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ERF Antenne 0708|2018 So viel ist (un)sicher!

Das Magazin von ERF – Der Sinnsender

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<strong>ERF</strong> THEMA<br />

Ein Spr<strong>un</strong>g ins<br />

U<br />

Loslassen, fallenlassen <strong>un</strong>d vertrauen sind nicht immer<br />

so einfach. Ruth Schneider hat erfahren: Wer sich in<br />

Un<strong>sicher</strong>heit begibt, <strong>ist</strong> niemals allein.<br />

Es war schon immer mein Traum <strong>un</strong>d jetzt wird<br />

er wahr. Ich blicke aus 3 300 Metern Höhe auf das<br />

atemberaubende Panorama von Gran Canaria. Eine<br />

überdimensionale Dünenlandschaft, umsäumt vom<br />

kr<strong>ist</strong>allklaren Türkis des Meeres. Eigentlich nichts Ungewöhnliches,<br />

wäre dies ein normaler Flug. Stattdessen<br />

öffnet sich die Seitentür des kleinen Flugzeugs <strong>un</strong>d ich<br />

starre hinab in die Tiefe. Gleich werde ich gemeinsam<br />

mit meinem Tandempiloten das <strong>sicher</strong>e kleine<br />

Flugzeug verlassen <strong>un</strong>d mich auf das<br />

Wagnis eines Fallschirmspr<strong>un</strong>gs einlassen.<br />

Ich glaube, das war keine<br />

gute Idee, <strong>un</strong>d wenn ich könnte,<br />

würde ich jetzt einen Rückzieher<br />

machen.<br />

Das scheint meinen Begleiter<br />

allerdings wenig zu interessieren,<br />

denn schon befinden<br />

wir <strong>un</strong>s im freien Fall! 30<br />

Sek<strong>un</strong>den lang! Mein Gesicht<br />

<strong>un</strong>terzieht sich einem<br />

<strong>un</strong>freiwilligen Extremlifting<br />

<strong>un</strong>d die Schutzbrille gräbt sich<br />

in meine Haut. Vor lauter Luftdruck<br />

kann ich kaum atmen.<br />

Dann auf einmal reißt es <strong>un</strong>s<br />

in die Höhe. Der geöffnete Fallschirm<br />

hindert <strong>un</strong>s abrupt am<br />

weiteren Sturzflug. Oooooh,<br />

auf was habe ich mich da nur<br />

eingelassen?<br />

Ruhe kehrt ein. Ich kann<br />

zum ersten Mal den Ausblick<br />

von hier oben ein<br />

wenig genießen. Und das<br />

Gute: Ich muss mich um<br />

nichts kümmern! Dafür <strong>ist</strong><br />

ja mein Tandempilot da. Er<br />

<strong>ist</strong> Profi-Fallschirmspringer<br />

<strong>un</strong>d weiß genau, was er macht.<br />

Obwohl ich <strong>sicher</strong> angeschnallt<br />

bin, halte ich mich doch ein wenig<br />

krampfhaft an meinen Gurten fest. Die Hände<br />

ausbreiten, um mich wie ein Vogel zu fühlen, gelingt<br />

mir nicht wirklich. Aber immerhin bin ich gespr<strong>un</strong>gen<br />

oder sagen wir mal, gespr<strong>un</strong>gen worden! Nachdem ich<br />

mich allmählich beruhigt habe, nehme ich die traumhafte<br />

Natur <strong>un</strong>ter mir wahr, die kaum zu beschreiben<br />

<strong>ist</strong>. Was für ein herrliches Gefühl der Freiheit. Mein<br />

Wagnis hat sich gelohnt. Die <strong>So</strong>nne kitzelt mir auf<br />

der Nase, <strong>un</strong>d ich habe einen Piloten, der auf mich<br />

aufpasst. Schließlich landen wir <strong>sicher</strong> auf sonnendurchflutetem<br />

Sand. Dankbar <strong>un</strong>d ein wenig erschöpft<br />

klettere ich aus meinem Gurt <strong>un</strong>d weiß: Dieses Erlebnis<br />

kann mir niemand mehr nehmen!<br />

Was gegen die Angst hilft<br />

Das alles erinnert mich an andere Situationen in meinem<br />

Leben, in denen mein Bedürfnis nach Sicherheit<br />

mal mehr mal weniger auf die Probe gestellt wird.<br />

Denn wenn ich könnte, würde ich mich gr<strong>un</strong>dsätzlich<br />

im <strong>sicher</strong>en Hafen bewegen. Wo die <strong>So</strong>nne scheint, das<br />

Wasser spiegelglatt <strong>ist</strong> <strong>un</strong>d ein leichtes Lüftchen weht.<br />

<strong>So</strong> bin ich n<strong>un</strong> mal.<br />

Doch das Leben sieht oft ganz anders aus. Ich gerate in<br />

Situationen, die meine Sicherheit ins Wanken bringen.<br />

Sei es durch Krankheit, den Verlust meiner finanziellen<br />

Ab<strong>sicher</strong><strong>un</strong>g oder Bezieh<strong>un</strong>gen, die zerbrechen.<br />

Bei meinem Fallschirmspr<strong>un</strong>g <strong>ist</strong> das die Situation,<br />

wo ich 30 Sek<strong>un</strong>den im freien Fall bin. Es rüttelt <strong>un</strong>d<br />

zerrt an mir <strong>un</strong>d der harte Aufschlag auf dem Boden<br />

rückt immer näher. Dann muss ich mir sagen: Halt!<br />

Da <strong>ist</strong> noch jemand. Mein Tandempilot. Er kennt sich<br />

aus, <strong>un</strong>d mit ihm komme ich <strong>sicher</strong> an.<br />

Ich habe also immer wieder Situationen in meinem<br />

Leben, die mir wirklich Angst machen. Dann wache<br />

ich morgens mit sorgenvollen Gedanken auf. Als erstes<br />

spreche ich oft in solchen Fällen einen ermutigenden<br />

Bibelvers laut vor mich hin, z. B. aus Psalm 23: „Der<br />

Herr <strong>ist</strong> mein Hirte, mir wird nichts mangeln, er weidet<br />

mich auf einer grünen Aue <strong>un</strong>d führet mich zum<br />

frischen Wasser. Er erquicket meine Seele“. Nachdem

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