Bericht des Beurteilungsgremiums - ERR Raumplaner FSU SIA
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Projektbeschreibung Glandarius<br />
Geschossfläche 5‘289 m 2<br />
Gebäudevolumen 17‘362 m 3<br />
Die Verfasser fügen einen, im Grundriss versetzten, Baukörper als Erweiterungsbau an. Er<br />
schiebt sich über die nordwestliche Flucht <strong>des</strong> historischen Gebäu<strong>des</strong> und begrenzt die Nebenachse<br />
der Parkgestaltung. Durch diese Positionierung erfährt der Aussenraum zwischen<br />
Gebäude und Rorschacherstrasse eine erste Verjüngung, bevor er über die bestehende Blockrandbebauung<br />
in den Strassenraum einmündet. Diese Staffelung der Gebäudevolumetrie in die<br />
vorgelagerte Parkanlage, hin zum Blockrand, beeinträchtigt die klare, bestehende Raumdisposition<br />
der Parkanlage entlang der Rorschacherstrasse. Demgegenüber wirkt sich die Lage und<br />
Form <strong>des</strong> Neubaus positiv auf die rückwärtige Parkanlage aus. Die Lesbarkeit der südseitigen,<br />
historischen Parkstruktur bleibt gewahrt.<br />
Die sensible architektonische Ausformulierung der Gebäu<strong>des</strong>ilhouette im Bereich <strong>des</strong> Zusammenbaus<br />
von ‚Alt und Neu‘ überzeugt und ist von höchster Qualität. Mit wenigen aber gekonnten<br />
Eingriffen versteht es der Verfasser, unter Berücksichtigung sämtlicher Gebäudeelemente<br />
und Wesensmerkale <strong>des</strong> historischen Gebäu<strong>des</strong>, einen Zubau anzufügen, der vollumfänglich<br />
überzeugt. Der Ausdruck der Fassaden wird von einem Betongerippe geprägt, <strong>des</strong>sen vertikale<br />
Flächen mit einer Art Kanneluren versehen werden. Sie erzeugen eine Gliederung der Fassade<br />
und ergeben zusammen mit der zeitgemässen Architektursprache eine adäquate Tektonik, die<br />
den denkmalgeschützten Bauten entspricht.<br />
Die baulichen Eingriffe im Altbau, das Grundriss-Konzept mit der klaren Wegführung und Raumabfolge<br />
sowie den variierenden Wohnungsgrundrissen, sind mit grosser Sorgfalt erarbeitet<br />
worden und entsprechen der Nutzung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>. Die hohe Anzahl von 11 Wohnungen mit<br />
Hauptorientierung zur stark befahrenen Strasse und zur sonnenabgewandten Himmelsrichtung<br />
wird als sehr nachteilig beurteilt.<br />
Der konstruktive Aufbau sowie das Haustechnik-Konzept ist schlüssig und überzeugend. Gebäudevolumen<br />
und Geschossflächen liegen im oberen Bereich der eingereichten Arbeiten, was<br />
zu überdurchschnittlich hohen Anlagekosten führt.<br />
Trotz der Kritik in ortsbaulichen und funktionalen Belangen weist das Projekt Glandarius gute<br />
Ansätze im inneren Aufbau, im Umgang mit der bestehenden Parkanlage und dem Baudenkmal<br />
sowie auf der gestalterischen Ebene auf. Das Projekt hat im Findungsprozess einen wertvollen<br />
Beitrag für den neuen Seniorenwohnsitz Singenberg geliefert.