BH Liezen - Steiermark
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SOS – Wald in Not<br />
Verena Platzer<br />
Kaum ein Bereich aus der Ökologie hat in den letzten Jahren so sehr gelitten<br />
wie der heimische Waldbestand. Das zeigt einer der neuesten Berichte der<br />
Fachabteilung 10C Forstwesen. Klimawandel, Unwetter, Borkenkäfer sowie<br />
Wildtierverbiss haben enorme Schäden im Bereich der steirischen Forstwirtschaft<br />
verursacht. Hohe Förderbeträge vom Land <strong>Steiermark</strong> sollen die standortgerechte<br />
Wiederaufforstung unterstützen.<br />
Während landwirtschaftliche<br />
Kulturen in der Regel<br />
jährlich neu bestellt werden,<br />
ist bei der Waldbewirtschaftung<br />
von einer Umtriebszeit von 60 bis<br />
100 Jahren auszugehen. Vor allem in<br />
der Jungwuchsphase neuer Wälder bestimmen<br />
Umwelteinflüsse und Wild-<br />
Wildverbiss schädigt vor allem Jungwaldkulturen<br />
von Tanne und Laubbäumen.<br />
bestände maßgeblich das Gelingen der<br />
nachhaltigen Sicherung neuer Baumbestände.<br />
„Die Forstwirtschaft spielt<br />
sich in sehr langen Zeiträumen ab,<br />
das ist das Problem,“ bestätigt Josef<br />
Kalhs, Leiter der FA 10C. Kahlflächen,<br />
die zum Beispiel durch Unwetter und<br />
Stürme entstehen, führen schlagartig<br />
zu einem Verlust des Hochwasser-,<br />
Lawinen- und Klimaschutzes. Zwischen<br />
2002 und 2008 haben Stürme<br />
wie „Kyrill“, „Paula“ und „Emma“<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
rund 10 Millionen Festmeter Holz<br />
niedergerissen und große ökologische<br />
und wirtschaftliche Schäden<br />
verursacht. Darüberhinaus werden<br />
Schädlingen wie Borkenkäfern durch<br />
Unmengen an Bruchholz optimale<br />
Vermehrungsbedingungen geboten,<br />
welche in Folge auch gesunde Bäume<br />
befallen. „Die Käfer kamen lange Zeit<br />
nur bis zu einer Seehöhe von maximal<br />
1.500 Meter vor. Nun können sie<br />
sich bei hohen Temperaturen bis zur<br />
Waldgrenze ausdehnen und vermehren,“<br />
weiß Josef Kalhs.<br />
Stark beeinträchtigt werden in vielen<br />
Teilen der <strong>Steiermark</strong> die jungen<br />
Pflanzen auch durch Verbiss und<br />
Fegen von Reh-, Rot-, Gams- und<br />
Mufflonwild, wobei bevorzugt die<br />
seltenen Mischbaumarten wie Tanne<br />
und Laubholz verbissen werden. Die<br />
Beurteilung des Verjüngungszustandes<br />
des Waldes ermöglicht das<br />
sogenannte WEM-Verfahren (Wildeinflussmonitoring).<br />
Österreichweit<br />
weisen von den 3.459 WEM-Flächen<br />
30,4% geringen, 9,8% mittleren und<br />
59,8% starken Wildeinfluss auf. Zum<br />
Vergleich mit anderen Bundesländern<br />
zeigt sich in der <strong>Steiermark</strong> ein<br />
deutlich schlechteres Ergebnis: 18,7%<br />
geringer, 16,3% mittlerer und 65%<br />
(!) starker Wildeinfluss bezeugen<br />
eine traurige Entwicklung: Etwa zwei<br />
Drittel der 800 Probeflächen in der<br />
<strong>Steiermark</strong> unterliegen einem starken<br />
Wildeinfluss. Außerdem wurde im<br />
Gesunde Wälder bieten Schutz<br />
vor Hochwasser und Lawinen.<br />
Stürme und Unwetter reißen<br />
jährlich hunderttausende<br />
Festmeter Wald nieder.<br />
Vergleich zu 2006 in 13 steirischen<br />
Bezirken eine starke Verschlechterung<br />
der Verbissbelastung festgestellt.<br />
Um die heimischen Wälder wieder in<br />
einen möglichst stabilen Zustand zu<br />
bringen, ist es also notwendig, Naturverjüngungen<br />
auszunützen und bei<br />
Aufforstungen auch die standorttauglichen<br />
Mischbaumarten zu verwenden.<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> forciert<br />
dies durch hohe Förderungen (bis zu<br />
3.700 Euro pro Hektar). Förderungsanträge<br />
müssen bei der zuständigen<br />
Bezirksforstinspektion eingereicht<br />
werden. Details zu Förderungsbestimmungen<br />
und Ansprechpartnern:<br />
www.wald.steiermark.at<br />
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Bilder: Land- und Forstdirektion