Bar&SpiritsGuide2018

SCHOTTENSCHRECK
Schotten sind relaxte, entspannte Menschen, aber zumindest
für kurze Zeit verging ihnen im Jahr 2014 die gute
Laune. Was war passiert? Ein japanischer Malt Whisky
düpierte die Weltelite und vor allem Schottland und wurde
zum besten Whisky des Jahres gekürt! Das war der Lohn
massiver Anstrengungen der Japaner und der Höhepunkt
der knapp 100-jährigen Geschichte des japanischen Whiskys.
1924 führte Mataka Taketsuru die Whisky-Des tillation
im Land der aufgehenden Sonne ein, sein Rüstzeug hierfür
hatte er sich ausgerechnet in Glasgow geholt. 1924 war
auch die Geburtsstunde der Yamazaki Distillery, die ihr
Schaffen 2014 mit dem besten Whisky der Welt belohnte.
EIN VORBILD UND VERBÜNDETER
Schottland ist nicht nur das Ideal japanischer Whisky-
Brenner, sondern auch wichtiger Handelspartner bei
der Erzeugung. Ob die Japaner auch Quellwasser aus
den Highlands importieren, ist nicht bekannt, schottischen
Torf und Gerste aber schon. Auch sonst gibt es viele Gemeinsamkeiten.
Single Malts werden in Pot-Still-Anlagen
destilliert, Grain Whisky in Patent-Still-Anlagen. Klingelt
es? Gelagert und gereift wird in Bourbon-Fässern, in
Sherry- oder Port-Fässern, in japanischer Eiche oder
in Fässern aus Bordeaux. Kommt einem bekannt vor.
Dennoch überzeugen japanische Whiskys mit einem
ureigenen Geschmacksprofil.
SPEZIFIKATIONEN
Bestimmt wird die japanische Whisky-Szene in erster Linie von
großen Brennereien, die allerdings im Gegensatz zu Schottland
jede für sich arbeiten. Hinzugekommen sind einige kleine Brennereien.
Ganz nach schottischem Vorbild definieren sich die
einzelnen Whisky-Typen: Grain Whisky besteht aus diversen
Getreidearten, Malt Whisky aus gemälzter Gerste. Ein Blend
ist natürlich ein Verschnitt aus Malt und Grain Whisky.
Illustration: Tim Möller-Kaya
379