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Die städtebauliche Optimierung von ... - optirisk.de

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3<br />

ÖKOLOGISCHER<br />

DIE STÄDTEBAULICHE OPTIMIERUNG<br />

VON STANDORTENTWICKLUNGSKONZEPTEN<br />

FÜR BELASTETE GRUNDSTÜCKE<br />

AUF DER GRUNDLAGE DER IDENTIFIZIERUNG UND MONETARISIERUNG<br />

BEHEBUNGSPFLICHTIGER UND INVESTITIONSHEMMENDER RISIKEN<br />

1. PROJEKTBERICHT<br />

2. MESOTES: IDENTIFIZIERUNG UND MONETARISIERUNG<br />

ÖKOLOGISCHER RISIKEN AUF URBANEN STANDORTEN<br />

3. MODELLSTANDORT A: ROTASYM, PÖßNECK<br />

4. MODELLSTANDORT B: WGT WGT-STANDORT FORST, JENA<br />

5. MODELLSTANDORT C: WGT WGT-STANDORT TANKLAGER, JENA<br />

6. MODELLSTANDORT D: WEIMAR WEIMAR-WERK, BAD LOBENSTEIN<br />

7. MODELLSTANDORT E: GÜTERBAHNHOF, SONNEBERG<br />

8. MODELLSTANDORT F: TEERBECKEN, SÄTTELSTÄDT<br />

REFINA: FORSCHUNG FÜR DIE REDUZIERUNG DER FLÄCHEN FLÄCHEN-<br />

INANSPRUCHNAHME UND EIN NACHHALTIGES FLÄCHENMANAGEMENT


Impressum<br />

Projekt<br />

Verbundpartner<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsvorhabens<br />

unter Fe<strong>de</strong>rführung<br />

und unter Mitwirkung<br />

Projektträgerschaft<br />

Projektübergreifen<strong>de</strong><br />

Begleitung<br />

,<strong>Die</strong> <strong>städtebauliche</strong> <strong>Optimierung</strong> <strong>von</strong> Standortentwicklungskonzepten<br />

belasteter Grundstücke auf<br />

<strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung und<br />

Monetarisierung behebungspflichtiger und investitionshemmen<strong>de</strong>r<br />

Risiken’<br />

För<strong>de</strong>rkennzeichen 0330741<br />

JENA-GEOS®-Ingenieurbüro GmbH<br />

Saalbahnhofstraße 25c<br />

07743 Jena<br />

LEG Lan<strong>de</strong>sentwicklungsgesellschaft<br />

Thüringen mbH<br />

Mainzerhofstraße 12<br />

99084 Erfurt<br />

Bauhaus Universität Weimar<br />

Raumplanung und Raumforschung<br />

Belve<strong>de</strong>rer Allee 4<br />

99423 Weimar<br />

‚Forschung für die Reduzierung <strong>de</strong>r Flächeninanspruchnahme<br />

und ein nachhaltiges Flächenmanagement’<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und Forschung<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit<br />

Projektträger Jülich<br />

Deutsches Institut für Urbanistik<br />

2 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


<strong>optirisk</strong> wird ausdrücklich unterstützt<br />

vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt,<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Thüringer Lan<strong>de</strong>sanstalt für Umwelt und Geologie,<br />

<strong>de</strong>m Staatlichen Umweltamt Gera,<br />

<strong>de</strong>r kreisfreien Stadt Jena,<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>n Städten Pößneck und Bad Lobenstein,<br />

<strong>de</strong>r GESA Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung <strong>von</strong> Altstandorten<br />

mbH<br />

Verfasser JENA-GEOS ® -Ingenieurbüro GmbH:<br />

Dr. Kersten Roselt<br />

Andreas Schaubs<br />

Dr. Gerold Hesse<br />

Charlotte Rauschenbach<br />

Christoph Scheibert<br />

Marlies Seher<br />

Joachim Sommer<br />

Bewertungsstichtag<br />

Bestandserfassung<br />

LEG Lan<strong>de</strong>sentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH:<br />

Frank Leipe<br />

Kerstin Grünenwald<br />

Thomas Zill<br />

Bauhaus Universität Weimar:<br />

Dr. Manfred Hanfler<br />

Ingo Quaas<br />

Anton Ivanov<br />

Gerd Kiesel<br />

Anja Thor<br />

30.05.2006<br />

Stand 30.06.2008<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 3


Inhaltsverzeichnis<br />

IMPRESSUM 2<br />

INHALTSVERZEICHNIS 4<br />

1. EINLEITUNG: EINORDNUNG DER DOKUMENTATION IN DAS GESAMTPROJEKT<br />

<strong>optirisk</strong> 7<br />

1.1. Einleitung: REFINA und <strong>optirisk</strong> 7<br />

1.2. Ziele und wesentliche Inhalte <strong>de</strong>s Vorhabens <strong>optirisk</strong> 8<br />

1.3. <strong>Die</strong> Mo<strong>de</strong>llstandorte im Projekt <strong>optirisk</strong> 10<br />

2. STANDORTBESCHREIBUNG 12<br />

2.1. Pößneck-Stadt 12<br />

2.2. ROTASYM Pößneck 14<br />

2.2.1. Lage und Umfeldnutzung 14<br />

2.2.2. Eigentum/Nutzung 15<br />

2.2.3. Erschließung 15<br />

2.2.4. Historischer Abriss <strong>de</strong>r Nutzung 15<br />

3. BESTANDSDOKUMENTATION 16<br />

3.1. Hochwasserschutz-/Überschwemmungsgebiet 18<br />

4. STÄDTEBAULICHE ENTWICKLUNGSKONZEPTION 20<br />

4.1. Analyse 20<br />

4.1.1. Rahmenbedingungen 20<br />

4.1.2. Übergeordnete Planungen und planungsrechtliche Festlegungen 22<br />

4.1.3. Entwicklungsperspektiven und Visionen 37<br />

4.2. Konzept 37<br />

4.2.1. Konzeptvariante 1 ‚Einkaufsmärkte’ 46<br />

4.2.2. Konzeptvariante 2 ‚Stadtpark’ 50<br />

4.2.3. Konzeptvariante 3 ‚Wohnzeile’ 54<br />

4.2.4. Konzeptvariante 4 ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ 58<br />

4.2.5. Resümee 62<br />

5. UMWELTHEMMNISSE: INANSPRUCHNAHME- UND INVESTITIONSRISIKEN 63<br />

5.1. Standortbezogene Definierung <strong>von</strong> Haftungs-/Inanspruchnahmerisiken 63<br />

5.1.1. Basis – Prüftabelle 63<br />

5.1.2. Einstufung/Graduierung bo<strong>de</strong>nschutzbezogener Risikofaktoren 67<br />

5.1.3. Einstufung/Graduierung oberflächenwasserbezogener Risikofaktoren 85<br />

4 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


5.1.4. Umsetzung <strong>de</strong>s Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes bei Sanierungsmaßnahmen zum<br />

Schutz <strong>de</strong>s Grundwassers 87<br />

5.1.5. Gesamt - Inanspruchnahmerisiko und <strong>de</strong>ssen Kostenprognose (Monetarisierung) 92<br />

5.2. Ermittlung <strong>de</strong>s theoretischen maximalen Investitionsrisikos 92<br />

6. ERGEBNISSE: INTERDISZIPLINÄRE ANALYSE UND KONZEPT 96<br />

6.1. Konfliktanalyse 96<br />

6.1.1. Rechtliche Konflikte (Eigentum, Ordnungsrecht, Baurecht, Inanspruchnahme) 96<br />

6.1.2. Finanzielle Aspekte (Städtebau, För<strong>de</strong>rinstrumente, Sanierungskosten Gefahren-<br />

abwehr, altstandorttypische Mehraufwendungen) 99<br />

6.1.3. Fachtechnische Aspekte (Baugrund, Ästhetik <strong>städtebauliche</strong>r Entwürfe) 101<br />

6.1.4. Gesamtbewertung <strong>de</strong>r Konfliktsituation und Grundsätze <strong>de</strong>r Hemmnisbeseitigung<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort 103<br />

6.2. Kostenbetrachtung zu Konzeptvarianten 104<br />

6.2.1. Kostenbetrachtung Konzeptvariante 1 ‚Einkaufsmärkte’ 104<br />

6.2.2. Kostenbetrachtung Konzeptvariante 2 ‚Stadtpark’ 110<br />

6.2.3. Kostenbetrachtung Konzeptvariante 3 ‚Wohnzeile’ 115<br />

6.2.4. Kostenbetrachtungen Konzeptvariante 4 ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ 120<br />

6.2.5. Vergleich <strong>de</strong>r Kostenprognosen <strong>de</strong>r Konzeptvarianten und Fazit 124<br />

6.3. Integriertes Standortentwicklungskonzept - <strong>Optimierung</strong>svariante - 126<br />

6.3.1. Städtebauliches Konzept <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong>svariante 126<br />

6.3.2. Kostenbetrachtung <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong>svariante 128<br />

6.4. Schlussfolgerungen für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort 134<br />

7. GLOSSAR 136<br />

8. ABBILDUNGSVERZEICHNIS 137<br />

9. TABELLENVERZEICHNIS 139<br />

10. QUELLEN 136<br />

11. ANHANG 142<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 5


6 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


1. Einordnung <strong>de</strong>r Dokumentation in das Gesamtprojekt<br />

<strong>optirisk</strong><br />

1.1. REFINA und <strong>optirisk</strong><br />

<strong>Die</strong> historisch gewachsene disperse Siedlungsstruktur ist überwiegend ein Resultat ökonomischer<br />

Zwänge anthropogener Bedürfnisbefriedigung. Ebenso mussten bislang in <strong>de</strong>n urbanen Räumen<br />

langfristig angelegte, ganzheitliche und optimale Stadtentwicklungskonzepte <strong>de</strong>n kurzfristig jeweils<br />

näher liegen<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Lösungen weichen. <strong>Die</strong>se immer noch mehrheitlich<br />

betriebwirtschaftliche statt volkswirtschaftliche Betrachtungsweise führt dazu, dass die für <strong>städtebauliche</strong><br />

Entwicklung präferierten Flächen aufgrund vergleichsweise hoher Sanierungs- und Freilegungskosten<br />

sowie negativer Stigmatisierungseffekte, z.B. durch <strong>de</strong>n ‚Altlastenmakel’, brach liegen<br />

und somit unnötigerweise wertvolle Ressourcen außerhalb o<strong>de</strong>r am Ran<strong>de</strong> städtischer Siedlungen<br />

in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n. Trotz Bevölkerungsrückgang und schrumpfen<strong>de</strong>r Städte kann<br />

dieser Trend bisher nicht durchbrochen wer<strong>de</strong>n, da neben ökonomischen auch soziale Aspekte,<br />

wie kurzfristig zu gewinnen<strong>de</strong> Arbeitsplätze entschei<strong>de</strong>nd bei <strong>de</strong>r Standortwahl sind.<br />

<strong>Die</strong> vom Nachhaltigkeitsrat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung angestrebte Reduzierung <strong>de</strong>s Flächenverbrauchs<br />

<strong>von</strong> 105 ha (2002) auf 30 ha pro Tag bis zum Jahr 2020 erfor<strong>de</strong>rt durchgreifend neue Wege in<br />

Regional- und Stadtplanung. <strong>Die</strong> großen Disparitäten beispielsweise zwischen Wachstumsräumen<br />

auf <strong>de</strong>r einen Seite (überwiegend alte Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r) und strukturschwachen ost<strong>de</strong>utschen Räumen<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite, verlangen differenzierte und strategisch ausgerichtete neue Entwicklungskonzeptionen<br />

(Abb. 1). Dem insgesamt enormen Flächenverbrauch stehen bun<strong>de</strong>sweit<br />

128.000 ha vorgenutzte Standorte (sog. ‚brownfields’) gegenüber, für die gewerbliche Investoren<br />

gesucht wer<strong>de</strong>n (BURMEIER et al. 2000). Ein haushälterisches Bo<strong>de</strong>nmanagement hat als Mengenziel<br />

‚Fläche sparen’ und als Qualitätsziel ‚Bo<strong>de</strong>n schonen’. Nur so kann <strong>de</strong>r im Baugesetzbuch<br />

verankerte Umgang mit Grund und Bo<strong>de</strong>n erreicht, ein nachhaltiges und gleichzeitig ökonomisches<br />

Flächenmanagement eingeleitet und damit gleichzeitig eine notwendige Revitalisierung unserer<br />

Städte vorangetrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 1: industrielle Brachfläche mit Altlastenverdacht<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 7


Das vom Bun<strong>de</strong>sministerium für Bildung und Forschung geför<strong>de</strong>rte Programm ‚Forschung für die<br />

Reduzierung <strong>de</strong>r Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement (REFINA)’<br />

vereint eine Vielzahl <strong>von</strong> Forschungsarbeiten.<br />

Das Forschungsprojekt <strong>optirisk</strong>, ‚<strong>Die</strong> <strong>städtebauliche</strong> <strong>Optimierung</strong> <strong>von</strong> Standortentwicklungskonzepten<br />

belasteter Grundstücke auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung und Monetarisierung behebungspflichtiger<br />

und investitionshemmen<strong>de</strong>r Risiken’, hat eine Verbesserung <strong>de</strong>r Reaktivierungschancen<br />

solcher Grundstücke zum Inhalt, in<strong>de</strong>m die ökologischen Risiken klar <strong>de</strong>finiert und<br />

monetarisiert wer<strong>de</strong>n sowie bei <strong>de</strong>r Standort-Nachnutzung diese Risiken <strong>de</strong>rart berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass bauliche Maßnahmen kostenoptimiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Das Verbundprojekt <strong>optirisk</strong> wird <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rschwerpunkt II.A <strong>de</strong>s REFINA-Forschungsprogrammes<br />

<strong>de</strong>s BMBF zugeordnet: ‚Weiterentwicklung <strong>von</strong> Lösungen für die Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung<br />

brachliegen<strong>de</strong>r ehemals genutzter und zum Teil belasteter Flächen und Altablagerungen (Flächenrecycling)<br />

sowie Strategien zur Sicherung und Verbesserung <strong>de</strong>r Umweltqualität in Städten und<br />

Gemein<strong>de</strong>n, z.B. im Rahmen kompakter Siedlungsformen’.<br />

1.2. Ziele und wesentliche Inhalte <strong>de</strong>s Vorhabens <strong>optirisk</strong><br />

Ziel <strong>de</strong>s Verbundprojektes <strong>optirisk</strong> ist die <strong>Optimierung</strong> <strong>von</strong> Standortentwicklungskonzepten für<br />

belastete Grundstücke auf <strong>de</strong>r Basis einer interdisziplinären Analyse. Neben technischen, ökologischen<br />

und abfallrechtlichen, juristischen und ökonomischen Belangen wer<strong>de</strong>n <strong>städtebauliche</strong> Aspekte<br />

in die Untersuchung einbezogen. Zielkonflikte und Risiken sollen so frühzeitig i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

und umsetzungsorientiert bewertet wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> auf dieser Basis entwickelten Integrierten Standortentwicklungskonzeptionen<br />

ermöglichen eine <strong>Optimierung</strong> <strong>de</strong>s Investitionsbedarfes mit <strong>de</strong>m Ziel<br />

<strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Reaktivierungschancen belasteter Grundstücke (Abb. 2).<br />

Das Projekt befasst sich mit<br />

<strong>de</strong>m Wi<strong>de</strong>rspruch zwischen<br />

<strong>de</strong>m ökologisch nicht vertretbaren<br />

Flächenentzug und<br />

<strong>de</strong>m wirtschaftlichen und<br />

gesellschaftlichen Erfor<strong>de</strong>rnis,<br />

Flächen zu erschließen<br />

und anschließend zu bebauen<br />

und zu nutzen. Mit diesem<br />

an sich rein technischen<br />

Vorgang sind im urbanen<br />

Bereich außer baurechtlichen,<br />

finanztechnischen und<br />

juristischen Fragen auch<br />

Fragen zur altlasten- und<br />

abfallrechtlichen Situation<br />

<strong>de</strong>s Standortes zu klären.<br />

Abb. 2: Projektziel <strong>von</strong> <strong>optirisk</strong> ist die Rückführung <strong>von</strong> Problemflächen<br />

in <strong>de</strong>n Grundstücksverkehr (in Anlehnung an das A-B-C-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s<br />

Europäischen Brachenflächenforschungsverbun<strong>de</strong>s CABERNET)<br />

Angeregt durch die langjährige praktische Bearbeitung <strong>von</strong> innerstädtischen Industrie- bzw. Gewerbegrundstücken<br />

und Militärliegenschaften im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Privatisierung ost<strong>de</strong>utscher<br />

Unternehmen hat JENA-GEOS ® Grundlagen für einen integralen Bewertungsansatz entworfen.<br />

Er dient <strong>de</strong>r finanziellen Konkretisierung <strong>de</strong>s altlasten- und abfallrechtlichen Inanspruchnahme-<br />

8 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


und Investitionsrisikos, um unkalkulierbare monetäre Risiken bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>r-Inanspruchnahme <strong>von</strong><br />

‚brownfields’ auszuschalten.<br />

<strong>Die</strong> angedachte ‚Philosophie’ <strong>de</strong>s Verfahrens beinhaltet die rechtliche Konkretisierung <strong>de</strong>s Kontaminationsrisikos.<br />

Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um einen transdisziplinären Bewertungsansatz, <strong>de</strong>r sowohl<br />

technischen und <strong>städtebauliche</strong>n als auch wirtschaftlichen und juristischen Sachverstand beinhaltet.<br />

<strong>Die</strong> I<strong>de</strong>ntifizierung und Monetarisierung <strong>de</strong>s Altlastenrisikos soll im Rahmen dieses Projektes gezielt<br />

dahin führen, kostenoptimale und gleichzeitig risikoarme Nachnutzungen auf einem abgestimmten<br />

Sanierungsniveau vorzunehmen, wobei die höchste Effektivität durch die mit einer Sanierung<br />

verknüpften Flächenneuentwicklung/Investition erreicht wird.<br />

Anzustreben ist dabei, dass <strong>de</strong>r finanzielle Umfang einer Sanierung <strong>de</strong>n Marktwert eines unbelasteten<br />

Vergleichsgrundstückes nicht signifikant überschreitet. Im Allgemeinen gilt, dass nicht alle<br />

nachgewiesenen Belastungen eines Grundstückes <strong>de</strong>rart eine Gefahr für die Umwelt darstellen,<br />

dass ihre Beseitigung nach BBodSchG zwingend erfor<strong>de</strong>rlich wäre. <strong>Die</strong>s ist auch unmittelbares<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r gutachterlichen Auftragstätigkeit <strong>de</strong>r JENA-GEOS ® an bisher ca. 1.800 altlastenverdächtigen<br />

Standorten Deutschlands und im Ausland.<br />

Aus <strong>de</strong>n genannten Umstän<strong>de</strong>n ist abzuleiten, dass eine planungsrechtlich zulässige Standortentwicklung<br />

im Rahmen eines Flächenrecyclings auch auf altlastenbehafteten Grundstücken marktwirtschaftlich<br />

und ökologisch vertretbar erfolgen kann.<br />

Das wissenschaftlich-technische Ziel <strong>de</strong>s Forschungsprojektes ist somit die Schaffung <strong>von</strong> Synergien<br />

zwischen Funktion/Gestalt und Natur/Umwelt zum Zwecke <strong>de</strong>r Kostenoptimierung für vier<br />

Mo<strong>de</strong>llstandorte, dass erreicht wer<strong>de</strong>n soll durch:<br />

a) die Entwicklung/Weiterentwicklung <strong>von</strong> Instrumenten für Wirtschaftsakteure zur Bewertung<br />

<strong>von</strong> ökologischen Risiken bei einer Flächeninanspruchnahme unter ordnungs- und<br />

genehmigungsrechtlichen Aspekten, und<br />

b) die Umsetzung <strong>de</strong>r Bewertungsergebnisse bereits im Frühstadium <strong>städtebauliche</strong>r Planungen<br />

zur Gewährleistung <strong>de</strong>r umweltfachlichen und -rechtlichen Umsetzbarkeit und zur<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>von</strong> Investitionen.<br />

Das Instrumentarium soll die Umsetzung <strong>de</strong>s Umweltrechts in ordnungsrechtlichen und genehmigungsrechtlichen<br />

Bereichen ermöglichen und im Rahmen <strong>de</strong>r Flächenplanung und <strong>de</strong>s Flächenrecyclings<br />

im urbanen Raum die Entscheidungsträger bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung und Bewertung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Planungsressourcen unterstützen.<br />

Der Arbeitsplan für das Verbundprojekt <strong>optirisk</strong> sieht in einer ersten Projektphase<br />

- die I<strong>de</strong>ntifizierung und Monetarisierung <strong>de</strong>r altlastenbedingten Risiken auf <strong>de</strong>r Basis eines<br />

zu entwickeln<strong>de</strong>n risikobasierten Prüfsystems und<br />

- <strong>de</strong>n Entwurf <strong>städtebauliche</strong>n Entwicklungskonzepte auf <strong>de</strong>r Basis einer standortbezogenen<br />

Makro- und Mikroanalyse<br />

an vier geeigneten Mo<strong>de</strong>llstandorten vor.<br />

<strong>Die</strong> Bearbeitung erfolgt grundsätzlich unter Einbeziehung aller Standortinformationen in Datenbanken<br />

und Geografischen Informationssystemen. Als Ergebnis <strong>de</strong>r genannten Projektphase wird herausgearbeitet,<br />

in welcher Form die entwickelten <strong>städtebauliche</strong>n Entwicklungskonzepte in <strong>de</strong>r Phase<br />

<strong>de</strong>r Umsetzung mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>finierten altlastenbedingten Risiken in Konflikt stehen bzw. welcher<br />

<strong>Optimierung</strong>sbedarf besteht.<br />

In einer zweiten Projektphase wer<strong>de</strong>n Integrierte Standortentwicklungskonzepte für die Mo<strong>de</strong>llstandorte<br />

auf <strong>de</strong>r Basis einer <strong>de</strong>taillierten Konfliktanalyse entwickelt. Dabei wird zunächst zwischen<br />

Standorten mit und ohne vorhabensbezogener Nutzungs- und Bebauungskonzeption unterschie-<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 9


<strong>de</strong>n; für letztere eine Vorzugsvariante auf <strong>de</strong>r Grundlage eines zu schaffen<strong>de</strong>n Bewertungssystems<br />

abgeleitet.<br />

1.3. <strong>Die</strong> Mo<strong>de</strong>llstandorte im Projekt <strong>optirisk</strong><br />

<strong>Die</strong> Auswahl <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llstandorte erfolgte nach <strong>de</strong>n Kriterien:<br />

1. Verschie<strong>de</strong>nartigkeit <strong>de</strong>r Probleme für Revitalisierungen<br />

2. öffentliches Interesse an <strong>de</strong>r Konfliktlösung und Nutzen für <strong>de</strong>n Eigner<br />

3. teilweise Vorkenntnisse bei <strong>de</strong>n Verbundpartnern vorhan<strong>de</strong>n<br />

4. Verfügbarkeit <strong>von</strong> Daten<br />

5. beherrschbarer/voraussehbarer Arbeitsaufwand<br />

6. gute räumliche Erreichbarkeit<br />

Folgen<strong>de</strong> Standorte wur<strong>de</strong>n für die mo<strong>de</strong>llhaften Betrachtungen ausgewählt:<br />

Abb. 3: Sitz <strong>de</strong>r Verbundpartner und Lage <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llstandorte <strong>de</strong>s Projektes <strong>optirisk</strong> in Thüringen.<br />

<strong>Die</strong> vorliegen<strong>de</strong> Projektdokumentation hat die komplette Bearbeitung zum Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

ROTASYM Pößneck zum Inhalt.<br />

10 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 1: Übersicht zu <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandorten im Projekt <strong>optirisk</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llstandort Eigentümer Größe Nutzung Beson<strong>de</strong>re<br />

Charakteristika<br />

A ROTASYM,<br />

Pößneck<br />

B WGT-Standort<br />

Forst,<br />

Jena<br />

C WGT-Standort<br />

Tanklager,<br />

Jena<br />

D ‚Weimar-Werk’,<br />

Bad Lobenstein<br />

E Güterbahnhof,<br />

Sonneberg<br />

F Teerbecken,<br />

Sättelstädt<br />

Stadt Pößneck,<br />

Treuhän<strong>de</strong>r:<br />

LEG Thüringen<br />

Freistaat Thüringen<br />

(Son<strong>de</strong>rvermögen<br />

WGT Liegenschaft<br />

Thüringen),<br />

Geschäftsbesorgung<br />

LEG Thüringen<br />

Freistaat Thüringen<br />

(Son<strong>de</strong>rvermögen<br />

WGT Liegenschaft<br />

Thüringen),<br />

Stadt Jena,<br />

Deutsche Bahn AG,<br />

private Erbengemeinschaft<br />

GESA mbH (Gesellschaft<br />

zur Entwicklung<br />

und Sanierung <strong>von</strong><br />

Altstandorten mbH)<br />

Deutsche Bahn AG,<br />

Stadt Sonneberg,<br />

privat<br />

GESA mbH (Gesellschaft<br />

für Entwicklung<br />

und Sanierung <strong>von</strong><br />

Altstandorten mbH)<br />

3,6 ha zuletzt:<br />

Gewerbe/Industrie<br />

momentan:<br />

keine/Abbruch<br />

geplant:<br />

Wohnen/Gewerbe<br />

34,1 ha zuletzt:<br />

Militär/Konversion/<br />

Wohnen<br />

momentan:<br />

keine/Leerstand/<br />

Abbruch<br />

geplant:<br />

Ausgleichsfläche für<br />

BAB 4,<br />

Renaturierung<br />

1,1 ha zuletzt:<br />

Militärtanklager,<br />

Gewerbe<br />

momentan:<br />

z.T. brachliegend,<br />

z.T. Gewerbe<br />

geplant:<br />

Gewerbe<br />

0,63 ha zuletzt:<br />

Gewerbe/Industrie<br />

momentan:<br />

Leerstand/Abbruch<br />

geplant:<br />

Wohnen/Gewerbe<br />

7,1 ha zuletzt:<br />

Güterbahnhof<br />

momentan:<br />

95% Leerstand/<br />

Nutzung Lokschup-<br />

pen, Drehscheibe<br />

geplant:<br />

Mischgebiet,<br />

Zwischennutzung<br />

Stadtgarten<br />

1,63 ha zuletzt:<br />

Teerbecken/ Lager-<br />

fläche<br />

momentan:<br />

teilw. Lagerfläche<br />

geplant:<br />

Renaturierung<br />

im Stadtzentrum,<br />

beeinträchtigt <strong>de</strong>n<br />

Verkehrsknotenpunkt,<br />

Bachlauf auf Grundstück,<br />

im Bereich Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmal,<br />

im Überflutungsgebiet,<br />

Bo<strong>de</strong>nkontaminationen<br />

Naturnähe/FFH-<br />

Gebiet,<br />

schützenswerte Biotope<br />

(Flora u. Fauna),<br />

parkähnliche Anlage,<br />

Bo<strong>de</strong>nkontaminationen,<br />

Einsturzgefährdungen,<br />

theoretisch<br />

gewinnbare Werksteine<br />

im Untergrund<br />

in Stadtlage,<br />

mehrere Eigentümer,<br />

Grundwasserkontaminationen,<br />

74 Tanks im Untergrund<br />

in Stadtlage, Zentrumsnähe,Bo<strong>de</strong>nkontaminationen,Grundwasserkontaminationen<br />

die sich auf<br />

benachbarte Grundstücke<br />

aus<strong>de</strong>hnen<br />

Brücke auf Gelän<strong>de</strong><br />

verbin<strong>de</strong>t als Rad- und<br />

Fußweg das Stadtzentrum<br />

mit Wohngebiet<br />

„Wolkenrasen“,<br />

Gebäu<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>n,<br />

Bo<strong>de</strong>nkontaminationen<br />

liegt an im Bau befindlicher<br />

BAB 4 (neu),<br />

Anschlussstelle<br />

Sättelstädt,<br />

Bo<strong>de</strong>nkontaminationen<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 11


2. Standortbeschreibung<br />

2.1. Stadt Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Stadt Pößneck ist ein Mittelzentrum mit ca. 14.000 Einwohnern im ländlich geprägten Saale-<br />

Orla-Kreis. <strong>Die</strong> Bevölkerungsdichte liegt im Saale-Orla-Kreis mit 83 EW/km² weit unter <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sdurchschnitt<br />

<strong>von</strong> 147 EW/km².<br />

Im Saale-Orla-Kreis sind die Territorien <strong>de</strong>r Städte Lobenstein, Pößneck und Schleiz durch <strong>de</strong>n<br />

Regionalen Raumordnungsplan Ostthüringen als potentielle Räume mit Verdichtungsten<strong>de</strong>nzen<br />

ausgewiesen. Eine reale Verdichtung (Agglomeration mit <strong>de</strong>n umgeben<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n) ist allerdings<br />

noch nicht erfolgt.<br />

Der Wirtschaftsstandort um Pößneck und entlang <strong>de</strong>r Orlasenke, soll im Interesse einer ausgewogenen<br />

Regionsentwicklung unterstützt wer<strong>de</strong>n [1]. Dabei sollen die wirtschaftlichen Verflechtungen<br />

nach Südwestsachsen und Oberfranken stärker ausgebaut wer<strong>de</strong>n [1].<br />

Als Mittelzentrum soll Pößneck:<br />

- <strong>de</strong>n gehobenen und spezialisierten Bedarf <strong>de</strong>r Bevölkerung ihres Verflechtungsbereiches<br />

<strong>de</strong>cken;<br />

- die Funktionen <strong>von</strong> Unter-/Kleinzentren für ihren Nahbereich übernehmen;<br />

- ein in Qualität und Quantität gehobenes Angebot an Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen;<br />

- durch Vielfalt und Qualität ihrer Arbeitsplätze und die sich dadurch herausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeitspendlereinzugsbereiche<br />

ein wesentliches Element regionaler Arbeitsmarktstruktur<br />

bil<strong>de</strong>n;<br />

- in Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Einwohnerzahl ihres Verflechtungsbereiches vielseitige Einkaufsmöglichkeiten<br />

für Waren <strong>de</strong>s gehobenen Bedarfs bieten;<br />

- die medizinische und soziale Betreuung in Krankenhäusern und Spezialeinrichtungen<br />

gewährleisten;<br />

- Sitz <strong>von</strong> Behör<strong>de</strong>n und Gerichten sein;<br />

- Banken und Kreditinstitute haben;<br />

- zur Hochschulreife führen<strong>de</strong> Schulen, auch För<strong>de</strong>rschulen sowie Einrichtungen <strong>de</strong>r Erwachsenenqualifizierung<br />

aufweisen;<br />

- Spezialsport- und Freizeiteinrichtungen, zumin<strong>de</strong>st Sporthalle, Stadion und Hallenbad in<br />

angemessener Größe besitzen;<br />

- ein ausgewähltes kulturelles Angebot haben.<br />

In Pößneck soll auf die Erhaltung und <strong>de</strong>n bedarfsgerechten Ausbau <strong>de</strong>s innerstädtischen Han<strong>de</strong>ls-<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungszentrums beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>n gehobenen spezialisierten Bedarf hingewirkt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>lsflächen soll im Stadtzentrum bzw. in <strong>de</strong>r Ortsmitte<br />

liegen.<br />

Pößneck war <strong>von</strong> ca. 1870 bis 1990 eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Industriestadt. Als Zeugen dieser Zeit gibt es<br />

in <strong>de</strong>r Stadt viele Industrie- und Gewerbebrachen, die einer Neuordnung bedürfen. Einige ehemalige<br />

Brachen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zwischenzeit umgenutzt.<br />

<strong>Die</strong> Aktivitäten in <strong>de</strong>r Stadt Pößneck, im Rahmen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau einen beispielhaften<br />

wichtigen Beitrag in Thüringen für die städtebaulich/gestalterische Neuordnung <strong>von</strong> Siedlungsbereichen,<br />

die Umgestaltung und Nachnutzung <strong>von</strong> Brachflächen, die stadtökologische Aufwertung<br />

intensiv genutzter städtischer Gebiete sowie die Durchgrünung und landschaftliche Einbindung <strong>von</strong><br />

Siedlungsflächen zu leisten, bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Belebung <strong>de</strong>s Stadttourismus.<br />

Es muss angestrebt wer<strong>de</strong>n, diese Leistungsschau durch weitere städtische Beson<strong>de</strong>rheiten, Bildungsveranstaltungen,<br />

Erfahrungsvermittlungen u.ä. sinnvoll zu komplettieren, um für die Stadt<br />

Pößneck auch längerfristig wirken<strong>de</strong> stadttouristische Potenziale zu erschließen. Umnutzung <strong>von</strong><br />

Industriebrachen einschließlich Gewässerverlegung und Schaffung städtischer Grünsysteme. [1]<br />

12 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 4: Topografische Übersicht - Mo<strong>de</strong>llstandort ROTASYM im Bezug zur Stadt Pößneck<br />

Kartengrundlage: Thüringer Lan<strong>de</strong>sverwaltungsamt, Lan<strong>de</strong>svermessungsamt,<br />

Topografische Karte 1:25 000, Normalausgabe, 5335 und 5235 Pößneck,<br />

Auflage 1993<br />

Ausschnittmontage <strong>de</strong>r Topografischen Karte Blätter Pößneck (5335) und<br />

Pößneck N (5235),<br />

Genehmigungsnummer TN 8/91<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 13


Tab. 2: Zentralörtliche Glie<strong>de</strong>rung und mittelzentrale Verflechtungsbereiche in Ostthüringen (LEP) [1]<br />

2.2. ROTASYM Pößneck<br />

2.2.1. Lage und Umfeldnutzung<br />

Abb. 5: Luftaufnahme <strong>de</strong>s Altstandortes ROSTASYM Pößneck vom 09.06.2006 aus westlicher Richtung<br />

blau: Verlauf <strong>de</strong>s Baches Kotschau<br />

Der westlich <strong>de</strong>r Altstadt gelegene Gewerbestandort ROTASYM liegt seit 1993 brach. <strong>Die</strong> 3,7 Hektar<br />

große Fläche ist größtenteils überbaut und durch eine hohe Freiflächenversiegelung gekennzeichnet.<br />

Abb. 5 zeigt eine Luftaufnahme <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes. In Verlängerung <strong>de</strong>r Blickachse ist das<br />

Stadtzentrum <strong>von</strong> Pößneck zu erkennen. Der Standort befin<strong>de</strong>t sich unmittelbar an <strong>de</strong>r B281, die<br />

ebenfalls in Blickrichtung durch das Bild streicht. Durch <strong>de</strong>n Standort verläuft als zentrale Vorflut<br />

die Kotschau.<br />

14 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Das Untersuchungsobjekt ist Teil eines größeren ehemals gewerblich genutzten Komplexes, das<br />

zwar ebenfalls zur Fa. ROTASYM GmbH gehörte, jetzt aber durch die Beschäftigungs- und<br />

Weiterbildungsgesellschaft Pößneck (in Liquidation) genutzt bzw. verwaltet wird.<br />

2.2.2. Eigentum/Nutzung<br />

Mit <strong>de</strong>r Lage im Sanierungsgebiet westliche Altstadt und <strong>de</strong>m Grun<strong>de</strong>rwerb <strong>de</strong>r gesamten Flächen<br />

im Dezember 2004 durch die Stadt sind wesentliche Voraussetzungen für die Revitalisierung geschaffen<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Als Zielstellung für die Revitalisierung wird eine Nutzungsmischung aus Wohnen, <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />

innenstadtverträglichem Gewerbe und Grünbereichen, entlang <strong>de</strong>r zu renaturieren<strong>de</strong>n Kotschau<br />

<strong>de</strong>finiert. Im Rahmen <strong>de</strong>r Initiative Genial Zentral ist die Entwicklung einer ... Teilfläche <strong>de</strong>s Standortes<br />

ROTASYM für neue Wohneigentumsformen vorgesehen [2].<br />

2.2.3. Erschließung<br />

Verkehr<br />

<strong>Die</strong> Stadt Pößneck liegt direkt an <strong>de</strong>r B 281. <strong>Die</strong> Autobahnanschlussstelle Triptis (Berlin-München)<br />

ist 18 km und die Autobahnanschlussstelle Jena (Dres<strong>de</strong>n-Frankfurt) 25 km entfernt.<br />

<strong>Die</strong> Stadt verfügt über zwei Bahnhöfe. Der Obere Bahnhof befin<strong>de</strong>t sich an <strong>de</strong>r Strecke Saalfeld -<br />

Gera - Leipzig während <strong>de</strong>r Untere Bahnhof über Orlamün<strong>de</strong> an die Eisenbahnlinie München -<br />

Berlin angeschlossen ist.<br />

Ver- und Entsorgung<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r zentralen Ortslage ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass alle wesentlichen Ver- und Entsorgungsmedien<br />

in <strong>de</strong>r Standortumrandung anliegen.<br />

2.2.4. Historischer Abriss <strong>de</strong>r Nutzung<br />

Bis zur ersten baulichen Nutzung war die Fläche <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes Grasland im Überschwemmungsgebiet<br />

<strong>de</strong>r Kotschau.<br />

Einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Industriezweige Pößnecks war lange Zeit das Tuchmacherhandwerk. Um<br />

1880 errichteten ,Siegel & Schütze’ auf <strong>de</strong>m Grundstück eine Erweiterung ihrer Tuchmacherfabrik<br />

mit Flanellfabrikation und Schönfärberei.<br />

1946 übernahm die Pößnecker Wolltuchfabrik/VEB Thüringer Textilwerke Pößneck <strong>de</strong>n Standort<br />

und stellte bis 1970 Textilen her.<br />

Im Januar 1971 eröffnete ein neuer Betrieb, <strong>de</strong>r VEB ROTASYM (rotationssymmetrische Teile). In<br />

einer großangelegten Umstrukturierungsaktion entstand aus <strong>de</strong>m Textilbetrieb ein metallverarbeiten<strong>de</strong>r<br />

Betrieb. <strong>Die</strong> Maschinen wur<strong>de</strong>n ersetzt bzw. umgebaut. <strong>Die</strong> Textilarbeiter wur<strong>de</strong>n zu Metallarbeitern<br />

ausgebil<strong>de</strong>t. Lediglich ein kleiner Mitarbeiterstamm führte die Textilproduktion bis zu ihrer<br />

Rente weiter. Bis 1989 war ROTASYM einer <strong>de</strong>r größten Arbeitgeber <strong>de</strong>r Region.<br />

1990 übernahm die FAG Kugelfischer, Schweinfurt <strong>de</strong>n Standort.<br />

Seit 1992 ist <strong>de</strong>r Gewerbebetrieb mitsamt seinen Gebäu<strong>de</strong>n ungenutzt.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 15


3. Bestandsdokumentation<br />

<strong>Die</strong> vorhan<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>, baulichen Anlagen und Freiflächen <strong>de</strong>s ehemaligen metallverarbeiten<strong>de</strong>n<br />

Betriebes sind momentan ungenutzt.<br />

<strong>Die</strong> Bebauung dokumentiert die historische Entwicklung <strong>de</strong>s Standortes. Aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />

Textilbetriebes, <strong>de</strong>r um 1880 gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, stammen die historischen und <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />

Gebäu<strong>de</strong>, wie die Fabrikantenvilla, das Verwaltungsgebäu<strong>de</strong> und die fünf- bis<br />

sechsgeschossigen Fabrikgebäu<strong>de</strong> in Ziegelbauweise. <strong>Die</strong>se wur<strong>de</strong>n durch Shedhallen in Mauerwerksbauweise<br />

und später durch Hallen mit vorgefertigten Betonelementen und technischen Funktionsgebäu<strong>de</strong>n<br />

ergänzt. Durch diese funktionsbedingten Erweiterungen entstand ein Konglomerat<br />

aus diversen Bauweisen, Gebäu<strong>de</strong>arten, Gebäu<strong>de</strong>größen und Geschossigkeiten. Einige Gebäu<strong>de</strong><br />

bzw. Gebäu<strong>de</strong>teile wur<strong>de</strong>n bereits abgebrochen.<br />

Der größte Teil <strong>de</strong>r Grundstücksfläche ist versiegelt bzw. bebaut. Nur ein geringer Teil ist unversiegelt<br />

und mit Sträuchern und kleineren Bäumen sukzessiv bewachsen. Das natürliche Gelän<strong>de</strong>profil<br />

ist uneinheitlich.<br />

Der Lauf <strong>de</strong>r Kotschau (Gewässer II.Ordnung) ist auf <strong>de</strong>m Grundstück zum Teil unterirdisch in<br />

Rohren, zum Teil oberirdisch im natürlichen bzw. Betonbett (Abb. 6). Der Mo<strong>de</strong>llstandort befin<strong>de</strong>t<br />

sich im Hochwasserschutz-/Überschwemmungsgebiet (Kapitel 3.1).<br />

Auf <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llstandort ist im unmittelbaren Umfeld <strong>de</strong>r ehemaligen ,Gottesackerkirche’ mit be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

archäologischen Fun<strong>de</strong>n und Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmalen zu rechnen, soweit diese nach <strong>de</strong>r intensiven<br />

Nutzung und <strong>de</strong>r dichten Bebauung noch vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Das Grundstück wird im Nordwesten tangiert <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße B281 (Saalfel<strong>de</strong>r Straße),<br />

<strong>de</strong>ren Ortsumgehung in Planung ist. Im Nordosten grenzt die Landstraße L1104 (Bahnhofsstraße/<br />

Saalfel<strong>de</strong>r Straße) an, im Südosten die Anliegerstraße Dr.-Wilhelm-Külz-Straße. <strong>Die</strong> Zufahrt zum<br />

Grundstück ist <strong>von</strong> allen drei Straßen möglich. Der ehemalige Gewerbestandort ist durch Mauern<br />

und Zäune eingefrie<strong>de</strong>t. Der Mo<strong>de</strong>llstandort setzt sich aus mehreren Flurstücken zusammen.<br />

In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Bestandserfassung entstan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong> Lageplan (Abb. 7) und ein Erfassungsbogen,<br />

<strong>de</strong>r sich im Anhang II befin<strong>de</strong>t.<br />

Abb. 6: Flusslauf <strong>de</strong>r Kotschau und <strong>de</strong>nkmalgeschütztes Fabrikgebäu<strong>de</strong>, 30. Mai 2006<br />

16 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 7: Bestandslageplan 30. Mai 2006<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 17


3.1. Hochwasserschutz-/Überschwemmungsgebiet<br />

<strong>Die</strong> Kotschau gehört nach <strong>de</strong>m Thüringer Wasserschutzgesetz und nach <strong>de</strong>r DIN19700, Teil 12,<br />

<strong>de</strong>r Gewässerklasse II an und ist entsprechend <strong>de</strong>n Bemessungsgrundlagen für <strong>de</strong>n hydraulischen<br />

Nachweis zum Schutz überörtlicher Verkehrsanlagen zu behan<strong>de</strong>ln. Das Gewässer gehört zum<br />

Einzugsgebiet ,Orlasenke’, welches wie<strong>de</strong>rum einen Bestandteil <strong>de</strong>s Einzugsgebietes <strong>de</strong>s Orla-<br />

Vorfluters mit einer Gesamtfläche <strong>von</strong> 255 km 2 darstellt. Langjährig betriebene Messstellen im<br />

Einzugsgebiet <strong>de</strong>r Kotschau existieren nicht - die Ermittlung <strong>de</strong>r maßgeben<strong>de</strong>n Kotschau-Abflüsse<br />

geschieht nach empirischen Verfahren und ergibt einen Wert <strong>von</strong> HQ100 = 25 m 3 /s.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r Stadt Pößneck ist die Kotschau in meist unterbemessenen bzw. teilweise durch Ablagerungen<br />

verengten Querschnitten nahezu vollständig kanalisiert o<strong>de</strong>r überbaut, wodurch sich<br />

ein rechnerischer Bedarf an natürlicher o<strong>de</strong>r künstlicher Retention <strong>von</strong> 356.000 m 3 ergibt. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Altstadtcharakters im zentralen Stadtbereich, aber auch durch das schmale, talförmige Gesamtstadtbild,<br />

liegen keine Vorland- bzw. Auespielräume zur Hochwasserrückhaltung innerhalb<br />

<strong>von</strong> Pößneck vor. Untersuchungen zu einer alternativen Vorlagerung <strong>von</strong> Hochwasserrückhaltebecken<br />

im westlichen benachbarten Stadtvorland zeigen, dass eine Realisierung aufgrund <strong>von</strong> geologischen<br />

und morphologischen Gegebenheiten hinsichtlich <strong>de</strong>s dort vorhan<strong>de</strong>nen Gipsabbau-<br />

Bergbauschutzgebietes und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Gefährdung <strong>de</strong>r Standsicherheit potentieller<br />

vollgefüllter Hochwasserrückhaltebecken durch die Wasserlöslichkeit <strong>de</strong>s gipshaltigen Bo<strong>de</strong>ns,<br />

sowie durch das hohe Risiko <strong>de</strong>s Wassereinbruches im benachbarten Bergbau, ebenfalls nicht<br />

möglich ist. Somit ist ein weiträumiges Gebiet um Pößneck, sowie die Stadt selbst, akut hochwassergefähr<strong>de</strong>t.<br />

Bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes ROTASYM kommen weitere, <strong>de</strong>n Hochwasserschutz<br />

erschweren<strong>de</strong>, Aspekte dazu. Standort und Menge <strong>de</strong>r Einleitung <strong>von</strong> potentiellem Grundwasser<br />

sind unbekannt. Der Kotschauverlauf innerhalb <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>s Bearbeitungsgebietes selbst ist<br />

meist überbaut und gekennzeichnet durch viele unregelmäßige Material- und Querschnittswechsel<br />

<strong>de</strong>s Fließbettprofils, welche stellenweise bereits bei einem HQ5 = 8 m 3 /s Rück-, Aufstau- und Ausuferungserscheinungen<br />

hervorrufen. Vorhan<strong>de</strong>ne große Ablagerungen existieren insbeson<strong>de</strong>re bei<br />

<strong>de</strong>n rauen Betonquerschnitten und im Bereich <strong>von</strong> Brückenbauwerken. Bereits 1995 stattgefun<strong>de</strong>ne<br />

Ingenieurberechnungen zum Hochwasserschutz berücksichtigen nicht <strong>de</strong>n eventuellen Rückstau<br />

aus <strong>de</strong>m nach <strong>de</strong>m Grundstück in Fließrichtung folgen<strong>de</strong>n Kotschauprofil. Solche Rückstauungen<br />

mit weiträumigen Stadtüberflutungen hat es in jüngster Vergangenheit bereits mehrfach<br />

gegeben, da das Abflussprofil an schwer zugänglichen Stellen innerhalb <strong>de</strong>r Stadt sehr verengt<br />

war bzw. aufgrund zeitlich versetzter Einzelertüchtigungsmaßnahmen immer noch ist.<br />

Auf <strong>de</strong>m ehemaligen Betriebsgelän<strong>de</strong> ROTASYM entstehen theoretisch rechnerisch Ausuferungen<br />

im südwestlichen Bereich. Aufgrund seiner relativen Ebenheit ist bei einer Überflutung im Istzustand<br />

das gesamte ROTASYM – Gelän<strong>de</strong> zusammen mit <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Straßen betroffen:<br />

<strong>de</strong>r Wasserstand wür<strong>de</strong> bei 218,62 m üNN und somit zwischen ca. 0,2 und ca. 1,5 m über Gelän<strong>de</strong>oberkante<br />

liegen (es sind Schwankungen <strong>von</strong> bis zu 0,2 m im theoretisch berechneten Wasserspiegel<br />

möglich).<br />

Im weiteren Grundstücksverlauf sind die Reserven <strong>de</strong>s Fließquerschnittes oft ebenfalls nahezu<br />

erschöpft, es ist kaum ein Freibord vorhan<strong>de</strong>n. Ein auftreten<strong>de</strong>s Hochwasser HQ100 wird dort gera<strong>de</strong><br />

noch abgeführt.<br />

Eine progressiv fortschreiten<strong>de</strong> Verschlimmerung <strong>de</strong>s Istzustan<strong>de</strong>s ist durch fließwechselbedingte<br />

Erosionsvorgänge in nahezu allen Fließbettbereichen kurz- bis mittelfristig zu erwarten.<br />

<strong>Die</strong> Sanierung <strong>de</strong>s Fließbettquerschnittes im Ist-Zustand ist mithilfe geeigneter Maßnahmen zwingend<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Seitens <strong>de</strong>r Stadtverwaltung und <strong>de</strong>s Umweltamtes wird hierfür im ROTASYM-Bereich eine komplette<br />

Umverlegung in offener Bauweise mit Gabionenstützwän<strong>de</strong>n favorisiert, welche auch <strong>de</strong>n<br />

technisch erfor<strong>de</strong>rlichen Kotschau-Ausbau erfüllt (s. Abb. 8). Aufgrund <strong>de</strong>s niedrigen hydrologischen<br />

Höhenunterschie<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Anschlusszwangspunkte <strong>de</strong>s Gewässers an <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort-<br />

18 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


grenzen ist auf eine starke Mäan<strong>de</strong>rbildung im Fließbettverlauf o<strong>de</strong>r Bildung stehen<strong>de</strong>r kleiner Gewässer<br />

wie Seen und Teiche aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verlandungsgefahr zu verzichten. Für <strong>de</strong>n Trockenwetterabfluss<br />

ist eine zusätzliche Sohlrinne mit einem Regeltrapezquerschnitt (Breite ca. 1,5<br />

m; Tiefe ca. 0,5 m) erwünscht und auch sinnvoll. Unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Altlastenbeseitigung kann<br />

durch eine Umverlegung ggf. stellenweise belasteter Bo<strong>de</strong>n gegen neues Fließbettprofil ersetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>r Kotschau innerhalb <strong>de</strong>r Stadt Pößneck wer<strong>de</strong>n ebenfalls offene Bauweisen<br />

mit Schwergewichtsmauern, welche eine tragen<strong>de</strong> bzw. abstützen<strong>de</strong> Funktion direkt angrenzen<strong>de</strong>r<br />

Bauwerke gewährleisten, bevorzugt. <strong>Die</strong> Ausbildung eines offenen Fließgerinnes entsprechend<br />

<strong>de</strong>n Hochwasserschutzberechnungen wür<strong>de</strong> somit im Einklang mit vielen Umweltaspekten und mit<br />

<strong>de</strong>m gesamtstädtischen Erscheinungsbild <strong>de</strong>r Kotschau stehen.<br />

Abb. 8: Vorschlag <strong>de</strong>r Stadtverwaltung Pößneck und <strong>de</strong>s Umweltamtes zur Umverlegung <strong>de</strong>s Kotschauverlaufes innerhalb<br />

<strong>de</strong>s ROTASYM-Gelän<strong>de</strong>s<br />

(Quelle: http://www.orlasenke.<strong>de</strong>/viomatrix/imgs/rahmenbedingungen.pdf, 16.01.2008, 17:13Uhr)<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 19


4. Städtebauliche Entwicklungskonzeption<br />

4.1. Analyse<br />

4.1.1. Rahmenbedingungen<br />

1. Städtebau<br />

Der Mo<strong>de</strong>llstandort ist geprägt <strong>von</strong> gewerblichen Bau- und Raumstrukturen. Durch das Gebiet<br />

fließt die Kotschau, ein Gewässer II. Ordnung, dass zum großen Teil verrohrt wur<strong>de</strong>. Das Gebiet<br />

befin<strong>de</strong>t sich in Teilen im Überschwemmungsgebiet <strong>de</strong>r Kotschau.<br />

Im östlichen Bereich befin<strong>de</strong>t sich die ehemalige Fabrikantenvilla. Der Mo<strong>de</strong>llstandort wird nördlich,<br />

östlich und südlich <strong>von</strong> städtischen Haupterschließungsstraßen begrenzt. Südlich grenzt bestehen<strong>de</strong><br />

Wohnbebauung mit teilweiser gewerblicher Unterlagerung (Dr.- W.- Külz- Straße) an. <strong>Die</strong><br />

ehemaligen Fabrikhallen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren zum Teil abgebrochen. Unmittelbar<br />

östlich <strong>de</strong>s Standortes beginnt bereits die eigentliche Zentrumsbebauung <strong>de</strong>r Stadt Pößneck. Südöstlich<br />

angrenzend steht eine als Bau<strong>de</strong>nkmal ausgewiesene alte Kirche, die jedoch nicht mehr als<br />

solche genutzt wird. Im Umfeld dieser ‚Gottesackerkirche’ ist mit archäologischen Fun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />

Laténezeit und <strong>de</strong>r Slawenbesiedlung und <strong>de</strong>mzufolge mit Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmalen zu rechnen. Nördlich<br />

<strong>de</strong>s Gebietes (nördlich <strong>de</strong>r Saalfel<strong>de</strong>r Straße) befin<strong>de</strong>t sich eine parkähnliche Anlage, in <strong>de</strong>ren<br />

Zentrum eine alte Villa steht, die als Kin<strong>de</strong>rhaus genutzt wird. Aus <strong>städtebauliche</strong>r Sicht entspricht<br />

<strong>de</strong>r Charakter <strong>de</strong>s Gebietes <strong>de</strong>rzeit nicht <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen, die an ein <strong>de</strong>rartig zentrumsnahes<br />

Areal zu stellen sind, we<strong>de</strong>r in funktioneller noch in gestalterischer Hinsicht.<br />

<strong>Die</strong> am Standort noch vorhan<strong>de</strong>ne Bebauung ist sehr differenziert. Sie reicht <strong>von</strong> villenartiger Bebauung<br />

über städtische Wohnbebauung bis zu <strong>de</strong>n teilweise noch vorhan<strong>de</strong>nen alten Fabrikhallen.<br />

<strong>Die</strong> Fabrikantenvilla und zwei Produktionsgebäu<strong>de</strong> stehen unter Denkmalschutz. Zum Rückbau<br />

<strong>de</strong>nkmalgeschützter Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n im Vorfeld <strong>de</strong>r beabsichtigten Entwicklung <strong>de</strong>r Fläche Gespräche<br />

mit <strong>de</strong>n zuständigen Denkmalbehör<strong>de</strong>n geführt. Eine Entscheidung gegen <strong>de</strong>n Erhalt eines<br />

Teils <strong>de</strong>r Industrie<strong>de</strong>nkmale im ROTASYM-Gelän<strong>de</strong> erfolgte aufgrund <strong>de</strong>s lang anhalten<strong>de</strong>n<br />

Leerstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m damit im Zusammenhang stehen<strong>de</strong>n Erhaltungszustand sowie<br />

infolge <strong>de</strong>r Entwicklungsabsichten eines konkreten Investors. Alle an<strong>de</strong>ren Kultur<strong>de</strong>nkmale wur<strong>de</strong>n<br />

erhalten.<br />

Für die umgeben<strong>de</strong> Wohnbebauung wird 2 bis 3- Geschossigkeit, meist mit Sattel- o<strong>de</strong>r Walmdächern<br />

festgestellt. <strong>Die</strong> Fabrikhallen auf <strong>de</strong>m Grundstück haben teilweise Gebäu<strong>de</strong>längen <strong>von</strong> mehr<br />

als 50 m und Traufhöhen, die partiell größer als 15 m sind. <strong>Die</strong> Hallen haben Sattel, Shed- und<br />

Flachdächer. <strong>Die</strong> in <strong>de</strong>r südlichen Nachbarschaft angrenzen<strong>de</strong>n Bau- und Raumstrukturen sind<br />

relativ aufgelöst und können keine gesamtheitliche <strong>städtebauliche</strong> Gestaltung erkennen lassen<br />

(keine bestimmen<strong>de</strong>n Baufluchten, keine ein Ordnungsprinzip erkennen lassen<strong>de</strong> Bau- und Traufhöhen,<br />

unterschiedliche Dachformen und Firstorientierungen, etc.).<br />

Heterogene Bauvolumen sowie diverse Baustile und Konstruktionsarten in <strong>de</strong>r Nachbarschaft geben<br />

keinen ein<strong>de</strong>utigen Rahmen für eine mögliche Neubebauung <strong>de</strong>s Grundstückes vor.<br />

Der Mo<strong>de</strong>llstandort ROTASYM befin<strong>de</strong>t sich zum größten Teil im Sanierungsgebiet gem. § 142<br />

BauGB ‚Westliche Altstadt’. <strong>Die</strong> Sanierungssatzung trat am 17.06.2000 in Kraft.<br />

2. Baurecht<br />

Der Standort befin<strong>de</strong>t sich im Innenbereich. Der Flächennutzungsplan weist das Gebiet als gemischt<br />

genutzte Baufläche aus. Ein Bebauungsplan für <strong>de</strong>n Standort befin<strong>de</strong>t sich im Aufstellungsverfahren.<br />

Insofern sind <strong>de</strong>rzeit noch alle baulichen Vorhaben für das Grundstück nach § 34 Baugesetzbuch<br />

(BauGB- Zulässigkeit <strong>von</strong> Vorhaben innerhalb <strong>de</strong>r im Zusammenhang bebauten Ortsteile)<br />

und <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>s sich in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes hinsichtlich ihrer Genehmigungsfähigkeit<br />

zu beurteilen. Ziel <strong>de</strong>s Bebauungsplanes ist die Ansiedlung eines Kaufhauses<br />

sowie eines Elektrofachmarktes und einer Tankstelle (großflächiger Einzelhan<strong>de</strong>l). <strong>Die</strong>se Festset-<br />

20 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


zungen <strong>de</strong>s in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes entsprechen nicht <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>s Flächennutzungsplanes.<br />

<strong>Die</strong>ser müsste geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Gemäß Beschluss Nr. 444-67/81 vom 30.12.1981 <strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>s Kreises Pößneck existiert im<br />

Betrachtungsbereich das bestätigte Überschwemmungsgebiet <strong>de</strong>r Kotschau. Baurecht für <strong>de</strong>n<br />

Bereich ist nur bei erteilter Ausnahmegenehmigung gem. § 81 (2) ThWHG durch die Untere Wasserbehör<strong>de</strong><br />

zu erlangen. Voraussetzung dafür ist die Durchführung eines Planfeststellungs- bzw.<br />

Plangenehmigungsverfahrens für einen Ausbau <strong>de</strong>r Kotschau durch die Untere Wasserbehör<strong>de</strong><br />

und die Realisierung <strong>de</strong>r Hochwasserfreilegung. Mit <strong>de</strong>r Planfeststellung gem. WHG ist zu gewährleisten,<br />

dass die Kotschau zukünftig ein hun<strong>de</strong>rtjähriges Hochwasser HQ 100 schadlos abführen<br />

und das Überschwemmungsgebiet aufgehoben wer<strong>de</strong>n kann. Eine Bebauung steht damit nicht im<br />

Wi<strong>de</strong>rspruch zum Wasserrecht. Der Flusslauf <strong>de</strong>r Kotschau soll nach <strong>de</strong>n bisher bekannten Festsetzungen<br />

<strong>de</strong>s Bebauungsplanes umverlegt wer<strong>de</strong>n (südlicher Randbereich).<br />

3. Baugrund<br />

Der Baugrund besteht aus Auffüllungssubstraten mit Altfundamenten und Altanlagen im hochwassergefähr<strong>de</strong>ten<br />

Talauenbereich. Das Untersuchungsgebiet befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r akuten Erdfallzone<br />

(B-b-I-III). die Auslaugung <strong>von</strong> Gips im Untergrund ist weit vorangeschritten, so dass nur noch mit<br />

<strong>de</strong>m Vorkommen <strong>von</strong> Restgipsen zu rechnen ist. Infolge <strong>de</strong>r Auslaugung sind die Deckgebirgsschichten<br />

verstürzt und als Rückstandsgebirge konsolidiert.<br />

4. Altlasten<br />

Kontaminationen <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>s Grundwassers wur<strong>de</strong>n nachgewiesen, jedoch wur<strong>de</strong>n aufgrund<br />

<strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Kenntnisse bisher kein Gefahrenabwehrmaßnahmen im Sinne <strong>de</strong>s<br />

BBodSchG abgeleitet.<br />

5. Eigentum<br />

<strong>Die</strong> innerhalb <strong>de</strong>r Grenzen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lstandortes befindlichen Flurstücke befin<strong>de</strong>n sich im Eigentum<br />

<strong>de</strong>r Stadt Pößneck. <strong>Die</strong> LEG Thüringen tritt als Treuhän<strong>de</strong>r auf und übt <strong>de</strong>mnach eigentumsgleiche<br />

Rechte aus.<br />

<strong>Die</strong> Grundstücke sind mit <strong>Die</strong>nstbarkeiten zugunsten <strong>de</strong>s Energieversorgungsunternehmens zur<br />

Führung <strong>von</strong> Mittelspannungskabeln belastet.<br />

6. Parzellenstruktur<br />

<strong>Die</strong> betreffen<strong>de</strong>n Flurstücke gehen vollständig in <strong>de</strong>n Entwicklungsbereich ein. Damit entsteht eine<br />

zusammenhängen<strong>de</strong> verfügbare Fläche, die für eine Entwicklung keiner Grundstücksneuordnung<br />

bedarf.<br />

7. Kosten- bzw. Finanzierung<br />

Im Zusammenhang mit 1. bis 3. ergeben sich finanzielle Risiken mit einer breiten Kostenspanne,<br />

die je<strong>de</strong>n potenziellen Investor, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r aktuell anhalten<strong>de</strong>n abnehmen<strong>de</strong>n Bevölkerungsentwicklung,<br />

abschrecken.<br />

Sind die Sanierungs-, Abriss- und Erschließungskosten zweifelsfrei ermittelt und wer<strong>de</strong>n mit einer<br />

gewerblichen Nachnutzung Arbeitsplätze geschaffen, können über För<strong>de</strong>rmittel (Städtebauför<strong>de</strong>rung,<br />

Altlastenfreistellung….) finanzielle Anreize für Investoren entstehen.<br />

8. Natürliche Haushaltsfunktionen<br />

Der Standort wird durch die zentrale Vorflut <strong>de</strong>r Kotschau durchflossen. Hiermit ist <strong>de</strong>r Standort<br />

relevanter Träger <strong>de</strong>r natürlichen Haushaltsfunktion <strong>de</strong>s Wasserkreislaufes. Insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Funktion als Grundwasserentlastungsgebiet und hydrologisches Überschwemmungsgebiet sind<br />

hierbei maßgebend.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 21


Das <strong>städtebauliche</strong> Entwicklungskonzept unterliegt hiermit Zwangspunkten für <strong>de</strong>n Standort selbst,<br />

z.B. durch die Lage <strong>de</strong>s Grundwasserspiegels. Durch die Beeinflussung <strong>de</strong>r Grundwasserhydraulik<br />

und <strong>de</strong>m Fließverhalten <strong>de</strong>r Vorflut sind aber auch standortübergreifen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rungen in Betracht<br />

zu ziehen.<br />

4.1.2. Übergeordnete Planungen und planungsrechtliche Festlegungen<br />

Bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>von</strong> Flächen sind die planungsrechtlichen Ebenen zu betrachten und zu berücksichtigen.<br />

Hier sind im Einzelnen die Lan<strong>de</strong>splanung mit ihrem Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan und<br />

<strong>de</strong>n Regionalen Raumordnungsplänen und auf <strong>de</strong>r kommunalen Ebene die Bauleitpläne in Form<br />

<strong>de</strong>s Flächennutzungsplanes und <strong>de</strong>s verbindlichen Bebauungsplanes zu beachten.<br />

In Deutschland stellen sich die Planungsebenen wie folgt dar:<br />

Planungsebene 1<br />

Staatsebene:<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

Raumordnung<br />

Raumordnungsgesetz (ROG)<br />

<br />

Län<strong>de</strong>rebene: 16 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>splanung<br />

Lan<strong>de</strong>splanungsgesetze<br />

<br />

Kommunale Ebene:<br />

Regionale Planungsverbän<strong>de</strong><br />

Planungsregionen<br />

Landkreise<br />

Regionalplanung<br />

Lan<strong>de</strong>splanungsgesetze (LPIG) und<br />

Lan<strong>de</strong>sentwicklungspläne (LEP)<br />

Raumordnungspläne<br />

Ziele und Grundsätze, u.a.<br />

- Nachhaltigkeit Raumentwicklung<br />

- gleichwertige Lebensverhältnisse<br />

Lan<strong>de</strong>sentwicklungspläne (LEP)<br />

22 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

- stellen die Ziele und Grundsätze <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sentwicklung dar<br />

- bin<strong>de</strong>nd für alle nachgeordneten Planungen<br />

- Erlass o<strong>de</strong>r Verordnung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierungen<br />

Regionale Raumordnungspläne (RROP)<br />

- konkretisieren Ziele und Grundsätze <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>splanung für die regionale Entwicklung<br />

- stellt u.a. die regionale Siedlungs- und<br />

Freiraumstruktur dar<br />

- Satzung o<strong>de</strong>r Beschluss <strong>de</strong>s Regionalparlaments


Planungsebene 2<br />

Kommunale Ebene:<br />

Städte und Gemein<strong>de</strong>n<br />

Bauleitplanung<br />

Baugesetzbuch (BauGB)<br />

Planzeichenverordnung (PlanzV)<br />

- Kommunale Planungshoheit<br />

- Anpassungspflicht an Ziele und<br />

Grundsätze <strong>de</strong>r Raumordnung,<br />

Lan<strong>de</strong>s- und Regionalplanung<br />

- Sicherung einer nachhaltigen <strong>städtebauliche</strong>n<br />

Entwicklung unter Berücksichtigung<br />

sozialer, wirtschaftlicher,<br />

umweltschützen<strong>de</strong>r, kultureller<br />

… und privater Belange<br />

- formales Aufstellungsverfahren<br />

- planungsintegrierte Umweltprüfung<br />

- Abwägung aller Belange gegen-<br />

und untereinan<strong>de</strong>r<br />

<br />

<br />

Vorbereiten<strong>de</strong> Bauleitplanung<br />

Flächennutzungsplan<br />

(FNP, F-Plan)<br />

- umfasst gesamtes Territorium einer<br />

Kommune<br />

- regelt Art <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nnutzung<br />

- Planungshoheit 10-15 Jahre<br />

- schafft kein unmittelbares Baurecht,<br />

aber:<br />

- verbindlich für Behör<strong>de</strong>n<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 23<br />

<br />

Verbindliche Bauleitplanung<br />

Bebauungsplan<br />

(BPI, B-Plan, vorhabensbezogener B-Plan)<br />

- umfasst konkretes Teilgebiet<br />

- wird aus F-Plan entwickelt<br />

- regelt die <strong>städtebauliche</strong> Ordnung, Art<br />

und Maß <strong>de</strong>r baulichen Nutzung, Bauweise<br />

…<br />

- schafft unmittelbares Baurecht<br />

- verbindlich für je<strong>de</strong>rmann<br />

Auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Ebenen wer<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Standort ROTASYM Pößneck die folgen<strong>de</strong>n Aussagen<br />

und Festlegungen getroffen:<br />

Lan<strong>de</strong>splanung<br />

(Quelle: Thüringer Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan 2004, Ministerium für Bau und Verkehr)<br />

,Mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan 2004 wird <strong>de</strong>n gesetzlichen Vorgaben aus <strong>de</strong>m Raumordnungsgesetz<br />

(ROG) vom 18. August 1997 und <strong>de</strong>m Thüringer Lan<strong>de</strong>splanungsgesetz (ThürLPlG)<br />

vom 18. Dezember 2001 zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung <strong>de</strong>s Raums und seiner Teilräume<br />

durch Aufstellung <strong>von</strong> raumbezogenen Grundsätzen und Zielen für die künftige Lan<strong>de</strong>sentwicklung<br />

entsprochen.’ (Quelle: Thüringer Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan 2004, Ministerium für Bau und Verkehr)<br />

Raumstrukturelle Entwicklung<br />

Ziel: Zur räumlich ausgewogenen Ordnung und Entwicklung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s sowie zur<br />

Wahrung und Verbesserung <strong>de</strong>r Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r unterschiedlich strukturierten<br />

Teilräume wer<strong>de</strong>n Zentrale Orte, Raumkategorien und Entwicklungsachsen<br />

ausgewiesen (Abb. 9).<br />

Zentrale Orte<br />

Oberzentren, Mittelzentren mit Teilfunktion eines Obertzentrums und Mittelzentren = zentrale Orte<br />

höherer Stufe und Grundzentren zählen zu <strong>de</strong>n zentralen Orten.


Grundsatz: Zentrale Orte sollen als Versorgungs- und Arbeitsplatzzentren, als Wohnstandorte,<br />

als Standorte für Bildung und Kultur sowie als Ziel- und Verknüpfungspunkte<br />

<strong>de</strong>s Verkehrs unter Beachtung ihrer Lagegunst, ihrer Standortvorteile<br />

sowie <strong>de</strong>r siedlungsstrukturellen Gegebenheiten entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mittelzentren<br />

Ziel: Mittelzentren sollen über ein breites Spektrum <strong>von</strong> Einrichtungen mit regionaler<br />

Be<strong>de</strong>utung sowie umfassen<strong>de</strong> Angebote an Gütern und Leistungen <strong>de</strong>s<br />

gehobenen Bedarfs verfügen.<br />

Mittelzentren wer<strong>de</strong>n durch regionale Bildungs- und Ausbildungsstätten, eine hohe Arbeitsplatzzentralität,<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen, eine überregionale Verkehrsanbindung, die Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>s Nahverkehrs, zentrale Einzelhan<strong>de</strong>ls- und <strong>Die</strong>nstleistungsangebote sowie Einrichtungen<br />

<strong>de</strong>s Gesundheits- und Sozialwesens charakterisiert.<br />

Ziel: Mittelzentren sind die Städte … Pößneck, …<br />

Entwicklungsachsen<br />

Grundsatz: Entwicklungsachsen sollen län<strong>de</strong>rübergreifend die Standortgunst Thüringens<br />

und seiner Teilräume im Hinblick auf <strong>de</strong>n Infrastrukturausbau und die Siedlungsentwicklung,<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Zentralen Orte stärken.<br />

Entwicklungsachsen (hier auch in Pößneck) vermitteln einerseits durch gute Erschließung und<br />

Versorgung in <strong>de</strong>n <strong>von</strong> ihnen berührten Räumen, vor allem in <strong>de</strong>n Achsenschnittpunkten, Standort-<br />

bzw. Lagevorteile, die strukturelle Entwicklungsimpulse hervorrufen können. An<strong>de</strong>rerseits wird<br />

durch Bün<strong>de</strong>lung und Auslastung <strong>de</strong>r Bandinfrastruktur sowie <strong>de</strong>r Verdichtung <strong>von</strong> Wohn- und<br />

Arbeitsstätten einer nachhaltigen Entwicklung Rechnung getragen, in<strong>de</strong>m wichtige Ausgleichs- und<br />

Naherholungsflächen in <strong>de</strong>n Achsen und Achsenzwischenräumen erhalten sowie willkürliche und<br />

ungeordnete Flächenzerschneidungen und unnötiger Bo<strong>de</strong>nverbrauch in <strong>de</strong>r freien Landschaft<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Siedlungsstruktur – Siedlungsentwicklung<br />

Grundsatz: <strong>Die</strong> gewachsene <strong>de</strong>zentrale Siedlungsstruktur soll in allen Teilen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r ökologischen, ökonomischen und sozialen Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

erhalten und entsprechend <strong>de</strong>n künftigen Bedürfnissen weiterentwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine über die Entwicklung hinausgehen<strong>de</strong> Ansiedlung soll in <strong>de</strong>n Zentralen Orten sowie in <strong>de</strong>n<br />

Siedlungsschwerpunkten <strong>de</strong>r Entwicklungsachsen erfolgen.<br />

<strong>Die</strong> Rolle <strong>de</strong>r Zentralen Orte als Wohn-, Arbeits-, <strong>Die</strong>nstleistungs- und Versorgungsstandort erfor<strong>de</strong>rt<br />

eine, <strong>de</strong>r Zentralitätsstufe <strong>de</strong>s Ortes und <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Versorgungsbereiches angemessene,<br />

Bereitstellung <strong>von</strong> Bauland über eine Eigenentwicklung hinaus.<br />

Grundsatz: Der Siedlungserneuerung im Bestand soll <strong>de</strong>r Vorzug vor einer Siedlungserweiterung<br />

im Freiraum gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

24 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 9: Ausschnitt Thüringer Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan 2004, Karte 1 Raumstruktur,<br />

Quelle: Freistaat Thüringen, Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan 2004, Ministerium für Bau und Verkehr, Abteilung Städte-<br />

und Wohnungsbau, Raumordnung und Lan<strong>de</strong>splanung, Kartenteil, Karte Raumstruktur und Funktionales Verkehrsnetz<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 25


Zur Sicherung einer hohen Umwelt- und Lebensqualität für die Bevölkerung bedarf es insbeson<strong>de</strong>re<br />

auch angesichts <strong>de</strong>r rückläufigen Bevölkerungsentwicklung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung,<br />

die mit Ressourcen (Fläche, Naturgüter, Infrastrukturen) und verfügbaren Finanzmitteln<br />

sparsam umgeht, d. h. die Siedlungstätigkeit im Rahmen <strong>de</strong>s städtebaulich Möglichen im Bestand<br />

realisiert und damit <strong>de</strong>n Flächenverbrauch reduziert.<br />

Dazu gehören die bedarfsgerechte Nachnutzung leer stehen<strong>de</strong>r Bausubstanz, die Ausschöpfung<br />

<strong>von</strong> Möglichkeiten <strong>de</strong>r Arrondierung, die Berücksichtigung <strong>von</strong> Baulücken und Baulandreserven<br />

sowie die standortgerechte Reaktivierung brachliegen<strong>de</strong>r Standorte.<br />

Siedlungsstruktur - Konversion und Brachflächenrecycling<br />

Grundsatz: Konversions- und Brachflächen sollen raumverträglich genutzt und, sofern<br />

regional be<strong>de</strong>utsam, bevorzugt interkommunal entwickelt wer<strong>de</strong>n. Der Bedarf<br />

an Bauflächen sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen bei grundsätzlicher<br />

Eignung vordringlich auf diesen Flächen realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung setzt auf Konversion und Wie<strong>de</strong>rnutzung solcher Flächen<br />

und Immobilien vor <strong>de</strong>r Inanspruchnahme <strong>von</strong> Freiflächen. Über das Brachflächenrecycling können<br />

diese Flächen in <strong>de</strong>n Wirtschaftskreislauf wie<strong>de</strong>r eingeglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Brachflächen bieten zahlreiche Potenziale für die Siedlungsentwicklung. Standorte, die aufgrund<br />

ihrer integrierten Lage, ihrer funktionellen Zuordnung zu Siedlungsbereichen o<strong>de</strong>r ihrer Infrastrukturausstattung<br />

wirtschaftlich nachnutzbar sind, bil<strong>de</strong>n eine Baulandreserve für Wohnzwecke, gewerblich-industrielle<br />

und touristische Nutzungen o<strong>de</strong>r können zur Aufwertung <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s<br />

dienen.<br />

Soziale Infrastruktur - Gesundheit, Soziales und Sport<br />

Grundsatz: Offene, ambulante und teilstationäre Einrichtungen zur Versorgung pflegebedürftiger<br />

Menschen sowie altengerechte Wohnformen sollen, orientiert am<br />

System <strong>de</strong>r Zentralen Orte, bedarfsgerecht und in zumutbarer Entfernung in<br />

allen Lan<strong>de</strong>steilen vorgehalten und die Versorgung mit ambulanten Pflegediensten<br />

flächen<strong>de</strong>ckend sichergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäuser, soziale ambulante <strong>Die</strong>nste und an<strong>de</strong>re<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsangebote erfor<strong>de</strong>rn eine gute Erreichbarkeit mit <strong>de</strong>m öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Freiraumstruktur – Freiraumsicherung<br />

Grundsatz: Der Freiraum soll als Lebensgrundlage und Ressourcenpotenzial für die<br />

nachfolgen<strong>de</strong>n Generationen bewahrt wer<strong>de</strong>n. Dazu sollen die Naturgüter in<br />

Bestand, Regenerationsfähigkeit und Zusammenwirken dauerhaft gesichert<br />

und wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zusammenhängen<strong>de</strong> Freiräume und ihre Verbindungen zu <strong>de</strong>n innerörtlichen<br />

Grünbereichen sollen erhalten wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Verbindungen <strong>de</strong>r Freiräume untereinan<strong>de</strong>r und mit <strong>de</strong>n innerörtlichen Grünbereichen tragen<br />

zu einer höheren Lebensqualität bei.<br />

26 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Grundsatz: Im Freiraum, einschließlich <strong>de</strong>s nicht versiegelten Raums innerhalb <strong>de</strong>r Siedlungsbereiche,<br />

sollen wirtschaftliche und soziale Nutzungen unter Beachtung<br />

seiner ökologischen Funktionen gewährleistet wer<strong>de</strong>n.<br />

Gärten und Parks sollen erhalten und mit <strong>de</strong>r freien Landschaft verbun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Naturnahe Landschaftsteile wie Gärten und Parks dienen <strong>de</strong>r Erholung.<br />

Regionaler Raumordnungsplan Ostthüringen<br />

(verbindlich mit Beschluss <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung vom 20. April 1999)<br />

<strong>Die</strong> innerhalb <strong>de</strong>s Regionalen Raumordnungsplanes dargestellten Ziele <strong>de</strong>r Raumordnung und<br />

Lan<strong>de</strong>splanung haben bei <strong>de</strong>r Vornahme raumbe<strong>de</strong>utsamer Planungen und Maßnahmen Bindungswirkung<br />

gemäß § 9 Abs.4 ThLPlG und § 4 Raumordnungsgesetz vom 18. August 1997<br />

(BGBl. I S.2081), zuletzt geän<strong>de</strong>rt durch Artikel 3 <strong>de</strong>s Gesetzes über die Errichtung eines Bun<strong>de</strong>samtes<br />

für Raumordnung und Bauwesen sowie zur Än<strong>de</strong>rung besoldungspflichtiger Vorschriften<br />

vom 15.12.1997 (BGBl. I S. 2902).<br />

Hauptentwicklungsziel<br />

,Wirtschaft und Innovation’<br />

Hauptentwicklungsziel<br />

,Umwelt und Raumnutzung’<br />

Hauptentwicklungsziel<br />

Vorrangig:<br />

- die Stärkung <strong>de</strong>r Wirtschaftskraft und Schaffung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen<br />

insbeson<strong>de</strong>re in zukunftsorientierten Branchen, wobei vor allem<br />

- die be<strong>de</strong>utsamen Wirtschaftsstandorte um … Pößneck … in ihrer Leistungsfähigkeit<br />

erweitert wer<strong>de</strong>n<br />

- die Erhaltung <strong>de</strong>r natürlichen Lebensgrundlagen und Gestaltung einer<br />

sozial- und umweltverträglichen Raumnutzung mit attraktiven und ökologisch<br />

leistungsfähigen Natur- und Landschaftsräumen,<br />

- die Gestaltung attraktiver Wohnbedingungen in allen Teilräumen <strong>de</strong>r<br />

Region<br />

Im Südraum <strong>de</strong>r Region sollen die Wirtschaftsstandorte um Pößneck und<br />

entlang <strong>de</strong>r Orlasenke um Greiz, Zeulenroda, Schleiz und Lobenstein im Interesse<br />

einer ausgewogenen Regionsentwicklung unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Sicherung und Stabilisierung regionaler Umweltqualität erfor<strong>de</strong>rt eine<br />

ökologisch verträgliche Siedlungs- und Infrastruktur. <strong>Die</strong>se ist u.a. an folgen<strong>de</strong>n<br />

Leitvorstellungen auszurichten:<br />

- alle Möglichkeiten <strong>de</strong>r Innenentwicklung (Brachflächenreaktivierung,<br />

Baulückenschließung u.a.) sind zu nutzen,<br />

- innerstädtische Freiflächen sind untereinan<strong>de</strong>r und mit <strong>de</strong>m Freiraum<br />

zu vernetzen sowie größere Freiräume zwischen verdichteten<br />

Räumen zu sichern.<br />

Als be<strong>de</strong>utsame Zielrichtung soll das Flächenrecycling in allen Teilräumen <strong>de</strong>r Region zunehmend<br />

zur Anwendung gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Interesse <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Flächenverbrauchs und Schonung <strong>de</strong>r Landschaft soll vor allem<br />

die Nachnutzung und Neugestaltung <strong>von</strong> Altindustrie- und ehemaligen Militärstandorten in zuneh-<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 27


men<strong>de</strong>m Umfang und Tempo angestrebt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>re Schwerpunkte liegen in <strong>de</strong>n zentralen<br />

Orten höherer Stufe. Hierfür sollen För<strong>de</strong>rmaßnahmen stärker zur Wirkung gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

,Siedlung und Daseinsvorsorge’<br />

Hauptentwicklungsziel<br />

- Ordnung und Entwicklung <strong>de</strong>r Region Ostthüringen als einen strukturell<br />

vielgestaltigen und <strong>de</strong>zentral orientierten Siedlungs- und Lebensraum<br />

mit funktionsfähiger Infrastruktur und hoher Lebensqualität<br />

Hervorzuheben<strong>de</strong> Schwerpunkte sind u.a.<br />

- Erhaltung <strong>de</strong>r regionstypischen Siedlungsstruktur durch Aufwertung<br />

<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Siedlungssubstanz, darunter vorrangig <strong>de</strong>r Stadt-<br />

und Ortskerne<br />

Durch Aufwertung vorhan<strong>de</strong>ner Bausubstanz und Neuschaffung soll in <strong>de</strong>r gesamten Region ausreichend<br />

Wohnraum bereitgestellt wer<strong>de</strong>n. Mittels bedarfsorientiertem Wohnungsbau, grundlegen<strong>de</strong>r<br />

Verbesserung <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s durch kommunale Maßnahmen sowie vorteilhafter Ordnung<br />

<strong>de</strong>r großräumigen Raumnutzung (Vorrang- und Vorbehaltsgebiete einschließlich regionaler Grünzüge<br />

und Trenngrünbereiche) soll eine hohe Wohnattraktivität <strong>de</strong>r Region gewährleistet wer<strong>de</strong>n.<br />

Raumstruktur<br />

Ziele: Potentielle Verdichtungsten<strong>de</strong>nzen sind im unmittelbaren Umland <strong>de</strong>r weiteren<br />

zentralen Orte höherer Stufe … Pößneck … gegeben (vgl. Abb. 10 ,Karte<br />

2: Raumstruktur’).<br />

<strong>Die</strong> Räume mit Verdichtungsten<strong>de</strong>nzen sollen zur Ergänzung und Entlastung<br />

<strong>de</strong>r Verdichtungsräume dienen und die Aufgabe <strong>de</strong>r Impulsgebung für alle<br />

Teilräume <strong>de</strong>r Region im Interesse einer ausgewogenen Gesamtentwicklung<br />

und <strong>de</strong>zentralen Raumstruktur wahrnehmen.<br />

Regionale Siedlungsstruktur<br />

Ziele: Zentrale Orte höherer Stufe – Mittelzentrum Pößneck (Abb. 10)<br />

Mittelzentren sollen u.a.:<br />

- <strong>de</strong>n gehobenen und spezialisierten Bedarf <strong>de</strong>r Bevölkerung ihres Verflechtungsbereiches<br />

<strong>de</strong>cken;<br />

- in Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Einwohnerzahl ihres Verflechtungsbereiches<br />

vielseitige Einkaufsmöglichkeiten für Waren <strong>de</strong>s gehobenen Bedarfs<br />

bieten;<br />

28 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 10: Regionaler Raumordnungsplan – Karte 2 Raumstrukur, bearbeitet,<br />

Quelle: RROP-OT - Teil A, Karte 2, Raumstruktur, Thüringer Staatsanzeiger Son<strong>de</strong>rdruck Nr.4/1999<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 29


Wirtschaft<br />

Leitziele: Maßnahmen <strong>de</strong>r Struktur- und Wirtschaftspolitik sollen in <strong>de</strong>r Region vorrangig<br />

auf die Oberzentren … sowie die weiteren höherstufigen zentralen Orte<br />

als Schwerpunkte <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Entwicklung konzentriert wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Konversion und Nutzung vorhan<strong>de</strong>ner Standorte, insbeson<strong>de</strong>re <strong>von</strong> Altstandorten<br />

wie Gewerbebrachen, Brachstandorten ehemaliger landwirtschaftlicher<br />

Produktionsanlagen und ehemals militärisch genutzter Flächen sowie<br />

die Verdichtung erschlossener und die begrenzte Erweiterung bestehen<strong>de</strong>r<br />

Gewerbegebiete sollen gegenüber <strong>de</strong>r Inanspruchnahme landwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche und naturnaher Freiräume bei <strong>de</strong>r Ansiedlung und Erweiterung<br />

<strong>von</strong> Industrie- und Gewerbebetrieben <strong>de</strong>n Vorrang erhalten.<br />

Der Versorgungs- und <strong>Die</strong>nstleistungsbereich soll im Interesse <strong>de</strong>s weiteren<br />

Wan<strong>de</strong>ls zu einer mo<strong>de</strong>rnen <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch ein strukturell breites Spektrum <strong>von</strong> Han<strong>de</strong>lseinrichtungen und <strong>Die</strong>nstleistungsbetrieben<br />

in zentralen Orten soll zur Schaffung <strong>von</strong> wettbewerbsfähigen<br />

Arbeitsplätzen beigetragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Regionale Wirtschaftsstruktur<br />

Ziele: Wirtschaftsräume und regionaler Arbeitsmarkt:<br />

<strong>Die</strong> Schwerpunkte <strong>de</strong>r gewerblichen Entwicklung <strong>de</strong>s Raumes Orlasenke<br />

sollen sich in <strong>de</strong>n zentralen Orten Pößneck … vollziehen. Aus <strong>de</strong>n Verbindungsfunktionen<br />

zu <strong>de</strong>n Wirtschaftsräumen um Gera und <strong>de</strong>m Städtedreieck<br />

am Saalebogen sollen eigene Standortvorteile gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wirtschaftsnahe Infrastruktur:<br />

Darüber hinaus sollen aufgrund <strong>de</strong>r hohen Anzahl <strong>von</strong> Altindustriestandorten<br />

wirtschaftsbezogene Stadtentwicklungsmaßnahmen insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n<br />

Städten … Pößneck … verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Konversion:<br />

<strong>Die</strong> Konversion <strong>von</strong> geeigneten Flächenpotenzialen aus Industriebrachen,<br />

ehemaligen militärischen Liegenschaften und Betriebsflächen ehemaliger<br />

landwirtschaftlicher Produktionsanlagen soll als regional be<strong>de</strong>utsame Chance<br />

zur Standortentwicklung <strong>de</strong>r Wirtschaft genutzt wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Revitalisierung<br />

geeigneter brachliegen<strong>de</strong>r Flächenpotenziale für die wirtschaftliche Ansiedlung<br />

soll im Sinne <strong>de</strong>s Ressourcenschutzes Vorrang vor größeren Baugebietsneuausweisungen<br />

erhalten. Gewerbliche Nutzungen mit großmaßstäblichem<br />

Flächenbedarf sollen nach Möglichkeit auf Konversionsstandorten angesie<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Konversionsstandorte sollen entsprechend <strong>de</strong>r geplanten<br />

Nachnutzung <strong>von</strong> Altlasten entsorgt wer<strong>de</strong>n.<br />

30 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Sektorale Wirtschaftsstruktur<br />

Ziele: Han<strong>de</strong>l und <strong>Die</strong>nstleistungen:<br />

In <strong>de</strong>n Mittelzentren … Pößneck … soll auf die Erhaltung und <strong>de</strong>n bedarfsgerechten<br />

Ausbau <strong>de</strong>s innerstädtischen Han<strong>de</strong>ls- und <strong>Die</strong>nstleistungszentrums<br />

beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>n gehobenen spezialisierten Bedarf hingewirkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>lsflächen soll im Stadtzentrum bzw. in <strong>de</strong>r<br />

Ortsmitte liegen.<br />

Das innerstädtische Han<strong>de</strong>ls- und <strong>Die</strong>nstleistungszentrum soll beson<strong>de</strong>rs<br />

gestärkt wer<strong>de</strong>n in u.a.:<br />

- <strong>de</strong>n Mittelzentren Eisenberg, Greiz, Schleiz und Pößneck<br />

Dabei sollen die innerstädtischen Han<strong>de</strong>ls- und <strong>Die</strong>nstleistungszentren <strong>de</strong>r<br />

zentralen Orte als fußgängerfreundliche ´Erlebnisbereiche” mit attraktiver<br />

<strong>städtebauliche</strong>r Gestaltung und umfassen<strong>de</strong>r verkehrstechnischer Erschließung<br />

sowie als komplexe räumliche Verbindung eines breiten Spektrums <strong>von</strong><br />

Han<strong>de</strong>ls- und <strong>Die</strong>nstleistungseinrichtungen mit an<strong>de</strong>ren Funktionen und Bereichen<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Stadtzentren folgen<strong>de</strong>r zentraler Orte sollen in ihrem Erlebnischarakter<br />

wesentlich gestärkt wer<strong>de</strong>n, u.a.:<br />

- Mittelzentren Greiz und Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Nachnutzung innerstädtischer Industrie- und an<strong>de</strong>rer Brachen für Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen in zentralen Orten soll Vorrang vor <strong>de</strong>r Erschließung<br />

neuer Flächen erhalten.<br />

Dabei soll beson<strong>de</strong>rs die Nachnutzung <strong>von</strong> Brachen in Stadtzentrumslage<br />

angestrebt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es soll darauf hingewirkt wer<strong>de</strong>n, dass Anzahl und Vielfalt <strong>de</strong>s einheimischen<br />

klein- und mittelständischen Han<strong>de</strong>ls erhalten und erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch ein komplexes Angebot an Han<strong>de</strong>lseinrichtungen in Kombination mit <strong>Die</strong>nstleistung, Verwaltung,<br />

sozialen, kulturellen und Bildungseinrichtungen bieten zentrale Orte insgesamt die besten<br />

Voraussetzungen für eine effektive Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung bei kurzen Wegzeiten.<br />

Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung für die <strong>städtebauliche</strong> Entwicklung höherrangiger zentraler Orte sind<br />

große Brachflächen in direkter Citylage. Ihre Nachnutzung wird wesentlich zur Aufwertung <strong>de</strong>r<br />

Funktion und Attraktivität <strong>de</strong>r Zentrumsbereiche führen, so u.a. in Pößneck, Bereich Viehmarkt.<br />

Rahmenorientierungen zur Ausstattung <strong>de</strong>r zentralen Orte mit Versorgungseinrichtungen <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls<br />

im Überblick – z.B. Versorgungsaufgabe gehobener spezialisierter Bedarf in Mittelzentren:<br />

gut ausgebautes Stadtzentrum mit Speziallä<strong>de</strong>n, Kaufhaus, Warenhaus<br />

Natur und Landschaft<br />

Sicherung, Pflege und Entwicklung <strong>de</strong>r natürlichen Lebensgrundlagen<br />

Ziele: Bo<strong>de</strong>n:<br />

Der Bestand und die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n als Teil <strong>de</strong>s Naturhaushaltes<br />

(Regelungsfunktion, Lebensraumfunktion) sowie als Voraussetzung für die<br />

Landnutzung (Produktionsfunktion) soll u.a. durch:<br />

- Sanierung belasteter bzw. geschädigter Bö<strong>de</strong>n unter Beachtung <strong>de</strong>r<br />

angestrebten Nachnutzung<br />

erhalten und verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 31


Ziele: Klima/Luft<br />

… Vor allem … die mikroklimatischen Verhältnisse sollen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Bauleitplanung und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Baugebiets- und Bauformenzuordnung<br />

stärker berücksichtigt, gesichert und verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Städte mit Be<strong>de</strong>utung für Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus<br />

Ziel: In <strong>de</strong>r Stadt Pößneck sollen die im Zuge <strong>de</strong>r Ausgestaltung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgartenschau<br />

Thüringen vorgesehenen <strong>städtebauliche</strong>n und grüngestalterischen<br />

Aufwertungen innerstädtischer Bereiche und die damit verbun<strong>de</strong>nen Impulse<br />

für geordnete und ökologische Stadtumgestaltungen beispielhaft und nachhaltig<br />

für <strong>de</strong>n Städtetourismus genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bo<strong>de</strong>nschutz und -sanierung<br />

Ziel: <strong>Die</strong> Flächeninanspruchnahme durch Überbauung, Versiegelung und Abgrabung<br />

<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns soll konsequent reduziert wer<strong>de</strong>n. Dazu sollen u.a.:<br />

- bei Versiegelung Ersatzvornahmen durch Entsiegelung und Anwendung<br />

geringerer Stufen <strong>de</strong>r Versiegelungsintensität,<br />

- die vorrangige Nutzung bereits erschlossener Flächen als Baugebiete,<br />

- die vorrangige Nutzung innerörtlicher Flächenpotenziale …<br />

verstärkt durchgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bevölkerung und Siedlung<br />

Leitziele: <strong>Die</strong> Siedlungsinnenentwicklung sowie die Weiter-, Um- und Nachnutzung <strong>de</strong>r<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Siedlungsflächen und Siedlungssubstanz soll im Interesse einer<br />

nachhaltigen Stadt- und Siedlungsentwicklung bei <strong>de</strong>r weiteren baulichen Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Kommunen Vorrang erhalten.<br />

Stadt- und Dorfentwicklung<br />

Ziele: Stadtkerne sollen in ihrer sozialen Funktion für die Daseinsvorsorge und<br />

Kommunikation sowie in ihrer Attraktivität und Leistungsfähigkeit aufgewertet<br />

und gestärkt wer<strong>de</strong>n. Im Rahmen ihrer Neuordnung sollen sie als wichtige<br />

Erlebnisbereiche mit ausgewogener Funktionsmischung, stärkerer Erhaltung<br />

<strong>de</strong>r Wohnfunktion, hoher Verkehrsfunktionalität und Fußgängerfreundlichkeit<br />

sowie stadtökologisch aufgewertet gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Stadt- und Dorfentwicklung sollen Siedlungs<strong>de</strong>fizite ausgeglichen<br />

und Siedlungspotenziale nach Schwerpunkten geför<strong>de</strong>rt und entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Überregional und regional be<strong>de</strong>utsam sind dabei<br />

Stadt Pößneck<br />

- Aufwertung innerstädtischer Bereiche, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Gebietes<br />

Viehmarkt durch <strong>städtebauliche</strong> Umgestaltung, Umnutzung <strong>von</strong> Industriebrachen<br />

einschließlich Gewässerverlegung und Schaffung städtischer<br />

Grünsysteme.<br />

32 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 11: Regionaler Raumordnungsplan – Karte 7 Frem<strong>de</strong>nverkehr und Erholung, bearbeitet,<br />

Quelle: RROP-OT - Teil B, Karte 7, Frem<strong>de</strong>nverkehr und Erholung, Thüringer Staatsanzeiger Son<strong>de</strong>rdruck<br />

Nr.4/1999<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 33


Ortsgestaltung/Denkmalschutz und -pflege<br />

Ziele: Städte … mit hervorragen<strong>de</strong>r baulicher Gestaltung und unverwechselbarer<br />

Erscheinung durch prägen<strong>de</strong> Siedlungsgrundrisse und -strukturen, beson<strong>de</strong>re<br />

<strong>städtebauliche</strong> Kompositionen <strong>de</strong>r Siedlungsräume, Straßen und Plätze, hohen<br />

Bestand an Denkmalensembles o<strong>de</strong>r Einzel<strong>de</strong>nkmalen, wirksame bauliche<br />

Silhouetten, typische charakteristische Ortsbil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Landschaftseinbindungen<br />

sollen erhalten und sensibel weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Städtische Siedlungsgebiete und Stadtkerne mit hoher bau- und kulturgeschichtlicher<br />

Be<strong>de</strong>utung sollen unter beson<strong>de</strong>rer Beachtung <strong>de</strong>nkmalpflegerischer<br />

Belange erhalten, saniert und bei notwendigen Funktionsergänzungen<br />

angemessen weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n, vor allem in … Pößneck<br />

Beiträge dabei bil<strong>de</strong>n u.a.<br />

- die Nutzung <strong>de</strong>r Innenstadtbereiche zur Erhöhung <strong>de</strong>r städtischen Attraktivität durch vielfältige<br />

Leistungsangebote und Entwicklung eines historisch und traditionell begrün<strong>de</strong>ten<br />

Stadtimages,<br />

- die Erhaltung kurzstreckiger innerörtlicher Funktionsbeziehungen sowie günstiger Einbindungen<br />

in <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Siedlungsraum, die Landschaft sowie die zu entwickeln<strong>de</strong>n<br />

Naherholungspotenziale,<br />

- die Bewahrung, Aufwertung und Sicherung <strong>de</strong>s öffentlichen Zuganges zu Fluss-, Hang-<br />

und Großgrünbereichen einschließlich <strong>de</strong>ren Verbindung mit <strong>de</strong>n Funktionen Kultur, Freizeit<br />

und Sport.<br />

Siedlungsflächenentwicklung<br />

Ziele: Gewerbeflächen:<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r städtischen Umgestaltung und Erneuerung soll gewerbliche<br />

Siedlungstätigkeit auf funktionell geeignete, nachnutzbare Altgewerbestandorte/Industriebrachen<br />

und nutzungsfähige militärische Konversionsstandorte<br />

gerichtet wer<strong>de</strong>n, wenn sie baulich-strukturell in Siedlungsgebiete eingebun<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

Wohnflächen:<br />

Im Rahmen <strong>von</strong> Sanierungen und Aufwertungen <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s soll die<br />

Wohnfunktion in <strong>de</strong>n Zentrumsbereichen, Altbaugebieten … erhalten, durch<br />

gestalterische Aufwertung, attraktive Grünausstattung und ausreichen<strong>de</strong>s<br />

Parkraumangebot in ihrem Wohnwert verbessert und durch angemessene<br />

Verdichtungen sowie Funktionsergänzungen im Sozial- und <strong>Die</strong>nstleistungsbereich<br />

weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Wohnbedarfsabsicherung soll in <strong>de</strong>r Region Ostthüringen<br />

insgesamt ein nach Art, Größe und Ausstattung differenziertes und vielfältiges<br />

Angebot an Einfamilien- und Reihenhäusern, Geschosswohnungsbau mit<br />

Eigentums- und Mietwohnungen sowie Sozialwohnungen zur Verfügung stehen.<br />

Das Wohnungsangebot soll auch <strong>de</strong>n spezifischen Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

alters- und behin<strong>de</strong>rtengerechtes Wohnen … gerecht wer<strong>de</strong>n.<br />

34 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Ziele: Son<strong>de</strong>rgebiete:<br />

<strong>Die</strong> Festsetzung <strong>von</strong> Son<strong>de</strong>rgebieten für Einkaufszentren, Verbrauchermärkte<br />

… soll wegen <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n räumlichen Wirkungen und siedlungsstrukturellen<br />

Verflechtungen auf Ober- und Mittelzentren beschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Ansiedlung <strong>von</strong> Einkaufszentren … soll verstärkt auf die Revitalisierung<br />

bzw. Nachnutzung geeigneter Brach- und Konversionsflächen orientiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf eine <strong>städtebauliche</strong> Integration, eine zumutbare Lage zu Wohnbereichen,<br />

eine vorteilhafte Anbindung an <strong>de</strong>n öffentlichen Personennahverkehr<br />

sowie günstige Bedingungen für <strong>de</strong>n fließen<strong>de</strong>n und ruhen<strong>de</strong>n Verkehr<br />

soll hingewirkt wer<strong>de</strong>n<br />

Leitziele: Unter Berücksichtigung städtebaulich-funktionaler Belange sollen bei entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Entwicklungserfor<strong>de</strong>rnissen Brach- und Konversionsflächen ehemaliger<br />

Industriestandorte bzw. Militärliegenschaften einer standortangemessenen<br />

baulichen Nachnutzung bzw. Weiterentwicklung zugeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Regionale Schwerpunkte dabei bil<strong>de</strong>n u.a.:<br />

Pößneck ehem. ROTASYM<br />

ehem. Gewerbefläche Viehmarkt<br />

Bei <strong>de</strong>r Absicherung <strong>de</strong>s Wohnbedarfs in <strong>de</strong>r Region Ostthüringen muss <strong>de</strong>n vielfältigen Ansprüchen<br />

sozialer und altersbedingter Bevölkerungsgruppierungen Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n. Das<br />

betrifft neben <strong>de</strong>n unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen an die Wohnform, die Bauweise und das Eigentum<br />

die Beachtung solcher Trends und Erfor<strong>de</strong>rnisse wie u.a.:<br />

- die weitere Zunahme <strong>de</strong>r Rentnerhaushalte mit <strong>de</strong>m Wunsch nach eigener Haushaltsführung<br />

(altersgerechtes Wohnen),<br />

- die weitere Zunahme <strong>de</strong>r Einpersonenhaushalte mit Anfor<strong>de</strong>rungen an preisgünstige<br />

Mietwohnungen,<br />

- die stärkere Integration behin<strong>de</strong>rter Personen (betreutes Wohnen)<br />

Freiraumsicherung/Stadtökologie<br />

Leitziele: Stadtökologie und Naherholung:<br />

In <strong>de</strong>n zentralen Orten sollen innerstädtische Grünsysteme mit <strong>de</strong>n siedlungsbezogenen<br />

Freiräumen und <strong>de</strong>n Regionalen Grünzügen vernetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch Einbeziehung landschafts- und ortsprägen<strong>de</strong>r Strukturen, <strong>von</strong> Grünbereichen<br />

und sonstigen Freiflächen in die weitere Siedlungsentwicklung sollen<br />

Verbesserungen <strong>de</strong>r ökologischen und klimatischen Stadtbedingungen, <strong>de</strong>r<br />

Naherholung und <strong>de</strong>s gesamten Lebensumfel<strong>de</strong>s angestrebt wer<strong>de</strong>n.<br />

Regionale Be<strong>de</strong>utung erlangt dabei vor allem die Aufwertung und Gestaltung<br />

folgen<strong>de</strong>r Grünbereiche u.a.:<br />

- <strong>de</strong>r Orlaaue … am Kotschaubach in <strong>de</strong>r Stadt Pößneck<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r Größe, Lage und Funktion <strong>de</strong>r Städte und Dörfer sollen<br />

unter Beachtung <strong>de</strong>r Freiraumsicherung im Siedlungsumfeld insbeson<strong>de</strong>re<br />

innerhalb <strong>de</strong>r größeren Orte ausreichend bemessene Grünbereiche sowie<br />

Flächen für Sport, Freizeit und Naherholung erhalten bzw. geschaffen wer<strong>de</strong>n<br />

Innerstädtische Grünsysteme einschließlich ihrer Vernetzung mit <strong>de</strong>n siedlungsbezogenen Freiräumen<br />

und <strong>de</strong>n Regionalen Grünzügen besitzen außeror<strong>de</strong>ntliche Be<strong>de</strong>utung für Naherholung,<br />

Stadtökologie und -klima sowie für I<strong>de</strong>ntitätsbewusstsein und Lebensgefühl städtischer Bewohner<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 35


und Besucher. Sie müssen <strong>de</strong>shalb möglichst erhalten und aufgewertet wer<strong>de</strong>n. Im Rahmen städtischer<br />

Umgestaltungen und Milieuverbesserungen können im Einzelfall auch Neuschaffungen <strong>von</strong><br />

Grünbereichen, wie z.B. <strong>de</strong>s Bereiches … <strong>de</strong>s Kotschaubaches in Pößneck angestrebt wer<strong>de</strong>n.<br />

Sozialeinrichtungen<br />

Leitziele: Senioren:<br />

In <strong>de</strong>r Region Ostthüringen soll entsprechend <strong>de</strong>n unterschiedlichen Möglichkeiten<br />

und Wünschen älterer Menschen ein spezifisches Angebot verschie<strong>de</strong>ner<br />

Betätigungs- und Betreuungsmöglichkeiten beson<strong>de</strong>rs im ambulanten<br />

Bereich mit <strong>de</strong>m Ziel eines möglichst langen Verbleibs in <strong>de</strong>r gewohnten Umgebung<br />

erhalten und ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Dabei sollen zunehmend spezifische<br />

Angebote für ältere Menschen ab 50 Jahre entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Behin<strong>de</strong>rte:<br />

Betreute Wohnformen für Behin<strong>de</strong>rte sollen langfristig in allen Mittel- und<br />

Oberzentren in ausreichen<strong>de</strong>r Angebotsbreite vorhan<strong>de</strong>n sein. Entsprechen<strong>de</strong><br />

Einrichtungen/Leistungen sollen in folgen<strong>de</strong>n zentralen Orten geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n, u.a.:<br />

- im Mittelzentrum Pößneck<br />

Entwurf <strong>de</strong>s Flächennutzungsplans <strong>de</strong>r Stadt Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Stadt Pößneck hat keinen rechtsverbindlichen Flächennutzungsplan. Der Entwurf <strong>de</strong>s Flächennutzungsplanes<br />

zu <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Westabschnitt hat <strong>de</strong>n Stand 12. November 2002. Als planerisches<br />

Ziel wer<strong>de</strong>n hier eine Mischnutzung sowie die Renaturierung <strong>de</strong>r Kotschau formuliert.<br />

Das Überschwemmungsgebiet <strong>de</strong>r Kotschau ist nachrichtlich übernommen. Für die auf <strong>de</strong>r Fläche<br />

beabsichtigte Errichtung eines großflächigen Han<strong>de</strong>lskomplexes ist die Anpassung <strong>de</strong>s Entwurfs<br />

<strong>de</strong>s FNP durch Darstellung eines ‚Sonstigen Son<strong>de</strong>rgebietes – Zweckbestimmung großflächiger<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l’ auf einen Teilbereich geplant.<br />

Bebauungsplan ‚ROTASYM - Teilgeltungsbereich 1’<br />

Mit <strong>de</strong>r Planung wer<strong>de</strong>n die folgend beschriebenen Ziele festgelegt:<br />

Durch <strong>de</strong>n Rückbau <strong>de</strong>r brachliegen<strong>de</strong>n Industriegebäu<strong>de</strong> wird das vorhan<strong>de</strong>ne Ortsbild grundlegend<br />

verän<strong>de</strong>rt. Es entstehen teilweise neue Raumkanten, die bauliche Dichte wird reduziert. Entlang<br />

<strong>de</strong>s Kotschaubaches ist ein weitestgehend durchgängiges Großgrün geplant.<br />

<strong>Die</strong> straßenbegleiten<strong>de</strong> Bebauung entlang <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße wird reduziert, es erfolgt eine Einordnung<br />

<strong>von</strong> Grünzonen und Stellplatzbereichen. Am Standort sind großflächiger Einzelhan<strong>de</strong>l, die<br />

Errichtung einer Tankstelle sowie Mischnutzungen geplant. Der neue großflächige Han<strong>de</strong>lsmagnet<br />

wird künftig <strong>de</strong>n baulichen und funktionellen Abschluss <strong>de</strong>s Pößnecker Stadtzentrums im Westen<br />

bil<strong>de</strong>n. Er befin<strong>de</strong>t sich in geradliniger Fortsetzung <strong>de</strong>r östlich <strong>de</strong>s Bebauungsplanes befindlichen<br />

Breiten Straße, <strong>de</strong>r heutigen Haupteinkaufsstraße im Altstadtzentrum.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen Nutzungsarealen innerhalb <strong>de</strong>s Planungsgebietes wird durch die<br />

Neutrassierung <strong>de</strong>r Kotschau eine klare räumliche Trennung und Glie<strong>de</strong>rung vorgesehen, die im<br />

Wesentlichen auch zu einer funktionalen Entflechtung <strong>de</strong>r differenzierten Nutzungen im Planungsgebiet<br />

führt.<br />

Entlang <strong>de</strong>r Dr.-W.-Külz-Straße wird <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong> mit ihren teilweise gemischten<br />

Nutzungen angestrebt. Um in <strong>de</strong>n Baugrundstücken ein verbessertes Wohnumfeld zu<br />

entwickeln, wird die Renaturierung <strong>de</strong>r Kotschau erfolgen und die Neutrassierung dieser so verän<strong>de</strong>rt,<br />

dass eine Erweiterung und damit Aufwertung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Freiflächen das Ergebnis ist.<br />

36 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


In Verbindung mit <strong>de</strong>r Einordnung <strong>de</strong>r neuen bandförmigen Bachzone, die sich in Zukunft wie ein<br />

grünes Rückgrat durch das Planungsgebiet zieht, wird <strong>de</strong>n baulichen Einrichtungen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Wohnbebauung entlang <strong>de</strong>r Dr.-W.-Külz-Straße, auf <strong>de</strong>r straßenabgewandten Seite ein verbessertes<br />

grünes Umfeld angeboten. Des Weiteren wird eine visuelle Abschirmung zum zu erwarten<strong>de</strong>n<br />

großvolumigen Baukörper <strong>de</strong>s geplanten großflächigen Einzelhan<strong>de</strong>ls vollzogen.<br />

In <strong>de</strong>r ehemaligen ‚Gottesackerkirche’ und auf <strong>de</strong>n umgeben<strong>de</strong>n Flächen sind auch in Zukunft kulturelle,<br />

soziale und kirchliche Nutzungen geplant.<br />

4.1.3. Entwicklungsperspektiven und Visionen<br />

Ziele <strong>de</strong>r Eigentümer<br />

<strong>Die</strong> Stadt Pößneck ist Eigentümer <strong>de</strong>s Grundstücks.<br />

Ziele <strong>de</strong>r Stadt<br />

<strong>Die</strong> Stadt Pößneck möchte <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort laut FNP als Mischgebiet entwickeln. Durch <strong>de</strong>n<br />

jahrelangen Leerstand <strong>de</strong>s ehemaligen Gewerbebetriebes hat <strong>de</strong>r Standort ein negatives Image.<br />

Der Stadt ist an einer Aufwertung <strong>de</strong>s Standortes im Zusammenhang mit einem Magneten für die<br />

Innenstadt gelegen. <strong>Die</strong>s könnte im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m im Osten gegenüberliegen<strong>de</strong>n Industriegebäu<strong>de</strong><br />

geschehen, welches als <strong>Die</strong>nstleistungszentrum umgenutzt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

<strong>Die</strong> Fabrikantenvilla an <strong>de</strong>r Ecke Bahnhofsstraße/Saalfel<strong>de</strong>r Straße soll mit <strong>de</strong>r Auflage, dieses<br />

<strong>de</strong>nkmalgeschützte Gebäu<strong>de</strong> zu erhalten, verkaufen wer<strong>de</strong>n. Eine Nutzung als Café wird in Betracht<br />

gezogen. Der Abbruch <strong>de</strong>r übrigen, z.T. <strong>de</strong>nkmalgeschützten, Bebauung ist aus Sicht <strong>de</strong>r<br />

Stadt möglich, wenn sich dies als notwendig erweist.<br />

<strong>Die</strong> Teilfläche <strong>de</strong>s Grundstücks, die an die Dr.-Wilhelm-Külz-Straße grenzt wird für Wohnbebauung<br />

vorgehalten.<br />

Der Flusslauf <strong>de</strong>r Kotschau soll renaturiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die momentan leer stehen<strong>de</strong> Villa an <strong>de</strong>r Ecke Saalfel<strong>de</strong>r Straße/Orlamün<strong>de</strong>r Straße ist eine<br />

Sanierung und Umnutzung als Kin<strong>de</strong>rgarten geplant. Der ehemalige Garten wird nach historischem<br />

Vorbild wie<strong>de</strong>r hergestellt und öffentlich zugänglich sein.<br />

Ziele <strong>von</strong> Interessenten<br />

Das Grundstück liegt sowohl an <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße B281 als auch an <strong>de</strong>r Landstraße L1104. Durch<br />

dieses erhöhte Verkehrsaufkommen ist ein Investor daran interessiert, eine Tankstelle sowie einen<br />

Lebensmittel- und einen Elektromarkt zu errichten. Er wür<strong>de</strong> sich an <strong>de</strong>r Renaturierung <strong>de</strong>r<br />

Kotschau und <strong>de</strong>m Rückbau <strong>de</strong>r Bausubstanz beteiligen.<br />

4.2. Konzept<br />

Stegreifentwürfe<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Bestandserfassung und <strong>de</strong>r intensiven Makro- und Mikroanalyse (Tab. 3)<br />

wur<strong>de</strong>n durch die Verbundpartner Bauhaus-Universität und LEG <strong>städtebauliche</strong> Stegreifentwürfe<br />

entwickelt (Abb. 12). <strong>Die</strong>se Stegreifentwürfe beziehen unter an<strong>de</strong>rem Ziele <strong>de</strong>s Eigentümers, <strong>de</strong>r<br />

Stadt Pößneck, <strong>de</strong>r Interessenten, überregionalen Planungen, <strong>de</strong>r Stadtentwicklung, <strong>de</strong>r formellen<br />

und informellen Planung ein.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 37


Tab. 3: Herleitung <strong>de</strong>r Stegreifentwürfe<br />

38 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


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40 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ ‚Einkaufsmarkt und betreutes Wohnen’<br />

- Sanierung Produktionsgebäu<strong>de</strong>, Umnutzung<br />

Wohnen und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

- Sanierung Shedhalle als Schwimmbad<br />

- Sanierung Villa als Cafe<br />

- Renaturierung Kotschau<br />

- Stadtparks mit Spiel- und Freizeitfunktionen<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

- Sanierung mehrgeschossiger Gebäu<strong>de</strong><br />

und Erweiterungsneubau für Wohnen/<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen (Seniorenwohnen)<br />

- Neubau Einkaufsmarkt und Tankstelle<br />

- Renaturierung/Umverlegung Kotschau<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

- Neuregelung <strong>de</strong>r Kreuzung Saalfel<strong>de</strong>r/<br />

Orlamün<strong>de</strong>r/E.-Thälmann-Straße<br />

‚Einkaufsmärkte und kleiner Stadtpark I’ ‚Einkaufsmärkte und kleiner Stadtpark II’<br />

- Sanierung <strong>de</strong>r Produktionshalle als Einkaufsmarkt<br />

- Neubau Parkhaus<br />

- Renaturierung und Umverlegung<br />

Kotschau<br />

- Anlegen eines kleinen Stadtparks mit<br />

Spiel- und Freizeitfunktionen<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

Abb. 12: Stegreifentwürfe<br />

- - Neubau Einkaufsmarkt und Tankstelle<br />

- Renaturierung und Umverlegung <strong>de</strong>r<br />

Kotschau<br />

- Anlegen eines kleinen Stadtparks mit<br />

Spiel- und Freizeitfunktionen<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

- Neuregelung <strong>de</strong>r Kreuzung Saalfel<strong>de</strong>r/<br />

Orlamün<strong>de</strong>r/E.-Thälmann-Straße<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 41


‚Wohnzeile I’ ‚Wohnzeile II’<br />

- Sanierung Produktionsgebäu<strong>de</strong> für Wohnen<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

- Neubau Han<strong>de</strong>lseinrichtung als Erweiterung<br />

Innenstadtachse und Wohn-zeilen<br />

- Renaturierung und Umverlegung<br />

Kotschau<br />

- Anlegen eines kleinen Stadtparks<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

42 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

-<br />

- Neubau Wohnzeilen<br />

- Renaturierung und Umverlegung<br />

Kotschau<br />

- Anlegen eines kleinen Stadtparks<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

‚Einkaufsmärkte’ ‚Großer Stadtpark mit Teich’<br />

- Neubau Einkaufsmärkte, Tankstelle und<br />

Stellplatzanlage<br />

- Renaturierung und Umverlegung <strong>de</strong>r<br />

Kotschau<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

-<br />

- Stadtparks mit Stadtteich, Spiel- und<br />

Freizeitfunktionen, Jugendhaus, Cafépavillon<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße


‚Wohnen Stadtpark mit Teich I’ ‚Wohnen am Stadtpark mit Teich II’<br />

- Sanierung Produktionsgebäu<strong>de</strong> für Wohnen<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen, Villa als Cafe<br />

- Neubau Wohngebäu<strong>de</strong><br />

- Renaturierung und Umverlegung<br />

Kotschau<br />

- Anlegen eines Stadtparks mit Stadtteich<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

-<br />

- Sanierung Produktionsgebäu<strong>de</strong> für<br />

Wohnen und <strong>Die</strong>nstleistungen, Villa als<br />

Cafe<br />

- Neubau Wohngebäu<strong>de</strong> und Han<strong>de</strong>lseinrichtungen<br />

- Renaturierung Kotschau<br />

- Anlegen eines Stadtparks mit Stadtteichen<br />

- - Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

‚Wohnen am Stadtpark mit Teich III’ ‚Wohnen am Stadtpark mit Teich IV’<br />

- Sanierung Produktionsgebäu<strong>de</strong> für Wohnen<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen, Villa als Cafe<br />

- Neubau Wohngebäu<strong>de</strong> und Han<strong>de</strong>lseinrichtungen<br />

- Renaturierung und Umverlegung<br />

Kotschau<br />

- Anlegen eines Stadtparks mit Stadtteich<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

-<br />

- Sanierung Villa als Cafe<br />

- Neubau Wohngebäu<strong>de</strong> und Han<strong>de</strong>lseinrichtungen<br />

- Renaturierung Kotschau<br />

- Anlegen eines Stadtparks mit Stadtteich<br />

- Neubau Wohnen an W.-Külz-Straße<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 43


Konzeptvarianten<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Stegreifentwürfe entstan<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort vier ganz unterschiedliche<br />

Konzeptvarianten, die mit Hilfe einer Bewertungsmatrix miteinan<strong>de</strong>r verglichen wur<strong>de</strong>n.<br />

Qualitative Bewertung <strong>städtebauliche</strong>r Entwürfe<br />

Zum Vergleich und zur Bewertung <strong>von</strong> unterschiedlichen Konzeptansätzen wur<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Verbundpartnern<br />

Bauhaus-Universität und LEG eine Standort unabhängige Bewertungsmatrix für die<br />

<strong>städtebauliche</strong>n Belange entworfen (Tab. 4, weitere Erläuterungen im BAND 1, Kapitel 2.2.1.). Bei<br />

<strong>de</strong>r Bewertung wer<strong>de</strong>n Prämissen aus <strong>de</strong>n Bereichen Stadtbild und Landschaft, Bau- und Raumstrukturen,<br />

Konfliktpotenzial und Potenzial Aufwertung/Stabilisierung betrachtet. Damit diese undifferenzierte<br />

Matrix <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten und Bedürfnissen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes A gerecht wer<strong>de</strong>n<br />

kann, war es zunächst notwendig, die Bewertungsprämissen aus Sicht <strong>de</strong>r Ziele und Visionen sowie<br />

<strong>de</strong>r <strong>städtebauliche</strong>n Gestaltqualität zu formulieren und damit die Richtlinie für die Bewertung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Kriterien festzulegen. Eine <strong>de</strong>r Bewertungsprämissen entfiel, <strong>de</strong>nn Dachform und<br />

Firstrichtung sind am Standort nicht <strong>von</strong> Belangen.<br />

Keinem <strong>de</strong>r vier Bereiche: Stadtbild und Landschaft, Bau- und Raumstrukturen, Konfliktpotenzial<br />

und Potenzial Aufwertung/Stabilisierung wird eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu Teil, weshalb die<br />

Wichtung in allen vier Teilbereichen gleich ist.<br />

44 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 4: Bewertungsmatrix mit Bewertungsprämissen<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 45


4.2.1. Konzeptvariante 1<br />

‚Einkaufsmärkte’<br />

Der Standort wird zur Zeit nicht genutzt. <strong>Die</strong> noch vorhan<strong>de</strong>ne Bebauung steht leer. <strong>Die</strong> Gebäu<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n ausgeräumt, es stehen nur noch die baulichen Hüllen. Ein in Aufstellung befindlicher Bebauungsplan<br />

sieht für <strong>de</strong>n Standort die Errichtung <strong>von</strong> Gebäu<strong>de</strong>n für großflächigen Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

und eine Tankstelle vor.<br />

Bei <strong>de</strong>r geplanten zukünftigen Nutzung müssen beson<strong>de</strong>rs die immissionsschutzrechtlichen Aspekte<br />

(Lärm, Umgang mit wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stoffen, etc.) und die Lage im Überschwemmungsbereich<br />

<strong>de</strong>r Kotschau Beachtung fin<strong>de</strong>n.<br />

Verkehrserschließung<br />

<strong>Die</strong> Haupterschließung erfolgt über eine Anbindung an die Saalfel<strong>de</strong>r Straße/Bahnhofstraße an <strong>de</strong>r<br />

Ostgrenze <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes. Eine weitere Zufahrt wird es an <strong>de</strong>r Westgrenze zum Bereich <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>rzeitigen Getränkemarktes geben. Um Schleichverkehr zu vermei<strong>de</strong>n, sollen die bei<strong>de</strong>n Zufahrten<br />

auf <strong>de</strong>m Standort keine direkte Verbindung erhalten. Zur nördlich angrenzen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sstraße<br />

(B 281) wird keine direkte Zufahrt geben. Am Standort sind in ausreichen<strong>de</strong>m Maße Stellplätze für<br />

PKWs geplant, u.U. kann ein Teil <strong>de</strong>s Stellplatzbedarfes <strong>de</strong>s Stadtzentrums hier ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Aus verkaufsstrategischen Grün<strong>de</strong>n müssen die Stellplätze gut sichtbar zur Straße orientiert sein.<br />

<strong>Die</strong> Anlieferung für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lskomplex soll rückwärtig erfolgen. Der Bachlauf <strong>de</strong>r Kotschau muss<br />

zu diesem Zwecke weiter nach Sü<strong>de</strong>n verlegt wer<strong>de</strong>n und muss - um die Überschwemmungsgefahr<br />

zu beseitigen - einge<strong>de</strong>icht wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r topographischen Gegebenheiten ist die Erschließung<br />

<strong>de</strong>s Standortes <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Dr.-Wilhelm-Külz-Straße aus nicht möglich, auch müsste in<br />

diesem Falle dann eine weitere neue Brücke über die Kotschau gebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Hochbauliche Nutzung<br />

Es ist vorgesehen auf <strong>de</strong>m Grundstück die vorhan<strong>de</strong>ne Bebauung komplett zu ersetzen, mit Ausnahme<br />

<strong>de</strong>r Fabrikantenvilla. <strong>Die</strong>se wird saniert und kann als Cafe o<strong>de</strong>r Wohnhaus genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> neue Gebäu<strong>de</strong>struktur <strong>de</strong>s geplanten Gebietes für großflächigen Einzelhan<strong>de</strong>l soll sich jedoch<br />

am Verlauf <strong>de</strong>r neu verlegten Kotschau orientieren und nimmt keinerlei Gebäu<strong>de</strong>fluchten o<strong>de</strong>r<br />

Raumkanten <strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong>n Bebauung auf. Mit <strong>de</strong>r neuen Gebäu<strong>de</strong>struktur, die sich nicht an<br />

<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Straßenbegrenzungen und Baufluchten orientiert, wird eine völlig autark in <strong>de</strong>n<br />

vorhan<strong>de</strong>nen <strong>städtebauliche</strong>n Raum eingefügte Bebauungsstruktur geschaffen. <strong>Die</strong> neuen Gebäu<strong>de</strong><br />

sollen 1- bis 5-geschossig sein, Traufhöhen bewegen sich bis ca. 12,5m. <strong>Die</strong> Neubebauung in<br />

<strong>de</strong>r Baulücke entlang <strong>de</strong>r Dr.-Wilhelm-Külz-Straße ist als gemischte Bebauung vorgesehen (Wohnfunktion<br />

und Kleingewerbe). <strong>Die</strong> Gebäu<strong>de</strong> sollen 2- geschossig sein und eine Traufhöhe <strong>von</strong> 7,5m<br />

nicht überschreiten. Baustrukturell ist hier die Errichtung <strong>von</strong> Reihenhausbebauung vorgesehen.<br />

<strong>Die</strong> Traufständigkeit orientiert sich am Verlauf <strong>de</strong>r Dr.-Wilhelm-Külz-Straße und <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Bauflucht. Zulässig sollen alle Dachformen sein.<br />

Freiflächen<br />

Mit <strong>de</strong>r Umverlegung <strong>de</strong>s Kotschaubaches (Hochwasserfreilegung) sind auch umfangreiche Freiflächengestaltungsmaßnahmen<br />

verbun<strong>de</strong>n. Nicht versiegelte Flächen sollen als Grünflächen für<br />

<strong>de</strong>n Ausgleich unvermeidbarer Beeinträchtigungen gestaltet wer<strong>de</strong>n (so wird vorgeschlagen die<br />

Stellplätze mit Bäumen zu überpflanzen). Das Grundstück muss aufgrund <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>topographie<br />

zur Hochwasserfreilegung <strong>de</strong>r Kotschau im Verlaufe dieser einge<strong>de</strong>icht wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> nördliche Freifläche<br />

wird nicht überbaut, hier könnte künftig die neu trassierte B 281 verlaufen. In <strong>de</strong>n Grenzbereichen<br />

zur ehemaligen ‚Gottesackerkirche’ und zur Bebauung nördlich <strong>de</strong>r Külz- Straße sollten an<br />

<strong>de</strong>n Grundstücksgrenzen Bäume gepflanzt wer<strong>de</strong>n.<br />

46 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 13: Konzeptvariante 1 ‚Einkaufsmärkte’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 47


48 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 5: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Einkaufsmärkte’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 49


4.2.2. Konzeptvariante 2<br />

‚Stadtpark’<br />

Der Standort wird zur Zeit nicht genutzt. <strong>Die</strong> noch vorhan<strong>de</strong>ne Bebauung steht leer. <strong>Die</strong> Gebäu<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n ausgeräumt, es stehen nur noch die baulichen Hüllen. Alle Gebäu<strong>de</strong> (bis auf die ehemalige<br />

Fabrikantenvilla) sollen abgebrochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Mo<strong>de</strong>llstandort ist die Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>r Pößnecker Innenstadt und <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n<br />

Gewerbeflächen vor <strong>de</strong>r Stadt. In Verlängerung <strong>de</strong>r öffentlichen Grünanlage <strong>de</strong>r Villa an <strong>de</strong>r<br />

Saalfel<strong>de</strong>r Straße/Orlamün<strong>de</strong>r Straße entsteht eine Grünzäsur in Form eines Stadtparks mit Stadtteich<br />

zu Naherholungszwecken.<br />

Verkehrserschließung<br />

<strong>Die</strong> Erschließung <strong>de</strong>s Standortes erfolgt nur noch fußläufig <strong>von</strong> <strong>de</strong>n, das Gebiet umgeben<strong>de</strong>n Erschließungsstraße<br />

aus. <strong>Die</strong> neu zu errichten<strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Dr.-W.-Külz-Straße wer<strong>de</strong>n<br />

über diese erschlossen.<br />

Hochbauliche Nutzung<br />

Es ist vorgesehen auf <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llstandort die noch vorhan<strong>de</strong>ne Bebauung bis auf die ehemalige<br />

Fabrikantenvilla ersatzlos abzubrechen. <strong>Die</strong> Villa wird saniert und einer öffentlichen Nutzung, z.B.<br />

als Jugendclub zugeführt. Auf <strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong>n Freifläche sollen ein Pavillon und ein kleines Cafe<br />

errichtet wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong>se Gebäu<strong>de</strong> können maximal eingeschossig sein und Pult- o<strong>de</strong>r Flachdach<br />

besitzen. Entlang <strong>de</strong>r Dr.-W.-Külz-Straße ist eine Lückenbebauung durch maximal zweigeschossige<br />

Wohnhäuser mit Satteldächern zu errichten. <strong>Die</strong> Bebauung entlang <strong>de</strong>r Külz- Straße soll eine<br />

Straßenflucht zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>n an dieser Straße bil<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Traufen sollten<br />

nicht höher als 6 - 7m sein.<br />

Über die Kotschau können Fußgängerbrücken errichtet wer<strong>de</strong>n ebenso über die B 281 als Verbindung<br />

zum nördlich angrenzen<strong>de</strong>n Parkbereich <strong>de</strong>r Villa. Der Garten dieser Villa wird nach historischem<br />

Vorbild wie<strong>de</strong>rhergestellt und öffentlich zugänglich sein.<br />

Freiflächen<br />

Auf <strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Abbruch <strong>de</strong>r Fabrikhallen entstehen<strong>de</strong>n Freiflächen ist ein Stadtpark anzulegen,<br />

mit einem Kin<strong>de</strong>rspielplatz, einem Pavillon für diverse Freizeitaktivitäten und einem Cafe. Gleichzeitig<br />

ist ein Teich geplant, <strong>de</strong>r auch als Hochwasserrückhaltung für die Kotschau dienen soll. Der<br />

Verlauf <strong>de</strong>r Kotschau und die Uferbereiche <strong>de</strong>s Teiches sollten möglichst naturnah gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Freiflächen sollen parkähnlich gestaltet und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>de</strong>r Bachlauf <strong>de</strong>r Kotschau soll so gestaltet wer<strong>de</strong>n, dass er wie<strong>de</strong>r für die Einwohner Pößnecks<br />

und ihrer Gäste erlebbar ist.<br />

50 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 14: Konzeptvariante 2 ‚Stadtpark’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 51


52 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 6: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Stadtpark’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 53


4.2.3. Konzeptvariante 3<br />

‚Wohnzeile’<br />

Der Standort wird zur Zeit nicht genutzt. <strong>Die</strong> noch vorhan<strong>de</strong>ne Bebauung steht leer. <strong>Die</strong> Gebäu<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n ausgeräumt, es stehen nur noch die baulichen Hüllen. Alle Gebäu<strong>de</strong> (bis auf die ehemalige<br />

Fabrikantenvilla) sollen abgebrochen wer<strong>de</strong>n. Der Bachlauf <strong>de</strong>r Kotschau muss umverlegt wer<strong>de</strong>n<br />

und ist mit einer Hochwasserfreilegung zu versehen.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r öffentlichen Grünanlage <strong>de</strong>r Villa an <strong>de</strong>r Saalfel<strong>de</strong>r Straße/Orlamün<strong>de</strong>r<br />

Straße entsteht eine straßenbegleiten<strong>de</strong> Grünzäsur in Form eines kleinen Stadtparks. An diesen<br />

grenzt Wohnbebauung in Zeilenform.<br />

Verkehrserschließung<br />

<strong>Die</strong> Haupterschließung erfolgt über eine Anbindung an <strong>de</strong>n Kreuzungspunkt Saalfel<strong>de</strong>r/Bahnhof-<br />

straße an <strong>de</strong>r Ostgrenze <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes, diese Wohnstraße ist als Mischverkehrsfläche anzulegen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r topographischen Gegebenheiten ist die Erschließung <strong>de</strong>s Standortes <strong>von</strong><br />

<strong>de</strong>r Dr.-Wilhelm-Külz-Straße aus nicht möglich, auch müsste in diesem Falle eine weitere neue<br />

Straßenbrücke über die Kotschau errichtet wer<strong>de</strong>n. An die Külz-Straße wer<strong>de</strong>n nur die dort zu errichten<strong>de</strong>n<br />

Wohngebäu<strong>de</strong> direkt angeschlossen. Fußläufige Verbindungen soll es sowohl <strong>von</strong> <strong>de</strong>r<br />

Külz- als auch <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Saalfel<strong>de</strong>r Straße aus in das Gebiet geben. Über die Kotschau und über die<br />

Saalfel<strong>de</strong>r Straße können Fußgängerbrücken errichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Hochbauliche Nutzung<br />

Es ist vorgesehen auf <strong>de</strong>m Grundstück die noch vorhan<strong>de</strong>ne Bebauung, bis auf die ehemalige<br />

Fabrikantenvilla, abzubrechen. <strong>Die</strong> Villa wird saniert und als Cafe genutzt. Auf <strong>de</strong>n beräumten Flächen<br />

wer<strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong> in Form <strong>von</strong> Reihenhausbebauung errichtet. Im westlichen Mo<strong>de</strong>llstandortbereich,<br />

am unmittelbaren Eingang zum Stadtzentrum können in <strong>de</strong>r Zeilenbebauung auch<br />

nicht stören<strong>de</strong>s Kleingewerbe o<strong>de</strong>r <strong>Die</strong>nstleistungsbetriebe angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> neu zu errichten<strong>de</strong>n<br />

Gebäu<strong>de</strong> sollten maximal zweigeschossig sein. Links und rechts <strong>de</strong>r zu verlängern<strong>de</strong>n<br />

Saalfel<strong>de</strong>r Straße sollen sich ein<strong>de</strong>utigen Baufluchten und harmonische Bebauungsstrukturen ergeben.<br />

<strong>Die</strong> Bebauung entlang <strong>de</strong>r Dr.-Wilhelm-Külz-Straße soll eine Straßenflucht zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Gebäu<strong>de</strong>n dieser Straße bil<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Traufen sollten nicht höher als 6 - 7m sein.<br />

Freiflächen<br />

Alle nicht überbauten Grundstücksteile (außer <strong>de</strong>n notwendigen Stellplätzen) sollten gärtnerisch<br />

bzw. grünordnerisch gestaltet wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>m Charakter <strong>de</strong>r Umgebung zu entsprechen. Es sind<br />

fußläufige Verbindungen <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Dr.-Wilhelm-Külz-Straße und <strong>de</strong>r Saalfel<strong>de</strong>r Straße in das Gebiet<br />

zu schaffen. Der nördliche, nicht überbaute Bereich <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes könnte als Stadtpark<br />

gestaltet wer<strong>de</strong>n. Entlang <strong>de</strong>r Wohnstraße und im Bereich <strong>de</strong>r Parkanlage können Bäume und<br />

Sträucher gepflanzt wer<strong>de</strong>n, um so eine Vernetzung mit <strong>de</strong>n umgeben<strong>de</strong>n Grün- und Freiflächen<br />

herzustellen.<br />

54 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 15: Konzeptvariante 3 ‚Wohnzeile’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 55


56 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 7: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Wohnzeile’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 57


4.2.4. Konzeptvariante 4<br />

‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’<br />

Nach erfolgter Bo<strong>de</strong>nneuordnung wird erhaltenswerte Bestandsbebauung weiter genutzt. Der Mo<strong>de</strong>llstandort<br />

stellt die Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>r Pößnecker Innenstadt und <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n<br />

Gewerbeflächen vor <strong>de</strong>r Stadt dar. In Verlängerung <strong>de</strong>r öffentlichen Grünanlage <strong>de</strong>r Villa (Saalfel<strong>de</strong>r/Orlamün<strong>de</strong>r<br />

Straße) entsteht eine Grünzäsur - ein Stadtpark mit Stadtteich zur Naherholung.<br />

Verkehrserschließung<br />

<strong>Die</strong> Haupterschließung erfolgt über eine Anbindung an <strong>de</strong>n Kreuzungspunkt Saalfel<strong>de</strong>r/Bahnhofstraße<br />

an <strong>de</strong>r Ostgrenze <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes. An die Dr.-Wilhelm-Külz-Straße wer<strong>de</strong>n die dort zu<br />

errichten<strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong> direkt angeschlossen. Der Stadtpark ist an alle umliegen<strong>de</strong>n Straßen<br />

fußläufig angebun<strong>de</strong>n. Über die Kotschau und über die nördliche Saalfel<strong>de</strong>r Straße können Fußgängerbrücken<br />

errichtet wer<strong>de</strong>n. Für die Umnutzung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes sind die teilweise<br />

Umverlegung und die Hochwasserfreilegung <strong>de</strong>r Kotschau erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Hochbauliche Nutzung<br />

Es ist vorgesehen, auf <strong>de</strong>m Grundstück einen Teil <strong>de</strong>r noch vorhan<strong>de</strong>nen Bebauung umzunutzen.<br />

<strong>Die</strong> bei<strong>de</strong>n fünfgeschossigen <strong>de</strong>nkmalgeschützten Fabrikgebäu<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n zu Wohnzwecken saniert.<br />

Dabei sind verschie<strong>de</strong>ne Wohnformen <strong>de</strong>nkbar (z.B. Mehrgenerationswohnen mit integrierter<br />

Betreuung). <strong>Die</strong> Shedhalle wird nach <strong>de</strong>r Sanierung als Schwimmbad genutzt. In Verbindung mit<br />

diesem Schwimmbad können im Erdgeschoss <strong>de</strong>s anschließen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>s <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

wie Physiotherapie, Krankengymnastik und Freizeitfunktionen angeboten wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> ehemalige<br />

Fabrikantenvilla kann nach <strong>de</strong>r Sanierung als Cafe genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Bebauung entlang <strong>de</strong>r Külz-Straße soll eine Straßenflucht zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>n<br />

an dieser Straße bil<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Traufen sollten nicht höher als 6 - 7m sein.<br />

Freiflächen<br />

Der Bachlauf <strong>de</strong>r Kotschau wird in seinem Verlauf wie<strong>de</strong>r für die Einwohner erlebbar sein. Er wird<br />

<strong>von</strong> Überschwemmungsflächen begleitet und bil<strong>de</strong>t das zentrale Element <strong>de</strong>s Stadtparks. <strong>Die</strong>ser<br />

gibt <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llstandort ROTASYM ein neues Image und ist i<strong>de</strong>ntitätsstiftend für das neu entstehen<strong>de</strong><br />

Wohnen im Grünen. Im westlichen Standortbereich entsteht ein großzügig anzulegen<strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>rspielplatz.<br />

Alle nicht überbauten Grundstücksteile, abgesehen <strong>von</strong> <strong>de</strong>n notwendigen Zufahrten und Stellplätzen,<br />

wer<strong>de</strong>n gärtnerisch bzw. grünordnerisch angelegt, um <strong>de</strong>m Charakter <strong>de</strong>r Umgebung zu entsprechen.<br />

Entlang <strong>de</strong>r Straßenverläufe und im Bereich <strong>de</strong>s Stadtparks sowie auf <strong>de</strong>n größeren<br />

Grünflächen sollen Bäume gepflanzt wer<strong>de</strong>n.<br />

58 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 16: Konzeptvariante 4 ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 59


60 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 8: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 61


4.2.5. Resümee<br />

In Auswertung <strong>de</strong>r <strong>städtebauliche</strong>n Konzeptvarianten mit Hilfe <strong>de</strong>r entwickelten Bewertungsmatrix<br />

schnitt die Variante ‚Einkaufsmärkte’ (Tab. 5) mit 425 Punkten am schlechtesten ab. <strong>Die</strong> höchste<br />

zu erreichen<strong>de</strong> Punktzahl beträgt 1.425. <strong>Die</strong> Variante ‚Wohnzeile’ (Tab. 7) erhielt 525 Punkte. Mit<br />

975 Punkten liegt die Variante ‚Stadtpark’ (Tab. 6) nur knapp hinter <strong>de</strong>r Vorzugsvariante.<br />

<strong>Die</strong> Konzeptvariante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ (Tab. 8) erzielte 1.100 Punkte und<br />

ist aus folgen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n die <strong>städtebauliche</strong> Vorzugsvariante:<br />

Stadtbild und Landschaft:<br />

- Stadtpark als neues lokales Merkzeichen mit hoher Freiraumqualität und neuen Blickbezügen<br />

- Teilweise Orientierung an Raumkanten und Kubaturen <strong>de</strong>r Umgebung<br />

Bau- und Raumstruktur:<br />

- Optimale Mischnutzung mit durchschnittlichem Maß <strong>de</strong>r baulichen Nutzung<br />

- geringer Versiegelungsanteil<br />

Konfliktpotenzial:<br />

- vom Standort gehen keine beeinträchtigen<strong>de</strong>n Emissionen aus<br />

- <strong>de</strong>nkmalgeschützte Bebauung bleibt erhalten und wird nachgenutzt<br />

- es erfolgt im Bezug auf Natur- und Umweltschutz sowie das Stadtklima eine hohe Aufwertung<br />

- das Nachbarschaftsrecht ist wenig betroffen<br />

Potenzial Aufwertung/Stabilisierung:<br />

- Aufwertung <strong>de</strong>s Standortes (Imagegewinn) mit Impulswirkung auf die Nutzung <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n<br />

Bebauung<br />

- Nachhaltige, gering innovative Nutzung, die ein Teil <strong>de</strong>r Stadtgeschichte (be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />

Industriestandort) bewahrt<br />

Allen Varianten gemein ist eine Bo<strong>de</strong>nneuordnung <strong>de</strong>s Grundstückes.<br />

In <strong>de</strong>r Bewertungsmatrix fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Aspekt ,Interessent/Investor’ zunächst keine Berücksichtigung.<br />

<strong>Die</strong> geplanten Investitionen zum Bau eines Supermarktes, eines Elektromarktes und einer Tankstelle<br />

am Standort stellt eine Ausnahme dar. Für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r Brachflächen auf <strong>de</strong>n<br />

diese Forschungsarbeit abzielt, kann nicht da<strong>von</strong> ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass konkrete Investitionsabsichten<br />

seitens privater o<strong>de</strong>r öffentlicher Vorhabensträger bestehen.<br />

62 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


5. Umwelthemmnisse:<br />

Inanspruchnahme- und Investitionsrisiken<br />

5.1. Standortbezogene Definition <strong>von</strong> Haftungs-/Inanspruchnahmerisiken<br />

5.1.1. Basis – Prüftabelle<br />

Es erfolgt eine Prüfung <strong>de</strong>r Standortdatenlage im Hinblick auf das Vorliegen <strong>von</strong> Haftungs-/Inanspruchnahmerisiken<br />

bezüglich möglicher Gefahrenwirkungen und/o<strong>de</strong>r ordnungsrechtlich unzulässiger<br />

Einwirkungen, die <strong>von</strong> Anlagen, Bauwerken o<strong>de</strong>r Abfällen o<strong>de</strong>r <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Stoffbelastung <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>ns ausgehen.<br />

Tab. 9: Prüftabelle zur Ermittlung <strong>de</strong>s Vorliegens <strong>von</strong> Haftungs-/Inanspruchnahmerisiken<br />

1 Privatrechtlich begründbare Ansprüche<br />

1.1 Vom Standort auf Nachbarschaftsgrundstücke ausgehen<strong>de</strong> nachteilige Auswirkungen<br />

1.1.1 Grenzen<br />

1.1.2 Medien<br />

a) Bestehen Anhaltspunkte für nachbarrechtliche Ansprüche zur Errichtung<br />

o<strong>de</strong>r Reparatur <strong>von</strong> Einfriedungen bzw. die Rück- o<strong>de</strong>r Vorverlegung <strong>von</strong><br />

Einfriedungen auf die Flurstücksgrenze?<br />

b) Stehen zum Bewertungsstandort gehören<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong>/Anlagen auf Nachbargrundstücken,<br />

die Inhalt <strong>von</strong> Scha<strong>de</strong>nsersatz- o<strong>de</strong>r Beseitigungsansprüchen<br />

sein können?<br />

c) Können nachbarrechtliche Ansprüche für bestehen<strong>de</strong> Dachtraufen geltend<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n?<br />

d) Können nachbarrechtliche Ansprüche bezüglich <strong>de</strong>r Grenzbepflanzung (Min<strong>de</strong>stabstän<strong>de</strong>)<br />

geltend gemacht wer<strong>de</strong>n?<br />

a) Führen Medien- und an<strong>de</strong>re Leitungen vom betrachteten Standort auf Nachbargrundstücke<br />

und kann <strong>de</strong>ren Beseitigung/Rückbau gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n?<br />

1.1.3 Gebäu<strong>de</strong>/Anlagen/Baugrund<br />

a) Besteht Einsturzgefahr durch aufragen<strong>de</strong> Bausubstanz/Anlagen auf Nachbargrundstücke?<br />

b) Existieren Nachbarwän<strong>de</strong>, aus <strong>de</strong>ren pflichtgemäßem Erhalt nachbarrechtliche<br />

For<strong>de</strong>rungen erwachsen können?<br />

c) Besteht eine Lärmbelästigung durch die Nutzung bzw. Tätigkeiten, die zu<br />

nachbarrechtlichen For<strong>de</strong>rungen führen können?<br />

d) Können nachbarrechtliche Ansprüche bezüglich bestehen<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nerhöhungen<br />

an Grundstücksgrenzen geltend gemacht wer<strong>de</strong>n?<br />

e) Führen Entsiegelungen auf <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Grundstück zu Vernässungen/<br />

Baugrundbeeinträchtigungen <strong>de</strong>s Nachbargrundstückes, die zu entsprechen<strong>de</strong>n<br />

For<strong>de</strong>rungen führen können?<br />

f) Bestehen Anhaltspunkte zu weiteren Sachverhalten bzgl. <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>/<br />

Anlagen und <strong>de</strong>s Baugrun<strong>de</strong>s, die zu nachbarrechtlichen Ansprüchen führen<br />

können?<br />

ja nein<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 63<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X


1.1.4 Umwelt<br />

64 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

ja nein<br />

a) Wer<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Luftweg Schadstoffe auf Nachbargrundstücke getragen? X<br />

b) Wird das Grundwasser auf Nachbargrundstücken im Abstrom kontaminiert? X 1<br />

c) Wer<strong>de</strong>n Oberflächenwässer auf Nachbargrundstücken kontaminiert? X<br />

d) Wur<strong>de</strong>n Abfälle auf Nachbargrundstücke verbracht? X<br />

e) Gehen vom zu bewerten<strong>de</strong>n Grundstück Geruchsbelästigungen auf Nachbargrundstücke<br />

aus?<br />

f) Existieren weitere Anhaltspunkte für vom Standort ausgehen<strong>de</strong> nachteilige<br />

ökologische Auswirkungen auf Nachbarschaftsgrundstücke? (z.B. Gefährdung<br />

<strong>von</strong> Flora & Fauna)<br />

1.1.5 Sonstige nachteilige Auswirkungen auf Nachbargrundstücke<br />

a) Bestehen weitere Anhaltspunkte für nachteilige Auswirkungen auf Nachbargrundstücke,<br />

insbeson<strong>de</strong>re aufgrund nachbarrechtlicher Regelungen <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r?<br />

1.2 Verpflichtungen <strong>de</strong>s Grundstückseigentümers aus privatrechtlich vertraglichem Grund<br />

a) Bestehen privatrechtlich vertragliche Verpflichtungen zum Rückbau <strong>von</strong><br />

Gebäu<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Anlagen?<br />

b) Bestehen privatrechtlich vertragliche Verpflichtungen für umweltschutzbezogene<br />

Mehraufwendungen bei zukünftigen Baumaßnahmen einschließlich<br />

Rückbau?<br />

c) Bestehen privatrechtlich vertragliche Verpflichtungen zur Abfallbeseitigung? X<br />

d) Existieren For<strong>de</strong>rungen auf Entschädigungen (z.B. Haftung für Berg- u. a.<br />

Schä<strong>de</strong>n)<br />

e) Bestehen weitere privatrechtlich vertragliche Verpflichtungen? X<br />

2 Verpflichtungen im Rahmen <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Verantwortung und <strong>de</strong>r Rechtspflichten <strong>de</strong>s<br />

Grundstücksbesitzers<br />

2.1 Verpflichtungsgrundtyp einer bestandskräftigen Anordnung<br />

2.1.1 Verpflichtungsgrundtyp bestandskräftige Anordnung Untersuchung<br />

a) Liegt eine bestandskräftige Anordnung zur Durchführung <strong>von</strong> Untersuchungen/Gefahrenerforschungsmaßnahmen<br />

vor?<br />

2.2.2 Verpflichtungsgrundtyp bestandskräftige Anordnung Gefahrenabwehr<br />

a) Liegt eine bestandskräftige Anordnung zur Durchführung <strong>von</strong> Umweltschutzmaßnahmen<br />

zur Herstellung <strong>de</strong>s ordnungsgemäßen Zustan<strong>de</strong>s vor?<br />

2.2 Verpflichtungsgrundtyp behebungspflichtige ökologische Lasten<br />

2.2.1 Verpflichtungstyp Gefahrenerforschungsmaßnahmen<br />

a) Bestehen konkrete Anhaltspunkte eines hinreichen<strong>de</strong>n Verdachtes einer<br />

schädlichen Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r einer Altlast, die die zuständige Behör<strong>de</strong><br />

veranlassen könnte, Gefahrenerforschungsmaßnahmen (Gefährdungsabschätzung…)<br />

anzuordnen?<br />

1 zumin<strong>de</strong>st für die Vergangenheit nicht auszuschließen<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X


) Bestehen konkrete Anhaltspunkte eines hinreichen<strong>de</strong>n Verdachtes <strong>von</strong> Gewässerverunreinigungen,<br />

die die zuständige Behör<strong>de</strong> veranlassen könnte,<br />

Gefahrenerforschungsmaßnahmen anzuordnen?<br />

c) Bestehen Anhaltspunkte für die Anordnung an<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r weiterer Gefahrenerforschungsmaßnahmen?<br />

2.2.2 Verpflichtungstyp Gefahrenabwehr<br />

ja nein<br />

2.2.2.1 Schutzgut Mensch<br />

Lassen sich unter Berücksichtigung aller relevanten standortspezifischen Fakten und <strong>de</strong>s Stan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Erkenntnis über die ökologischen Konsequenzen <strong>de</strong>r recherchierten Umweltsachverhalte<br />

Anhaltspunkte dafür ableiten, dass Leben und Gesundheit <strong>von</strong> Menschen gefähr<strong>de</strong>t wären?<br />

a) Bestehen konkrete Anhaltspunkte zu Gesundheitsgefährdungen durch Ausgasungen<br />

und partikelgetragenen Transport <strong>von</strong> gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schadstoffen (incl. Asbest)?<br />

b) Bestehen konkrete Anhaltspunkte zu Gesundheitsgefährdungen durch<br />

Schadstoffeintrag in öffentlich genutzte Oberflächenwässer wie z.B. Ba<strong>de</strong>gewässer?<br />

c) Bestehen Anhaltspunkte zu Gesundheitsgefährdungen durch Schadstoffeintrag<br />

in Trinkwasservorkommen?<br />

d) Bestehen Anhaltspunkte zu Gesundheitsgefährdungen durch Schadstoffeintrag<br />

in genutzte Grundwässer?<br />

e) Bestehen Anhaltspunkte zu Gesundheitsgefährdungen durch Kampfstoffe<br />

und Munition?<br />

f) Bestehen Anhaltspunkte zu Gesundheitsgefährdungen/akute Verletzungsgefahr<br />

durch Einstürze <strong>von</strong> Gebäu<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren Bauwerken wie auch<br />

Stützeinrichtungen, Anlagen, Böschungen und Felswän<strong>de</strong>n, Rutschungen,<br />

sowie Einbrüche in <strong>de</strong>n Untergrund?<br />

g) Bestehen Anhaltspunkte zu weiteren Gesundheitsgefährdungen? X<br />

2.2.2.2 Schutzgut Bo<strong>de</strong>n<br />

a) Liegen Hinweise auf schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen vor? X<br />

b) Lassen sich unter Berücksichtigung aller relevanten standortspezifischen<br />

Fakten Anhaltspunkte dafür ableiten, dass die standortrelevanten Bo<strong>de</strong>nfunktionen<br />

durch schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen i. S. § 2 Abs. 3<br />

BBodSchG beeinträchtigt sein können?<br />

2.2.2.3 Schutzgut Oberflächengewässer<br />

a) Existieren Oberflächengewässer in <strong>de</strong>r Standortumgebung, die <strong>von</strong> diesem<br />

umweltrelevant beeinflusst wer<strong>de</strong>n könnten?<br />

b) Lassen sich unter Berücksichtigung aller relevanten standortspezifischen<br />

Fakten und <strong>de</strong>s Stan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Erkenntnis über die ökologischen<br />

Konsequenzen <strong>de</strong>r recherchierten Umweltsachverhalte (Kontaminationen<br />

usw.) Anhaltspunkte dafür ableiten, dass eine Beeinflussung <strong>von</strong> Oberflächenwässern<br />

zu besorgen wäre?<br />

2.2.2.4 Schutzgut Grundwasser<br />

a) Existieren Grundwasservorkommen im Standortbereich, die <strong>von</strong> diesem<br />

umweltrelevant beeinflusst wer<strong>de</strong>n könnten?<br />

2 Anmerkung: Ein Teil <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> besitzt Wellasbestdächer. Dem ist beim Abriss (Gesundheitsgefähr-<br />

dung, Arbeitsschutz) Rechnung zu tragen.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 65<br />

X<br />

X 2<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X


) Lassen sich unter Berücksichtigung aller relevanten standortspezifischen<br />

Fakten und <strong>de</strong>s Stan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Erkenntnis über die ökologischen<br />

Konsequenzen <strong>de</strong>r recherchierten Umweltsachverhalte (Kontaminationen<br />

usw.) Anhaltspunkte dafür ableiten, dass eine Beeinflussung <strong>de</strong>r<br />

Grundwassergüte zu besorgen wäre?<br />

(Überschreitung <strong>de</strong>r Geringfügigkeitsschwellen im Grundwasser durch<br />

standortbürtige Schadstoffe)<br />

2.2.2.5 Sonstige betroffene Schutzgüter<br />

66 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

ja nein<br />

a) Existieren im Standortbereich weitere Schutzgüter? X<br />

b) Liegen Anhaltspunkte für behördlich durchsetzbare Umweltschutzmaßnahmen<br />

wegen ökologischer Sachverhalte zur Abwehr <strong>von</strong> Gefahren für sonstige<br />

betroffene Schutzgüter vor?<br />

2.3 Verpflichtungsgrundtyp Rekultivierung/Stilllegung <strong>von</strong> Altablagerungen/Deponien<br />

a) Befin<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>m Standort Altablagerungen/Deponien? X<br />

b) Ist eine Behandlung gemäß Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz geboten? X<br />

2.4 Verpflichtungsgrundtyp Abfallentsorgung<br />

a) Befin<strong>de</strong>n sich, bezogen auf <strong>de</strong>n Stichtag, auf <strong>de</strong>m Standort Abfälle, die gemäß<br />

§ 3 Abs. 4 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz zu entsorgen sind?<br />

2.5 Verpflichtungsgrundtyp Anlagenverwahrung gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG)<br />

a) Sind auf <strong>de</strong>m Standort Anlagen zum Umgang mit wassergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stoffen<br />

vorhan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren vorschriftsmäßige Stilllegung erfor<strong>de</strong>rlich ist?<br />

2.6 Verpflichtungsgrundtyp Bergrecht<br />

a) Steht <strong>de</strong>r Standort unter Bergrecht? X<br />

b) Liegen Anhaltspunkte für bergrechtlich durchsetzbare Maßnahmen zum<br />

Rückbau <strong>von</strong> bergbaulichen Anlagen, zur Verwahrung <strong>von</strong> Schächten und<br />

Stollen, zur Rekultivierung und Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung o<strong>de</strong>r hinsichtlich weiterer<br />

bergrechtlicher Verpflichtungen vor?<br />

2.7 Verpflichtungsgrundtyp Atomrecht<br />

a) Liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass am Standort mit radioaktiven Stoffen<br />

umgegangen wur<strong>de</strong>?<br />

b) Liegen Anhaltspunkte für atomrechtliche Entsorgungs- und Rückbauverpflichtungen<br />

vor?<br />

2.8 Verpflichtungsgrundtyp öffentlich-rechtlicher Vertrag<br />

a) Liegt ein öffentlich-rechtlicher Vertrag vor? X<br />

b) Erwachsen aus <strong>de</strong>m öffentlich-rechtlichen Vertrag Verpflichtungen, die nicht<br />

in <strong>de</strong>n voran stehen<strong>de</strong>n Grundtypen enthalten sind?<br />

3 Trotz bereits erfolgten Teilberäumungen befin<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>m Standort noch kleinere Mengen entsorgungs-<br />

pflichtiger Abfälle<br />

X<br />

X 3<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X


5.1.2. Einstufung/Graduierung bo<strong>de</strong>nschutzbezogener Risikofaktoren<br />

Relevanz- und Beeinträchtigungsprüfung <strong>de</strong>r einzelnen Bo<strong>de</strong>nfunktionen<br />

Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a: Funktion als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen,<br />

Tiere, Pflanzen und Bo<strong>de</strong>norganismen<br />

Tab. 10: Zuordnung <strong>de</strong>s Lebensraumes laut planungsrechtlicher Ausweisung<br />

Mensch Tier, Pflanze, Bo<strong>de</strong>norganismen<br />

Vornutzung industrielle Metallverarbeitung untergeordnet<br />

Status quo Brachfläche mit Bauruinen<br />

(im Abriss begriffen)<br />

geplante Nutzung städtischer Innenbereich mit<br />

gewerblicher Nachnutzung<br />

untergeordnet<br />

untergeordnet<br />

Bemerkung: Nach <strong>de</strong>r ehemals metallverarbeiten<strong>de</strong>n industriellen Nutzung stellt das Gebiet<br />

eine Brachfläche mit Bauruinen dar. Zum Bewertungsstichtag ist <strong>de</strong>r Abriss<br />

<strong>de</strong>r bereits viele Jahre leerstehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong> in Durchführung begriffen.<br />

Entsprechen<strong>de</strong> planungsrechtliche Zuordnungen können dazu führen, dass Funktionen als Lebensgrundlage<br />

konkurrieren, z.B. dass bei einer planungsrechtlichen Zuordnung ‚Mensch’ die Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s Standortes als Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Bo<strong>de</strong>norganismen eingeschränkt<br />

sind o<strong>de</strong>r umgekehrt.<br />

Ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion durch die planungsrechtliche Nutzung für <strong>de</strong>n Standort relevant?<br />

Tab. 11: Relevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant<br />

bedingt relevant X<br />

relevant<br />

dominant<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Bemerkung: <strong>Die</strong> natürliche Lebensraumfunktion wird primär durch die Lage <strong>de</strong>s Standortes<br />

im industriellen und gewerblichen Bereich und <strong>de</strong>r damit im Zusammenhang<br />

stehen<strong>de</strong>n Ausglie<strong>de</strong>rung aus <strong>de</strong>r naturnahen Flächennutzung bestimmt.<br />

Hiermit ist die natürliche Lebensraumfunktion <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns (1a) nur bedingt<br />

relevant.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Standort durchfließen<strong>de</strong>n zentralen Vorflut<br />

<strong>de</strong>s Kotschaubaches und <strong>de</strong>ren lokalen Einhausung ist eine signifikante Beeinträchtigung<br />

<strong>de</strong>s aquatischen Lebensraumes verbun<strong>de</strong>n. Eine solche Beeinträchtigung<br />

wird im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Geltungsbereich <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sbo<strong>de</strong>nschutzgesetztes<br />

als nicht relevant bewertet (Wasserhaushaltsrecht).<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 67


Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion liegen vor, wenn <strong>de</strong>ren Funktion in Frage gestellt ist. Mögliche<br />

Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion können erfolgen durch:<br />

Tab. 12: Check-Tabelle zur Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a<br />

Kriterien großflächig lokal punktuell<br />

Bo<strong>de</strong>nabtrag/-austausch X<br />

Versiegelung X<br />

Kontamination X<br />

Bausubstanz X<br />

Bewuchs X<br />

68 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

nicht zutreffend<br />

Schutzstatus X<br />

Baugrundsituation X<br />

Ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion durch die Standortnutzung in <strong>de</strong>r Vergangenheit, gegenwärtig o<strong>de</strong>r zukünftig<br />

schädlich verän<strong>de</strong>rt bzw. beeinträchtigt?<br />

Tab. 13: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a ist am Standort unbeeinträchtigt<br />

Resümee<br />

Abb. 17: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

geringfügig beeinträchtigt<br />

beeinträchtigt X<br />

außer Funktion<br />

? in dieser Phase unklar<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a (Funktion als Lebensgrundlage<br />

und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen<br />

und Bo<strong>de</strong>norganismen) ist für <strong>de</strong>n Standort<br />

ROTASYM nur bedingt standortrelevant (Stufe 1).<br />

Durch die planungsrechtliche Ausweisung <strong>de</strong>s<br />

Standortes als Gewerbegebiet ist dieser <strong>de</strong>m Lebensraum<br />

<strong>de</strong>s Menschen zugeordnet, <strong>de</strong>r die<br />

Fläche zur materiellen Produktion und Produkthan<strong>de</strong>l<br />

nutzte und wie<strong>de</strong>r nutzen wird.<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a als Lebensgrundlage für<br />

<strong>de</strong>n Menschen ist jedoch am Standort durch:<br />

- (Teil-)Bo<strong>de</strong>nauftrag,<br />

- (Teil-)Versiegelung,<br />

- baufällige aufragen<strong>de</strong> Bausubstanz und<br />

- Bo<strong>de</strong>nkontaminationen beeinträchtigt.<br />

Bei Beibehaltung <strong>de</strong>s Status quo ist eine gefahrlose<br />

Nutzung durch <strong>de</strong>n Menschen nicht möglich, es<br />

wird entsprechend <strong>de</strong>r Methodik ein mittleres Risiko<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a abgeleitet.


Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b: Funktion als Bestandteil <strong>de</strong>s Naturhaushaltes, insbeson<strong>de</strong>re mit<br />

seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen<br />

Tab. 14: Zuordnung zur Vornutzung<br />

Naturhaushalt am Standort<br />

Relevanz<br />

ja nein<br />

Bo<strong>de</strong>nstruktur/Bo<strong>de</strong>nart X<br />

Bo<strong>de</strong>nqualität X<br />

Topographie/Relief X<br />

Wasserkreisläufe<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag X<br />

Verdunstung X<br />

Oberflächenwasserabfluss X<br />

Grundwasserneubildung X<br />

Grundwasserentlastung X<br />

Grundwasserqualität X<br />

Nährstoffkreisläufe<br />

Bewuchs/Vegetationstyp X<br />

Bioverfügbarkeit X<br />

geogener Nährstoffbesatz X<br />

Tierbesatz X<br />

organisches Material X<br />

Klimaregulieren<strong>de</strong> Ausgleichpotenziale<br />

Luftaustausch X<br />

Frisch- und Kaltluftentstehung X<br />

Tab. 15: Relevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant<br />

bedingt relevant X<br />

relevant<br />

dominant<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Bemerkung: Aufgrund <strong>de</strong>r Lage im urbanen Bereich (Stadtzentrum) und <strong>de</strong>r damit im Zusammenhang<br />

stehen<strong>de</strong>n Ausglie<strong>de</strong>rung aus <strong>de</strong>r naturnahen Flächennutzung<br />

ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b nur bedingt standortrelevant.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 69


Tab. 16: Zuordnung <strong>de</strong>s Standortes laut planungsrechtlicher Ausweisungen zum Status quo<br />

Ehemalige Nutzung: industrielle Metallverarbeitung<br />

Jetzige Nutzung: Brachfläche mit Bauruinen (im Abriss begriffen)<br />

Geplante Nutzung: städtischer Innenbereich mit gewerblicher Nachnutzung<br />

Tab. 17: Umweltrelevante Verän<strong>de</strong>rungen <strong>von</strong> Funktionen durch die ehemalige/aktuelle Standortnutzung, die die geplante<br />

Nutzung beeinträchtigen können<br />

Naturhaushalt am Standort<br />

unbeeinträchtigt<br />

geringfügig<br />

beeinträchtigt<br />

Beeinträchtigung<br />

beeinträchtigt<br />

70 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

außer<br />

Funktion<br />

Bo<strong>de</strong>nstruktur/Bo<strong>de</strong>nart X<br />

Bo<strong>de</strong>nqualität X<br />

Topographie/Relief X<br />

Wasserkreisläufe<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag X<br />

Verdunstung X<br />

Oberflächenwasserabfluss X<br />

Grundwasserentlastung X<br />

Grundwasserqualität X<br />

Nährstoffkreisläufe<br />

Bewuchs/Vegetationstyp X<br />

Bioverfügbarkeit X<br />

geogener Nährstoffbesatz X<br />

Tierbesatz X<br />

organisches Material X<br />

Klimaregulieren<strong>de</strong> Ausgleichpotenziale<br />

Luftaustausch X<br />

in dieser<br />

Phase<br />

unklar<br />

Frisch- und Kaltluftentstehung X<br />

Bemerkung: Für die vorgesehene künftige sensiblere Nutzung sind einige Kriterien, die <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b zuzuordnen sind, als beeinträchtigt anzusehen.


Tab. 18: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b ist am Standort unbeeinträchtigt<br />

Resümee<br />

Abb. 18: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

geringfügig beeinträchtigt<br />

beeinträchtigt X<br />

außer Funktion<br />

? in dieser Phase unklar<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b (Funktion als Bestandteil<br />

<strong>de</strong>s Naturhaushalts, insbeson<strong>de</strong>re mit seinen<br />

Wasser- und Nährstoffkreisläufen) ist für <strong>de</strong>n<br />

Standort ROTASYM Pößneck durch die Lage <strong>de</strong>s<br />

Betriebsgrundstücks im urbanen Bereich und <strong>de</strong>r<br />

damit im Zusammenhang stehen<strong>de</strong>n Ausglie<strong>de</strong>rung<br />

aus <strong>de</strong>r naturnahen Flächennutzung nur<br />

bedingt standortrelevant (Stufe 1).<br />

Durch großflächige Bo<strong>de</strong>nverdichtung, Überbauung<br />

bzw. Durchörterung mit unterflur verlegten<br />

Ver- und Entsorgungstrassen, Versiegelung,<br />

künstlicher Ableitung <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswassers<br />

und lokalen Verunreinigungen ist die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Naturhaushalt aufbauen<strong>de</strong>n<br />

Umweltgüter im gesamten Stadtgebiet <strong>de</strong>utlich<br />

reduziert. Der Einfluss <strong>de</strong>s Betriebsstandortes ist<br />

dabei anteilmäßig zu vernachlässigen.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nnoch relevanten<br />

Grundwasserhaushaltsfunktion <strong>de</strong>r Grundwasserentlastung<br />

in die zentrale Vorflut ist eine Beeinträchtigung<br />

(Stufe 2) <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b<br />

abzuleiten.<br />

Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c: Funktion als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche<br />

Einwirkungen aufgrund <strong>de</strong>r Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften,<br />

insbeson<strong>de</strong>re auch zum Schutz <strong>de</strong>s Grundwassers<br />

Zunächst wird geprüft, ob und in welchem Maße die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c für <strong>de</strong>n Standort relevant ist.<br />

Hierzu wird folgen<strong>de</strong>s Beurteilungsmuster vorgestellt:<br />

Tab. 19: Relevanzkriterien und –prüfung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c<br />

Kriterien Beschreibung/Beispiele X<br />

nicht relevant Es existieren im vom Standort beeinflussbaren Bereich keine ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

Grundwässerkörper.<br />

bedingt relevant Es existieren im vom Standort beeinflussbaren Bereich nur<br />

‚schweben<strong>de</strong> Grundwässer’, auch in überwiegend bindigen Horizonten.<br />

Der Standort ist entsprechend seiner Nutzung <strong>de</strong>rart weitflächig<br />

und wirksam versiegelt, dass die Grundwasserschutzfunktion nur<br />

eine ergänzen<strong>de</strong> ist.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 71<br />

X


Kriterien Beschreibung/Beispiele X<br />

<br />

Relevant Der Bo<strong>de</strong>n nimmt eine wichtige Funktion zum Schutz <strong>de</strong>s Grundwassers<br />

ein.<br />

dominant <strong>Die</strong> Funktion dominiert als alleinige o<strong>de</strong>r gegenüber an<strong>de</strong>rn relevanten<br />

Funktionen herausragen<strong>de</strong> Nutzung. Beispiel: Grundstücke<br />

mit Wassergewinnungsanlagen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren unmittelbarer Umgebung.<br />

? in dieser Phase unklar Es liegen keinerlei Anhaltspunkte für eine belastbare Einschätzung<br />

vor. Untersuchungsbedarf erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Bemerkung: Der Standort befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r sensiblen Lage eines Tal-<br />

Grundwasserleiters mit nur geringen Grundwasserflurabstän<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r flächenhaften<br />

Versiegelung <strong>de</strong>s Standortareals kann die natürliche Schutzfunktion<br />

gegenüber stofflichen Einwirkungen nur eingeschränkt fungieren und ist<br />

somit nur bedingt relevant.<br />

Tab. 20: Substantieller Aufbau <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Standort unterlagern<strong>de</strong>n Schichtenfolgen einschließlich anthropogener Schichten,<br />

<strong>de</strong>ren Mächtigkeit, ihres Rückhalte- und Puffervermögens gegenüber Schadstoffen bzw. Schadstoffführen<strong>de</strong>r<br />

Wässer und ihrer hydrogeologischen Klassifizierung<br />

Nr. Mächtigkeit Gestein Hydrogeol.<br />

Klassifizierung<br />

1 0 - 1 Versiegelung GW-<br />

Nichtleiter<br />

Filter-, Puffer-, UmwandlungsvermögengegenüberStandortspezifischen<br />

Schadstoffen<br />

72 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

Schadstoffbelastung<br />

punktuell lokal flächig<br />

(+) 0 B 0<br />

2 1 - 3 Auffüllung GW-Leiter - 0 B B<br />

3 3 - 5 Auelehm GW-Stauer + 0 B 0<br />

4 3 - 10 Terrassenkies GW-Leiter - 0 B 0<br />

5 ... Zechsteinzersatz<br />

GW-Leiter bis<br />

-Nichtleiter<br />

(+) 0 0 0<br />

↑ ↑<br />

Legen<strong>de</strong>: + stark A: Klassifizierung auf<br />

Analysen gestützt<br />

(+) eingeschränkt B: Klassifizierung prog-<br />

- nicht vorhan<strong>de</strong>n<br />

nostisch/Analogien<br />

0: nicht zutreffend<br />

? noch unklar<br />

Bemerkung: Eine umweltrelevante Belastung <strong>de</strong>s Grundwassers ist aufgrund <strong>de</strong>s hohen<br />

Versiegelungsgra<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r punktuell/lokalen Konzentrationen nach relativ geringfügigen<br />

Belastungen im oberflächennahen Bo<strong>de</strong>n sowie aufgrund <strong>de</strong>r<br />

standortspezifischen Verbreitung <strong>de</strong>s Grundwasserstauers Auelehm als geringfügig<br />

einzuordnen.<br />

In <strong>de</strong>r Vergangenheit konnten punktuell standortbürtige Grundwasserschadstoffe<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.


Tab. 21: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c<br />

Stoffbelastung Folgerung für die Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion<br />

1c<br />

keine nachgewiesene Belastung unbeeinträchtigt<br />

die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c ist intakt<br />

Stoffbelastungen <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns sind organoleptisch<br />

bzw. technisch-analytisch nachgewiesen<br />

o<strong>de</strong>r zu prognostizieren.<br />

<strong>Die</strong> Stoffbelastungen sind niedrig, mit geringer<br />

Umweltrelevanz und/o<strong>de</strong>r punktuell.<br />

Stoffnachschub ist nicht/nur in geringem Maße<br />

zu prognostizieren.<br />

starke Stoffbelastung, beispielsweise haben<br />

Schadstoffe hoher Umweltrelevanz die<br />

Schichtenfolge über Teilareale <strong>de</strong>s Standortes<br />

durchdrungen<br />

sehr starke Stoffbelastung, beispielsweise<br />

haben Schadstoffe mit hoher Umweltrelevanz<br />

die Schichtenfolge massiv und über weite<br />

Areale durchdrungen<br />

Resümee<br />

Abb. 19: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

geringfügig beeinträchtigt<br />

die Bo<strong>de</strong>nfunktion ist weitgehend intakt (nur<br />

partiell, punktuell o<strong>de</strong>r geringfügig beeinträchtigt),<br />

ein umweltrechtlich begründbarer Handlungsbedarf<br />

kann nicht abgeleitet wer<strong>de</strong>n<br />

beeinträchtigt<br />

die Bo<strong>de</strong>nfunktion ist über Teilbereiche unwirksam<br />

und somit dort nachhaltig schädlich<br />

verän<strong>de</strong>rt, d.h. wenn die Schadstoffe die<br />

Schichtenfolge durchdringen konnten, ist die<br />

Funktion <strong>de</strong>r Einzelschicht unwirksam<br />

außer Funktion<br />

<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n ist durch die Standortnutzung bzw.<br />

durch die Nutzung <strong>de</strong>s relevanten Umfel<strong>de</strong>s<br />

über weite Areale <strong>de</strong>s Standortes <strong>de</strong>rart massiv<br />

beeinträchtigt, dass die <strong>de</strong>finierte Funktion<br />

zum Status quo nicht mehr wirkt<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 73<br />

<br />

X<br />

X<br />

(X)<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c (Funktion als Abbau-, Ausgleichs-<br />

und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Filter-, Puffer-, und Stoffumwandlungseigenschaften,<br />

insbeson<strong>de</strong>re auch<br />

zum Schutz <strong>de</strong>s Grundwassers) ist aufgrund <strong>de</strong>r<br />

flächenhaften Versiegelungen für <strong>de</strong>n Standort<br />

nur bedingt relevant (Stufe 1).<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s punktuell/lokalen Charakters <strong>von</strong><br />

Belastungen mit relativ geringfügigen Konzentrationen<br />

im oberflächennahen Bo<strong>de</strong>n sowie aufgrund<br />

<strong>de</strong>r standortspezifischen Verbreitung <strong>de</strong>s<br />

Grundwasserstauers Auelehm ist diese Funktion<br />

trotz punktuell nachgewiesener Belastungen im<br />

Grundwasser nur gering beeinträchtigt. Eine Beeinträchtigung<br />

ist in <strong>de</strong>r Vergangenheit durch<br />

Grundwasserschadstoffe nachgewiesen.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c wird für <strong>de</strong>n<br />

Standort zum Status quo nur ein geringes Risiko<br />

abgeleitet.


Bo<strong>de</strong>nfunktion 2: Funktion als Archiv <strong>de</strong>r Natur- und Kulturgeschichte<br />

Tab. 22: Zuordnung laut fachrechtlicher Schutzausweisung<br />

<strong>Die</strong> Standortfunktion ist relevant, wenn eine Ausweisung o<strong>de</strong>r ein begrün<strong>de</strong>ter<br />

Anhaltspunkt vorliegt als<br />

74 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

ja nein<br />

Natur<strong>de</strong>nkmal/Flächennatur<strong>de</strong>nkmal X<br />

Geotop/Pedotop X<br />

Biotop X<br />

Technisches Denkmal X<br />

Denkmalschutz (allgemein) X<br />

Denkmalensemble X<br />

Kultur<strong>de</strong>nkmal (Bau- o<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmal) X<br />

Prähistorische Fundstelle X<br />

Archäologische Fundstelle X<br />

kulturhistorisch wertvoller Landschaftsbestandteil X<br />

Tab. 23: Lagezuordnung nur für i<strong>de</strong>ntifizierte Teilflächen mit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 gemäß Tab. 22<br />

Lage <strong>de</strong>r Teilflächen innerhalb X<br />

partiell<br />

randlich<br />

im relevanten Umfeld X<br />

Bemerkung: <strong>Die</strong> Fabrikanten-Villa ist ein Einzel<strong>de</strong>nkmal. <strong>Die</strong> Industriegebäu<strong>de</strong> sind ebenfalls<br />

Einzel<strong>de</strong>nkmale, wur<strong>de</strong>n jedoch zum Abbruch freigegeben.<br />

Das angrenzen<strong>de</strong> Flurstück <strong>de</strong>r ‚Gottesackerkirche’ ist ein Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmal.<br />

Tab. 24: Relevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant<br />

bedingt relevant X<br />

relevant<br />

dominant<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Bemerkung: Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m angrenzen<strong>de</strong>n sensiblen Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmal <strong>de</strong>r<br />

‚Gottesackerkirche’ ist die Einstufung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 in ‚bedingt relevant’<br />

begrün<strong>de</strong>t, auch wenn sich <strong>de</strong>r Schutzstatus nicht unmittelbar auf das Untersuchungsgebiet<br />

bezieht.


Ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion durch die Standortnutzung in <strong>de</strong>r Vergangenheit, gegenwärtig o<strong>de</strong>r zukünftig<br />

schädlich verän<strong>de</strong>rt bzw. beeinträchtigt?<br />

Tab. 25: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 ist am Standort unbeeinträchtigt<br />

geringfügig beeinträchtigt X<br />

beeinträchtigt<br />

außer Funktion<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Bemerkung: Das Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmal <strong>de</strong>r ‚Gottesackerkirche’ wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Vergangenheit durch<br />

industrielle Nutzung teilweise in Anspruch genommen und beeinträchtigt. Zum<br />

Status quo kann kein Schutzbedürfnis mehr abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Resümee<br />

Abb. 20: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 2<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 (Funktion als Archiv <strong>de</strong>r<br />

Natur- und Kulturgeschichte) ist für <strong>de</strong>n Standort<br />

unmittelbar selbst nicht bzw. nicht mehr relevant.<br />

Durch ein angrenzen<strong>de</strong>s sensibles Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmal<br />

und <strong>de</strong>ssen Beeinträchtigung in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

ist für Standort selbst eine bedingt relevante<br />

Schutzbedürftigkeit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2<br />

abzuleiten.<br />

Es ist wird insgesamt kein Risiko abgeleitet.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 75


Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a: Funktion als Rohstofflagerstätte<br />

Tab. 26: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung bzw. fachlichen Anhaltspunkten<br />

a) Ist aus <strong>de</strong>r geologisch-hydrogeologischen Situation das Vorhan<strong>de</strong>nsein <strong>von</strong> Rohstoffen/Bo<strong>de</strong>nschätzen<br />

abzuleiten?<br />

b) Ist <strong>de</strong>r Rohstoff <strong>von</strong> wirtschaftlichem Interesse – sind wirtschaftlich gewinnbare Mengen<br />

und Qualitäten zu erwarten?<br />

Legen<strong>de</strong>: X = Kies Y = Sole<br />

Wenn a) und b) mit ‚ja’, dann weiter mit:<br />

Ist <strong>de</strong>r Rohstoff aufgrund <strong>de</strong>r Umfeldsituation und unter Beachtung <strong>von</strong> schutz- und<br />

naturschutzrechtlichen Belangen gewinnbar?<br />

76 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

ja nein<br />

X<br />

X<br />

ja nein<br />

Besitzt <strong>de</strong>r Rohstoff eine bergrechtliche Einstufung? bergfreier Rohstoff X<br />

grun<strong>de</strong>igener Rohstoff X<br />

Besitzt <strong>de</strong>r Rohstoff eine infrastrukturelle Be<strong>de</strong>utung für die Region? X<br />

Ist <strong>de</strong>r Rohstoff <strong>von</strong> überregionaler Be<strong>de</strong>utung? X<br />

Welcher Erkundungsstand liegt für <strong>de</strong>n Rohstoffkörper<br />

vor?<br />

Verdachtsfläche X<br />

Höffigkeitsfläche X<br />

Aufsuchung X<br />

erkun<strong>de</strong>te Lagerstätte X<br />

Hat die Lagerstätte bergrechtlichen Bestandsschutz? Bewilligung X<br />

Bergwerkseigentum X<br />

Bemerkung: Anhydrit und Gips <strong>de</strong>s Zechstein bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Untergrund <strong>de</strong>s gesamten<br />

Standortes. <strong>Die</strong>ses Gestein ist für die Baustoffindustrie <strong>von</strong> Be<strong>de</strong>utung.<br />

Tab. 27: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a (wenn Tab. 26 a) und b) mit ‚ja’<br />

Lage <strong>de</strong>r Teilflächen innerhalb X<br />

Bemerkung: s.o.<br />

partiell<br />

randlich X<br />

X


Tab. 28: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant X<br />

bedingt relevant<br />

relevant<br />

dominant<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Bemerkung: Der Rohstoff besitzt keinen bergrechtlichen Bestandsschutz. Eine Genehmigung<br />

zur Gewinnung ist aufgrund <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>s Standortes als städtischer<br />

Innenbereich als nicht relevant anzusehen.<br />

Ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion durch die Standortnutzung in <strong>de</strong>r Vergangenheit, gegenwärtig o<strong>de</strong>r zukünftig<br />

schädlich verän<strong>de</strong>rt bzw. beeinträchtigt?<br />

Tab. 29: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a ist am Standort unbeeinträchtigt X<br />

geringfügig beeinträchtigt<br />

beeinträchtigt<br />

außer Funktion<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Bemerkung: Durch die bisherigen Nutzungen erfolgten keine Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion<br />

3a.<br />

Resümee<br />

Abb. 21: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a (Funktion als Rohstofflagerstätte)<br />

ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant und<br />

durch die Vornutzung unbeeinträchtigt.<br />

Es kann kein Risiko abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 77


Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b: Fläche für Siedlung und Erholung<br />

Tab. 30: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung/fachlichen Anhaltspunkten<br />

Funktion als ja nein<br />

Wohngebiet X<br />

Innerstädtisches Grün X<br />

Gartenanlage X<br />

Park X<br />

Naherholungsgebiet, Bö<strong>de</strong>n/Wasserflächen X<br />

Sportanlage X<br />

Wan<strong>de</strong>rgebiet X<br />

Campingplatz X<br />

Ortsverbindungstrasse X<br />

Ausgewiesenes Wan<strong>de</strong>r- und Wintersportgebiet X<br />

Tab. 31: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r in Tab. 30 i<strong>de</strong>ntifizierten Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b<br />

Ausweisung <strong>de</strong>r Fläche entfällt innerhalb<br />

Tab. 32: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b<br />

partiell<br />

randlich<br />

im relevanten Umfeld<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant X<br />

bedingt relevant<br />

relevant<br />

dominant<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion durch die Standortnutzung in <strong>de</strong>r Vergangenheit, gegenwärtig o<strong>de</strong>r zukünftig<br />

schädlich verän<strong>de</strong>rt bzw. beeinträchtigt?<br />

78 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 33: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b ist am Standort unbeeinträchtigt X<br />

geringfügig beeinträchtigt<br />

beeinträchtigt<br />

außer Funktion<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Bemerkung: <strong>Die</strong> lokalen Bo<strong>de</strong>nkontaminationen wür<strong>de</strong>n nur dann eine geringfügige Beeinträchtigung<br />

<strong>de</strong>r Nutzungsfunktion für Siedlungs- und Erholungszwecke darstellen,<br />

wenn eine solche planungsrechtlich ausgewiesen wäre.<br />

Resümee<br />

Abb. 22: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b (Funktion als Siedlungs-<br />

und Erholungsfläche) ist für <strong>de</strong>n Standort ohne<br />

Relevanz, somit besteht auch kein Risiko.<br />

Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c: Standort für land- und forstwirtschaftliche Nutzung<br />

Tab. 34: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung/fachlichen Anhaltspunkten<br />

Funktion als ja nein<br />

Renaturierungsfläche X<br />

Wiesenfläche, <strong>de</strong>rzeit ungenutzt X<br />

Wei<strong>de</strong>fläche X<br />

Stilllegungsfläche X<br />

Land- und forstwirtschaftliche Brache X<br />

Obstplantage X<br />

Streuobstwiese X<br />

Son<strong>de</strong>rkulturen X<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 79


Funktion als ja nein<br />

Gartenbaufläche X<br />

Lager- und Logistikfläche Landwirtschaft X<br />

Viehhaltung X<br />

Ackerfläche X<br />

Forstwirtschaftliche Nutzung nach Waldgesetz X<br />

kurzumtriebige Energieholzgewinnung X<br />

Tab. 35: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r in<br />

Tab. 34 i<strong>de</strong>ntifizierten Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c<br />

Ausweisung <strong>de</strong>r Fläche entfällt innerhalb<br />

Tab. 36: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c<br />

partiell<br />

randlich<br />

im relevanten Umfeld<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant X<br />

bedingt relevant<br />

relevant<br />

dominant<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion durch die Standortnutzung in <strong>de</strong>r Vergangenheit, gegenwärtig o<strong>de</strong>r zukünftig<br />

schädlich verän<strong>de</strong>rt bzw. beeinträchtigt?<br />

Tab. 37: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c ist am Standort unbeeinträchtigt X<br />

geringfügig beeinträchtigt<br />

beeinträchtigt<br />

außer Funktion<br />

? in dieser Phase unklar<br />

80 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Resümee<br />

Abb. 23: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c (Funktion als Standort für<br />

die land- und forstwirtschaftliche Nutzung) ist für<br />

<strong>de</strong>n Standort nicht relevant. Der Standort befin<strong>de</strong>t<br />

sich inmitten eines Industriegebietes. Es existieren<br />

keine planungsrechtlichen Ausweisungen für<br />

land- o<strong>de</strong>r forstwirtschaftliche Nutzungen.<br />

ES besteht somit auch kein Risiko.<br />

Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d: Funktion als Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche<br />

Nutzung, Verkehr, Ver- und Entsorgung<br />

Tab. 38: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung/fachlichen Anhaltspunkten<br />

Funktion als ja nein<br />

Öffentliche Straßen und Plätze X<br />

Öffentliche/kommunale Gelän<strong>de</strong>, Verwaltung, Versorgung, Bildung, Gesundheitswesen X<br />

Standorte zur Abfallannahme, Recycling, Lagerung X<br />

Han<strong>de</strong>lseinrichtungen X<br />

Gewerbeflächen X<br />

Industrieflächen X<br />

Logistikstandorte X<br />

Flächen <strong>von</strong> Versorgungsträgern Energie X<br />

Deponien/Abwasserreinigung X<br />

Überregionale Straßentrassen X<br />

Schienentrassen X<br />

Flugplätze X<br />

Hafen/Wasserstraßen X<br />

Bemerkung: Der Standort liegt <strong>de</strong>rzeit brach.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 81


Tab. 39: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r in Tab. 38 i<strong>de</strong>ntifizierten Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d<br />

Ausweisung <strong>de</strong>r Fläche innerhalb X<br />

Bemerkung: Der Standort liegt <strong>de</strong>rzeit brach.<br />

Tab. 40: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d<br />

partiell<br />

randlich<br />

im relevanten Umfeld<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d ist für <strong>de</strong>n Standort nicht relevant<br />

Bemerkung: Der Standort liegt <strong>de</strong>rzeit brach.<br />

bedingt relevant<br />

relevant X<br />

dominant<br />

? in dieser Phase unklar<br />

Ist die Bo<strong>de</strong>nfunktion durch die Standortnutzung in <strong>de</strong>r Vergangenheit, gegenwärtig o<strong>de</strong>r zukünftig<br />

schädlich verän<strong>de</strong>rt bzw. beeinträchtigt?<br />

Tab. 41: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d ist am Standort unbeeinträchtigt<br />

geringfügig beeinträchtigt X<br />

beeinträchtigt<br />

außer Funktion<br />

? in dieser Phase unklar<br />

82 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Resümee<br />

Abb. 24: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

<strong>Die</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d (Funktion als Standort für<br />

sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen,<br />

Verkehr, Ver- und Entsorgung) ist für <strong>de</strong>n<br />

Standort relevant.<br />

<strong>Die</strong> am Standort nachgewiesenen vornutzungsbedingten<br />

punktuell, stofflichen und strukturellen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns stellen im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r planungsrechtlich zulässigen<br />

Nachnutzung unter Einhaltung <strong>de</strong>s Stan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Technik (u.a. Baugrundbeschaffenheit) nur eine<br />

geringfügige Beeinträchtigung dar.<br />

Es wird insgesamt ein mittleres Risiko abgeleitet.<br />

Auswertung und Ableitung <strong>de</strong>s verhältnismäßigen Sollzustan<strong>de</strong>s<br />

Tab. 42: zusammenfassen<strong>de</strong> Prüftabelle zur Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r standortrelevanten Bo<strong>de</strong>nfunktionen<br />

Bo<strong>de</strong>nfunktionen<br />

gemäß § 2 Abs. 2 BBodSchG<br />

1a Funktion als Lebensgrundlage und Lebensraum für<br />

Menschen, Tiere, Pflanzen und Bo<strong>de</strong>norganismen<br />

1b Funktion als Bestandteil <strong>de</strong>s Naturhaushalts, insbeson<strong>de</strong>re<br />

mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen<br />

1c Funktion als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für<br />

stoffliche Einwirkungen aufgrund <strong>de</strong>r Filter-, Puffer-, und<br />

Stoffumwandlungseigenschaften, insbeson<strong>de</strong>re auch<br />

zum Schutz <strong>de</strong>s Grundwassers<br />

Relevanz für <strong>de</strong>n<br />

Standort<br />

nicht standortre-<br />

levant<br />

bedingt stanort-<br />

relevant<br />

standortrelevant<br />

standortdomi-<br />

nant<br />

Einschätzung <strong>de</strong>r<br />

Beeinträchtigung <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>nfunktionen 4<br />

unbeeinträchtigt<br />

geringfügig beein-<br />

trächtigt<br />

beeinträchtigt<br />

außer Funktion<br />

<br />

<br />

<br />

2 Funktion als Archiv <strong>de</strong>r Natur- und Kulturgeschichte <br />

3a Funktion als Rohstofflagerstätte <br />

3b Funktion als Siedlungs- und Erholungsfläche <br />

3c Funktion als Standort für die land- und forstwirtschaftliche<br />

Nutzung<br />

3d Funktion als Standort für sonstige wirtschaftliche und<br />

öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung<br />

<br />

<br />

4 Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r standortrelevanten Bo<strong>de</strong>nfunktionen durch schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen i. S. § 2<br />

Abs. 3 BBodSchG<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 83


Abb. 25: Synopsis <strong>de</strong>r Einstufung <strong>de</strong>r 8 Bo<strong>de</strong>nfunktionen<br />

und Ableitung eines verhältnismäßigen<br />

Sanierungszieles<br />

( = Verringerung <strong>de</strong>s Betroffenheitsgra<strong>de</strong>s)<br />

schutzgutspezifische Betroffenheitsgra<strong>de</strong><br />

0 - nicht betroffen<br />

1 - geringfügig betroffen<br />

2 - betroffen<br />

3 - außer Funktion<br />

nutzungsspezifische Sensibilitäts-/Vulnerabilitätsgra<strong>de</strong><br />

0 - robust<br />

1 - gering sensibel<br />

2 - sensibel<br />

3 - höchst sensibel<br />

RK = Risikoklassen<br />

RK 1: kein Risiko<br />

RK 2: geringes Risiko<br />

RK 3: mittleres Risiko<br />

RK 4: hohes Risiko<br />

RK 5: sehr hohes Risiko<br />

RK 6: akute Gefahr<br />

In <strong>de</strong>r Synopsis <strong>de</strong>r Risikoklassifizierung für die 8 Bo<strong>de</strong>nfunktionen (siehe Abb. 25) ergeben sich:<br />

RK 1 (kein Risiko): Bo<strong>de</strong>nfunktionen 2, 3a,3b,3c<br />

RK 2 (geringes Risiko): Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c<br />

RK 3 (mittleres Risiko): Bo<strong>de</strong>nfunktionen 1a, 1b, 3d<br />

RK 4 (hohes Risiko): entfällt<br />

RK 5 (sehr hohes Risiko): entfällt<br />

RK 6 (akute Gefahr): entfällt<br />

Fazit: Lediglich für die Bo<strong>de</strong>nfunktionen 1a, 1b und 3d bestehen gewisse Risiken,<br />

die bei einer Standortentwicklung im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>rückbau,<br />

Eingriffen in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und ggf. einer<br />

Vorflutergestaltung (Verrohrungsrückbau) angemessen zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Gemäß <strong>de</strong>r postulierten Verfahrensweise zur Anwendung <strong>de</strong>s Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes<br />

sind Gefahrenabwehrmaßnahmen mit <strong>de</strong>m<br />

Ziel einer angemessenen Verringerung <strong>de</strong>s Beeinträchtigungsgra<strong>de</strong>s<br />

<strong>von</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktionen nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Es besteht somit kein<br />

Inanspruchnahmerisiko, dass aus <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>von</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktionen<br />

abzuleiten wäre.<br />

84 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


5.1.3. Einstufung/Graduierung oberflächenwasserbezogener Risikofaktoren<br />

Relevanz- und Beeinträchtigungsprüfung <strong>von</strong> Oberflächenwasservorkommen<br />

Der Standort wird durch die zentrale Vorflut <strong>de</strong>r Kotschau durchflossen und fungiert prognostisch<br />

als Grundwasserentlastungsgebiet.<br />

Tab. 43: Einstufung <strong>von</strong> Oberflächengewässern auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s Kriteriums ‚Ressourcenwert’ und Definition <strong>de</strong>r adäquaten<br />

Prüfkriterien für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck<br />

Kriterium<br />

Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

u. Ressourcenwert<br />

<strong>de</strong>s Gewässers<br />

nicht<br />

relevant<br />

Prüfkriterium Ressourcenwert <strong>de</strong>s Oberflächengewässers X<br />

a) unter wasserwirtschaftlichem<br />

Aspekt<br />

b) unter ökosystemarem Aspekt a) b)<br />

kein Oberflächengewässer auf <strong>de</strong>m Standort und in <strong>de</strong>r vom Standort<br />

beeinflussbaren Umgebung vorhan<strong>de</strong>n<br />

gering Oberflächengewässer, die nicht für<br />

Trinkwassergewinnung o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

sensible Zwecke genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können, ‚Brauchwasser’<br />

mittel Oberflächengewässer, die aktuell<br />

o<strong>de</strong>r potentiell zur Trinkwassergewinnung<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n können/könnten<br />

- die jedoch ohne beson<strong>de</strong>ren<br />

wasserwirtschaftlichen<br />

o<strong>de</strong>r balneologischen Schutzstatus<br />

sind<br />

hoch Oberflächengewässer hoher Verletzbarkeit<br />

und unersetzbare Trinkwasservorkommen<br />

sowie Wasservorkommen<br />

im Bereich <strong>von</strong> Trinkwasser-<br />

und Heilwasserschutzgebieten<br />

Oberflächengewässer in Industriegebieten;<br />

bei Fließgewässern<br />

solche <strong>de</strong>r Güteklassen III, III-IV<br />

und IV<br />

Oberflächengewässer als Bestandteil<br />

<strong>von</strong> Gebieten mit naturnaher<br />

Flächennutzung; kein naturschutzrechtlicher<br />

Schutzstatus;<br />

Oberflächengewässer <strong>de</strong>r Güteklassen<br />

II und II-III<br />

Gewässer großer ökologischer<br />

Be<strong>de</strong>utung; Bestandteil <strong>von</strong> Naturschutz-<br />

und Landschaftsschutzgebieten<br />

o<strong>de</strong>r geschützter<br />

Biotope, Oberflächengewässer<br />

<strong>de</strong>r Güteklassen I und I-II<br />

Tab. 44: Beurteilung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Verunreinigung <strong>von</strong> Oberflächengewässern auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s Kriteriums<br />

‚Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz’ für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Kriterium Eintrag <strong>von</strong><br />

Schadstoffen und Ten<strong>de</strong>nz<br />

<strong>de</strong>rer Ausbreitung<br />

kein<br />

Eintrag<br />

Prüfkriterium Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz<br />

im Oberflächengewässer<br />

Es sind nachweislich keine standortbürtigen Schadstoffe in beeinflussbare<br />

Oberflächengewässer eingetragen wor<strong>de</strong>n bzw. ein solcher<br />

Eintrag ist nicht zu prognostizieren.<br />

Ein messbarer o<strong>de</strong>r zu prognostizieren<strong>de</strong>r Eintrag standortbürtiger<br />

Schadstoffe ist vernachlässigbar gering bzw. punktuell o<strong>de</strong>r aufgrund<br />

einer geringen Umweltrelevanz <strong>de</strong>s Schadstoffes vernachlässigbar.<br />

X X<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 85<br />

X


Kriterium Eintrag <strong>von</strong><br />

Schadstoffen und Ten<strong>de</strong>nz<br />

<strong>de</strong>rer Ausbreitung<br />

Prüfkriterium Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz<br />

im Oberflächengewässer<br />

regressiv Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer belastbarer Indizien<br />

ist nachgewiesen o<strong>de</strong>r zu prognostizieren, dass die Konzentrationen<br />

<strong>de</strong>r das Gewässer verunreinigen<strong>de</strong>n standortbürtigen Schadstoffe<br />

rückläufig sind.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub nicht zu besorgen<br />

ist (beispielsweise durch die Einstellung stark emittieren<strong>de</strong>r<br />

Produktionsprozesse o<strong>de</strong>r durch die Sanierung).<br />

stagnativ Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer belastbarer Indizien<br />

ist nachgewiesen, dass die Konzentrationen <strong>de</strong>r das Gewässer<br />

verunreinigen<strong>de</strong>n standortbürtigen Schadstoffe im üblichen Schwankungsbereich<br />

gleichbleibend sind.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub nicht zu besorgen<br />

ist.<br />

progressiv Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer belastbarer Indizien<br />

ist nachgewiesen o<strong>de</strong>r zu prognostizieren, dass die Konzentrationen<br />

<strong>de</strong>r das Oberflächengewässer verunreinigen<strong>de</strong>n<br />

standortbürtigen Schadstoffe ansteigen.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub, <strong>de</strong>r prognostisch<br />

zu einer weiteren Erhöhung <strong>de</strong>r Freisetzungsraten in das Gewässerführen<br />

könnte, zu besorgen ist.<br />

Ableitung <strong>de</strong>r Risikoklasse und verhältnismäßiger Sanierungsoptionen<br />

für ein betroffenes Oberflächengewässer<br />

Abb. 26: Risikoeinstufung für Oberflächengewässer<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Das Oberflächengewässer <strong>de</strong>s Kotschaubaches<br />

hat am Standort sowohl unter wasserwirtschaftlichen<br />

als auch unter ökosystemaren Aspekten nur<br />

einen geringen Ressourcenwert.<br />

<strong>Die</strong> Beeinflussung <strong>de</strong>r Wasserqualität <strong>de</strong>s Kotschaubaches<br />

durch standortbürtige Schadstoffe<br />

wird als gering bewertet. Sofern in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

relevante Schadstoffeinträge erfolgten,<br />

wird <strong>de</strong>ren Konzentrationsentwicklung über die<br />

Zeit bis heute als rückläufig eingeschätzt.<br />

Es besteht somit insgesamt nur ein geringes Risiko.<br />

86 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

X<br />

X


5.1.4. Umsetzung <strong>de</strong>s Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes bei Sanierungsmaßnahmen<br />

zum Schutz <strong>de</strong>s Grundwassers<br />

Oberes Grundwasservorkommen<br />

Einstufung/Graduierung grundwasserschutzbezogener Risikofaktoren<br />

Tab. 45: Ressourcenwert <strong>de</strong>s Oberen Grundwasservorkommens am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Kriterium<br />

Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

u. Ressourcenwert<br />

<strong>de</strong>s Grundwassers<br />

nicht<br />

relevant<br />

Prüfkriterium Ressourcenwert <strong>de</strong>s Grundwassers X<br />

a) unter wasserwirtschaftlichem<br />

Aspekt<br />

b) unter ökosystemarem Aspekt a) b)<br />

kein Grundwasserkörper im Standortbereich und in <strong>de</strong>r vom Standort<br />

beeinflussbaren Umgebung vorhan<strong>de</strong>n<br />

gering Grundwasservorkommen, die<br />

aufgrund ihres natürlichen Chemismus<br />

und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ergiebigkeit<br />

nicht für Trinkwassergewinnung<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re sensible Zwecke<br />

geeignet sind<br />

mittel Grundwasservorkommen, die<br />

aktuell o<strong>de</strong>r potentiell zur Trinkwassergewinnung<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können/könnten - die jedoch ohne<br />

beson<strong>de</strong>ren wasserwirtschaftlichen<br />

o<strong>de</strong>r balneologischen<br />

Schutzstatus sind<br />

hoch Grundwässer hoher Verletzbarkeit<br />

und unersetzbare Trinkwasservorkommen,<br />

darunter Grundwasservorkommen<br />

im Bereich <strong>von</strong> Trinkwasser-<br />

und Heilwasserschutzgebieten<br />

Grundwasservorkommen mit geringer<br />

Ergiebigkeit und/o<strong>de</strong>r mit<br />

schädlichen geogenen Stoffbelastungen<br />

sowie Grundwässer in<br />

Industriegebieten<br />

Grundwasservorkommen als Bestandteil<br />

<strong>von</strong> Gebieten mit naturnaher<br />

Flächennutzung; kein naturschutzrechtlicher<br />

Schutzstatus<br />

Grundwasservorkommen großer<br />

ökologischer Be<strong>de</strong>utung; Bestandteil<br />

<strong>von</strong> Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten<br />

o<strong>de</strong>r geschützter<br />

Biotope<br />

Tab. 46: Beurteilung <strong>de</strong>r Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz im Oberen Grundwasservorkommen am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Kriterium Eintrag <strong>von</strong><br />

Schadstoffen und Ten<strong>de</strong>nz<br />

<strong>de</strong>rer Ausbreitung<br />

kein<br />

Eintrag<br />

Prüfkriterium Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz<br />

im Grundwasser<br />

Es sind nachweislich keine standortbürtigen Schadstoffe in beeinflussbare<br />

Grundwasservorkommen eingetragen wor<strong>de</strong>n bzw. ein<br />

solcher Eintrag ist nicht zu prognostizieren.<br />

Ein messbarer o<strong>de</strong>r zu prognostizieren<strong>de</strong>r Eintrag standortbürtiger<br />

Schadstoffe ist vernachlässigbar gering bzw. punktuell o<strong>de</strong>r aufgrund<br />

einer geringen Umweltrelevanz <strong>de</strong>s Schadstoffes vernachlässigbar.<br />

X X<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 87<br />

X


egressiv Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen (Zeitreihen) im Grundwasserabstromigen<br />

Bereich <strong>de</strong>s Standortes ist nachgewiesen, dass die<br />

Konzentrationen <strong>de</strong>r das Grundwasser verunreinigen<strong>de</strong>n<br />

standortbürtigen Schadstoffe zurückgegangen sind.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub nicht zu besorgen<br />

ist (beispielsweise durch die Einstellung stark emittieren<strong>de</strong>r<br />

Produktionsprozesse o<strong>de</strong>r durch die Sanierung/Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>von</strong><br />

Produktionsanlagen).<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein Nachschub<br />

<strong>von</strong> Schadstoffen, die ‚bereits auf <strong>de</strong>m Wege’ <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Schadstoffquelle<br />

zum Grundwasservorkommen sind, nicht zu einer Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Freisetzung in das Grundwasservorkommen führen wer<strong>de</strong>n.<br />

Kriterium Eintrag <strong>von</strong><br />

Schadstoffen und Ten<strong>de</strong>nz<br />

<strong>de</strong>rer Ausbreitung<br />

Prüfkriterium Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz<br />

im Grundwasser<br />

stagnativ Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen (Zeitreihen) im Grundwasserabstromigen<br />

Bereich <strong>de</strong>s Standortes ist nachgewiesen, dass die<br />

Konzentrationen <strong>de</strong>r das Grundwasser verunreinigen<strong>de</strong>n<br />

standortbürtigen Schadstoffe im üblichen Konzentrationsschwankungsbereich<br />

konstant sind.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub, <strong>de</strong>r prognostisch<br />

zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Freisetzungsraten in das Grundwasservorkommen<br />

führen könnte, nicht zu besorgen ist (s.o.).<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein Nachschub<br />

<strong>von</strong> Schadstoffen, die ‚bereits auf <strong>de</strong>m Wege’ <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Schadstoffquelle<br />

zum Grundwasservorkommen sind, nicht zu einer Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Freisetzung in das Grundwasservorkommen führen wer<strong>de</strong>n.<br />

progressiv Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen (Zeitreihen) im Grundwasserabstromigen<br />

Bereich <strong>de</strong>s Standortes ist nachgewiesen, dass die<br />

Konzentrationen <strong>de</strong>r das Grundwasser verunreinigen<strong>de</strong>n<br />

standortbürtigen Schadstoffe signifikant ansteigen.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub, <strong>de</strong>r prognostisch<br />

zu einer weiteren Erhöhung <strong>de</strong>r Freisetzungsraten in das Grundwasservorkommen<br />

führen könnte, zu besorgen ist.<br />

Ableitung <strong>de</strong>r Risikoklasse und verhältnismäßiger Sanierungsoptionen<br />

für das Obere Grundwasservorkommen<br />

Der Obere Grundwasserleiter (quartärer Talgrundwasserleiter)<br />

hat am Standort sowohl unter<br />

wasserwirtschaftlichen als auch unter ökosystemaren<br />

Aspekten nur einen geringen Ressourcenwert.<br />

<strong>Die</strong> Beeinflussung <strong>de</strong>r Wasserqualität durch <strong>de</strong>n<br />

standortbürtige Schadstoffe konnte in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

für <strong>de</strong>n Schadstoffparameter LHKW punktuell<br />

sicher nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorbehaltlich eines konkreten aktuellen Nachweises<br />

<strong>de</strong>r Wasserqualität ist unter Berücksichtigung<br />

aller Umstän<strong>de</strong> <strong>von</strong> einer regressiven Ausbreitungsten<strong>de</strong>nz<br />

auszugehen.<br />

Es besteht somit insgesamt nur ein geringes Risiko.<br />

88 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

X<br />

X


Abb. 27: Risikoeinstufung <strong>de</strong>s Oberen Grundwasservorkommens<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 89


Unteres Grundwasservorkommen<br />

Einstufung/Graduierung grundwasserschutzbezogener Risikofaktoren<br />

Tab. 47: Ressourcenwert <strong>de</strong>s Unteren Grundwasservorkommens am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Kriterium<br />

Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

u. Ressourcenwert<br />

<strong>de</strong>s Grundwassers<br />

nicht<br />

relevant<br />

Prüfkriterium Ressourcenwert <strong>de</strong>s Grundwassers X<br />

a) unter wasserwirtschaftlichem<br />

Aspekt<br />

90 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

b) unter ökosystemarem Aspekt a) b)<br />

kein Grundwasserkörper im Standortbereich und in <strong>de</strong>r vom Standort<br />

beeinflussbaren Umgebung vorhan<strong>de</strong>n<br />

gering Grundwasservorkommen, die<br />

aufgrund ihres natürlichen Chemismus<br />

und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ergiebigkeit<br />

nicht für Trinkwassergewinnung<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re sensible Zwecke<br />

geeignet sind<br />

mittel Grundwasservorkommen, die<br />

aktuell o<strong>de</strong>r potentiell zur Trinkwassergewinnung<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können/könnten - die jedoch<br />

ohne beson<strong>de</strong>ren wasserwirtschaftlichen<br />

o<strong>de</strong>r balneologischen<br />

Schutzstatus sind<br />

hoch Grundwässer hoher Verletzbarkeit<br />

und unersetzbare Trinkwasservorkommen,<br />

darunter Grundwasservorkommen<br />

im Bereich<br />

<strong>von</strong> Trinkwasser- und Heilwasserschutzgebieten<br />

Grundwasservorkommen mit geringer<br />

Ergiebigkeit und/o<strong>de</strong>r mit schädlichen<br />

geogenen Stoffbelastungen<br />

sowie Grundwässer in Industriegebieten<br />

Grundwasservorkommen als Bestandteil<br />

<strong>von</strong> Gebieten mit naturnaher<br />

Flächennutzung; kein naturschutzrechtlicher<br />

Schutzstatus<br />

Grundwasservorkommen großer<br />

ökologischer Be<strong>de</strong>utung; Bestandteil<br />

<strong>von</strong> Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten<br />

o<strong>de</strong>r geschützter<br />

Biotope<br />

Tab. 48: Beurteilung <strong>de</strong>r Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz im Unteren Grundwasservorkommen am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Kriterium Eintrag <strong>von</strong><br />

Schadstoffen und Ten<strong>de</strong>nz<br />

<strong>de</strong>rer Ausbreitung<br />

kein<br />

Eintrag<br />

Prüfkriterium Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz<br />

im Grundwasser<br />

Es sind nachweislich keine standortbürtigen Schadstoffe in beeinflussbare<br />

Grundwasservorkommen eingetragen wor<strong>de</strong>n bzw. ein<br />

solcher Eintrag ist nicht zu prognostizieren.<br />

Ein messbarer o<strong>de</strong>r zu prognostizieren<strong>de</strong>r Eintrag standortbürtiger<br />

Schadstoffe ist vernachlässigbar gering bzw. punktuell o<strong>de</strong>r aufgrund<br />

einer geringen Umweltrelevanz <strong>de</strong>s Schadstoffes vernachlässigbar.<br />

regressiv Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen (Zeitreihen) im Grundwasserabstromigen<br />

Bereich <strong>de</strong>s Standortes ist nachgewiesen, dass die<br />

Konzentrationen <strong>de</strong>r das Grundwasser verunreinigen<strong>de</strong>n<br />

standortbürtigen Schadstoffe zurückgegangen sind.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub nicht zu besorgen<br />

ist (beispielsweise durch die Einstellung stark emittieren<strong>de</strong>r<br />

Produktionsprozesse o<strong>de</strong>r durch die Sanierung/Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>von</strong><br />

Produktionsanlagen).<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein Nachschub<br />

<strong>von</strong> Schadstoffen, die ‚bereits auf <strong>de</strong>m Wege’ <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Schadstoffquelle<br />

zum Grundwasservorkommen sind, nicht zu einer Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Freisetzung in das Grundwasservorkommen führen wer<strong>de</strong>n.<br />

X X<br />

X<br />

X


Kriterium Eintrag <strong>von</strong><br />

Schadstoffen und Ten<strong>de</strong>nz<br />

<strong>de</strong>rer Ausbreitung<br />

Prüfkriterium Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz<br />

im Grundwasser<br />

stagnativ Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen (Zeitreihen) im Grundwasserabstromigen<br />

Bereich <strong>de</strong>s Standortes ist nachgewiesen, dass die<br />

Konzentrationen <strong>de</strong>r das Grundwasser verunreinigen<strong>de</strong>n<br />

standortbürtigen Schadstoffe im üblichen Konzentrationsschwankungsbereich<br />

konstant sind.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub, <strong>de</strong>r prognostisch<br />

zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Freisetzungsraten in das Grundwasservorkommen<br />

führen könnte, nicht zu besorgen ist (s.o.).<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein Nachschub<br />

<strong>von</strong> Schadstoffen, die ‚bereits auf <strong>de</strong>m Wege’ <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Schadstoffquelle<br />

zum Grundwasservorkommen sind, nicht zu einer Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Freisetzung in das Grundwasservorkommen führen wer<strong>de</strong>n.<br />

progressiv Auf <strong>de</strong>r Basis <strong>von</strong> Messergebnissen (Zeitreihen) im Grundwasserabstromigen<br />

Bereich <strong>de</strong>s Standortes ist nachgewiesen, dass die<br />

Konzentrationen <strong>de</strong>r das Grundwasser verunreinigen<strong>de</strong>n<br />

standortbürtigen Schadstoffe signifikant ansteigen.<br />

Es liegen Informationen o<strong>de</strong>r Indizien dafür vor, dass ein weiterer<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Quelle ausgehen<strong>de</strong>r Schadstoffnachschub, <strong>de</strong>r prognostisch<br />

zu einer weiteren Erhöhung <strong>de</strong>r Freisetzungsraten in das Grundwasservorkommen<br />

führen könnte, zu besorgen ist.<br />

Ableitung <strong>de</strong>r Risikoklasse und verhältnismäßiger Sanierungsoptionen<br />

für das Untere Grundwasservorkommen<br />

Abb. 28: Risikoeinstufung <strong>de</strong>s Unteren Grundwasservorkommens<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

ROTASYM Pößneck<br />

Der Untere Festgesteins-Grundwasserleiter wird<br />

im weiteren Standortbereich durch eine Reihe<br />

weiterer Altstandorte potenziell stofflich beeinflusst.<br />

Insgesamt ist mit <strong>de</strong>r Lage in <strong>de</strong>m Stadtgebiet,<br />

geogener stofflicher Beeinträchtigungen<br />

durch Sulfate sowie Nitratbelastungen (diffuser<br />

Schadstoffeintrag im weiteren Einzugsgebiet) <strong>von</strong><br />

einem nur geringen Ressourcenwert auszugehen.<br />

Vorbehaltlich weiterführen<strong>de</strong>r Erkenntnisse zur<br />

Grundwasserhydraulik ist <strong>de</strong>r konkrete Standortbereich<br />

als Grundwasserentlastungsgebiet zu bewerten.<br />

Eine Beeinflussung <strong>de</strong>s Unteren Grundwasserleiters<br />

ist vom Bewertungsstandort selbst somit<br />

nicht ableitbar, womit für <strong>de</strong>n Unteren Grundwasserleiter<br />

kein Risiko besteht.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 91<br />

X


5.1.5. Gesamt - Inanspruchnahmerisiko und <strong>de</strong>ssen Kostenprognose<br />

(Monetarisierung)<br />

<strong>Die</strong> Standortanalyse bzgl. möglicher Inanspruchnahmerisiken führte zu folgen<strong>de</strong>m Ergebnis:<br />

1. Es besteht kein Inanspruchnahmerisiko zur Wie<strong>de</strong>rherstellung beeinträchtigter Bo<strong>de</strong>nfunktionen.<br />

2. Es besteht kein Inanspruchnahmerisiko zum Schutz <strong>de</strong>r Oberflächengewässer und <strong>de</strong>s<br />

Grundwassers.<br />

Es wur<strong>de</strong> in Abschnitt 5.1.2 nachgewiesen, dass <strong>de</strong>r abgeleitete Beeinträchtigungsgrad <strong>von</strong> Bo<strong>de</strong>nfunktionen<br />

eine verhältnismäßige Gefahrenabwehr nicht rechtfertigt.<br />

Fazit: Für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck sind keine Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />

bzw. Kosten zur Inanspruchnahme ableitbar.<br />

5.2. Ermittlung <strong>de</strong>s theoretischen maximalen Investitionsrisikos<br />

<strong>Die</strong> Ermittlung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos ist nur unter Zugrun<strong>de</strong>legung eines realen Investitionsprojektes<br />

möglich und erfolgt für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort anhand <strong>de</strong>r vier <strong>städtebauliche</strong>n Varianten in Abschnitt<br />

6.2.<br />

In bestimmten Fällen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Praxis <strong>von</strong> Gutachtern jedoch auch Kostenprognosen auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage <strong>von</strong> noch unscharfen <strong>städtebauliche</strong>n Vorprojekten verlangt o<strong>de</strong>r gar eine Ermittlung<br />

<strong>de</strong>r gesamten auf <strong>de</strong>r Standortfläche möglichen Investitionsrisiken beauftragt. <strong>Die</strong> Autoren haben<br />

aus <strong>de</strong>r Praxis die Erfahrung gemacht, dass beispielsweise<br />

- bei <strong>de</strong>r ‚Environmental Due Diligence’ im Rahmen <strong>von</strong> Firmenverkäufen o<strong>de</strong>r<br />

- bei <strong>de</strong>r Bildung <strong>von</strong> Rückstellungen im Rahmen <strong>von</strong> Unternehmensbilanzen<br />

- ein maximales Investitionsrisiko im Sinne eines aus kaufmännischer bzw. firmenstrategischer<br />

Sicht monetären worst-case-Szenarios zum Ansatz gebracht wird.<br />

Für das <strong>optirisk</strong>-Projekt ist das theoretische maximale Investitionsrisiko insofern interessant,<br />

da es einen Vergleichswert bil<strong>de</strong>t, an <strong>de</strong>m sich die Investitionsrisiken <strong>de</strong>r einzelnen <strong>städtebauliche</strong>n<br />

Varianten in Abschnitt 6.2 messen lassen können.<br />

Erfor<strong>de</strong>rlich ist eine Ermittlung <strong>de</strong>r gesamten auf <strong>de</strong>r Standortfläche möglichen Investitionsrisiken,<br />

die zusätzlich zu <strong>de</strong>n i<strong>de</strong>ntifizierten und monetarisierten Gefahrenabwehrmaßnahmen (Inanspruchnahmerisiken)<br />

aus 5.1 (im konkreten Falle keine Inanspruchnahme) bei <strong>de</strong>r Beseitigung aller umweltrelevanten<br />

Sachverhalte anfallen.<br />

Für die entstehen<strong>de</strong>n Kosten ist dabei <strong>von</strong> Belang, ob die Beseitigung <strong>de</strong>s theoretischen maximalen<br />

Investitionsrisikos zeitlich nach Gefahrenabwehrmaßnahmen erfolgt o<strong>de</strong>r technisch in einem<br />

Zuge mit diesen kombiniert durchgeführt wird (Einsparpotenziale). Am Mo<strong>de</strong>llstandort ROTASYM<br />

Pößneck entfallen Einsparpotenziale diesbezüglich, da Gefahrenabwehrmaßnahmen nicht durchzuführen<br />

sind.<br />

92 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Zunächst sind gemäß nachfolgen<strong>de</strong>r Tabelle die Risiken zu i<strong>de</strong>ntifizieren:<br />

Tab. 49: check-Tabelle zur I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>s theoretischen maximalen Investitionsrisikos für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

ja nein<br />

1 Bau- und Anlagenbestand (Technische Abrissaufwendungen Hoch- und Tiefbau über <strong>de</strong>m normalen<br />

Rahmen)<br />

1.1 Bestehen Investitionsrisiken bezüglich abfallrechtlicher Aufwendungen für die<br />

Hoch- und Tiefbausubstanz (belastete Bausubstanz ≥ Z 1.2, Asbest, Dachpappe,<br />

Teer usw.)?<br />

1.2 Bestehen Investitionsrisiken bezüglich <strong>de</strong>s Rückbaues und <strong>de</strong>r Entsorgung <strong>von</strong><br />

über- und unterirdischen Anlagen?<br />

1.3 Existieren Anhaltspunkte für weitere Investitionsrisiken, die durch <strong>de</strong>n Rückbau<br />

<strong>de</strong>s Bau- und Anlagenbestan<strong>de</strong>s entstehen können?<br />

2 Bo<strong>de</strong>n, Ablagerungen und Abfälle (Investitionsrisiken durch anthropogene Beeinträchtigungen)<br />

2.1 Bestehen Investitionsrisiken aufgrund <strong>von</strong> Kontaminationen <strong>von</strong> Bö<strong>de</strong>n, Ablagerungen/Auffüllungen<br />

≥ Z 1.2, die nicht Gegenstand <strong>von</strong> behördlich anzuordnen<strong>de</strong>n<br />

Gefahrenabwehrmaßnahmen sind?<br />

2.2 Bestehen Investitionsrisiken bzgl. schädlicher Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r natürlichen<br />

Bo<strong>de</strong>nstruktur (Baugrundverschlechterung)?<br />

2.3 Bestehen Investitionsrisiken bzgl. durchzuführen<strong>de</strong>r Abfallberäumungen? X<br />

2.4 Existieren Anhaltspunkte für weitere Investitionsrisiken durch anthropogene<br />

Beeinträchtigungen?<br />

3 Grund- und Oberflächenwässer (Investitionsrisiken durch anthropogene Beeinträchtigungen)<br />

3.1 Bestehen Investitionsrisiken aufgrund <strong>von</strong> Kontaminationen <strong>de</strong>s Grundwassers?<br />

3.2 Bestehen Investitionsrisiken aufgrund <strong>von</strong> Kontaminationen <strong>von</strong> Oberflächenwässern?<br />

4 Kampfmittel<br />

4.1 Bestehen Investitionsrisiken aufgrund eines Kampfmittelverdachtes? X<br />

Tab. 50: Kostenprognose <strong>de</strong>s theoretischen maximalen Investitionsrisikos für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 488.820,00 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung,<br />

Baugrunduntersuchungen und Untersuchungen über die Bebaubarkeit,<br />

soweit sie zur Beurteilung <strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 93<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 476.500,00 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier theoretisches maximales Investrisiko)<br />

476.500,00 €


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen<br />

vorhan<strong>de</strong>ner Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen<br />

soweit wie erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

94 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

299.200,00 €<br />

212.100 Rückbau Versiegelung und sonstige unterirdische Bauwerke 299.200,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 299.200,00 €<br />

212.220 Dachpappe, 170303* 300 t 200,00 €/t 60.000,00 €<br />

212.240 Wellasbestzement, 170605* 250 t 150,00 €/t 37.500,00 €<br />

212.260 Glaswolle, 170601*/170603* 40 t 160,00 €/t 6.400,00 €<br />

212.281 mineralölhaltiger Bauschutt,<br />

MKW 1.000-5.000 mg/kg<br />

212.282 mineralölhaltiger Bauschutt,<br />

MKW >5.000 mg/kg<br />

212.290 Elektronikschrott 160216* und sonstige<br />

gefährliche Abfälle (Behälterreste)<br />

4000 t 36,00 €/t 144.000,00 €<br />

500 t 63,00 €/t 31.500,00 €<br />

90 t 220,00 €/t 19.800,00 €<br />

213 Altlastenbeseitigung: Beseitigen <strong>von</strong> Kampfmitteln und an<strong>de</strong>ren gefährlichen<br />

Stoffen, Sanieren aller belasteten und kontaminierten Bö<strong>de</strong>n<br />

97.300,00 €<br />

213.100 Baugrubenherstellung 12.400,00 €<br />

213.110 Baustelleneinrichtung pschl. 10.000,00 €<br />

213.120 Lösen und La<strong>de</strong>n 1.600 m³ 1,50 €/m³ 2.400,00 €<br />

213.200 Transport und Entsorgung Bo<strong>de</strong>naushub getrennt nach Belastungsklassen <strong>de</strong>r<br />

Hauptkontaminanten<br />

213.210<br />

MKW mit Zuordnung bis einschließlich<br />

Z2, Sulfat und physiko-chemische<br />

>Z2 gemäß aktuell gültiger LAGA<br />

M20<br />

57.700,00 €<br />

800 m³ 26,00 €/m³ 20.800,00 €<br />

213.220 MKW 1000 bis 5000 mg/kg 500 m³ 36,00 €/m³ 18.000,00 €<br />

213.230 MKW > 5000 mg/kg 300 m³ 63,00 €/m³ 18.900,00 €<br />

213.400 Wie<strong>de</strong>rverfüllung, Baugrundverbesserung, Verdichtung 27.200,00 €<br />

213.420 verdichtungsfähiges Material nach<br />

Pößneck liefern<br />

213.430 großflächiger mehrteiliger verdichteter<br />

Einbau<br />

1.600 m³ 8,00 €/m³ 12.800,00 €<br />

1.600 m³ 9,00 €/m³ 14.400,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

214.900 Umbettung Gräber Umfeld ‚Gottesackerkirche’<br />

80.000,00 €<br />

pschl. 80.000,00 €<br />

700 Baunebenkosten 12.320,00 €<br />

730 Architekten- und Ingenieurleistungen 2.000,00 €<br />

739 sonstiges 2.000,00 €<br />

739.100 Bauüberwachung HOAI LP 8, 9 HOAI 2.000,00 €<br />

740 Gutachten und Beratung 10.320,00 €


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

743 Bo<strong>de</strong>nmechanik, Erd- und Grundbau 2.000,00 €<br />

743.100 Geotechnische Baubegleitung, Lastplattendruckversuche<br />

und geotechnische<br />

Fremdüberwachung Wie<strong>de</strong>reinbau<br />

pschl. 2.000,00 €<br />

744 Vermessung 4.400,00 €<br />

744.110 Beweissicherung Ausgangssituation 2 Stk. 1600 Stk. 3.200,00 €<br />

744.120 Hauffwerks- und Baugrubenaufmass 4 Stk. 300 Stk. 1.200,00 €<br />

749 Gutachten und Beratung, sonstiges 3.920,00 €<br />

749.100 Vor-Ort-Bo<strong>de</strong>nseparation, Massenmanagement,<br />

fachtechnische Entsorgungsbegleitung,<br />

Dokumentation,<br />

Probenahme<br />

749.200 analytische Deklarationskosten Bo<strong>de</strong>n<br />

* gefährlicher Abfall<br />

pschl. 3.200,00 €<br />

4 Stk. 180 Stk. 720,00 €<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Beseitigung <strong>de</strong>s theoretischen maximalen Investitionsrisikos aufgrund<br />

umweltrelevanter Sachverhalte erfor<strong>de</strong>rt einen Kostenaufwand<br />

<strong>von</strong> ca. 489 T€.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 95


6. Ergebnisse:<br />

Interdisziplinäre Analyse und Konzept<br />

6.1. Konfliktanalyse<br />

Ein Handlungsbedarf bei altlastenbehafteten Grundstücken kann aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n entstehen,<br />

z.B.:<br />

- durch Sanierungsanordnung <strong>de</strong>r Umweltbehör<strong>de</strong>, da vom Grundstück Gefahren ausgehen<br />

- die Stadt/Gemein<strong>de</strong> beabsichtigt eine Entwicklung <strong>de</strong>r Fläche<br />

- <strong>de</strong>r Eigentümer selbst hat eine Entwicklungsabsicht<br />

- das Grundstück soll verkauft/gekauft wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Mo<strong>de</strong>llstandort ROTASYM Pößneck soll einer baulichen Nutzung zugeführt wer<strong>de</strong>n. Ein wesentlicher<br />

Konflikt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Praxis immer wie<strong>de</strong>r für Unbehagen sorgt, ist <strong>de</strong>r Konflikt zwischen<br />

<strong>städtebauliche</strong>n Belangen und altstandorttypischen Umweltrisiken.<br />

<strong>Die</strong> Standortentwicklungshemmnisse glie<strong>de</strong>rn sich in die drei Ebenen:<br />

- Rechtliche Aspekte<br />

- Finanzielle Aspekte<br />

- Fachtechnische Aspekte<br />

6.1.1. Rechtliche Konflikte<br />

(Eigentum, Ordnungsrecht, Baurecht, Inanspruchnahme)<br />

Konfliktsituation aufgrund <strong>de</strong>s Eigentums<br />

<strong>Die</strong> Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Grundstücke ist eine Grundvorrausetzung für die Entwicklung <strong>von</strong> Flächen.<br />

Das eigentumsrechtliche Entwicklungshemmnis wird in <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Übersicht (Abb. 29)<br />

ver<strong>de</strong>utlicht.<br />

Zur Entwicklung einer Fläche sind einerseits die Kenntnis aller betroffenen Grundstückseigentümer<br />

und an<strong>de</strong>rerseits die Kenntnis über <strong>de</strong>ren Verwertungsabsichten <strong>de</strong>r Grundstücke erfor<strong>de</strong>rlich. Als<br />

Eigentumsform wer<strong>de</strong>n das Alleineigentum sowie das gemeinsame Eigentum als Miteigentum und<br />

gesamthän<strong>de</strong>risches Eigentum unterschie<strong>de</strong>n. Beim Miteigentum kann je<strong>de</strong>r Eigentümer über seinen<br />

Anteil verfügen und je<strong>de</strong>r Zeit Teilung verlangen. Beim Gesamthandseigentum, das z.B. bei<br />

<strong>de</strong>r Erbengemeinschaft vorkommt, können grundsätzlich die Gesamthän<strong>de</strong>r nur gemeinsam über<br />

die ,Sache’ verfügen. In seltenen Fällen han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>r zu entwickeln<strong>de</strong>n Fläche nur um<br />

ein Grundstück im Alleineigentum (alleiniges Besitz-, Verfügungs- und Nutzungsrecht über Gebäu<strong>de</strong><br />

und Grund und Bo<strong>de</strong>n). Erbengemeinschaften mit nicht geordneten Erbenfolgen, unbekannt<br />

verzogenen Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Erbengemeinschaft, Mitglie<strong>de</strong>rn im Ausland mit an<strong>de</strong>rem gelten<strong>de</strong>n<br />

Eigentumsrecht lassen die Ordnung <strong>de</strong>r Eigentumsverhältnisse manchmal zum Puzzlespiel unter<br />

Einsatz ,kriminalistischer Metho<strong>de</strong>n’ wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r Auffindung aller betroffenen Grundstückseigentümer stehen oft die unterschiedlichen<br />

Eigentümerinteressen einer geordneten Entwicklung <strong>de</strong>r Fläche entgegen. Nicht nur unterschiedliche<br />

Vorstellungen über eine spätere Nutzung <strong>de</strong>s Grundstückes, son<strong>de</strong>rn oft auch überzogene<br />

Vorstellungen über eine wirtschaftliche Verwertung <strong>de</strong>r Fläche stellen sich als Entwicklungshemmnis<br />

dar. Neben privaten Regelungsmöglichkeiten wie z.B. Flächenerwerb, Flächentausch, besteht<br />

auch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Anwendung öffentlich rechtlicher Verfahren, allerdings muss hier ein öffentliches<br />

Interesse zur Entwicklung <strong>de</strong>r Fläche vorliegen. <strong>Die</strong>se Verfahren sind stets mit einem<br />

erheblichen Zeitaufwand und finanziellen Belastungen verbun<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n daher in <strong>de</strong>r Praxis<br />

eher als ,letzte’ Möglichkeit angewandt.<br />

Als Eigentumsform wer<strong>de</strong>n das Alleineigentum sowie das gemeinsame Eigentum als Miteigentum<br />

und gesamthän<strong>de</strong>risches Eigentum unterschie<strong>de</strong>n (siehe Abb. 29).<br />

96 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 29: eigentumsrechtliche Entwicklungshemmnisse am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 97


<strong>Die</strong> Flurstücke <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes ROTASYM sind im Besitz eines Eigentümers. <strong>Die</strong> Eigentumsverhältnisse<br />

stellen sich wie folgt dar:<br />

Gesamtfläche: 3,6 ha: 100 % <strong>de</strong>r Fläche Stadt Pößneck<br />

Für die Stadt Pößneck tritt die LEG Thüringen als Treuhän<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Fläche auf.<br />

Auf <strong>de</strong>n Grundstücken ist eine Grunddienstbarkeit zugunsten <strong>de</strong>s Energieversorgungsunternehmens<br />

zur Leitungsführung <strong>von</strong> Mittelspannungskabeln eingetragen. Damit ist keine uneingeschränkte<br />

Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Gesamtfläche gegeben.<br />

Fazit: Eine uneingeschränkte Entwicklung ist nur in Abhängigkeit <strong>von</strong> einer<br />

Einigung mit <strong>de</strong>m Energieversorgungsunternehmen bzgl. <strong>de</strong>ssen<br />

Grunddienstbarkeit möglich.<br />

Konfliktsituation aufgrund <strong>de</strong>s Baurechts<br />

Der Standort befin<strong>de</strong>t sich im Innenbereich. Der Flächennutzungsplan weist das Gebiet als gemischt<br />

genutzte Bauflächen aus. Ein Bebauungsplan für <strong>de</strong>n Standort befin<strong>de</strong>t sich im Aufstellungsverfahren.<br />

Insofern sind <strong>de</strong>rzeit noch alle baulichen Vorhaben für das Grundstück nach § 34<br />

Baugesetzbuch (BauGB- Zulässigkeit <strong>von</strong> Vorhaben innerhalb <strong>de</strong>r im Zusammenhang bebauten<br />

Ortsteile) und <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>s sich in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes hinsichtlich ihrer<br />

Genehmigungsfähigkeit zu beurteilen. Ziel <strong>de</strong>s Bebauungsplanes ist die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes<br />

sowie eines Elektrofachmarktes und einer Tankstelle (großflächiger Einzelhan<strong>de</strong>l).<br />

<strong>Die</strong>se Festsetzungen <strong>de</strong>s sich im Aufstellungsverfahren befindlichen Bebauungsplanes entsprechen<br />

nicht <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r Flächennutzungsplanung, <strong>de</strong>r FNP müsste geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Flusslauf <strong>de</strong>r Kotschau soll nach <strong>de</strong>n bisher bekannten Festsetzungen <strong>de</strong>s Bebauungsplanes<br />

umverlegt wer<strong>de</strong>n (weiter in <strong>de</strong>n südlichen Randbereich <strong>de</strong>s Standortes hinein). Dabei sind die<br />

Bestimmungen <strong>de</strong>s Hochwasserschutzes (Gewässer II. Ordnung) zu beachten.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>s Baunebenrechts sind bei <strong>de</strong>r Überplanung <strong>de</strong>s Gebietes baurechtlich beachtliche<br />

Regelungstatbestän<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rer Rechtsgebiete wie z.B. <strong>de</strong>s Wasser-, Immissionsschutz-, Naturschutz-<br />

und Straßenrechts zu hinterfragen, die möglicherweise (je nach Art <strong>de</strong>r späteren Grundstücksnutzung)<br />

zu Entwicklungshemmnissen o<strong>de</strong>r Nutzungskonflikten führen könnten.<br />

Fazit: Aus baurechtlicher und baunutzungsrechtlicher Sicht bestehen <strong>de</strong>rzeit<br />

keine Entwicklungshemmnisse hinsichtlich bestehen<strong>de</strong>r Nutzungsabsichten<br />

(großflächiger Einzelhan<strong>de</strong>l).<br />

Konfliktsituation aufgrund <strong>de</strong>s Haftungsrisikos<br />

<strong>Die</strong> Frage <strong>de</strong>s Inanspruchnahme- o<strong>de</strong>r auch Haftungsrisikos aufgrund ökologischer Sachverhalte<br />

wur<strong>de</strong> im Rahmen dieser Arbeit intensiv diskutiert. <strong>Die</strong> ermittelten Risiken durch mineralölbelastete<br />

Bo<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n erst bei investitionsbedingten Bo<strong>de</strong>neingriffen relevant.<br />

Mit <strong>de</strong>r hier angewandten Methodik wur<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Standort erstmals eine exakte Analyse hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>s Haftungsrisikos vorgenommen, mit <strong>de</strong>m Ergebnis, das ein solches nicht besteht. <strong>Die</strong>ser<br />

Schritt schafft die erfor<strong>de</strong>rliche Klarheit über die monetären Risiken für eine Nachnutzung bzw.<br />

Renaturierung insofern, dass keine behördlichen Anordnungen zur Sanierung aufgrundlage bo<strong>de</strong>nschutzrechtlicher<br />

Normen zu erwarten sind.<br />

Fazit: Aufgrund <strong>de</strong>s Fehlens umweltrechtlicher Haftungstatbestän<strong>de</strong> besteht<br />

für die Standortentwicklung auch keine Konfliktsituation, die auf ein<br />

Inanspruchnahmerisiko zurückzuführen wäre.<br />

98 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


6.1.2. Finanzielle Aspekte<br />

(Städtebau, För<strong>de</strong>rinstrumente, Sanierungskosten Gefahrenabwehr,<br />

altstandorttypische Mehraufwendungen)<br />

Konfliktsituation aufgrund <strong>de</strong>r Kosten für die Berücksichtigung<br />

ökologischer Sachverhalte bei <strong>de</strong>r Standortentwicklung<br />

Ein Verkehrswertgutachten existiert zum Standort nicht. <strong>Die</strong> nachstehen<strong>de</strong> Tabelle gibt eine Übersicht<br />

über recherchierte Bo<strong>de</strong>nricht- und resultieren<strong>de</strong> Grundstückswerte. Angewen<strong>de</strong>t auf das<br />

Grundstück könnte nach erfolgter Sanierung ein Preis <strong>von</strong> 550 T€ erzielt wer<strong>de</strong>n. Allein das<br />

Inanspruchnahmerisiko zur Wie<strong>de</strong>rherstellung beeinträchtigter Bo<strong>de</strong>nfunktionen, monetarisiert mit<br />

rund 293 T€, nimmt damit rund 130 % <strong>de</strong>r Differenz aus <strong>de</strong>n Verkehrswerten <strong>de</strong>s ‚sanierten’ und<br />

‚unsanierten’ Grundstückes ein.<br />

Grundstückswert für ‚unsanierten Standort’: 16 €/m²<br />

(gem. Gutachterausschuss)<br />

Grundstücks-/Bo<strong>de</strong>nrichtwert sanierter Standort (gemessen an benachbarten<br />

Grundstücken, gem. Gutachterausschuss): 30 €/m²<br />

ca. 576 T€<br />

ca. 1.080 T€<br />

Differenz ca. 504 T€<br />

Inanspruchnahmerisiko entfällt<br />

Inanspruchnahmerisiken bestehen nicht (s.o.). Jedoch bestehen Investitionsrisiken aufgrund weiterer<br />

ökologischer Sachverhalte, betreffend:<br />

1. Kontaminationen <strong>von</strong> Bö<strong>de</strong>n, Ablagerungen/Auffüllungen ≥ Z 1.2, die nicht Gegenstand<br />

<strong>von</strong> behördlich anzuordnen<strong>de</strong>n Gefahrenabwehrmaßnahmen sind (Hauptkostenanteil),<br />

2. abfallrechtliche Aufwendungen für die Hoch- und Tiefbausubstanz (ohne <strong>de</strong>n Abriss<br />

selbst),<br />

3. schädliche Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r natürlichen Bo<strong>de</strong>nstruktur (Baugrundverschlechterung),<br />

4. durchzuführen<strong>de</strong> Abfallberäumungen und<br />

5. Status eines Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmals.<br />

<strong>Die</strong> Beseitigung all dieser Risiken (theoretisches maximales Investitionsrisiko) wür<strong>de</strong> einen Kostenaufwand<br />

<strong>von</strong> ca. 489 T€ erfor<strong>de</strong>rn. <strong>Die</strong>s ist jedoch umweltrechtlich bei Beibehaltung <strong>de</strong>s Status<br />

quo nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Kosten fallen nur dann an, wenn im Rahmen <strong>de</strong>r Standortentwicklung die<br />

oben aufgeführten Positionen 1. - 5. berührt wer<strong>de</strong>n. Je nach Art <strong>de</strong>r Standortentwicklung wird<br />

unterschiedlich in Bö<strong>de</strong>n eingegriffen, wer<strong>de</strong>n Rückbau o<strong>de</strong>r Teilrückbau, Entsorgung <strong>von</strong> Abfällen<br />

usw. erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Unterschiedliche Standortentwicklungskonzepte beanspruchen somit differenzierte Anteile dieses<br />

theoretischen maximalen Investitionsrisikos. Beispielsweise wür<strong>de</strong>n bei Konzepten ohne Eingriffe<br />

in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n keine Kosten gem. Pos. 1 (s. o.) anfallen.<br />

<strong>Die</strong> in dieser Dokumentation aufgeführten Standortentwicklungskonzepte beanspruchen Kosten für<br />

die Beseitigung <strong>de</strong>s jeweiligen Investitionsrisikos in Höhe <strong>von</strong> 35 % bis max. 71 % <strong>de</strong>s theoretischen<br />

maximalen Investitionsrisikos je nach Konzeptvariante.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s, dass für <strong>de</strong>n Standort kein Inanspruchnahmerisiko abgeleitet wur<strong>de</strong> und<br />

die Investitionsrisiken für die vier Konzeptvarianten in ihrer finanziellen Höhe unter <strong>de</strong>rjenigen<br />

Summe liegt, die <strong>de</strong>r Standort durch die ‚Sanierung’ (d. h. Entwicklung) an Wertsteigerung erfährt<br />

(ca. 504 T€), kann die Standortentwicklung aus Sicht <strong>de</strong>r ökologischen Sachverhalte rentierlich<br />

abgewickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 99


Land Thüringen und Städte und Gemein<strong>de</strong>n bedienen sich bei <strong>de</strong>r Flächenentwicklung oft eines<br />

Dritten. So hat z.B. die LEG Thüringen als Geschäftsbesorger <strong>de</strong>s Freistaates Thüringen bei <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung <strong>von</strong> Flächen <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rvermögens ‚WGT-Liegenschaften Thüringen’ sowie durch<br />

Städte und Gemein<strong>de</strong>n beauftragter Entwicklungsträger für Industrie- und Gewerbeflächen weitgehen<strong>de</strong><br />

Erfahrung. Inanspruchnahme und Investitionsrisiko wird hier <strong>von</strong> <strong>de</strong>r LEG Thüringen nach<br />

vorhan<strong>de</strong>ner Grundstücksverfügbarkeit übernommen.<br />

Eine Standortentwicklung altlastenbehafteter Grundstücke ist ohne Inanspruchnahme <strong>von</strong> För<strong>de</strong>rmitteln<br />

kaum möglich. Nachfolgend wer<strong>de</strong>n die hauptsächlichen För<strong>de</strong>rinstrumente zur Sanierung<br />

<strong>von</strong> Altlasten im Land Thüringen aufgezeigt:<br />

Geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n jegliche Maßnahmen, die auf <strong>de</strong>r Grundlage einer erteilten Freistellung nach<br />

Art.1 § 4 Abs.3 <strong>de</strong>s Umweltrahmengesetzes <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Demokratischen Republik vom 29.Juni<br />

1990 (GBl.I Nr. 42 S. 649) i.d.F. <strong>de</strong>s Art.12 <strong>de</strong>s Gesetzes zur Beseitigung <strong>von</strong> Hemmnissen bei <strong>de</strong>r<br />

Privatisierung <strong>von</strong> Unternehmen und zur För<strong>de</strong>rung <strong>von</strong> Investitionen vom 22. März 1991<br />

(BGBl.I S. 766) vom 22.03.1991 (GBl. I S.766) finanziert wer<strong>de</strong>n. Der Antrag auf Freistellung musste<br />

fristgerecht gestellt wer<strong>de</strong>n und ein Freistellungsbescheid vorliegen. <strong>Die</strong> Freistellung kann an<br />

Dritte übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Richtlinie <strong>de</strong>s Freistaats Thüringen für die Gewährung <strong>von</strong> Zuwendungen im Rahmen <strong>de</strong>r Gemeinschaftsaufgabe<br />

‚Verbesserung <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaftsstruktur’ (GA) – GA-Richtlinie<br />

Teil II: För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ausbaus <strong>de</strong>r wirtschaftsnahen Infrastruktur<br />

Der Freistaat Thüringen gewährt Zuwendungen für <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r wirtschaftsnahen Infrastruktur,<br />

soweit diese für die Entwicklung <strong>de</strong>r gewerblichen Wirtschaft erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />

För<strong>de</strong>rfähig ist die Wie<strong>de</strong>rherrichtung <strong>von</strong> brachliegen<strong>de</strong>n Industrie- und Gewerbegelän<strong>de</strong>n; hierzu<br />

gehören auch Maßnahmen zum Abbruch <strong>von</strong> Gebäu<strong>de</strong>n, Rückbaumaßnahmen und Maßnahmen<br />

zur Beseitigung <strong>von</strong> Altlasten, soweit diese für eine wirtschaftliche Nutzung <strong>de</strong>r Flächen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

und wirtschaftlich vertretbar sind (Kosten-Nutzen-Nachweis).<br />

Zuwendungsempfänger ist <strong>de</strong>r Träger <strong>de</strong>r Maßnahme. Maßnahmeträger kann eine Gebietskörperschaft<br />

o<strong>de</strong>r ein kommunaler Zweckverband sein, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kommunalaufsicht untersteht. Der<br />

Maßnahmeträger kann die Ausführung, <strong>de</strong>n Betrieb und die Vermarktung <strong>de</strong>s GA-geför<strong>de</strong>rten Infrastrukturprojektes….<br />

an juristische Personen (z.B. LEG Thüringen), die auf Gewinnerzielung ausgerichtet<br />

sind, übertragen.<br />

Der Grundstückserwerb ist nicht för<strong>de</strong>rfähig, ist allerdings bei <strong>de</strong>r Zuwendung nachzuweisen. <strong>Die</strong><br />

LEG Thüringen nutzt im Rahmen <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>von</strong> Projekten vielfach diese För<strong>de</strong>rmöglichkeit.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Erschließung <strong>de</strong>s Standortes wird die Beseitigung <strong>de</strong>r Altlasten gleichzeitig vorgenommen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt sind in <strong>de</strong>n seltensten Fällen die späteren Investoren bekannt.<br />

Eine <strong>städtebauliche</strong> <strong>Optimierung</strong> <strong>de</strong>s Vorhabens zur Einsparung <strong>von</strong> Kosten bei <strong>de</strong>r Beseitigung<br />

<strong>von</strong> Altlasten stellt sich in <strong>de</strong>r praktischen Umsetzung sehr schwer dar.<br />

Richtlinie <strong>de</strong>s Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt für die För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>von</strong> Maßnahmen zur Altlastenbehandlung im Freistaat Thüringen – För<strong>de</strong>rrichtlinie Altlasten<br />

För<strong>de</strong>rfähig sind Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />

- Erkundung, Untersuchung und Gefährdungsabschätzung<br />

- Sanierungsuntersuchung und –planung<br />

- Sanierung<br />

- Überwachung und Eigenkontrolle<br />

<strong>von</strong> altlastenverdächtigen Flächen und Altlasten gemäß <strong>de</strong>m BBodSchG.<br />

Zuwendungsempfänger können sein:<br />

- Thüringer Körperschaften <strong>de</strong>s öffentlichen Rechts wie Gemein<strong>de</strong>n, Gemein<strong>de</strong>verbän<strong>de</strong>,<br />

Landkreise, kreisfreie Städte und kommunale Zweckverbän<strong>de</strong><br />

- sonstige juristische Personen <strong>de</strong>s öffentlichen Rechts mit Ausnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s sowie<br />

juristische Personen <strong>de</strong>s privaten Rechts mit Ausnahme noch nicht privatisierter Treuhandunternehmen<br />

- natürliche Personen.<br />

100 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Ausgeschlossen <strong>von</strong> <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung sind:<br />

- Maßnahmen an Flächen, die aus <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rvermögen ‚WGT-Liegenschaften Thüringen’<br />

<strong>von</strong> <strong>de</strong>r LEG erworben wur<strong>de</strong>n<br />

- Maßnahmen, die auf <strong>de</strong>r Grundlage einer erteilten Freistellung nach Art.1 § 4 Abs.3 <strong>de</strong>s<br />

Umweltrahmengesetzes <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Demokratischen Republik vom 29.Juni 1990<br />

(GBl.I Nr. 42 S. 649) i.d.F. <strong>de</strong>s Art.12 <strong>de</strong>s Gesetzes zur Beseitigung <strong>von</strong> Hemmnissen bei<br />

<strong>de</strong>r Privatisierung <strong>von</strong> Unternehmen und zur För<strong>de</strong>rung <strong>von</strong> Investitionen vom 22. März<br />

1991 (BGBl.I S. 766) vom 22.03.1991 (GBl. I S.766) finanziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Konfliktsituation aufgrund <strong>de</strong>r Kosten für die Standortfreilegung<br />

<strong>Die</strong> intensive Standortbebauung, die für <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r Nachnutzungskonzepte auch nicht<br />

wie<strong>de</strong>r verwendbar ist, stellt das wesentliche Entwicklungshemmnis dar. Je nach Nachnutzungsvariante<br />

nimmt die Freilegung – d.h. die Bauvorbereitung (Abriss, Bachverlegung…) bis zum Beginn<br />

<strong>de</strong>r dann spezifischen Neuinvestition – je nach Konzeptvariante Kosten <strong>von</strong> 1,2 bis 2,1 Mio € ein.<br />

Damit gerät die Standortentwicklung allein aufgrund <strong>de</strong>r rückzubauen<strong>de</strong>n massiven Altsubstanz in<br />

<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Unrentierlichkeit.<br />

Das Betrachtungsgebiet befin<strong>de</strong>t sich zum größten Teil im Sanierungsgebiet gem. § 142 BauGB<br />

‚Westliche Altstadt’ mit <strong>de</strong>r am 17.06.2000 in Kraft getretenen Sanierungssatzung. Damit können<br />

aus <strong>de</strong>m Bund-Län<strong>de</strong>r-Programm ‚Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen’<br />

För<strong>de</strong>rmittel in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Entscheid, dass die Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Industrie<strong>de</strong>nkmals<br />

ROTASYM nicht zu erhalten sind, ist <strong>de</strong>r Rückbau <strong>de</strong>r aufstehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong> im Rahmen<br />

<strong>von</strong> Ordnungsmaßnahmen gem. § 147 BauGB för<strong>de</strong>rfähig. Zu diesen zuwendungsfähigen<br />

Ausgaben gehören die Freilegungsmaßnahmen, mit <strong>de</strong>nen die bauliche o<strong>de</strong>r sonstige Nutzung <strong>von</strong><br />

Grundstücken vorbereitet wird.<br />

Fazit: Aus Sicht <strong>de</strong>r ökologischen Sachverhalte stellt die Finanzierung <strong>de</strong>r<br />

Standortentwicklung kein Hemmnis dar.<br />

Jedoch sind Aufwendungen für die Standortfreilegung (Abriss…) <strong>de</strong>rart<br />

hoch, dass eine Standortentwicklung nicht selbst tragend rentierlich<br />

durchführbar ist.<br />

6.1.3. Fachtechnische Aspekte<br />

(Baugrund, Ästhetik <strong>städtebauliche</strong>r Entwürfe)<br />

Konfliktsituation aufgrund <strong>städtebauliche</strong>r Konflikte<br />

Das baulich-räumliche, das funktionelle und das gestalterische Konfliktpotenzial sind aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Rahmenbedingungen (gewerbliche Nutzung) und <strong>de</strong>r unmittelbaren Nähe zum Stadtzentrum gegeben,<br />

jedoch bei Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben (<strong>de</strong>s BauGB und <strong>de</strong>r BauNVO) lösbar. <strong>Die</strong><br />

künftige Bebauung <strong>de</strong>s Standortes sollte jedoch gestalterische Maßstäbe und Leitlinien für das<br />

Gesamtgebiet und seine unmittelbare Umgebung setzen. Lediglich die aktuell noch vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Bebauung <strong>de</strong>s Grundstückes könnte einen Konflikt darstellen, da eine potentielle uneingeschränkte<br />

bauliche Nachnutzung nicht o<strong>de</strong>r nur erschwert möglich ist. Drei <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong> stehen<br />

unter Denkmalschutz. In drei <strong>de</strong>r vier Konzeptvarianten wird vom vollständigen Abbruch <strong>de</strong>r noch<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Bebauung ausgegangen.<br />

Da <strong>de</strong>r im Bereich <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llstandortes komplett im Überschwemmungsgebiet <strong>de</strong>r Kotschau liegt,<br />

sind hier beson<strong>de</strong>re Vorkehrungen entsprechend <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen Regelungen zu treffen.<br />

Fazit: Eine städtebaulich langfristig sinnvolle Lösung sollte auf die gestalteri-<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 101


sche Wirkung <strong>de</strong>s Gesamtgebietes und seiner Umgebung mehr Einfluss<br />

nehmen und <strong>de</strong>ren Leitlinien <strong>de</strong>finieren. Das Entstehen <strong>von</strong> Nutzungskonflikten<br />

zwischen Mischgebiet (wie im FNP als Ziel genannt) und angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Nutzungen ist durch die Einhaltung <strong>de</strong>r gesetzlichen Vorgaben<br />

<strong>de</strong>s BauGB und <strong>de</strong>r BauNVO zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Dabei ist <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Rahmenbedingungen Denkmalschutz <strong>von</strong><br />

Bestandsgebäu<strong>de</strong>n und Hochwasserschutz Rechnung zu tragen.<br />

Konfliktsituation aufgrund <strong>de</strong>r Baugrundverhältnisse<br />

<strong>Die</strong> Baugrundverhältnisse sind insgesamt als ‚ungünstig’ einzustufen. Daher sind bei <strong>de</strong>r Errichtung<br />

<strong>von</strong> Verkehrs-/o<strong>de</strong>r Lagerflächen zusätzliche kostenwirksame Maßnahmen zur Bo<strong>de</strong>nverbesserung<br />

erfor<strong>de</strong>rlich: Bo<strong>de</strong>naustausch o<strong>de</strong>r -verbesserung <strong>von</strong> ca. 40cm Schichtdicke und eine<br />

Planumsentwässerung. Bei <strong>de</strong>r Errichtung <strong>von</strong> Hochbauten sind Flachgründungen nur für untergeordnete<br />

Bauwerke möglich, sonst sind Tiefgründungen, Bo<strong>de</strong>naustausch o<strong>de</strong>r ggf. Gründungen auf<br />

zusätzlichen Polstern erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Zu diesem vermeintlichen Grundstücksmangel aufgrund <strong>de</strong>r ungünstigen Baugrundverhältnisse ist<br />

anzumerken, dass solche Verhältnisse für Gewerbestandorte in Talauen mit <strong>de</strong>m dort typischen<br />

Schichtaufbau durchaus normal sind. <strong>Die</strong> bauliche Nutzung angrenzen<strong>de</strong>r Flurstücke gibt beredtes<br />

Zeugnis da<strong>von</strong> ab, dass allein aus <strong>de</strong>r Baugrundsituation kein primäres Hemmnis für die Standortentwicklung<br />

abzuleiten ist.<br />

Fazit: <strong>Die</strong> insgesamt als ‚ungünstig’ einzustufen<strong>de</strong>n Baugrundverhältnisse<br />

stellen kein herausragen<strong>de</strong>s Hemmnis für die Standortentwicklung dar.<br />

102 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


6.1.4. Gesamtbewertung <strong>de</strong>r Konfliktsituation und Grundsätze <strong>de</strong>r<br />

Hemmnisbeseitigung am Mo<strong>de</strong>llstandort<br />

Ein gewichteter Vergleich <strong>de</strong>s Konfliktpotenzials aus <strong>de</strong>r Konfliktanalyse führt zu <strong>de</strong>m Ergebnis,<br />

dass die Problematik <strong>de</strong>r ökonomischen Sachverhalte – und hierunter die Kosten für <strong>de</strong>n Rückbau<br />

<strong>de</strong>r Altbausubstanz - vorrangige Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Standort hinsichtlich <strong>de</strong>r entwicklungshemmen<strong>de</strong>n<br />

Konflikte hat.<br />

Für die Hemmnisbeseitigung sind folgen<strong>de</strong> Punkte <strong>von</strong> wesentlicher Be<strong>de</strong>utung:<br />

a) <strong>Die</strong> bestehen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong>substanz (mit Denkmalschutz für drei Gebäu<strong>de</strong>) ist<br />

angesichts ihrer Nicht-Verwendungsfähigkeit für zukunftsorientierte Standortentwicklungen<br />

das herausragen<strong>de</strong> Standorthemmnis aus ökonomischer Sicht.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für die Standortfreilegung (Abriss…) sind so hoch, dass eine<br />

Standortentwicklung nicht selbst tragend rentierlich durchführbar ist.<br />

b) <strong>Die</strong> Standortlage im Überschwemmungsgebiet <strong>de</strong>r Kotschau ist ebenfalls als<br />

<strong>de</strong>utliches ökonomisches Entwicklungshemmnis zu sehen, da für bestimmte<br />

Nachnutzungen entsprechen<strong>de</strong> Aufwendungen zum Hochwasserschutz erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind.<br />

c) <strong>Die</strong> Investitionsrisiken aufgrund ökologischer Sachverhalte erfor<strong>de</strong>rn Aufwendungen,<br />

die jedoch angesichts <strong>de</strong>r dadurch erreichten Wertsteigerung <strong>de</strong>s<br />

Standortes noch im rentierlichen Bereich liegen. Ihre Einbeziehung in die<br />

Frühphase <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>städtebauliche</strong>n Konzeptes schafft weitere<br />

Kostenersparnis und ist eine Hilfe bei <strong>de</strong>r Hemmnisbeseitigung.<br />

d) Kein herausragen<strong>de</strong>s Entwicklungshemmnis stellen die Baugrundverhältnisse<br />

dar, die als insgesamt ‚ungünstig’, aber für solche Standorte als ‚normal’ einzustufen<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

e) Aufgrund <strong>de</strong>s Fehlens umweltrechtlicher Haftungstatbestän<strong>de</strong> besteht für die<br />

Standortentwicklung auch kein Hemmnis durch ein behördliches<br />

Inanspruchnahmerisiko.<br />

f) Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Eigentumssituation und <strong>de</strong>s Baurechts wer<strong>de</strong>n keine Standortentwicklungshemmnisse<br />

abgeleitet.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 103


6.2. Kostenbetrachtung zu Konzeptvarianten<br />

Zum Stichtag <strong>de</strong>r Bewertung ist mit <strong>de</strong>r Grundstücksfreilegung bereits begonnen wor<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Kostenermittlung<br />

erfolgt konsequent zum Stichtag unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s bereits erfolgten Teilabrisses.<br />

Folgen<strong>de</strong> Annahmen liegen <strong>de</strong>n Kostenprognosen gemäß <strong>de</strong>n Konzeptvarianten 1 bis 4 zugrun<strong>de</strong>:<br />

- <strong>Die</strong> Massenermittlungen erfolgt nach Gelän<strong>de</strong>befun<strong>de</strong>n, Schätzungen und Prognosen,<br />

die im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes ermittelt wur<strong>de</strong>n<br />

- <strong>Die</strong> vorrangig durch Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) verursachten Bo<strong>de</strong>nkontaminationen<br />

zeigen ein irreguläres kleinteiliges Verteilungsmuster. Es wird angenommen, dass<br />

nur ein Teil <strong>de</strong>r schadstoffbelasteten ‚Flecken’ mit <strong>de</strong>r Erkundung erfasst wur<strong>de</strong>n. Zur<br />

Monetarisierung <strong>de</strong>s Mehraufwan<strong>de</strong>s bei Bo<strong>de</strong>neingriffen wird <strong>de</strong>shalb nicht <strong>de</strong>r konkrete<br />

nachgewiesene Bo<strong>de</strong>nscha<strong>de</strong>n zum Ansatz gebracht, son<strong>de</strong>rn ein pauschaler Anteil als<br />

‚belastet’ eingestuft. Der pauschal als ‚belastet’ eingestufte Anteil entspricht ca. <strong>de</strong>m<br />

Doppelten <strong>de</strong>r konkret nachgewiesenen schadstoffbelasteten Bo<strong>de</strong>nkubatur.<br />

- Es wird angenommen, dass <strong>de</strong>r anfallen<strong>de</strong> Bauschutt vollständig zu entsorgen sein wird.<br />

6.2.1. Kostenbetrachtung Konzeptvariante 1<br />

‚Einkaufsmärkte’<br />

In Ergänzung zu o.g. Annahmen wur<strong>de</strong>n für die Kostenprognose einer angenommenen Nachnutzung<br />

mit Einkaufsmärkten gemäß Konzeptvariante 1 folgen<strong>de</strong> weitere Annahmen unterstellt:<br />

- Bei <strong>de</strong>r Umverlegung <strong>de</strong>s Kotschaubaches wer<strong>de</strong>n die notwendigen Brückenbauwerke<br />

<strong>de</strong>r Erschließung zugeordnet und im Rahmen dieser Kostenermittlung nicht berücksichtigt.<br />

Ermittlung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos aufgrund umweltrelevanter Sachverhalte<br />

Investitionsrisiken bestehen am Standort insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r Verpflichtung heraus, gefährliche<br />

Abfälle zu entsorgen. Bei <strong>de</strong>r Umverlegung <strong>de</strong>s Kotschaubaches erfolgen Bo<strong>de</strong>neingriffe bei <strong>de</strong>n<br />

bekannte aber auch bisher noch nicht bekannte Bo<strong>de</strong>nbelastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

zu erwarten sind. <strong>Die</strong> Berücksichtigung <strong>de</strong>r bisher noch nicht erkun<strong>de</strong>ten schadstoffbelasteten<br />

Bö<strong>de</strong>n erfolgt durch zuvor beschriebenen erhöhten pauschalen Ansatz.<br />

Im weiteren sind im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Grabfeld im Umfeld <strong>de</strong>r ‚Gottesackerkirche’ Verpflichtungen<br />

zur Gewährleistung <strong>de</strong>r Totenruhe/Gräberumbettung einzukalkulieren.<br />

<strong>Die</strong> i<strong>de</strong>ntifizierten Investitionsrisiken im Zusammenhang umweltrelevanter Sachverhalte wer<strong>de</strong>n<br />

wie folgt in Anlehnung an DIN 276, Fassung Juni 1993, unterglie<strong>de</strong>rt und mit standortspezifischen,<br />

marktüblichen Preisen untersetzt.<br />

104 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 30: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r Konzeptvariante 1<br />

Tab. 51: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos bei einer Nachnutzung mit Einkaufsmärkten gemäß Konzeptvariante 1<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 345.440,00 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 345.440,00€<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 105


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier behebungspflichtige Altlasten)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

106 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

345.440,00 €<br />

263.200,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 263.200,00 €<br />

212.220 Dachpappe, 170303* 300 t 200,00 €/t 60.000,00 €<br />

212.240 Wellasbestzement, 170605* 250 t 150,00 €/t 37.500,00 €<br />

212.260 Glaswolle, 170601*/170603* 40 t 160,00 €/t 6.400,00 €<br />

212.281 Mehraufwand Entsorgung ölhaltiger<br />

Bauschutt, MKW 1.000-5.000 mg/kg<br />

212.282 Mehraufwand Entsorgung ölhaltiger<br />

Bauschutt, MKW >5.000 mg/kg<br />

212.290 Elektronikschrott 160216* und sonstige<br />

gefährliche Abfälle aus Produktionshilfsstoffen<br />

(Behälterreste)<br />

4000 t 28,00 €/t 112.000,00 €<br />

500 t 55,00 €/t 27.500,00 €<br />

90 t 220,00 €/t 19.800,00 €<br />

213 Altlastenbeseitigung: Beseitigen <strong>von</strong> Kampfmitteln und an<strong>de</strong>ren gefährlichen Stoffen,<br />

Sanieren aller belasteten und kontaminierten Bö<strong>de</strong>n<br />

213.200 Mehraufwand für Transport und Entsorgung Bo<strong>de</strong>naushub getrennt nach Belastungsklassen<br />

<strong>de</strong>r Hauptkontaminanten<br />

213.210 MKW mit Zuordnung bis einschließlich<br />

Z2, Sulfat und physiko-chemische<br />

>Z2 gemäß aktuell gültiger LAGA<br />

M20<br />

2.240,00 €<br />

2.240,00 €<br />

50 m³ 12,00 €/m³ 600,00 €<br />

213.220 MKW 1000 bis 5000 mg/kg 30 m³ 22,00 €/m³ 660,00 €<br />

213.230 MKW > 5000 mg/kg 20 m³ 49,00 €/m³ 980,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

214.900 Umbettung Gräber Umfeld ‚Gottesackerkirche’<br />

* gefährlicher Abfall<br />

80.000,00 €<br />

pschl. 80.000,00 €<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die<br />

Nachnutzung mit Einkaufsmärkten gemäß Konzeptvariante 1 erfor<strong>de</strong>rt<br />

einen Kostenaufwand <strong>von</strong> ca. 345 T€.<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Freilegungskosten für die Herrichtung als Baufeld für eine Nachnutzung<br />

mit Einkaufsmärkten<br />

<strong>Die</strong> Freilegungskosten umfassen Herrichtungs- und Erschließungsaufwendungen, die im konkreten<br />

Fall überwiegend durch Rückbauaufwendungen verursacht wer<strong>de</strong>n, wobei diese gemäß <strong>de</strong>r umweltrechtlichen<br />

Definition <strong>von</strong> Mehraufwendungen innerhalb <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong> - Projektes bereits<br />

<strong>de</strong>n Investitionskosten zuzuordnen sind. Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r spezifischen Folgenutzung <strong>de</strong>r<br />

Konzeptvariante 1, die mit weiterführen<strong>de</strong>n Investitionen einhergeht (Erschließung, Hochbau),<br />

können die Freilegungskosten auch als unspezifischer Investitionsanteil bezeichnet wer<strong>de</strong>n.


<strong>Die</strong> in Tab. 51 aufgeführten Positionen <strong>de</strong>s Investitionsrisikos stehen im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n<br />

Freilegungskosten, wobei diese im konkreten Fall überwiegend unabhängig <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r ohne<br />

relevante Synergieeffekte und somit Kosteneinsparungen durchgeführt wer<strong>de</strong>n können. Bei erhöhten<br />

Entsorgungsaufwendungen <strong>von</strong> Bo<strong>de</strong>naushub und Bauschutt wur<strong>de</strong>n lediglich Mehraufwendungen<br />

bestimmt. In diesem Fall wer<strong>de</strong>n zum Investitionsrisiko keine ‚Sowieso’ – Kostenanteile 5<br />

ausgehalten.<br />

‚Sowieso’ – Kosten sind Aufwendungen für Maßnahmen, Arbeiten und Arbeitsschritte, die für sich<br />

alleine keine Gefahrenabwehrmaßnahmen o<strong>de</strong>r investitionsbedingten Mehraufwendungen darstellen,<br />

zur Durchführung dieser aber unabdingbar sind und bei <strong>de</strong>r vorgesehenen Investition genauso<br />

notwendig wären (z.B. La<strong>de</strong>n und Lösen bei Bo<strong>de</strong>naushub, sofern sich <strong>de</strong>r zugehörige<br />

Arbeitsbereich mit <strong>de</strong>r investitionsbedingten Baugrube überschnei<strong>de</strong>t).<br />

<strong>Die</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Freilegungskosten ist im folgen<strong>de</strong>n dargestellt.<br />

Tab. 52: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für eine Nachnutzung mit Einkaufsmärkten gemäß Konzeptvariante 1<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 1.462.154,50 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 1.350.954,50 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück - hier<br />

behebungspflichtige Altlasten)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

1.350.954,50 €<br />

1.217.513,00 €<br />

212.100 Rückbau 650.113,00 €<br />

212.110 Baustelleneinrichtung, Bereitstellungsfläche<br />

herrichten und betreiben,<br />

Baustraßen<br />

212.120 Rückbau aller Anlagen (14 Objekte)<br />

bis OK Bo<strong>de</strong>nplatte,<br />

130.000 m³ umbauter Raum<br />

(32.500 m³ Bauschutt,)<br />

212.121 Gebäu<strong>de</strong>flächen abbrechen und<br />

abräumen<br />

212.122 Versiegelte Flächen abbrechen<br />

und abräumen<br />

212.130 Brechen vor Ort auf Größe <strong>von</strong><br />

0 - 56 mm und aufhal<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

angefallenen Bauschuttmaterials<br />

pschl. 10.000,00 €<br />

130.000 m³ 3,00 €/m³ 390.000,00 €<br />

14.750 m² 2,50 €/m² 36.875,00 €<br />

16.619 m² 2,00 €/m² 33.238,00 €<br />

45.000 m³ 4,00 €/m³ 180.000,00 €<br />

5 ‚Sowieso’-Leistungen o<strong>de</strong>r auch –kosten ist eine feststehen<strong>de</strong> Begrifflichkeit aus <strong>de</strong>r Baupraxis. Zuweilen wird<br />

auch <strong>de</strong>r adäquate Begriff ‚Ohnehin’-Kosten verwen<strong>de</strong>t.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 107


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

getrennt nach Beton- und Ziegelrecycling<br />

sowie Erstellen eines<br />

vermessungstechn. Aufmaßes<br />

<strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong>n<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 567.400,00 €<br />

212.210 Sperrmüll (200307) 310 t 50,00 €/t 15.500,00 €<br />

212.230 Holz (Innenausbau 170201/<br />

tragen<strong>de</strong> Teile 170204*)<br />

1.250 t 25,00 €/t 31.250,00 €<br />

212.250 Schrott (191001) 800 t -200,00 €/t -160.000,00<br />

212.270 Altreifen (160103), Altfahrzeuge<br />

(160104*)<br />

10 t 165,00 €/t 1.650,00 €<br />

212.280 Bauschutt aus Gebäu<strong>de</strong>rückbau 54.700 t 10,00 €/t 547.000,00 €<br />

212.285 Bauschutt aus Tiefenenttrümmerung<br />

22.000 t 6,00 €/t 132.000,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

108 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

133.441,50 €<br />

214.100 Planieren 35.766 m² 0,25 €/t 8.941,50 €<br />

214.200 Umverlegung Kotschau ohne<br />

Brückenbauwerke<br />

214.210 verdichtungsfähiges Material<br />

liefern, Verfüllung Alt-<br />

Kotschaulauf<br />

214.220 großflächiger mehrteiliger verdichter<br />

Einbau, Verfüllung Alt-<br />

Kotschaulauf<br />

214.230 Lösen und La<strong>de</strong>n, neue<br />

Kotschau<br />

214.240 Entsorgung Aushub, unbelastet<br />

(Z0)<br />

214.250 Herstellung Bachbett mit Wasserbausteinen<br />

3.000 m³ 8,00 €/m³ 24.000,00 €<br />

3.000 m³ 9,00 €/m³ 27.000,00 €<br />

3.000 m³ 1,50 €/m³ 4.500,00 €<br />

3.000 m³ 12,00 €/m³ 36.000,00 €<br />

330 m 100,00 €/m 33.000,00 €<br />

700 Baunebenkosten 111.200,00 €<br />

732 Architekten und Ingenieurleistungen, Freianlagen 20.000,00 €<br />

732.100 Ausschreibung, Vergabe, ÖBÜ,<br />

FÜ<br />

HOAI 20.000,00 €<br />

744 Vermessung 33.200,00 €<br />

744.110 Beweissicherung Ausgangssituation<br />

744.120 Hauffwerks- und Baugrubenaufmass<br />

2 Stk. 1600 Stk. 3.200,00 €<br />

100 Stk. 300 Stk. 30.000,00 €<br />

749 Gutachten und Beratung, sonstiges 58.000,00 €<br />

749.100 Vor-Ort-Bo<strong>de</strong>n- und Bauschuttseparation,Massenmanagement,<br />

fachtechnische Entsor-<br />

pschl. 40.000,00 €


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

gungsbegleitung, Dokumentation,<br />

Probenahme<br />

749.200 analytische Deklarationskosten 100 Stk. 180 Stk. 18.000,00 €<br />

* gefährlicher Abfall<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Freilegungskosten am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die Nachnutzung mit<br />

Einkaufsmärkten gemäß Konzeptvariante 1 betragen ca. 1.462 T€.<br />

<strong>Die</strong> zugehörigen Investitionskosten <strong>de</strong>r Standorterschließung und Gebäu<strong>de</strong>herstellung (spezifischer<br />

Investitionsanteil) wer<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

nicht ermittelt.<br />

Zusammenfassen<strong>de</strong> Betrachtung Konzeptvariante 1<br />

Weil Gefahrenabwehrmaßnahmen am Standort nicht durchzuführen sind und die ermittelten Investitionsrisiken<br />

(Son<strong>de</strong>rabfälle und Totenruhe) in Höhe <strong>von</strong> ca. 345 T€ aufgrund ihrer Eigenheiten<br />

nicht optimierbar sind, können im konkreten Fallbeispiel keine kostenwirksamen Einsparpotenziale<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der überwiegen<strong>de</strong> Anteil <strong>de</strong>r Rückbauaufwendungen wird aufgrund fehlen<strong>de</strong>r relevanter umweltrelevanter<br />

Belastungen im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes zusammen mit <strong>de</strong>r Umverlegung <strong>de</strong>r<br />

Kotschau mit einer Gesamthöhe <strong>von</strong> in Höhe <strong>von</strong> ca. 1.462 T€ <strong>de</strong>r Grundstücksfreilegung (auch:<br />

unspezifischer Investitionsanteil) zugeordnet.<br />

<strong>Die</strong> spezifischen Investitionskosten (Erschließung und Hochbau) wur<strong>de</strong>n nicht ermittelt.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 109


6.2.2. Kostenbetrachtung Konzeptvariante 2<br />

‚Stadtpark’<br />

In Ergänzung zu o.g. Annahmen im übergeordneten Kapitel wur<strong>de</strong>n für die Kostenprognose einer<br />

angenommenen Nachnutzung als Stadtpark mit Teich gemäß Konzeptvariante 2 folgen<strong>de</strong> weitere<br />

Annahmen unterstellt:<br />

- <strong>Die</strong> Aushubtiefe <strong>de</strong>s Teiches wur<strong>de</strong> einheitlich auf 3 m u. GOK festgelegt<br />

- <strong>Die</strong> Aushubtiefe <strong>de</strong>s Schilfgürtels wur<strong>de</strong> einheitlich auf 2 m u. GOK festgelegt<br />

- Im Aushubbereich <strong>de</strong>s Teiches wird eine Mächtigkeit <strong>de</strong>r Auffülle <strong>von</strong> einheitlich 1,5 m<br />

angenommen. Darunter lagert geogener Auelehm.<br />

- <strong>Die</strong> Anlegung <strong>de</strong>s Parks (Bepflanzung) wird <strong>de</strong>n Investitionskosten zugeschrieben und im<br />

Rahmen dieser Kostenermittlung nicht berücksichtigt.<br />

Abb. 31: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r Konzeptvariante 2<br />

110 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 53: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos bei einer Nachnutzung als Stadtpark mit Teich gemäß Konzeptvariante 2<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 276.030,00 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 276.030,00 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier behebungspflichtige Altlasten)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie<br />

erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

276.030,00 €<br />

263.200,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 263.200,00 €<br />

212.220 Dachpappe, 170303* 300 t 200,00 €/t 60.000,00 €<br />

212.240 Wellasbestzement, 170605* 250 t 150,00 €/t 37.500,00 €<br />

212.260 Glaswolle, 170601*/170603* 40 t 160,00 €/t 6.400,00 €<br />

212.281 Mehraufwand Entsorgung ölhaltiger<br />

Bauschutt, MKW 1.000-5.000 mg/kg<br />

212.282 Mehraufwand Entsorgung ölhaltiger<br />

Bauschutt, MKW >5.000 mg/kg<br />

212.290 Elektronikschrott 160216* und<br />

sonstige gefährliche Abfälle aus<br />

Produktionshilfsstoffen (Behälterreste)<br />

4000 t 28,00 €/t 112.000,00 €<br />

500 t 55,00 €/t 27.500,00 €<br />

90 t 220,00 €/t 19.800,00 €<br />

213 Altlastenbeseitigung: Beseitigen <strong>von</strong> Kampfmitteln und an<strong>de</strong>ren gefährlichen<br />

Stoffen, Sanieren aller belasteten und kontaminierten Bö<strong>de</strong>n<br />

213.200 Mehraufwand für Transport und Entsorgung Bo<strong>de</strong>naushub getrennt nach Belastungsklassen<br />

<strong>de</strong>r Hauptkontaminanten<br />

213.210 MKW mit Zuordnung bis einschließlich<br />

Z2, Sulfat und physikochemische<br />

>Z2 gemäß aktuell gültiger<br />

LAGA M20<br />

12.830,00 €<br />

12.830,00 €<br />

290 m³ 12,00 €/m³ 3.480,00 €<br />

213.220 MKW 1000 bis 5000 mg/kg 180 m³ 22,00 €/m³ 3.960,00 €<br />

213.230 MKW > 5000 mg/kg 110 m³ 49,00 €/m³ 5.390,00 €<br />

* gefährlicher Abfall<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die<br />

Nachnutzung als Stadtpark mit Teich gemäß Konzeptvariante 2 erfor<strong>de</strong>rt<br />

einen Kostenaufwand <strong>von</strong> ca. 276 T€.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 111


Ermittlung <strong>de</strong>r Freilegungskosten für die Herrichtung als Baufeld für eine Nachnutzung<br />

als Stadtpark mit Teich<br />

Auch bei dieser Variante wer<strong>de</strong>n keine ‚Sowieso’ – Kostenanteile 6 ausgehalten, da im konkreten<br />

Fall mit <strong>de</strong>r Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n eigentlichen Herrichtungs-<br />

und Erschließungsaufwendungen keine relevanten Synergieeffekte und somit Kosteneinsparungen<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im weiteren wur<strong>de</strong>n die Freilegungskosten (Rückbau- und Erschließungsaufwendungen) für Konzeptvariante<br />

2 ermittelt.<br />

Tab. 54: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für eine Nachnutzung als Stadtpark mit Teich gemäß Konzeptvariante 2<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

100 Grundstück<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 2.108.434,50 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

112 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 1.969.834,50 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier theoretisches maximales Investrisiko)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie<br />

erfor<strong>de</strong>rlich) zum Bewertungsstichtag<br />

1.969.834,50 €<br />

1.217.513,00 €<br />

212.100 Rückbau 650.113,00 €<br />

212.110 Baustelleneinrichtung, Bereitstellungsfläche<br />

herrichten und betreiben,<br />

Baustraßen<br />

212.120 Rückbau aller Anlagen (14 Objekte)<br />

bis OK Bo<strong>de</strong>nplatte, 130.000 m³<br />

umbauter Raum (32.500 m³ Bauschutt,)<br />

212.121 Gebäu<strong>de</strong>flächen abbrechen und<br />

abräumen<br />

212.122 Versiegelte Flächen abrechen und<br />

abräumen<br />

212.130 Brechen vor Ort auf Größe <strong>von</strong> 0 -<br />

56 mm und Aufhal<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s angefallenen<br />

Bauschuttmaterials getrennt<br />

nach Beton- und Ziegelrecycling<br />

sowie Erstellen eines<br />

vermessungstechn. Aufmaßes <strong>de</strong>r<br />

Hal<strong>de</strong>n<br />

pschl. 10.000,00 €<br />

130.000 m³ 3,00 €/m³ 390.000,00 €<br />

14.750 m² 2,50 €/m² 36.875,00 €<br />

16.619 m² 2,00 €/m² 33.238,00 €<br />

45.000 m³ 4,00 €/m³ 180.000,00 €<br />

6 ‚Sowieso’-Leistungen o<strong>de</strong>r auch –kosten ist eine feststehen<strong>de</strong> Begrifflichkeit aus <strong>de</strong>r Baupraxis. Zuweilen wird<br />

auch <strong>de</strong>r adäquate Begriff ‚Ohnehin’-Kosten verwen<strong>de</strong>t.


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 567.400,00 €<br />

212.210 Sperrmüll (200307) 310 t 50,00 €/t 15.500,00 €<br />

212.230 Holz (Innenausbau<br />

170201/tragen<strong>de</strong> Teile 170204*)<br />

1.250 t 25,00 €/t 31.250,00 €<br />

212.250 Schrott (191001) 800 t -200,00 €/t -160.000,00<br />

212.270 Altreifen (160103), Altfahrzeuge<br />

(160104*)<br />

10 t 165,00 €/t 1.650,00 €<br />

212.280 Bauschutt aus Gebäu<strong>de</strong>rückbau 54.700 t 10,00 €/t 547.000,00 €<br />

212.285 Bauschutt aus Tiefenenttrümmerung 22.000 t 6,00 €/t 132.000,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

752.321,50 €<br />

214.100 Planieren 35.766 m² 0,25 €/m² 8.941,50 €<br />

214.200 Herstellung Teich ohne Brückenbauwerke<br />

214.230 Lösen und La<strong>de</strong>n, neuer Teich 31.000 m³ 1,50 €/m³ 46.500,00 €<br />

214.240 Entsorgung geogener Aushub,<br />

unbelastet (Z0)<br />

214.245 Mehraufwand Entsorgung Auffüllung,<br />

Schadstoffe mit Zuordnung bis<br />

einschließlich Z1.2, Sulfat und<br />

physiko-chemische >Z2 gemäß<br />

aktuell gültiger LAGA M20<br />

214.250 Herstellung Bachbett mit Wasserbausteinen<br />

31.000 m³ 12,00 €/m³ 372.000,00 €<br />

21.420 m³ 14,00 €/m³ 299.880,00 €<br />

250 m 100,00 €/m 25.000,00 €<br />

214.255 Nachprofilierung Bachbettbett 150 m 100,00 €/m 15.000,00 €<br />

214.255 Beplanzung Schilf 8.000 m² 5,00 €/m² 40.000,00 €<br />

700 Baunebenkosten 138.600,00 €<br />

732 Architekten und Ingenieurleistungen, Freianlagen 20.000,00 €<br />

732.100 Ausschreibung, Vergabe, ÖBÜ, FÜ HOAI 20.000,00 €<br />

744 Vermessung 42.200,00 €<br />

744.110 Beweissicherung Ausgangssituation 2 Stk. 1.600,00 Stk. 3.200,00 €<br />

744.120 Hauffwerks- und Baugrubenaufmass<br />

130 Stk. 300,00 Stk. 39.000,00 €<br />

749 Gutachten und Beratung, sonstiges 76.400,00 €<br />

749.100 Vor-Ort-Bo<strong>de</strong>n- und Bauschuttseparation,<br />

Massenmanagement, fachtechnische<br />

Entsorgungsbegleitung,<br />

Dokumentation, Probenahme<br />

pschl. 53.000,00 €<br />

749.200 analytische Deklarationskosten 130 Stk. 180,00 Stk. 23.400,00 €<br />

* gefährlicher Abfall<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 113


Fazit: <strong>Die</strong> Freilegungskosten am Mo<strong>de</strong>llstandort A für eine Nachnutzung als<br />

Stadtpark mit Teich gemäß Konzeptvariante 2 betragen ca. 2.108 T€.<br />

<strong>Die</strong> zugehörigen Investitionskosten <strong>de</strong>r Standorterschließung und Anlagenherstellung (spezifischer<br />

Investitionsanteil) wer<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lstandort A nicht<br />

ermittelt.<br />

Zusammenfassen<strong>de</strong> Betrachtung Konzeptvariante 2<br />

Weil Gefahrenabwehrmaßnahmen am Standort nicht durchzuführen sind und die ermittelten Investitionsrisiken<br />

(Son<strong>de</strong>rabfälle und Totenruhe) in Höhe <strong>von</strong> ca. 345 T€ aufgrund ihrer Eigenheiten<br />

nicht optimierbar sind, können im konkreten Fallbeispiel keine kostenwirksamen Einsparpotenziale<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der überwiegen<strong>de</strong> Anteil <strong>de</strong>r Rückbauaufwendungen wird aufgrund fehlen<strong>de</strong>r relevanter umweltrelevanter<br />

Belastungen im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes zusammen mit <strong>de</strong>r Teichherstellung<br />

mit einer Gesamthöhe <strong>von</strong> in Höhe <strong>von</strong> ca. 2.108 T€ <strong>de</strong>r Grundstücksfreilegung (auch: unspezifischer<br />

Investitionsanteil) zugeordnet.<br />

<strong>Die</strong> spezifischen Investitionskosten (Erschließung und Hochbau) wur<strong>de</strong>n nicht ermittelt.<br />

114 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


6.2.3. Kostenbetrachtung Konzeptvariante 3<br />

‚Wohnzeile’<br />

In Ergänzung zu <strong>de</strong>n im übergeordneten Kapitel dargestellten allgemeingültigen Annahmen wur<strong>de</strong>n<br />

für die Kostenprognose einer angenommenen Nachnutzung als Wohngebiet mit Wohnzeile<br />

gemäß Konzeptvariante 3 folgen<strong>de</strong> weitere Annahmen gemacht:<br />

- Bei <strong>de</strong>r Umverlegung <strong>de</strong>s Kotschaubaches wer<strong>de</strong>n die notwendigen Brückenbauwerke<br />

<strong>de</strong>r Erschließung zugeordnet und im Rahmen dieser Kostenermittlung nicht berücksichtigt.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung <strong>de</strong>s neuen Bachbettes wird mit <strong>de</strong>r Kostenermittlung erfasst.<br />

- <strong>Die</strong> Anlegung <strong>de</strong>s Parks (Bepflanzung) wird <strong>de</strong>n Investitionskosten zugeschrieben und im<br />

Rahmen dieser Kostenermittlung nicht berücksichtigt.<br />

Abb. 32: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r Konzeptvariante 3<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 115


Tab. 55: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos für eine Nachnutzung mit Wohnzeile gemäß Konzeptvariante 3<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 345.440,00 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

116 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 345.440,00 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier behebungspflichtige Altlasten)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie<br />

erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

345.440,00 €<br />

263.200,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 263.200,00 €<br />

212.220 Dachpappe, 170303* 300 t 200,00 €/t 60.000,00 €<br />

212.240 Wellasbestzement, 170605* 250 t 150,00 €/t 37.500,00 €<br />

212.260 Glaswolle, 170601*/170603* 40 t 160,00 €/t 6.400,00 €<br />

212.281 Mehraufwand Entsorgung ölhaltiger<br />

Bauschutt, MKW 1.000-5.000<br />

mg/kg<br />

212.282 Mehraufwand Entsorgung ölhaltiger<br />

Bauschutt, MKW >5.000<br />

mg/kg<br />

212.290 Elektronikschrott 160216* und<br />

sonstige gefährliche Abfälle aus<br />

Produktionshilfsstoffen (Behälterreste)<br />

4000 t 28,00 €/t 112.000,00 €<br />

500 t 55,00 €/t 27.500,00 €<br />

90 t 220,00 €/t 19.800,00 €<br />

213 Altlastenbeseitigung: Beseitigen <strong>von</strong> Kampfmitteln und an<strong>de</strong>ren gefährlichen<br />

Stoffen, Sanieren aller belasteten und kontaminierten Bö<strong>de</strong>n<br />

213.200 Mehraufwand für Transport und Entsorgung Bo<strong>de</strong>naushub getrennt nach Belastungsklassen<br />

<strong>de</strong>r Hauptkontaminanten<br />

213.210 MKW mit Zuordnung bis einschließlich<br />

Z2, Sulfat und physikochemische<br />

>Z2 gemäß aktuell<br />

gültiger LAGA M20<br />

2.240,00 €<br />

2.240,00 €<br />

50 m³ 12,00 €/m³ 600,00 €<br />

213.220 MKW 1000 bis 5000 mg/kg 30 m³ 22,00 €/m³ 660,00 €<br />

213.230 MKW > 5000 mg/kg 20 m³ 49,00 €/m³ 980,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

214.900 Umbettung Gräber Umfeld ‚Gottesackerkirche’<br />

* gefährlicher Abfall<br />

80.000,00 €<br />

pschl. 80.000,00 €


Fazit: <strong>Die</strong> Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die<br />

Nachnutzung mit einer Wohnzeile und Stadtpark gemäß Konzeptvariante<br />

3 erfor<strong>de</strong>rt einen Kostenaufwand <strong>von</strong> ca. 345 T€.<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Freilegungskosten für die Herrichtung als Baufeld für Wohnzeile mit<br />

Stadtpark<br />

Auch bei dieser Variante wer<strong>de</strong>n keine ‚Sowieso’ – Kostenanteile 7 ausgehalten, da im konkreten<br />

Fall mit <strong>de</strong>r Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n eigentlichen Herrichtungs-<br />

und Erschließungsaufwendungen keine relevanten Synergieeffekte und somit Kosteneinsparungen<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im weiteren wur<strong>de</strong>n die Freilegungskosten (Rückbau- und Erschließungsaufwendungen) für Konzeptvariante<br />

3 ermittelt.<br />

Tab. 56: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für eine Nachnutzung mit Wohnzeile gemäß Konzeptvariante 3<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 1.462.154,50 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 1.350.954,50 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier theoretisches maximales Investrisiko)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie<br />

erfor<strong>de</strong>rlich) zum Bewertungsstichtag<br />

1.350.954,50 €<br />

1.217.513,00 €<br />

212.100 Rückbau 650.113,00 €<br />

212.110 Baustelleneinrichtung, Bereitstellungsfläche<br />

herrichten und betreiben,<br />

Baustraßen<br />

212.120 Rückbau aller Anlagen (14 Objekte)<br />

bis OK Bo<strong>de</strong>nplatte,<br />

130.000 m³ umbauter Raum<br />

(32.500 m³ Bauschutt,)<br />

212.121 Gebäu<strong>de</strong>flächen abbrechen und<br />

abräumen<br />

212.122 Versiegelte Flächen abrechen<br />

und abräumen<br />

212.130 Brechen vor Ort auf Größe <strong>von</strong><br />

0 - 56 mm und Aufhal<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

pschl. 10.000,00 €<br />

130.000 m³ 3,00 €/m³ 390.000,00 €<br />

14.750 m² 2,50 €/m² 36.875,00 €<br />

16.619 m² 2,00 €/m² 33.238,00 €<br />

45.000 m³ 4,00 €/m³ 180.000,00 €<br />

7 ‚Sowieso’-Leistungen o<strong>de</strong>r auch –kosten ist eine feststehen<strong>de</strong> Begrifflichkeit aus <strong>de</strong>r Baupraxis. Zuweilen wird<br />

auch <strong>de</strong>r adäquate Begriff ‚Ohnehin’-Kosten verwen<strong>de</strong>t.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 117


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

angefallenen Bauschuttmaterials<br />

getrennt nach Beton- und Ziegelrecycling<br />

sowie Erstellen eines<br />

vermessungstechn. Aufmaßes<br />

<strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong>n<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 567.400,00 €<br />

212.210 Sperrmüll (200307) 310 t 50,00 €/t 15.500,00 €<br />

212.230 Holz (Innenausbau 170201/<br />

tragen<strong>de</strong> Teile 170204*)<br />

1.250 t 25,00 €/t 31.250,00 €<br />

212.250 Schrott (191001) 800 t -200,00 €/t -160.000,00 €<br />

212.270 Altreifen (160103), Altfahrzeuge<br />

(160104*)<br />

10 t 165,00 €/t 1.650,00 €<br />

212.280 Bauschutt aus Gebäu<strong>de</strong>rückbau 54.700 t 10,00 €/t 547.000,00 €<br />

212.285 Bauschutt aus Tiefenenttrümmerung<br />

22.000 t 6,00 €/t 132.000,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

118 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

133.441,50 €<br />

214.100 Planieren 35.766 m² 0,25 €/t 8.941,50 €<br />

214.200 Umverlegung Kotschau ohne Brückenbauwerke<br />

214.210 verdichtungsfähiges Material<br />

liefern, Verfüllung Alt-<br />

Kotschaulauf<br />

214.220 großflächiger mehrteiliger verdichter<br />

Einbau, Verfüllung Alt-<br />

Kotschaulauf<br />

214.230 Lösen und La<strong>de</strong>n, neue<br />

Kotschau<br />

214.240 Entsorgung Aushub, unbelastet<br />

(Z0)<br />

214.250 Herstellung Bachbett mit Wasserbausteinen<br />

3.000 m³ 8,00 €/m³ 24.000,00 €<br />

3.000 m³ 9,00 €/m³ 27.000,00 €<br />

3.000 m³ 1,50 €/m³ 4.500,00 €<br />

3.000 m³ 12,00 €/m³ 36.000,00 €<br />

330 m 100,00 €/m 33.000,00 €<br />

700 Baunebenkosten 111.200,00 €<br />

732 Architekten und Ingenieurleistungen, Freianlagen 20.000,00 €<br />

732.100 Ausschreibung, Vergabe, ÖBÜ,<br />

FÜ<br />

HOAI 20.000,00 €<br />

744 Vermessung 33.200,00 €<br />

744.110 Beweissicherung Ausgangssituation<br />

744.120 Hauffwerks- und Baugrubenaufmass<br />

2 Stk. 1.600,00 Stk. 3.200,00 €<br />

100 Stk. 300,00 Stk. 30.000,00 €<br />

749 Gutachten und Beratung, sonstiges 58.000,00 €<br />

749.100 Vor-Ort-Bo<strong>de</strong>n- und Bauschuttseparation,<br />

Massenmanagement,<br />

fachtechnische Entsorgungsbe-<br />

pschl. 40.000,00 €


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

gleitung, Dokumentation, Probenahme<br />

749.200 analytische Deklarationskosten 100 Stk. 180,00 Stk. 18.000,00 €<br />

* gefährlicher Abfall<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Freilegung am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die Nachnutzung mit einer<br />

Wohnzeile gemäß Konzeptvariante 3 erfor<strong>de</strong>rt einen Kostenaufwand <strong>von</strong><br />

ca. 1.462 T€.<br />

<strong>Die</strong> zugehörigen Investitionskosten <strong>de</strong>r Standorterschließung und Gebäu<strong>de</strong>herstellung (spezifischer<br />

Investitionsanteil) wer<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lstandort A<br />

nicht ermittelt.<br />

Zusammenfassen<strong>de</strong> Betrachtung Konzeptvariante 3<br />

Weil Gefahrenabwehrmaßnahmen am Standort nicht durchzuführen sind und die ermittelten Investitionsrisiken<br />

(Son<strong>de</strong>rabfälle und Totenruhe) in Höhe <strong>von</strong> ca. 345 T€ aufgrund ihrer Eigenheiten<br />

nicht optimierbar sind, können im konkreten Fallbeispiel keine kostenwirksamen Einsparpotenziale<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der überwiegen<strong>de</strong> Anteil <strong>de</strong>r Rückbauaufwendungen wird aufgrund fehlen<strong>de</strong>r relevanter umweltrelevanter<br />

Belastungen im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes zusammen mit <strong>de</strong>r Umverlegung <strong>de</strong>r<br />

Kotschau mit einer Gesamthöhe <strong>von</strong> in Höhe <strong>von</strong> ca. 1.462 T€ <strong>de</strong>r Grundstücksfreilegung (auch:<br />

unspezifischer Investitionsanteil) zugeordnet.<br />

<strong>Die</strong> spezifischen Investitionskosten (Erschließung und Hochbau) wur<strong>de</strong>n nicht ermittelt.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 119


6.2.4. Kostenbetrachtungen Konzeptvariante 4<br />

‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’<br />

Für die Kostenprognose als Nachnutzung ,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß Konzeptvariante 4<br />

wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> weitergehen<strong>de</strong> spezifische Annahmen unterstellt:<br />

- Es erfolgt ein Teilabriss – die Sanierung <strong>de</strong>r Altbauten wird im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong><br />

– Projektes nicht kalkuliert. Auch die bei <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>r Altbauten anfallen<strong>de</strong>n gefährlichen<br />

Abfälle (z.B. Dachpappe, Asbest) wer<strong>de</strong>n nicht kalkuliert. <strong>Die</strong> beim Abriss anfallen<strong>de</strong>n<br />

gefährlichen Abfälle wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Investitionsrisiko angerechnet.<br />

- Umbettung <strong>von</strong> Gräbern im Umfeld <strong>de</strong>r ‚Gottesackerkirche’ (Bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nkmal) erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

- Umverlegung <strong>de</strong>r Kotschau: Aushubtiefe <strong>de</strong>r neuen Kotschau-Sohle bei ca. 3 m u. GOK;<br />

Aushubtiefe <strong>de</strong>r neuen Kotschau-Aue ca. 2 m u. GOK. Im Aushubbereich <strong>de</strong>r neuen<br />

Kotschau-Aue wur<strong>de</strong> eine Mächtigkeit <strong>de</strong>r Auffülle <strong>von</strong> einheitlich 1,5 m angenommen.<br />

Darunter lagert geogener Auelehm. Der Aushub sowie <strong>de</strong>r beim Rückbau anfallen<strong>de</strong><br />

Bauschutt wird vollständig entsorgt.<br />

- <strong>Die</strong> Anlegung eines Parks (Bepflanzung) wird <strong>de</strong>n Investitionskosten zugeschrieben und<br />

im Rahmen dieser Kostenermittlung nicht berücksichtigt.<br />

Abb. 33: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r Konzeptvariante ‚Wohnen und Freizeit<br />

im Stadtpark’<br />

120 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tab. 57: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos bei einer Nachnutzung mit ,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß<br />

Konzeptvariante 4<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 170.540,00 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 164.770,00 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier behebungspflichtige Altlasten)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

164.770,00 €<br />

164.770,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 159.000,00 €<br />

212.220 Dachpappe, 170303* 250 t 200,00 €/t 50.000,00 €<br />

212.240 Wellasbestzement, 170605* 50 t 150,00 €/t 7.500,00 €<br />

212.260 Glaswolle, 170601*/170603* 25 t 160,00 €/t 4.000,00 €<br />

212.281 Mehraufwand Entsorgung<br />

ölhaltiger Bauschutt, MKW<br />

1.000-5.000 mg/kg<br />

212.282 Mehraufwand Entsorgung<br />

ölhaltiger Bauschutt, MKW<br />

>5.000 mg/kg<br />

212.290 Elektronikschrott 160216*<br />

und sonstige gefährliche<br />

Abfälle (Behälterreste)<br />

2.500 t 28,00 €/t 70.000,00 €<br />

300 t 55,00 €/t 16.500,00 €<br />

50 t 220,00 €/t 11.000,00 €<br />

213 Altlastenbeseitigung: Beseitigen <strong>von</strong> Kampfmitteln und an<strong>de</strong>ren gefährlichen Stoffen,<br />

Sanieren aller belasteten und kontaminierten Bö<strong>de</strong>n<br />

213.200 Mehraufwand für Transport und Entsorgung Bo<strong>de</strong>naushub getrennt nach Belastungsklassen<br />

<strong>de</strong>r Hauptkontaminanten<br />

213.210 MKW mit Zuordnung bis<br />

einschließlich Z2, Sulfat und<br />

physiko-chemische >Z2<br />

gemäß aktuell gültiger LAGA<br />

M20<br />

5.770,00 €<br />

5.770,00 €<br />

130 m³ 12,00 €/m³ 1.560,00 €<br />

213.220 MKW 1000 bis 5000 mg/kg 80 m³ 22,00 €/m³ 1.760,00 €<br />

213.230 MKW > 5000 mg/kg 50 m³ 49,00 €/m³ 2.450,00 €<br />

* gefährlicher Abfall<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die<br />

Nachnutzung ,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß Konzeptvariante 4<br />

erfor<strong>de</strong>rt einen Kostenaufwand <strong>von</strong> ca. 171 T€.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 121


Ermittlung <strong>de</strong>r Freilegungskosten für die Nachnutzung ,Wohnen und Freizeit im<br />

Park’ gemäß Konzeptvariante 4<br />

Im weiteren wur<strong>de</strong>n sämtliche Rückbauaufwendungen einschließlich <strong>de</strong>r Bauschuttentsorgung<br />

ermittelt. In Analogie zu <strong>de</strong>n Konzeptvarianten 1 bis 3 wer<strong>de</strong>n beim <strong>optirisk</strong>-Projekt diese Kosten<br />

als unspezifische Investitionsanteile eingeordnet (Freilegungskosten).<br />

Tab. 58: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für Nachnutzung ,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß Konzeptvariante 4<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 1.211.064,50 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

122 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 1.124.264,50 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier theoretisches maximales Investrisiko)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie<br />

erfor<strong>de</strong>rlich) zum Bewertungsstichtag<br />

1.124.264,50 €<br />

701.463,00 €<br />

212.100 Rückbau 386.863,00 €<br />

212.110 Baustelleneinrichtung, Bereitstellungsfläche<br />

herrichten und betreiben,<br />

Baustraßen<br />

212.120 Rückbau aller Anlagen (10 Objekte)<br />

bis OK Bo<strong>de</strong>nplatte,<br />

68.500 m³ umbauter Raum (ca.<br />

17.125 m³ Bauschutt,)<br />

212.121 Gebäu<strong>de</strong>flächen abbrechen und<br />

abräumen<br />

212.122 Versiegelte Flächen abrechen<br />

und abräumen<br />

212.130 Brechen vor Ort auf Größe <strong>von</strong><br />

0 - 56 mm und Aufhal<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

angefallenen Bauschuttmaterials<br />

getrennt nach Beton- und Ziegelrecycling<br />

sowie Erstellen eines<br />

vermessungstechn. Aufmaßes<br />

<strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong>n<br />

pschl. 10.000,00 €<br />

68.500 m³ 3,00 €/m³ 205.500,00 €<br />

10.450 m² 2,50 €/m² 26.125,00 €<br />

16.619 m² 2,00 €/m² 33.238,00 €<br />

28.000 m³ 4,00 €/m³ 112.000,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 314.600,00 €<br />

212.210 Sperrmüll (200307) 170 t 50,00 €/t 8.500,00 €<br />

212.230 Holz (Innenausbau 170201/<br />

tragen<strong>de</strong> Teile 170204*)<br />

650 t 25,00 €/t 16.250,00 €<br />

212.250 Schrott (191001) 550 t -200,00 €/t -110.000,00 €


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

212.270 Altreifen (160103), Altfahrzeuge<br />

(160104*)<br />

10 t 165,00 €/t 1.650,00 €<br />

212.280 Bauschutt aus Gebäu<strong>de</strong>rückbau 28.300 t 10,00 €/t 283.000,00 €<br />

212.285 Bauschutt aus Tiefenenttrümmerung<br />

19.200 t 6,00 €/t 115.200,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

422.801,50 €<br />

214.100 Planieren 35.766 m² 0,25 €/m² 8.941,50 €<br />

214.200 Herstellung Aue ohne Brückenbauwerke<br />

214.230 Lösen und La<strong>de</strong>n, neue Aue 17.000 m³ 1,50 €/m³ 25.500,00 €<br />

214.240 Entsorgung geogener Aushub,<br />

unbelastet (Z0)<br />

214.245 Mehraufwand Entsorgung Auffüllung,<br />

Schadstoffe mit Zuordnung<br />

bis einschließlich Z1.2, Sulfat und<br />

physiko-chemische >Z2 gemäß<br />

aktuell gültiger LAGA M20<br />

214.250 Herstellung Bachbett mit Wasserbausteinen<br />

17.000 m³ 12,00 €/m³ 204.000,00 €<br />

8.240 m³ 14,00 €/m³ 115.360,00 €<br />

320 m 100,00 €/m 32.000,00 €<br />

214.255 Nachprofilierung Bachbett 320 m 100,00 €/m 32.000,00 €<br />

214.260 Begleitgrün pflanzen 1.000 m² 5,00 €/m² 5.000,00 €<br />

700 Baunebenkosten 86.800,00 €<br />

732 Architekten und Ingenieurleistungen, Freianlagen 20.000,00 €<br />

732.100 Ausschreibung, Vergabe, ÖBÜ,<br />

FÜ<br />

HOAI 20.000,00 €<br />

744 Vermessung 24.200,00 €<br />

744.110 Beweissicherung Ausgangssituation<br />

744.120 Hauffwerks- und Baugrubenaufmass<br />

2 Stk. 1.600,00 Stk. 3.200,00 €<br />

70 Stk. 300,00 Stk. 21.000,00 €<br />

749 Gutachten und Beratung, sonstiges 42.600,00 €<br />

749.100 Vor-Ort-Bo<strong>de</strong>n- und Bauschuttseparation,<br />

Massenmanagement,<br />

fachtechnische Entsorgungsbegleitung,<br />

Dokumentation, Probenahme<br />

pschl. 30.000,00 €<br />

749.200 analytische Deklarationskosten 70 Stk. 180,00 Stk. 12.600,00 €<br />

* gefährlicher Abfall<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Freilegungskosten am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die Nachnutzung<br />

,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß Konzeptvariante 4 betragen ca.<br />

1.211 T€.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 123


<strong>Die</strong> zugehörigen Investitionskosten <strong>de</strong>r Standorterschließung und Gebäu<strong>de</strong>herstellung (spezifischer<br />

Investitionsanteil) wird im Rahmen <strong>von</strong> <strong>optirisk</strong> für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A nicht ermittelt.<br />

Zusammenfassen<strong>de</strong> Betrachtung Konzeptvariante 3<br />

Weil Gefahrenabwehrmaßnahmen am Standort nicht durchzuführen sind und die ermittelten Investitionsrisiken<br />

(Son<strong>de</strong>rabfälle und Totenruhe) in Höhe <strong>von</strong> ca. 345 T€ aufgrund ihrer Eigenheiten<br />

nicht optimierbar sind, können im konkreten Fallbeispiel keine kostenwirksamen Einsparpotenziale<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der überwiegen<strong>de</strong> Anteil <strong>de</strong>r Rückbauaufwendungen wird aufgrund fehlen<strong>de</strong>r relevanter umweltrelevanter<br />

Belastungen im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes zusammen mit <strong>de</strong>r Umverlegung <strong>de</strong>r<br />

Kotschau mit einer Gesamthöhe <strong>von</strong> in Höhe <strong>von</strong> ca. 1.462 T€ <strong>de</strong>r Grundstücksfreilegung (auch:<br />

unspezifischer Investitionsanteil) zugeordnet.<br />

<strong>Die</strong> spezifischen Investitionskosten (Erschließung und Hochbau) wur<strong>de</strong>n nicht ermittelt.<br />

6.2.5. Vergleich <strong>de</strong>r Kostenprognosen <strong>de</strong>r Konzeptvarianten und<br />

Fazit<br />

Inanspruchnahme- und Investitionsrisiko<br />

<strong>Die</strong> Kostenermittlungen aus <strong>de</strong>n vorangegangenen Abschnitten sollen nun gegenübergestellt und<br />

diskutiert wer<strong>de</strong>n. Zunächst wer<strong>de</strong>n konform zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llstandorten die Investitions-<br />

und Inanspruchnahmerisikokosten dargestellt.<br />

500000 €<br />

450000 €<br />

400000 €<br />

350000 €<br />

300000 €<br />

250000 €<br />

200000 €<br />

150000 €<br />

100000 €<br />

50000 €<br />

theoretisches maximales Investitionsrisiko<br />

behebungspflichtige Lasten<br />

Einkaufsmärkte Stadtpark Wohnzeile Wohnen & Freizeit<br />

Legen<strong>de</strong>:<br />

124 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

Inanspruchnahmerisiko<br />

(Gefahrenabwehr), in<br />

diesem Falle keines<br />

Investitionsrisiko aufgrundumweltrelevanter<br />

Sachverhalte<br />

Abb. 34: Kostenprognose behebungspflichtiger Lasten, <strong>de</strong>s Investitionsrisikos und <strong>de</strong>r Freilegungskosten am Mo<strong>de</strong>llstandort<br />

A für vier verschie<strong>de</strong>ne Investitionsvorhaben (Konzeptvarianten 1 – 4)<br />

Aufgrund nicht notweniger Gefahrenabwehrmaßnahmen und <strong>de</strong>r Eigenart <strong>de</strong>r Investitionsrisiken<br />

(Abfallberäumung, Totenruhe) können am Standort im Zusammenhang mit umweltrelevanten Verpflichtungstypen<br />

keine wesentlichen Einsparpotenziale ermittelt wer<strong>de</strong>n.


Ein großer Teil <strong>de</strong>s Investitionsrisikos besteht aus Pflichten zur schadlosen Beseitigung <strong>von</strong> gefährlichen<br />

Abfällen, die beim Rückbau baulicher Anlagen anfallen (ca. 299 T€). In allen Konzeptvarianten<br />

wird <strong>de</strong>r vollständige o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st ein Teilrückbau vorgesehen, womit das jeweilige Investitionsrisiko<br />

<strong>de</strong>r Konzeptvarianten im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Standorten weit an das theoretische<br />

maximale Investitionsrisiko heranreichen.<br />

Freilegungskosten<br />

Unter Berücksichtung <strong>de</strong>r zugehörigen Freilegungskosten (Rückbau und Herrichtung) relativieren<br />

sich für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A die hiermit verbun<strong>de</strong>nen Investitionsrisiken. Insbeson<strong>de</strong>re die Aufwendungen<br />

für die Entsorgung <strong>de</strong>s beim Abriss anfallen<strong>de</strong>n Bauschuttes in Höhe <strong>von</strong> ca. 679T€<br />

(Konzeptvariante 1,2,3) und <strong>von</strong> Bo<strong>de</strong>naushub bis ca. 672 T€ bei Konzeptvariante 2 verursachen<br />

einen Großteil <strong>de</strong>s ermittelten Gesamtaufwan<strong>de</strong>s.<br />

2500000 €<br />

2250000 €<br />

2000000 €<br />

1750000 €<br />

1500000 €<br />

1250000 €<br />

1000000 €<br />

750000 €<br />

500000 €<br />

250000 €<br />

theoretisches maximales Investitionsrisiko<br />

behebungspflichtige Lasten<br />

Einkaufsmärkte Stadtpark Wohnzeile Wohnen & Freizeit<br />

Legen<strong>de</strong>:<br />

Inanspruchnahmerisiko<br />

(Gefahrenabwehr)<br />

Investitionsrisiko aufgrundumweltrelevanter<br />

Sachverhalte<br />

Freilegungskosten<br />

(Rückbau und Herrichtung)<br />

Abb. 35: Kostenprognose behebungspflichtiger Lasten und <strong>de</strong>s Investitionsrisikos am Mo<strong>de</strong>llstandort A für vier verschie<strong>de</strong>ne<br />

Investitionsvorhaben (Konzeptvarianten 1 – 4)<br />

Im Ergebnis <strong>de</strong>r Kostenermittlung für die jeweiligen Konzeptvarianten sind keine ein<strong>de</strong>utigen Empfehlungen<br />

für eine Vorzugsvariante aus Kostengrün<strong>de</strong>n abzuleiten.<br />

Lediglich für Konzeptvariante 2 ist die Herstellung eines Teiches aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aushubentsorgung<br />

einschließlich <strong>de</strong>r hiermit verbun<strong>de</strong>nen Mehraufwendung aufgrund stofflicher Belastungen<br />

<strong>de</strong>s Aushubes als unverhältnismäßig zu bewerten.<br />

Bei <strong>de</strong>r kostenseitig günstigsten Konzeptvariante 4 ist <strong>de</strong>r Kostenvorteil durch <strong>de</strong>n verringerten<br />

Abrissumfang begrün<strong>de</strong>t. Der Rückbau selbst trägt am Standort zu einem großen Teil <strong>de</strong>r Investitionsrisiken<br />

bei. Im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>optirisk</strong>-Projektes wur<strong>de</strong>n mögliche Risiken <strong>de</strong>r Altbausanierung<br />

nicht bewertet. Es ist allerdings da<strong>von</strong> auszugehen, dass bei Berücksichtigung <strong>von</strong> Altbausanierungs-Risiken<br />

<strong>de</strong>r hier ausgewiesene Kostenvorteil verloren geht. So sind z.B. bei <strong>de</strong>r Dachsanierung<br />

ebenfalls erhöhte Kosten für die Entsorgung <strong>von</strong> Wellasbestzementplatten einzukalkulieren.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 125


6.3. Integriertes Standortentwicklungskonzept<br />

- <strong>Optimierung</strong>svariante -<br />

Mittels <strong>de</strong>s im Projekt entwickelten Instrumentes wur<strong>de</strong> die Variante ‚Wohnen und Freizeit im<br />

Stadtpark’ als Vorzugsvariante ermittelt. <strong>Die</strong>se Variante stellt zugleich die kostengünstigste Variante<br />

im Ergebnis <strong>de</strong>r Kostenprognosen <strong>de</strong>s Investitionsrisikos dar. Ein Kostenrisiko zur Beseitigung<br />

behebungspflichtiger Lasten besteht für alle Varianten nicht.<br />

Zur Kostenersparnis ist <strong>de</strong>r Eingriff in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n möglichst gering zu halten, um die Mehraufwendungen<br />

für <strong>de</strong>n Transport und die Entsorgung <strong>de</strong>s Erdaushubs zu verringern (Minimierung <strong>de</strong>s<br />

Investitionsrisikos). Erdaushub und Bauschutt <strong>de</strong>r abzubrechen<strong>de</strong>n Bestandsgebäu<strong>de</strong> können auf<br />

<strong>de</strong>m Standort als Unterbau für befestigte Flächen wie Festplatz, Gemeinschaftshof o<strong>de</strong>r Zufahrten<br />

o<strong>de</strong>r zur Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>r eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>s Spielplatzes sind die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Qualität <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns hoch. Um einen<br />

kompletten Austausch <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns zu sparen, könnte die Sport- und Spielfläche in Form eines<br />

Bolzplatzes bzw. Basketballfel<strong>de</strong>s mit Kunststoffbelag o<strong>de</strong>r als Bereich zum Skaten auf versiegelter<br />

Oberfläche errichtet wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Nutzung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen befestigten Oberfläche <strong>de</strong>s Bestandsgebäu<strong>de</strong>s<br />

spart zusätzlich die Kosten für eine Tiefenenttrümmerung.<br />

Fazit: Eine Minimierung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos wird erreicht, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Eingriff<br />

in <strong>de</strong>n kontaminierten Bo<strong>de</strong>n möglichst gering gehalten wird. Wie<strong>de</strong>r<br />

einbaubarer Erdaushub und <strong>de</strong>r beim Abbruch <strong>de</strong>r Bestandsgebäu<strong>de</strong><br />

anfallen<strong>de</strong> Bauschutt wer<strong>de</strong>n am Standort selbst belassen.<br />

6.3.1. Städtebauliches Konzept <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong>svariante<br />

Verkehrserschließung und Hochbauliche Nutzung<br />

Für die <strong>Optimierung</strong>svariante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ (Abb. 36) wer<strong>de</strong>n in Bezug auf<br />

die Verkehrserschließung und die hochbauliche Nutzung im Vergleich zur Ausgangsvariante (vgl.<br />

4.2.4) keine Än<strong>de</strong>rungen vorgenommen.<br />

Freiflächen<br />

Der Bachlauf <strong>de</strong>r Kotschau bil<strong>de</strong>t das zentrale Element <strong>de</strong>s Stadtparks, obwohl er im Vergleich zur<br />

Ausgangsvariante einen schmaleren Verlauf in <strong>de</strong>r optimierten Variante einnimmt. Im westlichen<br />

Standortbereich entsteht eine großzügig anzulegen<strong>de</strong> Fläche für Sport und Spiel, z.B. zum Bolzen,<br />

Basketball/Streetball spielen, Skaten, auf vorhan<strong>de</strong>nem befestigtem Untergrund.<br />

Auf <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llstandort anfallen<strong>de</strong>r Erdaushub wird zur Gelän<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>llierung vor Ort verwen<strong>de</strong>t.<br />

Durch Auffüllung und anschließen<strong>de</strong> Versiegelung entsteht ein Hof zur gemeinschaftlichen Benutzung<br />

durch die Bewohner. An <strong>de</strong>r Zufahrt zum Grundstück wird eine große Fläche angefüllt, <strong>de</strong>ren<br />

Oberfläche ebenfalls befestigt wird. Hier wird ein Baumsaal entstehen, unter <strong>de</strong>m Stellplätze errichtet<br />

wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Fläche kann temporär Festplatz für Stadtfeste o.ä. sein. Alle weiteren nicht überbauten<br />

Grundstücksteile, abgesehen <strong>von</strong> <strong>de</strong>n notwendigen Zufahrten, wer<strong>de</strong>n gärtnerisch bzw.<br />

grünordnerisch angelegt, um <strong>de</strong>m Charakter <strong>de</strong>r Umgebung zu entsprechen. Entlang <strong>de</strong>r Straßenverläufe<br />

und im Bereich <strong>de</strong>s Stadtparks sowie auf <strong>de</strong>n größeren Grünflächen sollen Bäume gepflanzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

126 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 36: <strong>Optimierung</strong>svariante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 127


6.3.2. Kostenbetrachtung <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong>svariante<br />

Das Nachnutzungskonzept in <strong>de</strong>r optimierten Form bleibt weitestgehend unverän<strong>de</strong>rt. Mit folgen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen wird eine Kostenoptimierung <strong>de</strong>r Konzeptvariante 4 erreicht:<br />

- <strong>Die</strong> beim Rückbau anfallen<strong>de</strong>n Bauschuttmassen verbleiben, soweit es die stofflichen<br />

Belastungen erlauben, am Standort. Bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>von</strong> Verkehrsflächen wird qualitativ<br />

geeignetes Recycling-Material als Polsterschüttung eingebaut. Überschussmassen<br />

wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r südlichen Standortgrenze zum Gelän<strong>de</strong>angleich <strong>de</strong>r angrenzend höher<br />

liegen<strong>de</strong>n Nachbarflurstücke wie<strong>de</strong>reingebaut.<br />

- <strong>Die</strong> Freilegung und Herstellung <strong>de</strong>r Kotschau-Aue wird mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Verringerung <strong>von</strong><br />

Bo<strong>de</strong>naushub schmaler ausgeführt.<br />

- Der Aushub, <strong>de</strong>r bei Freilegung und Herstellung <strong>de</strong>r Kotschau-Aue anfällt, verbleibt am<br />

Standort. <strong>Die</strong>ser soll ebenfalls an <strong>de</strong>r südlichen Standortgrenze zur Gelän<strong>de</strong>profilierung<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

- Der Aufbau <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>erhöhung an <strong>de</strong>r südlichen Standortgrenze soll gezielt schichtweise<br />

aufgebaut wer<strong>de</strong>n, so dass im Inneren <strong>de</strong>s Aufschüttungskörpers Bauschutt und<br />

Altauffüllmassen eingebaut wer<strong>de</strong>n (chemisch belastet z.B. mit Sulfat und schlecht<br />

durchwurzelbar) und mit einer gut durchwurzelbaren Schicht mit <strong>de</strong>m geogenen Auelehmaushub<br />

aus <strong>de</strong>r Freilegung <strong>de</strong>r Kotschau abschließt.<br />

<strong>Die</strong> Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Aufschüttungskörpers mit Auelehm soll in Verbindung mit einer angemessenen<br />

Bepflanzung als Wasserhaushaltsschicht fungieren und hierbei zur Verringerung <strong>de</strong>s Sickerwasserandranges<br />

beitragen. Ziel ist die Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Sickerwasseraustrages <strong>von</strong> Sulfat und<br />

Schadstoffen in das Grundwasser.<br />

Der Spielplatz wird zu einem Spielfeld abgewan<strong>de</strong>lt, mit <strong>de</strong>m Ziel, eine vorhan<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>nplatte<br />

soweit wie möglich zu nutzen und nicht zurückzubauen.<br />

128 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abb. 37: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong>svariante<br />

Kosten zur Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos<br />

Unter Anwendung <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizierten Einsparpotenziale wur<strong>de</strong>n die in <strong>de</strong>r optimierten Konzeptvariante<br />

4 zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Kosten zur Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos erneut wie folgt ermittelt.<br />

Tab. 59: Kostenprognose zur Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos für die Nachnutzung als ,Wohnen und Freizeit im Park’<br />

gemäß integriertem Standortentwicklungskonzept <strong>de</strong>r Konzeptvariante 4<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 164.650,00 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrund- 0,00 €<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 129


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

untersuchungen und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 161.825,00 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück<br />

- hier behebungspflichtige Altlasten)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

130 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

161.825,00 €<br />

161.825,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: 159.000,00 €<br />

212.220 Dachpappe, 170303* 250 t 200,00 €/t 50.000,00 €<br />

212.240 Wellasbestzement, 170605* 50 t 150,00 €/t 7.500,00 €<br />

212.260 Glaswolle, 170601*/170603* 25 t 160,00 €/t 4.000,00 €<br />

212.281 Mehraufwand Entsorgung<br />

ölhaltiger Bauschutt, MKW<br />

1.000-5.000 mg/kg<br />

212.282 Mehraufwand Entsorgung<br />

ölhaltiger Bauschutt, MKW<br />

>5.000 mg/kg<br />

212.290 Elektronikschrott 160216* und<br />

sonstige gefährliche Abfälle<br />

(Behälterreste)<br />

2500 t 28,00 €/t 70.000,00 €<br />

300 t 55,00 €/t 16.500,00 €<br />

50 t 220,00 €/t 11.000,00 €<br />

213 Altlastenbeseitigung: Beseitigen <strong>von</strong> Kampfmitteln und an<strong>de</strong>ren gefährlichen Stoffen,<br />

Sanieren aller belasteten und kontaminierten Bö<strong>de</strong>n<br />

213.200 Mehraufwand für Transport und Entsorgung Bo<strong>de</strong>naushub getrennt nach Belastungsklassen<br />

<strong>de</strong>r Hauptkontaminanten<br />

213.210 MKW mit Zuordnung bis<br />

einschließlich Z2, Sulfat und<br />

physiko-chemische >Z2 gemäß<br />

aktuell gültiger LAGA<br />

M20<br />

2.825,00 €<br />

2.825,00 €<br />

60 m³ 12,00 €/m³ 720,00 €<br />

213.220 MKW 1000 bis 5000 mg/kg 40 m³ 22,00 €/m³ 880,00 €<br />

213.230 MKW > 5000 mg/kg 25 m³ 49,00 €/m³ 1.225,00 €<br />

* gefährlicher Abfall<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos am Mo<strong>de</strong>llstandort A für die<br />

Nachnutzung ,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß optimierter Konzeptvariante<br />

4 erfor<strong>de</strong>rt einen Kostenaufwand <strong>von</strong> ca. 165 T€.<br />

Im Vergleich zu <strong>de</strong>r nicht optimierten Konzeptvariante 4 sind hiermit<br />

Einsparungen lediglich in Höhe <strong>von</strong> ca. 6 T€ verbun<strong>de</strong>n.


Freilegungskosten<br />

Unter Anwendung <strong>de</strong>r beschriebenen Einsparpotenziale wur<strong>de</strong>n für die optimierte Variante 4 folgen<strong>de</strong><br />

Freilegungskosten ermittelt.<br />

Tab. 60: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für die Nachnutzung als ,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß integriertem<br />

Standortentwicklungskonzept <strong>de</strong>r Konzeptvariante 4<br />

Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

Gesamtkosten KG 100 bis 700 netto ohne MwSt. 1.211.064,50 €<br />

100 Grundstück 0,00 €<br />

120 Grundstücksnebenkosten 0,00 €<br />

126 Wertermittlungen, Untersuchungen zu Altlasten und <strong>de</strong>ren Beseitigung, Baugrunduntersuchungen<br />

und Untersuchungen über die Bebaubarkeit, soweit sie zur<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Grundstückswertes dienen<br />

0,00 €<br />

126.100 <strong>optirisk</strong> 0,00 €<br />

(bereits erfolgt)<br />

200 Herrichten und Erschließen 639.887,83 €<br />

210 Herrichten (Kosten <strong>de</strong>r vorbereiten<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>m Baugrundstück - hier<br />

theoretisches maximales Investrisiko)<br />

212 Abbruchmaßnahmen (investitionsvorbereiten<strong>de</strong> Rückbaumaßnahmen vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bauwerke, Ver- und Entsorgungsleitungen und Verkehrsanlagen soweit wie<br />

erfor<strong>de</strong>rlich) zum Bewertungsstichtag<br />

639.887,83 €<br />

303.263,00 €<br />

212.100 Rückbau 386.863,00 €<br />

212.110 Baustelleneinrichtung, Bereitstellungsfläche<br />

herrichten und betreiben,<br />

Baustraßen<br />

212.120 Rückbau aller Anlagen (10 Objekte)<br />

bis OK Bo<strong>de</strong>nplatte,<br />

68.500 m³ umbauter Raum (ca.<br />

17.125 m³ Bauschutt,)<br />

212.121 Gebäu<strong>de</strong>flächen abbrechen und<br />

abräumen<br />

212.122 Versiegelte Flächen abrechen<br />

und abräumen<br />

212.130 Brechen vor Ort auf Größe <strong>von</strong><br />

0 - 56 mm und Aufhal<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

angefallenen Bauschuttmaterials<br />

getrennt nach Beton- und Ziegelrecycling<br />

sowie Erstellen eines<br />

vermessungstechn. Aufmaßes<br />

<strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong>n<br />

pschl. 10.000,00 €<br />

68.500 m³ 3,00 €/m³ 205.500,00 €<br />

10.450 m² 2,50 €/m² 26.125,00 €<br />

16.619 m² 2,00 €/m² 33.238,00 €<br />

28.000 m³ 4,00 €/m³ 112.000,00 €<br />

212.200 Hän<strong>de</strong>ln und Entsorgen <strong>von</strong>: -83.600,00 €<br />

212.210 Sperrmüll (200307) 170 t 50,00 €/t 8.500,00 €<br />

212.230 Holz (Innenausbau 170201/<br />

tragen<strong>de</strong> Teile 170204*)<br />

650 t 25,00 €/t 16.250,00 €<br />

212.250 Schrott (191001) 550 t -200,00 €/t -110.000,00 €<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 131


Kostengruppen nach DIN 276 Menge Einheit EP Einheit Kosten<br />

212.270 Altreifen (160103), Altfahrzeuge<br />

(160104*)<br />

10 t 165,00 €/t 1.650,00 €<br />

214 Herrichten <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche (Ro<strong>de</strong>n <strong>von</strong> Bewuchs, Planieren, Bo<strong>de</strong>nbewegungen<br />

einschließlich Oberbo<strong>de</strong>nsicherung)<br />

132 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck<br />

336.624,83 €<br />

214.100 Planieren 35.766 m² 0,25 €/m² 8.941,50 €<br />

214.200 Herstellung Aue ohne Brückenbauwerke<br />

214.230 Lösen und La<strong>de</strong>n, neue Aue 8.400 m³ 1,50 €/m³ 12.600,00 €<br />

214.250 Herstellung Bachbett mit Wasserbausteinen<br />

320 m 100,00 €/m 32.000,00 €<br />

214.255 Nachprofilierung Bachbett 320 m 100,00 €/m 32.000,00 €<br />

214.260 Begleitgrün pflanzen 1.000 m² 5,00 €/m² 5.000,00 €<br />

214.270 Aushubbereitstellung am Standort<br />

für nachfolgen<strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>reinbau<br />

(anstehen<strong>de</strong>s unbelastetes<br />

Material)<br />

214.280 Wie<strong>de</strong>reinbau bereitgestellter<br />

Aushubmassen Auffülle<br />

214.281 Wie<strong>de</strong>reinbau bereitgestellter<br />

Aushubmassen Bauschutt<br />

(Proflierungsmassen sowie<br />

Frostschutzschicht)<br />

214.285 Wie<strong>de</strong>reinbau bereitgestellter<br />

Aushubmassen geogener Anteil<br />

Bo<strong>de</strong>naushub Auelehm als<br />

Wasserhaltsschicht über<br />

Proflierungsmassen<br />

214.290 Oberbo<strong>de</strong>n liefern und Einbauen<br />

0,1 m<br />

8.400 m³ 1,50 €/m³ 12.600,00 €<br />

4.200 m³ 5,00 €/m³ 21.000,00 €<br />

26.417 m³ 5,00 €/m³ 132.083,33 €<br />

4.200 m³ 12,00 €/m³ 50.400,00 €<br />

1.000 m³ 30,00 €/m³ 30.000,00 €<br />

700 Baunebenkosten 86.800,00 €<br />

732 Architekten und Ingenieurleistungen, Freianlagen 20.000,00 €<br />

732.100 Ausschreibung, Vergabe, ÖBÜ,<br />

FÜ<br />

HOAI 20.000,00 €<br />

744 Vermessung 24.200,00 €<br />

744.110 Beweissicherung Ausgangssituation<br />

744.120 Hauffwerks- und Baugrubenaufmass<br />

2 Stk. 1.600,00 Stk. 3.200,00 €<br />

70 Stk. 300,00 Stk. 21.000,00 €<br />

749 Gutachten und Beratung, sonstiges 42.600,00 €<br />

749.100 Vor-Ort-Bo<strong>de</strong>n- und Bauschuttseparation,<br />

Massenmanagement,<br />

fachtechnische Entsorgungsbegleitung,<br />

Dokumentation, Probenahme<br />

pschl. 30.000,00 €<br />

749.200 analytische Deklarationskosten 70 Stk. 180,00 Stk. 12.600,00 €<br />

* gefährlicher Abfall


Fazit: <strong>Die</strong> Freilegung für optimierte Konzeptvariante 4 (integriertes Standortentwicklungskonzept<br />

für die Nachnutzung ´Wohnen und Freizeit im<br />

Park’) erfor<strong>de</strong>rt einen Kostenaufwand <strong>von</strong> ca. 727 T€.<br />

Im Vergleich zur ursprünglichen Konzeptvariante 4 sind hiermit Einsparungen<br />

in Höhe <strong>von</strong> ca. 484 T€ möglich.<br />

2,500,000 €<br />

2,250,000 €<br />

2,000,000 €<br />

1,750,000 €<br />

1,500,000 €<br />

1,250,000 €<br />

1,000,000 €<br />

750,000 €<br />

500,000 €<br />

250,000 €<br />

theoretisches maximales<br />

Investitionsrisiko<br />

behebungspflichtige Lasten<br />

Wohnen & Freizeit optimiert<br />

Legen<strong>de</strong>:<br />

Inanspruchnahmerisiko<br />

(Gefahrenabwehr)<br />

Investitionsrisiko aufgrund<br />

umweltrelevanter Sachverhalte<br />

Freilegungskosten (Rückbau<br />

und Herrichtung)<br />

Abb. 38: Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Kostenprognosen für die behebungspflichtigen Lasten (0), das Investitionsrisiko und die<br />

Freilegungskosten für die ursprüngliche und die optimierte Konzeptvariante 4 Integriertes Standortentwicklungskonzept<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

Fazit: Mit <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong> <strong>de</strong>s Standortentwicklungskonzeptes <strong>de</strong>r Variante 4<br />

‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ können die Aufwendungen für die<br />

Beseitigung <strong>de</strong>r Investitionsrisiken, vor allem aber für die Freilegung,<br />

um insgesamt 490 T€ gesenkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das genutzte Einsparpotenzial beträgt damit 35%.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 133


6.4. Schlussfolgerungen für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort<br />

Städtebauliche Ansätze<br />

Der Mo<strong>de</strong>llstandort ROTASYM liegt an <strong>de</strong>r Schnittstelle <strong>de</strong>r Altstadt Pößneck zu <strong>de</strong>n Gewerbeflächen<br />

vor <strong>de</strong>r Stadt (‚Grüne Wiese’). Mit <strong>de</strong>r Inanspruchnahme dieser Fläche kann zum einen <strong>de</strong>r<br />

Abschluss <strong>de</strong>r Innenstadt geformt und die Innenstadtfunktionen ergänzt wer<strong>de</strong>n (Mischgebiet).<br />

Zum zweiten soll hier eine Grünzäsur in Verbindung mit <strong>de</strong>r Offenlegung <strong>de</strong>r Kotschau die Grenze<br />

zwischen Innenstadt und Umland klar formulieren.<br />

<strong>Die</strong> Grünzäsur in Form eines kleinen Stadtparks bringt <strong>de</strong>n Standort weg vom Brachflächen-Image<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen Industriestandortes und bil<strong>de</strong>t die Grundlage <strong>de</strong>s neuen Innenstadt-Grün-Images.<br />

<strong>Die</strong> Sanierung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkmalgeschützten Fabrikgebäu<strong>de</strong> und Nutzung als Wohngebäu<strong>de</strong> bewahrt<br />

einen Teil <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Stadt Pößneck. In <strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong>n sollte eine Mischung verschie<strong>de</strong>ner<br />

Wohnformen und Wohnungsgrößen angeboten wer<strong>de</strong>n. In einem Teilbereich ist betreutes<br />

Wohnen vorstellbar. <strong>Die</strong> Schwimmhalle in <strong>de</strong>r sanierten Sheddhalle kann mit weiteren Freizeitfunktionen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>Die</strong>nstleistungen gekoppelt sein.<br />

Finanzielle Aspekte<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Mitteln aus <strong>de</strong>m Freistellungsfond zur Altlastensanierung ist am Standort nicht<br />

möglich, da Gefahren im Sinne <strong>de</strong>s BBodSchG am Standort nicht bestehen.<br />

Obgleich somit keine Gefahrenabwehrmaßnahmen ergriffen wer<strong>de</strong>n müssen, wird jegliche Form<br />

<strong>de</strong>r Folgenutzung durch Investitionsrisiken aufgrund <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkontaminationen belastet. Im Verhältnis<br />

zum theoretischen maximalen Investitionsrisiko (Beseitigung aller, auch gering belasteter<br />

Bö<strong>de</strong>n), ermittelt mit 489 T€, erreichen die betrachteten Konzeptvarianten relativ hohe umsetzungsrelevante<br />

Anteile <strong>von</strong> 35 – 71 % an dieser Summe.<br />

Von wesentlich größerer Be<strong>de</strong>utung als Entwicklungshemmnis sind jedoch die aus <strong>de</strong>m umfangreichen<br />

Altbaubestand resultieren<strong>de</strong>n hohen Freilegungskosten. Bei vollständigem Gebäu<strong>de</strong>abriss<br />

und einer Freilegung <strong>de</strong>r Kotschau belaufen sich diese auf bis zu 2.108 T€.<br />

Aufgrund dieser spezifischen Standortgegebenheiten sind relevante finanzielle <strong>Optimierung</strong>spotenziale<br />

in erster Linie bei <strong>de</strong>n Freilegungskosten zu fin<strong>de</strong>n. So ist die mit <strong>de</strong>m Integrierten Standortentwicklungskonzept<br />

erreichte Kostenverringerung <strong>von</strong> ca. 490 T€ in erster Linie auf Einsparungen<br />

bei <strong>de</strong>n Freilegungskosten, weniger bei <strong>de</strong>n Investitionsrisiken, zurückzuführen.<br />

Doch selbst nach Ausnutzung <strong>de</strong>r <strong>Optimierung</strong>spotenziale wird die Standortentwicklung durch verbleiben<strong>de</strong><br />

hohe finanzielle Belastungen gehemmt. <strong>Die</strong> Standortentwicklung liegt kostenseitig <strong>de</strong>utlich<br />

im unrentierlichen Bereich. Eine Kompensation dieser Hemmnisse kann letztlich nur durch <strong>de</strong>n<br />

Einsatz <strong>von</strong> För<strong>de</strong>rmitteln erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Vergleich ‚Grüne Wiese’/Innenstadt<br />

Der Mo<strong>de</strong>llstandort bil<strong>de</strong>t die Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>r Innenstadt nordöstlich und <strong>de</strong>n Gewerbeentwicklungen<br />

im Stadtvorland südwestlich. Der Standort liegt somit zentral und wäre für eine bauliche<br />

Mischnutzung geeignet. An<strong>de</strong>rerseits befin<strong>de</strong>t er sich gleichzeitig im Überschwemmungsgebiet<br />

<strong>de</strong>r Kotschau und sollte aus <strong>städtebauliche</strong>r Sicht einen naturnahen, hochwasserschutzgerechten,<br />

innerstädtischen Freiraum bil<strong>de</strong>n.<br />

Den beschriebenen Entwicklungshemmnissen ist hier die planungsrechtliche Sicherheit für eine<br />

Investition positiv entgegenzusetzen. Im Gegensatz zur Entwicklung auf <strong>de</strong>r grünen Wiese besteht<br />

hier bereits in Teilbereichen Baurecht unter Beachtung <strong>de</strong>s Einfügungsgebots. Bei einer Gesamtentwicklung<br />

<strong>de</strong>s Standortes ist die <strong>städtebauliche</strong> Ordnung über ein Bauleitplanverfahren zu regeln.<br />

134 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Ausgleichsmaßnahmen<br />

Aktuell wird für die Bun<strong>de</strong>sstraße B 281 in <strong>de</strong>r Ortslage Pößneck eine Umgehungsstraße geplant.<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r Ausgleichsmaßnahmen, die für diesen Eingriff ausgeführt wer<strong>de</strong>n müssen, könnten für<br />

das Anlegen <strong>de</strong>s neuen Stadtparks an <strong>de</strong>r Kotschau auf <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llstandort genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>von</strong> Städtebaulichen Konzepten<br />

Städtebauliche Konzepte können hinsichtlich <strong>de</strong>r Einsparung finanzieller Mittel vornehmlich im<br />

Bereich ‚Freilegungskosten’ (siehe voranstehen<strong>de</strong>n Abschnitt ‚Finanzielle Aspekte’) realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeiten zur <strong>Optimierung</strong> <strong>de</strong>r Kosten liegen hier vornehmlich im Umgang mit <strong>de</strong>n<br />

Bestandsgebäu<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>m Umgang mit kontaminierten Bö<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Umsetzung be<strong>de</strong>utet dies:<br />

- Teile <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>substanz weiter- bzw. umnutzen<br />

- anfallen<strong>de</strong>n Bauschutt <strong>von</strong> Gebäu<strong>de</strong>n und Versiegelungen wie<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>n (Einbau)<br />

- Eingriffe in <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen kontaminierten Bo<strong>de</strong>n gering halten<br />

- anfallen<strong>de</strong>n Erdaushub wie<strong>de</strong>reinbauen (wenn geeignet)<br />

- Versiegelung <strong>von</strong> für die Nachnutzung sensiblen Bereichen (statt Bo<strong>de</strong>naustausch)<br />

Energie<br />

<strong>Die</strong> optimierte Variante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ eröffnet hinsichtlich <strong>de</strong>r effizienten<br />

Energienutzung und <strong>de</strong>s Einsatzes erneuerbarer Energien mehrere Ansätze:<br />

a) Nachwärmeversorgung <strong>de</strong>s Wohnbereiches über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) unter<br />

Einbeziehung <strong>de</strong>s <strong>städtebauliche</strong>n Umfel<strong>de</strong>s/Gewerbe/<strong>Die</strong>nstleistungen. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Einbeziehung <strong>de</strong>s Schwimmba<strong>de</strong>s verspricht wegen <strong>de</strong>s ganzjährigen Wärmebedarfes<br />

die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Lösung zu verbessern.<br />

b) Nutzung <strong>de</strong>r südorientierten Dachflächen vom Schwimmbad und Wohngebäu<strong>de</strong>n zur Solarthermiknutzung<br />

o<strong>de</strong>r Photovoltaikstromerzeugung.<br />

c) Oberflächennahe Erdwärmenutzung über Energiepfähle (Hülsenfundamente) o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Fundamente als ‚Absorberelement’<br />

Chancen <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

Im Falle einer rechtzeitigen Umsetzungsmöglichkeit einer solchen Expertise wie <strong>de</strong>r hier vorliegen<strong>de</strong>n<br />

kann das Entwicklungshemmnis für <strong>de</strong>n Standort gemil<strong>de</strong>rt, jedoch nicht völlig beseitigt wer<strong>de</strong>n,<br />

solange die Entwicklungskosten (hier vornehmlich <strong>de</strong>r Rückbau <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>-Altbestan<strong>de</strong>s)<br />

in Relation zur erreichbaren Grundstücksaufwertung im unrentierlichen Bereich bleiben.<br />

Im Verlaufe <strong>de</strong>r Projektbearbeitung in <strong>optirisk</strong> hat sich die Stadt für eine an<strong>de</strong>re, aus <strong>städtebauliche</strong>r<br />

Sicht weniger anspruchsvolle Lösung, nämlich <strong>de</strong>r Errichtung eines Kaufmarktes mit<br />

Parkplatz entschie<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n einerseits wesentliche Belange <strong>de</strong>s Denkmalschutzes zu<br />

Gunsten wirtschaftlicher Aspekte negativ abgewogen und entgegen ökologischer und kulturhistorischer<br />

Bewertungen eine Genehmigung für <strong>de</strong>n Abbruch <strong>de</strong>s Bau<strong>de</strong>nkmales erwirkt. An<strong>de</strong>rerseits<br />

wur<strong>de</strong>n einzelne <strong>Optimierung</strong>selemente zur Anwendung gebracht, wie beispielsweise <strong>de</strong>r Einbau<br />

vor Ort recycelter Bauschuttmassen aus <strong>de</strong>r Altbausubstanz.<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 135


Quellen<br />

[1]<br />

‘Regionaler Raumordnungsplan Ostthüringen’ - Regionale Planungsgemeinschaft Ostthüringen<br />

SONDERDRUCK Nr. 4/1999 <strong>de</strong>s Thüringer Staatsanzeigers (Beilage zu Nr. 40/1999, Ausgabe<br />

Montag, 04.10. 1999, 9. Jahrgang) Herausgeber: Thüringer Innenministerium<br />

[2]<br />

‚Projektstandort Pößneck’ http://www.genial-zentral.<strong>de</strong>/<br />

Glossar<br />

BauNVO Baunutzungsverordnung<br />

BBodSchG Bun<strong>de</strong>sbo<strong>de</strong>nschutzgesetz<br />

FFH-Gebiete spezielle Schutzgebiete zum Schutz <strong>von</strong> Pflanzen (Flora), Tieren<br />

(Fauna) und Habitaten (Lebensraumtypen),<br />

ausgewiesen nach <strong>de</strong>r Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

FNP Flächennutzungsplan<br />

FÜ Fremdüberwachung<br />

GA Gemeinschaftsaufgabe<br />

HOAI Honorarordnung für Architekten und Ingenieure<br />

Krw-/AbG Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />

KSJ Kommunalservice Jena<br />

LAGA Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft Abfall<br />

LEG Lan<strong>de</strong>sentwicklungsgesellschaft Thüringen<br />

LEP Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan<br />

LHKW Leichtflüchtige Halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />

MKW Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

ÖBÜ Örtliche Bauüberwachung<br />

ROTASYM Rotationssymetrische Teile<br />

RROP-OT Regionaler Raumordnungsplan Ostthüringen<br />

VEB Volkseigener Betrieb<br />

WGT die Westgruppe <strong>de</strong>r Truppen bezeichnet die in <strong>de</strong>r DDR stationierten<br />

Teile <strong>de</strong>r Sowjetarmee,<br />

vor 1989 hieß sie GSSD (Gruppe <strong>de</strong>r sowjetischen Streitkräfte in<br />

Deutschland)<br />

WHG Wasserhaushaltsgesetz<br />

136 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: industrielle Brachfläche mit Altlastenverdacht 7<br />

Abb. 2: Projektziel <strong>von</strong> <strong>optirisk</strong> ist die Rückführung <strong>von</strong> Problemflächen in <strong>de</strong>n<br />

Grundstücksverkehr (in Anlehnung an das A-B-C-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Europäischen<br />

Brachenflächenforschungsverbun<strong>de</strong>s CABERNET) 8<br />

Abb. 3: Sitz <strong>de</strong>r Verbundpartner und Lage <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llstandorte <strong>de</strong>s Projektes <strong>optirisk</strong> in<br />

Thüringen. 10<br />

Abb. 4: Topografische Übersicht - Mo<strong>de</strong>llstandort ROTASYM im Bezug zur Stadt Pößneck 13<br />

Abb. 5: Luftaufnahme <strong>de</strong>s Altstandortes ROSTASYM Pößneck vom 09.06.2006 aus westlicher<br />

Richtung blau: Verlauf <strong>de</strong>s Baches Kotschau 14<br />

Abb. 6: Flusslauf <strong>de</strong>r Kotschau und <strong>de</strong>nkmalgeschütztes Fabrikgebäu<strong>de</strong>, 30. Mai 2006 16<br />

Abb. 7: Bestandslageplan 30. Mai 2006 17<br />

Abb. 8: Vorschlag <strong>de</strong>r Stadtverwaltung Pößneck und <strong>de</strong>s Umweltamtes zur Umverlegung <strong>de</strong>s<br />

Kotschauverlaufes innerhalb <strong>de</strong>s ROTASYM-Gelän<strong>de</strong>s (Quelle:<br />

http://www.orlasenke.<strong>de</strong>/viomatrix/imgs/rahmenbedingungen.pdf, 16.01.2008, 17:13Uhr)19<br />

Abb. 9: Ausschnitt Thüringer Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan 2004, Karte 1 Raumstruktur,<br />

Quelle: Freistaat Thüringen, Lan<strong>de</strong>sentwicklungsplan 2004, Ministerium für Bau und<br />

Verkehr, Abteilung Städte- und Wohnungsbau, Raumordnung und Lan<strong>de</strong>splanung,<br />

Kartenteil, Karte Raumstruktur und Funktionales Verkehrsnetz 25<br />

Abb. 10: Regionaler Raumordnungsplan – Karte 2 Raumstrukur, bearbeitet, Quelle: RROP-OT -<br />

Teil A, Karte 2, Raumstruktur, Thüringer Staatsanzeiger Son<strong>de</strong>rdruck Nr.4/1999 29<br />

Abb. 11: Regionaler Raumordnungsplan – Karte 7 Frem<strong>de</strong>nverkehr und Erholung, bearbeitet,<br />

Quelle: RROP-OT - Teil B, Karte 7, Frem<strong>de</strong>nverkehr und Erholung, Thüringer<br />

Staatsanzeiger Son<strong>de</strong>rdruck Nr.4/1999 33<br />

Abb. 12: Stegreifentwürfe 41<br />

Abb. 13: Konzeptvariante 1 ‚Einkaufsmärkte’ 47<br />

Abb. 14: Konzeptvariante 2 ‚Stadtpark’ 51<br />

Abb. 15: Konzeptvariante 3 ‚Wohnzeile’ 55<br />

Abb. 16: Konzeptvariante 4 ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ 59<br />

Abb. 17: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 68<br />

Abb. 18: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 71<br />

Abb. 19: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 73<br />

Abb. 20: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 75<br />

Abb. 21: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 77<br />

Abb. 22: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 79<br />

Abb. 23: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 81<br />

Abb. 24: Risikoeinstufung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d am Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM Pößneck 83<br />

Abb. 25: Synopsis <strong>de</strong>r Einstufung <strong>de</strong>r 8 Bo<strong>de</strong>nfunktionen und Ableitung eines verhältnismäßigen<br />

Sanierungszieles ( = Verringerung <strong>de</strong>s Betroffenheitsgra<strong>de</strong>s) 84<br />

Abb. 26: Risikoeinstufung für Oberflächengewässer am Mo<strong>de</strong>llstandort A 86<br />

Abb. 27: Risikoeinstufung <strong>de</strong>s Oberen Grundwasservorkommens am Mo<strong>de</strong>llstandort A 89<br />

Abb. 28: Risikoeinstufung <strong>de</strong>s Unteren Grundwasservorkommens am Mo<strong>de</strong>llstandort A<br />

ROTASYM Pößneck 91<br />

Abb. 29: eigentumsrechtliche Entwicklungshemmnisse am Mo<strong>de</strong>llstandort A 97<br />

Abb. 30: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r<br />

Konzeptvariante 1 105<br />

Abb. 31: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r<br />

Konzeptvariante 2 110<br />

Abb. 32: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r<br />

Konzeptvariante 3 115<br />

Abb. 33: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r<br />

Konzeptvariante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ 120<br />

Abb. 34: Kostenprognose behebungspflichtiger Lasten, <strong>de</strong>s Investitionsrisikos und <strong>de</strong>r<br />

Freilegungskosten am Mo<strong>de</strong>llstandort A für vier verschie<strong>de</strong>ne Investitionsvorhaben<br />

(Konzeptvarianten 1 – 4) 124<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 137


Abb. 35: Kostenprognose behebungspflichtiger Lasten und <strong>de</strong>s Investitionsrisikos am Mo<strong>de</strong>ll-<br />

standort A für vier verschie<strong>de</strong>ne Investitionsvorhaben (Konzeptvarianten 1 – 4) 125<br />

Abb. 36: <strong>Optimierung</strong>svariante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ 127<br />

Abb. 37: Synoptische Darstellung <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>s Kontaminationsstatus mit <strong>de</strong>r<br />

<strong>Optimierung</strong>svariante 129<br />

Abb. 38: Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Kostenprognosen für die behebungspflichtigen Lasten (0), das<br />

Investitionsrisiko und die Freilegungskosten für die ursprüngliche und die optimierte<br />

Konzeptvariante 4 Integriertes Standortentwicklungskonzept am Mo<strong>de</strong>llstandort A 133<br />

138 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck


Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Übersicht zu <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandorten im Projekt <strong>optirisk</strong> 11<br />

Tab. 2: Zentralörtliche Glie<strong>de</strong>rung und mittelzentrale Verflechtungsbereiche in Ostthüringen<br />

(LEP) [1] 14<br />

Tab. 3: Herleitung <strong>de</strong>r Stegreifentwürfe 38<br />

Tab. 4: Bewertungsmatrix mit Bewertungsprämissen 45<br />

Tab. 5: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Einkaufsmärkte’ 49<br />

Tab. 6: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Stadtpark’ 53<br />

Tab. 7: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Wohnzeile’ 57<br />

Tab. 8: Bewertungsmatrix Konzeptvariante ‚Wohnen und Freizeit im Stadtpark’ 61<br />

Tab. 9: Prüftabelle zur Ermittlung <strong>de</strong>s Vorliegens <strong>von</strong> Haftungs-/Inanspruchnahmerisiken 63<br />

Tab. 10: Zuordnung <strong>de</strong>s Lebensraumes laut planungsrechtlicher Ausweisung 67<br />

Tab. 11: Relevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a 67<br />

Tab. 12: Check-Tabelle zur Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a 68<br />

Tab. 13: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1a 68<br />

Tab. 14: Zuordnung zur Vornutzung 69<br />

Tab. 15: Relevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b 69<br />

Tab. 16: Zuordnung <strong>de</strong>s Standortes laut planungsrechtlicher Ausweisungen zum Status quo 70<br />

Tab. 17: Umweltrelevante Verän<strong>de</strong>rungen <strong>von</strong> Funktionen durch die ehemalige/aktuelle<br />

Standortnutzung, die die geplante Nutzung beeinträchtigen können 70<br />

Tab. 18: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1b 71<br />

Tab. 19: Relevanzkriterien und –prüfung für die Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c 71<br />

Tab. 20: Substantieller Aufbau <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Standort unterlagern<strong>de</strong>n Schichtenfolgen einschließ-<br />

lich anthropogener Schichten, <strong>de</strong>ren Mächtigkeit, ihres Rückhalte- und Puffervermö-<br />

gens gegenüber Schadstoffen bzw. Schadstoffführen<strong>de</strong>r Wässer und ihrer hydrogeologischen<br />

Klassifizierung 72<br />

Tab. 21: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 1c 73<br />

Tab. 22: Zuordnung laut fachrechtlicher Schutzausweisung 74<br />

Tab. 23: Lagezuordnung nur für i<strong>de</strong>ntifizierte Teilflächen mit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 gemäß<br />

Tab. 22 74<br />

Tab. 24: Relevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 74<br />

Tab. 25: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 2 75<br />

Tab. 26: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung bzw. fachlichen Anhaltspunkten 76<br />

Tab. 27: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a (wenn Tab. 26 a) und b) mit ‚ja’ 76<br />

Tab. 28: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a 77<br />

Tab. 29: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3a 77<br />

Tab. 30: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung/fachlichen Anhaltspunkten 78<br />

Tab. 31: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r in Tab. 30 i<strong>de</strong>ntifizierten Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b 78<br />

Tab. 32: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b 78<br />

Tab. 33: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3b 79<br />

Tab. 34: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung/fachlichen Anhaltspunkten 79<br />

Tab. 35: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r in 80<br />

Tab. 36: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c 80<br />

Tab. 37: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3c 80<br />

Tab. 38: Zuordnung laut planungsrechtlicher Ausweisung/fachlichen Anhaltspunkten 81<br />

Tab. 39: Lagezuordnung für Teilflächen <strong>de</strong>r in Tab. 38 i<strong>de</strong>ntifizierten Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d 82<br />

Tab. 40: Standortrelevanzprüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d 82<br />

Tab. 41: Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfunktion 3d 82<br />

Tab. 42: zusammenfassen<strong>de</strong> Prüftabelle zur Einschätzung <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r<br />

standortrelevanten Bo<strong>de</strong>nfunktionen 83<br />

Tab. 43: Einstufung <strong>von</strong> Oberflächengewässern auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s Kriteriums ‚Ressourcenwert’<br />

und Definition <strong>de</strong>r adäquaten Prüfkriterien für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A ROTASYM<br />

Pößneck 85<br />

Tab. 44: Beurteilung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Verunreinigung <strong>von</strong> Oberflächengewässern auf<br />

<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s Kriteriums ‚Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz’ für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A 85<br />

Tab. 45: Ressourcenwert <strong>de</strong>s Oberen Grundwasservorkommens am Mo<strong>de</strong>llstandort A 87<br />

REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 139


Tab. 46: Beurteilung <strong>de</strong>r Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz im Oberen Grundwasservorkommen<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A 87<br />

Tab. 47: Ressourcenwert <strong>de</strong>s Unteren Grundwasservorkommens am Mo<strong>de</strong>llstandort A 90<br />

Tab. 48: Beurteilung <strong>de</strong>r Schadstoffausbreitungsten<strong>de</strong>nz im Unteren Grundwasservorkommen<br />

am Mo<strong>de</strong>llstandort A 90<br />

Tab. 49: check-Tabelle zur I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>s theoretischen maximalen Investitionsrisikos für<br />

<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandort A 93<br />

Tab. 50: Kostenprognose <strong>de</strong>s theoretischen maximalen Investitionsrisikos für <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>ll-<br />

standort A 93<br />

Tab. 51: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos bei einer Nachnutzung mit Einkaufsmärkten<br />

gemäß Konzeptvariante 1 105<br />

Tab. 52: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für eine Nachnutzung mit Einkaufsmärkten<br />

gemäß Konzeptvariante 1 107<br />

Tab. 53: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos bei einer Nachnutzung als Stadtpark mit<br />

Teich gemäß Konzeptvariante 2 111<br />

Tab. 54: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für eine Nachnutzung als Stadtpark mit<br />

Teich gemäß Konzeptvariante 2 112<br />

Tab. 55: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos für eine Nachnutzung mit Wohnzeile gemäß<br />

Konzeptvariante 3 116<br />

Tab. 56: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für eine Nachnutzung mit Wohnzeile gemäß<br />

Konzeptvariante 3 117<br />

Tab. 57: Kostenprognose <strong>de</strong>s Investitionsrisikos bei einer Nachnutzung mit ,Wohnen und<br />

Freizeit im Park’ gemäß Konzeptvariante 4 121<br />

Tab. 58: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für Nachnutzung ,Wohnen und Freizeit im<br />

Park’ gemäß Konzeptvariante 4 122<br />

Tab. 59: Kostenprognose zur Beseitigung <strong>de</strong>s Investitionsrisikos für die Nachnutzung als<br />

,Wohnen und Freizeit im Park’ gemäß integriertem Standortentwicklungskonzept<br />

<strong>de</strong>r Konzeptvariante 4 129<br />

Tab. 60: Kostenprognose <strong>de</strong>r Freilegungskosten für die Nachnutzung als ,Wohnen und Frei-<br />

zeit im Park’ gemäß integriertem Standortentwicklungskonzept <strong>de</strong>r Konzept-<br />

variante 4 131<br />

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REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck | 141


Anhang<br />

Anhang I Standortatlas – Auszug aus <strong>de</strong>m Standort-GIS<br />

Anhang II Erfassungsbogen -<br />

Auszug <strong>de</strong>r access-Standortdatenbank<br />

142 | REFINA: | Mo<strong>de</strong>llstandort A: ROTASYM Pößneck

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