br />
Einbußen und Nachteilen im nationalen und<br />
internationalen Wettbewerb führen.<br />
Die oben genannten Begriffe signalisieren<br />
weitreichende Neuerungen. Vielfach wird<br />
bereits von der vierten industriellen Revolution<br />
gesprochen. Doch was steckt hinter diesen<br />
Begriffen? Wo liegen die nutzbaren und messbaren<br />
Vorteile für ein Unternehmen?<br />
Industrie 4.0<br />
Der Begriff Industrie 4.0 steht als Synonym für<br />
eine Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung.<br />
Die Globalisierung der Märkte,<br />
die wachsende Konkurrenz aus Fernost, individuelle<br />
Kundenwünsche, kürzer werdende<br />
Produktzyklen und viele andere Faktoren<br />
zwingen die Industrie zu einer sich stetig anpassenden<br />
und flexiblen industriellen Produktion,<br />
um auf dem globalen Markt konkurrenzfähig<br />
zu bleiben.<br />
14 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Eine steife Produktion, wie sie heute vielfach<br />
gegeben ist, wird zukünftige Anforderungen<br />
nicht mehr erfüllen können. Sowohl die<br />
Produktion als auch die Logistik werden in<br />
höchstem Maße flexibel und anpassungsfähig<br />
werden müssen. Die Hightech-Strategie Industrie<br />
4.0 zeichnet einen Grundriss der industriellen<br />
Zukunft. Sie enthält Konzepte für neue<br />
Technologien, zeigt Potenziale auf, bietet Fördermaßnahmen,<br />
insbesondere für Startup-Unternehmen,<br />
und vieles andere mehr. Industrie<br />
4.0 bietet gerade für den Mittelstand einen<br />
Weg, wie dieser den künftigen individuellen<br />
Anforderungen an die industrielle Produktion<br />
begegnen kann.<br />
Industrielle Revolution<br />
Die erste industrielle Revolution bestand in der<br />
industriellen mechanisierten Nutzung von Wasserkraft<br />
und Dampfkraft gegen Ende des 18.<br />
Jahrhunderts. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
folgte die zweite industrielle Revolution. Diese<br />
bestand vornehmlich in der Einführung von<br />
Fließbändern und der Massenfertigung. Der<br />
Name des US-Amerikaners Frederick Winslow<br />
Taylor (1856 - 1915) darf in diesem Zusammenhang<br />
nicht unerwähnt bleiben. Er begründete<br />
basierend auf seinen Arbeitsstudien ein bis ins<br />
Detail ausgearbeitetes Arbeitsmanagement,<br />
das nach seinem Erfinder auch „Taylorismus“<br />
genannt wurde. Anfang der 70er-Jahre im<br />
20. Jahrhundert begann die dritte industrielle<br />
Revolution durch die Einführung der Elektrotechnik<br />
und der IT in der industriellen Automatisierung,<br />
die bis heute andauert.<br />
Internet der Dinge<br />
Der Begriff „Internet der Dinge (engl. Internet<br />
of Things)“ wurde in Anlehnung an das heute<br />
allgegenwärtige Internet, das „Internet der<br />
Dienste“, von Kevin Ashton im Jahre 1999<br />
zuerst verwendet. Kevin Ashton wurde 1963<br />
in England geboren und ist Mitarbeiter des<br />
Auto-ID Center am Massachusetts Institute of<br />
Technology (MIT).<br />
aufweisen. Smart bedeutet in diesem Zusammenhang,<br />
dass sie eigenständig agieren und<br />
die ihnen zugewiesenen Aufgaben autonom<br />
und/oder im Verbund mit anderen Objekten<br />
kooperativ lösen. Smarte Objekte sind<br />
eindeutig identifizierbar und können im Netzwerk<br />
souverän kommunizieren. Sie werden<br />
zur Lösung spezieller Aufgaben konzipiert und<br />
bestehen in der Regel aus einem Verbund aus<br />
Hard- und eingebetteter Software.<br />
Beispielsweise können dies intelligente Transporteinheiten<br />
(Objekte) sein, die in einem cyber-physischen<br />
Transportsystem souverän Behälter<br />
oder Paletten transportieren. Souverän,<br />
weil kein übergeordnetes System die Transporte<br />
steuert. Der zu transportierende (smarte)<br />
Behälter kommuniziert autark im Netzwerk und<br />
zeigt mittels einer geeigneten Nachricht seinen<br />
Transportbedarf an. Alle autonom agierenden<br />
Transporteinheiten erhalten diese<br />
Nachricht, werten diese aus und verhandeln<br />
untereinander die optimalste Transporteinheit,<br />
welche den Transport-Auftrag ausführen<br />
kann. Zugegeben hört sich dieses Beispiel<br />
noch ein wenig visionär an. Ähnliche Systeme<br />
werden aber bereits entwickelt oder sind sogar<br />
bereits realisiert worden.<br />
Cyber-physische Systeme (CPS)<br />
Zugegeben, der Begriff cyber-physische Systeme<br />
hört sich futuristisch an. Er bezeichnet<br />
aber lediglich die Vernetzung und Kommunikation<br />
smarter Objekte über eine geeignete<br />
Infrastruktur wie dem Intranet oder auch dem<br />
Internet. Eine Anbindung erfolgt über standardisierte<br />
Technologien wie LAN (Local Area<br />
Network) oder WLAN (Wireless Local Area<br />
Network). In der Heimautomatisierung erfolgt<br />
die Kommunikation über WLAN, oft auch mittels<br />
ZigBee oder anderer proprietärer Spezifikationen.<br />
Eine der größten Herausforderungen an cyber-physischen<br />
Systemen ist die Verarbeitung<br />
von Ereignissen in Echtzeit. Als Beispiel kann<br />
hier die Verarbeitung von Signalen aus der<br />
Sensorik genannt werden.<br />
Als Dinge oder engl. Things werden smarte Objekte<br />
bezeichnet, die definierte Eigenschaften weiter ><br />
Info<br />
Heinz Willems<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
nexXLog GmbH<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 15
INTRALOGISTIK<br />
weiter ><br />
Multi-Agent Systeme (MAS)<br />
Viele denken sicherlich sofort an James Bond,<br />
den Agenten 007 Ihrer Majestät, wenn sie das<br />
Wort Agent hören. Nun, dieser Agent hat mit<br />
dem Agenten in einem Multi-Agent-System<br />
nichts gemeinsam. Die hier gemeinten Agents<br />
sind Softwareanwendungen, die spezielle<br />
Aufgaben autonom oder im Verbund mit anderen<br />
Agents (Multi-Agent-System) lösen. Im<br />
Verbund können eventuell mehrere Lösungswege<br />
beachtet werden. Vorbild für ein Multi-<br />
Agent-System ist die Natur. So bilden beispielsweise<br />
einige Ameisenstaaten Verbände, um<br />
im Verbund komplexere Aufgaben zu lösen.<br />
Diese kollektive Intelligenz wird auch Schwarmintelligenz<br />
genannt.<br />
Herausforderungen<br />
Maschinenbauer und Softwarehersteller müssen<br />
sich in Zukunft besonderen Herausforderungen<br />
stellen. Doch bieten diese intensiven<br />
Herausforderungen an qualifiziertes Personal,<br />
IT und Maschinenbau auch große Potenziale<br />
für den Klein- und Mittelstand, um sich auf<br />
dem Weltmarkt zu behaupten.<br />
Systeme neuen Anforderungen folgen müssen.<br />
Das bekannte Warehouse Management<br />
System (WMS) mit klassischen Funktionen wie<br />
Auftragsverwaltung, Bestandsführung etc.<br />
wird von Multi-Agent-Systemen abgelöst<br />
werden, die im Verbund die bisher zentralisierten<br />
Aufgaben autark und kooperativ<br />
dezentral lösen. Als Beispiel sei hier das klassische<br />
Bestandsmanagement erwähnt: physische<br />
Bestandsveränderungen durch Warenzugang<br />
und -abgang werden durch positive<br />
oder negative Buchungen im Datenbankbestand<br />
nachvollzogen.<br />
Im Lager der Zukunft kennt jede Palette, jeder<br />
Behälter, jede Transporteinheit und jedes<br />
Fach den physischen Bestand, der auf ihr/ihm<br />
lagert bzw. transportiert. Das Bestandsmanagement<br />
der Zukunft erhält in Echtzeit Informationen<br />
von smarten Objekten (Behälter,<br />
Palette, Fach etc.) über Bestände und Lageraktionen.<br />
Eine zentrale Bestands-Datenbank<br />
wird durch die Kenntnis der tatsächlichen<br />
Bestände in den smarten Objekten wahrscheinlich<br />
obsolet.<br />
Index<br />
nexXlog GmbH<br />
www.nexXlog.de<br />
Zukünftige Produktionsanlagen werden von<br />
einer großen Flexibilität geprägt sein. Der<br />
Kunde wird in großem Maße in die Produktion<br />
mit einbezogen werden. Die zukünftige<br />
Maschinengeneration wird anwendungsoffen<br />
sein. Anwendungsoffen heißt, die Funktion<br />
der Maschine wird erst durch eine Software<br />
bestimmt. Anwendungssoftware in Form von<br />
Apps, ähnlich der Apps aus der Mobilfunkindustrie,<br />
bestimmen je nach Kundenanforderungen<br />
die Aktionen der Maschinen. Hier<br />
stellt sich eine besondere Herausforderung für<br />
klein- und mittelständische Maschinenbauer,<br />
diese Maschine zu konzipieren und zu bauen.<br />
Im gleichen Zug wird sich das Software-Engineering<br />
für zukünftige flexible Produktionssysteme<br />
ändern müssen. Der Weg führt hin zu<br />
autark im Kollektiv agierenden Maschinen,<br />
die keiner zentralen Steuerung mehr bedürfen.<br />
Dies führt in der Softwareentwicklung zu<br />
einem völlig anderen Ansatz. Aber auch im<br />
Bereich der Logistik werden zukünftige Materialfluss-<br />
und Warehouse Management<br />
In besonderem Maße wird das Software-Engineering<br />
für komplexe Materialflusssysteme<br />
von dem Konzept der smarten Objekte betroffen<br />
sein. Klassische Materialflusssysteme<br />
werden gegenwärtig von einem zentralen<br />
Materialflussrechner gesteuert. Fällt die zentrale<br />
Steuerung aus, ist meist auch das komplette<br />
Materialflusssystem betroffen.<br />
Die Industrie arbeitet und forscht gegenwärtig<br />
an Konzepten für eine smarte Logistik.<br />
Fördertechnikeinheiten werden zu smarten<br />
Objekten, die im Verbund mit anderen<br />
smarten Objekten und Multi-Agent-Systemen<br />
autark die gestellten Aufgaben lösen. Die<br />
Steuerung wird in Zukunft dezentral erfolgen.<br />
Die Potenziale für klein- und mittelständische<br />
Unternehmen aus der Hightech-Industrie 4.0<br />
sind, wie bereits erwähnt, nicht immer gleich<br />
erkennbar.<br />
Der nächste Beitrag beschreibt mögliche Potenziale<br />
für den Maschinenbau und die industrielle<br />
Fertigung sowie die Intralogistik. (HW)<br />
16 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Jahrbuch Logistik <strong>2015</strong>: Cloudbasierte Softwarelösung für die Logistikbranche – Strategien für den Güterverkehr<br />
im urbanen Logistikumfeld – Die Zukunft der Multichannel-Logistik – Logistik für das Gesundheitswesen<br />
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Im Jahrbuch Logistik <strong>2015</strong> finden Sie umfassende Fachbeiträge über<br />
die neuesten Trends und Strategien. Allgemeine und spezielle<br />
Aufgabenstellungen, deren Lösungen und Zukunftsvisionen bilden<br />
den Rahmen der neuen Ausgabe.<br />
Jahrbuch<br />
Logistik<br />
<strong>2015</strong><br />
Innovation digitale Logistik –<br />
Neue Anwendungspotenziale im intelligenten<br />
Logistikraum<br />
Zukünftige Trends und Auswirkungen in der<br />
Multichannel-Logistik<br />
Logistik zur Zukunftssicherung des<br />
Gesundheitswesens<br />
Automotive-Cluster als Geschäftsfeld<br />
für Logistikdienstleister<br />
Entscheidungsunterstützung für Routingoptionen<br />
in komplexen Supply Chains<br />
Erfolgsfaktoren in der Handelslogistik<br />
Themenschwerpunkte:<br />
Entscheidungsunterstützung für alternative Routingoptionen in komplexen<br />
Supply Chain<br />
Erfolgsfaktoren im Handel<br />
Kombinierter Verkehr in Emerging Markets am Beispiel der Russischen<br />
Föderation<br />
Green Logistics – Studie „flexible Logistikkapazitäten mit Schwerpunkt<br />
Kapazitätsbörse für Kühllager”<br />
Optimierung in der Produktionslogistik<br />
Short Sea Shipping – Eine Alternative für den kombinierten Straßen-<br />
/Schienengüterverkehr<br />
Entwicklung energieautarker multisensorischer RFID-Transponder zur qualitativen<br />
Überwachung von TUL-Prozessen (EARP)<br />
Strategien für einen nachhaltigen Güterverkehr im urbanen Logistikumfeld<br />
Databirds – Cloudbasierte Softwarelösung für die Logistikbranche<br />
Ein Blick in die Zukunft der Multichannel-Logistik – Aktuelle Trends und<br />
Auswirkungen<br />
MoVET - Mobile Verfahren zur Optimierung des Europalettentauschs<br />
Innovation Digitale Logistik – Neue Anwendungspotenziale im intelligenten<br />
Logistikraum<br />
Nachhaltigkeit in der Beschaffungslogistik – Gestaltungsansatz für nachhaltige<br />
Just-in-Time Konzepte<br />
Automotive-Cluster als neues Geschäftsfeld für Logistikdienstleister<br />
Logistik als wesentlicher Hebel zur Zukunftssicherung des Gesundheitswesens<br />
Logistikorganisation erfolgreich verändern – Abgestimmtes Projekt- und<br />
Changemanagement als Erfolgsfaktoren<br />
Hotspot Materialanlieferung – Potenzialerschließung im Wareneingang<br />
Rekonstruktion von repräsentativen LKW-Tagestouren auf Basis der<br />
Straßengüter-Verkehrsstatistik<br />
Energieeffizienz beim Bau von Hochregallager in der Tiefkühllogistik<br />
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INTRALOGISTIK<br />
Nicht wenige Köche - spitzenmäßiger<br />
Brei<br />
Gerade eben war Ostern – ein Anlass, zu dem gerne kleine Aufmerksamkeiten<br />
geschenkt und Wohnungen, Auslagen, aber auch Büros dekoriert werden. Eine<br />
gute Anlaufstelle für saisonale Dekorationsartikel (und Vieles mehr) sind LiBRO<br />
und PAGRO, Töchter der MTH Retail Group Austria. Damit die Regale stets gefüllt<br />
werden, hat das Unternehmen im burgenländischen Müllendorf ein neues Distributionszentrum<br />
errichten lassen.<br />
Das neue Lager der<br />
MTH Retail Group ist<br />
da...<br />
Gab es davor noch vier Standorte,<br />
beliefert das neue Zentrallager<br />
seit seiner Fertigstellung<br />
2014 nun alle 240 LiBRO- und<br />
140 PAGRO-Filialen in ganz Österreich. Dass<br />
nun alles reibungslos läuft, ist dem guten<br />
Zusammenspiel aller Beteiligten zu verdanken.<br />
Federführend dabei fungierte der Ausschreibungsgewinner<br />
Kardex Mlog, der als<br />
Generalunternehmer den Kochlöffel fest in<br />
der Hand hielt. „Vier Läger gleichzeitig an einem<br />
Standort zusammenzufassen, bedeutet<br />
eine große Herausforderung“, gesteht Projektleiter<br />
Andreas Koch bei Kardex.<br />
Index<br />
MTH Retail Group<br />
www.mth-retailgroup.com<br />
Gemeinsam mit der Metasyst GmbH, der Interroll<br />
AG, SRD Maschinenbau GmbH, der<br />
Kocher Regalbau GmbH und dem Logistikberater<br />
Econsult, der die Planung im Vorfeld<br />
übernommen hatte, entstand aber nach<br />
einer anfangs wohl etwas zäher Startphase<br />
ein effizientes Distributionszentrum, das dank<br />
seiner Erweiterbarkeit auch in Zukunft noch<br />
die Anforderungen erfüllen wird. „Interroll ist<br />
unser langjähriger Partner, SRD wurde von der<br />
MTH Group mitausgewählt, weil die technologischen<br />
Anforderungen am besten umgesetzt<br />
wurden. Auch Metasyst wurde von der MTH<br />
Group an Bord geholt, weil sie schon Vorlieferant<br />
war“, begründet Koch die Auswahl.<br />
Mensch + Maschine<br />
Insgesamt umfasst das neue Zentrallager<br />
eine Fläche von 23.000 m2. Das 13gassige,<br />
25 Meter hohe, vollautomatische Hochregallager<br />
mit einfach tiefer Lagerung bietet<br />
18.000 Palettenstellplätze auf 12 Ebenen. Hier<br />
werden stündlich bis zu 520 Paletten ein- so-<br />
^ Ulrich Skasik, Standortleiter<br />
MTH Logistik GmbH<br />
wie ausgelagert. Hinzu kommen 5.000 Palettenplätze<br />
im manuellen Regallager. „Hier lagern<br />
die Saisonartikel und jene Stücke, die zu groß<br />
für den Sorter sind“, erklärt MHT-Logistikleiter<br />
Ulrich Skasik. Hinzu kommen Speziallagerplätze<br />
für jene Artikel, deren Lagerung auf Palette<br />
sich aufgrund ihrer geringen Verbrauchsmengen<br />
nicht auszahlt, wie beispielsweise Tonpapier.<br />
Auch Gefahrengutschränke – etwa<br />
für Sprühkleber – befinden sich im manuellen<br />
Lager, von einer vollautomatischen Anlage<br />
wurde bewusst abgesehen. Insgesamt sind<br />
an dem Standort 130 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
davon 120 Vollzeit im Einschicht-Betrieb. Die<br />
Mitarbeiter in der manuellen Verteilung hatten<br />
die Wahl zwischen Scanner oder Pick by<br />
Voice, letzteres hat jedoch wenig Anklang gefunden“,<br />
verrät Skasik.<br />
18 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Neben der Filialbelieferung erfolgt auch die<br />
komplette Erledigung der LiBRO Online-Shop-<br />
Bestellungen von hier aus. „Der Online-Shop<br />
wird bei uns quasi wie eine gewöhnliche Filiale<br />
behandelt“, erläutert Skasik, „zwischen<br />
200 und 300 Pakete pro Tag gelangen zur Auslieferung.“<br />
Der Anteil der automatischen Kommissionierung<br />
liegt – abhängig von der Saison<br />
– bei rund 10 Prozent.<br />
Rundgang durch die Anlage<br />
Im Wareneingang übernehmen 10 Personen<br />
manuell die Waren, scannen die Lieferungen<br />
und prüfen die Lieferscheine. Insgesamt<br />
kommen täglich zwischen 700 und<br />
1.000 Paletten von 50 bis 60 verschiedenen<br />
Lieferanten an, von den 13 Toren sind 10<br />
stets für den Wareneingang reserviert.<br />
Jeder einzelne Artikel bekommt seine eigene<br />
Lagereinheit (<strong>LE</strong>) zugewiesen und wird in eine<br />
von sechs Kommissionierklassen eingeteilt.<br />
Hinzu kommen bei Bedarf noch Spezifikationen<br />
wie etwa „zerbrechlich“. Nach der<br />
Übernahme kommt die Ware mitsamt Palette<br />
auf die Fördertechnik, wo die <strong>LE</strong> automatisch<br />
eingelesen und die Palette geprüft wird,<br />
schließlich wird sie vom Querverschiebewagen<br />
weiterbefördert.<br />
Während Ganzpaletten automatisch kommissioniert<br />
werden, erfolgt die manuelle Kommissionierung<br />
vom Lagerplatz. Im chaotischen<br />
HRL verrichten 13 MTWIN von Kardex Mlog<br />
mit einer Leistung von 520 Paletten/h zuverlässig<br />
ihre Arbeit. Um Mitternacht werden<br />
die Bestellungen der einzelnen Filialen vom weiter ><br />
KARL GIGERL<br />
ZENTRALLAGER<br />
AT-MÜL<strong>LE</strong>NDORF<br />
Auftraggeber:<br />
Generalunternehmer:<br />
MTH Retail Group<br />
Kardex Mlog<br />
HOCHREGALLAGER:<br />
Abmessung (B x H x T): 60 x 26 x 70 m<br />
Anzahl Stellplätze: 18154<br />
Ladehilfsmittel:<br />
Europalette (EUR):<br />
1360 x 950 x 1200/1600/2100 mm<br />
REGALBEDIENGERÄTE:<br />
Typ:<br />
Anzahl:<br />
Höhe:<br />
Teleskopgabel:<br />
Traglast:<br />
Durchsatz:<br />
MTwin mit Kommissionierkabine<br />
13 Stk.<br />
26 m<br />
2 pro RBG auf Scherenhubtischen<br />
2 x 1000 kg + 1 Bedienperson<br />
520 Paletten/h<br />
FÖRDERTECHNIK:<br />
Palettenfördertechnik mit 224 Antrieben<br />
1 Vertikalumsetzer<br />
3 Doppelverteilerwagen<br />
Behälterfördertechnik (Interroll)<br />
SORTER:<br />
2 Quergurtsorter mit 220 Abwurfstellen (Interroll)<br />
Leistung: 20000 Colli/h<br />
Abwurfgenauigkeit: 0,2 %<br />
SONSTIGES:<br />
2 vollautomatische Entstapel- und Etikettiermaschinen (SDR)<br />
Put to light Anlage<br />
Steuerung Siemens S7<br />
Lagerverwaltungs- und Kommissioniersystem (Metasyst)<br />
Anlagenvisualisierung<br />
Wareneingang<br />
MLOG Logistics GmbH · Wilhelm-Maybach-Straße 2 · 74196 Neuenstadt am Kocher · Fon +49 7139 4893-213 · info.mlog@kardex.com · www.kardex-mlog.com<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 19
INTRALOGISTIK<br />
Rollcontainer gelangen verschlossen und verplombt<br />
in den Warenausgangsbereich. Volle<br />
Behälter hingegen laufen über eine Sortieranlage<br />
(Interroll), wo sie ein Mitarbeiter manuell<br />
deckelt, anschließend landen sie im Versandetikettierer.<br />
Die Kisten kommen dann ebenfalls<br />
auf die Filial-Rollcontainer.<br />
^ Von der Palette bis zum Versand<br />
Täglich gibt es 36 Rahmentouren mit LKW-<br />
Zügen, jede davon hat einen eigenen Lagerplatz<br />
zugewiesen. „Die Auslieferung und die<br />
Rückführung des Leergutes erfolgen durch<br />
Quehenberger, wir haben hier ein eigenes<br />
Büro mit Disponenten an unserem Standort“,<br />
so Skasik. Neben der Filialbelieferung findet in<br />
Müllendorf auch die Bündelung von Reparaturgeräten<br />
statt, die dann an die Servicepartner<br />
weitergeleitet werden.<br />
Redaktion<br />
Angelika Gabor<br />
a.gabor@logistikexpress.at<br />
weiter ><br />
System abgerufen und zu einer Tagesmenge<br />
kumuliert. Skasik: „Der Mitarbeiter in der Kommissionierkabine<br />
wird vom System geführt. Pro<br />
Tag entnehmen wir bis zu 10.000 Artikel.“ Das<br />
angesprochene Lagerverwaltungs- und Kommissioniersystem<br />
kommt von Metasyst und<br />
wurde individuell angepasst.<br />
Pro RBG gibt es zwei Teleskopgabeln auf<br />
Scherenhubtischen, so können zwei Paletten<br />
gleichzeitig mitgeführt werden. Je nach<br />
Bestimmung erfolgt die automatische Abgabe<br />
an den oberen oder unteren Quergurtsorter<br />
von Interroll mit insgesamt 440 Abwurf<br />
stellen. „Pro Filiale haben wir ein Rutschenpaar.<br />
Die Mitarbeiter schlichten die Artikel je<br />
nach Beschaffenheit entweder in Kisten oder<br />
in Rollcontainer“, beschreibt Skasik. Für Entertainmentprodukte<br />
und Bücher gibt es zwei<br />
vollautomatische Vereinzelungsmaschinen<br />
von SRD. Jede LiBRO Filiale wird zwei Mal pro<br />
Woche angeliefert, PAGRO Filialen abhängig<br />
von ihrer Größe ein oder zwei Mal. Was zu<br />
klein für den Sorter ist (z. B. Batterien), wird via<br />
Put-to-Light kommissioniert. Fertig gepackte<br />
Auch eine stete Qualitätskontrolle gehört fix<br />
dazu, da in den Filialen selbst keine Feinkontrolle<br />
mehr stattfindet. Bei der Kontrolle wird<br />
täglich die Warenübernahme von drei bis<br />
vier Filialen simuliert – ein Aufwand, der sich<br />
scheinbar lohnt. „Die Fehlerquote bei der<br />
Auslieferung liegt bei 0,2 Prozent“, verkündet<br />
Skasik stolz. Interessantes Detail: rund 10 bis 15<br />
Prozent aller Artikel werden sortenrein an Hersteller<br />
mit Retourenrecht zurückgeschickt, weil<br />
sie nicht verkauft wurden. Skasik: „Großteils<br />
handelt es sich hierbei um Entertainmentprodukte<br />
wie DVDs und Spiele, die nur kurz<br />
aktuell sind.“ Auffallend sind im Lager auch<br />
die gelben Flurförderzeuge: „Bei der Eröffnung<br />
haben wir alle Geräte – bis auf zwei vom<br />
Altbestand – neu angeschafft. Aufgrund des<br />
Servicenetzes haben wir uns für Jungheinrich<br />
entschieden“, berichtet der Logistikleiter.<br />
Nach anfänglich holprigem Projektstart<br />
konnte das Zentrallager unter der Leitung<br />
von Karl Gigerl, Head of Supply Chain bei der<br />
MTH Retailgroup GmbH, einen durchwegs zufriedenstellenden<br />
Abschluss finden. (AG)<br />
20 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Power zum Pausenbrot<br />
Kurze Tankzeiten, hohe Reichweiten, niedrige Gesamtkosten: In Zeiten immer<br />
weiter steigender Energiepreise sind das die kaufentscheidenden Kriterien - zumindest,<br />
wenn man seine Staplerflotte im Dauereinsatz betreibt. Jungheinrich<br />
setzt auf eine konstante Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Technologie ...<br />
Zur CeMAT 2014 hatte Jungheinrich bereits<br />
einen Prototyp seiner neuen Generation<br />
von Lithium-Ionen-Batterien<br />
vorgestellt. Jetzt bietet das Hamburger<br />
Unternehmen die Energiespeicher mit einer<br />
Kapazität von 240 und 360 Amperestunden für<br />
eine Reihe von Neufahrzeugen serienmäßig<br />
an. „Diese Batterien können innerhalb von nur<br />
eineinhalb Stunden voll aufgeladen werden.<br />
Eine halbstündige Arbeitspause reicht jedoch<br />
schon aus, um die Batterie wieder für eine<br />
Schicht fit zu machen“, verspricht Dr. Klaus-<br />
Dieter Rosenbach, Technikchef bei Jungheinrich.<br />
Da Jungheinrich die Batterien in Eigenregie<br />
entwickelt, verbindet das Unternehmen<br />
den neuesten Entwicklungsfortschritt im Bereich<br />
der modernen Antriebstechniken sogar<br />
mit einem Serviceversprechen: Sollte der Energiespeicher<br />
bei standardmäßigem Gebrauch<br />
nicht volle zwei Schichten durchhalten, bekommt<br />
der Kunde eine zweite Lithium-Ionen-<br />
Batterie von Jungheinrich angeliefert - und<br />
zwar frei Haus.<br />
Jungheinrich hat die neueste Generation<br />
seiner Lithium-Ionen-Batterien speziell für die<br />
größeren Eletrohubwagen-Klassen konzipiert.<br />
Außerdem plant das Unternehmen die serienmäßige<br />
Ausstattung bei seinen neuen Horizontal-Kommissionierern.<br />
Der Lieferumfang beinhaltet<br />
eine Schnittstelle zu einem intelligenten<br />
Batterie-Management-System, eine Ladetechnik<br />
mit Schnellladegeräten sowie eine<br />
professionelle Energieberatung. Nach Aussage<br />
des Jungheinrich Technikvorstands hätten<br />
bereits zahlreiche Praxistests aufgezeigt,<br />
dass sich die Lithium-Ionen-Technologie<br />
heute schon rechnet: „Flurförderzeuge mit Lithium-Ionen-Technologie<br />
verbrauchen Stand<br />
heute schon bis zu 30 Prozent weniger Energie<br />
als Geräte mit einer Blei-Säure-Batterie“,<br />
sagt Rosenbach. Die Lebensdauer sei zudem<br />
etwa dreimal so lang wie die herkömmlicher<br />
Energiespeicher. Außerdem könnten Lithium-<br />
Ionen-Batterien wesentlich tiefer entladen<br />
werden. Während bei herkömmlichen Blei-<br />
Säure-Batterien etwa 80 Prozent der in der<br />
Batterie befindlichen Energie verfügbar sind,<br />
seien es bei Lithium-Ionen-Batterien etwa 90<br />
Prozent. In Verbindung mit einem höheren<br />
Spannungsniveau ergibt sich laut Rosenbach<br />
ein eindeutiges Resultat: Bei gleicher Akkukapazität<br />
lassen sich deutlich verbesserte Leistungsergebnisse<br />
als bei herkömmlichen Blei-<br />
Säure-Batterien erzielen.<br />
Intelligenz verbaut<br />
Bei der zur LogiMAT <strong>2015</strong> neu vorgestellten<br />
Horizontal-Kommissionierer vom Typ ECE<br />
220/225 ist die neue Generation der Litihium-<br />
Ionen-Batterien bereits standardmäßig erhältlich.<br />
Eines der Hauptmerkmale der völlig<br />
neu konzipierten Fahrzeuggeneration ist die<br />
Möglichkeit, um bis zu zehn Prozent höhere<br />
Umschlagsergebnisse zu erzielen. Nach Angaben<br />
von Jungheinrich resultiert dies im Wesentlichen<br />
aus einer komplett überarbeiteten<br />
Antriebs- und Steuerungstechnologie, so dass<br />
die Beschleunigungs- und Fahrleistungen<br />
deutlich gesteigert werden können.<br />
Die elektronische Steuerung des ECE 220/225<br />
wurde gemeinsam mit der von Jungheinrich<br />
ebenfalls selbst entwickelten Software<br />
maßgeschneidert an die Motorleistung des<br />
Fahrzeuges angepasst. Laut Stefan Hirt, Leiter<br />
Produktmanagement Hochhubwagen und<br />
Horizontal-Kommissionierer bei Jungheinrich,<br />
bietet die Konzeption des Gerätes die<br />
Möglichkeit, den Energieverbrauch um fünf<br />
Prozent zu senken. Neben zahlreichen weiteren<br />
Ausstattungsmerkmalen bietet der ECE<br />
220/225 in der Variante mit Lithium-Ionen-<br />
Technologie eine Besonderheit: Damit das<br />
Fahrzeug zügig vor Anbrechen der Brotzeitpause<br />
zwischengeladen werden kann, wurde<br />
ein Schnellladeklappe im Bereich der Batterie<br />
angebracht. (WAL)<br />
Redaktion<br />
Karin Walter<br />
info@wal-medien.de<br />
Index<br />
Jungheinrich<br />
Österreich<br />
www.jungheinrich.at<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 21
INTRALOGISTIK<br />
Linde setzt Impulse in Österreichs<br />
Ostregion<br />
Nur rund 9 Monate nach seinem Amtsantritt als Geschäftsführer der Linde Fördertechnik<br />
GmbH eröffnete Dkfm. Sven Kaulbach in Wiener Neudorf ein brandneues<br />
Vertriebs- und Servicezentrum, das „alle Stückerln“ spielt. Bei einer einwöchigen<br />
Leistungsschau Ende März wurden sogleich allerlei Neuheiten präsentiert und<br />
erfahrbar gemacht.<br />
^ Hoch in den Lüften<br />
^ Feierliche Eröffnung<br />
Redaktion<br />
Angelika Gabor<br />
a.gabor@logistikexpress.at<br />
Bis vor kurzem gab es zwar einen<br />
Standort in Guntramsdorf, mit dem<br />
völlig neuen Zentrum allerdings, das<br />
als Drehscheibe sowohl für das Geschäft<br />
mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen<br />
als auch als Service- und Mietstation dienen<br />
wird, setzt das Unternehmen auf Wachstum:<br />
„Die Ostregion mit Wien, Niederösterreich<br />
und dem Burgenland, aber auch der Osteuropatrasse,<br />
ist in unseren Augen eine starke<br />
Wachstumsregion. Traditionell ist Linde – insbesondere<br />
durch den Standort in Linz – in der<br />
Industrie verwurzelt, aber in Zukunft möchten<br />
wir unseren Fokus auch auf Spediteure, Handel<br />
und die Lebensmittelbranche als Kunden<br />
legen, und da befinden wir uns hier in Wiener<br />
Neudorf in bester Gesellschaft“, erklärt Kaulbach<br />
die Standortentscheidung.<br />
Alles an einem Ort<br />
Kaulbach, der über langjährige Branchenerfahrung<br />
verfügt und schon früher für Linde<br />
MH tätig war, freut sich sichtlich über die Eröffnung.<br />
„Wir verfügen hier nun sowohl optisch als<br />
auch im Hinblick auf die Infrastruktur auf eine<br />
tolle Präsenz. Mit diesem eigens nach unseren<br />
Spezifikationen errichteten Standort sind wir<br />
völlig autark. Egal ob es sich um unsere Mietflotte,<br />
Neugeräte oder Gebrauchtfahrzeuge<br />
handelt.“ Auf rund 1.150 Quadratmetern befinden<br />
sich ein Bürotrakt, eine umfassend ausgestattete<br />
Werkstatt sowie ein großzügiger<br />
Showroom. In der Fachwerkstatt mit vier Arbeitsplätzen,<br />
Schlosserei, Lackierkabine und<br />
Waschbox können sämtliche Wartungs- und<br />
Reparaturarbeiten durchgeführt werden,<br />
ebenso erfolgt hier die Aufbereitung von Ge-<br />
22 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
auchtfahrzeugen. „So können wir Kunden<br />
die gewünschten Mietgeräte – nach ihren<br />
Wünschen adaptiert – noch am selben Tag<br />
aushändigen“, verkündet er stolz.<br />
neuen Modellen der Baureihen E60 bis E80<br />
neue Schwergewichte mit emissionsfreiem<br />
und geräuscharmem Antrieb, ideal für den Innenbereich.<br />
Blick in die Zukunft<br />
Bei der Leistungsschau bekamen die zahlreichen<br />
Besucher auch einiges zu sehen.<br />
Kaulbach: „Wir sehen uns nicht nur als europaweiten<br />
Marktführer, sondern auch als<br />
Innovationsführer. Bei uns gibt es nicht nur<br />
Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterie, auch<br />
bezüglich der Entwicklung der Brennstoffzellen<br />
sind wir sehr aktiv. Bis zur Marktreife wird es<br />
zwar wohl noch fünf bis sechs Jahre dauern,<br />
aber dann sind wir soweit.“<br />
Aktuell läuft ein Forschungsprojekt in Kooperation<br />
mit DB Schenker, OMV und Fronius, bei<br />
dem Flurförderzeuge mit Brennstoffzelle zum<br />
Einsatz kommen. Vorteil: es dauert nur rund<br />
1,5 Minuten, bis die Brennstoffzelle zu 90 Prozent<br />
geladen ist. Die Lithium-Ionen-Technologie<br />
sieht Kaulbach nur als Überbrückung an.<br />
Doch auch Dieselstapler wird es wohl noch<br />
länger geben. „Moderne Dieselstapler erfüllen<br />
strenge Abgasnormen und sind schon<br />
lange keine Stinker mehr. Aber ich sehe da<br />
Parallelen zum Auto, solange es da Verbrennungsmotoren<br />
gibt, wird es sie auch dort<br />
noch geben.“ Allerdings erkennt er einen<br />
klaren Trend hin zu Elektrostaplern, auch im<br />
höheren Tonnagebereich, weswegen auch<br />
die Produktpalette erweitert wurde.<br />
Neuheiten und Entwicklungen<br />
Eine Weltneuheit bei Schubmaststaplern stellt<br />
„Dynamic Mast Control (DMC)“ dar, ein Assistenzsystem,<br />
das mittels elektrischem Schubantrieb<br />
Mastschwingungen ausgleicht – das<br />
Auspendeln der Last fällt weg, einem Durchbiegen<br />
des Mastes wird entgegengewirkt. Auf<br />
dem Gebiet der Elektrostapler gibt es mit vier<br />
Der Linde Safety Pilot (LSP) ist ein weiteres, neu<br />
entwickeltes Fahrer-Assistenzsystem, das aktiv<br />
in das Fahrverhalten eingreift, um Fehlbedienungen<br />
zu vermeiden – höchste Kippsicherheit<br />
inklusive. Durch die elektronische Abbildung<br />
des spezifischen Traglastdiagrammes<br />
des Staplers erhält der Fahrer in kritischen<br />
Arbeitssituationen Hilfe, beispielsweise durch<br />
ein Signal, wenn sich Fahrzeug und Last in<br />
den Grenzbereich bewegen. Zudem wird bei<br />
zu hohen Geschwindigkeiten und Hubhöhen<br />
gegengesteuert.<br />
Ebenfalls neu: die aktuelle Generation der<br />
Hochhubwagen L14-L20 für 1,4 bis 2,0 Tonnen<br />
Tragkraft mit erweiterten Features in Bezug<br />
auf Leistung, Ausstattung und Bedienung.<br />
Highlight aus Umweltsicht: Mitgänger-Niederhubwagen<br />
von 1,6 bis 1,8 Tonnen der Baureihe<br />
T16-T18 mit Lithium-Ionen-Technologie<br />
ab Werk, ideal für den Schichtbetrieb. „Innerhalb<br />
der nächsten 24 Monate wird die<br />
komplette Range an Elektrostaplern parallel<br />
zur Bleibatterie auch als Lithium-Ionen-Version<br />
erhältlich sein“, verrät Kaulbach. Derzeit seien<br />
diese Fahrzeuge allerdings aufgrund des wesentlich<br />
höheren Batteriepreises für etliche<br />
Kunden nicht interessant, gerade bei geringen<br />
Laufzeiten im Betrieb sei die Anschaffung<br />
nicht rentabel.<br />
KION Group<br />
Schon jetzt ist die KION Group AG, zu der die<br />
Linde MH gehört, europaweit führend in der<br />
Herstellung von Flurförderzeugen. Der neue<br />
Standort soll dabei helfen, diese Führungsrolle<br />
weiter auszubauen – ein klares Statement für<br />
die Konkurrenz. (AG)<br />
SVEN KAULBACH<br />
Neues Vertriebs- und<br />
Servicezentrum in<br />
Wiener Neudorf<br />
von Linde - Dank Sven<br />
Kaulbach.<br />
Index<br />
Linde Fördertechnik<br />
Österreich<br />
www.linde-mh.at<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 23
INTRALOGISTIK<br />
STILL - Höher, schneller, stärker<br />
Ob beim Lasttransport in der Lagervorzone, bei der Be- und Entladung von Lkw<br />
oder der Bedienung von Regalen, Hochhubwagen haben eine Schlüsselrolle in<br />
der Intralogistik, denn kaum ein anderes Flurförderzeug ist so vielseitig einsetzbar.<br />
Um noch mehr Kundenanforderungen abzudecken, bietet STILL sechs neue Modelle<br />
seiner Elektro-Hochhubwagen-Reihe EXV an.<br />
Die Geh-Hochhubwagen EXV 14,<br />
16 und 20 und die kombiniert als<br />
Mitgänger- und Mitfahr-Geräte<br />
nutzbaren EXV-SF 14, 16 und 20<br />
mit klappbarer Standplattform zeichnen sich<br />
durch hohe Resttragfähigkeiten und außerordentliche<br />
Wendigkeit aus. Durch die Konfigurationsmöglichkeiten<br />
bei der Mastauswahl<br />
– mit Telemast, NiHo-Mast oder Dreifachmast<br />
– lassen sich maximale Hubhöhen bis zu fast<br />
6.000 mm erreichen. Der etwas verbreiterte<br />
Mast liefert ideale Sichtverhältnisse auf Gabelspitzen,<br />
Last und Fahrweg. Zudem sorgt der<br />
leistungsfähige und wartungsarme Drehstromantrieb<br />
mit 2,3 kW sowie einem Hubmotor mit<br />
einer zusätzlichen Performance von 3,2° kW<br />
für erstklassige Fahr- und Hubleistungen.<br />
Die neuen STILL-Modelle gehören ebenso zu<br />
den schnellsten Geräten am Markt und sind<br />
mit einer maximalen Geschwindigkeit von 10<br />
km/h ohne Last und 8 km/h mit Last perfekt<br />
für mittellange bis lange Strecken geeignet.<br />
In puncto Komfort und Ergonomie sorgen die<br />
ausklappbare luftgedämpfte Standplattform<br />
und die individuell auf die jeweilige Körperhöhe<br />
einstellbaren seitlichen Schutzbügel<br />
für eine noch sicherere rückenschonendere<br />
Fahrt. Mit der „Curve Speed Control“-Funktion<br />
ausgestattet, die eine automatische und sanfte<br />
Geschwindigkeitsreduzierung in Kurven<br />
bewirkt, kriegt man problemlos jede Kurve mit<br />
Sicherheit. Neben dem Kurvengeschwindigkeits-Feature<br />
bieten die Geräte die STILL Optispeed<br />
Funktion. Die STILL Optispeed-Deichsel<br />
passt je nach Deichselwinkel die Geschwindigkeit<br />
automatisch an. Somit ist ein sicheres<br />
Arbeiten auch in besonders engen Umgebungen<br />
möglich. Soll das Gerät auch bei senkrechter<br />
Deichselstellung noch fahrbar sein, ist<br />
optional die Schleichfahrt-Funktion erhältlich.<br />
Im Hinblick auf die Tragfähigkeit kann ein<br />
Fahrzeug mit Dreifachmast in einer Hubhöhe<br />
von 5.402 mm noch 730 kg heben, in einer<br />
Höhe von 4.802 mm sogar noch 880 kg. Damit<br />
lassen sich selbst schwere Paletten in hohen<br />
Höhen sicher ein- und auslagern. Ein weiteres<br />
Highlight in puncto Tragfähigkeit und Robustheit<br />
ist die Initialhub-Funktion. Dank dieser<br />
meistert der EXV mühelos Rampenfahrten und<br />
bietet mehr Bodenfreiheit für unebene Böden.<br />
Damit sind die Fahrzeuge auch auf die Anforderungen<br />
des Horizontaltransportes optimiert<br />
und schlagen mehr Ware in der gleichen<br />
Zeit um als Geräte ohne Initialhub.<br />
Zu guter Letzt hält STILL alle oben genannten<br />
Funktionen in einem bedienungsfreundlichen<br />
Anzeigen- und Bedienungssystem mit robustem<br />
Farbdisplay fest. Am Display lassen sich<br />
auch Fahrprogramme wie das Fahrprogramm<br />
„BOOST“ für maximale Umschlagleistung, der<br />
Energiesparmodus „ECO“ oder die „BLUE-Q-<br />
Funktion“, mit der eine Energieeinsparung von<br />
bis zu 7 % realisiert werden kann, auswählen.<br />
Umweltverantwortung zeigen die Geräte<br />
auch durch sehr geringe Geräuschemissionen<br />
von unter 67 Dezibel und eine Recycelbarkeit<br />
von 95 %. (DB)<br />
DANIELA BRESCAKOVIC<br />
Index<br />
STILL Österreich<br />
www.still.at<br />
24 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Vierfach gekühlt bei Frigologo<br />
Der Lebensmittellogistiker Frigologo hat in Sattledt ein topmodernes Lebensmittellager<br />
in Betrieb genommen. Direkt neben dem Autobahnknoten Voralpenkreuz<br />
können Produkte abgestuft zwischen minus 28 Grad Celsius und plus 18<br />
Grad Celsius gelagert werden.<br />
In vier Temperaturbereichen können im<br />
neuen Lager des Salzburger Lebensmittellogistikers<br />
Frigologo in Sattledt Lebensmittel<br />
in vier unterschiedlichen Temperaturbereichen<br />
umgeschlagen, gelagert und<br />
kommissioniert werden. Fritz Herzog, Gründer<br />
und Geschäftsführer von Frigologo, war bei<br />
der feierlichen Eröffnung sichtlich stolz auf die<br />
neue Immobilie, die seinen Worten zufolge die<br />
modernste ihrer Art in Österreich ist – mit einem<br />
technischen Innenleben, das alle Stückeln<br />
spielt. Auf einer Fläche von rund 10.000m 2<br />
werden im neuen Lager Schokolade, Fleisch-,<br />
Milch-, Convenience- und andere Produkte<br />
in vier getrennten Temperaturzonen von -28<br />
°C bis +18 °C produktgenau und energieeffizient<br />
gelagert und kommissioniert. Herzog hat<br />
für das Investment 17 Mio. Euro in die Hand<br />
genommen und gleichzeitig 120 Arbeitsplätze<br />
geschaffen.<br />
Heikle Produkte verlangen professionelle<br />
Lagerumgebung<br />
„Lebensmittel, die höhere Lagertemperaturen<br />
benötigen, mit solchen, die gekühlt werden<br />
müssen, gemeinsam zu lagern, kostet nicht<br />
nur unnötige Energie, sondern ist auch nicht<br />
gut für deren Qualität“, betont Herzog. Im<br />
Best-Case-Szenario können in Sattledt bis zu<br />
4.500 Paletten Lebensmittel gelagert werden.<br />
Für jedes Lebensmittel gibt es im Lager eine<br />
produktgenaue Lagertemperatur. Kommen<br />
Produkte, für die plus 15 bis 18 Grad ideal<br />
sind, mit anderen Waren zusammen, die mehr<br />
Wärme oder Kälte benötigen, dann kommt<br />
es schnell zu einem Qualitätsverlust bei dem<br />
einen oder anderen Produkt.<br />
Unprofessionelle Lagerung kostet zudem mehr<br />
Energie und schlägt sich kostenseitig negativ<br />
nieder. In Sattledt profitiert auch die Umwelt,<br />
weil Energie zurückgewonnen wird, mit der<br />
beispielsweise die Büros beheizt oder gekühlt<br />
werden. Als das ganz Besondere preist Herzog<br />
das Innere der Immobilie: Hier sind Regalstapler<br />
neuester Generation am Werk, läuft die<br />
Lagerverwaltung mittels CSB ab und gehören<br />
Chargen-MHD-Führung und Fi/Fo-System<br />
zum Standard. Die Regalsysteme sind von<br />
Bito. Die weiteren Besonderheiten, auf die<br />
der Firmenchef ganz besonders stolz ist: Vollelektronische<br />
Temperaturüberwachung und<br />
die komplette Abwicklung aller lageraffinen<br />
Prozesse über eine Leitstelle beim Eingang zur<br />
neuen Betriebsanlage.<br />
Frigologo folgt dem Trend in der<br />
Lebensmittelbranche<br />
Zunehmend fordern die Produzenten von<br />
Lebensmitteln und der Handel die Einhaltung<br />
von produktgenauen Lager- und Transporttemperaturen.<br />
Frigologo habe diesen Trend<br />
erkannt und schafft frühzeitig ideale Voraussetzungen,<br />
um dieser Anforderung des Marktes<br />
gerecht zu werden, ist Herzog überzeugt:<br />
„Wir gehen davon aus, dass wir mit diesem<br />
einzigartigen Angebot in den nächsten Jahren<br />
zweistellig wachsen können.“ Die Lage<br />
ist für den Kühllogistikspezialisten strategisch<br />
ideal, weil es hier die besten Voraussetzungen<br />
gibt: Zum einen weil geografisch günstig<br />
gelegen und zum anderen, weil sich die optimale<br />
Verkehrsinfrastruktur mit der Verbindung<br />
zur Autobahn gleich vor der Haustür befindet.<br />
Zu den Kunden von Frigologo zählen große<br />
Lebensmittelhändler und -produzenten ebenso<br />
wie kleine Hersteller, die über eine optimierte<br />
Plattformlogistik unabhängig vom<br />
Liefervolumen unterstützt werden. So führt<br />
Frigologo nach eigenen Angaben als einziger<br />
Anbieter flächendeckend temperaturgeführte<br />
Sammelguttransporte nicht nur nach<br />
Deutschland, sondern auch in alle wichtigen<br />
osteuropäischen Nachbarstaaten durch. Herzog:<br />
„Wenn ein Produzent auch nur 17 Kartons<br />
temperaturkontrolliert beispielsweise nach<br />
Sofia schicken möchte, kann er das mit uns<br />
machen. Mehrmals die Woche und teilweise<br />
sogar täglich.“ (<strong>LE</strong>)<br />
FRITZ HERZOG<br />
Index<br />
Frigologo<br />
www.frigologo.at<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 25
INTRALOGISTIK<br />
Automat(ion) für Lebensmittel<br />
par excellence<br />
Lebensmittel aus dem Automaten gibt es schon ewig. Aber Lebensmittel, die<br />
dank automatischer Kommissionieranlage superschnell zum Kunden kommen,<br />
sind (noch) die Ausnahme. Beim Online-Lebensmittelhändler Tudespensa.com<br />
wurde mit E-Grocer die Automatisierungslösung der Zukunft realisiert.<br />
und ihre Automatisierungslösung E-Grocer.<br />
Denn das Unternehmen verspricht eine Zustellung<br />
spätestens am Folgetag, abhängig vom<br />
Bestellzeitpunkt oft sogar noch am selben Tag.<br />
^ Tudespensa.com - Spaniens Online Lebensmittelhandel<br />
ANGELIKA GABOR<br />
^<br />
Der Onlinehandel boomt. Sei es<br />
aus Bequemlichkeit, aufgrund der<br />
größeren Auswahl im World Wide<br />
Web oder auch einfach deshalb,<br />
weil man beispielsweise aufgrund einer Gehbehinderung<br />
Schwierigkeiten beim täglichen<br />
Einkauf hat. Doch welcher Beweggrund auch<br />
immer dahinter stecken mag – Fakt ist, dass<br />
auch im Lebensmittelhandel E-Commerce<br />
zunimmt. Der spanische Online-Lebensmittelhändler<br />
Tudespensa.com bietet seinen über<br />
130.000 Kunden seit 2010 mehr als 7.000 Artikel<br />
von ca. 2.000 Marken rund um die Uhr, nur<br />
einen Mausklick entfernt. Dabei gibt es nicht<br />
nur ein komplettes Supermarktsortiment inkl.<br />
Kühl- und Tiefkühlprodukten, sondern auch<br />
Haushaltsartikel (TD Home). Um die steigenden<br />
Mengen bewältigen zu können, musste<br />
eine effizientere Lagerlösung her: Bühne frei<br />
für die Kommissionierexperten der KNAPP AG<br />
Systemlösung mit Power<br />
Das 3.200 m 2 große Distributionszentrum in<br />
Madrid wickelt täglich etwa 1.000 Aufträge<br />
ab. Möglich wird das durch gleich zwei der<br />
bewährten OSR Shuttle-Systeme mit insgesamt<br />
5 Gassen, die dem Lager Leben einhauchen.<br />
Davon sind zwei Gassen mit 9.216<br />
Stellplätzen (doppeltiefe Einlagerung) für das<br />
Trockensortiment reserviert, die 4.680 Plätze<br />
der restlichen drei Gassen für das Frischesortiment<br />
und als Versandpuffer. Hinzu kommt<br />
das leistungsstarke Lager- und Kommissioniersystem<br />
mit fünf höchst ergonomischen Pickit-Easy<br />
Ware-zur- Person-Arbeitsplätzen. Die<br />
direkte Kommissionierung der Artikel in die<br />
jeweilige Einkaufstasche zählt dabei neben<br />
der optimierten Auftragsdurchlaufzeit zu den<br />
wichtigen Erfolgsfaktoren für den spanischen<br />
Online-Lebensmittelhändler. Hinzu kommt,<br />
dass sich bei dem umfassenden Sortiment das<br />
Artikelspektrum in mehreren Temperaturbereichen<br />
befindet. Nächste Herausforderung:<br />
Unterschiedliche Lagerdauer und -art der<br />
verschiedenen Produktgruppen, wodurch<br />
eine individuelle Einlagerung und Kommissionierung<br />
nötig ist.<br />
Die schnelldrehenden Artikel kommen gleich<br />
nach der Anlieferung im Distributionszentrum<br />
in einen manuellen Kommissionierbereich mit<br />
KiSoft Voice-Technologie und werden in weiterer<br />
Folge direkt von der Palette in die Einkaufstasche<br />
kommissioniert. Diese Maßnahme reduziert<br />
den Depalettierungsaufwand und<br />
ermöglicht eine effiziente Lagerung. Mittelund<br />
Langsamdreher lagern im OSR Shuttle,<br />
26 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
die Kommissionierung erfolgt über die Pickit-Easy-Arbeitsplätze<br />
mit KiSoft Pick-to-Light.<br />
Dabei versorgt das System die Mitarbeiter<br />
entweder mit Leerbehältern aus dem Leerbehälterpuffer,<br />
oder mit bereits im Schnelldreherbereich<br />
teilbefüllten Behältern. Diverse<br />
Kontrollmechanismen im Lager unterstützen<br />
die zero defect warehouse-Philosophie von<br />
KNAPP. Fertige Auftragsbehälter landen im<br />
Versandpuffer, dem OSR Shuttle. Ein besonderes<br />
Augenmerk liegt auf der Einhaltung der<br />
Hygienevorschriften, nur bestimmte Produktgruppen<br />
dürfen gemeinsam in eine Einkaufstasche.<br />
Die Auftragskontrolle erfolgt prompt,<br />
etwa durch Verwiegung. Zur zusätzlichen Optimierung<br />
erfolgt beim Versand eine automatische<br />
Stapelung, welche die Lieferungen unter<br />
Berücksichtigung von Tour-Abfahrtszeiten<br />
und Reverse Truck Loading zusammenstellt.<br />
Tempo siegt<br />
Beim Onlinehandel zählt als Erfolgskriterium<br />
neben der Auswahl hauptsächlich die Geschwindigkeit,<br />
bei Lebensmitteln noch mehr<br />
als beispielsweise bei Kleidung oder Elektronik.<br />
Geringstmögliche Auftragsdurchlaufzeit<br />
bei gleichzeitig flexibler und effizienter Kommissionierung<br />
ist die oberste Maxime im E-<br />
Commerce-Business. Unverzichtbar ist auch<br />
eine detaillierte Bestandsverwaltung für das<br />
gesamte Sortiment. E-Grocer erfüllt all diese<br />
Ansprüche an Automatisierungslösungen der<br />
digitalen Food Retail Branche und hilft, die<br />
Abläufe zu beschleunigen, wie Tudespensa.<br />
com und seine zufriedenen Kunden zeigen.<br />
(AG)<br />
Redaktion<br />
Angelika Gabor<br />
a.gabor@logistikexpress.at<br />
Index<br />
KNAPP<br />
www.knapp.com<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 27
INTRALOGISTIK Anwenderbericht<br />
Big Data - Was Zahlen über die<br />
Zukunft verraten<br />
Lange Zeit war es nicht mehr als ein neues Schlagwort. In vielen Branchen und<br />
Geschäftsfeldern ist Big Data mittlerweile jedoch im Tagesgeschäft angekommen.<br />
Vor allem die Intralogistik-Branche erweist sich zurzeit als Triebfeder bei der<br />
Nutzung modernster Datenanalysemethoden.<br />
Die Züricher Stadtpolizei, die Polizei in Basel<br />
sowie einige bayerische Polizeidienststellen<br />
gehen seit einigen Wochen bereits per Big-<br />
Data-Analysemethoden gezielt auf Verbrecherjagd.<br />
Die Computersoftware „Precobs“<br />
verrät der Polizei mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit<br />
die nächste Einbruchsstelle - einige Zeit<br />
bevor der Täter selbst überhaupt weiß, wann<br />
und wo er das nächste Mal „zuschlagen“<br />
wird. Im Fachjargon ist diese moderne Methode<br />
der Verbrechensbekämpfung als Predictive<br />
Policing bekannt. Das Computersystem<br />
berechnet die Wahrscheinlichkeit von künftigen<br />
Straftaten, basierend auf Delikten der vergangenen<br />
fünf Jahre. Nach Analyse von Ort,<br />
Zeit, Tathergang und Beute spuckt das System<br />
binnen weniger Minuten eine Prognose aus, in<br />
welchen Straßenzügen die Wahrscheinlichkeit<br />
am höchsten ist, dass demnächst eingebrochen<br />
werden wird. Erste Testläufe zeigen:<br />
Bis sich ein Verbrecher seinem nächsten Einbruchsziel<br />
nähert, ist der Streifenwagen der<br />
Polizei nicht selten bereits längst vor Ort.<br />
Genaue Vorhersagen treffen<br />
zu können, ob eine schwere<br />
Krankheit die Lebensplanung<br />
durchkreuzt oder die Partnerschaft<br />
für immer hält: Dieser Wunsch ist beinahe<br />
so alt wie die Menschheit selbst. Lediglich<br />
die Methoden, Prognosen für das Eintreffen<br />
künftiger Ereignisse aufzustellen, haben sich<br />
mit der Zeit grundlegend verändert. Wurde<br />
von Ödipus im antiken Griechenland noch<br />
das Orakel von Delphi befragt, nähern wir uns<br />
der Frage nach der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
unvorhergesehener Ereignisse heutzutage<br />
mithilfe der Analyse großer Datenberge.<br />
Ziel ist es, Kundenwünsche zu erahnen<br />
Auch in der realen Welt des Online-Handels<br />
sind Big Data und Predictive-Analytics-Methoden<br />
mittlerweile längst im Tagesgeschäft angekommen.<br />
Der Versandhandelsriese Amazon<br />
arbeitet zum Beispiel schon seit einigen Jahren<br />
mit Hochdruck daran, seine Umsätze mit<br />
Hilfe Datenanalysemethoden weiter anzuheben.<br />
Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Der<br />
Online-Versandhändler hat Softwaresysteme<br />
im Einsatz, die sämtliche Datenspuren potenzieller<br />
Käufer sowohl auf dem eigenen Shopping-Kanal<br />
als auch in sozialen Netzwer-ken<br />
fein säuberlich sammeln. Komplexe mathematische<br />
Auswertungsmethoden versetzen<br />
28 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
den E-Commerce-Giganten somit in die Lage,<br />
die Wünsche der Kunden zielsicher vorherzusagen<br />
- selbst wenn die Kunden von ihren<br />
künftigen Kaufplänen selbst noch nichts ahnen.<br />
Big Data ist in der Omnichannel-Welt von<br />
morgen schlichtweg das perfektionierte Vertriebselement.<br />
Es eröffnet völlig neue Möglichkeiten,<br />
um das jeweils passende Angebot zur<br />
richtigen Zeit am richtigen Ort vorzuhalten.<br />
Mithilfe der Methodik der vorausschauenden<br />
Datenanalyse plant Amazon demnächst sogar<br />
schon Pakete auf den Weg bringen -<br />
einige Zeit bevor der Kunde sie im Internet<br />
tatsächlich bestellt.<br />
Moderner Blick in die Glaskugel<br />
Werkzeuge des Data Mining, also des Erkennens<br />
von Mustern in Datenbeständen, sind<br />
Redaktion<br />
Karin Walter<br />
info@wal-medien.de<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 29
INTRALOGISTIK Anwenderbericht<br />
Index<br />
Big Data<br />
www.wikipedia.org/<br />
wiki/Big_Data<br />
ein integraler Bestandteil von Predictive-Analytics-Lösungen.<br />
Auch statistische Berechnungen,<br />
Elemente der Spieltheorie sowie<br />
Methoden der Optimierungsrechnung und<br />
der Simulation werden in die moderne Art<br />
der Zukunftsbetrachtung eingebracht. Der<br />
direkte Nutzen, der sich durch die Sammlung<br />
und gezielte Auswertung zunächst sehr unstrukturierter<br />
Datenberge ergibt, wird in letzter<br />
Zeit immer mehr auch von den Vertretern der<br />
Logistikbranche als zukunftsträchtiges Geschäftsfeld<br />
erkannt.<br />
Big-Data-Analyse in der Transportlogistik<br />
Die ersten Profiteure moderner Methoden<br />
zur Big-Data-Analyse im Bereich der Transportlogistik<br />
sind zum Beispiel die Umschlagsunternehmen<br />
am Hamburger Hafen. Dort<br />
haben die Verantwortlichen gemeinsam mit<br />
T-Systems ein Computersystem hervorgebracht,<br />
das die GPS-Auswertungen sämtlicher<br />
Lkw-Touren sowie die aktuellen Wetter- und<br />
Stauprognosen zu einer Echtzeit-Analyse der<br />
benötigten Anzahl der Container-Rampen<br />
zusammenfasst. Das Resultat: Die Container<br />
werden merklich schneller abgefertigt als zuvor<br />
- und die ehemals langen Wartezeiten<br />
der Lkw an den Container-Rampen wurden<br />
signifikant eingedämmt. Ein weiterer positiver<br />
Nebeneffekt: Innerhalb der Lieferkette, in der<br />
sich die einzelnen Glieder lückenlos aufeinander<br />
abstimmen, haben Big-Data-Analysemethoden<br />
durchaus positive Kosteneffekte.<br />
Zustandsbasierte Instandhaltung im Kommen<br />
In letzter Zeit sind Big-Data-Analysemethoden<br />
zum Beispiel verstärkt auch in der Intralogistik<br />
im Kommen. Vor allem die Anbieter vollautomatischer<br />
Logistikanlagen zeigen ein offensives<br />
Interesse daran, eine regelmäßige<br />
Rückkoppelung sämtlicher Betriebsdaten<br />
ihrer ausgelieferten Maschinen und Anlagen<br />
zu erhalten. Denn aus diesen Daten könnten<br />
Rückschlüsse auf die Anlagenleistung abgeleitet<br />
werden. Für die Anlagenhersteller hat<br />
das den Effekt, die Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit<br />
der Maschinen kontinuierlich optimieren<br />
zu können.<br />
30 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Nutzt ein Anbieter moderner automatischer<br />
Logistiksysteme Aktoren und Sensoren<br />
in seinen Produkten, eröffnet sich für ihn die<br />
Möglichkeit, dem Kunden völlig neue Servicemodelle<br />
anzubieten. Der nötige Schritt<br />
dazu ist, sämtliche erfassten Anlageninformationen<br />
in nutzbares Wissen abzuleiten. Erhält<br />
ein Maschinenbauer über eine integrierte<br />
Sensorik zum Beispiel die Information, dass ein<br />
Teil in einer Maschine beim Kunden verschlissen<br />
ist, kann der Hersteller oder Anbieter der<br />
Anlage proaktiv die Drosselung der Anlagenleistung<br />
empfehlen. Die gewonnene Zeit können<br />
die Servicetechniker nutzen, um das passende<br />
Ersatzteil zu ordern und in die Anlage<br />
einzubauen - ohne dass es durch das technische<br />
Problem zwangsläufig zu einem Anlagenstillstand<br />
kommen muss.<br />
Big Data ruft Kritiker auf den Plan<br />
Systeme, die Unmengen an Daten produzieren,<br />
sammeln und auswerten, rufen in letzter<br />
Zeit vermehrt auch einige Kritiker auf den Plan.<br />
Die meisten von ihnen sehen das Hauptproblem<br />
in der schwierigen Datensicherheit gegeben.<br />
Außerdem warnen sie vor Datenbergen,<br />
die ausschließlich zu Sicherheitszwecken generiert<br />
und analysiert werden müssen: Daten<br />
vom Netzwerkbetrieb, von Firewalls, von der<br />
mobilen Sicherheitslösung und von den Endpunkten.<br />
Laut einer Schätzung von Goldman<br />
Sachs wurden 90 Prozent des aktuellen weltweiten<br />
Datenvolumens allein in den letzten<br />
zwei Jahren generiert. Und alles deutet darauf<br />
hin, dass sich der Datenzuwachs in absehbarer<br />
Zeit nicht verlangsamen wird.<br />
In der Logistikbranche herrscht dennoch Einigkeit:<br />
Transportmittel, Pakete, Paletten und<br />
Lagereinrichtungen werden im Konzept Industrie<br />
4.0 selbst zum integralen Bestandteil der<br />
Wertschöpfungskette. Sie müssen mit der nötigen<br />
Intelligenz ausgestattet sein, um Daten zu<br />
produzieren. Und sie müssen in der Lage sein,<br />
mit Menschen, Produkten und Maschinen zu<br />
kommunizieren. Es geht darum, die Pünktlichkeit<br />
und Genauigkeit innerhalb der Lieferkette<br />
sicherzustellen. Voraussichtlich wird es in Zukunft<br />
aber nur mit Hilfe von Big-Data-Analysemethoden<br />
möglich sein, diese Anforderungen<br />
in komplett vernetzten Produktionsumgebungen<br />
zu erfüllen. (WAL)<br />
knapp.com<br />
making complexity<br />
simple<br />
Redaktion:<br />
Karin Walter<br />
31. BVL Logistik Dialog <strong>2015</strong><br />
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LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 31
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Österreichs Spediteure stemmen<br />
sich gegen Flächen-Lkw-Maut<br />
Die österreichische Speditionsbranche läuft gegen die politischen Überlegungen,<br />
die Lkw-Maut auf alle Straßen in Österreich auszudehnen, Sturm. „Eine Ausweitung<br />
der Lkw-Maut würde den Logistik- und Wirtschaftsstandort Österreich angesichts<br />
der stagnierenden Entwicklung nachhaltig beschädigen", gibt Wolfram<br />
Senger-Weiss, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik Österreich, zu<br />
bedenken.<br />
zu unseren Nachbarländern haben sich die<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen für "Logistik<br />
Made in Austria" in den vergangenen Jahren<br />
verschlechtert und Wettbewerbsnachteile gebracht.<br />
Um Wertschöpfung und Arbeitsplätze<br />
in Österreich zu sichern, darf es zu keinen weiteren<br />
Belastungen kommen“, so Senger-Weiss,<br />
der jener Familie entstammt, der Österreichs<br />
größter Speditionskonzern Gebrüder Weiss<br />
gehört. Die Forderung nach einer flächendeckenden<br />
Lkw-Maut kommt von den Bundesländern,<br />
die darauf verweisen, dass sie für<br />
Instandhaltung und Sanierung des mehr als<br />
110.000 Kilometer langen Straßennetzes dringend<br />
Geld benötigen; und das über die diskutierte<br />
Lkw-Maut hereinbringen wollen.<br />
^ Wolfram Senger-Weiss, Präsident des Zentralverbandes<br />
Spedition & Logistik Österreich<br />
Index<br />
Zentralverband<br />
Spedition & Logistik<br />
www.spediteurelogistik.at<br />
Eine Ausweitung der Lkw-Maut auf<br />
das niederrangige Straßennetz<br />
würde durch die damit anfallenden<br />
Mehrkosten besonders die im<br />
ländlichen Raum ansässigen Unternehmen<br />
und Arbeitnehmer treffen. Außerdem müsste<br />
man die derzeit zur Mauteinhebung genutzte<br />
Mikrowellentechnologie auf ein GPS-System<br />
umstellen, was zusätzlich hohe Kosten verursachen<br />
würde. Senger-Weiss: „Im Verhältnis<br />
Transporte werden teurer mit Auswirkung auf<br />
die Konsumenten<br />
In einer kürzlich präsentierten Studie stellt die<br />
Branche dar, welche Folgen die Ausweitung<br />
haben würde. Die Transporte würden teurer,<br />
die Konsumenten müssten mehr für alle Waren<br />
bezahlen, abgelegene und strukturschwache<br />
Regionen würden unter wirtschaftlichen<br />
Nachteilen leiden, hat Professor Sebastian<br />
Kummer, Autor der Studie, herausgefunden.<br />
Eine Umstellung würde auch eine Systemumstellung<br />
vom derzeitigen Mikrowellensystem<br />
auf GPS bedingen, was gewaltige Mehrkosten<br />
verursachen würde, zumal auch die<br />
laufenden Systemkosten deutlich höher lägen<br />
als derzeit. Vor diesem Hintergrund würden<br />
unterm Strich pro Jahr 282 Mio. Euro zusätzlich<br />
an Mautgebühren aus der Fläche eingenommen.<br />
Die Arbeiterkammer und ökologisch<br />
orientierte Interessensgruppierungen hingegen<br />
fordern vehement die Einführung einer<br />
Flächenmaut.<br />
32 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Statt bei der Lkw-Maut national herumzufuhrwerken,<br />
sollte vielmehr das politische Bemühen<br />
auf die Schaffung eines einheitlichen<br />
Maut-Systems in allen EU-Ländern gerichtet<br />
sein. Ein Idealzustand, wie ihn Senger-Weiss<br />
sieht. Mit nur einem „On-Board-Unit“-Gerät<br />
sollten einmal monatlich sämtliche europäischen<br />
mautpflichtigen Kilometer abgerechnet<br />
werden.<br />
fernt. Dazu hat das Europäische Parlament<br />
Anfang März eine weitreichende Entscheidung<br />
getroffen. Es hat nämlich die grenzüberschreitende<br />
Zulassung von Lang-Lkw mit klarer<br />
Mehrheit abgelehnt. Damit können die EU-<br />
Mitgliedsstaaten weiterhin selbst bestimmen,<br />
ob die 25 Meter langen und bis zu 60 Tonnen<br />
schweren Lkw für den Straßenverkehr zugelassen<br />
werden.<br />
Die Aufgabe des Zentralverbands Spedition<br />
& Logistik ist es, die Interessen der Branche<br />
nachhaltig zu vertreten und damit den<br />
Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken. Der<br />
Zentralverband wurde 1897 gegründet und ist<br />
unabhängig, überparteilich und verkehrsmittelneutral.<br />
Die 180 Mitglieder beschäftigen<br />
14.000 Mitarbeiter und erwirtschaften rund 90<br />
Prozent des Branchenumsatzes.<br />
Keine überlangen Lkw auf Österreichs Straßen<br />
Wenn von Straßengüterverkehr und Lkw-Maut<br />
die Rede ist, ist das Thema überlange Lkw auf<br />
den Straßen als aktuelles Thema nicht weit ent-<br />
Verkehrsminister Alois Stöger ist über diese<br />
Ablehnung sehr erfreut: „Eine EU-weite Zulassung<br />
wäre mit einer nachhaltigen Verkehrspolitik<br />
nicht vereinbar gewesen und hätte<br />
außerdem massive Kosten für die Adaptierung<br />
unserer Infrastruktur verursacht", betonte<br />
Stöger nach der EU-Parlamentsentscheidung.<br />
Selbst wenn sich andere Staaten für die Zulassung<br />
entscheiden sollten, bleiben Österreichs<br />
Straßen und Autobahnen von langen Lkw<br />
verschont. Stöger: „Ich freue mich, dass die<br />
EU-Parlamentarier sich so klar für unsere Sichtweise<br />
ausgesprochen haben.“<br />
(<strong>LE</strong>)<br />
Index<br />
Bundesministerium<br />
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LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 33
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Wiener Flughafen forciert Luftfracht-Geschäft<br />
Mit dem Zukunftskonzept Airport-City will man den Airport als internationale Luftfahrtdrehscheibe<br />
absichern.<br />
MR. LOGISTIK EXPRESS<br />
Flughafen Wien ist ein<br />
Wirtschaftsfaktor für<br />
die Stadt und das Land<br />
Niederösterreich.<br />
Der Wiener Flughafen hat für die<br />
Zukunft Großes vor. Derzeit wird<br />
mit viel Energie an einem Ausbaukonzept<br />
mit Blickrichtung 2030<br />
getüftelt. Dieses Airport-City-Konzept gilt als<br />
Zukunftsprogramm, bei dem Luftfracht eine<br />
wichtige Rolle spielt. Damit will der Wiener<br />
Flughafen als größter Airport Österreichs seine<br />
Rolle als Drehscheibe für den Frachtverkehr<br />
zementieren und neue Dienstleistungsgeschäftsmodelle<br />
schaffen. „Wir wollen von<br />
den Besten lernen“, ist für Flughafen-Vorstand<br />
Günter Ofner klar, und er blickt dabei<br />
nach Utrecht, London oder Stockholm. Die<br />
Flughäfen in diesen Metropolen haben solche<br />
Airport-City-Konzepte schon teilweise umgesetzt<br />
und fahren damit gut.<br />
Der Wiener Flughafen hat noch mehr als 1.000<br />
Hektar brachliegende Flächen im Einzugsbereich<br />
des Airports und diese bieten sich<br />
für die Expansion an: „Mit diesem Areal haben<br />
wir gute Chancen zur gewerbsmäßigen<br />
Nutzung“, so Ofner überzeugt. Beispielsweise<br />
eignet sich eine Gewerbefläche bei der Gemeinde<br />
Fischamend von über 140.000 m² gut<br />
für Unternehmen, die die Nähe zum Flughafen<br />
brauchen, wie zum Beispiel Logistikanbieter,<br />
aber auch Firmen, die just-in-time-production<br />
betreiben und ihre Waren schnell in alle Welt<br />
versenden wollen. Die Nähe zum Airport ist für<br />
solche Unternehmen sehr attraktiv, weil die<br />
Wege kurz sind.<br />
Die Zahlen im Cargo-Bereich auf dem Wiener<br />
Flughafen sprechen für sich: Im vergangenen<br />
Jahr wurden 277.000 t Air Cargo umgeschlagen,<br />
um acht Prozent mehr als im Jahr zuvor.<br />
Das Gros der Luftfracht mit mehr als 197.000 t<br />
(+11 %) wurde geflogen, rund 80.000 t wurden<br />
mit sogenannten Lkw-Feeder-Services abgewickelt.<br />
Die große Rennstrecke in der Luft ist<br />
die Route von Asien nach Österreich – und die<br />
dominanten Produkte an Bord der Flugzeuge<br />
sind elektronische Geräte und Komponenten<br />
für die Automobilindustrie. Geflogen werden<br />
hochwertige Güter, die höhere Frachtkosten<br />
vertragen und schnell von einem Ort zum<br />
anderen kommen müssen. Dazu gehören<br />
beispielsweise Pharma-Produkte, Juwelen,<br />
Blumen oder lebende Tiere. Derzeit werden<br />
gerade zusätzliche Parkplätze für Frachtflugzeuge<br />
bei den bestehenden Cargo-Fazilitäten<br />
vor der Cargo City Nord geschaffen.<br />
Erst kürzlich hat sich das Handelsunternehmen<br />
Makita in Sichtweite seines Logistikdienstleisters<br />
in Fischamend – und auch in Sichtweite<br />
zum Airport niedergelassen.<br />
Platz schaffen für 450.000 Tonnen Luftfracht<br />
Derzeit lassen sich bis zu 350.000 t Luftfracht<br />
pro Jahr umschlagen. Bis 2030 soll Platz für bis<br />
zu 450.000 t geschaffen werden. „Wir müssen<br />
ein Angebot schaffen, das für potenzielle<br />
ansiedelungsfreudige Unternehmen attraktiv<br />
ist“, ist Ofners Strategie. In die Entwicklung<br />
der Immobilien werden Spediteure, Logistik-Dienstleister<br />
und Integrators aktiv eingebunden,<br />
deren Vorstellungen berücksichtigt<br />
werden sollen. Im Bereich der Cargo City Süd<br />
ist eine separate Autobahnabfahrt geplant.<br />
Dort werden mit Blickrichtung 2018 10.000 m 2<br />
Fläche für das Cargo-Handling entwickelt.<br />
Mehr zu erwartende Frachttonnen bedingen<br />
auch infrastrukturseitige Ausbaumaßnahmen.<br />
Freilich nicht schon morgen, aber doch in absehbarer<br />
Zeit wird der Airport eine dritte Piste<br />
benötigen, um den steigenden Flugverkehr<br />
abwickeln zu können. Das Verfahren um die<br />
dritte Piste dauert schon fast zehn Jahre. Ein so<br />
großer Flughafen wie Wien ist ein Wirtschaftsfaktor<br />
für die Stadt und das Land Niederösterreich.<br />
Derzeit sind rund 20.000 Leute<br />
beschäftigt, doppelt so viele arbeiten in Zulieferunternehmen.<br />
In 15 Jahren sollen weitere<br />
14.000 Menschen am Airport einen Arbeitsplatz<br />
finden.<br />
34 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
^<br />
Es ist Zeit, Neues zu<br />
probieren ...<br />
Drohende Konkurrenz aus dem Süden<br />
Wien muss sich gegen Expansionsgelüste aus<br />
der Türkei und dem arabischen Raum wappnen.<br />
In Istanbul entsteht ein neuer Flughafen,<br />
der angeblich der weltgrößte werden soll<br />
und für das Handling von 150 Millionen Passagieren<br />
pro Jahr konzipiert wird. Die Konkurrenz<br />
dieses Mega-Flughafens könnte nicht nur<br />
Wien, sondern auch Frankfurt zu spüren bekommen,<br />
weil die Airlines ihre globalen Routings<br />
neu gestalten werden. Aber auch die<br />
Airlines der arabischen Länder wie beispielsweise<br />
Emirates zeigen Zähne und wollen ihre<br />
Airports im Wüstensand als Drehscheiben<br />
besser verkaufen.<br />
Leistungsfähige Flughäfen und eine entsprechende<br />
Luftfahrt-Infrastruktur sind für ein Land<br />
wie Österreich entscheidende Standortfaktoren.<br />
Wo sich das Luftfahrtbusiness abspielt,<br />
sind die österreichischen Flughäfen mit Wien<br />
an erster Stelle, wenn es um das Volumen der<br />
abgefertigten Passagiere und umgeschlagene<br />
Luftfracht geht.<br />
Im aktuellen Infrastrukturreport <strong>2015</strong> von Future<br />
Business Austria wird das Thema Luftfahrt<br />
auf den Prüfstand gestellt und es wurden im<br />
Zuge der Recherchen für den Report rund<br />
250 Manager aus unterschiedlichen Bereichen<br />
der Wirtschaft um ihre Einschätzung zur<br />
Entwicklung des Luftfahrt-Standortes Österreich<br />
befragt. Eine Mehrheit von 64 Prozent<br />
der Befragten spricht sich für den Bau einer<br />
dritten Landepiste auf dem Wiener Flughafen<br />
aus, um künftigen Entwicklungen früh genug<br />
Rechnung zu tragen. Bei der Frage, welche<br />
Flughäfen in den kommenden Jahren ausgebaut<br />
werden sollen, rangiert interessanterweise<br />
Salzburg ganz oben auf der Wunschliste.<br />
24 Prozent der Befragten plädieren für eine Expansion<br />
des Flughafens der Mozartstadt, der<br />
allerdings im Luftfrachtgeschäft eher unter<br />
„ferner liefen“ einzureihen ist. (<strong>LE</strong>)<br />
Wien muss sich gegen<br />
Expansionsgelüste<br />
aus der Türkei und<br />
dem arabischen Raum<br />
wappnen.<br />
Index<br />
Flughafen Wien<br />
www.viennaairport.<br />
com<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 35
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Land der Berge, Land der Täler,<br />
bald nicht mehr ...<br />
Das Jahr <strong>2015</strong> ist das Internationale Jahr der Böden. Die UN will mit diesem Jahr<br />
für den Bodenschutz werben.<br />
Wir nutzen die Böden der Welt,<br />
als wären sie unerschöpflich,<br />
und heben dabei ständig von<br />
einem Konto ab, auf das wir<br />
nie einzahlen. Deshalb will die UN in diesem<br />
Jahr besonders auf die drohende Gefahr der<br />
Bodenversiegelung hinweisen und für mehr<br />
Bodenschutz werben. In Österreich werden<br />
täglich rund 30 Fußballfelder verbaut und in<br />
Deutschlang gar 100. Zu den größten “Landfressern”<br />
zählt der Straßenbau. Straßen sind<br />
zwar unerlässlich für unsere Logistik, aber angesichts<br />
des immer wertvoller werdenden<br />
Gutes Boden stellt sich die Frage, wie viel<br />
und wann ist genug. Die Logistik hat enorm<br />
viele Möglichkeiten, einen wesentlichen Beitrag<br />
zum Bodenschutz zu leisten, wenn sie<br />
die vorhandene Infrastruktur optimal nützt.<br />
Wasserstraßen sind seit jeher natürlich vorkommende<br />
Verkehrsadern, die Europa durchfließen.<br />
Würde die Logistik Wasserstraßen nur<br />
um 10 Prozent mehr nutzen, könnte täglich<br />
versiegelter Boden in einer Dimension von<br />
dreizehn Fußballfeldern eingespart werden.<br />
Eine starke Hafen- und Wasserstraßenlogistik<br />
ist demnach gelebter Bodenschutz.<br />
Binnenschifffahrt -<br />
damit wir nicht den<br />
Boden unter den<br />
Füssen verlieren<br />
„Die Verkehrsinfrastruktur besteht nicht nur<br />
aus Asphalt, Beton und Stahl …“, meinten die<br />
Verkehrsminister beim Weltverkehrsforum in<br />
Leipzig, vergaßen dabei allerdings daran zu<br />
erinnern „ … sondern auch aus Wasser.“ Unter<br />
allen Verkehrsträgern hat die Binnenschifffahrt<br />
den geringsten Bodenverbrauch. Im Wasserstraßennetz<br />
sind lediglich die Kanäle als zusätzliche<br />
Zerschneidungsachsen terrestrischer<br />
Flächen zu werten. Die Netzdichte der Kanäle<br />
liegt allerdings so weit unter derjenigen der<br />
beiden anderen Verkehrsträger Straße und<br />
Schiene, dass die Auswirkungen auf den<br />
Bodenverbrauch im Vergleich vernachlässigbar<br />
gering sind.<br />
Während Straße und Schiene Flächen direkt<br />
beanspruchen, handelt es sich bei der<br />
Wasserstraßennutzung überwiegend um die<br />
Ausnutzung bereits vorhandener natürlicher<br />
Fließgewässer, und während die Trassenverläufe<br />
von Straße und Schiene ausschließlich<br />
dem Verkehr dienen und nahezu vollständig<br />
versiegelt sind, bleibt die Wasserstraße<br />
gleichzeitig Lebensraum für zahlreiche andere<br />
Nutzer. Wasserstraßen sind somit als „grüne<br />
36 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Infrastruktur“ im Sinne der Europäischen Kommission<br />
zu werten. Wasserstraßenlogistik ist die<br />
einzige, sofort wirksame Maßnahme gegen<br />
Bodenignoranten und Bodendegeneration<br />
und muss verstärkt genutzt werden. Denn,<br />
schon Franklin D. Roosevelt hat 1937 gewarnt:<br />
„Eine Nation, die ihre Böden zerstört, zerstört<br />
sich selbst.“<br />
Wasserstraßenlogistik<br />
Die Nutzung der Wasserstraßenlogistik ist allerdings<br />
bedroht und wird von zahlreichen<br />
Maßnahmen und Aktionen behindert. Unter<br />
den Schlagwörtern „Waterfront“ oder „Leaving<br />
on the Water“, wurde mittlerweile ein trendiger<br />
Lifestyle entwickelt, der Wasserstraßenlogistik<br />
praktisch ausschließt. Rainer Schäfer,<br />
Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer<br />
Häfen, warnt, dass besonders kommunale<br />
Eigentümer lieber schicke Marinas und teure<br />
Wohnungen am Wasser haben als volle Schiffsladungen,<br />
die den Hafen anlaufen. Schäfer<br />
verlangt die Sicherung von Hafenflächen für<br />
Verlader und Logistiker und fordert von der<br />
Politik, für einen Interessensausgleich zu sorgen.<br />
Zum Glück ist Wohnen am Wasser nicht<br />
für Hinz und Kunz erschwinglich, sonst könnte<br />
bald jedes Binnenschiff nur mehr mit Rädern in<br />
den Binnenhafen einfahren.<br />
Eine andere “Bedrohung”, die der Binnenschifffahrt<br />
ihre notwendige Infrastruktur abspenstig<br />
machen will, ist die Verlandung von Wasserflächen.<br />
Mit dem Argument, dass moderne<br />
Binnenschiffe nicht mehr so viel Raum für die<br />
Manöverfahrt brauchen wie früher, werden<br />
immer mehr Wasserflächen zugeschüttet und<br />
der Boden versiegelt. Bei den derzeit herrschenden<br />
Preisen für Logistikimmobilien liegt<br />
die Vermutung nahe, dass angesichts der<br />
Probleme am Finanzmarkt mit Lagerflächen<br />
mehr und schneller Rendite gemacht werden<br />
können als mit einer wasserseitigen Umschlagstätigkeit.<br />
Knappe Verfügbarkeit von<br />
notwendigen Logistikimmobilien bei wach-<br />
senden Transportmengen tut ihr Übriges dazu.<br />
Alexander Nehm, Geschäftsführer von<br />
Logivest, sieht eine zunehmende Flächenknappheit<br />
in den Top-Regionen. Neue<br />
Flächenplanungen sind daher das Gebot<br />
der Stunde, zumal die politisch unterstützte<br />
Flächenverknappung nicht nur im UN-Gedenkjahr<br />
zum Bodenschutz bemerkbar ist, sondern<br />
weltweit als Problem realisiert ist.<br />
Aber trotz aller Hindernisse, an der Wasserstraßenlogistik<br />
führt kein Weg vorbei. Sebastian<br />
Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft<br />
und Logistik an der WU in Wien,<br />
sieht den richtigen Verkehrsträgermix als<br />
notwendige Voraussetzung, um alternative<br />
Verkehrskonzepte entwickeln zu können, die<br />
wirtschaftlich, sozial und ökologisch vertretbar<br />
sind. Jeder Bedarfsträger muss sein optimales<br />
Transportmittel oder eine Kombination<br />
von Transportmitteln auswählen können. Dass<br />
das geht, hat die Praxis in der Vergangenheit<br />
gezeigt, und auch wenn derzeit hauptsächlich<br />
Projektentwickler von den gebotenen Möglichkeiten<br />
der Wasserstraße profitieren, muss die<br />
Wasserstraßenlogistik wieder eine stärkere<br />
Rolle spielen. Indem sich die EU-Infrastrukturpolitik<br />
bei der Förderung auf ein Kernnetz<br />
konzentriert hat, das 94 Häfen verbindet und<br />
in dem Wasserstraßen eine zentrale Rolle spielen,<br />
wird klar, dass auch die europäische Infrastrukturpolitik<br />
die Notwendigkeit einer optimalen<br />
Bodennutzung erkannt hat.<br />
Was der Entwicklung – vor allem in Österreich<br />
– noch nachhinkt, sind Raumordnungspolitik<br />
und Raumplanung. Hier spielt die verfügbare<br />
Wasserstraße noch immer eine untergeordnete<br />
Rolle und wird, wenn überhaupt, höchstens<br />
für touristische Raumplanungen in Erwägung<br />
gezogen. Vereinzeltes Umdenken findet<br />
zwar schon statt, die raumplanerischen Möglichkeiten,<br />
die vorhandene Wasserflächen<br />
einer maritimen Raumordnung bieten können,<br />
bleiben aber noch ungenutzt. (PB)<br />
PETER BAUMGARTNER<br />
Redaktion<br />
Peter Baumgartner<br />
p.baumgartner@<br />
logistik-express.at<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 37
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Zwang zum Handeln: Geplante<br />
Megahäfen in Afrika und Asien<br />
Der noch vor kurzem extrem hohe Ölpreis bescherte die Tendenz zur Langsamfahrt<br />
und zum Bau von Megacontainerschiffen, um Größeneffekte zu nutzen.<br />
Obwohl der Ölpreis gesunken ist, hält dieser Trend an und Häfen allerorts müssen<br />
sich darauf einstellen. Der zunehmende Welthandel ist ein weiterer Grund für die<br />
Entwicklung von Großhäfen.<br />
Der zunehmende<br />
Welthandel ist ein<br />
weiterer Grund für<br />
die Entwicklung von<br />
Grosshäfen.<br />
In vielen Ländern der Welt werden Megahäfen<br />
gebaut – nicht zuletzt wegen der<br />
immer mehr zunehmenden Containerschiffgröße.<br />
Die Arbeitspferde sind heute<br />
14.000 TEU-Schiffe, und Megacontainerschiffe<br />
mit bis zu 20.000 TEU werden bereits gebaut.<br />
Die größten Containerschiffe bedienen die<br />
Asien-Europa-Routen. Insbesondere auf diesen<br />
Verbindungen müssen sich die Häfen auf<br />
die neuen Riesen einstellen. Noch vor zehn<br />
Jahren wurden dort überwiegend Containerschiffe<br />
um die 5.000 TEU eingesetzt. Aber auch<br />
auf Nebenstrecken wie z. B. via Afrika werden<br />
immer größere Schiffe erwartet. Sowohl an<br />
der Ost- als auch Westküste Afrikas entstehen<br />
neue Großhäfen. Die folgende Aufstellung<br />
beschränkt sich auf Asien und Afrika.<br />
Bagamoyo Megaport in Tansania<br />
Der größte unabhängige Hafenbetreiber,<br />
die China Merchants International, wird den<br />
Bagamoyo Megaport in der Nähe von Dar es<br />
Salaam in Tansania entwickeln. Das elf Milliarden<br />
US-Dollar (10,3 Milliarden Euro) schwere<br />
Projekt soll noch in diesem Jahr begonnen<br />
werden. Bis Ende 2045 wird der Hafen eine<br />
38 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Kapazität von 20 Millionen TEU besitzen. Bisher<br />
handelt Dar es Salaam 90 Prozent der Im- und<br />
Exporte des afrikanischen Landes. Bis 2020<br />
soll die Kapazitätsgrenze erreicht werden,<br />
da das Containervolumen um zehn Prozent<br />
pro Jahr in den nächsten fünf Jahren steigen<br />
wird. Laut Tansanias Präsident Jakaya Kikwete<br />
ist geplant, die erste Bauphase mit Kai und<br />
zwei Containerliegeplätzen bereits 2017 abzuschließen.<br />
In Bagamoyo sollen Containerschiffe<br />
mit bis zu 10.000 TEU empfangen<br />
werden. Eine Exportverarbeitungszone soll<br />
das Projekt komplettieren. Es wird den Hafen<br />
in Mombasa, Kenia, an Größe übertreffen und<br />
selbst dem gigantischen kenianischen Lamu-<br />
Hafenprojekt Konkurrenz bieten.<br />
Hafen Lamu in Kenia<br />
Nach einer Reihe von Verzögerungen soll nun<br />
ab März <strong>2015</strong> der neue Megahafen Lamu als<br />
Teil des Lamu Port Southern Sudan-Ethiopia<br />
Transport (LAPSSET)-Korridors entstehen. Bis<br />
2030 werden u. a. neue Straßen- und Eisenbahnverbindungen<br />
sowie eine Pipeline für Öl<br />
aus dem Südsudan gebaut. Der Südsudan<br />
und Äthiopien erhalten durch das Projekt<br />
einen Seezugang. Laut Al-Jazeera werden<br />
32 Liegeplätze, drei internationale Flughäfen<br />
und eine Bahnlinie mit 1.500 km Länge gebaut<br />
werden.<br />
Hafen Lekki in Lagos in Nigeria<br />
An der Westküste Afrikas in Lagos, Nigeria,<br />
soll schon <strong>2015</strong> die erste Phase des Hafens<br />
Lekki eröffnet werden. Nigeria erlebte in den<br />
letzten Jahren einen enormen Wirtschaftsaufschwung.<br />
Daher wird prognostiziert, dass<br />
das Umschlagvolumen in den Häfen bis 2020<br />
zweistellig wachsen wird. Der Hauptkai wird<br />
bei kompletter Fertigstellung 1.500 m lang<br />
sein. Lekki wird der erste Tiefwasserhafen an<br />
der Westküste Afrikas sein, der 10.000 TEU-<br />
Containerschiffe empfangen kann.<br />
Die Tiefe des Containerkais und der Fahrrinne<br />
wird zwischen 16 und 19,5 m liegen. In<br />
der letzten Bauphase wird eine Kapazität von<br />
sechs Millionen TEU realisiert. Weiters werden<br />
Liegeplätze für Trocken- und Flüssigschüttgut<br />
entstehen. Die Konzession für die Entwicklung<br />
und den Betrieb des Lekki International<br />
Container Terminals wurde über 21 Jahre an<br />
die philippinische International Container<br />
Terminal Services (LICTS) vergeben. Der Containerkai<br />
hat eine Länge von 1.200 m. Bei vollständigem<br />
Betrieb der ersten Phase 2016 wird<br />
eine Kapazität von 2,5 Millionen TEU erreicht.<br />
Der gesamte Hafen wird von der Singapurer<br />
Tolaram Group zusammen mit Partnern entwickelt.<br />
DIRK RUPPIK<br />
weiter ><br />
Die ersten drei Liegeplätze im Wert von<br />
449 Millionen US-Dollar (422 Millionen Euro)<br />
werden durch ein vom Bauunternehmen<br />
China Communications Construction Company<br />
Ltd. geführtes Konsortium gebaut. Die<br />
geschätzten Gesamtkosten belaufen sich<br />
gemäß American Journal of Transportation<br />
auf 25,5 Milliarden US-Dollar (rund 24 Milliarden<br />
Euro). Lamu ist ein Schlüsselelement<br />
der Vision 2030 der kenianischen Regierung,<br />
mit der das Land seine Infrastruktur modernisieren<br />
und die Wirtschaft beleben will. Der<br />
Hafen wird rund drei Mal die Größe des bisherigen<br />
Haupthafens Mombasa haben. Mugo<br />
Kibati, der Generaldirektor der Vision 2030,<br />
sagte: „Das Großprojekt wird das kenianische<br />
Bruttoinlandsprodukt in die Höhe treiben und<br />
bisher abgeschiedene Gebiete des Landes<br />
erschließen. Es wird ebenso die Wirtschaften<br />
von vier umliegenden Ländern ankurbeln.“<br />
Es ist aufgrund seiner Lage in der Manda Bay<br />
nahe der von der UNESCO geschützten historischen<br />
Altstadt Lamu umstritten.<br />
Hafen Lekki, Nigeria<br />
Copyright: Toleram Group<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 39
TRANSPORT & LOGISTIK Geplante Megahäfen in Afrika und Asien<br />
weiter ><br />
Hafen Kalibaru<br />
(New Tanjung Priok)<br />
Copyright: Pelindo<br />
New Tanjung Priok in Indonesien<br />
Ein weiteres Großprojekt ist der Bau des Hafens<br />
New Tanjung Priok (Kalibaru). Als wahrer Megahafen<br />
wird er 2023 an die 13 Millionen TEU<br />
(plus alter Hafen mit fünf Millionen TEU) und<br />
Containerschiffe bis 18.000 TEU handeln können.<br />
Der Bau erfolgt in drei Phasen. Der alte<br />
Hafen der indonesischen Hauptstadt Jakarta<br />
ist zunehmend überlastet. Der Spatenstich<br />
der ersten Phase erfolgte unter Beisein des<br />
ehemaligen Präsidenten Susilo Bambang<br />
Yudhoyono (SBY) im März 2013. Neben drei<br />
Containerterminals wird ebenso ein Terminal<br />
für Petroleumprodukte für insgesamt 2,1 Milliarden<br />
US-Dollar (rund zwei Milliarden Euro) gebaut.<br />
Die Länge der Kais wird in dieser Phase<br />
zusammen 4.000 m betragen. Der Tender<br />
für die Entwicklung wurde durch das japanische<br />
Unternehmen Mitsui & Co gewonnen.<br />
Die Bauüberwachung erfolgt durch die niederländische<br />
Royal HaskoningDHV. Die erste<br />
Phase soll laut der britischen Ship Technology<br />
vollständig 2018 mit rund sechs Millionen TEU<br />
in Betrieb sein. Danach sollen noch vier weitere<br />
Containerterminals entstehen. Die Indonesian<br />
Logistics Association schätzt, dass die<br />
Logistikkosten in Indonesien momentan 25<br />
bis 30 Prozent des jährlichen Bruttoinlandprodukts<br />
verschlingen. Der neue Hafen soll Abhilfe<br />
schaffen.<br />
Tuas Mega Port in Singapur<br />
Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen alle<br />
Containerterminal-Kapazitäten Singapurs<br />
aus fünf Terminals im südwestlichen Stadtteil<br />
Tuas konsolidiert und erweitert werden. 2013<br />
handelte der weltweit zweitgrößte Hafen Singapur<br />
laut Statistika 32,6 Millionen TEU. In Tuas<br />
soll nun mit 65 Millionen TEU eine fast doppelt<br />
so große Kapazität entstehen. Der Transportminister<br />
Lui Tuck Yew sagte: „Die Konsolidierung<br />
wird die Effizienz und Größeneffekte<br />
verstärken, den Transfer zwischen Terminals<br />
beseitigen und zu Kosteneinsparungen sowie<br />
zu einer gestiegenen Profitabilität führen.“ Die<br />
erste Phase soll laut Dredging Today in zehn<br />
Jahren noch vor dem Auslaufen der geleasten<br />
Fläche der Singapur City-Terminals in Tanjong<br />
Pagar, Keppel und in Pulau Brani fertiggestellt<br />
werden. Der Auftrag für die immensen<br />
Landgewinnungsarbeiten ging an ein Konsortium<br />
aus Hyundai, Samsung, Penta Ocean,<br />
Boskalis und Van Oord. Die kürzlich fertiggestellten<br />
Terminals 1 und 2 in Pasir Panjang sollen<br />
ebenso in Tuas eingegliedert werden. Phase 3<br />
und 4 der PSA-Terminals mit 15 weiteren Liegeplätzen<br />
und einem 6.000 m langen Kai werden<br />
noch gebaut. 2020 werden die beiden ersten<br />
Phasen von Pasir Panjang dem „alten Hafen“<br />
weitere 15 Millionen TEU hinzufügen und die<br />
Kapazität auf rund 50 Millionen TEU steigern.<br />
Weiters soll die Tiefe des Hafenbeckens von<br />
16 auf 18 m vergrößert werden, damit 18.000<br />
TEU-Containerschiffe in der Löwenstadt anlegen<br />
können.<br />
Tiefseehafen Dawei in Myanmar<br />
Die Hafenverwaltung Myanmar Port Authority<br />
hat im November 2010 mit der Italian-Thai<br />
Development PLC. einen Vertrag über 8,6 Milliarden<br />
US-Dollar (8,1 Milliarden Euro) abgeschlossen,<br />
um einen Tiefwasserhafen in Dawei<br />
(Tanintharyi Region) im Südosten von Myanmar<br />
zu bauen. Das Unternehmen wurde aufgrund<br />
von Finanz- und Terminschwierigkeiten<br />
2013 durch die Dawei SEZ Development (DSEZ)<br />
ersetzt. Die DSEZ ist ein Joint Venture (50:50)<br />
zwischen Myanmar und Thailand und wurde<br />
in Thailand registriert. Das Unternehmen er-<br />
40 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
hielt eine Konzession über 75 Jahre, um den<br />
Tiefwasserhafen und die zugehörige Sonderwirtschaftszone<br />
zu entwickeln. Der Hafen<br />
wird am Ende der Entwicklung 55 Liegeplätze<br />
für Frachtschiffe, die Container, gemischte<br />
Fracht, Flüssigschüttgut, Flüssigerdgas, Kohle<br />
sowie Eisenerz transportieren, besitzen. Die<br />
Boxenkapazität wird bei 3,2 Millionen TEU und<br />
die Handlingskapazität bei 200 Millionen Tonnen<br />
Fracht pro Jahr liegen.<br />
Der Hafen ist nicht zuletzt für die chinesische<br />
Regierung von Interesse, die damit Ressourcen<br />
wie Öl unter Umgehung der Malakkastraße<br />
nach Südchina befördern kann. Die<br />
neue Militärregierung Thailands „The National<br />
Council for Peace and Order“ stimmte der<br />
schnellen Fortentwicklung des Projektes zu.<br />
Die angegliederte Wirtschaftszone mit einer<br />
Fläche von 250 km² wäre eine der ersten<br />
Sonderwirtschaftszonen in Myanmar. Zum<br />
Projekt gehört die Anbindung des Hafens via<br />
Schiene und Straße an Thailand, Kambodscha<br />
und Vietnam. Eine grenzüberschreitende<br />
Schnellstraße und Eisenbahnlinie wird<br />
das Land mit dem Nachbarland Thailand via<br />
Tenasserim-Gebirge mit Bangkok und dem<br />
Haupthafen Laem Chabang verbinden.<br />
Viele Waren sowie Öl und Gas können dann<br />
direkt unter Umgehung Singapurs über Burma<br />
nach Südchina und Südostasien gelangen.<br />
Für die langfristige Sicherung des Strombedarfs<br />
in der AEC spielen Myanmar und Laos<br />
eine wichtige Rolle. Z. B. investierte das<br />
thailändische Erdölunternehmen PTT Exploration<br />
& Production in fünf burmesische Offshore-Felder<br />
und wird wohl auch an weiteren<br />
Ausschreibungen teilhaben. Japan hat sich<br />
für ein Joint Venture mit Myanmar in der Thilawa<br />
Special Economic Zone 25 km südlich der<br />
Hauptstadt Yangon entschieden. Dort befindet<br />
sich auch der Vielzweckhafen Myanmar<br />
International Terminals Thilawa (MITT), der<br />
bereits vollständig im Besitz der Hongkonger<br />
Hutchison Port Holdings (HPH) ist. (DK)<br />
Redaktion<br />
Dirk Ruppik<br />
DirkRuppik@gmx.de<br />
Connecting Global Competence<br />
pünktlich am richtigen ort: auf der Weltleitmesse für Logistik,<br />
mobilität, it und supply chain management erwarten sie über<br />
2.000 aussteller aus 63 Ländern. hier dürfen sie auf keinen<br />
Fall fehlen.<br />
Buchen sie ihr ticket jetzt mit Wenigen kLicks:<br />
www.transportlogistic.de/tickets<br />
Logistics<br />
makes it<br />
happen<br />
5. – 8. Mai <strong>2015</strong><br />
Messe München<br />
TL15-Besucher_190x92_D.indd 1 06.03.15 10:40<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 41
MANAGEMENT<br />
Messen- und Eventteilnahme<br />
leicht gemacht – dank K+N<br />
Messen sind eine wunderbare Gelegenheit für viele Unternehmen, ihre Produkte<br />
und Dienstleistungen einem breiten Publikum vorzustellen. Ebenso wie bei großen<br />
Musik-, Sport- und anderen Veranstaltungen sind auch die Aussteller darauf<br />
angewiesen, dass ihr Equipment und Material rechtzeitig und unbeschadet am<br />
Ort des Geschehens zur Verfügung stehen – egal wann, egal wo. Eine Herausforderung<br />
für die Logistik!<br />
MARTIN<br />
KROISSENBRUNNER<br />
K+N bietet nicht nur<br />
den reinen Transport<br />
an, sondern ein<br />
„Rundum-Sorglos-<br />
Paket“.<br />
Gerade bei Veranstaltungen auf<br />
anderen Kontinenten greifen<br />
Unternehmen gerne auf Logistikpartner<br />
mit globalem Netzwerk<br />
und großer Erfahrung zurück. Grund genug für<br />
Kühne + Nagel, vor gut einem Jahr den neuen<br />
Bereich „KN Expo & Event Logistics“ aus der<br />
Taufe zu heben, der in der Niederlassung in<br />
Werndorf bei Graz angesiedelt ist. Von hier<br />
aus erfolgt seitdem die individuelle, weltweite<br />
Transportplanung und -koordination inklusive<br />
sämtlicher Dienstleistungen für österreichische<br />
Kunden, die irgendwo auf der Welt auf Messeplätzen<br />
Präsenz zeigen, Events durchführen<br />
oder daran teilnehmen.<br />
Leiter dieser Spezialabteilung ist Martin Kroissenbrunner,<br />
der bereits über langjährige<br />
Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt. Ihm<br />
gefällt besonders die Abwechslung, denn<br />
kein Auftrag ist mit einem anderen ident. „In<br />
der Eventlogistik kann es durchaus vorkommen,<br />
dass man zur Anlieferung lediglich GPS-<br />
Koordinaten bekommt und der LKW dann via<br />
Schotterstraße zu einer abgelegenen Location<br />
gelotst wird, sei es eine Baugrube für eine<br />
Roadshow oder ein Open-Air Event. Es gibt<br />
keine Infrastruktur zur Be- und Entladung, keine<br />
Rampen oder ähnliches – man muss alles selbst<br />
mitbringen. Das ist mit Standardsendungen<br />
nicht zu vergleichen“, erzählt Kroissenbrunner.<br />
Hauptschlagwort: Flexibilität. „Stellen Sie sich<br />
eine Fernsehproduktion vor, das Equipment<br />
fliegt um die ganze Welt, und dann ist eine<br />
Kamera kaputt. Hier muss binnen kürzester<br />
Zeit für Ersatz gesorgt werden, unabhängig<br />
davon, wie spät es bei uns gerade ist“, nennt<br />
er ein Beispiel. Knappe Zeitfenster bei der Anlieferung<br />
und Securitykontrollen an Veranstaltungsorten<br />
sind zwei weitere Punkte, die die<br />
Eventlogistik so spannend machen.<br />
Fokus auf Messen<br />
Auch wenn es immer wieder große Veranstaltungen<br />
gibt, der Schwerpunkt liegt doch<br />
auf der Messelandschaft, insbesondere an<br />
deutschen Standorten. So ist K+N beispielsweise<br />
der offizielle Messespediteur der Messeplätze<br />
Hannover, Hamburg, Düsseldorf, Nürnberg<br />
und München. „Auch hier gibt es große<br />
Unterschiede zwischen den Aufträgen. Es gibt<br />
Wandermessen, etwa im Medizinbereich. So<br />
findet zuerst die Medica in Düsseldorf statt,<br />
wenig später die Arab Health in Dubai. Viele<br />
Aussteller wollen daher, dass ihre Exponate<br />
gleich direkt weitertransportiert werden, um<br />
die Manipulationen zu reduzieren. Andere jedoch<br />
brauchen das Material in der Zwischenzeit<br />
doch wieder am Unternehmensstandort.<br />
Oft ist es aber einfach eine Abwägung zwischen<br />
Kosten und Nutzen, ob es einen Rückoder<br />
Weitertransport gibt, hier spielen viele<br />
Faktoren zusammen“, weiß er.<br />
Alles aus einer Hand<br />
Natürlich bietet K+N nicht nur den reinen<br />
Transport an, sondern ein „Rundum-Sorglos-<br />
Paket“. Dazu gehören die Abwicklung weltweiter<br />
Zoll- und Quarantäneverfahren ebenso<br />
wie Be-/Entladungsmanagement, Containermanagement,<br />
die Verwendung spezieller<br />
Hebesysteme im Bedarfsfall, Verkehrsmanagement<br />
und Vor-Ort-Abwicklung sowie ein<br />
Team vor Ort, das rasch auf Eventualitäten<br />
reagieren kann. Kroissenbrunner: „Wenn ein<br />
Kunde beispielsweise sein Material mit 10 LKW<br />
zum Messeplatz bringen lässt, müssen diese mit<br />
42 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Hilfe eines sauberen Logistikkonzepts koordiniert<br />
werden, damit auch das richtige Fahrzeug<br />
zur richtigen Zeit am Stand steht und ent- oder<br />
beladen wird.“ Oberste Priorität dabei: einen<br />
leeren Messestand darf es nicht geben. Denn<br />
das wäre das Worst-Case-Szenario, das mit allen<br />
Mitteln verhindert wird. Auch wenn es kurzfristige<br />
Änderungen von Seiten des Kunden<br />
gibt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt.<br />
„Die Wünsche werden dabei nicht hinterfragt,<br />
sie werden möglich gemacht. Wenn ein<br />
Kunde einen Container doch früher braucht<br />
als ursprünglich geplant, dann wird der Konvoi<br />
beschleunigt, etwa durch eine Optimierung<br />
der Fahrzeiten oder durch den Einsatz zusätzlicher<br />
Fahrer, um Ruhezeiten zu vermeiden“,<br />
schildert er.<br />
Zum Standardprozedere gehört inzwischen<br />
auch die Simulation der Zollabwicklung im Vorfeld,<br />
damit die Lieferungen dann rasch durchgeschleust<br />
werden können – insbesondere<br />
wenn es sich um Materialien handelt, für die<br />
Sondergenehmigungen nötig sind. „Wichtig<br />
ist, genügend Pufferzeiten einzuplanen, da<br />
die Behörden für die Zollabwicklung in den<br />
verschiedenen Ländern unterschiedliche Zeitspannen<br />
vorsehen“, ergänzt Kroissenbrunner.<br />
K+N liefert aber nicht nur, auch Abbau und<br />
Abtransport, Wiederverpackung und eventuelles<br />
Leerguthandling gehören zum Angebot.<br />
Einfach alles, damit der Kunde sich auf<br />
sein Hauptgeschäft konzentrieren kann, ohne<br />
sich um das Drumherum kümmern zu müssen<br />
– denn dafür gibt es ja Experten. (AG)<br />
^ Ihr Spezialist<br />
für Messen &<br />
Events - K+N<br />
Index<br />
Kuehne + Nagel<br />
www.kn-portal.com<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 43
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Haftung & Versicherung in der internationalen<br />
Güterbeförderung<br />
Globalisierung und überregionale Geschäfte bedingen den internationalen Warenverkehr.<br />
Nicht selten werden Risiken für Verlader, Empfänger, Spediteure und<br />
Frachtführer unterschätzt.<br />
GERNOT FISCHBACH<br />
Redaktion<br />
Gernot Fischbach<br />
g.fischbach@logistikexpress.at<br />
Sinnfreie Formulierungen wie ein Weitergabeverbot<br />
am Transportauftrag<br />
an den Spediteur, Übernahme unter<br />
generellem „Vorbehalt“, Haftbarhaltungen<br />
unter Androhung der Abrechnung<br />
von Vermögensschäden – und ein Versuch,<br />
CMR – internationales Recht – auszuhebeln.<br />
Was nützt im Falle von Transportschäden, wer<br />
haftet, in welcher Höhe? Was haben Haftungen<br />
in der Transportbranche für Auswirkungen<br />
auf das Risk Management im verladenden<br />
Unternehmen? Ist nicht ohnehin alles „versichert“?<br />
Auszug aus dem Themenbereich<br />
„Transport-schaden“<br />
Ein breites Spektrum an Regelwerken, Gesetzen<br />
und Übereinkommen machen es dem<br />
Risk Manager bis zum Mitarbeiter im Versand<br />
nicht gerade einfach. Auf nahezu jedem<br />
Verkehrsträger gelten verschiedene Haftungshöhen<br />
und Fristen. Gesetzliche Höchsthaftungsgrenzen,<br />
die meist nicht ansatzweise<br />
den Wert der zu transportierenden Güter abdecken!<br />
Gerade im internationalen Güterverkehr stehen<br />
häufige Manipulation von Gütern am<br />
Plan, selten werden Waren direkt geladen und<br />
zur Haustüre des Empfängers verbracht. Allein<br />
schon aus Kostengründen werden Zusammenladungen<br />
durch Spediteure gewählt, um<br />
Frachtkosten zu reduzieren. Das ist alles schön<br />
und gut. Und kostensparend – doch gerade<br />
durch den mehrfachen Umschlag von Gütern<br />
erhöht sich die Gefahr, dass das wertvolle Gut<br />
Schaden nimmt. Dann ist oft guter Rat teuer!<br />
Man bedenke allein im Ablauf eines Seetransportes<br />
im FCL (gesamter Seecontainer steht<br />
zur Verfügung), der bereits mit Vortransport<br />
per LKW zum Hafen beginnt. Darauf folgen<br />
der erste Umschlag und Stauung bzw. Verladung<br />
im Container (sollte dies nicht der Absender<br />
bereits erledigt haben), Verladung<br />
aufs Schiff, Umschlag des Containers in einem<br />
Hafen und Umladung auf ein weiteres Schiff.<br />
Dies kann sich auf längeren Wegen, beispielsweise<br />
aus Asien, wiederholen. Nach der Ankunft<br />
im Empfangshafen erfolgt ein weiterer<br />
Umschlag auf LKW oder Bahn. Die Zustellung<br />
bis zum Empfänger erfolgt sowieso meist per<br />
LKW. Wir zählen den vielfachen Umschlag,<br />
viele Verkehrsträger – und viele Möglichkeiten<br />
der Beschädigung. Jede Manipulation im Umschlag<br />
von Waren ist eine schadenanfällige<br />
Prozedur. Ist die Ware erst am Transportmittel,<br />
ist sie – statistisch gesehen – vergleichsweise<br />
sicher.<br />
In Österreich als Binnenland laufen viele Transporte<br />
auf der Straße. Der LKW ist jedoch auch<br />
sonst kaum wegzudenken! Die „erste und<br />
letzte Meile“ läuft nahezu in jedem Transportbereich<br />
über die Straße. Häufig werden<br />
so Schäden im Straßengüterverkehr zum<br />
Thema. Aber: Wie verhält man sich richtig,<br />
wenn schon bei der Übernahme ersichtlich<br />
ist, dass das Gut beschädigt ist? Was nützt<br />
der vielzitierte „Vorbehalt“? Oder reicht eine<br />
nachträgliche Haftbarhaltung? Wer ist der<br />
richtige Ansprechpartner? Und bis wann muss<br />
eine Rüge erfolgen?<br />
Bei äußerlich erkennbaren Schäden ist der<br />
Vermerk bei der Übernahme bei jedem Transportmittel<br />
sehr wichtig. Am CMR Frachtbrief,<br />
am Lieferschein, im Zweifelsfall kann die Ware<br />
gar nicht angenommen werden – auch,<br />
wenn Fracht und Ware bereits bezahlt sind!<br />
Wird die Ware ohne Vorbehalt übernommen,<br />
also „rein quittiert“, wird der Frachtführer/<br />
Spediteur im wahrsten Sinne des Wortes (in<br />
den meisten Fällen) freigezeichnet. Wie wollen<br />
Sie beweisen, dass die Ware, die Sie „ordnungsgemäß“<br />
entgegengenommen haben,<br />
44 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
^<br />
LKW - Friends on the road<br />
doch schon beschädigt war und nicht erst<br />
nach der Übernahme in Ihrer Obhut Schäden<br />
erfahren hat? Im Übrigen – führen Sie beim<br />
Vorbehalt an, was Sie vorhalten wollen.<br />
Um finanzielle Folgen von Schäden oder Verlusten<br />
zu minimieren, ist es sinnvoll, das Gut am<br />
Transportweg zu versichern. Spediteure oder<br />
Transportversicherer ermöglichen die passende<br />
Variante für die individuelle Anforderung.<br />
Denn: Transportversicherungen decken<br />
im Regelfall die am Transportweg möglichen<br />
Risiken der Beschädigung und Verlust – je<br />
nach Polizze von der ersten Verladung bis zur<br />
endgültigen Zustellung. Frachtführer wiederum<br />
halten sich im Regelfall an die Höchsthaftungsgrenzen.<br />
Übersicht zu den Haftungsgrenzen<br />
der Verkehrsträger<br />
Straßentransport (nach CMR): 8,33 SZR/kg<br />
brutto – das heißt: etwa 10,20 EUR* pro Kilo-<br />
gramm - Bahntransport (nach Cotif-CIM):<br />
17,00 SZR/kg brutto – etwa EUR 21,05 EUR* pro<br />
Kilogramm - Seetransport (nach Hamburger<br />
Regeln): 2,50 SZR/kg brutto – oder 835,00 SZR<br />
pro Packstück (= Container!) – also etwa EUR<br />
3,10 pro Kilogramm – oder eben EUR 1.033,86<br />
pro Packstück.<br />
In der Luftfracht (Montrealer Übereinkommen)<br />
besteht eine Höchsthaftung zu 19,00 SZR pro<br />
Kilogramm brutto. Dies entspricht in EUR 23,53<br />
pro Kilogramm des Bruttogewichts der Waren.<br />
Stets natürlich entspricht der höchste Ersatz<br />
dem Wert des Gutes! Die vorgenannten Haftungshöhen<br />
sind abhängig vom tatsächlich<br />
anwendbaren Verkehrsträgerabkommen, u.a.<br />
durch Nachweis des Schadenereignisses,<br />
Schadenortes etc. Letztendlich ist es erwähnenswert<br />
zu wissen, dass Haftung nicht mit<br />
Versicherungen gleichzusetzen ist. Handeln<br />
Sie im Schadensfall, als wäre keine Versicherung<br />
eingedeckt worden! (GF)<br />
Info<br />
Umrechnungskurs<br />
EUR/SZR vom<br />
13.2.<strong>2015</strong> 1,00 EUR =<br />
0,81756 SZR<br />
Index<br />
SVZL Consulting e.U.<br />
www.svzl.eu<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 45
MANAGEMENT<br />
Vertrieb / Verkauf ist Chefsache<br />
Warum Vertrieb zur Chefsache gemacht werden muss oder warum Sie auf einen<br />
funktionierenden Vertrieb nicht verzichten können.<br />
Qualitätsprobleme verärgerten einige Bestandskunden,<br />
der neue Logistikleiter wechselte<br />
zu einem anderen Anbieter, der von<br />
seinem Dienstleister eine bessere Leistung<br />
zu einem günstigeren Preis erwartete, als<br />
Altschön liefern konnte.<br />
Die Rahmenbedingungen in unserem<br />
Markt sind so eindeutig wie nie<br />
zuvor: Überkapazitäten, zu viele<br />
Anbieter, Verdrängungswettbewerb,<br />
mächtige und anspruchsvolle Kunden,<br />
Preisdruck, Digitalisierung. Was setzen wir als<br />
Dienstleister dem entgegen? Wie lautet Ihre<br />
Strategie, um in diesem Umfeld weiterhin<br />
und in Zukunft bestehen zu können? Fakt ist:<br />
Auf einen funktionierenden aktiven und systematischen<br />
Vertrieb / Verkauf kann kein Unternehmen<br />
im B2B-Bereich verzichten.<br />
„Ein tolles Gebäude, ein eigener Fuhrpark,<br />
neueste Technik, fachkompetente Mitarbeiter,<br />
zuverlässige Leistungserbringung und<br />
langjährige Bestandskunden, das müsste<br />
doch ausreichen, dass auch andere neue<br />
Kunden die Leistungen unseres Unternehmens<br />
nachfragen und so die Firma wächst“,<br />
dachte der stolze Speditionsunternehmer<br />
Franz Altschön (Name geändert). Doch<br />
irgendwann ging nichts mehr: Insolvenz.<br />
Geringe Margen, zu lange Zahlungsziele und<br />
fehlende neue Kunden trugen dazu bei, dass<br />
er im Markt nicht mehr bestehen konnte. Dabei<br />
kümmerte er sich um vieles und fast alles<br />
im Unternehmen, nur nicht um den Vertrieb.<br />
Er hatte keine entwickelte Vertriebsabteilung,<br />
die neue Kunden hätte gewinnen können.<br />
Und doch: In Vorjahren hatte Herr Altschön<br />
mal was ausprobiert. Stefan sollte mal was<br />
in Sachen Kundengewinnung machen. In 3<br />
Monaten fuhr er zu möglichen neuen Kunden,<br />
hatte nur leider keinen Erfolg. Dabei war Stefan<br />
gerade mit der Ausbildung als Speditionskaufmann<br />
fertig, jung und motiviert. Aber in<br />
keiner Weise auf diesen Job im Vertrieb vorbereitet<br />
und richtig ausgestattet. Denn der<br />
ungeduldige Franz Altschön meinte immer, so<br />
schwer ist das nicht, neue Kunden zu gewinnen.<br />
Ein bisschen mit den Kunden reden und<br />
dann klappt das schon. Doch Stefan scheiterte<br />
an dieser Aufgabe. Und Herr Altschön<br />
wollte nicht mehr Geld ausgeben, weder in<br />
Gehalt, Arbeits- und Verkaufshilfen noch in<br />
andere wichtige Dinge. Denn Kundengewinnung<br />
durfte nichts kosten, sollte aber schnell<br />
was bringen.<br />
So oder ähnlich geht es vielen Unternehmen<br />
zahlreicher Branchen. Der Verdrängungswettbewerb<br />
und das geänderte Einkaufsund<br />
Kommunikationsverhalten machen sich<br />
in einer atemberaubenden Geschwindigkeit<br />
bemerkbar, neue Kunden bleiben aus, bestehende<br />
Kunden wechseln zur Konkurrenz.<br />
Wer glaubt, dass der dringend benötigte<br />
Geschäftserfolg durch einen dann auserwählten,<br />
nicht vorbereiteten Mitarbeiter<br />
kommt, wird schnell eines Besseren belehrt.<br />
46 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Vertrieb ist für viele Unternehmen nur ein<br />
Experiment ohne Erfolg, eine nicht einzusehende<br />
Black Box. Vor allem dann, wenn<br />
der Unternehmer oder Geschäftsführer eine<br />
technische oder kaufmännische Ausbildung<br />
und Orientierung hat, aber niemals Vertrieb<br />
und Verkauf erlernt und jahrelange Erfahrungen<br />
gemacht hat. Um das deutlich festzuhalten:<br />
Vertrieb / Verkauf ist eine der interessantesten<br />
beruflichen Aufgaben, aber auch<br />
eine der härtesten. Das Positive ist, dass man<br />
viel erreichen kann, wenn man gerne mit<br />
Menschen zu tun hat und diese überzeugen<br />
kann. Der oder die Mitarbeiter müssen eine<br />
Vielzahl von Aufgaben beherrschen und trotz<br />
mehrfacher Absagen und Ablehnungen, z. B.<br />
bei der Telefonakquise, immer noch motiviert<br />
sein. Vertrieb ist also nicht einfach, sondern<br />
ein Bereich, der ständig in Bewegung ist und<br />
weiterentwickelt werden muss.<br />
Definition: Was ist Vertrieb / Verkauf für uns?<br />
Bevor Sie einen Vertrieb installieren, müssen<br />
Sie eine Vorstellung davon haben, was dieser<br />
Vertrieb leisten und erreichen soll? Es ist eine<br />
Frage Ihrer Unternehmensziele, wie auch Ihr<br />
Vertrieb aufgestellt sein muss.<br />
Erklären Sie Vertrieb zur Chefsache<br />
Vertrieb zur Chefsache erklären bedeutet<br />
aber nicht, dass nur Sie alleine die vertriebliche<br />
Arbeit machen. Vielmehr ist das Vorleben<br />
von Verkaufs- und Kundenorientierung<br />
wichtig. Stellen Sie die hohe Bedeutung<br />
dieser Aufgabe klar und stärken Sie die Mitarbeiter,<br />
die diesen Job machen. Interessieren<br />
Sie sich für Teilergebnisse, Probleme, Barrieren<br />
der Mitarbeiter. Machen Sie es sich zur<br />
regelmäßigen Aufgabe, mit den Vertrieblern<br />
zu kommunizieren.<br />
Vorleben bedeutet Vormachen<br />
Leben Sie den Vertrieb vor, den Sie sich vorstellen.<br />
Machen Sie allen Mitarbeitern klar,<br />
wie wichtig Stabilität und Wachstum für Ihr<br />
Unternehmen sind.<br />
Definieren Sie eine Strategie<br />
Ohne Ziele gibt es nur Orientierungslosigkeit.<br />
Ohne Strategie können jedoch auch keine<br />
Ziele erreicht werden. Genau das ist auch die<br />
Aufgabe von Chefs und Vorgesetzten, die<br />
Strategie zu definieren.<br />
Holen Sie sich Hilfe vom Vertriebscoach<br />
Es ist kein Makel, nicht zu wissen, wie ein funktionierender<br />
aktiver und systematischer Vertrieb<br />
aufgebaut ist. Holen Sie sich Hilfe von<br />
Experten. Ein Vertriebscoach und -trainer unterstützt<br />
Sie dabei, Ihr Vertriebsmanagementkonzept<br />
zu entwickeln. Dabei geht es nicht<br />
nur um Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />
und eine professionelle Konzeption. Er fungiert<br />
auch als Sparringspartner, der Ihnen den<br />
Spiegel vorhält. Das hilft bei zu treffenden Entscheidungen.<br />
Wählen Sie die richtigen Mitarbeiter für den<br />
Job im Vertrieb aus<br />
Einer der großen Fehler ist, dass nicht die<br />
richtigen Mitarbeiter (ganz gleich ob intern<br />
oder extern) für die Aufgabe im Vertrieb<br />
ausgewählt werden. Ein Scheitern von Vertriebsmitarbeitern<br />
ist nicht nur teuer, sondern<br />
verhindert auch Wachstum. Auch hierbei unterstützt<br />
Sie ein Vertriebscoach.<br />
Investieren Sie in Ihren Vertrieb<br />
Trainieren Sie Ihren Vertrieb regelmäßig, statten<br />
Sie ihn mit den richtigen Arbeitsmitteln aus<br />
und sparen Sie nicht an der falschen Stelle.<br />
Ziel sollte jedoch sein, dass sich diese Investition<br />
auch langfristig amortisiert.<br />
Fazit: Ein funktionierender aktiver und systematisch<br />
arbeitender Vertrieb bietet Ihnen<br />
nicht nur die Chance auf Stabilität und Wachstum,<br />
sondern auch die Sicherung der Arbeitsplätze<br />
und die Existenz Ihres Unternehmens.<br />
HOLGER GLOSZEIT<br />
Index<br />
train4results<br />
www.train4results.de<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 47
MANAGEMENT<br />
Der Mensch steht im Mittelpunkt<br />
der Produktion von morgen<br />
Startschuss für das größte Forschungsprojekt in Österreich zum Thema Industrie<br />
4.0. Das VIRTUAL VEHIC<strong>LE</strong> Research Center in Graz koordiniert das 7,9 Millionen<br />
Euro Projekt „FACTS4WORKERS“ mit 15 europäischen Forschungspartnern und vier<br />
Jahren Dauer, um Arbeitsplätze in der Fabrik der Zukunft attraktiv und intelligent<br />
zu gestalten und Europa als Produktionsstandort zu stärken.<br />
Europas als Produktionsstandort wiederherstellen",<br />
so der damals zuständige Kommissar<br />
Antonio Tajani. Mit mehr Investitionen in Fabriken<br />
und Forschung und Entwicklung sollte<br />
der Anteil der Industrie an der europäischen<br />
Wirtschaftsleistung bis 2020 auf 20 Prozent angehoben<br />
werden. Derzeit liegt dieser Wert<br />
bei rund 15 Prozent. Ein großes europäisches<br />
Forschungsprojekt stellt nun den Menschen<br />
ins Zentrum zukunftsweisender Produktionskonzepte,<br />
um Fertigungsberufe deutlich attraktiver<br />
zu gestalten und Europa wettbewerbsfähiger<br />
zu machen.<br />
Seit 1. Dezember 2014 koordiniert das VIRTUAL<br />
VEHIC<strong>LE</strong> Research Center in Graz das Projekt<br />
Worker Centric Workplaces in Smart Factories<br />
(kurz FACTS4WORKERS genannt). 15 europäische<br />
Forschungspartner aus acht Ländern sind<br />
an einem eigens dafür gebildeten Konsortium<br />
beteiligt. Die vierjährige Forschungsinitiative<br />
wird im Rahmen von Horizon 2020 gefördert.<br />
Dabei handelt es sich um ein EU-Förderprogramm<br />
für Forschung und Innovation der Europäischen<br />
Kommission, das für den Zeitraum<br />
2014 bis 2020 angelegt ist.<br />
^ Anwendungsfall<br />
Hidria Rotomatika<br />
Photocredit:<br />
VIRTUAL VEHIC<strong>LE</strong><br />
Produktionen wandern zunehmend<br />
aus europäischen Hochlohnländern<br />
in sogenannte Best-Cost-Länder ab<br />
oder an Standorte mit niedrigeren<br />
Energiekosten. Um diesem Trend entgegenzuwirken,<br />
ist die europäische Industrie gefordert,<br />
intelligente Wertschöpfungskonzepte<br />
im Produktionsbereich zu entwickeln. Die<br />
EU-Kommission will "die schrumpfende Rolle<br />
der Industrie umkehren" und die "Attraktivität<br />
Ambitionierte Forschungsziele<br />
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen<br />
ein neues industrielles Zeitalter einläuten,<br />
das durch die sogenannte „Smart Factory“<br />
gekennzeichnet ist. Die Arbeiterinnen und<br />
Arbeiter werden als so genannte „Smart<br />
Worker“ bestmöglich durch Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie unterstützt, um<br />
flexibel, effizient und zuverlässig produzieren<br />
zu können. Dadurch werden lokale Wettbewerbsvorteile<br />
genutzt und (mittel)europäische<br />
Produktionsstandorte langfristig gesichert.<br />
48 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Smart Factory<br />
In der Smart Factory, der Produktionsstätte der<br />
Zukunft, steht der Mensch als flexibelstes Element<br />
der Produktionsabläufe im Zentrum der<br />
Aufmerksamkeit. Er wird hier als Produktions-<br />
Wissensarbeiter gedacht, d. h. beim Bedienen<br />
von Maschinen wird er durch optimierte<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie,<br />
durch eine selbstlernende Arbeitsumgebung<br />
und durch in-situ-Lernen unterstützt.<br />
Die angestrebte Digitalisierung wird nicht nur<br />
einzelne Fabriken, sondern die gesamten<br />
Wertschöpfungsnetzwerke betreffen. Dies<br />
kann durch sogenannte „cyber-physische<br />
Systeme“ erreicht werden. Darunter versteht<br />
man Netzwerke aus informations- und<br />
softwaretechnischen Komponenten sowie<br />
mechanischen und elektronischen Teilen, die<br />
über das Internet oder andere Kommunikationsnetzwerke<br />
miteinander in Verbindung<br />
stehen.<br />
Schlüsselfaktor Mensch<br />
Neben dem technischen Zugang führt diese<br />
Änderung der Arbeitsplatzsituation auch zu<br />
einer intensiven Auseinandersetzung mit der<br />
Rolle des Menschen als Schlüsselfaktor im<br />
Produktionsprozess. In diesem Zusammenhang<br />
spricht man von Wissensarbeit. Wissensarbeit<br />
hat nichts mehr mit den herkömmlichen<br />
automatisierten Routinetätigkeiten der<br />
Fabrikarbeit zu tun. Sie ist durch eine völlig<br />
neuartige, komplexe und autonome Arbeitsumgebung<br />
gekennzeichnet. Smart Worker<br />
entwickeln zudem selbst neue Möglichkeiten<br />
zur kontinuierlichen Verbesserung von Wissensaustausch<br />
an ihrem Arbeitsplatz.<br />
Die Antworten auf diese Fragen sind der<br />
Schlüssel zu erfolgreichen und mensch-zentrierten<br />
Lösungen von Informations- und Kommunikationsstrategien<br />
in Produktionsprozessen.<br />
Durch das Eingehen auf die Situation<br />
des Menschen im Produktionsablauf kann<br />
eine Erhöhung der Zufriedenheit und Motivation<br />
von Produktionsmitarbeiterinnen und<br />
-mitarbeitern erreicht werden, die insgesamt<br />
eine Steigerung der Produktivität um bis zu<br />
10 Prozent bewirken kann. Der Haupt-Fokus<br />
des Forschungsvorhabens liegt jedoch vorwiegend<br />
darauf, „den Arbeitsplatz in der<br />
Produktion in Europa deutlich attraktiver zu<br />
gestalten, damit mehr Menschen sich gezielt<br />
für dieses fordernde und sich verändernde<br />
Berufsfeld entscheiden“, so Wifling.<br />
Auf folgenden Anwendungsfällen liegt das<br />
Hauptaugenmerk von FACTS4WORKERS:<br />
Assistierter Maschinenbediener (innovative<br />
Interaktionsmechanismen, z. B. Datenbrillen,<br />
siehe Bild)<br />
Menschzentriertes Wissensmanagement (Hilfsmittel<br />
am Arbeitsplatz weisen intuitive Interaktionsmechanismen<br />
auf -> sprach-, touchoder<br />
gestengesteuert)<br />
Selbstlernende Arbeitsplätze (erweiterte intelligente<br />
Datenvernetzung am Arbeitsplatz)<br />
In-situ-Lernen in der Produktion (Mobile, personalisierte<br />
und situationsadaptive Lernsysteme<br />
unterstützen lebenslanges Lernen und<br />
die generationsübergreifende Weitergabe<br />
von Know-how)<br />
Die Ergebnisse des<br />
Forschungsprojekts<br />
sollen ein neues<br />
industrielles Zeitalter<br />
einläuten, das durch<br />
die sogenannte<br />
„Smart Factory“<br />
gekennzeichnet ist.<br />
„Es gilt zu hinterfragen, wie Menschen arbeiten<br />
und lernen, wie sie mit neuen Technologien<br />
interagieren und wie sie an einem<br />
attraktiven und fordernden Produktionsarbeitsplatz<br />
einen Mehrwert für die Industrie erzeugen<br />
können", verdeutlicht Martin Wifling, der<br />
Projektleiter von FACTS4WORKERS am VIRTU-<br />
AL VEHIC<strong>LE</strong> Research Center in Graz.<br />
Mit der schrittweisen Realisierung von Smart<br />
Factories werden Produktionsstätten neu<br />
gedacht und Produktionsarbeit erfährt<br />
einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Wertewandel. Produktionsstandorte<br />
können somit nicht nur technologisch und<br />
wirtschaftlich, sondern auch auf der sozialen<br />
Ebene stabilisiert werden. (<strong>LE</strong>)<br />
Index<br />
VIRTUAL VEHIC<strong>LE</strong><br />
Forschungszentrum<br />
www.v2c2.at<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 49
JOB & KARRIERE<br />
Frauenpower in der Logistik<br />
Wenn etwas gut ankommt, sollte man es beibehalten. Darum nun unser zweiter<br />
Teil über erfolgreiche Frauen in der Logistik. Diesmal führte die Suche nach weiblichen<br />
Führungskräften in die Steiermark, wo Ingrid Glauninger seit vielen Jahren<br />
die Geschicke der MONTAN Speditionsgesellschaft mbH lenkt.<br />
INGRID GLAUNINGER<br />
Die Montan Spedition ist ein Vorreiter<br />
auf dem Gebiet des unbegleiteten<br />
kombinierten Verkehrs<br />
und Expertin für montanistische<br />
Logistik. Bereits ein Jahr nach der Unternehmensgründung<br />
1973 begann Glauninger, die<br />
gerade die Handelsschule absolviert hatte,<br />
in dem Betrieb als Sachbearbeiterin. „Schon<br />
vor dem Abschluss hatte ich die Jobzusage,<br />
weil ich bereit war, neben der Schule die Einschulung<br />
zu machen und gleich anschließend<br />
Vollzeit dort zu arbeiten“, erinnert sie sich<br />
zurück, „die Arbeit hat mir Spaß gemacht und<br />
so war für mich klar: das will ich!“<br />
Nun ist sie bereits seit 41 Jahren im Unternehmen,<br />
hat sich mit Fleiß hochgearbeitet<br />
und bereits 1997 die Geschäftsführung übernommen.<br />
„Ich habe diese Wahl nie bereut,<br />
und würde nichts anderes machen wollen“,<br />
stellt Glauninger fest. Auch ein Wechsel zum<br />
Mitbewerber kam für sie nie in Frage. „Man<br />
trifft täglich auf neue Herausforderungen,<br />
auch wenn man sich vorbereitet, kommt es<br />
dann meist anders – man kann sich nicht<br />
zurücklehnen, und das macht es so spannend.“<br />
Im Jahr 1978 startete die Montan<br />
Spedition im unbegleiteten KV, damals mit<br />
50 Containern. „Heute haben wir über 1.000<br />
30-Fuß-Container in fünf verschiedenen Ausführungen“,<br />
erzählt sie stolz.<br />
Wo ein Wille, da ein Weg<br />
Für Glauninger liegen die besonderen<br />
Herausforderungen vor allem darin, neue Relationen<br />
und neue Länder zu bearbeiten – zu<br />
kalkulieren, prüfen, bewerten und optimieren.<br />
„Das, was gestern war, muss heute nicht<br />
zwingend genauso funktionieren“, spricht<br />
sie aus Erfahrung. Eine gute Organisation ist<br />
das A und O. „Wenn man gut organisiert,<br />
lassen sich auch Beruf und Familie vereinbaren“,<br />
meint die Geschäftsfrau, selbst Mutter<br />
eines erwachsenen Sohnes – der bereits<br />
seit 8 Jahren ebenfalls im Unternehmen tätig<br />
ist. „Natürlich ist es hilfreich, wenn der Familienbund<br />
zusammenhält. Bei uns ist damals<br />
glücklicherweise die Schwiegermutter in die<br />
Bresche gesprungen“, erinnert sie sich zurück.<br />
Denn: „Wir müssen dann da sein, wenn unsere<br />
Kunden uns brauchen, und nicht, wenn<br />
wir gerade Zeit haben. Flexibilität ist wichtig.“<br />
Männerdomäne?<br />
Dass die Logistik eine männerdominante<br />
Branche ist, ist unbestritten. Dennoch hält<br />
sie nichts von einer verpflichtenden Frauenquote<br />
auf Führungsebenen. „Entweder man<br />
möchte Frauen in Führungspositionen, weil<br />
diese es sich verdient haben, oder eben nicht<br />
– dann soll man es lassen.“ Denn was zähle,<br />
sei die Leistung: „Die Transportbranche ist<br />
kein Schönheitswettbewerb.“ Ihrer Meinung<br />
nach würden nur wenige Frauen sich selbst<br />
zutrauen, in diesem Bereich zu arbeiten.<br />
„Ich selbst habe aber immer Akzeptanz vonseiten<br />
der Männerwelt bekommen und hatte<br />
auch nie das Gefühl, mehr tun zu müssen als<br />
ein Mann, um das Gleiche zu erreichen“, berichtet<br />
sie. Und wo sieht sie die Unterschiede<br />
zwischen Männern und Frauen? „Vielleicht<br />
haben Frauen einfach die Fähigkeit, wie ein<br />
Mann zu denken, aber wie eine Frau zu fühlen.<br />
Das Gespür, wann man die Zügel streng<br />
anziehen und wann besser locker lassen<br />
sollte.“ Also die richtige Balance zwischen<br />
Fordern und Fördern zu finden.<br />
Im Verkehrsgesamtplan sieht die Regierung<br />
eine Verlagerung von 40 Prozent des Güterverkehrs<br />
auf die Schiene bis zum Jahr 2025<br />
50 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
vor – durch eine Verbesserung der Schieneninfrastruktur<br />
bei gleichzeitiger Adaption der<br />
LKW-Mauten. Hinzu kommen noch bis 2017<br />
Förderverträge für Eisenbahnverkehrsunternehmen,<br />
um den Schienengüterverkehr<br />
zu unterstützen. Glauninger: „Das System des<br />
unbegleiteten Kombiverkehrs ist der Zukunftsträger<br />
schlechthin. Wer eine umweltschonende<br />
Alternative zum Straßentransport<br />
sucht, wird hier fündig. Damit es auch<br />
entsprechend genutzt und die Umwelt geschont<br />
wird, wünsche ich mir die notwendige<br />
politische Unterstützung. Für unsere Kinder<br />
und Kindeskinder.“ Hoffentlich geht ihr Wunsch<br />
in Erfüllung. (AG)<br />
Redaktion: Angelika Gabor<br />
E-Mail: a.gabor@logistik-express.at<br />
Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes<br />
Kapital. Daher legen wir auch großen<br />
Wert auf ihre Aus- und Fortbildung. Nur<br />
durch ständige Weiterbildung können<br />
wir unsere starke Marktposition und den<br />
entsprechenden Innovations- und Knowhow-Vorsprung<br />
auch zukünftig behaupten.<br />
Bei uns wird die Ausbildung unserer<br />
Mitarbeiter groß geschrieben, vor allem<br />
die Lehrlingsausbildung liegt uns sehr am<br />
Herzen.<br />
Karriere mit Lehre ist bei uns keine leere<br />
Worthülse. Eine bei uns abgeschlossene<br />
Lehre bietet auch eine firmeninterne<br />
Karrierechance. Darüber hinaus halten<br />
wir auch engen Kontakt mit den unterschiedlichsten<br />
Ausbildungsstätten.<br />
Index<br />
Montansped<br />
www.montansped.<br />
com<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 51
JOB & KARRIERE<br />
Menschen in Bewegung<br />
Mehr Informationen zu Job & Karriere auf www.logistik-express.com<br />
GERNOT<br />
FISCHBACH<br />
Redkation<br />
LOGISTIK express<br />
Gernot Fischbach, Sachverständiger<br />
für Transportschäden, unterstützt und<br />
berichtet nun für LOGISTIK express am<br />
Puls der Zeit. Gernot Fischbach ist ein<br />
Fachmann in der Speditionsbranche<br />
und betreibt seit <strong>2015</strong> sein Unternehmen<br />
SVZL Consulting e.U. mit den Schwerpunkten<br />
der Transportschadenprävention<br />
und -aufarbeitung.<br />
STEFAN NOER-<br />
PEL-SCHNEIDER<br />
Beiratsvorsitzender<br />
IDS Logistik<br />
Stefan Noerpel-Schneider (48) wurde<br />
bereits im November 2014 von den<br />
IDS Gesellschaftern zum neuen Beiratsvorsitzenden<br />
gewählt und folgt somit<br />
Mathias Krage (57), der sein Amt nach<br />
acht Jahren turnusmäßig zur Verfügung<br />
stellte. Noerpel-Schneider führt<br />
bereits in 5. Generation das Familienunternehmen<br />
C. E. Noerpel mit über 1.700<br />
Mitarbeitern an.<br />
ROLAND EWERT<br />
Betriebsleiter<br />
Hermes-Fulfilment<br />
Zum 1. März kam es beim Hermes-Fulfilment-Standort<br />
Löhne zu einem Führungswechsel.<br />
Roland Ewert (44) ist jetzt<br />
der neue Betriebsleiter und löst somit<br />
Ralf Kemper (58) ab, der sich nach 30<br />
erfolgreichen Jahren im Unternehmen<br />
ins Privatleben zurückziehen möchte.<br />
Ewert bringt langjährige Branchenerfahrung<br />
mit und verfügt über umfangreiche<br />
Marktkenntnisse.<br />
FRANK<br />
OFFERMANNS<br />
Global Director<br />
Retail<br />
Leica Camera AG<br />
Die Leica Camera AG holte sich im<br />
Februar den Trade Marketing- und<br />
Consumer Electronics-Experten Frank<br />
Offermanns vor die Linse und gleich<br />
mit ins Team. Der neue Global Director<br />
Retail wechselte von Canon zu Leica<br />
und ist nun für die Erweiterung des<br />
Multi-Channel Konzepts des Unternehmens<br />
zuständig.<br />
HERMANN<br />
WIMMER<br />
Co-President<br />
Teradata<br />
Mike Kohler, CEO bei Teradata,<br />
befördert Hermann Wimmer zum Co<br />
President, um das Marktpotenzial noch<br />
besser auszuschöpfen und Teradata<br />
weiter voranzubringen. Im Geschäftsbereich<br />
Teradata Data and Analytics<br />
liegt der Schwerpunkt auf der Unified<br />
Data Architecture mit ihren Analyticsund<br />
Big Data-Lösungen.<br />
BOB FAIR<br />
Co-President<br />
Teradata<br />
Der Geschäftsbereich Teradata Marketing<br />
Applications soll die mit der<br />
Teradata Integrated Marketing Cloud<br />
erzielten Umsätze steigern. Dem Bereich<br />
steht künftig Bob Fair, bisheriger Executive<br />
Vice President and Chief Marketing<br />
and Information Officer, vor. Fair<br />
wird weiterhin Corporate Marketing<br />
und IT Services leiten.<br />
RALF HEISLMEIER<br />
Head Sales and<br />
Marketing<br />
Visions AG<br />
Ralf Heislmeier (46) ist jetzt neuer Head<br />
of Sales and Marketing bei der SPV<br />
Solutions, Products, Visions AG. Zuvor<br />
war der Vertriebsprofi mehr als zwei<br />
Jahre als Account Manager bei der<br />
Infor Global Solutions GmbH tätig. Ralf<br />
Heislmeier sieht es als seine erste Aufgabe,<br />
einen gesunden Mix aus den<br />
verschiedenen Maßnahmen für Neukundengewinnung<br />
zu finden.<br />
52 LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong>
Peter Ganz, 47, hat in der Sitzung des<br />
Hapag-Lloyd Aufsichtsrates sein Amt als<br />
Finanzvorstand mit Wirkung zum 1. April<br />
<strong>2015</strong> niedergelegt. Der Aufsichtsrat hat<br />
dazu seine Zustimmung erteilt. Peter<br />
Ganz wird am selben Tag aus dem Unternehmen<br />
ausscheiden. Seine Nachfolge<br />
übernahm CSAV Finanzvorstand<br />
Nicolas Burr.<br />
NICOLAS BURR<br />
Finanzvorstand<br />
Hapag-Lloyd<br />
Einen Führungswechsel der Geschäftsstelle<br />
von DB Schenker in Wien gab es<br />
am 01. April <strong>2015</strong>. Martin Hackl (36) löste<br />
die bisherigen Geschäftsstellenleiter<br />
Markus Aminger, MBA, und Alexander<br />
Schaffer ab und übernahm die Wiener<br />
Niederlassung. Hackl war ab 2012 als<br />
Managing Director von DB Schenker im<br />
Oman tätig.<br />
MARTIN HACKL<br />
Geschäftsstellenleiter<br />
DB Schenker<br />
Ebenso übernimmt Mag. Andreas Kerschner<br />
(47) von Robert Hartmann die<br />
Leitung der Salzburger Geschäftsstelle<br />
von DB Schenker. Er war zuvor<br />
langjähriger Geschäftsführer der Logwin<br />
Solutions Austria GmbH tätig. Sein<br />
Vorgänger Robert Hartmann konzentriert<br />
sich auf eigenen Wunsch auf neue<br />
Aufgaben außerhalb von DB Schenker<br />
Logistics.<br />
ANDREAS<br />
KERSCHNER<br />
Geschäftsstellenleiter<br />
DB Schenker<br />
Christoph Klenk (51) wird zum 1. Januar<br />
2016 neuer Vorstandsvorsitzender<br />
der Krones AG und folgt somit Volker<br />
Kronseder (61), der seinen am 31.<br />
Dezember <strong>2015</strong> endenden Vorstandvertrag<br />
nicht verlängern wird. Christoph<br />
Klenk ist seit 1994 für die Krones<br />
AG tätig. Bis 2011 war er als Vorstand für<br />
die Bereiche Forschung & Entwicklung<br />
sowie Produktsparten verantwortlich.<br />
CHRISTOPH<br />
K<strong>LE</strong>NK<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Krones AG<br />
Mike Wagner übernimmt die Geschäftsleitung<br />
der Allgeier IT Solutions AG und<br />
ist ab sofort zuständig für den Auf- und<br />
Ausbau einer übergeordneten Vertriebs-<br />
und Liefereinheit mit Schwerpunkt<br />
auf Lösungen und Dienstleistungen<br />
– insbesondere im Umfeld Cloud-,<br />
Microsoft- und Managed Services.<br />
MIKE WAGNER<br />
Geschäftsleitung<br />
Allgeier IT Solutions<br />
Einen Perspektivenwechsel von der<br />
Medizin- in die Brandschutzbranche<br />
gab es bereits im Oktober 2014. Rainer<br />
Fano (53) tauschte seine Position bei<br />
Siemens Buildings Technologies aus<br />
und ist nun als neuer Bereichsleiter Anlagenbau<br />
Amerika bei der WAGNER<br />
Group GmbH tätig.<br />
RAINER FANO<br />
Bereichsleiter<br />
Anlagenbau<br />
WAGNER Group<br />
Dirk Schmitt ist seit 01. Februar <strong>2015</strong> der<br />
neue CEO für Swissport Cargo Services<br />
Deutschland und Österreich. Er übernahm<br />
die Funktion von Peter Kohl, der<br />
sich jetzt innerhalb von Swissport neuen<br />
Aufgaben stellt. Schmitt arbeitet<br />
von der Cargo City South des Frankfurter<br />
Flughafens aus und berichtet auf<br />
funktionaler Ebene an Nils P. Knudsen,<br />
Head of Global Cargo Services.<br />
DIRK SCHMITT<br />
CEO<br />
Swissport Cargo<br />
Im Februar wechselte Stefan Pichler<br />
von Fiji Airways zur airberlin group und<br />
hat dort die Funktion des Chief Executive<br />
Officer übernommen. Er folgte<br />
Wolfgang Prock-Schauer der seine ursprüngliche<br />
Position im Unternehmen<br />
als Chief Strategy & Planning Officer<br />
wieder aufnahm.<br />
STEFAN PICH<strong>LE</strong>R<br />
CEO<br />
airberlin group<br />
LOGISTIK express 2|<strong>2015</strong> 53
TERMINE MESSEN & EVENTS<br />
Messen & Events<br />
Trends, Messen & Events. LOGISTIK express informiert, sachlich, fachlich, aktuell.<br />
Mehr auf www.logistik-express.com/services/kalender/<br />
DATUM VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />
15. April HERMES <strong>2015</strong> Wien www.hermes-vlp.at<br />
16. April Tag der Logistik D-A-CH www.tag-der-logistik.de<br />
16. bis 17. April 31. BVL LOGISTIK DIALOG Wien www.bvl.at<br />
5. bis 8. Mai TRANSPORT LOGISTIC München www.transportlogistic.de<br />
19. bis 20. Mai LOGISTIKWERKSTATT GRAZ Graz www.vnl.at<br />
19. bis 21. Mai SMART AUTOMATION AUSTRIA Linz www.smart-automation.at<br />
25. Juni ÖSTERREICHISCHER LOGISTIK-TAG Linz www.vnl.at<br />
25. bis 26. Juni EXCHAINGE <strong>2015</strong> Frankfurt www.exchainge.de<br />
17. bis 18. September LOGISTIK SOMMER <strong>2015</strong> Leoben www.logistiksommer.at<br />
17. September LOGISTIK-FORUM BODENSEE Bregenz www.vnl.at<br />
23. bis 24. September ECR TAG GERMANY Bonn www.gs1.de<br />
24. bis 25. September AUTOCONTACT <strong>2015</strong> Bad Radkersburg www.acstyria.com<br />
29. Sept. bis 1. Oktober FACHPACK Nürnberg www.fachpack.de<br />
7. bis 8. Oktober NEOCOM Düsseldorf www.neocom.de<br />
8. bis 9. Oktober BMÖ EINKAUFSFORUM WIEN www.bmoe.at<br />
28. bis 29. Oktober DEUTSCHER LOGISTIK KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />
11. bis 13. November 50. SYMPOSIUM EINKAUF Berlin www.bme.de<br />
12. November ECR TAG AUSTRIA WIEN www.gs1.at<br />
19. bis 20. November DEUTSCHER HANDELS KONGRESS Berlin www.handelskongress.de<br />
08. Juli<br />
08. Oktober<br />
20. Jänner 2016<br />
Print & E-Paper Ausgabe Nr. 3/<strong>2015</strong><br />
Print & E-Paper Ausgabe Nr. 4/<strong>2015</strong><br />
Print & E-Paper Ausgabe Nr. 1/2016<br />
www.logistik-express.com/<br />
e-paper-uebersicht/<br />
54
The Supply Chainers’ Conference<br />
25. – 26. Juni <strong>2015</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
3. Internationale Fachkonferenz<br />
für Supply-Chain- und<br />
Operations-Verantwortliche<br />
Mit vielen Experten, unter anderem von:<br />
ADVA, BASF, Bosch Innovations,<br />
Centigrade, Drägerwerk, Engaginglab<br />
Lounge Affaire, Fairphone, Fraunhofer IML,<br />
Hottinger Baldwin Messtechnik,<br />
Infineon, McDonald’s, Otto, riskmethods,<br />
RWTH Aachen University, Siemens u.a.<br />
Award-Night:<br />
PREISVER<strong>LE</strong>IHUNG<br />
10.<br />
SUPPLY CHAIN<br />
MANAGEMENT AWARD<br />
Themenauswahl<br />
Digitization | Industrie 4.0<br />
Die Frage ist nicht, ob die Digitalisierung Auswirkungen<br />
auf unsere Supply Chains hat, ob Industrie 4.0<br />
kommt, ob 3D-Druck irgendetwas verändern wird oder<br />
ob die Cloud sich durchsetzen wird. Die Frage ist: Wer<br />
macht heute schon was draus?<br />
Risk Management in der Supply Chain<br />
Viele Supply Chains hängen hinter den organisatorischen<br />
und technischen Möglichkeiten hinterher.<br />
Klingt nach einer klassischen Managementaufgabe.<br />
Wo können und müssen Unternehmen ansetzen? Was<br />
müssen sie tun, um voranzukommen?<br />
Gamification in der Supply Chain<br />
Es gibt vereinzelt Beispiele, in denen Spielmechaniken<br />
auch in Supply Chains eingesetzt wurden.<br />
Zur Optimierung von Beständen in kollaborativen<br />
Liefernetzwerken. Zur Mitarbeitermotivation oder zur<br />
Prozesssteigerung in Execution-Prozessen.<br />
Social Manufacturing<br />
Wie geht es weiter, wenn durch Crowdsourcing und<br />
Open Innovation Produkt ideen entstanden sind?<br />
Wie muss eine Supply Chain aussehen, damit aus<br />
Entwürfen Produkte werden können? Ist das die<br />
Zukunft der Supply Chain?<br />
Ethik in der Supply Chain<br />
Die Frage nach den Arbeitsbedingungen in unseren<br />
Liefernetzwerken rückt näher: Nicht nur in den Billiglohnländern,<br />
sondern auch in Europa fragen sich viele<br />
Kunden und Unternehmen, was fair ist. Die Lieferketten<br />
sind dabei in den Mittelpunkt der Diskussion<br />
geraten.<br />
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Medienpartner<br />
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Erfolgreiches General Merchandising<br />
braucht erstklassige Logistik.<br />
Deshalb vertraut INEX/SOK auf Systeme von WITRON.<br />
Distribution Center INEX/SOK, Sipoo, Finnland<br />
„Aus dem Verteilzentrum in Sipoo beliefern wir über 1.200 Verkaufsstellen mit einem<br />
breiten und sich permanent ändernden Sortiment von mehr als 300.000 verschiedenen<br />
GM-Artikeln. Dies erfordert hochdynamische, leistungsfähige und vor allem sehr flexible<br />
Logistikprozesse. Wir sind davon überzeugt, dass uns unsere innovativen Logistiksysteme<br />
heute und in Zukunft eine starke Marktposition sichern.“<br />
Pasi Siilmaa, Logistics Manager General Mercandise.<br />
Be innovative • Be committed • Be successful<br />
Generalunternehmer für die Planung, Realisierung und den Betrieb von wirtschaftlichen Logistik- und Kommissioniersystemen<br />
für Handel und Industrie. Planung, IT, Steuerung, Mechanik und Service – alles aus einer Hand.<br />
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