Look4 Juni 2018
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lifestyle<br />
Gutshof statt Gasthof, Donut-Bar statt Donauwelle<br />
– Hauptsache es ist ausgefallen. Schön allein reicht<br />
nicht, spektakulär muss es sein. Mit Bildern, die jeder<br />
Seifenoper zur Ehre gereichen würden. Immerhin ist es für viele<br />
Paare der wichtigste Tag im Leben, und da darf nichts dem Zufall<br />
überlassen werden. Das royale Fest der Heirat von Prinz Harry<br />
und Meghan Markle war ein gigantisches Event, aber auch die<br />
Anforderungen an Hochzeitsfeiern für ganz normale, irdische<br />
Paare sind in den letzten Jahren enorm gestiegen – ebenso wie die<br />
Erwartungen. Das Fest muss nicht nur perfekt organisiert sein,<br />
sondern bestenfalls dramaturgisch inszeniert. Wer es sich leisten<br />
kann, nimmt für die Planung die Hilfe einer Hochzeitsplanerin<br />
in Anspruch. Eine Dienstleistung, die vor einigen Jahren aus den<br />
USA eingeschlagen hat. „Seit zwei bis drei Jahren boomt es und<br />
ich habe das Gefühl, es geht jetzt erst richtig los“, sagt Anna-<br />
Maria Althaus-Rock von rockwedding. Sie wird als „Wedding<br />
Planerin“ zur guten Fee, die im Schnitt 40 bis 50 Hochzeiten im<br />
Jahr organisiert und den Brautpaaren den Stress abnimmt. Viele<br />
Hotels oder große Restaurants bieten Veranstaltungspakete. Floristen,<br />
Dekorateure, Druckereien, Eventtechniker, Fotografen und<br />
Musiker offerieren Waren oder Dienstleistungen für den Tag, der<br />
für viele mindestens bis zur Geburt des ersten Kindes der schönste<br />
des Lebens werden soll.<br />
Immer beliebter: Heiraten an<br />
ausgefallenen Orten<br />
Wenn früher das Wirtshaus im Ort für die Feierlichkeiten ausreichte,<br />
finden Hochzeiten heute an originellen „Locations“ statt.<br />
Wer kann, lädt schon mal die Hochzeitsgesellschaft ins Ausland<br />
ein, um am Strand oder auf einem Boot zu feiern. Fußballfans<br />
können heute ihre Hochzeit auch im Stadion zelebrieren. Noch<br />
exotischer sind Feste im Eishotel in Norwegen oder auf der<br />
Dachterrasse im 25. Stockwerk inmitten der New Yorker Skyline.<br />
Doch auch hierzulande muss es ein besonderer, am besten magischer<br />
Ort sein, an dem sich das Brautpaar feiern lässt. Das gilt<br />
mittlerweile auch schon für die kirchliche Trauung.<br />
Immer häufiger aber wird auf die klassische Vermählung in der<br />
Kirche ganz verzichtet. Der neue Trend ist die „Trauung unter<br />
freiem Himmel“, die sogenannte Outdoor-Hochzeit. Damit<br />
trotzdem alles in gleicher Manier wie in der Kirche stattfindet,<br />
werden freie Theologen oder professionelle Hochzeitsredner<br />
engagiert. Ob als Rosenfest, Hippie-Party oder Zeremonie à la<br />
nature auf der Alm oder im Wald – alles ist möglich, Hauptsache<br />
anders.<br />
Wie in der Mode: Die neuen „Must-Haves“<br />
Bei der Einladung fängt es bereits an. „Save-the-date-Karten sind<br />
ein absolutes Muss, manche aber verschicken es als sogenannte<br />
Paperless-post – also online“, erklärt Katrin Schmülling, die in<br />
Heidelberg ihre Agentur Miss Wedding betreibt. Die sogenannte<br />
Hochzeitspapeterie sollte sich dann vom Stil bei allem wiederfinden<br />
und am besten farblich zur Blumen- und Tischdekoration<br />
passen. Für den Apéro nach der Kirche gibt es heute dekorierte<br />
Pop-up-Bars. Und für das Foto-Shooting ist mittlerweile eine gesonderte<br />
Location üblich. „Immer seltener werden die Fotos während<br />
der Feier geschossen, das unterbricht den Flow – die Energie<br />
des Festes – zu sehr, wenn das Paar einige Stunden verschwunden<br />
ist“, so Schmülling. Absolut im Trend seien auch Feste in Art eines<br />
Streetfoot-Festivals mit verschiedenen Stationen, wie Burger- oder<br />
Asia-Stand, Whisky- oder Smoothie-Bar oder Zigarren-Lounge.<br />
„Damit jeder Gast das findet, das zu ihm passt.“<br />
Hochzeiten müssen<br />
heutzutage Erlebnischarakter haben,<br />
nicht nur perfekt organisiert,<br />
sondern auch einzigartig sein.<br />
Eine Herausforderung, an der viele<br />
beteiligt sind.<br />
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