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1 Thüringer Landtag 5. Wahlperiode 16. Sitzung Freitag, den 26.03 ...

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Bevölkerungsprognose die Bevölkerungszahl bis 2020 um 9,2 Prozent - also fast 10 - und<br />

bis 2050 um 25,9 Prozent sinken. Also das ist in 40 Jahren jeder vierte Einwohner. Das hat<br />

Auswirkungen in nahezu alle Bereiche und sämtliche Handlungsfelder.<br />

Das heißt, Neugestaltung der sozialen Prozesse. Wie viele Kindereinrichtungen und Schulen<br />

und Gymnasien brauchen wir dann noch, was wird aus unseren Wohngebieten in <strong>den</strong><br />

Städten? Im Bereich der Infrastruktur: Wie geht es zum Beispiel weiter bei der Versorgung<br />

mit Trinkwasser, mit dem Straßenbau, dem öffentlichen Nahverkehr? Dann das Thema<br />

innere Sicherheit: Wie viel Polizei wird dann noch benötigt? Länder mit gleicher<br />

Bevölkerungsentwicklung müssen deshalb in allen Bereichen des gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens ihre Leistungen gegenüber dem Bürger komplett verändern. Das ist ein<br />

extrem wichtiger Aspekt, ich komme darauf nachher noch einmal zurück.<br />

Wenn man das jetzt alles schon weiß, dann muss man natürlich auch die finanziellen Folgen<br />

hieraus berücksichtigen. Es gibt nämlich einen ganz entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Unterschied bei der<br />

Entwicklung der finanziellen Bedingungen in <strong>den</strong> ostdeutschen Flächenländern und in <strong>den</strong><br />

westdeutschen. Die erwischt es zwar auch, aber die Entwicklung der ostdeutschen<br />

Flächenländer wird zusätzlich geprägt von der Bewältigung der Folgen dieses<br />

demographischen Wandels, die extrem schwieriger zu bewältigen sind, und von der<br />

Anpassung an die Rückführung der Osttransferleistungen.<br />

Der starke Bevölkerungsrückgang wird sich in sinken<strong>den</strong> Gesamteinnahmen des Landes<br />

bemerkbar machen. Es kommt dann vor allem zu Verlusten, weil die Finanzmittelverteilung<br />

über <strong>den</strong> Länderfinanzausgleich weitgehend durch die Einwohnerzahl bestimmt wird, also<br />

weniger Köpfe, weniger Geld. Proportional zum Verlust an Einwohnern wird auch das<br />

Steueraufkommen auf der kommunalen Ebene sinken.<br />

Jetzt hängt aber die Entwicklung der Einnahmen in <strong>den</strong> ostdeutschen Ländern in<br />

erheblichem Umfang von <strong>den</strong> empfangenen Osttransfers ab, das habe ich auch schon<br />

betont. Die spielen in unserem Landeshaushalt immer noch eine sehr große Rolle. Diese<br />

Osttransferleistungen nehmen seit letztem Jahr, seit 2009, stark ab und sollen im Rahmen<br />

des Solidarpaktes II bis 2019, also innerhalb von 20 Jahren, völlig abgeschmolzen sein.<br />

Dann wird sich die Einnahmeposition der ostdeutschen Flächenländer und damit auch<br />

Thüringens noch einmal erheblich verschlechtern.<br />

Wir haben es deshalb nicht nur im Wahlkampf immer angeführt, sondern auch davor und<br />

auch danach. Wer aus diesen Fakten die korrekten Schlussfolgerungen zieht, der muss<br />

handeln. Wir haben uns deshalb klar und eindeutig zu einer Gebietsreform im Freistaat<br />

Thüringen bekannt.<br />

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