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Teil 1 - Gemeinschaftsgrundschule Neu-Listernohl - Attendorn

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Die beiden Lehrerwohnungen waren sehr geräumig, was den kinderreichen Familien<br />

der Lehrer Voß und Schulte sehr zugute kam. Die sanitären Anlagen ließen natürlich<br />

– an den heutigen Ansprüchen gemessen - sehr zu wünschen übrig. In jeder Wohnung<br />

befand sich eine Wasserstelle, und zwar in der Küche, die zur Entnahme des<br />

Trink- und Brauchwassers diente. Die Toiletten befanden sich im Treppenhaus, ein in<br />

der Mitte für die Familie des Hauptlehrers, eine andere am Kellereingang für die Familie<br />

des 2. Lehrers, beide ohne Wasserspülung. Diese Unbequemlichkeiten des Alltags<br />

gehörten damals beinahe als Selbstverständlichkeiten zum täglichen Leben. Die<br />

Anschaffung und Benutzung von Nachttöpfen war eine aus diesen Verhältnissen resultierende<br />

Notwendigkeit.<br />

Die Schulchronik berichtet weiter über ein bemerkenswertes Ereignis:<br />

„Am 18. Oktober 1913 war der Schulplatz Festplatz der Jahrhundertfeier der<br />

Schlacht bei Leipzig. Außer den Schulen des Amtes <strong>Attendorn</strong> nahmen teil die Schulen<br />

von Stadt und Amt Olpe, Stadt <strong>Attendorn</strong>, Förde und Elspe. Etwa 1.500 Kinder<br />

mit ihren Lehrpersonen waren zugegen. Leiter der Feier war Schulrat Kerp. Als Gäste<br />

waren erschienen Landrat Geheimrat Freusberg, mehrere Amtmänner und die<br />

Ortsschulinspektoren obiger Schule. Deklamationen, gemeinschaftliche Lieder und<br />

Reden wechselten miteinander ab. Zum bleibenden Andenken wurden im Schulgarten<br />

drei Eichen gepflanzt.“<br />

Dank der Lehrer Voß und Schulte hatte der Unterricht in der neuen Schule einen guten<br />

Anfang genommen und entwickelte sich zum Nutzen und Wohle aller Beteiligten,<br />

bis am 2. August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach.<br />

„Am 4. August mußte uns Lehrer Schulte verlassen. Mit klingendem Spiele geleiteten<br />

wir ihn bis zum Sammelplatz der ausrückenden Krieger. Nach einem kurzen Abschiedsworte<br />

des Lehrers Voß und einem brausenden „Hoch“ auf das deutsche Heer<br />

verließ er uns nach kurzem Abschied. Am 27. Oktober desselben Jahres folgte ihm<br />

dann auch der erste Lehrer Voß.<br />

Während des Krieges wurden häufig für die älteren Kinder Beurlaubungen notwendig,<br />

weil Väter und Brüder im Felde standen, und die Feldarbeit erledigt werden<br />

mußte. Im Winter 1917/18 kamen viele Versäumnisse vor, wegen des fehlenden<br />

Schuhwerks. Die Schule beschaffte zur Behebung dieser Not 50 Paar Holzschuhe,<br />

welche aber auch sehr bald verbraucht waren. Ab Ostern 1917 gab es hauswirtschaftlichen<br />

Unterricht für die Mädchen des letzten Schuljahres. Ein Dachzimmer im<br />

Nordflügel wurde als Küche eingerichtet. Der Schulgarten diente als Gemüsegarten.“<br />

(Schulchronik)<br />

Nach Beendigung des Krieges normalisierte sich das Schulleben schnell wieder. Die<br />

Schülerzahl war auf 196 Kinder angewachsen. Aus diesem Grunde wurde am 1.<br />

April 1918 eine Lehrerinnenstelle eingerichtet, deren Verwaltung vorübergehend<br />

Fräulein Wilhelmine Boese aus Haardt übernahm.<br />

Im Jahre 1919 wurde der Lehrer Voß als Hauptlehrer ernannt, und ein Jahr später<br />

kam es zur Gründung der dritten Lehrerstelle (4. Schulstelle), die am 1. April 1921<br />

der Lehrer Ambrosius Sawatzki aus Westpreußen erhielt.

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