Know-how-Schutz schon in der Entwicklung Inhalt - Lehrstuhl für ...
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Neue Bordnetze <strong>für</strong> elektrifizierte Fahrzeuge<br />
In den CiDaD-News 2/2008 wurde das Projekt LEIKO erstmals vorgestellt. Im Rahmen <strong>der</strong> Kooperations<strong>in</strong>itiative<br />
CAR@TUM soll mit LEIKO e<strong>in</strong> kostenoptimiertes Leichtbau-Hochvoltbordnetz <strong>für</strong><br />
zukünftige Fahrzeuggenerationen ermöglicht werden. Das Forscherteam vere<strong>in</strong>t die da<strong>für</strong> notwendigen<br />
Kompetenzen <strong>der</strong> drei Lehrstühle <strong>für</strong> Hochspannungs- und Anlagentechnik (Prof. K<strong>in</strong><strong>der</strong>sberger),<br />
Umformtechnik und Gießereiwesen (Prof. Hoffmann) sowie Produktentwicklung (Prof. L<strong>in</strong>demann)<br />
mit den Erfahrungen und dem Anwendungswissen <strong>der</strong> entsprechenden BMW-Fachstellen.<br />
Rafael Kirschner<br />
Im Zuge <strong>der</strong> zunehmenden Elektrifizierung<br />
von Fahrzeugantrieben hat<br />
sich gezeigt, dass durch die bloße<br />
Skalierung bestehen<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>volt-<br />
Bordnetze ke<strong>in</strong>e zufriedenstellende<br />
Lösung <strong>für</strong> die neu h<strong>in</strong>zugekommenen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen erreicht werden<br />
kann. So verursachen konventionelle<br />
kupferbasierte Bordnetze, die <strong>für</strong> die<br />
hohen elektrischen Leistungen e<strong>in</strong>es<br />
Hybrid- o<strong>der</strong> Elektrofahrzeugs ausgelegt<br />
s<strong>in</strong>d, nicht nur erhebliche<br />
Gewichtserhöhungen, son<strong>der</strong>n – bed<strong>in</strong>gt<br />
durch den hohen Rohstoffpreis –<br />
auch Kostenerhöhungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fertigung.<br />
Durch LEIKO sollen nun Möglichkeiten<br />
aufgezeigt werden, wie e<strong>in</strong>e<br />
signifikante Gewichtssenkung mit<br />
e<strong>in</strong>er gleichzeitigen Kostenoptimierung<br />
e<strong>in</strong>hergehen kann. Die Forschungsarbeit<br />
fokussiert sich auf zwei<br />
Handlungsfel<strong>der</strong> mit kurz- und mittelfristigem<br />
Horizont.<br />
Weiterentwicklung des<br />
konventionellen Bordnetzes<br />
Mit <strong>der</strong> „Weiterentwicklung des konventionellen<br />
Bordnetzes“ soll e<strong>in</strong>e<br />
möglichst zeitnahe Umsetzung <strong>der</strong><br />
Forschungsergebnisse <strong>in</strong> konkrete<br />
Produkte ermöglicht werden. In diesem<br />
Handlungsfeld wurden von<br />
Anfang an die praxisnahen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
– soweit bereits absehbar - als<br />
Randbed<strong>in</strong>gungen angenommen.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit allen beteiligten Partnern<br />
können so mehrere Forschungsund<br />
<strong>Entwicklung</strong>sfragen <strong>in</strong>tensiv<br />
bearbeitet werden. Zunächst galt es,<br />
die Materialfrage qualifiziert zu beantworten.<br />
Nicht nur die bisher verwendete<br />
Kupferlegierung stand auf dem<br />
Prüfstand, auch die Materialien <strong>der</strong><br />
zwei Isolierungsschichten <strong>der</strong> Kabel<br />
sowie die Zusammensetzung <strong>der</strong><br />
Kontakt- und Steckerelemente musste<br />
auf die neuen Hochvolt- und<br />
Hochstromanfor<strong>der</strong>ungen abgestimmt<br />
werden. Im Feld <strong>der</strong> Legie-<br />
rungsanalyse und -neuzusammenstellung<br />
konnte <strong>der</strong> <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong><br />
Umformtechnik und Gießereiwesen<br />
se<strong>in</strong>e Expertise e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und den<br />
Stand <strong>der</strong> Technik auf diesem Gebiet<br />
durch zahlreiche grundlegende Forschungsergebnisse<br />
bereichern. Im<br />
Bereich <strong>der</strong> isolierenden Komponenten<br />
e<strong>in</strong>es konventionellen Bordnetzes<br />
konnte dagegen <strong>der</strong> <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong><br />
Hochspannungs- und Anlagentechnik<br />
das Projekt maßgeblich voranbr<strong>in</strong>gen.<br />
Hier mussten neuartige Kunststoffzusammensetzungen<br />
auf die<br />
anspruchsvollen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zukünftiger Hochvoltleitungen im Kfz<br />
untersucht und ausgelegt werden.<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Teilaspekt des<br />
Gesamtprojekts konnten wichtige wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse gewonnen<br />
werden. In e<strong>in</strong>em weiteren <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Schritt wurde die Materialqualifikation<br />
aus elektrostatischer<br />
und -dynamischer Sicht durchgeführt.<br />
Beitrag des <strong>Lehrstuhl</strong>s<br />
Der <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> Produktentwicklung<br />
konnte, aufbauend auf diesen wichtigen<br />
Grundlagenergebnissen und <strong>in</strong><br />
enger Abstimmung mit den Forschungspartnern,<br />
die systematische<br />
Lösungssuche nach spezifischen<br />
konstruktiven Ausprägungen <strong>der</strong><br />
Bordnetzelemente durchführen.<br />
Dabei konnte auf das am <strong>Lehrstuhl</strong><br />
entwickelte Münchner Vorgehensmodell<br />
MVM zurückgegriffen werden. Die<br />
Lösungskonkretisierung orientierte<br />
sich dagegen am Münchener Produktkonkretisierungsmodell<br />
MKM,<br />
das im Rahmen von LEIKO e<strong>in</strong> weiteres<br />
Mal erfolgreich validiert werden<br />
konnte. Aber auch alternative Ansätze<br />
zur Lösungsgenerierung, etwa <strong>für</strong><br />
neuartige Verb<strong>in</strong>dungskonzepte<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Bordnetzes, wurden<br />
– und werden noch – im Rahmen des<br />
Projektes angewendet und verfe<strong>in</strong>ert.<br />
So wurden bekannte Kreativitätsmethoden<br />
auf Basis aktueller Forschungserkenntnisse<br />
des <strong>Lehrstuhl</strong>s<br />
<strong>für</strong> Produktentwicklung adaptiert, beispielsweise<br />
über e<strong>in</strong>en Mediensprung<br />
von 2D-Skizzierungs- zu 3D-Modellierungsverfahren<br />
während e<strong>in</strong>es Kreativworkshops.<br />
Auch die weiteren Kernkompetenzen<br />
des <strong>Lehrstuhl</strong>s unterstützen<br />
den Projektfortschritt, sei es<br />
im Bereich <strong>der</strong> Kostenoptimierung<br />
nach Ehrlenspiel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung<br />
unterschiedlichster RP-Verfahren<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auslegung und Konstruktion<br />
von Prüfständen <strong>für</strong> Versuchsreihen<br />
erster Funktionsprototypen.<br />
Neuartige Architektur von<br />
Hochvoltbordnetzen<br />
Neben <strong>der</strong> Weiterentwicklung des<br />
konventionellen Bordnetzes werden<br />
<strong>in</strong> LEIKO <strong>in</strong>novative Ansätze zur Leitung<br />
hoher elektrischer Leistungen<br />
systematisch identifiziert. Damit sollen<br />
weitere Gewichts- und sogar Volumene<strong>in</strong>sparungen<br />
<strong>in</strong> zukünftigen<br />
Fahrzeugarchitekturen ermöglicht<br />
werden.<br />
Die Sensibilität <strong>der</strong> Ergebnisse, die im<br />
Rahmen dieses Projekts erreicht wurden,<br />
verbietet – noch – e<strong>in</strong>e detailliertere<br />
Publikation. Allerd<strong>in</strong>gs kann <strong>in</strong><br />
naher Zukunft damit gerechnet werden,<br />
dass konkrete Ergebnisse <strong>in</strong> den<br />
CiDaD-News vorgestellt werden.<br />
Schlagwörter<br />
- CAR@TUM<br />
- Hochvoltbordnetze<br />
- MVM und MKM<br />
Ansprechpartner<br />
Rafael Kirschner<br />
Tel. 089 289-15141<br />
rafael.kirschner@pe.mw.tum.de<br />
10 CiDaD-News 6 (2009) 2