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<strong>Detmolder</strong> <strong>Kurier</strong> Nr. <strong>188</strong> 16. Mai 2018 Seite 2<br />
Hardenbergstr. 23<br />
32758 Detmold<br />
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Gespräch an der Theke<br />
Hallo Hermann! Da hörte man ja neulich enorm viel Positives aus der<br />
<strong>Detmolder</strong> Wirtschaftsförderung: wir sind der Jobmotor Nummer Eins<br />
im Kreis Lippe! Hier in unserer Wunderschönen sind in den letzten<br />
zehn Jahren mit Abstand die meisten neuen Arbeitsplätze entstanden!<br />
Ja, Karl, und das trotz dem viel bedauerten Mangel an freien Gewerbeflächen.<br />
Der größte Teil ist eben nicht in neuen Gewerbeparks, sondern<br />
auf bestehenden Firmengeländen entstanden. Das nenne ich dann mal<br />
Ressourcenschonung!<br />
Trotzdem muss Detmold schauen, wie man behutsam neue Flächen<br />
hinzu bekommt, Hermann. Und das nicht nach dem Gießkannenprinzip,<br />
viel hilft viel mit großen Arealen, sondern intelligente, neue Ideen sind<br />
gefragt: Wo sind auch kleinere Restflächen, wo ist die Verkehrsanbindung,<br />
auch an den öffentlichen Nahverkehr, optimal? Wir müssen doch<br />
nicht die gleichen Fehler wie unsere Nachbargemeinden machen – da<br />
hat man sogar ein Großraumkino auf die grüne Wiese gesetzt! Da<br />
kannst Du nicht mal eben aus der Stadt hingehen oder mit dem Bus<br />
hinkommen, sondern bei über tausend Sitzplätzen fahren da locker<br />
500 Autos pro Tag hin und her. Das geht doch intelligenter!<br />
Karl, dafür wird aus einem neuen Anziehungspunkt in Bahnhofsnähe<br />
wohl nichts werden – der Bauantrag für den Fernwärmespeicher am<br />
Kronenplatz kommt ohne Aussichtsplattform daher. Schade!<br />
Ich würde mich nicht wundern, wenn der Denkmalschutz dem Vorhaben<br />
noch einen Strich durch die Rechnung macht. Dabei meine ich<br />
nicht die eigene <strong>Detmolder</strong> Behörde, sondern die Aufsichtsbehörde<br />
in Münster: Solch ein profaner, blechvertafelter Industriebau ohne<br />
Aussichtsplattform muss doch nicht die Aussicht auf unseren schönen<br />
Bahnhof verschandeln, oder? Ich finde: Nein!<br />
Und ich finde: Ja – aber das Ja dazu, dass Du uns beiden jetzt noch ein<br />
Naturtrübes bestellst. Was meinst Du?<br />
Das bekomme ich hin, Hermann! Konny, machst Du uns noch zwei<br />
frisch gezapfte?<br />
Denn jümmer mant sehr teom Segen, Karl!<br />
khN<br />
Baumfällarbeiten in Hiddesen<br />
Das Grüne Team der städtischen Betriebe der Stadt Detmold plant die<br />
Fällung zwei schwer geschädigter Bäume in Detmold Hiddesen. Am<br />
Mittwoch, 16. Mai werden „Auf dem Brinke“, Nähe Hausnummer 6 und<br />
„Am Nibelungenweg“ gegenüber Hausnummer 13 Baumfällarbeiten vorgenommen.<br />
Die Fällungen erfolgen auf Grund schwerwiegender Mängel<br />
an den betroffenen Bäumen; baumpflegerische Maßnahmen zur Erhaltung<br />
kommen nicht mehr in Betracht. Das Grüne Team weist daraufhin, dass<br />
an geeigneten Standorten Ersatzpflanzungen durchgeführt werden. Die<br />
Verkehrsteilnehmer werden gebeten, mögliche geänderte Verkehrsregeln<br />
während der Fällarbeiten zu beachten.<br />
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Keine Rechtsmittel – Jetzt Suche nach Alternativplanungen<br />
Stadt verabschiedet sich vom<br />
Gewerbegebiet Balbrede<br />
Die Stadt hat darauf verzichtet,<br />
Rechtsmittel gegen den Beschluss<br />
des Oberverwaltungsgerichts, den<br />
Bebauungsplan für das Gewerbegebiet<br />
„Balbrede I“ einzulegen.<br />
So entschied es die Politik in der<br />
jüngsten Sitzung des Haupt- und<br />
Finanzausschusses am Tag des<br />
Fristablaufs einer möglichen Beschwerde<br />
gegen das Urteil. „Unser<br />
Fokus sollte nicht mehr auf das<br />
Gewerbegebiet Balbrede in der<br />
bisherigen Planung, sondern auf den<br />
Gesamtflächen, die uns gemäß dem<br />
gültigen Flächennutzungsplan (FNP)<br />
zur Verfügung stehen, ausrichten“,<br />
schlug der technische Beigeordnete<br />
der Stadt, Thomas Lammering, der<br />
Politik vor.<br />
Die Verwaltung könne bis zum<br />
Herbst einen Vorschlag dazu unterbreiten.<br />
Bürgermeister Rainer<br />
Hier kann kurzfristig ein neues Gewerbegebiet entstehen: in der „Poppenbrede“ zwischen Nordring und<br />
Jerxer Straße gibt es einen rechtskräftigen Bebauungsplan. Das Gelände müsste zuvor noch mit Ver- und<br />
Entsorgungseinrichtungen und Straßen erschlossen werden.<br />
Foto: Niederkrüger<br />
Heller ergänzte: „Dabei sollten wir<br />
nicht nur die Hinweise des Gerichts,<br />
sondern auch die Anregungen aus der<br />
Bevölkerung aufnehmen.“<br />
Über die gemäß den gültigen FNP<br />
zur Verfügung stehenden Flächen<br />
referierte Rolf Merchel, Geschäftsführer<br />
des <strong>Detmolder</strong> Gewerbe- und<br />
Innovationszentrums „GILDE“: „Ich<br />
beginne mit einer guten und einer<br />
schlechten Nachricht. Die Schlechte:<br />
der Bestand an freien Gewerbeflächen<br />
in Detmold geht zur Neige.<br />
Die Gute: auf den Flächen, die heute<br />
genutzt werden, hat es eine deutliche<br />
Steigerung der Beschäftigung gegeben.“<br />
Rund 82.000 Quadratmeter<br />
Gewerbefläche stehen zur Zeit von<br />
Privat und aus der öffentlichen Hand<br />
kurzfristig zur Verfügung, so Merchel.<br />
Mittelfristig könnten von Seiten<br />
der Stadt im Bereich Jerxen-Obrke<br />
20.000 Quadratmeter hinzu kommen<br />
(Bereich Poppenbrede, Jerxer Straße),<br />
der Bebauungsplan habe Rechtskraft,<br />
das Gebiet sei aber noch nicht<br />
erschlossen. Im Bereich Gilde gebe<br />
es noch 18.000 Quadratmeter für<br />
innovative Unternehmen, und im Bereich<br />
Hohenloh 47.000 Quadratmeter<br />
Gewerbefläche, die im Eigentum des<br />
Bundes sind. Von Privat gebe es unter<br />
anderem noch kleinere Areale im<br />
Bereich Gilde Nord (6.000 Quadratmeter<br />
als Mietangebot), im Bereich<br />
Bentrup-Loßbruch 2.000, an der<br />
Westerfeldstraße noch 10.000 und<br />
in Remmighausen 17.000 Quadratmeter,<br />
derzeit noch ohne Planungsrecht.<br />
Im Bereich Wittekindstraße /<br />
Industriestraße stehen noch 2.000<br />
Quadratmeter zur Verfügung, auf der<br />
Fläche des ehemaligen Betonwerks<br />
an der Bielefelder Straße 30.000<br />
Quadratmeter, die aber mit Altlasten<br />
verunreinig seien. In den Jahren<br />
2002 bis 2017, so Merchel, seien in<br />
Detmold rund 245.000 Quadratmeter<br />
Gewerbeflächen verkauft worden.<br />
Detmold als Jobmotor<br />
für Lippe<br />
Im Zeitraum 2008 bis 2017 stieg<br />
die Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten in Detmold<br />
um 22,2 Prozent – im gesamten Kreis<br />
Lippe jedoch nur um 11 Prozent,<br />
so der GILDE-Geschäftsführer. In<br />
Ostwestfalen-Lippe habe es einen<br />
Zuwachs um 16,3, in ganz Nordrhein-Westfalen<br />
um 15,5 Prozent<br />
gegeben. „Detmold ist der Jobmotor<br />
für große Teile des Kreises Lippe!“<br />
Im Stadtgebiet seien rund 6.000<br />
neue Arbeitsplätze entstanden, im<br />
Neuer Rettungsweg für Obergeschoss der Johannes-Brahms-Musikschule<br />
Besuchen<br />
Sie unsere<br />
Ausstellung!<br />
Wir beraten<br />
Sie gerne!<br />
gesamten Kreis Lippe rund 11.000.<br />
„Die neuen Jobs sind aber nicht nur in<br />
neuen Gewerbegebieten – hier rund<br />
1.250 bis 1.500 –, sondern vor allem<br />
in anderen Gebieten, beispielsweise<br />
der Innenstadt hinzu gekommen –<br />
vorrangig durch die bessere Nutzung<br />
vorhandener Gebäude“, so Merchel.<br />
Der Anteil der Gewerbe- und Industrieflächen<br />
in Detmold liege derzeit<br />
bei 1,34 Prozent der Gesamtfläche,<br />
gemessen am Landesdurchschnitt<br />
von 2,18 Prozent eher unterdurchschnittlich.<br />
In Bielefeld nehmen die<br />
Gewerbeflächen 3,52 Prozent der<br />
Gesamtflächen ein, in Herford sogar<br />
4,27 Prozent – „wir haben in Detmold<br />
also nicht mit Industriegebieten<br />
geaast“, so Merchel abschließend.<br />
khN<br />
Kein Provisorium – Politik beschließt Fluchttreppen-Neubau<br />
Die Musikschule in Detmold bekommt<br />
die negativen Auswirkungen<br />
des eigenen Erfolgs zu spüren: durch<br />
die große Zahl an Schülerinnen und<br />
Schüler im Bereich Elementarunterricht<br />
können die Rettungswege im<br />
Obergeschoss nicht mehr sichergestellt<br />
werden. „Dieser Elementarunterricht<br />
kann aber nur im ersten Obergeschoss<br />
mit dem dort eingebauten<br />
Schwingboden stattfinden“ erklärte<br />
Jürgen Grimm, Fachbereichsleiter<br />
Kultur, Tourismus, Marketing und<br />
Bildungseinrichtungen der Stadt.<br />
Die Verwaltung hatte zunächst<br />
vorgeschlagen, für 15.000 Euro<br />
eine provisorische Fluchttreppe<br />
zu errichten, bezifferte die Kosten<br />
dann aber auf 25.000 Euro, was der<br />
Politik jetzt für ein Provisorium zu<br />
viel war. Sie beschloss einstimmig,<br />
eine dauerhafte Fluchttreppe zu<br />
errichten, die Verwaltung soll die<br />
genaueren Planungen dafür zur<br />
nächsten Sitzung des Ausschusses<br />
für Tiefbau und Immobilien am 19.<br />
Juni vorstellen.<br />
„Wir halten die Einschränkungen<br />
für vertretbar, auch wenn sie<br />
Schwierigkeiten für die Musikschule<br />
bedeuten“, so Harald Matz, Fraktionsvorsitzender<br />
der SPD, die zuvor<br />
eine Sitzungsunterbrechung zur<br />
internen Beratung beantragt hatte.<br />
Vorangegangen war eine ausführliche<br />
Abwägung zwischen den Kosten<br />
für das Provisorium, die Verzögerungen<br />
und die Auswirkungen für die<br />
Musikschule. „Zwischen 200 und<br />
250 Teilnehmer nutzten derzeit das<br />
Angebot des Elementarunterrichts,<br />
so Grimm, die Auswirkungen seien<br />
noch nicht absehbar: „Es kann sogar<br />
sein, dass wir das Angebot vorübergehend<br />
einstellen müssen.“ Das sei<br />
eine erhebliche Funktionseinschränkung<br />
in diesem wichtigen Bereich,<br />
deren Auswirkungen er finanziell<br />
nicht beziffern könne. Die Bauzeit für<br />
eine dauerhafte Fluchttreppe hatte die<br />
Verwaltung ermittelt, sie könnte zum<br />
1. Mai 2019 fertiggestellt werden.<br />
Ein Provisorium hätte bereits nach<br />
den Sommerferien 2018 fertiggestellt<br />
sein können. „Wir haben auch schon<br />
Turnhallen zeitweise schließen müssen“,<br />
so Jörg Thelaner (CDU), „da<br />
konnten die Sportvereine dann auch<br />
nicht hinein. Da müssen wir schon<br />
abwägen.“<br />
khN<br />
Bekommt einen<br />
dauerhaften<br />
neuen<br />
Fluchtweg<br />
aus dem<br />
1. Obergeschoss:<br />
Die<br />
Johannes-<br />
Brahms-<br />
Musikschule.<br />
Ein Provisorium<br />
für<br />
25.000 Euro<br />
lehnte die<br />
Politik ab.<br />
Foto: Niederkrüger