Meinviertel 02-18_Web
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FRANNZ in der Kulturbrauerei<br />
Gerade mit den Live-Konzerten, die stilistisch eine<br />
große Bandbreite aufweisen, will Knoke auch eine<br />
Brücke zum historischen Erbe des FRANNZ schlagen.<br />
brauchte. Doch daraus gewannen Knoke und Witzmann<br />
einmal mehr die Erkenntnis, dass es für einen Laden<br />
wie den FRANNZ wohl genauso auf Beharrungsvermögen<br />
wie auf Anpassungsfähigkeit ankommt.<br />
In Berlin wandert „die Szene“ – und mit ihr gewisse Publikumsströme<br />
– sowieso schon immer unablässig von<br />
einem angesagten Kiez zum nächsten. Und auch die<br />
erfolgreichen Formate wandeln sich in Zyklen, die heute<br />
aber kürzer sind als früher. Umso wichtiger ist es,<br />
einerseits auf Stammpublikum und Besucher aus dem<br />
unmittelbaren Umfeld zu setzen, denen man sowohl<br />
Das Restaurant damals …<br />
und heute im FRANNZ.<br />
Seit 2004 lenken Lippold und Witzmann sowie Knoke<br />
die Geschicke des FRANNZ. Und sie erklären das<br />
zweite „n“ im Namen damit, dass sie zwar einerseits an<br />
die Tradition des Erich Franz anknüpfen wollen, sich<br />
aber anderseits nicht dessen Rufs bemächtigen wollten.<br />
Sie haben versucht, zu den ehemaligen Franz-Machern<br />
Kontakt aufzunehmen, doch das sei aus verschiedenen<br />
Gründen schwierig gewesen. Vielleicht lag es auch daran,<br />
dass durch die Umbauten der Gesamtcharakter<br />
etwas anders ist als früher . Und das bringt neue Formate<br />
und Ideen hervor.<br />
Jetzt sind es vor allem die Veranstaltungsreihen, die<br />
den Jahreskalender des FRANNZ prägen und als<br />
verlässlich gelten, so Programmchef Knoke. Etwa die<br />
Nerd-Nächte mit Sarah Kuttner, der „Peace, Love &<br />
Poetry“-Slam oder die 80er-Jahre Parties. Stellvertretend<br />
für die erfolgreich laufenden Reihen nennt er auch die<br />
Star-FM-Party und die Single- und Kuppel-Party-Reihe<br />
„Fisch sucht Fahrrad“. Diese startete einst in Kreuzberg,<br />
wechselte dann nach Mitte, hat dort aber sukzessive<br />
an Zuspruch verloren. Seit sie im FRANNZ stattfindet,<br />
ging es mit ihr wieder bergauf, was aber auch seine Zeit<br />
Verlässliches als auch immer wieder mal was Neues<br />
anbietet. Andererseits muss man die Strahlkraft einer<br />
gut eingeführten Location für Konzerte, Parties und<br />
Kulturveranstaltungen bewusst erhalten.<br />
Mit dem über die vergangenen Jahre systematisch<br />
entwickelten Dreiklang „Ausschank Club Biergarten“<br />
scheint der FRANNZ im Konzert der Veranstaltungsorte<br />
und Gastronomie-Locations seinen ganz eigenen<br />
Sound gefunden zu haben.<br />
■<br />
Henry Steinhau ist freier Journalist in Berlin.<br />
Er interessiert sich insbesondere für Musikläden<br />
und Clubs und deren Geschichte. Im<br />
September erscheint sein Buch über das<br />
„Quartier Latin“, dem legendären Musikladen<br />
im Westberlin der 70er und 80er Jahre, das<br />
er zusammen mit Marco Saß geschrieben hat<br />
und vom L+H Verlag veröffentlicht wird.<br />
www.quartierlatin-berlin.de<br />
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