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Die Übersichtsoptik - Experimentelle Minimal Invasive Chirurgie und ...

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Aus der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- <strong>und</strong><br />

Transplantationschirurgie Tübingen<br />

Ärztlicher Direktor: Professor Dr. A. Königsrainer<br />

Sektion für <strong>Minimal</strong> <strong>Invasive</strong> <strong>Chirurgie</strong><br />

Leiter: Professor Dr. G. Bueß<br />

<strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Inaugural-Dissertation<br />

zur Erlangung des Doktorgrades<br />

der Medizin<br />

der Medizinischen Fakultät<br />

der Eberhard-Karls-Universität<br />

zu Tübingen<br />

vorgelegt von<br />

Björn Alexander Kappeler<br />

aus<br />

Würzburg<br />

2009


Dekan: Professor Dr. I. B. Autenrieth<br />

1. Berichterstatter: Professor Dr. G. Bueß<br />

2. Berichterstatter: Professor Dr. G. Köveker<br />

II


<strong>Die</strong> vorliegende Dissertation ist<br />

meiner Frau Sandra<br />

<strong>und</strong><br />

meinen Töchtern Emma <strong>und</strong> Johanna<br />

gewidmet<br />

Im Gedenken an<br />

meinen Opa Karl<br />

III


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Problemstellung 1<br />

1.2 Sichtsysteme 2<br />

1.3 Hintergr<strong>und</strong> der <strong>Übersichtsoptik</strong> 4<br />

2. Material <strong>und</strong> Methoden<br />

2.1 <strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong> 5<br />

2.2 Videoequipment 7<br />

2.3 Lichtquellen 9<br />

2.4 Nachstellung von kompletten Operationen<br />

im Phantomaufbau 9<br />

2.4.1 Appendektomie 10<br />

2.4.2 Cholezystektomie 11<br />

2.4.3 F<strong>und</strong>oplikatio 12<br />

2.4.4 Adnexektomie 13<br />

2.4.5 Verschluss einer Leistenhernie 14<br />

2.5 Nachstellung typischer Operationsschritte<br />

im Phantomaufbau 15<br />

2.5.1 Zielversuch 15<br />

2.5.2 Endocatch 16<br />

2.6 Einsatz im Tierversuch 16<br />

2.7 Einsatz in der Klinik 17<br />

V


3. Ergebnisse<br />

3.1 Einsatz im Phantomaufbau 19<br />

3.1.1 Nachstellung kompletter Operationsschritte 19<br />

3.1.2 Nachstellung typischer Operationsschritte 21<br />

3.2 Einsatz im Tierversuch 31<br />

3.3 Einsatz in der Klinik 33<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse 35<br />

4. Diskussion<br />

4.1 Auseinandersetzung mit der Signifikanz 37<br />

4.2 Diskussion der Ergebnisse 38<br />

4.3 Komplikationsvermeidung durch Übersicht 40<br />

4.4 Tauglichkeit für die Klinikroutine 46<br />

5. Zusammenfassung 46<br />

6. Diagramme 48<br />

7. Literaturverzeichnis 51<br />

Danksagung 57<br />

Lebenslauf 59<br />

VI


1. Einleitung<br />

1.1 Problemstellung<br />

1.2 Sichtsysteme<br />

1.3 Hintergr<strong>und</strong> der <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

1.1 Problemstellung<br />

Endoskopische Operationen sind dadurch gekennzeichnet, dass darauf<br />

verzichtet wird, mit einem großen Schnitt in das Operationsgebiet zu gelangen.<br />

Statt dessen werden natürliche Körperöffnungen oder kleine Einstiche<br />

verwendet, um ein Endoskop <strong>und</strong> Instrumente einzuführen.<br />

Bei laparoskopischen Eingriffen taucht immer wieder das Problem auf, dass nur<br />

ein Teilausschnitt des Operationsgebietes auf dem Monitor eingesehen werden<br />

kann. <strong>Die</strong>s liegt meistens an der gewünschten Detailsicht beim Präparieren, um<br />

die Instrumentenspitze <strong>und</strong> anatomische Details im Operationsbereich<br />

bestmöglich zu sehen. Somit bleiben aber der Rest des Organs, die<br />

angrenzenden Organe, die oft verwendeten Haltezangen <strong>und</strong> Trokare nicht im<br />

Sichtfeld des Laparoskopes. Soll mehr Übersicht erzielt werden, so muss die<br />

Optik zurückgezogen werden. Damit gehen aber Detailinformationen, wie z. B.<br />

die schneidende Schere, die Maulteile des Klippapplikators oder das Einführen<br />

eines Katheters verloren. <strong>Die</strong> Optik muss erneut dichter ans OP Geschehen<br />

herangeführt werden. Das wiederholte Vor- <strong>und</strong> Zurückbewegen des<br />

Laparoskopes führt zu einem unruhigen Bild. Dabei wird das Operationsgebiet<br />

immer wieder unscharf, so dass neu fokussiert werden muss. Der Operateur<br />

muss sich jedes Mal wieder aufs Neue auf die Bildsituation einstellen.<br />

Beim Einführen weiterer Instrumente oder beim Instrumentenwechsel sollte die<br />

Optik die Instrumente vom Trokar ins Operationsgebiet verfolgen, um<br />

1


Verletzungen des Darmes <strong>und</strong> anderer Organe zu vermeiden. Dazu muss die<br />

Optik nicht nur weiter herausgezogen werden, sie muss auch in Richtung des<br />

Trokares, durch welchen der Instrumentenwechsel erfolgt, geschwenkt werden.<br />

<strong>Die</strong>s benötigt Zeit, eine ruhige Hand <strong>und</strong> gegebenenfalls eine neue<br />

Fokussierung.<br />

1.2 Sichtsysteme<br />

<strong>Die</strong> starren Laparoskope, welche zur Zeit in der abdominellen <strong>Chirurgie</strong> im<br />

Einsatz sind, haben meistens einen Durchmesser von 10 mm <strong>und</strong> sind<br />

bezüglich der Blickrichtung entweder gerade oder um 30° geneigt. In ihrem<br />

starren Schaft befindet sich ein Linsensystem aus mehreren Stablinsen,<br />

welches das Bild von der Frontlinse auf das Okular projiziert. Dort kann das Bild<br />

direkt mit dem Auge betrachtet werden, oder es wird eine Kamera angebracht,<br />

die das Bild auf einen Monitor überträgt.<br />

Flexible Endoskope werden zum Beispiel in der Inneren Medizin benutzt. Mit<br />

ihnen kann eine Gastroduodenoskopie oder eine Koloskopie durchgeführt<br />

werden. Ihre Flexibilität wird durch die Verwendung von Glasfaserbündeln<br />

anstatt von Glaslinsen ermöglicht. Geordnete Faserbündel (Bildleiter)<br />

übertragen die Bildinformation von der Frontlinse zum Okular. Ungeordnete<br />

Faserbündel (Lichtleiter) leiten das Licht einer Kaltlichtlampe ins Körperinnere.<br />

Ebenso befinden sich Saug- <strong>und</strong> Spülkanäle, sowie Arbeitskanäle, durch<br />

welche Biopsiezangen eingeführt werden können, im Inneren des<br />

gemeinsamen flexiblen Gummischaftes.<br />

Es gibt auch Sichtsysteme, bei denen direkt hinter der Frontlinse ein Charge-<br />

Coupled-Device-Chip (CCD) angebracht ist, welcher die optischen Signale in<br />

elektrische umwandelt. Der nachgeordnete Videoprozessor wandelt die<br />

elektrischen Signale in ein Videosignal um, welches auf Monitoren angezeigt<br />

wird. <strong>Die</strong>s setzt einen sehr kleinen CCD-Chip voraus, da er im Schaft des<br />

Endoskops untergebracht werden muss.<br />

2


Im Allgemeinen fehlt der Anzeige auf einem Monitor die räumliche Tiefe. <strong>Die</strong>se<br />

wird bei speziellen 3D-Sichtsystemen z. B. mittels einer Shutterbrille ermöglicht<br />

[27, 28]. Hier werden die Bilder mit den Perspektiven für das linke <strong>und</strong> rechte<br />

Auge abwechselnd angezeigt. Mit Hilfe des Shuttersystems wird dafür gesorgt,<br />

dass jedes Auge nur die korrespondierenden Bilder zu sehen bekommt, so<br />

dass die Bildinformation stereoskopisch vermittelt wird.<br />

Für die Transanale Endoskopische Mikrochirurgie (TEM) gibt es eine<br />

Stereooptik mit direkter räumlicher Betrachtung durch die Okulare, allerdings<br />

nur für einen Betrachter. Alle weiteren Personen müssen mit einem<br />

zweidimensionalen Bild vorlieb nehmen, das über eine dritte Stablinsenoptik<br />

aufgenommen <strong>und</strong> mit einem Videosystem angezeigt werden kann.<br />

Zur Gewinnung eines dreidimensionalen Eindrucks können neben der<br />

Stereoskopie sek<strong>und</strong>äre Raummerkmale wie Licht <strong>und</strong> Schatten herangezogen<br />

werden. So wirft die Schattenoptik durch eine im Schaft zurückversetzte zweite<br />

Beleuchtungseinheit an den Organen <strong>und</strong> den Instrumenten einen sichtbaren<br />

Schatten [3]. Wird das Instrument an ein Organ herangeführt, so kommen sich<br />

Instrument <strong>und</strong> dessen Schatten immer näher, bis sie sich schließlich, bei<br />

Organberührung des Instrumentes berühren. So erhält der Betrachter eine<br />

räumliche Zusatzinformation.<br />

Bei laparoskopischen Operationen beschlägt die Frontlinse der Optik oft. Bei<br />

Gewebekontakt mit der Frontlinse oder beim Einführen der Optik durch den<br />

Trokar kann die Linse verschmutzt werden. <strong>Die</strong> Frontlinse muss dann bei<br />

herkömmlichen Endoskopen extrakorporal gereinigt werden. Im Prototyp eines<br />

starren Endoskops der Firma MGB (Medizinische Geräte Berlin) beinhaltet das<br />

Endoskop einen Spülkanal <strong>und</strong> eine geregelte Endoskopheizung. Hiermit kann<br />

die Frontlinse intraoperativ gereinigt werden. Durch das geregelte Beheizen des<br />

Systems auf Körpertemperatur wird das Beschlagen der Optik verhindert.<br />

Modernere Systeme bieten eine Zoom-Funktion, diese ist in der flexiblen<br />

Endoskopie zum Betrachten der Mucosa sehr beliebt [4, 28]<br />

3


1.3 Hintergr<strong>und</strong> der <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Durch das paarige Vorhandensein des menschlichen Auges ist eine<br />

stereoskope Betrachtung möglich. Ein Bildpunkt, auf den man sein Augenmerk<br />

richtet, wird im Fokus des Auges auf der Netzhaut an der Fovea centralis scharf<br />

abgebildet. Bildpunkte, welche entfernt vom Ort des schärfsten Sehens<br />

abgebildet werden, registriert das Gehirn ebenfalls. Bewegungen, Licht <strong>und</strong><br />

Schatten werden auch im Peripheriewinkel des menschlichen Auges<br />

wahrgenommen. Um eine Bewegung scharf abzubilden, muss der Blick dorthin<br />

gerichtet werden. Übersicht zu haben heißt, einen großen Arbeitsbereich zu<br />

erfassen. <strong>Die</strong>s kann mit einem großen Arbeitsabstand oder mit einem großen<br />

Blickfeldwinkel erreicht werden. In der Endoskopie ist der maximale<br />

Arbeitsabstand auf die Abmessungen der betreffenden Körperhöhle<br />

eingeschränkt. Das Endoskop muss einen gewissen Abstand vom<br />

Operationsfeld einhalten, damit es den Arbeitsraum der Instrumente nicht stört.<br />

<strong>Die</strong> Vergrößerung des Feldwinkels geht bei einem einfachen Videosystem zu<br />

Lasten der Detailauflösung.<br />

Bei einer laparoskopischen Operation beginnt der Operateur im Allgemeinen<br />

mit einem diagnostischen R<strong>und</strong>umblick, um einen Überblick über die<br />

Anordnung der Organe zu gewinnen. Danach werden unter Sicht weitere<br />

Trokare gesetzt, was bedeutet, bereits Übersicht zu verlieren, da das Endoskop<br />

bewegt werden muss.<br />

Um weitwinklige Übersicht <strong>und</strong> hohe Auflösung im Blickzentrum zu vereinen,<br />

wurde zusammen mit der Firma Medizinische Geräte Berlin (MGB) ein Prototyp<br />

entwickelt, der über unabhängige Abbildungssyteme für Übersichts- <strong>und</strong><br />

Detailsicht verfügt. <strong>Die</strong>ser Prototyp wurde im Rahmen dieser Dissertation<br />

evaluiert <strong>und</strong> wird im Folgenden als <strong>Übersichtsoptik</strong> bezeichnet.<br />

4


2. Material <strong>und</strong> Methoden<br />

2.1 <strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

2.2 Videoequipment<br />

2.3 Lichtquellen<br />

2.4 Nachstellung von kompletten Operationen im Phantomaufbau<br />

2.4.1 Appendektomie<br />

2.4.2 Cholezystektomie<br />

2.4.3 F<strong>und</strong>oplikatio<br />

2.4.4 Adnexektomie<br />

2.4.5 Verschluss einer Leistenhernie<br />

2.5 Nachstellung typischer Operationsschritte im Phantomaufbau<br />

2.5.1 Zielversuch<br />

2.5.2 Endocatch<br />

2.6 Einsatz im Tierversuch<br />

2.7 Einsatz in der Klinik<br />

2.1 <strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong> der Firma MGB setzt sich aus mehreren Komponenten<br />

zusammen, welche alle in einem Schaft mit 15 mm Außendurchmesser<br />

untergebracht sind (Abb. 1).<br />

5


Lichtleiter Übersicht<br />

15 mm Schaft mit<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en<br />

7 mm Detailoptik<br />

(frei beweglich)<br />

Abbildung 1: Aufbau der <strong>Übersichtsoptik</strong> (Foto: Hannes Schramm)<br />

Im distalen Teil des Schaftes liegen<br />

zwei 3 mm Weitwinkel-<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en, welche einen<br />

Bildfeldwinkel von 120° <strong>und</strong> eine<br />

Blickrichtung von 30° besitzen (Abb. 2).<br />

<strong>Die</strong>se starren Endoskope enden am<br />

proximalen Teil des Schaftes in zwei<br />

separaten, nach außen abgewinkelten<br />

Okularen, die zur Aufnahme von CCD-<br />

Kameras vorgesehen sind. Der 15 mm<br />

Schaft beinhaltet zwei<br />

Lichtleiterfaserbündel, welche einen<br />

gemeinsamen Lichtleiteranschluss<br />

besitzen. <strong>Die</strong> oben genannten Teile<br />

sind fest in den Schaft integriert <strong>und</strong><br />

können während des Eingriffes nicht<br />

gedreht oder verschoben werden. Um<br />

die Optik zu reinigen, kann der hintere<br />

6<br />

Lichtleiterbündel<br />

für re. Übersicht<br />

Lichtleiter Detailoptik<br />

Übersichts-<br />

optiken<br />

Lichtleiterbündel<br />

für li. Übersicht<br />

Abbildung 2: Ende des 15mm<br />

Schaftes mit zurückgezogener<br />

Detailoptik (Foto: Hannes Schramm)


Teil mit den beiden Okularen <strong>und</strong> dem seitlichen Lichtleiteranschluss, samt den<br />

beiden <strong>Übersichtsoptik</strong>en herausgezogen werden. Mittig im Schaft befindet sich<br />

ein durchgehender Kanal, welcher ein herkömmliches starres 7 mm Endoskop<br />

aufnehmen kann. <strong>Die</strong>ses Endoskop kann im Kanal frei vor- <strong>und</strong><br />

zurückgeschoben <strong>und</strong> gedreht werden.<br />

2.2 Videoequipment<br />

Um die Bilder der <strong>Übersichtsoptik</strong> als bewegtes Bild festzuhalten, wird eine<br />

aufwendige Videotechnik benötigt. An die beiden seitlichen Okulare der 3 mm<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en wurden je eine CCD-Kamera (Firma Lemke, >750 CCD-<br />

Linien, 24 MHz, 55 dB,


Abbildung 3: Graphische Darstellung der <strong>Übersichtsoptik</strong> mit den einzelnen<br />

Monitorbildern, hier Phantomversuch Appendektomie. Im unteren Teil sind die<br />

Bildfeldwinkel der Detailoptik <strong>und</strong> der beiden <strong>Übersichtsoptik</strong>en dargestellt<br />

8


2.3 Lichtquellen<br />

Der Lichtleiteranschluss an der Seite des 15 mm Schaftes muss an eine<br />

Lichtquelle angeschlossen werden. Hierzu wurde eine Kaltlichtquelle der Firma<br />

MGB (Lapalux 300) benutzt, welche eine Xenondampflampe mit 300 W<br />

Leistung beinhaltet.<br />

<strong>Die</strong> 7 mm Optik, welche selbst einen Lichtleiteranschluss für ihr eigenes<br />

Lichtleiterfasernbündel besitzt, muss an eine zweite Lichtquelle angeschlossen<br />

werden. <strong>Die</strong>se Optik wurde an eine Lichtquelle der Firma Wolf angeschlossen,<br />

(Xenondampflampe, 300 W).<br />

2.4 Nachstellung von kompletten Operationen im Phantomaufbau<br />

In verschiedenen Aufbauten wurden einige Operationen am Kunststoff-<br />

Phantom (Limbs & Things, England) nachgestellt. Dabei wurden die<br />

Operationsbedingungen immer zuerst mit einer herkömmlichen 10 mm Optik<br />

simuliert, danach wurden alle Trokare<br />

wieder entfernt <strong>und</strong> das Ganze wurde<br />

nochmals mit der <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

wiederholt. In allen Phantomversuchen<br />

wurden drei 21 Zoll Monitore der Firma<br />

Sony benutzt. Auf zwei unten stehenden<br />

Monitoren wurden jeweils das linke <strong>und</strong><br />

rechte Übersichtsbild angezeigt. Auf diesen<br />

beiden stand der dritte Monitor, welcher<br />

das Detailbild lieferte (Abb. 5).<br />

Bei allen nachgestellten Operationen<br />

wurden folgende Messwerte ermittelt:<br />

9<br />

Abbildung 5: Monitoranordnung:<br />

Detailbild oben, Übersichtsbilder<br />

für links <strong>und</strong> rechts unten.


Abstand zwischen Optiktrokar <strong>und</strong> den anderen verwendeten Trokaren,<br />

Objektabstand Detailfrontlinse OP-Gebiet, Objektabstand<br />

Übersichtsfrontlinsen OP-Gebiet, Objektabstände weiterer Trokare zum OP-<br />

Gebiet, Abbildungsradien der Detail <strong>und</strong> Übersichtsbilder, Überlappung der<br />

beiden Übersichtsbilder <strong>und</strong> die nicht sichtbare Strecke beim<br />

Instrumentenwechsel.<br />

Im Folgenden werden die im Phantom nachgestellten Operationen erläutert.<br />

2.4.1 Appendektomie<br />

Am Phantom wurden die Trokare für eine<br />

Appendektomie gesetzt (Abb. 6). Dabei wurde<br />

mit dem periumbilical gelegenen 10 mm-Trokar<br />

begonnen. Nach dem Einführen der 10 mm-<br />

Optik wurde unter Sicht der zweite Trokar (10<br />

mm) im linken Unterbauch in der<br />

Medioclavikularlinie eingebracht. Ein dritter<br />

Trokar (12 mm) wurde im rechten Mittelbauch,<br />

ebenfalls in der Medioclavikularlinie gesetzt.<br />

Nach der Inspektion des Bauchraumes <strong>und</strong> dem<br />

Aufsuchen der Appendix wurden die Trokare<br />

wieder entfernt <strong>und</strong> ein 15 mm-Trokar für die<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> periumbilical eingebracht.<br />

Danach wurden die oben aufgeführten<br />

Trokare unter Sicht mit Hilfe der Übersichts-<br />

optik platziert. Nach der Betrachtung des<br />

Situs <strong>und</strong> der einsehbaren Organe wurde<br />

die Operation beendet.<br />

10<br />

Abbildung 6: Trokaranordnung<br />

bei der Appendektomie im<br />

Phantomaufbau<br />

1 Optiktrokar (10/15 mm)<br />

2 Arbeitstrokar (10 mm)<br />

3 Arbeitstrokar (12 mm)


2.4.2 Cholezystektomie<br />

Bei der nachgestellten Cholezystektomie<br />

wurden 4 Trokare benutzt (Abb. 7). Es wurde<br />

die Anordnung nach Rittmann (Kantonspital<br />

Liestal, Schweiz) [24] gewählt. Ein 10 mm-<br />

Trokar wurde periumbilical für die Optik<br />

gesetzt. Ein weiterer 10 mm-Trokar für das<br />

Kombiinstrument (Firma Wolf) wurde<br />

subxiphoidal eingebracht.<br />

In der rechten Medioclavikularlinie <strong>und</strong> in der<br />

rechten vorderen Axillarlinie wurde jeweils<br />

ein 5 mm-Trokar gesetzt. Alle weiteren<br />

Trokare wurden jeweils unter Sicht mit einer<br />

10 mm-Optik gesetzt. Danach wurde das<br />

Setzen der Trokare<br />

mit Hilfe der 15 mm-<strong>Übersichtsoptik</strong><br />

vorgenommen. Alle einsehbaren Bereiche<br />

wurden dokumentiert.<br />

11<br />

Abbildung 7:<br />

Trokaranordnung bei der<br />

Cholezystektomie im<br />

Phantomaufbau<br />

1 Optiktrokar (10/15 mm)<br />

2 Arbeitstrokar (10 mm)<br />

3 Arbeitstrokar (5 mm)<br />

4 Arbeitstrokar (5 mm)


2.4.3 F<strong>und</strong>oplikatio<br />

<strong>Die</strong> bei schwerer, rezidivierender<br />

gastroösophagealen Refluxkrankheit, welche<br />

nicht mehr allein durch Medikamente<br />

beherrscht werden kann, durchgeführte<br />

Operation in Form einer F<strong>und</strong>oplikatio nach<br />

Nissen-Rosetti wurde nachgestellt (Abb. 8).<br />

Leider sind in dem verwendeten Torso weder<br />

der linke Leberlappen, noch der F<strong>und</strong>us mobil<br />

<strong>und</strong> verformbar. Das Verfahren konnte<br />

näherungsweise nachgestellt werden. Es<br />

wurden die Abstände <strong>und</strong> einsehbaren<br />

Bereiche inspiziert <strong>und</strong> dokumentiert.<br />

Begonnen wurde mit einem 10 mm-Trokar,<br />

welcher periumbilical für die 10 mm-Optik<br />

gesetzt wurde. Danach wurden weitere<br />

10 mm-Trokare verwendet <strong>und</strong><br />

folgendermaßen unter Sicht eingebracht:<br />

subxiphoidal, medioklavikular links,<br />

medioklavikular rechts <strong>und</strong> medioklavikular<br />

rechts unterhalb der Rippenbogens.<br />

12<br />

Abbildung 8:<br />

Trokaranordnung bei der<br />

F<strong>und</strong>oplikatio im<br />

Phantomaufbau<br />

1 Optiktrokar (10/15 mm)<br />

2-5 Arbeitstrokare (10 mm)<br />

Es wurden ein Klippapplikator (Fa. Ethicon) <strong>und</strong> ein Leberretraktor eingeführt.<br />

Der verwendete Leberretraktor wurde symbolisch auf den linken Leberlappen<br />

gelegt. Wie bei jeder Operationsnachstellung am Phantom wurden die Trokare<br />

wieder entfernt <strong>und</strong> alles nochmals mit Hilfe eines 15 mm-Trokars <strong>und</strong> der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> eingesehen.


2.4.4 Adnexektomie<br />

Bei der nachgestellten Adnexektomie wurden folgende 4 Trokare verwendet<br />

(Abb. 9): ein 10 mm-Trokar infraumbilical für die 10 mm-Optik, zwei 5 mm-<br />

Trokare suprasymphysär rechts <strong>und</strong> links <strong>und</strong> ein weiterer 10 mm-Trokar 7 cm<br />

links vom Nabel entfernt. Das Setzen der Trokare wurde jeweils mit der 10 mm-<br />

Optik unter Sicht durchgeführt. Danach wurden die Trokare entfernt <strong>und</strong> der<br />

Vorgang wurde mit Hilfe der <strong>Übersichtsoptik</strong> <strong>und</strong> einem 15 mm-Trokar<br />

infraumbilikal wiederholt.<br />

13<br />

Abbildung 9:<br />

Trokaranordnung bei der<br />

Adnexektomie im<br />

Phantomaufbau<br />

1 Optiktrokar (10/15 mm)<br />

2 Arbeitstrokar (10 mm)<br />

3 Arbeitstrokar (5 mm)<br />

4 Arbeitstrokar (5 mm)


2.4.5 Verschluss einer Leistenhernie<br />

Um die Operation einer Leistenhernie nachzustellen, wurde die<br />

intraabdominelle Technik nach Schultz [5] ausgewählt (Abb. 10). <strong>Die</strong> dafür<br />

benötigten drei Trokare wurden folgendermaßen ins Phantom eingebracht: ein<br />

10 mm-Trokar periumbilical für die Optik, ein 10 mm-Trokar in der rechten<br />

Medioclavikularlinie <strong>und</strong> ein 12 mm-Trokare in der linken Medioclavikularlinie,<br />

jeweils 4 cm unterhalb der Nabelhöhe. Bei der Hernioplastik wird normalerweise<br />

ein Kunststoffnetz eingesetzt, welches zusammengerollt um eine Fasszange ins<br />

Abdomen eingebracht wird. Intraabdominell wird es dann wieder entfaltet,<br />

zurechtgelegt <strong>und</strong> mit einem Klammernahtgerät am Peritoneum fixiert. Das<br />

Netz wurde im Versuch durch eine karierte Folie (12 cm x 7 cm) simuliert <strong>und</strong><br />

ins Abdomen des Phantoms eingebracht. Dort wurde das Netz mit zwei 5 mm-<br />

Fasszangen (Trokare mit Reduktionshülsen) verschoben. Zuerst wurde das<br />

Handling mit der 10 mm-Optik erfasst, danach mit der <strong>Übersichtsoptik</strong>.<br />

14<br />

Abbildung 10:<br />

Trokaranordnung bei der<br />

Hernioplastik im<br />

Phantomaufbau<br />

1 Optiktrokar (10/15 mm)<br />

2 Arbeitstrokar (12 mm)<br />

3 Arbeitstrokar (10 mm)


2.5 Nachstellung typischer Operationsschritte im Phantomaufbau<br />

Um zu statistisch auswertbaren Ergebnissen zu kommen, ist es notwendig,<br />

möglichst viele Messwerte zu gewinnen. Es wurden zwei Aufgaben definiert, die<br />

in einem Kunststoff-Phantom (Limbs & Things, England) unter standardisierten<br />

Bedingungen mehrfach durchgeführt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Aufgaben orientieren sich an Schritten bei laparoskopischen Operationen,<br />

für die Übersicht besonders wichtig ist. <strong>Die</strong> Aufgaben sind im Folgenden näher<br />

beschrieben. Dabei wurden Zeit <strong>und</strong> Fehler gemessen. Verglichen wurde die<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> mit einer herkömmlichen 10 mm-Optik, Blickrichtung 30°.<br />

2.5.1 Zielversuch<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe war es hier, ein Instrument durch einen Trokar ins<br />

Operationsgebiet zu bringen, welches mit einem Zielkreuz markiert war.<br />

Gemessen wurden die Zeit vom Einführen des Instrumentes bis zur Berührung<br />

des Kreuzes <strong>und</strong> die dabei gemachten Fehler (CD-ROM Film 1). Als Fehler<br />

zählten alle Berührungen anderer Organe oder Teile als dem Zielkreuz. Durch<br />

den rechten Trokar (10 mm) wurde mit der rechten Hand ein Koagulations-<br />

instrument (Fa. Wolf) eingeführt. Mit der linken Hand wurde der Trokar<br />

gehalten. Danach wurde mit der linken Hand eine Fasszange durch den Trokar<br />

(5 mm) eingebracht. Der Trokar wurde mit der rechten Hand gehalten. Beide<br />

Übungen wurden abwechselnd nacheinander 10 mal ausgeführt; zuerst mit<br />

einer herkömmlichen 10 mm Optik. Hierfür wurde nur der obere Monitor<br />

angeschaltet. Danach folgten abwechselnd 10 mal die Zielführung mit der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> <strong>und</strong> der Darstellung aller drei Bilder auf allen drei Monitoren.<br />

Der Zielversuch wurde von 6 Probanden absolviert.<br />

15


2.5.2 Endocatch<br />

An einer am Phantom simulierten Cholezystektomie sollte mittels eines<br />

Bergebeutels (Endocatch Fa. Autosuture) die Gallenblase geborgen werden.<br />

Gemessen wurde die Zeit vom Einführen des Instrumentes durch einen 10 mm-<br />

Trokar bis zur vollständigen Verpackung der Gallenblase. Nach Einführung<br />

des Endocatch musste der Beutel entfaltet werden. <strong>Die</strong> Gallenblase sollte<br />

mittels einer Fasszange durch den zweiten Trokar (5 mm) in den Bergebeutel<br />

befördert werden. Es folgten je 9 Wiederholungen, zuerst mit einer<br />

herkömmlichen 10 mm-Optik, dargestellt auf einem Monitor, dann mit der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> <strong>und</strong> der Betrachtung der Übersichtsbilder links <strong>und</strong> rechts unten<br />

<strong>und</strong> des Detailbildes auf dem darüberstehenden Monitor.<br />

Eine Vorübung <strong>und</strong> ein Vertrautmachen mit den Instrumenten fand nicht statt.<br />

2.6 Einsatz im Tierversuch<br />

An einem Schwein wurden eine laparoskopische Cholezystektomie <strong>und</strong> eine<br />

Sigmaresektion durchgeführt. Dabei waren die Blickrichtungen der bis dato<br />

noch im Überrohr frei drehbaren <strong>Übersichtsoptik</strong>en zu beurteilen. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Beurteilung sollten die Blickrichtungen für den klinischen Einsatz fest eingestellt<br />

werden. Begonnen wurde nach Anlegen des Pneumoperitoneums mit dem<br />

Einbringen eines 15 mm-Trokares für die <strong>Übersichtsoptik</strong> im Bereich des<br />

Nabels. Es folgte ein diagnostischer R<strong>und</strong>umblick. Während des Einbringens<br />

weiterer Trokare wurden die Blickrichtungen der noch drehbaren<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en nach dem subjektiven Eindruck zweier anwesender<br />

Chirurgen <strong>und</strong> eines Technikers der Firma MGB verändert (CD-ROM Film 2).<br />

Bei der Variante 1 blickten die Optiken in entgegengesetzte Richtungen, sodass<br />

ein weiter Blick nach außen möglich war, das Detailfeld lag am Feldrand.<br />

Variante 2 ließ die beiden <strong>Übersichtsoptik</strong>en leicht zueinander, in Richtung<br />

16


Detailbild, blicken (2x30°), sodass der Blick weniger nach außen gerichtet war.<br />

Es folgte das Einbringen weiterer Trokare für die vorgesehene<br />

Cholezystektomie <strong>und</strong> Sigmaresektion unter Sicht mit der <strong>Übersichtsoptik</strong>.<br />

Begonnen wurde mit der Cholezystektomie. Dabei wurde die <strong>Übersichtsoptik</strong> so<br />

positioniert, dass das Bildfeld der Detailsicht die zu präparierende Stelle der<br />

Gallenblase zeigte. <strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong>en überblickten das gesamte Abdomen<br />

<strong>und</strong> die Einstichstellen der umliegenden Trokare. Nach erfolgreicher<br />

Präparation wurde die Gallenblase mittels eines Bergebeutels geborgen.<br />

Der Blick richtete sich nun kaudalwärts in Richtung Colon descendens <strong>und</strong><br />

Colon sigmoideum. Nach Adhäsiolyse <strong>und</strong> Freipräparation des Darmes wurde<br />

die Operation aus ethischen Gründen abgebrochen. <strong>Die</strong> Detailoptik blickte stets<br />

ins Operationsgebiet <strong>und</strong> wurde vom Kameraassistenten nur geringfügig vor-<br />

<strong>und</strong> zurückbewegt. Der Instrumentenwechsel <strong>und</strong> das Freilegen bzw.<br />

Mobilisieren des Darmabschnittes wurden auf den Übersichtsbildern verfolgt.<br />

Nach Abschluss des Versuchs folgte eine Diskussionsr<strong>und</strong>e mit beiden<br />

Operateuren, einem Techniker der Firma MGB <strong>und</strong> zwei Mitarbeitern der<br />

Sektion für minimal invasive <strong>Chirurgie</strong>. Hierbei wurden die subjektiven<br />

Eindrücke diskutiert <strong>und</strong> bewertet. Es folgten in den darauf folgenden Tagen<br />

schriftliche Erfahrungsberichte von Seiten der Firma <strong>und</strong> aus Sicht der<br />

<strong>Chirurgie</strong>.<br />

2.7 Einsatz in der Klinik<br />

<strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong> wurde während einer laparoskopischen Sigmaresektion<br />

einmalig in der Olympiapark Klinik in München für ca. 20 Minuten eingesetzt.<br />

Begonnen wurde die Operation mit der Schattenoptik der Firma MGB, da diese<br />

im klinischen Einsatz schon als Standardoptik Verwendung findet.<br />

17


Es wurden zuerst der Trokar für die Optik, danach die vier Arbeits-Trokare<br />

gesetzt, durch welche die Instrumente zugeführt wurden. <strong>Die</strong> Blickrichtung der<br />

Optik bei einer Sigmaresektion war kaudalwärts gerichtet.<br />

<strong>Die</strong> hochbetagte Patientin hatte intraabdominell zahlreiche Verwachsungen, so<br />

dass es anfangs schwierig war, das Sigma darzustellen. Nach längerem<br />

Freipräparieren des Colons wurde die bisher verwendete 10 mm-Schattenoptik<br />

gegen die 15 mm-<strong>Übersichtsoptik</strong> ausgewechselt. Beim Anschluss der Optik<br />

wurden über die 3 zuführenden Kamerakabel <strong>und</strong> über die jeweiligen<br />

Kameragehäuse sterile Tüten gezogen, da diese Teile der Technik nicht<br />

sterilisiert werden können. <strong>Die</strong> Kamerakabel gelangten jedes in eine separate<br />

Elektronik. Von dort aus wurden die Bilder auf 3 Monitoren abgebildet. Das linke<br />

<strong>und</strong> das rechte Bild wurden auf zwei nebeneinander stehenden Monitoren<br />

dargestellt. Der dritte Monitor, auf welchem das Bild der 7 mm-Detailoptik<br />

angezeigt wurde, stand auf den beiden unteren, wie bereits in den<br />

Phantomversuchen <strong>und</strong> im Tierversuch (Abb. 5). Von den Kameraelektroniken<br />

führten ebenfalls 3 Kabel zu je einem BETACAM-Rekorder, die das jeweilige<br />

Bild zeitsynchron aufnahmen. Das zusätzliche Lichtleiterfaserbündel im Schaft<br />

der Optik wurde an eine zusätzliche MGB 300 Watt Lichtquelle angeschlossen.<br />

Beim Aufsetzen der eingetüteten Kameragehäuse auf die <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

wurde festgestellt, dass die Abschluss-Scheibe des rechten Verbindungs-<br />

stückes fehlte. Später stellte sich heraus, dass die Optik trotz des am Tag<br />

zuvor besprochenen Vorgehens, mittels Tauchdesinfektion zu desinfizieren<br />

autoklaviert worden war. <strong>Die</strong> dabei aufgetretenen Unter- <strong>und</strong> Überdrücke hatten<br />

die <strong>Übersichtsoptik</strong> beschädigt. Eine Scheibe im Verbindungsstück der rechten<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> war herausgefallen <strong>und</strong> die Verbindung der Kameragehäuse<br />

mit der <strong>Übersichtsoptik</strong> war schwergängig. Als die Optik angeschlossen war,<br />

zeigte die rechte <strong>Übersichtsoptik</strong> ein blasses kontrastarmes Bild.<br />

Nach 20 Minuten Präparation wurde wieder auf die herkömmliche Optik<br />

umgestiegen <strong>und</strong> die Operation erfolgreich beendet (CD-ROM Film 3).<br />

18


3. Ergebnisse<br />

3.1 Einsatz im Phantomaufbau<br />

3.1.1 Nachstellung kompletter Operationen<br />

3.1.2 Nachstellung typischer Operationsschritte<br />

3.2 Einsatz im Tierversuch<br />

3.3 Einsatz in der Klinik<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

3.1 Einsatz im Phantomaufbau<br />

Alle Ergebnisse, ausgenommen die der Ziel- <strong>und</strong> Bergeversuche, bei denen<br />

Zeiten <strong>und</strong> Fehler gemessen wurden, beruhen auf subjektiven Werten, wie<br />

Beobachtungen <strong>und</strong> Erfahrungen.<br />

3.1.1 Nachstellung kompletter Operationen<br />

Bei der simulierten Appendektomie <strong>und</strong> Cholezystektomie konnten mit Hilfe der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> alle Trokare bis zu den Einstichstellen überwacht werden. Bei<br />

der Appendektomie musste der Trokar im rechten Mittelbauch allerdings<br />

unterhalb des Kameratrokars gesetzt werden, so dass man ihn auf dem rechten<br />

Übersichtsbild einsehen konnte. Hier zeigte sich, dass es einen nicht<br />

einsehbaren Bereich für die <strong>Übersichtsoptik</strong> gibt. Alle Trokare, welche sich im<br />

Radius von ca. 110 mm des Optiktrokares befanden, konnten nicht gesehen<br />

werden. Ebenfalls nicht sichtbar waren alle Einstichstellen in Verlängerung der<br />

Detailoptik, da der Schaft der Detailoptik die Sicht für die <strong>Übersichtsoptik</strong>en<br />

verdeckt (Abb. 11).<br />

19


<strong>Die</strong> Ausleuchtung von Unter- <strong>und</strong> Oberbauch<br />

war sehr gut.<br />

Bei der nachgestellten F<strong>und</strong>oplikatio zeigte<br />

sich der Vorteil der verbesserten Übersicht.<br />

Der eingebrachte Leberretraktor konnte auf<br />

den Übersichtsbildern vollständig eingesehen<br />

<strong>und</strong> überwacht werden. Bei der<br />

herkömmlichen Optik ist dieser während des<br />

gesamten Freipräparierens des F<strong>und</strong>us nur in<br />

Anschnitten einsehbar. Ein Verrutschen oder<br />

eine Blutung kann nicht direkt erkannt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Anordnung der Trokare bei der<br />

Adnexektomie war so gewählt, dass diese<br />

unter Sicht der Übersichtsbilder gesetzt<br />

werden konnten. Der Blick der Detailoptik war<br />

kaudalwärts auf den Uterus gerichtet.<br />

Bei der nachgestellten intraabdominellen<br />

Hernioplastik war das eingebrachte<br />

20<br />

Abbildung 11: Skizze des<br />

unsichtbaren Bereichs der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Kunststoffnetz auf beiden Übersichtsbildern im Gesamten verfolgbar. So konnte<br />

es zwischen beiden Fasszangen übergeben <strong>und</strong> zurechtgelegt werden.<br />

Mit der herkömmlichen 10 mm-Optik musste diese weit in den Trokar<br />

zurückgezogen werden, um das gesamte Netz einzusehen. In situ wäre das<br />

Netz mit dem Stapler befestigt worden. Im Phantomaufbau war nur eine<br />

Simulation mit dem Instrument möglich. Es zeigte sich aber, dass ein<br />

abwechselndes Betrachten auf den Monitoren der Übersichtsbilder, dann auf<br />

dem Detailbild das Befestigen vereinfachen würde. Auf das ständige Hin- <strong>und</strong><br />

Herbewegen der Detailoptik konnte verzichtet werden. Verletzungen des Darms<br />

oder eines Nerven können so vermieden werden [11]. Topart beziffert das<br />

Risiko einer intraoperativen Darmverletzung mit 2-4% [24].


Bei allen simulierten Operationen trat ein positiver Nebeneffekt auf, denn durch<br />

die zwei Lichtauslässe (Detailoptik <strong>und</strong> Übersichtsschaft) entsteht ein<br />

Schatteneffekt wie bei der Schattenoptik (FA MGB). Dadurch verbesserte sich<br />

der Raumeindruck.<br />

Gewöhnungsbedürftig waren die drei Monitore, welche unten die<br />

Übersichtsbilder, oben das Detailbild zeigten. Es bedurfte besonderer<br />

Konzentration, den Blick im richtigen Moment, z.B. beim Wechsel einen<br />

Instrumentes, vom Übersichtsbild auf das Detailbild <strong>und</strong> umgekehrt zu richten.<br />

3.1.2 Nachstellung typischer Operationsschritte<br />

Beim Zielversuch waren die 6 Probanden mit Hilfe der <strong>Übersichtsoptik</strong> mit dem<br />

rechten Instrument durchschnittlich 2,9 Sek<strong>und</strong>en schneller am Ziel. Sie<br />

benötigten durchschnittlich 9,1 (± 5,6) Sek<strong>und</strong>en mit der <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

(rechtes Instrument) <strong>und</strong> 12 (± 9,6) Sek<strong>und</strong>en ohne <strong>Übersichtsoptik</strong> (re.<br />

Instrument). Mit dem linken Instrument zeigte sich mit <strong>und</strong> ohne <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

kein Unterschied. Linkes Instrument mit <strong>Übersichtsoptik</strong> 8,8 (± 5,4) Sek<strong>und</strong>en,<br />

ohne <strong>Übersichtsoptik</strong> 8,7 (± 6,1) Sek<strong>und</strong>en (Abb. 25).<br />

Fehler wurden mit dem rechten Instrument mit der <strong>Übersichtsoptik</strong> ca. 0,5<br />

weniger gemacht als ohne <strong>Übersichtsoptik</strong>. Null (±0,1) Fehler mit Übersichts-<br />

optik, 0,5 (±0,7) Fehler ohne <strong>Übersichtsoptik</strong> (rechtes Instrument). 0,2 (±0,5)<br />

Fehler mit <strong>Übersichtsoptik</strong>, 0,3 (±0,7) Fehler ohne <strong>Übersichtsoptik</strong> (Abb. 26).<br />

<strong>Die</strong> Bergung der Gallenblase mittels Bergebeutel war mit Hilfe der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> durchschnittlich 9 Sek<strong>und</strong>en schneller. Mit <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

benötigten die Probanden durchschnittlich 23,6 (±12,6) Sek<strong>und</strong>en, ohne<br />

Übersicht 32,8 (±19,6) Sek<strong>und</strong>en (Abb. 27).<br />

Statistisch gesehen zeigte sich keine Signifikanz.<br />

Bei allen Probanden zeigte sich während beider Versuche bei der zehnmaligen<br />

Wiederholung eine deutliche Lernkurve (Abb. 28 <strong>und</strong> 29).<br />

21


Während der Phantomversuche wurden die Abstände zwischen den Trokaren<br />

<strong>und</strong> die Objektabstände gemessen. Ebenso wurde die nicht sichtbare Strecke<br />

beim Instrumentenwechsel zwischen Trokar <strong>und</strong> Auftauchen im Detailbildfeld<br />

bestimmt (Tabelle: Nicht sichtbare Strecke ). Auf dem jeweiligen Übersichtsbild<br />

kann das Instrument vom Trokarausgang bis ins Detailbild verfolgt werden.<br />

Ausgewählte Bilder wurden nachträglich mit Computerunterstützung zu<br />

Gesamtbildern aus Detail <strong>und</strong> Übersicht montiert. <strong>Die</strong> Übersichtsbilder zeigen<br />

Zusatzinformationen wie Trokare, Nachbarorgane <strong>und</strong> Haltezangen.<br />

An den gemessen Strecken lässt sich erkennen, dass ein großer<br />

Überlappungsbereich der beiden <strong>Übersichtsoptik</strong>en besteht. <strong>Die</strong>s ist in den<br />

Abbildungen 12, 17, 22 <strong>und</strong> 23 schematisch dargestellt.<br />

22


Nachgestellte Appendektomie<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar 1 - Trokar 3 10 cm<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar 1 - Trokar 2 11 cm<br />

Abstand Trokar 2 - 3 17 cm<br />

Objektabstand Detailfrontlinse - Appendix 5 cm<br />

Objektabstand Übersichtsfrontlinsen - Appendix 11 cm<br />

Objektabstand Trokar 2 - Appendix 13 cm<br />

Objektabstand Trokar 3 - Appendix 12 cm<br />

Bildfeldradius der Detailoptik in Objektabstand 2,5 cm<br />

Bildfeldradius <strong>Übersichtsoptik</strong> in Objektabstand 19 cm<br />

Überlappung re./li. Übersichtsbild in Objektabstand 16 cm<br />

Nicht sichtbare Strecke bei Instrumentenwechsel<br />

(Trokar 2) ohne Übersichtsbilder<br />

Abbildung 12:<br />

Appendektomie im<br />

Phantomaufbau.<br />

Überlappung der<br />

Bildausschnitte beider<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en.<br />

Rechte <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Linke <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Detailoptik<br />

23<br />

10 cm


Ein Verschmelzen der 3 Videobilder (Abb. 13-15, 18-20) im Live-Modus war<br />

während der Versuche technisch nicht möglich. Entsprechende (zukünftige)<br />

Rechnerleistung vorausgesetzt, ist eine exakte Fusion der zwei Übersichtsbilder<br />

mit Videogeschwindigkeit denkbar (Panoramasoftware Photo Stitch, Abb. 16).<br />

Einer Fusion von Detailbild <strong>und</strong> Übersichtsbild der im Projekt realisierten<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> stehen jedoch gr<strong>und</strong>sätzliche Probleme entgegen.<br />

<strong>Die</strong> Detail- <strong>und</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong> wurden aus stark unterschiedlichen<br />

Perspektiven <strong>und</strong> mit verschiedenen Bildfeldwinkeln gewonnen. Im Raum<br />

gestaffelte Objekte verdecken sich unterschiedlich, je nachdem aus welcher<br />

Perspektive sie betrachtet werden, so dass eine Fusionierung im Allgemeinen<br />

nicht möglich ist. Um trotzdem eine Vorstellung von einer Fusion von Detail-<br />

<strong>und</strong> Umfeldbild geben zu können, wurden exemplarisch das mit der<br />

Panoramasoftware generierte Übersichtsbild (Abb. 21) <strong>und</strong> das dazugehörige<br />

Detailbild mit der Software Photoshop (Adobe) zusammengesetzt <strong>und</strong> störende<br />

in den Raum ragende Objekte retuschiert.<br />

Abbildung 13: Originalbild der<br />

Detailoptik bei einer Appendektomie im<br />

Phantomversuch<br />

24


Abbildung 14: Originalbild der linken<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong><br />

25<br />

Abbildung 15: Originalbild der rechten<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Abbildung 16: Fusioniertes Bild beider <strong>Übersichtsoptik</strong>en,<br />

verschmolzen mit Hilfe einer Panoramasoftware


Nachgestellte F<strong>und</strong>oplikatio<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar - Trokar li. 8 cm<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar - Trokar re. 15 cm<br />

Abstand Kameratrokar - Trokar subxiphoidal 9 cm<br />

Objektabstand Detailfrontlinse - dist. Ösophagus 6 cm<br />

Objektabstand Übersichtsfrontlinsen - dist.<br />

Ösophagus<br />

26<br />

15 cm<br />

Objektabstand Trokar li. - dist. Ösophagus 18 cm<br />

Objektabstand Trokar re. - dist. Ösophagus 17 cm<br />

Bildfeldradius Detailoptik in Objektabstand 3,5 cm<br />

Bildfeldradius Übersichtsbild in Objektabstand 22 cm<br />

Überlappung re./li. Übersichtsbild in Objektabstand 14 cm<br />

Nicht sichtbare Strecke bei Instrumentenwechsel<br />

(li. Trokar) ohne Übersichtsbilder<br />

Abbildung 17:<br />

F<strong>und</strong>oplikatio im<br />

Phantomaufbau<br />

Rechte <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Linke <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Detailoptik<br />

13 cm


Abbildung 18: Originalbild der Detailoptik bei einer F<strong>und</strong>oplikatio im<br />

Phantomversuch<br />

Abbildung 19: Originalbild der linken<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong><br />

27<br />

Abbildung 20: Originalbild der rechten<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>


Abbildung 21: Fusioniertes, verzerrtes <strong>und</strong> vergrößertes Bild beider<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en aus den Originalbildern 19 <strong>und</strong> 20. Das Detailbild 18 wurde<br />

eingepasst, die Haltezange wurde zum Ausgleich der verschiedenen Blickwinkel<br />

gedreht.<br />

28


Nachgestellte Cholezystektomie<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar - Trokar re. 6 cm<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar - Trokar<br />

subxiphoidal<br />

29<br />

29<br />

13 cm<br />

Objektabstand Detailfrontlinse - Leberrand 8 cm<br />

Objektabstand Übersichtsfrontlinsen - Leberrand 12 cm<br />

Objektabstand Trokar re. - Leberrand 13 cm<br />

Objektabstand Trokar subxiphoidal - Leberrand 11 cm<br />

Bildfeldradius Detailoptik in Objektabstand 3,5 cm<br />

Bildfeldradius Übersichtsbild in Objektabstand 19 cm<br />

Überlappung re./li. Übersichtsbild in Objektabstand 16 cm<br />

Nicht sichtbare Strecke bei Instrumentenwechsel<br />

(li. Trokar) ohne Übersichtsbilder<br />

Abbildung 22:<br />

Cholezystektomie im<br />

Phantomaufbau<br />

Rechte <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Linke <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Detailoptik<br />

7 cm


Nachgestellte Adnexektomie<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar - Trokar re. 12 cm<br />

Abstand Einstichstelle Optiktrokar - Trokar li. 12 cm<br />

Objektabstand Detailfrontlinse - Uterus 6 cm<br />

Objektabstand Übersichtsfrontlinsen - Uterus 13 cm<br />

Objektabstand Trokar re. - Uterus 14 cm<br />

Objektabstand Trokar li. - Uterus 14 cm<br />

Bildfeldradius Detailoptik in Objektabstand 3 cm<br />

Bildfeldradius Übersichtsbild in Objektabstand 20 cm<br />

Überlappung re./li. Übersichtsbild in Objektabstand 15 cm<br />

Nicht sichtbare Strecke bei Instrumentenwechsel<br />

(li. Trokar) ohne Überscihtsbilder<br />

Abbildung 23:<br />

Adnexektomie im<br />

Phantomaufbau<br />

Rechte <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Linke <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

Detailoptik<br />

30<br />

30<br />

7 cm


3.2 Einsatz im Tierversuch<br />

<strong>Die</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong> gewährte einen guten Überblick über das Abdomen des<br />

Schweins. <strong>Die</strong> Bilder waren ausreichend hell, nur im Bereich der entfernt vom<br />

Nabel gelegenen Harnblase waren sie etwas dunkel. Es ist anzunehmen, dass<br />

der Helligkeitsabfall Richtung Blase beim Menschen geringer ist, weil das<br />

menschliche Abdomen nicht so langgestreckt ist.<br />

<strong>Die</strong> Bildqualität der 7 mm-Detailoptik war sehr gut.<br />

Bei optimaler Positionierung machte die <strong>Übersichtsoptik</strong> die Trokareinstiche <strong>und</strong><br />

das Operationsfeld gleichzeitig sichtbar. Instrumente konnten während des<br />

Einführens ins Operationsgebiet vollständig verfolgt werden, ohne die Optik zu<br />

bewegen.<br />

Abbildung 24: Einbringen des 15 mm Trokars für die <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

beim Tierversuch<br />

31


<strong>Die</strong> frei drehbaren <strong>Übersichtsoptik</strong>en wurden nach subjektiver Beurteilung in der<br />

Variante 2x30°-Blickrichtung zueinander fixiert, da bei dieser Einstellung<br />

genügend Übersicht vorhanden war. Das Bildfeld der Detailoptik war bei dieser<br />

Einstellung auf dem Übersichtsbild mehr zur Mitte hin abgebildet, wie man es<br />

bei einer herkömmlichen zurückgezogenen Optik kennt <strong>und</strong> gewohnt ist.<br />

Nachteilig war das Gewicht <strong>und</strong> der eingeschränkte Bewegungsspielraum der<br />

gesamten Anordnung (3x Kamerakabel, 2x Lichtleiter). Ebenfalls zeitaufwendig<br />

war die Fokussierung aller 3 Optiken. Nach einer gewissen Zeit war durch<br />

Ausprobieren <strong>und</strong> Übungseffekte eine stabile Kameraposition erreicht.<br />

Nach dem Aus- <strong>und</strong> Einführen der Optik kam es zu einem Niederschlag von<br />

Feuchtigkeit an den Frontlinsen der Übersichtsteiloptiken. <strong>Die</strong> Feuchtigkeit<br />

verflüchtigte sich nach ca. 20 Sek<strong>und</strong>en. Um dies zu umgehen, wurde die Optik<br />

in warmem Wasser vorgewärmt.<br />

Durch Blut- oder Gewebekontakt kam es wiederholt zu Verschmutzungen der<br />

Fenster, deshalb musste die <strong>Übersichtsoptik</strong> mehrmals herausgezogen <strong>und</strong><br />

gereinigt werden, was einen deutlich höheren Zeitaufwand verursachte als nur<br />

bei einer Optik.<br />

Auch für erfahrene Operateure war es anfangs gewöhnungsbedürftig, drei<br />

Bilder auf drei Monitoren zu sehen. Nach gewisser Einarbeitung war aber zu<br />

beobachten, wie sich der Blick des Operateurs beim Einführen von<br />

Instrumenten auf eines der Übersichtsbilder <strong>und</strong> danach wieder auf die<br />

Detailinformation richtete.<br />

Während der Cholezystektomie musste die <strong>Übersichtsoptik</strong> praktisch nicht<br />

bewegt werden, da die Instrumente beim Wechseln auf den<br />

Übersichtsmonitoren vom Trokar bis ins OP-Gebiet verfolgt werden konnten.<br />

Kleine Korrekturen der Blickrichtung bei der Präparation waren notwendig. <strong>Die</strong><br />

F<strong>und</strong>uszange konnte auf den Übersichtsbildern überwacht werden, beim<br />

Nachfassen war dies ein Vorteil. Als die Gallenblase schließlich abgesetzt<br />

wurde, kam der bereits in den Phantomversuchen benutzte Bergebeutel zum<br />

Einsatz. <strong>Die</strong>ser wurde intraabdominell entfaltet. Es zeigte sich erneut, dass der<br />

32


Beutel nur mit Hilfe der <strong>Übersichtsoptik</strong> komplett zu sehen war. Mit Hilfe der<br />

Übersichtsbilder wurde die Gallenblase eingeschlossen <strong>und</strong> geborgen.<br />

<strong>Die</strong> anschließend begonnene Sigmaresektion begann mit der Freipräparation.<br />

Während der Mobilisation des Darmes war dieser stetig über den Rand der<br />

Detailbildinformation hinausbewegt worden <strong>und</strong> konnte von da an auf den<br />

Übersichtsbildern betrachtet werden. Hierbei kam es öfter als bei der<br />

Cholezystektomie zu Gewebekontakten mit den Optiken, so dass die Optik<br />

gereinigt werden musste. Das für die Resektion ausgewählte Darmstück wurde<br />

mit weichen Darmklemmen markiert. Das so markierte Resektat war im<br />

Übersichtsbild vollständig einsehbar.<br />

<strong>Die</strong> bis zu diesem Zeitpunkt gewonnen Informationen <strong>und</strong> subjektiven<br />

Eindrücke waren ausreichend für die klinische Evaluation.<br />

An dieser Stelle wurde die Operation aus ethischen Gründen abgebrochen.<br />

3.3 Einsatz in der Klinik<br />

Intraabdominell zeigte sich bei Platzierung der <strong>Übersichtsoptik</strong> dicht unterhalb<br />

der Bauchdecke, wie vergleichsweise wenig Zusatzinformation auf dem Bild der<br />

Detailoptik zu sehen ist. Dagegen waren auf den Übersichtsbildern zumeist alle<br />

wesentlichen Strukturen einsehbar.<br />

Auf dem rechten Bild waren, je nach Haltung der Optik durch den<br />

Kameraassistenten, meistens die beiden rechten Trokare zu sehen, aus denen<br />

die Instrumente zur Präparation herausreichten. <strong>Die</strong> beiden Instrumente ließen<br />

sich auf dem Bild vom Trokarende ausgehend bis zum Maulteil einsehen. Um<br />

das Colon sigmoideum zu präparieren, musste dies mit einer Haltezange<br />

gespannt werden. Hierbei verschwand das Instrument immer wieder aus dem<br />

Bild der Detailoptik bzw. konnte nur noch in Randbereichen des Detailbildes<br />

teilweise eingesehen werden. Auf dem Bild der rechten <strong>Übersichtsoptik</strong> waren<br />

beide Instrumente <strong>und</strong> deren Maulteile unabhängig von deren Bewegung im<br />

33


Raum zu sehen. Allerdings führte das Hochziehen von umliegendem Gewebe<br />

mit der Haltezange teilweise dazu, dass das Maulteil dieses Instrumentes hinter<br />

der vorgeschobenen Detailoptik verschwand <strong>und</strong> so für den Operateur auch auf<br />

den Bildern der <strong>Übersichtsoptik</strong>en nicht mehr sichtbar war.<br />

Auf dem Bild der linken Optik waren beide Instrumente sichtbar, allerdings nur<br />

etwa die vorderen zwei Drittel. Zusätzlich erhielt der Betrachter Informationen<br />

über den linken Teil des Abdomens. Am linken oberen Bildrand war das Bild<br />

durch einen Gewebelappen der Bauchwand etwas verdeckt, was aber durch<br />

leichtes Vorschieben der <strong>Übersichtsoptik</strong> hätte behoben werden können.<br />

Als die Optik mit Gewebe in Berührung kam, musste sie gereinigt werden.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass die Reinigung der drei Frontlinsen der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> zeitaufwändig ist.<br />

Umständlich war auch das Handling der <strong>Übersichtsoptik</strong> mit drei Kabeln <strong>und</strong><br />

zwei Lichtleitern.<br />

Der zirka 20 Minuten dauernde klinische Einsatz der <strong>Übersichtsoptik</strong> während<br />

einer Sigmaresektion zeigte, wie schon die Phantomversuchen <strong>und</strong> der<br />

Tierversuch, wie viel zusätzliche Informationen auf den Übersichtsbildern<br />

enthalten sind. Der Betrachter behielt den Überblick über die anatomischen<br />

Strukturen <strong>und</strong> deren Anordnung. <strong>Die</strong> Übersicht erleichtert stark die<br />

Orientierung. Das Detailbild war lichtstark, formatfüllend <strong>und</strong> von guter<br />

Bildqualität. <strong>Die</strong> Übersichtsbilder waren als angeschnittene Kreise auf den<br />

zusätzlichen Monitoren zu sehen, wobei auf beiden Bildern ein Überlappungs-<br />

bereich an gleichen einsehbaren Bereichen bestand. Beim Autoklavieren war<br />

das Sichtfenster des rechten <strong>Übersichtsoptik</strong>systems beschädigt worden <strong>und</strong><br />

Flüssigkeit eingedrungen. Deshalb war das rechte Übersichtsbild diffuser <strong>und</strong><br />

qualitativ schlechter als das linke Bild. Dadurch, dass Bereiche neben dem<br />

Operationsfeld auf den Übersichtsbildern einsehbar waren, musste die<br />

Kameraposition nicht verändert werden. Wenn ein Instrument den Bereich des<br />

Detailoptikbildes verließ, konnte es auf den beiden Übersichtsbildern<br />

weiterverfolgt werden. So konnte während des Schneidevorgangs die<br />

Haltezange auf den beiden Übersichtsmonitoren im Blickfeld gehalten werden.<br />

34


<strong>Die</strong> Übersicht erlaubte es, das Instrument bequem unter Sicht ins OP-Gebiet zu<br />

bewegen, ohne andere Organe zu berühren <strong>und</strong> eine Verletzung hervorzurufen.<br />

<strong>Die</strong> beiden rechten Trokare konnten je nach Kameraposition bis an die<br />

Einstichstellen eingesehen <strong>und</strong> somit auf Blutungen an den Inzisionen<br />

überwacht werden. Durch die zusätzlichen Lichtfasern im Schaft der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> entstand ein leichter Schatteneffekt. Er war nicht so stark<br />

ausgeprägt wie bei der Schattenoptik (FA MGB), jedoch von Nutzen, um die<br />

räumliche Anordnung der Instrumente <strong>und</strong> Organe besser abschätzen zu<br />

können.<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Aufwendig war der Umfang der benötigten Videoausstattung, um die Bilder der<br />

Detailoptik <strong>und</strong> der beiden <strong>Übersichtsoptik</strong>en darzustellen <strong>und</strong> auf Video<br />

festzuhalten. Sowohl in der Vorbereitung, als auch in Tier- <strong>und</strong> Human-OP<br />

benötigten die Gerätschaften einen separaten Gerätewagen <strong>und</strong> nahmen<br />

dadurch den Platz auf einer Seite des Operationstisches in Anspruch.<br />

<strong>Die</strong> Desinfektion <strong>und</strong> Sterilisation der Optik ist noch nicht routinemäßig<br />

durchführbar, sodass hierfür mehr Zeit <strong>und</strong> Sorgfalt aufgewendet werden muss.<br />

Bereits zu Beginn einer Operation muss der Operateur sich über die<br />

Fähigkeiten der Optik aber auch ihrer Grenzen im Klaren sein. So müssen die<br />

Trokare gezielt gesetzt werden, um nicht im unsichtbaren Bereich der Optik zu<br />

liegen. Sitzen sie falsch, reduziert sich der Vorteil der <strong>Übersichtsoptik</strong>.<br />

Da die <strong>Übersichtsoptik</strong> deutlich größer <strong>und</strong> schwerer als eine herkömmliche<br />

10 mm Optik ist, sollte sie nur in Kombination mit einem Kamerahaltesystem<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Bereits während der Phantomversuche zeigten sich die Vorteile der Übersicht.<br />

Unter Sicht gesetzte Trokare konnten auf den Übersichtsbildern eingesehen<br />

<strong>und</strong> somit überwacht werden. Ein Vor- <strong>und</strong> Zurückziehen der Optik bei<br />

35


Instrumentenwechseln entfällt, dies zeigte die im Tierversuch durchgeführte<br />

Cholezystektomie.<br />

Große Instrumente, wie z.B. Leberretraktor oder Bergebeutel für die<br />

Gallenblase, waren vollständig auf den Übersichtsbildern sichtbar.<br />

Hilfreich war auch der Schatteneffekt, welcher durch das zweite<br />

Lichtleiterbündel im Schaft entstand.<br />

In den Phantomversuchen konnten statistisch signifikante Ergebnisse nicht<br />

erhoben werden. Es zeigte sich eine Lernkurve <strong>und</strong> somit eine Gewöhnung an<br />

die Situation, bei der <strong>Übersichtsoptik</strong> drei Bilder zu betrachten.<br />

Während des klinischen Einsatzes konnten auf den Übersichtsbildern die<br />

Haltezangen beobachtet <strong>und</strong> überwacht werden. <strong>Die</strong>s war hilfreich, da die<br />

Patientin zahlreiche Verwachsungen aufwies, welche durch eine Adhäsiolyse<br />

beseitigt wurden. <strong>Die</strong> Bilder der <strong>Übersichtsoptik</strong> verschafften den richtigen<br />

Überblick.<br />

<strong>Die</strong> Trokare der Haltezangen konnten auf den Übersichtsbildern beobachtet<br />

<strong>und</strong> deren korrekte Lage kontrolliert werden. <strong>Die</strong> Haltezangen selbst waren<br />

zeitweise nur auf den Übersichtsbildern zu sehen. <strong>Die</strong>se wären bei nur einer<br />

Optik, nahe des OP-Gebiets nicht auf dem Detailbild sichtbar <strong>und</strong> somit für den<br />

Assistenten nicht kontrollierbar.<br />

36


4. Diskussion<br />

4.1 Auseinandersetzung mit der Signifikanz<br />

4.2 Diskussion der Ergebnisse<br />

4.3 Komplikationsvermeidung durch Übersicht<br />

4.4 Tauglichkeit für die Klinikroutine<br />

Ausgehend von der Frage, ob es technisch möglich ist, während<br />

laparoskopischer Operationen eine deutlich bessere Übersicht über das<br />

Operationsgebiet zu gewinnen, zeigt diese Arbeit den Weg eines starren<br />

Endoskop-Prototyps von der Idee über die einzelnen Erprobungen bis hin zum<br />

klinischen Einsatz. Welche Probleme treten auf? Welcher Aufwand stellt sich?<br />

Wie ist das Handling? Kann ein Chirurg die neue Sichtweise sofort umsetzen?<br />

Anhand dieser Fragen wurden einige Versuche unternommen, bevor das<br />

Instrument schließlich einmalig in den klinischen Einsatz kam.<br />

Bei der Erprobung trugen viele Erfahrungswerte zur Beurteilung bei.<br />

Außer den messbaren Zeiten <strong>und</strong> Fehlern beruhen die Ergebnisse jedoch<br />

weitgehend auf subjektiven Bewertungen.<br />

4.1 Auseinandersetzung mit der Signifikanz<br />

Bei den Versuchen mit Zeit- <strong>und</strong> Fehlermessung konnten keine statistisch<br />

signifikanten Ergebnisse erhoben werden. <strong>Die</strong>s lag wahrscheinlich daran, dass<br />

der Umgang mit der <strong>Übersichtsoptik</strong> <strong>und</strong> den daraus resultierenden drei Bildern<br />

unergonomisch war. Es zeigte sich, dass die ersten Versuche,<br />

mit einem Instrument ans Operations-Ziel zu gelangen, im allgemeinen<br />

besonders lange dauerten. <strong>Die</strong> Probanden mussten sich zuerst mit den<br />

Aufbauten vertraut machen. <strong>Die</strong> Entscheidung, welche Bildinformation bzw.<br />

37


welches Bild auf welchem Monitor der einzelne vorzog, fiel einigen Probanden<br />

schwer. Beobachtete man die Probanden, zeigte sich, dass manche nach<br />

einigen Versuchen das Instrument blind ins Zielgebiet führten. <strong>Die</strong>s ist auch<br />

anhand der resultierenden Lernkurve abzulesen.<br />

4.2 Diskussion der Ergebnisse<br />

Bereits bei den Phantomversuchen zeigte sich die Schwierigkeit, die<br />

zusätzliche Information dreier Videobilder richtig zu nutzen. Beim Einsatz der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> ist bereits das Setzen des Kameratrokars an der richtigen Stelle<br />

von Bedeutung. Eine herkömmliche Platzierung der Optik bedeutet nicht immer<br />

beste Übersicht für die beiden Weitwinkeloptiken zu haben, da nicht alle<br />

Bereiche des Bauchraumes eingesehen werden können.<br />

Auch war das richtige Platzieren weiterer Arbeitstrokare von Bedeutung, um<br />

diese mit den <strong>Übersichtsoptik</strong>en zu überwachen. Im Bereich des Schaftes <strong>und</strong><br />

um den Kameratrokar herum zeigte sich ein nicht einsehbarer Bereich.<br />

<strong>Die</strong> Nachstellung der o.g. Operationen im Phantomversuch zeigten alle Vor-<br />

<strong>und</strong> Nachteile der <strong>Übersichtsoptik</strong>. Bei Einbringen der Arbeitstrokare unter Sicht<br />

waren diese stets im Sichtfeld der <strong>Übersichtsoptik</strong>en <strong>und</strong> somit überwachbar.<br />

Auch ein Instrumentenwechsel war sicherer, da er ebenfalls auf den<br />

Übersichtsbildern verfolgt werden konnte. Ein zusätzliches Zurückziehen der<br />

Detailoptik entfiel.<br />

Anhand der Messungen des Bildfeldradius jeder <strong>Übersichtsoptik</strong> ergaben sich<br />

die maximalen Abstände, welche die Arbeitstrokare gerade noch im Bildfeld der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en zeigten. Deshalb sollte bei einer geplanten Operation mit<br />

Hilfe der <strong>Übersichtsoptik</strong> zuerst die Detailoptik mit der richtigen Blickrichtung<br />

positioniert werden. Danach sollten die Arbeitstrokare so gesetzt werden, dass<br />

die Detailoptik nicht mehr seitlich bewegt werden muss. <strong>Die</strong> Überwachung der<br />

Arbeitstrokare erfolgt auf den Übersichtsbildern.<br />

38


Auf den einzelnen Übersichtsbildern <strong>und</strong> anhand der gemessenen Strecken<br />

sieht man, wieviele Bildinformationen der beiden Übersichtsbilder sich<br />

überlappen.<br />

<strong>Die</strong> Schwierigkeit lag in der Nutzung der drei Videobilder. Ein zu großer<br />

Abstand der Monitore <strong>und</strong> somit der einzelnen Bilder machte es unmöglich alle<br />

Bildinformationen zu erfassen. Um die <strong>Übersichtsoptik</strong> routinetauglich zu<br />

machen, bedarf es einer Verbesserung der Darstellung.<br />

Nachträglich wurde die Fusion beider Übersichtsbilder am Rechner simuliert, da<br />

bisher eine Berechnung der Bilder in Echtzeit nicht möglich ist.<br />

Nur durch eine Fusion der Übersichtsbilder könnte der Peripheriewinkel des<br />

Auges genutzt werden. Während einer Präparation im Detailfeld könnten so<br />

mögliche Gefahren oder Verletzungen der Umgebung in unmittelbarer Bildnähe<br />

wahrgenommen werden.<br />

<strong>Die</strong> Darstellung auf drei Monitoren setzte ein direktes Hinschauen auf den<br />

jeweiligen Monitor voraus <strong>und</strong> brachte somit eine Ablenkung vom Detailbild mit<br />

sich.<br />

Bei der nachgestellten Hernioplastik <strong>und</strong> im Endocatchversuch waren die<br />

Vorteile einer <strong>Übersichtsoptik</strong> zu sehen. <strong>Die</strong> Entfaltung des Mesh konnte<br />

vollständig mitverfolgt werden, auch das Verschieben <strong>und</strong> Platzieren des<br />

Netzes.<br />

Das Bergen der Gallenblase in den Bergebeutel ist ebenfalls unter<br />

Zuhilfenahme der Übersichtsbilder voll einzusehen.<br />

Im Tierversuch wurde das Setzen der Trokare unter Nutzung der<br />

Übersichtsbilder nochmals erprobt. Auch hier war es wichtig, die Trokare so<br />

einzubringen, dass sie zu Beginn der Operation bereits im Sichtfeld der<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en lagen.<br />

Im Unterschied zu den Phantomversuchen zeigten sich jetzt zusätzliche<br />

Schwierigkeiten. Verschmutzen bzw. Beschlagen von nicht nur einer, sondern<br />

drei Optiken erforderte deutlich mehr Aufwand <strong>und</strong> Reinigungszeit. Auch waren<br />

die Lichtverhältnisse in einem lebenden Körper deutlich schlechter. Dennoch<br />

zeigte sich auch im Tierversuch immer wieder der Vorteil der <strong>Übersichtsoptik</strong>.<br />

39


Es ergab sich ein stabiles <strong>und</strong> nahezu verwacklungsfreies Bild, da die Optik in<br />

der Operationsposition belassen werden konnte.<br />

Unbedingt erforderlich scheint ein Kamerahaltesystem, da die größeren Maße<br />

<strong>und</strong> das größere Gewicht der Optik zu Ermüdung des Kameraassistenten<br />

führte.<br />

Der kurze klinische Einsatz war ebenfalls hilfreich, um weitere Ideen zur<br />

Verbesserung der Optik <strong>und</strong> der Videodarstellung zu erhalten. Trotz der<br />

Beschädigung der rechten <strong>Übersichtsoptik</strong> während des Autoklaviervorgangs<br />

brachten die Bilder Aufschluss in Bezug auf Übersicht im humanen Abdomen.<br />

Wie schon beim Tierversuch waren die Instrumentenwechsel einsehbar.<br />

Damit war die Sicherheit gegeben, eine mögliche Verletzung direkt auf den<br />

Übersichtsbildern zu erkennen. Vor allem die Haltezangen des Assistenten<br />

konnten auf den Übersichtsbildern überwacht werden, da diese aus dem<br />

Detailbild teils ganz verschwanden. Der Assistent konnte seine Instrumente<br />

selbständig auf den Übersichtsbildern einsehen <strong>und</strong> somit Korrekturen der<br />

Position mit einem großen Maß an Sicherheit durchführen.<br />

Auch im klinischen Einsatz waren die noch nicht ausgereifte Darstellung der<br />

Bilder auf drei Monitoren, der große Aufbau- <strong>und</strong> Platzaufwand im OP <strong>und</strong> das<br />

Handling der großen <strong>und</strong> schweren Optik nachteilig.<br />

Insgesamt bedarf die <strong>Übersichtsoptik</strong> vor Ihrem routinemäßigen Einsatz noch<br />

einiger Verbesserungen. Einige Ideen hierbei sind nachfolgend beschrieben.<br />

4.3 Komplikationsvermeidung durch Übersicht<br />

Bei herkömmlichen laparoskopischen Operationen fehlt die Übersicht. Es wird<br />

immer nur das eingesehen, was die Optik abbildet. Was im Bauchraum<br />

geschieht, kann nur wahrgenommen werden, wenn die Optik in die<br />

entsprechende Richtung blickt. Einer herkömmlichen Optik fehlt eine Art<br />

Peripheriewinkel, welcher z.B. bei einer Blutung im nahe gelegenen Umfeld des<br />

40


Operationsgebietes von Nutzen wäre. Hätte man die zusätzliche Information<br />

über die Vorgänge außerhalb des OP Gebietes, so würde z.B. eine Blutung<br />

sofort auffallen.<br />

Pier empfiehlt zu Beginn einen 360° R<strong>und</strong>umblick, um initiale Verletzungen zu<br />

erkennen bzw. um sich einen Überblick zu verschaffen [18].<br />

<strong>Die</strong>s ist mit der <strong>Übersichtsoptik</strong> während der Operation, zumindest in<br />

Blickrichtung dauerhaft möglich.<br />

Um aber so wenig wie möglich vom operativen Geschehen, d.h. vom Detailbild<br />

abgelenkt zu werden, sind weitere technische Verbesserungen notwendig.<br />

So müßte die Fusion der Übersichtsbilder in Echtzeit mittels eines Rechners<br />

erfolgen. Das erzielte Gesamtübersichtsbild muss so nah um das Detailbild<br />

gelegt werden, dass Auffälligkeiten im Peripheriewinkel des Operateurs liegen.<br />

Denkbar wäre etwa eine mittels Computersoftware generierte Anordnung der<br />

Übersichtsbilder um das Detailbild (wie nach den Phantomversuchen).<br />

Allerdings dürfte dafür die Perspektive von Detail- <strong>und</strong> <strong>Übersichtsoptik</strong> nicht so<br />

stark voneinander abweichen (verschiedene Blickrichtungen der einzelnen<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong>en). Das zentrale Bild hat optimale Qualität, die Umgebung wird<br />

in reduzierter Auflösung <strong>und</strong> eventuell verzerrt dargestellt. <strong>Die</strong>s müsste in<br />

Echtzeit während der OP passieren, war aber zur Zeit der Versuche technisch<br />

noch nicht möglich.<br />

Angenommen, es stünde hinreichende Rechnerleistung zur Verfügung, bleibt<br />

die Frage offen, auf welche Weise die Einzelbilder fusioniert werden sollen. Um<br />

möglichst viel an Detailinformation aus dem eigentlichen Operationsfeld zu<br />

bekommen, darf dieses Bild nicht verkleinert werden. Geht man von einem<br />

Detailbild mit 720x576 Pixeln aus, so müssten die Übersichtsbilder ohne<br />

Verzerrung auf circa 1600x2400 Pixel ausgedehnt werden. <strong>Die</strong>s würde selbst<br />

den Rahmen von HDTV (1920x1080 Pixel) sprengen. Eine Verkleinerung des<br />

Detailbildes scheidet aufgr<strong>und</strong> der Bedeutung des Operationsfeldes aus.<br />

So bleibt nur eine Verzerrung der Übersichtsbilder, bei beibehaltener Auflösung<br />

des Detailbildes.<br />

Anfängern in der minimal invasiven <strong>Chirurgie</strong> fehlt immer wieder die nötige<br />

41


Übersicht <strong>und</strong> so ist die Anfangsphase komplikationsträchtiger [29] . So wäre<br />

es zu Ausbildungszwecken an Universitäten <strong>und</strong> in Trainingszentren von<br />

Vorteil, mit der <strong>Übersichtsoptik</strong> den intraabdominellen Überblick über die<br />

benachbarten Organe zu erhalten, die Lage der Organe zueinander <strong>und</strong> die<br />

Lage der Zugänge (Trokare) übersichtlich darzustellen. Auf diese Weise<br />

könnten ein schnelleres Lernen der Methode gewährleistet <strong>und</strong> Fehler<br />

vermieden werden.<br />

Auch für die Telemedizin wäre der Überblick über das OP-Gebiet<br />

wünschenswert. Um einem Kollegen an einem entfernten Ort während der<br />

Operation mit einzubeziehen [20], ist eine schnelle Übersicht über das aktuelle<br />

Fortschreiten der Operation notwendig.<br />

Auch für Besucher aus einem angeschlossenen Trainingszentrum wäre die<br />

Übersicht hilfreich.<br />

Der Prototyp der <strong>Übersichtsoptik</strong> zeigt, dass eine <strong>Übersichtsoptik</strong> machbar ist<br />

<strong>und</strong> für den Operateur Zusatzinformation bietet. <strong>Die</strong> Übersicht kann auch die<br />

potentielle Sicherheit während eines klinischen Einsatzes erhöhen.<br />

Verletzungen <strong>und</strong> somit eine Gefährdung des Patienten werden sichtbar.<br />

Zahlreiche Arbeiten zählen intraoperative Verletzungen/Komplikationen<br />

während Laparoskopien auf, die durch die bessere Übersicht einer her-<br />

kömmlichen Laparotomie <strong>und</strong> somit auch durch die Verwendung einer<br />

<strong>Übersichtsoptik</strong> hätten vermieden werden können [6, 7, 9, 13, 16, 17, 21, 22,<br />

23, 27].<br />

Nicht nur der Operateur, sondern auch die Assistenten können die<br />

Halteinstrumente, welche nicht immer im Detailbild sichtbar sind, auf den<br />

Übersichtsbildern einsehen, deren korrekte Lage kontrollieren <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls korrigieren.<br />

Das ständige Hin- <strong>und</strong> Herführen der Optik beim Hoch- bzw. Weghalten von<br />

Gewebe oder beim Instrumentenwechsel fällt nahezu weg.<br />

Eine <strong>Übersichtsoptik</strong> kann nur gewinnbringend eingesetzt werden, wenn es<br />

gelingt die gleichzeitig aufgenommenen Bilder ergonomisch, d.h. sinnvoll<br />

verknüpft auf einem Monitor zu zeigen.<br />

42


Zur Verdeutlichung des Nebeneinanders von Detail- <strong>und</strong> Übersichtsvideos<br />

wurde ein Video in PAL Qualität geschnitten. Hierfür wurden videotechnisch die<br />

drei Videos Bild-in-Bild synchron eingeblendet (CD-ROM Film 1, 2, 3).<br />

Damit ist ein Auflösungsverlust für das Detailvideo verb<strong>und</strong>en, der durch die<br />

Verwendung einer hochauflösenden Kamera verringert werden könnte, wie sie<br />

aber im Rahmen dieser Doktorarbeit noch nicht zur Verfügung stand.<br />

Weiter ist eine scharfe Abgrenzung der Einzelvideos unphysiologisch <strong>und</strong> somit<br />

unergonomisch. Eine nahtlose Bildfusion ist für die Videos, wie sie mit dem<br />

bestehenden Prototypen erzeugt werden können, aber gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />

möglich.<br />

Bei übereinstimmender Perspektive <strong>und</strong> hinreichender Rechnerleistung ist die<br />

Bildfusion in Echtzeit zukünftig denkbar.<br />

Allerdings steht dann ein Übersichtsvideosystem in Konkurrenz mit HDTV-<br />

Videosystemen, wie sie mit Drucklegung dieser Arbeit auch für die<br />

Laparoskopie verfügbar werden. Ein HDTV-Videosystem erlaubt einen<br />

größeren Arbeitsabstand des Endoskops <strong>und</strong> somit ebenfalls etwas mehr<br />

Übersicht.<br />

Für die laparoskopischer Herniotomie beschreibt Bittner signifikante Blutungen<br />

aus den epigastrischen oder ortsnahen Gefäßen [5], in 2,4 % der Fälle bei der<br />

Präparation oder bei der Positionierung des lateralen Trokars. In 2,2 % der<br />

Fälle traten Dysästhesien wegen Nervenläsion des N. cutaneus femoris lateralis<br />

auf. Verletzungen von Abdominalorganen traten keine auf [5].<br />

Verletzungen der Aorta oder der V. cava inferior treten laut Sammelstatistiken in<br />

weniger als 0,05% auf. Magen-Darmverletzungen in 0,1% [19].<br />

Pier beschreibt während 1000 laparoskopischen Appendektomien in 2 Fällen<br />

nach Durchtrennen in der Koagulationszone geringfügigen Kotaustritt. Es gab<br />

eine Blutung aus der Arteria epigastrica superficialis. In Zahlen nicht<br />

festgehalten hat er Arteria appendicularis Blutung, Verletzung des Ileum-<br />

Mesenteriums oder des Zökalpols <strong>und</strong> eine insuffiziente Versorgung des<br />

Appendixstumpfs . Er weist ausdrücklich daraufhin, dass der Gr<strong>und</strong><br />

unübersichtliche anatomische Verhältnisse waren [18].<br />

43


Venöse Blutungen aus dem Gallenblasenbett bei der laparoskopischen<br />

Cholezystektomie können sehr schwer kontrollierbar sein <strong>und</strong> auch wegen<br />

fehlender Übersicht zum Umstieg auf eine offene Operation zwingen [8].<br />

Durch die Manipulation an der Leber im Bereich des Gallenblasenbetts kann es<br />

zu Stichverletzungen durch die Instrumente, aber auch zu Kapseleinrissen <strong>und</strong><br />

subkapsulären Hämatomen kommen [12].<br />

Klaiber empfiehlt bei spritzender Blutung aus der Arteria cystica <strong>und</strong> somit<br />

Sichthinderung, die Optik umzusetzen [12]. <strong>Die</strong>s wäre durch Ortung der Blutung<br />

auf den Übersichtsbildern nicht notwendig.<br />

Honda beschreibt während einer laparoskopischen Hysterektomie die<br />

Verletzung der linken Arteria <strong>und</strong> Vena iliaca communis. <strong>Die</strong>s geschah beim<br />

Einbringen des linken Trokars im Unterbauch. Für die Gefäßnaht bedurfte es<br />

zweieinhalb St<strong>und</strong>en [10].<br />

In einer retrospektiven Studie über laparoskopische Kolektomien (200<br />

Patienten) untersuchte Dr. Pandya die Ursachen für das Umsteigen auf eine<br />

Laparotomie. Insgesamt wurde in 20,3% auf das offene Verfahren gewechselt.<br />

Ein Drittel von den 20,3% Patienten erlitten intraoperative Verletzungen<br />

aufgr<strong>und</strong> unzureichender Übersicht. Angeführt werden arterielle Blutungen,<br />

Blasen- <strong>und</strong> Darmverletzungen [17].<br />

Ein Case Report von Läuffer zeigt einen verloren gegangenen Gallenstein<br />

während des Bergens der Gallenblase von 4 cm³ Größe. <strong>Die</strong>ser wurde<br />

übersehen <strong>und</strong> führte zu einem intraperitonealen Abszess am rechten<br />

Leberlappen [13].<br />

Während einer nationalen Studie in Finnland traten 130 größere Komplikationen<br />

bei 32.000 gynäkologischen Laparoskopien auf. Am häufisten traten<br />

Verletzungen des Urogenitalsystems, vaskuläre <strong>und</strong> intestinale Verletzungen<br />

auf. Über 75% der Komplikationen traten bei der laparoskopischen<br />

Hysterektomie auf, da dort die Übersicht beim Präparieren mit geringem Optik<br />

Abstand verloren geht [9].<br />

Verletzungen durch das Setzen des ersten Trokars nach Anbringen des<br />

Pneumoperitoneums können auch mit einer <strong>Übersichtsoptik</strong> nicht vermieden<br />

44


werden. Hier kommt eine Mini-Laparotomie oder das Einbringen des Trokars<br />

unter optischer Kontrolle, wie Lombezzi es beschreibt, in Frage [14].<br />

4.4 Tauglichkeit für die Klinikroutine<br />

<strong>Die</strong> Vorbereitung des klinischen Einsatzes war aufwendig. Es kamen drei<br />

komplette Optik- <strong>und</strong> Videosysteme zum Einsatz. <strong>Die</strong> zusätzlichen Monitore<br />

benötigten zusätzlichen Stellplatz im OP auf einem separaten Wagen. Auf eine<br />

ergonomische Platzierung der Monitore musste deshalb verzichtet werden [15].<br />

Das Gewicht der Optik legt die Verwendung eines Kamerahaltesystems nahe<br />

[2, 3]. Durch längeres Halten des Systems ermüdet der Kameraassistent <strong>und</strong><br />

so geht der Vorteil der Übersichtoptik verloren, ein statisches Bild zu liefern.<br />

Aus diesen Gründen ist die <strong>Übersichtsoptik</strong> derzeit noch nicht in der Routine<br />

anwendbar.<br />

Das Handling der gesamten <strong>Übersichtsoptik</strong> muß verbessert werden.<br />

So sollten die einzelnen Kabel jeder Kamera vereinigt werden, um so ein<br />

unnötiges Verdrehen <strong>und</strong> Verknoten zu vermeiden.<br />

Denkbar wäre auch nur ein Lichtleiter, welcher sich im oder vor dem Schaft der<br />

Optik aufsplittet <strong>und</strong> so Licht für die Detailoptik <strong>und</strong> die zurückgesetzte<br />

Zusatzbeleuchtung liefert.<br />

Zukünftige Entwicklungen könnten die Kosten für eine neue Generation von<br />

Endoskopen senken. <strong>Die</strong>se sollten eine dem menschlichen Auge eher<br />

vergleichbare Bildqualität bezüglich Auflösung <strong>und</strong> Überblick schaffen.<br />

45


5. Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> Erprobung der <strong>Übersichtsoptik</strong> erfolgte in drei wesentlichen Schritten. Am<br />

Anfang standen Phantomversuche, bei denen in nachgestellten Operationen<br />

der Umgang mit der Optik erprobt wurde. In zwei Versuchsanordnungen wurde<br />

geprüft, ob durch die <strong>Übersichtsoptik</strong> eine Verbesserung der operativen<br />

Tätigkeit zu erreichen ist.<br />

Es wurden Zeit <strong>und</strong> Fehler gemessen. <strong>Die</strong> Ergebnisse waren nicht signifikant.<br />

<strong>Die</strong>s war wahrscheinlich auf die unergonomische Situation im Umgang mit drei<br />

Monitoren zurückzuführen. Bei allen Probanden zeigte sich eine deutliche<br />

Lernkurve.<br />

Bei Verwendung der <strong>Übersichtsoptik</strong> sollten die Trokare mit Hilfe der<br />

Übersichtsbilder gesetzt werden, um so während der Operation einsehbar zu<br />

sein. In Verlängerung des Schaftes stellt sich eine Art unsichtbarer Bereich<br />

ein. <strong>Die</strong>s bestätigte der Tierversuch. Dort waren die gesetzten Trokare auf<br />

beiden Übersichtsbildern während der Präparation der Gallenblase zu sehen.<br />

So konnten die Instrumente beim Wechsel ins OP-Gebiet verfolgt werden.<br />

Im klinischen Einsatz erwies sich der gewonnene Überblick als sehr nützlich, da<br />

die anatomischen Verhältnisse übersichtlich dargestellt wurden.<br />

Ebenfalls wurde klar, wie wenig Information das Detailbild zeigt. Kleine<br />

Bewegungen der Haltezangen waren nur auf den Übersichtsbildern zu<br />

verfolgen. Wiederholtes Vor- <strong>und</strong> Zurückfahren der Optik beim<br />

Instrumentenwechsel entfällt.<br />

Jede Verbesserung des endoskopischen Sichtsystems kann zur Sicherheit <strong>und</strong><br />

somit direkt zum Nutzen des Patienten beitragen.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Evaluation der <strong>Übersichtsoptik</strong> zeigten, dass die<br />

Verwendung von drei vollständigen Videosystemen aufwendig <strong>und</strong> teuer ist. <strong>Die</strong><br />

Aufbauzeit verlängert sich. Das Gewicht der Optik legt die Verwendung eines<br />

Kamerahaltesystems nahe. Somit ist die <strong>Übersichtsoptik</strong> derzeit noch nicht in<br />

der Routine anwendbar.<br />

46


<strong>Die</strong> entstandenen Einzelbilder jeder Optik wurden während der Versuche auf 3<br />

Einzelmonitoren dargestellt. Hinterher wurde mit Hilfe einer Graphiksoftware<br />

eine wünschenswerte Darstellung als Gesamtbild simuliert. <strong>Die</strong>s ist in jedoch<br />

noch nicht möglich, höhere Rechnerleistung lässt aber hoffen.<br />

Der Prototyp zeigt, dass eine <strong>Übersichtsoptik</strong> machbar ist <strong>und</strong> für den<br />

Operateur Zusatzinformation bietet. Übersicht <strong>und</strong> Sicherheit können verbessert<br />

werden. Besonders für Lehrzwecke an Universitätskliniken oder an<br />

Trainingszentren könnte der Informationsgewinn von großem Nutzen sein.<br />

47


6. Diagramme<br />

Abbildung 25<br />

Zeit/[s]<br />

Zielversuch<br />

Arithmetischer Mittelwert der Anfahrtdauer<br />

mit Standardabweichung<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Abbildung 26<br />

Fehler<br />

Zielversuch<br />

Arithmetischer Mittelwert der Fehlerquote mit<br />

Standardabweichung<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

48<br />

li. Instrument<br />

mit Ü-Optik<br />

li. Instrument<br />

ohne Ü-Optik<br />

re. Instrument<br />

mit Ü-Optik<br />

re. Instrument<br />

ohne Ü-Optik<br />

li. Instrument<br />

mit Ü-Optik<br />

li. Instrument<br />

ohne Ü-Optik<br />

re. Instrument<br />

mit Ü-Optik<br />

re. Instrument<br />

ohne Ü-Optik


Abbildung 27<br />

Zeit/[s]<br />

Endocatch-Versuch<br />

Arithmetischer Mittelwert der Anfahrtdauer mit<br />

Standardabweichung<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

Abbildung 28<br />

Zeit/[s]<br />

18,0<br />

16,0<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

0,0<br />

Lernkurve Zielversuch<br />

Anfahrtdauern im Einzelnen<br />

49<br />

mit <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

ohne <strong>Übersichtsoptik</strong><br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Versuche<br />

li. Instrument<br />

mit Ü-Optik<br />

li. Instrument<br />

ohne Ü-Optik<br />

re. Instrument<br />

mit Ü-Optik<br />

re. Instrument<br />

ohne Ü-Optik


Abbildung 29<br />

Zeit/[s]<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

Lernkurve Endocatch<br />

Anfahrtdauern im Einzelnen<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Versuche<br />

50<br />

mit Übersicht<br />

ohne Übersicht


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Factors associated with complications of open versus laparoscopic<br />

sigmoid resection for diverticulitis<br />

Journal of the society of laparoendoscopic surgeons 63-67<br />

[23] Teber, Egey, Gözen, Rassweiler (2005)<br />

Harnleitertrauma. Diagnose <strong>und</strong> Therapie<br />

Der Urologe A 44(8): 870-877<br />

[24] Topart, Ferrand, Vandenbroucke, Lozac´h (2006)<br />

Laparoscopic ventral hernia repair with goretex dualmesh: long-term<br />

results and rewiev of the literature<br />

Hernia 9(4): 348-352<br />

[25] van Bergen, Kunert, Bessell, Buess (1998)<br />

Comparative study of 2-D and 3-D vision systems for MIC<br />

Surg endosc 12(7): 948-954<br />

[26] van Bergen, Kunert, Buess (1999)<br />

3-D video systems<br />

Endoscopy 31(9): 732-737<br />

[27] Wilhelm, Refeidi, Palma, Neufang, Post (2006)<br />

Hand-assisted laparoscopic sigmoid resection for diverticular disease<br />

Surgical endoscopy 20(3): 477-481<br />

54


[28] Yao K., Yao T., Iwashita, Kikuchi, Matsui, Tanabe, Nagahama, Sou (2005)<br />

Novel zoom endoscopy technique for visualizing the microvascular<br />

architecture in gastric mucosa 3: 23-26<br />

[29] Zylka-Menhorn, Koch (1996)<br />

Endoskopische Operationen, Berlin 1996<br />

133<br />

55


Danksagung<br />

Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Frau, die mich immer<br />

wieder von neuem motivieren konnte, diese Arbeit fertig zu stellen.<br />

Danke meinen Eltern, welche mich stets unterstützten, dass ich diesen seit<br />

meiner Kindheit gelebten Traum Arzt zu werden, umsetzen konnte.<br />

Besonderen Dank an die Sektion für <strong>Minimal</strong> <strong>Invasive</strong> <strong>Chirurgie</strong> (MIC) der<br />

Universität Tübingen, vor allem meinem Doktorvater Prof. Dr. med. Gerhard<br />

Bueß <strong>und</strong> meinem Betreuer Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Kunert, welche mir diese<br />

Dissertation ermöglichten.<br />

Ein Dankeschön auch an alle, die mich bei den teils sehr aufwendigen<br />

Versuchen, sei es im Phantomversuch, beim Tierversuch oder in der Klinik<br />

unterstützten. Ohne ein Team wären Aufnahmen <strong>und</strong> Versuche, welche immer<br />

ein größeres technisches Equipment voraussetzten, nicht möglich gewesen.<br />

<strong>Die</strong>s gilt insbesondere für Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen der MIC Tübingen.<br />

Danke der Firma MGB in Berlin, welche Vorschläge schnell umsetzte <strong>und</strong><br />

Reparaturen schnell durchführte.<br />

57


Lebenslauf<br />

Name Björn Kappeler<br />

Geburtsdatum 03. September 1975<br />

Geburtsort Würzburg<br />

Wohnort Spitalstrasse 2, 78567 Fridingen<br />

Ehefrau Sandra Kappeler, geb. Welte, Krankenschwester<br />

Kind Emma Kappeler<br />

Eltern Dr. med. Gerhard Kappeler, FA Allgemeinmedizin /<br />

Dipl. Homöopathie<br />

Christel Kappeler, geb. Jerger, med.-kaufm. Assistentin<br />

1982 1986 Hohenberg Gr<strong>und</strong>schule Fridingen<br />

1986 1995 Otto-Hahn Gymnasium Tuttlingen<br />

1995 Allgemeine Hochschulreife<br />

1995 1996 Wehrdienst<br />

1996 2002 Studium der Humanmedizin an der Eberhard-Karls Universität<br />

Tübingen<br />

08/96 09/96 Pflegepraktikum KKH Tuttlingen<br />

August 1998 Ärztliche Vorprüfung<br />

1999 2005 Dissertation in der <strong>Minimal</strong>-<strong>Invasive</strong>n-<strong>Chirurgie</strong> in Tübingen<br />

August 1999 Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung<br />

09/99 10/99 Famulatur KKH Nagold, Abteilung für Innere Medizin<br />

03/00 04/00 Famulatur Winghofer Medicum in Rottenburg, chirurgische<br />

Ambulanz<br />

08/00 09/00 Famulatur KKH Sigmaringen, Abteilung für Innere Medizin<br />

Sept. 2001 Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung<br />

10/01 10/02 Praktisches Jahr am KKH Sigmaringen (Allgemein- <strong>und</strong><br />

Unfallchirurgie, Innere Medizin <strong>und</strong> Urologie)<br />

59


28.11.2002 Dritter Abschnitt der ärztlichen Prüfung<br />

01/03 06/04 AiP <strong>Chirurgie</strong> KKH Sigmaringen (Allgemein- u.<br />

Unfallchirurgie)<br />

01.07.2004 Approbation als Arzt<br />

7/04 7/06 Assistenzarzt KKH Sigmaringen Innere Medizin<br />

7/06 6/08 Weiterbildungsassistent in der Allgemeinarztpraxis meines<br />

Vaters mit dem Ziel dessen ländlichen Hausarztsitz zu<br />

übernehmen<br />

18.08.2008 Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

01.10.2008 Zulassung durch die Kassenärztliche Vereinigung<br />

<strong>und</strong> Gründung einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis mit<br />

meinem Vater<br />

Fridingen, Januar 2009<br />

60

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