Diabetes Zeitung 06/18
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 6 · 27. Juni 20<strong>18</strong><br />
News & Fakten<br />
3<br />
Diabetologie jetzt<br />
als Zusatzweiterbildung<br />
DDG begrüßt Entscheidung des Ärztetages<br />
Rat und Tat<br />
aus der Ferne.<br />
Die Technik<br />
dafür ist da.<br />
BERLIN. Der 121. Deutsche<br />
Ärztetag hat im Rahmen der<br />
Novellierung der Musterweiterbildungsordnung<br />
die<br />
Zusatzweiterbildung Diabetologie<br />
verabschiedet. Die Qualifikation<br />
„Diabetologe/in DDG“<br />
wird es weiterhin geben.<br />
Die Qualifikation für Diabetologie<br />
war in der Vergangenheit<br />
immer ein Diskussionspunkt,<br />
weil es keine einheitlichen<br />
Standards gab. So gibt es den „Diabetologen<br />
DDG“, der als Facharztbezeichnung<br />
nicht führbar ist, sowie<br />
unterschiedliche Qualifikationsmöglichkeiten<br />
der Landesärztekammern<br />
(LÄK) zum „Diabetologen LÄK“ für<br />
Internisten. Die Teilgebietsbezeichnung<br />
„Endokrinologie“, die grundsätzlich<br />
Diabetologie mit einschließt,<br />
kann nur innerhalb des Fachs Innere<br />
Medizin erworben werden. Die<br />
DDG hat für den „Diabetologen<br />
DDG“ ein Curriculum etabliert, mit<br />
dem diese Qualifikation auch von<br />
Allgemeinmedizinern und Pädiatern<br />
erworben werden kann.<br />
Einheitliche Zusatzqualifikation<br />
auf Facharztniveau erreicht<br />
Die neue MWBO<br />
stand für Vorstand<br />
und Delegierte<br />
im Mittelpunkt<br />
des Ärztetages.<br />
Fotos: M. Reischmann<br />
Prof. Dr.<br />
Baptist Gallwitz<br />
Past Präsident DDG<br />
Foto: zVg<br />
DDG und BVND haben schon im<br />
Positionspapier „Task Force Diabetologie<br />
2025“ gefordert, dass in<br />
der Musterweiterbildungsordnung<br />
(MWBO) eine einheitliche Zusatzqualifikation<br />
geschaffen werden<br />
muss, die für Internisten, Allgemeinärzte<br />
und Pädiater erreichbar<br />
ist. Die DDG sieht es als sehr großen<br />
Erfolg an, dass es mit der neuen<br />
MWBO nun gelungen ist, eine<br />
einheitliche Zusatzqualifikation auf<br />
Facharztniveau zu erreichen.<br />
Im letzten Jahr hatte die DDG gemeinsam<br />
mit den Fachgesellschaften<br />
für Innere Medizin, Allgemeinmedizin,<br />
Endokrinologie sowie Kinder-<br />
und Jugendmedizin sowie den<br />
entsprechenden Berufsverbänden<br />
bei der Bundesärztekammer (BÄK)<br />
einen Anforderungskatalog „Zusatzweiterbildung<br />
(ZWB) Diabetologie“<br />
eingereicht. Diese Weiterbildung basiert<br />
auf dem Curriculum der DDG,<br />
ist also hochwertig und sichert nicht<br />
nur unseren diabetologischen Nachwuchs,<br />
sondern wird auch helfen, die<br />
Versorgung für Patienten besser sicherzustellen.<br />
Diese beiden Punkte<br />
waren auch der BÄK sehr wichtig.<br />
Das Curriculum mit Ausbildungsinhalten<br />
und -voraussetzungen ist<br />
bei der BÄK online einsehbar. Die<br />
ZWB Diabetologie umfasst in Ergänzung<br />
zu einer Facharztkompetenz<br />
das Erkennen, Behandeln und<br />
die Rehabilitation aller Formen der<br />
diabetischen Stoffwechselstörung<br />
»Ein sehr<br />
großer Erfolg«<br />
einschließlich ihrer Komplikationen<br />
sowie die Beratung und Schulung<br />
von Menschen mit <strong>Diabetes</strong>. Die<br />
Inhalte der ZWB sind integraler Bestandteil<br />
der Facharztweiterbildung<br />
in Innere Medizin und Endokrinologie<br />
und Diabetologie sowie der ZWB<br />
Kinder- und Jugend-Endokrinologie<br />
und -Diabetologie.<br />
Die Mindestanforderungen gemäß<br />
§ 11 MWBO sind: Facharztanerkennung<br />
im Gebiet Innere Medizin oder<br />
Allgemeinmedizin oder Kinder- und<br />
Jugendmedizin und zusätzlich zwölf<br />
Monate Diabetologie unter Befugnis<br />
an Weiterbildungsstätten. Die Länge<br />
der ZWB entspricht der anderer<br />
ZWB. Neu in der gesamten MWBO<br />
ist, dass die Weiterbildungsinhalte<br />
und -zeit einer ZWB nicht in der<br />
vorangehenden Facharztausbildung<br />
„versenkt“ werden können.<br />
Modulares Curriculum für<br />
den „Diabetologen DDG“<br />
Die vom Ärztetag verabschiedete<br />
MWBO muss jetzt auf Landesebene<br />
durch die LÄK umgesetzt werden.<br />
Für alle Kolleg/innen, die derzeit in<br />
der Weiterbildung zum Diabetologen<br />
DDG sind, wird es Übergangsregelungen<br />
geben. Die DDG erarbeitet<br />
ein Konzept zur Weiterentwicklung<br />
des Diabetologen DDG in Form<br />
eines modularen Curriculums. Es<br />
lohnt sich also weiterhin, den Diabetologen<br />
DDG anzustreben. Kurse<br />
„Klinische Diabetologie“ werden<br />
auch künftig von der DDG angeboten.<br />
Die DDG wird gemeinsam mit<br />
ihren Regionalgesellschaften und den<br />
anderen beteiligten Fachgesellschaften<br />
darauf achten, dass die ZWB einheitlich<br />
in den LÄK umgesetzt wird.<br />
Prof. Dr. Baptist Gallwitz<br />
Mehr als reine<br />
Dienstleistung<br />
BVND: Liberalisierte Fernbehandlung<br />
mit Umsicht angehen<br />
MARL. Dass der 121. Deutsche Ärztetag das Fernbehandlungsverbot<br />
in der Muster-Berufsordnung gekippt hat, war für<br />
den BVND-Vorstandsvorsitzenden Dr. Nikolaus Scheper keine<br />
Überraschung. Er warnt allerdings vor unerwünschten Folgen.<br />
Der Einsatz von Kommunikationsmedien<br />
in der<br />
Patientenbetreuung ist in<br />
diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />
nichts Neues, unterstreicht<br />
der Vorsitzende des Bundesverbandes<br />
Niedergelassener Diabetologen<br />
(BVND). Ob der Pflegedienst<br />
dem Diabetologen ein Foto<br />
von einem diabetischen Fuß zur<br />
Begutachtung mailt oder ob der<br />
Hausarzt telefonisch fragt, wie<br />
er mit einen Patienten vorübergehend<br />
verfahren soll, bis dieser<br />
seinen Ersttermin in der Schwerpunktpraxis<br />
antritt – in solchen<br />
Fällen ist „Fernbehandlung“<br />
längst Alltag, sagt Dr. Scheper.<br />
Ausschließliche Behandlung<br />
über Kommunikationsmedien<br />
Allerdings ist hier der Patient<br />
persönlich bekannt oder bereits<br />
in ärztlichen Händen. Die im Mai<br />
geänderte Muster-Berufsordnung<br />
sieht dagegen vor, dass künftig<br />
eine ausschließliche Beratung<br />
oder Behandlung über Kommunikationsmedien<br />
„im Einzelfall“<br />
(auch beim unbekannten Patienten)<br />
erlaubt ist, wenn dies ärztlich<br />
vertretbar ist und die erforderliche<br />
Sorgfalt gewahrt wird.<br />
Die Ärztekammern sollten sich<br />
bei der Übernahme der Regelung<br />
Foto: iStock/revel.stockart<br />
in ihre verbindlichen Berufsordnungen<br />
nicht hetzen, sondern<br />
Ergebnisse aus den Vorreiterregionen<br />
Baden-Württemberg und<br />
Schleswig-Holstein abwarten,<br />
meint Dr. Scheper.<br />
Telemedizin kann Patienten<br />
lange Wege ersparen<br />
Denn was er genauso wenig wie<br />
die Delegierten des Ärztetages<br />
wünscht, ist eine Patientenbetreuung<br />
durch kommerzielle<br />
Callcenter und eine Substitution<br />
der Ärzte durch andere Gesundheitsberufe<br />
im Auftrag von Krankenkassen.<br />
„Ärztliche Leistungen<br />
sind mehr als nur reine Dienstleistung“,<br />
betont er.<br />
Der BVND-Vorsitzende sieht die<br />
Diabetologen bei der Telemedizin<br />
vorangehen. Sie beschäftigen sich<br />
mit großen Datenmengen. Und gerade<br />
bei chronisch kranken Patienten,<br />
z.B. mit Adipositas, bieten sich<br />
ergänzende Betreuungsprogramme<br />
mit PC und App an, um Patienten<br />
lange Wege zu ersparen. Aber<br />
die Praxen müssten aufpassen, dass<br />
es nicht zu einer schleichenden<br />
Verdichtung und Vermehrung der<br />
Arbeit neben den ohnehin schon<br />
vollen Sprechstunden komme,<br />
die nicht adäquat vergütet werde,<br />
warnt Dr. Scheper. REI<br />
APIDRA ®<br />
Wirkstoff:<br />
Insulinglulisin<br />
<strong>18</strong>01_APR_F –SADE.GLU.<strong>18</strong>.05.1249