Kultur ohne Ausnahme!?
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<strong>Kultur</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Ausnahme</strong>!? – Aktionsforschungsgeschichten aus den Jahren 2015 bis 2018<br />
Vor einem Konzert in Gebärdensprache treffen sich Frank Bakos, Thomas Geprägs und<br />
Harald Sickinger mit einem Beschäftigten der BruderhausDiakonie-Werkstatt, der auf<br />
Gebärdensprache angewiesen ist. Sein Chef übersetzt und so erfahren wir zum Beispiel<br />
und geben weiter, dass der Mann gerne Musikveranstaltungen besuchen möchte, wo<br />
man die Schwingungen der Musik am ganzen Körper spüren kann.<br />
So etwas erleben wir im franz.K dann auch selbst beim Konzert des Gospelchors aus<br />
Gönningen mit dem Gebärdenchor der Volkshochschule Tübingen.<br />
Manchmal sind wir bei unserer Aktionsforschung mit Menschen im Kontakt, die uns<br />
wichtige Dinge sagen, deren Namen wir aber nicht nennen. Wir geben das dann in<br />
anonymisierter Form weiter.<br />
Der folgende Ausschnitt aus einem Gespräch von Harald Sickinger mit der Bew<strong>ohne</strong>rin<br />
einer stationären Wohngruppe für Menschen mit sogenannten Behinderungen ist ein<br />
Beispiel dafür. Die Frau erzählt, warum sie manchmal Selbstgemaltes in der Wohnung<br />
herumliegen lässt.<br />
Harald Sickinger: „Was hindert Sie im Moment an der Teilnahme am <strong>Kultur</strong>leben?“<br />
Expertin aus eigener Erfahrung: „Dass ich nicht ernst genommen werd´. Manchmal<br />
überhaupt nicht und jetzt fängt das so ganz, ganz sachte an zu kommen, dass ich ernst<br />
genommen werde. Ganz besonders mit meinem Malen und mit meiner Kunst. Ich bin<br />
zum Teil glücklich, aber zum Teil auch sehr enttäuscht, wenn´s dann heißt: Ach ja, die<br />
Frau, die lässt das und das wieder überall rumfahren und liegen und so. Und wenn ich<br />
das mach, dann möcht ich eigentlich bloß damit sagen: Schau mal, was ich wieder in<br />
meiner Kunst hergestellt hab.“.<br />
„Etwas ausprobieren“<br />
Kameramann Frank Bakos bei der Arbeit im Schaffwerk<br />
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