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crazy4dogs – Sommerausgabe 2018

Österreichisches Lifestylemagazin für alle, die verrückt nach Hunden und ihren Haustieren sind!

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TIERSCHUTZ 82<br />

83<br />

GIFT<br />

»<br />

auf<br />

unserer<br />

Haut<br />

EIN SCHICKES PORTEMONNAIE ODER EIN NEUER GÜRTEL, DER PERFEKT ZUR JEANS PASST? WER KANN<br />

DAZU SCHON „NEIN“ SAGEN? DAS TIERLEID DAHINTER BLEIBT OFT UNENTDECKT, DENN ES WIRD MEIST<br />

HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN ZUGEFÜGT, WEIT WEG VON UNSERER HEIMAT. DOCH MACHT EIN SCHI-<br />

CKES UHRENARMBAND ODER EINE WILDLEDERWESTE ÜBERHAUPT NOCH FREUDE, WENN ES MIT BRUTA-<br />

LEN TIERTRANSPORTEN UND SCHRECKLICHEN TÖTUNGEN, ERSCHÜTTERNDEN ARBEITSBEDINGUNGEN UND<br />

SCHWEREN UMWELTVERSCHMUTZUNGEN VERBUNDEN IST? Von Christiane Flechtner<br />

Eine Milliarde Tiere sterben Jahr für Jahr allein für<br />

die Lederindustrie, und Lederwaren im Wert von<br />

über einer Milliarde Euro werden in die ganze Welt exportiert.<br />

Es ist kein Abfallprodukt der Fleischindustrie,<br />

sondern die Tiere werden eigens für ihre Haut getötet.<br />

Dabei stammt ein Großteil der weltweit verarbeiteten<br />

Tierhäute von Kühen, Büffeln oder Kälbern. Allerdings<br />

wird Leder auch aus der Haut von Pferden, Ziegen,<br />

Schweinen, Schafen und deren Lämmern hergestellt. Einige<br />

Tiere werden ausschließlich aufgrund ihrer besonderen<br />

Haut gejagt und getötet. Dazu zählen auch die sogenannten<br />

Exoten wie Krokodile, Alligatoren, Eidechsen<br />

und Schlangen. Teilweise werden sie wegen der hohen<br />

Nachfrage in großem Stil und unter widrigen Bedingungen<br />

auf Farmen gezüchtet.<br />

Die Tiere sind dabei massiven Grausamkeiten ausgesetzt.<br />

Abgesehen von überfüllten Ställen oder Gehegen<br />

leiden sie auf tagelangen Transporten eng zusammengepfercht<br />

auf Lastwagen oder müssen Hunderte von<br />

Kilometern laufen, um zu Tiermärkten zu gelangen.<br />

Bis zu zwei Millionen ausgediente „heilige“ Kühe und<br />

Ochsen werden jedes Jahr für die Lederindustrie über<br />

hunderte Kilometer illegal aus Indien nach Bangladesch<br />

geschmuggelt. Für den Transport werden sie mit<br />

Seilen zusammengeschnürt und rücksichtslos auf kleinen<br />

Ladeflächen übereinander geworfen. Sie verletzen<br />

sich durch die Bedingungen ungewollt gegenseitig mit<br />

Hörnern und Hufen. Der Transport dauert bis zu einer<br />

Woche, teils ohne Versorgung mit Wasser und Nahrung,<br />

auf LKWs und teilweise im Gehen. Brechen die erschöpften<br />

Tiere unterwegs zusammen und reagieren auch auf<br />

Gertenschläge nicht mehr, wird ihnen Chili in die Augen<br />

gerieben oder es werden ihnen die Schwänze gebrochen,<br />

damit sie vor Schmerzen wieder aufstehen und den Weg<br />

fortsetzen. Das Ziel sind die Rindermärkte in Dhaka, der<br />

Hauptstadt Bangladeschs.<br />

fallen dem Ledergeschäft zum Opfer. Rund zwei Millionen<br />

Hunde und Katzen werden allein in China ihrer Felle<br />

und Häute wegen getötet. Da es jedoch in Deutschland<br />

keine umfassenden Kontrollen von Lederwaren gibt, was<br />

die Tierart betrifft, gelangen auch Hunde- und Katzenlederprodukte<br />

oftmals unbemerkt als Handschuhe oder<br />

Gürtel auf unsere Warentische <strong>–</strong> das EU-Importverbot<br />

für Hunde- und Katzenfelle wird somit ausgehebelt.<br />

Die meisten der Tiere werden für die Produktion von<br />

Lederschuhen getötet, dicht gefolgt von Möbeln und Bekleidung.<br />

Ein weiterer großer Abnehmer der Tierhäute<br />

ist die Automobilindustrie. Die Innenausstattungen der<br />

Fahrzeuge sind meist aus Rindsleder hergestellt.<br />

Leder aus Deutschland stammt fast immer aus den gängigen<br />

Haltungssystemen, was für die betroffenen Tiere<br />

ein kurzes Leben unter qualvollen Bedingungen bedeutet.<br />

Doch Gerbereien gibt es hier kaum noch. Zwar ist<br />

Deutschland nach Italien (rund 2.000 Gerbereien) und<br />

Spanien (150 Gerbereien) der drittgrößte Lederhersteller<br />

in Europa. Aber es gibt nur noch etwa 50 Gerbereien<br />

im Land, und zum Gerben geht ein Großteil der<br />

Häute nach Asien, insbesondere China. Laut einer Statistik<br />

produzierten die Lederhersteller aus Deutschland<br />

› DIESES KROKODIL WIRD IN<br />

EINER KROKODILLEDER-FARM<br />

IN ZIMBABWE GEZÜCHTET.<br />

© PETA USA, PETA Asia<br />

Schlangen und Eidechsen werden für Handtaschen,<br />

Gürtel und Armbänder oft lebendig gehäutet. Damit<br />

sich ihre Haut leichter ablösen lässt, werden zuvor ihre<br />

Körper mit Wasser vollgepumpt. Die Tiere sterben dann<br />

einen oft tagelangen, qualvollen Tod. Zudem werden die<br />

Tiere aufgrund der extremen Bejagung immer seltener.<br />

Netzpythons und Bindenwarane sind kaum mehr zu finden,<br />

und so spüren auch die Jäger die Folgen ihrer übermäßigen<br />

Jagd auf die Reptilien bereits stark. Nur noch an<br />

die zehn Exemplare fangen sie in einer Nacht.<br />

Auch Zebras, Wasserbüffel, Wildschweine, Delfine,<br />

Schildkröten, Elefanten und sogar Hunde und Katzen<br />

› GEFÄRBTE HUNDEHÄUTE FÜR DIE<br />

HUNDELEDER-PRODUKTION IN CHINA.<br />

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