BH Liezen - Steiermark
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60 Jahre Grazer Philharmoniker<br />
Wie beim Jubiläumskonzert<br />
Mitte September<br />
2010 stand auch damals<br />
Beethovens „Eroica“ am Programm.<br />
Seit ihrer Gründung sind die Grazer<br />
Philharmoniker als Orchester der<br />
Grazer Oper und als Konzertorchester<br />
aus dem steirischen Musikbetrieb<br />
nicht mehr wegzudenken. Die Werke<br />
Richard Wagners – auch seine weniger<br />
bekannten Opern „Rienzi“ oder „Das<br />
Liebesverbot“ wurden in Graz immer<br />
wieder aufgeführt. Die Fernsehübertagungen<br />
unter anderen von Wagners<br />
„Ring“ oder Cerhas „Der Rattenfänger“<br />
machten das Orchester weit<br />
über die steirischen Grenzen hinaus<br />
bekannt. Darüber sind die Uraufführungen<br />
von Gerd Kührs Oper „Tod<br />
und Teufel“ sowie die österreichische<br />
Erstaufführung der von Friedrich<br />
Cerha ergänzten Fassung von Alban<br />
Bergs „Lulu“ ein Beweis für die besondere<br />
Vorliebe des Orchesters für die<br />
moderne Musik.<br />
Diese Vorliebe für die Moderne hat<br />
eine lange Tradition: Im April 1894<br />
spielte das Orchester noch unter<br />
dem Namen „Städtische Orchester“<br />
die Uraufführung von Bruckners<br />
„Fünfter“. Richard Strauss dirigierte<br />
das Orchester 1906 bei der österreichischen<br />
Erstaufführung seiner<br />
Rüdeger Frizberg<br />
Als sich vor 60 Jahren, am 1. September 1950, das Grazer „Städtische Orchester“ und das „Funkorchester der<br />
Sendergruppe Alpenland“ zum Grazer Philharmonischen Orchester zusammenschlossen, vereinigten sich<br />
zwei Stränge einer Orchestertradition mit hervorragenden Aufführungen unter großen Dirigenten.<br />
„Salome“ in Graz. Seither standen<br />
immer wieder große internationale<br />
Größen am Pult: Robert Stolz, Karl<br />
Böhm, Sergiu Celibidache oder André<br />
Cluytens.<br />
Seit der Saison 2006/07 beschert<br />
Johannes Fritzsch als Chefdirigent<br />
des Orchesters dem Publikum immer<br />
wieder Höhepunkte bei Opern- und<br />
Konzertabenden.<br />
Die Konzerttermine des Grazer Philharmonischen<br />
Orchesters finden Sie<br />
unter http://www.oper-graz.com/stueck.<br />
php?type=konzert und unter<br />
http://musikverein-graz.at/<br />
„Die Frau ohne Schatten“ – erste Seite des Autographs Richard Strauss dirigierte im Jahr<br />
1906 das Städtische Orchester Graz<br />
Saubere Interpretation ohne Risiko<br />
Gleichzeitig eine Feier zum<br />
sechzigsten Geburtstag des<br />
Grazer Philharmonischen<br />
Orchesters war diesmal das Eröffnungskonzert<br />
zur kommenden<br />
Saison der Grazer Oper. Die Einleitung<br />
bildete Gerd Kührs orchestrale<br />
Auseinandersetzung mit dem<br />
Klangraum rund um den Ton „es“<br />
– ein im Jahr 1989 im Auftrag des<br />
Österreichischen Rundfunks entstandenes<br />
Stück. Kühr leuchtet darin die<br />
Möglichkeiten klanglicher Variationen<br />
dieses Zentraltones und des ihn<br />
umgebenden Raumes aus, die ihm<br />
das stark besetzte Orchester bietet.<br />
Trotzdem verwendet er die Mittel<br />
sparsam, indem er kaum das volle<br />
Orchester einsetzt und niemals über<br />
das Mezzoforte hinausgeht. Johannes<br />
Fritsch gelang es, mit den Grazer<br />
Philharmonikern die verschiedenen<br />
Nuancen dieses Stückes herauszuarbeiten<br />
und zu einem geschlossenen<br />
Ganzen zu formen.<br />
In Schumanns Klavierkonzert op.<br />
54 waren Markus Schirmer als Solist<br />
und Johannes Fritzsch um Distanz<br />
zum Werk bemüht: Jedes Sentiment<br />
vermeidend, wählten sie eher zügige<br />
Tempi, Schirmer machte vom Pedal<br />
nur sehr sparsamen Gebrauch. Sich<br />
etwas mehr in die dem Werk im-<br />
Rüdeger Frizberg<br />
manenten „romantischen“ Temporückungen<br />
fallen zu lassen, hätte der<br />
Interpretation sicher nicht geschadet.<br />
Beethovens „Eroica“ bildete, wie<br />
schon beim Gründungskonzert der<br />
Grazer Philharmoniker vor 60 Jahren,<br />
den Abschluss. Auch hier zügige Tempi<br />
wählend, gelang Johannes Fritzsch<br />
eine klar strukturierte Interpretation,<br />
die allerdings etwas Tiefgang vermissen<br />
ließ: Die Fortissimo-Ausbrüche<br />
im ersten Satz vermochten ebensowenig<br />
aufzuwühlen, wie etwa die<br />
Pianissimo-Höhepunkte im zweiten<br />
– besonderes Lob aber für die Hörner<br />
im Trio des dritten Satzes.<br />
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