Photovoltaik- Anlagen - ZEITUNG AM SAMSTAG
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Fußball bezaubert. Seit dem 11.<br />
Juni, an dem die WM in Südafrika<br />
begann, scheint nichts<br />
Bedeutendes in der Welt geschehen<br />
zu sein. Die Erde dreht sich so rund<br />
wie sonst nie. Die Gespräche kreisen<br />
um die Kugel, die so den Lauf aller<br />
Gedanken bestimmt. Überall auf<br />
dem Erdball wurden in den letzten<br />
Wochen Siege, Niederlagen, Teams,<br />
Aufstellungen und Fehler diskutiert.<br />
Dagegen sind blutige Unruhen in<br />
Kirgisien eher Nebensache, auch<br />
wenn Russland einen Militäreinsatz<br />
in Erwägung zieht.<br />
Fußball lenkt ab. Aber er<br />
taugt nicht unbedingt als<br />
„Opium fürs Volk“. Das<br />
musste Nordkorea und<br />
der „geliebte Führer“<br />
Kim Jong-Il erleben,<br />
als sich das arme Land<br />
eine Liveübertragung<br />
des WM-Spiels gegen<br />
Portugal gönnte. Ab<br />
dem 0:4 soll der nordkoreanische<br />
Sprecher<br />
geschwiegen haben, bis<br />
zum bitteren 0:7, bevor<br />
die Übertragung kommentarlos<br />
beendet wurde. Die<br />
Chose schon zuvor zu unterbrechen,<br />
hätte die sonst herrschende<br />
Zensur offensichtlich<br />
gemacht. Dass die vom<br />
Führer direkt an den Trainer<br />
übermittelten taktischen<br />
Anweisungen eine große<br />
Weisheit in sich getragen<br />
hätten, konnte aber in Anbetracht<br />
der Live-Bilder nun<br />
auch wieder keiner behaupten.<br />
Es liegt tatsächlich<br />
eine Wahrheit auf dem<br />
Platz, die gar nicht so<br />
Prämien wären richtig<br />
Stadtgespräch.<br />
Volkswirtschaftler<br />
Christian Hagist über<br />
die nötige Gesundheitsreform<br />
und die<br />
Pauschalprämie. Seite 3<br />
Ausgabe 70 am 10. Juli 2010<br />
Das Vorbild bleibt Unsterbliche Hits<br />
Weltmeisterschaft.<br />
Bevor Deutschland um<br />
Platz drei spielt und im<br />
Finale Spanien auf Holland<br />
trifft, zeigt der ZaS-Sonderteil,<br />
wie alles kam. Seite 9<br />
Die Wahrheit auf dem Platz<br />
Während der Fußball-WM scheint die Welt stillzustehen. Und doch spiegelt sich im Umgang mit den kickenden Repräsentanten<br />
dann wieder die politische Kultur der teilnehmenden Länder. Italien gähnt, Frankreich lärmt und Spanien spinnt. Von Michael Zäh<br />
leicht zu manipulieren ist (außer<br />
von der Fifa natürlich). Weil die<br />
teilnehmenden Teams aus aller Welt<br />
demselben Regelwerk und sogar<br />
derselben Kleiderordnung (Trikot,<br />
Hose, Stutzen) unterworfen sind,<br />
hat es den Anschein eines fairen<br />
Kräftemessens der Kulturen. Dabei<br />
sollen originäre Mentalitäten der<br />
Völker in Wettstreit treten. Die<br />
kraftvollen Afrikaner, die beweglichen<br />
Asiaten, die verspielten<br />
Südamerikaner, die<br />
kollektivgläubigen<br />
Nordamerikaner, die<br />
neuseeländischen<br />
Haudegen, die bulligen<br />
Engländer, die<br />
gut organisierten<br />
Deutschen. In der<br />
Tat ist die Art, Fußball<br />
zu spielen mit<br />
Spurenelementen<br />
von gesellschaftlicher<br />
Herkunft versehen.<br />
Und dies gilt in diesen<br />
Tagen auch für den Umgang<br />
der Nationen und ihrer<br />
politischen Führung mit<br />
den Ergebnissen kickender<br />
Repräsentanten. Hier spie-<br />
gelt sich die Welt, die ja stillzustehen<br />
scheint, über den Fußball wieder<br />
zurück in die Wahrnehmung. Etwa<br />
wenn Nigerias Präsident Goodluck<br />
Jonathan die Nationalmannschaft<br />
seines Landes nicht mehr auftreten<br />
lassen will. Oder wenn eine französische<br />
Sportministerin sich an den<br />
Ort der Schande begibt, sich sogar<br />
Sarkozy einschaltet und es eine<br />
staatstragende Anhörung geben<br />
soll. Umgekehrt zum französischen<br />
Tamtam machen es die Italiener so<br />
wie mit Berlusconi: Was nicht zu<br />
Strandgesprächen beiträgt, taugt<br />
auch nichts. Zur Rückkehr der gescheiterten<br />
Kicker kam keiner an<br />
den Flugplatz.<br />
Den besonders trickreichen<br />
Doppelpass lieben die Spanier. Da<br />
man ganz ungewohnt gegen die<br />
Schweiz ein Spiel verlor, hat sich<br />
der Presseverband in Madrid zu<br />
dem hochtrabenden Vorwurf hinreißen<br />
lassen, dass Sara Carbonero<br />
gegen „arbeitsethische Grundsätze“<br />
verstoßen habe. Die Journalistin<br />
(Foto) arbeitet für den spanischen<br />
Fernsehsender Telecinco, ist aber<br />
auch die Freundin von Iker Casillas,<br />
dem Nationalkeeper. Ach so, denkt<br />
man da gleich in deutscher Korrektheit<br />
– die Spanier wollen keine verfälschte<br />
Berichterstattung. Aber<br />
mitnichten: Der Vorwurf an Sara<br />
Carbonero lautete, dass sie beim<br />
Siegtor der Schweiz direkt hinter<br />
Casillas Tor stand und ihn so<br />
womöglich abgelenkt hat.<br />
Das sind Probleme, die<br />
Angela Merkel gerne mal<br />
hätte. Trotz ihrer adretten<br />
Jubler beim Sieg über<br />
Argentinien sind ihre<br />
Umfragewerte nach dem<br />
Wulff-Desaster im Keller<br />
Tipp.<br />
Drei Kultbands aus den<br />
70ern – The Sweet, Slade<br />
und Smokie – treten beim „I<br />
EM Music“-Open-Air in Emmendingen<br />
auf. Seite 22<br />
H a l l o Z u S a m m e n<br />
Selbst verletzt,<br />
selbst bezahlen<br />
Es fehlt also Geld in den Kassen<br />
der Krankenkassen. Deshalb<br />
werden die Kassenbeiträge steigen,<br />
darauf haben sich Union<br />
und FDP bereits geeinigt, und<br />
auch höhere Zusatzbeiträge (bis<br />
zu 12 Euro monatlich, vielleicht<br />
auch mehr) auf die Versicherten<br />
zukommen. Nun hat Gesundheitsminister<br />
Philipp Rösler (FDP) einen<br />
weiteren, genialen Vorschlag:<br />
Verletzt sich jemand infolge<br />
eines selbst verschuldeten<br />
Autounfalls, sollte künftig nicht<br />
mehr die eigene Krankenkasse<br />
dafür aufkommen müssen. Das<br />
würde den Kassen sicher viel<br />
Geld sparen, jeder nicht privat<br />
versicherte Autofahrer müsste somit<br />
eine Zusatzversicherung abschließen.<br />
Wir hätten da gleich<br />
noch weitere Ideen, um tüchtig<br />
Geld zu sparen und Selbstverschulder<br />
zur Kasse zu bitten:<br />
Krankenkassen sollten konsequenterweise<br />
entsprechend auch<br />
nicht mehr bezahlen müssen bei:<br />
gescheitertem Suizid, einem Riss<br />
des Bungee-Gummizugs,<br />
nach einer Alkoholvergiftung,<br />
nach Sportverletzungen<br />
sowie beim Sturz<br />
von der Haushaltsleiter<br />
oder vom Fahrrad.<br />
Weitere Vorschläge sicherlich<br />
gerne an<br />
info@bmg.bund.de.<br />
Barbara Breitsprecher
Fotos: Veranstalter<br />
2<br />
F r E i b u r g u n d d i E W E lt Samstag, 10. Juli 2010<br />
Über 700 Pferde zum Bewundern,<br />
Vergöttern oder Kaufen. 400<br />
Aussteller, die alles zu bieten<br />
haben, was Pferdebesitzer, Lederverehrer<br />
und Wild-West-Fans schätzen. Und<br />
eine Gala-Show die ihresgleichen sucht.<br />
Alle zwei Jahre wird Offenburg zum Eldorado<br />
für alle Pferdefreunde. Jetzt ist<br />
es wieder soweit: Vom 21. bis 25. Juli<br />
findet die Eurocheval, die Eurpamesse<br />
des Pferdes, auf der Messe Offenburg<br />
statt.<br />
Wenn Cutting-Queen Ute Holm<br />
mit ihrem beweglichen Pferd zwischen<br />
Rinderleibern hindurch jagt, dann ist<br />
das Westerngefühl unweigerlich da.<br />
Und die Begeisterung für dieses nahezu<br />
blinde Verständnis zwischen Reiterin<br />
und Pferd, dem mit leichtem Händedruck<br />
am Hals Signale gesendet<br />
werden. Mehrfach wird sie während<br />
Eintauchen in die Pferdewelt<br />
Eurocheval in Offenburg. Vom 21. bis 25. Juli verwandelt sich das Messegelände Offenburg wieder in ein Eldorado<br />
für alle Pferdefreunde. Verkaufspferde, atemberaubende Shows und ein riesiges Ausstellerangebot locken.<br />
der Eurocheval Vorführungen zeigen.<br />
An Zauberei grenzt, was Audrey<br />
Hasta Luego mit ihrem Pferd macht.<br />
Die junge Französin sitzt elegant und<br />
völlig entspannt im Damensitz auf ihrem<br />
Schimmel, ohne jedes Zaumzeug.<br />
Lediglich eine dünne Kordel liegt<br />
um den Hals des herrlichen<br />
Tieres. Zu einer Einheit<br />
verschmolzen zeigt<br />
das Paar nun alles an<br />
Dressurkönnen und<br />
ein paar Zirkuseinlagen<br />
extra. Sie wird auf der Gala-Show<br />
am Samstag, 24. Juli um 18.45 Uhr ihr<br />
Können zeigen.<br />
Wer mit dem unbändigen Bedürfnis<br />
nach einem eigenen Pferd zur Eurocheval<br />
gekommen ist (vielleicht<br />
überkommt es den einen oder anderen<br />
auch dort), der ist bei der Fohlenauktion<br />
am Donnerstag, 22. Juli richtig.<br />
Rund 30 Fohlen werden ab 17 Uhr im<br />
Ring präsentiert und meistbietend verkauft.<br />
Vom Hufkratzer bis zur kompletten<br />
Stallanlage, über Reitermode bis<br />
zum Pferdetransporter – in<br />
26 Ausstellungshallen<br />
sowie auf dem Freigelände<br />
findet sich<br />
ein riesiges Angebot<br />
aus dem gesamten<br />
Branchenspektrum<br />
für Pferdesport, Zucht und Haltung.<br />
Daneben gibt es Fachwissen aus<br />
erster Hand: Hufschmiede, Tierärzte<br />
und Pferdeexperten informieren über<br />
ganzheitliche Pflege und Haltung von<br />
Pferden in Vorträgen, Seminaren und<br />
Podiumsdiskussionen.<br />
Die weiteste Anreise zur Eurocheval<br />
hat wohl Mario Frutuoso. Er ist Inhaber<br />
des gleichnamigen Lusitano-<br />
Gestüts im südlichen Portugal. Die Lusitano<br />
werden wegen ihrer Lernfähigkeit<br />
und Willigkeit als Zirkuspferde<br />
geschätzt. Doch der in Deutschland<br />
aufgewachsene Mario Frutuoso ist<br />
überzeugt: „Lusitanos können mehr!“<br />
Er möchte zeigen, dass diese Pferderasse<br />
auch fürs Dressurreiten geeignet<br />
ist. Deshalb wird er sechs vierjährige<br />
Lusitano-Hengste zur Eurocheval mitbringen.<br />
Auf den Weg zur Eurocheval haben<br />
sich Willi Beyer, Johanna Becker,<br />
Ingrid Keasing und Franz Endlicher<br />
schon vor vielen Wochen gemacht. Sie<br />
sind Teil des Sternritts, auf dem viele<br />
Wanderreiter traditionell zur Messe<br />
nach Offenburg kommen. Die vierköpfige<br />
Gruppe ist in Temeschwar/Rumänien<br />
gestartet. Wenn sie an ihrem<br />
Ziel in Offenburg sein werden, haben<br />
sie 1500 Kilometer auf Pferderücken<br />
Spektakulär: Stolze Spanier, nicht nur bei der WM, auch bei der Eurocheval (l.) Die berauschende Freiheitsdressur der Französin Audrey Hasta Luego auf ihrem Hengst Sabio (r.).<br />
hinter sich gebracht. Am Freitag, 23.<br />
Juli, werden alle Wanderreiter mit Fakkeln<br />
zum Offenburger Rathaus reiten,<br />
wo sie offiziell empfangen werden.<br />
Welches ist die älteste Pferderasse<br />
in Westeuropa? Unter den richtigen<br />
Antworten verlosen wir zehn mal zwei<br />
Eintrittskarten für die Eurocheval. Mail<br />
bitte mit eigener Adresse an redaktion@zas-freiburg.de,<br />
Stichwort Eurocheval.<br />
n Eurocheval Offenburg, Montag, 21.,<br />
bis Sonntag, 25. Juli, tägl. 9.30 bis<br />
18.30 Uhr, Tageskarte 12,50/10 Euro;<br />
Gala-Show, Samstag, 24. Juli, 18.45<br />
Uhr, Eintritt 29/24 Euro; kostenloser<br />
Busshuttle zwischen Hauptbahnhof<br />
Offenburg sowie Großparkplatz und<br />
Messegelände; Tel. 0781/922677;<br />
www.eurocheval.de
Samstag, 10. Juli 2010 S ta d t g e S p r ä C H F r e I B U r g 3<br />
Die Bundesregierung hat beschlossen,<br />
dass im Zuge einer<br />
Gesundheitsreform die<br />
Krankenkassenbeiträge erhöht werden.<br />
Außerdem dürfen die Krankenversicherungen<br />
pauschal Zusatzbeiträge<br />
erheben. Barbara Breitsprecher<br />
sprach mit dem Habilitanden und<br />
wissenschaftlichen Mitarbeiter am<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre der<br />
Uni Freiburg, Dr. Christian Hagist,<br />
über die Kopfpauschale und die<br />
Zwei-Klassen-Gesellschaft.<br />
Zeitung am Samstag: Haben die<br />
Kliniken und Ärzte nicht genug gespart?<br />
Oder warum muss es eine<br />
neue Gesundheitsreform geben?<br />
Christian Hagist: Wir haben ein<br />
andauerndes Finanzierungsproblem<br />
in der Gesundheitspolitik, das sich<br />
mit dem demographischen Wandel<br />
in Zukunft noch verschärfen wird.<br />
Deshalb muss die Krankenversicherung<br />
von Grund auf überarbeitet<br />
werden.<br />
ZaS: Durch die Möglichkeit der<br />
Krankenkassen Zusatzbeiträge in<br />
unbegrenzter Höhe zu erheben, wird<br />
künftig der Arbeitnehmer deutlich<br />
mehr belastet als der Arbeitgeber. Ist<br />
das gerecht?<br />
Hagist: Das ist eine andere Frage.<br />
Aus finanzwissenschaftlicher Sicht<br />
gilt die Devise: Krankheit hat nichts<br />
mit Lohn zu tun. Leistungen und die<br />
Prämien, die dafür bezahlt werden,<br />
müssen in einem Verhältnis zueinander<br />
stehen. Deshalb ist eine Prämienlösung<br />
aus wissenschaftlicher<br />
Sicht der richtige Weg. Leider ist die<br />
Regierung diesen Weg nur halbherzig<br />
gegangen.<br />
ZaS: Sie fordern also<br />
die Kopfpauschale?<br />
Hagist: So wie es unsere<br />
Nachbarn, beispielsweise<br />
die<br />
Schweiz, machen.<br />
Natürlich wäre dann<br />
ein sozialer Ausgleich<br />
aus Steuermitteln zu<br />
leisten. Denn nicht<br />
alle Familien können<br />
sich beispielsweise zwei Prämien für<br />
zwei Erwachsene in einem Haushalt<br />
leisten. Auch das ist in unserem System<br />
ein bisschen „krank“, dass der<br />
Sozialausgleich nur von den Versicherten<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
geleistet wird. Hier<br />
müssen wir auf alle starken Schultern<br />
bauen und das geht am besten<br />
über die Einkommensteuer.<br />
Foto: privat<br />
„Aus wissenschaftlicher<br />
Sicht<br />
wäre eine Prämienlösung<br />
der<br />
richtige Weg“<br />
„Prämienlösung wäre<br />
der richtige Weg.“<br />
Volkswirtschaftler Christian Hagist über die Notwendigkeit<br />
einer grundlegenden Gesundheitsreform und einer Pauschalprämie.<br />
Zas: Sollten Kliniken und Ärzte im<br />
Zuge der Reform weiter dazu angehalten<br />
werden, zu sparen?<br />
Hagist: Wir präferieren ein Modell,<br />
das den Patienten als Steuerungselement<br />
begreift. Wir brauchen<br />
Preissignale im Ge-<br />
sundheitswesen,anhand derer der Patient<br />
entscheiden<br />
kann, wieviel er bereit<br />
ist auszugeben.<br />
Es ist ja per se nicht<br />
schlimm, dass wir<br />
viel für Gesundheit<br />
ausgeben. Die Frage<br />
ist ja nur, wie es finanziert<br />
wird, ob es aufs Kollektiv<br />
umgelegt wird oder jeder Versicherte<br />
individuell seinen Teil selbst trägt.<br />
ZaS: Wenn der komplette Schritt zur<br />
Kopfpauschale hin käme, würde<br />
sich der Staat damit nicht auch in<br />
gewisser Weise vom Solidaritätsprinzip<br />
verabschieden?<br />
Hagist: Eben nicht. Ein Beispiel: In<br />
einem Zwei-Personen-Haushalt ver-<br />
dienen beide jeweils 3000 Euro; im<br />
anderen arbeitet nur der Ehemann,<br />
welcher 8000 Euro verdient, die<br />
Ehefrau bleibt aber zu Hause. Der<br />
erste Haushalt zahlt derzeit deutlich<br />
mehr Krankenkassenbeiträge als der<br />
zweite Haushalt. Da kann man sich<br />
fragen, ist das jetzige System gerecht?<br />
In einem Pauschalsystem wäre<br />
es so, dass jeder Erwachsene eine<br />
Prämie abführen müsste. Und der<br />
soziale Ausgleich für die Wenig-<br />
Verdiener käme über die Steuern,<br />
die der 8000-Euro-Verdiener mehr<br />
leisten muss, wieder herein. Die Solidarität<br />
wird durch die Transparenz<br />
gestärkt.<br />
ZaS: Wenn man aber davon ausgeht,<br />
dass bei einem solchen Pauschalsystem<br />
die Geringverdiener<br />
tiefer in die Tasche greifen müssen<br />
als bisher, würde sich das nicht auch<br />
volkswirtschaftlich auswirken?<br />
Hagist: Die Frage ist, ob sie wirklich<br />
mehr bezahlen müssten. Das wäre<br />
über die Höhe des Solidarausgleichs<br />
festzulegen. Das ist Teil des politi-<br />
schen Meinungsbildungsprozesses.<br />
ZaS: Es müsste dann also der Prozentsatz<br />
festgelegt werden, bis zu<br />
welcher Höhe ein Versicherter belastet<br />
werden darf?<br />
Hagist: Nehmen wir beispielsweise<br />
eine Pauschale von<br />
200 Euro monatlich<br />
für jeden Erwachsenen.<br />
Dann würde entschieden,<br />
wir wollen<br />
niemand über 15 Prozent<br />
seines Einkommens<br />
belasten. Nehmen<br />
wir einen Haushalt,<br />
der nur einen<br />
Verdienst von 1000<br />
Euro hat, dann bekäme jeder Erwachsene<br />
dieses Haushalts wieder<br />
50 Euro vom Staat zurück.<br />
ZaS: Im bisherigen System ist der<br />
Beitragssatz in den vergangenen<br />
zehn Jahren von 13,6 Prozent auf<br />
künftig 15,5 Prozent angestiegen.<br />
Was schätzen Sie, wie hoch wird die<br />
Zahl noch gehen, wenn das alte System<br />
beibehalten wird?<br />
„Es wird auf<br />
jeden Fall eine<br />
Zwei-Klassen-<br />
Gesellschaft<br />
geben“<br />
Hagist: Unsere Schätzungen sehen<br />
voraus, dass der Beitragssatz in den<br />
nächsten 20 bis 30 Jahren zwischen<br />
20 und 28 Prozent betragen wird.<br />
Die Stabilität, die sich die Koalition<br />
hier vorgenommen hat, wird schnell<br />
wieder aufgegeben werden. Aber<br />
natürlich würden auch Prämien steigen.<br />
Man müsste an den Leistungskatalog<br />
herangehen und abklären,<br />
was man nicht mehr gemeinschaftlich-solidarisch<br />
übernehmen will,<br />
sondern was privat geleistet werden<br />
soll. In vielen unserer Nachbarländer<br />
ist zum Beispiel der zahnmedizinische<br />
Bereich privat abgesichert.<br />
ZaS: Die sozialen Unterschiede würde<br />
man dann vermutlich aber schon<br />
bald an den Zähnen sehen können.<br />
Hagist: Die Schweizer haben keine<br />
schlechteren Zähne als wir, obwohl<br />
sie das privat bezahlen müssen. Und<br />
bei uns haben bildungsfernere<br />
Schichten schlechtere Zähne, obwohl<br />
wir zahnmedizinisch relativ<br />
viel bezahlt bekommen. Unser Ziel<br />
sollte sein, dass die großen Lebensrisiken,<br />
wie Krebserkrankungen oder<br />
schlimme Unfälle, weiter solidarisch<br />
abgesichert werden.<br />
ZaS: Fürchten Sie keine Zwei-Klasse-Gesellschaft,<br />
wenn sich nicht<br />
mehr alle die modernste, „bessere“<br />
Medizin leisten können?<br />
Hagist: Ich befürchte keine Zwei-<br />
Klassen-Gesellschaft, denn es wird<br />
sie auf jeden Fall geben. Es geht nun<br />
darum, wie wir das handhaben wollen.<br />
Bereits in der näheren Zukunft<br />
werden wir bestimmte Leistungen<br />
nicht mehr durch die Krankenkassen<br />
finanzieren können. Wir können<br />
dann vom Gesundheitsministerium<br />
Listen einfordern:<br />
Was wird bezahlt,<br />
was nicht. Oder man<br />
probiert ein liberales<br />
System, so dass jeder<br />
gemäß seinen Präferenzen<br />
und seinem<br />
Einkommen entscheiden<br />
kann: Wieviel<br />
Gesundheit will<br />
und kann ich mir leisten?<br />
Also eher ein 27- oder 28-<br />
Klassen-System. Wichtig ist doch<br />
nur, dass die unterste Klasse einen<br />
Standard hat, der unserer reichen<br />
Gesellschaft angemessen ist. Wir<br />
akzeptieren das ja auch bei Nahrungsmitteln<br />
oder Autos, dass der<br />
Reichere ein sichereres Auto fährt<br />
oder sich bessere Lebensmittel kauft<br />
als der Ärmere.
Frisches vom Grill.<br />
Made by<br />
I M P R E S S U M<br />
Herausgeber: Michael Zäh<br />
und Christopher Kunz<br />
Verlag: Zeitung am Samstag Verlags GmbH,<br />
Benzstraße 22, 79232 March.<br />
Tel. 07665/93458-20, Fax -286,<br />
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Geschäftsführer: Christopher Kunz,<br />
Rüdiger van der Vliet<br />
Chefredakteur: Michael Zäh (visdp),<br />
Tel.: 0170-7391787,<br />
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Redaktion: Barbara Breitsprecher,<br />
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Fotos: Achim Keller<br />
Anzeigenleitung: Michael Metzger<br />
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Grafik, Layout & Herstellung:<br />
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Adrian Kempf, www.dtpwork.de<br />
Vertrieb: Claudio Pruschek<br />
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vertrieb@zas-freiburg.de<br />
25,- €<br />
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Sie werden<br />
wiederkommen.<br />
4<br />
f R E I b U R g R E C h t/ A R b E I t Samstag, 10. Juli 2010<br />
Heiligs Blechle!<br />
EU-Vorschriften. Die Liberalisierung durch die EU schreitet für Vertrieb<br />
und Reparatur von Kraftfahrzeugen voran. Von David Einhaus<br />
Es gibt sie kaum einen Markt,<br />
auf dem für den Bürger die Liberalisierung<br />
durch die EU<br />
deutlicher zu spüren ist als der Kfz-<br />
Markt. Vergleichbar sind allenfalls der<br />
Telekommunikations-, der Post- und<br />
der Energiemarkt.<br />
Äußerlich für jedermann in den Verkaufs<br />
- und Werkstattbereichen<br />
deutlich sichtbar, hat sich Vieles in<br />
den vergangenen Jahren geändert.<br />
Grund hierfür sind Verordnungen,<br />
durch welche die EU bestimmte Vereinbarungen<br />
vom Verbot wettbewerbsbeschränkenderGeschäftspraktiken<br />
freistellt, diese jedoch immer<br />
weiter zurückdrängt. Dank der<br />
Verordnungen war es früher selbstverständlich,<br />
dass dem einzelnen<br />
Händler vom Hersteller umfangreiche<br />
Beschränkungen und Verpflichtungen<br />
auferlegt werden konnten,<br />
die sich auf den Handel und insbesondere<br />
auch auf unabhängige<br />
Werkstätten negativ auswirkten. So<br />
war der Vertragshändler beispielsweise<br />
häufig nicht in der Lage, Kfz<br />
anderer Hersteller zu vertreiben.<br />
Auch der Ersatzteilmarkt war rigoros<br />
beschränkt. Daher musste die EU in<br />
den vergangenen Jahren gegen die<br />
Die Zeitarbeitsfirma Hans Leutenegger GmbH in<br />
Eschbach liegt voll im Trend. Wer Leiharbeit als<br />
Risiko und Gefahr sieht, der verkennt die weitaus<br />
höher anzusiedelnden Chancen und Perspektiven,<br />
die sie bietet. Sowohl Langzeitarbeitslose, die ansonsten<br />
kaum mehr Jobchancen haben, als auch die Wirtschaft,<br />
die mehr denn je Fixkosten reduzieren muss, profitieren<br />
maßgeblich davon. Peter Düball, Geschäftsführer der im<br />
südbadischen Eschbach angesiedelten Hans Leutenegger<br />
GmbH, sieht das Instrument Leiharbeit zu Unrecht in der<br />
Kritik.<br />
Tag für Tag stellen sich in Eschbach Fachkräfte und Arbeitswillige<br />
bei ihm vor, die unverschuldet arbeitslos wurden<br />
und aufgrund ihres Alters kaum noch auf eine feste<br />
Anstellung hoffen dürfen. Menschen, die arbeiten wollen<br />
und können und die für die Chance dankbar sind, ihr<br />
Wissen und Können unter Beweis stellen zu dürfen. Nicht<br />
minder viele Firmen greifen dankbar darauf zurück, da vor<br />
allem Fachkräfte kaum noch zu bekommen sind. Und weil<br />
sich temporäre Auftragsspitzen nicht immer mit neuen<br />
Festangestellten bewältigen lassen. Denn oftmals reicht<br />
die Zeit für ein qualifiziertes Bewerbungs- und Auswahlverfahren<br />
nicht aus. Oder das kurzfristige Auftragsvolumen<br />
rechtfertigt Festanstellungen nicht.<br />
Doch Leiharbeit kann noch weitaus mehr: viele junge<br />
und unerfahrene Facharbeiter, deren fehlende Erfahrung<br />
den Einstieg in eine Festanstellung verhindert, können<br />
sich durch Leiharbeit das unverzichtbare Praxiswissen holen.<br />
Und dies in unterschiedlichen Betrieben und Branchen.<br />
Wozu andere vielleicht Jahrzehnte brauchen, lässt sich<br />
vier Kfz-Hersteller<br />
pflicht davon abhängig<br />
Daimler-Chrysler, Fiat,<br />
zu machen, dass War-<br />
Toyota und GM vorgetungsleistungen(beihen,<br />
damit sie unabspielsweise<br />
Ölwechsel)<br />
hängigen Werkstätten<br />
nur in „zugelassenen“<br />
einen angemessenen<br />
Werkstätten durchge-<br />
Zugang zu Reparaturführt<br />
werden.<br />
informationen geben.<br />
Gleichwohl bleibt es<br />
Die neuen Wettbe-<br />
den Kfz-Herstellern<br />
werbsvorschriften für Rechtsanwalt unbenommen, zu ver-<br />
Vereinbarungen zwi- Dr. David Einhaus langen, dass unter die<br />
schen Kfz-Herstellern<br />
Gewährleistung fallen-<br />
und deren zugelassenen Händlern, de Reparaturen, für die sie selbst<br />
Werkstätten und Ersatzteilanbietern aufkommen müssten, nur von Ver-<br />
sollen vor Allem den Wettbewerb tragswerkstätten vorgenommen<br />
auf dem Markt für Instandsetzungs- werden.<br />
und Wartungsdienstleistungen stär- Im Hinblick auf den Kfz-Vertrieb hat<br />
ken. Nach den neuen Regeln kom- die EU festgestellt, dass auf den<br />
men Vereinbarungen zwischen Kfz- Märkten für den Verkauf von Neu-<br />
Herstellern und zugelassenen Werkfahrzeugen starker Wettbewerb<br />
stätten nur noch dann für eine herrscht. Die Margen der Kfz-Her-<br />
Freistellung in Betracht, wenn keines steller und Kfz-Händler seien gering.<br />
der beteiligten Unternehmen einen Der Markt für den Kfz-Vertrieb soll<br />
Marktanteil von mehr als 30 Prozent künftig genauso behandelt werden<br />
hat. So will die EU vor Allem die wie alle anderen Märkte.<br />
Verbraucher besser vor Missbräu- Die neue Verordnung und die neuen<br />
chen schützen. Durch die neuen Re- Leitlinien traten in Bezug auf die<br />
geln soll auch der Zugang von Märkte für Reparatur- und War-<br />
Werkstätten zu alternativen Ersatztungsdienstleistungen am 1. Juni in<br />
teilen verbessert werden. Schließlich Kraft und treten in Bezug auf die<br />
ist es Kfz-Herstellern nicht mehr Märkte für den Kfz-Verkauf am 1.<br />
möglich, ihre Gewährleistungs- Juni 2013 in Kraft.<br />
A R b E I t S M A R k t<br />
„Leiharbeit ist für die Wirtschaft unverzichtbar:<br />
Chancen überwiegen die Risiken“<br />
durch Leiharbeit in kürzester Zeit realisieren. Umgekehrt<br />
profitieren Betriebe von der Möglichkeit, ihre Leiharbeitskräfte<br />
ohne Risiko zu testen und – bei Missfallen – unkompliziert<br />
auszutauschen. Das, so Peter Düball, ist modern,<br />
zeitgemäß, fair und profitabel für beide Seiten.<br />
In seinem Unternehmen haben alle Leiharbeiter einen<br />
festen und sicheren Arbeitsvertrag, ganz gleich, wohin sie<br />
ausgeliehen werden. Er sieht die Leiharbeit durch schwarze<br />
Schafe, wie etwa Schlecker, völlig zu Unrecht diskreditiert:<br />
„Ich erlebe täglich, dass unzählige Firmen ohne Leiharbeiter<br />
nicht überlebensfähig wären. Vor allem in ländlichen Gebieten<br />
mit dünner Facharbeiter-Dichte. Wir geben fähigen<br />
Menschen eine neue Chance, die jegliche Hoffnung auf<br />
einen sicheren Arbeitsplatz längst begraben haben. Mir ist<br />
unverständlich, dass man ein solch wertvolles Instrument<br />
kritisiert, statt dessen Wert zu erkennen und zu nutzen.<br />
Hier sind Medien und Politiker gleichermaßen in der<br />
Pflicht, fair aufzuklären und Betrieben wie Menschen<br />
neue Hoffnung zu geben. Denn den Vorteilen steht nur ein<br />
Nachteil gegenüber – die fehlenden Aufstiegschancen.<br />
Doch der wird nicht selten dadurch relativiert, dass viele<br />
Zeitarbeiter, die sich bewähren, bei Kunden oft auch in<br />
eine Festanstellung übernommen werden“.<br />
Seine Hans Leutenegger GmbH sucht ständig Fachkräfte,<br />
denn die Nachfrage ist größer denn je. „Architekten,<br />
Metzger, Bäcker, Automechaniker, Elektriker und und und<br />
– bei uns werden fähige Leute immer gebraucht und<br />
nachgefragt. Wer wirklich arbeiten will, der findet bei uns<br />
garantiert seine Berufung“, verspricht Düball.<br />
n Interessenten können sich unter der Nummer<br />
07634/504 99 77 über Einzelheiten informieren.
Samstag, 10. Juli 2010 s Ta d T F r e i B u r G 5<br />
T i c k e r<br />
Helferin brutal<br />
attackiert<br />
Ein 39-jähriger Mann aus Rumänien<br />
belästigte vergangenen Montag<br />
nachmittag eine 17-Jährige in<br />
der Straßenbahn. Eine 51-jährige<br />
Frau ging zunächst dazwischen<br />
und schließlich zum Schaffner, um<br />
den Vorfall zu melden. Als die Helferin<br />
an ihren Platz zurückkam,<br />
schlug ihr der Mann mit der Faust<br />
brutal ins Gesicht. Die Polizei<br />
konnte den bereits einschlägig bekannten<br />
Mann festnehmen. Doch<br />
obwohl er zudem die Beamten<br />
heftig beleidigte, wurde er nach<br />
Abschluss der polizeilichen Maßnahmen<br />
auf freien Fuß gesetzt.<br />
Museum für neue<br />
kunst öffnet wieder<br />
Ab Dienstag, 13. Juli, öffnet das<br />
Museum für Neue Kunst in der<br />
Marienstraße 10 wieder sein Erdgeschoss<br />
sowie das Café. Vier Wochen<br />
lang war das Museum komplett<br />
geschlossen gewesen, da ein<br />
zweites Treppenhaus gebaut werden<br />
muss, um die Brandschutzbestimmungen<br />
zu erfüllen. Im Erdgeschoss<br />
werden wieder dienstags<br />
bis sonntags von 10 bis 17 Uhr<br />
Werke der Klassischen Moderne zu<br />
sehen sein. Die beiden Obergeschosse<br />
bleiben weiterhin geschlossen.<br />
Dort richtet sich die<br />
Vorfreude auf den November,<br />
wenn dann Werke von Yves Klein<br />
und Monet zum Thema „Farbwelten“<br />
gezeigt werden.<br />
Freiburger polizist<br />
im Ferienparadies<br />
Wo andere an der französischen<br />
Atlantikküste ihren Sommerurlaub<br />
verbringen, wird Polizeihauptkommissar<br />
Peter Wagner vier Wochen<br />
lang Dienst schieben – in deut-<br />
scher Uniform. Der 44-Jährige vom<br />
Polizeirevier Freiburg-Nord wird ab<br />
14. Juli in Lacanau, nordwestlich<br />
von Bordeaux, zwischen Wellenreitern,<br />
Surfern und Strandurlaubern<br />
im Rahmen eines Austausches<br />
die dortige örtliche Brigade<br />
unterstützen und auch als Dolmetscher<br />
für die vielen deutschen Touristen<br />
fungieren. Freie Kost und Logis<br />
gewähren die französischen<br />
Kollegen, inklusive gebräuntem<br />
Teint und sprachlicher Auffrischung<br />
für den ohnehin bereits gut<br />
französisch sprechenden Peter<br />
Wagner.<br />
Wahrscheinlich der neue<br />
Baubürgermeister: Sieben<br />
Jahre lang war Martin Haag<br />
Leiter des städtischen Tiefbauamtes<br />
(später Garten- und Tiefbauamt)<br />
in Freiburg, bevor er<br />
einem Ruf an die Technische<br />
Universität Kaiserslautern<br />
folgte, wo er einen Lehrstuhl<br />
am Institut für Mobilität und<br />
Verkehr einnahm. Jetzt ist der<br />
46-Jährige wieder für Freiburg<br />
im Gespräch, als künftiger<br />
Baubürgermeister. Im Zuge der<br />
OB-Wahl waren sich alle Fraktionen<br />
einig: Freiburg braucht<br />
wieder einen eigenen Baubür-<br />
Urteil für Friedl<br />
Verwaltungsgericht. Ein vom Land an den<br />
ehemaligen C4-Professor zugestellter Kostenbescheid<br />
entbehrt jeder Rechtsgrundlage<br />
Das Verwaltungsgericht in<br />
Freiburg hat entschieden,<br />
dass das Land gegenüber<br />
dem ehemaligen C4-Professor Hans-<br />
Peter Friedl keinen Rechtsanspruch<br />
hat, dass dieser die Kosten für das gegen<br />
ihn eingeleitete Disziplinarverfahren<br />
tragen müsse. Friedl muss also<br />
nicht zahlen. In der spannenden<br />
Frage, ob denn der umstrittene Vergleich<br />
zwischen Friedl und dem Land<br />
nun gültig ist oder nicht, enthielt sich<br />
das Gericht einer Beurteilung.<br />
Im Vorfeld der Verhandlung war<br />
erwartet worden, dass das Verwaltungsgericht<br />
indirekt auch darüber<br />
entscheiden müsse, ob es den zwischen<br />
den Parteien abgeschlossenen<br />
Vergleich für rechtsgültig hält. Denn<br />
der Kostenbescheid des Landes, gegen<br />
den sich Friedl nun zur Wehr<br />
setzte, war mit der Begründung ergangen,<br />
dass er die Kosten für das<br />
Disziplinarverfahren zahlen müsse,<br />
da der Vergleich ungültig sei. In dem<br />
Vergleich selbst war festgehalten<br />
worden, dass nach Zahlung der ausgehandelten<br />
Vergleichssumme von<br />
zwei Millionen Euro an Friedl alle<br />
gegenseitigen Ansprüche erledigt<br />
seien. Ergo konnte der Kostenbescheid<br />
nur wirksam sein, wenn<br />
gleichzeitig der Vergleich als nicht<br />
gültig eingestuft würde.<br />
Das Verwaltungsgericht wählte<br />
p e r s o n<br />
germeister, nachdem 2006 der<br />
Gemeinderat mehrheitlich den<br />
Posten gestrichen hatte und<br />
die Aufgaben OB Dieter Salomon<br />
zufielen. Die Grünen haben<br />
nun den Professor, der<br />
Raum- und Umweltplanung<br />
studiert hat und trotz seiner<br />
Tätigkeit in Kaiserslautern<br />
nach wie vor in Freiburg<br />
wohnt, vorgeschlagen und allseits<br />
dafür Lob kassiert. Im Zuge<br />
des neuen Baudezernates<br />
sollen nun auch die übrigen<br />
Dezernate neu aufgeteilt werden.<br />
Gegen die Planung, das<br />
Amt für Liegenschaften wie<br />
bisher beim Ersten Bürgermeister<br />
Otto Neideck zu belassen<br />
und ihm zudem das Vermessungsamt<br />
zu geben, wehrt sich<br />
die Unabhängige Liste. Sie befürchtet,<br />
dass der Finanzbürgermeister<br />
weiter Herr über<br />
die städtischen Grundstücke<br />
bleiben und diese „unter fiskalischen<br />
Gesichtspunkten gegen<br />
Höchstgebot“ verkauft werde.<br />
Die Entscheidung wird der Gemeinderat<br />
am 27. Juli treffen.<br />
mit seinem Urteil nun einen ganz<br />
anderen Weg. Es stellte fest, dass für<br />
den ergangenen Kostenbescheid<br />
ohnehin jede Rechtsgrundlage fehle,<br />
so dass es auf die Frage der Gültigkeit<br />
des Vergleichs gar nicht ankäme.<br />
Dr. Paul Selbherr, der Anwalt<br />
von Hans-Peter Friedl, zeigte sich<br />
mit dem Urteil zufrieden und stellte<br />
fest, dass das Verwaltungsgericht<br />
die zentrale Frage der Rechtsgültigkeit<br />
des Vergleichs damit gekonnt<br />
umgangen habe. Natürlich stelle<br />
sich damit die Frage, wie das Land<br />
einen solchen Kostenbescheid ohne<br />
jede Rechtsgrundlage zustellen<br />
konnte. „Ich halte das für eine Zermürbungsstrategie<br />
des Ministeriums,<br />
wie ich auch in einem Aktenvermerk<br />
des Ministeriums lesen durfte, der in<br />
der Disziplinarakte wörtlich so<br />
steht“, erklärt Selbherr.<br />
Nachdem nun das Verwaltungsgericht<br />
den Kostenbescheid des Landes<br />
für ungültig erklärt hat, steht im<br />
Oktober beim Landgericht Stuttgart<br />
die nächste Entscheidung an. Dort<br />
hat Friedl Klage auf Schadensersatz<br />
eingereicht, weil das Land ihm die<br />
Auszahlung der Abfindungssumme<br />
trickreich verweigert hat, obwohl er<br />
seinem Teil der Abmachung nachgekommen<br />
ist und wie im Vergleich<br />
vorgesehen Antrag auf seine Entlassung<br />
als Beamter stellte. Die ist deshalb<br />
ohne Gegenwert erfolgt. miz<br />
G r u n i n G e r - G r i l l - T i p p<br />
Bloß kein Alu auf den Rost<br />
Die maßgebliche Entscheidung beim Grillen lautet: Alu oder nicht.<br />
Gruninger-Grillspezialist Markus Paul lehnt Aluschalen ab, auch<br />
wenn sie den Vorteil haben, dass man den Grill hinterher nicht putzen<br />
muss. In den Schalen, die in jedem Super- und Baumarkt allgegenwärtig<br />
sind, bildet sich wie beim Schmoren Flüssigkeit, ein knuspriges Grillerlebnis<br />
kann sich also erst gar nicht entwickeln. Und Alufolie benutzt<br />
der Grillexperte nur, um Gemüse oder Fisch einzuwickeln. Als Paket<br />
bleibt das Gemüse auf dem Grill saftig, Fisch mit weicher Struktur zerfällt<br />
nicht so rasch. Lachs jedoch, ebenso wie alles an Fleisch und<br />
Würstchen, kommt bei Markus Paul direkt auf den Rost. Den Lachs<br />
brät er zunächst mit der Hautseite nach oben scharf an. Dann dreht er<br />
ihn auf die Hautseite und grillt ihn bei weniger starker Hitze fertig. Für<br />
ganze Fische, beispielsweise Doraden, empfiehlt der Grillmeister<br />
Fischhalter aus Metall, die das Wenden kinderleicht machen.
6<br />
f r e i B u r G B i L D u n G Samstag, 10. Juli 2010<br />
Vor der Bewerbung ist<br />
nach der Bewerbung<br />
Zas-Leserin Mareike M. fragt:<br />
Ich stehe derzeit mitten in der Bewerbungsphase.<br />
Glücklicherweise erhalte<br />
ich sehr viele Rückmeldungen auf meine<br />
Unterlagen und werde auch zu Gesprächen<br />
eingeladen. Was ich schwierig<br />
finde, ist, dass man nach einem<br />
Vorstellungsgespräch nie richtig einschätzen<br />
kann, wie der weitere Verlauf<br />
sein wird. Ich habe schon sehr Unterschiedliches<br />
erlebt. Ein Gespräch liegt<br />
bereits über drei Wochen zurück. Es<br />
heißt immer, man soll die Unternehmen<br />
nicht zu sehr drängen und geduldig<br />
auf eine Rückmeldung warten. Doch<br />
es kann ja auch passieren, dass man<br />
vor der Entscheidung steht, auf eine<br />
Zusage reagieren zu müssen, obwohl<br />
vielleicht noch ein weiteres Gespräch<br />
offen ist. Außerdem frage ich mich oft,<br />
soll ich mich weiter bewerben obwohl<br />
ich schon einige Bewerbungen aktiv<br />
laufen habe oder soll man zunächst<br />
die Reaktion aller versendeten Bewerbungen<br />
abwarten?<br />
Jobcoach Alexandra feder:<br />
Liebe Frau M., aus meiner Sicht ist<br />
vor der Bewerbung immer auch<br />
nach der Bewerbung. Das heißt, bevor<br />
ich kein konkretes Angebot erhalten<br />
habe oder für mich noch<br />
Der Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser<br />
(RkK) richtet im Freiburger<br />
St. Josefskrankenhaus einen eigenen<br />
Demenzbereich ein.<br />
Auch in Akut-Krankenhäusern nimmt der<br />
Anteil erkrankter Patienten mit einer bestehenden<br />
Demenz kontinuierlich zu. Aus den<br />
Erfahrungen der Praxis heraus wurde deshalb<br />
im St. Josefskrankenhaus ein stationärer Demenzbereich<br />
eingerichtet. Hier erhalten Patienten<br />
für die Dauer der erforderlichen internistischen,<br />
chirurgischen oder neurologischen<br />
Akutbehandlung eine geriatrische<br />
Mitbehandlung und eine spezielle pflegerische<br />
24-Stunden-Betreuung. In Freiburg<br />
handelt es sich hierbei um das erste Angebot<br />
dieser Art. Was zu Hause schon eine große<br />
Aufgabe ist, wird in der nicht vertrauten Umgebung<br />
eines Krankenhauses für den Patienten<br />
zur Herausforderung: Demenzkranke haben<br />
oft erhebliche Schwierigkeiten, sich in<br />
einer neuen Umgebung zurechtzufinden.<br />
Nicht selten kommt es zu Verwirrtheit, zu einer<br />
Störung des Tag-Nacht-Rhythmus, zu<br />
ängstlichem Verhalten und der Unfähigkeit,<br />
an notwendigen Behandlungen mitzuarbeiten.<br />
Dies kann für die Patienten sehr belastend<br />
sein und das Therapie-Ergebnis gefährden.<br />
Die routinierten Abläufe sind erschwert, das<br />
Risiko von Komplikationen ist erhöht und<br />
die Aufenthaltsdauer ist hierdurch oft verlängert.<br />
Das St. Josefskrankenhaus hat auf<br />
diese Herausforderung reagiert. Für Patienten<br />
mit Akuterkrankungen wie Knochenbrüche,<br />
nicht die Stelle gefunden habe,<br />
die mich wirklich überzeugt,<br />
würde ich immer weiter nach interessanten<br />
Stellen Ausschau halten.<br />
Das bedeutet nicht, sich ins<br />
Blaue hinein zu bewerben, aber die<br />
Stellenmärkte und zur Verfügung<br />
stehenden Bewerbungskanäle intensiv<br />
zu sichten und nur wirklich<br />
zu Ihrem Profil in Frage kommende<br />
Stellen zu berücksichtigen. Was das<br />
Thema Rückmeldung seitens der<br />
Arbeitgeber im Bewerbungsprozess<br />
angeht, so hat man doch einen gewissen<br />
Einfluss, in dem man am Ende<br />
eines Vorstellungsgespräches immer<br />
ansprechen sollte, wann mit einer<br />
Rückmeldung zu rechnen ist.<br />
Oftmals erfolgt diese Information<br />
automatisch seitens der Gesprächspartner,<br />
aber nicht immer. Hier sollte<br />
man sich immer vereinbaren und<br />
wenn auch keinen konkreten Termin<br />
so doch ein Zeitfenster festlegen, innerhalb<br />
dessen man mit einem Feedback<br />
rechnen kann. Das zeugt von<br />
Seriosität und Ernsthaftigkeit. So<br />
kann man auch sehr professionell<br />
nachfassen und sich auf die getroffene<br />
Vereinbarung berufen, sollte<br />
sich der Gesprächspartner nicht bis<br />
zum vereinbarten Termin gemeldet<br />
Herz- und Lungenerkrankungen, Schlaganfall<br />
oder Komplikationen im Rahmen einer<br />
Parkinsonkrankheit wurde in einem interdisziplinären<br />
Projekt ein entsprechender Betreuungsbereich<br />
mit geriatrischer Mitbehandlung<br />
eingerichtet. „Die Betroffenen werden<br />
von speziell hierfür qualifiziertem<br />
Personal rund um die Uhr begleitet, aktiviert<br />
und betreut“, betont Dr. Bernd Köster, Leitender<br />
Arzt für Neurologie und Geriatrie im<br />
RkK und ergänzt: „Ziel hierbei ist auch, z.B.<br />
durch trainierende Maßnahmen die bedrohten<br />
Alltagsfunktionen zu fördern oder zu erhalten.“<br />
Das von den Fachabteilungen und<br />
der Pflege des St. Josefskrankenhauses gemeinsam<br />
entwickelte Konzept orientiert sich<br />
an der integrativen Validation nach Nicole<br />
JoBCoACh ALeXAnDrA feDer BerÄt<br />
An dieser Stelle können<br />
eser kostenlos Fragen zu<br />
Berufswahl, Bewerbung,<br />
Vorstellungsgespräch usw.<br />
an Jobcoach<br />
Alexandra Feder richten.<br />
Zuschriften an:<br />
jobcoach@alenova.de.<br />
Die Namen werden von der<br />
Redaktion geändert.<br />
haben. Das wirkt professionell und<br />
zeigt, dass Sie Interesse signalisieren<br />
und dass Sie auch mit anderen Arbeitgebern<br />
im Gespräch stehen. Hier<br />
kann man durchaus mit einer gesunden<br />
Portion Selbstbewusstsein<br />
auftreten, denn schließlich stehen<br />
Sie als Bewerber nicht in einer Bittstellerposition,<br />
sondern das Unternehmen<br />
sucht ja auch einen ent-<br />
G e s u n D h e i t<br />
sprechend adäquaten Mitarbeiter.<br />
Es kann immer legitime Gründe geben,<br />
weshalb sich Entscheidungsprozesse<br />
in Unternehmen in die<br />
Länge ziehen. Das können interne<br />
Gründe sein, wie noch fehlende<br />
Genehmigungen oder die Abwesenheit<br />
eines Entscheidungsträgers<br />
aufgrund von Urlaub oder<br />
Krankheit oder das noch Zustimmen<br />
des Betriebsrates. Oftmals haben<br />
Unternehmen sich bereits für einen<br />
Kandidaten fest entschieden,<br />
warten jedoch ab, bis die Vertragsgestaltung<br />
unter Dach und Fach ist,<br />
bevor den anderen eventuell in<br />
Frage kommenden Kandidaten abgesagt<br />
wird. Dennoch kann man<br />
freundlich und bestimmt nachhaken<br />
und nach den Gründen fragen weshalb<br />
noch keine Rückmeldung erfolgt<br />
ist oder wie lange man noch<br />
mit der Entscheidungsfindung warten<br />
muss.<br />
Eine gute Möglichkeit, nach dem<br />
Gespräch nochmals auf sich aufmerksam<br />
zu machen, wenn Ihnen<br />
wirklich an der Stelle liegt ist das<br />
Versenden eines kleinen Dankeschön-Schreiben<br />
zwei bis drei Tage<br />
nach dem Termin. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass dies nicht sehr häufig<br />
vorkommt, es aber durchaus einen<br />
positiven Eindruck hinterlässt.<br />
Liebe ZaS-Leserinnen und –leser.<br />
Was ist Ihre Meinung zum Thema?<br />
Schreiben Sie mir an jobcoach@alenova.de.<br />
Richard und dem milieutherapeutischen Ansatz.<br />
Durch aktivierende Maßnahmen sollen<br />
die Betroffenen Tätigkeiten finden, die sie<br />
kennen und mit denen sie sich identifizieren<br />
können. Hierdurch entsteht das Gefühl von<br />
Sicherheit und Vertrautheit in einer sonst<br />
fremden Umgebung. Durch Aktivierung am<br />
Tage und der Betreuung auch in der Nacht<br />
kann der Tag-Nacht-Rhythmus stabilisiert<br />
werden. Die Patienten werden in dem neu<br />
eingerichteten Bereich akutmedizinisch,<br />
n e u eBs e Kr ou nf Z e P t<br />
Zum Auslandspraktikum<br />
nach<br />
Barcelona<br />
Einen ersten Eindruck vom Leben<br />
in der spanischen Großstadt Barcelona<br />
konnten sich die Schülerinnen<br />
und Schüler des Berufskollegs<br />
Fremdsprachen der Carlo Schmid<br />
Schule in Freiburg bereits im Juni<br />
bei einem 8-tägigen Erkundungsaufenthalt<br />
in Spanien verschaffen.<br />
Im September starten dann die<br />
Schüler/innen ein 4– wöchiges<br />
Praktikum bei verschiedenen Institutionen<br />
in Barcelona. Die Lebensläufe<br />
und Motivationsschreiben<br />
sind bereits versendet. Mit Spannung<br />
erwarten nun die Schüler ihre<br />
Praktikumszusagen. Hauptziel<br />
dieser sogenannten Berufsfelderkundung<br />
ist es, die eigene Qualifikation<br />
auf dem europäischen Arbeitsmarkt<br />
zu verbessern.<br />
n Informationen: www.carloschmidschule.de/freiburg<br />
Lebensqualität für stationäre Demenz-Patienten<br />
Dr. Bernd Köster ist der<br />
Leitende Arzt für Neurologie<br />
und Geriatrie im RkK<br />
z. B. internistisch, chirurgisch und neurologisch<br />
therapiert wie bisher. Zusätzlich erhalten<br />
sie die für sie nötigen Betreuungen sowie<br />
eine geriatrische Mitbehandlung, sofern erforderlich.<br />
Die Regionalverbund kirchlicher<br />
Krankenhäuser (RkK) gGmbH ist mit jährlich<br />
über 25.000 stationären Patienten der größte<br />
außeruniversitäre Gesundheitsdienstleister in<br />
Südbaden. Zum Verbund gehören das St. Josefskrankenhaus,<br />
das Loretto-Krankenhaus<br />
und das St. Elisabeth-Krankenhaus in Freiburg<br />
sowie das Bruder-Klaus-Krankenhaus<br />
in Waldkirch. Ergänzt wird das Angebot<br />
durch das stationäre Hospiz Karl Josef<br />
gGmbH in Freiburg. Der RkK steht für eine<br />
von christlichen Werten getragene Erhaltung<br />
und Wiederherstellung der Gesundheit in<br />
Verbindung mit höchstem<br />
medizinischem<br />
und pflegerischem<br />
Anspruch.
Samstag, 10. Juli 2010 M o D e r n i s i e r e n<br />
M a r k t 7<br />
Heizsysteme im Vergleich<br />
Die Qual der Wahl: Soll es Holzpellet-Zentralheizung, eine Wärmepumpe<br />
oder ein kleines Blockheizkraftwerk sein?<br />
Wärmepumpen gibt es als Luft-, Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen. Sie eignen sich vor allem für neu gebaute<br />
oder umfassend sanierte Energiesparhäuser. Der Anteil von Wärmepumpen bei Neubauten ist auf 25 Prozent gestiegen.<br />
Längst hat sich bei Öl- und Gasheizungen<br />
die Brennwerttechnik<br />
bewährt und damit etabliert.<br />
Die im Abgas enthaltene<br />
Kondensationswärme wird dabei<br />
zusätzlich gewonnen und weiter<br />
geleitet.<br />
Als besonders vorteilhaft hat<br />
sich die Kombination mit einer<br />
Fußbodenheizung erwiesen, da<br />
Brennwertheizungen auf niedrige<br />
Temperaturen angewiesen<br />
sind. Perfekt lassen sich Brennwertheizungen<br />
auch mit einer<br />
Solaranlage ergänzen.<br />
Als weitere Basisheizung stehen<br />
klimaneutrale Holzpellet-Zentralheizungen<br />
zur Verfügung.<br />
Die kleinen, einheitlich geformten<br />
Holzpellets werden der Heizanlage<br />
automatisch zugeführt,<br />
wodurch eine sehr feine Regulierung<br />
der Verbrennung möglich<br />
ist. Ein Pelletskessel lässt<br />
sich zudem mit einer Solaranlage<br />
koppeln, so wird schließlich<br />
rein regenerativ geheizt.<br />
Voraussetzung für den Betrieb von<br />
Wärmepumpen ist in der Regel ein<br />
relativ niedriger Heizwärmebedarf,<br />
weshalb ein Haus für solch ein Heizsystem<br />
richtig gut gedämmt sein<br />
sollte. Ideal sind in diesem Fall zudem<br />
Fußboden- oder Wandheizungen,<br />
damit die Wärmepumpen im<br />
Betrieb auch sparsam sind. Luft-<br />
Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen<br />
eignen sich deshalb gerade vor<br />
allem für neu gebaute oder umfassend<br />
sanierte Energiesparhäuser.<br />
Der Marktanteil der Wärmepumpen<br />
im Wohnungsneubau ist laut Statistischem<br />
Bundesamt vergangenes<br />
Jahr auf 25 Prozent gestiegen. 39<br />
Prozent aller verkauften Wärmepumpen<br />
wurden im Neubau installiert.<br />
Auch mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />
kann Wärme zum Heizen erzeugt<br />
werden. Die Mini- oder Mikro-<br />
Blockheizkraftwerke produzieren<br />
gleichzeitig auch noch Strom, der<br />
Pellets-Öfen gibt es auch in Kaminform. Sie<br />
bringen mehr Wärme als herkömmliche Holzöfen<br />
und verursachen weniger Rauch und Dreck.<br />
im Haus verbraucht wird. Der Überschuss<br />
kann ins Stromnetz eingespeist<br />
werden. Solche <strong>Anlagen</strong> loh-<br />
nen sich vor allem für Häuser mit<br />
gleichmäßig hohem Wärmebedarf.<br />
Beispielsweise für Anwesen mit beheiztem<br />
Swimming-Pool oder<br />
solchen mit vielen Zimmern,<br />
wie ein Gasthof, oder aber für<br />
große, recht schlecht gedämmte,<br />
denkmalgeschützte Häuser.<br />
Aber auch Handwerksbetriebe,<br />
Campingplätze, Schwimmbäder,<br />
Bürohäuser und Schulen<br />
profitieren von der Kraft-Wärme-Kopplung.<br />
Blockheizkraftwerke können<br />
mit Gas betrieben werden, in<br />
Kürze sollen auch solche, die<br />
mit Heizöl laufen, auf den<br />
Markt kommen. Für Blockheizkraftwerke<br />
spricht auch,<br />
dass mit ihrer Installation<br />
auch günstige Steuerbefreiungen<br />
vom Staat greifen, was<br />
dieses System zu einem der<br />
günstigsten überhaupt macht.<br />
Zentralheizungen, die mit<br />
einem der oben genannten<br />
System funktionieren, können<br />
jeweils mit Solaranlagen<br />
oder Kaminöfen unterstützt und<br />
damit in der Heizperiode sinnvoll<br />
entlastet werden.<br />
Blockheizkraftwerke produzieren Wärme und Strom. Sie lohnen sich bei<br />
gleichmäßig hohem Wärmebedarf oder schlecht isolierten, alten Häusern.<br />
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zur Seite und sorgen für genügend Spielraum bei der Erfüllung Ihrer<br />
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des Umweltministeriums und der Sparkassen – prämieren wir energetische<br />
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WELTNEUHEIT! Zeolith Gas-Wärmepumpe.<br />
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8<br />
M a r k t M o D e r n i s i e r e n Samstag, 10. Juli 2010<br />
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wieder gekündigt werden.<br />
Kosten<br />
im Vergleich<br />
investition und Betrieb kosten bei den<br />
verschiedenen Heizystemen unterschiedlich viel.<br />
nach dem Dämmen, stellt sich die Frage nach<br />
dem kostengünstigsten und effektivsten Heizsystem.<br />
Die Investitionskosten für den kompletten<br />
Einbau einer Ölheizung, mit<br />
Kessel, Brenner, Öltank und allem<br />
notwendigen Zubehör, inklusive<br />
fünf Radiatoren, Fußbodenheizung<br />
(80 Quadratmeter), Warmwasserboiler<br />
und Montagearbeiten sowie einer<br />
thermischen Solaranlage, damit das<br />
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
(EnEV) auch eingehalten wird, belaufen<br />
sich auf rund 30 500 Euro.<br />
Die Betriebskosten belaufen sich pro<br />
Jahr auf etwa 1400 Euro.<br />
Die Investition bei einer Gas- Brennwertheizung<br />
kommt da schon etwas<br />
günstiger. Kessel, Brenner, Regler<br />
und weiteres Zubehör, inklusive Radiatoren,<br />
Fußbodenheizung, Boiler<br />
und thermischer Solaranlage sowie<br />
Montage kommen auf zusammen<br />
rund 26 500 Euro. Hinzu kommen<br />
Betriebsausgaben von etwa 1700<br />
Euro pro Jahr.<br />
Die Wärmepumpenheizung liegt da<br />
preislich in der Mitte, ist aber bei<br />
den Betriebskosten deutlich die günstigste.<br />
Für die Investition muss<br />
man mit allen Leitungen, der Pumpe,<br />
dem Wasserspeicher und 150 Quadtartmeter<br />
Fußbodenheizung etwa 28<br />
500 Euro rechnen. Die jährlichen<br />
Betriebskosten belaufen sich in diesem<br />
Fall allerdings auf lediglich 500<br />
Euro.<br />
Die Pelletsheizung liegt preislich im<br />
oberen Segment. Hier verursacht die<br />
Investition mit allem Zubehör sowie<br />
Radiatoren und Fußbodenheizung<br />
rund 35 000 Euro Kosten. Die Betriebskosten<br />
belaufen sich pro Jahr<br />
auf etwa 1400 Euro.<br />
Wenngleich die Holzpelletsanlage<br />
bei den Betriebskosten zunächst<br />
recht hoch liegt, so gibt es doch<br />
Schätzungen, wonach die Steigerung<br />
dieser Kosten pro Jahr deutlich<br />
langsamer wächst als beispielsweise<br />
bei Heizöl- oder Erdgas-Heizungen.<br />
Entsprechend dieser Berechnungen<br />
liegen die Betriebskosten bei einer<br />
Pelletsheizung nach 20 Jahren beinahe<br />
nur noch bei der Hälfte verglichen<br />
mit Öl- oder Gasheizungen.<br />
n Weitere Infos: www.klima-innovativ.de/pages/kosten/html<br />
t i c k e r<br />
Bund hebt<br />
Fördersperre auf<br />
Der Haushaltsausschuss des Deutschen<br />
Bundestages hat gerade seine<br />
Einwilligung zur Aufhebung der<br />
qualifizierten Haushaltssperre für<br />
das Marktanreizprogramm erteilt.<br />
Damit können die bislang gesperrten<br />
Mittel in Höhe 115 Millionen Euro in<br />
diesem Jahr für die weitere Förderung<br />
der erneuerbaren Energien im<br />
Wärmemarkt genutzt werden. Somit<br />
stehen in diesem Jahr für die Förderung<br />
im Marktanreizprogramm insgesamt<br />
380 Millionen Euro zur Verfügung.<br />
Um möglichst viele Anträge<br />
mit dem verbliebenen Geld bedienen<br />
zu können, wird die Förderung<br />
mit einer neuen Förderrichtlinie<br />
fortgesetzt. Diese tritt voraussichtlich<br />
am 12. Juli 2010 in<br />
Kraft und gilt bis Ende 2011.<br />
Neue Anträge können nur<br />
noch nach den neuen Förderrichtlinien<br />
gestellt werden. Nicht<br />
mehr gefördert werden in Zukunft<br />
<strong>Anlagen</strong> im Neubau. Außerdem gelten<br />
für Wärmepumpen neue höhere<br />
Effizienzanforderungen.<br />
Weltneuheit auf<br />
dem Heizmarkt<br />
Mit der Zeolith-Gas-Wärmepumpe<br />
präsentiert Vaillant eine Weltneuheit:<br />
das derzeit effizienteste<br />
Gas-Heizgerät. Die neue Technologie<br />
verbindet konsequent<br />
die Vorzüge moderner Gas-<br />
Brennwertheizungen mit Solartechnik.<br />
Das Heizgerät erzeugt<br />
sehr effizient Wärmeenergie aus<br />
Erdgas und Umweltwärme. Zur<br />
weiteren Steigerung der Effizienz<br />
ist das Gerät mit einer Zeolith-<br />
Einheit ausgerüstet. Zeolith ist<br />
ein poröser Keramikwerkstoff,<br />
der aus Aluminiumoxid und Siliziumoxid<br />
besteht. Er ist ungiftig,<br />
nicht brennbar und ökologisch<br />
unbedenklich. Bei der Aufnahme<br />
von Wasser entwickelt<br />
das Zeolith Wärme, die zusätzlich<br />
im Heizprozess genutzt wird. Die<br />
Zeolith-Gas-Wärmepumpe ist<br />
besonders für Einfamilienhäusern<br />
geeignet. Ein weiterer Vorteil<br />
ist die einfache Installation und<br />
Wartung. Das Gerät besteht aus<br />
einer geschlossenen Einheit, die<br />
sowohl die Gas-Brennwertzelle<br />
als auch das Zeolith-Modul und<br />
die gesamte Hydraulik enthält.<br />
Das Zeolith-Modul selber ist<br />
während seiner gesamten Lebensdauer<br />
vollkommen wartungsfrei.<br />
Zum System gehören<br />
noch drei Solar-Flachkollektoren,<br />
die zusätzlich der solaren<br />
Trinkwassererwärmung dienen.<br />
n Weitere Infos:<br />
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Am Vorbild gescheitert<br />
Halbfinale. Joachim Löw war nach der Niederlage gegen Spanien gelassen, weil er ermessen konnte, dass<br />
sein junges Team ein deutlich besseres Turnier gespielt hatte als noch vor zwei Jahren. Die Tendenz stimmt.<br />
Von Michael Zäh<br />
Es ist kein Geheimnis, dass Joachim Löw nach<br />
der Finalniederlage bei der Europameisterschaft<br />
2008 den Plan hegte, sich den<br />
Fußball der Spanier zum Vorbild zu nehmen. Und es<br />
ist nicht übertrieben zu behaupten, dass der (noch)<br />
amtierende Bundestrainer nun zwei Jahre später<br />
bei der WM in Südafrika eine deutsche Mannschaft<br />
präsentierte, die in drei von sechs Partien genau<br />
jene dominanten und spielstarken Auftritte hinlegte,<br />
die dem Vorbild sehr nahe kamen und die es<br />
2008 gar nicht gab. Die großartigen und torreichen<br />
Siege gegen Australien (4:0), England (4:1) und<br />
Argentinien (4:0) verleiteten so manchen Fan<br />
oder Medienbeobachter sogar dazu, das junge<br />
Team zu allem fähig zu halten. Doch im direkten<br />
Duell mit dem Vorbild zeigte sich,<br />
dass ein Hype aus sieben Wochen nicht<br />
mit der eingespielten Konstanz von<br />
Jahren mithalten kann. Gegen Spanien<br />
kam das Aus im Kampf um den<br />
Weltmeistertitel, weil die neu formierte<br />
Mannschaft von Joachim Löw noch nicht<br />
das Selbstbewusstsein von Xavi und Co.<br />
haben konnte. Denn dieses ist im Nationalteam<br />
wie auch im europäischen Spitzenklub Barcelona<br />
von Jahr zu Jahr und Woche zu Woche gewachsen.<br />
Wie lange dieser Weg war, zeigt sich auch daran,<br />
dass Spanien zum ersten Mal überhaupt im Finale<br />
einer Weltmeisterschaft steht.<br />
Joachim Löw selbst zeigte sich nach dem 0:1<br />
im Halbfinale gegen in fast allen Belangen überlegene<br />
Spanier auch entsprechend gelassen. Er<br />
hätte sich zwar wie alle deutschen Fans mehr Mut<br />
und mehr spielerische Akzente gewünscht. Aber<br />
er konnte den Unterschied zu 2008 erkennen, der<br />
eindeutig einen Fortschritt markierte. Nicht in<br />
dem einen Spiel, in dem sein Team chancenlos<br />
war wie damals, aber im Gesamtauftritt während<br />
des Turniers. Das Potenzial hatte sich gezeigt, die<br />
noch nicht gefestigte Siegermentalität der Multikulti-Ballkünstler<br />
in den Partien gegen Serbien,<br />
Ghana und eben Spanien auch. Das ist für einen<br />
wie Joachim Löw aber nur ein Ansporn, die nun<br />
kommenden Jahre zur Vollendung des neuen<br />
Stils zu nutzen. Denn die heute noch grünen<br />
Jungs seines Teams sind erst am Anfang ihrer<br />
fußballerischen Erfahrung, während Xavi, Iniesta<br />
und Co. den Zenit erreicht haben. Der Weg von<br />
Löw ist der richtige, auch wenn es keine Garantie<br />
WM 2010<br />
gibt, dass etwa 2014 in Brasilien wieder die Chance<br />
auf die Endspielteilnahme blüht. Doch auch das<br />
Vorbild musste lange warten, bis es sich mit<br />
seinem Fußball durchsetzte.<br />
Falls Joachim Löw bleibt. Die größte Vakanz<br />
liegt darin, dass der biedere Visionär den dann<br />
doch ungeliebten Verhaltensmustern des DFB den<br />
Rücken kehrt. Vielleicht gibt es für ihn ja auch<br />
ganz andere Herausforderungen als sich mit den<br />
Indiskretionen eines Theo Zwanziger auseinander<br />
zu setzen. Er hat den von ihm selbst oft als<br />
Traumjob bezeichneten Beruf. Aber er hat auch<br />
eben jene Visionen, die ihn mit Freunden zu einer,<br />
natürlich wohl organisierten Anden-Tour<br />
verleiten können. Ohne Löw jedenfalls würde<br />
das in Südafrika mit ersten Konturen ausgezeichnete<br />
Projekt des neuen deutschen<br />
Fußballs einen Rückschritt erleiden. Weil<br />
Sammer Schlager hört und Bushido ein<br />
Fremder bleibt, dem man zuallererst mal<br />
deutsche Tugenden beibringen muss.<br />
Philipp Lahm, der nunmal kleingewachsene<br />
neue Kapitän der deutschen Nationalmannschaft,<br />
hat nach dem 0:1 gegen Spanien<br />
bittere Tränen in den Augen gehabt. Es war natürlich<br />
sein gekränktes Ego, das sich da Bahnen<br />
brach. Aber im Spiel selbst waren keine Siegesimpulse<br />
von ihm ausgegangen wie etwa auf der Gegenseite<br />
von Xavi oder Iniesta, die ebenfalls kleinwüchsig,<br />
aber halt umso größere Fußballer sind.<br />
Lahm hält es lieber mit trotzigen Kampfansagen<br />
gegenüber dem verletzten Michael Ballack, dem<br />
er via Boulevardpresse ausrichten ließ, dass er die<br />
Kapitänsbinde nicht mehr hergeben wolle. Wer<br />
aber zur Unzeit, vor dem Halbfinale gegen<br />
Spanien, solche Ansagen macht, der sollte dann<br />
ein bisschen mehr bewegen als er dies tatsächlich<br />
tat. Oder er könnte auch einfach seine vorlaute<br />
Klappe halten.<br />
Keiner weiß, ob es mit Ballack noch optimaler<br />
gelaufen wäre, bei der WM in Südafrika. Aber<br />
jeder spürt, dass es zu früh ist, um zu prahlen. Und<br />
wenn einer wie Lahm vor lauter Gekränktheit vor<br />
laufenden Kameras sagt, dass ihm der dritte Platz<br />
am Samstag gegen Uruguay völlig schnuppe sei,<br />
immerhin als Kapitän der deutschen Mannschaft,<br />
dann ist das genau diese Unreife, die das Manko<br />
des fußballerischen Aufbruchs bezeichnet. Einer<br />
wie Xavi hätte wahrscheinlich gesagt, dass er um<br />
diesen dritten Platz kämpfen wolle. Aus Demut.
Fotos: Witters<br />
10<br />
f u S S b a l l W M S ü d a f r i K a Samstag, 10. Juli 2010<br />
Nach einem gemeinen Drehbuch<br />
Der Triumph gegen Argentinien<br />
war wie schon zuvor<br />
beim Sieg über England in<br />
einer starken Anfangsphase begründet.<br />
Nicht nur, weil der überragende<br />
Thomas Müller schon nach<br />
drei Minuten das Führungstor köpfte,<br />
sondern vor allem, weil das deutsche<br />
Team in den ersten 20 Minuten<br />
die Partie in einem spielerischen<br />
Flow total beherrschte. Hinter dieser<br />
Leichtigkeit des fußballerischen<br />
Seins schien Kalkül zu stecken. Die<br />
immense Laufbereitschaft, immer<br />
wieder gepaart mit hochkonzentrierten<br />
Zuspielen in den Fuß, nahm<br />
die hochgelobten südamerikani-<br />
Viertelfinale. Zuerst kraftvoll nach vorne dominieren, dann Argentinien<br />
etwas kommen lassen, um aber schließlich mit Tempokontern in die Lücken<br />
zu stoßen – idealer könnte ein Spielverlauf nicht sein.<br />
Von Michael Zäh<br />
schen Solisten völlig aus dem Spiel.<br />
Messi hatte noch gar keinen Ball<br />
gesehen, als sich Schweinsteiger,<br />
Müller und Lahm bereits in einen<br />
Rausch von Ballbesitz gespielt hatten.<br />
Die Argentinier waren ob dieser<br />
Anfangsphase völlig perplex, da sie<br />
zuvor gewohnt waren, offensiv zu<br />
denken und zu agieren. Nun mussten<br />
sie sich erst einmal<br />
mit den immensen<br />
Lücken in ihrer defensiven<br />
Ordnung beschäftigen<br />
und taten<br />
dies ungern. Hätte<br />
Klose nach gut 20<br />
Minuten seine Riesenchance<br />
nach Klassepass<br />
von Müller<br />
Nah dran: Die Kreise von Lionel<br />
Messi waren so eingeengt, dass daraus<br />
keine genialen Kreisel wurden<br />
zum 2:0 genutzt, wäre der Spielverlauf<br />
vom Englandspiel quasi kopiert<br />
gewesen.<br />
Weil hinter der spielerischen<br />
Dominanz viel mehr Laufkilometer<br />
stecken als es bei so viel Leichtigkeit<br />
den Anschein hat, kann das Powerplay<br />
der Anfangsphase nicht<br />
konstant über 90 Minuten aufrecht<br />
erhalten werden. Doch auch die<br />
dann folgende zweite Phase scheint<br />
eingeübt und gewollt zu sein: Nach<br />
viel Wirbel, spielerischem Druck<br />
und mit einer Führung im Rücken<br />
zog sich das deutsche Team kompakt<br />
weiter zurück und lauerte auf<br />
Konter. Eine Viertelstunde vor der<br />
Pause und rund 20 Minuten nach<br />
der Halbzeit drängten die Marado-<br />
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na-Schützlinge und kamen zu<br />
Chancen. Die defensive Ordnung<br />
und die unbedingte Bereitschaft,<br />
gefährliche Einzelkönner wie Messi,<br />
Higuain oder Tevez mindestens<br />
zu doppeln, sorgten aber dafür,<br />
dass die ganz klaren Gelegenheiten<br />
für Argentinien ausblieben.<br />
Und dann die Konter. Es schien<br />
ein bisschen wie beim<br />
Armdrücken: Zuerst<br />
ganz kraftvoll nach<br />
vorne gespielt, dann<br />
etwas nachgegeben,<br />
um die mühevoll stürmenden<br />
Argentinier in<br />
den Glauben zu versetzen,<br />
jetzt das Heft in<br />
der Hand zu haben.<br />
Kopf weg: Den Ball in einem Arm, den<br />
anderen zum Schutz vor Tevez gehoben.<br />
Neuer verhindert den Ausgleich<br />
Minenspiel: Zorn in den<br />
Gesichtern der Argentinier,<br />
ungläubige Freude in den<br />
deutschen nach dem 3:0<br />
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Dann aber mit Tempo in die Lücken,<br />
um die Entscheidung herbei zu führen.<br />
Dass dieser ideale Spielverlauf<br />
in ein fast schon historisches 4:0<br />
mündete, hatte also auch damit zu<br />
tun, dass ein Fußballspiel im Kopf<br />
entschieden wird. Mitten in einer<br />
eigenen Drangperiode das 0:2 zu<br />
kassieren, raubt alle Kräfte. Der<br />
Glaube der argentinischen Offensivkünstler<br />
war gebrochen, die kreative<br />
Lust von Messi und Co. an einem<br />
gemeinen Drehbuch zerschellt.<br />
Und man konnte Joachim Löw<br />
durchaus abnehmen, dass er dies<br />
alles so in seinem Masterplan vorgesehen<br />
hatte.<br />
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Fotos: Witters<br />
Samstag, 10. Juli 2010 W M S ü d a f r i K a f u S S b a l l 11<br />
Unter all den „Experten“,<br />
die auf diversen Sendern<br />
die Fußball-WM kommentieren,<br />
ist es Jürgen Klopp, der<br />
es zu ausgewogenen Formulierungen<br />
bringt: „Wir müssen jetzt<br />
nicht unbedingt so tun, als ob es<br />
völlig belangslos sei, dass dieses<br />
Tor nicht gegeben wurde, weil wir<br />
sowieso mit 4:2 gewonnen hätten.“<br />
Und unter all den Trainern,<br />
die mit großen Hoffnungen im<br />
Gepäck zur WM in Südafrika gefahren<br />
sind, ist es Fabio Capello,<br />
der seiner Enttäuschung mit Hellseherei<br />
entkommen wollte: Das<br />
Spiel würde einen völlig anderen<br />
Verlauf genommen haben, wenn<br />
der Treffer von Frank Lampard<br />
zum 2:2 gegeben worden wäre,<br />
sagt der Coach der Engländer. In<br />
jedem Fall war es ganz sicher die<br />
spektakulärste Fehlentscheidung<br />
der WM, dass der Lattenkracher<br />
44 Jahre nach Wembley nicht als<br />
Tor anerkannt wurde. Vielleicht<br />
spielte es sogar im Hinterkopf des<br />
Linienrichters eine Rolle, dass damals<br />
im WM-Finale 1966 ebenfalls<br />
ein Engländer die Unterkante<br />
der Latte getroffen hatte und das<br />
Tor gezählt wurde, obwohl der Ball<br />
die Linie nicht überschritten hatte.<br />
Nicht noch einmal dasselbe, dachte<br />
vielleicht der Mann an der Linie.<br />
Denn das „Wembley-Tor“ zählt<br />
zum kollektiven Fußballgedächtnis.<br />
Natürlich stimmt es, dass das<br />
Glück sich im rechten Moment<br />
auf die Seite der jungen deutschen<br />
Mannschaft stellte. Sie<br />
hatte traumhaft ins Spiel gefunden,<br />
die müden Herren von der<br />
Insel in Grund und Boden gespielt,<br />
bereits 2:0 geführt und<br />
hätte eigentlich mindestens um<br />
ein Tor höher vorne liegen müssen,<br />
bevor der Bruch kam, der zu<br />
einem Biegen und Brechen hätte<br />
führen können. Nach dem Anschlusstreffer<br />
der Engländer lag<br />
das Zitterspiel gegen Ghana<br />
plötzlich nicht mehr so weit<br />
weg – das war schließlich erst ein<br />
In Zeitlupe<br />
achtelfinale. Kann sein, dass die Engländer alle schneller gerannt<br />
wären, wenn ihr Tor zum 2:2 anerkannt worden wäre. Aber das umgekehrte<br />
„Wembley-Tor“ zählte nicht und alle Engländer waren langsam.<br />
Von Michael Zäh<br />
paar Tage her. Ob die jugendliche<br />
Leichtigkeit noch einmal wiedergekehrt<br />
wäre, wenn das reguläre<br />
Tor zum 2:2 anerkannt worden<br />
wäre, darf tatsächlich bezweifelt<br />
werden. Aber umgekehrt<br />
mussten sich die Engländer ja<br />
nicht unbedingt so abhängen<br />
lassen, wie sie dies bei allen vier<br />
Gegentoren taten. Erst war Klose<br />
nach einem 80-Meter-Abstoß<br />
von Neuer spritziger als sein Gegenspieler,<br />
dann marschierte<br />
Müller allen davon, bevor er den<br />
Ball zu Podolski hob, und schließlich<br />
waren es Schweinsteiger<br />
vor dem dritten und Özil vor dem<br />
vierten Treffer, die einfach nicht<br />
einzuholen waren und beide den<br />
jeweils enorm weit und schnell<br />
mitgelaufenen Müller bedienten.<br />
Besonders im Falle Özil schien es<br />
so, als habe er beim Sprint eine<br />
Rakete gezündet, oder umgekehrt,<br />
als habe sein Gegenspieler<br />
plötzlich auf Zeitlupenmodus<br />
umgeschaltet. Wer so langsam<br />
läuft, dem kann man nicht verdenken,<br />
dass er sich auch für den<br />
Schiedsrichter die Zeitlupe gewünscht<br />
hätte, die dieser aber<br />
nicht hatte.<br />
Jubelschrei: Thomas Müller freut sich schon über sein 4:1<br />
gegen England als er den Ball gerade gespielt hat<br />
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12<br />
Fotos: Witters<br />
f u S S b A L L W M S ü D A f r i k A Samstag, 1<br />
Lecker: Mark van Bommel<br />
sieht man die Lust am Fußballspiel<br />
jederzeit an. Er zog<br />
ja auch mit seinem Team ins<br />
Finale dieser WM ein. Und<br />
wird sich schon freuen<br />
Modisch auf Stand:<br />
Argentiniens Tevez hat<br />
nach der 0:4-Pleite seine<br />
Unterhose gezeigt, wie<br />
das ja inzwischen in jedem<br />
Schwimmbad zu bewundern<br />
ist. Vielleicht sehnt er<br />
sich schon nach Urlaub –<br />
heimfahren darf er<br />
jedenfalls<br />
Dynamischer Antritt: Joachim Löw ist<br />
beim 4:0 über Argentinien selbst sportlich<br />
aktiv. Aus Aberglauben sollte er seinen<br />
blauen Pulli danach nicht mehr waschen<br />
Aufgemüpft: Kevin Prince<br />
Boateng spielte für Ghana<br />
eine starke WM, landete aber<br />
dann doch auf dem Boden der<br />
Tatsachen, als sein Team<br />
gegen Uruguay ausschied<br />
Laute<br />
in de<br />
Hoffnung, Selbstbewusstse<br />
dauerte, desto ausdruckss<br />
ist auch das spielend<br />
Trotzige Siegerfaus<br />
hat es mit seinen Toren<br />
vor der WM an seinen<br />
Zweifel hatten. Er war
0. Juli 2010 W M S ü D A f r i k A<br />
r Geschichten<br />
n Gesichtern<br />
in, Siegergesten, Enttäuschung, Abschied. Desto länger die WM<br />
tärker wurden die Mienenspiele der Protagonisten. Und immer<br />
e Kind dabei, selbst bei harten Männern. Von Michael Zäh<br />
t: Miroslav Klose<br />
allen gezeigt, die<br />
ualitäten so ihre<br />
wieder so giftig<br />
Hexenblick: Diego Forlan<br />
wird in seiner Heimat nach<br />
einer Zeichentrickhexe genannt.<br />
Vielleicht kann er deshalb<br />
dem Ball so komische<br />
Drehungen einbläuen<br />
Ohnmächtig: Wayne<br />
Rooney war müde und<br />
angeschlagen ins<br />
WM-Turnier gegangen.<br />
Er sagte, dass er<br />
große Lust hätte,<br />
Deutschland zu schlagen.<br />
Es bleib Frust<br />
f u S S b A L L 13<br />
Verwundet: Didier Drogba<br />
war verletzt und hat trotzdem<br />
versucht, der Elfenbeinküste<br />
mit seiner Wucht zu helfen.<br />
Sie schieden in einer sehr<br />
schweren Gruppe aus
14<br />
f u S S b a l l W M S ü D a f R i k a Samstag, 10. Juli 2010<br />
Elf Meter zentral vor dem Tor –<br />
das ist keine große Distanz.<br />
Wäre es aus dem Spiel heraus,<br />
dass ein Stürmer dort freigespielt<br />
wäre, dann würde er wohl ohne<br />
Zögern ins Tor treffen. Vielleicht weil<br />
die Bewegungen fließend bleiben und<br />
so die Reflexe sich gegen den Kopf<br />
durchsetzen. Wie die Viertelfinalspiele<br />
Uruguay gegen Ghana sowie Paraguay<br />
gegen Spanien wieder einmal in großer<br />
Dramatik vor Augen führten, ist es<br />
aber ein ganz anderes Spiel, den Ball<br />
vom Elfmeterpunkt aus zu versenken.<br />
Da stand etwa der Ghanaer Asamoah<br />
Gyan in der Nachspielzeit der Verlängerung<br />
(120+1) am Punkt, die Vuvuzelas<br />
dröhnten immer lauter, die Arena<br />
kochte, die Blitzlichter tausender Kameras<br />
flammten auf, das vermeintlich<br />
sichere Tor würde erstmals eine afrikanische<br />
Mannschaft in ein Halbfinale<br />
einer Fußball-WM bringen, ausgerechnet<br />
auf „heimischem“ Boden. Gyan,<br />
der in den Vorrundenspielen seiner<br />
Elf zwei Elfer souverän verwandelt<br />
hatte, schoss an die Querlatte.<br />
Vorausgegangen war der an<br />
Dramatik nicht zu überbietenden Situation<br />
ein absichtliches Handspiel<br />
Elf Meter vor dem Tor<br />
Viertelfinale. Asamoah Gyan scheiterte in der 121. Minute im Spiel gegen<br />
Uruguay mit seinem Strafstoß an der Querlatte. Spaniens Casillas hielt<br />
gegen Paraguay nach einem Zuflüstern von Reina die Seinen im Spiel.<br />
Von Michael Zäh<br />
des uruguayischen Stürmers Suárez,<br />
der auf der eigenen Torlinie stand<br />
und einen Kopfball von Adiyiah aus<br />
kürzester Distanz wie im Volleyball<br />
abwehrte. Für diese Gemeinheit sah<br />
Fotos: Witters<br />
er die rote Karte und es gab Strafstoß.<br />
Ihm hinterher seinen verzweifelten<br />
Reflex als grobe Unsportlichkeit vorzuwerfen<br />
(weil er sich dann damit<br />
auch noch brüstete), ist übertrieben.<br />
YXYXeider: Nicht mehr das<br />
schicke Sakko und auch<br />
nicht schöde Fußballer-Jakken<br />
sind bei Joachim Löw<br />
Denn elf Meter, zentral vor dem Tor,<br />
ist eigentlich keine große Distanz.<br />
Suárez selbst, der Torjäger von Ajax<br />
Amsterdam, hat unmittelbar nach<br />
seinem Handspiel wohl kaum daran<br />
Die Ruhe selbst: Spaniens Iniesta sieht<br />
sich gegen Paraguay von Gegenspielern<br />
umringt, spielt aber den entscheidenden Pass<br />
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geglaubt, dass es so kommen würde<br />
wie es dann kam. Nicht nur Gyan<br />
verlor das Nervenspiel, sondern im<br />
folgenden Elfmeterschießen auch<br />
noch zwei seiner Kollegen. Und<br />
Uruguay kam ins Halbfinale.<br />
Spaniens Torhüter Iker Casillas<br />
hielt dann im Viertelfinale gegen<br />
Paraguay nach einer knappen Stunde<br />
einen Elfer von Óscar Cardozo,<br />
angeblich weil ihm sein Teamkollege<br />
Pepe Reina, Spaniens Ersatzkeeper,<br />
schon vor dem Spiel verraten hatte,<br />
wohin Cardozo in Meisterschaftsspielen<br />
immer schießt. Reina selbst<br />
hatte es erleben müssen und gab es<br />
per Flüstern weiter. Er hatte Recht<br />
damit und Spanien blieb es erspart,<br />
gegen ohnehin sehr unangenehme<br />
Südamerikaner einem Rückstand<br />
hinterher laufen zu müssen. Als<br />
wäre dies alles nicht genug, bekamen<br />
dann die Spanier auch noch einen<br />
Strafstoß, den Xabi Alonso im zweiten<br />
Anlauf verschoss (nachdem sein<br />
erfolgreicher erster Anlauf zurückgepfiffen<br />
wurde). Also machte David<br />
Villa aus dem Spiel heraus den 1:0-<br />
Siegtreffer. Aus vielleicht elf Metern,<br />
halblinks von der Mitte, per Billardtor,<br />
das zwei Innenpfosten küsste.
16<br />
f u S S b a l l W M S ü d a f r i k a Samstag, 10. Juli 2010<br />
Hohn auf ein Bollwerk<br />
K<br />
Viertelfinale. Ausgerechnet die bis dato vielleicht stärkste Defensive<br />
der Welt verliert gegen Holland das Spiel. Dabei hat Brasilien sogar noch<br />
einmal richtig gezaubert. Von Michael Zäh<br />
Wie Hohn auf die fußballerischeBinsenweisheit,<br />
dass dieser Sport<br />
nämlich ein ergebnisorientierter<br />
sei, kam das Ausscheiden von Brasilien<br />
gegen Holland zustande. War<br />
Carlos Dunga zuvor glaubwürdig<br />
darin, sein Team über defensive<br />
Stärken zum Titel führen zu wollen,<br />
so scheiterte er ausgerechnet an<br />
zwei Spielsituationen, die sowieso<br />
nicht spielerisch gelöst werden<br />
können. Zwei Standards waren es,<br />
die die bis dahin deutlich unterlegenen<br />
Holländer zum Sieg nutzten.<br />
Und nicht der Doppeltorschütze<br />
Wesley Sneijder hatte den größten<br />
Anteil an den beiden Treffern, sondern<br />
die brasilianische Abwehr, die<br />
seit der Amtszeit Dungas als eine<br />
der besten der Welt gelten darf.<br />
Erst griff der Klassekeeper Julio<br />
Cesar ohne Not bei einer Flanke<br />
daneben und wurde dabei vom eigenen<br />
Mitspieler Felipe Melo behindert.<br />
Dann kam der kleinge-<br />
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wachsene Sneijder nach einer Ecke<br />
gegen die brasilianischen Abwehrriesen<br />
Maicon und Lucio zum siegbringenden<br />
Kopfball.<br />
Doppelter Hohn war dies auf<br />
die von Dunga verordnete ergebnisorientierte<br />
Spielweise, weil die<br />
Brasilianer ausgerechnet in dieser<br />
Partie ihre technische Brillanz zeigten.<br />
Eine Stunde lang war Holland<br />
in der Offensive praktisch chancenlos<br />
und in der Defensive durch<br />
zauberhafte Ballstaffetten brasilianischer<br />
Künstler überfordert.<br />
Und nach dem frühen Traumtor<br />
von Robinho fehlte Kaka nur eine<br />
Fingerkuppe von Hollands Keeper<br />
Stekelenburg zum künstlerisch<br />
wertvollen 2:0, als er eine tolle<br />
Kombination per Schlenzer ins<br />
Tordreieck abschließen wollte.<br />
Nach den bisherigen Erfahrungen<br />
mit dem brasilianischen Team vor<br />
und während der WM war das 1:0<br />
bereits wie eine sichere Bank aufs<br />
Weiterkommen erschienen. Bis<br />
dann ausgerechnet die zuvor unüberwindbare<br />
Defensivabteilung<br />
der Brasilianer patzte.<br />
Das Ausscheiden des Topfavoriten<br />
war im Sinne der philosophischen<br />
Frage, welcher Fußball sich<br />
durchsetzen soll, irgendwie gerecht.<br />
Das Weiterkommen von<br />
Holland war dies nicht. Die Hoffnung,<br />
dass in Brasilien wieder umgedacht<br />
wird und aus dem Heer<br />
der heimischen Fußballtalente wieder<br />
mehr die Kreativkünstler herangezogen<br />
werden (etwa statt der<br />
übelst europäisierten Inter-Mailand-Kicker),<br />
stirbt zuletzt. Gerade<br />
weil auch europäische Fußball-<br />
Fans in früheren Jahren eines Zico<br />
oder Sokrates selbst das Ausscheiden<br />
der Brasilianer herzergriffen<br />
hat. Das Scheitern der Dunga-<br />
Truppe war dagegen eher von<br />
staunender Erleichterung geprägt,<br />
dass ein Bollwerk aus dem Weg<br />
geräumt wurde.<br />
Schrecken: Ein<br />
brasilianischer Fan<br />
hat sich viel Mühe<br />
gegeben, aber das<br />
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Foto: Witters
Samstag, 10. Juli 2010 W M S ü d a f r i k a f u S S b a l l 17<br />
Bert van Marwijk wies ruhig,<br />
höflich und stolz nach<br />
dem Einzug ins Finale der<br />
WM 2010 auf einen Umstand hin,<br />
der einem schon mal entgehen<br />
kann: „Wir sind ein kleines Land“,<br />
sagte der holländische Trainer.<br />
Ungefähr so viel Einwohner wie<br />
Nordrhein-Westfalen hat die Niederlande,<br />
aber darunter können<br />
einige ganz gut kicken. Mit dem<br />
riesigen Einzugspotenzial Brasiliens<br />
oder selbst dem deutlich höheren<br />
Deutschlands kann das Land<br />
sich nicht messen. Umso weniger<br />
die im Halbfinale unterlegenen<br />
Uruguayer, die es gerade mal auf<br />
so viele Einwohner bringen wie<br />
etwa Berlin. Trotz der Niederlage<br />
schieden die letzten Südamerikaner<br />
der WM mit Stolz aus. Sie<br />
hatten insbesondere in den letzten<br />
Minuten der Nachspielzeit sogar<br />
noch das sensationelle 3:3-Ausgleichstor<br />
auf dem Fuß.<br />
Wie schon in den Partien zuvor<br />
blieb auch im Halbfinale die<br />
Offensivkraft der holländischen<br />
Ausnahmekönner lange Zeit verborgen.<br />
Gegen beherzt verteidigende<br />
Uruguayer gab es kaum<br />
klare Torchancen und erst recht<br />
kein Zauberfußball der „Viererbande“<br />
aus den Niederlanden.<br />
Ein Sonntagsschuss von Kapitän<br />
Kleine Männer,<br />
platte Stirn<br />
Halbfinale. Holland steht am Sonntag im Finale der WM und hat dies<br />
auch gegen Uruguay wieder nach dem Motto erreicht: Wenn man es nicht<br />
versucht, kann es auch nicht klappen. Von Michael Zäh<br />
Foto: Witters<br />
ins Gesicht wird der Holländer de Zeeuw getroffen<br />
van Bronckhorst aus fast 40 Metern<br />
Torentfernung hatte wie aus<br />
heiterem Himmel die Führung<br />
gebracht. Aber ein scharf angeschnittener<br />
Ball von Diego Forlan,<br />
der bei dieser WM ein König<br />
der Jabulani-Flatter ist, brachte<br />
dann auf der Gegenseite ebenfalls<br />
aus der Distanz den Ausgleich.<br />
Und als van Marwijk<br />
nach der Pause seine Offensive<br />
nominell durch die Hereinnahme<br />
von Rafael van der Vaart aufstockte,<br />
warteten alle auf druckvolle<br />
Ballstaffetten der fünf Herren<br />
van Persie, Robben, Kuyt,<br />
van der Vaart und Sneijder –<br />
vergeblich.<br />
Aber zum Sieg reichte es<br />
trotzdem, weil wie schon gegen<br />
Brasilien das konsequente Abschlussverhalten<br />
von Wesley<br />
Sneijder belohnt wurde. Sein<br />
verdeckter und noch abgefälschter<br />
Schuss landete im langen Eck<br />
und brach den Bann. Irgendwie<br />
nach dem Motto, wenn man es<br />
nicht versucht, kann es auch<br />
nicht klappen. Davon ließ sich<br />
auch Robben inspirieren, der<br />
sich am Kopfballspiel versuchte<br />
und dabei bewies, dass das kleine<br />
Land mit den kleinen Männern<br />
und deren platter Stirn alles erreichen<br />
kann. Am Sonntag im<br />
Finale.
18<br />
f u S S B A l l W M S ü d A f r i k A Samstag, 10. Juli 2010<br />
Am Boden:<br />
Ghanas Asamoah<br />
Gyan, der ein tolles<br />
Turnier spielte,<br />
dann aber in der<br />
121. Minute gegen<br />
Uruguay die Last<br />
eines ganzen<br />
Kontinents spürte<br />
Schelte: Ottmar Hitzfeld<br />
schob das Ausscheiden der<br />
Schweizer auf den Schiedsrichter.<br />
Dabei hätte sein<br />
Team doch nur gegen Honduras<br />
siegen müssen<br />
Die Ausgeschiedenen<br />
Chronik. 28 Teams sind vor den beiden Finalspielen am Samstag und<br />
Sonntag schon nach Hause geschickt worden. Von Michael Zäh<br />
Es waren 32 Teams aus aller<br />
Welt am Start. Und jedes<br />
davon hatte sich auch Hoffnungen<br />
gemacht, mehr zu erreichen<br />
als alle denken. Vor den finalen Begegnungen<br />
am Samstag (Spiel um<br />
Platz drei) und Sonntag (Endspiel)<br />
sind 28 Mannschaften<br />
ausgeschieden und fast<br />
schon wieder vergessen. Eine<br />
kleine Chronik über all die, die<br />
nicht mehr dabei sind.<br />
1. Südafrika. Siphiwe Tshabalala<br />
hat mit seinem Traumtor zum 1:0<br />
gegen Mexiko die WM quasi eröffnet<br />
und die Träume vieler Nachwuchskicker<br />
aus den Townships<br />
wahr gemacht. Er selbst hat im<br />
Township Soweto, direkt bei Soccer-City,<br />
Fußballspielen gelernt.<br />
Die Nonames des namhaften Trainers<br />
Carlos Alberto Parreira schlugen<br />
sich achtbar und landeten gegen<br />
Frankreich sogar noch einen<br />
Sieg.<br />
2. Frankreich. Ein zerstrittener Haufen<br />
von in Cliquen organisierten<br />
Stars bot der Welt ein eitles Schauspiel.<br />
Trainer Domenech ignorierte<br />
alles, selbst das sieglose Ausscheiden<br />
als Gruppenletzter. Er wurde<br />
von Anelka wüst beschimpft und<br />
vom eigenen Team bestreikt. Ribery<br />
war mittendrin und trotzdem<br />
nur dabei.<br />
3. Griechenland. Otto Rehhagel<br />
blieb sich bis zuletzt treu. Seine<br />
Sprüche zeugten der Welt von<br />
dichterischer Weisheit, seine Taktik<br />
von einem Mangel an Phantasie,<br />
aber sein Erfolg ist für die Griechen<br />
ein historischer: Zwei Tore und ein<br />
Sieg, erstmals bei einer WM.<br />
4. Nigeria. Staatspräsident Goodluck<br />
Jonathan steigerte die unterdurchschnittliche<br />
Leistung der Kikker<br />
seines Landes (siegloser Gruppenletzter)<br />
mit der peinlichen<br />
Maßnahme, die Nationalmannschaft<br />
für zwei Jahre vom Weltfußball<br />
aussperren zu wollen.<br />
Nahm er dann zurück, als die Fifa<br />
drohte, Nigeria aus dem Weltfußballverband<br />
zu werfen. Rein fußballerisch<br />
war nichts los.<br />
5. Slowenien. Nach ihrem Auftaktsieg<br />
gegen Algerien und einer 2:0-<br />
Führung im zweiten Gruppenspiel<br />
gegen die USA waren Novakovic<br />
und Co. fast schon durch. Doch sie<br />
ließen sich den Vorsprung von den<br />
Amis noch nehmen (2:2), verloren<br />
gegen England und schieden ruckzuck<br />
doch noch aus.<br />
6. Algerien. Mit einiger Leidenschaft,<br />
aber ohne offensive Durchschlagskraft<br />
(ein Matmour allein<br />
kann es bei einer WM nun doch<br />
noch nicht richten), schieden die<br />
Nordafrikaner ohne Tor und ohne<br />
Sieg aus.<br />
7. Australien. Nach der 0:4-Auftaktniederlage<br />
gegen Deutschland<br />
schien der Mythos der beinharten<br />
Kämpfer bereits am Boden zerstört.<br />
Doch nach einem 1:1 gegen Ghana<br />
warfen die Australier am Schluss<br />
dann völlig überraschend Deutschland-Bezwinger<br />
Serbien mit einem<br />
2:1-Sieg aus dem Turnier.<br />
8. Serbien. Führten sich als „goldene<br />
Generation“ auf und galten<br />
nach dem 1:0-Sieg über das Löw-<br />
Team als Geheimfavorit. Hielten<br />
am Schluss ihr fußballerisches<br />
Können gegen Australien so geheim,<br />
dass sie es einpacken und<br />
damit Nachhause fahren durften.<br />
9. Dänemark. Spielten so sachlich,<br />
dass sie sich im letzten Gruppenspiel<br />
gegen Japan nicht zu der nötigen<br />
Leidenschaft hinreißen lassen<br />
konnten. Am Ende unter Wert geschlagen<br />
und ohne Hektik abgereist.<br />
10. Kamerun. Trotz Superstar Eto`o<br />
und vieler Schwüre, für Afrika<br />
alles zu geben, gab es null Punkte<br />
und Streit darüber, dass die Spieler<br />
bis nachts gefeiert hätten. Sagte<br />
zumindest der Ex-Freiburger Party-Abstinenzler<br />
Idrissou.<br />
11. Neuseeland. Der krasse Außenseiter<br />
hat keines seiner Spiele verloren<br />
und fuhr mit drei Unentschieden<br />
und heiserer Kehle wieder<br />
heim.<br />
12. Italien. Traditionell gemächlich<br />
startete der Weltmeister von 2006<br />
ins Turnier. Übertrieb es aber dann<br />
doch, erst in der Nachspielzeit im<br />
entscheidenden Vorrundenmatch<br />
gegen die Slowakei Gas zu geben.<br />
Schied als Gruppenletzter aus.<br />
13. Elfenbeinküste. Ein Sieg und<br />
ein Remis reichte für die afrikanischen<br />
Stars nicht. Spielten zu sehr<br />
in einem taktischen Korsett und<br />
ohne offensive Überraschungsmomente.<br />
14. Nordkorea. Kassierten 12 Tore<br />
und müssen Strafen vom Diktator<br />
befürchten. Ein Trauerspiel.<br />
15. Schweiz. Besiegten zuerst den<br />
Europameister aus Spanien, um<br />
dann aber im entscheidenden Spiel<br />
gegen Honduras nicht über ein 0:0<br />
hinaus zu kommen. Hitzfeld gab<br />
dem Schiedsrichter die Schuld am<br />
Ausscheiden, den er „irgendwo<br />
am Strand“ pfeifen lassen will.<br />
16. Honduras. Holten nur einen<br />
Punkt gegen die Schweiz, der<br />
diese aber ausscheiden ließ.<br />
17. Südkorea. Scheiterten erst im<br />
Achtelfinale an einem Traumtor<br />
von Suarez. Ex-Freiburger Cha<br />
war in der Startformation.<br />
18. USA. Kamen nach Rückständen<br />
immer wieder zurück. Aber im<br />
Achtelfinale gegen Ghana in der<br />
Verlängerung dann nicht mehr.<br />
19. England. Machten vor dem<br />
Achtelfinale kämpferische Ansagen,<br />
hatten dann aber gegen<br />
Gescholten: Brasiliens<br />
Carlos Dunga hatte seiner<br />
Elf Disziplin und defensive<br />
Stärke beigebracht. Doch<br />
dann fehlte gegen Holland<br />
plötzlich beides. Und Dunga<br />
war der Buhmann<br />
Fotos: Witters
Samstag, 10. Juli 2010 W M S ü d A f r i k A f u S S B A l l 19<br />
Deutschland doch keine „Messer<br />
zwischen den Zähnen“ (so Miroslav<br />
Klose verwundert). Mussten<br />
eine historische Fehlentscheidung<br />
beim umgekehrten Wembley-Tor<br />
einstecken.<br />
20. Mexiko. Bekamen das 0:1 im<br />
Achtelfinale gegen Argentinien<br />
aus meterweiter Abseitsposition.<br />
Kurios: Der Linienrichter sah auf<br />
der Videoleinwand den Fehler,<br />
aber Schiedsrichter Rosetti wollte<br />
lieber das unkorrekte Tor geben als<br />
unkorrekterweise die gesehenen<br />
Fernsehbilder zu würdigen.<br />
21. Slowakei. Mit dem 3:2-Sieg im<br />
letzten Gruppenspiel gegen Italien<br />
sorgten die Slowaken für ein überraschendes<br />
Ausrufezeichen. Im<br />
Achtelfinale gegen Holland war<br />
Foto: Witters<br />
Gar nicht nett: Rafael van der<br />
Vaart mit einem Beinschuss der<br />
etwas brutaleren Art (Foto rechts)<br />
und Schiedsrichter Rosetti mit ungläubigem<br />
Blick zum Linienrichter,<br />
der ihm erklärte, dass Mexiko<br />
soeben ein Abseitstor kassiert<br />
hatte. Das hatte er aber auch erst<br />
auf der Videoleinwand erkannt<br />
dann für Sestak und Co. doch<br />
Schluss.<br />
22. Chile. Die kleinen, schnellen<br />
„Indios“ imponierten mit ihrer offensiven<br />
Grundeinstellung, mussten<br />
sich dann aber im Achtelfinale<br />
den an diesem Tag besonders abgezockten<br />
Brasilianern geschlagen<br />
geben.<br />
23. Japan. Die technisch guten Japaner<br />
hatten in der Gruppenphase<br />
mit einem 3:1-Sieg Dänemark hinter<br />
sich gelassen. Die defensive<br />
Grundordnung führte dann im<br />
Achtelfinale gegen Paraguay zu<br />
einem eher bescheidenen Spiel<br />
und zum ersten Elfmeterschießen<br />
des WM-Turniers. Japan schied<br />
tränenreich aus.<br />
24. Portugal. Besonderen Augenmerk<br />
legten die Portugiesen auf<br />
ihre Defensive und kassierten in<br />
der Gruppenphase kein einziges<br />
Gegentor. Im Achtelfinale gegen<br />
Spanien bekamen sie ihr erstes<br />
und einziges. Weil aber Ronaldo<br />
kaum stattfand, reichte dies den<br />
erstmals starken Spaniern.<br />
25. Brasilien. Kaum zu glauben,<br />
aber wahr: Die sonst bärenstarke<br />
Defensive der Brasilianer versagte<br />
im Viertelfinale gegen Holland.<br />
26. Argentinien. Die Löcher in der<br />
argentinischen Defensive wurden<br />
von Löws jungen Männern gesucht<br />
und gefunden.<br />
27. Ghana. Die letzten Afrikaner<br />
kämpften im Viertelfinale gegen<br />
Uruguay großartig, verloren aber<br />
die Nerven, als es in der 121. Minute<br />
Strafstoß gab. Das anschließende<br />
Elfmeterschießen auch.<br />
28. Paraguay. Nervte im Viertelfinale<br />
Spanien gehörig und ließ die<br />
Ballkünstler kaum zur Entfaltung<br />
kommen. Villa traf trotzdem.
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20<br />
f r e I b u r G G o l f Samstag, 10. Juli 2010<br />
Neun Loch in der Früh<br />
Golf. Das von der Kollinger-Gruppe gesponserte Turnier fand in den<br />
Morgenstunden statt. Die Zielgruppe ist für Premium-Fahrzeuge ideal<br />
Der Golfclub Tuniberg hat<br />
wieder ein Golfturnier veranstaltet,<br />
das dieses Mal<br />
schon in den frühen Morgenstunden<br />
begann, da nachmittags das<br />
WM-Spiel zwischen Argentinien<br />
und Deutschland stattfand. Das<br />
9-Loch-Turnier wurde gesponsert<br />
von der Kollinger-Gruppe, die<br />
Premium-Fahrzeuge verkauft.<br />
„Wir unterstützen solche<br />
kleinen Golfturniere aus<br />
Überzeugung. Mich selbst<br />
hat dieser Sport immer fasziniert,<br />
ohne dass ich es bisher<br />
geschafft habe, selbst<br />
aktiv zu werden“, erzählt<br />
Erhard Kollinger. Einige<br />
Schnupperkurse hat er aber<br />
schon genommen, und die Bewegung in der<br />
wunderbaren Anlage sowie die Atmosphäre<br />
und das Miteinander der Golfspieler haben ihm<br />
gefallen. „Das sind ja schließlich alles nette<br />
Leute hier.“<br />
Natürlich ist Erhard Kollinger auch überzeugt<br />
davon, dass der Golfsport und die von<br />
ihm gehandelten Premium-Marken bestens zusammen<br />
passen. Insbesondere Landrover, Volvo<br />
und Jaguar seien bei den Golfern beliebt. Da<br />
passte es auch gut, dass Erhard Kollinger kürzlich<br />
den neuen Jaguar in Freiburg vorstellen<br />
Innovativ: Ralph und Erhard Kollinger bei der Präsentation des<br />
neuen Jaguar, der auch den Golfern bestens gefällt<br />
konnte. „Das ist für mich ein Fahrzeug, das unbedingt<br />
in die heutige Zeit passt. Durch neueste<br />
Innovationen in der Qualität, mit Aluminiumkarosserie,<br />
Luftfederung und unglaublich sparsamen<br />
Motoren“, erklärt Erhard Kollinger, der<br />
schon seit vielen Jahren in der Branche tätig ist<br />
und so manches neue Auto erlebt hat. Der neue<br />
Jaguar ist mit einem Dreiliter-V6-Dieselmotor<br />
zu haben, der es sportlich locker auf 250 Stundenkilometer<br />
bringt, aber nur acht Liter braucht.
Samstag, 10. Juli 2010 T i p p<br />
L e b e n 21<br />
Zwei Tage riesige See-Party<br />
Sea of Love am 17. und 18. Juli beim Tunisee Freiburg<br />
Die Fantastischen Vier, 2ManyDJs, 2raumwohnung sind mit dabei.<br />
Was mit einer „Party am See“<br />
liebevoll vor acht Jahren<br />
begonnen hat, konnte sich dank<br />
des einmaligen Naturerlebnisses<br />
mit grüner Sommerwiese, kühlenden<br />
Bäumen und einem erfrischenden<br />
See über die Jahre hinweg<br />
mehr und mehr zu dem Schauplatz<br />
nationaler- und internationaler<br />
Musikstars in Südwestdeutschland<br />
etablieren.<br />
Aus einem Tag sind inzwischen<br />
zwei Tage geworden, aus<br />
einer Wiese eine noch größere<br />
Wiese und aus einer Bühne gleich<br />
drei große Bühnen. Der See wurde<br />
zu einer Wasserskianlage und einer<br />
schwimmenden Tanz-Bar,<br />
drumherum ist ein Campingareal<br />
entstanden. Es ist das perfekte Festival<br />
aus Sonne, Wasser, Wiese<br />
und den heißesten Acts und DJs<br />
der Jetztzeit: das „Sea of Love“ am<br />
Tunisee Freiburg.<br />
In diesem Jahr erwartet die<br />
„Sea of Love“-Fans: Die Fantastischen<br />
Vier, Paul Kalkbrenner (live),<br />
Stromae, 2Raumwohnung, DJ<br />
Hell, Boys Noize, Fedde Le Grand,<br />
Delphic, Monika Kruse Tiga, Turn-<br />
tablerocker, Karotte, Ellen Allien,<br />
Lexy & K-Paul und viele mehr.<br />
Doch nicht nur on Stage wird<br />
das bisher Gebotene getoppt: Feuerwerke,<br />
Großlaser, drei Floors,<br />
Zeltlandschaften, Performer, Walking<br />
Acts, Akrobaten, Wasserski,<br />
Wasserfontänen, eine Sea of Love<br />
Camping Area und weitere Highlights<br />
erwarten die Besucher.<br />
Und natürlich wird auch in<br />
diesem Jahr eine brandneue Sea<br />
of Love CD erwerbbar sein. Außerdem<br />
gibt es einen Shuttle vom<br />
Freiburger Hauptbahnhof zum Festival:<br />
Samstag und Sonntag jeweils<br />
zwischen 12 und 22 Uhr<br />
HBF – SOL und zurück, sowie von<br />
22 bis Mitternacht SOL – HBF<br />
und zurück.<br />
n Sea of Love, Samstag/Sonntag,<br />
17./18.<br />
Juli, Tunisee Freiburg;<br />
www.seaoflove.de<br />
www.BigCityBeats.de
22<br />
L e b e n T i p p Samstag, 10. Juli 2010<br />
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www.carlo-schmid-schule.de/freiburg<br />
Telefon 0800 6686725 (9 bis 17 Uhr, gebührenfrei)<br />
Unsterbliche Hits<br />
The Sweet, Slade und Smokie – Drei Kult-Bands aus den 70ern kommen am 25. Juli nach Emmendingen zum<br />
„I EM Music“-Open-Air. Nur wenige andere Bands haben mehr Hits produziert als sie. Von Barbara Breitsprecher<br />
Einstmals waren The Sweet und<br />
Slade Konkurrenten im Musikgeschäft.<br />
Heute treten sie<br />
zusammen auf. In Emmendingen beim<br />
„I EM Music“-Open-Air gesellt sich<br />
dann noch Smokie dazu. Drei britische<br />
Oldie-Größen, die es bis in die Gegenwart<br />
geschafft haben. Vereint an<br />
einem Abend.<br />
Sie waren die Hitparaden-Stürmer<br />
der 70er: The Sweet, Slade und<br />
Smokie. Und wenngleich keine der<br />
Bands mehr in Originalbesetzung<br />
auf der Bühne steht, rocken sie die<br />
alten Hits noch genauso runter wie<br />
zu früheren Zeiten.<br />
Von den drei Schulfreunden, die<br />
einst Smokie gegründet hatten, ist<br />
nur noch Bassist Terry Uttley mit<br />
dabei. Der damalige Star der Band,<br />
Chris Norman, trennte sich Anfang<br />
der 80er Jahre von Smokie und startete<br />
eine Solokarriere. Unter anderem<br />
stammt der Schimanski-Titelsong<br />
„Midnight Lady“ von ihm.<br />
Smokies absoluter größter Hit<br />
„Living Next Door to Alice“ stand<br />
allein in Deutschland 1977 ganze<br />
neun Wochen lang auf Platz eins der<br />
Single-Charts. Der Song ist auch<br />
wegen einer Coverversion, bei der<br />
immer wieder ein „Who the fuck is<br />
Alice?“ dazwischen gegröhlt wird,<br />
Smokie: „Living Next Door to Alice“ war der größte Hit der Briten in den<br />
70ern. Nur Bassist Terry Utlley (2. v.r.) gehört noch zur Originalbesetzung.<br />
Fotos: Veranstalter<br />
Carlo-Infoabend für Durchstarter!<br />
Donnerstag, 15.07. und 05.08.2010, um 18.00 Uhr<br />
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zum Fetenhit geworden.<br />
Nicht viele haben das geschafft:<br />
The Sweet kann Chart-Erfolge in der<br />
70er, 80ern und 90ern aufweisen.<br />
„Fox on the Run“ oder „Love is like<br />
Oxygen“ gehören zu ihren ganz<br />
großen, unsterblichen Hits. 30 Millionen<br />
verkaufte Alben und immer<br />
noch springen sie auf der Bühne<br />
herum. Vielleicht ist das Geheimnis<br />
dieser Band die fehlende Fixierung<br />
auf nur einen Musikstil. Glam-Rock,<br />
Pop und Heavy Metal, komplexe<br />
Arrangements oder Songs mit nur<br />
drei Akkorden, The Sweet ist nichts<br />
fremd geblieben.<br />
Hinzu kam ein gewisses durchaus<br />
gewolltes Böse-Jungs-Image: In<br />
Belgien wurden Bandmitglieder wegen<br />
eines obszönen Bühnenauftritts<br />
vorübergehend festgenommen. Heute<br />
ist nur noch Andy Scott aus der<br />
The Sweet: „Love is like<br />
Oxygen“ war einer ihrer<br />
ganz großen Hits, der heute<br />
noch in den Ohren klingt.<br />
Originalbesetzung dabei.<br />
Immer in gewisser Konkurrenz<br />
zu The Sweet stand die Band Slade –<br />
oder zumindest wurde sie in den<br />
Medien dazu gemacht. Doch das ist<br />
längst vergessen. Auch Dank ihrer<br />
Bühnenshow sind die englischen<br />
Musiker immer wieder gern gesehen<br />
bei Festivals und Open-Airs. In drei<br />
Jahrzehnten standen sie mit ihren<br />
Songs insgesamt 271 mal in den<br />
Charts, mit Klassikern wie „Far Far<br />
Away“, I Luv You“ oder „My Oh<br />
My“. Das soll mal einer nachmachen.<br />
Beim derzeit laufenden Vorverkauf<br />
zeigt sich: Die Oldies sind keineswegs<br />
nur was für Oldies. Ganze<br />
Gruppen von Freunden im Alter<br />
zwischen 20 und 30 interessieren<br />
sich für Tickets für das Konzert auf<br />
dem idyllischen Emmendinger<br />
Schlossplatz. Sei es, weil sie mit den<br />
Klassikern früheste Kindheitserinnerungen<br />
verbinden oder weil<br />
Sweet, Slade und Smokie mit ihren<br />
Klassikern einfach Kult sind.<br />
n Sweet – Slade – Smokie, „I EM<br />
Music“-Open-Air-Konzert in Emmendingen,<br />
Sonntag, 25. Juli,<br />
18.30 Uhr, Karten (Stehplätze)<br />
39,50 Euro, Tickethotline: 07000-<br />
9966333; www.karo-events.de<br />
Slade : Bis heute sind sie die erfolgreichste britische Band nach den Beatles<br />
und den Rolling Stones. Ihr Markenzeichen in den 70ern war der Glam-Rock.
Samstag, 10. Juli 2010 s u c H B i l D<br />
l e B e n 23<br />
nervenaufreibendes spiel: Beim Spiel der deutschen Nationalelf gegen Serbien waren<br />
manche Fans beim Public Viewing noch schier am Verzweifeln. Doch wer den Blick immer nur<br />
nach vorne auf die Leinwand richtet, der verpasst das Entscheidende um sich herum. Schauen<br />
Sie deshalb genauer hin! Wer vier der fünf Fehler in unserem Bild findet, sende die Lösung (bitte<br />
Dokumentarfilm<br />
Früher waren sie<br />
RAF-Anwälte<br />
So sahen sie aus, als sie die RAF-<br />
Terroristen verteidigten: Hans-Christian<br />
Ströbele (l.) und Otto Schily<br />
(r.). Der Dokufilm „Die Anwälte“<br />
von Birgit Schulz zeigt in Rückblenden<br />
und Interviews, was sie verbunden<br />
hat und welche unterschiedlichen<br />
Wege sie dann weiter eingeschlagen<br />
haben: Ströbele wurde das<br />
grüne Gewissen, Schily der knallharte<br />
Innenminister. Horst Mahler<br />
(M.) war Gründungsmitglied der<br />
RAF, wurde 2000 NPD-Mitglied und<br />
bekam als Rechtsextremist und Holocaustleugner<br />
die Zulassung als<br />
Rechtsanwalt entzogen. Im Anschluss<br />
an den Film diskutiert Grü-<br />
ne-Bundestagsabgeordnete Kerstin<br />
Andreae mit den Anwälten Maria<br />
Viethen und Richard Sauer, die in<br />
den 80ern ebenfalls RAF-Mitglieder<br />
vor Gericht verteidigt haben.<br />
n Film „Die Anwälte“, Dienstag, 13.<br />
Juli, 18 Uhr, Friedrichsbau; Diskussion<br />
danach mit Maria Viethen und<br />
Richard Sauer; freier Eintritt<br />
Tropischer Punk<br />
¡Hola! verrücktes<br />
Argentinien<br />
Argentinien ist bei der WM leider<br />
ausgeschieden, die Girls von Kumbia<br />
Queers aus Buenos Aires kommen<br />
aber dafür nach Freiburg. Tropische<br />
Cumbia-Rhythmen, gespickt mit ironischen<br />
Versatzstücken aus der Popund<br />
Rockgeschichte, gespielt mit<br />
Freude, Energie und Humor, das ist<br />
bietet die All-Girl-Formation mit<br />
ihrem „cumbia loving tropy punk“.<br />
Heraus kommt ein äußerst tanzbares<br />
Gebräu, strotzend vor guter Laune<br />
und verqueerer Poesie. Der lebensbejahende<br />
lateinamerikanische<br />
Rhythmus, die frechen Texte, mit<br />
vielen Anspielungen zum Thema<br />
Homosexualität und Machismo, finden<br />
ihren Weg unmittelbar in die<br />
Beine und ins Gemüt. ¡Hola!<br />
n Konzert der Kumbia Queers aus<br />
Buenos Aires, Dienstag, 13. Juli,<br />
22 Uhr, KTS, Baslerstraße 103;<br />
www.myspace.com/laskumbiaqueers<br />
G e W i n n s p i e l<br />
Kammerorchester<br />
Besuch und Klänge<br />
aus Weißrussland<br />
Für viele Mitglieder des Orchesters<br />
der Stadt Gomel in Weißrussland ist<br />
es die erste Reise nach Deutschland<br />
oder gar überhaupt in den Westen.<br />
Das Kammerorchester unter Leitung<br />
von Valentin Krawzov gastiert auf<br />
Einladung der Heidelberger Studentenkantorei<br />
in Baden-Württemberg,<br />
unter anderem auch in Freiburg. Die<br />
kleine Tournee ist ein Gegenbesuch<br />
auf die Reise der Heidelberger zusammen<br />
mit der Jungen Kantorei<br />
Freiburg nach Weißrussland. Auf<br />
dem Programm stehen nun zwei<br />
Konzerte für Orgel und Orchester,<br />
zum einen von Georg Friedrich<br />
Händel Konzert g-moll und das<br />
„Konzert für Orgel, Pauken und<br />
Streichorchester“ von Francis Poulenc.<br />
Dazwischen wird das Orchester<br />
außerdem Peter Tschaikowskys „Serenade<br />
für Streichorchester“ spielen.<br />
n Konzert des Kammerorchesters<br />
Gomel/Weißrussland, Montag, 12.<br />
Juli, 20 Uhr, Lutherkirche, Friedrich-Ebert-Platz<br />
mit eigener Adresse!) bis Dienstag, 20. Juli an redaktion@zas-freiburg.de. Unter den richtigen<br />
Einsendungen verlosen wir diesmal drei mal eine Zehnerkarte fürs Teninger Freibad. Wir wünschen<br />
viel Spaß beim sommerlichen Badevergnügen!<br />
Foto: Achim Keller; Idee/Montage: Sebastian Schampera<br />
Signierstunde<br />
Das Hühner-Beste<br />
von Gaymann<br />
Peter Gaymann wird 60 Jahre alt.<br />
Um den Vater der kultigen Hühnercrtoons<br />
gebührend zu feiern, hat<br />
der Mosaik-Verlag einen Jubiläumsband<br />
(für 18 Euro) mit den<br />
schönsten Cartoons des gebürtigen<br />
Freiburgers herausgebracht. Neben<br />
all den aufmüpfigen Hühnern, mit<br />
denen Gaymann Mitte der 80er berühmt<br />
wurde, kommen natürlich<br />
auch seine Katzen, die<br />
er seit einigen Jahren für<br />
sich entdeckt hat, sowie jene<br />
herrlich problembeladenen<br />
menschlichen Paare vor.<br />
Der Sammelband vereint das Beste<br />
aus 30 Jahren zeichnerischer Tätigkeit<br />
und zwölf erfolgreichen Büchern.<br />
Nun kommt der Wahl-Kölner<br />
mit der spitzen Feder für eine Signierstunde<br />
nach Freiburg, und stellt<br />
sein neues Buch vor.<br />
n Signierstunde mit Peter Gaymann,<br />
Samstag, 10. Juli, von 12 bis<br />
15 Uhr, Buchhandlung Rombach;<br />
der Eintritt ist frei<br />
Vuvuzela & Posaune<br />
Vuvuzelas im<br />
Hause des Herrn<br />
Eine Stunde vor Anpfiff des WM-<br />
Spiels, in dem Deutschland um den<br />
dritten Platz spielt, wird in der Christuskirche<br />
ein ungewöhnliches Konzert<br />
zu hören sein: Vuvuzela vereint<br />
mit Horn, Posaune und Trompete.<br />
Bereits am Nachmittag werden die<br />
Bläser um 15 Uhr oben vom Turm<br />
herunter spielen, dort wo seit sieben<br />
Jahren keine Glocken mehr hängen.<br />
Noch reicht das Geld nicht für einen<br />
neuen, stabilen Glockenstuhl, weshalb<br />
mit dem Gemeindefest auch<br />
weiter Spenden gesammelt werden<br />
sollen. Bands spielen am Nachmittag,<br />
ab 18 Uhr gibt es Barbecue und<br />
später WM-Gemeinde-Viewing sowie<br />
ab 22 Uhr eine Sommernachtsfete.<br />
Am Sonntag nachmittag, noch<br />
vor dem WM-Finale, spielt Real<br />
Christus (mit Dekan Engelhardt) gegen<br />
Inter ESG auf. Echt wahr!<br />
n Konzert Vuvuzela & Blechbläser,<br />
Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr, Christuskirche,<br />
Turnsee- Ecke Zasiusstraße