Steiermark Report November 2010 - BH Liezen

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Wer ist die kinderfreundlichste Gemeinde im ganzen Land? Alexandra Reischl Der Startschuss zum GEMEINdeSAM ist wieder gefallen: Noch bis 31. Jänner können sich steirische Gemeinden mit besonders kinderund jugendfreundlichen Projekten bewerben. Erstmals können in einer „gemeindeübergreifenden Kategorie“ auch Kooperationsprojekte eingereicht werden. Bild: LOGO Jugendinfo Bereits zum sechsten Mal ruft das GEMEINdeSAM-Team, bestehend aus Kinder- und Jugendanwaltschaft, beteiligung.st, Fratz Graz, Kinderbüro Steiermark und Logo, alle steirischen Gemeinden zur Teilnahme am Bewerb im Bereich Kinder- und Jugendfreundlichkeit auf. Das Land Steiermark sowie allen wichtigen kommunalen Einrichtungen und Vereine unterstützen die Aktion. Gesucht werden dabei Gemeinden, die Projekte für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Information, Beteiligung und Begleitung in den Jahren 2009/10 umgesetzt haben oder gerade dabei sind, solche Projekte ins Leben zu rufen. Gewinnerprojekte aus der Vergangenheit hatten zum Beispiel ein Kinder-Weihnachtstheater, ein Familienspielefest, Schwimmkurse, ein Fußballcamp, ein Ferialjobprojekt, ein Open-Air-Festival oder die Gründung einer Jugendzeitschrift zum Thema. Erstmals in der Geschichte des GEMEINdeSAM gibt es heuer auch die Möglichkeit, dass sich mehrere Gemeinden mit einem gemeinsamen Projekt in der „gemeindeübergreifenden Kategorie“ bewerben. Die Einreichfrist läuft noch bis 31. Jänner 2011, die Jury besteht aus erwachsenen Experten und Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 18 Jahren. Die Preisverleihung erfolgt am 19. Mai 2011 in Gleisdorf im Forum Kloster. www.gemeindesam.at Wenn sich zwei streiten … Cornelia Schlagbauer Gerichte stöhnen unter der Last überbordender Verfahren. Auch für die Kontrahenten, die vor dem Kadi stehen, bedeuten Gerichtsverfahren einen immensen Aufwand an Nerven, Zeit und vor allem Geld. Maßnahmen der Mediation könnten Abhilfe schaffen und zu einer schnelleren Einigung führen. Nein, mit meditieren hat Mediation nichts zu tun. Wenngleich tiefgründiges Nachdenken auch hier eine große Rolle spielt; Nachdenken nämlich, wie man in einer Streitfrage eine außergerichtliche Lösung erzielen kann, bei der beide Seiten als Sieger hervorgehen. „Mittlerweile ist die Mediation in Österreich angekommen“, berichtete Hannes Müller, Obmann des Verbandes Steirischer Rechtsanwaltsmediatoren, Mitte Bild: Altmann/pixelio Oktober bei einem Pressegespräch im Steirischen Presseclub. Obwohl die EU-Mediationsrichtlinie aus dem Jahr 2008 hierzulande noch nicht vollständig umgesetzt ist, nimmt Österreich EU-weit eine Vorreiterrolle ein. Auch die Steiermark kann Erfolge bei großen Verfahren aufweisen, unter anderem im Pflegebereich; ein Pilotprojekt im LKH Hartberg hat positive Ergebnisse erzielt. Landesamtsdirektor Helmut Hirt denkt an, dass Mediation bei Konflikten zwischen Dienststellenleiter und Angestellten zum Tragen kommen könnte, „ebenso soll uns im Verwaltungsbereich jedes Mittel Recht sein, um Verfahren zu verkürzen.“ Entsprechende Rahmenbedingungen zur leichteren Inanspruchnahme von Mediation nicht nur im Zivilrecht, sondern auch in der Verwaltung zu schaffen, ist ein Anliegen der steirischen Rechtsanwaltsmediatoren. „Außerdem wünschen wir uns, dass Verfahrenshilfe auch bei Mediation zum Tragen kommt“, so Hannes Müller, „denn wenn die Menschen für einen Gerichtsstreit Verfahrenshilfe bekommen, warum dann nicht auch bei außergerichtlichen Verfahren?“ Die Stundentarife für Mediation liegen übrigens meist weit unter jenen für gerichtliche Verhandlungen. www.mediation-und-recht.at Zurück zum Inhalt 16 www.medienzentrum.steiermark.at
Eine Anwältin für die jüngsten Steirerinnen und Steirer Alexandra Reischl Seit 1. Jänner 2010 ist Brigitte Pörsch neue steirische Kinder- und Jugendanwältin. Rechtzeitig zum Tag der Kinderrechte am 20. November spricht sie im Steiermark Report über jene Dinge, die auch im 21. Jahrhundert ein Kinderleben schwer machen können, ihre Ziele und ersten Erfolge sowie über das Motto des siebenten steirischen Kinderrechte-Preis „TrauDi!“, der am 18. November vergeben wird. Stillsitzen fällt ihr nicht leicht: Während Brigitte Pörsch erzählt, wirbelt sie in ihrem Büro herum, auf der Suche nach Unterlagen, Statistiken, Zahlenmaterial. „711 einstündige Beratungen hatten wir in den ersten sechs Monaten meiner Amtszeit, 104 laufende Fälle werden bearbeitet“, berichtet die steirische Kinder- und Jugendanwältin, die seit 1. Jänner 2010 im Amt ist. Ein Amt, in dem man sich nicht zurücklehnen darf, wie sie meint: „Seit 15 Jahren gibt es die Kinder- und Jugendanwaltschaft, aber es ist noch immer so viel zu tun. Ich sehe mich als Lobbyistin für die Rechte der Kinder, möchte das Bewusstsein dafür in der Verwaltung und Politik, aber auch in der Öffentlichkeit wecken.“ Gewalt an Kindern sei eines der brennenden Themen, „gerade in Landeseinrichtungen darf so etwas nicht vorkommen“. Schließlich sollten diese Einrichtungen jenen Kindern, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, endlich Geborgenheit geben. Kinderarmut ist ein weiterer Brennpunkt für die steirische Kinder- und Bilder: Land Steiermark Jugendanwältin. Laut steirischem Kinder- und Jugendgesundheitsbericht 2010 sind 13 Prozent der jungen Steirerinnen und Steirer armutsgefährdet – das ist die dritthöchste Quote in Österreich, nach Wien und Vorarlberg. „Die Kinder müssen die Armut ihrer Eltern mittragen, da führt sich die Diskussion um die Mindestsicherung ad absurdum: Denn für Kinder gibt es sowieso keine soziale Hängematte“, so Info § Brigitte Pörsch, 37, geboren in Bad Radkersburg § Ausgebildete Diplom-Sozialarbeiterin, arbeitete als Bewährungshelferin im Jugendamt und in einer Drogenberatungsstelle, absolvierte berufsbegleitend ihr Jusstudium und Gerichtspraxis. § Seit 1.1. 2010 steirische Kinderund Jugendanwältin Info „TrauDi!“ heißt der steirische Kinderrechtepreis, der heuer zum siebten Mal vergeben wird. Prämiert werden Einzelpersonen, Organisationen und Vereine, Initiativen von Kindern und Jugendlichen, Gemeinden und Behörden, Bildungseinrichtungen und steirische Unternehmen, die sich bei der Verwirklichung eines Kinderrechtes besonders verdient gemacht haben. Die Jury besteht aus 20 jugendlichen und erwachsenen Experten. Verliehen wird die „TrauDi!“ am 18. November im Dom im Berg. Pörsch. Kinder würden lernen, mit der Armut zu leben. „Sie erfinden Ausreden, warum sie nicht beim Skikurs mitfahren können, Bücher, Kino oder Theater bleiben diesen Kindern verschlossen – und das scheint in keiner Statistik auf.“ Hier gelte es, Unterstützung für die Eltern zur Verfügung zu stellen, ohne ihnen das Gefühl zu geben, Bittsteller zu sein. Das Recht auf Freizeit, spielerische und kulturelle Aktivitäten steht heuer auch im Mittelpunkt des steirischen Kinderrechte-Preises „TrauDi!“. „Gerade das Zusammenleben der Generationen birgt hohes Konfliktpotenzial“, weiß Pörsch. Um das zu entschärfen, gelte es, im Wohnbau die Weichen zu stellen. Darum hat die Kinder- und Jugendanwaltschaft im Vorjahr einen „Kindergerechtigkeitscheck“ ausgearbeitet, mit dem Ziel, das Zusammenleben der Generationen in Wohnanlagen zu harmonisieren. www.kija.at www.landespressedienst.steiermark.at Zurück zum Inhalt 17
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