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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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Forschung' Lehre· Dienstleistung<br />

phase, Anwendungen in der Biologie<br />

(Hämoglo bin, Bakteriorhodopsin,<br />

Porphyrin, Enzym-Komplexe, Bakteriophagen)<br />

und Medizin (Biokompatibilität<br />

prothetischer Materialien),<br />

Hochtemperatur-Supraleiter und die<br />

erst kürzlich entdeckten Moleküle mit<br />

"Fußball-Struktur" e60 und C70 (Fullerene),<br />

Anwendung zeitaufgelöster<br />

Techniken auf biophysikalische Systeme,<br />

zwischenmolekulare Wechselwirkungen<br />

und Exzitonen sowie theoretische<br />

Aspekte behandelt.<br />

Der lebhafteste Informationsaustausch<br />

fand, wie immer bei solchen<br />

Aktuelle Probleme der Analyse,<br />

Entstehung und biotechnologischen<br />

Gewinnung von<br />

Geruchs- und Geschmacksstoffen<br />

(Aromastoffen) standen<br />

im Mittelpunkt des internationalen<br />

Symposiums "Flavour<br />

Precursors" vom 30. 9.-<br />

2.10. 92. Als generelle Leitlinie<br />

sei festzustellen gewesen,<br />

daß die seit Jahren erkennbare<br />

Entwicklung mit den Tendenzen<br />

"zurück zur Natur"<br />

und "von der Natur lernen"<br />

weiter an Bedeutung gewonnen<br />

hat.<br />

Damit sind viele neue Fragen nach Ursachen<br />

und Wegen der Aromastoffbildung<br />

und -umwandlung aus bislang<br />

noch unbekannten Vorstufen (Precursors)<br />

aufgetreten, die sowohl aus analytischer,<br />

chemischer und biochemischer<br />

sowie bio technologischer Sicht<br />

diskutiert wurden. Rund 300 Wissenschaftler<br />

aus der ganzen Welt trafen<br />

sich zu diesem, dem Andenken des Pioniers<br />

der Aromaforschung, Prof. Dr. F.<br />

Drawert (ehemals TU München) gewidmeten<br />

internationalen Symposium,<br />

organisiert von Prof. Dr. P.<br />

Schreier und Dr. P. Winterhalter vom<br />

Lehrstuhl für Lebensmittelchemie im<br />

<strong>Würzburg</strong>er Chemiezentrum.<br />

Im Bereich Analytik ging es im we-<br />

Fachtagungen, in persönlichen Gesprächen<br />

statt, für die die vier Postersitzungen<br />

ausreichend Gelegenheit<br />

boten. Die Beiträge waren in 19 Themenbereiche<br />

gegliedert und gaben Gelegenheit<br />

zur Darstellung vieler Details<br />

aus den bereits erwähnten Gebieten,<br />

die für die Fach-Kolleginnen und<br />

-Kollegen von großem Interesse sind.<br />

In einer Geräteausstellung präsentierten<br />

26 Firmen ihre neuesten Produkte,<br />

die für die Anwendung der Ramanspektroskopie<br />

in Forschung und<br />

Industrie benötigt werden, vor allem<br />

Laser, optische und spektroskopische<br />

43<br />

Geräte und Komponenten, elektronische<br />

Detektoren, spezielle Computer­<br />

Programme sowie Fachbücher.<br />

Die Ergebnisse der Tagung sind in einem<br />

1130seitigen Buch mit dem Titel<br />

"Thirteenth International Conference<br />

on Raman Spectroscopy", herausgegeben<br />

von W Kiefer, M. Cardona, G.<br />

Schaack, F.W Schneider und H.W<br />

Schrötter im Verlag John Wiley & Sons,<br />

Chi chester 1992 veröffentlicht. Der<br />

nächste Kongreß dieser ICORS-Serie<br />

wird 1994 in Hongkong stattfinden.<br />

Tendenz: Zurück zur Natur<br />

sentlichen um die Darlegung und Diskussion<br />

des aktuellen Kenntnisstandes<br />

zur Differenzierung natürlicher von<br />

chemisch synthetisierten ("naturidentischen")<br />

Aromastoffen in Lebensmitteln.<br />

Als Tendenz war erkennbar, daß<br />

offensichtlich chromatographische<br />

Methoden unter Anwendung chiraler<br />

Phasen bei Einsatz aufwendiger Chromatographiesysteme<br />

wie Z.B. der multidimensionalen<br />

Gaschromatographie<br />

einen beachtlichen Stand erreicht haben,<br />

wohingegen die Anwendung stabiler<br />

Isotope - sieht man einmal von<br />

Analysen einiger Hauptkomponenten<br />

wie Benzaldehyd und Vanillin ab -<br />

weiterhin eine Herausforderung an die<br />

analytische Chemie darstellt. Insbesondere<br />

der rasche, auch für Routinekontrollen<br />

geeignete Zugang zu diesen<br />

Methoden, wie er im Bereich der Chromatographie<br />

seit einiger Zeit gegeben<br />

ist, fehlt in diesem Gebiet noch völlig.<br />

Im Bereich chemischer Grundlagenforschung<br />

zur Erarbeitung enzymatischer<br />

und chemischer Umsetzungen<br />

bei Neubildungen und Umwandlungen<br />

von Aromakomponenten war eine<br />

deutliche Entwicklung hin zum Studium<br />

selektiver Reaktionen erkennbar.<br />

Insbesondere bei enzymatisch<br />

katalysierten Reaktionen hat man bereits<br />

beachtliche Erfolge erzielt, aber<br />

auch auf dem Sektor der sog. "Reaktionsaromen",<br />

bei denen Aromastoffe<br />

thermisch gebildet werden, hat man<br />

aufgrund des Einsatzes isotopenmarkierter<br />

Vorläufer einen hohen Kenntnisstand<br />

erreicht.<br />

Biotechnologie auf dem Gebiet der<br />

Aromastoffsynthese schließt - zumindest<br />

derzei t noch - die Gentechnologie<br />

aus. Bei Aromen werden im wesentlichen<br />

enzymatische und mikrobielle<br />

Verfahren eingesetzt, die es ermöglichen,<br />

selektiv Strukturen zu biosynthetisieren,<br />

die chemisch nur sehr aufwendig<br />

und damit kostenintensiv zu<br />

erhalten sind. Hinzu kommt, daß aufgrund<br />

von legislativen Vorgaben<br />

durchaus auch Produkte interessant<br />

sind, bei denen die Chiralität nur von<br />

untergeordneter Bedeutung ist. So sind<br />

allgemein Fruchttester enzymtechnologisch<br />

gut handhabbar; zur Darstellung<br />

von "natürlichen" Lactonen haben<br />

sich mikrobielle Verfahren durchgesetzt.<br />

Der gegenüber "naturidentischen"<br />

Produkten 1O-100Ofach höhere Handelswert<br />

bio technologisch erzeugter<br />

("natürlicher") Feinchemikalien ist ein<br />

großer Anreiz für die weitere Entwicklung<br />

auf mikrobiell-enzymtechnologischem<br />

Gebiet. Als ein zukünftiger<br />

Schwerpunkt kristallisierte sich die<br />

Gewinnung aromarelevanter Aglykone<br />

aus nichtflüchtigen glykosidischen<br />

Vorstufen heraus. Langfristig waren<br />

auch Ansätze zum Einsatz der Gentechnologie<br />

erkennbar.<br />

Weinaroma spielte im übrigen nicht<br />

nur eine theoretische Rolle. Es dürfte<br />

nur wenige Gäste gegeben haben, die -<br />

nach umfassender sensorischer Prüfung<br />

beim Festakt auf der Marienburg<br />

- nicht mit einem Bocksbeutel im Gepäck<br />

ihre Heimreise angetreten haben.

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