Teil 1 - Gemeinschaftsgrundschule Neu-Listernohl - Attendorn

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Der erste Lehrer auf der Klinke war Karl Hussing aus Irmgarteichen. Nach der von ihm angelegten Schülerstatistik unterrichtete er im Jahre 1897 62 Kinder, die sich auf folgende Ortschaften verteilten. Klinke 4 Schulkinder Listernohl 15 Schulkinder Maiwormshammer 2 Schulkinder Langenohl 1 Schulkind Neue Weuste 3 Schulkinder Alte Weuste 3 Schulkinder Eichen 16 Schulkinder Lantenbach 9 Schulkinder Uelhof 7 Schulkinder Voßsiepen 1 Schulkind Wörmge - Eicherhammer 1 Schulkind Zur gleichen Zeit wurde die Schule in Listerscheid unter der damaligen Leitung des Lehrers Arns von 61 Kindern besucht. Im Jahre 1898 wurde Lehrer Hussing nach Drolshagen versetzt. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte er in Bochum, wo er am 15. September 1938 starb, er wurde in Listernohl begraben. Der Nachfolger von Lehrer Hussing war Anton Wippermann aus Dortmund. Dieser blieb jedoch nur vier Jahre und unterrichtete dann – auf eigenen Wunsch – in seiner Heimatstadt weiter. Im Sauerländischen Volksblatt war damals zu lesen, daß am 30. Oktober 1903 in Klinke unter dem Vorsitz des Kreisschulinspektors Frese Lehrprobe mit Amtskonferenz stattfand, an der sich sämtliche Lehrpersonen mit Einschluß der beiden pensionierten Lehrer Arns und Kaiser (Schule Listerscheid) sowie alle Ortsschulinspektoren von Stadt und Amt Attendorn beteiligten. Zu dieser Zeit und auch in den folgenden Jahren fanden regelmäßig Revisionen und Entlassungsprüfungen in den Schulen statt. Diese wurden von 1902 bis 1911 vom Kreisschulinspektor Frese, der zugleich auch das Amt des Schulrats bekleidete, und den Lokalschulinspektoren Dechant Sauer (Helden) und Pfarrer Menne (Attendorn) durchgeführt. Im Jahre 1912 wurde Schulrat Frese durch den Schulinspektor Kerb abgelöst. Diesem folgte 1919 der Kreisschulinspektor Dr. Konradi aus Siegburg. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Schulinspektion aufgehoben. Nachfolger von Dr. Konradi wurde bereits im Juli 1920 Schulrat Braun; er dürfte den älteren Bewohnern Neu-Listernohls noch in Erinnerung sein. Er erlag auf dem Wege zur Kreislehrerkonferenz am 2. Dezember 1938 einem Herzschlag. An seine Stelle trat daraufhin Schulrat Schiffner, der nach dem Zusammenbruch 1945 seinen Abschied nehmen mußte. Nachfolger wurde Schulrat Bartmeier, dem 1964 die Schulrätin Bartmann folgte.
Im Jahre 1902 übernahm der Lehrer Heinrich Voß aus Wenningloh im Kreis Arnsberg den Unterricht in Klinke. Der Freudenrausch über die neue Schule war noch nicht ganz verklungen, als steigende Schülerzahlen infolge der fortschreitenden Industrialisierung Listernohls größeren Raumbedarf erforderlich machten. Die Statistik zeigt einen Anstieg der Schülerzahlen von 68 Schülern im Jahre 1902 auf 113 Schüler im Jahre 1909. Gemäß Beschluß der Organe des Schulverbandes Attendorn-Land und nach Genehmigung durch die Königliche Regierung in Arnsberg wurde am 1. April 1909 eine zweite Lehrerstelle eingerichtet. Gleichzeitig wurde im Saalbau des Hauses Heinrich Müller in Listernohl ein provisorischer Unterrichtsraum geschaffen. Die neue Lehrerstelle übernahm vorübergehend Lehrer Menne aus Echthausen, dem bereits am 1. April 1910 Theodor Schulte aus Werl folgte. 1911 gab es bereits 142 Schüler, sodaß die Gründung inr 3. Klasse erfolgte – allerdings ohne Einrichtung einer 3. Lehrerstelle. Der weitere permanente Anstieg der Schülerzahlen machte schließlich den Bau einer neuen Schule notwendig. Die Planungen führten die Architekten Feldberg und Stockert aus Elberfeld durch, der Kostenvoranschlag belief sich auf 48.000 Mark. Die Grundsteinlegung erfolgte bereits am 4. September 1911, wobei sich die Erdarbeiten als äußerst schwierig erwiesen, da man unerwartet auf mächtige Felsen stieß. Nach gut einjähriger Bauzeit war das neue Gebäude fertiggestellt, so daß am 15. Oktober die Einweihung erfolgte. Drei Klassenräume und zwei Lehrerwohnungen konnten durch Pfarrer Menne aus Attendorn gesegnet werden. Mit diesem Tage hörte die katholische Volksschule in Klinke auf zu existieren. Das alte Schulhaus kaufte der Landwirt Josef Langenohl aus Eicherhammer. Das neue Schulgrundstück war etwa zwei Morgen groß und befand sich in der Nähe der Kirche. Der Schulhof wurde von stattlichen Linden umsäumt und diente nicht nur dem Spiel in den Pausen, sondern auch zur Durchführung der Turnstunden. Der oberhalb des Schulgebäudes gelegene Schulgarten, angelegt durch Lehrer Voß unter Mitarbeit des Schulinspektors, wurde im Juni 1913 durch die Lehrpersonen des Kreises Olpe und Siegen besichtigt. Lehrer Voß besprach mit der Oberklasse die Entwicklung der Bohne. Daran knüpften sich Belehrungen über naturgemäße Behandlungen, Pflege und Anlage heimischer Pflanzen. 1913 hatte die Schule 157 Schüler und Schülerinnen. In jedem Klassenraum wurden mehrere Jahrgänge unterrichtet; sie gliederten sich in Unterstufe, Mittelstufe und Oberstufe. Die Abortanlage war etwa 50 m entfernt vom Schulgebäude errichtet worden; sie enthielt sogenannte „Plumpsklosetts“. Hinter der Anlage wurden Asche und Kohleschlacken aus den großen metallenen Heizöfen der einzelnen Klassenräume sowie auch der Abfall aus den Lehrerwohnungen deponiert. Asche und Abfall wurden regelmäßig zu einem Sammelplatz gefahren.
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