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kompakt 4-6_2018

Mitgliedermagazin der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten

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WORT<br />

MELDUNGEN<br />

WAS GPF-DELEGIERTE SAGEN<br />

Hände weg<br />

von unserem<br />

Sozialstaat!<br />

ANDREA MUCHA<br />

„In Zeiten wie diesen, in denen der Arbeitsdruck ohnehin<br />

steigt, einen 12-Stunden-Tag einführen und auch noch<br />

die AUVA aufzulösen, ist fatal. Das sind Verschlechterungen<br />

für jeden. Eine Auflösung der Selbstverwaltung<br />

in der Sozialversicherung heißt, dass die finanzielle Belastung<br />

bei Sozialleistungen für jeden einzelnen zu tragen<br />

wären oder sogar wegfallen. Das geht überhaupt nicht!“<br />

GERHARD GEBHARDT<br />

„Die Regierung will die tägliche zulässige<br />

Arbeitszeit auf zwölf Stunden und<br />

die wöchentliche auf 60 Stunden erhöhen.<br />

Auch Arbeit an Sonn- und Feiertagen<br />

wird massiv ausgeweitet werden.<br />

Und dann erst mit siebzig in die<br />

Pension? Damit dürfen wir sie nicht<br />

durchkommen lassen!“<br />

„Sie kürzen das Geld für die<br />

Mindestsicherung. Sie reden<br />

von österreichweit einheitlicher<br />

Regelung, lassen aber alles<br />

offen, damit einzelne Länder<br />

noch weniger Mindestsicherung<br />

auszahlen können. Wie<br />

SILVIA BAUER<br />

soll man mit 563 Euro im Monat wohnen und leben?“<br />

KURT HOLZER<br />

„Man kann nicht eine Mrd Euro im System<br />

einsparen, ohne dass die Menschen die<br />

Kürzungen von Leistungen spüren. Jeder<br />

muss sehen, dass die Einsparungen der<br />

Regierung bei der Mehrheit der Menschen<br />

ansetzen. Die Reichen werden nicht getroffen,<br />

aber die Mittelschicht wird die Zeche zahlen.“<br />

„Unser Sozialstaat, wie<br />

wir ihn kennen und<br />

schätzen, hat das<br />

Mehren von Chancen<br />

für alle Menschen,<br />

für Junge und<br />

RICHARD KÖHLER<br />

für Ältere zum Ziel.<br />

Es geht um Zusammenhalt<br />

und Solidarität. Die Regierung<br />

ist dabei, das zu zerstören.“<br />

„Die Regierung macht Lohn- und<br />

Sozialbetrug vor allem für große<br />

Unternehmen mit vielen Mitarbeitern<br />

attraktiv. Ab 2020 sollen<br />

Betrieben, die 300 Mitarbeiter an<br />

HANS PÜRSTINGER Sonn- oder Feiertagen arbeiten lassen,<br />

dann nur mehr eine einzige<br />

Strafe von 72 Euro zahlen – statt bisher 21.600 Euro.<br />

Große Unternehmen hätten dadurch enorme<br />

Wettbewerbsvorteile gegenüber kleinen und mittleren<br />

Betrieben – auf Kosten der Beschäftigten.“<br />

„Es geht auch darum, Bewußtsein<br />

zu stärken, für viele arbeitende<br />

Menschen sind die sozialen<br />

Errungenschaften selbstverständlich.<br />

Es nimmt auch kaum<br />

jemand wirklich wahr, was Arbeiterkammern<br />

und Gewerk-<br />

BRIGITTE MIKYSEK<br />

schaften leisten. Daher ist es so wichtig, dass wir gemeinsam<br />

mit der Gewerkschaft für die erworbenen<br />

Rechte der Menschen kämpfen.“<br />

che an das Vorliegen bestimmter Voraussetzungen<br />

gebunden (Verhinderung eines wirtschaftlichen<br />

Nachteils).<br />

Der Arbeitgeber sitzt auf dem längeren Ast:<br />

Freiwilligkeit im Arbeitsrecht ist ein sehr relativer<br />

Begriff. Wenn der Arbeitgeber einen Wunsch<br />

äußert, dem ArbeitnehmerInnen nicht nachkommen,<br />

sind in der Praxis vielfältige Nachteile zu erwarten<br />

– von Nichtberücksichtigung bei Beförderungen<br />

bis zu Kündigung, im schlimmsten Fall<br />

Entlassung, wenn man sich den Wünschen der<br />

Arbeitgeber wiederholt widersetzt.<br />

Freizeit gibt’s nur bei Auftragsflaute. Auch<br />

die Darstellung, dass ArbeitnehmerInnen ihre erworbenen<br />

Freizeitansprüche konsumieren können,<br />

wann sie wollen, ist realitätsfremd. Freizeit<br />

kann nach Regierungsplänen nur konsumiert<br />

werden, wenn der Arbeitgeber zustimmt. Das<br />

wird in vielen Fällen nur dann sein, wenn gerade<br />

nichts los ist.<br />

Überstunden werden auf den Sankt-Nimmerleinstag<br />

verschoben, Zuschläge fallen weg:<br />

Die Behauptung, dass Überstundenzuschläge erhalten<br />

bleiben, ist eine Nebelgranate, weil<br />

gleichzeitig von der Ausweitung der Durchrechnungszeiträume<br />

gesprochen wird. Denn der Sinn<br />

eines Durchrechnungszeitraums liegt darin, dass<br />

Mehrstunden, die innerhalb des Durchrechnungszeitraums<br />

durch Zeitausgleich ausgeglichen<br />

werden, eben ohne Zuschlag ausgeglichen<br />

werden. Wenn man zusätzlich davon spricht,<br />

Mehrstunden von einem Durchrechnungszeitraum<br />

in den nächsten zu übertragen, werden diese<br />

Mehr- und Überstunden zuschlagsfrei 1:1 ausgeglichen<br />

– oder eben gar nie, weil sie auf den<br />

Sankt-Nimmerleinstag verschoben werden.<br />

Nr. 4–6 / <strong>2018</strong><br />

gpf <strong>kompakt</strong> 9

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