kompakt 4-6_2018
Mitgliedermagazin der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten
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INTERVIEW<br />
© Klaus Morgenstern<br />
Die Regierung arbeitet für die<br />
Interessen der Konzerne.<br />
Wir vertreten die arbeitenden<br />
Menschen in diesem Land.<br />
Helmut Köstinger<br />
GPF-Bundesvorsitzender<br />
Das Budget für die Arbeitsmarktpolitik wurde<br />
zusammengestrichen. Die Leidtragenden für all<br />
diese Verschlechterungen sind alle arbeitenden<br />
Menschen und Langzeitarbeitslose. Aber auch Jugendliche<br />
in Ausbildung.<br />
Die Altersteilzeit wurde drastisch eingeschränkt,<br />
sodass zum Beispiel ein gleitender Übergang in den<br />
Ruhestand künftig kaum noch möglich sein wird.<br />
Aber es stehen auch noch weitere Drohungen im<br />
Raum: Die Unfallversicherung soll aufgelöst, der Jugendvertrauensrat<br />
soll abgeschafft werden. Strafen<br />
für Betriebe, die wiederholt gegen den ArbeitnehmerInnenschutz<br />
verstoßen, sollen auf Bagatellhöhe<br />
gesenkt werden. Unsere gesetzliche Interessenvertretung<br />
– die Arbeiterkammern – haben den Auftrag,<br />
selbst Kürzungen vorzunehmen.<br />
Darüber hinaus könnten Budgetkürzungen die<br />
Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes gefährden<br />
und die KollegInnen dort belasten.<br />
Müssen wir uns auf gewerkschaftliche Maßnahmen einstellen?<br />
Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter<br />
warnen davor, den sozialen Frieden leichtfertig aufs<br />
Spiel zu setzen. Wenn die Regierung aber alles umsetzt,<br />
was sie angekündigt hat, ist mit massivem Widerstand<br />
der gesamten Gewerkschaftsbewegung zu<br />
rechnen.<br />
In einem ersten Schritt werden wir mit Information<br />
und Aufklärung auf die unhaltbare Vorgehensweise<br />
der Regierung hinweisen. Wenn notwendig,<br />
werden weitere gewerkschaftliche Maßnahmen folgen.<br />
Die soziale Kälte der „Regierung der Bosse“ haben<br />
die Menschen nicht verdient.<br />
Wir sagen: „Keinen Schritt weiter!“<br />
Die Post-Gehaltsverhandlungen <strong>2018</strong> haben ein sehr gutes<br />
Ergebnis gebracht. Wie kam es zu diesem guten Abschluss?<br />
Es war alles andere als einfach. Aber mit Verhandlungsgeschick<br />
und gewerkschaftlicher Durchsetzungsstärke<br />
haben wir auch bei diesen Verhandlungen<br />
ein erstklassiges Ergebnis erzielen können. Und<br />
nur das zählt für die Beschäftigten.<br />
Bis zur vierten Verhandlungsrunde blieb der Post-<br />
Vorstand auch bei den diesjährigen Gehaltsverhandlungen<br />
unnachgiebig und sprach von deutlich überzogenen<br />
Forderungen der Gewerkschaft. Erst durch<br />
Androhung einer Pressekonferenz und gewerkschaftlichen<br />
Maßnahmen im Falle des Scheiterns der Verhandlungen<br />
lenkte der Vorstand schließlich ein.<br />
Mit dem durchgesetzten Verhandlungserfolg haben<br />
wir für alle Beschäftigten der Post ab 1. Juli <strong>2018</strong><br />
einen deutlichen Reallohnzuwachs und weitere Verbesserungen<br />
erreicht.<br />
Das Verhandlungsergebnis liegt wieder deutlich<br />
über der Inflationsrate der letzten 12 Monate (2,1 %).<br />
Damit werden die großartigen Leistungen aller Kolleginnen<br />
und Kollegen nachhaltig belohnt:<br />
– Plus 2,6 % Erhöhung für Beamte und DO-Angestellte<br />
– Plus 2,8 % Erhöhung für KV-Neu-MitarbeiterInnen<br />
– Plus 5,5 % Erhöhung des Nachtdienstgeldes für<br />
Beamte und DO-Angestellte<br />
– Plus 5,8 % Erhöhung des Nachtdienstgeldes für<br />
KV-Neu-MitarbeiterInnen<br />
– Zusätzlich werden alle Zulagen und Nebengebühren<br />
um 2,6 % erhöht<br />
– Auch die Betriebsvereinbarung „Kindergeld“<br />
für KV-Neu-Beschäftigte wurde verlängert.<br />
Also ein sehr gutes Ergebnis, das sich sehen<br />
lassen kann.<br />
Nr. 4–6 / <strong>2018</strong><br />
gpf <strong>kompakt</strong> 5