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Denkmalpflegepreis 2018

Sonderdruck der Denkmalpflege des Kantons Bern und der Zeitschrift UMBAUEN+RENOVIEREN, Archithema Verlag

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3<br />

4<br />

3 Sowohl der Gasthof<br />

als auch der Anbau von<br />

1914 waren in ihrer<br />

originalen Bausubstanz<br />

gut erhalten. Historische<br />

Bauteile und<br />

Oberflächen wurden<br />

sorgfältig restauriert.<br />

4 Neue Bauteile wie<br />

die Sanitärboxen in den<br />

zwölf Hotelzimmern<br />

integrieren sich<br />

respektvoll in den<br />

historischen Bau.<br />

5 Spuren unterschiedlicher<br />

Zeiten<br />

sind erlebbar. Auch<br />

jene, die mit der letzten<br />

Modernisierung gelegt<br />

wurden.<br />

Z<br />

usammen mit dem benachbarten Gasthof<br />

«Sonne» prägt das «Kreuz» mit seinen<br />

fensterreichen Fassaden das Dorfzentrum<br />

von Herzogenbuchsee. Alles<br />

sieht aus wie immer und doch strahlt das Gebäude<br />

etwas Neues, Belebtes aus. Das «Chrütz<br />

Buchsi» wirkt anders als noch vor zwei Jahren,<br />

als die Zukunft des seit 2010 geschlossenen<br />

Gasthofs unsicher war.<br />

Die Bevölkerung solidarisierte sich stark<br />

mit dem Kreuz. Nach etlichen Lösungsfindungsprozessen<br />

wurde mit dem Team des Kulturlokals<br />

Schlachthaus eine erfahrene Gruppe<br />

aktiv. Das Projektteam Kreuz wurde<br />

gegründet, parallel dazu die Kreuz Herzogenbuchsee<br />

Holding, und in Rekordzeit entstand<br />

ein neues Nutzungskonzept. Dieses stiess auf<br />

Begeisterung. Ohne Gegenvoten stimmte die<br />

Gemeindeversammlung 2015 sowohl dem Verkauf<br />

der Liegenschaft im Baurecht als auch<br />

einem Investitionskredit an die Sanierung zu.<br />

Seit Oktober 2017 – nach einem Jahr Bauzeit –<br />

ist das «Kreuz» als lebendiger Gasthof wieder<br />

in Betrieb.<br />

Barockbau mit bewegter Geschichte<br />

Unter dem Wirt Johann Jakob Scheidegger und<br />

seiner Ehefrau Anna Friedli wurde der Gasthof<br />

1787 völlig neu erbaut. Der dreistöckige hochbarocke<br />

Bau mit angebautem, stattlichem Ökonomieteil<br />

steht über einem Terrassensockel und<br />

beeindruckt durch seine harmonisch komponierte<br />

Hauptfassade mit sorgfältig behauenem<br />

Bauschmuck aus Solothurner Kalkstein. Über<br />

dem Eingangsportal rahmen zwei Voluten die<br />

Bauherreninschrift samt Wappen, darüber<br />

prangt das Wirthausemblem, ein weisses Kreuz<br />

auf rotem Grund. Dem Gasthof zugehörig ist<br />

das rückseitig angeordnete ehemalige Waschhaus<br />

mit Speicher, ebenfalls um 1787 erbaut.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts richtete der Frauenverein<br />

unter Amelie Moser-Moser im «Kreuz»<br />

ein alkoholfreies Speiserestaurant ein. 1914 liess<br />

der Frauenverein den Ökonomieteil abbrechen<br />

und an dessen Stelle durch den Architekten<br />

Hector Egger einen neuen Trakt für den Betrieb<br />

einer Haushaltungsschule errichten.<br />

Bei der umfassenden Bauuntersuchung zu<br />

Beginn der Planungsarbeiten zeigte sich, dass<br />

sowohl der Gasthof als auch der Anbau in ihrer<br />

originalen und qualitätsvollen Bausubstanz<br />

gut erhalten waren; im Gebäude sind die Spuren<br />

unterschiedlicher Zeiten erlebbar – ergänzt<br />

mit der Spur, die 2017 gelegt wurde.<br />

Modernisierung im historischen Bestand<br />

Auf die Erkenntnisse der Bauuntersuchung stützten<br />

sich sämtliche Bau- und Betriebsentscheide<br />

während der Planungs- und Bauzeit. Das Credo<br />

dabei war die Modernisierung innerhalb des historischen<br />

Bestandes und die Weiternutzung gut<br />

erhaltener Bausubstanz. Neue Bauteile wie der<br />

Lift, die Sanitärboxen in den Hotelzimmern, die<br />

Haustechnikanlagen, Brandschutz- und<br />

5<br />

Das Credo lautete: Modernisierung innerhalb<br />

des historischen Bestands und Weiternutzung<br />

gut erhaltener Bausubstanz.<br />

12 <strong>Denkmalpflegepreis</strong> · <strong>2018</strong><br />

<strong>Denkmalpflegepreis</strong> · <strong>2018</strong><br />

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