Steiermark Report November 2010 - BH Liezen
Steiermark Report November 2010 - BH Liezen
Steiermark Report November 2010 - BH Liezen
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steiermark report 11-10<br />
Die neue Landesregierung<br />
auf einen Blick<br />
Seite 6–7<br />
Östliche Medizin gegen<br />
westlichen Stress<br />
Seite 12–13<br />
Film ab für Bergabenteuer<br />
Seite 28<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
www.medienzentrum.steiermark.at
steiermark<br />
report<br />
Inhalt 11-10<br />
Wir über uns<br />
<br />
Hartberg macht mobil<br />
gegen Gewalt und Sucht Umbau: „ABZ“ und „aufwind“ <br />
Gastkommentar<br />
<br />
Die Steirer sind Impfmuffel<br />
<br />
Geschichten zu Geschichte<br />
<br />
„Dank“ Krise sinken<br />
die Steuereinnahmen<br />
<br />
Wer ist die kinderfreundlichste<br />
Gemeinde im ganzen Land?<br />
<br />
13 als Glückszahl für Balltiger <br />
Landesregierung der<br />
<strong>Steiermark</strong> einstimmig gewählt<br />
<br />
Wenn sich zwei streiten …<br />
<br />
„Singin‘ in the Rain“ –<br />
Broadway-Flair in der Oper<br />
<br />
„Green Jobs“ für 870 Lehrlinge<br />
<br />
Eine Anwältin für die jüngsten<br />
Steirerinnen und Steirer<br />
<br />
Eggenberg „backstage“:<br />
vom Keller bis zum Dachboden<br />
<br />
Das zweite Gehirn<br />
sitzt im Bauch<br />
<br />
Neustart für Wildpark Mautern<br />
<br />
Mit Lederhose und Spezialkamera<br />
die Südwand hinauf<br />
<br />
Einfach schön navigieren<br />
<br />
Grünes Herz im Winterkleid<br />
<br />
Konzert für Österreich<br />
<br />
950 Soldaten im Schloss<br />
Eggenberg angelobt<br />
<br />
Feiner Führer durch<br />
das Wein- und Hügelland<br />
<br />
Steirer Blitze: Neue Firmenzentrale<br />
für die ESTAG<br />
<br />
Die Sicherheit im Visier ...<br />
<br />
„Regionen in Aktion“<br />
<br />
Steirer Blitze: Alles neu bei<br />
Kastner & Öhler<br />
<br />
Wie der Fux<br />
zu seinem Wappen kam<br />
<br />
Koralm, Semmering und die<br />
„Baltisch-Adriatische-Achse“<br />
<br />
Termine<br />
<br />
Mit Akupunktur gegen Burnout<br />
<br />
Steirische Journalisten<br />
in Brüssel<br />
<br />
Behinderung und Armut<br />
gehen Hand in Hand<br />
<br />
Kunst am Bau<br />
<br />
Entscheidung am Ende<br />
des Lebens<br />
<br />
2 www.medienzentrum.steiermark.at
Wir über uns:<br />
Alles neu ...<br />
Inge Farcher<br />
Leiterin des Landespressedienstes <strong>Steiermark</strong><br />
Coverbild<br />
Der aus dem Jahre 1740 stammende Sitzungsraum des<br />
Landtages <strong>Steiermark</strong>, die sogenannte Grazer Landstube,<br />
im Renaissance-Landhaus wurde diesen Sommer<br />
renoviert und umgebaut. Statt der bisherigen Holzmöbel<br />
und Ledersessel der Landtagsabgeordneten prägt<br />
nun modernes Mobiliar die traditionsreiche Landstube.<br />
Neben der thermischen Sanierung wurden auch der<br />
Deckenbereich und die Wandbespannung restauriert.<br />
Impressum<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />
FA1C – Landespressedienst, Hofgasse 16,<br />
8010 Graz<br />
Chefredakteurin:<br />
Inge Farcher<br />
Tel.: 0316/877-4241<br />
Fax: 0316/877-3188<br />
landespressedienst@stmk.gv.at<br />
Stellvertretende Chefredakteurin:<br />
Alexandra Reischl<br />
Chef vom Dienst:<br />
Philipp Leiß<br />
Redakteure:<br />
Rüdeger Frizberg, Kurt Fröhlich,<br />
Markus Gruber, Sabine Jammernegg,<br />
Cornelia Schlagbauer<br />
Textbeiträge:<br />
Barbara Gasser, Andrea Gössinger-Wieser<br />
Johannes Steinbach<br />
Druck:<br />
MSS Digitaldruck GmbH, Kalsdorf bei Graz<br />
Erscheinungsort:<br />
Graz<br />
Hergestellt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
© Bild: Frankl<br />
Neuer Landtag, neue<br />
Landstube (die weiß<br />
gestaltete „Kommandozentrale“<br />
der steirischen<br />
Landtagsabgeordneten hat<br />
ja bereits mediales Aufsehen<br />
erregt), neue Regierung – die<br />
letzten Oktoberwochen hatten<br />
es in sich. Was viele Steirerinnen<br />
und Steirer freuen<br />
wird, ist das neue „steirische<br />
Klima“: der partnerschaftliche<br />
Umgang der beiden steirischen<br />
Koalitionsparteien, die<br />
sich zur Reformpartnerschaft<br />
bekennen, um „die <strong>Steiermark</strong><br />
fit für die Zukunft zu<br />
machen und vor allem den<br />
heranwachsenden Generationen<br />
wieder mehr Bewegungsspielraum<br />
zu verschaffen“, wie<br />
die steirische Landesspitze<br />
betont (siehe Beitrag Seite<br />
6–7). Ein deutliches Signal<br />
an die Jugend, die in diesen<br />
Tagen ja nicht mit positiven<br />
Nachrichten verwöhnt wird.<br />
Neu präsentiert sich auch die<br />
elektronische Visitenkarte<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong>, das<br />
Internetportal www.steiermark.at.<br />
Übersichtlichkeit,<br />
Kundenfreundlichkeit und die<br />
Einbindung neuer Technologien<br />
waren die zentralen Ziele<br />
des Internet-Teams unter der<br />
Leitung von Thomas Stummer<br />
bei der Neugestaltung<br />
des Internetauftritts (siehe<br />
Seite 9). Um auch die jungen<br />
Steirerinnen und Steirer für<br />
Landes themen zu interessieren,<br />
ist das Land <strong>Steiermark</strong><br />
nun in Facebook und Twitter<br />
vertreten und betreibt die<br />
eigene Videoplattform<br />
www.videoportal.steiermark.<br />
at. Die insgesamt über 100<br />
Landesserver mit über hunderttausend<br />
Seiten und zwölf<br />
Millionen Dokumenten auf<br />
das neue Design umzustellen,<br />
geht natürlich nicht über<br />
Nacht. Bis Weihnachten wird<br />
aber auch dieses Großprojekt<br />
abgeschlossen sein.<br />
Der Landespressedienst kann<br />
neben dieser nach außen wirkenden<br />
Neuerung auch noch<br />
mit einer internen Neuerung<br />
aufwarten: Am 1.10.<strong>2010</strong><br />
wurde der Bereich „Internet<br />
und Medientechnik“ unter<br />
der Leitung von Thomas<br />
Stummer eingerichtet. Unterstützt<br />
wird er wie bisher von<br />
seinem langjährigen Mitarbeiter<br />
Markus Scheiner und zusätzlich<br />
von Markus Gruber,<br />
der sich nun auf seine technische<br />
Kompetenz insbesondere<br />
beim Videoportal und der<br />
technischen Betreuung des<br />
Medienzentrum <strong>Steiermark</strong><br />
konzentrieren kann, sowie<br />
von Verena Platzer, die für<br />
das Facebook- und Twitter-<br />
Angebot des Landes verantwortlich<br />
ist. Die ständige<br />
Weiterentwicklung der Kommunikationsbranche<br />
bringt es<br />
einfach mit sich, dass sich die<br />
Know-how-Tiefe besonders<br />
im technischen Bereich stetig<br />
steigert. Um wirklich am Puls<br />
des Geschehens zu bleiben,<br />
müssen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter die Möglichkeit<br />
bekommen, sich zu spezialisieren.<br />
Das haben wir mit<br />
der Einrichtung des Bereichs<br />
gemacht und sind überzeugt,<br />
damit einen großen Schritt in<br />
Richtung Qualitätssicherung<br />
für die Zukunft geschafft zu<br />
haben.<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
Zurück zum Inhalt<br />
3
Barbara Gasser<br />
Journalistin in den USA<br />
Gastkommentar<br />
Bild: Bruce Murphy<br />
„Dank“ Weltwirtschaftskrise<br />
sinken die Steuereinnahmen<br />
Inge Farcher<br />
der Gemeinden<br />
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Den ersten Weltstatistiktag (20.10.<strong>2010</strong>) beging die<br />
Landesstatistik passenderweise mit der Publikation<br />
einer neuen Analyse zu den Steuereinnahmen<br />
steirischer Gemeinden des Jahres 2009, die die Auswirkungen<br />
der weltweiten Wirtschaftskrise auf die<br />
<strong>Steiermark</strong> verdeutlicht.<br />
Von 2008 auf 2009<br />
kam es steiermarkweit<br />
zu einem<br />
deutlichen Rückgang der<br />
Steuereinnahmen der Gemeinden<br />
um fünf Prozent,<br />
wobei dafür besonders das<br />
markante Minus bei den<br />
zugewiesenen Ertragsanteilen<br />
um 6,1 Prozent<br />
aufgrund der Verringerung<br />
des Gesamtsteueraufkommens<br />
durch die Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise<br />
verantwortlich war“, so der<br />
oberste Landesstatistiker<br />
Martin Mayer. Besonders<br />
starke Einbußen der<br />
hauptsächlich von der<br />
Einwohnerzahl abhängigen<br />
Ertragsanteile gab<br />
es bei 317 Gemeinden, die<br />
seit 2001 teils deutliche<br />
Bevölkerungsrückgänge<br />
hinnehmen mussten. Viele<br />
dieser Gemeinden liegen<br />
in der Obersteiermark. In<br />
221 steirischen Gemeinden<br />
stieg die Bevölkerungszahl<br />
seit 2001 allerdings sogar<br />
an: Der Großraum Graz<br />
verzeichnete die höchsten<br />
Anstiege. Mayer: „Die<br />
Bild: Klaus-Uwe-Gerhardt_pixelio<br />
Steuerkraft-Kopfquote<br />
– also die Steuereinnahmen<br />
pro Einwohner – ist<br />
landesweit von 1.152 Euro<br />
(2008) auf 1.073 Euro<br />
(2009) und damit sogar<br />
um 6,8 Prozent aufgrund<br />
der Wirtschaftskrise und<br />
des insgesamt leichten<br />
Bevölkerungsanstiegs<br />
gesunken.“ Im Bezirksvergleich<br />
liegen bei der<br />
Steuerkraft-Kopfquote die<br />
städtischen Industriebezirke<br />
der Obersteiermark<br />
recht weit vorne, allen<br />
voran jedoch klar die Landeshauptstadt<br />
Graz (Bezirk<br />
Graz Stadt), die 30 Prozent<br />
aller steiermarkweiten<br />
Abgaben und Steuern des<br />
Gemeindebereichs auf sich<br />
vereint und aufgrund des<br />
Bevölkerungsanstiegs bei<br />
den Gesamteinnahmen<br />
enorm profitiert. Auf den<br />
hintersten Plätzen finden<br />
sich fast ausschließlich<br />
Agrarbezirke, vornehmlich<br />
der Süd-, West- und Oststeiermark.<br />
Schlusslichter<br />
sind Hartberg, Feldbach,<br />
aber auch Voitsberg.<br />
Zurück zum Inhalt<br />
4 www.medienzentrum.steiermark.at
Das Land im<br />
Gespräch<br />
Inge Farcher<br />
Bilder: Landespressedienst<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist nach Wien das Bundesland<br />
mit der intensivsten Vernetzung mit<br />
Regionen, insbesondere den neuen Mitgliedsstaaten.<br />
Die Europaabteilung hat ein<br />
Netzwerk aufgebaut, mit dem man wirklich<br />
etwas bewegen kann. Jetzt wäre es gut, das<br />
zu nutzen, mehr als es in den letzten Jahren<br />
nachgefragt wurde, meint der scheidende<br />
Leiter der Europaabteilung Ludwig Rader.<br />
Der scheidende Leiter der Europaabteilung Ludwig Rader im Gespräch<br />
mit Inge Farcher vom Landespressedienst.<br />
Landespressedienst (LPD): Kann man<br />
das Motto der Europaabteilung unter<br />
Ihrer Führung unter „Gemeinsam ist<br />
man weniger allein“ zusammenfassen ?<br />
Ludwig Rader: Ja, durchaus. Das europäische<br />
Projekt ist ein tiefgreifendes<br />
Gemeinschaftsprojekt, das heißt,<br />
dass nicht nur Mitgliedsstaaten ihre<br />
Interessen zusammenlegen, sondern<br />
auch die Regionen. Daher muss die<br />
gesamte Politik – auf welcher Ebene<br />
auch immer – und auch die gesamte<br />
Verwaltungstätigkeit darauf ausgerichtet<br />
sein, möglichst über den gesamten<br />
europäischen Raum vernetzt zu sein,<br />
damit dieses Zusammenwachsen von<br />
Europa schneller vorangeht.<br />
>><br />
... die vermeintlich „eigenen“ Probleme<br />
sind nur europäisch lösbar. Ludwig Rader<br />
LPD: Bei den anstehenden Einsparungsmaßnahmen<br />
des Landes gibt es sicher<br />
auch Stimmen, die sagen „Außenbeziehungen<br />
– braucht man das wirklich?“<br />
Ludwig Rader: Wir müssen uns im<br />
Klaren sein, dass ein Mangel an Geld<br />
eine Konzentration der Tätigkeiten<br />
mit sich bringt. Man wird sich natürlich<br />
auf die sogenannten eigenen<br />
Probleme reduzieren wollen. Man<br />
muss sich allerdings bewusst machen,<br />
dass auch die sogenannten eigenen<br />
Probleme auf Sicht nur in einem europäischen<br />
Kontext lösbar sein werden.<br />
Umweltprobleme, Finanzprobleme,<br />
Agrarprobleme können nur mit einer<br />
gemeinsamen europäischen Lösung<br />
geklärt werden. Um diese Lösungen<br />
beeinflussen zu können, muss man<br />
möglichst gut in Gesamteuropa<br />
vernetzt sein. Das heißt aber auch, die<br />
vermeintlich „eigenen“ Probleme sind<br />
nur europäisch lösbar.<br />
LPD: Was hat die Vernetzung der <strong>Steiermark</strong><br />
bisher Positives gebracht?<br />
Ludwig Rader: Ein aktuelles Beispiel:<br />
Wir haben von der <strong>Steiermark</strong> aus<br />
eine Vernetzung im Verkehrsweg vom<br />
Baltikum bis an die Adria angestrebt,<br />
den sogenannten Baltisch-Adriatischen<br />
Korridor. Da gibt es eine große<br />
Interessens- und Lobby bewegung,<br />
die quasi von der <strong>Steiermark</strong> geprägt<br />
wird. Das wird schlussendlich<br />
dazu führen, dass etwa der steirische<br />
Koralmtunnel, der bislang in keinem<br />
>><br />
europäischen Netz aufgetaucht ist,<br />
plötzlich auch europäisch unterstützt<br />
wird. Diese Vernetzung, die wir quasi<br />
vom Baltikum bis an die Adria vorangetrieben<br />
haben, führt jetzt dazu,<br />
dass dieser Korridor im öffentlichen<br />
Interesse steht. Vor zwei Wochen war<br />
auch der Verkehrsausschuss des uropäischen<br />
Parlaments da und hat die<br />
Baustelle besichtigt. Der Vorsitzende<br />
des Ausschusses hat gesagt, er sieht<br />
endlich einmal eine Baumaßnahme<br />
und nicht nur Pläne. Das ist nur auf<br />
Vernetzung zurückzuführen. Genauso<br />
die Umweltprobleme. Die Umwelt<br />
nimmt keine Rücksicht auf regionale<br />
und nationale Grenzen. Das wird ein<br />
gesamteuropäischer Prozess sein, den<br />
wir beeinflussen müssen. Beeinflussen<br />
können wir nur, wenn wir möglichst<br />
viele Freunde und Partner haben.<br />
LPD: Wenn Sie auf Ihre Zeit als Leiter<br />
der Europaabteilung zurückblicken, auf<br />
was sind Sie wirklich stolz?<br />
Ludwig Rader: Sehr stolz bin ich<br />
darauf, dass es uns gelungen ist, gemeinsam<br />
mit dem Landespressedienst<br />
völlig innovative Kommunikationswege<br />
zu suchen. Wir haben gemeinsam<br />
mit dem „Forum Politische<br />
Bildung“ vor den Europawahlen eine<br />
Kommunikationsserie gestartet, die<br />
sich bewusst an die kritischen Europäer<br />
gerichtet hat. Wir haben nicht<br />
informiert, sondern herausgefordert<br />
zum Diskutieren. Das ist europaweit<br />
aufgefallen: Wir haben dafür einen<br />
europäischen Kommunikationspreis<br />
bekommen. Das hat nichts daran<br />
geändert, dass Österreich bei der<br />
Europazustimmung nicht ganz vorne<br />
ist. Aber es hat uns einen Weg gezeigt,<br />
wo man ansetzen könnte.<br />
LPD: Wenn Sie Wünsche offen hätten:<br />
Was würden Sie sich in puncto Europaabteilung,<br />
Europapolitik wünschen?<br />
Ludwig Rader: Ich würde mir wünschen,<br />
dass die Politik noch europäischer<br />
wird, als sie jetzt ist. Wir haben<br />
eine hohe Zustimmungsquote unter<br />
den Politikern zu Europathemen, aber<br />
im Zweifelsfall fragt man erst nachher,<br />
ob das europäisch interessant<br />
ist oder nicht, wenn man wichtige<br />
Entscheidungen trifft. Ich würde mir<br />
wünschen, dass diese Überlegung<br />
vorher erfolgt, bevor man entscheidet.<br />
Das wird in vielen Fällen die Entscheidung<br />
nicht verhindern, aber sie<br />
wird sie deutlicher machen und sie in<br />
einen europäischen Kontext bringen.<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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5
Die Mitglieder der neuen steirischen Landesregierung<br />
nach ihrer Wahl im neuen Landtags-Sitzungsaal<br />
Bild: Foto Frankl<br />
Neue Landesregierung der <strong>Steiermark</strong><br />
einstimmig gewählt<br />
Inge Farcher<br />
Seit 21. Oktober ist die neue<br />
steirische Landesregierung im<br />
Amt. Wirklich neu ist allerdings<br />
nur ein Landesrat, Gerhard<br />
Kurzmann, von der freiheitlichen<br />
Fraktion. Die anderen Regierungsmitglieder<br />
sind den Steirerinnen und<br />
Steirern wohlbekannt, allen voran<br />
Landeshauptmann Franz Voves und<br />
Landeshauptmann-Vize Hermann<br />
Schützenhöfer. Allerdings haben<br />
sich fast überall die Zuständigkeiten<br />
geändert. Der <strong>Steiermark</strong> <strong>Report</strong> fasst<br />
die Ressortverteilung – siehe rechts –<br />
kurz zusammen.<br />
Nach seiner Wiederwahl durch die<br />
steirischen Landtagsabgeordneten<br />
versicherte Landeshauptmann<br />
Franz Voves, er werde „alles tun, um<br />
weiterhin ein Landeshauptmann für<br />
alle Steirerinnen und Steirer zu sein“.<br />
Bei der anstehenden Budgetkonsolidierung<br />
gäbe es große Brocken zu<br />
erledigen. Es sei wichtig, die vorhandenen<br />
Mittel effizient einzusetzen,<br />
ohne aber die sozial Schwächsten<br />
dabei zu übersehen, so Voves.<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann<br />
Schützenhöfer sprach von einer<br />
„Reformpartnerschaft der Vernunft<br />
mit wachsendem Vertrauen“. „Wir<br />
haben den absoluten Willen, unseren<br />
Beitrag zu leisten, damit dieses Land<br />
eine gute Zukunft hat. Es ist schwer<br />
in Zeiten, wo es enger wird und die<br />
Mittel weniger werden, gerecht zu<br />
bleiben. Wir versuchen es, denn wir<br />
wollen, dass die <strong>Steiermark</strong> gewinnt.“<br />
Umwelt- und Verkehrslandesrat<br />
Gerhard Kurzmann unterstrich in<br />
seiner Rede den Wählerauftrag, den<br />
man erhalten habe, „um für das Land<br />
und die Bevölkerung zu arbeiten.“<br />
„Wir sind bereit, Verantwortung zu<br />
übernehmen.“<br />
Schon nach der Unterzeichnung<br />
des Regierungsübereinkommens<br />
zur Reformpartnerschaft zwei Tage<br />
zuvor betonten Voves und Schützenhöfer<br />
„das große gemeinsame Ziel,<br />
die Steier mark fit für die Zukunft zu<br />
machen und den heranwachsenden<br />
Generationen wieder mehr Bewegungsspielraum<br />
zu verschaffen“. Zentrales<br />
Thema der Regierungsarbeit der<br />
nächsten Jahre ist die Konsolidierung<br />
des Landeshaushaltes: Bereits 2013<br />
ist ein Nulldefizit geplant. Angesichts<br />
dieser großen Herausforderungen<br />
gehe es nun darum, einen Schlussstrich<br />
unter die letzten Jahre zu ziehen<br />
und gemeinsam die Verantwortung<br />
für das Land zu übernehmen“, so<br />
Voves und Schützenhöfer.<br />
Zurück zum Inhalt<br />
6 www.medienzentrum.steiermark.at
Landeshauptmann Franz Voves:<br />
Landesamtsdirektion; Zentrale Verwaltung<br />
und Zentrale Dienste; SPÖ-Gemeinden,<br />
Namenslisten, FPÖ-Gemeinden<br />
sowie Aufsicht über ÖVP-Gemeinden;<br />
Landes- und Gemeindeentwicklung<br />
(Koreferat mit 1. LH-Stv. Schützenhöfer);<br />
Landesbeteiligungen; Katastrophenschutz/Einsatzorganisationen;<br />
Entwicklungszusammenarbeit;<br />
Sport.<br />
Erster Landeshauptmann-Stv.<br />
Hermann Schützenhöfer:<br />
Personal; ÖVP-Gemeinden sowie Aufsicht<br />
über Gemeinden mit nicht ÖVP-Bürgermeistern;<br />
Tourismus und touristische<br />
Beteiligungen; Volkskultur; Landes- und<br />
Gemeindeentwicklung (Koreferat mit<br />
LH Voves).<br />
Zweiter Landeshauptmann-Stv.<br />
Siegfried Schrittwieser:<br />
Soziales und Arbeit; Erneuerbare Energie einschließlich<br />
thermische Sanierungsförderung.<br />
Landesrätin<br />
Kristina Edlinger-Ploder:<br />
Gesundheit und Pflege; Wissenschaft und<br />
Forschung einschließlich Fachhochschulen.<br />
Landesrätin Bettina Vollath:<br />
Finanzen; Integration.<br />
Landesrat Johann Seitinger:<br />
Wohnbau; Land- und Forstwirtschaft;<br />
Wasser- und Abfallwirtschaft; Ländlicher Wegebau.<br />
Landesrätin Elisabeth Grossmann:<br />
Bildung, Jugend, Frauen und Familie.<br />
Landesrat Christian Buchmann:<br />
Wirtschaft und Innovation; Kultur; Europa.<br />
Landesrat Gerhard Kurzmann:<br />
Verkehr und Technik; Umwelt<br />
Bilder: Melbinger, Fischer, Jungwirth, Land <strong>Steiermark</strong><br />
Zurück zum Inhalt<br />
www.landespressedienst.steiermark.at teiermark.at<br />
7
Kurt Fröhlich<br />
Das zweite Gehirn<br />
sitzt im Bauch<br />
Mögliche Zusammenhänge zwischen chronischen<br />
Bauchschmerzen und Depressionen<br />
analysierten Experten beim Kongress „5 Jahre<br />
Initiative Gehirnforschung <strong>Steiermark</strong> (Inge St.)“.<br />
Neurowissenschafter erhielten die Gelegenheit,<br />
Forschungsvorhaben gemeinsam zu forcieren.<br />
Wirtschaftskammerpräsident Ulfried Hainzl, Landeshauptmann-Stv. Hermann<br />
Schützenhöfer und Wirtschafts- und Innovationslandesrat Christian<br />
Buchmann freuen sich über den Erfolg ihrer „Green Job“-Offensive. (v. l.)<br />
„Green Jobs“ für 870<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Lehrlinge<br />
Ursprünglich waren<br />
in der „Green-<br />
Job“-Offensive<br />
von Landeshauptmann-<br />
Vize Hermann Schützenhöfer,<br />
Wirtschaftslandesrat<br />
Christian Buchmann und<br />
Wirtschaftskammer-Präsident<br />
Ulfried Hainzl bis<br />
Ende des Jahres 600 neue<br />
„Green Jobs“ in Betrieben<br />
im Bereich Energie- und<br />
Umwelttechnik geplant.<br />
Tatsächlich werden es 874<br />
– also um 46 Prozent mehr<br />
sein. Im Rahmen dieser<br />
Förderung erhalten die<br />
Unternehmen zusätzlich<br />
zur Lehrlingsförderung des<br />
Bundes drei weitere Bruttolehrlingsentschädigungen<br />
als „Green-Job“-Bonus.<br />
Werden neue Lehrstellen<br />
geschaffen, wird zusätzlich<br />
der „Blum-Bonus“ von<br />
2.000 Euro verdoppelt.<br />
Um alle Förderungsanträge<br />
abwickeln zu können,<br />
wurde das ursprüngliche<br />
Budget von 3 Millionen<br />
Bild: Fischer<br />
Euro von der Landesregierung<br />
um 330.000 Euro<br />
aufgestockt. „Bis Ende<br />
<strong>2010</strong> haben wir damit 874<br />
junge Menschen bei einem<br />
Job für die Zukunft unterstützt“,<br />
freut sich LH-Vize<br />
Schützenhöfer. Landesrat<br />
Buchmann betont die<br />
Bedeutung des steirischen<br />
Umweltclusters in diesem<br />
Zusammenhang: „Wir<br />
haben in der <strong>Steiermark</strong><br />
den besten Umweltcluster<br />
der Welt. Die Mitgliedsunternehmen<br />
konnten sich<br />
in den letzten Jahren über<br />
Umsatzzuwächse freuen.<br />
Der Erfolg motiviert die<br />
Unternehmen auch, junge<br />
Menschen auszubilden<br />
und für Fachkräftenachwuchs<br />
zu sorgen. 132 Unternehmen<br />
haben um die<br />
„Green-Job“-Förderung für<br />
ihre Lehrlinge angesucht.“<br />
Diese Initiative wird Arbeitsplätze<br />
im Bereich der<br />
Energie und Umwelttechnik<br />
langfristig sichern.<br />
Bis zu einem Fünftel<br />
der Bevölkerung<br />
leidet an wiederkehrenden<br />
Bauchschmerzen“,<br />
erklärte der<br />
Grazer Pharmakologe<br />
Peter Holzer in seinem<br />
Kongressstatement vor<br />
kurzem in Graz. Infolge<br />
wenig aufschlussreicher<br />
Diagnosen und kaum<br />
wirksamer Therapien<br />
forcierte er diesbezügliche<br />
Forschungen und erkannte,<br />
dass „die vom Verdauungstrakt<br />
ans Gehirn<br />
gelangenden Signale nicht<br />
nur den Appetit (und<br />
die Verdauung) steuern.<br />
Bauchgefühle entstehen<br />
zwar nicht im Bauch; ausgehende<br />
Impulse können<br />
jedoch einen Gehirnabschnitt,<br />
das limbische<br />
System erreichen, das die<br />
Emotionen lenkt.“ Ohne<br />
in die Bewusstseinsebene<br />
einzudringen, könnten<br />
diese Signale bereits zu<br />
einer veränderten, emotionalen<br />
Stimmungslage oder<br />
gar zum Ausbruch einer<br />
Depression beitragen.<br />
Holzer hält eine Einbindung<br />
von Psychiatern für<br />
sinnvoll und zeigte damit<br />
markant die Bedeutung<br />
von „Inge St.“ auf, deren<br />
Gründung Landesrätin<br />
Kristina Edlinger-Ploder<br />
„vor fünf Jahren mit<br />
Begeisterung“ begleitet<br />
hatte. Vor allem soll diese<br />
Initiative „als internationale<br />
Plattform für die<br />
Konkurrenzfähigkeit<br />
steirischer Neurowissenschafter<br />
etabliert werden“.<br />
Große Anerkennung<br />
dafür sprach die Wissenschaftslandesrätin<br />
der<br />
„Inge St.“-Leiterin Christa<br />
Neuper aus, Vorstand der<br />
Institute für Psychologie<br />
und für semantische<br />
Datenanalyse der Uni<br />
Graz beziehungsweise der<br />
TU Graz. „inge st“ soll<br />
auch dazu beitragen, die<br />
führende Forschungsquote<br />
der <strong>Steiermark</strong> von<br />
derzeit 4,3 Prozent auch in<br />
Zukunft sicherzustellen.<br />
www.gehirnforschung.at<br />
Die Universitätsprofessoren Franz Stelzer,<br />
Irmgard Lippe, Franz Fazekas, Landesrätin<br />
Kristina Edlinger-Ploder und die Universitätsprofessoren<br />
Peter Holzer, Christa Neuper,<br />
Jürg Kesselring und Irmtraud Fischer. (v. l.)<br />
Bild: Querch<br />
Zurück zum Inhalt<br />
8 www.medienzentrum.steiermark.at
Markus Gruber<br />
<br />
Seit Mitte Oktober präsentiert<br />
sich das Internetportal<br />
der Steiermärkischen Landesregierung<br />
(www.steiermark. at)<br />
in einem neuen Layout. „Beim<br />
Re-Design des Internetauftritts<br />
haben wir unser Hauptaugenmerk<br />
auf eine möglichst übersichtliche<br />
Seitennavigation und die<br />
Integration neuer Technologien<br />
gelegt“, erklärt Thomas Stummer,<br />
Internet-Chefredakteur und somit<br />
verantwortlich für mehr als 100<br />
Server mit über hunderttausend<br />
Seiten, zwölf Millionen Dokumenten,<br />
14.000 Menüpunkten<br />
und 130.000 Beiträgen. Tendenz<br />
steigend.<br />
„Die Flut an Informationen<br />
übersichtlich zu gestalten und<br />
schnell verfügbar zu machen, die<br />
Seite dabei nicht zu überfrachten<br />
und ihr ein modernes Layout zu<br />
verpassen, war unser erklärtes<br />
Ziel. Erste Feedbacks signalisieren,<br />
dass wir dieses Ziel erreicht<br />
haben“, zeigt sich Chefredakteur<br />
Stummer zufrieden. Wie in allen<br />
anderen Bundesländern auch hält<br />
man sich in der <strong>Steiermark</strong> in<br />
der farblichen Gestaltung an die<br />
Landesfarbe: „Das <strong>Steiermark</strong>-<br />
Grün ist immer präsent, ohne<br />
dabei aufdringlich zu wirken.<br />
Großflächige Bilder sorgen für<br />
spannende Themenseiten, die Integration<br />
moderner Technologien<br />
macht uns flexibel und sorgt für<br />
Barrierefreiheit.“<br />
So ist das Land <strong>Steiermark</strong> nun<br />
auch in Facebook und Twitter<br />
vertreten, betreibt ein eigenes<br />
Videoportal (www.videoportal.<br />
steiermark.at) und kommuniziert<br />
über Livestreams, personalisierbare<br />
Newsletter und RSS-Feeds.<br />
Bis Weihnachten sollen alle Themenserver<br />
auf das neue Design<br />
umgestellt sein und vielleicht<br />
kann sich das Internet-Team<br />
dann auch bereits über einen<br />
neuen Zugriffszahlenrekord<br />
freuen: „Die Schallmauer von 100<br />
Millionen Seitenaufrufen pro Jahr<br />
haben wir ja bereits 2008 durchbrochen.“<br />
Ständiger technischer Partner<br />
und Entwickler des verwendeten<br />
Content-Management-Systems ist<br />
die Firma Icomedias mit Geschäftsführer<br />
Christian Ekhart.<br />
Als Branchenkenner weiß Ekhart<br />
über Stärken und Schwächen<br />
ähnlicher Portale Bescheid und<br />
lobt den Internetauftritt unseres<br />
Bundeslandes: „Zur Zeit betreibt<br />
die <strong>Steiermark</strong> das erfolgreichste<br />
Internetportal im Bundesländervergleich.<br />
Einzig die Bundeshauptstadt<br />
Wien verzeichnet<br />
mehr Zugriffe.“<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
Zurück zum Inhalt<br />
9
Bürgermeister Siegfried Nagl, Landeshauptmann<br />
Franz Voves und der steirische<br />
Militärkommandant Heinz Zöllner bei der<br />
Angelobung von 950 Soldaten vor dem<br />
Schloss Eggenberg in Graz.<br />
950 Soldaten im Schloss Eggenberg angelobt<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Bild: Bundesheer Pressestelle<br />
Das UNESCO-Weltkulturerbe<br />
des Schlosses Eggenberg<br />
bildete am 21. 10. die beeindruckende<br />
Kulisse für die Angelobung<br />
von 950 Soldaten aus 13 militärischen<br />
Einheiten und Dienststellen.<br />
Die Soldaten hatten im vergangenen<br />
September und Oktober ihre Grundausbildung<br />
absolviert. Landeshauptmann<br />
Franz Voves betonte in seiner<br />
Ansprache die Wichtigkeit des Heeres<br />
im Katastrophenfalle: „Als Katastrophenschutzreferent<br />
warne ich<br />
davor, funktionierende Strukturen<br />
in Frage zu stellen, ohne Lösungen<br />
für eventuelle Konsequenzen daraus<br />
zu haben. Dabei weise ich nur auf<br />
die für unsere Einsatzorganisationen<br />
und Sozialvereine unverzichtbaren<br />
Zivildiener im Falle einer Katastrophe<br />
hin. Darüber hinaus bleibt, auch<br />
wenn sich die Aufgabenstellung des<br />
Heeres ändert, die Gewissheit, dass<br />
Frieden, Demokratie und Wohlstand<br />
nicht selbstverständlich sind<br />
und jeden Tag aufs Neue verteidigt<br />
werden müssen. Wobei könnte dieses<br />
Bewusstsein mehr geschärft werden,<br />
als bei dem heute von Ihnen geleisteten<br />
Fahneneid?“ Der steirische<br />
Militärkommandant Brigadier Heinz<br />
Zöllner betonte in seiner Rede die<br />
gesellschaftliche Rolle der Wehrpflicht:<br />
„Die allgemeine Wehrpflicht<br />
ist unabdingbar für die Auftragserfüllung<br />
des Bundesheeres im In- und<br />
Ausland und ist auch Basis der Integration<br />
und des Selbstverständnisses<br />
der Streitkräfte im demokratischen<br />
Österreich.“ Bürgermeister Siegfried<br />
Nagl hob in seiner Rede die erzieherische<br />
Bedeutung des Bundesheeres<br />
und seine unverzichtbare Rolle im<br />
Katastropheneinsatz hervor.<br />
An der Angelobung nahmen auch<br />
Abordnungen des Österreichischen<br />
Kameradschaftsbundes, des uniformierten<br />
privilegierten Grazer Bürgerkorps<br />
und des Traditionszuges des<br />
k.u.k Feldjägerbataillons 9 teil.<br />
Die Sicherheit im Visier ...<br />
Inge Farcher<br />
Beim jüngsten Kat-Treff<br />
erhielten die Pressesprecher<br />
der steirischen Einsatzorganisationen<br />
von Sicherheitsdirektor<br />
Josef Klamminger, seinem Stellvertreter,<br />
dem Leiter des Landesamtes<br />
für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung<br />
Alexander Gaisch,<br />
und Karl Acham, Leiter der Sicherheitspolizeilichen<br />
Abteilung, einen<br />
spannenden Einblick in die Aufgaben<br />
der verschiedenen Abteilungen der<br />
Sicherheitsdirektion <strong>Steiermark</strong>, die<br />
von Politikerschutz bis zur Gefährdungseinschätzung<br />
von Personen bei<br />
öffentlichen Veranstaltungen reichen.<br />
„Hausherr“ Maximilian Ulrich<br />
Zurück zum Inhalt<br />
(Sicherheitsdirektion) freute sich über<br />
die zahlreich gekommenen Kollegen,<br />
darunter August Bäck (Rotes Kreuz),<br />
Wolfgang Braunsar und August<br />
Feyerer (Landespolizeikommando),<br />
Cornelia Daum (KIT), Inge Farcher<br />
(Landespressedienst), Günter Hohenberger<br />
( A20), Wolfgang Hübel<br />
(Sicherheitsmanagement Graz),<br />
Thomas Meier (Landesfeuerwehrverband),<br />
Helmut Richter (Stadtpolizeikommando),<br />
Christian Schmid<br />
(Wasserrettung), und Wolfgang Skof<br />
(Berufsfeuerwehr Graz).<br />
10 www.medienzentrum.steiermark.at<br />
Bild: Maximilian Ulrich
Wie der Fux zu seinem Wappen kam<br />
Cornelia Schlagbauer<br />
Warum spaziert ein Fuchs im Wappen von Langegg eine Treppe hinauf?<br />
Was hat ein steinerner Iglu in Donnersbachwald zu suchen? Und was will<br />
Piberegg mit Pfeilen, Kreis und Türmchen sagen? Die Motive der steirischen<br />
Gemeindewappen entspringen keiner Laune eines Zeichners,<br />
sondern tragen eine tiefe Symbolik in sich – bis ins kleinste Detail.<br />
1<br />
Früher „wappneten“ sich Ritter,<br />
um im Kampf Freund und<br />
Feind auseinanderhalten zu<br />
können. Heute haben sich Wappen<br />
von ihrem kriegerischen Ursprung<br />
verabschiedet, die Rolle der Identitätsstifter<br />
nehmen sie aber nach wie vor<br />
ein. „Bei der Wahl des Motivs gilt es<br />
daher, sämtliche verfügbaren Quellen<br />
zu Geschichte, Kultur und Wirtschaft<br />
einer Gemeinde heranzuziehen und<br />
natürlich die Wünsche von Gemeindevertretern<br />
und -bewohnern in die<br />
Gestaltung mit einfließen zu lassen“,<br />
erläutert Heraldiker Gernot Obersteiner<br />
vom Landesarchiv <strong>Steiermark</strong> die<br />
Entstehung eines Wappens. Manchmal<br />
bieten sich Motive richtiggehend an:<br />
Einzigartige archäologische Funde<br />
und Attribute von Kirchenpatronen<br />
werden genauso gern herangezogen<br />
wie typische geographische oder wirtschaftliche<br />
Gegebenheiten. In Gemeinden,<br />
wo sich kaum Motive finden, wird<br />
nach besonderen Tier- oder Pflanzenaufkommen<br />
gesucht.<br />
Die Möglichkeiten der Darstellung<br />
sind vielfältig, strenge heraldische<br />
(wappenkundliche) Regeln müssen<br />
aber eingehalten werden: Zu viel<br />
Leerraum soll ebenso vermieden<br />
werden wie mit Motiven überladene<br />
Schilde. Weiters werden im Wappen<br />
ausschließlich die beiden Metalle Gold<br />
und Silber, farbneutrales Pelzwerk<br />
(Musterung) sowie die vier Farben<br />
Rot, Blau, Grün und Schwarz verwendet;<br />
mit aktueller politischer Couleur<br />
hat die Farbgebung allerdings nichts<br />
zu tun. „Um Verwechslungen zu vermeiden,<br />
empfehlen wir benachbarten<br />
Gemeinden, möglichst unterschiedliche<br />
Farben und Motive zu verwenden“,<br />
so Obersteiner. „Wichtig ist<br />
auch zu vermitteln, dass ein Wappen<br />
kein Abbild der Realität ist, sondern<br />
Sinnbild für das, was eine Gemeinde<br />
unverwechselbar macht.“<br />
1) Langegg bei Graz (Bezirk Graz Umgebung):<br />
Die Gemeinde wollte in ihrem Wappen<br />
ihren größten Sohn ehren: Johann<br />
Joseph Fux, den bedeutendsten österreichischen<br />
Barockkomponisten, der<br />
1660 in Hirtenfeld (Ortsteil von Langegg)<br />
geboren wurde. In Anlehnung an<br />
seinen Nachnamen wird er als Fuchs<br />
gezeigt. Ein Stufenbalken, den dieser<br />
hinaufsteigt, versinnbildlicht das heute<br />
noch gültige musiktheoretische Buch<br />
des Komponisten „Gradus ad Parnassum“<br />
(= Aufstieg zum Parnass, dem<br />
Berg der Musen in Griechenland).<br />
2) Donnersbachwald (Bezirk <strong>Liezen</strong>):<br />
Über einem Berg, dem Glattjoch, ist<br />
ein Gebäude abgebildet, dessen Zweck<br />
(Kapelle oder Unterstand für Hirten?)<br />
2<br />
3<br />
4<br />
noch nicht restlos geklärt ist. Die<br />
silbernen Streifen rechts und links des<br />
grünen Feldes deuten die Weggeleise<br />
an, auf denen Fuhrwerke den Salzweg<br />
über das Glattjoch passierten; die Farbe<br />
Silber steht für das weiße Salz. In den<br />
roten Schildflanken finden sich die<br />
Attribute der Pfarrkirche von Donnersbachwald:<br />
die Kleeblätter für Patrizius,<br />
die Viehkette für Leonhard.<br />
3) Piberegg (Bezirk Voitsberg):<br />
Der Tannenwipfelschnitt teilt das Wappen<br />
in Sonnseite (golden) und Schattseite<br />
(schwarz), deren deutliche Grenze<br />
für Piberegg kennzeichnend ist. Ein<br />
schwarzer Ring im oberen Feld symbolisiert<br />
die frühgeschichtliche Wallburg<br />
des Pibertals (got. piber = runde<br />
Wallanlage), das goldene Zeichen im<br />
unteren Feld einen im Gemeindegebiet<br />
gefundenen römerzeitlichen Votivaltar<br />
zu Ehren des Sonnengottes Mithras.<br />
Gold ist somit auch Ausdruck für den<br />
hier in der Spätantike gepflogenen<br />
heidnischen Sonnenkult.<br />
4) Ragnitz (Bezirk Leibnitz):<br />
Der Name Ragnitz stammt vom slawischen<br />
Wort „rak“, was auf Deutsch<br />
„Krebs“ bedeutet. Die Bezeichnung<br />
rührt aus der Zeit, als viele Krebse den<br />
Ragnitzbach (Krebsenbach) bevölkerten.<br />
Drei Türschlösser im oberen<br />
Teil des Wappens weisen auf die drei<br />
Schlösser (Laubegg, Frauheim, Rohr)<br />
der Gemeinde hin; die Farben Gold<br />
und Blau symbolisieren Stift Rein, das<br />
einst von Schloss Rohr aus die Grundherrschaft<br />
über zahlreiche Bauern der<br />
Umgebung innehatte. Die Seerosenblätter<br />
im unteren Teil beziehen sich<br />
auf die Herren von Wildon, ein mächtiges<br />
steirisches Adelsgeschlecht.<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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11
Mit Akupunktur gegen Burnout<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Stressgeplagte Anwärter für das Burnout-Syndrom können aufatmen: Die Akupunktur kann ihnen helfen,<br />
das wurde durch eine wissenschaftliche Studie bewiesen. Im Oktober wurden Gerhard Litscher und das<br />
„Asian-Austrian High-tech Acupuncture Network“ dafür in Südkorea mit einem AMS<br />
(Acupuncture & Meridian Studies) Award ausgezeichnet.<br />
Bilder: Landespressedienst<br />
Gerhard Litscher und die Gastprofessorin an<br />
der Heilongjiang Universität Lu Wang, die<br />
Forschungsspitzen des TCM Forschungszentrums<br />
an der Med-Uni Graz, im Gespräch mit<br />
Rüdeger Frizberg.<br />
Fire of life” – keine mystische<br />
fernöstliche Heilpraktik, sondern<br />
die bildliche Darstellung<br />
einer Analyse der Schwankungen des<br />
Herzschlages, die strengsten naturwissenschaftlichen<br />
Anforderungen genügt.<br />
Wie die Arbeit von Gerhard Litscher<br />
und seinem Team zeigt, kann damit<br />
auch die Wirkung der Akupunktur<br />
gegen Stresserkrankungen, wie etwa<br />
das Burnout-Syndrom, nachgewiesen<br />
werden. Das 2007 vom steirischen<br />
Zukunftsfonds ins Leben gerufene<br />
Forschungszentrum für Traditionelle<br />
Chinesische Medizin (TCM) an der<br />
Med-Uni und der Karl-Franzens-Universität<br />
Graz (KFU) unter der Leitung<br />
von Gerhard Litscher und Rudolf<br />
Bauer arbeitet aber noch an anderen<br />
Projekten zur besseren Nutzung der<br />
Synergien zwischen dem östlichen und<br />
dem westlichen Zugang zur Medizin.<br />
Landespressedienst (LPD): Wie ist das<br />
internationale Experiment für den<br />
Nachweis der Akupunktureffekte<br />
abgelaufen?<br />
Gerhard Litscher: An der China Academy<br />
of Chinese Medical Sciences in<br />
Peking wurden die Daten von Patientinnen<br />
und Patienten während einer<br />
Akupunktur mit einem 24-Stunden-<br />
EKG aufgezeichnet, an uns übermittelt<br />
und in Graz analysiert. Wir konnten<br />
die positiven Effekte des Stimulationsverfahrens<br />
mit unseren wissenschaftlichen<br />
Methoden nachweisen. Die ‚Fire<br />
of Life‘-Darstellung der Herzaktivität<br />
zeigt, dass sich diese im Falle eines<br />
Burnouts stark verringert und Akupunktur<br />
dem entgegenwirken kann.<br />
Bei diesem Experiment arbeiteten<br />
wir gleichsam in einem über 7.650<br />
Kilometer ausgedehnten transkontinentalen<br />
Labor.<br />
„Für China ist die Zusammenarbeit<br />
mit der Med-Uni Graz<br />
besonders wichtig.“<br />
Gastprofessorin Lu Wang vom TCM<br />
Forschungszentrum Graz<br />
LPD: Östliche Heilungsmethoden orientieren<br />
sich kaum an unserem streng<br />
naturwissenschaftlichen Ansatz der<br />
Medizin, sondern stärker an außerwissenschaftlichen<br />
philosophisch-religiösen<br />
Ansätzen. Wie weit können sie in<br />
unserem Sinne wissenschaftlich fundiert<br />
werden?<br />
Gerhard Litscher: Es ist schwer, für alle<br />
Begriffe der TCM ein Gegenstück in<br />
unserer westlichen Medizin zu finden.<br />
Mit unseren evidenzbasierten Analysen<br />
konnten wir eine Brücke zwischen<br />
diesen beiden Welten schlagen, indem<br />
wir die Effekte der tradierten Akupunktur<br />
über innovative Methoden<br />
nachwiesen. Als wir 1997 begannen,<br />
uns mit der TCM zu beschäftigen,<br />
waren wir sehr skeptisch. Aber bald<br />
sahen wir, dass gerade die Intensivmedizin<br />
und die damit verbundene<br />
Hightech-Ausrüstung hier wertvolle<br />
Dienste leisten. So können wir bei der<br />
Akupunktur kausale Verhältnisse zwischen<br />
einzelnen Behandlungs schemata<br />
und deren Effekten darstellen, auch<br />
wenn wir vorerst nur sehr wenig darüber<br />
wissen, warum es diese gibt.<br />
LPD: Können Sie sich bei diesem Zusammenrücken<br />
der beiden medizinischen<br />
Ansätze vorstellen, dass die westliche<br />
Medizin östliche Heilmethoden akzeptiert,<br />
ohne sie in unserem Sinne wissenschaftlich<br />
nachweisen zu können?<br />
Gerhard Litscher: Wir haben klare<br />
Regeln und Studien, die den Nachweis<br />
der Wirksamkeit einer Therapie<br />
erbringen. Meiner Meinung nach muss<br />
das auch für die TCM gelten. Das ist<br />
nicht einfach, daher müssen wir die<br />
Forschung in diesem Bereich intensivieren.<br />
Mit dem Satz „Wer heilt, hat<br />
Zurück zum Inhalt<br />
12 www.medienzentrum.steiermark.at
echt“ können wir uns nicht zufrieden<br />
geben. Wir wollen und müssen wissen,<br />
warum eine Methode wirkt. Wenn<br />
die Wirkung einer Methode nicht<br />
nachgewiesen werden kann, sollte man<br />
so konsequent sein und sie aufgrund<br />
der hohen Irrtumswahrscheinlichkeit<br />
nicht mehr anwenden – egal ob sie auf<br />
der östlichen oder westlichen Medizin<br />
basiert.<br />
LPD: Wie ist das Verhältnis zwischen<br />
TCM und der westlichen Medizin in<br />
China selbst?<br />
Lu Wang ( TCM Forschungszentrum<br />
Graz und Gastprofessorin der Heilongjiang<br />
Universität in Harbin): In<br />
China werden beide Arten der Medizin<br />
gelehrt und angewendet – in der Regel<br />
zuerst die TCM, dann die westliche. In<br />
der wissenschaftlichen Forschung liegt<br />
der Schwerpunkt auf der Akupunktur.<br />
China ist sehr daran interessiert, die<br />
TCM weltweit zu implementieren. Dafür<br />
soll sie möglichst gut wissenschaftlich<br />
fundiert werden. Für China ist da<br />
die Zusammenarbeit mit der Med-Uni<br />
Graz besonders wichtig.<br />
LPD: Ein wesentlicher Faktor in der<br />
TCM sind die Meridiane, auf denen<br />
sich die Akupunkturpunkte befinden<br />
sollen, und die Kraft des „Qi“. Sind diese<br />
„wissenschaftlich“ gesichert?<br />
Gerhard Litscher: Vor einiger Zeit hat es<br />
einen Versuch gegeben, Meridiane mit<br />
Hilfe der Thermographie (bildliche<br />
Darstellung der Temperatur Anm. d.<br />
Red.) sichtbar zu machen. Wir konnten<br />
das mit unseren Methoden allerdings<br />
nicht verifizieren. Es gibt derzeit<br />
keinen in unserem Sinne gesicherten<br />
Beweis ihrer Existenz. Dasselbe gilt im<br />
Wesentlichen für das „Qi“. Allerdings<br />
haben wir bei chinesischen Probanden<br />
mit einer speziellen Form des Lasers<br />
ein dem Fließen des „Qi“ ähnliches<br />
Gefühl auslösen können. Hier werden<br />
wir natürlich weiter forschen.<br />
LPD: Beeinflusst die TCM auch unsere<br />
Forschungsmethoden?<br />
Gerhard Litscher: Da gibt es viele Anregungen,<br />
unsere Methoden zur Messung<br />
von Effekten in der Peripherie<br />
und im Gehirn verstärkt anzuwenden<br />
und beispielsweise mit neuartigen Laserverfahren<br />
zu verbinden. Dabei wird<br />
die Laserstimulation automatisch von<br />
einem Computer gesteuert. Weder die<br />
Ärztin oder der Arzt, noch der Patient<br />
wissen den genauen Zeitpunkt der<br />
Aktivierung. Das nennen wir „Doppelblindstudie“.<br />
So konnten wir nicht<br />
nur Akupunkturwirkungen nachweisen,<br />
sondern auch Placeboeffekte<br />
neutralisieren und somit den Einfluss<br />
der Erwartungshaltung der Patienten<br />
extrahieren.<br />
LPD: Welche Auswirkungen hat ihre<br />
Arbeit auf die „tägliche“ Medizin?<br />
Gerhard Litscher: Mit der völlig<br />
schmerzfreien Laserakupunktur<br />
können auch Personen mit Nadelangst<br />
und Kinder behandelt werden. Im<br />
Rahmen unserer Forschung haben wir<br />
gerade ein Gerät entwickelt, das den<br />
Hautwiderstand an mehreren Stellen<br />
zugleich messen kann. Diese Grundlagenforschung<br />
ist für den Bereich der<br />
nachhaltigen Gesundheitsforschung<br />
sehr wichtig.<br />
LPD: Wie sieht es mit der Finanzierung<br />
Ihres Forschungsbereiches aus?<br />
Gerhard Litscher: Hier bedanke ich<br />
mich beim steirischen Zukunftsfonds<br />
herzlichst, der unser Zentrum auf die<br />
Beine gestellt hat. Wir sind derzeit<br />
durch eine Initiative des Wissenschafts-<br />
und Gesundheitsministeriums<br />
im Rahmen eines ‚Sino-Austrian‘-<br />
Projekts gut gefördert. Die Stadt Graz<br />
unterstützt unser Laserprojekt. Dank<br />
dem „Eurasia Pacific Uninet“ gibt es<br />
einen intensiven Austausch von Studenten<br />
und Gastärzten. Bisher wurden<br />
Das „Fire of life“-Bild einer Patientin zeigt die geringere Aktivität<br />
vor und die gesteigerte Aktivität nach der Akupunkturbehandlung<br />
– die Wirkung gegen Burnout ist evident.<br />
Zu Beginn der Behandlung - 14. März 2009<br />
Nach vier Akupunkturbehandlungen - 30. März 2009<br />
Nach zehn Akupunkturbehandlungen - 23. Mai 2009<br />
im Rahmen der forschungsgeleiteten<br />
Lehre zwischen Graz und Peking an<br />
der Med-Uni sechs Diplomarbeiten<br />
erfolgreich abgeschlossen. Wünschenswert<br />
wären in diesem Zusammenhang<br />
adäquate infrastrukturelle Förderungen<br />
sowie gezielte industrielle<br />
Vernetzungen.<br />
LPD: Bietet die TCM Sparmöglichkeiten<br />
für unser Gesundheitssystem? Wird sie<br />
stärker darin einfließen?<br />
Gerhard Litscher: Viele Wirkungen<br />
der TCM sind noch nicht geklärt,<br />
darum gibt es gewisse Vorbehalte.<br />
Wenn die TCM „Penicillin“ und die<br />
Akupunktur „Aspirin“ hieße, würden<br />
sie stärker eingesetzt, ohne alle<br />
Fragen bis ins Detail zu klären. 70<br />
Prozent der Österreicher wollen eine<br />
ganzheitliche Medizin. Immer mehr<br />
Mediziner bieten TCM zusätzlich<br />
an. Es gibt da einen wissenschaftlich<br />
fundierten Boom, der nicht nur eine<br />
Mode erscheinung ist. Wir erleben<br />
derzeit gleichsam eine „Modernisierung<br />
der traditionellen chinesischen<br />
Medizin“. China strebt die Anerkennung<br />
der Akupunktur als immaterielles<br />
Weltkulturerbe an. Davon könnte<br />
auch unser gesamter Gesundheitsbereich<br />
nachhaltig profitieren.<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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13
Bild: Landespressedienst<br />
Behinderung und Armut gehen<br />
Sabine Jammernegg<br />
Hand in Hand<br />
Behinderte Menschen sind wesentlich öfter von Armut betroffen<br />
als Menschen ohne eine Behinderung. Warum das so ist, darüber<br />
diskutierten kürzlich Expertinnen und Experten in Graz.<br />
Silvia Millner von der Europaabteilung lud<br />
gemeinsam mit Siegfried Suppan und Sabine<br />
Schulze-Bauer zur spannenden Diskussion (v. r.)<br />
Rund 142.000 Steirerinnen und<br />
Steirer waren laut Bericht der<br />
Landesstatistik im Jahr 2008<br />
armutsgefährdet. „Behinderte Menschen<br />
sind doppelt so oft von Armut<br />
betroffen oder gefährdet als die übrige<br />
Bevölkerung. Behinderung führt<br />
oft zu Armut und umgekehrt führt<br />
Armut oft zu Behinderung“, betonte<br />
Behindertenanwalt Siegfried Suppan,<br />
der gemeinsam mit der Gleichbe-<br />
handlungsbeauftragten Sabine Schulze-Bauer<br />
und der Europaabteilung<br />
des Landes zur Diskussion geladen<br />
hat. Was es bedeutet, nichts mehr zu<br />
haben und von der Gesellschaft ausgeschlossen<br />
zu sein, erfuhr Kurt Senekowitsch<br />
am eigenen Leibe. „Meine<br />
psychische Erkrankung hat mich zum<br />
Obdachlosen werden lassen, aber ich<br />
hab dank der richtigen Menschen<br />
und meinem eigenen Umdenken den<br />
Weg zurück ins Leben gefunden“,<br />
schilderte er und wünscht sich heute<br />
für seine Arbeit als Obmann des<br />
Vereins Achterbahn, einer Plattform<br />
für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung,<br />
dass auch Menschen, die<br />
helfen können, zu derartigen Veranstaltungen<br />
kommen.<br />
Auf die Frage hin, was jeder Einzelne<br />
dazu beitragen kann, dass die Zwillinge<br />
Armut und Behinderung getrennt<br />
werden, wusste der Schauspieler<br />
August Schmölzer (Obmann von<br />
Gustl 58, Verein zur Herzensbildung)<br />
einen Ansatz. „Jeder Einzelne ist dazu<br />
aufgefordert, sich viel mehr um seine<br />
Mitmenschen zu kümmern. Helfen<br />
wir doch mehr unserem Nachbarn,<br />
interessieren wir uns für unser Gegenüber,<br />
dann werden wir sensibler<br />
für das, was wirklich wichtig ist: ein<br />
Miteinander, ob mit oder ohne eine<br />
Behinderung.“<br />
www.behindertenanwalt.<br />
steiermark.at<br />
Entscheidung am Ende<br />
Rüdeger Frizberg<br />
des Lebens<br />
Alexandra<br />
Hartberg macht mobil gegen<br />
Gewalt und Sucht<br />
Reischl<br />
Nicht allen Menschen<br />
ist die<br />
Gnade gegeben,<br />
am Ende ihres Lebens<br />
entscheiden zu können, ob<br />
im Falle einer unheilbaren<br />
Krankheit lebensverlängernde<br />
medizinische Maßnahmen<br />
ergriffen werden<br />
sollen. In diesem Falle sind<br />
rechtzeitig verfasste Patientenverfügungen<br />
als Orientierungshilfen<br />
für Ärzte<br />
besonders wichtig. Das von<br />
Johann Platzer herausgegebene<br />
Buch zu diesem<br />
Thema bietet eine wertvolle<br />
Hilfe, wenn es darum geht,<br />
Entscheidungen zu treffen,<br />
solange man diese noch<br />
treffen kann. Brisanz erhält<br />
das Thema, weil sich laut<br />
einer Befragung nur ein<br />
Drittel vorstellen kann, im<br />
Vorhinein die richtigen<br />
Entscheidungen für eine<br />
Krankheitssituation zu<br />
treffen. Nur 20 Prozent<br />
meinen, dass die Verfügung<br />
im Falle des Verlustes<br />
der eigenen Entscheidungsfreiheit<br />
in jedem<br />
Falle umgesetzt werden<br />
soll. Trotzdem verfassten<br />
90 Prozent aller Befragten<br />
eine solche Verfügung.<br />
Willi Schewski/pixelio de<br />
Jugendarbeit wird im<br />
Bezirk Hartberg groß<br />
geschrieben. „Bereits<br />
im Jahr 2007 wurde mit<br />
dem Jugendforum ein<br />
steiermarkweit einzigartiges<br />
Netzwerk gegründet“,<br />
erklärt der Vorsitzende dieser<br />
Diskussionsplattform,<br />
Bezirkshauptmann Max<br />
Wiesenhofer. Im vergangenen<br />
Jahr wurde ein weiteres<br />
Projekt gestartet, das die<br />
Themen Gewalt und Sucht<br />
umfasst. „Die von der<br />
Exekutive ausgesprochenen<br />
Wegweisungen im Bezirk<br />
waren 2008 mit 37 bereits<br />
sehr hoch, 2009 sind sie<br />
sogar auf 41 angestiegen. In<br />
nahezu allen Fällen war Alkohol<br />
im Spiel, sehr häufig<br />
waren Kinder involviert“,<br />
so Wiesenhofer. Darum<br />
wird das Projekt nun auf<br />
alle höheren und berufsbildenden<br />
Schulen, Ämter,<br />
Behörden, Unternehmen,<br />
Einrichtungen und Organisationen<br />
sowie Vereine des<br />
Bezirks ausgeweitet.<br />
Zurück zum Inhalt<br />
14 www.medienzentrum.steiermark.at
Bilder: Hofschlaeger_pixelio.de / tommyS_pixelio<br />
Die Steirer sind Impfmuffel<br />
Krankheiten, die bereits eingedämmt schienen, sind wieder auf dem Vormarsch –<br />
aktuelles Beispiel ist der Keuchhusten, der derzeit gehäuft auftritt. Grund dafür ist<br />
in vielen Fällen die zu niedrige Durchimpfungsrate in der Bevölkerung.<br />
Alexandra Reischl<br />
Ein kleiner Stich, der oft ein<br />
Leben lang vor Krankheiten<br />
schützt – das ist die Idee hinter<br />
der Impfung. Doch viel zu wenige<br />
Menschen lassen sich immunisieren.<br />
„Die Leute verstehen den Grund für<br />
die Impfung nicht, da viele Krankheiten<br />
als ausgerottet oder harmlos<br />
gelten, obwohl das nicht stimmt“,<br />
erklärt Marianne Wassermann-Neuhold,<br />
Impf expertin in der steirischen<br />
Fachabteilung für Gesundheitswesen.<br />
Die fehlende Beratung und die lauten<br />
Stimmen der Impfgegner täten ihr<br />
Übriges, um die Impfmoral zu senken.<br />
So erreichte man im Vorjahr mit der<br />
Grippeimpfung gerade einmal drei<br />
Prozent der Bevölkerung. „In diesem<br />
Fall lag das an der Furcht vor dem<br />
Impfstoff und dem zum Teil relativ<br />
leichten Krankheitsverlauf – doch auch<br />
in ,normalen‘ Jahren kommen wir mit<br />
der Grippeimpfung gerade einmal<br />
auf 17 Prozent“, erklärt Wassermann-<br />
Neuhold. Das nimmt sich im Europavergleich<br />
mehr als mickrig aus: „Die<br />
Holländer hatten 2009 eine Grippe-<br />
Durchimpfungsrate von 72 Prozent, in<br />
Schweden waren es immerhin noch 60<br />
Prozent“, erklärt die Expertin. Dabei<br />
forderte das H1N1-Virus, gegen das<br />
der Impfstoff ja auch immunisieren<br />
sollte, im Vorjahr österreichweit 41<br />
Bild: Landespressedienst<br />
Impfexpertin<br />
Marianne<br />
Wassermann-<br />
Neuhold<br />
Todesopfer, in der <strong>Steiermark</strong> starben<br />
fünf Menschen an dem so genannten<br />
Schweinegrippe-Virus. Grund für die<br />
Verunsicherung gab es laut Wassermann-Neuhold<br />
wenig: „Der Impfstoff<br />
hatte eine Schutzrate von fast 90<br />
Prozent, war sehr gut verträglich – und<br />
auf jeden Fall belastet die Impfung den<br />
Organismus weniger, als wenn man im<br />
Krankheitsfall Medikamente gegen das<br />
Virus einnehmen muss, die unangenehmere<br />
Nebenwirkungen haben<br />
können oder gar nicht wirken.“<br />
Derzeit machen der Ärztin aber andere<br />
Viruserkrankungen Kopfzerbrechen.<br />
So sind schon seit längerem die<br />
Masern in ganz Europa wieder sehr<br />
aktiv, 2009 kam es zu einem Röteln-<br />
Ausbruch mit über 350 betroffenen<br />
Steirern. „Diese vermeintlich harmlose<br />
Kinderkrankheit ist vor allem<br />
für Schwangere gefährlich, da es zu<br />
Missbildungen beim Embryo kommen<br />
kann. Eine junge Frau musste<br />
nach einer Rötelnerkrankung sogar<br />
eine Abtreibung vornehmen lassen“,<br />
so die Expertin. Das Land <strong>Steiermark</strong><br />
bietet in Zusammenarbeit mit<br />
dem Bund für 15- bis 25-Jährige eine<br />
Gratis-Impfaktion gegen Masern-<br />
Mumps-Röteln an, Grund dafür ist<br />
eine Impflücke in dieser Altersgruppe,<br />
die man schließen will.<br />
Ebenfalls im Vormarsch: Keuchhusten.<br />
„Da beobachten wir derzeit eine Zunahme<br />
der Erkrankungen – Keuchhusten<br />
bedeutet vor allem für Säuglinge<br />
und Kleinkinder eine Gefahr, da sie daran<br />
ersticken können“, so Wassermann-<br />
Neuhold. Da man erst ab dem dritten<br />
Lebensmonat zu impfen beginnt und es<br />
dann auch noch einige Monate dauert,<br />
bis sich der Schutz aufgebaut hat, sei<br />
es besonders wichtig, dass Überträger<br />
wie Eltern oder größere Geschwister<br />
geimpft sind. Selbst eine durchgemachte<br />
Keuchhustenerkrankung hinterlässt<br />
übrigens keine bleibende Immunität,<br />
die Krankheit kann nach einigen Jahren<br />
wieder auftreten.<br />
Infos: http://www.verwaltung.steiermark.at/<br />
cms/ziel/518424/DE/<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
Zurück zum Inhalt<br />
15
Wer ist die kinderfreundlichste<br />
Gemeinde im ganzen Land?<br />
Alexandra Reischl<br />
Der Startschuss zum GEMEINdeSAM<br />
ist wieder gefallen:<br />
Noch bis 31. Jänner können<br />
sich steirische Gemeinden<br />
mit besonders kinder- und<br />
jugendfreundlichen Projekten<br />
bewerben. Erstmals können in<br />
einer „gemeindeübergreifenden<br />
Kategorie“ auch Kooperationsprojekte<br />
eingereicht werden.<br />
Bild: LOGO Jugendinfo<br />
Bereits zum sechsten Mal ruft<br />
das GEMEINdeSAM-Team,<br />
bestehend aus Kinder- und<br />
Jugendanwaltschaft, beteiligung.st,<br />
Fratz Graz, Kinderbüro <strong>Steiermark</strong><br />
und Logo, alle steirischen Gemeinden<br />
zur Teilnahme am Bewerb im Bereich<br />
Kinder- und Jugendfreundlichkeit<br />
auf. Das Land <strong>Steiermark</strong> sowie allen<br />
wichtigen kommunalen Einrichtungen<br />
und Vereine unterstützen<br />
die Aktion. Gesucht werden dabei<br />
Gemeinden, die Projekte für Kinder<br />
und Jugendliche in den Bereichen<br />
Information, Beteiligung und Begleitung<br />
in den Jahren 2009/10 umgesetzt<br />
haben oder gerade dabei sind, solche<br />
Projekte ins Leben zu rufen.<br />
Gewinnerprojekte aus der Vergangenheit<br />
hatten zum Beispiel<br />
ein Kinder-Weihnachtstheater, ein<br />
Familienspielefest, Schwimmkurse,<br />
ein Fußballcamp, ein Ferialjobprojekt,<br />
ein Open-Air-Festival oder die<br />
Gründung einer Jugendzeitschrift<br />
zum Thema. Erstmals in der Geschichte<br />
des GEMEINdeSAM gibt<br />
es heuer auch die Möglichkeit, dass<br />
sich mehrere Gemeinden mit einem<br />
gemeinsamen Projekt in der „gemeindeübergreifenden<br />
Kategorie“ bewerben.<br />
Die Einreichfrist läuft noch bis<br />
31. Jänner 2011, die Jury besteht aus<br />
erwachsenen Experten und Kindern<br />
und Jugendlichen zwischen acht und<br />
18 Jahren. Die Preisverleihung erfolgt<br />
am 19. Mai 2011 in Gleisdorf im<br />
Forum Kloster.<br />
www.gemeindesam.at<br />
Wenn sich zwei streiten …<br />
Cornelia Schlagbauer<br />
Gerichte stöhnen unter der Last überbordender Verfahren. Auch für die Kontrahenten, die vor dem Kadi<br />
stehen, bedeuten Gerichtsverfahren einen immensen Aufwand an Nerven, Zeit und vor allem Geld.<br />
Maßnahmen der Mediation könnten Abhilfe schaffen und zu einer schnelleren Einigung führen.<br />
Nein, mit meditieren hat Mediation<br />
nichts zu tun. Wenngleich<br />
tiefgründiges Nachdenken<br />
auch hier eine große Rolle spielt;<br />
Nachdenken nämlich, wie man in<br />
einer Streitfrage eine außergerichtliche<br />
Lösung erzielen kann, bei der beide<br />
Seiten als Sieger hervorgehen. „Mittlerweile<br />
ist die Mediation in Österreich<br />
angekommen“, berichtete Hannes<br />
Müller, Obmann des Verbandes Steirischer<br />
Rechtsanwaltsmediatoren, Mitte<br />
Bild: Altmann/pixelio<br />
Oktober bei einem Pressegespräch im<br />
Steirischen Presseclub. Obwohl die<br />
EU-Mediationsrichtlinie aus dem Jahr<br />
2008 hierzulande noch nicht vollständig<br />
umgesetzt ist, nimmt Österreich<br />
EU-weit eine Vorreiterrolle ein.<br />
Auch die <strong>Steiermark</strong> kann Erfolge bei<br />
großen Verfahren aufweisen, unter<br />
anderem im Pflegebereich; ein Pilotprojekt<br />
im LKH Hartberg hat positive<br />
Ergebnisse erzielt. Landesamtsdirektor<br />
Helmut Hirt denkt an, dass Mediation<br />
bei Konflikten zwischen Dienststellenleiter<br />
und Angestellten zum Tragen<br />
kommen könnte, „ebenso soll uns im<br />
Verwaltungsbereich jedes Mittel Recht<br />
sein, um Verfahren zu verkürzen.“<br />
Entsprechende Rahmenbedingungen<br />
zur leichteren Inanspruchnahme von<br />
Mediation nicht nur im Zivilrecht,<br />
sondern auch in der Verwaltung zu<br />
schaffen, ist ein Anliegen der steirischen<br />
Rechtsanwaltsmediatoren.<br />
„Außerdem wünschen wir uns, dass<br />
Verfahrenshilfe auch bei Mediation<br />
zum Tragen kommt“, so Hannes<br />
Müller, „denn wenn die Menschen für<br />
einen Gerichtsstreit Verfahrenshilfe<br />
bekommen, warum dann nicht auch<br />
bei außergerichtlichen Verfahren?“<br />
Die Stundentarife für Mediation<br />
liegen übrigens meist weit unter jenen<br />
für gerichtliche Verhandlungen.<br />
www.mediation-und-recht.at<br />
Zurück zum Inhalt<br />
16 www.medienzentrum.steiermark.at
Eine Anwältin für die jüngsten<br />
Steirerinnen und Steirer<br />
Alexandra Reischl<br />
Seit 1. Jänner <strong>2010</strong> ist Brigitte Pörsch neue steirische Kinder- und Jugendanwältin. Rechtzeitig<br />
zum Tag der Kinderrechte am 20. <strong>November</strong> spricht sie im <strong>Steiermark</strong> <strong>Report</strong> über jene Dinge,<br />
die auch im 21. Jahrhundert ein Kinderleben schwer machen können, ihre Ziele und ersten<br />
Erfolge sowie über das Motto des siebenten steirischen Kinderrechte-Preis „TrauDi!“, der am<br />
18. <strong>November</strong> vergeben wird.<br />
Stillsitzen fällt ihr nicht leicht:<br />
Während Brigitte Pörsch erzählt,<br />
wirbelt sie in ihrem Büro herum,<br />
auf der Suche nach Unterlagen, Statistiken,<br />
Zahlenmaterial. „711 einstündige<br />
Beratungen hatten wir in den ersten<br />
sechs Monaten meiner Amtszeit, 104<br />
laufende Fälle werden bearbeitet“,<br />
berichtet die steirische Kinder- und<br />
Jugendanwältin, die seit 1. Jänner <strong>2010</strong><br />
im Amt ist. Ein Amt, in dem man sich<br />
nicht zurücklehnen darf, wie sie meint:<br />
„Seit 15 Jahren gibt es die Kinder- und<br />
Jugendanwaltschaft, aber es ist noch<br />
immer so viel zu tun. Ich sehe mich als<br />
Lobbyistin für die Rechte der Kinder,<br />
möchte das Bewusstsein dafür in der<br />
Verwaltung und Politik, aber auch in<br />
der Öffentlichkeit wecken.“ Gewalt<br />
an Kindern sei eines der brennenden<br />
Themen, „gerade in Landeseinrichtungen<br />
darf so etwas nicht vorkommen“.<br />
Schließlich sollten diese Einrichtungen<br />
jenen Kindern, die aus schwierigen<br />
Verhältnissen kommen, endlich Geborgenheit<br />
geben.<br />
Kinderarmut ist ein weiterer Brennpunkt<br />
für die steirische Kinder- und<br />
Bilder: Land <strong>Steiermark</strong><br />
Jugendanwältin. Laut steirischem<br />
Kinder- und Jugendgesundheitsbericht<br />
<strong>2010</strong> sind 13 Prozent der jungen<br />
Steirerinnen und Steirer armutsgefährdet<br />
– das ist die dritthöchste Quote in<br />
Österreich, nach Wien und Vorarlberg.<br />
„Die Kinder müssen die Armut ihrer<br />
Eltern mittragen, da führt sich die<br />
Diskussion um die Mindestsicherung<br />
ad absurdum: Denn für Kinder gibt es<br />
sowieso keine soziale Hängematte“, so<br />
Info<br />
§ Brigitte Pörsch, 37, geboren in<br />
Bad Radkersburg<br />
§ Ausgebildete Diplom-Sozialarbeiterin,<br />
arbeitete als Bewährungshelferin<br />
im Jugendamt<br />
und in einer Drogenberatungsstelle,<br />
absolvierte berufsbegleitend<br />
ihr Jusstudium und<br />
Gerichtspraxis.<br />
§ Seit 1.1. <strong>2010</strong> steirische Kinderund<br />
Jugendanwältin<br />
Info<br />
„TrauDi!“ heißt der steirische Kinderrechtepreis,<br />
der heuer zum siebten<br />
Mal vergeben wird. Prämiert<br />
werden Einzelpersonen, Organisationen<br />
und Vereine, Initiativen von<br />
Kindern und Jugendlichen, Gemeinden<br />
und Behörden, Bildungseinrichtungen<br />
und steirische Unternehmen,<br />
die sich bei der Verwirklichung<br />
eines Kinderrechtes besonders<br />
verdient gemacht haben. Die Jury<br />
besteht aus 20 jugendlichen und<br />
erwachsenen Experten. Verliehen<br />
wird die „TrauDi!“ am 18. <strong>November</strong><br />
im Dom im Berg.<br />
Pörsch. Kinder würden lernen, mit der<br />
Armut zu leben. „Sie erfinden Ausreden,<br />
warum sie nicht beim Skikurs<br />
mitfahren können, Bücher, Kino oder<br />
Theater bleiben diesen Kindern verschlossen<br />
– und das scheint in keiner<br />
Statistik auf.“ Hier gelte es, Unterstützung<br />
für die Eltern zur Verfügung<br />
zu stellen, ohne ihnen das Gefühl zu<br />
geben, Bittsteller zu sein.<br />
Das Recht auf Freizeit, spielerische<br />
und kulturelle Aktivitäten steht heuer<br />
auch im Mittelpunkt des steirischen<br />
Kinderrechte-Preises „TrauDi!“. „Gerade<br />
das Zusammenleben der Generationen<br />
birgt hohes Konfliktpotenzial“,<br />
weiß Pörsch. Um das zu entschärfen,<br />
gelte es, im Wohnbau die Weichen zu<br />
stellen. Darum hat die Kinder- und<br />
Jugendanwaltschaft im Vorjahr einen<br />
„Kindergerechtigkeitscheck“ ausgearbeitet,<br />
mit dem Ziel, das Zusammenleben<br />
der Generationen in Wohnanlagen<br />
zu harmonisieren.<br />
www.kija.at<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
Zurück zum Inhalt<br />
17
„nachhaltig – klimaschonend – zukunftsfähig“<br />
<br />
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Andrea Gössinger-Wieser,<br />
Klimaschutz koordinatorin FA17A<br />
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Neustart für Wildpark<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Mautern<br />
Die steirische<br />
Landestiergarten<br />
GmbH<br />
wird den in finanzielle<br />
Schwierigkeiten geratenen<br />
Tierpark Mautern um<br />
einen symbolischen Euro<br />
übernehmen. Gleichzeitig<br />
wird er mit einer mit<br />
den Gläubigerbanken<br />
vereinbarten 30-Prozent-<br />
Quote entschuldet. Doris<br />
Wolkner-Steinberger, die<br />
Geschäftsführerin der<br />
Landesgesellschaft, wird<br />
nach ihrem erfolgreichen<br />
Start beim Tierpark Herberstein<br />
die notwendigen<br />
Schritte für eine erfolgreiche<br />
Kooperation beider<br />
Einrichtungen setzen.<br />
Die Gesamtkosten für<br />
die Schuldenabdeckung<br />
und die Neugestaltung<br />
betragen rund zwei Millionen<br />
Euro. 1,2 Millionen<br />
davon kommen je zur<br />
Hälfte aus den Wachstumsbudgets<br />
von Landeshauptmann<br />
Franz Voves<br />
und Landeshauptmann-<br />
Vize Hermann Schützenhöfer,<br />
780.000 Euro werden<br />
von Finanzlandesrat<br />
Christian Buchmann zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
„Man sieht, wenn die<br />
beiden großen Regierungsparteien<br />
an einem<br />
Strang ziehen, dann geht<br />
was weiter in der <strong>Steiermark</strong>.<br />
In einer idealen<br />
neuen Konstruktion unter<br />
der Schirmherrschaft<br />
der Landestiergarten<br />
GmbH Herberstein wird<br />
dieses wichtige regionale<br />
Tourismus-Leitprojekt<br />
zum Wohle der Region<br />
Obersteiermark in eine<br />
gute Zukunft gehen“, sagt<br />
Landeshauptmann Voves.<br />
Tourismusreferent<br />
Landeshauptmann-Vize<br />
Schützenhöfer: „Mautern<br />
wird unter der neuen<br />
professionellen Führung<br />
einen erfolgreichen Weg<br />
beschreiten und wir<br />
haben für die Obersteiermark<br />
damit ein wichtiges<br />
touristisches Ausflugsziel<br />
gesichert. Das Ziel wird<br />
eine spannende Ergänzung<br />
zum bestehenden<br />
Angebot in Herberstein<br />
sein, gemeinsam mit<br />
einer auf die Kinder abgestimmten<br />
Erlebniswelt.“<br />
www.elfenberg.at<br />
Bild: elfenberg/mautern<br />
Zurück zum Inhalt<br />
18 www.medienzentrum.steiermark.at<br />
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Rüdeger Frizberg<br />
Grünes Herz im<br />
Winterkleid<br />
www.steiermark.com<br />
Fotos: <strong>Steiermark</strong> Tourismus / Harry Schiffer, Helmut Lunghammer<br />
Die tollen steirischen Erfolge im Tourismus haben einen einzigen Nachteil: Es wird<br />
immer schwerer, Steigerungen zu erzielen. Rund 75 Millionen Euro werden daher in die<br />
Ski-Infrastruktur, neue Hotelprojekte und den Thermenbereich investiert.<br />
Der „Planet Planai“ erhält um<br />
26 Millionen eine kuppelbare<br />
Achterseilbahn, ein<br />
neues Talstationsgebäude und einen<br />
Speicherteich. Investitionen auf der<br />
Tauplitzalm, Reiteralm und Riesneralm<br />
sowie im Lachtal, auf dem Hauser<br />
Kaibling und auf dem Stuhleck machen<br />
das Skifahren in der <strong>Steiermark</strong><br />
noch attraktiver.<br />
Um die Skigäste von morgen kümmert<br />
sich die steirische Schulskikursoffensive,<br />
die heuer in die zweite<br />
Runde geht. Dabei werden die Kurse<br />
aus einer Hand organisiert. Ab drei<br />
Tagen gibt es bereits einen Gratisskipass.<br />
Diese Aktion bringt mit 13.000<br />
Beteiligten rund 45.000 zusätzliche<br />
Nächtigungen.<br />
Auch der Hotellerie- und Wellnessbereich<br />
wird aufgerüstet: Unter anderem<br />
gibt es im steirischen Weinland<br />
drei neue Hotels. In Graz wurden<br />
die „Greenrooms“ geschaffen. Auch<br />
die Thermen Loipersorf und Bad<br />
Waltersdorf wurden adaptiert. Der<br />
südsteirische Weinwinter dehnt die<br />
Saison dieser Region in den Winter<br />
aus. Stress- und Burnout-Anwärter<br />
können in der Winter-Yoga-Woche<br />
auf der Alm die nötige Ruhe finden.<br />
Mit „Call me Maria“ des Cirque Noel<br />
und der „Langen Nacht des Advents“<br />
gibt es in Graz eine Einstimmung auf<br />
die angeblich stillste Zeit im Jahr.<br />
Trotz dieses Feuerwerks an Tourismusaktivitäten<br />
und Investitionen<br />
besteht noch ein großes Tourismuspotenzial<br />
für die <strong>Steiermark</strong>: 53 Millionen<br />
Europäer fahren Ski. Darüber<br />
hinaus interessieren sich 38 Millionen<br />
für das Skifahren. Gegenüber den<br />
anderen Bundesländern steigt der<br />
<strong>Steiermark</strong>-Anteil an Skiurlaubern aus<br />
Ungarn, der Slowakei und Tschechien.<br />
Da Ostern in der kommenden Saison<br />
erst auf Ende April fällt, wird es eine<br />
eigene Osterkampagne geben – dann<br />
muss nur noch das Wetter mitspielen.<br />
Das Team von <strong>Steiermark</strong> Tourismus: Ute Hödl,<br />
Martina Haselwander, Georg Bliem und Margot<br />
Bachbauer.<br />
Feiner Führer durch das Wein- und Hügelland Inge Farcher<br />
Vom weststeirischen Schilcherland<br />
über die steirische<br />
Toskana in das Vulkanland,<br />
weiter ins Thermenland und über das<br />
oststeirische Apfelland zum Weltkulturerbe<br />
Graz reicht die Reiseroute<br />
des neuen Reiseführers „Steirisches<br />
Wein- und Hügelland“ aus der Reihe<br />
„Falters Feine Reiseführer“. Autor<br />
Werner Schandor bringt neben seinen<br />
schreiberischen Qualitäten auch<br />
seine Passion für das Reisen und für<br />
Kuriositäten und Raritäten ein und<br />
führt so zum „Kleinen Sanitärmuseum“<br />
in Leibnitz, wo es unter anderem<br />
ein barockes Zimmerklosett aus dem<br />
Jahre 1683 zu bestaunen gibt, oder<br />
zum „versunkenen Schloss“ in Löffelbach<br />
westlich von Hartberg. Der 440<br />
Seiten starke Reiseführer ist um 29,90<br />
Euro im Buchhandel oder direkt beim<br />
Falter Verlag erhältlich.<br />
www.faltershop.at<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
Zurück zum Inhalt<br />
19
<strong>Steiermark</strong> Büro Brüssel /Hannes Rohr, Wolfgang Dekeyser<br />
Johannes Steinbach von der Fachabteilung Europa und Außenbeziehungen hat Anfang Oktober bei den „Open<br />
Days“ der EU in Brüssel bildhaft erlebt, wie hart es sein kann, wenn Europas Regionen um gemeinsame Anliegen<br />
kämpfen: Drei Stunden lange hielt er bravourös die weiß-grüne Fahne der <strong>Steiermark</strong> hoch, um bei einer Demonstration<br />
vor EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso zu zeigen, dass der Steirische Panther um die<br />
Fortsetzung der EU-Förderungen ab 2014 kämpft. Hier sein Bericht, wie er Europapolitik in der Praxis erlebte.<br />
Wenn der Steirische Panther seine Krallen zeigt ...<br />
Regionen in Aktion<br />
Johannes Steinbach<br />
Donnerstag Nachmittag auf<br />
dem kleinen Podest vor dem<br />
Berlaymont-Gebäude, das eigentlich<br />
als Bühne für Volkstanz- und<br />
Kleinkunstgruppen errichtet worden<br />
war: Das Drängeln wird immer dichter!<br />
Schon wieder prescht der Kollege<br />
aus Mailand nach vorne und will uns<br />
mit seinem übergroßen grünen Fahnentuch<br />
komplett abdecken. „Scusi“<br />
sage ich und versuche gleichzeitig,<br />
„unabsichtlich“ mit meinem Absatz<br />
seinen langen Belmondo-Schuh zu<br />
treffen, um bei dieser Flaggenparade<br />
unseren Platz an der Europaspitze zu<br />
verteidigen.<br />
Unsere engsten Verbündeten sind<br />
diesmal Niederösterreich und Bayern,<br />
zumal Erwin Pröll als Vorsitzender<br />
von Österreichs Landeshauptleutekonferenz<br />
gemeinsam mit Bayerns<br />
Europa-Staatsministerin Emilia Müller<br />
zu dieser Kundgebung aufgerufen hat.<br />
„Regions in Action“ heißt das Motto.<br />
Es galt anschaulich zu zeigen, dass<br />
Europas Regionen EU-Regionalförderungen<br />
ernst nehmen, sinnvoll einsetzen<br />
und künftig auch dafür kämpfen<br />
wollen. Doch dazu später.<br />
Seit dem Start beim prächtigen Bayern-<br />
Haus, das strategisch optimal direkt<br />
zwischen dem EU-Ausschuss der<br />
Regionen und dem Europaparlament<br />
liegt, sind schon mehr als drei Stunden<br />
vergangen. Die Fahnenstange wird<br />
immer schwerer. Mit Mühe halte ich<br />
auch vor dem Berlaymont-Gebäude die<br />
Reihenfolge aufrecht: Weiß-Blau, Blau-<br />
Gelb, Weiß-Grün. Nun hat sich noch<br />
das Tiroler Weiß-Rot dazu gesellt: Der<br />
6.000 Experten bei den Open Days in Brüssel<br />
Die <strong>Steiermark</strong> war bei dieser größten<br />
Veranstaltung von Europas Regionen<br />
(mehr als 6.000 Teilnehmer) buchstäblich<br />
an einem Spitzenplatz – nämlich<br />
ganz oben in der Liste aller regionalen<br />
Events – vertreten. Ausschlaggebend<br />
dafür war die Bezeichnung „1 Goal,<br />
7 Regions, 2020 Challenge“, unter der<br />
die <strong>Steiermark</strong> gemeinsam mit sechs<br />
anderen Regionen auftrat. Klar, die<br />
Ziffern werden noch vor den Buchstaben<br />
des Alphabets gereiht. Auch das ist<br />
ein Trick, um in Brüssel nach vorne zu<br />
kommen.<br />
„Counterpunch“ im <strong>Steiermark</strong>-Büro<br />
Dem Schwerpunkt „Soziales Europa“<br />
widmete sich das Event im „Multiregionalen<br />
Haus“ der <strong>Steiermark</strong>. Dies<br />
sollte auch dem „Europäischen Jahr<br />
zur Bekämpfung der Armut und sozialen<br />
Ausgrenzung“ Rechnung tragen.<br />
Der Titel: „After the crunch – how<br />
to counterpunch“ ließ einen breiten<br />
Spielraum. Petra Draxl, die im Sozialministerium<br />
für den „Europäischen<br />
Sozialfonds“ über aktuelle Zahlen der<br />
Magna-Arbeitsstiftung. Weitere Beiträge<br />
brachten Partner aus Kroatien,<br />
Polen, Finnland, Ungarn, Serbien.<br />
Donau-Medien-Netzwerk<br />
Zur Eröffnung des Events im <strong>Steiermark</strong>-Büro<br />
ergriff ein Ministerpräsident<br />
das Wort: Bojan Pajtic aus<br />
Serbiens autonomer Provinz Vojvodina,<br />
die den 2004 abgeschlossenen<br />
RIST-Kooperationsvertrag mit der<br />
<strong>Steiermark</strong> verlängern will. Novi Sad<br />
ist auch federführend beim Aufbau<br />
eines „Danube-Media-Networks“. Es<br />
könnte als mehrsprachiges Informations-<br />
und Wissensnetzwerk entsprechend<br />
der künftigen EU-Donau-Strategie<br />
dienen. In der Vojvodina spricht<br />
man sechs Sprachen Pannoniens ...<br />
20 www.medienzentrum.steiermark.at<br />
www.opendays.europa.eu<br />
Zurück zum Inhalt
junge Kollege hat mir kurzerhand die<br />
Fahnenstange mit dem Tiroler Adler<br />
in die Hand gedrückt als es hieß, dass<br />
- aus statischen Gründen - jeder vorne<br />
zwei Fahnen halten müsse.<br />
Europapolitik in der Praxis<br />
So läuft Europapolitik in der Praxis,<br />
denke ich mir. Mit den den Nachbarn<br />
packeln, um den eigenen Spitzenplatz<br />
zu sichern. So kann man was erreichen.<br />
Hoffentlich! Für uns Steirerinnen<br />
und Steirer geht es darum, dass<br />
von den bisher 155 Millionen Euro<br />
(auf sieben Jahre) auch ab 2014 noch<br />
weitere EU-Mittel fließen.<br />
Dann reißt mich das plötzliche<br />
Blitzlichtgewitter aus den Gedanken:<br />
Barroso ist da. Ja, er zeige sich beeindruckt<br />
von dieser Einheit der Regionen<br />
Europas, versichert er und lässt<br />
sich von Pröll und Müller das Forderungspapier<br />
überreichen, das auch<br />
von der <strong>Steiermark</strong> unterzeichnet ist.<br />
„Wir sind die Motoren von Europas<br />
Entwicklung“, unterstreicht Niederösterreichs<br />
Landeshauptmann. Deshalb<br />
sollen die Regionalförderungen für die<br />
früheren „Ziel 2“-Gebiete auch in der<br />
neuen Finanzperiode 2014–2020 aufrecht<br />
bleiben! EU-Regionalkommissar<br />
Johannes Hahn bekommt dadurch<br />
den Rücken gestärkt: Die Kohäsionsmittel<br />
– auf steirisch heißt das wohl<br />
„Geld für‘s Z‘sammhalt‘n“ – sollen<br />
natürlich in erster Linie den ärmeren<br />
Regionen zufließen (wie seinerzeit<br />
dem Burgenland). Sie müssten aber<br />
auch in den stärkeren Regionen für<br />
Innovationen sorgen.<br />
Es geht nicht nur um Euro-Millionen<br />
Natürlich: Wir wollen die Regionalförderungs-Euros<br />
nicht einsacken,<br />
weil wir einen Nachholbedarf hätten.<br />
Uns geht es darum, Innovationen zu<br />
realisieren, die Europa im Zeitalter<br />
der Globalisierung an die Weltspitze<br />
bringen oder dort halten. Im Sinne<br />
der Strategie „Europa 2020“, die auf<br />
eine intelligente, nachhaltige und integrative<br />
Wirtschaft abzielt. Etwa wenn<br />
man an „Green Jobs“ denkt – Stichwort<br />
E-Mobilität – dann sind Regionen<br />
wie jene um Mailand, Monza und<br />
Turin am Weltmarkt sicher optimale<br />
Partner. Auch wenn sie im Wettkampf<br />
um die Poleposition bei Barroso erbitterliche<br />
Gegner sein können.<br />
Mein Resümee: Hoffentlich hat<br />
„Regions in Action“ tatsächlich einen<br />
nachhaltigen Eindruck gemacht. Natürlich,<br />
die steirische Wirtschaft kann<br />
wegen Österreichs EU-Mitgliedschaft<br />
auf dem gemeinsamen Markt zigfach<br />
mehr selbst verdienen als wir EU-<br />
Kohäsionsmittel erhalten. Einzelne<br />
Projekte – und da steckt immer<br />
Innovation drin – können aber nur<br />
mit dieser EU-Draufgabe realisiert<br />
werden. Siehe auch die mittlerweile 52<br />
Seiten umfassende Projektliste oder<br />
auch die Musterbeispiele unter<br />
=> www.innovation-steiermark.at.<br />
Koralm, Semmering und die<br />
„Baltisch-Adriatische-Achse“<br />
Auch in der Verkehrspolitik<br />
ziehen<br />
Europas Regionen<br />
an einem Strang: Im Büro<br />
der tschechischen Region<br />
Zlin, am Schuman-Platz ,<br />
quasi dem „Hauptplatz“ des<br />
Brüsseler EU-Viertels, ging<br />
es um die „Baltisch Adriatische<br />
Achse“. 14 Regionen<br />
– von Bologna über Graz bis<br />
Danzig – fordern dabei die<br />
Aufnahme der Bahnstrecke<br />
in die Transeuropäischen<br />
Netze (TEN). Vertreter aus<br />
Österreich war diesmal<br />
Kärntens Landeshauptmann<br />
Gerhard Dörfler, der – wie<br />
zwei Wochen vorher sein<br />
steirischer Kollege Franz<br />
Voves – vor einer Gruppe<br />
von Europaparlamentariern<br />
in Graz die Notwendigkeit<br />
mit einer Reihe von<br />
fundierten Zahlen untermauerte.<br />
Im Auditorium<br />
Europa-Abgeordnete Hella<br />
Ranner, die selbst dem Verkehrsausschuss<br />
angehört,<br />
sowie Michael Azodanloo<br />
vom Internationalisierungs-<br />
Center <strong>Steiermark</strong> (ICS),<br />
das am Interreg-Projekt<br />
„BATCO“ beteiligt ist, und<br />
natürlich Franz Lückler.<br />
Schon vor fast 15 Jahren,<br />
damals als Leiter des steirischen<br />
Europareferates, hatte<br />
er (prophetisch) auf die<br />
Notwendigkeit dieser Verbindung<br />
hingewiesen. Nun<br />
ist er in der Landesbaudirektion<br />
quasi „Chef-Lobbyist“<br />
dieses Zukunftsprojekts.<br />
Mit besseren Vorzeichen:<br />
Die Route Wien-Danzig<br />
ist bereits TEN-Hochleistungsstrecke.<br />
Durch die<br />
Neuplanung beim Semmering<br />
und die Bau-Vergabe<br />
beim Koralmtunnel sind<br />
nun die Schritte gesetzt, um<br />
die letzten topographischen<br />
Hindernisse zu beseitigen.<br />
Steirische Journalisten in Brüssel<br />
Apropos Journalisten:<br />
Auch die<br />
<strong>Steiermark</strong> war bei<br />
den Open Days ausgezeichnet<br />
vertreten. EU-<br />
Abgeordnete Hella Ranner<br />
hat pünktlich mit den<br />
Open Days sechs Kollegen<br />
nach Brüssel eingeflogen,<br />
um ein nahezu pausenloses<br />
Zweitages-Presse-Programm<br />
durchzuziehen und<br />
Hintergrundinformationen<br />
zu vermitteln. Ein Kurzbesuch<br />
im <strong>Steiermark</strong>-<br />
Büro gehörte dazu: Ernst<br />
„Moritz“ Grabenwarter<br />
(Krone), Wolfgang Rössler<br />
(Kleine Wien), Johanna<br />
Vucak (Der Grazer),<br />
Johannes Roth (Weekend),<br />
Wolfgang Wildner<br />
(Steirer MONAT), Lukas<br />
Bauer (Soundportal) und<br />
Ingo Suppan (Steirische<br />
Wirtschaft) erlebten dort<br />
ein absolut volles Haus und<br />
könnten nur mit Mühe am<br />
Buffet ein paar Kalorien<br />
ergattern.<br />
www.europa.steiermark.at<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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21
Bild: Szyszkowitz-Kowalski<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Kunst am Bau<br />
Anfang Oktober wurde in der<br />
Aula der Alten Universität in<br />
Graz der Fischer-von-Erlach-<br />
Preis <strong>2010</strong> vergeben. Eine Expertenjury<br />
mit den Architekten Susanna<br />
Wagner und Gabu Heindl unter dem<br />
Vorsitz von Roman Delugan hat dafür<br />
vier bereits realisierte Projekte aus<br />
den letzten vier Jahren ausgewählt.<br />
Bild: Andreas Buchberger<br />
„Der Fokus lag nicht nur auf einzelnen<br />
baulichen Interventionen, sondern auf<br />
deren gesellschaftlicher und städtebaulicher<br />
Strahlkraft im zu beurteilenden<br />
Kontext“, begründet Delugan die<br />
Juryentscheidung für die folgenden<br />
vier Projekte:<br />
Umbau Humanic Flagship Store,<br />
8010 Graz, Herrengasse 1 (links oben)<br />
Projektträgerin: Leder&Schuh<br />
International AG<br />
Planung: Architekten Szyszkowitz<br />
Kowalski + Partner ZT GmbH<br />
Jury-Begründung: „Maximale Reduktion<br />
auf das Wesentliche heben<br />
die Qualitäten des Bestandes hervor.<br />
Wiederherstellung des Originalzustandes<br />
durch die Öffnung der Sichtbeziehungen<br />
zwischen Herrengasse und<br />
Färberplatz.“<br />
Neubau Mumuth, 8010 Graz,<br />
Lichtenfelsgasse 14 (links unten)<br />
Projektträgerin: BIG Bundesimmobiliengesellschaft<br />
m.b.H.<br />
Planung: UNStudio Ben Van Berkel &<br />
Caroline Bos<br />
Jury-Begründung: „Bedeutender städtebaulicher<br />
und sozialer Impuls. Hervorzuheben<br />
ist die generelle Initiative<br />
für die Stadt, die gesamte Stadtstruktur<br />
wird dadurch lebendig erhalten.“<br />
Sanierung und Dachausbau Villa H.,<br />
8010 Graz, Lenaugasse 7 (rechts oben)<br />
Projektträgerin: Töpfl Privatstiftung<br />
Planung: Gangoly & Kristiner Architekten<br />
ZT GmbH<br />
Jury-Begründung: „Homogene Erscheinung<br />
des Gebäudes, trotz klarer<br />
Ablesbarkeit von Neu und Alt. Materialwahl<br />
und Form gehen stark auf das<br />
bestehende Gebäude ein.“<br />
(Es wurde keine Abbildung des Projekts<br />
zur Veröffentlichung freigegeben;<br />
Anm. d. Red.)<br />
Neubau das bauwerk, 8020 Graz,<br />
Nikolaiplatz 5 (rechts unten)<br />
Projektträgerin: bauwerk.projekt.<br />
entwicklung.gmbH.<br />
Planung: ARGE Bramberger [architects]<br />
& Atelier Thomas Pucher ZT<br />
GesmbH<br />
Jury-Begründung: „Mut zur Neuerung<br />
durch die ASVK. Städtebauliches<br />
Gelenk als Element an exponierter<br />
Lage (gelungene Positionierung).<br />
Hohe Fertigungsqualität der<br />
architektonischen Details.“<br />
Nach der Würdigung der Preisträgerprojekte<br />
und einem Exkurs<br />
zum Thema „Stadt und Identifikation“<br />
von Architektin Nora G.<br />
Vorderwinkler (Delugan Meissl<br />
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22 www.medienzentrum.steiermark.at
Umbau: „ABZ“ und<br />
„aufwind“<br />
Sabine Jammernegg<br />
Das „ABZ“ in Andritz und das Zentrum „aufwind“<br />
in Mariatrost werden umgebaut. Kürzlich wurden<br />
die beiden Siegerprojekte des Architektenwettbewerbes<br />
der Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Bild: Paul Ott<br />
Architects) sagte Landesrätin<br />
Bettina Vollath bei der<br />
Überreichung der Preise:<br />
„Fischer von Erlach hat seine<br />
Karriere am Kaiserhof<br />
in Wien gemacht und in<br />
Graz kein einziges Bauwerk<br />
realisiert. Wir klagen auch<br />
heute oft über die Abwanderung<br />
von Künstlern, aber<br />
die Liste der diesjährigen<br />
Preisträger zeigt uns das<br />
Gegenteil – bis auf Ben van<br />
Berkel finden wir Architekten<br />
und Büros, die in Graz<br />
ansässig und international<br />
erfolgreich sind.“<br />
Der Fischer-von-Erlach-<br />
Preis für die Grazer<br />
Altstadt wird seit 2006<br />
vom Verein der Grazer<br />
Altstadt unter dem Vorsitz<br />
von Gertrude Celedin in<br />
Erinnerung an den 350.<br />
Geburtstag des bedeutenden<br />
Grazer Barockarchitekten<br />
für Projekte verliehen,<br />
die sich durch einen<br />
sorgsamen Umgang mit<br />
der Altstadtsubstanz bei<br />
gleichzeitig qualitätsvoller<br />
zeitgenössischer Formulierung<br />
der Bauaufgabe<br />
auszeichnen.<br />
Präsentierten gemeinsam die Siegerprojekte: Harald Schaunig, Martin<br />
Lesjak, Gerhild Struklec-Penaso, Albrecht Erlacher, Ferdinand Certov und<br />
Manfred Lux (v. l.)<br />
Das Ausbildungszentrum<br />
in Andritz<br />
bekommt eine<br />
neue Werkstätte und bei<br />
„aufwind – Zentrum für<br />
Wohnen und Ausbildung“<br />
in Mariatrost werden unter<br />
anderem die Wohngruppen<br />
umgebaut. „Durch<br />
die dringend notwendigen<br />
Umbaumaßnahmen<br />
werden auch die optimalen<br />
baulichen Bedingungen für<br />
die Ausbildung der Jugendlichen<br />
geschaffen. Unser<br />
vordringlichstes Anliegen<br />
ist es, den Jugendlichen<br />
größtmögliche Chancen<br />
durch bestmögliche Ausbildung<br />
zu bieten“, so der Leiter<br />
der Fachabteilung 11B,<br />
Harald Schaunig bei der<br />
Präsentation der Gewinner<br />
des Architekturwettbewerbes<br />
Ende Oktober.<br />
Beim „ABZ“ haben sich<br />
die Mitglieder der Jury für<br />
den Architekten Ferdinand<br />
Certov entschieden, bei<br />
„aufwind“ überzeugten<br />
die Planungen der Firma<br />
Innocad ZT GmbH.<br />
Das „ABZ“ hat sich in den<br />
letzten Jahren zu einer<br />
gut ausgelasteten und<br />
landesweit angesehenen<br />
Einrichtung für Menschen<br />
mit Behinderung entwickelt;<br />
„aufwind“ ist nach<br />
seiner Zusammenlegung<br />
der Landesjugendheime<br />
Blümelhof und Rosenhof<br />
zu einer gut besuchten<br />
Jugendwohlfahrtseinrichtung<br />
geworden. In beiden<br />
Zentren bekommen junge<br />
Menschen die Möglichkeit,<br />
einen Beruf mit sozialpädagogischer<br />
Begleitung zu<br />
erlernen. Mit den Um- und<br />
Neubauten wird in beiden<br />
Einrichtungen 2012 begonnen,<br />
die Kosten für beide<br />
Projekte werden rund 7,2<br />
Millionen Euro betragen.<br />
Bis 2014 ist die Fertigstellung<br />
geplant.<br />
Bild: Fachabteilung 11B<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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Bild: Pez Hejduk<br />
Zurück zum Inhalt<br />
23
Vatikanische Heiratsvermittlung am Grazer Hof<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Im 16. und 17. Jahrhundert waren<br />
die Herrschaft der Habsburger und<br />
der Bestand des Christentums von<br />
den Türken bedroht. Gleichzeitig<br />
galt es, die Reformationsbestrebungen<br />
abzuwehren und die Einheit<br />
des Christentums zu bewahren.<br />
Der innerösterreichische Hof in<br />
Graz (1564–1619) war die politische<br />
Drehscheibe dieser Zeit.<br />
Bei der Abwehr der Türken<br />
war der innerösterreichische<br />
Erzherzog Karl II. (1540–1590)<br />
auf die steirischen Landstände angewiesen.<br />
Diese forderten im Gegenzug<br />
allerdings die Freiheit in der Ausübung<br />
ihres protestantischen Glaubens. Mit<br />
teilweisen Zugeständnissen gelang es<br />
ihm und seinem Nachfolger Ferdinand<br />
II. (1578–1637) die Landstände bei<br />
der Stange zu halten und zugleich eine<br />
Rekatholisierung einzuleiten. Wichtige<br />
Stützen dabei waren die Damen seiner<br />
Verwandtschaft und der Vatikan, der<br />
sich bei deren Verheiratung mit den<br />
wichtigen Herrschern Europas emsig<br />
als Ehevermittler betätigte. Mit diesen<br />
Vermählungen konnte nämlich die<br />
Stellung der innerösterreichischen<br />
Herrscher gegenüber den Landständen<br />
gestärkt und damit eine finanzielle<br />
Unabhängigkeit von ihnen bezüglich<br />
der Türkenabwehr erreicht werden,<br />
was natürlich auch im Interesse des<br />
Vatikans lag.<br />
Die Verheiratung von Ferdinands damals<br />
14-jähriger Schwester Margarethe<br />
mit dem spanischen König Philipp III.<br />
(1578–1621) bedeutete für den Grazer<br />
Hof eine strategische und finanzielle<br />
Stärkung. Nicht nur der päpstliche<br />
Nuntius (Botschafter), sondern auch<br />
Papst Klemens VIII. (1536–1605)<br />
waren an dieser Eheschließung „organisatorisch“<br />
beteiligt. Vorsichtshalber<br />
nahm man es mit der etwas zu nahen<br />
verwandtschaftlichen Beziehung zwischen<br />
Margarethe und Philipp nicht zu<br />
genau und erteilte sowohl für Margarethe<br />
als auch für deren Schwester<br />
Eleonora einen kirchlichen Dispens für<br />
die Hochzeit mit Philipp. Da Eleonora<br />
laut Meinung ihres Vaters allerdings<br />
„weder gesund noch sehr intelligent“<br />
war, fiel die Wahl auf Margarethe.<br />
Danach begannen über den Nuntius in<br />
Madrid mehrmonatige Verhandlungen<br />
mit dem spanischen Hof, in denen<br />
man sich auf eine Vermählung durch<br />
Papst Klemens in Ferrara einigte. Diese<br />
Trauung im Jahr 1598 hatte aber eher<br />
den Charakter einer Kriegshochzeit:<br />
Der Bräutigam war nicht zugegen, er<br />
ließ sich durch Erzherzog Albrecht<br />
(1559–1621) vertreten – sehr zum<br />
Missfallen von Margarethe, denn dieser<br />
sah laut Margarethe von allen Söhnen<br />
Maximilians II. (1527–1576) am „unvorteilhaftesten“<br />
aus.<br />
Der Vatikan war bereits vorher an<br />
einer „internationalen“ Verbindung des<br />
Grazer Hofes beteiligt: Im Jahr 1581<br />
initiierte der päpstliche Sondernuntius<br />
die Hochzeit der damals achtjährigen<br />
(!) Erzherzogin Anna mit Sigismund<br />
III. (1566–1632), dem König<br />
von Polen und Schweden. Nach deren<br />
frühen Tod wurde diese dynastische<br />
Verbindung über die Vermählung ihrer<br />
Schwester Constantia (1588–1631) mit<br />
Sigismund erneuert.<br />
Diese Verbindungen wurden vom Grazer<br />
Hof und der Kirche ohne Rücksicht<br />
auf die betroffenen Heiratskandidaten<br />
eingefädelt. Die strategischen<br />
Notwendigkeiten zur Türkenabwehr<br />
veranlassten Papst Klemens VIII. aber<br />
zu einem weiteren Heiratsprojekt mit<br />
dem Grazer Hof, dass dieser weniger<br />
goutierte: Bei der Türkenabwehr war<br />
dem Fürstentum Siebenbürgen (im<br />
heutigen Staatsgebiet von Rumänien)<br />
unter seinem Herrscher Sigismund<br />
Bathory (1572–1613) eine besondere<br />
militärische Bedeutung zugekommen.<br />
Er forderte für seine Unterstützung<br />
allerdings die Heirat mit einer<br />
österreichischen Prinzessin. Mangels<br />
anderer heiratsfähiger Töchter kam<br />
nur die Erzherzogin Maria Christierna<br />
(1574–1621) in Frage. Sigismund<br />
erschien dem Grazer Hof allerdings<br />
nicht standesgemäß, sodass Klemens<br />
mit dem Hinweis, nicht jede Prinzessin<br />
könne einen König heiraten, bei<br />
den Hochzeitsverhandlungen etwas<br />
nachhelfen musste. Dass Sigismund<br />
über ein Heer von 40.000 Pferden zur<br />
Abwehr der Türken verfügte war ein<br />
zusätzliches Argument. Die Bedenken<br />
der Habsburger gegen Sigismund<br />
sollten sich als richtig erweisen: Sigismund<br />
war hauptsächlich an seinem<br />
Heer und strategischen Überlegungen<br />
interessiert. Seine 1595 mit Christierna<br />
geschlossene Ehe war darin nur<br />
ein Mosaikstein. Sie wurde nach zwei<br />
Jahren annulliert und Christierna trat<br />
in das Damenstift in Hall in Tirol ein.<br />
Mit der Übersiedlung Ferdinands II.<br />
als deutscher Kaiser nach Wien ging<br />
im Jahr 1619 auch die Auflösung<br />
Innerösterreichs und des Grazer<br />
Hofes einher. In seiner neuen Stellung<br />
gelang es Ferdinand II., die <strong>Steiermark</strong><br />
weitgehend zu rekatholisieren, indem<br />
er jene Adeligen, die sich weigerten,<br />
den katholischen Glauben anzunehmen,<br />
auswies und den verbliebenen<br />
Adelsstand eng an das Herrscherhaus<br />
band. Damit stellte er auch die erforderlichen<br />
Geldmittel für die Abwehr<br />
der Türken sicher.<br />
Peter Wiesflecker hat die habsburgische Heiratspolitik<br />
unter dem Titel „Auf päpstlichen<br />
Spuren in der <strong>Steiermark</strong>“ in der Zeitschrift<br />
des Historischen Vereins für <strong>Steiermark</strong><br />
99/2008 beschrieben.<br />
Zurück zum Inhalt<br />
24<br />
www.medienzentrum.steiermark.at<br />
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Alexandra Reischl<br />
13 als Glückszahl<br />
für Balltiger<br />
Bild: Opernredoute<br />
Am 29. Jänner 2011 geht die 13.<br />
Grazer Opernredoute über die<br />
Bühne. Der gesellschaftliche Höhepunkt<br />
des Jahres wartet auch<br />
diesmal mit einem außergewöhnlichen<br />
Unterhaltungsprogramm<br />
und vielen Glanzpunkten auf.<br />
Für die 13. Auflage der Grazer<br />
Opernredoute haben sich die<br />
beiden Organisatoren Bernd<br />
Pürcher und Michael Tomec wieder<br />
einiges einfallen lassen. Altbewährtes<br />
trifft dabei auf Neues: So wird auch<br />
heuer wieder Conferencier Alfons<br />
Haider mit Charme durch das Programm<br />
führen, Claudia Eichler und<br />
Werner Dietrich übernehmen die<br />
Choreografie der Eröffnungspolonaise,<br />
die Debütanten-Paare tanzen heuer<br />
zur Musik aus dem „Vogelhändler“,<br />
aus „Singin’ in the Rain“ und zu einem<br />
Querschnitt aus Melodien der 40er<br />
und 50er Jahre. Das Polonaisecasting<br />
findet übrigens am 14. <strong>November</strong> von<br />
13 bis 16 Uhr im Galeriefoyer der<br />
Grazer Oper statt.<br />
Ein besonderes Highlight zu Beginn<br />
des Balles ist auch heuer wieder die<br />
Balletteröffnung durch das Ballettensemble<br />
der Grazer Oper sowie<br />
durch die Nachwuchstalente aus der<br />
Ballettschule. Das Sigi-Feigl-Orchester<br />
und die Grammophoniker begleiten<br />
dann die tanzbegeisterten Paare auf<br />
dem Parkett. Die Mitternachtseinlage<br />
bestreitet SCURDIA gemeinsam mit<br />
Markus Schirmer & Friends. Ein multikultureller<br />
musikalischer Mix wird<br />
dabei für Überraschungen sorgen.<br />
Neu ist auch die Besetzung an den<br />
Turntables, denn die Discothek wird<br />
heuer erstmals von Antenne-Star-DJ<br />
Enrico Ostendorf aus Berlin gerockt.<br />
Erstmals zu bewundern ist die „Seitenbühnen<br />
Art Lounge“, wo Ausstatterin<br />
Mignon Ritter mittels effektvoller<br />
Dschungelwelten à la Henri Rousseau<br />
die Gäste der Redoute in eine andere<br />
Welt entführt. Noch mehr Gusto auf<br />
den schönsten Ballabend der <strong>Steiermark</strong><br />
bekommt man unter:<br />
www.opernredoute.com<br />
Zur Premiere<br />
„Singin‘ in the Rain“ – Broadway-Flair in der Grazer Oper<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Bild: Oper Graz<br />
Perfect Singin’ in the Rain – um<br />
im Englischen zu bleiben –<br />
eine speedige, trashige Super-<br />
Performance, stimmlich, darstellerisch<br />
und gesanglich perfekt, bot die Grazer<br />
Oper bei der Premiere Mitte Oktober.<br />
Dem Dirigenten Jeff Frohner<br />
gelang es, die Grazer Philharmoniker<br />
nach kurzer Zeit auf die „Broadway-<br />
Frequenz“ einzus(ch)wingen. Josef<br />
Ernst Köpplinger lehnte sich in seiner<br />
Inszenierung an die amerikanischen<br />
Vorbilder an, setzte jedoch starke<br />
persönliche Akzente, die der Choreographie<br />
von Ricarda Regina Ludigkeit<br />
genügend Raum für ihre hinreißende<br />
Choreographie ließen. Eine Klasse für<br />
sich war Bettina Mönch als zickige<br />
Lina Lamont: Um gesangliches und<br />
sprachliches Unvermögen so überzeugend,<br />
komisch, aber auch mit einem<br />
Schuss Tiefgründigkeit darzustellen,<br />
bedarf es einer besonderen Begabung.<br />
Tänzerisch und gesanglich auch perfekt<br />
waren Peter Lesiak als Don Lockwood,<br />
Benjamin Rufin als sein Adlatus<br />
Cosmo sowie Nadine Zeintl als Kathy<br />
Selden, die Gegenspielerin von Lina<br />
Lamont. Köstlich in ihren Rollen<br />
waren auch Erwin Windegger als „nur<br />
begrenzt durchsetzungskräftiger“ Produzent<br />
R. F. Simpson und Frank Berg<br />
als Regisseur Roscoe Dexter, hervorragend<br />
auch die Leistungen des Ensembles<br />
sowie der Tanzkompanie und der<br />
Statisterie der Oper Graz. Man kann<br />
davon ausgehen, dass „Singin’ in the<br />
Rain“ sich auch als warmer Regen für<br />
die Auslastung und die Einnahmen<br />
der Grazer Oper erweist – in Zeiten<br />
der Sparbudgets nicht ganz unwichtig.<br />
Weitere Aufführungen: 5., 7., 13., 26. <strong>November</strong>;<br />
3., 15., 18., 26. und 31. Dezember.<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
Zurück zum Inhalt<br />
25
Der Dachboden im Schloss<br />
Eggenberg gehört zu Österreichs<br />
besterhaltenen .<br />
Eggenberg „backstage“:<br />
vom Keller bis zum Dachboden<br />
Sabine Jammernegg<br />
Zum Weltkulturerbe-Fest wurde Anfang Oktober ins Schloss Eggenberg geladen.<br />
Zahlreiche besondere Führungen boten außergewöhnliche Einblicke in das frisch<br />
gebackene Weltkulturerbe.<br />
Wann bekommt man schon<br />
einmal die Möglichkeit,<br />
einen Blick in den Keller<br />
und Dachboden eines Schlosses zu<br />
werfen, dachte ich mir, als ich von der<br />
Dach- und Kellerführung im Schloss<br />
Eggenberg las; und ich war offenbar<br />
nicht die Einzige, die sich das dachte.<br />
Zuerst ging es mit der Gruppe in den<br />
Keller. „Aufpassen, die Stufen sind<br />
steil und bitte die Köpfe einziehen“,<br />
machte uns Schlossführerin Hanna<br />
Peyker auf die Gefahren aufmerksam.<br />
Im Keller angelangt, sah man sehr<br />
schön den Unterschied zwischen<br />
Bilder: Ganatschnig<br />
dem barocken Kellermauerwerk aus<br />
gekalktem Ziegel und dem mittelalterlichen<br />
Mischmauerwerk. Untergebracht<br />
ist im Keller neben der<br />
gesamten Heiz- und Klimatechnik<br />
auch die EDV- und elektrotechnische<br />
Zentrale. 25 Kilometer E-Leitungen<br />
und 31 Schaltkästen bei einem<br />
Jahres-Stromverbrauch von 690.000<br />
Kilowattstunden erklären sich dann<br />
wohl von selbst. Darüber, wo die ganzen<br />
Leitungen im Schloss verlaufen,<br />
habe ich mir bisher auch noch keine<br />
Gedanken gemacht. „Die Auflagen<br />
des Denkmalschutzes sind natürlich<br />
sehr streng und so dürfen keine<br />
originalen Mauern, Fußböden und<br />
Decken für Leitungen aufgestemmt<br />
oder durchbrochen werden“, erklärte<br />
Peyker und verriet, dass die meisten<br />
in den großen Kaminen im gesamten<br />
Schloss versteckt sind. Die Kamine<br />
sind natürlich nicht mehr aktiv,<br />
geheizt wird heute im Schloss bei<br />
einem Jahresverbrauch von 930.000<br />
Kilowattstunden mit Gas.<br />
Die gesamte Heiz- und Klimatechnik sowie die<br />
EDV- und elektronische Zentrale befinden sich<br />
Zurück zum Inhalt<br />
26im Keller des Schlosses.<br />
www.medienzentrum.steiermark.at
Direkt vom Keller aus ging es dann in<br />
einen der am besten im Original erhaltenen<br />
Dachböden Österreichs. Vorsicht<br />
war bei den eher eng gehaltenen<br />
hölzernen Stufen angesagt. Dass hier<br />
oben absolutes Rauchverbot herrscht,<br />
bestätigte mir nicht nur der Hinweis<br />
darauf, sondern vor allem der Respekt<br />
vor den Holzbalken, die alle noch im<br />
Original nach über 380 Jahren voll<br />
intakt sind. Gut mit Kalk eingerieben,<br />
konnten sie den Holzschädlingen<br />
Stand halten.<br />
Erwartet habe ich einen „muffigen“<br />
Geruch, aber davon war keine Spur.<br />
Dafür gab es besondere Bewohner zu<br />
entdecken: die letzte Fledermauskolonie<br />
der großen Hufeisennasen in<br />
der <strong>Steiermark</strong>, denn sie haben schon<br />
viele Jahre vor der UNESCO erkannt,<br />
welche Qualitäten das Schloss Eggenberg<br />
hat und dass es sich in dem rund<br />
12.200 Kubikmeter großen Dachboden<br />
gut leben lässt.<br />
Prunkstück des Schlosses: der 1685 fertig gestellte Planetensaal<br />
erbes der Menschheit, das bislang von<br />
187 Staaten unterzeichnet wurde.<br />
Die einzigartige Architektur der<br />
bedeutendsten Schlossanlage der<br />
<strong>Steiermark</strong> ist eine komplexe symbolische<br />
Darstellung des Universums<br />
und fasziniert mit einem eindrucksvollen<br />
Zusammenspiel von barocker<br />
Ausstattung, zauberhaften Gärten und<br />
kostbaren Sammlungen des Universalmuseums<br />
Joanneum. Die Schlossanlage<br />
wurde um 1625 vom Norditaliener<br />
Pietro de Pomis als Residenz des<br />
kaiserlichen Statthalters Hans Ulrich<br />
von Eggenberg (1568–1634) errichtet.<br />
Bild: UMJ<br />
Bild: UMJ/zepp®cam.at<br />
Die 25 Prunkräume im Schloss<br />
können von Ostern bis Ende Oktober<br />
auch im Rahmen einer Candle-Light-<br />
Führung besichtigt werden.<br />
Weltkulturerbe Schloss Eggenberg<br />
Im August dieses Jahres kam die<br />
frohe Botschaft direkt aus Brasilia:<br />
Das Schloss Eggenberg ist Weltkulturerbe.<br />
„Das Schloss und die Familie<br />
Eggenberg sind untrennbar mit der<br />
Geschichte des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
und seiner Hauptstadt verbunden“,<br />
war nur eine der Begründungen des<br />
UNESCO-Komitees für die Erweiterung<br />
der Welterbe-Eintragung<br />
der Grazer Altstadt um das Schloss<br />
Eggenberg. Die UNESCO-Welterbekonvention<br />
ist das bedeutendste völkerrechtlich<br />
verbindliche Instrument<br />
zum Schutz des Kultur- und Naturwww.museum-joanneum.at<br />
Nicht nur das Schloss Eggenberg mit seinen<br />
Prunkräumen ist immer einen Ausflug wert,<br />
sondern auch der Schlosspark mit seinen<br />
Gärten aus dem frühen 17. Jahrhundert lädt<br />
jährlich tausende Besucherinnen und Besucher<br />
zum Verweilen ein.<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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27
Film ab: Mit Lederhose und Cornelia Schlagbauer<br />
Spezialkamera die Südwand hinauf<br />
Sie zählt zu den mächtigsten<br />
freistehenden Kletterwänden<br />
in den Ostalpen: die Dachstein-<br />
Südwand. Eine aufwändige<br />
Dokumentation erinnert an ihre<br />
Erstbesteigung durch die Steiner-Brüder<br />
Franz und Irg vor<br />
hundert Jahren. Zwei Ramsauer<br />
Bergführer sind den „Steinerweg“<br />
sowohl in Kleidung anno<br />
1909 als auch mit moderner<br />
Ausrüstung geklettert. Matthias<br />
Aberer, passionierter Alpinist<br />
und Mitarbeiter des Berg- und<br />
Abenteuerfilmfestivals, im<br />
Rahmen dessen der Film<br />
gezeigt wird, war mit der<br />
Kamera hautnah dabei.<br />
Landespressedienst (LPD): Als die<br />
Steiner-Brüder am 22. September<br />
1909 als Erste die Dachstein-Südwand<br />
durchstiegen, war das ein Meilenstein<br />
in der Geschichte des Bergsteigens. Wie<br />
geht man hundert Jahre später an diese<br />
Wand heran? Noch dazu mit einer<br />
Kamera in der Hand …<br />
Matthias Aberer: Die Südwand ist auch<br />
heute noch eine ernsthafte Unternehmung.<br />
Da braucht man schon alpines<br />
Geschick. Unsere beiden Hauptdarsteller,<br />
der Api und der Hans Prugger,<br />
sind Bergführer und gehen diese Tour<br />
mehrmals im Jahr. Auch ich habe die<br />
Route und ihre Knackpunkte schon<br />
gekannt und mir im Vorfeld Stellen<br />
markiert, die interessant zum Filmen<br />
wären. Gemeinsam mit Regisseur Gernot<br />
Lercher und Kameramann Erhard<br />
Seidl haben wird dann festgelegt, wo<br />
und was wir drehen. Aber in der Wand<br />
steht kein Regisseur neben dir und<br />
schreit „Cut“ oder sagt: „Diese Stelle<br />
brauchen wir.“ Ich habe gewusst, die<br />
einzelnen Aufnahmen in der Wand<br />
liegen bei mir. Da muss man echt<br />
schauen, dass man alles beim<br />
ersten Mal im Kasten hat, gerade<br />
bei den Schlüsselstellen.<br />
LPD: Was ist denn so eine Schlüsselstelle?<br />
Matthias Aberer: Das Steinerband.<br />
Das ist die schwierigste Stelle der<br />
Südwand, ein Quergang, wo es<br />
hinter einem die Wand hinuntergeht.<br />
Die Legende sagt, dass der<br />
Franz den Irg mit einem Stecken über<br />
diese Stelle hinübergeholfen hat. Und<br />
der Irg hat ihn dann mit dem Hanfseil<br />
nachgezogen. Bei dieser Stelle hab ich<br />
mir schon gedacht, wie wahnsinnig<br />
waren die damals. Aber man kann<br />
sich sicher sein, dass die Brüder nicht<br />
einfach vor der Wand gestanden sind<br />
und sich gedacht haben: „Da müss ma<br />
auffi.“ Die waren schon gut vorbereitet,<br />
aber einen Batzen Mut braucht es<br />
trotzdem, dass man das umsetzt.<br />
LPD: Apropos umsetzen: Wie ist es dem<br />
Filmteam gelungen, diese Pioniertat<br />
möglichst authentisch und emotionsgeladen<br />
in Szene zu setzen?<br />
Matthias Aberer: Es gibt Schwarz-Weiß-<br />
Fotos, auf denen man sieht, welche<br />
Ausrüstung die Steiners hatten: Lederhosen,<br />
lange Unterhosen, genagelte<br />
Schuhe und ein Hanfseil. Vor allem<br />
aber hat der Regisseur genau gewusst,<br />
wie er zu spektakulären Bildern<br />
kommt. Neben meiner Kamera hatten<br />
wir einen neun Meter langen Kamerakran,<br />
der direkt über dem 500 Meter<br />
tiefen Abgrund der Südwand errichtet<br />
worden ist. Der bringt wunderbare<br />
Einstellungen, die das Bild beleben.<br />
Außerdem haben wir einen Helikopter<br />
mit einer Spezialkamera zur Verfügung<br />
gehabt, die auf hohe Distanzen<br />
wackelfreie Bilder erzeugen kann. Es<br />
ist echt atemberaubend, wenn der Heli<br />
übers Gipfelkreuz fliegt und dann ei-<br />
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28 www.medienzentrum.steiermark.at
Konzert für Österreich<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Info<br />
Berg- und Abenteuerfilmfestival <strong>2010</strong>:<br />
Der Film „Der Dachstein – Klettergeschichte aus Fels und Eis“<br />
ist einer von 113 Filmen, die beim 22. Internationalen Bergund<br />
Abenteuerfilmfestival von 9. bis 13. <strong>November</strong> in Graz<br />
gezeigt werden. Aufgeteilt in die Kategorien „Alpine Dokumentation“,<br />
„Klettern in Fels und Eis“, „Abenteuer“, „Natur und<br />
Umwelt“ sowie „Alpine und fremde Kulturen“ erwarten die<br />
Zuschauer sportliche Höchstleistungen und außergewöhnliche<br />
Geschichten aus den unterschiedlichsten Gegenden der Welt.<br />
Das Festival wird vom Land <strong>Steiermark</strong> gefördert. Programm,<br />
Trailer und Ticketbestellung unter www.mountainfilm.com.<br />
nen Kameraschwenk nach<br />
unten macht: Da sieht man<br />
die ganze Südwand und die<br />
Imposanz, die sie hat. Zum<br />
Glück ist es uns gelungen,<br />
auch die Abschlussszenen<br />
mit der Hubschrauberkamera<br />
zu drehen.<br />
LPD: Wieso zum Glück?<br />
Gab es Schwierigkeiten<br />
beim Dreh?<br />
Matthias Aberer: Das Problem<br />
war, dass der Kameramann<br />
im Hubschrauber<br />
den Gipfel nicht sehen<br />
konnte, weil der Nebel so<br />
dicht war. Aber die Szene<br />
mit dem Handshake, dem<br />
„Berg Heil“ der Steiner-<br />
Brüder musste sitzen.<br />
Wenn man die nicht hat,<br />
ist das, als ob man Titanic<br />
dreht und am Schluss geht<br />
das Schiff nicht unter. Wir<br />
waren alle extrem nervös,<br />
die Hauptdarsteller haben<br />
Bilder: Aberer, ORF, Steiner<br />
am Grat schon zwei Stunden<br />
gewartet. Als dann<br />
das Tageslicht schon fast<br />
weg war, hat der Hubschrauber<br />
einen letzten<br />
Versuch gestartet. Und bei<br />
diesem letzten Versuch<br />
war dann die Sicht auf den<br />
Gipfel frei.<br />
LPD: Wie war es für Sie,<br />
als Sie den Film zum ersten<br />
Mal gesehen haben?<br />
Matthias Aberer: Ich war<br />
echt baff. Am Schluss des<br />
Films ist man – egal, ob<br />
Kletterer oder nicht – stolz<br />
darauf, ein Steirer zu sein.<br />
Nach der Premiere haben<br />
sich Leute, die aus der<br />
Dachstein-Gegend kommen<br />
und die Südwand täglich<br />
vor sich sehen, bei mir<br />
bedankt, dass sie einmal<br />
diesen Blick aus der Wand<br />
erleben durften. Das war<br />
echt ein erhebendes Gefühl.<br />
Dass sie nicht<br />
wie üblich<br />
„Die Moldau“,<br />
sondern „Aus Böhmens<br />
Hain und Flur“ aus<br />
Smetanas Zyklus „Mein<br />
Vaterland“ als erstes Stück<br />
für ihr heuriges Konzert<br />
für Österreich wählten,<br />
beweist die Hochachtung,<br />
die Johannes Fritzsch<br />
und die Grazer Philharmoniker<br />
diesem Zyklus<br />
entgegenbringen. Fritzsch<br />
wählt zügigere Tempi,<br />
als Harnoncourt bei der<br />
vergangenen Styriarte. Er<br />
vermeidet auch klangliche<br />
Härten, die Harnoncourt<br />
ohne weiters zulässt. Aber<br />
auch seine expressive<br />
Interpretation hebt das<br />
Werk über ein bloßes Einleitungsstück<br />
hinaus.<br />
In seinem sechsteiligen<br />
Liederzyklus „Verleih mir<br />
Flügel“ beweist der 1928<br />
in Graz geborene, hauptsächlich<br />
in Island tätige<br />
Paul Pampichler Pálsson,<br />
dass die Tonalität auch<br />
heute noch die Grundlage<br />
für einen eigenen Stil sein<br />
kann. Er nützt den großen<br />
Orchesterapparat vor allem,<br />
um in einem differenzierten<br />
Orchestersatz die<br />
verschiedensten Klangfarben<br />
darzustellen und damit<br />
die Solistin durch die<br />
wechselnden Stimmungen<br />
der einzelnen Lieder zu<br />
tragen. Mit ihrem warm<br />
timbrierten Mezzosopran<br />
bewältigt Hanna Dóra<br />
Sturludóttir ihre Aufgabe<br />
technisch und musikalisch<br />
hervorragend.<br />
Die Ballade „Das klagende<br />
Lied“, das erste Stück, das<br />
Gustav Mahler für würdig<br />
ansah, in seine Werkreihe<br />
aufgenommen zu werden,<br />
lässt an vielen Stellen<br />
seine Wagner-Verehrung<br />
erkennen, zeigt aber in<br />
den bereits vorhandenen<br />
barschen Übergängen und<br />
mit der teils ins Groteske<br />
gesteigerten Verzerrung<br />
von Stimmungen seinen<br />
eigenen Stil. Mahler hat,<br />
wie sein Vorbild Wagner,<br />
auch den Text zu<br />
seiner Chorballade selbst<br />
geschrieben. Gal James,<br />
Dshamilja Kaiser, Taylan<br />
Memioglu und der Chor<br />
und Extrachor der Oper<br />
Graz formen zusammen<br />
mit dem Orchester die<br />
genialen musikalischen<br />
Brüche Mahlers zu einer<br />
überwältigenden Einheit.<br />
Bild: Werner Kmetitsch<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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29
Bild: Aldrian/Energie <strong>Steiermark</strong><br />
1<br />
Bild: SFG<br />
2<br />
Bild: Oliver Wolf<br />
3<br />
5<br />
Bild: Martin Wiesner<br />
Steirer<br />
1 Mit dem neuen Headquarter,<br />
dem so genannten E-Office,<br />
eröffnete die Energie <strong>Steiermark</strong><br />
AG in Graz eine Service-<br />
Drehscheibe für 600.000<br />
Kunden aus In- und Ausland.<br />
Kurze Wege und schnellere<br />
Entscheidungsabläufe waren<br />
laut Vorstandssprecher Oswin<br />
Kois und Vorstandsdirektor<br />
Olaf Kieser die Gründe für die<br />
Zusammenlegung von vier Verwaltungsstandorten.<br />
LH Franz<br />
Voves und LH-Stv. Hermann<br />
Schützenhöfer würdigten das<br />
von Architekt Ernst Giselbrecht<br />
entworfene E-Office als<br />
Vorzeigeobjekt und die Energie<br />
<strong>Steiermark</strong> als Schlüsselunternehmen<br />
für die <strong>Steiermark</strong>.<br />
2 4.000 Firmengründungen<br />
jährlich, mit durchschnittlich<br />
36,2 Jahren die jüngsten<br />
Firmengründer – damit ist<br />
die <strong>Steiermark</strong> Gründerland<br />
Nummer eins. „Die heuer<br />
bereits zwölfte Gründermesse<br />
und die nachhaltigen Erfolge<br />
der neu gegründeten Firmen<br />
zeigen unsere hohe Kultur des<br />
Gründens“, so Wirtschaftslandesrat<br />
Christian Buchmann.<br />
Bild: Stadtgemeinde Leoben<br />
SFG-Geschäftsführer Burghard<br />
Kaltenbeck: „Das Erfolgsgeheimnis<br />
dieser Messe sind die<br />
jungen Menschen.“<br />
3 „Roboterträume“ heißt die<br />
aktuelle Ausstellung im Grazer<br />
Kunsthaus. Schon im Vorfeld<br />
4<br />
Blitze<br />
luden Peter Pakesch, Intendant<br />
des UMJ, und Kathryn List,<br />
die mit ihrer „AVL Cultural<br />
Foundation“ die Ausstellung<br />
unterstützt, zu einer VIP-<br />
Führung. Unter den Kunstinteressierten<br />
auch LH Franz<br />
Voves mit Gattin Ingrid, der<br />
ehemalige Grazer Kulturstadtrat<br />
Helmut Strobl und AIMS-<br />
Chefin Barbara von Künsberg<br />
Sarre. Auch viele Künstler<br />
waren gekommen, darunter<br />
Richard Kriesche, Thomas<br />
Baumann, Niki Passath und<br />
Virgil Widerich.<br />
4 „Wozu nach Ägypten fahren,<br />
wenn das Land am Nil in die<br />
Montanstadt kommt“, so der<br />
Rat von Leobens Bürgermeister<br />
Matthias Konrad an alle<br />
Ägyptenfans anlässlich der Präsentation<br />
der neuen Großausstellung,<br />
die ab 16. April 2011<br />
in der Kunsthalle Leoben zu<br />
sehen sein wird. Sie wird einen<br />
faszinierenden Einblick in das<br />
religiöse Leben und Denken,<br />
den Alltagsglauben und den<br />
Kult des alten Ägypten geben,<br />
so Susanne Leitner-Böchzelt,<br />
Leiterin der Kunsthalle Leoben,<br />
Kurator Wilfried Seipel,<br />
Stadtrat Franz Valland und<br />
Gerhard Samberger, Kulturmanager<br />
der Stadt Leoben.<br />
5 Seit sechs Jahren werden<br />
die Inge Morath Preise des<br />
Landes <strong>Steiermark</strong> für Wissenschaftspublizistik<br />
verliehen.<br />
Heuer durften sich Edith<br />
Bachkönig vom ORF Hörfunk,<br />
Hania Luczak („GEO“) sowie<br />
Klaus Höfler („Die Presse“)<br />
über einen Preis freuen. „Die<br />
zunehmende Qualität und<br />
Intensität der Wissenschaftspublizistik<br />
spiegeln die Bedeutung<br />
des Wissenschaftsstandortes<br />
<strong>Steiermark</strong> eindrucksvoll<br />
wider“, so Landesrätin Kristina<br />
Edlinger-Ploder bei<br />
der Überreichung im Grazer<br />
MUMUTH.<br />
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30 www.medienzentrum.steiermark.at
6 Fast eine Minute Applaus<br />
erhielt der scheidende Landtagspräsident<br />
Kurt Flecker für<br />
seine Abschiedsrede, ehe er bei<br />
der konstituierenden Sitzung<br />
des Landtag <strong>Steiermark</strong> am 21.<br />
10. an den neuen Landtagspräsidenten<br />
Manfred Wegscheider<br />
übergab. Als Vize wurden Franz<br />
Majcen (Zweiter Präsident) und<br />
Ursula Lackner (Dritte Präsidentin)<br />
gewählt. Neben den 56<br />
Landtagsabgeordneten, den Mitgliedern<br />
der Landesregierung<br />
und dem Landtagspräsidium<br />
wurden am 21. 10. auch noch<br />
neun Bundesräte gewählt.<br />
7 Pünktlich am 20. 10. <strong>2010</strong><br />
öffnete das Grazer Traditionskaufhaus<br />
Kastner & Öhler seine<br />
runderneuerten Pforten. Und<br />
das Ergebnis des Umbaus kann<br />
sich durchaus sehen lassen:<br />
Aus 30.000 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche wurden 40.000<br />
Quadratmeter Kundenträume,<br />
beim Umbau wurden rund 100<br />
Arbeitsplätze geschaffen. Bei bei<br />
der Eröffnungsgala konnten sich<br />
die Gäste von der atemberaubenden<br />
Architektur der „alten,<br />
neuen“ großen Halle überzeugen.<br />
Die Eröffnung nahmen die<br />
beiden Kastner & Öhler-Chefs<br />
Thomas Böck und Martin Wäg<br />
gemeinsam mit LH Franz Voves<br />
und Bgm. Siegfried Nagl vor.<br />
8 Das Dutzend ist voll: Am 1.<br />
Oktober lud die Landespersonalvertretung<br />
zum 12. Burgfest.<br />
An die 800 Landesbediensteten<br />
nutzten die Gelegenheit,<br />
sich abseits der Arbeit „auf ein<br />
Tratscherl“ zu treffen – ganz<br />
im Sinne von Landesobmann<br />
Günther Lippitsch, der in<br />
seiner Ansprache festhielt: „Das<br />
Fest ist dazu da, um den Leuten<br />
herzlich ‚Danke‘ zu sagen.“<br />
Die „Oldies“ beschwingten mit<br />
Tanzmusik aus den 60er Jahren<br />
und die Jungs der Musikkapelle<br />
des Straßenerhaltungsdienstes<br />
(Sted) gaben den eigens für<br />
Landesrätin Kristina Edlinger-<br />
Ploder komponierten „Frischauf<br />
“-Marsch zum Besten. Das<br />
Stück fand bei der Landesrätin,<br />
Isabella Poier von der VP-Lan-<br />
desparteileitung und Pressesprecherin<br />
Nicole Prutsch und<br />
sichtlichen Anklang.<br />
9 Vor 200 Festgästen überreichte<br />
LH Franz Voves dem Künstler<br />
Franz Weiss in der Grazer Burg<br />
das Große Goldene Ehrenzeichen<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong> mit<br />
dem Stern. Voves rühmte die<br />
„beispielhafte Schaffenskraft des<br />
großen steirischen Künstlers“,<br />
Festredner Götz Pochat vom<br />
Kunstgeschichte-Institut der<br />
KF-Uni Graz zeigte auf, dass<br />
Weiss in sechs Jahrzehnten den<br />
sakralen und öffentlichen Raum<br />
in der <strong>Steiermark</strong> geprägt hat.<br />
10 Ein weiterer Sieg für den<br />
<strong>Steiermark</strong>-Film „<strong>Steiermark</strong>,<br />
das Grüne Herz Österreichs“:<br />
Nach den Preisen in Los Angeles,<br />
Russland, Portugal und<br />
Rumänien sowie in Karlsbad<br />
errang er beim 1. Cannes Corporate<br />
Media & TV Award den<br />
Silbernen Delfin. „Damit steigen<br />
unsere Chancen auf den Titel<br />
‚Weltbester Tourismusfilm‘, der<br />
im <strong>November</strong> in Wien vergeben<br />
wird“, freuen sich LH-Stv.<br />
Hermann Schützenhöfer und<br />
<strong>Steiermark</strong>-Tourismus-Chef<br />
Georg Bliem.<br />
Bild: Land <strong>Steiermark</strong> Bild: Frankl<br />
Bild: Landespressedienst<br />
Bild: Kastner & Öhler Bild: Frankl<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
www.landespressedienst.steiermark.at<br />
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31
<strong>2010</strong><br />
Termine<br />
Termine<br />
22. INTERNATIONALES BERG- UND ABENTEUERFILMFESTIVAL GRAZ <strong>2010</strong><br />
Von Bergpionieren über Internet-Indianer bis hin zu „Space-Tourists“ bietet das Festival<br />
den Besuchern sportliche Höchstleistungen und außergewöhnliche Geschichten aus<br />
den unterschiedlichsten Gegenden der Welt. Alpinisten und Filmemacher werden<br />
anwesend sein, um ihre Werke dem Publikum persönlich zu präsentieren.<br />
Graz, 9. bis 13. <strong>November</strong><br />
www.mountainfilm.com<br />
2. INTERNATIONALES KINDERFILMFESTIVAL STEIERMARK <strong>2010</strong><br />
In vier steirischen Kinos flimmern zehn fantasievolle, bewegende und lustige Kinderfilme<br />
aus allen Ecken der Welt für die 4- bis 14-Jährigen über die Leinwand. Das Ziel<br />
ist es, bei den Kindern ein Bewusstsein für die Vielschichtigkeit des Mediums Film<br />
zu schaffen und das Interesse für fremde Kulturen und andere Sprachen zu wecken.<br />
Graz 24. – 30.11., <strong>Liezen</strong> 25. – 27.11., Kapfenberg 28.11. – 30.11., Eibiswald 26. & 28.11.<br />
www.kinderfilmfestival.at /steiermark<br />
WAS KOSTET NATURSCHUTZ?<br />
Die Fachtagung gibt unter anderem einen Überblick über naturschutzbezogene<br />
Budgets von Ländern und Unternehmen, präsentiert Beispiele von Kostenhochrechnungen<br />
zur Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in Deutschland, Österreich<br />
sowie der Schweiz und lädt vor allem zur gemeinsamen Diskussion.<br />
Donnerstag , den 2. Dezember <strong>2010</strong>, 10 bis 16:30 Uhr.<br />
Landesbuchhaltung (Großer Saal), Burggasse 11–13, 8010 Graz<br />
Nähere Informationen: www.naturparkakademie.at<br />
Anmeldung: kontakt@naturparkakademie.at oder 0676/966 83 78<br />
Erscheinungsort und Verlagspostamt: 8010 Graz, P.b.b. GZ02Z034177M<br />
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32 www.medienzentrum.steiermark.at