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STADTTEILMAGAZIN ∕ PRENZLAUER BERG JULI/AUGUST/2017<br />

www.meinviertel.berlin JUNI – AUGUST 20<strong>18</strong><br />

STADTTEILMAGAZIN<br />

4<br />

STADTOASE: STRANDBAD WEISSENSEE<br />

BALKONIEN ODER DOCH WEIT WEG?<br />

SHARING ECONOMY: BIBLIOTHEKEN<br />

EINE SACHE DES GLAUBENS …<br />

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Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Was für ein Start in den Sommer, seit sechs Wochen werden wir von der Sonne verwöhnt<br />

und ein Urlaub auf „Balkonien“ hat schon fast mediterranen Flair. Hoffen wir,<br />

dass es so bleibt. Wohin zieht es Euch in diesem Jahr? Wer noch keine festen Pläne<br />

hat, darf sich ab Seite 8 von seinen Nachbarn inspirieren lassen.<br />

Der Fußball hat uns in diesen Wochen alle fest im Griff, egal ob Fan oder nicht,<br />

an dem einen oder anderen Blick kommt man kaum vorbei. Also einfach darauf einlassen,<br />

zusammen die Stimmung in der Stadt genießen und mit dem Nachbarn die<br />

letzte Schiedsrichterentscheidung diskutieren. Ein paar Tipps, wo man das tun kann,<br />

findet Ihr ab Seite 22.<br />

Erinnert Ihr Euch noch an dunkle, muffige Bibliotheken? Man könnte denken, in Zeiten<br />

der mobilen Daten, Tablets, Computer und Smartphones haben sie sich überlebt.<br />

Zum Glück nicht! Die Bibliotheken haben sich neu erfunden, eingelassen auf die Anforderungen<br />

unserer Zeit. Noch nicht überall abschließend, aber doch schon überall<br />

erkennbar. Lasst Euch mitnehmen und entdeckt Eure Bibliotheken neu ab Seite 12.<br />

In eigener Sache. Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir so gerne von Euch gelesen<br />

werden. Immer öfter bekommen wir E-Mails oder Anrufe mit der Bitte, Euch noch ein<br />

Magazin zuzusenden. Wir wissen, manchmal sind wir schneller vergriffen als geplant,<br />

trotz über 1000 Verteilstellen in Berlin. Deshalb mach es Dir einfach! Sende uns eine<br />

kurze Email, wohin wir Dir unser Magazin senden sollen, und Du erhältst alle unsere<br />

Magazine für 19,90 Euro im Jahr per Post bequem nach Hause (Seite 44).<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

Markus Beeth<br />

1


Berlins kleine Stadtoase Seite 4<br />

Public Viewing Seite 22 Bibliotheken – Meister der Sharing E<br />

Im Mauerpark –<br />

mit D. Wagner Seite 38<br />

FRANNZ – Beharrungsvermögen un


Inhalt<br />

Strandbad Weissensee<br />

Berlins kleine Stadtoase . . . . . . . 4<br />

Wo geht´s hin? Seite 8<br />

Wo geht´s hin?<br />

Balkonien – oder ganz weit weg? . . 8<br />

Bibliotheken<br />

Die Altmeister der<br />

Sharing Economy . . . . . . . . . . 13<br />

Public Viewing im Kiez . . . . . . 22<br />

Brot & Spiele<br />

Fußball verbindet . . . . . . . . . . 26<br />

FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />

Beharrungsvermögen und<br />

Anpassungsfähigkeit . . . . . . . . 29<br />

Eine Sache des Glaubens<br />

Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg . . 35<br />

conomy Seite 13<br />

Mauerpark<br />

Mit David Wagner durch Berlin . . . 38<br />

Dies & Das . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Klischee<br />

Stationen der<br />

Radfahrer-Biographie . . . . . . . 57<br />

Küchenanekdoten<br />

Brett für die Welt . . . . . . . . . . 58<br />

Kinderseiten . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Buchvorstellung . . . . . . . . . . . 62<br />

d Anpassungsfähigkeit Seite 29<br />

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . 64


Berlins kleine<br />

Stadtoase<br />

Wer sich in Berlin nach dem Meer sehnt, ist an Orten wie dem Strandbad<br />

Weißensee gut aufgehoben. Nach einem schwierigen letzten Jahr startet<br />

der Betreiber nun voll durch.<br />

Text und Fotos: Vera Rüttimann<br />

Der Sommer ist in Berlin angekommen, und es heißt:<br />

Jede Sonnenstunde genießen! Und an wenigen Orten<br />

in Deutschland bieten so sich so viele Gelegenheiten<br />

dazu, denn Berlin ist die Hauptstadt der Seen. Also,<br />

die Badehose und das Seepferdchen einpacken<br />

und nichts wie hinein ins kühle<br />

Nass, wenn in Berlin die Temperaturen<br />

die 30-Grad-Grenze<br />

knacken. Viele sagen, das<br />

Tolle an Berlin seien nicht<br />

die vielen weltbekannten<br />

Clubs wie das Berghain,<br />

sondern die vielen Seen<br />

in und um Berlin.<br />

Kleine Stadtoase<br />

Wer keine Lust auf<br />

Hipster im „Badeschiff“<br />

hat und wem dem der<br />

Wannsee zu weit weg liegt,<br />

kann die M12 nehmen, die<br />

ihn von der Raumer-Straße in<br />

unschlagbaren 15 Minuten an<br />

den Weißensee bringt. Der Weißensee<br />

ist eine tolle Option, wenn man nach<br />

Feierabend noch ins kühle Nass springen möchte.<br />

Wer ins Strandbad möchte, durchwandert erst den<br />

Park, der idyllisch um den kreisförmigen See angelegt<br />

ist. Schnell fühlt man sich beim Anblick der Wasserfontäne<br />

im See wie in einer Oase. Das Bad steht unter<br />

Denkmalschutz, der Eingangsbereich besteht aus den<br />

ehemaligen Umkleidekabinen.<br />

Badegäste können sich diesen Sommer an über drei<br />

Bars, zwei Kaffeeausgaben und einer mobilen<br />

Bar erfreuen. An manchen Abenden<br />

erklingen hier Jazz-, Salsaoder<br />

Tango-Klänge, und am<br />

Strand wird Yoga angeboten.<br />

Zur Fußballweltmeisterschaft<br />

werden hier<br />

hunderte Besucher der<br />

Nationalelf zujubeln.<br />

Viele freuen sich zudem<br />

auf das „By the<br />

Lake Festival“, das ab<br />

dem 4. August experimentelle<br />

Klänge über<br />

den See schicken wird.<br />

Mit blauem Auge<br />

davon gekommen<br />

Was treuen Gästen des Strandbades<br />

in diesen Tagen auffällt: Die<br />

Schank- und Klo-Wagen sind verschwunden.<br />

Im letzten Sommer mussten sie aufgestellt werden,<br />

damit das Strandbad Weissensee seine Badesaison<br />

mit einer Sondergenehmigung retten konnte.<br />

Zur Erinnerung: Anfang April 2017 wurden Küche,


Besucher-WC und Duschen von einer übel riechenden<br />

Brühe geflutet. Das Rätselraten war groß. Der<br />

Sommer-Badespaß im Weißen See drohte ins Wasser<br />

zu fallen. Die Ursache der Havarie war eine Baustelle,<br />

auf der Luxuswohnungen mit Seeblick entstehen<br />

sollten. Dort wurde bei Baggerarbeiten das Abwassersystem<br />

des Strandbades zerstört.<br />

Heute ist die kaputte Anlage repariert. Nichts erinnert<br />

mehr an die dramatischen Tage vom April<br />

2017. Was aber für den Betreiber bleibt, ist der finanzielle<br />

Schaden. Erstaunlicherweise bleibt es<br />

beim Eintrittspreis von 5,50 Euro. Keinen Einfluss<br />

hat Betreiber Alexander Schüller auf den sinkenden<br />

Wasserspiegel des Sees, für den Fachleute den Klimawandel<br />

verantwortlich machen.<br />

Ein magisches Weiß<br />

Das Strandbad Weißensee hat eine bewegte Geschichte.<br />

Bereits 1912 wurde es am See eröffnet. Sein<br />

Markenzeichen ist die Fontäne, die trotz nicht ungefährlicher<br />

Strömung von Schwimmern stets angepeilt<br />

wird. Ebenso beliebt sind die roten Holzboote,<br />

die man ausleihen kann. Besonders wohl fühlen sich<br />

hier auch Schwäne, die ihren Nachwuchs stolz an den<br />

Schwimmern vorbeinavigieren.<br />

Wie kam der See zu seinem Namen? Regnet es, überzieht<br />

ein magisches Weiß seine Oberfläche. Auf diesen<br />

Sinneseindruck machte schon der Petershagener<br />

Pfarrer Alexander Giertz (<strong>18</strong>60-1910) aufmerksam.<br />

Die kleine Stadtoase<br />

Strandbad Weissensee<br />

Berliner Allee 155<br />

13086 Berlin<br />

Öffentlicher Nahverkehr<br />

Tram M4, 12, M13<br />

bis Berliner Allee/Indira-Gandhi-Straße<br />

Bus 255<br />

Öffnungszeiten<br />

Sommersaison: 01.05.20<strong>18</strong> – 30.09.20<strong>18</strong><br />

(bis 20:00 Uhr mit Rettungsschwimmer,<br />

danach ist das Baden auf eigene Gefahr<br />

gestattet, für Kinder ab 22:00 Uhr nur in<br />

Begleitung Erwachsener)<br />

Montag 10:00 – 22:30<br />

Dienstag 10:00 – 22:30<br />

Mittwoch 10:00 – 22:30<br />

Donnerstag 10:00 – 22:30<br />

Freitag 10:00 – 00:00<br />

Samstag 10:00 – 00:00<br />

Sonntag 10:00 – 00:00<br />

mein/4<br />

5


Strandbad Weissensee<br />

Bis 1751 hieß der See noch „Großer See, hinter<br />

dem Dorfe“. Bei schwüler Luft und Regen ist<br />

der Badespaß hier übrigens ein ganz besonderes<br />

Erlebnis.<br />

Besonders schön sind auch jene Momente,<br />

bevor die Abendsonne wie eine rote Kugel<br />

hinter den Bäumen versinkt und die letzten<br />

Flieger über dem Himmel den Flughafen Tegel<br />

ansteuern. Während die einen Badegäste<br />

sich am Strandbad ihren letzten Aperol Spritz<br />

gönnen, rücken Liebespärchen in den kleinen<br />

Wäldchen rund um den See enger zusammen.<br />

Eine heitere Gelassenheit legt sich über die<br />

ganze Szenerie.<br />

Im Milchhäuschen<br />

Wer den Abend am See entspannt ausklingen<br />

lassen möchte, der kann das Milchhäuschen<br />

auf der gegenüberliegenden Seeseite besuchen.<br />

Aus dem Gartenhaus, das <strong>18</strong>84 errichtet wurde,<br />

entstand 1913 eine Milchverkaufsstelle.<br />

Nach einem Umbau wurde das Milchhäuschen<br />

1996 wieder eröffnet. Das Kleinod wirkt mit<br />

seinem verschnörkelten Schriftzug über dem<br />

Dach noch immer wie aus der Zeit gefallen<br />

und bietet einen zauberhaften Blick auf den<br />

See. <br />

■<br />

6 mein/4


Strandbad<br />

mein<br />

4<br />

STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />

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zubuchbar. I TUI Cruises GmbH Heidenkampsweg 58 · 20097 Hamburg · Deutschland<br />

mein/4<br />

7


Wo geht´s hin?<br />

Balkonien – oder<br />

ganz weit weg?<br />

Wo geht´s hin?<br />

Wir fahren nach<br />

Österreich und besuchen<br />

meine Schwiegermutter.<br />

Sie hat dort ein Haus mit<br />

einem schönen Garten.<br />

Wir freuen uns auf die<br />

Ruhe, Natur und werden<br />

uns in Gelassenheit üben.<br />

Hauptsache raus aus der<br />

heißen, lauten Stadt.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Janina<br />

und Mia<br />

Wir fahren zu viert<br />

nach Hiddensee, schon<br />

das zweite mal. Wohin<br />

genau wollen wir nicht<br />

verraten. Das muss unser<br />

Geheimtipp bleiben. Nur<br />

soviel: normalerweise<br />

suchen wir immer etwas<br />

Neues, aber es war letztes<br />

Jahr so traumhaft, das<br />

wollen wir noch einmal<br />

genießen.<br />

<br />

<br />

Jessi und Toni<br />

<br />

<br />

Ber<br />

Wir besuchen 1 Woche<br />

ein Adventure-Camp in<br />

der Lüneburger Heide<br />

ohne Eltern. Titus<br />

macht danach noch<br />

einen Segelkurs auf<br />

dem Wannsee. Mit den<br />

Großeltern geht es dann<br />

zusammen für 2 Wochen<br />

auf die Insel Föhr.<br />

<br />

Jonathan<br />

und Titus<br />

<br />

<br />

<br />

8 mein/4


mein<br />

STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />

4<br />

Wir fahren für 3 Wochen<br />

in die Schweiz auf eine<br />

Alm mit Kühen und allem,<br />

was dazu gehört.<br />

Wir freuen uns auf<br />

Wandern, Schwimmen,<br />

Einsamkeit und<br />

Entspannung. Auf der<br />

Reise dorthin machen<br />

wir noch einen Stop am<br />

Ammersee.<br />

<br />

<br />

Clarissa +<br />

2 Kinder<br />

<br />

<br />

lin<br />

Wir haben einen festen<br />

Campingplatz bei<br />

Thomsdorf am Dreetzsee.<br />

Hier bleiben wir für 3-4<br />

Wochen, so lange wir Spaß<br />

haben. Es gibt dort eine<br />

Sommerrodelbahn und<br />

wir machen viele Ausflüge:<br />

z. B. El Dorado Templin,<br />

Therme und natürlich<br />

ganz viel Baden und<br />

Entspannen.<br />

<br />

<br />

Susanna und<br />

Thadea/Blanda<br />

<br />

<br />

Wir sind viel unterwegs, erst<br />

geht es eine Woche zum<br />

Reiten nach Mecklenburg.<br />

Danach besuchen wir für<br />

2 Wochen Freunde in einem<br />

Ökodorf. Wir helfen beim<br />

Ackerbau, kümmern uns mit<br />

um die Pferde, helfen bei der<br />

Ernte. Ein wenig Rumhängen<br />

mit Bauwagenromantik. Und<br />

weil das alles noch nicht<br />

reicht, gibt es im Anschluss<br />

noch 2 Wochen Slowenien,<br />

Zelten, Wandern und<br />

Entspannen.<br />

<br />

Anke + Töchter<br />

<br />

<br />

<br />

mein/4<br />

9


Wo geht´s hin?<br />

Wir machen uns zu dritt<br />

für zwei Wochen auf den<br />

Weg nach Dänemark an<br />

die Nordseeküste.<br />

Hier wollen wir Zelten<br />

und freuen uns auf<br />

einsame Strände, riesige<br />

Dünen. Der Campingplatz<br />

liegt in der Nähe eines<br />

Truppenübungsplatzes,<br />

da gibt es für unseren<br />

Sohn Paul eine Menge zu<br />

gucken.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Martin<br />

und Familie<br />

Wir fahren mit dreien<br />

unserer Kinder in unser<br />

Haus am Greifswader<br />

Bodden. Wir renovieren<br />

es seit über 3 Jahren,<br />

da gibt es jede Menge<br />

zu tun. Zwischendurch<br />

machen wir Ausflüge,<br />

z. B. nach Usedom,<br />

Rügen oder Stralsund<br />

(Meereskundemuseum).<br />

<br />

<br />

<br />

Claudia und<br />

Familie<br />

<br />

Ber<br />

Wir fahren zu viert<br />

für drei Wochen nach<br />

Südfrankreich. Wir wollen<br />

eine Woche Eselwandern<br />

in den Cevennen, danach<br />

zelten wir an der Ardeche<br />

für 7 Tage. Zum Abschluss<br />

haben wir ein Häuschen<br />

in Gorge du Verdon und<br />

erholen uns, bevor es<br />

wieder nach Berlin geht.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kai und<br />

Familie<br />

10 mein/4


mein<br />

STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />

4<br />

Dieses Jahr sind wir ohne<br />

Enkel unterwegs; für eine<br />

Woche haben wir uns<br />

eine Ferienwohnung in<br />

Ahlbeck gemietet, schon<br />

das 12. Jahr. Freuen<br />

uns auf Ausruhen und<br />

Spazierengehen so weit<br />

uns die Füße tragen. So<br />

weit ist das ja nicht mehr<br />

… Ansonsten besuchen<br />

uns die Enkel (3+9+10) auf<br />

Balkonien.<br />

<br />

<br />

Karl Heinz<br />

<br />

<br />

a<br />

lin<br />

Wir fahren zum zweiten<br />

mal mit der Familie in<br />

ein Ferienhaus nach<br />

Korsika. 3 Wochen<br />

baden, wandern, alte<br />

Dörfer anschauen, liegen<br />

und lesen, Wein trinken,<br />

lecker essen, Französisch<br />

auffrischen ….<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anja<br />

Bei uns geht es für<br />

fast drei Wochen in ein<br />

Ferienhaus an die Côte<br />

d‘Azur. Wir sind schon<br />

sehr gespannt, denn für<br />

uns ist es das erste mal<br />

Frankreich. Entspannen,<br />

Schwimmen, Entdecken.<br />

Auch auf die Provence<br />

freuen wir uns schon.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anna<br />

mein/4<br />

11


Öffentliche Bibliotheken<br />

mein<br />

4<br />

STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />

Öffentliche<br />

Bibliotheken<br />

12 Bibliothek am Wasserturm mein/4


Öffentliche Bibliotheken<br />

Die Altmeister der<br />

Sharing Economy<br />

Ganz weg waren die Stadtbibliotheken nie. Aber Berlin hat sie in den 90er und 00er Jahren<br />

systematisch kleingespart, auch in Prenzlauer Berg und Pankow schlossen viele Standorte. Dank<br />

engagierter Bürger, frischer Konzepte und vielfältiger Veranstaltungen verzeichnen sie wachsenden<br />

Zulauf – mitunter mehr als sie bewältigen können. Doch mit neuen Leuten, Aktivitäten<br />

und vielleicht bald flexiblerer Öffnungszeiten wollen sie sich ihrer Zukunft stellen.<br />

Henry Steinhau<br />

Ein gewöhnlicher Mittwoch Vormittag im April.<br />

In der Kurt-Tucholsky-Bibliothek ist es still – nur<br />

Handwerker machen Lärm; sie renovieren gerade<br />

die Büros der MitarbeiterInnen. Die Bibliothek<br />

öffnet für das breite Publikum erst mittags. Dennoch<br />

wuselt im nächsten Moment ein Schwarm<br />

aufgekratzter Vorschulkinder durch die Räume,<br />

stürzt sich auf Bilderbücher und plumpst in kleine,<br />

altersgerechte Sitzgelegenheiten. „Auch das zählt<br />

zu unserem Alltag“, erklärt Bibliotheks-Leiterin<br />

Lia Maczey. Am Vormittag werden Kindergruppen<br />

betreut. Maczey: „Ich habe hier im Umfeld zum<br />

Teil Kitas mit nur 5 Kindern. Wenn die herkommen<br />

und eine Arbeitsstunde von mir beanspruchen,<br />

dann rechnet sich das eigentlich nicht. Und wir<br />

sollen uns ja rechnen, so gibt es die Berliner Verwaltung<br />

vor. Aber ich nehme es trotzdem an, denn<br />

das ist mein Auftrag als öffentliche Bibliothek.“<br />

Anderer Tag, andere Einrichtung, früher Nachmittag.<br />

In der Bibliothek am Wasserturm tummeln<br />

sich Dutzende Menschen aller Altersstufen.<br />

Mehrere Schülerinnen beugen sich in einer kleinen<br />

Gruppe gemeinsam über Bücher und Aufgabenhefte;<br />

im Kinderbereich krabbeln ein paar Sprösslinge<br />

zwischen Regalen rum, gleichzeitig fläzt sich<br />

ein Vater in den riesigen Sitzsack und checkt sein<br />

Smartphone; in einer Leseecke blättert ein älterer<br />

Herr gewissenhaft eine Tageszeitung; an den<br />

PC-Arbeitsplätzen, die im länglichen Flurs aufgereiht<br />

sind, fixieren junge Leute konzentriert die<br />

Monitore. So oder ähnlich betriebsam gehe es hier<br />

praktisch täglich zu, lässt Anne Rüster wissen, Leiterin<br />

dieser städtischen Bibliothek. „Klar ist es mitunter<br />

turbulent, am Nachmittag werden wir zum<br />

Indoorspielplatz und die von einigen erwünschte<br />

Ruhe gelingt nicht immer. Aber wir wollen da gar<br />

nicht maßregeln, sondern setzen darauf, dass die<br />

Leute sich untereinander einigen. Und das klappt<br />

in der Regel auch.“<br />

Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

Heinrich-Böll-Bibliothek<br />

Bibliothek am Wasserturm<br />

mein/4<br />

13


Öffentliche Bibliotheken<br />

Wieder ein anderer Tag, morgens in der Heinrich-Böll-Bibliothek.<br />

Mehrere Bibliothekarinnen<br />

sortieren emsig CDs, DVDs, Bücher und Spiele von<br />

Transportwagen in Regale; sie beantworten Mails und<br />

Anfragen am Computer, aktualisieren Aushänge an<br />

Wänden und Infobrettern. Dann bahnt sich eine Schulklasse<br />

den Weg zu einem noch abgeschlossenen Raum.<br />

Dort ist ein spannender Mitmachkrimi vorbereitet:<br />

mehrere Gegenstände sind als Beweisstücke aufgebaut;<br />

Texte, Zettel und Karten liegen bereit. „So führen wir<br />

die Kinder an Bücher und Literaturgenres heran, in dem<br />

Fall über Detektivgeschichten. Das macht ihnen Spaß,<br />

da sind die eigentlich immer voll dabei“, erklärt eine<br />

Mitarbeiterin der Böll-Bibliothek. Sowieso sei ein Bibliotheksbesuch<br />

eine willkommene Abwechslung vom<br />

Schulalltag.<br />

Besuch von Schüler*innen in der Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

Drei vermutlich typische Szenen, die illustrieren, wie<br />

belebt und wie beliebt die städtischen Bibliotheken sind,<br />

wie vielfältig und wie sorgfältig sie ihre Funktion erfüllen,<br />

die ja ein ein öffentlicher Auftrag ist. „Der beinhaltet<br />

Unterstützung der Leseförderung für Kitas und<br />

Schulen; wir haben hier täglich zwei bis drei Kindergruppen“,<br />

erklärt Anne Rüster. Diese Leseförderung sei<br />

längst nicht auf gedruckte Bücher beschränkt. Vielmehr<br />

finde sie auch mit Tablets, an PCs und speziellen stiftbasierte<br />

Geräten statt, die bestimmte Buchinhalte durch<br />

Animationen ergänzen, das Lesen interaktiver machen.<br />

Zudem halten die Bibliotheken Koffer mit iPads und<br />

E-Book-Readern zum Ausleihen bereit und vermitteln<br />

die digitalen Angebote der Öffentlichen Bibliotheken<br />

wie etwa ihren Musikstreaming-Dienst Freegal.<br />

„Es gibt bei uns in den Bibliotheken keine formalistische<br />

Lernkultur, hier kann jeder nach seinem Tempo lernen<br />

und den Austausch mit anderen suchen, der ist hier erlaubt“,<br />

sagt Danilo Vetter. Er ist Leiter der Öffentlichen<br />

Bibliotheken im Bezirk Pankow und damit zuständig<br />

für die insgesamt 8 Einrichtungen des Bezirks, davon 3<br />

in Prenzlauer Berg. Nur wenige Minuten im Gespräch<br />

mit ihm genügen, um zu erkennen: Hier ist einer, der<br />

will nicht verwalten, sondern gestalten, die Öffentlichen<br />

Bibliotheken entwickeln, verbessern, den neuen Zeiten<br />

und vor allem dem seit Jahren steigenden Bedarf anpassen.<br />

Denn zu Zeiten weltweit vernetzter, mobiler<br />

Kommunikation und behender Multimedia-Rezeption<br />

an multifunktionalen Geräten komme dem Ort Bibliothek<br />

eine andere, eine neue Bedeutung zu.<br />

Früher hatten die Bibliotheken ein Bildungsmonopol<br />

sagt auch Lia Maczey von der Tucholsky-Bücherei.<br />

Heute sind Medien auf Smartphones, Tablets und PCs<br />

hingegen omnipräsent. Die Menschen kommen prinzipiell<br />

schnell an Informationen und leicht an Medien; die<br />

Endgeräte dafür haben sie in der Tasche, den Austausch<br />

darüber beherrschen die meisten buchstäblich im Schlaf.<br />

Medien physisch auszuleihen wird da unwichtiger.<br />

Und das ist belegt: Den Statistiken nach nahmen die<br />

Entleihungen von physischen Medien – Bücher, Hefte,<br />

CDs, DVDs, Brettspiele, Konsolenspiele – bis 2014 noch<br />

leicht zu, stagnieren aber seitdem oder gehen leicht zurück,<br />

so Danilo Vetter. Ausnahme sind die Kindermedien,<br />

da gehen die Zahlen weiter hoch – und das nicht nur<br />

14 mein/4


Öffentliche Bibliotheken<br />

im bekanntlich kinderreichen Prenzlauer Berg, sondern<br />

berlinweit. Doch gerade bei Musik und Filmen schlägt<br />

sich nieder, dass die großen Streamingdienste wie Spotify,<br />

Apple Music, Deezer sowie Amazon Prime, Sky<br />

und Netflix,die für eine Flatrate um die 10 Euro monatlich<br />

eine große Auswahl bieten, immer weiter verbreitet<br />

sind und CDs und DVDs massiv verdrängen.<br />

Gleichwohl besuchen immer mehr Leute die Stadtbibliotheken;<br />

die Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich<br />

an. Im Jahr 2017 zählten die 8 Pankower Bibliotheken<br />

insgesamt rund 729.814 Besuche (2013 waren es<br />

714.000) und 1,83 Besuche pro Einwohner (2013: 1,91),<br />

die Zahl der an Leseförderungen Teilnehmenden stieg<br />

auf knapp 43.000 (2013: knapp 38.000) – und das, obwohl<br />

die Jahresöffnungsstunden reduziert wurden (von<br />

13.274 in 2013 auf 12.081 in 2017).<br />

Der wachsende Zuspruch habe auch damit zu tun, dass<br />

sich Lebensweisen geändert haben, wie Anne Rüster<br />

ausdrückt. „Familien verbringen ganze Nachmittage<br />

hier, Großeltern verbringen Zeit mit ihren Enkeln.<br />

Schüler wollen hier lernen und studieren, mal alleine,<br />

mal in Gruppen.“ Das hat insbesondere seit der<br />

Einführung des freien, kostenlosen WLAN-Zugangs<br />

vor ein paar Jahren einen Schub erfahren; Studierende<br />

müssen nun nicht mehr zu den mitunter weit entfernten<br />

Universitäten fahren. Die Stadtbibliotheken<br />

bieten Arbeitsplätze, Studienplätze, ruhige Ecken. In<br />

den Bibliotheken kommen beispielsweise auch – von<br />

Leiterin der Kurt-Tucholsky-Bibliothek Lia Maczey


Öffentliche Bibliotheken<br />

Bildunterschrift<br />

Arbeitsplätze in der Heinrich-Böll-Bibliothek<br />

ihnen angeregt – Sprachen-Tandems zusammen, um<br />

sich gegenseitig Deutsch beziehungsweise Fremdsprachen<br />

beizubringen und bei der Integration zu helfen.<br />

In der Kurt Tucholsky-Bibliothek sind Familien mit Kindern<br />

die treibenden Faktoren, sie machen 60 Prozent<br />

der Besuche aus, sagt Lia Maczey. Erwachsene sind pro<br />

Besuch kürzer hier, kommen aber gerne zu den zahlreichen<br />

und regelmäßig angebotenen Abendveranstaltungen,<br />

oft Lesungen oder Vorträge. „Die zweite große<br />

Gruppe sind Menschen, die hier ihre Sachen erledigen.<br />

Etwa Arbeitslose, Leute in Bewerbungsprozessen aber<br />

auch Autoren, die hier schreiben. Die schätzen unsere<br />

etwas andere Atmosphäre, die irgendwie zwischen Arbeit<br />

und zu Hause liegt.“<br />

Diese Atmosphäre kommt jedoch nicht von ungefähr.<br />

Hinter den Raumaufteilungen, dem Mobiliar und dem<br />

Medienbestand stehen sorgfältig durchdachte Konzepte.<br />

Die vielfältigen Veranstaltungen konzeptionieren und<br />

organisieren die BibliothekarInnen; das ist Teil ihres<br />

Jobs. Gleichwohl sehen diese es mit großer Freude, wie<br />

sich die BesucherInnen das jeweilige Haus erobern und<br />

aneignen, die Räume regelrecht zu den ihren machen.<br />

Die Menschen kommen zum Lernen, zum Füße hochlegen,<br />

um sich wohlzufühlen. „Sie ziehen ihre Schuhe<br />

aus, verschieben Möbel, fühlen und benehmen sich wie<br />

zu Hause“, sagt Anne Rüster. Und Danilo Vetter meint:<br />

„Es sind Orte, an denen man einfach sein darf“.<br />

„Ich finde das eine schöne Entwicklung“, sagt Anne Rüster.<br />

„Seit dem Aufkommen des Internets befürchten viele<br />

eine Vereinsamung der Leute. Aber für mich zeigt sich<br />

– nicht nur in Prenzlauer Berg, sondern überall –, dass<br />

sehr viele nach händischem Tun streben und sich an dafür<br />

geeigneten Orten treffen wollen.“ Ihrer Beobachtung<br />

nach waren beispielsweise Bücher über Handarbeiten,<br />

„Basteln“ und Selbermachen in den 90ern so gut wie tot;<br />

viele solcher Titel wurden mangels Nachfrage aus dem<br />

Bestand genommen. Seit Jahren nehme der Bedarf am<br />

„Do-it-Yourself“ (DIY) aber wieder zu etwa durch die<br />

junge, gegenüber handwerklichen wie digitalen Techniken<br />

genauso aufgeschlossene Maker-Bewegung. Und<br />

die Nutzung des Internet befördere offenbar nicht nur<br />

die virtuelle Vernetzung, sondern verstärke auch das Bedürfnis<br />

nach Begegnungen und für die braucht es eben<br />

Räume in einem passenden Umfeld, so Rüster.<br />

Diesem offenbar wachsenden Bedürfnis, sich in der echten<br />

Welt mit anderen Menschen zu treffen, wollen die<br />

öffentlichen Bibliotheken unbedingt entsprechen. Und<br />

das hat aus Sicht der dafür Verantwortlichen sehr viel<br />

mit der richtigen Aufenthaltsqualität zu tun. So gibt es<br />

beispielsweise Podeste für die Kleinsten, wo die Bücher<br />

in eingelassenen Kästen leicht zu Greifen sind (statt sie<br />

aus dem Regal angeln zu müssen) und wo sie nach Größen<br />

sortiert werden, nicht nach Signaturnummern.<br />

„Ich hätte gerne noch mehr gemütliche Ecken, Spielräume<br />

für Kinder und Bastelecken, um mehr Angebote<br />

für Aktivitäten machen zu können“, sagt Lia Maczey<br />

und zeigt auf einen Stapel Papier, der auf einem der<br />

Tische liegt. Es sind Umfragebögen, mit denen die Besucher<br />

ihre Wünsche äußern können. Maczey: „Wenn<br />

die Nutzer mehr Sofas haben wollen und mehr Streaming-Angebote,<br />

dann versuchen wir das möglich zu<br />

machen. Die Kids wünschen sich beispielsweise mehr<br />

Gaming und Konsolenspiele, auch darauf stellen wir<br />

uns ein – wobei ich schon darauf achte, dass audiovisuelle<br />

Medien nicht mehr als ein Drittel des Gesamtsortiments<br />

ausmachen.“<br />

16 mein/4


Öffentliche Bibliotheken<br />

Heinrich-Böll-Bibliothek<br />

Neben den genannten Erkenntnissen (Am häufigsten<br />

nennen die Besucher den Wunsch, einen Kaffee zu<br />

bekommen) dienen die Umfragen auch dazu, mit den<br />

BesucherInnen ins Gespräch zu kommen, sie zu binden,<br />

um sie vielleicht auch einbeziehen zu können. Denn wie<br />

viele städtischen Einrichtungen leiden auch die Bibliotheken<br />

an zu wenig Personal und zu geringem Budget,<br />

um all ihre Aufgaben zu erfüllen und den Bedürfnissen<br />

des Publikums zu entsprechen.<br />

Neuer Zulauf und neue Aufgaben erfordern mehr Arbeit,<br />

die das vorhandene Personal kaum bewältigen kann.<br />

Empfang in der Heinrich-Böll-Bibliothek<br />

Insbesondere am Samstag, wenn die Bibliothek nur drei<br />

Stunden aufhat, ist der Ansturm an Rückgaben und Beratungsfragen<br />

besonders groß – verständlich, denn viele<br />

schaffen es in der Woche nicht, nach Feierabend noch<br />

in die Bibliothek zu gehen. Samstags sind in der Heinrich-Böll-Bibliothek<br />

die Beschäftigten und die Sortieranlage<br />

überfordert; das ist nicht zu schaffen, erzählen die<br />

MitarbeiterInnen. Hier wären flexiblere Öffnungszeiten<br />

erforderlich. Wie in vielen anderen Fällen versuchen sie<br />

ehrenamtliche HelferInnen einzubinden – ein Gedanke,<br />

der bei städtische Einrichtungen naheliegt, denn die gehört<br />

ja der öffentlichen Hand, also uns allen.<br />

Mehr noch: Am Beispiel der Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

(KTB) zeigte sich, dass engagierte BürgerInnen durchaus<br />

bereit sind, sich für „ihre“ öffentliche Bibliothek zu<br />

engagieren und sie schlussendlich vor der Schließung zu<br />

retten. Und das kam so: Wie viele andere Bibliotheken<br />

in ganz Berlin fiel die KTB irgendwann der Spar- und<br />

Verdichtungspolitik des Senats zum Opfer, den die Bezirke<br />

umsetzen mussten. Ab den 90er Jahren wurde bei<br />

den Bibliotheken radikal gekürzt, ein Einstellungsstopp<br />

verhängt und auch die in der DDR gültige Regelung<br />

gekippt, dass in Berlin jeder in maximal 15 Minuten<br />

fußläufiger Entfernung eine Bibliothek erreichen können<br />

müsste. Im Zuge dieser teilweise schmerzlichen<br />

Kahlschläge machte sich bei den MitarbeiterInnen der<br />

Öffentlichen Bibliotheken eine gewisse Agonie breit –<br />

und auch bei den BürgerInnen regte sich nur vereinzelt<br />

Widerstand.<br />

Außer in Prenzlauer Berg, wo sich viele Stammkunden<br />

und Freunde der KTB zusammenfanden, um nach der<br />

vorläufigen Schließung im Jahr 2007 die drohende Auflösung<br />

zu verhindern und die Bibliotheksräume besetz-<br />

mein/4<br />

17


Öffentliche Bibliotheken<br />

ten. Ab 2008 und fast 10 Jahre lang betreuten dann<br />

ehrenamtliche HelferInnen des Bürgervereins Pro Kiez<br />

Bötzowviertel den Betrieb von Ausleihen, Öffnungen<br />

und Veranstaltungen. Zwar blieb die Tucholsky im Verbund<br />

der Öffentlich Bibliotheken Berlin (VÖBB), doch<br />

der Bezirk zahlte lediglich die Unterhaltskosten, nicht<br />

aber das Personal. Unter Leitung der gelernten Bibliothekarin<br />

Uta Egerer hielt diese Improvisationslösung<br />

mit Ehrenamtlichen bis 2017 an. Erst als nach den Wahlen<br />

eine neue Bezirksregierung und ein neuer Bezirksstadtrat<br />

ihre Posten einnahmen, konnte durch Danilo<br />

Vetters und anderer Bemühen und Verhandlungen endlich<br />

eine neue Stelle geschaffen, ein Budget vereinbart<br />

und die Kiez-Bibliothek offiziell und ganzheitlich in den<br />

VÖBB „re-integriert“ werden. (Mehr dazu unter www.<br />

prenzlauerberg-nachrichten.de unter dem Suchbegriff<br />

Kurt Tucholsky Bibliothek)<br />

Diese Rettung durch engagierte BürgerInnen ist für Berlin<br />

ein einmaliger Fall, der aber alle Beteiligten stolz<br />

und vielen anderen Mut machen sollte, die in Bibliotheken<br />

arbeiten oder sich für sie einsetzen. Womöglich<br />

markiert die Rettung der KTB auch den Wendepunkt zu<br />

einem Umdenken, den Stadtbibliotheken wieder mehr<br />

Aufmerksamkeit, womöglich auch mehr Budget und<br />

mehr Personal zukommen zu lassen.<br />

Das wünsche er sich und es sei dringend erforderlich,<br />

meint Danilo Vetter. „Die letzte große Planung für Berlins<br />

Bibliotheken stammt aus dem Jahr 1995, die muss<br />

unbedingt neu aufgesetzt werden.“ Schon länger gibt es<br />

die Forderung nach einem Bibliotheksgesetz mit grundsätzlichen<br />

Festschreibungen und kurzen Zyklen – etwa<br />

so wie in Skandinavien. Dort habe man die Zeichen<br />

der digitalen Umwälzungen und der hohen Dynamik<br />

bei Medien erkannt und plane für maximal vier Jahre<br />

im Voraus, erzählt Vetter. Nach 20 Jahren Einstellungsstopp<br />

für Bibliotheken müsse in Berlin endlich wieder<br />

junger Nachwuchs dazukommen, meint auch Anne<br />

Rüster, die bereits seit 30 Jahren als Bibliothekarin arbeitet:<br />

„Wir haben so viele gut ausgebildet, durften sie<br />

aber nicht übernehmen, deshalb ist die Generation der<br />

jetzt 30- bis 45-Jährigen bei uns kaum vertreten. Doch<br />

die brauchen wir jetzt mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen<br />

auf Medien und ihren Ideen.“<br />

Drei Hauptgedanken finden sich in den Zukunftsplänen<br />

der Prenzlberger Bibliothekare für ihre, beziehungsweise<br />

für alle Berliner Einrichtungen immer wieder: Sie<br />

brauchen genügend Raum und Kooperationspartner,<br />

müssen neuartige Verleih-, Veranstaltungs- und Aktivitäts-Angebote<br />

jenseits „klassischer Medien“ machen und<br />

sollen ihre MitarbeiterInnen besser bezahlen.<br />

Für Kooperationen ist die Bibliothek am Wasserturm<br />

ein gutes Beispiel. Sie ist in einem ehemaligen Schulgebäude<br />

im Sebastian Haffner-Zentrum untergebracht,<br />

zu dem die bezirkliche Volkshochschule sowie das Museum<br />

Pankow gehören. Aus dieser Nähe dreier Kulturund<br />

Bildungseinrichtungen ergeben sich Synergien, etwa<br />

bei kooperativen Veranstaltungen, in der Nutzung der<br />

Räume, beim Teilen von Ressourcen. Das sei fruchtbar<br />

und erinnere ein wenig an die ähnlich konzipierten Kulturhäuser<br />

zu DDR-Zeiten, so Anne Rüster. Dass ihr in<br />

dem vergleichsweisen großen Gebäude samt Hofgelände<br />

momentan der Platz fehlt, um weitere Kinderwagenparkplätze,<br />

einen Wickelraum sowie einen Stillraum einzurichten,<br />

das mögen manch andere Standorte, bei denen<br />

es wesentlich enger ist, als Luxusproblem betrachten.<br />

Aber sei’s drum, Raum könnten die Bibliotheken gar<br />

nicht genug haben – denn wo mehr Raum ist, wird er<br />

auch angenommen, so Lia Maczey. Das weiß man beispielsweise<br />

von der zentralen Stadtbibliothek in Steglitz.<br />

Die ist in der obersten Etage eines großen Shoppingcenters<br />

untergebracht, hat viel Fläche. Sie lockt<br />

insbesondere Jugendliche an, weil für sie ein großes<br />

Areal geschaffen und gestaltet wurde. Leuchtende<br />

Augen bekommen die Prenzlberger Bibliothekare auch,<br />

wenn sie vom dänischen Aarhus erzählen. Bei einer<br />

Reise dorthin, an der sich auch Bezirkspolitiker beteiligten,<br />

bestaunten alle die geräumige, helle, modern<br />

aufgestellte, mit vergleichsweise wenig Regalen aber<br />

viel Verweilplätzen ausgestattete Zentralbibliothek und<br />

deren <strong>18</strong> angeschlossenen Filialen, die „nur“ 280.000<br />

Einwohner versorgen. Pankow hingegen verfügt für<br />

knapp 400.000 Einwohner über derzeit nur noch<br />

8 Bibliotheken – es waren Anfang der 90er mal 20. Für<br />

die Dänen hätten Bibliotheken schon länger eine weit<br />

Team der Bibliothek am Wasserturm<br />

Leiterin Anne Rüster (li. o.)<br />

<strong>18</strong> mein/4


Öffentliche Bibliotheken<br />

Arbeitsplätze in der Bibliothek am Wasserturm<br />

gefasste soziale Funktion, sagt Danilo Vetter; sie stehen<br />

primär für Medienberatung und -sozialisierung<br />

und sind vor allem offene Begegnungsstätten.<br />

Das ist bei gar nicht so weit weg vom hiesigen Anspruch.<br />

Auch unsere Stadtbibliotheken sind offen und zugänglich<br />

für jeden; es gibt keinen Konsumzwang, sie müssen<br />

nichts verkaufen, um sich zu rechtfertigen – und<br />

sie kosten die Nutzer fast nichts: 10 Euro pro Jahr für<br />

Erwachsene, Kinder zahlen gar nichts. Und im Mittelpunkt<br />

steht auch hier, bei möglichst vielen Nutzern Lesefähigkeit,<br />

Informations- und Medienkompetenz zu<br />

verbessern.<br />

Doch Methoden, Medien und Angebote müssten sich<br />

wandeln: von Indoor-Aktivitäten für Kids über Lesungen<br />

für Erwachsene bis hin zu Kiezführungen. Oder<br />

Kinoabende, die die Kurt-Tucholsky-Bibliothek gerade<br />

plant. Aber auch Programmierkurse („coding“), Neues<br />

rund um Gaming oder Aktivitäten zu Urban Gardening<br />

haben die Öffentlichen Bibliotheken im Angebot.<br />

„Ich habe gerade an einem Konzept für einen Aktionstag<br />

an allen Einrichtungen geschrieben, mit Maker Spaces,<br />

einer Bibliothek der Dinge“, erzählt Lia Maczey von der<br />

Tucholsky-Bibliothek. „Ich stelle mir da einen Schrank<br />

vor für neue, auch mal teure Sachen wie VR-Brille, Go-<br />

Pro-Kamera, Lötkolben. Das meint, wir wollen auch<br />

andere Formen des Zugangs zu Medien und Mediengeräten<br />

anbieten, die sich Einzelne nicht leisten können,<br />

aber gerne mal nutzen würden.“ Wer da jetzt den Begriff<br />

„Sharing Economy“ herausliest, liegt richtig. Im Grunde<br />

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19


Öffentliche Bibliotheken<br />

sind Bibliotheken die Altmeister der „Sharing Economy“,<br />

ihnen liegt die Idee des Teilens zugrunde, in<br />

ihrem Fall das Teilen von Wissen und Bildung.<br />

„Es geht schlicht um Angebote für’s moderne Leben,<br />

das von digitalen Medien und Geräten geprägt<br />

wird“, ist auch Danilo Vetter überzeugt. „Ich würde<br />

den Bibliotheken da keine Denkgrenzen setzen<br />

wollen, sondern immer offene Ohren dafür haben,<br />

was die Nutzer gerne möchten“. Er könnte sich beispielsweise<br />

auch Kochkurse vorstellen. Die passen<br />

zu uns, weil wir auch Kochbücher verleihen. Dafür<br />

müsse man sich gegebenenfalls Kooperationspartner<br />

suchen.<br />

Begegnungsstätte, Sprach-Tandems, VR-Brillen, Kochkurse,<br />

Urband Gardening, Lesungen, Kiezrundgänge –<br />

das könnte von Bibliotheken erstens weit weg sein und<br />

zweitens auch zu viel für sie sein. Müssten nicht auch<br />

Jugendfreizeitheime, Volkshochschulen oder Stadtteilzentren<br />

solche Angebote machen? Oder anders gefragt:<br />

Sollen Bibliotheken wirklich alles abdecken, was womöglich<br />

woanders versäumt wird, nur weil sie für alles<br />

und jeden offen sein müssen und die Wünsche ihrer<br />

Nutzer erfüllen wollen? Bleibt am Ende die eigentliche<br />

Lese- und Medienkompetenzförderung zurück?<br />

Diese Gefahr sieht er nicht, sagt Danilo Vetter. „Wir<br />

müssen heute und erst recht morgen weniger den<br />

Zugang zu Informationen und Medien bieten. Vielmehr<br />

müssen wir die Menschen ermächtigen, anleiten<br />

und aufklären, wie sie sich in den digital vermittelten<br />

Medien und Informationsräumen zurechtfinden,<br />

Fake-News erkennen, Quellen zuordnen können, die<br />

Qualität von Medien bewerten und so weiter. So gesehen<br />

sind Bibliothekare längst mehr als nur Archivare<br />

und Auskunftgeber; ihr Job ist vielfältiger und interessanter.<br />

Sie müssen sich fragen: „Was braucht meine<br />

Community, um gut durch’s Leben zu kommen?“<br />

Bibliothek am Wasserturm<br />

„Schnitzeljagd“ in der Bibliothek am Wasserturm<br />

Für diesen zukunftsgerichteten Ansatz würden Bibliotheken<br />

aber neu ausgebildete und gut bezahlte Fachkräfte,<br />

verlässliche Budgets und eben Räume benötigen.<br />

So könnte es neue Berufsbilder geben, die unter<br />

anderem auch Kompetenzen in Medienpädagogik und<br />

Sozialarbeit mitbringen. Den schon jetzt eklatanten<br />

Personalmangel könne man gar nicht dauerhaft mit<br />

BUFDIs, PraktikantInnen, StudentInnen und die vom<br />

Jobcenter vermittelte WiedereinsteigerInnen ausgleichen<br />

– auch wenn solche Helfer ebenso willkommen<br />

sind wie ehrenamtlich Mitwirkende. Diesen kann<br />

aber eine wichtige Rolle zukommen, wenn es um die<br />

Erweiterung der Öffnungszeiten geht – die Diskussion<br />

um die Öffnung der Bibliotheken an Sonntagen<br />

nimmt derzeit an Fahrt auf. Sie würde, wie bei Museen,<br />

durchaus Sinn machen, um gerade Berufstätige<br />

noch besser zu erreichen.<br />

Für ganz Berlin wünscht sich Vetter eine möglichst<br />

schnelle Abkehr von der jetzigen Budgetierung aufgrund<br />

von „Erfolgsquoten“. Die Zuteilung von Etats je nach<br />

Besuchen, Ausleihen und Teilnehmenden bei Veranstaltungen<br />

schaffe einen unnötigen Wettbewerb innerhalb<br />

des ÖBB-Verbunds – der sich doch gerade durch<br />

gemeinsame Projekte definiert und beweist. „Spandau<br />

bekommt momentan 1,50€ pro Einwohner, wir in Pankow<br />

nur 1€. Das heißt, einige Bezirke können sich gut<br />

entwickeln, andere nicht, haben Probleme.“, sagt Vetter.<br />

Dabei müsse es doch um den konkreten Bedarf vor<br />

Ort gehen. Allein die Heinrich-Böll-Bibliothek müsste<br />

für 330.000 bis 400.000 Euro gründlich renoviert und<br />

aufgemöbelt werden. Vetter hofft, dass der Senat den<br />

Koalitionsvertrag umsetzt, wonach er diese Wettbewerbsregelung<br />

kritisch prüfen will. Zudem müssten die<br />

Fachkräfte in den Bibliotheken wesentlich besser bezahlt<br />

werden – anderenfalls besteht die Gefahr, dass sie<br />

in andere Bundesländer abwandern.<br />

■<br />

20 mein/4


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mein/4<br />

21


WM 20<strong>18</strong><br />

Public Viewing im Kiez<br />

Alle haben sich warm gemacht. Seit Wochen raunen sich Freunde den favorisierten Ort zu, an dem<br />

sie die besten Wochen des Sommers 20<strong>18</strong> verbringen wollen. Deutschland ist jetzt wieder einig Fußball-Land<br />

und in Berlin sind wir mittendrin. Die einen stellen sich den Fernseher in den Garten, wo zu<br />

jedem Deutschland-Spiel der Grill angeworfen wird; die anderen kampieren in der Lieblingskneipe. Wir<br />

haben für euch die besten Public Viewing-Orte in Berlin recherchiert und geben euch die ultimativen<br />

Informationen, mit denen ihr euch auf ein schönes Fußballfest 20<strong>18</strong> vorbereiten könnt.<br />

xxxxx<br />

Nur mit Hawaii-Fan-Kette in Schwarz-Rot-Gold<br />

Es ist ja wie mit dem Christopher Street Day, dem<br />

Karneval der Kulturen oder in früheren Zeiten mit der<br />

Loveparade: Alles wie immer für die Berliner. Wirklich<br />

aus dem Häuschen sind doch immer nur die Touristen<br />

aus Wetzlar, Delmenhorst und Ulm. Deshalb wird<br />

es wieder hämische Blicke auf die obligatorische Fanmeile<br />

geben, die vor dem Brandenburger Tor entlang<br />

der Straße des 17. Juni verläuft. Ab 12. Juni wird die<br />

Fanmeile für Besucher offen sein. Es werden wieder<br />

mehrere Hunderttausend Besucher erwartet, die hier<br />

Jogis Mannschaft zujubeln. Auf der Fanmeile werden<br />

alle Deutschland-Spiele sowie die Achtel-, Viertel- und<br />

Halbfinalspiele übertragen. Erwartbarer Höhepunkt<br />

ist das Finale. Die Fanmeile ist an den Spieltagen von<br />

13 bis 0 Uhr geöffnet. Bis zum ersten Einlaufen der<br />

deutschen Nationalmannschaft sollte auf jeden Fall die<br />

deutsche Nationalhymne sitzen. Die offizielle Kampagnen-Hymne<br />

der WM 20<strong>18</strong> kommt von Jason Derulo und<br />

nennt sich „Colors“. Hier scheint das Auswendiglernen<br />

vernachlässigbar. Wer es doch wagen will, kann sich an<br />

seine Kinder wenden, die kennen den Sänger. Der eigentliche<br />

WM-Song wird von Nicky Jam, Will Smith<br />

und der kosovarischen Sängerin Era Istrefi gesungen<br />

und heißt „Live It Up“.<br />

Wer laut mitsingen will, kann das in diesem Sommer<br />

wieder ganz offiziell tun: Die Lärmschutzregelung wurde<br />

gelockert, sodass die Spiele auch nach 22 Uhr auf<br />

den Großleinwänden in Kneipen, Restaurants und dem<br />

Biergarten um die Ecke übertragen werden können. Die<br />

Ausnahme-Regelung gilt bis Ende Juli, sodass wir bei<br />

einem Sieg der Nationalelf noch bis etwa zwei Wochen<br />

nach dem Ende der Weltmeisterschaft laut feiern dürfen.<br />

Prenzlauer Berg<br />

Essen und Schauen in der Kulturbrauerei<br />

Ein fast klassischer Public Viewing-Ort in Berlin ist die<br />

Kulturbrauerei. Der Innenhof wird schnell zum Kessel,<br />

Die Fußball-Weltmeisterschaft findet 20<strong>18</strong> vom<br />

14. Juni bis zum 15. Juli in Russland statt.<br />

Deutschland spielt drei Vorrundenspiele:<br />

Deutschland – Mexiko<br />

Sonntag, 17. Juni, Anpfiff: 17 Uhr<br />

Deutschland – Schweden<br />

Samstag, 23. Juni, Anpfiff: 20 Uhr<br />

Südkorea – Deutschland<br />

Mittwoch, 27. Juni, Anpfiff: 16 Uhr<br />

in dem alle ihren Platz vor der großen LED-Wand finden.<br />

In der Mitte Fußball schauen und an den Ständen<br />

links und rechts schnell die Bratwurst, das Bier oder<br />

Pommes abfangen. Das Spiel ist langweilig? Dann geht’s<br />

halt ins Kino nebenan oder zu einer Partie Billard ins<br />

„Pool & Cigars“. Wichtig zu wissen: Es gibt Schlechtwetter-Alternativen<br />

im Innenbereich. Für alle Deutschlandspiele<br />

und die Finalspiele werden 3 Euro Eintritt fällig,<br />

bei allen weiteren Spielen ist der Eintritt frei.<br />

22 mein/4


Perfekt für Familien Pfefferberg-Biergarten<br />

Im Pfefferberg-Biergarten werden alle Spiele auf Großbildleinwand<br />

übertragen. Dazu gibt es leckeres Essen,<br />

kühle Getränke und sicher ein laues Sommerlüftchen.<br />

www.pfefferberg-haus13.de<br />

Fußballzirkus mal anders – „Zum Starken August“<br />

In der Craft Beer Bar „Zum Starken August“ geht es immer<br />

drunter und drüber – jetzt kommt einfach noch ein<br />

Ganz klar Schwalbe.<br />

Nur Fußball, sonst nichts. Vielleicht noch ein bisschen<br />

reden und etwas essen und trinken. Ansonsten<br />

werden in der Fußballbar ganz unspektakulär alle<br />

Spiele der WM 20<strong>18</strong> übertragen. Nach der WM ist ja<br />

auch nur vor der nächsten Bundesliga-Saison. Da ist<br />

dann auch Sandro Wagner wieder mit dabei.<br />

Schwalbe, Pappelallee 65, 10437 Berlin<br />

www.schwalbeberlin.de<br />

Pankow<br />

Emils Biergarten<br />

Emils Biergarten auf dem Gelände Willner-Brauerei<br />

ist der perfekte Public Viewing-Ort: Nirgendwo<br />

ist man dem Gefühl von „Alles oder nichts“ näher<br />

bisschen Fußball hinzu. Alle Spiele werden übertragen,<br />

dazu gibt es Craft Beer aus regionalen und internationalen<br />

Brauereien und Snacks zur Stärkung. Am Wochenende<br />

versprechen die Macher Showeinlagen durch<br />

Künstler „verschiedenster Couleur“, die den künstlerischen<br />

Aspekt von Blutgrätschen im TV mit Live-Performances<br />

unterstreichen.<br />

Das Runde muss ins (Drei-)Eckige – Dreieck<br />

Wer ganz unprätentiös die Spiele verfolgen möchte, der<br />

geht einfach ins Restaurant Dreieck. In netter Café-Atmosphäre<br />

könnt ihr hier Kaffee und Kuchen genießen.<br />

Abends gibt es dann hausgemachte Tagliatelle und frischen<br />

Fisch als Grundlage für den fruchtigen Cocktail.<br />

Dreieck, Greifenhagener Str. 38, 10437 Berlin,<br />

www.dreieck-restaurant.de<br />

als auf dem vom kompletten Abriss bedrohten Areal<br />

inmitten von Prenzlauer Berg. Es gibt Gegrilltes,<br />

Pizza und Kaltgetränke. Wenn es regnet, geht’s zum<br />

Fußballschauen in die Pizzeria L‘Antica Dogana oder<br />

den Klub der Republik.<br />

Willner-Brauerei Berlin, Berliner Str. 80-82<br />

13<strong>18</strong>9 Berlin, www.wbb-pankow.de<br />

Nur ohne Hawaii-Fan-Kette in Schwarz-Rot-Gold –<br />

Tante Käthes<br />

Mit voller WM-Fanbekleidung, aber ohne ein bisschen<br />

Fußballstatistik im Kopf sollte hier niemand auftauchen:<br />

In Tante Käthes Fußballkneipe geht’s noch ums Ganze,<br />

den Fußball an sich und nicht die Bühnenshow während<br />

der Halbzeit. Neben einem waschechten „WM-Käthering“<br />

mit Pommes, Bratwurst, Steak und Burger im<br />

Biergarten und Kneipe werden hier alle Spiele geschaut.<br />

Bernauer Str. 63-64, 13355 Berlin,<br />

www.tante-kaethe-fussballkneipe.de<br />

Tante Käthes<br />

mein/4<br />

23


Public Viewing im Kiez<br />

Weißensee<br />

Klein aber fein bei Achim Seuberling<br />

In Sepp Maiers 2raumwohnung ist für jeden Fußballfan<br />

Platz. Initiator Achim Seuberling lädt im Rahmen<br />

Fußball-WM-BBQ – BARt<br />

Zu allen Deutschlandspielen und allen Spielen des Achtelfinales<br />

gibt es lecker Grillfleisch, Drinks und Bier.<br />

Alle Spiele werden auf einer Großbildleinwand übertragen.<br />

Wer die volle Packung Unterhaltung haben möchte,<br />

kann ein Special buchen, das unter anderem das unterhaltsame<br />

Torwandschießen mit gravierten Pokalen für<br />

die ersten drei GewinnerInnen beinhaltet.<br />

Eventlocation BARt, Auguststraße 82, 10117 Berlin<br />

www.berlin-bart.de<br />

Charlottenburg<br />

seines Kultur- und Kunstprojekts regelmäßig zu intimen<br />

Konzerten und besonderen Ausstellungen ein.<br />

Immer wenn wichtige Termine für Fußballfans anstehen,<br />

werden im Wohnzimmer der Zweiraumwohnung<br />

alle Spiele live auf die Wand projiziert. Wer über Taktik<br />

philosophieren und einfach ein entspanntes Spiel<br />

schauen möchte, ist hier genau richtig.<br />

Achim Seuberling, Langhansstr.19, 13086 Berlin<br />

www.seppmaiers2raumwohnung.de<br />

Waldhochseilgarten Jungfernheide<br />

Die einen hangeln sich von Runde zu Runde, die anderen<br />

durch den Waldhochseilgarten Jungfernheide.<br />

Im Sommergarten am Wasserturm können Besucher<br />

nach einer Kletterpartie in Sonnenstühlen oder auf<br />

den Bierbänken Platz nehmen und alle Spiele sehen.<br />

Der Sommergartenbesuch ist natürlich unabhängig<br />

vom Besuch des Klettergartens möglich.<br />

TOMMYs lange Tobenacht –<br />

Deutschland vs. Schweden<br />

Mütter und Väter, die das WM-Spiel Deutschland<br />

gegen Schweden am 23. Juni gern in entspannter<br />

Atmosphäre sehen möchten, treffen sich in Tommys<br />

Turbulenter Tobewelt. Während die Eltern nebenan<br />

das Spiel auf der Großbildleinwand anschauen, toben<br />

die Kids in TOMMYs Tobewelt. Für 29,90 Euro<br />

werden die Kinder betreut, entdecken die nächtliche<br />

Tobewelt, essen sich am Buffet satt und erhalten Getränke.<br />

Tommys Turbulente Tobewelt, Roelckestraße 105,<br />

13088 Berlin, www.facebook.com/tobewelt<br />

Mitte<br />

Fernsehturm<br />

Erstmals wird es auch Public Viewing auf dem Fernsehturm<br />

geben. Wer ein Aussichtsticket oder Restaurantticket<br />

hat, kann das jeweilige Spiel auf mehr als<br />

200 Meter Höhe sehen. Sowohl im Drehrestaurant<br />

„Sphere“ wie auch in der Aussichtsetage werden mehrere<br />

Großbild-Fernseher installiert, auf denen alle<br />

Spiele gezeigt werden.<br />

Waldhochseilgarten Jungfernheide,<br />

Heckerdamm 260, 13627 Berlin<br />

www.waldhochseilgarten-jungfernheide.de<br />

Schöneberg<br />

Die Italiener sind auch dabei – Boccacelli<br />

Was wäre eine Fußball-Weltmeisterschaft ohne ein paar<br />

verrückte Italiener? Die findet ihr in diesem Sommer im<br />

Restaurant Boccacelli. Alle Spiele werden live in UHD<br />

auf 3 großen Bildschirmen übertragen, die sich sowohl<br />

im Innen- wie Außenbereich befinden. Das großzügige<br />

Special: Tippt das richtige Endergebnis der Deutschen<br />

Nationalmannschaft (Pro Tisch ein Tipp, Angebot gilt bis<br />

zur 80. Minute, alles was danach bestellt wird, wird nicht<br />

erstattet.), dann geht die komplette Rechnung aufs Haus.<br />

Winterfeldtstraße 34, 10781 Berlin<br />

www.boccacelli.de<br />

24 mein/4


Public Viewing im Kiez<br />

Köpenick<br />

Nah am Wasser gebaut – Freiheit 15<br />

Herrschaftlich Fußball schauen lässt es sich im Park<br />

der Eventlocation „Freiheit 15“. Im Ufergarten direkt<br />

an der Spree können Besucher alle Deutschland-Spiele<br />

auf Großbildleinwänden anschauen und dabei eine<br />

Brause oder anderes genießen, bevor am Abend der Sonnenuntergang<br />

das Anwesen in ein warmes Licht taucht.<br />

Perfekt für alle, für die Fußball nur eine wunderbare<br />

Nebensache ist.<br />

Freiheit 15, 12555 Berlin<br />

www.freiheit15.com<br />

Friedrichshain<br />

Haubentaucher WM Camp 20<strong>18</strong>:<br />

Public Viewing am Pool<br />

zum Public Viewing ein und hält Liegestühle, Bänke<br />

und gutes Wetter bereit.<br />

Luftgarten im Tempelhofer Park, Eingang Columbiadamm,<br />

www.luftgarten-berlin.de<br />

Kreuzberg<br />

WM 20<strong>18</strong> Rudelgucken – Sage Beach<br />

Der Open Air Club Haubentaucher zeigt auf dem<br />

RAW-Gelände in Friedrichshain alle Spiele auf insgesamt<br />

vier Leinwänden. Wenn es wichtig wird und<br />

Deutschland spielt oder/und es in die Achtelfinale geht,<br />

werden die Spiele auch am Pool übertragen. Ansonsten<br />

geht’s zum Schauen in den Biergarten. Im vierwöchigen<br />

WM-Camp warten auf euch auch Torwandschießen, Kickern<br />

und Tischtennis, DJs und Live Acts, BBQ und -<br />

Achtung! - Freibier, wenn Deutschland in der Endrunde<br />

weiterkommt.<br />

Revaler Str. 99, 1<strong>02</strong>45 Berlin<br />

www.facebook.com/haubentaucher.berlin<br />

Tempelhof<br />

Luftgarten im Tempelhofer Park<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof<br />

lässt es sich angenehm in die Weite blinzeln. Wer mit<br />

vielen anderen Besuchern gemeinsam auf eine Leinwand<br />

schauen und mit Bier vom Fass auf jedes Tor anstoßen<br />

möchte, der gehe in den Luftgarten. Der Biergarten lädt<br />

Public Viewing unter Palmen und in Liegestühlen gibt’s<br />

dieses Mal am Sage Beach, der Strandbar des Sage Restaurants.<br />

Zur kulturellen und kulinarischen Versorgung<br />

gibt es Foodtrucks, Drinks, Dj´s und Liveacts.<br />

Sage, Köpenicker Str. <strong>18</strong>-20, 10997 Berlin<br />

www.sage-restaurant.de<br />

wünscht spannende Spiele –<br />

möge der Beste gewinnen!<br />

*Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Bildnachweise<br />

Kulturbrauerei: @Patrick Roddelkopf/ Eightball VA GmbH, Sepp Maiers<br />

2raumwohnung: @Laura Jost Photography, Tante Käthe: @ Tante Käthe<br />

Fußballkneipe, Starker August: ((angabe nachtragen)), Emils Biergarten @Willner-<br />

Brauerei-Berlin, Luftgarten: @BMB Gruppe, Waldhochseilgarten Jungfernheide,<br />

Sage Beach, Haubentaucher<br />

mein/4<br />

25


Brot & Spiele: Fußball verbindet<br />

Ab dem 14. Juni regiert König Fußball die Welt. Am 23. Juni macht er im Jahnsportpark Halt.<br />

Dann findet der 4. Brot & Spiele Cup statt.<br />

Christiane Kürschner<br />

„Fußball ist ein verbindendes Element, das über alle<br />

Länder hinweg für Emotionen und Euphorie sorgt“,<br />

sagt Sebastian Geiseler-Bonse, Vorstandsmitglied<br />

des Brot & Spiele e. V. Gemeinsam gewinnen und<br />

verlieren, aufsteigen und absteigen: Das schweißt<br />

zusammen.<br />

Seit mehr als 15 Jahren lebt der Berliner Verein Brot<br />

& Spiele die grenzenlose Fußballkultur, die „mehr<br />

zu bieten hat, als Fußballgucken“, so Geiseler-Bonse.<br />

Die Auswahl des WM-Kaders beschäftigt die ganze<br />

Republik – genauso wie die Frage, ob homosexuelle<br />

Fußballspieler sich outen sollen oder nicht. Nationalspieler<br />

werden zu Ikonen, Ex-Spieler werfen ihre<br />

Biografie auf den Markt und Spielerfrauen werden zu<br />

Instagram-Influencern.<br />

Und die Frage, ob dem Elfmeter in der Nachspielzeit<br />

des diesjährigen DFB-Pokalfinales hätte stattgegeben<br />

werden müssen, beschäftigt wohl noch eine<br />

ganze Weile die Gemüter. „Alles, was ich im Leben<br />

über Moral oder Verpflichtungen des Menschen gelernt<br />

habe, verdanke ich dem Fußball“, sagte bereits<br />

Literat Albert Camus. Wenn es auf den Platz geht,<br />

gibt es keine sozialen und ethnischen Unterschiede,<br />

es ist niemand ‚Wer’. Es gewinnt der, der am Ende<br />

mehr Punkte auf der Tafel zu stehen hat. Nur über<br />

das ‚Wie’ wird anschließend heiß diskutiert.<br />

Der Berliner Verein versteht sich als ein Treffpunkt<br />

von Kulturbegeisterten und Sportfans, die gemeinsam<br />

sport- und fußballkulturelle Events organisieren.<br />

Ob Bayern München oder Dortmund-Fan, Mann<br />

oder Frau, Schwabe oder Eritreer – im Verein sind<br />

alle willkommen, die sich aktiv engagieren möchten.<br />

Fußball als Integrationskraft<br />

Die kulturellen Grenzen zu überschreiten, das ist<br />

auch eines der Ziele des Brot & Spiele Cups. Er existiert<br />

im vierten Jahr und nahm seinen Anfang, als<br />

es dringend einer Vermittlung zwischen den Kulturen<br />

bedurfte. 2015 nahm eine bisher nicht gekannte<br />

Flüchtlingsbewegung ihren Anfang, die laut dem<br />

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge allein<br />

im Jahr 2015 etwa 55.000 Menschen aus Ländern<br />

wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan nach Berlin<br />

brachte. Als direkte Antwort findet im Juli desselben<br />

Jahres zum ersten Mal das Fußballturnier des Brot<br />

& Spiele e. V. statt. Melden konnten sich für das Turnier<br />

Refugees-Teams und Mannschaften aus Berliner<br />

Vereinen, Firmen und sonstigen Institutionen. Beim<br />

26 mein/4


Brot & Spiele<br />

ersten Cup stellten unter anderem auch das Fußballkultur-Magazin<br />

11Freunde, die Deutsche Welle und<br />

das Musiklabel Universal eine Mannschaft.<br />

Mehr als 150 Fußballerinnen und Fußballer und über<br />

500 Zuschauer kamen im ersten Jahr im Jahnsportpark<br />

Berlin zusammen. Auch in diesem Jahr wird das<br />

Turnier wieder ein Treffpunkt der Kulturen werden,<br />

wobei die wichtigsten Begegnungen außerhalb des<br />

Deshalb bleibt es wichtig, ihnen solche Angebote zu<br />

machen, so das Vorstandsmitglied. Wie bereits die<br />

vergangenen Turniere, wird auch dieses gemeinsam<br />

mit dem Fanprojekt Berlin der Berliner Sportjugend<br />

organisiert. Jede Mannschaft zahlt ein Startgeld, nur<br />

die Refugees-Teams starten kostenfrei. Das Startgeld<br />

wird komplett an eine Organisation gespendet, die<br />

sich der Arbeit mit Flüchtlingen widmet. Zuschauer<br />

Spielfeldes stattfinden. Flankiert wird das große Fußballfest<br />

immer von gemeinsamen Fan-Aktionen am<br />

Spielfeldrand und dem gemeinsamen Grillen. Miteinander<br />

ins Gespräch kommen, über Sprachbarrieren<br />

hinaus – das ist eines der wichtigsten Ziele des Cups.<br />

„Wir wollen die Flüchtlinge aus ihren Unterkünften<br />

holen und ihnen einen tollen Tag ermöglichen“, so<br />

Geiseler-Bonse. Nicht zuletzt sollen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer aus aller Welt mit den<br />

teilnehmenden Unternehmen in Kontakt kommen“.<br />

Immer wieder gebe es gute Nachrichten<br />

von Flüchtlingen, die über die Teilnahme am<br />

Cup mit Unternehmen ins Gespräch gekommen<br />

sind, erzählt Geiseler-Bonse. Wo geht<br />

das Knüpfen von Kontakten besser als am<br />

Spielfeldrand?<br />

Gegrätscht wird hier grenzenlos<br />

Am 23. Juni findet das mittlerweile vierte Fußballturnier<br />

statt. „Die Willkommenskultur ist<br />

nicht mehr so stark sichtbar wie 2015“, so Geiseler-Bonse,<br />

„das bemerkt man schon“. Trotzdem sitzen<br />

noch viele Asylbewerber in ihren Unterkünften,<br />

ohne am öffentlichen Leben teilhaben zu können.<br />

sind herzlich willkommen, denn sie machen das Turnier<br />

zu dem, was es ist: Ein großes Fußballfest unter<br />

Freunden.<br />

■<br />

Der<br />

Brot & Spiele e. V. wurde 2003<br />

in Prenzlauer Berg gegründet. Zu den<br />

realisierten Projekten gehört das 11mm<br />

– Internationales Fußballfilmfestival, das in<br />

diesem Jahr zum 14. Mal stattfand.<br />

2017 fand das erste Fußballkulturfest von<br />

Brot & Spiele im Tante Käthe beim Mauersegler in<br />

Prenzlauer Berg statt.<br />

Hier gab es zum Thema „Flucht und Migration“<br />

Ausstellungen, Kurzfilme, eine Lesung und eine<br />

Diskussionsrunde sowie ein Kickerturnier,<br />

Improvisationstheater und Live-Musik.<br />

Fußballlesungen und Projekte mit anderen<br />

Vereinen und Organisationen gehören<br />

ebenso zum Vereinsprogramm.<br />

www.brot-und-spiele.com<br />

mein/4<br />

27


in der Kulturbrauerei<br />

28 mein/4<br />

Foto ©: Melina Karambadzakis


FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />

Beharrungsvermögen und<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Der FRANNZ in der Kulturbrauerei kann bereits auf eine bewegte Vorgeschichte als Kulturclub<br />

und Musikstätte verweisen. Heute steht er mit Restaurant und Biergarten für mehr – musste sich<br />

diesen Ruf aber erst erarbeiten.<br />

Henry Steinhau<br />

Manche kennen den FRANNZ vor allem, weil sie dort<br />

gerne mal im Biergarten sitzen. Er liegt zwar nah am<br />

großen Eingang der Kulturbrauerei in der Sredzkistraße,<br />

doch zurückgesetzt genug, um den Trubel auf<br />

dem Gelände nur im Augenwinkel mitzubekommen.<br />

Verglichen mit anderen Biergärten der Umgebung ist<br />

der FRANNZ-Biergarten eher klein, überschaubar<br />

– vielleicht macht gerade das seinen Charme aus. Er<br />

ist unprätentiös aber so verlässlich wie der Schatten<br />

seiner großen, alten Linden. Im besten Sinne ein typischer<br />

„da-weiß-man-was-man-hat-Ort“.<br />

Andere kennen den FRANNZ von den Tatort-Sonntagen,<br />

wenn sie dort die jeweils neueste Folge der Krimireihe<br />

gemeinsam Live verfolgen. Das ist ein mittlerweile<br />

fast schon institutionalisiertes Angebot des<br />

FRANNZ, das sehr gut angenommen werde, sagen<br />

Ingo Witzmann und Alex Knoke vom FRANNZ-Team.<br />

Und das trifft auch auf weitere feste Veranstaltungsreihen<br />

zu, wie beispielsweise Lesungen, Electro-Swingund<br />

Tango-Abende, die ein Stamm-Publikum anziehen<br />

und sehr gut laufen.<br />

Wieder andere verbinden mit dem FRANNZ das Restaurant.<br />

Dessen Küche kann man vermutlich als Mainstream<br />

bezeichnen,<br />

auch das im guten<br />

Sinne. Mittags<br />

Schnitzel und Pasta,<br />

Burger und Flammkuchen,<br />

also Bekanntes,<br />

Schnelles<br />

und Kleines, auch<br />

die Currywurst,<br />

weil sie nachgefragt<br />

wird – aber eben<br />

alles gut zubereitet,<br />

so Witzmann. In<br />

der Kulturbrauerei<br />

selbst und im fußläufigen<br />

Umfeld sind<br />

zahlreiche Büros, Firmen, Startups, Heimbüros – im<br />

Kiez wird gewohnt und gearbeitet. Abends bietet das<br />

FRANNZ-Restaurant dann Pfiffiges und Gehobenes,<br />

etwa „geschmorte Ochsenbäckchen“.<br />

Auch mit der Auslastung des Restaurants zeigt sich<br />

der langjährige Geschäftsführer Witzmann zufrieden –<br />

vor allem weil das in den vergangenen 14 Jahren, seit<br />

er den FRANNZ mit betreibt, beileibe nicht immer<br />

so gewesen ist: „Es gab schon Momente, in denen wir<br />

vom Glauben abgefallen sind.“<br />

Gemeint sind zurückliegende Durststrecken. Auch<br />

in den späten 00er und frühen 10er Jahren blieben<br />

die Besucher aus. Das lag Ingo Witzmanns Ansicht<br />

nach zum einen daran, dass viele im Bezirk und in der<br />

Stadt den FRANNZ lange Zeit Nacht-Location wahrgenommen<br />

hätten. Er war für die meisten ein Club<br />

mit Bühne, der mit Konzerten die Musikfans und mit<br />

Parties die Nachtschwärmer und Vergnügungssüchtigen<br />

anlockte, die an den Wochenenden scharenweise<br />

in die Kulturbrauerei strömen. Dass man dort unter<br />

der Woche und auch tagsüber essen, trinken und sich<br />

vielfältig kulturell versorgen lassen konnte, sei kaum<br />

bekannt gewesen, sagt Witzmann.<br />

Zum anderen lastete<br />

auf dem gastronomischen<br />

Gesicht<br />

des FRANNZ einige<br />

Jahre die Narbe<br />

eines gescheiterten<br />

Das Team<br />

vom FRANNZ<br />

Theresia Räthel<br />

Richard Mohr<br />

Alexander Knoke<br />

Uwe Lippold<br />

Ingo Witzmann<br />

mein/4<br />

29


FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />

Versuchs, auf Masse und Touristen zu gehen. In den<br />

00er Jahren nahm – nach aufwändigen Umbauten – das<br />

„Leopold’s“ seinen Betrieb auf, ein bayerisches Brauhaus<br />

mit großer Küche für Massenabfertigung. Die Betreiber<br />

der gleichnamigen Kette hätten die Vorstellung gehabt,<br />

im seinerzeit megaangesagten Prenzlauer Berg würden<br />

genügend Busladungen jener Touristen landen, die sich<br />

auch in Berlin mit Brathähnchen, Weißbier und hellblau-weißer<br />

Schunkeligkeit abspeisen lassen. Das klappte<br />

offenbar allenfalls punktuell, denn nach nur zwei Jahren<br />

war der Spuk vorbei – doch der Ruf dieses Teils der<br />

Kulturbrauerei war nachhaltig beschädigt und für eine<br />

Weile standen die Räume leer.<br />

Diesen Zustand wollte die Treuhandliegenschaftsgesellschaft<br />

(TLG), Besitzer des gesamten Areals mit allen<br />

Gebäuden, ändern. Im Zuge der Suche nahm die damals<br />

noch zum Bund gehörende TLG auch Gespräche mit<br />

Ingo Witzmann und Uwe Lippold auf. Die beiden kannten<br />

das Gelände und dessen Entwicklung, da sie seit<br />

den 90ern als Geschäftsführer der Alten Kantine die<br />

Kulturbrauerei unmittelbar erlebten und mitgestalteten.<br />

Zudem verfügten sie dadurch über reichlich Erfahrung<br />

in Kulturveranstaltungsmanagement und Clubbetrieb.<br />

„Wir haben uns etwas sehr Anspruchsvolles ausgedacht,<br />

wollten ‚Slow Food – Fast Service’ bieten, also richtig<br />

kochen und mit Veranstaltungen im FRANNZ verknüpfen“,<br />

so Witzmann. Dazu hat uns damals der Chef<br />

der Dehoga (Verband der Hoteliers und Gastronomen)<br />

sogar gratuliert. Und andere beispielsweise das Goya<br />

am Nollendorfplatz, kamen nach uns mit so etwas ähnlichem.<br />

Aber das half auch nichts. Als wir sahen, dass<br />

die Kellner mit den Gästen zur Küche gingen und ihnen<br />

das Konzept dort lang erklären mussten, wurde uns klar,<br />

dass es so nicht funktioniert.“<br />

Es hat dann eine Weile gedauert, bis sie den richtigen<br />

Ansatz, die richtigen Leute, die richtige Teamgröße gefunden<br />

haben. Heute wissen sie sehr viel besser, wie<br />

man an diesem Standort, in diesem Bezirk die unterschiedlichen<br />

Publikumsschichten anspricht und im<br />

Wortsinn gut bedient. Gemeint ist aber auch, Angebot<br />

und Ansprache den Tagen und Tageszeiten anzupassen.<br />

„Die TLG wollte damals jemanden, der die Umbauten<br />

durch Leopold’s übernimmt und nutzt“, erinnert sich<br />

Der Biergarten im FRANNZ<br />

Restaurant „Zum Schultheiss 1“<br />

Witzmann. „Sie traten an uns heran, man kannte sich<br />

ja schon. Aber wir hatten uns mit der Alten Kantine<br />

auch verschuldet, das wollten wir hier nicht. Daher hieß<br />

es, Pacht und Konditionen verhandeln.“ Nachdem man<br />

sich einig geworden war (das war 2004), mussten Lippold<br />

und Witzmann auch ein Konzept für das Restaurant<br />

entwickeln, wobei ein Gastronomiegeschäft neu<br />

für sie war. Aber sie wollten das Restaurant unbedingt<br />

neu positionieren, um bei den Gästen jenes Vertrauen<br />

zurückzugewinnen, dass durch das Leopold’s verspielt<br />

worden war.<br />

Ingo Witzmann: „Alles, was wir in der Gastronomie<br />

jetzt machen, ist vom Einzugsgebiet her kleiner gedacht,<br />

also hauptsächlich Leute, die hier arbeiten und wohnen,<br />

wenig Laufpublikum oder Touristen. Aber die kommen<br />

natürlich auch, wenn auch nicht mehr so viele.“ Beim<br />

sonntäglichen Streetfoodmarkt und zum Weihnachtsmarkt<br />

– Veranstaltungen, die vom FRANNZ mit veranstaltet<br />

und organisiert werden – kommen allerdings<br />

viele von überall her, weit über das Publikum aus dem<br />

heimischen Prenzlauer Berg-Kiez hinaus – auch viele<br />

Familien, da brummt es immer ordentlich.<br />

Hört man Witzmann und Knoke zu, wird einem klar,<br />

dass sie den gastronomischen Aktivitäten des FRANNZ<br />

große Aufmerksamkeit widmen. Das verwundert nicht,<br />

denn die „von diesem Hähnchenbrater“ übernommene<br />

Küche ist relativ geräumig, mit ihr kann man einiges<br />

machen – aber man muss sie dann auch auslasten. Von<br />

den 90 bis 100 Beschäftigten des FRANNZ sind die<br />

meisten für Ausschank und Biergarten, Küche und<br />

30 mein/4


FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />

Service dabei. Zudem kann eine gut laufende Gastronomie<br />

als Kerngeschäft dienen, das die Schwankungen<br />

und Risiken ausgleicht, die beim Konzert- und Veranstaltungsgeschäft<br />

durchaus üblich sind.<br />

Diese Betonung oder gar Priorisierung der Gastronomie<br />

mag jene wundern, die den FRANNZ nach wie vor<br />

Der FRANNZ-Club<br />

Witzmann ist, rund um das Jahr Programm zu machen,<br />

im Schnitt 10 Konzerte pro Monat. Davon ein etwas<br />

größerer Teil durch externe Konzertveranstalter, die<br />

sich im FRANNZ einbuchen. Ihnen will er optimale<br />

Bedingungen bieten. Pluspunkte sind dabei unter<br />

anderem die eigene Küche für das Künstler-Catering<br />

und die Zufahrt für Tourbusse und -Laster bis an die<br />

Club-Türen.<br />

Der Speisesaal in der Schultheiss-Brauerei um 1910.<br />

als Musik- und Nachtclub sehen. Und für Alex Knoke,<br />

der für das Booking von Konzerten und Events zuständig<br />

ist, steht der primäre Charakter des FRANNZ als<br />

Veranstaltungsort auch keineswegs zur Disposition. Im<br />

Gegenteil: Sein Anspruch und der vom Geschäftsführer<br />

Einen etwas kleineren Anteil an Konzerten veranstaltet<br />

der FRANNZ auch selbst, so Knoke. Als Höhepunkte<br />

der eigenen Konzerte nennt Knoke jene mit Poems for<br />

Laila, Die Art, Sam Smith und Richard Ashcroft. Das<br />

sind tolle Abende gewesen, lässt der „Booker“ mit erkennbarer<br />

Freude durchblicken: gut besucht, geschäftlich<br />

erfolgreich und künstlerisch wertvoll.<br />

Seinen Anfang nahm dieser Ort bereits 1970, als der<br />

Kulturklub für Jugendliche von Erich Franz gegründet<br />

wurde. Weitgehend in eigener Regie (aber gefördert<br />

von staatlichen Stellen) bauten die damals Aktiven in<br />

den reichlich heruntergekommenen Räumen der einst<br />

zu Schultheiß gehörenden Brauerei einen Ort für Musik<br />

und Jugendkultur auf, der im Laufe der folgenden<br />

Jahre zu einer Ostberliner Institution werden sollte. Ein<br />

wichtiger Ort für die DDR-Rockmusik aber auch für<br />

Familien, denen Frühstück und viele kulturelle Aktivitäten<br />

geboten wurde – und das in einer rundum guten<br />

Atmosphäre. So würden es sich jedenfalls jene erzählen,<br />

die dabei waren. Auch Ingo Witzmann kannte den<br />

Fran(n)z zu DDR-Zeiten aus eigenem Erleben.<br />

Der Kultcharakter des Erich Franz konnte offenbar<br />

über die Wende gerettet werden. Denn schon kurz<br />

nach der Vereinigung – als das Gelände von der bereits<br />

erwähnten TLG übernommen wurde – fand sich<br />

ein ebenso großes wie buntes Bündnis an Künstlern,<br />

Kunstaktivisten und Alternativen zusammen. Unter<br />

ihnen auch respektierte Größen wie Tamara Danz<br />

aber auch Zugezogene, denen es nach Freiräumen<br />

für Kunst und Leben dürstete. Sie alle begannen unter<br />

dem verbindenden Motto „Kultur braucht (T)Räume“<br />

das riesige, verzweigte und fast vollständig unter<br />

Denkmalschutz stehende Gelände im doppelten Sinne<br />

des Wortes kreativ zu „bespielen“.<br />

Das galt auch für das Erich Franz der 90er Jahre, in<br />

dem ein Großteil der Mannschaft weitermachte, die<br />

schon zu DDR-Zeiten für dessen Flair gesorgt hatte.<br />

Doch beherrschend war die kulturgebraute Mischung<br />

aus Freiheiten und Aufbruch, es war die Ära der<br />

Wild-Ost-Kultur. In der Kulturbrauerei mit trashigen<br />

Formaten und zusammengeschustertem Interieur,<br />

immer wieder neuen Kollaborationen und einem sandigen<br />

Innenhof, der bei schlechtem Wetter zu wahren<br />

Schlammschlachten führte. Bis dann 1997 der Bruch<br />

kam, als die TLG entschied, Gebäude und Gelände<br />

gründlich zu sanieren und stellenweise radikal umzubauen<br />

– bis hin zu Tiefgaragen. „Da ging das gesamt<br />

alte Fran(n)z-Team weg“, erinnert sich Witzmann. Der<br />

einst so kultige Laden fiel regelrecht in sich zusammen<br />

und lag mehr oder weniger brach, woraufhin der<br />

erfolglose Brauhaus-Betreiber den Geist des alten<br />

Fran(n)z fast endgültig vertrieben hätte – aber eben<br />

nur fast.<br />

mein/4<br />

31


FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />

Gerade mit den Live-Konzerten, die stilistisch eine<br />

große Bandbreite aufweisen, will Knoke auch eine<br />

Brücke zum historischen Erbe des FRANNZ schlagen.<br />

brauchte. Doch daraus gewannen Knoke und Witzmann<br />

einmal mehr die Erkenntnis, dass es für einen Laden<br />

wie den FRANNZ wohl genauso auf Beharrungsvermögen<br />

wie auf Anpassungsfähigkeit ankommt.<br />

In Berlin wandert „die Szene“ – und mit ihr gewisse Publikumsströme<br />

– sowieso schon immer unablässig von<br />

einem angesagten Kiez zum nächsten. Und auch die<br />

erfolgreichen Formate wandeln sich in Zyklen, die heute<br />

aber kürzer sind als früher. Umso wichtiger ist es,<br />

einerseits auf Stammpublikum und Besucher aus dem<br />

unmittelbaren Umfeld zu setzen, denen man sowohl<br />

Das Restaurant damals …<br />

und heute im FRANNZ.<br />

Seit 2004 lenken Lippold und Witzmann sowie Knoke<br />

die Geschicke des FRANNZ. Und sie erklären das<br />

zweite „n“ im Namen damit, dass sie zwar einerseits an<br />

die Tradition des Erich Franz anknüpfen wollen, sich<br />

aber anderseits nicht dessen Rufs bemächtigen wollten.<br />

Sie haben versucht, zu den ehemaligen Franz-Machern<br />

Kontakt aufzunehmen, doch das sei aus verschiedenen<br />

Gründen schwierig gewesen. Vielleicht lag es auch daran,<br />

dass durch die Umbauten der Gesamtcharakter<br />

etwas anders ist als früher . Und das bringt neue Formate<br />

und Ideen hervor.<br />

Jetzt sind es vor allem die Veranstaltungsreihen, die<br />

den Jahreskalender des FRANNZ prägen und als<br />

verlässlich gelten, so Programmchef Knoke. Etwa die<br />

Nerd-Nächte mit Sarah Kuttner, der „Peace, Love &<br />

Poetry“-Slam oder die 80er-Jahre Parties. Stellvertretend<br />

für die erfolgreich laufenden Reihen nennt er auch die<br />

Star-FM-Party und die Single- und Kuppel-Party-Reihe<br />

„Fisch sucht Fahrrad“. Diese startete einst in Kreuzberg,<br />

wechselte dann nach Mitte, hat dort aber sukzessive<br />

an Zuspruch verloren. Seit sie im FRANNZ stattfindet,<br />

ging es mit ihr wieder bergauf, was aber auch seine Zeit<br />

Verlässliches als auch immer wieder mal was Neues<br />

anbietet. Andererseits muss man die Strahlkraft einer<br />

gut eingeführten Location für Konzerte, Parties und<br />

Kulturveranstaltungen bewusst erhalten.<br />

Mit dem über die vergangenen Jahre systematisch<br />

entwickelten Dreiklang „Ausschank Club Biergarten“<br />

scheint der FRANNZ im Konzert der Veranstaltungsorte<br />

und Gastronomie-Locations seinen ganz eigenen<br />

Sound gefunden zu haben.<br />

■<br />

Henry Steinhau ist freier Journalist in Berlin.<br />

Er interessiert sich insbesondere für Musikläden<br />

und Clubs und deren Geschichte. Im<br />

September erscheint sein Buch über das<br />

„Quartier Latin“, dem legendären Musikladen<br />

im Westberlin der 70er und 80er Jahre, das<br />

er zusammen mit Marco Saß geschrieben hat<br />

und vom L+H Verlag veröffentlicht wird.<br />

www.quartierlatin-berlin.de<br />

32 mein/4


Sommerfest<br />

Sommerfest im „FRANNZ“<br />

Mein/4 und seine Partner feiern das große Sommerfest in der Kulturbrauerei mit über 600 geladenen<br />

Gästen aus Kultur, Politik und Wirtschaft. Livemusik, gutes Essen, spannende Menschen.<br />

Save the date !<br />

2. 9. 20<strong>18</strong> von 13 – 17 Uhr<br />

im FRANNZ Club (in der Kulturbrauerei)<br />

Ihr wollt dabei sein?<br />

Wir verschenken 40 Eintrittskarten !<br />

Schreibt uns an<br />

redaktion@meinviertel.berlin<br />

Stichwort: Sommerfest<br />

Das Netzwerk von mein/4 feiert mit<br />

Euch gemeinsam – lernt Euch kennen!<br />

Wir nutzen diese Gelegenheit, um auf den Verein Kinderleben e.V. aufmerksam zu machen.<br />

Zweck des Vereins ist es, den Betrieb der Tagesklinik<br />

und der Klinik für krebskranke Kinder und<br />

Jugendliche in der Charité, Campus Virchow-Klinikum<br />

in Berlin, und darüber hinaus die Erforschung<br />

der Grundlagen sowie die Therapien der Erkrankten<br />

zu fördern und zu unterstützen.<br />

Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie wichtig die<br />

Arbeit dieses Vereins für die Betroffenen und Angehörigen<br />

ist.<br />

Unsere Bitte: Unterstützt diese Arbeit!<br />

Spendenkonto: siehe <strong>Web</strong>site<br />

www.kinderleben.de<br />

mein/4<br />

33


34 mein/4


Eine Sache des Glaubens<br />

Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg<br />

Laut ist es auf der Greifswalder Straße. Die Trams poltern im Minutentakt durch die Straße, der<br />

Strom aus Autos und Fahrrädern scheint nie zu enden. Aber es gibt ein Entrinnen. Hinein geht es<br />

durch die Toreinfahrt der Greifswalder Straße <strong>18</strong> A auf den großen Hof und schon verklingt der<br />

Alltagslärm.<br />

Text und Fotos: Christiane Kürschner<br />

An einem sonnigen Tag im April laden die vier Patres<br />

des Herz-Jesu-Klosters Berlin zum „Offenen Tag der<br />

Klöster“ ein. Es ist eine der Gelegenheiten, mehr über<br />

den aktiven Männerorden zu erfahren, der sich mitten<br />

in Prenzlauer Berg positioniert hat, um Stadtmenschen<br />

mit Glaubensfragen zu konfrontieren.<br />

An diesem Tag finden etwa 100 Menschen den Weg in<br />

den Hinterhof. Darunter befinden sich auch viele ältere<br />

Menschen, die hier ihre Kindheit oder Jugend verbrachten.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts entstand an dieser Stelle<br />

der Katharinenstift der Dominikanerinnen, in dem<br />

Waisenkinder in Kriegszeiten ein Zuhause fanden. Zum<br />

Offenen Tag der Klöster sind ehemalige Dominikanerinnen<br />

zu Besuch. Im Saal packen sie brüchige Fotopapiere<br />

aus, die die Geschichte des Hauses erzählen. Wie eine<br />

Zuflucht muss der heute denkmalgeschützte Komplex<br />

auf die Schwestern und ihre Schützlinge gewirkt haben,<br />

als an dieser Stelle mitten im zweiten Weltkrieg alle zusammenkamen.<br />

Heute gehört ein Großteil des Backstein-Komplexes<br />

zum „Katholischen Schulzentrum Edith Stein“, das<br />

hier seit 1995 beheimatet ist und junge Erwachsene in<br />

sozialen Berufen ausbildet. Nebenan ist aber weiterhin<br />

das christliche Leben. Pünktlich um 7 Uhr lädt Pater<br />

Ryszard Krupa jeden Tag zum Morgengebet in die ehemalige<br />

Hauskapelle „Mater dolorosa“ ein. Nur montags<br />

könne er ein wenig länger schlafen, dann finden die Laude<br />

um 8 Uhr statt, so Krupa. Er ist einer der vier Patres,<br />

die sich in und um Prenzlauer Berg engagieren.<br />

Pater Tarcisío Darrós Feldhaus lebt seit 2012 in Berlin<br />

und ist unter anderem Seelsorger der portugiesisch-sprachigen<br />

Gemeinde. Pater Jacinto Weizenmann<br />

leitet die Pfarrei Corpus Christi.<br />

Die Herz-Jesu-Priester sind seit 1908 in Deutschland<br />

aktiv. Heute gibt es sechs deutsche Standorte – in<br />

Berlin, Freiburg im Breisgau, im Emsland, Eifel und<br />

in Neustadt an der Weinstraße, an denen mehr als 50<br />

Priester aus dem In- und Ausland tätig sind. Der Orden<br />

wurde <strong>18</strong>78 von dem Franzosen Leo Dehon gegründet,<br />

weshalb er auch unter dem Namen „Dehonianer“ bekannt<br />

ist.<br />

Ungläubige Zeiten<br />

Die Mission des Ordens: Hinausgehen in die Welt,<br />

Hoffnung säen, Gutes tun und den Glauben auch an<br />

kirchenferne Menschen herantragen. Mit genau diesem<br />

Gedanken wurden die Herz-Jesu-Priester mitten in der<br />

Hauptstadt ansässig.<br />

„In Berlin sind die meisten Menschen nicht konfessionsgebunden“,<br />

weiß Krupa. Ende 2017 veröffentlichte<br />

die Tageszeitung „neues deutschland“ konkrete Zahlen:<br />

24,96 Prozent der Berliner gehören der evangelischen<br />

oder katholischen Kirche an. Das ergab die<br />

Antwort der Justizsenatsverwaltung auf eine Anfrage<br />

mein/4<br />

35


Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg<br />

des LINKE-Abgeordneten Sebastian<br />

Schlüsselburg. Auch wenn der<br />

Glaube an die Institution Kirche<br />

stark zurückgegangen ist: Trotzdem<br />

beschäftigen die Menschen sich mit<br />

den großen Fragen. Wie soll ich leben?<br />

Warum ist es so, wie es ist?<br />

Wer bin ich und wer will ich sein?<br />

Über Gott und die Welt<br />

plaudern<br />

Die Herz-Jesu-Priester möchten<br />

den Sinnsuchenden die<br />

Möglichkeit geben, gemeinsam<br />

Antworten zu finden.<br />

Jeden dritten Mittwoch im Monat<br />

ist Krupa in der Bar Gagarin anzutreffen.<br />

‚Über Gott bei Gagarin’ heißt die offene Gesprächsreihe, die alle dazu einlädt, miteinander in Kontakt zu<br />

kommen. Mal sitzt er mit nur einem Gast am Tisch, was ein intensives Gespräch zulässt, mal ist es eine kleine<br />

Gruppe. „Viele sind im ersten Moment vor allem neugierig, was denn nun eigentlich bei einer solchen Veranstaltung<br />

passiert“, so Krupa, „dann erzählen sie etwas von sich, haben Fragen oder suchen Verständnis und Fürsprache“.<br />

Unter den Gästen sind oft Gläubige, die vielleicht einer Gemeinde angehören, in dieser aber nicht den Raum<br />

finden, persönliche oder kritische Fragen zu stellen. Hier sind der Pater und seine Kollegen genau die Richtigen.<br />

Sie verkörpern das Gegenteil von Dorfpfarrern, die alles über ihre Schäfchen wissen und auch über diese richten.<br />

Die Patres kommen aus Brasilien, Deutschland und Polen. Krupa kam vor sechs Jahren nach Berlin. Zuvor war<br />

er mehr als 20 Jahre bei der Stiftung Johannes Paul II. in Lublin tätig, einige Jahre davon war er Direktor des<br />

Studentenheims. Seit 2015 ist er Seelsorger im St. Hedwigskrankenhaus Berlin. Außerdem ist er Hauptverantwortlicher<br />

des Herz-Jesu-Klosters.<br />

Das Projekt „Kiez-Kloster“ liegt in<br />

gemeinsamer Verantwortung des<br />

Ordens und des Erzbistums Berlin.<br />

Beim Gärtnern und Wandern<br />

die Schöpfung wertschätzen<br />

Die Teilnahme am bundesweiten<br />

Tag der offenen Klöster ist eines<br />

von vielen Angeboten im Rahmen<br />

des Projektes. Gemeinsam mit freiwilligen<br />

Helfern legte das Team<br />

einen klösterlichen Urban Garden<br />

an, der dieser Tage Tomaten, Funkien<br />

und Sommerblumen auf dem<br />

Klosterhof grünen und blühen lässt.<br />

Zum Repertoire gehören auch Gottesdienste<br />

mit Rapeinlagen und<br />

Haustier-Gottesdienste, zu denen<br />

Besucher ihren Wellensittich, Hund<br />

und Katze mitbringen können.<br />

Für die Organisation und den Ablauf<br />

der verschiedenen Programmpunkte<br />

ist Krupa gemeinsam mit<br />

Pater Markus Mönch verantwort-<br />

36 mein/4


Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg<br />

lich. Mit einem Singlegottesdienst unter dem Motto<br />

„Wer suchet, der findet (nicht immer)“ sprach Mönch<br />

am Vorabend des Valentinstags Alleinstehende an.<br />

Auch zum kommerziellen Tag der Liebe soll sich niemand<br />

allein fühlen, nur weil er keinen Partner an der<br />

Seite hat. Im vergangenen Jahr lud er außerdem zum<br />

ersten Mal zum gemeinsamen „Kurzzeitpilgern“ im<br />

Brandenburgischen ein. „Viele Menschen waren dankbar,<br />

in der ersten Wanderstunde einmal ausdrücklich<br />

nicht reden zu dürfen“, erzählt er. Wer mit ihm über<br />

Gott und die Welt reden möchte, findet beim ihm aber<br />

immer ein offenes Ohr und Herz.<br />

Mönch ist in Rheinland-Pfalz verwurzelt, wo der<br />

45-Jährige an der Mosel aufgewachsen ist. Nach seinem<br />

ersten Leben als Bankkaufmann hat er sich für<br />

eine spirituelle Lebensweise entschieden. Im Herz-Jesu-Kloster<br />

Freiburg ließ er sich zum Herz-Jesu-Priester<br />

ausbilden und erhielt die Weihe. Nach weiteren Jahren<br />

in Freiburg zog es ihn nach Berlin. Er kam in der Gemeinde<br />

Corpus Christi in Prenzlauer Berg an. Heute<br />

ist er Krankenhausseelsorger im Vivantes Klinikum<br />

am Friedrichshain und mit Krupa für das „Suchendenpastoral“<br />

im Herz-Jesu-Kloster verantwortlich, wie das<br />

Kiez-Projekt im Kirchenjargon genannt wird.<br />

Gekommen, um zu bleiben<br />

Die Dominikanerinnen werden an diesem Nachmittag<br />

immer wieder angesprochen, bekommen Geschichten<br />

und Schicksale zu hören, denen sie andächtig lauschen.<br />

Pater Krupa schenkt Kaffee aus, während Pater Feldhaus<br />

in der Kapelle steht, um den Vortrag der Kunsthistorikerin<br />

Christine Goetz vorzubereiten. Sie war<br />

bis 2017 Kunstbeauftragte des Erzbistums Berlin und<br />

erklärt an diesem Nachmittag, was das Besondere an<br />

den drei Bleiglasfenstern ist: Diese wurden vor mehr<br />

als 100 Jahren von der Mayer’schen Hofkunstanstalt<br />

gefertigt und sind ein seltenes Relikt dieser Zeit. Ganz<br />

persönlich wird es, als die Patres zur Besichtigung ihrer<br />

Wohnungen auf dem Gelände einladen. „Es gibt aber<br />

eher keine vergoldeten Badewannen“, so Krupa und<br />

spricht mit einem Mitarbeiter über ein tropfendes Rohr<br />

in seiner Wohnung.<br />

Der Tag des offenen Klosters steht unter dem Leitthema<br />

„Gut. Wir sind da.“ Und tatsächlich bekommt man<br />

diesen Eindruck: Es ist wirklich gut, dass die Patres<br />

da sind. Wenn das Engagement der Glaubensbrüder<br />

die Antwort auf digitale Einsamkeit, Resignation und<br />

Zynismus ist, dann, so Gott will, soll es sein. ■<br />

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37


Mauerpark<br />

Mauerpark<br />

David Wagner spaziert durch Berlin. Tagsüber, abends, nachts. Und er schreibt darüber Bücher.<br />

Zum Beispiel „Mauerpark“.<br />

Text: Carola Dorner | Fotos: Jens Schünemann<br />

„Ach Mauerpark, ick liebe dir. Obwohl du oft so hässlich<br />

bist. Obwohl in dir heute, Sonntag, sicher noch der<br />

Müll von gestern Abend liegt. Und obwohl da heute<br />

Abend sicher noch mehr Müll liegen wird und du wieder<br />

überfüllt sein wirst, ich mag dich, Mauerpark. Und bin<br />

damit nicht allein, Tausende mögen dich und strömen<br />

herbei, zum Flohmarkt, zum Mauerpark-Karaoke oder<br />

einfach bloß um im Gras zu liegen.“ So beginnt „Mauerpark“,<br />

ein Essay in der gleichnamigen Essaysammlung,<br />

die zum Teil 2001 schon einmal erschienen ist und später<br />

um eine Textfassung von 2013 ergänzt wurde. Der<br />

Text „Mauerpark“ hat keinen älteren Gegenpart, er ist<br />

der einzige Solitär im Buch und sticht deshalb besonders<br />

daraus hervor. Der Mauerpark steht nicht nur für<br />

sich. Mauerpark, so erzählt David Wagner, ist auch ein<br />

Text über die abwesende Mauer, die fast in allen Texten<br />

eine Rolle spielt. Das Berlin, das in vielen Facetten<br />

in den vielen Spaziergangs-Essays in unterschiedlichen<br />

Farben schimmert, erscheint wie ein Park, der sich um<br />

eine Mauer, die es nicht mehr gibt, herum entwickelt.<br />

Der Mauer-Park als Bild für ganz Berlin.<br />

Als wir David Wagner im Mauerpark treffen, ist weder<br />

Samstag, noch Sonntag, sondern Donnerstag Mittag.<br />

„Mauerpark, wochentags gefällst du mir noch besser,<br />

wochentags bist du so leer“, heißt es im Text. Und genau<br />

so ist es: leer. Die Fläche wirkt riesig mit den paar<br />

Spaziergängern. Ein paar Graffitisprüher verbessern ihr<br />

Werk an der Mauer zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark,<br />

die Schaukeln oben am Hügel quietschen ein<br />

bisschen, ein paar Basketballspieler üben Körbe, hier<br />

und da macht jemand Mittagspause, wenige Mütter in<br />

der Elternzeit mit kleinen Kindern auf Picknickdecken,<br />

ein paar Krähen hüpfen träge über die Wiese, es riecht<br />

leicht nach Haschisch. Kein Flohmarkt, kein Karaoke<br />

und für den normalen Nachmittagsparkgänger ist es<br />

noch zu früh.<br />

Geschichte und Grillen<br />

Früher verlief hier die Mauer mit Todesstreifen. Nach<br />

dem Mauerfall wurde das ehemalige Militärgebiet den<br />

Menschen wieder zurückgegeben. Seitdem entwickelt<br />

sich die Fläche. Eigentlich ist der Park noch gar nicht<br />

richtig fertig. Laut einem Flächennutzungsplan müsste<br />

der Park erweitert werden. Stattdessen werden nun<br />

Teile am Rand des Mauerparks Richtung Gleimtunnel<br />

bebaut. Wohnungen unterschiedlicher Größe und<br />

38 mein/4


Mauerpark<br />

Bestimmung entstehen hier. Knapp vor der Baustelle<br />

steht trotzig und ein bisschen unpassend ein kleines<br />

Taubenhaus. Es war schon immer hier und wird es wohl<br />

und hoffentlich für immer bleiben. So ist es mit vielen<br />

Elementen, aus denen sich das Gesamtmosaik Mauerpark<br />

zusammensetzt. Jedes steht für sich ein bisschen<br />

alleine und gemeinsam ergeben sie eine reizvolle Mischung.<br />

Der Sportpark, die Schaukeln, der Spielplatz<br />

und die Jugendfarm Moritzhof, der Mauersegler, das<br />

Amphitheater, der holprige Weg, der den Mauerverlauf<br />

nachzeichnet. Der Ort ist geschichtsträchtig und<br />

drängt sich gleichzeitig nicht auf. Da wird ein Fluchttunnel<br />

gefunden oder Panzersperren, der Park grenzt<br />

an die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauerstraße.<br />

Ein Park voll deutsch-deutscher Geschichte,<br />

die der Parkbesucher beim Grillen aber einfach auch<br />

vergessen kann.<br />

„Ach Mauerpark, mir gefällt, dass die Mauer hier<br />

nicht mehr steht, kein einziger Meter, was manche<br />

Besucher verwirrt. Sie fragen nach ihr oder halten<br />

das Stück Hinterlandmauer oben auf dem Stadionhügel<br />

für Mauer.“ An den Menschen, die nach der<br />

Mauer fragen, wird deutlich, wie viele weitgereiste<br />

Berlinbesucher den Mauerpark ganz oben auf ihre<br />

Sightseeing-Liste setzen. Dann stehen sie hier im<br />

Niemandsland mit ihrem Stadtführer und wundern<br />

sich, dass es eigentlich nichts zu sehen gibt. Zumindest<br />

Montag bis Freitag tagsüber ist der Charme des<br />

Mauerparks eher ein versteckter. Samstags kommen<br />

die Griller, die Musiker, die Trommler und Sonntags<br />

verwandelt sich der Park in einen riesigen Flohmarkt<br />

mit Festivalcharakter. Bands, Solomusiker, Seifenblasenmänner,<br />

Feuerschlucker, Touristen, Einheimische,<br />

Kleinhändler mit Kuchen und Getränken. Und natürlich<br />

das große Mauerpark-Karaoke von Joe Hatchiban,<br />

wo jeder vor dem wohlwollenden Publikum, das die<br />

Ränge des Amphitheaters füllt, seine fünf Minuten<br />

Ruhm bekommt.<br />

Der Mauerpark verändert sich immer wieder und das tut<br />

er seit es ihn gibt. Auch das teilt der Park mit der Stadt,<br />

die David Wagner nun schon seit 27 Jahren durchquert.<br />

Meistens zu Fuß, manchmal mit der Bahn, dann aber<br />

gerne um zur Endstation zu fahren und vor dort aus<br />

zurückzulaufen, ins Stadtinnere, durch die Kieze und<br />

in sein heutiges Zuhause in der Oderberger Straße, die<br />

kurz vor dem Eingang des Mauerparks endet. David<br />

hat nicht immer in Prenzlauer Berg gewohnt. „Lange<br />

war ich überzeugter Westberliner. Prenzlauer Berg bedeutete<br />

Kohle schleppen, kein Telefon haben und stundenlang<br />

nach Dahlem an die Uni brauchen.“ Er lebte<br />

kurz in Dahlem, in Schöneberg, Charlottenburg, in<br />

Kreuzberg und heute in der Oderberger Straße. Über<br />

alle seine Stationen und Wege hat er Geschichten und<br />

Kapitel und Essays geschrieben. „In Berlin“ erzählt aus<br />

den 90er Jahren, „Welche Farbe hat Berlin“ umfasst die<br />

zehn Jahre danach, „Mauerpark“ erzählt, was sich in<br />

den Jahren zwischen den Entstehungszeiten der Texte<br />

geändert hat, „Spricht das Kind“ nimmt die Perspektive<br />

der Eltern kleiner Kinder mit auf, gerade entsteht ein<br />

Buch über die Jahre bis 2<strong>02</strong>0.<br />

Der Stadtspaziergänger<br />

Dass der Stoff ihm eines Tages ausgehen würde befürchtet<br />

David nicht. „Das ist das Schöne an Berlin,<br />

Park im Wandel<br />

Wenn sich Montags die Putztrupps einmal durch den<br />

Park gearbeitet haben, sieht die Wiese aus, als sei eine<br />

Herde Büffel darüber weggegangen. Fünf bis sechs<br />

Tage hat der Boden, um sich zu erholen. Dann geht<br />

alles von vorne los. An einem Donnerstag Mittag sieht<br />

die Wiese schon fast wieder grün aus. Hier und da zeigen<br />

sich lila Blüten, die ein wenig aussehen wie Lavendel,<br />

beim Schnuppern aber enttäuschen und leider, wie<br />

David erklärt, handelt es sich nur um eine Salbei-Art,<br />

die zwar hübsch aussieht, aber nicht duftet wie Seife<br />

aus der Provence.<br />

mein/4<br />

Der Autor David Wagner<br />

39


Mauerpark<br />

40 mein/4


Mauerpark<br />

dass ich noch nach 27 Jahren etwas Neues finde. Und<br />

dass ich tags und nachts einfach durch die Stadt laufen<br />

kann.“ Auch das ist keine Selbstverständlichkeit.<br />

David versteht sich als Phänomenologe, der durch die<br />

Stadt wandert, die Dinge sieht, emotional erfasst und<br />

beschreibt. In „Welche Farbe hat Berlin“ gibt es einen<br />

Erzähler, der eines Abends einfach nur seinen Müll<br />

runterbringen möchte, vor der Türe dann aber die Luft<br />

so schön findet, dass er weiterläuft. Mit der Plastiktüte<br />

in der Hand wandert er durch die halbe Stadt, beobachtet<br />

die Abendausgeher und die Nachtmenschen,<br />

sieht die Dinge, wundert sich über nichts und landet<br />

viele Stunden später dann doch wieder vor seiner Mülltonne,<br />

wo er endlich auch seine Tüte loswird. So ähnlich<br />

ergeht es Da-<br />

vid immer wieder.<br />

Auch ohne<br />

Mülltüte.<br />

„Diese Sucht<br />

durch<br />

die Stadt zu<br />

g ehen,<br />

steckt in jedem meiner Bücher.“ Wer sie liest, möchte<br />

selbst aufbrechen und manche berliner Leser machen<br />

das auch. Andere nutzen die Bücher von David Wagner<br />

als etwas andere Stadtführer. Sie lesen sie zur Vorbereitung,<br />

wenn sie nach Berlin reisen, sie setzen sich<br />

damit in den Park und sie lasse sich eine Stadt, die sie<br />

selbst vielleicht nur punktuell kennen, von einem Flaneur<br />

gleichermaßen vorlesen. Auch das ist etwas, was<br />

man mit dem Buch „Mauerpark“ am namensgebenden<br />

O r t hervorragend machen kann: das Kapitel<br />

Mauerpark lesen, um dann, mit anderen<br />

Augen, noch einmal ganz anders durch<br />

den Park zu gehen und das Wimmelbild<br />

Mauerpark auf sich wirken zu lassen.<br />

Und dann vielleicht aufzubrechen,<br />

um durch die Stadt zu flanieren und<br />

ganz Berlin als einen Mauerpark ohne<br />

Mauer zu begreifen.<br />

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Dies & Das<br />

Geburtstag<br />

Andreas Langholz – Inhaber von<br />

Colecomp am Kollwitzplatz – liebt<br />

es, zu feiern. Natürlich nicht alleine,<br />

sondern gerne mit vielen netten<br />

bekannten und unbekannten<br />

Menschen. Was liegt da näher, als<br />

den Geburtstag seines Geschäftes<br />

zusammen mit den Nachbarn vom<br />

Strandbad als Straßenfest mit guter<br />

Livemusik und gutem Essen zu<br />

zelebrieren? So war es auch dieses<br />

Jahr wieder eine rauschende Feier<br />

mit viel Tanz und noch mehr netten<br />

Menschen.<br />

Herzlichen Glückwunsch Andreas, bleib wie du bist.<br />

Wilhelm von Humboldt<br />

Gemeinschaftsschule nimmt<br />

Abschied<br />

Die Wilhelm von Humboldt<br />

Gemeinschaftsschule hat plötzlich<br />

und völlig unvorbereitet einen ihrer<br />

Lehrer und engagierten Väter viel<br />

zu früh verloren.<br />

Stephan W. war nicht nur<br />

Musiklehrer mit Leib und Seele,<br />

sondern auch Unterstützer<br />

zahlreicher Schulveranstaltungen.<br />

Abschied wurde von über 1000<br />

Schülern, Lehrern und Eltern in<br />

seinem Sinne mit 500 bunten<br />

Luftballons genommen.<br />

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Sommerferien<br />

Integrativer Sportverein Pfeffersport lädt alle 7- bis 17-Jährigen vom 9. Juli bis 17. August<br />

zu Sommerferien-Camps mit zahlreichen auch integrativen Sportangeboten ein.<br />

Laufzeit: 9.7.-17.8.20<strong>18</strong><br />

Geeignet für ALLE Kinder von 7- bis 17-Jahren<br />

Sportarten: Reit-, Fußball-, Parkour-, SpielSportSpaß- und RolliSport-Camps<br />

Ab sofort ist die Anmeldung für die Sommerferiencamps des inklusiven Sportvereins Pfeffersport in<br />

Berlin möglich. Vom 9. Juli bis 17 August können ALLE 7- bis 17-Jährigen an Camps zu verschiedenen<br />

Sportarten teilnehmen.<br />

Angeboten werden Reit- Fußball- und Parkour-Camps. Beim SpielSportSpaß-Camp probieren alle<br />

Kinder gemeinsam drinnen und draußen verschiedene Bewegungs- und Ball-Spiele aus.<br />

Die RolliSport-Camps für 7- bis 17-Jährige sind nicht nur für Kinder und Jugendliche im Rollstuhl<br />

geeignet: Leitgedanke ist der gemeinsame Spaß, die Begegnung und Inklusion. Alle sind eingeladen,<br />

den Rolli-Sport auszuprobieren. Die Rollstühle werden von Pfeffersport gestellt. Neben klassischen<br />

Bewegungsspielen wie Fangen sowie Spielen im Team erlernen die Teilnehmer_Innen Rollstuhl-<br />

Fahrtechniken und- Tricks.<br />

Für die Teilnahme ist die Mitgliedschaft bei Pfeffersport e. V. keine Voraussetzung. Die Camps werden<br />

von erfahrenen und qualifizierten Übungsleiter_Innen geleitet. Erzielte Überschüsse kommen der<br />

Inklusions- und Flüchtlingsarbeit von Pfeffersport e. V. zugute.<br />

Weitere Info und Überblick:<br />

www.pfeffersport.de/feriencamps<br />

Anmeldung, Fragen und Anregungen: feriencamp@pfeffersport.de<br />

berlin.dot<br />

Auszeichnung mein/4<br />

Unverhofft kommt oft! Völlig überraschend<br />

wurden wir für unsere <strong>Web</strong>site ausgezeichnet.<br />

Vielen Dank ! Wir geben uns alle Mühe, es in<br />

Zukunft noch ein wenig besser zu machen.<br />

www.meinviertel.berlin<br />

46 mein/4


mein/4<br />

Dr. med. Reinhard Hannen<br />

Dr. med. Christian F. Stoll<br />

Die uralte Kunstform der Erzählung<br />

wird hier erlebbar gemacht:<br />

Jeden 3. Montag im Monat in neuer<br />

Spielstätte: ZENTRUM danziger50<br />

Erzähl uns eine Geschichte oder lass dich von<br />

den anderen verzaubern, wenn sie mit Worten,<br />

Gesten und Mimik in andere Welten entführen.<br />

Kinderwunschzentrum Berlin<br />

Wir machen Eltern –<br />

all unsere Leidenschaft<br />

für Ihren Kinderwunsch<br />

Im ersten Teil kannst du selbst erzählen –<br />

traditionelle Geschichten oder selbst Erlebtes.<br />

Im zweiten Teil hören wir einen renommierten<br />

Storyteller aus der nationalen und internationalen<br />

Erzählszene.<br />

Und an der Bar geht´s weiter,<br />

because it´s story time.<br />

www.erzaehlkunst.com<br />

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werketage<br />

Es erwartet Sie ein engagiertes Kinderwunschteam,<br />

das Sie mit 20jähriger Erfahrung und hoher<br />

fachlicher Kompetenz sowie Herz und Empathie<br />

auf Ihrem Weg zum Wunschkind begleiten möchte.<br />

Wir haben uns die Erfüllung Ihres Kinderwunsches<br />

auf unsere Fahne geschrieben.<br />

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Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen.<br />

Bürogemeinschaft von Rüdiger Serinek und Andreas Hesse<br />

Ateliergemeinschaft Rüdiger Serinek und Andreas Hesse<br />

Für Ihre Idee …<br />

auf Papier und im Internet<br />

Vom Entwurf zur Reinzeichnung …<br />

seit 2001 als Freelancer für Print- und <strong>Web</strong>design<br />

Druckabwicklung …<br />

wir übernehmen die komplette Auftragsabwicklung<br />

E-Mail<br />

info@kinderwunschzentrum.de<br />

Telefon: 030 / 26 39 83 - 0<br />

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mein/4<br />

www.kinderwunschzentrum.de<br />

47


+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Sir Plus – Endlich fair<br />

konsumieren<br />

Kann man überhaupt politisch<br />

korrekt einkaufen? Ja. Und das<br />

machen zum Glück recht viele<br />

Berliner. Der Laden mit Wegwerf-Essen<br />

hat sich längst zum<br />

Kult gemausert. Aus ganz Berlin<br />

kommen Menschen angefahren,<br />

um in der Wilmersdorfer Straße,<br />

die sonst eher eine Meile für den<br />

bulligen und nicht billigen Konsum<br />

ist, etwas profund Konsumkritisches<br />

zu tun: Lebensmittel<br />

zu kaufen, die eigentlich schon<br />

zum Wegwerfen bereitstanden.<br />

Sir Plus verkauft gerettete Lebensmittel.<br />

Eine Geschäftsidee,<br />

die darauf beruht, dass massenhaft<br />

Lebensmittel weggeworfen<br />

werden und dadurch der perverse<br />

Kreislauf aus Überproduktion<br />

und Wegwerfen aufrechterhalten<br />

wird.<br />

Hier gibt es Essen und Trinken<br />

mit abgelaufenem oder nahem<br />

Mindesthaltbarkeitsdatum. Wer<br />

eine Runde durch den Laden<br />

dreht, dem wird erst bewusst,<br />

wie absurd unser Umgang mit<br />

Lebensmitteln ist. Alles, was<br />

hier die Regale, Kisten und<br />

Kühlschränke füllt, ist einwandfrei<br />

verzehrbar. Einziger Schönheitsfehler<br />

ist das aufgedruckte<br />

Datum. Kein Wunder, dass der<br />

Laden immer voll ist. Manche<br />

kommen, weil die Lebensmittel<br />

hier so herrlich billig sind, und<br />

viele, weil sie das Konzept bestechend<br />

finden. Was hier bestimmt<br />

nicht funktioniert, ist der Einkauf<br />

mit Einkaufszettel. Denn welche<br />

Produkte letztlich in den Regalen<br />

landen, ist wenig berechenbar.<br />

Wer offen für Überraschungen ist,<br />

findet immer etwas. Weihnachtspunsch<br />

schmeckt schließlich auch<br />

im Mai. Und wer unverhofft eine<br />

Kiste Himbeeren nach Hause<br />

trägt, kocht vermutlich am Abend<br />

noch Marmelade.<br />

Hier gibt es Essen und Trinken<br />

mit abgelaufenem oder nahem<br />

Mindesthaltbarkeitsdatum. Wer<br />

eine Runde durch den Laden<br />

dreht, dem wird erst bewusst,<br />

wie absurd unser Umgang mit<br />

Lebensmitteln ist. Alles, was<br />

hier die Regale, Kisten und<br />

Kühlschränke füllt, ist einwandfrei<br />

verzehrbar. Einziger Schönheitsfehler<br />

ist das aufgedruckte<br />

Datum. Kein Wunder, dass der<br />

Laden immer voll ist. Manche<br />

kommen, weil die Lebensmittel<br />

hier so herrlich billig sind und<br />

viele weil sie das Konzept bestechend<br />

finden. Was hier bestimmt<br />

nicht funktioniert ist der Einkauf<br />

mit Einkaufszettel. Denn welche<br />

Produkte letztlich in den Regalen<br />

landen ist wenig berechenbar.<br />

Wer offen für Überraschungen ist,<br />

findet immer etwas. Weihnachtspunsch<br />

schmeckt schließlich auch<br />

im Mai. Und wer unverhofft eine<br />

Kiste Himbeeren nach Hause<br />

trägt, kocht vermutlich am Abend<br />

noch Marmelade.<br />

Es krebst im Westen<br />

Der Krebs schafft den Sprung von<br />

der Plage zur Delikatesse.<br />

Nun ist noch gar nicht Sommerloch,<br />

und schon kommt wieder<br />

etwas aus einem Gewässer. Kein<br />

Wels, keine Schnappschildkröte,<br />

es ist mal wieder der Amerikanische<br />

Flusskrebs. Seit letzten Sommer<br />

war er fast häufiger in der<br />

Presse als im Tiergarten anzutreffen.<br />

Gerade hat der Krebs wieder<br />

Konjunktur. Die Krebs-Geschichte<br />

hat ein neues Kapitel: Die Tiere<br />

dürfen jetzt ganz offiziell gegessen<br />

werden.<br />

Angefangen hat alles vermutlich<br />

mit einem Aquarium. Irgend-<br />

48 mein/4


aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />

einem Tierhalter wurden seine<br />

Flusskrebse zu öde, und er setzte<br />

sie im Tiergarten aus. Die Krebse<br />

mögen zwar öde sein, ein Problem,<br />

sich anzupassen, haben sie<br />

nicht. Sie fressen nämlich alles,<br />

was ihnen vor die Scheren kommt.<br />

Offenbar wurden sie satt und vermehrten<br />

sich prächtig. Im letzten<br />

Sommer wurden bei einer großen<br />

Fangaktion 3.000 Exemplare eingesammelt.<br />

Das waren wohl nicht<br />

alle. Inzwischen gibt es eine neue<br />

Methode, den Bestand zu dezimieren:<br />

Sie werden gefischt und<br />

verzehrt. Der Spandauer Fischer<br />

Klaus Hidde zieht sie in Reusen<br />

aus dem Sumpf. Verkauft werden<br />

sie zum Beispiel in der Markthalle<br />

Neun in Kreuzberg oder bei<br />

Fisch Frank in Spandau. Gut sollen<br />

sie schmecken mit Mayonnaise.<br />

Hummerbrötchen einmal ganz<br />

regional.<br />

Friedrichshain/Kreuzberg<br />

Gärtnern im GleisBeet<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen<br />

Wriezener Bahnhofs entsteht seit<br />

2012 ein Stadtgarten mit Permakultur.<br />

Der Verein GleisBeet e. V.<br />

besteht aus Unterstützern und insbesondere<br />

Anwohnern, die regelmäßig<br />

inmitten von Friedrichshain<br />

© GleisBeet e. V.<br />

gärtnern möchten. In diesem Sommer<br />

treffen sich Interessierte jeden<br />

1. und 3. Samstag, sowie jeden 2.<br />

und 4. Mittwoch im Monat. Am<br />

„Langen Tag der Stadtnatur 20<strong>18</strong>“,<br />

dem 17. Juni, können Besucher bei<br />

Parkführungen um 13, 15, 17 Uhr<br />

das Gelände kennen lernen.<br />

www.gleisbeet.de<br />

Neue Schulen für<br />

Friedrichshain<br />

Der Senat stellte im Mai das<br />

Schulbauprogramm vor, das auf<br />

mehr als 750 Seiten festgeschrieben<br />

wurde. Die Berliner Schulbauoffensive<br />

sieht den Neubau<br />

bzw. die Sanierung von Berliner<br />

Schulen vor, wofür aktuell 5,5<br />

Milliarden Euro veranschlagt<br />

sind. 400 Millionen fließen nach<br />

Friedrichshain-Kreuzberg, wo fünf<br />

neue Schulen entstehen sollen. In<br />

der Pufendorfstraße wird bereits<br />

gebaut, der Umzug des Heinrich-Hertz-Gymnasiums<br />

an den<br />

Ostbahnhof wird hingegen noch<br />

bis nach 2<strong>02</strong>6 dauern. An dem<br />

aktuellen Standort in der Rigaer<br />

Straße soll einen weitere Grundschule<br />

ihren Platz finden.<br />

Insgesamt werden in Berlin aktuell<br />

10 Schulneubauten bereits<br />

realisiert, für 7 Standorte wurden<br />

erfolgreich Architekturwettbewerbe<br />

durchgeführt. An 3 Standorten<br />

werden Schulen in Holzbauweise<br />

errichtet, die Planung für den Bau<br />

weiterer 22 Grundschulen ab 2<strong>02</strong>0<br />

hat begonnen.<br />

Floating University<br />

Von Mai bis September 20<strong>18</strong> lädt<br />

die Floating University am Tempelhofer<br />

Feld dazu ein, gemeinsam<br />

über das urbane Leben und<br />

die aktuellen und zukünftigen<br />

Herausforderungen der Städte<br />

weltweit nachzudenken. Auf einem<br />

Regenwassersammelbecken<br />

ist die schwimmende Universität,<br />

organisiert von dem Projekt raumlaborberlin,<br />

stationiert. Während<br />

des Sommers treffen Studierende<br />

© Victoria Tomaschko, 20<strong>18</strong>. raumlaborberlin<br />

hier auf Wissenschaftler internationaler<br />

Universitäten, Künstler,<br />

lokale Experten, ArchitektInnen,<br />

MusikerInnen und TänzerInnen.<br />

Im Juli und September finden die<br />

Open Weeks statt, zu denen die<br />

Floating University auch für Besucher<br />

geöffnet ist.<br />

www.floatinguniversity.org<br />

mein/4<br />

49


+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />

Mitte/Wedding/Tiergarten<br />

Karl-Marx-Allee<br />

Im Mai fand die erste Informationsveranstaltung<br />

zum zweiten<br />

@ Jean-Pierre Dalbéra<br />

Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee<br />

zwischen Alexanderplatz und<br />

Schillingstraße statt. Sie war auch<br />

der Auftakt zur Bürgerbeteiligung.<br />

Die Anwohner sollen ein<br />

Mitbestimmungsrecht darüber<br />

haben, wie die geplanten sechs<br />

neuen Pavillons, die an der Allee<br />

entstehen sollen, genutzt werden<br />

könnten.<br />

Museumsinsel bekommt<br />

U-Bahn-Station<br />

Im Mai gab Im Mai gab es den<br />

offiziellen Baustart des letzten<br />

Teilabschnitts der U-Bahnstrecke<br />

zwischen Alexanderplatz und<br />

Brandenburger Tor. Ab 2<strong>02</strong>0 soll<br />

mit der Vollendung dieser 2,2<br />

Kilometer langen Strecke der<br />

U-Bahnhof „Museumsinsel“ genutzt<br />

werden können. Den Bahnhof<br />

ziert dann ein dunkelblauer<br />

Sternenhimmel, der die Besucher<br />

des zukünftigen Berliner Schlosses<br />

direkt in den Besucherbereich<br />

des Humboldt Forums führen<br />

wird.<br />

Tage der offenen Baustelle<br />

im Berliner Schloss<br />

Am 25. und 26. August können<br />

Besucher zu den Tagen der offenen<br />

Baustelle das Berliner Schloss<br />

Berliner Philharmoniker, organisiert.<br />

Damit wird die Tradition der<br />

berühmten Sommerkonzerte der<br />

Philharmoniker im Schlüterhof<br />

wiederbelebt. Die Einnahmen – es<br />

gibt 1.500 Karten zum Einheitspreis<br />

von 295 Euro – gehen in den<br />

Wiederaufbau des Schlosses.<br />

Umbenennung von<br />

Straßennamen<br />

Im April hat die Bezirksverordnetenversammlung<br />

Mitte die Umbenennung<br />

von drei Straßen in Wedding<br />

beschlossen. Dort gibt es im<br />

Afrikanischen Viertel bisher noch<br />

immer Straßen, die nach Kolonialisten<br />

und Rassisten benannt sind.<br />

Nach dem Beschluss werden die<br />

Lüderitzstraße in Cornelius-Frederiks-Straße<br />

und der Nachtigalplatz<br />

in Bell-Platz umbenannt.<br />

Der Abschnitt der Petersallee<br />

zwischen der<br />

Müllerstraße bis zum Bell-Platz<br />

wird in Anna-Mungunda-Allee<br />

umbenannt, der Abschnitt zwischen<br />

Bell-Platz und Windhuker<br />

Straße wird zur Maji-Maji-Allee.<br />

Wann die Umsetzung erfolgt, ist<br />

nicht klar.<br />

© Juni 1938 Konzert mit Hans von Benda,<br />

Fotograf Rudolf Kessler. © Berliner<br />

Philharmoniker, Archiv<br />

@ Kresspahl<br />

im aktuellen Zustand begehen.<br />

Höhepunkt ist das große Benefizkonzert<br />

am 25. August um 16 Uhr.<br />

Es wird vom Förderverein Berliner<br />

Schloss e. V., kooperierend mit<br />

der Stiftung Humboldt Forum im<br />

Berliner Schloss und der Stiftung<br />

© Denis Barthel<br />

50 mein/4


aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />

QUARTIER BIER AUS DEM BERLINER NORDEN<br />

Vor drei Jahren zog es mich nach Buch ins Ludwig<br />

Hoffmann Quartier (LHQ). Damals entwickelte ich die Idee<br />

zum Bierbrauen. Ich begann zu experimentieren. Das klappte<br />

so gut, dass ich mir eine 50-Liter-Brauanlage anschaffte.<br />

Inzwischen ist aus meinem Hobby mehr geworden. Ich braue<br />

nun bereits mit einer 100-Liter Brauanlage. Aber dabei soll es<br />

nicht bleiben. Im Haus 1 an der Wiltbergstraße gibt es aktuell<br />

von Donnerstag bis Samstag jeweils ab 17 Uhr einen Bierverkauf.<br />

Vier verschiedene Biersorten sind bereits entstanden. Dabei handelt<br />

es sich um ein Red Lager, ein Pale Ale, das Quartier Pilsener<br />

und saisonal das Sommer-Pils oder Winter-Pils. Die schmackhaften<br />

Biersorten sind als Flaschenbier (0,33 l) oder vom Fass (30 und<br />

50 l) erhältlich. Testen Sie unser schmackhaftes Bier und<br />

kontaktieren Sie uns:<br />

eam-Events and more UG (haftungsbeschränkt)<br />

Quartier Bier, Wiltbergstraße 50, Haus 1, 13125 Berlin<br />

Mobil: 0176 23 80 10 71, info@quartier-bier.com<br />

www.quartier-bier.com<br />

QUARTIER PALE ALE<br />

Im Antrunk mit dezenter bitter-fruchtiger Note,<br />

sehr kompakter Malzkörper,<br />

leichte Kaffeenote, frisch, fruchtig<br />

Alk.: 5,5%<br />

Stammwürze: 13,5%<br />

Flasche 0,33l<br />

QUARTIER SOMMER PILSENER<br />

Limitiert (jedes Jahr neu)<br />

Im Antrunk leicht blumiges Aroma,<br />

der Hopfen kommt erst verzögert<br />

durstlöschend, jung, sehr hopfig<br />

Alk.: 3,00%<br />

Stammwürze: 8,1%<br />

Flasche 0,33l<br />

QUARTIER RED LAGER<br />

QUARTIER PILSENER<br />

Im Antrunk lieblich und karamellig,<br />

sehr schöner Malzkörper, wenig gehopft,<br />

lieblich, süffig<br />

Im Antrunk blumiges Aroma,<br />

leichte Hopfennote<br />

jung, blumig, leicht gehopft<br />

mein/4<br />

Alk.: 5,2%<br />

Stammwürze: 13,2%<br />

Flasche 0,33l<br />

Alk. 4,8%<br />

Stammwürze: 11.9%<br />

Flasche: 0,33l<br />

51


+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />

Neukölln<br />

Karl-Marx-Straße<br />

Baustart auf der Karl-Marx-Straße:<br />

Im Zentrum Neuköllns liegt<br />

der dritte und letzte Bauabschnitt<br />

des großen Umbaus der Neuköllner<br />

Lebensader. Der dritte Abschnitt<br />

zieht sich von der Briesestraße<br />

bis zur Weichselstraße.<br />

Bündnis Neukölln<br />

Das Bündnis Neukölln setzt sich<br />

für ein vielfältiges und solidarisches<br />

Neukölln ein, was insbesondere<br />

in Hinblick auf die vermehrten<br />

Gewalttaten aus Hass<br />

wichtig ist. Anfang Juni fand<br />

aus diesem Anlass bereits zum<br />

Bündnis Neukölln. Lisa Hoffmann,<br />

Vertreterin des Göttinger<br />

Bündnisses, erklärte, dass<br />

das BfDT mit der Aberkennung<br />

des Preises die Opfer der rechten<br />

Gewaltserie zu Tätern mache,<br />

statt sie gemäß der eigenen<br />

Ziele zu unterstützen. „In einer<br />

Zeit, in der rechte Gewalt immer<br />

weiter zunimmt, ein fatales Signal“,<br />

so Hoffmann. „Der Preis<br />

hätte dem Bündnis Neukölln<br />

verliehen werden müssen.“<br />

© Sandra Hoyn © Bündnis Neukölln<br />

Die Ziele des Umbaus sind die<br />

Erhöhung der Aufenthaltsqualität<br />

und die Verbesserung der<br />

Verkehrssicherheit. Die Gehwege<br />

werden so weit wie möglich<br />

verbreitert, wodurch auch mehr<br />

Komfort und Aufenthaltsflächen<br />

für Passantinnen und Passanten<br />

geschaffen werden sollen. Vor<br />

allem aber wird die Karl-Marx-<br />

Straße auch in diesem Abschnitt<br />

fahrradfreundlicher. Neben<br />

einer durchgängigen Radspur<br />

werden an zahlreichen Stellen<br />

die Stellplätze für Fahrräder erweitert<br />

und neu angelegt. Voraussichtlich<br />

Ende 2<strong>02</strong>1 wird der<br />

720 Meter lange Abschnitt fertiggestellt<br />

sein.<br />

zweiten Mal das Festival „Offenes<br />

Neukölln“ statt.<br />

Dem Neuköllner Bündnis wurde<br />

für sein Engagement der Preis<br />

„Aktiv für Demokratie und Toleranz“<br />

des Bündnisses für Demokratie<br />

und Toleranz (BfDT)<br />

zugesagt. Er wurde ihm nachträglich<br />

aberkannt, weil die vom<br />

Verfassungsschutz beobachtete<br />

Interventionistische Linke (IL)<br />

Mitglied im Bündnis ist. Der<br />

Preis ging unter anderem an das<br />

Göttinger Bündnis zum Gedenken<br />

an die Opfer des Nationalsozialismus.<br />

Als Ausdruck der<br />

Solidarität spenden die Göttinger<br />

ein Viertel des Preisgeldes<br />

in Höhe von 4.000 Euro an das<br />

Sonnenwendfest<br />

Britzer Garten<br />

© Grün Berlin GmbH<br />

Das Sonnenwendfest im Britzer<br />

Garten wird vom 23. Juni auf<br />

den 22. Juni ab <strong>18</strong> Uhr vorverlegt.<br />

Der Grund: Das WM-Fußballspiel<br />

Deutschland – Schweden<br />

am Samstag. Besucher<br />

erwartet Tanz und Musik, Höhepunkt<br />

ist das Höhenfeuerwerk.<br />

Eintritt: 5,00 Euro, ermäßigt 2,50<br />

Euro. (Jahreskartenbesitzer 20<strong>18</strong><br />

haben freien Eintritt.)<br />

Pankow/Weißensee<br />

Hagenbeck-Oberschule<br />

Die Hagenbeck-Oberschule in<br />

Weißensee wird von der Stiftung<br />

Pfefferwerk finanziell beim Bau<br />

einer Sitzmauer im Schulgarten<br />

unterstützt. Damit gehört dieses<br />

Vorhaben der Sekundarschule zu<br />

den geförderten Projekten, die in<br />

diesem Schuljahr von der Stiftung<br />

52 mein/4


aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />

Pfefferwerk unterstützt werden.<br />

Über das Förderprogramm „Mit<br />

deiner Idee geht mehr!“ erhielten<br />

in diesem Durchgang insgesamt<br />

elf Projekte 30 000 Euro.<br />

Bürgerpark Pankow geht<br />

neue Wege<br />

„Machen statt motzen“ ist das<br />

Motto des Bürgerpark Verein<br />

Pankow e. V. Im April trafen<br />

sich etwa 40 Freiwillige zum<br />

Frühjahrsputz, den der Verein in<br />

Zusammenarbeit mit dem Straßen-<br />

und Grünflächenamt Pankow<br />

durchführte. Hier standen<br />

vor allem Beetpflege und Müllentsorgung<br />

auf dem Plan. Zum<br />

Saisonstart gibt es für den Bürgerpark<br />

außerdem neue Bänke,<br />

eine Neubepflanzung sowie eine<br />

© Cally Stronk<br />

Verbesserung der Wege. Der Vereinsvorsitzende<br />

Christian Friedrich<br />

kündigte außerdem an, dass<br />

in diesem Sommer ein Duft- und<br />

Kräuterbeet angelegt wird. Wer<br />

auch aktiv werden will, mailt an<br />

mail@friedrichundfreunde.de.<br />

Blankenburger Süden<br />

Die Entscheidung, wie und in welchem<br />

Umfang das Projekt „Stadt<br />

weiterbauen im Blankenburger<br />

Süden“ durchgeführt werden soll,<br />

wurde auf Frühjahr/Sommer 2019<br />

verschoben.<br />

Damit beugt sich die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen den starken Protesten<br />

der Blankenburger Anwohner.<br />

Nun soll noch einmal diskutiert<br />

werden, wie viele Wohneinheiten<br />

realisiert werden können.<br />

Der Senat spricht von über<br />

10.000 Einheiten, die Bezirksverordnetenversammlung<br />

Pankow<br />

hält maximal 6.000 Einheiten für<br />

realistisch.<br />

Schöneberg-Tempelhof<br />

Südgelände neu entdecken<br />

xxx<br />

Feier- und Brückentage – und<br />

davon gab es in diesem Frühjahr<br />

viele – kann man für einen<br />

Kurzurlaub nutzen und wegfahren.<br />

Oder hierbleiben und einfach<br />

mal versuchen, in einem<br />

anderen Kiez einen neuen Flecken<br />

zu finden oder wiederzuentdecken.<br />

Zum Beispiel den<br />

Natur-Park Südgelände. Auf<br />

der Bahnbrache des ehemaligen<br />

Rangierbahnhofs Tempelhof<br />

entsteht seit 1999 ein wilder<br />

Naturpark. Das Gelände ist<br />

teils erschlossen, teil verwildert,<br />

in jedem Fall gibt es für Kinder<br />

und Erwachsene immer wieder<br />

etwas zu entdecken. Dampflokomotiven<br />

in Birkenwäldchen zum<br />

Beispiel. Oder eine verfallene<br />

Diesellok mitten im Gebüsch<br />

oder Kunst, Theaterstücke, Tiere,<br />

Tunnel und immer wieder<br />

Schienen. Kurz: ein Ort zum<br />

idealen Herumstöbern an freien<br />

Tagen.<br />

Nachfahren für „Hans<br />

Wurst Nachfahren“ gesucht<br />

Lange sah es so aus, als würde im<br />

Theater am Winterfeldplatz in Juni<br />

der letzte Vorhang fallen. Barbara<br />

Kilian und Siegfried Heinzmann,<br />

die 1981das Puppentheater Hans<br />

mein/4<br />

53


+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />

Wurst Nachfahren gegründet und<br />

seitdem mit vielen Produktionen<br />

für kleine und große Zuschauer<br />

belebt hatten, gehen in diesem<br />

Sommer in den Ruhestand. Lange<br />

hatten sie dafür gekämpft, dass<br />

das Theater auch nach ihrer Zeit<br />

ein Ort für Kindertheatererlebnisse<br />

sein kann. Das Theater sollte<br />

durch einen Nachfolger erhalten<br />

bleiben. Dann kamen Probleme mit<br />

dem Mietvertrag und dann, als der<br />

letzte Spielplan schon fast abgelaufen<br />

war, die Rettung. Ende Mai<br />

wurde verkündet, dass das Theater<br />

erst einmal als „Kulturort für Kinder<br />

und Jugendliche“ gesichert ist.<br />

Klaus Lederer, Senator für Kultur<br />

und Europa, konnte eine Verlängerung<br />

des Mietvertrags bis 2<strong>02</strong>3<br />

aushandeln. Nun sucht das Theater<br />

noch bis Ende Juni nach jemandem,<br />

der die Bühne ab Herbst wieder<br />

mit Leben füllt.<br />

Spandau<br />

Neue Radwege in der<br />

Heerstraße<br />

Mit dem heftig umstrittenen Absägen<br />

von gut 60 Bäumen begann<br />

Anfang des Jahres die Modernisierung<br />

der Radwege in der<br />

Heerstraße zwischen Freybrücke<br />

und Stößenseebrücke. Im nächsten<br />

Schritt sollen Laternen deinstalliert<br />

werden, um dann einem<br />

neuen, 1,6 Meter breiten Radweg<br />

Platz zu machen, neben den neue<br />

Straßenbeleuchtungen kommen.<br />

Im Zuge der Bauarbeiten, die im<br />

Oktober beginnen sollen, werden<br />

auch Entwässerungsanlagen und<br />

Fahrbahn erneuert. Da es sich um<br />

eine Bundesstraße handelt, trägt<br />

die Gesamtkosten – vom Senat mit<br />

etwa 2 Millionen Euro angegeben<br />

– der Bund. Die betroffenen Radwegabschnitte<br />

sind schon lange als<br />

marode, unzumutbare Holperpisten<br />

berüchtigt, wie es sie in ganz<br />

Berlin dutzendfach gibt und die<br />

zu sanieren sich das rot-rot-grüne<br />

Regierungsbündnis explizit vorgenommen<br />

hat.<br />

Open Air Kino Spandau<br />

Eines der wohl schönsten Freiluftkinos<br />

Berlins ist das Open Air<br />

Kino in der Spandauer Altstadt.<br />

Gelegen im urigen, gemütlichen<br />

Innenhof der Stadtbibliothek, wo<br />

es neben den aufgebauten Gartenstühlen<br />

grünt und rankt, bietet es<br />

eine heimelige, schön ausgeleuchtete<br />

Atmosphäre. Sympathisch<br />

auch das engagierte Team, die<br />

„technisch bedingte Pause“ von<br />

15 Minuten und die selbstgekochte<br />

Suppe. An der rustikalen<br />

Kassen-und-Catering-Hütte bekommt<br />

man neben Getränken<br />

und Snacks auch Leihdecken und<br />

-kissen. Leinwand, Bild und Sound<br />

sind prima, die Eintrittspreise mit<br />

6,00 bis 7,50 Euro moderat. Für<br />

die Toiletten ist ein Gang zum<br />

gegenüberliegenden Kulturhaus<br />

fällig – auch gut, kann man sich<br />

dabei doch gleich ein wenig die<br />

„Beine vertreten“. Die Spielzeit<br />

läuft bis September: http://www.<br />

openairkino-spandau.de<br />

Kulturentwicklungsplan<br />

soll kommen<br />

Spandau will sich einen Kulturentwicklungsplan<br />

geben. Laut einer<br />

Meldung der Berliner Morgenpost<br />

will ihn das Bezirksamt in den<br />

kommenden zwei Jahren gemeinsam<br />

mit Akteuren und Netzwerken<br />

erarbeiten. Vorausgegangen<br />

war unter anderem ein Antrag der<br />

Fraktion der Linken. Diese verweist<br />

auf entsprechende Entwicklungspläne<br />

in anderen Berliner<br />

Stadtteilen, wie etwa Neukölln.<br />

Dort untersuchte man in Analysen<br />

die Stärken und Schwächen,<br />

Chancen und Bedrohungen, insbesondere<br />

die interkulturelle Struktur<br />

sowie die Kunst- und Künstlerpräsenz.<br />

Wie es im Antrag<br />

heißt, sollte der Kulturentwicklungsplan<br />

„Leitlinien bezirklicher<br />

Kulturarbeit definieren und im<br />

Zusammenspiel mit den Handelnden<br />

ausbauen …“ Es gehe darum,<br />

unterschiedliche Kulturen sichtbar<br />

werden zu lassen, die unsere Gesellschaft<br />

prägen.<br />

© Alexrk2<br />

54 mein/4


aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Was wird aus den<br />

Museen Dahlem?<br />

Anfang 2017 endete die Ära der<br />

Museen Dahlem. Große Teile des<br />

Bestandes von Ethnologischem<br />

und Asiatischem Museum stellt<br />

ab 2019 das Humboldt-Forum<br />

© Ute Franz- Scarciglia - Museum Europäischer<br />

Kulturen, SMB-SPK Berlin<br />

aus, nur das Museum Europäischer<br />

Kulturen bleibt zunächst<br />

im Berliner Südwesten. Was aus<br />

den anderen Gebäuden nahe dem<br />

U-Bahnhof Dahlem werden und<br />

wie man die rund 50.000 Quadratmeter<br />

Fläche künftig nutzen<br />

soll, ist bislang unentschieden.<br />

Die Eigentümerin, die staatliche<br />

Stiftung Preußischer Kulturbesitz,<br />

schlägt einen Forschungscampus<br />

vor. Demgegenüber fordert die<br />

(Bürger-)„Initiative Dahlemer<br />

Appell“ einen „Raum für europäischen<br />

Kulturaustausch“ mit<br />

Wechselausstellungen. Das Regionalmanagement<br />

Südwest sammelt<br />

seit Ende 2017 mit einer fortlaufenden<br />

„Ideenwerkstatt“ neue<br />

Impulse: https://www.rm-berlinsw.de/projekte/ideenwerkstattmuseen.html<br />

(S-)Bahnverkehr: Alte<br />

Trassen, neue Korridore<br />

Die Region im äußersten Südwesten<br />

Berlins und angrenzenden<br />

Orten verzeichnet seit Jahren Zuzug,<br />

doch bahnverkehrstechnisch<br />

hat sich seit 12 Jahren praktisch<br />

nichts mehr getan. 2005 ging der<br />

S-Bahnhof Teltow Stadt, 2006<br />

der Regionalhalt Teltow in Betrieb,<br />

doch Kleinmachnow und<br />

Stahnsdorf sind nur mit Bussen<br />

NEU<br />

ELEKTRISIERT IN DIE RADSAISON !<br />

Die Natur aktiv in vollen Zügen genießen, spielend leicht den Berg erklimmen,<br />

entspannt am Stau vorbei fahren oder mit der Familie grenzenlos mobil sein ...<br />

Was für viele Radfahrer wie ein Traum klingt, wird mit einem E-Bike zur Realität!<br />

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55<br />

Nur solange der Vorrat reicht.


+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />

und „Stammbahn“ (vom S-Bahnhof<br />

Zehlendorf via Düppel nach<br />

Griebnitzsee). Für letztere wollen<br />

Bahn und Senat einen neuen „Korridor“<br />

für Regional- und Güterverkehr<br />

einrichten.<br />

Auslagen von Einzelhändlern zusätzlich<br />

verengt wird. Für Autos,<br />

© Christian Liebscher (Platte) - CC BY-SA 3.0<br />

erreichbar. Umsetzbare Planungen<br />

liegen vor, etwa der „Ringschluss“:<br />

die Verlängerung der S-Bahn von<br />

Teltow über Dreilinden nach<br />

Wannsee, der vor allem die vielen<br />

Beschäftigten im Europarc Dreilinden<br />

anbände. Oder die Wiederbelebung<br />

der alten Trassen von<br />

„Friedhofsbahn“ (vom S-Bahnhof<br />

Zehlendorf nach Stahnsdorf)<br />

Drei Eingänge für den<br />

Verkehrsknoten S-Bahnhof-<br />

Zehlendorf<br />

Es ist eines der schlimmsten<br />

und nervigsten Nadelöhre, die<br />

man im Südwesten kennt: Der<br />

S-Bahnhof Zehlendorf. Für<br />

Bahnfahrende, Bus-auf-Bahnund<br />

Bahn-auf Bus-Umsteigende<br />

und Passanten eine stete Drängelei,<br />

weil es nur einen, zudem<br />

heruntergekommenen Eingang<br />

gibt, der bei Regen einer Tropfsteinhöhle<br />

gleicht und durch<br />

Räder und Busse ist die schmale<br />

Unterführung ein zweispuriger<br />

Engpass, der den Verkehr der<br />

ganztägig viel befahrenen zentralen<br />

Straßen aus drei Richtungen<br />

immer wieder staut. Nun soll die<br />

Bahnhofsbrücke verlängert werden<br />

– womit die Unterführung<br />

verbreitert würde – und der Zugang<br />

zum Bahnhof soll auf drei<br />

Ein-/Ausgänge erweitert werden.<br />

Das wäre sogar in die Zukunft<br />

dieses zentralen Verkehrsknotenpunkts<br />

gedacht.<br />

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erleben auf<br />

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mein/4


Klischee<br />

aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />

Rubrik<br />

Stationen der Radfahrer-Biographie<br />

Parkplatzsituation, Bewegung, Vorbildfunktion: Es gibt haufenweise gute Gründe, Fahrrad zu<br />

fahren. Das gilt für Berlin und mehr noch für Prenzlauer Berg. Hier ist das Rad zugleich der<br />

Lebensphasenindikator.<br />

Carola Dorner<br />

Kaum ist Anfang April das letzte Winteraufbäumen<br />

überstanden, schießen sie wieder aus dem Boden wie<br />

die Pilze: Fahrräder aller Sorten und Formen, die monatelang<br />

im Keller oder Hinterhof ein trauriges Dasein<br />

fristeten. Sie werden wieder rausgezogen, idealerweise<br />

kurz geölt und los geht es. Eigentlich eine schöne<br />

Sache, sich unter so vielen Gleichgesinnten wiederzufinden.<br />

Noch schöner wäre es, wenn nicht jeder eine<br />

eigene Auffassung davon hätte, was es bedeutet, ein<br />

guter Stadtradtfahrer zu sein. Das hängt auch damit<br />

zusammen, dass jede Lebensphase ein anderes Fahrrad<br />

braucht und all diese unterschiedlichen Bedürfnisse der<br />

unterschiedlichen Lebensphasenräder sich manchmal<br />

schlecht vereinen lassen. Zeige mir dein Rad und ich<br />

sage dir, in welchem Lebensabschnitt du dich gerade<br />

befindest.<br />

Fast jeder leidenschaftliche Radfahrer wird die markanten<br />

Einschnitte seiner Biographie an einem Fahrradmodell<br />

festmachen können. Rennrad mit schmalen<br />

Reifen, Stange, in Knallfarbe mit Tapes hier und da, kein<br />

Schutzblech, deshalb immer ein bisschen dreckig, kein<br />

Gepäckträger. Klarer Fall: die Besitzerin ist Mitte zwanzig<br />

und trägt Rucksack. Keine Ahnung, wie sie unfallfrei<br />

über die Kopfsteinpflaster und Tramschienen kommt,<br />

aber da muss man sich schon entscheiden – Coolness ist<br />

alles. Sie ist wendig und trägt ihr Rad auch mal schnell<br />

über die Schulter geworfen zur U-Bahn. Zehn Jahre später<br />

ist die Besitzerin des Rennrads vielleicht schwanger.<br />

Spätestens dann merkt sie, dass das mit der Stabilität<br />

und der Stange nicht mehr hinhaut und kauft sich ein<br />

Hollandrad. Kursstabil, etwas schwer, Frontgepäckträger,<br />

weil hinten ja irgendwann der Kindersitz drauf soll.<br />

Ein Jahr später ist es so weit. Sobald das Kind sitzen<br />

kann, wird der Römer angebracht. Das Rad ist inzwischen<br />

mit Kindersitz, Kursstabilität und der vorne<br />

festgeschraubten Weinkiste so schwer, dass man sich<br />

die Frage, ob das „mal schnell in die U-Bahn“ zu tragen<br />

sei, gar nicht mehr stellt. Mit Kind drauf wird es<br />

dann noch schwerer. Der Fahrradladenbesitzer meines<br />

Vertrauens gab mir mal den Tipp, dass mein Rad mit<br />

Kind, Einkauf und mir ein bisschen überladen sei. Es<br />

sei dann nicht mehr ratsam, einen Bordstein herunterzufahren.<br />

Ich fand das wenig schmeichelhaft. Allerdings<br />

hat er insgesamt neun kaputte Speichen ausgetauscht<br />

und hatte damit die stärkeren Argumente. Auch wenn<br />

das Kind laut Gebrauchsanleitung 22 Kilo wiegen darf,<br />

um auf dem Mamamobil durch die Gegend gefahren<br />

zu werden – es kommt auf die Straßenbeschaffenheit<br />

und die Höhe der Bordsteine an, ob das gut geht. In<br />

dem Moment denken viele Prenzl-Mütter über den Kinderanhänger<br />

oder – weil man die Kinder doch lieber vor<br />

Augen hat – über das Lastenfahrrad nach. Das Lastenrad<br />

hat in Prenzlauer Berg so etwas wie seine natürliche<br />

Umgebung. Es ist unfassbar praktisch, wenn man die<br />

Einkäufe vom Biomarkt und zwei Kinder unterbringen<br />

kann, um dann in gemächlichem Tempo beides nach<br />

Hause zu kutschieren. Schnell geht es mit diesem Rad<br />

eindeutig nicht. Prenzlauer Berg verlassen Lastenräder<br />

am besten nicht mehr. Für längere Strecken oder gar<br />

U-Bahn sind die Dickschiffe eindeutig nicht geeignet.<br />

Irgendwie schön, aber sauteuer und in Sachen Mobilität<br />

ein Rückschritt.<br />

Danach geht es zurück auf Start. Der Nachwuchs lernt<br />

selbst Radfahren. Das geht bei der Generation Laufrad<br />

zum Glück sehr schnell. Das Kind übt eine halbe Stunde,<br />

die Eltern lassen das eigene Rad erst einmal stehen<br />

und spurten dem kleinen Rennfahrer hinterher. Irgendwann<br />

klappt das dann mit dem geordneten Hinterherfahren.<br />

Dann kann man eigentlich das coole Herrenrennrad<br />

von früher wieder aus dem Keller holen. ■<br />

mein/4<br />

57


Küchenanekdoten<br />

Brett für die Welt<br />

Versprochen ist versprochen: Heute erfahren Sie, welcher Untergrund<br />

einem hochwertigen Messer zusteht; schließlich haben Sie ein Recht<br />

darauf zu wissen, dass Schneideunterlagen aus Glas, Marmor oder<br />

Granit Ihren Profisäbel in Windeseile in die unterste Amateurklasse<br />

absteigen lassen. Diese Dinger zerstören schon beim ersten Schnitt<br />

den mühsam erschliffenen Schneidegrad, indem sie ihn einfach platt<br />

machen.<br />

Andreas Langholz<br />

Benutzen sollte man also – im Interesse der Messer –<br />

Holz oder Kunststoff.<br />

Doch bevor ich ein glühendes Plädoyer für das Holzbrett<br />

halte, möchte ich Ihnen etwas beichten: Ich<br />

war mal im Kino. Es gab einen Film von Robert<br />

Kenner mit dem Titel Food Inc. Seine Dokumentation<br />

gewährt so tiefe Einblicke in die industrielle<br />

Lebensmittel-Produktion amerikanischer Konzerne,<br />

dass meine Empfindungen zwischen Desillusionierung,<br />

Wut und Ekel pendelten.Auf jeden Fall ging ich<br />

mit der Erkenntnis wieder raus: Man kann es wissen,<br />

wenn man will. So lange diese „Food Incorporierten“<br />

uns allabendlich im Fernsehen ihre Schokoriegel,<br />

Tütensuppen, Instantsoßen und 1-2-3-fertig-Gerichte-heile-einfache-gesunde<br />

Welt anpreisen, so lange<br />

brauchen wir nicht darauf zu hoffen, dass uns dieses<br />

Medium andere Informationen kredenzt. Gehen Sie<br />

also bitte ins Kino, damit sich etwas ändert!<br />

Und was hat das mit den Schneidbrettern zu tun?<br />

Im vorletzten Jahr begann das Stöhnen der Olivenholz-Lieferanten:<br />

„Die Qualität der tunesischen Ware<br />

wird immer schlechter“, „Albanien ist unzuverlässig,<br />

die haben manchmal nur drei Stunden Strom am<br />

Tag“. Und mir wurde klar, dass die stark gestiegene<br />

Nachfrage nach den Brettern mit der schönen Maserung<br />

dazu führt, dass die Armen unter den Mittelmeer-Anrainern<br />

gnadenlos ihre Ölbäume massakrieren<br />

– für ein wenig schnelles Geld.<br />

Daher gibt es bei uns<br />

kein Olivenholz, auch<br />

wenn es noch so dekorativ<br />

ist. Dennoch: Holz muss<br />

sein.<br />

Denn auch wenn Kunststoffbretter – im Gegensatz<br />

zu Holz – in den Geschirrspüler dürfen, ist nicht zu<br />

verhindern, dass beim Schnippeln kleine Kunststoffpartikel<br />

ins Essen gelangen. Und auch wenn ich weiß,<br />

dass mittlerweile überall Plastik drin ist – ich esse<br />

lieber mal ein Stückchen Holz. Außerdem verscheuchen<br />

im Holz enthaltene Säuren und Harze Keime<br />

und Bakterien auf natürliche Weise (deswegen ist der<br />

Hackklotz beim Metzger aus Holz!).<br />

Also verkaufen wir Schneidebretter aus heimischen<br />

Hölzern! Aber bitte keine weichen wie Fichte oder<br />

Kiefer, diese Bretter fasern zu schnell. Auch richtig<br />

harte Hölzer wie Eiche sind nicht empfehlenswert –<br />

aus der Sicht des Messers.<br />

Optimal eignen sich in Sachen Härte und Säuregehalt<br />

Buche, Esche, Ahorn und Kirsche. Und wenn das Brett<br />

dann auch noch ordentlich verarbeitet worden ist, also<br />

in Streifen gegen den Wuchs verleimt, damit sich das<br />

Brett nicht verzieht (und bitte nicht mit dem billigsten<br />

Kleister, den der Weltmarkt hergibt), dann kommt<br />

Zufriedenheit auf – bei der Möhre, dem Messer, dem<br />

Nutzer und dem Gewissen …<br />

■<br />

58 mein/4


7<br />

9<br />

7<br />

8 9849 41 7137 3<br />

4 42 2 8 89<br />

9<br />

7 37 38 86 65 45 4<br />

8 83 34 46 61<br />

1<br />

3 39<br />

9<br />

Mein Lotta-Leben<br />

2 25 56 69 93<br />

3<br />

1 21 27 74 49 89 8<br />

9 94 4 1 17<br />

7<br />

7 8798 92 4264 6<br />

9<br />

von Alice Pantermüller, Daniela Kohl<br />

8 8 1 17 7 6 6<br />

2 12 16 Buch 64 auszulesen. 74 7<br />

6 67 37 34 14 <strong>18</strong><br />

8<br />

9<br />

Vorstadtkrokodile<br />

9<br />

8 38 34 von<br />

49Max 2von der Grün<br />

9 2<br />

2 42 47 1781 86 56 5<br />

8 58 52 62 6<br />

3 3 7 7<br />

9 59 5 3 23 2<br />

Lotta ist zehn Jahre alt und eigentlich ganz normal.<br />

Auf jeden Fall viel normaler als ihre Eltern und ihre<br />

beiden Blödbrüder. Sie versteht überhaupt nicht, warum<br />

ihr in letzter Zeit so viele komischen Sachen passieren,<br />

denn eigentlich hat sie dafür gar keine Zeit. Lotta<br />

möchte nämlich unbedingt ein Haustier haben, und sie<br />

hat auch schon einen super Plan, wie sie das schafft ...<br />

8<br />

8<br />

5 85 8 4 14 1<br />

5 58<br />

8<br />

3 2312714Buchvorstellung<br />

75465 6<br />

3 83 8 2 2 4 64 6<br />

6 76 78 82 32 3<br />

4 4 7 76 6 1 1<br />

2 72 7 1 1 8 58 5<br />

8 8 5 5 4 4<br />

6 6 3 3<br />

10<br />

10<br />

Alice Pantermüller hat es mit der Buchreihe Lotta Leben,<br />

von der es mittlerweile 14 Bücher gibt, geschafft,<br />

mich zu fesseln und innerhalb kürzester Zeit ein ganzes<br />

Eine Geschichte vom Aufpassen<br />

Das Buch die Vorstadtkrokodile von Max von der Grün handelt<br />

von einer Bande aus neuen Jungen und einem Mädchen,<br />

darunter ein querschnittsgelähmter Junge, mit dessen<br />

Hilfe ein Diebstahl aufgedeckt wird. Wer in die Bande aufgenommen<br />

werden möchte, muss eine lebensgefährliche<br />

Mutprobe bestehen. Der Autor schafft es, die Geschichte<br />

spannend und zum Teil witzig zu erzählen. Die Vorstadtkrokodile<br />

ist ein Buch sowohl für Mädchen als auch für Jungs.<br />

4 4 3 2372 7 5 5<br />

1 51 5 3 23 2<br />

2 32 31 <strong>18</strong> 89 69 6<br />

8 86Buchtips 6 von Sophia<br />

4 34 31 9 Jahre 16 86 8<br />

2 24<br />

4<br />

1 71 76 62 24 34 3<br />

8 48 4 2 62 6<br />

5 5 9 4934 3 8 8<br />

11 11<br />

4 94 91 51 5<br />

2 92 97 17 16 86 8<br />

6 16 1 8 8<br />

1 17 72 62 6<br />

9 3923 2 4 7417 1<br />

1 71 79 94<br />

4<br />

7 7 6 46 4<br />

6 96 94 34 31 51 5<br />

2 32 35 15 1<br />

12 12<br />

8 82 27 73<br />

3<br />

2 27 73 34 46<br />

6<br />

3 36 4694 98<br />

8<br />

7 75 58 81 14<br />

4<br />

4 6496 91 8158 5<br />

8 89 95 57 73<br />

3<br />

5 57 9739 34<br />

4<br />

4 43 36 69 95<br />

5<br />

6 65 54 47<br />

7<br />

Die Auflösung auf S. 64<br />

mein/4 59


Mein Name ist Paul, ich bin 8 Jahre alt und komme aus Berlin, Prenzlauer<br />

Berg.<br />

Ich lese gerne Comics, z. B. Asterix und Obelix, Tim und Struppi oder<br />

Mickey Mouse. Mein Vater hat noch ganz viele alte Comic-Hefte, die ich<br />

gerne lese.<br />

Ich lese Comics überall: in meinem Bett, auf dem Klo, in der Hängematte<br />

oder bei der Autofahrt. Ich finde an Comics toll, dass man auch nur die Bilder<br />

angucken kann ohne lesen. Lesen kann ganz schön anstrengend sein.<br />

Ein Freund meiner Eltern ist Comiczeichner, das finde ich sehr spannend.<br />

Er hat an unserer Schule einen Comicworkshop gemacht. Er hat mir gezeigt,<br />

wie man Comics macht. Man braucht eine Idee, und dann macht<br />

man daraus mehrere Bilder, die das erzählen.<br />

Ich habe für meinen Vater eine 3-teilige Comicgeschichte zum Geburtstag<br />

gemacht. Sie handelt von Aliens aus dem Weltall. Und die fliegen zum<br />

Mond und entdecken dort etwas sehr Spannendes. Erst fliegt nur einer<br />

hin und erkundet den Mond. Dann fliegt er nach Hause und erzählt seiner<br />

Familie davon.<br />

Dann fliegt er nochmal zum Mond und entdeckt dort etwas. Er erzählt das<br />

zuhause wieder seiner Familie. Im 3. Teil fliegen dann alle gemeinsam<br />

60 mein/4


Paul, 8 Jahre<br />

Manchmal male ich die Comics auch bunt an.<br />

Der Alien-Comic ist aber nur schwarzweiß. Man kann sich<br />

dann selber die Farben ausdenken.<br />

zum Mond und erleben ein Abenteuer. Vielleicht erzähle ich<br />

die Geschichte irgendwann noch weiter.<br />

Ich hab auch noch andere Comics gemalt, von Monstern, Indianern<br />

und wie ein Buch gemacht wird. Eigentlich kann man über<br />

alles einen Comic machen. Ein Comic kann auch ein Bilderrätsel<br />

sein. Manchmal brauchen Comics gar keinen Text.<br />

mein/4<br />

61


mein/4<br />

Buchvorstellung<br />

Regina Scheer<br />

Machandel<br />

Regina Scheer spannt<br />

in ihrem beeindruckenden<br />

Roman den<br />

Bogen von den 30er<br />

Jahren über den<br />

Zweiten Weltkrieg<br />

bis zum Fall der Mauer<br />

und in die Gegenwart.<br />

Sie erzählt von<br />

den Anfängen der<br />

DDR, als die von Faschismus<br />

und Stalinismus<br />

geschwächten linken Kräfte hier das bessere<br />

Deutschland schaffen wollten, von Erstarrung und<br />

Enttäuschung, von dem hoffnungsvollen Aufbruch<br />

Ende der 80er Jahre und von zerplatzten Lebensträumen.<br />

<br />

■<br />

Maja Lunde<br />

Maxim Leo<br />

Haltet Euer<br />

Herz Bereit<br />

Die Familie von Maxim<br />

Leo war wie eine<br />

kleine DDR. In ihr<br />

konzentriert sich Vieles,<br />

was in diesem<br />

Land einmal wichtig<br />

war: die Hoffnung<br />

und der Glaube der<br />

Gründerväter. Die<br />

Enttäuschung und das<br />

Lavieren ihrer Kinder,<br />

die den Traum vom Sozialismus nicht einfach so teilen<br />

wollten. Und die Erleichterung der Enkel, als es<br />

endlich vorbei war. In dieser Familie wurden im Kleinen<br />

die Kämpfe ausgetragen, die im Großen nicht<br />

stattfinden durften. ■<br />

Die Geschichte mit der Biene<br />

England im Jahr <strong>18</strong>52: Der Biologe und Samenhändler<br />

William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen.<br />

Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor<br />

Rahm hat sich abgewendet und das Geschäft liegt<br />

brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles<br />

verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen<br />

Bienenstock.<br />

Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet<br />

hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden,<br />

sein Sohn Tom soll ihn eines Tages übernehmen. Tom<br />

aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das<br />

Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.<br />

China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von<br />

Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr.<br />

Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres<br />

Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen<br />

mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem<br />

Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der<br />

Menschheit.<br />

Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend<br />

und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und<br />

Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und<br />

dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der<br />

Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt<br />

einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie<br />

gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen?<br />

Welche Welt hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür<br />

sind wir bereit zu kämpfen? <br />

■<br />

62 mein/4


mein/4<br />

Leserbriefe<br />

Bitte sendet uns<br />

eure Leserbriefe an:<br />

leserbriefe@meinviertel.berlin<br />

oder per Post:<br />

Mein/4<br />

Schönhauser Allee 52<br />

10437 Berlin<br />

Bitte schickt uns Eure Meinungen und Wünsche<br />

Hier kommt die Maus<br />

Liebe Redaktion,<br />

danke für die Bastelanleitung.<br />

Wir haben sie mit<br />

unseren drei Kindern schon mehrfach genutzt und<br />

verfügen inzwischen über eine große Mäusefamilie,<br />

quer durch alle Kinderzimmer. Zum Glück verhalten<br />

sie sich absolut friedlich und sind absolut sauber und<br />

pflegeleicht.<br />

Bitte bringt mehr davon.<br />

Herzliche Grüße und einen schönen Sommer<br />

Ursula K.<br />

da ich am Gespräch am 08.05.<strong>18</strong> zur eventuellen Bebauung<br />

im nördlichen Gelände des Thälmannparks –<br />

und zwar am ehemaligen Güterbahnhof Greifswalder<br />

Straße – teilnahm und gestern den Beitrag darüber in<br />

der Abendschau sah, sehe ich mich gezwungen, Ihnen<br />

mitzuteilen, dass der Beitrag kein objektives Bild<br />

von den Problemen bei dem vom Investor Gerome<br />

beabsichtigten Bauvorhaben zeigt und auch die dort<br />

geführte Diskussion nicht richtig darstellt.<br />

Das kann auch nicht durch die sicher begrenzte<br />

Sendezeit begründet werden. Die Reporterin/Redakteurin(?)<br />

tat bereits meinen Hinweis auf die aus<br />

der 108jährigen Tätigkeit des Gaswerks herrührende<br />

Kontamination des Bodens mit diversen Altlasten als<br />

„bekannt und unwichtig“ ab. Es war aus ihrer Gesprächsführung<br />

zu erkennen, dass sie den Investor<br />

Gerome freundlich behandeln möchte und bevorzugt.<br />

Herr Dr. Nelken hat bereits eine Richtigstellung gegeben,<br />

die Sie wann senden werden? Nachfolgend<br />

erhalten Sie noch eine kurze aber treffende Einschätztuung<br />

einer Anwohnerin und Zuschauerin aus<br />

dem Thälmannpark.<br />

Da ich objektiven und investigativen Journalismus<br />

von der RBB-Abendschau erwarte, bin ich sehr enttäuscht.<br />

Da sollten Sie lieber Herrn Ulli Zelle mit<br />

einem Beitrag zum Thälmannpark beauftragen.<br />

In Erwartung Ihrer Rückäußerung verbleibt mit<br />

freundlichen Grüßen<br />

Ihr enttäuschter und verärgerter Zuschauer aus dem<br />

Thälmannpark<br />

Wolfram L.,<br />

der für solche unausgeweogenen bis schlechten Beiträge<br />

keine Gebühren bezahlen möchte<br />

Zum Artikel „Wem gehört die Stadt“ aus „mein/4“<br />

(01/<strong>18</strong>)<br />

Wem Gehört die Stadt?<br />

An die RBB Redaktion<br />

in Kopie an uns:<br />

Sehr geehrte Damen und<br />

Herren der Redaktion<br />

Abendschau des RBB,<br />

Stadtteilführer Friedrichshain<br />

Hallo Redaktion,<br />

schön, dass es letzendlich doch<br />

geklappt hat und Sie trotz allem<br />

zufrieden sind. ... Erholen<br />

Sie sich etwas von dem Stress<br />

:) Mir gefällt übrigens Ihr reger<br />

Austausch auf Facebook. Sie<br />

sind den Bewohnern ganz nah,<br />

dass ist toll! Weiter so :)<br />

Beste Grüße Katrin T.<br />

mein/4 auf Facebook<br />

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mein/4<br />

63


mein/4<br />

Vorschau<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredaktion Markus Beeth<br />

Herausgeberin / Geschäftsführerin<br />

Beate Beeth<br />

LFB Beratung & Service GmbH<br />

Schönhauser Allee 52, 10437 Berlin<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Beate Beeth, Markus Beeth, Dr. Carola Dorner,<br />

Carola Ehrlich-Cypra, Franziska Hauser, Ruth<br />

Herzberg, Stefanie Kayser, Christiane Kürschner,<br />

Vera Rüttimann, Henry Steinhau<br />

Reisen<br />

Auf der Suche nach Abenteuern und Einsamkeit. Ist<br />

das möglich? 2 Familien reisen quer durch Frankreich.<br />

Lektorat<br />

Sophie Haffner<br />

www.textbildung.de<br />

Verlag & Redaktion | mein/4<br />

LFB Beratung & Service GmbH<br />

Schönhauser Allee 52, 10437 Berlin<br />

redaktion@meinviertel.berlin<br />

Tel.: 030 8<strong>18</strong> 914 60<br />

6<br />

2<br />

3<br />

9<br />

7<br />

8<br />

5<br />

4<br />

1<br />

7<br />

5<br />

8<br />

6<br />

9<br />

4<br />

2<br />

1<br />

3<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

8<br />

6<br />

9<br />

7<br />

7<br />

5 8 9 4 2 1 7 3 6<br />

4 6 2 5 7 3 8 1 9<br />

7 3 1 8 9 6 2 5 4<br />

8 9 3 2 4 5 6 7 1<br />

6 1 7 3 8 9 5 4 2<br />

2 4 5 1 6 7 9 8 3<br />

1 2 6 7 5 4 3 9 8<br />

9 5 4 6 3 8 1 2 7<br />

3 7 8 9 1 2 4 6 5<br />

9<br />

8 3 4 1 5 7 2 9 6<br />

5 2 1 8 6 9 4 7 3<br />

6 9 7 3 2 4 1 5 8<br />

mein/4-Sommerfest<br />

1 6 5 2 9 3 7 8 4<br />

7 8 3 6 4 5 9 2 1<br />

2 4 9 7 1 8 3 6 5<br />

Was 4 7gab 8 5es 3Neues?<br />

2 6 1 9<br />

3 1 2 9 8 6 5 4 7<br />

9 5 6 4 7 1 8 3 2<br />

Auflösung von Seite 47<br />

11<br />

3 8 7 4 9 6 1 5 2<br />

2 9 4 7 1 5 6 8 3<br />

6 1 5 3 8 2 7 4 9<br />

5 4 8 1 3 7 9 2 6<br />

9 3 2 5 6 8 4 7 1<br />

1 7 6 9 2 4 5 3 8<br />

8 5 1 2 7 9 3 6 4<br />

7 6 9 8 4 3 2 1 5<br />

4 2 3 6 5 1 8 9 7<br />

8<br />

6 5 8 2 9 3 4 1 7<br />

7 4 1 5 6 8 9 2 3<br />

9 3 2 1 7 4 5 6 8<br />

3 8 5 9 2 1 7 4 6<br />

1 6 7 4 8 5 2 3 9<br />

4 2 9 7 3 6 8 5 1<br />

2 7 4 3 1 9 6 8 5<br />

8 9 3 6 5 2 1 7 4<br />

5 1 6 8 4 7 3 9 2<br />

Save the date !<br />

2. 9. 20<strong>18</strong> von 13 – 17 Uhr<br />

im FRANNZ Club<br />

10<br />

4 9 6 3 2 7 8 1 5<br />

8 1 5 4 6 9 3 2 7<br />

2 3 7 1 5 8 4 9 6<br />

7 2 1 8 3 6 9 5 4<br />

9 4 3 7 1 5 6 8 2<br />

6 5 8 2 9 4 7 3 1<br />

1 7 9 6 8 2 5 4 3<br />

3 8 4 5 7 1 2 6 9<br />

5 6 2 9 4 3 1 7 8<br />

Die große Feier in der Kulturbrauerei. Wer war da?<br />

12<br />

6 8 4 2 1 7 5 3 9<br />

2 9 7 8 3 5 4 1 6<br />

5 3 1 6 4 9 2 8 7<br />

7 2 5 3 8 6 1 9 4<br />

3 4 6 9 7 1 8 5 2<br />

8 1 9 4 5 2 7 6 3<br />

1 5 2 7 9 3 6 4 8<br />

4 7 3 1 6 8 9 2 5<br />

9 6 8 5 2 4 3 7 1<br />

Mediadaten<br />

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Anzeigengestaltung<br />

fgl-werketage<br />

Rüdiger Serinek<br />

Tel: 030 437 358 72<br />

rs@fgl-werketage.de<br />

Satz, Layout & Design<br />

Rüdiger Serinek | Mathias Ziems<br />

fgl-werketage.de | rasterwert.de<br />

Druck<br />

Druckhaus Humburg GmbH & Co. KG<br />

Am Hilgeskamp 51-57<br />

28325 Bremen<br />

Online-Redaktion<br />

rasterwert media<br />

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© Titelfoto<br />

Markus Beeth<br />

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlags vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Unter dieses Verbot fällt insbesondere die gewerbliche Vervielfältigung<br />

per Kopie, die Aufnahme über elektronische Datenträger und<br />

die Vervielfältigung auf elektronischen Datenträgern. Für unverlangt<br />

eingeschickte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernehmen wir<br />

keine Gewähr.<br />

64 mein/4


KOMM ZU<br />

MIR<br />

HIN<br />

LEG DICH<br />

ACH DU<br />

BLEIB GENAU<br />

SO NUR<br />

FÜR MICH<br />

nah bei Dir<br />

So ein Lattenrost ist erstaunlich feinfühlig. Wenn man ihn lässt, stellt er sich<br />

auf individuelle Körperkonturen ein. Ein unkompliziertes, schnelles und<br />

präzises Messverfahren nimmt Ihre individuellen Maße von Wirbelsäule,<br />

Schulter, Becken und Knie auf. Wir übertragen diese Werte in den Aufbau<br />

Ihres Lattenrosts und der für Sie angefertigten Matratze. Sie ahnen schon:<br />

Das passt dann wie angegossen. Und Sie werden himmlisch schlafen.<br />

Probeliegen? RössleWanner Flagshipstore<br />

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Berlin Fliesendesign BFD GmbH,<br />

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Wir entwickelten uns in den letzten 13 Jahren vom reinen Verlegebetrieb<br />

zum Fachpartner. Von der Bemusterung der Materialien, über die Planung<br />

Ihres Projektes bis hin zur Ausführung der Fliesen- und Natursteinarbeiten garantieren<br />

wir ein hohes Maß an handwerklicher Qualität und professionellem<br />

Management um Ihr Bauvorhaben erfolgreich und zuverlässig zu vollenden.<br />

Mario Walter | Geschäftsführer<br />

Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden seit 2017 einen eigenen Showroom<br />

zur Verfügung stellen können, welcher viel Raum für Kreativität bietet!<br />

Berlin Fliesendesign BFD GmbH<br />

Berliner Allee 309 – 311<br />

13088 Berlin - Weißensee<br />

Mail: info@berlin-fliesendesign.de<br />

Telefon: 030 / 880 667 400<br />

Fax: 030 / 880 667 499 www.berlin-fliesendesign.de

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