2018-02_pfarrbrief
Dompfarrbrief Linz 2018/2
Dompfarrbrief Linz 2018/2
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Heilige Geist?<br />
war. Das Bekenntnis zu Jesus und<br />
seiner Auferstehung ist für sie nicht<br />
mehr eine „fremde Sache in einer<br />
fremden Sprache“, sondern Lebensdeutung<br />
und Lebensmöglichkeit.<br />
Der Heilige Geist bewirkt den Glauben<br />
an Jesus Christus und das Bekenntnis<br />
zu ihm als dem auferstandenen<br />
Herrn.<br />
Die diesen Glauben verkünden, werden<br />
als „Galiläer“ bezeichnet (Apg<br />
2,7). Es gibt gute Gründe anzunehmen,<br />
dass die Bezeichnung „Galiläer“<br />
nicht bloß eine geographische<br />
Benennung der Herkunft ist. Könnte<br />
die Bezeichnung „Galiläer“ nicht<br />
auch eine spöttische bzw. abwertende<br />
Sicht auf die Jesus-Jünger zum Ausdruck<br />
bringen? Für eine solche Interpretation<br />
würde sprechen, dass bei<br />
den Erzählungen von der Verleugnung<br />
des Petrus auch die Bezeichnung<br />
„Galiläer“ gebraucht wird (vgl.<br />
Mt 26,69; Mk 14,70; Lk 23,59).<br />
Möglicherweise will Lukas nur darauf<br />
hinweisen, dass die Jesus-Botschaft<br />
zum ersten Mal in Galiläa<br />
verkündet wurde, sein Wirken dort<br />
seinen Anfang nahm und auch die ersten<br />
Gefolgsleute Jesu aus Galiläa<br />
kamen. Jedenfalls will Lukas sagen,<br />
dass der „Galiläer“ und die „Galiläer“<br />
eine Botschaft für alle Völker<br />
haben.<br />
Die Pfingsterzählung unterlässt es<br />
nicht, auf die unterschiedlichen Reaktionen<br />
hinzuweisen, die das vom<br />
Geist Gottes bewirkte Bekenntnis zu<br />
Jesus Christus hervorruft: Staunen,<br />
Ratlosigkeit und Spott (Apg 2,12-<br />
13). Die folgende Rede des Petrus<br />
(Apg 2,14-36) weist zuerst den Spott<br />
zurück und gibt dann den Staunenden<br />
eine Erklärung.<br />
Die Gabe und die Gaben<br />
In gleicher Weise bezeichnet Paulus<br />
im ersten Korintherbrief die grundlegende<br />
Gabe des Heiligen Geistes als<br />
die Gabe des Glaubens an Christus:<br />
Dom<strong>pfarrbrief</strong> 2/<strong>2018</strong><br />
Das pfingstfenster im Hochaltar<br />
„Keiner, der aus dem Geist Gottes<br />
redet, sagt: Jesus sei verflucht! Und<br />
keiner kann sagen: Jesus ist der<br />
Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen<br />
Geist redet.“ (1Kor 12,3)<br />
Auf Grund dieser Gnadengabe kann<br />
jeder seine persönliche Begabung als<br />
Gabe des Geistes Gottes verstehen:<br />
Weisheit mitteilen, Erkenntnis vermitteln,<br />
Glaubenskraft, Krankheiten<br />
heilen, Machttaten wirken, prophetisch<br />
reden, die Geister unterscheiden,<br />
auch die Fähigkeit, in Zungen<br />
(d.h. verzückt und daher für andere<br />
unverständlich) zu reden, und die Fähigkeit,<br />
solche Zungenrede zu übersetzen,<br />
d.h. für andere nachvollziehbar<br />
zu erklären.<br />
Für Paulus ist besonders wichtig, die<br />
Offenbarung des Geistes als etwas zu<br />
sehen, das den anderen nützt. Keine<br />
Gabe des Heiligen Geistes hat ein<br />
Christ nur für sich. Der Heilige Geist<br />
stiftet Gemeinschaft und begründet<br />
so „Kirche“ (1Kor 12,7).<br />
Der Heilige Geist steht immer „am<br />
Anfang“: Der Anfang der Schöpfungserzählung<br />
(Gen 1,2) spricht<br />
vom Geist Gottes, der über dem Wasser<br />
schwebt. Alle vier Evangelien bezeugen,<br />
dass der Geist Gottes auf<br />
Jesus herabkommt bei der Taufe im<br />
Jordan (Mt 3,16; Mk 1,10; Lk 3,22,<br />
Joh 1,32f). Im Matthäus- und Lukasevangelium<br />
wird der Beginn des Lebens<br />
Jesu als vom Geist Gottes<br />
bewirkt gedeutet (Mt 1,20; Lk 1,35).<br />
Paulus versteht den Beginn des Glaubens<br />
eines jeden Christen als Gabe<br />
des Heiligen Geistes, die Apostelgeschichte<br />
sieht am Beginn der Kirche,<br />
der Gemeinschaft der Glaubenden,<br />
den Geist Gottes am Werk.<br />
Ich habe ein paar Gedankensplitter<br />
versucht zu einem Thema, das immer<br />
neu zum Nachdenken herausfordert<br />
und nie abgeschlossen ist. Der Heilige<br />
Geist wird immer wieder die<br />
Frage provozieren: „Was hat das zu<br />
bedeuten?“ (Apg 2,12)<br />
Pfarrer Maximilian Strasser<br />
Fotos: Franz Wurm<br />
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