Meinviertel 02-18_Web
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
STADTTEILMAGAZIN ∕ PRENZLAUER BERG JULI/AUGUST/2017<br />
www.meinviertel.berlin JUNI – AUGUST 20<strong>18</strong><br />
STADTTEILMAGAZIN<br />
4<br />
STADTOASE: STRANDBAD WEISSENSEE<br />
BALKONIEN ODER DOCH WEIT WEG?<br />
SHARING ECONOMY: BIBLIOTHEKEN<br />
EINE SACHE DES GLAUBENS …<br />
www.meinviertel.berlin/aktuelle-ausgabe
Mit<br />
Außenküche<br />
ist geiler.<br />
Für dich.<br />
9.99<br />
KORPÖN<br />
Kohlegrill 19.99<br />
Tragbar. Schwarz<br />
lackierter Edelstahl.<br />
Ø 35 cm, 19 cm hoch.<br />
5<strong>02</strong>.834.31<br />
Angebot gültig bis<br />
31.8.20<strong>18</strong> nur bei IKEA<br />
Berlin-Lichtenberg,<br />
solange der Vorrat reicht.<br />
Nur ein Coupon pro Person<br />
und Einkauf einlösbar.<br />
8400032417120414<br />
4.<br />
1.<br />
2. ÄPPLARÖ/<br />
KLASEN Kohlegrill<br />
169.-<br />
3.<br />
© Inter IKEA Systems B.V. 20<strong>18</strong><br />
1. ÄPPLARÖ/KLASEN Schrank 119.- Massives, braun lasiertes Akazienholz.<br />
77×58 cm, 90,5 cm hoch. 991.299.90 2. ÄPPLARÖ/KLASEN Kohlegrill 169.-<br />
Mit 2 Rollen. 77×58 cm, 112 cm hoch. 090.484.08 3. ÄPPLARÖ Bank/außen 59.-<br />
Massives, braun lasiertes Akazienholz. 114×41 cm, 44 cm hoch. 1<strong>02</strong>.051.81<br />
4. NEU SMAKRIK Biologisches Rapsöl 2.95 11.80/Liter. Je 250 ml. Thymian<br />
604.055.40 Entdecke weitere Geschmacksrichtungen in unserem Schwedenshop.<br />
IKEA.de/Berlin<br />
Dein Vertragspartner ist die IKEA Deutschland GmbH & Co. KG,<br />
Am Wandersmann 2–4, 65719 Hofheim-Wallau.
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Was für ein Start in den Sommer, seit sechs Wochen werden wir von der Sonne verwöhnt<br />
und ein Urlaub auf „Balkonien“ hat schon fast mediterranen Flair. Hoffen wir,<br />
dass es so bleibt. Wohin zieht es Euch in diesem Jahr? Wer noch keine festen Pläne<br />
hat, darf sich ab Seite 8 von seinen Nachbarn inspirieren lassen.<br />
Der Fußball hat uns in diesen Wochen alle fest im Griff, egal ob Fan oder nicht,<br />
an dem einen oder anderen Blick kommt man kaum vorbei. Also einfach darauf einlassen,<br />
zusammen die Stimmung in der Stadt genießen und mit dem Nachbarn die<br />
letzte Schiedsrichterentscheidung diskutieren. Ein paar Tipps, wo man das tun kann,<br />
findet Ihr ab Seite 22.<br />
Erinnert Ihr Euch noch an dunkle, muffige Bibliotheken? Man könnte denken, in Zeiten<br />
der mobilen Daten, Tablets, Computer und Smartphones haben sie sich überlebt.<br />
Zum Glück nicht! Die Bibliotheken haben sich neu erfunden, eingelassen auf die Anforderungen<br />
unserer Zeit. Noch nicht überall abschließend, aber doch schon überall<br />
erkennbar. Lasst Euch mitnehmen und entdeckt Eure Bibliotheken neu ab Seite 12.<br />
In eigener Sache. Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir so gerne von Euch gelesen<br />
werden. Immer öfter bekommen wir E-Mails oder Anrufe mit der Bitte, Euch noch ein<br />
Magazin zuzusenden. Wir wissen, manchmal sind wir schneller vergriffen als geplant,<br />
trotz über 1000 Verteilstellen in Berlin. Deshalb mach es Dir einfach! Sende uns eine<br />
kurze Email, wohin wir Dir unser Magazin senden sollen, und Du erhältst alle unsere<br />
Magazine für 19,90 Euro im Jahr per Post bequem nach Hause (Seite 44).<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Markus Beeth<br />
1
Berlins kleine Stadtoase Seite 4<br />
Public Viewing Seite 22 Bibliotheken – Meister der Sharing E<br />
Im Mauerpark –<br />
mit D. Wagner Seite 38<br />
FRANNZ – Beharrungsvermögen un
Inhalt<br />
Strandbad Weissensee<br />
Berlins kleine Stadtoase . . . . . . . 4<br />
Wo geht´s hin? Seite 8<br />
Wo geht´s hin?<br />
Balkonien – oder ganz weit weg? . . 8<br />
Bibliotheken<br />
Die Altmeister der<br />
Sharing Economy . . . . . . . . . . 13<br />
Public Viewing im Kiez . . . . . . 22<br />
Brot & Spiele<br />
Fußball verbindet . . . . . . . . . . 26<br />
FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />
Beharrungsvermögen und<br />
Anpassungsfähigkeit . . . . . . . . 29<br />
Eine Sache des Glaubens<br />
Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg . . 35<br />
conomy Seite 13<br />
Mauerpark<br />
Mit David Wagner durch Berlin . . . 38<br />
Dies & Das . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Klischee<br />
Stationen der<br />
Radfahrer-Biographie . . . . . . . 57<br />
Küchenanekdoten<br />
Brett für die Welt . . . . . . . . . . 58<br />
Kinderseiten . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Buchvorstellung . . . . . . . . . . . 62<br />
d Anpassungsfähigkeit Seite 29<br />
Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . 63<br />
Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . 64
Berlins kleine<br />
Stadtoase<br />
Wer sich in Berlin nach dem Meer sehnt, ist an Orten wie dem Strandbad<br />
Weißensee gut aufgehoben. Nach einem schwierigen letzten Jahr startet<br />
der Betreiber nun voll durch.<br />
Text und Fotos: Vera Rüttimann<br />
Der Sommer ist in Berlin angekommen, und es heißt:<br />
Jede Sonnenstunde genießen! Und an wenigen Orten<br />
in Deutschland bieten so sich so viele Gelegenheiten<br />
dazu, denn Berlin ist die Hauptstadt der Seen. Also,<br />
die Badehose und das Seepferdchen einpacken<br />
und nichts wie hinein ins kühle<br />
Nass, wenn in Berlin die Temperaturen<br />
die 30-Grad-Grenze<br />
knacken. Viele sagen, das<br />
Tolle an Berlin seien nicht<br />
die vielen weltbekannten<br />
Clubs wie das Berghain,<br />
sondern die vielen Seen<br />
in und um Berlin.<br />
Kleine Stadtoase<br />
Wer keine Lust auf<br />
Hipster im „Badeschiff“<br />
hat und wem dem der<br />
Wannsee zu weit weg liegt,<br />
kann die M12 nehmen, die<br />
ihn von der Raumer-Straße in<br />
unschlagbaren 15 Minuten an<br />
den Weißensee bringt. Der Weißensee<br />
ist eine tolle Option, wenn man nach<br />
Feierabend noch ins kühle Nass springen möchte.<br />
Wer ins Strandbad möchte, durchwandert erst den<br />
Park, der idyllisch um den kreisförmigen See angelegt<br />
ist. Schnell fühlt man sich beim Anblick der Wasserfontäne<br />
im See wie in einer Oase. Das Bad steht unter<br />
Denkmalschutz, der Eingangsbereich besteht aus den<br />
ehemaligen Umkleidekabinen.<br />
Badegäste können sich diesen Sommer an über drei<br />
Bars, zwei Kaffeeausgaben und einer mobilen<br />
Bar erfreuen. An manchen Abenden<br />
erklingen hier Jazz-, Salsaoder<br />
Tango-Klänge, und am<br />
Strand wird Yoga angeboten.<br />
Zur Fußballweltmeisterschaft<br />
werden hier<br />
hunderte Besucher der<br />
Nationalelf zujubeln.<br />
Viele freuen sich zudem<br />
auf das „By the<br />
Lake Festival“, das ab<br />
dem 4. August experimentelle<br />
Klänge über<br />
den See schicken wird.<br />
Mit blauem Auge<br />
davon gekommen<br />
Was treuen Gästen des Strandbades<br />
in diesen Tagen auffällt: Die<br />
Schank- und Klo-Wagen sind verschwunden.<br />
Im letzten Sommer mussten sie aufgestellt werden,<br />
damit das Strandbad Weissensee seine Badesaison<br />
mit einer Sondergenehmigung retten konnte.<br />
Zur Erinnerung: Anfang April 2017 wurden Küche,
Besucher-WC und Duschen von einer übel riechenden<br />
Brühe geflutet. Das Rätselraten war groß. Der<br />
Sommer-Badespaß im Weißen See drohte ins Wasser<br />
zu fallen. Die Ursache der Havarie war eine Baustelle,<br />
auf der Luxuswohnungen mit Seeblick entstehen<br />
sollten. Dort wurde bei Baggerarbeiten das Abwassersystem<br />
des Strandbades zerstört.<br />
Heute ist die kaputte Anlage repariert. Nichts erinnert<br />
mehr an die dramatischen Tage vom April<br />
2017. Was aber für den Betreiber bleibt, ist der finanzielle<br />
Schaden. Erstaunlicherweise bleibt es<br />
beim Eintrittspreis von 5,50 Euro. Keinen Einfluss<br />
hat Betreiber Alexander Schüller auf den sinkenden<br />
Wasserspiegel des Sees, für den Fachleute den Klimawandel<br />
verantwortlich machen.<br />
Ein magisches Weiß<br />
Das Strandbad Weißensee hat eine bewegte Geschichte.<br />
Bereits 1912 wurde es am See eröffnet. Sein<br />
Markenzeichen ist die Fontäne, die trotz nicht ungefährlicher<br />
Strömung von Schwimmern stets angepeilt<br />
wird. Ebenso beliebt sind die roten Holzboote,<br />
die man ausleihen kann. Besonders wohl fühlen sich<br />
hier auch Schwäne, die ihren Nachwuchs stolz an den<br />
Schwimmern vorbeinavigieren.<br />
Wie kam der See zu seinem Namen? Regnet es, überzieht<br />
ein magisches Weiß seine Oberfläche. Auf diesen<br />
Sinneseindruck machte schon der Petershagener<br />
Pfarrer Alexander Giertz (<strong>18</strong>60-1910) aufmerksam.<br />
Die kleine Stadtoase<br />
Strandbad Weissensee<br />
Berliner Allee 155<br />
13086 Berlin<br />
Öffentlicher Nahverkehr<br />
Tram M4, 12, M13<br />
bis Berliner Allee/Indira-Gandhi-Straße<br />
Bus 255<br />
Öffnungszeiten<br />
Sommersaison: 01.05.20<strong>18</strong> – 30.09.20<strong>18</strong><br />
(bis 20:00 Uhr mit Rettungsschwimmer,<br />
danach ist das Baden auf eigene Gefahr<br />
gestattet, für Kinder ab 22:00 Uhr nur in<br />
Begleitung Erwachsener)<br />
Montag 10:00 – 22:30<br />
Dienstag 10:00 – 22:30<br />
Mittwoch 10:00 – 22:30<br />
Donnerstag 10:00 – 22:30<br />
Freitag 10:00 – 00:00<br />
Samstag 10:00 – 00:00<br />
Sonntag 10:00 – 00:00<br />
mein/4<br />
5
Strandbad Weissensee<br />
Bis 1751 hieß der See noch „Großer See, hinter<br />
dem Dorfe“. Bei schwüler Luft und Regen ist<br />
der Badespaß hier übrigens ein ganz besonderes<br />
Erlebnis.<br />
Besonders schön sind auch jene Momente,<br />
bevor die Abendsonne wie eine rote Kugel<br />
hinter den Bäumen versinkt und die letzten<br />
Flieger über dem Himmel den Flughafen Tegel<br />
ansteuern. Während die einen Badegäste<br />
sich am Strandbad ihren letzten Aperol Spritz<br />
gönnen, rücken Liebespärchen in den kleinen<br />
Wäldchen rund um den See enger zusammen.<br />
Eine heitere Gelassenheit legt sich über die<br />
ganze Szenerie.<br />
Im Milchhäuschen<br />
Wer den Abend am See entspannt ausklingen<br />
lassen möchte, der kann das Milchhäuschen<br />
auf der gegenüberliegenden Seeseite besuchen.<br />
Aus dem Gartenhaus, das <strong>18</strong>84 errichtet wurde,<br />
entstand 1913 eine Milchverkaufsstelle.<br />
Nach einem Umbau wurde das Milchhäuschen<br />
1996 wieder eröffnet. Das Kleinod wirkt mit<br />
seinem verschnörkelten Schriftzug über dem<br />
Dach noch immer wie aus der Zeit gefallen<br />
und bietet einen zauberhaften Blick auf den<br />
See. <br />
■<br />
6 mein/4
Strandbad<br />
mein<br />
4<br />
STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />
WEIHNACHTS-<br />
TRAUMREISE<br />
ORIENT<br />
Mein Schiff 4<br />
17.12. – 27.12.20<strong>18</strong><br />
10 Nächte . Innenkabine<br />
inklusive Flug ab 1.695 € **<br />
Beratung und Buchung:<br />
Reisebüro am Kollwitzplatz<br />
Knaackstrasse 45 . 10435 Berlin<br />
Tel.: 030 400566870<br />
* Im Reisepreis enthalten sind ganztägig in den meisten Bars und Restaurants ein vielfältiges kulinarisches Angebot und<br />
Markengetränke in Premium-Qualität sowie Zutritt zum Bereich SPA & Sport, Entertainment und Kinderbetreuung. I<br />
** Flex-Preis (limitiertes Kontingent) p. P. bei 2er-Belegung einer Innenkabine ab / bis Dubai. An- / Abreise nach Verfügbarkeit<br />
zubuchbar. I TUI Cruises GmbH Heidenkampsweg 58 · 20097 Hamburg · Deutschland<br />
mein/4<br />
7
Wo geht´s hin?<br />
Balkonien – oder<br />
ganz weit weg?<br />
Wo geht´s hin?<br />
Wir fahren nach<br />
Österreich und besuchen<br />
meine Schwiegermutter.<br />
Sie hat dort ein Haus mit<br />
einem schönen Garten.<br />
Wir freuen uns auf die<br />
Ruhe, Natur und werden<br />
uns in Gelassenheit üben.<br />
Hauptsache raus aus der<br />
heißen, lauten Stadt.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Janina<br />
und Mia<br />
Wir fahren zu viert<br />
nach Hiddensee, schon<br />
das zweite mal. Wohin<br />
genau wollen wir nicht<br />
verraten. Das muss unser<br />
Geheimtipp bleiben. Nur<br />
soviel: normalerweise<br />
suchen wir immer etwas<br />
Neues, aber es war letztes<br />
Jahr so traumhaft, das<br />
wollen wir noch einmal<br />
genießen.<br />
<br />
<br />
Jessi und Toni<br />
<br />
<br />
Ber<br />
Wir besuchen 1 Woche<br />
ein Adventure-Camp in<br />
der Lüneburger Heide<br />
ohne Eltern. Titus<br />
macht danach noch<br />
einen Segelkurs auf<br />
dem Wannsee. Mit den<br />
Großeltern geht es dann<br />
zusammen für 2 Wochen<br />
auf die Insel Föhr.<br />
<br />
Jonathan<br />
und Titus<br />
<br />
<br />
<br />
8 mein/4
mein<br />
STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />
4<br />
Wir fahren für 3 Wochen<br />
in die Schweiz auf eine<br />
Alm mit Kühen und allem,<br />
was dazu gehört.<br />
Wir freuen uns auf<br />
Wandern, Schwimmen,<br />
Einsamkeit und<br />
Entspannung. Auf der<br />
Reise dorthin machen<br />
wir noch einen Stop am<br />
Ammersee.<br />
<br />
<br />
Clarissa +<br />
2 Kinder<br />
<br />
<br />
lin<br />
Wir haben einen festen<br />
Campingplatz bei<br />
Thomsdorf am Dreetzsee.<br />
Hier bleiben wir für 3-4<br />
Wochen, so lange wir Spaß<br />
haben. Es gibt dort eine<br />
Sommerrodelbahn und<br />
wir machen viele Ausflüge:<br />
z. B. El Dorado Templin,<br />
Therme und natürlich<br />
ganz viel Baden und<br />
Entspannen.<br />
<br />
<br />
Susanna und<br />
Thadea/Blanda<br />
<br />
<br />
Wir sind viel unterwegs, erst<br />
geht es eine Woche zum<br />
Reiten nach Mecklenburg.<br />
Danach besuchen wir für<br />
2 Wochen Freunde in einem<br />
Ökodorf. Wir helfen beim<br />
Ackerbau, kümmern uns mit<br />
um die Pferde, helfen bei der<br />
Ernte. Ein wenig Rumhängen<br />
mit Bauwagenromantik. Und<br />
weil das alles noch nicht<br />
reicht, gibt es im Anschluss<br />
noch 2 Wochen Slowenien,<br />
Zelten, Wandern und<br />
Entspannen.<br />
<br />
Anke + Töchter<br />
<br />
<br />
<br />
mein/4<br />
9
Wo geht´s hin?<br />
Wir machen uns zu dritt<br />
für zwei Wochen auf den<br />
Weg nach Dänemark an<br />
die Nordseeküste.<br />
Hier wollen wir Zelten<br />
und freuen uns auf<br />
einsame Strände, riesige<br />
Dünen. Der Campingplatz<br />
liegt in der Nähe eines<br />
Truppenübungsplatzes,<br />
da gibt es für unseren<br />
Sohn Paul eine Menge zu<br />
gucken.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Martin<br />
und Familie<br />
Wir fahren mit dreien<br />
unserer Kinder in unser<br />
Haus am Greifswader<br />
Bodden. Wir renovieren<br />
es seit über 3 Jahren,<br />
da gibt es jede Menge<br />
zu tun. Zwischendurch<br />
machen wir Ausflüge,<br />
z. B. nach Usedom,<br />
Rügen oder Stralsund<br />
(Meereskundemuseum).<br />
<br />
<br />
<br />
Claudia und<br />
Familie<br />
<br />
Ber<br />
Wir fahren zu viert<br />
für drei Wochen nach<br />
Südfrankreich. Wir wollen<br />
eine Woche Eselwandern<br />
in den Cevennen, danach<br />
zelten wir an der Ardeche<br />
für 7 Tage. Zum Abschluss<br />
haben wir ein Häuschen<br />
in Gorge du Verdon und<br />
erholen uns, bevor es<br />
wieder nach Berlin geht.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kai und<br />
Familie<br />
10 mein/4
mein<br />
STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />
4<br />
Dieses Jahr sind wir ohne<br />
Enkel unterwegs; für eine<br />
Woche haben wir uns<br />
eine Ferienwohnung in<br />
Ahlbeck gemietet, schon<br />
das 12. Jahr. Freuen<br />
uns auf Ausruhen und<br />
Spazierengehen so weit<br />
uns die Füße tragen. So<br />
weit ist das ja nicht mehr<br />
… Ansonsten besuchen<br />
uns die Enkel (3+9+10) auf<br />
Balkonien.<br />
<br />
<br />
Karl Heinz<br />
<br />
<br />
a<br />
lin<br />
Wir fahren zum zweiten<br />
mal mit der Familie in<br />
ein Ferienhaus nach<br />
Korsika. 3 Wochen<br />
baden, wandern, alte<br />
Dörfer anschauen, liegen<br />
und lesen, Wein trinken,<br />
lecker essen, Französisch<br />
auffrischen ….<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Anja<br />
Bei uns geht es für<br />
fast drei Wochen in ein<br />
Ferienhaus an die Côte<br />
d‘Azur. Wir sind schon<br />
sehr gespannt, denn für<br />
uns ist es das erste mal<br />
Frankreich. Entspannen,<br />
Schwimmen, Entdecken.<br />
Auch auf die Provence<br />
freuen wir uns schon.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Anna<br />
mein/4<br />
11
Öffentliche Bibliotheken<br />
mein<br />
4<br />
STADTTEILMAGAZIN | PRENZLAUER BERG<br />
Öffentliche<br />
Bibliotheken<br />
12 Bibliothek am Wasserturm mein/4
Öffentliche Bibliotheken<br />
Die Altmeister der<br />
Sharing Economy<br />
Ganz weg waren die Stadtbibliotheken nie. Aber Berlin hat sie in den 90er und 00er Jahren<br />
systematisch kleingespart, auch in Prenzlauer Berg und Pankow schlossen viele Standorte. Dank<br />
engagierter Bürger, frischer Konzepte und vielfältiger Veranstaltungen verzeichnen sie wachsenden<br />
Zulauf – mitunter mehr als sie bewältigen können. Doch mit neuen Leuten, Aktivitäten<br />
und vielleicht bald flexiblerer Öffnungszeiten wollen sie sich ihrer Zukunft stellen.<br />
Henry Steinhau<br />
Ein gewöhnlicher Mittwoch Vormittag im April.<br />
In der Kurt-Tucholsky-Bibliothek ist es still – nur<br />
Handwerker machen Lärm; sie renovieren gerade<br />
die Büros der MitarbeiterInnen. Die Bibliothek<br />
öffnet für das breite Publikum erst mittags. Dennoch<br />
wuselt im nächsten Moment ein Schwarm<br />
aufgekratzter Vorschulkinder durch die Räume,<br />
stürzt sich auf Bilderbücher und plumpst in kleine,<br />
altersgerechte Sitzgelegenheiten. „Auch das zählt<br />
zu unserem Alltag“, erklärt Bibliotheks-Leiterin<br />
Lia Maczey. Am Vormittag werden Kindergruppen<br />
betreut. Maczey: „Ich habe hier im Umfeld zum<br />
Teil Kitas mit nur 5 Kindern. Wenn die herkommen<br />
und eine Arbeitsstunde von mir beanspruchen,<br />
dann rechnet sich das eigentlich nicht. Und wir<br />
sollen uns ja rechnen, so gibt es die Berliner Verwaltung<br />
vor. Aber ich nehme es trotzdem an, denn<br />
das ist mein Auftrag als öffentliche Bibliothek.“<br />
Anderer Tag, andere Einrichtung, früher Nachmittag.<br />
In der Bibliothek am Wasserturm tummeln<br />
sich Dutzende Menschen aller Altersstufen.<br />
Mehrere Schülerinnen beugen sich in einer kleinen<br />
Gruppe gemeinsam über Bücher und Aufgabenhefte;<br />
im Kinderbereich krabbeln ein paar Sprösslinge<br />
zwischen Regalen rum, gleichzeitig fläzt sich<br />
ein Vater in den riesigen Sitzsack und checkt sein<br />
Smartphone; in einer Leseecke blättert ein älterer<br />
Herr gewissenhaft eine Tageszeitung; an den<br />
PC-Arbeitsplätzen, die im länglichen Flurs aufgereiht<br />
sind, fixieren junge Leute konzentriert die<br />
Monitore. So oder ähnlich betriebsam gehe es hier<br />
praktisch täglich zu, lässt Anne Rüster wissen, Leiterin<br />
dieser städtischen Bibliothek. „Klar ist es mitunter<br />
turbulent, am Nachmittag werden wir zum<br />
Indoorspielplatz und die von einigen erwünschte<br />
Ruhe gelingt nicht immer. Aber wir wollen da gar<br />
nicht maßregeln, sondern setzen darauf, dass die<br />
Leute sich untereinander einigen. Und das klappt<br />
in der Regel auch.“<br />
Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
Heinrich-Böll-Bibliothek<br />
Bibliothek am Wasserturm<br />
mein/4<br />
13
Öffentliche Bibliotheken<br />
Wieder ein anderer Tag, morgens in der Heinrich-Böll-Bibliothek.<br />
Mehrere Bibliothekarinnen<br />
sortieren emsig CDs, DVDs, Bücher und Spiele von<br />
Transportwagen in Regale; sie beantworten Mails und<br />
Anfragen am Computer, aktualisieren Aushänge an<br />
Wänden und Infobrettern. Dann bahnt sich eine Schulklasse<br />
den Weg zu einem noch abgeschlossenen Raum.<br />
Dort ist ein spannender Mitmachkrimi vorbereitet:<br />
mehrere Gegenstände sind als Beweisstücke aufgebaut;<br />
Texte, Zettel und Karten liegen bereit. „So führen wir<br />
die Kinder an Bücher und Literaturgenres heran, in dem<br />
Fall über Detektivgeschichten. Das macht ihnen Spaß,<br />
da sind die eigentlich immer voll dabei“, erklärt eine<br />
Mitarbeiterin der Böll-Bibliothek. Sowieso sei ein Bibliotheksbesuch<br />
eine willkommene Abwechslung vom<br />
Schulalltag.<br />
Besuch von Schüler*innen in der Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
Drei vermutlich typische Szenen, die illustrieren, wie<br />
belebt und wie beliebt die städtischen Bibliotheken sind,<br />
wie vielfältig und wie sorgfältig sie ihre Funktion erfüllen,<br />
die ja ein ein öffentlicher Auftrag ist. „Der beinhaltet<br />
Unterstützung der Leseförderung für Kitas und<br />
Schulen; wir haben hier täglich zwei bis drei Kindergruppen“,<br />
erklärt Anne Rüster. Diese Leseförderung sei<br />
längst nicht auf gedruckte Bücher beschränkt. Vielmehr<br />
finde sie auch mit Tablets, an PCs und speziellen stiftbasierte<br />
Geräten statt, die bestimmte Buchinhalte durch<br />
Animationen ergänzen, das Lesen interaktiver machen.<br />
Zudem halten die Bibliotheken Koffer mit iPads und<br />
E-Book-Readern zum Ausleihen bereit und vermitteln<br />
die digitalen Angebote der Öffentlichen Bibliotheken<br />
wie etwa ihren Musikstreaming-Dienst Freegal.<br />
„Es gibt bei uns in den Bibliotheken keine formalistische<br />
Lernkultur, hier kann jeder nach seinem Tempo lernen<br />
und den Austausch mit anderen suchen, der ist hier erlaubt“,<br />
sagt Danilo Vetter. Er ist Leiter der Öffentlichen<br />
Bibliotheken im Bezirk Pankow und damit zuständig<br />
für die insgesamt 8 Einrichtungen des Bezirks, davon 3<br />
in Prenzlauer Berg. Nur wenige Minuten im Gespräch<br />
mit ihm genügen, um zu erkennen: Hier ist einer, der<br />
will nicht verwalten, sondern gestalten, die Öffentlichen<br />
Bibliotheken entwickeln, verbessern, den neuen Zeiten<br />
und vor allem dem seit Jahren steigenden Bedarf anpassen.<br />
Denn zu Zeiten weltweit vernetzter, mobiler<br />
Kommunikation und behender Multimedia-Rezeption<br />
an multifunktionalen Geräten komme dem Ort Bibliothek<br />
eine andere, eine neue Bedeutung zu.<br />
Früher hatten die Bibliotheken ein Bildungsmonopol<br />
sagt auch Lia Maczey von der Tucholsky-Bücherei.<br />
Heute sind Medien auf Smartphones, Tablets und PCs<br />
hingegen omnipräsent. Die Menschen kommen prinzipiell<br />
schnell an Informationen und leicht an Medien; die<br />
Endgeräte dafür haben sie in der Tasche, den Austausch<br />
darüber beherrschen die meisten buchstäblich im Schlaf.<br />
Medien physisch auszuleihen wird da unwichtiger.<br />
Und das ist belegt: Den Statistiken nach nahmen die<br />
Entleihungen von physischen Medien – Bücher, Hefte,<br />
CDs, DVDs, Brettspiele, Konsolenspiele – bis 2014 noch<br />
leicht zu, stagnieren aber seitdem oder gehen leicht zurück,<br />
so Danilo Vetter. Ausnahme sind die Kindermedien,<br />
da gehen die Zahlen weiter hoch – und das nicht nur<br />
14 mein/4
Öffentliche Bibliotheken<br />
im bekanntlich kinderreichen Prenzlauer Berg, sondern<br />
berlinweit. Doch gerade bei Musik und Filmen schlägt<br />
sich nieder, dass die großen Streamingdienste wie Spotify,<br />
Apple Music, Deezer sowie Amazon Prime, Sky<br />
und Netflix,die für eine Flatrate um die 10 Euro monatlich<br />
eine große Auswahl bieten, immer weiter verbreitet<br />
sind und CDs und DVDs massiv verdrängen.<br />
Gleichwohl besuchen immer mehr Leute die Stadtbibliotheken;<br />
die Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich<br />
an. Im Jahr 2017 zählten die 8 Pankower Bibliotheken<br />
insgesamt rund 729.814 Besuche (2013 waren es<br />
714.000) und 1,83 Besuche pro Einwohner (2013: 1,91),<br />
die Zahl der an Leseförderungen Teilnehmenden stieg<br />
auf knapp 43.000 (2013: knapp 38.000) – und das, obwohl<br />
die Jahresöffnungsstunden reduziert wurden (von<br />
13.274 in 2013 auf 12.081 in 2017).<br />
Der wachsende Zuspruch habe auch damit zu tun, dass<br />
sich Lebensweisen geändert haben, wie Anne Rüster<br />
ausdrückt. „Familien verbringen ganze Nachmittage<br />
hier, Großeltern verbringen Zeit mit ihren Enkeln.<br />
Schüler wollen hier lernen und studieren, mal alleine,<br />
mal in Gruppen.“ Das hat insbesondere seit der<br />
Einführung des freien, kostenlosen WLAN-Zugangs<br />
vor ein paar Jahren einen Schub erfahren; Studierende<br />
müssen nun nicht mehr zu den mitunter weit entfernten<br />
Universitäten fahren. Die Stadtbibliotheken<br />
bieten Arbeitsplätze, Studienplätze, ruhige Ecken. In<br />
den Bibliotheken kommen beispielsweise auch – von<br />
Leiterin der Kurt-Tucholsky-Bibliothek Lia Maczey
Öffentliche Bibliotheken<br />
Bildunterschrift<br />
Arbeitsplätze in der Heinrich-Böll-Bibliothek<br />
ihnen angeregt – Sprachen-Tandems zusammen, um<br />
sich gegenseitig Deutsch beziehungsweise Fremdsprachen<br />
beizubringen und bei der Integration zu helfen.<br />
In der Kurt Tucholsky-Bibliothek sind Familien mit Kindern<br />
die treibenden Faktoren, sie machen 60 Prozent<br />
der Besuche aus, sagt Lia Maczey. Erwachsene sind pro<br />
Besuch kürzer hier, kommen aber gerne zu den zahlreichen<br />
und regelmäßig angebotenen Abendveranstaltungen,<br />
oft Lesungen oder Vorträge. „Die zweite große<br />
Gruppe sind Menschen, die hier ihre Sachen erledigen.<br />
Etwa Arbeitslose, Leute in Bewerbungsprozessen aber<br />
auch Autoren, die hier schreiben. Die schätzen unsere<br />
etwas andere Atmosphäre, die irgendwie zwischen Arbeit<br />
und zu Hause liegt.“<br />
Diese Atmosphäre kommt jedoch nicht von ungefähr.<br />
Hinter den Raumaufteilungen, dem Mobiliar und dem<br />
Medienbestand stehen sorgfältig durchdachte Konzepte.<br />
Die vielfältigen Veranstaltungen konzeptionieren und<br />
organisieren die BibliothekarInnen; das ist Teil ihres<br />
Jobs. Gleichwohl sehen diese es mit großer Freude, wie<br />
sich die BesucherInnen das jeweilige Haus erobern und<br />
aneignen, die Räume regelrecht zu den ihren machen.<br />
Die Menschen kommen zum Lernen, zum Füße hochlegen,<br />
um sich wohlzufühlen. „Sie ziehen ihre Schuhe<br />
aus, verschieben Möbel, fühlen und benehmen sich wie<br />
zu Hause“, sagt Anne Rüster. Und Danilo Vetter meint:<br />
„Es sind Orte, an denen man einfach sein darf“.<br />
„Ich finde das eine schöne Entwicklung“, sagt Anne Rüster.<br />
„Seit dem Aufkommen des Internets befürchten viele<br />
eine Vereinsamung der Leute. Aber für mich zeigt sich<br />
– nicht nur in Prenzlauer Berg, sondern überall –, dass<br />
sehr viele nach händischem Tun streben und sich an dafür<br />
geeigneten Orten treffen wollen.“ Ihrer Beobachtung<br />
nach waren beispielsweise Bücher über Handarbeiten,<br />
„Basteln“ und Selbermachen in den 90ern so gut wie tot;<br />
viele solcher Titel wurden mangels Nachfrage aus dem<br />
Bestand genommen. Seit Jahren nehme der Bedarf am<br />
„Do-it-Yourself“ (DIY) aber wieder zu etwa durch die<br />
junge, gegenüber handwerklichen wie digitalen Techniken<br />
genauso aufgeschlossene Maker-Bewegung. Und<br />
die Nutzung des Internet befördere offenbar nicht nur<br />
die virtuelle Vernetzung, sondern verstärke auch das Bedürfnis<br />
nach Begegnungen und für die braucht es eben<br />
Räume in einem passenden Umfeld, so Rüster.<br />
Diesem offenbar wachsenden Bedürfnis, sich in der echten<br />
Welt mit anderen Menschen zu treffen, wollen die<br />
öffentlichen Bibliotheken unbedingt entsprechen. Und<br />
das hat aus Sicht der dafür Verantwortlichen sehr viel<br />
mit der richtigen Aufenthaltsqualität zu tun. So gibt es<br />
beispielsweise Podeste für die Kleinsten, wo die Bücher<br />
in eingelassenen Kästen leicht zu Greifen sind (statt sie<br />
aus dem Regal angeln zu müssen) und wo sie nach Größen<br />
sortiert werden, nicht nach Signaturnummern.<br />
„Ich hätte gerne noch mehr gemütliche Ecken, Spielräume<br />
für Kinder und Bastelecken, um mehr Angebote<br />
für Aktivitäten machen zu können“, sagt Lia Maczey<br />
und zeigt auf einen Stapel Papier, der auf einem der<br />
Tische liegt. Es sind Umfragebögen, mit denen die Besucher<br />
ihre Wünsche äußern können. Maczey: „Wenn<br />
die Nutzer mehr Sofas haben wollen und mehr Streaming-Angebote,<br />
dann versuchen wir das möglich zu<br />
machen. Die Kids wünschen sich beispielsweise mehr<br />
Gaming und Konsolenspiele, auch darauf stellen wir<br />
uns ein – wobei ich schon darauf achte, dass audiovisuelle<br />
Medien nicht mehr als ein Drittel des Gesamtsortiments<br />
ausmachen.“<br />
16 mein/4
Öffentliche Bibliotheken<br />
Heinrich-Böll-Bibliothek<br />
Neben den genannten Erkenntnissen (Am häufigsten<br />
nennen die Besucher den Wunsch, einen Kaffee zu<br />
bekommen) dienen die Umfragen auch dazu, mit den<br />
BesucherInnen ins Gespräch zu kommen, sie zu binden,<br />
um sie vielleicht auch einbeziehen zu können. Denn wie<br />
viele städtischen Einrichtungen leiden auch die Bibliotheken<br />
an zu wenig Personal und zu geringem Budget,<br />
um all ihre Aufgaben zu erfüllen und den Bedürfnissen<br />
des Publikums zu entsprechen.<br />
Neuer Zulauf und neue Aufgaben erfordern mehr Arbeit,<br />
die das vorhandene Personal kaum bewältigen kann.<br />
Empfang in der Heinrich-Böll-Bibliothek<br />
Insbesondere am Samstag, wenn die Bibliothek nur drei<br />
Stunden aufhat, ist der Ansturm an Rückgaben und Beratungsfragen<br />
besonders groß – verständlich, denn viele<br />
schaffen es in der Woche nicht, nach Feierabend noch<br />
in die Bibliothek zu gehen. Samstags sind in der Heinrich-Böll-Bibliothek<br />
die Beschäftigten und die Sortieranlage<br />
überfordert; das ist nicht zu schaffen, erzählen die<br />
MitarbeiterInnen. Hier wären flexiblere Öffnungszeiten<br />
erforderlich. Wie in vielen anderen Fällen versuchen sie<br />
ehrenamtliche HelferInnen einzubinden – ein Gedanke,<br />
der bei städtische Einrichtungen naheliegt, denn die gehört<br />
ja der öffentlichen Hand, also uns allen.<br />
Mehr noch: Am Beispiel der Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
(KTB) zeigte sich, dass engagierte BürgerInnen durchaus<br />
bereit sind, sich für „ihre“ öffentliche Bibliothek zu<br />
engagieren und sie schlussendlich vor der Schließung zu<br />
retten. Und das kam so: Wie viele andere Bibliotheken<br />
in ganz Berlin fiel die KTB irgendwann der Spar- und<br />
Verdichtungspolitik des Senats zum Opfer, den die Bezirke<br />
umsetzen mussten. Ab den 90er Jahren wurde bei<br />
den Bibliotheken radikal gekürzt, ein Einstellungsstopp<br />
verhängt und auch die in der DDR gültige Regelung<br />
gekippt, dass in Berlin jeder in maximal 15 Minuten<br />
fußläufiger Entfernung eine Bibliothek erreichen können<br />
müsste. Im Zuge dieser teilweise schmerzlichen<br />
Kahlschläge machte sich bei den MitarbeiterInnen der<br />
Öffentlichen Bibliotheken eine gewisse Agonie breit –<br />
und auch bei den BürgerInnen regte sich nur vereinzelt<br />
Widerstand.<br />
Außer in Prenzlauer Berg, wo sich viele Stammkunden<br />
und Freunde der KTB zusammenfanden, um nach der<br />
vorläufigen Schließung im Jahr 2007 die drohende Auflösung<br />
zu verhindern und die Bibliotheksräume besetz-<br />
mein/4<br />
17
Öffentliche Bibliotheken<br />
ten. Ab 2008 und fast 10 Jahre lang betreuten dann<br />
ehrenamtliche HelferInnen des Bürgervereins Pro Kiez<br />
Bötzowviertel den Betrieb von Ausleihen, Öffnungen<br />
und Veranstaltungen. Zwar blieb die Tucholsky im Verbund<br />
der Öffentlich Bibliotheken Berlin (VÖBB), doch<br />
der Bezirk zahlte lediglich die Unterhaltskosten, nicht<br />
aber das Personal. Unter Leitung der gelernten Bibliothekarin<br />
Uta Egerer hielt diese Improvisationslösung<br />
mit Ehrenamtlichen bis 2017 an. Erst als nach den Wahlen<br />
eine neue Bezirksregierung und ein neuer Bezirksstadtrat<br />
ihre Posten einnahmen, konnte durch Danilo<br />
Vetters und anderer Bemühen und Verhandlungen endlich<br />
eine neue Stelle geschaffen, ein Budget vereinbart<br />
und die Kiez-Bibliothek offiziell und ganzheitlich in den<br />
VÖBB „re-integriert“ werden. (Mehr dazu unter www.<br />
prenzlauerberg-nachrichten.de unter dem Suchbegriff<br />
Kurt Tucholsky Bibliothek)<br />
Diese Rettung durch engagierte BürgerInnen ist für Berlin<br />
ein einmaliger Fall, der aber alle Beteiligten stolz<br />
und vielen anderen Mut machen sollte, die in Bibliotheken<br />
arbeiten oder sich für sie einsetzen. Womöglich<br />
markiert die Rettung der KTB auch den Wendepunkt zu<br />
einem Umdenken, den Stadtbibliotheken wieder mehr<br />
Aufmerksamkeit, womöglich auch mehr Budget und<br />
mehr Personal zukommen zu lassen.<br />
Das wünsche er sich und es sei dringend erforderlich,<br />
meint Danilo Vetter. „Die letzte große Planung für Berlins<br />
Bibliotheken stammt aus dem Jahr 1995, die muss<br />
unbedingt neu aufgesetzt werden.“ Schon länger gibt es<br />
die Forderung nach einem Bibliotheksgesetz mit grundsätzlichen<br />
Festschreibungen und kurzen Zyklen – etwa<br />
so wie in Skandinavien. Dort habe man die Zeichen<br />
der digitalen Umwälzungen und der hohen Dynamik<br />
bei Medien erkannt und plane für maximal vier Jahre<br />
im Voraus, erzählt Vetter. Nach 20 Jahren Einstellungsstopp<br />
für Bibliotheken müsse in Berlin endlich wieder<br />
junger Nachwuchs dazukommen, meint auch Anne<br />
Rüster, die bereits seit 30 Jahren als Bibliothekarin arbeitet:<br />
„Wir haben so viele gut ausgebildet, durften sie<br />
aber nicht übernehmen, deshalb ist die Generation der<br />
jetzt 30- bis 45-Jährigen bei uns kaum vertreten. Doch<br />
die brauchen wir jetzt mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen<br />
auf Medien und ihren Ideen.“<br />
Drei Hauptgedanken finden sich in den Zukunftsplänen<br />
der Prenzlberger Bibliothekare für ihre, beziehungsweise<br />
für alle Berliner Einrichtungen immer wieder: Sie<br />
brauchen genügend Raum und Kooperationspartner,<br />
müssen neuartige Verleih-, Veranstaltungs- und Aktivitäts-Angebote<br />
jenseits „klassischer Medien“ machen und<br />
sollen ihre MitarbeiterInnen besser bezahlen.<br />
Für Kooperationen ist die Bibliothek am Wasserturm<br />
ein gutes Beispiel. Sie ist in einem ehemaligen Schulgebäude<br />
im Sebastian Haffner-Zentrum untergebracht,<br />
zu dem die bezirkliche Volkshochschule sowie das Museum<br />
Pankow gehören. Aus dieser Nähe dreier Kulturund<br />
Bildungseinrichtungen ergeben sich Synergien, etwa<br />
bei kooperativen Veranstaltungen, in der Nutzung der<br />
Räume, beim Teilen von Ressourcen. Das sei fruchtbar<br />
und erinnere ein wenig an die ähnlich konzipierten Kulturhäuser<br />
zu DDR-Zeiten, so Anne Rüster. Dass ihr in<br />
dem vergleichsweisen großen Gebäude samt Hofgelände<br />
momentan der Platz fehlt, um weitere Kinderwagenparkplätze,<br />
einen Wickelraum sowie einen Stillraum einzurichten,<br />
das mögen manch andere Standorte, bei denen<br />
es wesentlich enger ist, als Luxusproblem betrachten.<br />
Aber sei’s drum, Raum könnten die Bibliotheken gar<br />
nicht genug haben – denn wo mehr Raum ist, wird er<br />
auch angenommen, so Lia Maczey. Das weiß man beispielsweise<br />
von der zentralen Stadtbibliothek in Steglitz.<br />
Die ist in der obersten Etage eines großen Shoppingcenters<br />
untergebracht, hat viel Fläche. Sie lockt<br />
insbesondere Jugendliche an, weil für sie ein großes<br />
Areal geschaffen und gestaltet wurde. Leuchtende<br />
Augen bekommen die Prenzlberger Bibliothekare auch,<br />
wenn sie vom dänischen Aarhus erzählen. Bei einer<br />
Reise dorthin, an der sich auch Bezirkspolitiker beteiligten,<br />
bestaunten alle die geräumige, helle, modern<br />
aufgestellte, mit vergleichsweise wenig Regalen aber<br />
viel Verweilplätzen ausgestattete Zentralbibliothek und<br />
deren <strong>18</strong> angeschlossenen Filialen, die „nur“ 280.000<br />
Einwohner versorgen. Pankow hingegen verfügt für<br />
knapp 400.000 Einwohner über derzeit nur noch<br />
8 Bibliotheken – es waren Anfang der 90er mal 20. Für<br />
die Dänen hätten Bibliotheken schon länger eine weit<br />
Team der Bibliothek am Wasserturm<br />
Leiterin Anne Rüster (li. o.)<br />
<strong>18</strong> mein/4
Öffentliche Bibliotheken<br />
Arbeitsplätze in der Bibliothek am Wasserturm<br />
gefasste soziale Funktion, sagt Danilo Vetter; sie stehen<br />
primär für Medienberatung und -sozialisierung<br />
und sind vor allem offene Begegnungsstätten.<br />
Das ist bei gar nicht so weit weg vom hiesigen Anspruch.<br />
Auch unsere Stadtbibliotheken sind offen und zugänglich<br />
für jeden; es gibt keinen Konsumzwang, sie müssen<br />
nichts verkaufen, um sich zu rechtfertigen – und<br />
sie kosten die Nutzer fast nichts: 10 Euro pro Jahr für<br />
Erwachsene, Kinder zahlen gar nichts. Und im Mittelpunkt<br />
steht auch hier, bei möglichst vielen Nutzern Lesefähigkeit,<br />
Informations- und Medienkompetenz zu<br />
verbessern.<br />
Doch Methoden, Medien und Angebote müssten sich<br />
wandeln: von Indoor-Aktivitäten für Kids über Lesungen<br />
für Erwachsene bis hin zu Kiezführungen. Oder<br />
Kinoabende, die die Kurt-Tucholsky-Bibliothek gerade<br />
plant. Aber auch Programmierkurse („coding“), Neues<br />
rund um Gaming oder Aktivitäten zu Urban Gardening<br />
haben die Öffentlichen Bibliotheken im Angebot.<br />
„Ich habe gerade an einem Konzept für einen Aktionstag<br />
an allen Einrichtungen geschrieben, mit Maker Spaces,<br />
einer Bibliothek der Dinge“, erzählt Lia Maczey von der<br />
Tucholsky-Bibliothek. „Ich stelle mir da einen Schrank<br />
vor für neue, auch mal teure Sachen wie VR-Brille, Go-<br />
Pro-Kamera, Lötkolben. Das meint, wir wollen auch<br />
andere Formen des Zugangs zu Medien und Mediengeräten<br />
anbieten, die sich Einzelne nicht leisten können,<br />
aber gerne mal nutzen würden.“ Wer da jetzt den Begriff<br />
„Sharing Economy“ herausliest, liegt richtig. Im Grunde<br />
Küchenabwrackprämie<br />
550€<br />
Geschenkt**<br />
ab 4.000€ Einkauf<br />
*<br />
0%<br />
Finanzierung<br />
60<br />
Monate<br />
10409 B-Weißensee<br />
Ostseestr. 107-111<br />
Tel. 030 4284640<br />
Mo.-Sa., 8 – 20 Uhr<br />
mein/4<br />
*Barzahlungspreis von € 7299,- entspricht dem Nettodarlehensbetrag: Gesamtbetrag von € 7299,-.<br />
Effektiver Jahreszins von 0,00 % bei einer Laufzeit von z.B. 60 Monaten = 60 x €121,65; entspricht<br />
einem gebundenen Sollzins von 0,00 % p.a. Bonität vorausgesetzt. Ein Angebot der Santander<br />
Consumer Bank AG. Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach. Die Angaben stellen zugleich das<br />
2/3-Beispiel gemäß § 6a Abs. 3 PAngV dar.<br />
**Beim Kauf einer Küche in unserem Küchenstudio,<br />
erhalten Sie einen Nachlass im Wert von 550€<br />
ab einem Einkaufswert von 4.000€.<br />
Angebot nur gültig bis zum 30.06.20<strong>18</strong><br />
19
Öffentliche Bibliotheken<br />
sind Bibliotheken die Altmeister der „Sharing Economy“,<br />
ihnen liegt die Idee des Teilens zugrunde, in<br />
ihrem Fall das Teilen von Wissen und Bildung.<br />
„Es geht schlicht um Angebote für’s moderne Leben,<br />
das von digitalen Medien und Geräten geprägt<br />
wird“, ist auch Danilo Vetter überzeugt. „Ich würde<br />
den Bibliotheken da keine Denkgrenzen setzen<br />
wollen, sondern immer offene Ohren dafür haben,<br />
was die Nutzer gerne möchten“. Er könnte sich beispielsweise<br />
auch Kochkurse vorstellen. Die passen<br />
zu uns, weil wir auch Kochbücher verleihen. Dafür<br />
müsse man sich gegebenenfalls Kooperationspartner<br />
suchen.<br />
Begegnungsstätte, Sprach-Tandems, VR-Brillen, Kochkurse,<br />
Urband Gardening, Lesungen, Kiezrundgänge –<br />
das könnte von Bibliotheken erstens weit weg sein und<br />
zweitens auch zu viel für sie sein. Müssten nicht auch<br />
Jugendfreizeitheime, Volkshochschulen oder Stadtteilzentren<br />
solche Angebote machen? Oder anders gefragt:<br />
Sollen Bibliotheken wirklich alles abdecken, was womöglich<br />
woanders versäumt wird, nur weil sie für alles<br />
und jeden offen sein müssen und die Wünsche ihrer<br />
Nutzer erfüllen wollen? Bleibt am Ende die eigentliche<br />
Lese- und Medienkompetenzförderung zurück?<br />
Diese Gefahr sieht er nicht, sagt Danilo Vetter. „Wir<br />
müssen heute und erst recht morgen weniger den<br />
Zugang zu Informationen und Medien bieten. Vielmehr<br />
müssen wir die Menschen ermächtigen, anleiten<br />
und aufklären, wie sie sich in den digital vermittelten<br />
Medien und Informationsräumen zurechtfinden,<br />
Fake-News erkennen, Quellen zuordnen können, die<br />
Qualität von Medien bewerten und so weiter. So gesehen<br />
sind Bibliothekare längst mehr als nur Archivare<br />
und Auskunftgeber; ihr Job ist vielfältiger und interessanter.<br />
Sie müssen sich fragen: „Was braucht meine<br />
Community, um gut durch’s Leben zu kommen?“<br />
Bibliothek am Wasserturm<br />
„Schnitzeljagd“ in der Bibliothek am Wasserturm<br />
Für diesen zukunftsgerichteten Ansatz würden Bibliotheken<br />
aber neu ausgebildete und gut bezahlte Fachkräfte,<br />
verlässliche Budgets und eben Räume benötigen.<br />
So könnte es neue Berufsbilder geben, die unter<br />
anderem auch Kompetenzen in Medienpädagogik und<br />
Sozialarbeit mitbringen. Den schon jetzt eklatanten<br />
Personalmangel könne man gar nicht dauerhaft mit<br />
BUFDIs, PraktikantInnen, StudentInnen und die vom<br />
Jobcenter vermittelte WiedereinsteigerInnen ausgleichen<br />
– auch wenn solche Helfer ebenso willkommen<br />
sind wie ehrenamtlich Mitwirkende. Diesen kann<br />
aber eine wichtige Rolle zukommen, wenn es um die<br />
Erweiterung der Öffnungszeiten geht – die Diskussion<br />
um die Öffnung der Bibliotheken an Sonntagen<br />
nimmt derzeit an Fahrt auf. Sie würde, wie bei Museen,<br />
durchaus Sinn machen, um gerade Berufstätige<br />
noch besser zu erreichen.<br />
Für ganz Berlin wünscht sich Vetter eine möglichst<br />
schnelle Abkehr von der jetzigen Budgetierung aufgrund<br />
von „Erfolgsquoten“. Die Zuteilung von Etats je nach<br />
Besuchen, Ausleihen und Teilnehmenden bei Veranstaltungen<br />
schaffe einen unnötigen Wettbewerb innerhalb<br />
des ÖBB-Verbunds – der sich doch gerade durch<br />
gemeinsame Projekte definiert und beweist. „Spandau<br />
bekommt momentan 1,50€ pro Einwohner, wir in Pankow<br />
nur 1€. Das heißt, einige Bezirke können sich gut<br />
entwickeln, andere nicht, haben Probleme.“, sagt Vetter.<br />
Dabei müsse es doch um den konkreten Bedarf vor<br />
Ort gehen. Allein die Heinrich-Böll-Bibliothek müsste<br />
für 330.000 bis 400.000 Euro gründlich renoviert und<br />
aufgemöbelt werden. Vetter hofft, dass der Senat den<br />
Koalitionsvertrag umsetzt, wonach er diese Wettbewerbsregelung<br />
kritisch prüfen will. Zudem müssten die<br />
Fachkräfte in den Bibliotheken wesentlich besser bezahlt<br />
werden – anderenfalls besteht die Gefahr, dass sie<br />
in andere Bundesländer abwandern.<br />
■<br />
20 mein/4
Wir sind<br />
• Projektleiter / Bauleiter<br />
• Sanitär - Heizung<br />
• Lüftung - Klima<br />
• Gebäude - und Energietechnik<br />
• Maler - Lackierer<br />
• Trockenbauer<br />
• Fliesenleger<br />
• Maurer<br />
Wir machen<br />
• Badsanierung<br />
• Sanierung / Modernisierung<br />
von Privat & Gewerbe<br />
• Bautrocknung<br />
• Schimmelsanierung<br />
• Wasserschadensanierung<br />
Wir liefern<br />
• Elektroarbeiten<br />
• Tischlerarbeiten<br />
• Bodenbelagsarbeiten<br />
• Fenster- und Türenbau<br />
• Fassadenarbeiten<br />
• Rohbauarbeiten<br />
WEMOD<br />
Wohneinheitenmodernisierungs GmbH<br />
Degnerstraße 9<br />
13053 Berlin<br />
030 / 923 78 65-0<br />
info@wemod.de<br />
Wir schaffen<br />
neuen Raum.<br />
www.wemod.de<br />
mein/4<br />
21
WM 20<strong>18</strong><br />
Public Viewing im Kiez<br />
Alle haben sich warm gemacht. Seit Wochen raunen sich Freunde den favorisierten Ort zu, an dem<br />
sie die besten Wochen des Sommers 20<strong>18</strong> verbringen wollen. Deutschland ist jetzt wieder einig Fußball-Land<br />
und in Berlin sind wir mittendrin. Die einen stellen sich den Fernseher in den Garten, wo zu<br />
jedem Deutschland-Spiel der Grill angeworfen wird; die anderen kampieren in der Lieblingskneipe. Wir<br />
haben für euch die besten Public Viewing-Orte in Berlin recherchiert und geben euch die ultimativen<br />
Informationen, mit denen ihr euch auf ein schönes Fußballfest 20<strong>18</strong> vorbereiten könnt.<br />
xxxxx<br />
Nur mit Hawaii-Fan-Kette in Schwarz-Rot-Gold<br />
Es ist ja wie mit dem Christopher Street Day, dem<br />
Karneval der Kulturen oder in früheren Zeiten mit der<br />
Loveparade: Alles wie immer für die Berliner. Wirklich<br />
aus dem Häuschen sind doch immer nur die Touristen<br />
aus Wetzlar, Delmenhorst und Ulm. Deshalb wird<br />
es wieder hämische Blicke auf die obligatorische Fanmeile<br />
geben, die vor dem Brandenburger Tor entlang<br />
der Straße des 17. Juni verläuft. Ab 12. Juni wird die<br />
Fanmeile für Besucher offen sein. Es werden wieder<br />
mehrere Hunderttausend Besucher erwartet, die hier<br />
Jogis Mannschaft zujubeln. Auf der Fanmeile werden<br />
alle Deutschland-Spiele sowie die Achtel-, Viertel- und<br />
Halbfinalspiele übertragen. Erwartbarer Höhepunkt<br />
ist das Finale. Die Fanmeile ist an den Spieltagen von<br />
13 bis 0 Uhr geöffnet. Bis zum ersten Einlaufen der<br />
deutschen Nationalmannschaft sollte auf jeden Fall die<br />
deutsche Nationalhymne sitzen. Die offizielle Kampagnen-Hymne<br />
der WM 20<strong>18</strong> kommt von Jason Derulo und<br />
nennt sich „Colors“. Hier scheint das Auswendiglernen<br />
vernachlässigbar. Wer es doch wagen will, kann sich an<br />
seine Kinder wenden, die kennen den Sänger. Der eigentliche<br />
WM-Song wird von Nicky Jam, Will Smith<br />
und der kosovarischen Sängerin Era Istrefi gesungen<br />
und heißt „Live It Up“.<br />
Wer laut mitsingen will, kann das in diesem Sommer<br />
wieder ganz offiziell tun: Die Lärmschutzregelung wurde<br />
gelockert, sodass die Spiele auch nach 22 Uhr auf<br />
den Großleinwänden in Kneipen, Restaurants und dem<br />
Biergarten um die Ecke übertragen werden können. Die<br />
Ausnahme-Regelung gilt bis Ende Juli, sodass wir bei<br />
einem Sieg der Nationalelf noch bis etwa zwei Wochen<br />
nach dem Ende der Weltmeisterschaft laut feiern dürfen.<br />
Prenzlauer Berg<br />
Essen und Schauen in der Kulturbrauerei<br />
Ein fast klassischer Public Viewing-Ort in Berlin ist die<br />
Kulturbrauerei. Der Innenhof wird schnell zum Kessel,<br />
Die Fußball-Weltmeisterschaft findet 20<strong>18</strong> vom<br />
14. Juni bis zum 15. Juli in Russland statt.<br />
Deutschland spielt drei Vorrundenspiele:<br />
Deutschland – Mexiko<br />
Sonntag, 17. Juni, Anpfiff: 17 Uhr<br />
Deutschland – Schweden<br />
Samstag, 23. Juni, Anpfiff: 20 Uhr<br />
Südkorea – Deutschland<br />
Mittwoch, 27. Juni, Anpfiff: 16 Uhr<br />
in dem alle ihren Platz vor der großen LED-Wand finden.<br />
In der Mitte Fußball schauen und an den Ständen<br />
links und rechts schnell die Bratwurst, das Bier oder<br />
Pommes abfangen. Das Spiel ist langweilig? Dann geht’s<br />
halt ins Kino nebenan oder zu einer Partie Billard ins<br />
„Pool & Cigars“. Wichtig zu wissen: Es gibt Schlechtwetter-Alternativen<br />
im Innenbereich. Für alle Deutschlandspiele<br />
und die Finalspiele werden 3 Euro Eintritt fällig,<br />
bei allen weiteren Spielen ist der Eintritt frei.<br />
22 mein/4
Perfekt für Familien Pfefferberg-Biergarten<br />
Im Pfefferberg-Biergarten werden alle Spiele auf Großbildleinwand<br />
übertragen. Dazu gibt es leckeres Essen,<br />
kühle Getränke und sicher ein laues Sommerlüftchen.<br />
www.pfefferberg-haus13.de<br />
Fußballzirkus mal anders – „Zum Starken August“<br />
In der Craft Beer Bar „Zum Starken August“ geht es immer<br />
drunter und drüber – jetzt kommt einfach noch ein<br />
Ganz klar Schwalbe.<br />
Nur Fußball, sonst nichts. Vielleicht noch ein bisschen<br />
reden und etwas essen und trinken. Ansonsten<br />
werden in der Fußballbar ganz unspektakulär alle<br />
Spiele der WM 20<strong>18</strong> übertragen. Nach der WM ist ja<br />
auch nur vor der nächsten Bundesliga-Saison. Da ist<br />
dann auch Sandro Wagner wieder mit dabei.<br />
Schwalbe, Pappelallee 65, 10437 Berlin<br />
www.schwalbeberlin.de<br />
Pankow<br />
Emils Biergarten<br />
Emils Biergarten auf dem Gelände Willner-Brauerei<br />
ist der perfekte Public Viewing-Ort: Nirgendwo<br />
ist man dem Gefühl von „Alles oder nichts“ näher<br />
bisschen Fußball hinzu. Alle Spiele werden übertragen,<br />
dazu gibt es Craft Beer aus regionalen und internationalen<br />
Brauereien und Snacks zur Stärkung. Am Wochenende<br />
versprechen die Macher Showeinlagen durch<br />
Künstler „verschiedenster Couleur“, die den künstlerischen<br />
Aspekt von Blutgrätschen im TV mit Live-Performances<br />
unterstreichen.<br />
Das Runde muss ins (Drei-)Eckige – Dreieck<br />
Wer ganz unprätentiös die Spiele verfolgen möchte, der<br />
geht einfach ins Restaurant Dreieck. In netter Café-Atmosphäre<br />
könnt ihr hier Kaffee und Kuchen genießen.<br />
Abends gibt es dann hausgemachte Tagliatelle und frischen<br />
Fisch als Grundlage für den fruchtigen Cocktail.<br />
Dreieck, Greifenhagener Str. 38, 10437 Berlin,<br />
www.dreieck-restaurant.de<br />
als auf dem vom kompletten Abriss bedrohten Areal<br />
inmitten von Prenzlauer Berg. Es gibt Gegrilltes,<br />
Pizza und Kaltgetränke. Wenn es regnet, geht’s zum<br />
Fußballschauen in die Pizzeria L‘Antica Dogana oder<br />
den Klub der Republik.<br />
Willner-Brauerei Berlin, Berliner Str. 80-82<br />
13<strong>18</strong>9 Berlin, www.wbb-pankow.de<br />
Nur ohne Hawaii-Fan-Kette in Schwarz-Rot-Gold –<br />
Tante Käthes<br />
Mit voller WM-Fanbekleidung, aber ohne ein bisschen<br />
Fußballstatistik im Kopf sollte hier niemand auftauchen:<br />
In Tante Käthes Fußballkneipe geht’s noch ums Ganze,<br />
den Fußball an sich und nicht die Bühnenshow während<br />
der Halbzeit. Neben einem waschechten „WM-Käthering“<br />
mit Pommes, Bratwurst, Steak und Burger im<br />
Biergarten und Kneipe werden hier alle Spiele geschaut.<br />
Bernauer Str. 63-64, 13355 Berlin,<br />
www.tante-kaethe-fussballkneipe.de<br />
Tante Käthes<br />
mein/4<br />
23
Public Viewing im Kiez<br />
Weißensee<br />
Klein aber fein bei Achim Seuberling<br />
In Sepp Maiers 2raumwohnung ist für jeden Fußballfan<br />
Platz. Initiator Achim Seuberling lädt im Rahmen<br />
Fußball-WM-BBQ – BARt<br />
Zu allen Deutschlandspielen und allen Spielen des Achtelfinales<br />
gibt es lecker Grillfleisch, Drinks und Bier.<br />
Alle Spiele werden auf einer Großbildleinwand übertragen.<br />
Wer die volle Packung Unterhaltung haben möchte,<br />
kann ein Special buchen, das unter anderem das unterhaltsame<br />
Torwandschießen mit gravierten Pokalen für<br />
die ersten drei GewinnerInnen beinhaltet.<br />
Eventlocation BARt, Auguststraße 82, 10117 Berlin<br />
www.berlin-bart.de<br />
Charlottenburg<br />
seines Kultur- und Kunstprojekts regelmäßig zu intimen<br />
Konzerten und besonderen Ausstellungen ein.<br />
Immer wenn wichtige Termine für Fußballfans anstehen,<br />
werden im Wohnzimmer der Zweiraumwohnung<br />
alle Spiele live auf die Wand projiziert. Wer über Taktik<br />
philosophieren und einfach ein entspanntes Spiel<br />
schauen möchte, ist hier genau richtig.<br />
Achim Seuberling, Langhansstr.19, 13086 Berlin<br />
www.seppmaiers2raumwohnung.de<br />
Waldhochseilgarten Jungfernheide<br />
Die einen hangeln sich von Runde zu Runde, die anderen<br />
durch den Waldhochseilgarten Jungfernheide.<br />
Im Sommergarten am Wasserturm können Besucher<br />
nach einer Kletterpartie in Sonnenstühlen oder auf<br />
den Bierbänken Platz nehmen und alle Spiele sehen.<br />
Der Sommergartenbesuch ist natürlich unabhängig<br />
vom Besuch des Klettergartens möglich.<br />
TOMMYs lange Tobenacht –<br />
Deutschland vs. Schweden<br />
Mütter und Väter, die das WM-Spiel Deutschland<br />
gegen Schweden am 23. Juni gern in entspannter<br />
Atmosphäre sehen möchten, treffen sich in Tommys<br />
Turbulenter Tobewelt. Während die Eltern nebenan<br />
das Spiel auf der Großbildleinwand anschauen, toben<br />
die Kids in TOMMYs Tobewelt. Für 29,90 Euro<br />
werden die Kinder betreut, entdecken die nächtliche<br />
Tobewelt, essen sich am Buffet satt und erhalten Getränke.<br />
Tommys Turbulente Tobewelt, Roelckestraße 105,<br />
13088 Berlin, www.facebook.com/tobewelt<br />
Mitte<br />
Fernsehturm<br />
Erstmals wird es auch Public Viewing auf dem Fernsehturm<br />
geben. Wer ein Aussichtsticket oder Restaurantticket<br />
hat, kann das jeweilige Spiel auf mehr als<br />
200 Meter Höhe sehen. Sowohl im Drehrestaurant<br />
„Sphere“ wie auch in der Aussichtsetage werden mehrere<br />
Großbild-Fernseher installiert, auf denen alle<br />
Spiele gezeigt werden.<br />
Waldhochseilgarten Jungfernheide,<br />
Heckerdamm 260, 13627 Berlin<br />
www.waldhochseilgarten-jungfernheide.de<br />
Schöneberg<br />
Die Italiener sind auch dabei – Boccacelli<br />
Was wäre eine Fußball-Weltmeisterschaft ohne ein paar<br />
verrückte Italiener? Die findet ihr in diesem Sommer im<br />
Restaurant Boccacelli. Alle Spiele werden live in UHD<br />
auf 3 großen Bildschirmen übertragen, die sich sowohl<br />
im Innen- wie Außenbereich befinden. Das großzügige<br />
Special: Tippt das richtige Endergebnis der Deutschen<br />
Nationalmannschaft (Pro Tisch ein Tipp, Angebot gilt bis<br />
zur 80. Minute, alles was danach bestellt wird, wird nicht<br />
erstattet.), dann geht die komplette Rechnung aufs Haus.<br />
Winterfeldtstraße 34, 10781 Berlin<br />
www.boccacelli.de<br />
24 mein/4
Public Viewing im Kiez<br />
Köpenick<br />
Nah am Wasser gebaut – Freiheit 15<br />
Herrschaftlich Fußball schauen lässt es sich im Park<br />
der Eventlocation „Freiheit 15“. Im Ufergarten direkt<br />
an der Spree können Besucher alle Deutschland-Spiele<br />
auf Großbildleinwänden anschauen und dabei eine<br />
Brause oder anderes genießen, bevor am Abend der Sonnenuntergang<br />
das Anwesen in ein warmes Licht taucht.<br />
Perfekt für alle, für die Fußball nur eine wunderbare<br />
Nebensache ist.<br />
Freiheit 15, 12555 Berlin<br />
www.freiheit15.com<br />
Friedrichshain<br />
Haubentaucher WM Camp 20<strong>18</strong>:<br />
Public Viewing am Pool<br />
zum Public Viewing ein und hält Liegestühle, Bänke<br />
und gutes Wetter bereit.<br />
Luftgarten im Tempelhofer Park, Eingang Columbiadamm,<br />
www.luftgarten-berlin.de<br />
Kreuzberg<br />
WM 20<strong>18</strong> Rudelgucken – Sage Beach<br />
Der Open Air Club Haubentaucher zeigt auf dem<br />
RAW-Gelände in Friedrichshain alle Spiele auf insgesamt<br />
vier Leinwänden. Wenn es wichtig wird und<br />
Deutschland spielt oder/und es in die Achtelfinale geht,<br />
werden die Spiele auch am Pool übertragen. Ansonsten<br />
geht’s zum Schauen in den Biergarten. Im vierwöchigen<br />
WM-Camp warten auf euch auch Torwandschießen, Kickern<br />
und Tischtennis, DJs und Live Acts, BBQ und -<br />
Achtung! - Freibier, wenn Deutschland in der Endrunde<br />
weiterkommt.<br />
Revaler Str. 99, 1<strong>02</strong>45 Berlin<br />
www.facebook.com/haubentaucher.berlin<br />
Tempelhof<br />
Luftgarten im Tempelhofer Park<br />
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof<br />
lässt es sich angenehm in die Weite blinzeln. Wer mit<br />
vielen anderen Besuchern gemeinsam auf eine Leinwand<br />
schauen und mit Bier vom Fass auf jedes Tor anstoßen<br />
möchte, der gehe in den Luftgarten. Der Biergarten lädt<br />
Public Viewing unter Palmen und in Liegestühlen gibt’s<br />
dieses Mal am Sage Beach, der Strandbar des Sage Restaurants.<br />
Zur kulturellen und kulinarischen Versorgung<br />
gibt es Foodtrucks, Drinks, Dj´s und Liveacts.<br />
Sage, Köpenicker Str. <strong>18</strong>-20, 10997 Berlin<br />
www.sage-restaurant.de<br />
wünscht spannende Spiele –<br />
möge der Beste gewinnen!<br />
*Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Bildnachweise<br />
Kulturbrauerei: @Patrick Roddelkopf/ Eightball VA GmbH, Sepp Maiers<br />
2raumwohnung: @Laura Jost Photography, Tante Käthe: @ Tante Käthe<br />
Fußballkneipe, Starker August: ((angabe nachtragen)), Emils Biergarten @Willner-<br />
Brauerei-Berlin, Luftgarten: @BMB Gruppe, Waldhochseilgarten Jungfernheide,<br />
Sage Beach, Haubentaucher<br />
mein/4<br />
25
Brot & Spiele: Fußball verbindet<br />
Ab dem 14. Juni regiert König Fußball die Welt. Am 23. Juni macht er im Jahnsportpark Halt.<br />
Dann findet der 4. Brot & Spiele Cup statt.<br />
Christiane Kürschner<br />
„Fußball ist ein verbindendes Element, das über alle<br />
Länder hinweg für Emotionen und Euphorie sorgt“,<br />
sagt Sebastian Geiseler-Bonse, Vorstandsmitglied<br />
des Brot & Spiele e. V. Gemeinsam gewinnen und<br />
verlieren, aufsteigen und absteigen: Das schweißt<br />
zusammen.<br />
Seit mehr als 15 Jahren lebt der Berliner Verein Brot<br />
& Spiele die grenzenlose Fußballkultur, die „mehr<br />
zu bieten hat, als Fußballgucken“, so Geiseler-Bonse.<br />
Die Auswahl des WM-Kaders beschäftigt die ganze<br />
Republik – genauso wie die Frage, ob homosexuelle<br />
Fußballspieler sich outen sollen oder nicht. Nationalspieler<br />
werden zu Ikonen, Ex-Spieler werfen ihre<br />
Biografie auf den Markt und Spielerfrauen werden zu<br />
Instagram-Influencern.<br />
Und die Frage, ob dem Elfmeter in der Nachspielzeit<br />
des diesjährigen DFB-Pokalfinales hätte stattgegeben<br />
werden müssen, beschäftigt wohl noch eine<br />
ganze Weile die Gemüter. „Alles, was ich im Leben<br />
über Moral oder Verpflichtungen des Menschen gelernt<br />
habe, verdanke ich dem Fußball“, sagte bereits<br />
Literat Albert Camus. Wenn es auf den Platz geht,<br />
gibt es keine sozialen und ethnischen Unterschiede,<br />
es ist niemand ‚Wer’. Es gewinnt der, der am Ende<br />
mehr Punkte auf der Tafel zu stehen hat. Nur über<br />
das ‚Wie’ wird anschließend heiß diskutiert.<br />
Der Berliner Verein versteht sich als ein Treffpunkt<br />
von Kulturbegeisterten und Sportfans, die gemeinsam<br />
sport- und fußballkulturelle Events organisieren.<br />
Ob Bayern München oder Dortmund-Fan, Mann<br />
oder Frau, Schwabe oder Eritreer – im Verein sind<br />
alle willkommen, die sich aktiv engagieren möchten.<br />
Fußball als Integrationskraft<br />
Die kulturellen Grenzen zu überschreiten, das ist<br />
auch eines der Ziele des Brot & Spiele Cups. Er existiert<br />
im vierten Jahr und nahm seinen Anfang, als<br />
es dringend einer Vermittlung zwischen den Kulturen<br />
bedurfte. 2015 nahm eine bisher nicht gekannte<br />
Flüchtlingsbewegung ihren Anfang, die laut dem<br />
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge allein<br />
im Jahr 2015 etwa 55.000 Menschen aus Ländern<br />
wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan nach Berlin<br />
brachte. Als direkte Antwort findet im Juli desselben<br />
Jahres zum ersten Mal das Fußballturnier des Brot<br />
& Spiele e. V. statt. Melden konnten sich für das Turnier<br />
Refugees-Teams und Mannschaften aus Berliner<br />
Vereinen, Firmen und sonstigen Institutionen. Beim<br />
26 mein/4
Brot & Spiele<br />
ersten Cup stellten unter anderem auch das Fußballkultur-Magazin<br />
11Freunde, die Deutsche Welle und<br />
das Musiklabel Universal eine Mannschaft.<br />
Mehr als 150 Fußballerinnen und Fußballer und über<br />
500 Zuschauer kamen im ersten Jahr im Jahnsportpark<br />
Berlin zusammen. Auch in diesem Jahr wird das<br />
Turnier wieder ein Treffpunkt der Kulturen werden,<br />
wobei die wichtigsten Begegnungen außerhalb des<br />
Deshalb bleibt es wichtig, ihnen solche Angebote zu<br />
machen, so das Vorstandsmitglied. Wie bereits die<br />
vergangenen Turniere, wird auch dieses gemeinsam<br />
mit dem Fanprojekt Berlin der Berliner Sportjugend<br />
organisiert. Jede Mannschaft zahlt ein Startgeld, nur<br />
die Refugees-Teams starten kostenfrei. Das Startgeld<br />
wird komplett an eine Organisation gespendet, die<br />
sich der Arbeit mit Flüchtlingen widmet. Zuschauer<br />
Spielfeldes stattfinden. Flankiert wird das große Fußballfest<br />
immer von gemeinsamen Fan-Aktionen am<br />
Spielfeldrand und dem gemeinsamen Grillen. Miteinander<br />
ins Gespräch kommen, über Sprachbarrieren<br />
hinaus – das ist eines der wichtigsten Ziele des Cups.<br />
„Wir wollen die Flüchtlinge aus ihren Unterkünften<br />
holen und ihnen einen tollen Tag ermöglichen“, so<br />
Geiseler-Bonse. Nicht zuletzt sollen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer aus aller Welt mit den<br />
teilnehmenden Unternehmen in Kontakt kommen“.<br />
Immer wieder gebe es gute Nachrichten<br />
von Flüchtlingen, die über die Teilnahme am<br />
Cup mit Unternehmen ins Gespräch gekommen<br />
sind, erzählt Geiseler-Bonse. Wo geht<br />
das Knüpfen von Kontakten besser als am<br />
Spielfeldrand?<br />
Gegrätscht wird hier grenzenlos<br />
Am 23. Juni findet das mittlerweile vierte Fußballturnier<br />
statt. „Die Willkommenskultur ist<br />
nicht mehr so stark sichtbar wie 2015“, so Geiseler-Bonse,<br />
„das bemerkt man schon“. Trotzdem sitzen<br />
noch viele Asylbewerber in ihren Unterkünften,<br />
ohne am öffentlichen Leben teilhaben zu können.<br />
sind herzlich willkommen, denn sie machen das Turnier<br />
zu dem, was es ist: Ein großes Fußballfest unter<br />
Freunden.<br />
■<br />
Der<br />
Brot & Spiele e. V. wurde 2003<br />
in Prenzlauer Berg gegründet. Zu den<br />
realisierten Projekten gehört das 11mm<br />
– Internationales Fußballfilmfestival, das in<br />
diesem Jahr zum 14. Mal stattfand.<br />
2017 fand das erste Fußballkulturfest von<br />
Brot & Spiele im Tante Käthe beim Mauersegler in<br />
Prenzlauer Berg statt.<br />
Hier gab es zum Thema „Flucht und Migration“<br />
Ausstellungen, Kurzfilme, eine Lesung und eine<br />
Diskussionsrunde sowie ein Kickerturnier,<br />
Improvisationstheater und Live-Musik.<br />
Fußballlesungen und Projekte mit anderen<br />
Vereinen und Organisationen gehören<br />
ebenso zum Vereinsprogramm.<br />
www.brot-und-spiele.com<br />
mein/4<br />
27
in der Kulturbrauerei<br />
28 mein/4<br />
Foto ©: Melina Karambadzakis
FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />
Beharrungsvermögen und<br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Der FRANNZ in der Kulturbrauerei kann bereits auf eine bewegte Vorgeschichte als Kulturclub<br />
und Musikstätte verweisen. Heute steht er mit Restaurant und Biergarten für mehr – musste sich<br />
diesen Ruf aber erst erarbeiten.<br />
Henry Steinhau<br />
Manche kennen den FRANNZ vor allem, weil sie dort<br />
gerne mal im Biergarten sitzen. Er liegt zwar nah am<br />
großen Eingang der Kulturbrauerei in der Sredzkistraße,<br />
doch zurückgesetzt genug, um den Trubel auf<br />
dem Gelände nur im Augenwinkel mitzubekommen.<br />
Verglichen mit anderen Biergärten der Umgebung ist<br />
der FRANNZ-Biergarten eher klein, überschaubar<br />
– vielleicht macht gerade das seinen Charme aus. Er<br />
ist unprätentiös aber so verlässlich wie der Schatten<br />
seiner großen, alten Linden. Im besten Sinne ein typischer<br />
„da-weiß-man-was-man-hat-Ort“.<br />
Andere kennen den FRANNZ von den Tatort-Sonntagen,<br />
wenn sie dort die jeweils neueste Folge der Krimireihe<br />
gemeinsam Live verfolgen. Das ist ein mittlerweile<br />
fast schon institutionalisiertes Angebot des<br />
FRANNZ, das sehr gut angenommen werde, sagen<br />
Ingo Witzmann und Alex Knoke vom FRANNZ-Team.<br />
Und das trifft auch auf weitere feste Veranstaltungsreihen<br />
zu, wie beispielsweise Lesungen, Electro-Swingund<br />
Tango-Abende, die ein Stamm-Publikum anziehen<br />
und sehr gut laufen.<br />
Wieder andere verbinden mit dem FRANNZ das Restaurant.<br />
Dessen Küche kann man vermutlich als Mainstream<br />
bezeichnen,<br />
auch das im guten<br />
Sinne. Mittags<br />
Schnitzel und Pasta,<br />
Burger und Flammkuchen,<br />
also Bekanntes,<br />
Schnelles<br />
und Kleines, auch<br />
die Currywurst,<br />
weil sie nachgefragt<br />
wird – aber eben<br />
alles gut zubereitet,<br />
so Witzmann. In<br />
der Kulturbrauerei<br />
selbst und im fußläufigen<br />
Umfeld sind<br />
zahlreiche Büros, Firmen, Startups, Heimbüros – im<br />
Kiez wird gewohnt und gearbeitet. Abends bietet das<br />
FRANNZ-Restaurant dann Pfiffiges und Gehobenes,<br />
etwa „geschmorte Ochsenbäckchen“.<br />
Auch mit der Auslastung des Restaurants zeigt sich<br />
der langjährige Geschäftsführer Witzmann zufrieden –<br />
vor allem weil das in den vergangenen 14 Jahren, seit<br />
er den FRANNZ mit betreibt, beileibe nicht immer<br />
so gewesen ist: „Es gab schon Momente, in denen wir<br />
vom Glauben abgefallen sind.“<br />
Gemeint sind zurückliegende Durststrecken. Auch<br />
in den späten 00er und frühen 10er Jahren blieben<br />
die Besucher aus. Das lag Ingo Witzmanns Ansicht<br />
nach zum einen daran, dass viele im Bezirk und in der<br />
Stadt den FRANNZ lange Zeit Nacht-Location wahrgenommen<br />
hätten. Er war für die meisten ein Club<br />
mit Bühne, der mit Konzerten die Musikfans und mit<br />
Parties die Nachtschwärmer und Vergnügungssüchtigen<br />
anlockte, die an den Wochenenden scharenweise<br />
in die Kulturbrauerei strömen. Dass man dort unter<br />
der Woche und auch tagsüber essen, trinken und sich<br />
vielfältig kulturell versorgen lassen konnte, sei kaum<br />
bekannt gewesen, sagt Witzmann.<br />
Zum anderen lastete<br />
auf dem gastronomischen<br />
Gesicht<br />
des FRANNZ einige<br />
Jahre die Narbe<br />
eines gescheiterten<br />
Das Team<br />
vom FRANNZ<br />
Theresia Räthel<br />
Richard Mohr<br />
Alexander Knoke<br />
Uwe Lippold<br />
Ingo Witzmann<br />
mein/4<br />
29
FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />
Versuchs, auf Masse und Touristen zu gehen. In den<br />
00er Jahren nahm – nach aufwändigen Umbauten – das<br />
„Leopold’s“ seinen Betrieb auf, ein bayerisches Brauhaus<br />
mit großer Küche für Massenabfertigung. Die Betreiber<br />
der gleichnamigen Kette hätten die Vorstellung gehabt,<br />
im seinerzeit megaangesagten Prenzlauer Berg würden<br />
genügend Busladungen jener Touristen landen, die sich<br />
auch in Berlin mit Brathähnchen, Weißbier und hellblau-weißer<br />
Schunkeligkeit abspeisen lassen. Das klappte<br />
offenbar allenfalls punktuell, denn nach nur zwei Jahren<br />
war der Spuk vorbei – doch der Ruf dieses Teils der<br />
Kulturbrauerei war nachhaltig beschädigt und für eine<br />
Weile standen die Räume leer.<br />
Diesen Zustand wollte die Treuhandliegenschaftsgesellschaft<br />
(TLG), Besitzer des gesamten Areals mit allen<br />
Gebäuden, ändern. Im Zuge der Suche nahm die damals<br />
noch zum Bund gehörende TLG auch Gespräche mit<br />
Ingo Witzmann und Uwe Lippold auf. Die beiden kannten<br />
das Gelände und dessen Entwicklung, da sie seit<br />
den 90ern als Geschäftsführer der Alten Kantine die<br />
Kulturbrauerei unmittelbar erlebten und mitgestalteten.<br />
Zudem verfügten sie dadurch über reichlich Erfahrung<br />
in Kulturveranstaltungsmanagement und Clubbetrieb.<br />
„Wir haben uns etwas sehr Anspruchsvolles ausgedacht,<br />
wollten ‚Slow Food – Fast Service’ bieten, also richtig<br />
kochen und mit Veranstaltungen im FRANNZ verknüpfen“,<br />
so Witzmann. Dazu hat uns damals der Chef<br />
der Dehoga (Verband der Hoteliers und Gastronomen)<br />
sogar gratuliert. Und andere beispielsweise das Goya<br />
am Nollendorfplatz, kamen nach uns mit so etwas ähnlichem.<br />
Aber das half auch nichts. Als wir sahen, dass<br />
die Kellner mit den Gästen zur Küche gingen und ihnen<br />
das Konzept dort lang erklären mussten, wurde uns klar,<br />
dass es so nicht funktioniert.“<br />
Es hat dann eine Weile gedauert, bis sie den richtigen<br />
Ansatz, die richtigen Leute, die richtige Teamgröße gefunden<br />
haben. Heute wissen sie sehr viel besser, wie<br />
man an diesem Standort, in diesem Bezirk die unterschiedlichen<br />
Publikumsschichten anspricht und im<br />
Wortsinn gut bedient. Gemeint ist aber auch, Angebot<br />
und Ansprache den Tagen und Tageszeiten anzupassen.<br />
„Die TLG wollte damals jemanden, der die Umbauten<br />
durch Leopold’s übernimmt und nutzt“, erinnert sich<br />
Der Biergarten im FRANNZ<br />
Restaurant „Zum Schultheiss 1“<br />
Witzmann. „Sie traten an uns heran, man kannte sich<br />
ja schon. Aber wir hatten uns mit der Alten Kantine<br />
auch verschuldet, das wollten wir hier nicht. Daher hieß<br />
es, Pacht und Konditionen verhandeln.“ Nachdem man<br />
sich einig geworden war (das war 2004), mussten Lippold<br />
und Witzmann auch ein Konzept für das Restaurant<br />
entwickeln, wobei ein Gastronomiegeschäft neu<br />
für sie war. Aber sie wollten das Restaurant unbedingt<br />
neu positionieren, um bei den Gästen jenes Vertrauen<br />
zurückzugewinnen, dass durch das Leopold’s verspielt<br />
worden war.<br />
Ingo Witzmann: „Alles, was wir in der Gastronomie<br />
jetzt machen, ist vom Einzugsgebiet her kleiner gedacht,<br />
also hauptsächlich Leute, die hier arbeiten und wohnen,<br />
wenig Laufpublikum oder Touristen. Aber die kommen<br />
natürlich auch, wenn auch nicht mehr so viele.“ Beim<br />
sonntäglichen Streetfoodmarkt und zum Weihnachtsmarkt<br />
– Veranstaltungen, die vom FRANNZ mit veranstaltet<br />
und organisiert werden – kommen allerdings<br />
viele von überall her, weit über das Publikum aus dem<br />
heimischen Prenzlauer Berg-Kiez hinaus – auch viele<br />
Familien, da brummt es immer ordentlich.<br />
Hört man Witzmann und Knoke zu, wird einem klar,<br />
dass sie den gastronomischen Aktivitäten des FRANNZ<br />
große Aufmerksamkeit widmen. Das verwundert nicht,<br />
denn die „von diesem Hähnchenbrater“ übernommene<br />
Küche ist relativ geräumig, mit ihr kann man einiges<br />
machen – aber man muss sie dann auch auslasten. Von<br />
den 90 bis 100 Beschäftigten des FRANNZ sind die<br />
meisten für Ausschank und Biergarten, Küche und<br />
30 mein/4
FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />
Service dabei. Zudem kann eine gut laufende Gastronomie<br />
als Kerngeschäft dienen, das die Schwankungen<br />
und Risiken ausgleicht, die beim Konzert- und Veranstaltungsgeschäft<br />
durchaus üblich sind.<br />
Diese Betonung oder gar Priorisierung der Gastronomie<br />
mag jene wundern, die den FRANNZ nach wie vor<br />
Der FRANNZ-Club<br />
Witzmann ist, rund um das Jahr Programm zu machen,<br />
im Schnitt 10 Konzerte pro Monat. Davon ein etwas<br />
größerer Teil durch externe Konzertveranstalter, die<br />
sich im FRANNZ einbuchen. Ihnen will er optimale<br />
Bedingungen bieten. Pluspunkte sind dabei unter<br />
anderem die eigene Küche für das Künstler-Catering<br />
und die Zufahrt für Tourbusse und -Laster bis an die<br />
Club-Türen.<br />
Der Speisesaal in der Schultheiss-Brauerei um 1910.<br />
als Musik- und Nachtclub sehen. Und für Alex Knoke,<br />
der für das Booking von Konzerten und Events zuständig<br />
ist, steht der primäre Charakter des FRANNZ als<br />
Veranstaltungsort auch keineswegs zur Disposition. Im<br />
Gegenteil: Sein Anspruch und der vom Geschäftsführer<br />
Einen etwas kleineren Anteil an Konzerten veranstaltet<br />
der FRANNZ auch selbst, so Knoke. Als Höhepunkte<br />
der eigenen Konzerte nennt Knoke jene mit Poems for<br />
Laila, Die Art, Sam Smith und Richard Ashcroft. Das<br />
sind tolle Abende gewesen, lässt der „Booker“ mit erkennbarer<br />
Freude durchblicken: gut besucht, geschäftlich<br />
erfolgreich und künstlerisch wertvoll.<br />
Seinen Anfang nahm dieser Ort bereits 1970, als der<br />
Kulturklub für Jugendliche von Erich Franz gegründet<br />
wurde. Weitgehend in eigener Regie (aber gefördert<br />
von staatlichen Stellen) bauten die damals Aktiven in<br />
den reichlich heruntergekommenen Räumen der einst<br />
zu Schultheiß gehörenden Brauerei einen Ort für Musik<br />
und Jugendkultur auf, der im Laufe der folgenden<br />
Jahre zu einer Ostberliner Institution werden sollte. Ein<br />
wichtiger Ort für die DDR-Rockmusik aber auch für<br />
Familien, denen Frühstück und viele kulturelle Aktivitäten<br />
geboten wurde – und das in einer rundum guten<br />
Atmosphäre. So würden es sich jedenfalls jene erzählen,<br />
die dabei waren. Auch Ingo Witzmann kannte den<br />
Fran(n)z zu DDR-Zeiten aus eigenem Erleben.<br />
Der Kultcharakter des Erich Franz konnte offenbar<br />
über die Wende gerettet werden. Denn schon kurz<br />
nach der Vereinigung – als das Gelände von der bereits<br />
erwähnten TLG übernommen wurde – fand sich<br />
ein ebenso großes wie buntes Bündnis an Künstlern,<br />
Kunstaktivisten und Alternativen zusammen. Unter<br />
ihnen auch respektierte Größen wie Tamara Danz<br />
aber auch Zugezogene, denen es nach Freiräumen<br />
für Kunst und Leben dürstete. Sie alle begannen unter<br />
dem verbindenden Motto „Kultur braucht (T)Räume“<br />
das riesige, verzweigte und fast vollständig unter<br />
Denkmalschutz stehende Gelände im doppelten Sinne<br />
des Wortes kreativ zu „bespielen“.<br />
Das galt auch für das Erich Franz der 90er Jahre, in<br />
dem ein Großteil der Mannschaft weitermachte, die<br />
schon zu DDR-Zeiten für dessen Flair gesorgt hatte.<br />
Doch beherrschend war die kulturgebraute Mischung<br />
aus Freiheiten und Aufbruch, es war die Ära der<br />
Wild-Ost-Kultur. In der Kulturbrauerei mit trashigen<br />
Formaten und zusammengeschustertem Interieur,<br />
immer wieder neuen Kollaborationen und einem sandigen<br />
Innenhof, der bei schlechtem Wetter zu wahren<br />
Schlammschlachten führte. Bis dann 1997 der Bruch<br />
kam, als die TLG entschied, Gebäude und Gelände<br />
gründlich zu sanieren und stellenweise radikal umzubauen<br />
– bis hin zu Tiefgaragen. „Da ging das gesamt<br />
alte Fran(n)z-Team weg“, erinnert sich Witzmann. Der<br />
einst so kultige Laden fiel regelrecht in sich zusammen<br />
und lag mehr oder weniger brach, woraufhin der<br />
erfolglose Brauhaus-Betreiber den Geist des alten<br />
Fran(n)z fast endgültig vertrieben hätte – aber eben<br />
nur fast.<br />
mein/4<br />
31
FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />
Gerade mit den Live-Konzerten, die stilistisch eine<br />
große Bandbreite aufweisen, will Knoke auch eine<br />
Brücke zum historischen Erbe des FRANNZ schlagen.<br />
brauchte. Doch daraus gewannen Knoke und Witzmann<br />
einmal mehr die Erkenntnis, dass es für einen Laden<br />
wie den FRANNZ wohl genauso auf Beharrungsvermögen<br />
wie auf Anpassungsfähigkeit ankommt.<br />
In Berlin wandert „die Szene“ – und mit ihr gewisse Publikumsströme<br />
– sowieso schon immer unablässig von<br />
einem angesagten Kiez zum nächsten. Und auch die<br />
erfolgreichen Formate wandeln sich in Zyklen, die heute<br />
aber kürzer sind als früher. Umso wichtiger ist es,<br />
einerseits auf Stammpublikum und Besucher aus dem<br />
unmittelbaren Umfeld zu setzen, denen man sowohl<br />
Das Restaurant damals …<br />
und heute im FRANNZ.<br />
Seit 2004 lenken Lippold und Witzmann sowie Knoke<br />
die Geschicke des FRANNZ. Und sie erklären das<br />
zweite „n“ im Namen damit, dass sie zwar einerseits an<br />
die Tradition des Erich Franz anknüpfen wollen, sich<br />
aber anderseits nicht dessen Rufs bemächtigen wollten.<br />
Sie haben versucht, zu den ehemaligen Franz-Machern<br />
Kontakt aufzunehmen, doch das sei aus verschiedenen<br />
Gründen schwierig gewesen. Vielleicht lag es auch daran,<br />
dass durch die Umbauten der Gesamtcharakter<br />
etwas anders ist als früher . Und das bringt neue Formate<br />
und Ideen hervor.<br />
Jetzt sind es vor allem die Veranstaltungsreihen, die<br />
den Jahreskalender des FRANNZ prägen und als<br />
verlässlich gelten, so Programmchef Knoke. Etwa die<br />
Nerd-Nächte mit Sarah Kuttner, der „Peace, Love &<br />
Poetry“-Slam oder die 80er-Jahre Parties. Stellvertretend<br />
für die erfolgreich laufenden Reihen nennt er auch die<br />
Star-FM-Party und die Single- und Kuppel-Party-Reihe<br />
„Fisch sucht Fahrrad“. Diese startete einst in Kreuzberg,<br />
wechselte dann nach Mitte, hat dort aber sukzessive<br />
an Zuspruch verloren. Seit sie im FRANNZ stattfindet,<br />
ging es mit ihr wieder bergauf, was aber auch seine Zeit<br />
Verlässliches als auch immer wieder mal was Neues<br />
anbietet. Andererseits muss man die Strahlkraft einer<br />
gut eingeführten Location für Konzerte, Parties und<br />
Kulturveranstaltungen bewusst erhalten.<br />
Mit dem über die vergangenen Jahre systematisch<br />
entwickelten Dreiklang „Ausschank Club Biergarten“<br />
scheint der FRANNZ im Konzert der Veranstaltungsorte<br />
und Gastronomie-Locations seinen ganz eigenen<br />
Sound gefunden zu haben.<br />
■<br />
Henry Steinhau ist freier Journalist in Berlin.<br />
Er interessiert sich insbesondere für Musikläden<br />
und Clubs und deren Geschichte. Im<br />
September erscheint sein Buch über das<br />
„Quartier Latin“, dem legendären Musikladen<br />
im Westberlin der 70er und 80er Jahre, das<br />
er zusammen mit Marco Saß geschrieben hat<br />
und vom L+H Verlag veröffentlicht wird.<br />
www.quartierlatin-berlin.de<br />
32 mein/4
Sommerfest<br />
Sommerfest im „FRANNZ“<br />
Mein/4 und seine Partner feiern das große Sommerfest in der Kulturbrauerei mit über 600 geladenen<br />
Gästen aus Kultur, Politik und Wirtschaft. Livemusik, gutes Essen, spannende Menschen.<br />
Save the date !<br />
2. 9. 20<strong>18</strong> von 13 – 17 Uhr<br />
im FRANNZ Club (in der Kulturbrauerei)<br />
Ihr wollt dabei sein?<br />
Wir verschenken 40 Eintrittskarten !<br />
Schreibt uns an<br />
redaktion@meinviertel.berlin<br />
Stichwort: Sommerfest<br />
Das Netzwerk von mein/4 feiert mit<br />
Euch gemeinsam – lernt Euch kennen!<br />
Wir nutzen diese Gelegenheit, um auf den Verein Kinderleben e.V. aufmerksam zu machen.<br />
Zweck des Vereins ist es, den Betrieb der Tagesklinik<br />
und der Klinik für krebskranke Kinder und<br />
Jugendliche in der Charité, Campus Virchow-Klinikum<br />
in Berlin, und darüber hinaus die Erforschung<br />
der Grundlagen sowie die Therapien der Erkrankten<br />
zu fördern und zu unterstützen.<br />
Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie wichtig die<br />
Arbeit dieses Vereins für die Betroffenen und Angehörigen<br />
ist.<br />
Unsere Bitte: Unterstützt diese Arbeit!<br />
Spendenkonto: siehe <strong>Web</strong>site<br />
www.kinderleben.de<br />
mein/4<br />
33
34 mein/4
Eine Sache des Glaubens<br />
Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg<br />
Laut ist es auf der Greifswalder Straße. Die Trams poltern im Minutentakt durch die Straße, der<br />
Strom aus Autos und Fahrrädern scheint nie zu enden. Aber es gibt ein Entrinnen. Hinein geht es<br />
durch die Toreinfahrt der Greifswalder Straße <strong>18</strong> A auf den großen Hof und schon verklingt der<br />
Alltagslärm.<br />
Text und Fotos: Christiane Kürschner<br />
An einem sonnigen Tag im April laden die vier Patres<br />
des Herz-Jesu-Klosters Berlin zum „Offenen Tag der<br />
Klöster“ ein. Es ist eine der Gelegenheiten, mehr über<br />
den aktiven Männerorden zu erfahren, der sich mitten<br />
in Prenzlauer Berg positioniert hat, um Stadtmenschen<br />
mit Glaubensfragen zu konfrontieren.<br />
An diesem Tag finden etwa 100 Menschen den Weg in<br />
den Hinterhof. Darunter befinden sich auch viele ältere<br />
Menschen, die hier ihre Kindheit oder Jugend verbrachten.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts entstand an dieser Stelle<br />
der Katharinenstift der Dominikanerinnen, in dem<br />
Waisenkinder in Kriegszeiten ein Zuhause fanden. Zum<br />
Offenen Tag der Klöster sind ehemalige Dominikanerinnen<br />
zu Besuch. Im Saal packen sie brüchige Fotopapiere<br />
aus, die die Geschichte des Hauses erzählen. Wie eine<br />
Zuflucht muss der heute denkmalgeschützte Komplex<br />
auf die Schwestern und ihre Schützlinge gewirkt haben,<br />
als an dieser Stelle mitten im zweiten Weltkrieg alle zusammenkamen.<br />
Heute gehört ein Großteil des Backstein-Komplexes<br />
zum „Katholischen Schulzentrum Edith Stein“, das<br />
hier seit 1995 beheimatet ist und junge Erwachsene in<br />
sozialen Berufen ausbildet. Nebenan ist aber weiterhin<br />
das christliche Leben. Pünktlich um 7 Uhr lädt Pater<br />
Ryszard Krupa jeden Tag zum Morgengebet in die ehemalige<br />
Hauskapelle „Mater dolorosa“ ein. Nur montags<br />
könne er ein wenig länger schlafen, dann finden die Laude<br />
um 8 Uhr statt, so Krupa. Er ist einer der vier Patres,<br />
die sich in und um Prenzlauer Berg engagieren.<br />
Pater Tarcisío Darrós Feldhaus lebt seit 2012 in Berlin<br />
und ist unter anderem Seelsorger der portugiesisch-sprachigen<br />
Gemeinde. Pater Jacinto Weizenmann<br />
leitet die Pfarrei Corpus Christi.<br />
Die Herz-Jesu-Priester sind seit 1908 in Deutschland<br />
aktiv. Heute gibt es sechs deutsche Standorte – in<br />
Berlin, Freiburg im Breisgau, im Emsland, Eifel und<br />
in Neustadt an der Weinstraße, an denen mehr als 50<br />
Priester aus dem In- und Ausland tätig sind. Der Orden<br />
wurde <strong>18</strong>78 von dem Franzosen Leo Dehon gegründet,<br />
weshalb er auch unter dem Namen „Dehonianer“ bekannt<br />
ist.<br />
Ungläubige Zeiten<br />
Die Mission des Ordens: Hinausgehen in die Welt,<br />
Hoffnung säen, Gutes tun und den Glauben auch an<br />
kirchenferne Menschen herantragen. Mit genau diesem<br />
Gedanken wurden die Herz-Jesu-Priester mitten in der<br />
Hauptstadt ansässig.<br />
„In Berlin sind die meisten Menschen nicht konfessionsgebunden“,<br />
weiß Krupa. Ende 2017 veröffentlichte<br />
die Tageszeitung „neues deutschland“ konkrete Zahlen:<br />
24,96 Prozent der Berliner gehören der evangelischen<br />
oder katholischen Kirche an. Das ergab die<br />
Antwort der Justizsenatsverwaltung auf eine Anfrage<br />
mein/4<br />
35
Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg<br />
des LINKE-Abgeordneten Sebastian<br />
Schlüsselburg. Auch wenn der<br />
Glaube an die Institution Kirche<br />
stark zurückgegangen ist: Trotzdem<br />
beschäftigen die Menschen sich mit<br />
den großen Fragen. Wie soll ich leben?<br />
Warum ist es so, wie es ist?<br />
Wer bin ich und wer will ich sein?<br />
Über Gott und die Welt<br />
plaudern<br />
Die Herz-Jesu-Priester möchten<br />
den Sinnsuchenden die<br />
Möglichkeit geben, gemeinsam<br />
Antworten zu finden.<br />
Jeden dritten Mittwoch im Monat<br />
ist Krupa in der Bar Gagarin anzutreffen.<br />
‚Über Gott bei Gagarin’ heißt die offene Gesprächsreihe, die alle dazu einlädt, miteinander in Kontakt zu<br />
kommen. Mal sitzt er mit nur einem Gast am Tisch, was ein intensives Gespräch zulässt, mal ist es eine kleine<br />
Gruppe. „Viele sind im ersten Moment vor allem neugierig, was denn nun eigentlich bei einer solchen Veranstaltung<br />
passiert“, so Krupa, „dann erzählen sie etwas von sich, haben Fragen oder suchen Verständnis und Fürsprache“.<br />
Unter den Gästen sind oft Gläubige, die vielleicht einer Gemeinde angehören, in dieser aber nicht den Raum<br />
finden, persönliche oder kritische Fragen zu stellen. Hier sind der Pater und seine Kollegen genau die Richtigen.<br />
Sie verkörpern das Gegenteil von Dorfpfarrern, die alles über ihre Schäfchen wissen und auch über diese richten.<br />
Die Patres kommen aus Brasilien, Deutschland und Polen. Krupa kam vor sechs Jahren nach Berlin. Zuvor war<br />
er mehr als 20 Jahre bei der Stiftung Johannes Paul II. in Lublin tätig, einige Jahre davon war er Direktor des<br />
Studentenheims. Seit 2015 ist er Seelsorger im St. Hedwigskrankenhaus Berlin. Außerdem ist er Hauptverantwortlicher<br />
des Herz-Jesu-Klosters.<br />
Das Projekt „Kiez-Kloster“ liegt in<br />
gemeinsamer Verantwortung des<br />
Ordens und des Erzbistums Berlin.<br />
Beim Gärtnern und Wandern<br />
die Schöpfung wertschätzen<br />
Die Teilnahme am bundesweiten<br />
Tag der offenen Klöster ist eines<br />
von vielen Angeboten im Rahmen<br />
des Projektes. Gemeinsam mit freiwilligen<br />
Helfern legte das Team<br />
einen klösterlichen Urban Garden<br />
an, der dieser Tage Tomaten, Funkien<br />
und Sommerblumen auf dem<br />
Klosterhof grünen und blühen lässt.<br />
Zum Repertoire gehören auch Gottesdienste<br />
mit Rapeinlagen und<br />
Haustier-Gottesdienste, zu denen<br />
Besucher ihren Wellensittich, Hund<br />
und Katze mitbringen können.<br />
Für die Organisation und den Ablauf<br />
der verschiedenen Programmpunkte<br />
ist Krupa gemeinsam mit<br />
Pater Markus Mönch verantwort-<br />
36 mein/4
Kiez-Kloster in Prenzlauer Berg<br />
lich. Mit einem Singlegottesdienst unter dem Motto<br />
„Wer suchet, der findet (nicht immer)“ sprach Mönch<br />
am Vorabend des Valentinstags Alleinstehende an.<br />
Auch zum kommerziellen Tag der Liebe soll sich niemand<br />
allein fühlen, nur weil er keinen Partner an der<br />
Seite hat. Im vergangenen Jahr lud er außerdem zum<br />
ersten Mal zum gemeinsamen „Kurzzeitpilgern“ im<br />
Brandenburgischen ein. „Viele Menschen waren dankbar,<br />
in der ersten Wanderstunde einmal ausdrücklich<br />
nicht reden zu dürfen“, erzählt er. Wer mit ihm über<br />
Gott und die Welt reden möchte, findet beim ihm aber<br />
immer ein offenes Ohr und Herz.<br />
Mönch ist in Rheinland-Pfalz verwurzelt, wo der<br />
45-Jährige an der Mosel aufgewachsen ist. Nach seinem<br />
ersten Leben als Bankkaufmann hat er sich für<br />
eine spirituelle Lebensweise entschieden. Im Herz-Jesu-Kloster<br />
Freiburg ließ er sich zum Herz-Jesu-Priester<br />
ausbilden und erhielt die Weihe. Nach weiteren Jahren<br />
in Freiburg zog es ihn nach Berlin. Er kam in der Gemeinde<br />
Corpus Christi in Prenzlauer Berg an. Heute<br />
ist er Krankenhausseelsorger im Vivantes Klinikum<br />
am Friedrichshain und mit Krupa für das „Suchendenpastoral“<br />
im Herz-Jesu-Kloster verantwortlich, wie das<br />
Kiez-Projekt im Kirchenjargon genannt wird.<br />
Gekommen, um zu bleiben<br />
Die Dominikanerinnen werden an diesem Nachmittag<br />
immer wieder angesprochen, bekommen Geschichten<br />
und Schicksale zu hören, denen sie andächtig lauschen.<br />
Pater Krupa schenkt Kaffee aus, während Pater Feldhaus<br />
in der Kapelle steht, um den Vortrag der Kunsthistorikerin<br />
Christine Goetz vorzubereiten. Sie war<br />
bis 2017 Kunstbeauftragte des Erzbistums Berlin und<br />
erklärt an diesem Nachmittag, was das Besondere an<br />
den drei Bleiglasfenstern ist: Diese wurden vor mehr<br />
als 100 Jahren von der Mayer’schen Hofkunstanstalt<br />
gefertigt und sind ein seltenes Relikt dieser Zeit. Ganz<br />
persönlich wird es, als die Patres zur Besichtigung ihrer<br />
Wohnungen auf dem Gelände einladen. „Es gibt aber<br />
eher keine vergoldeten Badewannen“, so Krupa und<br />
spricht mit einem Mitarbeiter über ein tropfendes Rohr<br />
in seiner Wohnung.<br />
Der Tag des offenen Klosters steht unter dem Leitthema<br />
„Gut. Wir sind da.“ Und tatsächlich bekommt man<br />
diesen Eindruck: Es ist wirklich gut, dass die Patres<br />
da sind. Wenn das Engagement der Glaubensbrüder<br />
die Antwort auf digitale Einsamkeit, Resignation und<br />
Zynismus ist, dann, so Gott will, soll es sein. ■<br />
B & O Gebäudetechnik GmbH & Co. KG<br />
Foto: © Jens Schünemann<br />
GRUPPE<br />
Börnestraße 37-41<br />
13086 Berlin<br />
Tel.: 030 – 755 422 – 0<br />
Fax: 030 – 755 422 – 245<br />
E-Mail: berlin@bo-gebaeudetechnik.de<br />
Internet: www.bo-gebaeudetechnik.de<br />
Lösungen für die Berliner Wohnungswirtschaft<br />
Unser Leistungsspektrum:<br />
- Modernisierung und energetische Sanierung von Gebäuden<br />
- Leerwohnungs- und Einzelmodernisierung<br />
- Bauen im Bestand<br />
- Neubau/Holzhybridbau von Wohnbauten<br />
Wir schaffen Wohnraum für Berlin und brauchen DICH!<br />
mein/4<br />
Bewirb dich um einen Ausbildungsplatz als<br />
Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik<br />
oder Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik<br />
37
Mauerpark<br />
Mauerpark<br />
David Wagner spaziert durch Berlin. Tagsüber, abends, nachts. Und er schreibt darüber Bücher.<br />
Zum Beispiel „Mauerpark“.<br />
Text: Carola Dorner | Fotos: Jens Schünemann<br />
„Ach Mauerpark, ick liebe dir. Obwohl du oft so hässlich<br />
bist. Obwohl in dir heute, Sonntag, sicher noch der<br />
Müll von gestern Abend liegt. Und obwohl da heute<br />
Abend sicher noch mehr Müll liegen wird und du wieder<br />
überfüllt sein wirst, ich mag dich, Mauerpark. Und bin<br />
damit nicht allein, Tausende mögen dich und strömen<br />
herbei, zum Flohmarkt, zum Mauerpark-Karaoke oder<br />
einfach bloß um im Gras zu liegen.“ So beginnt „Mauerpark“,<br />
ein Essay in der gleichnamigen Essaysammlung,<br />
die zum Teil 2001 schon einmal erschienen ist und später<br />
um eine Textfassung von 2013 ergänzt wurde. Der<br />
Text „Mauerpark“ hat keinen älteren Gegenpart, er ist<br />
der einzige Solitär im Buch und sticht deshalb besonders<br />
daraus hervor. Der Mauerpark steht nicht nur für<br />
sich. Mauerpark, so erzählt David Wagner, ist auch ein<br />
Text über die abwesende Mauer, die fast in allen Texten<br />
eine Rolle spielt. Das Berlin, das in vielen Facetten<br />
in den vielen Spaziergangs-Essays in unterschiedlichen<br />
Farben schimmert, erscheint wie ein Park, der sich um<br />
eine Mauer, die es nicht mehr gibt, herum entwickelt.<br />
Der Mauer-Park als Bild für ganz Berlin.<br />
Als wir David Wagner im Mauerpark treffen, ist weder<br />
Samstag, noch Sonntag, sondern Donnerstag Mittag.<br />
„Mauerpark, wochentags gefällst du mir noch besser,<br />
wochentags bist du so leer“, heißt es im Text. Und genau<br />
so ist es: leer. Die Fläche wirkt riesig mit den paar<br />
Spaziergängern. Ein paar Graffitisprüher verbessern ihr<br />
Werk an der Mauer zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark,<br />
die Schaukeln oben am Hügel quietschen ein<br />
bisschen, ein paar Basketballspieler üben Körbe, hier<br />
und da macht jemand Mittagspause, wenige Mütter in<br />
der Elternzeit mit kleinen Kindern auf Picknickdecken,<br />
ein paar Krähen hüpfen träge über die Wiese, es riecht<br />
leicht nach Haschisch. Kein Flohmarkt, kein Karaoke<br />
und für den normalen Nachmittagsparkgänger ist es<br />
noch zu früh.<br />
Geschichte und Grillen<br />
Früher verlief hier die Mauer mit Todesstreifen. Nach<br />
dem Mauerfall wurde das ehemalige Militärgebiet den<br />
Menschen wieder zurückgegeben. Seitdem entwickelt<br />
sich die Fläche. Eigentlich ist der Park noch gar nicht<br />
richtig fertig. Laut einem Flächennutzungsplan müsste<br />
der Park erweitert werden. Stattdessen werden nun<br />
Teile am Rand des Mauerparks Richtung Gleimtunnel<br />
bebaut. Wohnungen unterschiedlicher Größe und<br />
38 mein/4
Mauerpark<br />
Bestimmung entstehen hier. Knapp vor der Baustelle<br />
steht trotzig und ein bisschen unpassend ein kleines<br />
Taubenhaus. Es war schon immer hier und wird es wohl<br />
und hoffentlich für immer bleiben. So ist es mit vielen<br />
Elementen, aus denen sich das Gesamtmosaik Mauerpark<br />
zusammensetzt. Jedes steht für sich ein bisschen<br />
alleine und gemeinsam ergeben sie eine reizvolle Mischung.<br />
Der Sportpark, die Schaukeln, der Spielplatz<br />
und die Jugendfarm Moritzhof, der Mauersegler, das<br />
Amphitheater, der holprige Weg, der den Mauerverlauf<br />
nachzeichnet. Der Ort ist geschichtsträchtig und<br />
drängt sich gleichzeitig nicht auf. Da wird ein Fluchttunnel<br />
gefunden oder Panzersperren, der Park grenzt<br />
an die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauerstraße.<br />
Ein Park voll deutsch-deutscher Geschichte,<br />
die der Parkbesucher beim Grillen aber einfach auch<br />
vergessen kann.<br />
„Ach Mauerpark, mir gefällt, dass die Mauer hier<br />
nicht mehr steht, kein einziger Meter, was manche<br />
Besucher verwirrt. Sie fragen nach ihr oder halten<br />
das Stück Hinterlandmauer oben auf dem Stadionhügel<br />
für Mauer.“ An den Menschen, die nach der<br />
Mauer fragen, wird deutlich, wie viele weitgereiste<br />
Berlinbesucher den Mauerpark ganz oben auf ihre<br />
Sightseeing-Liste setzen. Dann stehen sie hier im<br />
Niemandsland mit ihrem Stadtführer und wundern<br />
sich, dass es eigentlich nichts zu sehen gibt. Zumindest<br />
Montag bis Freitag tagsüber ist der Charme des<br />
Mauerparks eher ein versteckter. Samstags kommen<br />
die Griller, die Musiker, die Trommler und Sonntags<br />
verwandelt sich der Park in einen riesigen Flohmarkt<br />
mit Festivalcharakter. Bands, Solomusiker, Seifenblasenmänner,<br />
Feuerschlucker, Touristen, Einheimische,<br />
Kleinhändler mit Kuchen und Getränken. Und natürlich<br />
das große Mauerpark-Karaoke von Joe Hatchiban,<br />
wo jeder vor dem wohlwollenden Publikum, das die<br />
Ränge des Amphitheaters füllt, seine fünf Minuten<br />
Ruhm bekommt.<br />
Der Mauerpark verändert sich immer wieder und das tut<br />
er seit es ihn gibt. Auch das teilt der Park mit der Stadt,<br />
die David Wagner nun schon seit 27 Jahren durchquert.<br />
Meistens zu Fuß, manchmal mit der Bahn, dann aber<br />
gerne um zur Endstation zu fahren und vor dort aus<br />
zurückzulaufen, ins Stadtinnere, durch die Kieze und<br />
in sein heutiges Zuhause in der Oderberger Straße, die<br />
kurz vor dem Eingang des Mauerparks endet. David<br />
hat nicht immer in Prenzlauer Berg gewohnt. „Lange<br />
war ich überzeugter Westberliner. Prenzlauer Berg bedeutete<br />
Kohle schleppen, kein Telefon haben und stundenlang<br />
nach Dahlem an die Uni brauchen.“ Er lebte<br />
kurz in Dahlem, in Schöneberg, Charlottenburg, in<br />
Kreuzberg und heute in der Oderberger Straße. Über<br />
alle seine Stationen und Wege hat er Geschichten und<br />
Kapitel und Essays geschrieben. „In Berlin“ erzählt aus<br />
den 90er Jahren, „Welche Farbe hat Berlin“ umfasst die<br />
zehn Jahre danach, „Mauerpark“ erzählt, was sich in<br />
den Jahren zwischen den Entstehungszeiten der Texte<br />
geändert hat, „Spricht das Kind“ nimmt die Perspektive<br />
der Eltern kleiner Kinder mit auf, gerade entsteht ein<br />
Buch über die Jahre bis 2<strong>02</strong>0.<br />
Der Stadtspaziergänger<br />
Dass der Stoff ihm eines Tages ausgehen würde befürchtet<br />
David nicht. „Das ist das Schöne an Berlin,<br />
Park im Wandel<br />
Wenn sich Montags die Putztrupps einmal durch den<br />
Park gearbeitet haben, sieht die Wiese aus, als sei eine<br />
Herde Büffel darüber weggegangen. Fünf bis sechs<br />
Tage hat der Boden, um sich zu erholen. Dann geht<br />
alles von vorne los. An einem Donnerstag Mittag sieht<br />
die Wiese schon fast wieder grün aus. Hier und da zeigen<br />
sich lila Blüten, die ein wenig aussehen wie Lavendel,<br />
beim Schnuppern aber enttäuschen und leider, wie<br />
David erklärt, handelt es sich nur um eine Salbei-Art,<br />
die zwar hübsch aussieht, aber nicht duftet wie Seife<br />
aus der Provence.<br />
mein/4<br />
Der Autor David Wagner<br />
39
Mauerpark<br />
40 mein/4
Mauerpark<br />
dass ich noch nach 27 Jahren etwas Neues finde. Und<br />
dass ich tags und nachts einfach durch die Stadt laufen<br />
kann.“ Auch das ist keine Selbstverständlichkeit.<br />
David versteht sich als Phänomenologe, der durch die<br />
Stadt wandert, die Dinge sieht, emotional erfasst und<br />
beschreibt. In „Welche Farbe hat Berlin“ gibt es einen<br />
Erzähler, der eines Abends einfach nur seinen Müll<br />
runterbringen möchte, vor der Türe dann aber die Luft<br />
so schön findet, dass er weiterläuft. Mit der Plastiktüte<br />
in der Hand wandert er durch die halbe Stadt, beobachtet<br />
die Abendausgeher und die Nachtmenschen,<br />
sieht die Dinge, wundert sich über nichts und landet<br />
viele Stunden später dann doch wieder vor seiner Mülltonne,<br />
wo er endlich auch seine Tüte loswird. So ähnlich<br />
ergeht es Da-<br />
vid immer wieder.<br />
Auch ohne<br />
Mülltüte.<br />
„Diese Sucht<br />
durch<br />
die Stadt zu<br />
g ehen,<br />
steckt in jedem meiner Bücher.“ Wer sie liest, möchte<br />
selbst aufbrechen und manche berliner Leser machen<br />
das auch. Andere nutzen die Bücher von David Wagner<br />
als etwas andere Stadtführer. Sie lesen sie zur Vorbereitung,<br />
wenn sie nach Berlin reisen, sie setzen sich<br />
damit in den Park und sie lasse sich eine Stadt, die sie<br />
selbst vielleicht nur punktuell kennen, von einem Flaneur<br />
gleichermaßen vorlesen. Auch das ist etwas, was<br />
man mit dem Buch „Mauerpark“ am namensgebenden<br />
O r t hervorragend machen kann: das Kapitel<br />
Mauerpark lesen, um dann, mit anderen<br />
Augen, noch einmal ganz anders durch<br />
den Park zu gehen und das Wimmelbild<br />
Mauerpark auf sich wirken zu lassen.<br />
Und dann vielleicht aufzubrechen,<br />
um durch die Stadt zu flanieren und<br />
ganz Berlin als einen Mauerpark ohne<br />
Mauer zu begreifen.<br />
■<br />
Scharfe Sicht. Sicheres Fahren.<br />
Entspanntes Ankommen.<br />
SEIKO DRIVE ist ein für den Autofahrer optimiertes<br />
Glasdesign, kombiniert mit der innovativen Spezialbeschichtung<br />
SEIKO RCC für blendfreies Sehen.<br />
SICHERE FAHRT. SICHERE ANKUNFT. MEIN SEIKO DRIVE.<br />
www.augenoptik-in-berlin.de<br />
Bötzowstr. 27 · 10407 Berlin<br />
Tel 030 - 49 780 321 · Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 10-16 Uhr<br />
mein/4<br />
41
Dies & Das<br />
Geburtstag<br />
Andreas Langholz – Inhaber von<br />
Colecomp am Kollwitzplatz – liebt<br />
es, zu feiern. Natürlich nicht alleine,<br />
sondern gerne mit vielen netten<br />
bekannten und unbekannten<br />
Menschen. Was liegt da näher, als<br />
den Geburtstag seines Geschäftes<br />
zusammen mit den Nachbarn vom<br />
Strandbad als Straßenfest mit guter<br />
Livemusik und gutem Essen zu<br />
zelebrieren? So war es auch dieses<br />
Jahr wieder eine rauschende Feier<br />
mit viel Tanz und noch mehr netten<br />
Menschen.<br />
Herzlichen Glückwunsch Andreas, bleib wie du bist.<br />
Wilhelm von Humboldt<br />
Gemeinschaftsschule nimmt<br />
Abschied<br />
Die Wilhelm von Humboldt<br />
Gemeinschaftsschule hat plötzlich<br />
und völlig unvorbereitet einen ihrer<br />
Lehrer und engagierten Väter viel<br />
zu früh verloren.<br />
Stephan W. war nicht nur<br />
Musiklehrer mit Leib und Seele,<br />
sondern auch Unterstützer<br />
zahlreicher Schulveranstaltungen.<br />
Abschied wurde von über 1000<br />
Schülern, Lehrern und Eltern in<br />
seinem Sinne mit 500 bunten<br />
Luftballons genommen.<br />
42 mein/4
kaufhof.de<br />
WENN’S<br />
EINFACH PASST<br />
Entdecken Sie<br />
die ganze Welt des<br />
Shoppings.<br />
<strong>18</strong>2646<br />
Galeria Kaufhof GmbH | Leonhard-Tietz-Str. 1 | 50676 Köln<br />
BERLIN RING-CENTER, FRANKFURTER ALLEE<br />
mein/4 43<br />
Montag – Samstag 10.00 – 21.00 Uhr
mein<br />
STADTTEILMAGAZIN<br />
4<br />
Das unabhängige<br />
Stadtmagazin<br />
aus Berlin<br />
STADTTEILMAGAZIN ∕ PRENZLAUER BERG JULI/AUGUST/2017<br />
mein<br />
WWW.MEINVIERTEL.BERLIN<br />
SEPTEMBER/OKTOBER 2017<br />
<br />
∕ PRENZLAUER BERG<br />
<br />
4<br />
STADTTEILMAGAZIN<br />
mein 4<br />
WWW.MEINVIERTEL.BERLIN<br />
STADTTEILMAGAZIN ∕<br />
PRENZLAUER BERG<br />
STADTTEILMAGAZIN ∕ PRENZLAUER BERG SEPTEMBER/OKTOBER/2017<br />
JULI/AUGUST 2017<br />
STADTTEILMAGAZIN PRENZLAUER BERG mein/4 DEZEMBER 2017 - FEBRUAR 20<strong>18</strong><br />
STADTTEILMAGAZIN ∕ PRENZLAUER BERG JULI/AUGUST/2017<br />
mein 4<br />
www.meinviertel.berlin DEZEMBER 2017 - FEBRUAR 20<strong>18</strong><br />
STADTTEILMAGAZIN ∕ PRENZLAUER BERG<br />
4 mein 4<br />
STADTTEILMAGAZIN mein/4 APRIL – JUNI 20<strong>18</strong><br />
STADTTEILMAGAZIN ∕ PRENZLAUER BERG JULI/AUGUST/2017<br />
mein 4<br />
www.meinviertel.berlin APRIL 20<strong>18</strong> - JUNI 20<strong>18</strong><br />
STADTTEILMAGAZIN<br />
AGAZIN<br />
<br />
<br />
<br />
RADVERKEHR BRAUCHT PLATZ<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
DIE PRENZLSCHWÄBIN<br />
KÄTHE KOLLWITZ WIRD 150 JAHRE<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
FERIEN UND REISEN<br />
HASTE KEINS, LEIH DIR EINS<br />
KLEINGÄRTEN – HALLO MISCHKULTUR!<br />
DIE BIENEN SIND LOS<br />
WIE DER PRENZLBERG WÄCHST<br />
TERMINE<br />
TITEL: WEIHNACHTEN IM KIEZ<br />
BALLET TSCHULE: TANZEN LERNEN<br />
K ASTANIENALLEE IM WANDEL<br />
PAPA SCHAUKELT DAS KIND<br />
MIETEN: GEGEN DIE WAND<br />
FELIX MÜLLER<br />
PORTR AIT DES BERLINER KÜNSTLERS<br />
B E S U C H I M P L A N E TA R I U M<br />
WEM GEHÖRT DIE STADT?<br />
TERMINE<br />
DIE BET TENMACHER<br />
AUSBLICK 20<strong>18</strong><br />
Jetzt<br />
Unterstützerpaket<br />
anfordern!*<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
mein 4<br />
www.meinviertel.berlin 20<strong>18</strong> / 2019<br />
STADTTEILMAGAZIN<br />
/ FRIEDRICHSHAIN<br />
Gastro-, Service- und Shoppingführer<br />
Friedrichshain<br />
Restaurants · Bars · Cafés · Schnelle Küche<br />
Kleidung · Möbel · Einrichtung · Design<br />
Spiel & Spaß · Freizeit & Bildung<br />
Über 100 Tipps!<br />
www.meinviertel.berlin/aktue le-ausgabe<br />
Mein /4 erscheint seit einem Jahr in Berlin.<br />
· unabhängig und aktuell<br />
· viele spannende und unterhaltsame Reportagen und Informationen<br />
· mit Do-It-Yourself-Ideen, Kulturvorschlägen, Veranstaltungshinweisen u.v.m.<br />
· vielfältige Angebote für Familien und Kinder, Alleinstehende, Paare, Studenten<br />
und alle anderen ...<br />
Wir brauchen eure Unterstützung!<br />
Wir sind kostenlos, hochwertig, unabhängig von Verlagen. Und wollen es<br />
bleiben. Von Uns für Euch.<br />
Unterstütze uns mit einmalig 19,90 für 12 Monate.<br />
Oder sind wir Dir mehr wert? Dann schreibe uns, was wir berechnen dürfen.<br />
* Erhalte für 12 Monate alle Magazine und Sonderhefte aus Deiner Stadt<br />
ganz bequem nach Hause (ohne zusätzliche Portogebühren).<br />
Per E-Mail: unterstuetzer@meinviertel.berlin<br />
Oder über unsere <strong>Web</strong>seite: www.meinviertel.berlin<br />
Oder auf Facebook unter: www.facebook.com/mein4tel/<br />
44 mein/4
Dies & Das<br />
Wohndesigner<br />
Andreas Zikofsky eröffnete Mitte Mai 20<strong>18</strong> sein eigenes Geschäft – die wohndesigner – in Pankow.<br />
Die bisherige Wirkungsstätte von Andreas war während der letzten knapp 20 Jahre die Kantstraße<br />
in Berlin-Charlottenburg. Sie zählt seit Jahren als Möbelmeile Berlins. Dort, einen Steinwurf vom<br />
Savignyplatz und dem Berliner Stilwerk entfernt, ließ sich reichlich Erfahrung sammeln.<br />
Das Konzept,<br />
designorientierte Qualitätsmöbel<br />
für fast jedes Portemonnaie.<br />
Die Einrichtungsgegenstände<br />
werden von über 60 Produzenten<br />
aus Europa und Übersee hergestellt.<br />
Dabei wird besonders auf Qualität<br />
in Verbindung mit schönem Design<br />
und Nachhaltigkeit geachtet.<br />
Design muss dabei nicht teuer sein.<br />
Am besten Ihr schaut einmal selbst<br />
in Pankow vorbei, es gibt viel zu<br />
entdecken.<br />
www.wohndesigner-berlin.de<br />
Wollankstraße 132<br />
13<strong>18</strong>7 Berlin<br />
mein/4<br />
45
Dies & Das<br />
Sommerferien<br />
Integrativer Sportverein Pfeffersport lädt alle 7- bis 17-Jährigen vom 9. Juli bis 17. August<br />
zu Sommerferien-Camps mit zahlreichen auch integrativen Sportangeboten ein.<br />
Laufzeit: 9.7.-17.8.20<strong>18</strong><br />
Geeignet für ALLE Kinder von 7- bis 17-Jahren<br />
Sportarten: Reit-, Fußball-, Parkour-, SpielSportSpaß- und RolliSport-Camps<br />
Ab sofort ist die Anmeldung für die Sommerferiencamps des inklusiven Sportvereins Pfeffersport in<br />
Berlin möglich. Vom 9. Juli bis 17 August können ALLE 7- bis 17-Jährigen an Camps zu verschiedenen<br />
Sportarten teilnehmen.<br />
Angeboten werden Reit- Fußball- und Parkour-Camps. Beim SpielSportSpaß-Camp probieren alle<br />
Kinder gemeinsam drinnen und draußen verschiedene Bewegungs- und Ball-Spiele aus.<br />
Die RolliSport-Camps für 7- bis 17-Jährige sind nicht nur für Kinder und Jugendliche im Rollstuhl<br />
geeignet: Leitgedanke ist der gemeinsame Spaß, die Begegnung und Inklusion. Alle sind eingeladen,<br />
den Rolli-Sport auszuprobieren. Die Rollstühle werden von Pfeffersport gestellt. Neben klassischen<br />
Bewegungsspielen wie Fangen sowie Spielen im Team erlernen die Teilnehmer_Innen Rollstuhl-<br />
Fahrtechniken und- Tricks.<br />
Für die Teilnahme ist die Mitgliedschaft bei Pfeffersport e. V. keine Voraussetzung. Die Camps werden<br />
von erfahrenen und qualifizierten Übungsleiter_Innen geleitet. Erzielte Überschüsse kommen der<br />
Inklusions- und Flüchtlingsarbeit von Pfeffersport e. V. zugute.<br />
Weitere Info und Überblick:<br />
www.pfeffersport.de/feriencamps<br />
Anmeldung, Fragen und Anregungen: feriencamp@pfeffersport.de<br />
berlin.dot<br />
Auszeichnung mein/4<br />
Unverhofft kommt oft! Völlig überraschend<br />
wurden wir für unsere <strong>Web</strong>site ausgezeichnet.<br />
Vielen Dank ! Wir geben uns alle Mühe, es in<br />
Zukunft noch ein wenig besser zu machen.<br />
www.meinviertel.berlin<br />
46 mein/4
mein/4<br />
Dr. med. Reinhard Hannen<br />
Dr. med. Christian F. Stoll<br />
Die uralte Kunstform der Erzählung<br />
wird hier erlebbar gemacht:<br />
Jeden 3. Montag im Monat in neuer<br />
Spielstätte: ZENTRUM danziger50<br />
Erzähl uns eine Geschichte oder lass dich von<br />
den anderen verzaubern, wenn sie mit Worten,<br />
Gesten und Mimik in andere Welten entführen.<br />
Kinderwunschzentrum Berlin<br />
Wir machen Eltern –<br />
all unsere Leidenschaft<br />
für Ihren Kinderwunsch<br />
Im ersten Teil kannst du selbst erzählen –<br />
traditionelle Geschichten oder selbst Erlebtes.<br />
Im zweiten Teil hören wir einen renommierten<br />
Storyteller aus der nationalen und internationalen<br />
Erzählszene.<br />
Und an der Bar geht´s weiter,<br />
because it´s story time.<br />
www.erzaehlkunst.com<br />
fotografie · gestaltung · layout<br />
werketage<br />
Es erwartet Sie ein engagiertes Kinderwunschteam,<br />
das Sie mit 20jähriger Erfahrung und hoher<br />
fachlicher Kompetenz sowie Herz und Empathie<br />
auf Ihrem Weg zum Wunschkind begleiten möchte.<br />
Wir haben uns die Erfüllung Ihres Kinderwunsches<br />
auf unsere Fahne geschrieben.<br />
fotografie · gestaltung · layout<br />
Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen.<br />
Bürogemeinschaft von Rüdiger Serinek und Andreas Hesse<br />
Ateliergemeinschaft Rüdiger Serinek und Andreas Hesse<br />
Für Ihre Idee …<br />
auf Papier und im Internet<br />
Vom Entwurf zur Reinzeichnung …<br />
seit 2001 als Freelancer für Print- und <strong>Web</strong>design<br />
Druckabwicklung …<br />
wir übernehmen die komplette Auftragsabwicklung<br />
E-Mail<br />
info@kinderwunschzentrum.de<br />
Telefon: 030 / 26 39 83 - 0<br />
www.fgl-werketage.ders@fgl-werketage.de<br />
mein/4<br />
www.kinderwunschzentrum.de<br />
47
+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Sir Plus – Endlich fair<br />
konsumieren<br />
Kann man überhaupt politisch<br />
korrekt einkaufen? Ja. Und das<br />
machen zum Glück recht viele<br />
Berliner. Der Laden mit Wegwerf-Essen<br />
hat sich längst zum<br />
Kult gemausert. Aus ganz Berlin<br />
kommen Menschen angefahren,<br />
um in der Wilmersdorfer Straße,<br />
die sonst eher eine Meile für den<br />
bulligen und nicht billigen Konsum<br />
ist, etwas profund Konsumkritisches<br />
zu tun: Lebensmittel<br />
zu kaufen, die eigentlich schon<br />
zum Wegwerfen bereitstanden.<br />
Sir Plus verkauft gerettete Lebensmittel.<br />
Eine Geschäftsidee,<br />
die darauf beruht, dass massenhaft<br />
Lebensmittel weggeworfen<br />
werden und dadurch der perverse<br />
Kreislauf aus Überproduktion<br />
und Wegwerfen aufrechterhalten<br />
wird.<br />
Hier gibt es Essen und Trinken<br />
mit abgelaufenem oder nahem<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum. Wer<br />
eine Runde durch den Laden<br />
dreht, dem wird erst bewusst,<br />
wie absurd unser Umgang mit<br />
Lebensmitteln ist. Alles, was<br />
hier die Regale, Kisten und<br />
Kühlschränke füllt, ist einwandfrei<br />
verzehrbar. Einziger Schönheitsfehler<br />
ist das aufgedruckte<br />
Datum. Kein Wunder, dass der<br />
Laden immer voll ist. Manche<br />
kommen, weil die Lebensmittel<br />
hier so herrlich billig sind, und<br />
viele, weil sie das Konzept bestechend<br />
finden. Was hier bestimmt<br />
nicht funktioniert, ist der Einkauf<br />
mit Einkaufszettel. Denn welche<br />
Produkte letztlich in den Regalen<br />
landen, ist wenig berechenbar.<br />
Wer offen für Überraschungen ist,<br />
findet immer etwas. Weihnachtspunsch<br />
schmeckt schließlich auch<br />
im Mai. Und wer unverhofft eine<br />
Kiste Himbeeren nach Hause<br />
trägt, kocht vermutlich am Abend<br />
noch Marmelade.<br />
Hier gibt es Essen und Trinken<br />
mit abgelaufenem oder nahem<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum. Wer<br />
eine Runde durch den Laden<br />
dreht, dem wird erst bewusst,<br />
wie absurd unser Umgang mit<br />
Lebensmitteln ist. Alles, was<br />
hier die Regale, Kisten und<br />
Kühlschränke füllt, ist einwandfrei<br />
verzehrbar. Einziger Schönheitsfehler<br />
ist das aufgedruckte<br />
Datum. Kein Wunder, dass der<br />
Laden immer voll ist. Manche<br />
kommen, weil die Lebensmittel<br />
hier so herrlich billig sind und<br />
viele weil sie das Konzept bestechend<br />
finden. Was hier bestimmt<br />
nicht funktioniert ist der Einkauf<br />
mit Einkaufszettel. Denn welche<br />
Produkte letztlich in den Regalen<br />
landen ist wenig berechenbar.<br />
Wer offen für Überraschungen ist,<br />
findet immer etwas. Weihnachtspunsch<br />
schmeckt schließlich auch<br />
im Mai. Und wer unverhofft eine<br />
Kiste Himbeeren nach Hause<br />
trägt, kocht vermutlich am Abend<br />
noch Marmelade.<br />
Es krebst im Westen<br />
Der Krebs schafft den Sprung von<br />
der Plage zur Delikatesse.<br />
Nun ist noch gar nicht Sommerloch,<br />
und schon kommt wieder<br />
etwas aus einem Gewässer. Kein<br />
Wels, keine Schnappschildkröte,<br />
es ist mal wieder der Amerikanische<br />
Flusskrebs. Seit letzten Sommer<br />
war er fast häufiger in der<br />
Presse als im Tiergarten anzutreffen.<br />
Gerade hat der Krebs wieder<br />
Konjunktur. Die Krebs-Geschichte<br />
hat ein neues Kapitel: Die Tiere<br />
dürfen jetzt ganz offiziell gegessen<br />
werden.<br />
Angefangen hat alles vermutlich<br />
mit einem Aquarium. Irgend-<br />
48 mein/4
aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />
einem Tierhalter wurden seine<br />
Flusskrebse zu öde, und er setzte<br />
sie im Tiergarten aus. Die Krebse<br />
mögen zwar öde sein, ein Problem,<br />
sich anzupassen, haben sie<br />
nicht. Sie fressen nämlich alles,<br />
was ihnen vor die Scheren kommt.<br />
Offenbar wurden sie satt und vermehrten<br />
sich prächtig. Im letzten<br />
Sommer wurden bei einer großen<br />
Fangaktion 3.000 Exemplare eingesammelt.<br />
Das waren wohl nicht<br />
alle. Inzwischen gibt es eine neue<br />
Methode, den Bestand zu dezimieren:<br />
Sie werden gefischt und<br />
verzehrt. Der Spandauer Fischer<br />
Klaus Hidde zieht sie in Reusen<br />
aus dem Sumpf. Verkauft werden<br />
sie zum Beispiel in der Markthalle<br />
Neun in Kreuzberg oder bei<br />
Fisch Frank in Spandau. Gut sollen<br />
sie schmecken mit Mayonnaise.<br />
Hummerbrötchen einmal ganz<br />
regional.<br />
Friedrichshain/Kreuzberg<br />
Gärtnern im GleisBeet<br />
Auf dem Gelände des ehemaligen<br />
Wriezener Bahnhofs entsteht seit<br />
2012 ein Stadtgarten mit Permakultur.<br />
Der Verein GleisBeet e. V.<br />
besteht aus Unterstützern und insbesondere<br />
Anwohnern, die regelmäßig<br />
inmitten von Friedrichshain<br />
© GleisBeet e. V.<br />
gärtnern möchten. In diesem Sommer<br />
treffen sich Interessierte jeden<br />
1. und 3. Samstag, sowie jeden 2.<br />
und 4. Mittwoch im Monat. Am<br />
„Langen Tag der Stadtnatur 20<strong>18</strong>“,<br />
dem 17. Juni, können Besucher bei<br />
Parkführungen um 13, 15, 17 Uhr<br />
das Gelände kennen lernen.<br />
www.gleisbeet.de<br />
Neue Schulen für<br />
Friedrichshain<br />
Der Senat stellte im Mai das<br />
Schulbauprogramm vor, das auf<br />
mehr als 750 Seiten festgeschrieben<br />
wurde. Die Berliner Schulbauoffensive<br />
sieht den Neubau<br />
bzw. die Sanierung von Berliner<br />
Schulen vor, wofür aktuell 5,5<br />
Milliarden Euro veranschlagt<br />
sind. 400 Millionen fließen nach<br />
Friedrichshain-Kreuzberg, wo fünf<br />
neue Schulen entstehen sollen. In<br />
der Pufendorfstraße wird bereits<br />
gebaut, der Umzug des Heinrich-Hertz-Gymnasiums<br />
an den<br />
Ostbahnhof wird hingegen noch<br />
bis nach 2<strong>02</strong>6 dauern. An dem<br />
aktuellen Standort in der Rigaer<br />
Straße soll einen weitere Grundschule<br />
ihren Platz finden.<br />
Insgesamt werden in Berlin aktuell<br />
10 Schulneubauten bereits<br />
realisiert, für 7 Standorte wurden<br />
erfolgreich Architekturwettbewerbe<br />
durchgeführt. An 3 Standorten<br />
werden Schulen in Holzbauweise<br />
errichtet, die Planung für den Bau<br />
weiterer 22 Grundschulen ab 2<strong>02</strong>0<br />
hat begonnen.<br />
Floating University<br />
Von Mai bis September 20<strong>18</strong> lädt<br />
die Floating University am Tempelhofer<br />
Feld dazu ein, gemeinsam<br />
über das urbane Leben und<br />
die aktuellen und zukünftigen<br />
Herausforderungen der Städte<br />
weltweit nachzudenken. Auf einem<br />
Regenwassersammelbecken<br />
ist die schwimmende Universität,<br />
organisiert von dem Projekt raumlaborberlin,<br />
stationiert. Während<br />
des Sommers treffen Studierende<br />
© Victoria Tomaschko, 20<strong>18</strong>. raumlaborberlin<br />
hier auf Wissenschaftler internationaler<br />
Universitäten, Künstler,<br />
lokale Experten, ArchitektInnen,<br />
MusikerInnen und TänzerInnen.<br />
Im Juli und September finden die<br />
Open Weeks statt, zu denen die<br />
Floating University auch für Besucher<br />
geöffnet ist.<br />
www.floatinguniversity.org<br />
mein/4<br />
49
+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />
Mitte/Wedding/Tiergarten<br />
Karl-Marx-Allee<br />
Im Mai fand die erste Informationsveranstaltung<br />
zum zweiten<br />
@ Jean-Pierre Dalbéra<br />
Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee<br />
zwischen Alexanderplatz und<br />
Schillingstraße statt. Sie war auch<br />
der Auftakt zur Bürgerbeteiligung.<br />
Die Anwohner sollen ein<br />
Mitbestimmungsrecht darüber<br />
haben, wie die geplanten sechs<br />
neuen Pavillons, die an der Allee<br />
entstehen sollen, genutzt werden<br />
könnten.<br />
Museumsinsel bekommt<br />
U-Bahn-Station<br />
Im Mai gab Im Mai gab es den<br />
offiziellen Baustart des letzten<br />
Teilabschnitts der U-Bahnstrecke<br />
zwischen Alexanderplatz und<br />
Brandenburger Tor. Ab 2<strong>02</strong>0 soll<br />
mit der Vollendung dieser 2,2<br />
Kilometer langen Strecke der<br />
U-Bahnhof „Museumsinsel“ genutzt<br />
werden können. Den Bahnhof<br />
ziert dann ein dunkelblauer<br />
Sternenhimmel, der die Besucher<br />
des zukünftigen Berliner Schlosses<br />
direkt in den Besucherbereich<br />
des Humboldt Forums führen<br />
wird.<br />
Tage der offenen Baustelle<br />
im Berliner Schloss<br />
Am 25. und 26. August können<br />
Besucher zu den Tagen der offenen<br />
Baustelle das Berliner Schloss<br />
Berliner Philharmoniker, organisiert.<br />
Damit wird die Tradition der<br />
berühmten Sommerkonzerte der<br />
Philharmoniker im Schlüterhof<br />
wiederbelebt. Die Einnahmen – es<br />
gibt 1.500 Karten zum Einheitspreis<br />
von 295 Euro – gehen in den<br />
Wiederaufbau des Schlosses.<br />
Umbenennung von<br />
Straßennamen<br />
Im April hat die Bezirksverordnetenversammlung<br />
Mitte die Umbenennung<br />
von drei Straßen in Wedding<br />
beschlossen. Dort gibt es im<br />
Afrikanischen Viertel bisher noch<br />
immer Straßen, die nach Kolonialisten<br />
und Rassisten benannt sind.<br />
Nach dem Beschluss werden die<br />
Lüderitzstraße in Cornelius-Frederiks-Straße<br />
und der Nachtigalplatz<br />
in Bell-Platz umbenannt.<br />
Der Abschnitt der Petersallee<br />
zwischen der<br />
Müllerstraße bis zum Bell-Platz<br />
wird in Anna-Mungunda-Allee<br />
umbenannt, der Abschnitt zwischen<br />
Bell-Platz und Windhuker<br />
Straße wird zur Maji-Maji-Allee.<br />
Wann die Umsetzung erfolgt, ist<br />
nicht klar.<br />
© Juni 1938 Konzert mit Hans von Benda,<br />
Fotograf Rudolf Kessler. © Berliner<br />
Philharmoniker, Archiv<br />
@ Kresspahl<br />
im aktuellen Zustand begehen.<br />
Höhepunkt ist das große Benefizkonzert<br />
am 25. August um 16 Uhr.<br />
Es wird vom Förderverein Berliner<br />
Schloss e. V., kooperierend mit<br />
der Stiftung Humboldt Forum im<br />
Berliner Schloss und der Stiftung<br />
© Denis Barthel<br />
50 mein/4
aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />
QUARTIER BIER AUS DEM BERLINER NORDEN<br />
Vor drei Jahren zog es mich nach Buch ins Ludwig<br />
Hoffmann Quartier (LHQ). Damals entwickelte ich die Idee<br />
zum Bierbrauen. Ich begann zu experimentieren. Das klappte<br />
so gut, dass ich mir eine 50-Liter-Brauanlage anschaffte.<br />
Inzwischen ist aus meinem Hobby mehr geworden. Ich braue<br />
nun bereits mit einer 100-Liter Brauanlage. Aber dabei soll es<br />
nicht bleiben. Im Haus 1 an der Wiltbergstraße gibt es aktuell<br />
von Donnerstag bis Samstag jeweils ab 17 Uhr einen Bierverkauf.<br />
Vier verschiedene Biersorten sind bereits entstanden. Dabei handelt<br />
es sich um ein Red Lager, ein Pale Ale, das Quartier Pilsener<br />
und saisonal das Sommer-Pils oder Winter-Pils. Die schmackhaften<br />
Biersorten sind als Flaschenbier (0,33 l) oder vom Fass (30 und<br />
50 l) erhältlich. Testen Sie unser schmackhaftes Bier und<br />
kontaktieren Sie uns:<br />
eam-Events and more UG (haftungsbeschränkt)<br />
Quartier Bier, Wiltbergstraße 50, Haus 1, 13125 Berlin<br />
Mobil: 0176 23 80 10 71, info@quartier-bier.com<br />
www.quartier-bier.com<br />
QUARTIER PALE ALE<br />
Im Antrunk mit dezenter bitter-fruchtiger Note,<br />
sehr kompakter Malzkörper,<br />
leichte Kaffeenote, frisch, fruchtig<br />
Alk.: 5,5%<br />
Stammwürze: 13,5%<br />
Flasche 0,33l<br />
QUARTIER SOMMER PILSENER<br />
Limitiert (jedes Jahr neu)<br />
Im Antrunk leicht blumiges Aroma,<br />
der Hopfen kommt erst verzögert<br />
durstlöschend, jung, sehr hopfig<br />
Alk.: 3,00%<br />
Stammwürze: 8,1%<br />
Flasche 0,33l<br />
QUARTIER RED LAGER<br />
QUARTIER PILSENER<br />
Im Antrunk lieblich und karamellig,<br />
sehr schöner Malzkörper, wenig gehopft,<br />
lieblich, süffig<br />
Im Antrunk blumiges Aroma,<br />
leichte Hopfennote<br />
jung, blumig, leicht gehopft<br />
mein/4<br />
Alk.: 5,2%<br />
Stammwürze: 13,2%<br />
Flasche 0,33l<br />
Alk. 4,8%<br />
Stammwürze: 11.9%<br />
Flasche: 0,33l<br />
51
+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />
Neukölln<br />
Karl-Marx-Straße<br />
Baustart auf der Karl-Marx-Straße:<br />
Im Zentrum Neuköllns liegt<br />
der dritte und letzte Bauabschnitt<br />
des großen Umbaus der Neuköllner<br />
Lebensader. Der dritte Abschnitt<br />
zieht sich von der Briesestraße<br />
bis zur Weichselstraße.<br />
Bündnis Neukölln<br />
Das Bündnis Neukölln setzt sich<br />
für ein vielfältiges und solidarisches<br />
Neukölln ein, was insbesondere<br />
in Hinblick auf die vermehrten<br />
Gewalttaten aus Hass<br />
wichtig ist. Anfang Juni fand<br />
aus diesem Anlass bereits zum<br />
Bündnis Neukölln. Lisa Hoffmann,<br />
Vertreterin des Göttinger<br />
Bündnisses, erklärte, dass<br />
das BfDT mit der Aberkennung<br />
des Preises die Opfer der rechten<br />
Gewaltserie zu Tätern mache,<br />
statt sie gemäß der eigenen<br />
Ziele zu unterstützen. „In einer<br />
Zeit, in der rechte Gewalt immer<br />
weiter zunimmt, ein fatales Signal“,<br />
so Hoffmann. „Der Preis<br />
hätte dem Bündnis Neukölln<br />
verliehen werden müssen.“<br />
© Sandra Hoyn © Bündnis Neukölln<br />
Die Ziele des Umbaus sind die<br />
Erhöhung der Aufenthaltsqualität<br />
und die Verbesserung der<br />
Verkehrssicherheit. Die Gehwege<br />
werden so weit wie möglich<br />
verbreitert, wodurch auch mehr<br />
Komfort und Aufenthaltsflächen<br />
für Passantinnen und Passanten<br />
geschaffen werden sollen. Vor<br />
allem aber wird die Karl-Marx-<br />
Straße auch in diesem Abschnitt<br />
fahrradfreundlicher. Neben<br />
einer durchgängigen Radspur<br />
werden an zahlreichen Stellen<br />
die Stellplätze für Fahrräder erweitert<br />
und neu angelegt. Voraussichtlich<br />
Ende 2<strong>02</strong>1 wird der<br />
720 Meter lange Abschnitt fertiggestellt<br />
sein.<br />
zweiten Mal das Festival „Offenes<br />
Neukölln“ statt.<br />
Dem Neuköllner Bündnis wurde<br />
für sein Engagement der Preis<br />
„Aktiv für Demokratie und Toleranz“<br />
des Bündnisses für Demokratie<br />
und Toleranz (BfDT)<br />
zugesagt. Er wurde ihm nachträglich<br />
aberkannt, weil die vom<br />
Verfassungsschutz beobachtete<br />
Interventionistische Linke (IL)<br />
Mitglied im Bündnis ist. Der<br />
Preis ging unter anderem an das<br />
Göttinger Bündnis zum Gedenken<br />
an die Opfer des Nationalsozialismus.<br />
Als Ausdruck der<br />
Solidarität spenden die Göttinger<br />
ein Viertel des Preisgeldes<br />
in Höhe von 4.000 Euro an das<br />
Sonnenwendfest<br />
Britzer Garten<br />
© Grün Berlin GmbH<br />
Das Sonnenwendfest im Britzer<br />
Garten wird vom 23. Juni auf<br />
den 22. Juni ab <strong>18</strong> Uhr vorverlegt.<br />
Der Grund: Das WM-Fußballspiel<br />
Deutschland – Schweden<br />
am Samstag. Besucher<br />
erwartet Tanz und Musik, Höhepunkt<br />
ist das Höhenfeuerwerk.<br />
Eintritt: 5,00 Euro, ermäßigt 2,50<br />
Euro. (Jahreskartenbesitzer 20<strong>18</strong><br />
haben freien Eintritt.)<br />
Pankow/Weißensee<br />
Hagenbeck-Oberschule<br />
Die Hagenbeck-Oberschule in<br />
Weißensee wird von der Stiftung<br />
Pfefferwerk finanziell beim Bau<br />
einer Sitzmauer im Schulgarten<br />
unterstützt. Damit gehört dieses<br />
Vorhaben der Sekundarschule zu<br />
den geförderten Projekten, die in<br />
diesem Schuljahr von der Stiftung<br />
52 mein/4
aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />
Pfefferwerk unterstützt werden.<br />
Über das Förderprogramm „Mit<br />
deiner Idee geht mehr!“ erhielten<br />
in diesem Durchgang insgesamt<br />
elf Projekte 30 000 Euro.<br />
Bürgerpark Pankow geht<br />
neue Wege<br />
„Machen statt motzen“ ist das<br />
Motto des Bürgerpark Verein<br />
Pankow e. V. Im April trafen<br />
sich etwa 40 Freiwillige zum<br />
Frühjahrsputz, den der Verein in<br />
Zusammenarbeit mit dem Straßen-<br />
und Grünflächenamt Pankow<br />
durchführte. Hier standen<br />
vor allem Beetpflege und Müllentsorgung<br />
auf dem Plan. Zum<br />
Saisonstart gibt es für den Bürgerpark<br />
außerdem neue Bänke,<br />
eine Neubepflanzung sowie eine<br />
© Cally Stronk<br />
Verbesserung der Wege. Der Vereinsvorsitzende<br />
Christian Friedrich<br />
kündigte außerdem an, dass<br />
in diesem Sommer ein Duft- und<br />
Kräuterbeet angelegt wird. Wer<br />
auch aktiv werden will, mailt an<br />
mail@friedrichundfreunde.de.<br />
Blankenburger Süden<br />
Die Entscheidung, wie und in welchem<br />
Umfang das Projekt „Stadt<br />
weiterbauen im Blankenburger<br />
Süden“ durchgeführt werden soll,<br />
wurde auf Frühjahr/Sommer 2019<br />
verschoben.<br />
Damit beugt sich die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
und Wohnen den starken Protesten<br />
der Blankenburger Anwohner.<br />
Nun soll noch einmal diskutiert<br />
werden, wie viele Wohneinheiten<br />
realisiert werden können.<br />
Der Senat spricht von über<br />
10.000 Einheiten, die Bezirksverordnetenversammlung<br />
Pankow<br />
hält maximal 6.000 Einheiten für<br />
realistisch.<br />
Schöneberg-Tempelhof<br />
Südgelände neu entdecken<br />
xxx<br />
Feier- und Brückentage – und<br />
davon gab es in diesem Frühjahr<br />
viele – kann man für einen<br />
Kurzurlaub nutzen und wegfahren.<br />
Oder hierbleiben und einfach<br />
mal versuchen, in einem<br />
anderen Kiez einen neuen Flecken<br />
zu finden oder wiederzuentdecken.<br />
Zum Beispiel den<br />
Natur-Park Südgelände. Auf<br />
der Bahnbrache des ehemaligen<br />
Rangierbahnhofs Tempelhof<br />
entsteht seit 1999 ein wilder<br />
Naturpark. Das Gelände ist<br />
teils erschlossen, teil verwildert,<br />
in jedem Fall gibt es für Kinder<br />
und Erwachsene immer wieder<br />
etwas zu entdecken. Dampflokomotiven<br />
in Birkenwäldchen zum<br />
Beispiel. Oder eine verfallene<br />
Diesellok mitten im Gebüsch<br />
oder Kunst, Theaterstücke, Tiere,<br />
Tunnel und immer wieder<br />
Schienen. Kurz: ein Ort zum<br />
idealen Herumstöbern an freien<br />
Tagen.<br />
Nachfahren für „Hans<br />
Wurst Nachfahren“ gesucht<br />
Lange sah es so aus, als würde im<br />
Theater am Winterfeldplatz in Juni<br />
der letzte Vorhang fallen. Barbara<br />
Kilian und Siegfried Heinzmann,<br />
die 1981das Puppentheater Hans<br />
mein/4<br />
53
+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />
Wurst Nachfahren gegründet und<br />
seitdem mit vielen Produktionen<br />
für kleine und große Zuschauer<br />
belebt hatten, gehen in diesem<br />
Sommer in den Ruhestand. Lange<br />
hatten sie dafür gekämpft, dass<br />
das Theater auch nach ihrer Zeit<br />
ein Ort für Kindertheatererlebnisse<br />
sein kann. Das Theater sollte<br />
durch einen Nachfolger erhalten<br />
bleiben. Dann kamen Probleme mit<br />
dem Mietvertrag und dann, als der<br />
letzte Spielplan schon fast abgelaufen<br />
war, die Rettung. Ende Mai<br />
wurde verkündet, dass das Theater<br />
erst einmal als „Kulturort für Kinder<br />
und Jugendliche“ gesichert ist.<br />
Klaus Lederer, Senator für Kultur<br />
und Europa, konnte eine Verlängerung<br />
des Mietvertrags bis 2<strong>02</strong>3<br />
aushandeln. Nun sucht das Theater<br />
noch bis Ende Juni nach jemandem,<br />
der die Bühne ab Herbst wieder<br />
mit Leben füllt.<br />
Spandau<br />
Neue Radwege in der<br />
Heerstraße<br />
Mit dem heftig umstrittenen Absägen<br />
von gut 60 Bäumen begann<br />
Anfang des Jahres die Modernisierung<br />
der Radwege in der<br />
Heerstraße zwischen Freybrücke<br />
und Stößenseebrücke. Im nächsten<br />
Schritt sollen Laternen deinstalliert<br />
werden, um dann einem<br />
neuen, 1,6 Meter breiten Radweg<br />
Platz zu machen, neben den neue<br />
Straßenbeleuchtungen kommen.<br />
Im Zuge der Bauarbeiten, die im<br />
Oktober beginnen sollen, werden<br />
auch Entwässerungsanlagen und<br />
Fahrbahn erneuert. Da es sich um<br />
eine Bundesstraße handelt, trägt<br />
die Gesamtkosten – vom Senat mit<br />
etwa 2 Millionen Euro angegeben<br />
– der Bund. Die betroffenen Radwegabschnitte<br />
sind schon lange als<br />
marode, unzumutbare Holperpisten<br />
berüchtigt, wie es sie in ganz<br />
Berlin dutzendfach gibt und die<br />
zu sanieren sich das rot-rot-grüne<br />
Regierungsbündnis explizit vorgenommen<br />
hat.<br />
Open Air Kino Spandau<br />
Eines der wohl schönsten Freiluftkinos<br />
Berlins ist das Open Air<br />
Kino in der Spandauer Altstadt.<br />
Gelegen im urigen, gemütlichen<br />
Innenhof der Stadtbibliothek, wo<br />
es neben den aufgebauten Gartenstühlen<br />
grünt und rankt, bietet es<br />
eine heimelige, schön ausgeleuchtete<br />
Atmosphäre. Sympathisch<br />
auch das engagierte Team, die<br />
„technisch bedingte Pause“ von<br />
15 Minuten und die selbstgekochte<br />
Suppe. An der rustikalen<br />
Kassen-und-Catering-Hütte bekommt<br />
man neben Getränken<br />
und Snacks auch Leihdecken und<br />
-kissen. Leinwand, Bild und Sound<br />
sind prima, die Eintrittspreise mit<br />
6,00 bis 7,50 Euro moderat. Für<br />
die Toiletten ist ein Gang zum<br />
gegenüberliegenden Kulturhaus<br />
fällig – auch gut, kann man sich<br />
dabei doch gleich ein wenig die<br />
„Beine vertreten“. Die Spielzeit<br />
läuft bis September: http://www.<br />
openairkino-spandau.de<br />
Kulturentwicklungsplan<br />
soll kommen<br />
Spandau will sich einen Kulturentwicklungsplan<br />
geben. Laut einer<br />
Meldung der Berliner Morgenpost<br />
will ihn das Bezirksamt in den<br />
kommenden zwei Jahren gemeinsam<br />
mit Akteuren und Netzwerken<br />
erarbeiten. Vorausgegangen<br />
war unter anderem ein Antrag der<br />
Fraktion der Linken. Diese verweist<br />
auf entsprechende Entwicklungspläne<br />
in anderen Berliner<br />
Stadtteilen, wie etwa Neukölln.<br />
Dort untersuchte man in Analysen<br />
die Stärken und Schwächen,<br />
Chancen und Bedrohungen, insbesondere<br />
die interkulturelle Struktur<br />
sowie die Kunst- und Künstlerpräsenz.<br />
Wie es im Antrag<br />
heißt, sollte der Kulturentwicklungsplan<br />
„Leitlinien bezirklicher<br />
Kulturarbeit definieren und im<br />
Zusammenspiel mit den Handelnden<br />
ausbauen …“ Es gehe darum,<br />
unterschiedliche Kulturen sichtbar<br />
werden zu lassen, die unsere Gesellschaft<br />
prägen.<br />
© Alexrk2<br />
54 mein/4
aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
Was wird aus den<br />
Museen Dahlem?<br />
Anfang 2017 endete die Ära der<br />
Museen Dahlem. Große Teile des<br />
Bestandes von Ethnologischem<br />
und Asiatischem Museum stellt<br />
ab 2019 das Humboldt-Forum<br />
© Ute Franz- Scarciglia - Museum Europäischer<br />
Kulturen, SMB-SPK Berlin<br />
aus, nur das Museum Europäischer<br />
Kulturen bleibt zunächst<br />
im Berliner Südwesten. Was aus<br />
den anderen Gebäuden nahe dem<br />
U-Bahnhof Dahlem werden und<br />
wie man die rund 50.000 Quadratmeter<br />
Fläche künftig nutzen<br />
soll, ist bislang unentschieden.<br />
Die Eigentümerin, die staatliche<br />
Stiftung Preußischer Kulturbesitz,<br />
schlägt einen Forschungscampus<br />
vor. Demgegenüber fordert die<br />
(Bürger-)„Initiative Dahlemer<br />
Appell“ einen „Raum für europäischen<br />
Kulturaustausch“ mit<br />
Wechselausstellungen. Das Regionalmanagement<br />
Südwest sammelt<br />
seit Ende 2017 mit einer fortlaufenden<br />
„Ideenwerkstatt“ neue<br />
Impulse: https://www.rm-berlinsw.de/projekte/ideenwerkstattmuseen.html<br />
(S-)Bahnverkehr: Alte<br />
Trassen, neue Korridore<br />
Die Region im äußersten Südwesten<br />
Berlins und angrenzenden<br />
Orten verzeichnet seit Jahren Zuzug,<br />
doch bahnverkehrstechnisch<br />
hat sich seit 12 Jahren praktisch<br />
nichts mehr getan. 2005 ging der<br />
S-Bahnhof Teltow Stadt, 2006<br />
der Regionalhalt Teltow in Betrieb,<br />
doch Kleinmachnow und<br />
Stahnsdorf sind nur mit Bussen<br />
NEU<br />
ELEKTRISIERT IN DIE RADSAISON !<br />
Die Natur aktiv in vollen Zügen genießen, spielend leicht den Berg erklimmen,<br />
entspannt am Stau vorbei fahren oder mit der Familie grenzenlos mobil sein ...<br />
Was für viele Radfahrer wie ein Traum klingt, wird mit einem E-Bike zur Realität!<br />
DIAMANT Zouma+<br />
» Bosch Performance CX Mittelmotor 250 W / 75 Nm<br />
» Lithium Ionen 36 V / 500 Wh<br />
» Shimano Deore XT 11-Gang<br />
Kettenschaltung<br />
» Shimano M615 hydraulische<br />
Scheibenbremsen<br />
4499 00<br />
Little John PREIS<br />
KALKHOFF Voyager i8 Move<br />
» Impulse 2.0 Mittelmotor 250 W<br />
mit Shift-Sensor Technologie<br />
» Lithium Ionen 36 V / 396 Wh<br />
» Shimano Altus 8-Gang<br />
Kettenschaltung<br />
» Tektro HD-T285 hydraulische<br />
Scheibenbremsen<br />
TOP Marken TOP Beratung TOP Service<br />
Prenzlauer Allee 177a<br />
10409 Berlin-Prenzlauer Berg<br />
7 x in Berlin mein/4 / www.littlejohnbikes.de<br />
1999 00<br />
Little John PREIS<br />
Ein Angebot von: Little John Bikes GmbH, Heidestraße 3, 01127 Dresden | © Foto: Diamantrad / rangizzz – stock.adobe.com / Produktabbildung ähnlich<br />
Alle Preise in Euro inkl. MwSt. Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten.<br />
Viele weitere Modelle finden Sie in unseren Filialen oder auf www.littlejohnbikes.de<br />
55<br />
Nur solange der Vorrat reicht.
+++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten<br />
und „Stammbahn“ (vom S-Bahnhof<br />
Zehlendorf via Düppel nach<br />
Griebnitzsee). Für letztere wollen<br />
Bahn und Senat einen neuen „Korridor“<br />
für Regional- und Güterverkehr<br />
einrichten.<br />
Auslagen von Einzelhändlern zusätzlich<br />
verengt wird. Für Autos,<br />
© Christian Liebscher (Platte) - CC BY-SA 3.0<br />
erreichbar. Umsetzbare Planungen<br />
liegen vor, etwa der „Ringschluss“:<br />
die Verlängerung der S-Bahn von<br />
Teltow über Dreilinden nach<br />
Wannsee, der vor allem die vielen<br />
Beschäftigten im Europarc Dreilinden<br />
anbände. Oder die Wiederbelebung<br />
der alten Trassen von<br />
„Friedhofsbahn“ (vom S-Bahnhof<br />
Zehlendorf nach Stahnsdorf)<br />
Drei Eingänge für den<br />
Verkehrsknoten S-Bahnhof-<br />
Zehlendorf<br />
Es ist eines der schlimmsten<br />
und nervigsten Nadelöhre, die<br />
man im Südwesten kennt: Der<br />
S-Bahnhof Zehlendorf. Für<br />
Bahnfahrende, Bus-auf-Bahnund<br />
Bahn-auf Bus-Umsteigende<br />
und Passanten eine stete Drängelei,<br />
weil es nur einen, zudem<br />
heruntergekommenen Eingang<br />
gibt, der bei Regen einer Tropfsteinhöhle<br />
gleicht und durch<br />
Räder und Busse ist die schmale<br />
Unterführung ein zweispuriger<br />
Engpass, der den Verkehr der<br />
ganztägig viel befahrenen zentralen<br />
Straßen aus drei Richtungen<br />
immer wieder staut. Nun soll die<br />
Bahnhofsbrücke verlängert werden<br />
– womit die Unterführung<br />
verbreitert würde – und der Zugang<br />
zum Bahnhof soll auf drei<br />
Ein-/Ausgänge erweitert werden.<br />
Das wäre sogar in die Zukunft<br />
dieses zentralen Verkehrsknotenpunkts<br />
gedacht.<br />
Catering<br />
Frühstück<br />
www.u-cangraphic.com<br />
Mittagessen<br />
Mittagstisch<br />
Mo-Fr<br />
030 443 083 13<br />
0151 116 965 35<br />
Eberswalder Str. 22, 10437 Berlin<br />
auch online<br />
erleben auf<br />
www.meinviertel.berlin<br />
mein/4
Klischee<br />
aus den Bezirken +++++ Kurznachrichten aus den Bezirken +++++<br />
Rubrik<br />
Stationen der Radfahrer-Biographie<br />
Parkplatzsituation, Bewegung, Vorbildfunktion: Es gibt haufenweise gute Gründe, Fahrrad zu<br />
fahren. Das gilt für Berlin und mehr noch für Prenzlauer Berg. Hier ist das Rad zugleich der<br />
Lebensphasenindikator.<br />
Carola Dorner<br />
Kaum ist Anfang April das letzte Winteraufbäumen<br />
überstanden, schießen sie wieder aus dem Boden wie<br />
die Pilze: Fahrräder aller Sorten und Formen, die monatelang<br />
im Keller oder Hinterhof ein trauriges Dasein<br />
fristeten. Sie werden wieder rausgezogen, idealerweise<br />
kurz geölt und los geht es. Eigentlich eine schöne<br />
Sache, sich unter so vielen Gleichgesinnten wiederzufinden.<br />
Noch schöner wäre es, wenn nicht jeder eine<br />
eigene Auffassung davon hätte, was es bedeutet, ein<br />
guter Stadtradtfahrer zu sein. Das hängt auch damit<br />
zusammen, dass jede Lebensphase ein anderes Fahrrad<br />
braucht und all diese unterschiedlichen Bedürfnisse der<br />
unterschiedlichen Lebensphasenräder sich manchmal<br />
schlecht vereinen lassen. Zeige mir dein Rad und ich<br />
sage dir, in welchem Lebensabschnitt du dich gerade<br />
befindest.<br />
Fast jeder leidenschaftliche Radfahrer wird die markanten<br />
Einschnitte seiner Biographie an einem Fahrradmodell<br />
festmachen können. Rennrad mit schmalen<br />
Reifen, Stange, in Knallfarbe mit Tapes hier und da, kein<br />
Schutzblech, deshalb immer ein bisschen dreckig, kein<br />
Gepäckträger. Klarer Fall: die Besitzerin ist Mitte zwanzig<br />
und trägt Rucksack. Keine Ahnung, wie sie unfallfrei<br />
über die Kopfsteinpflaster und Tramschienen kommt,<br />
aber da muss man sich schon entscheiden – Coolness ist<br />
alles. Sie ist wendig und trägt ihr Rad auch mal schnell<br />
über die Schulter geworfen zur U-Bahn. Zehn Jahre später<br />
ist die Besitzerin des Rennrads vielleicht schwanger.<br />
Spätestens dann merkt sie, dass das mit der Stabilität<br />
und der Stange nicht mehr hinhaut und kauft sich ein<br />
Hollandrad. Kursstabil, etwas schwer, Frontgepäckträger,<br />
weil hinten ja irgendwann der Kindersitz drauf soll.<br />
Ein Jahr später ist es so weit. Sobald das Kind sitzen<br />
kann, wird der Römer angebracht. Das Rad ist inzwischen<br />
mit Kindersitz, Kursstabilität und der vorne<br />
festgeschraubten Weinkiste so schwer, dass man sich<br />
die Frage, ob das „mal schnell in die U-Bahn“ zu tragen<br />
sei, gar nicht mehr stellt. Mit Kind drauf wird es<br />
dann noch schwerer. Der Fahrradladenbesitzer meines<br />
Vertrauens gab mir mal den Tipp, dass mein Rad mit<br />
Kind, Einkauf und mir ein bisschen überladen sei. Es<br />
sei dann nicht mehr ratsam, einen Bordstein herunterzufahren.<br />
Ich fand das wenig schmeichelhaft. Allerdings<br />
hat er insgesamt neun kaputte Speichen ausgetauscht<br />
und hatte damit die stärkeren Argumente. Auch wenn<br />
das Kind laut Gebrauchsanleitung 22 Kilo wiegen darf,<br />
um auf dem Mamamobil durch die Gegend gefahren<br />
zu werden – es kommt auf die Straßenbeschaffenheit<br />
und die Höhe der Bordsteine an, ob das gut geht. In<br />
dem Moment denken viele Prenzl-Mütter über den Kinderanhänger<br />
oder – weil man die Kinder doch lieber vor<br />
Augen hat – über das Lastenfahrrad nach. Das Lastenrad<br />
hat in Prenzlauer Berg so etwas wie seine natürliche<br />
Umgebung. Es ist unfassbar praktisch, wenn man die<br />
Einkäufe vom Biomarkt und zwei Kinder unterbringen<br />
kann, um dann in gemächlichem Tempo beides nach<br />
Hause zu kutschieren. Schnell geht es mit diesem Rad<br />
eindeutig nicht. Prenzlauer Berg verlassen Lastenräder<br />
am besten nicht mehr. Für längere Strecken oder gar<br />
U-Bahn sind die Dickschiffe eindeutig nicht geeignet.<br />
Irgendwie schön, aber sauteuer und in Sachen Mobilität<br />
ein Rückschritt.<br />
Danach geht es zurück auf Start. Der Nachwuchs lernt<br />
selbst Radfahren. Das geht bei der Generation Laufrad<br />
zum Glück sehr schnell. Das Kind übt eine halbe Stunde,<br />
die Eltern lassen das eigene Rad erst einmal stehen<br />
und spurten dem kleinen Rennfahrer hinterher. Irgendwann<br />
klappt das dann mit dem geordneten Hinterherfahren.<br />
Dann kann man eigentlich das coole Herrenrennrad<br />
von früher wieder aus dem Keller holen. ■<br />
mein/4<br />
57
Küchenanekdoten<br />
Brett für die Welt<br />
Versprochen ist versprochen: Heute erfahren Sie, welcher Untergrund<br />
einem hochwertigen Messer zusteht; schließlich haben Sie ein Recht<br />
darauf zu wissen, dass Schneideunterlagen aus Glas, Marmor oder<br />
Granit Ihren Profisäbel in Windeseile in die unterste Amateurklasse<br />
absteigen lassen. Diese Dinger zerstören schon beim ersten Schnitt<br />
den mühsam erschliffenen Schneidegrad, indem sie ihn einfach platt<br />
machen.<br />
Andreas Langholz<br />
Benutzen sollte man also – im Interesse der Messer –<br />
Holz oder Kunststoff.<br />
Doch bevor ich ein glühendes Plädoyer für das Holzbrett<br />
halte, möchte ich Ihnen etwas beichten: Ich<br />
war mal im Kino. Es gab einen Film von Robert<br />
Kenner mit dem Titel Food Inc. Seine Dokumentation<br />
gewährt so tiefe Einblicke in die industrielle<br />
Lebensmittel-Produktion amerikanischer Konzerne,<br />
dass meine Empfindungen zwischen Desillusionierung,<br />
Wut und Ekel pendelten.Auf jeden Fall ging ich<br />
mit der Erkenntnis wieder raus: Man kann es wissen,<br />
wenn man will. So lange diese „Food Incorporierten“<br />
uns allabendlich im Fernsehen ihre Schokoriegel,<br />
Tütensuppen, Instantsoßen und 1-2-3-fertig-Gerichte-heile-einfache-gesunde<br />
Welt anpreisen, so lange<br />
brauchen wir nicht darauf zu hoffen, dass uns dieses<br />
Medium andere Informationen kredenzt. Gehen Sie<br />
also bitte ins Kino, damit sich etwas ändert!<br />
Und was hat das mit den Schneidbrettern zu tun?<br />
Im vorletzten Jahr begann das Stöhnen der Olivenholz-Lieferanten:<br />
„Die Qualität der tunesischen Ware<br />
wird immer schlechter“, „Albanien ist unzuverlässig,<br />
die haben manchmal nur drei Stunden Strom am<br />
Tag“. Und mir wurde klar, dass die stark gestiegene<br />
Nachfrage nach den Brettern mit der schönen Maserung<br />
dazu führt, dass die Armen unter den Mittelmeer-Anrainern<br />
gnadenlos ihre Ölbäume massakrieren<br />
– für ein wenig schnelles Geld.<br />
Daher gibt es bei uns<br />
kein Olivenholz, auch<br />
wenn es noch so dekorativ<br />
ist. Dennoch: Holz muss<br />
sein.<br />
Denn auch wenn Kunststoffbretter – im Gegensatz<br />
zu Holz – in den Geschirrspüler dürfen, ist nicht zu<br />
verhindern, dass beim Schnippeln kleine Kunststoffpartikel<br />
ins Essen gelangen. Und auch wenn ich weiß,<br />
dass mittlerweile überall Plastik drin ist – ich esse<br />
lieber mal ein Stückchen Holz. Außerdem verscheuchen<br />
im Holz enthaltene Säuren und Harze Keime<br />
und Bakterien auf natürliche Weise (deswegen ist der<br />
Hackklotz beim Metzger aus Holz!).<br />
Also verkaufen wir Schneidebretter aus heimischen<br />
Hölzern! Aber bitte keine weichen wie Fichte oder<br />
Kiefer, diese Bretter fasern zu schnell. Auch richtig<br />
harte Hölzer wie Eiche sind nicht empfehlenswert –<br />
aus der Sicht des Messers.<br />
Optimal eignen sich in Sachen Härte und Säuregehalt<br />
Buche, Esche, Ahorn und Kirsche. Und wenn das Brett<br />
dann auch noch ordentlich verarbeitet worden ist, also<br />
in Streifen gegen den Wuchs verleimt, damit sich das<br />
Brett nicht verzieht (und bitte nicht mit dem billigsten<br />
Kleister, den der Weltmarkt hergibt), dann kommt<br />
Zufriedenheit auf – bei der Möhre, dem Messer, dem<br />
Nutzer und dem Gewissen …<br />
■<br />
58 mein/4
7<br />
9<br />
7<br />
8 9849 41 7137 3<br />
4 42 2 8 89<br />
9<br />
7 37 38 86 65 45 4<br />
8 83 34 46 61<br />
1<br />
3 39<br />
9<br />
Mein Lotta-Leben<br />
2 25 56 69 93<br />
3<br />
1 21 27 74 49 89 8<br />
9 94 4 1 17<br />
7<br />
7 8798 92 4264 6<br />
9<br />
von Alice Pantermüller, Daniela Kohl<br />
8 8 1 17 7 6 6<br />
2 12 16 Buch 64 auszulesen. 74 7<br />
6 67 37 34 14 <strong>18</strong><br />
8<br />
9<br />
Vorstadtkrokodile<br />
9<br />
8 38 34 von<br />
49Max 2von der Grün<br />
9 2<br />
2 42 47 1781 86 56 5<br />
8 58 52 62 6<br />
3 3 7 7<br />
9 59 5 3 23 2<br />
Lotta ist zehn Jahre alt und eigentlich ganz normal.<br />
Auf jeden Fall viel normaler als ihre Eltern und ihre<br />
beiden Blödbrüder. Sie versteht überhaupt nicht, warum<br />
ihr in letzter Zeit so viele komischen Sachen passieren,<br />
denn eigentlich hat sie dafür gar keine Zeit. Lotta<br />
möchte nämlich unbedingt ein Haustier haben, und sie<br />
hat auch schon einen super Plan, wie sie das schafft ...<br />
8<br />
8<br />
5 85 8 4 14 1<br />
5 58<br />
8<br />
3 2312714Buchvorstellung<br />
75465 6<br />
3 83 8 2 2 4 64 6<br />
6 76 78 82 32 3<br />
4 4 7 76 6 1 1<br />
2 72 7 1 1 8 58 5<br />
8 8 5 5 4 4<br />
6 6 3 3<br />
10<br />
10<br />
Alice Pantermüller hat es mit der Buchreihe Lotta Leben,<br />
von der es mittlerweile 14 Bücher gibt, geschafft,<br />
mich zu fesseln und innerhalb kürzester Zeit ein ganzes<br />
Eine Geschichte vom Aufpassen<br />
Das Buch die Vorstadtkrokodile von Max von der Grün handelt<br />
von einer Bande aus neuen Jungen und einem Mädchen,<br />
darunter ein querschnittsgelähmter Junge, mit dessen<br />
Hilfe ein Diebstahl aufgedeckt wird. Wer in die Bande aufgenommen<br />
werden möchte, muss eine lebensgefährliche<br />
Mutprobe bestehen. Der Autor schafft es, die Geschichte<br />
spannend und zum Teil witzig zu erzählen. Die Vorstadtkrokodile<br />
ist ein Buch sowohl für Mädchen als auch für Jungs.<br />
4 4 3 2372 7 5 5<br />
1 51 5 3 23 2<br />
2 32 31 <strong>18</strong> 89 69 6<br />
8 86Buchtips 6 von Sophia<br />
4 34 31 9 Jahre 16 86 8<br />
2 24<br />
4<br />
1 71 76 62 24 34 3<br />
8 48 4 2 62 6<br />
5 5 9 4934 3 8 8<br />
11 11<br />
4 94 91 51 5<br />
2 92 97 17 16 86 8<br />
6 16 1 8 8<br />
1 17 72 62 6<br />
9 3923 2 4 7417 1<br />
1 71 79 94<br />
4<br />
7 7 6 46 4<br />
6 96 94 34 31 51 5<br />
2 32 35 15 1<br />
12 12<br />
8 82 27 73<br />
3<br />
2 27 73 34 46<br />
6<br />
3 36 4694 98<br />
8<br />
7 75 58 81 14<br />
4<br />
4 6496 91 8158 5<br />
8 89 95 57 73<br />
3<br />
5 57 9739 34<br />
4<br />
4 43 36 69 95<br />
5<br />
6 65 54 47<br />
7<br />
Die Auflösung auf S. 64<br />
mein/4 59
Mein Name ist Paul, ich bin 8 Jahre alt und komme aus Berlin, Prenzlauer<br />
Berg.<br />
Ich lese gerne Comics, z. B. Asterix und Obelix, Tim und Struppi oder<br />
Mickey Mouse. Mein Vater hat noch ganz viele alte Comic-Hefte, die ich<br />
gerne lese.<br />
Ich lese Comics überall: in meinem Bett, auf dem Klo, in der Hängematte<br />
oder bei der Autofahrt. Ich finde an Comics toll, dass man auch nur die Bilder<br />
angucken kann ohne lesen. Lesen kann ganz schön anstrengend sein.<br />
Ein Freund meiner Eltern ist Comiczeichner, das finde ich sehr spannend.<br />
Er hat an unserer Schule einen Comicworkshop gemacht. Er hat mir gezeigt,<br />
wie man Comics macht. Man braucht eine Idee, und dann macht<br />
man daraus mehrere Bilder, die das erzählen.<br />
Ich habe für meinen Vater eine 3-teilige Comicgeschichte zum Geburtstag<br />
gemacht. Sie handelt von Aliens aus dem Weltall. Und die fliegen zum<br />
Mond und entdecken dort etwas sehr Spannendes. Erst fliegt nur einer<br />
hin und erkundet den Mond. Dann fliegt er nach Hause und erzählt seiner<br />
Familie davon.<br />
Dann fliegt er nochmal zum Mond und entdeckt dort etwas. Er erzählt das<br />
zuhause wieder seiner Familie. Im 3. Teil fliegen dann alle gemeinsam<br />
60 mein/4
Paul, 8 Jahre<br />
Manchmal male ich die Comics auch bunt an.<br />
Der Alien-Comic ist aber nur schwarzweiß. Man kann sich<br />
dann selber die Farben ausdenken.<br />
zum Mond und erleben ein Abenteuer. Vielleicht erzähle ich<br />
die Geschichte irgendwann noch weiter.<br />
Ich hab auch noch andere Comics gemalt, von Monstern, Indianern<br />
und wie ein Buch gemacht wird. Eigentlich kann man über<br />
alles einen Comic machen. Ein Comic kann auch ein Bilderrätsel<br />
sein. Manchmal brauchen Comics gar keinen Text.<br />
mein/4<br />
61
mein/4<br />
Buchvorstellung<br />
Regina Scheer<br />
Machandel<br />
Regina Scheer spannt<br />
in ihrem beeindruckenden<br />
Roman den<br />
Bogen von den 30er<br />
Jahren über den<br />
Zweiten Weltkrieg<br />
bis zum Fall der Mauer<br />
und in die Gegenwart.<br />
Sie erzählt von<br />
den Anfängen der<br />
DDR, als die von Faschismus<br />
und Stalinismus<br />
geschwächten linken Kräfte hier das bessere<br />
Deutschland schaffen wollten, von Erstarrung und<br />
Enttäuschung, von dem hoffnungsvollen Aufbruch<br />
Ende der 80er Jahre und von zerplatzten Lebensträumen.<br />
<br />
■<br />
Maja Lunde<br />
Maxim Leo<br />
Haltet Euer<br />
Herz Bereit<br />
Die Familie von Maxim<br />
Leo war wie eine<br />
kleine DDR. In ihr<br />
konzentriert sich Vieles,<br />
was in diesem<br />
Land einmal wichtig<br />
war: die Hoffnung<br />
und der Glaube der<br />
Gründerväter. Die<br />
Enttäuschung und das<br />
Lavieren ihrer Kinder,<br />
die den Traum vom Sozialismus nicht einfach so teilen<br />
wollten. Und die Erleichterung der Enkel, als es<br />
endlich vorbei war. In dieser Familie wurden im Kleinen<br />
die Kämpfe ausgetragen, die im Großen nicht<br />
stattfinden durften. ■<br />
Die Geschichte mit der Biene<br />
England im Jahr <strong>18</strong>52: Der Biologe und Samenhändler<br />
William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen.<br />
Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor<br />
Rahm hat sich abgewendet und das Geschäft liegt<br />
brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles<br />
verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen<br />
Bienenstock.<br />
Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet<br />
hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden,<br />
sein Sohn Tom soll ihn eines Tages übernehmen. Tom<br />
aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das<br />
Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.<br />
China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von<br />
Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr.<br />
Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres<br />
Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen<br />
mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem<br />
Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der<br />
Menschheit.<br />
Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend<br />
und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und<br />
Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und<br />
dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der<br />
Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt<br />
einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie<br />
gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen?<br />
Welche Welt hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür<br />
sind wir bereit zu kämpfen? <br />
■<br />
62 mein/4
mein/4<br />
Leserbriefe<br />
Bitte sendet uns<br />
eure Leserbriefe an:<br />
leserbriefe@meinviertel.berlin<br />
oder per Post:<br />
Mein/4<br />
Schönhauser Allee 52<br />
10437 Berlin<br />
Bitte schickt uns Eure Meinungen und Wünsche<br />
Hier kommt die Maus<br />
Liebe Redaktion,<br />
danke für die Bastelanleitung.<br />
Wir haben sie mit<br />
unseren drei Kindern schon mehrfach genutzt und<br />
verfügen inzwischen über eine große Mäusefamilie,<br />
quer durch alle Kinderzimmer. Zum Glück verhalten<br />
sie sich absolut friedlich und sind absolut sauber und<br />
pflegeleicht.<br />
Bitte bringt mehr davon.<br />
Herzliche Grüße und einen schönen Sommer<br />
Ursula K.<br />
da ich am Gespräch am 08.05.<strong>18</strong> zur eventuellen Bebauung<br />
im nördlichen Gelände des Thälmannparks –<br />
und zwar am ehemaligen Güterbahnhof Greifswalder<br />
Straße – teilnahm und gestern den Beitrag darüber in<br />
der Abendschau sah, sehe ich mich gezwungen, Ihnen<br />
mitzuteilen, dass der Beitrag kein objektives Bild<br />
von den Problemen bei dem vom Investor Gerome<br />
beabsichtigten Bauvorhaben zeigt und auch die dort<br />
geführte Diskussion nicht richtig darstellt.<br />
Das kann auch nicht durch die sicher begrenzte<br />
Sendezeit begründet werden. Die Reporterin/Redakteurin(?)<br />
tat bereits meinen Hinweis auf die aus<br />
der 108jährigen Tätigkeit des Gaswerks herrührende<br />
Kontamination des Bodens mit diversen Altlasten als<br />
„bekannt und unwichtig“ ab. Es war aus ihrer Gesprächsführung<br />
zu erkennen, dass sie den Investor<br />
Gerome freundlich behandeln möchte und bevorzugt.<br />
Herr Dr. Nelken hat bereits eine Richtigstellung gegeben,<br />
die Sie wann senden werden? Nachfolgend<br />
erhalten Sie noch eine kurze aber treffende Einschätztuung<br />
einer Anwohnerin und Zuschauerin aus<br />
dem Thälmannpark.<br />
Da ich objektiven und investigativen Journalismus<br />
von der RBB-Abendschau erwarte, bin ich sehr enttäuscht.<br />
Da sollten Sie lieber Herrn Ulli Zelle mit<br />
einem Beitrag zum Thälmannpark beauftragen.<br />
In Erwartung Ihrer Rückäußerung verbleibt mit<br />
freundlichen Grüßen<br />
Ihr enttäuschter und verärgerter Zuschauer aus dem<br />
Thälmannpark<br />
Wolfram L.,<br />
der für solche unausgeweogenen bis schlechten Beiträge<br />
keine Gebühren bezahlen möchte<br />
Zum Artikel „Wem gehört die Stadt“ aus „mein/4“<br />
(01/<strong>18</strong>)<br />
Wem Gehört die Stadt?<br />
An die RBB Redaktion<br />
in Kopie an uns:<br />
Sehr geehrte Damen und<br />
Herren der Redaktion<br />
Abendschau des RBB,<br />
Stadtteilführer Friedrichshain<br />
Hallo Redaktion,<br />
schön, dass es letzendlich doch<br />
geklappt hat und Sie trotz allem<br />
zufrieden sind. ... Erholen<br />
Sie sich etwas von dem Stress<br />
:) Mir gefällt übrigens Ihr reger<br />
Austausch auf Facebook. Sie<br />
sind den Bewohnern ganz nah,<br />
dass ist toll! Weiter so :)<br />
Beste Grüße Katrin T.<br />
mein/4 auf Facebook<br />
www.facebook.com/mein4tel<br />
Du möchtest diese Ausgabe<br />
online lesen? Dann gehe auf<br />
www.meinviertel.berlin/aktuelle-ausgabe<br />
mein/4<br />
63
mein/4<br />
Vorschau<br />
IMPRESSUM<br />
Chefredaktion Markus Beeth<br />
Herausgeberin / Geschäftsführerin<br />
Beate Beeth<br />
LFB Beratung & Service GmbH<br />
Schönhauser Allee 52, 10437 Berlin<br />
Redaktionelle Mitarbeit<br />
Beate Beeth, Markus Beeth, Dr. Carola Dorner,<br />
Carola Ehrlich-Cypra, Franziska Hauser, Ruth<br />
Herzberg, Stefanie Kayser, Christiane Kürschner,<br />
Vera Rüttimann, Henry Steinhau<br />
Reisen<br />
Auf der Suche nach Abenteuern und Einsamkeit. Ist<br />
das möglich? 2 Familien reisen quer durch Frankreich.<br />
Lektorat<br />
Sophie Haffner<br />
www.textbildung.de<br />
Verlag & Redaktion | mein/4<br />
LFB Beratung & Service GmbH<br />
Schönhauser Allee 52, 10437 Berlin<br />
redaktion@meinviertel.berlin<br />
Tel.: 030 8<strong>18</strong> 914 60<br />
6<br />
2<br />
3<br />
9<br />
7<br />
8<br />
5<br />
4<br />
1<br />
7<br />
5<br />
8<br />
6<br />
9<br />
4<br />
2<br />
1<br />
3<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
8<br />
6<br />
9<br />
7<br />
7<br />
5 8 9 4 2 1 7 3 6<br />
4 6 2 5 7 3 8 1 9<br />
7 3 1 8 9 6 2 5 4<br />
8 9 3 2 4 5 6 7 1<br />
6 1 7 3 8 9 5 4 2<br />
2 4 5 1 6 7 9 8 3<br />
1 2 6 7 5 4 3 9 8<br />
9 5 4 6 3 8 1 2 7<br />
3 7 8 9 1 2 4 6 5<br />
9<br />
8 3 4 1 5 7 2 9 6<br />
5 2 1 8 6 9 4 7 3<br />
6 9 7 3 2 4 1 5 8<br />
mein/4-Sommerfest<br />
1 6 5 2 9 3 7 8 4<br />
7 8 3 6 4 5 9 2 1<br />
2 4 9 7 1 8 3 6 5<br />
Was 4 7gab 8 5es 3Neues?<br />
2 6 1 9<br />
3 1 2 9 8 6 5 4 7<br />
9 5 6 4 7 1 8 3 2<br />
Auflösung von Seite 47<br />
11<br />
3 8 7 4 9 6 1 5 2<br />
2 9 4 7 1 5 6 8 3<br />
6 1 5 3 8 2 7 4 9<br />
5 4 8 1 3 7 9 2 6<br />
9 3 2 5 6 8 4 7 1<br />
1 7 6 9 2 4 5 3 8<br />
8 5 1 2 7 9 3 6 4<br />
7 6 9 8 4 3 2 1 5<br />
4 2 3 6 5 1 8 9 7<br />
8<br />
6 5 8 2 9 3 4 1 7<br />
7 4 1 5 6 8 9 2 3<br />
9 3 2 1 7 4 5 6 8<br />
3 8 5 9 2 1 7 4 6<br />
1 6 7 4 8 5 2 3 9<br />
4 2 9 7 3 6 8 5 1<br />
2 7 4 3 1 9 6 8 5<br />
8 9 3 6 5 2 1 7 4<br />
5 1 6 8 4 7 3 9 2<br />
Save the date !<br />
2. 9. 20<strong>18</strong> von 13 – 17 Uhr<br />
im FRANNZ Club<br />
10<br />
4 9 6 3 2 7 8 1 5<br />
8 1 5 4 6 9 3 2 7<br />
2 3 7 1 5 8 4 9 6<br />
7 2 1 8 3 6 9 5 4<br />
9 4 3 7 1 5 6 8 2<br />
6 5 8 2 9 4 7 3 1<br />
1 7 9 6 8 2 5 4 3<br />
3 8 4 5 7 1 2 6 9<br />
5 6 2 9 4 3 1 7 8<br />
Die große Feier in der Kulturbrauerei. Wer war da?<br />
12<br />
6 8 4 2 1 7 5 3 9<br />
2 9 7 8 3 5 4 1 6<br />
5 3 1 6 4 9 2 8 7<br />
7 2 5 3 8 6 1 9 4<br />
3 4 6 9 7 1 8 5 2<br />
8 1 9 4 5 2 7 6 3<br />
1 5 2 7 9 3 6 4 8<br />
4 7 3 1 6 8 9 2 5<br />
9 6 8 5 2 4 3 7 1<br />
Mediadaten<br />
www.meinviertel.berlin<br />
www.facebook.com/mein4tel/<br />
www.meinviertel.berlin/mediadaten<br />
Anzeigengestaltung<br />
fgl-werketage<br />
Rüdiger Serinek<br />
Tel: 030 437 358 72<br />
rs@fgl-werketage.de<br />
Satz, Layout & Design<br />
Rüdiger Serinek | Mathias Ziems<br />
fgl-werketage.de | rasterwert.de<br />
Druck<br />
Druckhaus Humburg GmbH & Co. KG<br />
Am Hilgeskamp 51-57<br />
28325 Bremen<br />
Online-Redaktion<br />
rasterwert media<br />
mein4tel@rasterwert.de<br />
© Titelfoto<br />
Markus Beeth<br />
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
Genehmigung des Verlags vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />
Unter dieses Verbot fällt insbesondere die gewerbliche Vervielfältigung<br />
per Kopie, die Aufnahme über elektronische Datenträger und<br />
die Vervielfältigung auf elektronischen Datenträgern. Für unverlangt<br />
eingeschickte Manuskripte, Fotos und Illustrationen übernehmen wir<br />
keine Gewähr.<br />
64 mein/4
KOMM ZU<br />
MIR<br />
HIN<br />
LEG DICH<br />
ACH DU<br />
BLEIB GENAU<br />
SO NUR<br />
FÜR MICH<br />
nah bei Dir<br />
So ein Lattenrost ist erstaunlich feinfühlig. Wenn man ihn lässt, stellt er sich<br />
auf individuelle Körperkonturen ein. Ein unkompliziertes, schnelles und<br />
präzises Messverfahren nimmt Ihre individuellen Maße von Wirbelsäule,<br />
Schulter, Becken und Knie auf. Wir übertragen diese Werte in den Aufbau<br />
Ihres Lattenrosts und der für Sie angefertigten Matratze. Sie ahnen schon:<br />
Das passt dann wie angegossen. Und Sie werden himmlisch schlafen.<br />
Probeliegen? RössleWanner Flagshipstore<br />
Wollankstraße 1 13<strong>18</strong>7 Berlin roessle-wanner.berlin<br />
seit über 100 Jahren Betten aus Schwaben
Berlin Fliesendesign BFD GmbH,<br />
Ihr professioneller Fliesen- und Natursteinleger<br />
Wir entwickelten uns in den letzten 13 Jahren vom reinen Verlegebetrieb<br />
zum Fachpartner. Von der Bemusterung der Materialien, über die Planung<br />
Ihres Projektes bis hin zur Ausführung der Fliesen- und Natursteinarbeiten garantieren<br />
wir ein hohes Maß an handwerklicher Qualität und professionellem<br />
Management um Ihr Bauvorhaben erfolgreich und zuverlässig zu vollenden.<br />
Mario Walter | Geschäftsführer<br />
Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden seit 2017 einen eigenen Showroom<br />
zur Verfügung stellen können, welcher viel Raum für Kreativität bietet!<br />
Berlin Fliesendesign BFD GmbH<br />
Berliner Allee 309 – 311<br />
13088 Berlin - Weißensee<br />
Mail: info@berlin-fliesendesign.de<br />
Telefon: 030 / 880 667 400<br />
Fax: 030 / 880 667 499 www.berlin-fliesendesign.de