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Bericht des Beurteilungsgremiums - ERR Raumplaner FSU SIA

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Studienauftrag im selektiven Verfahren<br />

Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg<br />

<strong>Bericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Beurteilungsgremiums</strong><br />

St. Gallen, 10. Mai 2012


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 2<br />

Ingress<br />

<strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong><br />

Kirchgasse 16<br />

9004 St.Gallen<br />

www.err.ch<br />

st.gallen@err.ch<br />

Telefon +41(0)71 227 62 62<br />

Fax +41(0)71 227 62 63<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Anlass <strong>des</strong> Studienauftrages 4<br />

2 Verfahren 4<br />

2.1 Auftraggeberin 4<br />

2.2 Organisation 4<br />

2.3 Beurteilungsgremium 5<br />

2.4 Ausgewählte Teilnehmer 6<br />

3 Aufgabenstellung 6<br />

4 Fragenbeantwortung 6<br />

5 Zwischenbesprechung 7<br />

6 Vorprüfung 8<br />

6.1 Durchführung der Vorprüfung 8<br />

6.2 Vorgehen 8<br />

6.3 Formelle Prüfung: 8<br />

6.4 Materielle Prüfung 8<br />

6.5 Fazit 8<br />

7 Beurteilung 9<br />

7.1 Beurteilungskriterien 9<br />

7.2 Beurteilungsrundgänge 9<br />

7.3 Ergebnis der Beurteilung / Empfehlung an die Auftraggeberin 10<br />

8 Würdigung und Dank 10<br />

9 Genehmigung 11<br />

10 Anhang Projektverfasser / Projektbeschriebe 12<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 4<br />

1<br />

Anlass <strong>des</strong> Studienauftrages<br />

Auf dem Areal der Ortsbürgergemeinde St.Gallen soll westlich <strong>des</strong> bestehenden Gebäu<strong>des</strong><br />

ein Ergänzungsbau entstehen, der das Raumangebot <strong>des</strong> Seniorenwohnsitzes Singenberg ergänzt.<br />

Ein modernes zweckmässiges Gebäude bietet die Chance, die vorhandene Infrastruktur<br />

(Empfang, Spezialräume, Küche, Esssaal, Park) und das bereitgestellte Betreuungsangebot<br />

(Pflege, Betreuung, Aktivierung) ohne grössere Kostensteigerung effizienter zu nutzen. Der<br />

Bau soll sich den laufend ändernden Marktbedürfnissen anpassen und ein breites Spektrum<br />

vom betreuten Wohnen bis zum Pflegefall ermöglichen.<br />

Zudem sollen die modernen Räume eine gewünschte Differenzierung und somit Ergänzung zu<br />

den bestehenden Anlagen aus dem frühen 20. Jh. bieten und den Marktauftritt ergänzen.<br />

Aufgrund der Klassierung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> Singenberg im Inventar der schützenswerten Bauten<br />

St.Gallens muss ein Ergänzungsbau eine kritische Auseinandersetzung mit der überbaubaren<br />

Fläche, den bestehenden Bauten und der einzigartigen Parklandschaft im städtischen Raum<br />

leisten. Gleichzeitig sind optimale betriebliche Abläufe eine Voraussetzung für das Funktionieren<br />

<strong>des</strong> Ergänzungsbaus und für das Erreichen der Ziele bezüglich Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong><br />

Angebots im Kompetenzzentrum Gesundheit und Alter der Ortsbürgergemeinde.<br />

2<br />

2.1<br />

Verfahren<br />

Auftraggeberin<br />

Auftraggeberin ist die Ortsbürgergemeinde St.Gallen, Stadthaus, Gallusstrasse 14,<br />

9000 St. Gallen.<br />

2.2<br />

Organisation<br />

Die Organisation und Administration <strong>des</strong> Studienauftrags, die Vorprüfung der eingereichten<br />

Projekte sowie die gesamte Begleitung <strong>des</strong> Studienauftrags liegt beim nachfolgenden Organisationsbüro:<br />

<strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>, Kirchgasse 16, 9004 St. Gallen, www.err.ch<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 5<br />

2.3<br />

Beurteilungsgremium<br />

Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Beurteilungsgremiums</strong> mit Stimmberechtigung<br />

Sachpreisrichter<br />

Noger Arno, lic. phil. I, Ortsbürgergemeinde St.Gallen, Präsident<br />

Etter Robert, Kompetenzzentrum Gesundheit und Alter St.Gallen, Direktor<br />

Hohl-Büchel Vroni, Ortsbürgergemeinde St.Gallen, Bürgerrätin<br />

Kuhn Stefan, lic. oec. HSG, Ortsbürgergemeinde St.Gallen, Bürgerrat<br />

Fachpreisrichter<br />

Aschwanden Therese, dipl. Arch. ETH <strong>SIA</strong>, Zürich<br />

Doguoglu Erol, dipl. Arch. ETH <strong>SIA</strong>, Stadtbaumeister St.Gallen<br />

Gähler Diego, Architekt HBK/BSA/<strong>SIA</strong>, St.Gallen<br />

Ledergerber Niklaus, Architekt / Siedlungsplaner HTL, Denkmalpflege Stadt St.Gallen<br />

Traber Brigitte, dipl. Arch. HTL / <strong>Raumplaner</strong>in ETH NDS <strong>FSU</strong>, Stadtplanungsamt St.Gallen<br />

Ersatzmitglied<br />

Eigenmann Thomas, dipl. Arch. HTL / <strong>Raumplaner</strong> NDS, St.Gallen<br />

Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Beurteilungsgremiums</strong> mit beratender Stimme (Experten)<br />

De Sanctis Cesare, Baukostenplaner Bau-Data AG, Buchs<br />

Heppelmann Peter, dipl. Ing. Landschaftsarchitekt, Stadtplanungsamt St.Gallen<br />

Mariacher Margreth, Leiterin Seniorenwohnsitz Singenberg, St.Gallen<br />

Organisation / Moderation<br />

Eigenmann Thomas, <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>, St.Gallen<br />

Selva Erwin, dipl. Ing. FH <strong>Raumplaner</strong>, <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>, St.Gallen<br />

Janes Denise, Cand. BSc FHO in Raumplanung, <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>, St.Gallen<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 6<br />

2.4<br />

Ausgewählte Teilnehmer<br />

Am 3. November 2011 wurden durch das Beurteilungsgremium folgende Bewerber ausgewählt,<br />

ein Projekt zur Lösung der Aufgabenstellung einzureichen (alphabetische Reihenfolge):<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

3<br />

Andy Senn Architekt, St. Gallen<br />

Beat Consoni Architekt, St. Gallen<br />

BUOL & Zünd Architekten, Basel<br />

Furrer Jud Architekten GmbH, Zürich<br />

Hubert Bischoff Architekturbüro, Wolfhalden<br />

Loeliger Strub Architektur gmbh, Zürich<br />

Von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich<br />

Aufgabenstellung<br />

Es ist ein Ergänzungsbau in unmittelbarer Nähe, auf der Westseite <strong>des</strong> bestehenden Gebäu<strong>des</strong><br />

<strong>des</strong> Seniorenwohnsitzes Singenberg (Schutzobjekt) zu projektieren. Das Vorhaben liegt in<br />

der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen, überlagert von einem Baumschutzgebiet. Der Ergänzungsbau<br />

soll 30 Wohneinheiten (1 ½ bis 2 ½ Zimmer) inkl. der notwendigen Betriebs- und<br />

Nebenräume aufweisen. Die 30 Wohneinheiten sind aus betriebswirtschaftlichen Gründen seitens<br />

der Auftraggeberin erwünscht. Städtebauliche, architektonische und denkmalpflegerische<br />

Aspekte sind bei der Projektierung jedoch im gleichen Masse wie die betriebswirtschaftlichen<br />

Gründe zu berücksichtigen. Der Ergänzungsbau ist mit dem bestehenden Gebäude <strong>des</strong> Seniorenwohnsitzes<br />

Singenberg baulich zu verbinden. Entsprechende Anpassungen am bestehenden<br />

Gebäude sind aufzuzeigen. Der voraussichtliche Kostenrahmen beträgt ca. CHF 10 Mio.<br />

Gesucht wird ein konzeptioneller und nicht bis ins letzte Detail ausgearbeiteter Lösungsvor-<br />

schlag. Die Unterlagen sind dementsprechend zu bearbeiten. Das Wesen <strong>des</strong> Lösungsvor-<br />

schlages muss aber verständlich bleiben. Auf eine Kostenschätzung durch die Teilnehmer bzw.<br />

Teilnehmerinnen wird verzichtet. Die Prüfung erfolgt durch einen beigezogenen Kostenplaner.<br />

4<br />

Fragenbeantwortung<br />

Die Gelegenheit, schriftlich Fragen zu stellen, wurde von den teilnehmenden Büros genutzt.<br />

Alle Fragen und Antworten wurden jedem Teilnehmenden schriftlich zugestellt. Aus der Fragenbeantwortung<br />

vom 13. Januar 2012 ergaben sich keine Änderungen der Programmbestimmungen.<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 7<br />

5<br />

Zwischenbesprechung<br />

Am 8. Februar 2012 erfolgte die Zwischenbesprechung mit den ausgewählten TeilnehmerInnen.<br />

Je<strong>des</strong> teilnehmende Team hatte 20 Minuten zur Verfügung, um ihre Studie vorzustellen.<br />

Anschliessend konnten Fragen seitens der TeilnehmerInnen bzw. seitens <strong>des</strong> <strong>Beurteilungsgremiums</strong><br />

gestellt werden. Die daraus hervorgegangenen neuen Erkenntnisse wurden allen Teilnehmern<br />

mittels Protokoll zugestellt. Daraus ergaben sich folgende allgemeine Erkenntnisse<br />

und Empfehlungen:<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Auf das Aufzeigen von Umnutzungsmöglichkeiten von 1.5-Zimmer-Wohneinheiten zu 2.5-<br />

Zimmer-Wohneinheiten wird verzichtet. Die Zwischenbesprechungen haben ergeben, dass<br />

eine solche Flexibilisierung nicht praxistauglich ist.<br />

Es wurde eine Min<strong>des</strong>tanzahl von 28 zusätzlichen Wohneinheiten festgelegt. Davon sind<br />

min<strong>des</strong>tens 2/3, also 18 Wohneinheiten als 1.5-Zimmer-Einheiten zu planen.<br />

Die Lichte Raumhöhe hat min<strong>des</strong>tens 2.5 m zu betragen.<br />

2 2<br />

Die Kellerabteile müssen neu nur min<strong>des</strong>tens 6 m statt wie im Programm festgelegt 8 m<br />

aufweisen. Die Abstellräume innerhalb der Wohnungen sind nicht anrechenbar.<br />

Es sind neu min<strong>des</strong>tens zwei Stationszimmer vorzusehen, welche sinnvoll über die Ge-<br />

schosse zu verteilen sind. Es wird darauf verzichtet, dass jede Etage über ein eigenes Stationszimmer<br />

verfügen muss.<br />

Unterirdische Bauten können nördlich und südlich über das Planungsgebiet hinaus ragen,<br />

sofern Sie gänzlich unter dem gewachsenen Terrain liegen. Die Grünzone sowie der Strassenabstand<br />

zur Hinteren Singenbergstrasse dürfen nicht tangiert werden.<br />

Die Gebäudehöhe, gemessen ab Niveaupunkt, darf 25.0 m nicht überschreiten.<br />

Die Hauptverbindung zwischen dem Alt- und Neubau ist zwingend ohne Rampe bzw. ohne<br />

Niveauunterschiede zu erstellen. Bei anderen Verbindungen, z.B. in anderen Geschossen,<br />

können absolut unvermeidbare Höhenunterschiede mit Rampen oder Stufen überwunden<br />

werden.<br />

Werden weniger als 30 Abstellplätze in der Tiefgarage projektiert, so ist dies zu begründen.<br />

Es darf mehr als ein Untergeschoss projektiert werden.<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 8<br />

6<br />

6.1<br />

Vorprüfung<br />

Durchführung der Vorprüfung<br />

Die Vorprüfung wurde durch das Büro <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>, St.Gallen durchgeführt. Die<br />

Kosten und die Wirtschaftlichkeit wurden durch die Bau-Data AG, Buchs geprüft.<br />

6.2<br />

Vorgehen<br />

In der Vorprüfung wurden die eingereichten Studienarbeiten auf die Einhaltung der im Programm<br />

enthaltenen Anforderungen überprüft und die Abweichungen festgehalten. Den Mitgliedern<br />

<strong>des</strong> <strong>Beurteilungsgremiums</strong> wurden die Vorprüfungsergebnisse vorgängig zugestellt.<br />

6.3<br />

Formelle Prüfung<br />

Sämtliche Studienarbeiten wurden rechtzeitig, vollständig und gut beurteilbar eingereicht. Das<br />

Projekt 05 Glandarius wurde rechtzeitig versandt, jedoch von der Post retourniert und musste<br />

am 16. April 2012 nochmals aufgegeben werden, was für das Beurteilungsgremium kein Grund<br />

für einen Auschluss darstellte. Die Modelle wurden alle rechtzeitig bis am 20. April 2012 abgegeben.<br />

6.4<br />

Materielle Prüfung<br />

Bei allen Studienarbeiten wurden gewisse Verstösse gegenüber den Randbedingungen sowie<br />

dem Raumprogramm festgestellt. Das Beurteilungsgremium kam nach Kenntnisnahme <strong>des</strong><br />

Vorprüfungsberichtes zum Schluss, dass sich kein Teilnehmer durch einen Verstoss einen Vorteil<br />

verschafft hat.<br />

6.5<br />

Fazit<br />

Das Beurteilungsgericht stellt fest, dass aufgrund der formellen und materiellen Prüfung kein<br />

Projekt von der Beurteilung bzw. der Entschädigung ausgeschlossen werden muss.<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 9<br />

7<br />

Beurteilung<br />

Die Beurteilung erfolgte am 2. Mai 2012 im Gesellschaftssaal <strong>des</strong> Bürgerspitals. Die Verfasser<br />

der Studienarbeiten stellten ihre Projekte einzeln während rund 20 Minuten dem Beurteilungsteam<br />

vor. Anschliessend konnte das Beurteilungsgremium den Verfassern Fragen zum Projekt<br />

stellen. Am Nachmittag erfolgte die Beurteilung durch das Beurteilungsgremium.<br />

7.1<br />

Beurteilungskriterien<br />

Die Beurteilung erfolgte nach folgenden Kriterien:<br />

- Konzeptionelle Lösung, städtebauliche Idee, Einfügung in die geschützte<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

7.2<br />

Bau- und Freiraumstruktur<br />

Funktionalität<br />

Architektonischer Ausdruck<br />

Aussenraumgestaltung<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Beurteilungsrundgänge<br />

In einem ersten, ausführlichen Rundgang wurden die Projekte durch die Fachpreisrichter dem<br />

Beurteilungsgremium nochmals vorgestellt. Die Vor- und Nachteile wurden umfassend diskutiert,<br />

die Mängel begutachtet und die Beurteilung der Projekte am Schluss <strong>des</strong> ersten Rundganges<br />

miteinander verglichen.<br />

Aufgrund dieses ersten Rundgangs wurden sodann die Projekte add und Heinrich von der<br />

weiteren Beurteilung ausgeschlossen. Die Gründe liegen hauptsächlich im Umgang mit dem<br />

bestehenden geschützten Gebäude <strong>des</strong> Seniorenwohnsitzes Singenberg, der städtebaulichen<br />

Situierung <strong>des</strong> Neubaus zum Altbau, zur Rorschacherstrasse und im Park sowie in der Erfüllung<br />

der funktionalen Anforderungen.<br />

In einem zweiten Rundgang wurden die Projekte CINDY und Glandarius ausgeschieden.<br />

Diese Projekte weisen städtebaulich wie auch im Umgang mit dem bestehenden Gebäude<br />

Singenberg wohl Vorteile auf, können aber in funktionaler und wirtschaftlicher Hinsicht nicht<br />

gänzlich befriedigen.<br />

Im dritten Rundgang wurden die drei Projekte FAGUS, Waldgeist und cynar nochmals einge-<br />

hend betrachtet, Vor- und Nachteile einander gegenüber gestellt und besprochen.<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 10<br />

7.3<br />

Ergebnis der Beurteilung / Empfehlung an die Auftraggeberin<br />

Aufgrund der zahlreichen Vorteile wurde schliesslich das Projekt FAGUS als überzeugender<br />

Vorschlag einstimmig der Auftraggeberin zur Weiterbearbeitung und Realisierung empfohlen.<br />

Weiter wurden folgende Empfehlungen für die Weiterbearbeitung <strong>des</strong> Projektes FAGUS festgehalten:<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

8<br />

Die Verbindung zwischen Alt- und Neubau ist durch Wandfenster natürlich zu belichten.<br />

Die natürliche Belichtung der Wohnungen ist zu optimieren.<br />

Die Materialisierung und Farbgebung der Fassade sind so zu bearbeiten, dass sie sich vorzüglich<br />

in die vorhandene Bausubstanz <strong>des</strong> Altbaus sowie den Park einfügt.<br />

Die Tiefgarage ist bezüglich Situierung und Höhenlage zu überprüfen und so festzulegen,<br />

dass die Parklandschaft möglichst wenig gestört wird. Die Grundstrukturen <strong>des</strong> Parks sind<br />

zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen.<br />

Die Eingangssituation ist zu optimieren.<br />

Würdigung und Dank<br />

Das Beurteilungsgremium hält fest, dass die eingereichten Projekte ein sehr hohes Niveau aufweisen<br />

und wesentliche Beiträge zur Diskussion der schwierigen Aufgabe geleistet haben. Die<br />

Durchführung <strong>des</strong> Konkurrenzverfahrens und die Einladung qualifizierter Fachleute hat eine<br />

fundierte Auseinandersetzung mit der gestellten Aufgabe ermöglicht.<br />

Das Beurteilungsgremium bedankt sich bei allen Verfasserteams für die sehr interessanten<br />

Beiträge.<br />

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St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 11<br />

9<br />

Genehmigung<br />

Der vorliegende <strong>Bericht</strong> wurde am 02. Mai 2012 einstimmig durch das Beurteilungsgremium<br />

genehmigt.<br />

Noger Arno<br />

Ortsbürgergemeinde St.Gallen, Präsident<br />

Etter Robert<br />

Kompetenzzentrum Gesundheit und Alter,<br />

St.Gallen<br />

Hohl-Büchel Vroni<br />

Ortsbürgergemeinde St.Gallen<br />

Kuhn Stefan<br />

Ortsbürgergemeinde St.Gallen<br />

Aschwanden Therese<br />

dipl. Arch. ETH <strong>SIA</strong>, Zürich<br />

Doguoglu Erol<br />

dipl. Arch. ETH, Stadtbaumeister St.Gallen<br />

Gähler Diego<br />

Architekt HBK/BSA/<strong>SIA</strong>, St.Gallen<br />

Ledergerber Niklaus<br />

Architekt / Siedlungsplaner HTL,<br />

Denkmalpflege Stadt St.Gallen<br />

Traber Brigitte<br />

dipl. Arch. HTL / <strong>Raumplaner</strong>in ETH NDS <strong>FSU</strong>,<br />

Stadtplanungsamt St.Gallen<br />

Eigenmann Thomas<br />

dipl. Arch. HTL, <strong>Raumplaner</strong> NDS, St.Gallen<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


St.Gallen | Erweiterung Seniorenwohnsitz Singenberg | Beurteilungsbericht Seite 12<br />

10<br />

Anhang Projektverfasser / Projektbeschriebe<br />

10. Mai 2012 <strong>ERR</strong> <strong>Raumplaner</strong> <strong>FSU</strong> <strong>SIA</strong>


FAGUS Zur Weiterbearbeitung und Ausführung empfohlen<br />

Verfasser / Architekt: Andy Senn Architekt BSA <strong>SIA</strong><br />

St.Gallen<br />

Mitarbeiter: Antje Wanner<br />

Eva Lässer<br />

Claudia Rytz<br />

Fachplaner / Spezialist: -


Projektbeschreibung FAGUS<br />

Geschossfläche 4‘108 m 2<br />

Gebäudevolumen 12‘438 m 3<br />

Der Erweiterungsbau <strong>des</strong> Seniorenwohnsitzs Singenberg wird als vieleckiger, achtgeschossiger<br />

Baukörper vorgeschlagen, welcher sowohl die einheitliche Parkanlage von Bürgerspital und<br />

Bürgerheim wie auch die klar strukturierten historischen Gebäudetypologien respektiert. Der<br />

Solitärbau, welcher sich in seiner Geometrie von den bestehenden, orthogonal aufgebauten<br />

Grundrissen klar unterscheidet und unter dem Aspekt, eine minimale Grundrissfläche und eine<br />

optimale Besonnung aufzuweisen, wird westseitig so platziert, dass einerseits der westliche Risalith<br />

<strong>des</strong> Seniorenwohnsitzs als baulicher Abschluss markant bleibt, andererseits der Baumbestand<br />

<strong>des</strong> Parkes möglichst bestehen bleibt. Durch die aus der Achse nach Süden verschobene<br />

Position können nach wie vor im Altbau optimale Ausblicke und Belichtungssituationen gewährleistet<br />

bleiben.<br />

Die Umsetzung <strong>des</strong> Raumprogramms folgt der Logik der Grundstruktur: Während sich Erschliessung,<br />

Wirtschafts- und Nebenräume auf der lärmexponierten Nordseite befinden, entwickeln<br />

sich die Wohn- und Aufenthaltsräume, welche über einen von Norden her belichteten<br />

Stichgang erschlossen sind, entlang der West-, Süd- und Ostseite. Durch die ‚konzentrische‘<br />

Anordnung weisen sämtliche Räume Raumtiefen auf, welche einseitige Belichtungen erlauben.<br />

Unter dem Dach der Passerelle, welcher den Altbau mit dem Neubau verbindet, betritt man das<br />

Gebäude. Über den grosszügigen Windfang gelangt man direkt, jedoch etwas abrupt in den<br />

Erschliessungsbereich. Im Erdgeschoss befinden sich die öffentlichen Nutzungen. Mehrzweckraum<br />

und Aufenthalt öffnen sich nach Süden in die bestehende Parkanlage und weisen einen,<br />

durch das auskragende Obergeschoss gedeckten Aussenbereich auf. Mit geringem Eingriff in<br />

die Altbausubtanz und minimalen Wohnraumverlusten wird der zusätzliche Lifteinbau im Seniorenwohnsitz<br />

vorgeschlagen. Der Übergang zum Neubau erfolgt an selbstverständlicher Stelle<br />

südlich der bestehenden Treppenanlage. Die vorgeschlagene Passerelle führt ohne direkten<br />

Sichtbezug, lediglich von oben belichtet, ins 2. Obergeschoss <strong>des</strong> Neubaus. Aus Orientierungsgründen<br />

ist dort ein Ausblick erwünscht.<br />

In den oberen sieben Geschossen befinden sich je vier Wohnungen. Die Grundrissgeometrie<br />

der einzelnen Wohnungen, entstanden durch eine Optimierung von Besonnung, Ausblick und<br />

gefordertem Raumprogramm, weitet sich von hinten nach vorne aus. Die offen gestalteten<br />

Wohnungsgrundrisse werden durch eine Nasszelle im Zugangbereich und eine eingezogene<br />

Loggia, mehrheitlich über Eck angeordnet, in zwei unterschiedliche Bereiche gegliedert: einen<br />

eher offenen Wohnteil und einen nischenartigen Schlafteil. Ob die vorgeschlagene ‚Küchen-Abstellraumbox‘,<br />

welche die Wohnung zusätzlich unterteilen soll, notwendig und sinnvoll ist, wird<br />

unterschiedlich diskutiert. Die vorgeschlagene Zonierung in einen eher öffentlichen Teil und eine<br />

dunklere, intimere Nische ist sinnvoll. Um eine optimale Belichtung <strong>des</strong> Schlafteils zu erzielen,<br />

wäre eine Vergrösserung <strong>des</strong> Fensteranteils, welcher den Raum direkt belichtet, zu überprüfen.<br />

Die unprätentiöse und klare Fassadengestaltung entspricht der Gebäu<strong>des</strong>truktur und -form. Bewusst<br />

gehen die raumhohen Verglasungen der Balkone in Brüstung und Verglasung entlang der<br />

Nischen über. In einer Gegenbewegung werden die Brüstungen der Fenster zu sockelähnlichen<br />

Balkonabschlüssen. Während das Wechselspiel von Glas und Wand um die vielen Ecken und in<br />

unterschiedlichen Schichten zusammen mit den dicht stehenden Bäumen abwechslungsreiche<br />

Spiegelungen und Schattengebilde erwarten lässt, fragt man sich im Beurteilungsgremium, ob<br />

die vorgeschlagene Materialisierung der massiven Teile in Weisszementbeton nicht zu hart wirkt<br />

und die zusammenhängenden glatten Flächen nicht zu gross erscheinen. Der Entwurf weist<br />

eine kompakte und klare Gebäu<strong>des</strong>truktur auf. Mit Ausnahme der Massnahmen im Baugrund<br />

sind weder aufwändige Fassaden- noch Dachkonstruktionen zu erwarten. Rauminhalt und Gebäudehüllzahlen<br />

liegen unter dem Durchschnitt. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen<br />

werden, dass das Projekt eine wirtschaftliche Lösung erwarten lässt.<br />

Insgesamt gelingt es den Verfassern, ihr klares Konzept in ein eigenständiges Projekt umzusetzen.<br />

Das Projekt überzeugt durch den gekonnten Umgang mit der städtebaulichen Situation wie<br />

auch mit den Gegebenheiten <strong>des</strong> Altbaus und der Parklandschaft. Insbesondere zeigt<br />

FAGUS eine Möglichkeit auf, wie zukünftiges Wohnen im Alter aussehen kann.


Eingangsgeschoss Neubau<br />

Regelgeschoss<br />

Nordfassade<br />

Südfassade


661.00<br />

2.UG<br />

1.UG<br />

EG<br />

1.OG<br />

2.OG<br />

3.OG<br />

4.OG<br />

5.OG<br />

6.OG<br />

7.OG<br />

664.84<br />

667.74<br />

670.64<br />

673.54<br />

676.44<br />

679.34<br />

682.24<br />

685.34<br />

658.10<br />

655.40<br />

658.10<br />

Längsschnitt<br />

661.00<br />

2.UG<br />

1.UG<br />

EG<br />

1.OG<br />

2.OG<br />

3.OG<br />

4.OG<br />

5.OG<br />

6.OG<br />

7.OG<br />

664.84<br />

667.74<br />

670.64<br />

673.54<br />

676.44<br />

679.34<br />

682.24<br />

685.34<br />

658.10<br />

655.40<br />

STR.<br />

662.00<br />

Querschnitt<br />

Modellfoto<br />

Visualisierung<br />

Westfassade


CINDY<br />

Verfasser / Architekt: Beat Consoni AG<br />

Architekt BSA <strong>SIA</strong><br />

St.Gallen<br />

Mitarbeiter: Christian Augschöll<br />

ERWEITERUNG SENIORENWOHNSITZ SINGENBERG I ST. GALLEN<br />

Fachplaner / Spezialist: -<br />

SITUATION M 1:500<br />

NORDWEST FASSADE M 1:200<br />

Hintere Singenbergstrasse<br />

Singenbergstrasse<br />

Kirche Linsebühl<br />

Bürgerspital<br />

gew. Terrain658 Parkplatz<br />

Rorschacherstrasse<br />

N<br />

gew. Terrain<br />

SÜDWEST FASSADE M 1:200<br />

Städtebau<br />

Der axialsymmetrisch ausgerichtete Seniorenwohnsitz Singenberg beÞndet<br />

sich zusammen mit dem Bürgerspital in einem Grünraum, der durch die<br />

östliche Blockrandbebauung Linsebühl aus dem 19. Jahrhundert und den<br />

Ortsteil St. Fiden baulich gefasst wird. Im Norden begrenzt die<br />

Rorschacherstrasse mit ihren einseitig angelegten Einzelbauten und dem<br />

GrŸnareal <strong>des</strong> Kantonsspitals diese GrŸnߊche. Gegen SŸden schliessen<br />

Kirche und Einzelbauten am Fuss <strong>des</strong> abfallenden Hanges den aus der<br />

Gründerzeit herrührenden Park ab.<br />

Mit einer Verlängerung <strong>des</strong> Seniorenwohnsitzes wird faktisch auf ein<br />

zusätzliches Gebäude im Park verzichtet und die Inanspruchnahme von<br />

GrŸnߊche auf ein Minimum reduziert. Der erweiterte SolitŠr belŠsst die<br />

parallel zu den axial ausgerichteten Gebäuden angelegten Grünräume in<br />

ihrer gesamten Länge, sowohl im Süden als auch im Norden. Diese werden<br />

nach wie vor durch die westlich der Singenbergstrasse liegende, stark<br />

raumbildende Blockrandbebauung als urbane Grünzone abgeschlossen.<br />

Mit der Überhöhung <strong>des</strong> Volumens wird eine Höhenannäherung zum<br />

gegenüber liegenden Blockrand hergestellt. Die historisch gewachsenen,<br />

niedrigen Flurwegbauten an der Hinteren Singenbergstrasse sind weiterhin<br />

Teil <strong>des</strong> Parkraumes.<br />

681.03<br />

677.98<br />

674.93<br />

OG5<br />

OG4<br />

OG3


Projektbeschreibung CINDY<br />

Geschossfläche 5‘552 m 2<br />

Gebäudevolumen 18‘441 m 3<br />

Die städtebauliche Analyse <strong>des</strong> Projektes CINDY beinhaltet sowohl Lektüre und Interpretation<br />

<strong>des</strong> unmittelbaren Ortes sowie <strong>des</strong> gesamten Stadtteils. Die Grundriss-Geometrie <strong>des</strong> Erweiterungsbaus<br />

wird zusammen mit der nördlich vorgelagerten Parkanlage, in städtebaulicher<br />

Hinsicht, direkt und folgerichtig daraus abgeleitet. Die etwas opulente Höhenentwicklung der<br />

Neubau-Volumetrie, als vermittelnder Übergang zum westlichen Blockrand, verändert das<br />

Gleichgewicht der Leitidee von solitären Bauten im Park.<br />

Die vom Städtebau dominierte Grundhaltung, wirkt sich in der Umsetzung <strong>des</strong> Entwurfes teilweise<br />

nachteilig aus. Das Zufügen <strong>des</strong> Erweiterungsbaus auf die gesamte Tiefe <strong>des</strong> Eckrisalits<br />

bedrängt das bestehende, axialsymmetrisch ausgerichtete Gebäude <strong>des</strong> Seniorenwohnsitzes.<br />

Die in den Fassaden wohlweislich nicht dargestellten Eckpilaster im Bereich der fugenlosen,<br />

flächenbündigen Nahtstelle, lassen eine denkmalpflegerisch adäquate, architektonische Ausformulierung<br />

vermissen. Die Gliederung und Materialität der Lochfassade <strong>des</strong> Neubauteiles,<br />

in eingefärbtem, gestocktem Beton, überzeugt in ihrer Haltung und ist hinsichtlich der Oberflächentextur<br />

folgerichtig auf die Idee der Gesamtanlage abgestimmt.<br />

Im Gebäudegrundriss ist die innere Anbindung an den Altbau auf überzeugende Weise gelöst<br />

worden. Die Raumabfolge im Korridorbereich ist abwechslungsreich und führt das Erschliessungssystem<br />

<strong>des</strong> Altbaus weiter in den Neubauteil. Am Ende der Gangzonen bieten attraktive,<br />

gemeinsam nutzbare Sitznischen Ausblick in die Stadt. Sie bilden eine wichtige Ergänzung zu<br />

den mehrheitlich auf den südlichen Park ausgerichteten Alterswohnungen.<br />

Die Übernahme der Raumhöhen <strong>des</strong> Altbaus auf vier Geschossen ermöglicht eine optimale, direkte<br />

Verbindung über die Korridorzonen. Dieser Konzeptvorschlag, im Zusammenhang mit den<br />

grossräumigen Erschliessungszonen, führt zu einer überdurchschnittlich grossen Gebäudekubatur.<br />

Die Folge davon sind Anlagekosten, die in den oberen Bereich der eingereichten Projekte<br />

zu liegen kommt.<br />

Das Projekt überzeugt durch seine klare ortsbauliche Haltung und die präzise Setzung <strong>des</strong><br />

Erweiterungsbaus im Kontext. Die Klarheit und Funktionalität <strong>des</strong> Grundrisses verspricht eine<br />

hohe Aufenthaltsqualität. Die Art und Weise, wie die beiden Bauten zusammengefügt werden,<br />

vermag in ihrer architektonischen Ausformulierung nicht gleichermassen zu überzeugen.


Eingangsgeschoss Neubau<br />

Regelgeschoss<br />

Nordfassade<br />

Südfassade


Längsschnitt<br />

Querschnitt<br />

Visualisierung<br />

Visualisierung<br />

Westfassade


add<br />

Verfasser / Architekt: FURRER JUD ARCHITEKTEN<br />

Zürich<br />

Mitarbeiter: Patric Furrer<br />

Andreas Jud<br />

Frédéric Müller<br />

Christophe Besson<br />

Fachplaner / Spezialist: Alexander Schmid, Landschaftsarchitektur<br />

Tashi Brauen, Modellfotografie


Projektbeschreibung add<br />

Geschossfläche 5‘589 m 2<br />

Gebäudevolumen 17‘443 m 3<br />

Die städtebauliche Setzung verfolgt eine Strategie der Addition von zwei Baukörpern im Massstab<br />

der bestehenden Seitenrisalite. Im Inneren handelt es sich jedoch um ein Gebäude mit einbündiger<br />

Erschliessung, welche über alle Geschosse mit dem Altbau verbunden ist. Mit diesem<br />

Vorteil erkauft sich das Projekt jedoch gravierende Nachteile: Die grossen Raumhöhen machen<br />

es unwirtschaftlich und der konstruktive Anschluss an den Altbau ist denkmalpflegerisch unsensibel.<br />

Zudem entsteht zwischen Alt und Neu ein Zwischenraum, welcher gestalterisch nicht zu<br />

bewältigen ist und dazu führt, dass die dorthin orientierten Zimmer <strong>des</strong> Altbaus an Wert verlieren.<br />

Trotz einfacher Grundrissorganisation weist das Projekt auch betriebliche Mängel auf. So sind<br />

die Wohnungen auf Niveau EG nicht erwünscht und die meisten Wohnungen profitieren nicht<br />

etwa vom Park im Süden sondern sind zur Strasse hin gegen Norden oder gegen Westen orientiert.<br />

Unverständlich ist auch der architektonische Ausdruck, der mit den flach geneigten Satteldächern,<br />

den lokalsymmetrischen Fassaden und der Materialisierung mit vorgefertigten Betonelementen<br />

absolut keinen Dialog mit dem Bestand aufnimmt. Leider haben es die Verfasser nicht<br />

geschafft, den an sich interessanten städtebaulichen Ansatz weiter zu entwickeln und in einen<br />

guten Entwurf zu verpacken.


Eingangsgeschoss Neubau<br />

Regelgeschoss<br />

Nordfassade<br />

Südfassade


Längsschnitt Westfassade<br />

Querschnitt<br />

Visualisierung<br />

Visualisierung


Waldgeist<br />

Verfasser / Architekt: BUOL & ZÜND Architekten BSA<br />

Basel<br />

Mitarbeiter: Johannes Schäfer<br />

Dano Gloor<br />

Rosa Schlindwein<br />

Fachplaner / Spezialist: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel


Projektbeschreibung Waldgeist<br />

Geschossfläche 4‘966 m 2<br />

Gebäudevolumen 16‘784 m 3<br />

Als zentrales Entwurfsthema erforschen die Architekten eine neue Alterswohntypologie. Dabei<br />

gehen sie von der Annahme aus, dass die Bewohnenden in hohem Mass eine differenzierte<br />

Raumabfolge suchen. So werden Bad, Küche, Wohn- und Schlafzimmer direkt vom Entrée aus<br />

erschlossen, die Wohnbereiche unter sich verbunden. Der mittig angeordnete Eingangs- / Entréebereich<br />

lässt im Erdgeschoss die bestehenden mächtigen Blutbuchen weiterhin miteinander<br />

in Kontakt treten. Die sich aus den unregelmässig geformten, wabenartigen Wohnbereichen<br />

ergebenden Wohneinheiten werden geschickt aneinandergefügt und bilden zusammen einen<br />

reich gegliederten Hausgrundriss, der auf der Westseite der bestehenden Seniorenresidenz<br />

Singenberg zwischen dem wertvollen Baumbestand mäandert. Der eigenwillige und eigenständige<br />

Baukörper biedert sich in Form und Gestalt nicht am hochwertigen, sich weiterhin<br />

souverän behauptenden Bestand an. Die verbindende Passerelle wird auch denkmalpflegerisch<br />

rücksichtsvoll neben dem erkerartig vorspringenden Altbau-Treppenhaus angeordnet und konkurrenziert<br />

die bestehende Fassade nicht. Mit der gewählten Situierung wird ein respektvoller<br />

Abstand eingehalten, der die bestehende Wohnqualität nur wenig tangiert.<br />

Damit kurze Wege garantiert sind, wird der Eingang in der Mitte <strong>des</strong> Hauses angeordnet. Vom<br />

Eingang, resp. vom Treppenhaus aus nach links und rechts abgehende Korridore erleichtern die<br />

Orientierbarkeit. Im Erdgeschoss sind im nördlichen Bereich gut auffindbare Publikumsräume<br />

wie Coiffeur, Mehrzweckraum etc. organisiert. Am Aufenthaltsraum westlich vorgelagert wird<br />

eine Terrasse für die Pensionäre vorgeschlagen, was betrieblich ungünstig erscheint. Topografisch<br />

sinnvoll sind im südlichen Teil leicht versenkt die Lager-, Garderoben- und Hausdiensträume<br />

angeordnet.<br />

In den oberen vier Geschossen sind pro Geschoss sieben Wohnungen von den attraktiv geformten,<br />

kommunikationsfördernden Gängen aus erschlossen. Alle Wohnungen sind zweiseitig<br />

belichtet. Auch die teilweise eher kleinen Balkone sind zweiseitig ausgerichtet, was interessante<br />

Blicke in die Umgebung ermöglicht. Die Fassadengestaltung erscheint mit der reichen Gliederung<br />

sowohl horizontal wie vertikal und der möglichen Bepflanzung adäquat zum Gesamtkonzept,<br />

wird aber als relativ aufwendig und unterhaltsintensiv beurteilt.<br />

Leider ist mit der gewählten Anordnung eine grosse Zahl von Wohneinheiten nach Norden und<br />

Westen – und damit auch zur lauten Rorschacher Strasse hin ausgerichtet. Ebenfalls können<br />

bei dieser Ausrichtung nur wenige Wohnungen von der Weite und der Qualität der gesamten<br />

Parkanlage profitieren.<br />

Aus betrieblicher Sicht weist das Projekt „Waldgeist“ sowohl positive wie negative Merkmale<br />

auf. Die fein ausgearbeiteten Details wie die zweiflüglige Wohnungstüre und die in die Fensterbrüstungen<br />

integrierten Schränklein wie auch die gute Möblier- und Manövrierbarkeit überzeugen.<br />

Weniger gelungen erscheint die Anordnung <strong>des</strong> Liftes im Altbau wie auch, dass der<br />

Zugang ins Pflegebad durch das Stationszimmer führt.<br />

Insgesamt wirkt das Projekt in seiner Situierung, Massstäblichkeit und Ausgestaltung sehr attraktiv<br />

für ein eigenständiges Wohnen im Alter. Die atmosphärische Ausstrahlung <strong>des</strong> Hauses<br />

ist äusserst gelungen und weist ein hohes Identifikationspotenzial auf. Leider haben die besonderen<br />

Qualitäten dieses Projektes auch ihren Preis, der im Vergleich zu den übrigen Projekten<br />

doch eher hoch erscheint.


Eingangsgeschoss Neubau<br />

Regelgeschoss<br />

Nordfassade


Westfassade<br />

Längsschnitt<br />

Querschnitt<br />

Visualisierung


Glandarius<br />

Verfasser / Architekt: von Ballmoos Krucker Architekten<br />

Zürich<br />

Mitarbeiter: Cristiano Costantino<br />

Estelle Seidel<br />

Anne Femmer<br />

Fachplaner / Spezialist: Bakus Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich


Projektbeschreibung Glandarius<br />

Geschossfläche 5‘289 m 2<br />

Gebäudevolumen 17‘362 m 3<br />

Die Verfasser fügen einen, im Grundriss versetzten, Baukörper als Erweiterungsbau an. Er<br />

schiebt sich über die nordwestliche Flucht <strong>des</strong> historischen Gebäu<strong>des</strong> und begrenzt die Nebenachse<br />

der Parkgestaltung. Durch diese Positionierung erfährt der Aussenraum zwischen<br />

Gebäude und Rorschacherstrasse eine erste Verjüngung, bevor er über die bestehende Blockrandbebauung<br />

in den Strassenraum einmündet. Diese Staffelung der Gebäudevolumetrie in die<br />

vorgelagerte Parkanlage, hin zum Blockrand, beeinträchtigt die klare, bestehende Raumdisposition<br />

der Parkanlage entlang der Rorschacherstrasse. Demgegenüber wirkt sich die Lage und<br />

Form <strong>des</strong> Neubaus positiv auf die rückwärtige Parkanlage aus. Die Lesbarkeit der südseitigen,<br />

historischen Parkstruktur bleibt gewahrt.<br />

Die sensible architektonische Ausformulierung der Gebäu<strong>des</strong>ilhouette im Bereich <strong>des</strong> Zusammenbaus<br />

von ‚Alt und Neu‘ überzeugt und ist von höchster Qualität. Mit wenigen aber gekonnten<br />

Eingriffen versteht es der Verfasser, unter Berücksichtigung sämtlicher Gebäudeelemente<br />

und Wesensmerkale <strong>des</strong> historischen Gebäu<strong>des</strong>, einen Zubau anzufügen, der vollumfänglich<br />

überzeugt. Der Ausdruck der Fassaden wird von einem Betongerippe geprägt, <strong>des</strong>sen vertikale<br />

Flächen mit einer Art Kanneluren versehen werden. Sie erzeugen eine Gliederung der Fassade<br />

und ergeben zusammen mit der zeitgemässen Architektursprache eine adäquate Tektonik, die<br />

den denkmalgeschützten Bauten entspricht.<br />

Die baulichen Eingriffe im Altbau, das Grundriss-Konzept mit der klaren Wegführung und Raumabfolge<br />

sowie den variierenden Wohnungsgrundrissen, sind mit grosser Sorgfalt erarbeitet<br />

worden und entsprechen der Nutzung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>. Die hohe Anzahl von 11 Wohnungen mit<br />

Hauptorientierung zur stark befahrenen Strasse und zur sonnenabgewandten Himmelsrichtung<br />

wird als sehr nachteilig beurteilt.<br />

Der konstruktive Aufbau sowie das Haustechnik-Konzept ist schlüssig und überzeugend. Gebäudevolumen<br />

und Geschossflächen liegen im oberen Bereich der eingereichten Arbeiten, was<br />

zu überdurchschnittlich hohen Anlagekosten führt.<br />

Trotz der Kritik in ortsbaulichen und funktionalen Belangen weist das Projekt Glandarius gute<br />

Ansätze im inneren Aufbau, im Umgang mit der bestehenden Parkanlage und dem Baudenkmal<br />

sowie auf der gestalterischen Ebene auf. Das Projekt hat im Findungsprozess einen wertvollen<br />

Beitrag für den neuen Seniorenwohnsitz Singenberg geliefert.


Eingangsgeschoss Neubau<br />

Regelgeschoss<br />

Nordfassade<br />

Westfassade


Südfassade<br />

Längsschnitt<br />

Visualisierung<br />

Visualisierung


Heinrich<br />

Verfasser / Architekt: Hubert Bischoff, Architekt BSA<br />

Wolfhalden AR<br />

Mitarbeiter: Pascal Reich<br />

Jvo Walt<br />

Peter Raschle<br />

David Gasser<br />

Christian Hagmann<br />

Fachplaner / Spezialist: -


Projektbeschreibung Heinrich<br />

Geschossfläche 5‘679 m 2<br />

Gebäudevolumen 17‘896 m 3<br />

Die Verfasser schlagen vor, den bestehenden Seniorenwohnsitz durch ein Gebäude im Westen<br />

zu ergänzen. Der im Grundriss z-förmige, im Aufriss die Traufhöhe <strong>des</strong> Altbaus übernehmende<br />

fünfgeschossige Baukörper wird stirnseitig quer zum Altbau gestellt. Durch diese Positionierung<br />

ragt das Gebäude sowohl nord- wie auch südseitig über die Risalithen <strong>des</strong> Altbaus hinaus und<br />

unterbricht die fliessende Längsrichtung sowohl der ‚Singenbergbauten‘ wie auch den diese<br />

Bauten umfliessenden Grünraum, welcher städtebaulich heute bis zum Blockrandgebäude an<br />

der Ecke Singenberg- / Rorschacherstrasse reicht. Der winkelförmige, raumgreifende Baukörper,<br />

welcher ‚Rücken an Rücken‘ zum Seniorenwohnsitz steht, bildet viel mehr ein städtebaulicher<br />

und aussenräumlicher Vermittler zu den Bauten entlang der hinteren Singenbergstrasse<br />

als ein Ensemble zum Seniorenwohnsitz Singenberg. In Anbetracht der typologischen Ausgangslage<br />

und der formulierten Aufgabenstellung, die bestehenden Anlagen aus dem 20. Jahrhundert<br />

ortsbaulich und funktional zu ergänzen, ist dieser Ansatz unverständlich.<br />

Der Zugang zum Gebäude erfolgt an der nordwestlichen Gebäudeecke, während die Anlieferung<br />

sich zur Vorfahrt <strong>des</strong> Seniorenwohnsitzes orientiert. Über einen länglichen Korridor betritt<br />

man das Erdgeschoss, wo die öffentlichen Nutzungen um den aus der Gebäudeform entstehenden<br />

Hof angeordnet sind. Die Vertikalerschliessung liegt in der Mitte <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>. In den vier<br />

oberen Geschossen befinden sich die Kleinwohnungen. Über einseitig beilichtete, eher lange<br />

Wege werden diese von der Treppen- und Liftanlage her erschlossen. Die Orientierung der<br />

Wohnungen nach Süden oder Westen, vom Lärm abgewandt, mit dem vorgelagerten Innenhof<br />

ist attraktiv. Jedoch können aufgrund der Gebäudeform die wenigsten Wohnungen am bestehenden<br />

grosszügigen Park und <strong>des</strong>sen Leben im Süden partizipieren.<br />

Die einzelnen Wohnungen weisen klare und bewährte Grundrisse auf, welche im hinteren Bereich<br />

eine Küchenzeile, einen Abstellraum und ein Bad aufweisen. Durch die eingezogenen<br />

Loggien wird der Wohnraum in zwei unterschiedliche Bereiche unterteilt, welche gut möblierbar<br />

sind. Während die Gliederung der Fassade, in einem verputzten Mauerwerk vorgesehen,<br />

Sockel-Mittelpartie und Traufhöhe <strong>des</strong> Altbaus übernimmt und selbstverständlich erscheinen,<br />

wirken die offenen Gebäudeecken in diesem Kontext fremd.<br />

Aufgrund der z-förmigen Raumabwicklung und der einbündigen Erschliessungsanordnung weist<br />

das Gebäude sowohl eine überdurchschnittlich grosse Kubatur als auch Fassadenabwicklung<br />

auf. Obwohl das Projekt Heinrich mehr Wohnungen als gefordert anbietet, liegen die zu erwartenden<br />

Gebäudekosten über dem Durchschnitt.


Eingangsgeschoss Neubau<br />

Regelgeschoss<br />

Nordfassade<br />

Westfassade


Südfassade<br />

Längsschnitt<br />

Modellfoto<br />

Visualisierung


cynar<br />

Verfasser / Architekt: Loeliger Strub Architekten gmbh<br />

Zürich<br />

Mitarbeiter: Barbara Strub<br />

Marc Loeliger<br />

Nino Soppelsa<br />

Didier Oskam<br />

Anna Lehmann<br />

Eberhard Tröger<br />

Fachplaner / Spezialist: Robin Winogrond, Landschaftsarchitektur, Zürich<br />

Bruno Patt, DSP Ingenieure, Uster


Projektbeschreibung cynar<br />

Geschossfläche 4‘706 m 2<br />

Gebäudevolumen 12‘893 m 3<br />

Mit einem minimalen Fussabdruck gelingt es cynar, einen Solitär im Park zu etablieren. Der<br />

achtgeschossige Baukörper wird durch seine präzise Setzung auf selbstverständliche Weise zu<br />

einem Teil <strong>des</strong> Parks mit seinem schönen und alten Baumbestand. Möglich macht dies ein effizientes<br />

und ökonomisches Grundrisskonzept mit attraktiven Wohnungen und wenig Erschliessungsfläche.<br />

Das neue Haus ist im 1. Obergeschoss über eine Passarelle an die südwestlichen Ecke <strong>des</strong><br />

Altbaus angeschlossen. Was konzeptionell und architektonisch für den Neubau Sinn macht, ist<br />

aus denkmalpflegerischer Sicht für den Bestand nicht konfliktfrei: Er wird gerade dort gepackt,<br />

wo es am meisten schmerzt.<br />

Der Erweiterungsbau ist betrieblich hervorragend und übersichtlich organisiert. Obwohl die<br />

Wohnungsflächen etwas zu klein sind, können die Grundrisse unterschiedlich möbliert werden.<br />

Ein echtes Angebot sind die Balkone, welche sowohl die Kommunikation mit Nachbarn als auch<br />

den Rückzug auf sich selbst ermöglichen. Leise Kritik weckt höchstens die suboptimale natürliche<br />

Belichtung <strong>des</strong> Treppenhauses: Das vorgeschlagene Auge in der Mitte funktioniert in der<br />

Form nicht.<br />

Durch die Rotation der Geschosse entstehen spannungsvolle Aussenräume und stimmige<br />

Fassaden. Cynar ist ein schöner, unkonventioneller Wurf und lässt Feriengefühle aufkommen.<br />

Einzig die formalistische Strenge und die starre Geometrie der Baustruktur lassen etwas an<br />

Leichtigkeit vermissen.


Eingangsgeschoss Neubau<br />

Regelgeschoss<br />

Westfassade<br />

Südfassade


Längsschnitt<br />

Visualisierung<br />

Visualisierung

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