Steiermark Report November 2010 - BH Liezen
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Bild: Landespressedienst<br />
Behinderung und Armut gehen<br />
Sabine Jammernegg<br />
Hand in Hand<br />
Behinderte Menschen sind wesentlich öfter von Armut betroffen<br />
als Menschen ohne eine Behinderung. Warum das so ist, darüber<br />
diskutierten kürzlich Expertinnen und Experten in Graz.<br />
Silvia Millner von der Europaabteilung lud<br />
gemeinsam mit Siegfried Suppan und Sabine<br />
Schulze-Bauer zur spannenden Diskussion (v. r.)<br />
Rund 142.000 Steirerinnen und<br />
Steirer waren laut Bericht der<br />
Landesstatistik im Jahr 2008<br />
armutsgefährdet. „Behinderte Menschen<br />
sind doppelt so oft von Armut<br />
betroffen oder gefährdet als die übrige<br />
Bevölkerung. Behinderung führt<br />
oft zu Armut und umgekehrt führt<br />
Armut oft zu Behinderung“, betonte<br />
Behindertenanwalt Siegfried Suppan,<br />
der gemeinsam mit der Gleichbe-<br />
handlungsbeauftragten Sabine Schulze-Bauer<br />
und der Europaabteilung<br />
des Landes zur Diskussion geladen<br />
hat. Was es bedeutet, nichts mehr zu<br />
haben und von der Gesellschaft ausgeschlossen<br />
zu sein, erfuhr Kurt Senekowitsch<br />
am eigenen Leibe. „Meine<br />
psychische Erkrankung hat mich zum<br />
Obdachlosen werden lassen, aber ich<br />
hab dank der richtigen Menschen<br />
und meinem eigenen Umdenken den<br />
Weg zurück ins Leben gefunden“,<br />
schilderte er und wünscht sich heute<br />
für seine Arbeit als Obmann des<br />
Vereins Achterbahn, einer Plattform<br />
für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung,<br />
dass auch Menschen, die<br />
helfen können, zu derartigen Veranstaltungen<br />
kommen.<br />
Auf die Frage hin, was jeder Einzelne<br />
dazu beitragen kann, dass die Zwillinge<br />
Armut und Behinderung getrennt<br />
werden, wusste der Schauspieler<br />
August Schmölzer (Obmann von<br />
Gustl 58, Verein zur Herzensbildung)<br />
einen Ansatz. „Jeder Einzelne ist dazu<br />
aufgefordert, sich viel mehr um seine<br />
Mitmenschen zu kümmern. Helfen<br />
wir doch mehr unserem Nachbarn,<br />
interessieren wir uns für unser Gegenüber,<br />
dann werden wir sensibler<br />
für das, was wirklich wichtig ist: ein<br />
Miteinander, ob mit oder ohne eine<br />
Behinderung.“<br />
www.behindertenanwalt.<br />
steiermark.at<br />
Entscheidung am Ende<br />
Rüdeger Frizberg<br />
des Lebens<br />
Alexandra<br />
Hartberg macht mobil gegen<br />
Gewalt und Sucht<br />
Reischl<br />
Nicht allen Menschen<br />
ist die<br />
Gnade gegeben,<br />
am Ende ihres Lebens<br />
entscheiden zu können, ob<br />
im Falle einer unheilbaren<br />
Krankheit lebensverlängernde<br />
medizinische Maßnahmen<br />
ergriffen werden<br />
sollen. In diesem Falle sind<br />
rechtzeitig verfasste Patientenverfügungen<br />
als Orientierungshilfen<br />
für Ärzte<br />
besonders wichtig. Das von<br />
Johann Platzer herausgegebene<br />
Buch zu diesem<br />
Thema bietet eine wertvolle<br />
Hilfe, wenn es darum geht,<br />
Entscheidungen zu treffen,<br />
solange man diese noch<br />
treffen kann. Brisanz erhält<br />
das Thema, weil sich laut<br />
einer Befragung nur ein<br />
Drittel vorstellen kann, im<br />
Vorhinein die richtigen<br />
Entscheidungen für eine<br />
Krankheitssituation zu<br />
treffen. Nur 20 Prozent<br />
meinen, dass die Verfügung<br />
im Falle des Verlustes<br />
der eigenen Entscheidungsfreiheit<br />
in jedem<br />
Falle umgesetzt werden<br />
soll. Trotzdem verfassten<br />
90 Prozent aller Befragten<br />
eine solche Verfügung.<br />
Willi Schewski/pixelio de<br />
Jugendarbeit wird im<br />
Bezirk Hartberg groß<br />
geschrieben. „Bereits<br />
im Jahr 2007 wurde mit<br />
dem Jugendforum ein<br />
steiermarkweit einzigartiges<br />
Netzwerk gegründet“,<br />
erklärt der Vorsitzende dieser<br />
Diskussionsplattform,<br />
Bezirkshauptmann Max<br />
Wiesenhofer. Im vergangenen<br />
Jahr wurde ein weiteres<br />
Projekt gestartet, das die<br />
Themen Gewalt und Sucht<br />
umfasst. „Die von der<br />
Exekutive ausgesprochenen<br />
Wegweisungen im Bezirk<br />
waren 2008 mit 37 bereits<br />
sehr hoch, 2009 sind sie<br />
sogar auf 41 angestiegen. In<br />
nahezu allen Fällen war Alkohol<br />
im Spiel, sehr häufig<br />
waren Kinder involviert“,<br />
so Wiesenhofer. Darum<br />
wird das Projekt nun auf<br />
alle höheren und berufsbildenden<br />
Schulen, Ämter,<br />
Behörden, Unternehmen,<br />
Einrichtungen und Organisationen<br />
sowie Vereine des<br />
Bezirks ausgeweitet.<br />
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