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Photovoltaik- Anlagen - ZEITUNG AM SAMSTAG

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Fußball bezaubert. Seit dem 11.<br />

Juni, an dem die WM in Südafrika<br />

begann, scheint nichts<br />

Bedeutendes in der Welt geschehen<br />

zu sein. Die Erde dreht sich so rund<br />

wie sonst nie. Die Gespräche kreisen<br />

um die Kugel, die so den Lauf aller<br />

Gedanken bestimmt. Überall auf<br />

dem Erdball wurden in den letzten<br />

Wochen Siege, Niederlagen, Teams,<br />

Aufstellungen und Fehler diskutiert.<br />

Dagegen sind blutige Unruhen in<br />

Kirgisien eher Nebensache, auch<br />

wenn Russland einen Militäreinsatz<br />

in Erwägung zieht.<br />

Fußball lenkt ab. Aber er<br />

taugt nicht unbedingt als<br />

„Opium fürs Volk“. Das<br />

musste Nordkorea und<br />

der „geliebte Führer“<br />

Kim Jong-Il erleben,<br />

als sich das arme Land<br />

eine Liveübertragung<br />

des WM-Spiels gegen<br />

Portugal gönnte. Ab<br />

dem 0:4 soll der nordkoreanische<br />

Sprecher<br />

geschwiegen haben, bis<br />

zum bitteren 0:7, bevor<br />

die Übertragung kommentarlos<br />

beendet wurde. Die<br />

Chose schon zuvor zu unterbrechen,<br />

hätte die sonst herrschende<br />

Zensur offensichtlich<br />

gemacht. Dass die vom<br />

Führer direkt an den Trainer<br />

übermittelten taktischen<br />

Anweisungen eine große<br />

Weisheit in sich getragen<br />

hätten, konnte aber in Anbetracht<br />

der Live-Bilder nun<br />

auch wieder keiner behaupten.<br />

Es liegt tatsächlich<br />

eine Wahrheit auf dem<br />

Platz, die gar nicht so<br />

Prämien wären richtig<br />

Stadtgespräch.<br />

Volkswirtschaftler<br />

Christian Hagist über<br />

die nötige Gesundheitsreform<br />

und die<br />

Pauschalprämie. Seite 3<br />

Ausgabe 70 am 10. Juli 2010<br />

Das Vorbild bleibt Unsterbliche Hits<br />

Weltmeisterschaft.<br />

Bevor Deutschland um<br />

Platz drei spielt und im<br />

Finale Spanien auf Holland<br />

trifft, zeigt der ZaS-Sonderteil,<br />

wie alles kam. Seite 9<br />

Die Wahrheit auf dem Platz<br />

Während der Fußball-WM scheint die Welt stillzustehen. Und doch spiegelt sich im Umgang mit den kickenden Repräsentanten<br />

dann wieder die politische Kultur der teilnehmenden Länder. Italien gähnt, Frankreich lärmt und Spanien spinnt. Von Michael Zäh<br />

leicht zu manipulieren ist (außer<br />

von der Fifa natürlich). Weil die<br />

teilnehmenden Teams aus aller Welt<br />

demselben Regelwerk und sogar<br />

derselben Kleiderordnung (Trikot,<br />

Hose, Stutzen) unterworfen sind,<br />

hat es den Anschein eines fairen<br />

Kräftemessens der Kulturen. Dabei<br />

sollen originäre Mentalitäten der<br />

Völker in Wettstreit treten. Die<br />

kraftvollen Afrikaner, die beweglichen<br />

Asiaten, die verspielten<br />

Südamerikaner, die<br />

kollektivgläubigen<br />

Nordamerikaner, die<br />

neuseeländischen<br />

Haudegen, die bulligen<br />

Engländer, die<br />

gut organisierten<br />

Deutschen. In der<br />

Tat ist die Art, Fußball<br />

zu spielen mit<br />

Spurenelementen<br />

von gesellschaftlicher<br />

Herkunft versehen.<br />

Und dies gilt in diesen<br />

Tagen auch für den Umgang<br />

der Nationen und ihrer<br />

politischen Führung mit<br />

den Ergebnissen kickender<br />

Repräsentanten. Hier spie-<br />

gelt sich die Welt, die ja stillzustehen<br />

scheint, über den Fußball wieder<br />

zurück in die Wahrnehmung. Etwa<br />

wenn Nigerias Präsident Goodluck<br />

Jonathan die Nationalmannschaft<br />

seines Landes nicht mehr auftreten<br />

lassen will. Oder wenn eine französische<br />

Sportministerin sich an den<br />

Ort der Schande begibt, sich sogar<br />

Sarkozy einschaltet und es eine<br />

staatstragende Anhörung geben<br />

soll. Umgekehrt zum französischen<br />

Tamtam machen es die Italiener so<br />

wie mit Berlusconi: Was nicht zu<br />

Strandgesprächen beiträgt, taugt<br />

auch nichts. Zur Rückkehr der gescheiterten<br />

Kicker kam keiner an<br />

den Flugplatz.<br />

Den besonders trickreichen<br />

Doppelpass lieben die Spanier. Da<br />

man ganz ungewohnt gegen die<br />

Schweiz ein Spiel verlor, hat sich<br />

der Presseverband in Madrid zu<br />

dem hochtrabenden Vorwurf hinreißen<br />

lassen, dass Sara Carbonero<br />

gegen „arbeitsethische Grundsätze“<br />

verstoßen habe. Die Journalistin<br />

(Foto) arbeitet für den spanischen<br />

Fernsehsender Telecinco, ist aber<br />

auch die Freundin von Iker Casillas,<br />

dem Nationalkeeper. Ach so, denkt<br />

man da gleich in deutscher Korrektheit<br />

– die Spanier wollen keine verfälschte<br />

Berichterstattung. Aber<br />

mitnichten: Der Vorwurf an Sara<br />

Carbonero lautete, dass sie beim<br />

Siegtor der Schweiz direkt hinter<br />

Casillas Tor stand und ihn so<br />

womöglich abgelenkt hat.<br />

Das sind Probleme, die<br />

Angela Merkel gerne mal<br />

hätte. Trotz ihrer adretten<br />

Jubler beim Sieg über<br />

Argentinien sind ihre<br />

Umfragewerte nach dem<br />

Wulff-Desaster im Keller<br />

Tipp.<br />

Drei Kultbands aus den<br />

70ern – The Sweet, Slade<br />

und Smokie – treten beim „I<br />

EM Music“-Open-Air in Emmendingen<br />

auf. Seite 22<br />

H a l l o Z u S a m m e n<br />

Selbst verletzt,<br />

selbst bezahlen<br />

Es fehlt also Geld in den Kassen<br />

der Krankenkassen. Deshalb<br />

werden die Kassenbeiträge steigen,<br />

darauf haben sich Union<br />

und FDP bereits geeinigt, und<br />

auch höhere Zusatzbeiträge (bis<br />

zu 12 Euro monatlich, vielleicht<br />

auch mehr) auf die Versicherten<br />

zukommen. Nun hat Gesundheitsminister<br />

Philipp Rösler (FDP) einen<br />

weiteren, genialen Vorschlag:<br />

Verletzt sich jemand infolge<br />

eines selbst verschuldeten<br />

Autounfalls, sollte künftig nicht<br />

mehr die eigene Krankenkasse<br />

dafür aufkommen müssen. Das<br />

würde den Kassen sicher viel<br />

Geld sparen, jeder nicht privat<br />

versicherte Autofahrer müsste somit<br />

eine Zusatzversicherung abschließen.<br />

Wir hätten da gleich<br />

noch weitere Ideen, um tüchtig<br />

Geld zu sparen und Selbstverschulder<br />

zur Kasse zu bitten:<br />

Krankenkassen sollten konsequenterweise<br />

entsprechend auch<br />

nicht mehr bezahlen müssen bei:<br />

gescheitertem Suizid, einem Riss<br />

des Bungee-Gummizugs,<br />

nach einer Alkoholvergiftung,<br />

nach Sportverletzungen<br />

sowie beim Sturz<br />

von der Haushaltsleiter<br />

oder vom Fahrrad.<br />

Weitere Vorschläge sicherlich<br />

gerne an<br />

info@bmg.bund.de.<br />

Barbara Breitsprecher


Fotos: Veranstalter<br />

2<br />

F r E i b u r g u n d d i E W E lt Samstag, 10. Juli 2010<br />

Über 700 Pferde zum Bewundern,<br />

Vergöttern oder Kaufen. 400<br />

Aussteller, die alles zu bieten<br />

haben, was Pferdebesitzer, Lederverehrer<br />

und Wild-West-Fans schätzen. Und<br />

eine Gala-Show die ihresgleichen sucht.<br />

Alle zwei Jahre wird Offenburg zum Eldorado<br />

für alle Pferdefreunde. Jetzt ist<br />

es wieder soweit: Vom 21. bis 25. Juli<br />

findet die Eurocheval, die Eurpamesse<br />

des Pferdes, auf der Messe Offenburg<br />

statt.<br />

Wenn Cutting-Queen Ute Holm<br />

mit ihrem beweglichen Pferd zwischen<br />

Rinderleibern hindurch jagt, dann ist<br />

das Westerngefühl unweigerlich da.<br />

Und die Begeisterung für dieses nahezu<br />

blinde Verständnis zwischen Reiterin<br />

und Pferd, dem mit leichtem Händedruck<br />

am Hals Signale gesendet<br />

werden. Mehrfach wird sie während<br />

Eintauchen in die Pferdewelt<br />

Eurocheval in Offenburg. Vom 21. bis 25. Juli verwandelt sich das Messegelände Offenburg wieder in ein Eldorado<br />

für alle Pferdefreunde. Verkaufspferde, atemberaubende Shows und ein riesiges Ausstellerangebot locken.<br />

der Eurocheval Vorführungen zeigen.<br />

An Zauberei grenzt, was Audrey<br />

Hasta Luego mit ihrem Pferd macht.<br />

Die junge Französin sitzt elegant und<br />

völlig entspannt im Damensitz auf ihrem<br />

Schimmel, ohne jedes Zaumzeug.<br />

Lediglich eine dünne Kordel liegt<br />

um den Hals des herrlichen<br />

Tieres. Zu einer Einheit<br />

verschmolzen zeigt<br />

das Paar nun alles an<br />

Dressurkönnen und<br />

ein paar Zirkuseinlagen<br />

extra. Sie wird auf der Gala-Show<br />

am Samstag, 24. Juli um 18.45 Uhr ihr<br />

Können zeigen.<br />

Wer mit dem unbändigen Bedürfnis<br />

nach einem eigenen Pferd zur Eurocheval<br />

gekommen ist (vielleicht<br />

überkommt es den einen oder anderen<br />

auch dort), der ist bei der Fohlenauktion<br />

am Donnerstag, 22. Juli richtig.<br />

Rund 30 Fohlen werden ab 17 Uhr im<br />

Ring präsentiert und meistbietend verkauft.<br />

Vom Hufkratzer bis zur kompletten<br />

Stallanlage, über Reitermode bis<br />

zum Pferdetransporter – in<br />

26 Ausstellungshallen<br />

sowie auf dem Freigelände<br />

findet sich<br />

ein riesiges Angebot<br />

aus dem gesamten<br />

Branchenspektrum<br />

für Pferdesport, Zucht und Haltung.<br />

Daneben gibt es Fachwissen aus<br />

erster Hand: Hufschmiede, Tierärzte<br />

und Pferdeexperten informieren über<br />

ganzheitliche Pflege und Haltung von<br />

Pferden in Vorträgen, Seminaren und<br />

Podiumsdiskussionen.<br />

Die weiteste Anreise zur Eurocheval<br />

hat wohl Mario Frutuoso. Er ist Inhaber<br />

des gleichnamigen Lusitano-<br />

Gestüts im südlichen Portugal. Die Lusitano<br />

werden wegen ihrer Lernfähigkeit<br />

und Willigkeit als Zirkuspferde<br />

geschätzt. Doch der in Deutschland<br />

aufgewachsene Mario Frutuoso ist<br />

überzeugt: „Lusitanos können mehr!“<br />

Er möchte zeigen, dass diese Pferderasse<br />

auch fürs Dressurreiten geeignet<br />

ist. Deshalb wird er sechs vierjährige<br />

Lusitano-Hengste zur Eurocheval mitbringen.<br />

Auf den Weg zur Eurocheval haben<br />

sich Willi Beyer, Johanna Becker,<br />

Ingrid Keasing und Franz Endlicher<br />

schon vor vielen Wochen gemacht. Sie<br />

sind Teil des Sternritts, auf dem viele<br />

Wanderreiter traditionell zur Messe<br />

nach Offenburg kommen. Die vierköpfige<br />

Gruppe ist in Temeschwar/Rumänien<br />

gestartet. Wenn sie an ihrem<br />

Ziel in Offenburg sein werden, haben<br />

sie 1500 Kilometer auf Pferderücken<br />

Spektakulär: Stolze Spanier, nicht nur bei der WM, auch bei der Eurocheval (l.) Die berauschende Freiheitsdressur der Französin Audrey Hasta Luego auf ihrem Hengst Sabio (r.).<br />

hinter sich gebracht. Am Freitag, 23.<br />

Juli, werden alle Wanderreiter mit Fakkeln<br />

zum Offenburger Rathaus reiten,<br />

wo sie offiziell empfangen werden.<br />

Welches ist die älteste Pferderasse<br />

in Westeuropa? Unter den richtigen<br />

Antworten verlosen wir zehn mal zwei<br />

Eintrittskarten für die Eurocheval. Mail<br />

bitte mit eigener Adresse an redaktion@zas-freiburg.de,<br />

Stichwort Eurocheval.<br />

n Eurocheval Offenburg, Montag, 21.,<br />

bis Sonntag, 25. Juli, tägl. 9.30 bis<br />

18.30 Uhr, Tageskarte 12,50/10 Euro;<br />

Gala-Show, Samstag, 24. Juli, 18.45<br />

Uhr, Eintritt 29/24 Euro; kostenloser<br />

Busshuttle zwischen Hauptbahnhof<br />

Offenburg sowie Großparkplatz und<br />

Messegelände; Tel. 0781/922677;<br />

www.eurocheval.de


Samstag, 10. Juli 2010 S ta d t g e S p r ä C H F r e I B U r g 3<br />

Die Bundesregierung hat beschlossen,<br />

dass im Zuge einer<br />

Gesundheitsreform die<br />

Krankenkassenbeiträge erhöht werden.<br />

Außerdem dürfen die Krankenversicherungen<br />

pauschal Zusatzbeiträge<br />

erheben. Barbara Breitsprecher<br />

sprach mit dem Habilitanden und<br />

wissenschaftlichen Mitarbeiter am<br />

Institut für Volkswirtschaftslehre der<br />

Uni Freiburg, Dr. Christian Hagist,<br />

über die Kopfpauschale und die<br />

Zwei-Klassen-Gesellschaft.<br />

Zeitung am Samstag: Haben die<br />

Kliniken und Ärzte nicht genug gespart?<br />

Oder warum muss es eine<br />

neue Gesundheitsreform geben?<br />

Christian Hagist: Wir haben ein<br />

andauerndes Finanzierungsproblem<br />

in der Gesundheitspolitik, das sich<br />

mit dem demographischen Wandel<br />

in Zukunft noch verschärfen wird.<br />

Deshalb muss die Krankenversicherung<br />

von Grund auf überarbeitet<br />

werden.<br />

ZaS: Durch die Möglichkeit der<br />

Krankenkassen Zusatzbeiträge in<br />

unbegrenzter Höhe zu erheben, wird<br />

künftig der Arbeitnehmer deutlich<br />

mehr belastet als der Arbeitgeber. Ist<br />

das gerecht?<br />

Hagist: Das ist eine andere Frage.<br />

Aus finanzwissenschaftlicher Sicht<br />

gilt die Devise: Krankheit hat nichts<br />

mit Lohn zu tun. Leistungen und die<br />

Prämien, die dafür bezahlt werden,<br />

müssen in einem Verhältnis zueinander<br />

stehen. Deshalb ist eine Prämienlösung<br />

aus wissenschaftlicher<br />

Sicht der richtige Weg. Leider ist die<br />

Regierung diesen Weg nur halbherzig<br />

gegangen.<br />

ZaS: Sie fordern also<br />

die Kopfpauschale?<br />

Hagist: So wie es unsere<br />

Nachbarn, beispielsweise<br />

die<br />

Schweiz, machen.<br />

Natürlich wäre dann<br />

ein sozialer Ausgleich<br />

aus Steuermitteln zu<br />

leisten. Denn nicht<br />

alle Familien können<br />

sich beispielsweise zwei Prämien für<br />

zwei Erwachsene in einem Haushalt<br />

leisten. Auch das ist in unserem System<br />

ein bisschen „krank“, dass der<br />

Sozialausgleich nur von den Versicherten<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

geleistet wird. Hier<br />

müssen wir auf alle starken Schultern<br />

bauen und das geht am besten<br />

über die Einkommensteuer.<br />

Foto: privat<br />

„Aus wissenschaftlicher<br />

Sicht<br />

wäre eine Prämienlösung<br />

der<br />

richtige Weg“<br />

„Prämienlösung wäre<br />

der richtige Weg.“<br />

Volkswirtschaftler Christian Hagist über die Notwendigkeit<br />

einer grundlegenden Gesundheitsreform und einer Pauschalprämie.<br />

Zas: Sollten Kliniken und Ärzte im<br />

Zuge der Reform weiter dazu angehalten<br />

werden, zu sparen?<br />

Hagist: Wir präferieren ein Modell,<br />

das den Patienten als Steuerungselement<br />

begreift. Wir brauchen<br />

Preissignale im Ge-<br />

sundheitswesen,anhand derer der Patient<br />

entscheiden<br />

kann, wieviel er bereit<br />

ist auszugeben.<br />

Es ist ja per se nicht<br />

schlimm, dass wir<br />

viel für Gesundheit<br />

ausgeben. Die Frage<br />

ist ja nur, wie es finanziert<br />

wird, ob es aufs Kollektiv<br />

umgelegt wird oder jeder Versicherte<br />

individuell seinen Teil selbst trägt.<br />

ZaS: Wenn der komplette Schritt zur<br />

Kopfpauschale hin käme, würde<br />

sich der Staat damit nicht auch in<br />

gewisser Weise vom Solidaritätsprinzip<br />

verabschieden?<br />

Hagist: Eben nicht. Ein Beispiel: In<br />

einem Zwei-Personen-Haushalt ver-<br />

dienen beide jeweils 3000 Euro; im<br />

anderen arbeitet nur der Ehemann,<br />

welcher 8000 Euro verdient, die<br />

Ehefrau bleibt aber zu Hause. Der<br />

erste Haushalt zahlt derzeit deutlich<br />

mehr Krankenkassenbeiträge als der<br />

zweite Haushalt. Da kann man sich<br />

fragen, ist das jetzige System gerecht?<br />

In einem Pauschalsystem wäre<br />

es so, dass jeder Erwachsene eine<br />

Prämie abführen müsste. Und der<br />

soziale Ausgleich für die Wenig-<br />

Verdiener käme über die Steuern,<br />

die der 8000-Euro-Verdiener mehr<br />

leisten muss, wieder herein. Die Solidarität<br />

wird durch die Transparenz<br />

gestärkt.<br />

ZaS: Wenn man aber davon ausgeht,<br />

dass bei einem solchen Pauschalsystem<br />

die Geringverdiener<br />

tiefer in die Tasche greifen müssen<br />

als bisher, würde sich das nicht auch<br />

volkswirtschaftlich auswirken?<br />

Hagist: Die Frage ist, ob sie wirklich<br />

mehr bezahlen müssten. Das wäre<br />

über die Höhe des Solidarausgleichs<br />

festzulegen. Das ist Teil des politi-<br />

schen Meinungsbildungsprozesses.<br />

ZaS: Es müsste dann also der Prozentsatz<br />

festgelegt werden, bis zu<br />

welcher Höhe ein Versicherter belastet<br />

werden darf?<br />

Hagist: Nehmen wir beispielsweise<br />

eine Pauschale von<br />

200 Euro monatlich<br />

für jeden Erwachsenen.<br />

Dann würde entschieden,<br />

wir wollen<br />

niemand über 15 Prozent<br />

seines Einkommens<br />

belasten. Nehmen<br />

wir einen Haushalt,<br />

der nur einen<br />

Verdienst von 1000<br />

Euro hat, dann bekäme jeder Erwachsene<br />

dieses Haushalts wieder<br />

50 Euro vom Staat zurück.<br />

ZaS: Im bisherigen System ist der<br />

Beitragssatz in den vergangenen<br />

zehn Jahren von 13,6 Prozent auf<br />

künftig 15,5 Prozent angestiegen.<br />

Was schätzen Sie, wie hoch wird die<br />

Zahl noch gehen, wenn das alte System<br />

beibehalten wird?<br />

„Es wird auf<br />

jeden Fall eine<br />

Zwei-Klassen-<br />

Gesellschaft<br />

geben“<br />

Hagist: Unsere Schätzungen sehen<br />

voraus, dass der Beitragssatz in den<br />

nächsten 20 bis 30 Jahren zwischen<br />

20 und 28 Prozent betragen wird.<br />

Die Stabilität, die sich die Koalition<br />

hier vorgenommen hat, wird schnell<br />

wieder aufgegeben werden. Aber<br />

natürlich würden auch Prämien steigen.<br />

Man müsste an den Leistungskatalog<br />

herangehen und abklären,<br />

was man nicht mehr gemeinschaftlich-solidarisch<br />

übernehmen will,<br />

sondern was privat geleistet werden<br />

soll. In vielen unserer Nachbarländer<br />

ist zum Beispiel der zahnmedizinische<br />

Bereich privat abgesichert.<br />

ZaS: Die sozialen Unterschiede würde<br />

man dann vermutlich aber schon<br />

bald an den Zähnen sehen können.<br />

Hagist: Die Schweizer haben keine<br />

schlechteren Zähne als wir, obwohl<br />

sie das privat bezahlen müssen. Und<br />

bei uns haben bildungsfernere<br />

Schichten schlechtere Zähne, obwohl<br />

wir zahnmedizinisch relativ<br />

viel bezahlt bekommen. Unser Ziel<br />

sollte sein, dass die großen Lebensrisiken,<br />

wie Krebserkrankungen oder<br />

schlimme Unfälle, weiter solidarisch<br />

abgesichert werden.<br />

ZaS: Fürchten Sie keine Zwei-Klasse-Gesellschaft,<br />

wenn sich nicht<br />

mehr alle die modernste, „bessere“<br />

Medizin leisten können?<br />

Hagist: Ich befürchte keine Zwei-<br />

Klassen-Gesellschaft, denn es wird<br />

sie auf jeden Fall geben. Es geht nun<br />

darum, wie wir das handhaben wollen.<br />

Bereits in der näheren Zukunft<br />

werden wir bestimmte Leistungen<br />

nicht mehr durch die Krankenkassen<br />

finanzieren können. Wir können<br />

dann vom Gesundheitsministerium<br />

Listen einfordern:<br />

Was wird bezahlt,<br />

was nicht. Oder man<br />

probiert ein liberales<br />

System, so dass jeder<br />

gemäß seinen Präferenzen<br />

und seinem<br />

Einkommen entscheiden<br />

kann: Wieviel<br />

Gesundheit will<br />

und kann ich mir leisten?<br />

Also eher ein 27- oder 28-<br />

Klassen-System. Wichtig ist doch<br />

nur, dass die unterste Klasse einen<br />

Standard hat, der unserer reichen<br />

Gesellschaft angemessen ist. Wir<br />

akzeptieren das ja auch bei Nahrungsmitteln<br />

oder Autos, dass der<br />

Reichere ein sichereres Auto fährt<br />

oder sich bessere Lebensmittel kauft<br />

als der Ärmere.


Frisches vom Grill.<br />

Made by<br />

I M P R E S S U M<br />

Herausgeber: Michael Zäh<br />

und Christopher Kunz<br />

Verlag: Zeitung am Samstag Verlags GmbH,<br />

Benzstraße 22, 79232 March.<br />

Tel. 07665/93458-20, Fax -286,<br />

e-mail: info@zas-freiburg.de<br />

Geschäftsführer: Christopher Kunz,<br />

Rüdiger van der Vliet<br />

Chefredakteur: Michael Zäh (visdp),<br />

Tel.: 0170-7391787,<br />

m.zaeh@zas-freiburg.de<br />

Redaktion: Barbara Breitsprecher,<br />

redaktion@zas-freiburg.de<br />

Fotos: Achim Keller<br />

Anzeigenleitung: Michael Metzger<br />

Tel. 07665/93458-21, 0179/7396639,<br />

m.metzger@zas-freiburg.de<br />

Grafik, Layout & Herstellung:<br />

Sebastian Schampera; 0761-4296397<br />

Adrian Kempf, www.dtpwork.de<br />

Vertrieb: Claudio Pruschek<br />

Tel. 07665/93458-23,<br />

vertrieb@zas-freiburg.de<br />

25,- €<br />

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Sie werden<br />

wiederkommen.<br />

4<br />

f R E I b U R g R E C h t/ A R b E I t Samstag, 10. Juli 2010<br />

Heiligs Blechle!<br />

EU-Vorschriften. Die Liberalisierung durch die EU schreitet für Vertrieb<br />

und Reparatur von Kraftfahrzeugen voran. Von David Einhaus<br />

Es gibt sie kaum einen Markt,<br />

auf dem für den Bürger die Liberalisierung<br />

durch die EU<br />

deutlicher zu spüren ist als der Kfz-<br />

Markt. Vergleichbar sind allenfalls der<br />

Telekommunikations-, der Post- und<br />

der Energiemarkt.<br />

Äußerlich für jedermann in den Verkaufs<br />

- und Werkstattbereichen<br />

deutlich sichtbar, hat sich Vieles in<br />

den vergangenen Jahren geändert.<br />

Grund hierfür sind Verordnungen,<br />

durch welche die EU bestimmte Vereinbarungen<br />

vom Verbot wettbewerbsbeschränkenderGeschäftspraktiken<br />

freistellt, diese jedoch immer<br />

weiter zurückdrängt. Dank der<br />

Verordnungen war es früher selbstverständlich,<br />

dass dem einzelnen<br />

Händler vom Hersteller umfangreiche<br />

Beschränkungen und Verpflichtungen<br />

auferlegt werden konnten,<br />

die sich auf den Handel und insbesondere<br />

auch auf unabhängige<br />

Werkstätten negativ auswirkten. So<br />

war der Vertragshändler beispielsweise<br />

häufig nicht in der Lage, Kfz<br />

anderer Hersteller zu vertreiben.<br />

Auch der Ersatzteilmarkt war rigoros<br />

beschränkt. Daher musste die EU in<br />

den vergangenen Jahren gegen die<br />

Die Zeitarbeitsfirma Hans Leutenegger GmbH in<br />

Eschbach liegt voll im Trend. Wer Leiharbeit als<br />

Risiko und Gefahr sieht, der verkennt die weitaus<br />

höher anzusiedelnden Chancen und Perspektiven,<br />

die sie bietet. Sowohl Langzeitarbeitslose, die ansonsten<br />

kaum mehr Jobchancen haben, als auch die Wirtschaft,<br />

die mehr denn je Fixkosten reduzieren muss, profitieren<br />

maßgeblich davon. Peter Düball, Geschäftsführer der im<br />

südbadischen Eschbach angesiedelten Hans Leutenegger<br />

GmbH, sieht das Instrument Leiharbeit zu Unrecht in der<br />

Kritik.<br />

Tag für Tag stellen sich in Eschbach Fachkräfte und Arbeitswillige<br />

bei ihm vor, die unverschuldet arbeitslos wurden<br />

und aufgrund ihres Alters kaum noch auf eine feste<br />

Anstellung hoffen dürfen. Menschen, die arbeiten wollen<br />

und können und die für die Chance dankbar sind, ihr<br />

Wissen und Können unter Beweis stellen zu dürfen. Nicht<br />

minder viele Firmen greifen dankbar darauf zurück, da vor<br />

allem Fachkräfte kaum noch zu bekommen sind. Und weil<br />

sich temporäre Auftragsspitzen nicht immer mit neuen<br />

Festangestellten bewältigen lassen. Denn oftmals reicht<br />

die Zeit für ein qualifiziertes Bewerbungs- und Auswahlverfahren<br />

nicht aus. Oder das kurzfristige Auftragsvolumen<br />

rechtfertigt Festanstellungen nicht.<br />

Doch Leiharbeit kann noch weitaus mehr: viele junge<br />

und unerfahrene Facharbeiter, deren fehlende Erfahrung<br />

den Einstieg in eine Festanstellung verhindert, können<br />

sich durch Leiharbeit das unverzichtbare Praxiswissen holen.<br />

Und dies in unterschiedlichen Betrieben und Branchen.<br />

Wozu andere vielleicht Jahrzehnte brauchen, lässt sich<br />

vier Kfz-Hersteller<br />

pflicht davon abhängig<br />

Daimler-Chrysler, Fiat,<br />

zu machen, dass War-<br />

Toyota und GM vorgetungsleistungen(beihen,<br />

damit sie unabspielsweise<br />

Ölwechsel)<br />

hängigen Werkstätten<br />

nur in „zugelassenen“<br />

einen angemessenen<br />

Werkstätten durchge-<br />

Zugang zu Reparaturführt<br />

werden.<br />

informationen geben.<br />

Gleichwohl bleibt es<br />

Die neuen Wettbe-<br />

den Kfz-Herstellern<br />

werbsvorschriften für Rechtsanwalt unbenommen, zu ver-<br />

Vereinbarungen zwi- Dr. David Einhaus langen, dass unter die<br />

schen Kfz-Herstellern<br />

Gewährleistung fallen-<br />

und deren zugelassenen Händlern, de Reparaturen, für die sie selbst<br />

Werkstätten und Ersatzteilanbietern aufkommen müssten, nur von Ver-<br />

sollen vor Allem den Wettbewerb tragswerkstätten vorgenommen<br />

auf dem Markt für Instandsetzungs- werden.<br />

und Wartungsdienstleistungen stär- Im Hinblick auf den Kfz-Vertrieb hat<br />

ken. Nach den neuen Regeln kom- die EU festgestellt, dass auf den<br />

men Vereinbarungen zwischen Kfz- Märkten für den Verkauf von Neu-<br />

Herstellern und zugelassenen Werkfahrzeugen starker Wettbewerb<br />

stätten nur noch dann für eine herrscht. Die Margen der Kfz-Her-<br />

Freistellung in Betracht, wenn keines steller und Kfz-Händler seien gering.<br />

der beteiligten Unternehmen einen Der Markt für den Kfz-Vertrieb soll<br />

Marktanteil von mehr als 30 Prozent künftig genauso behandelt werden<br />

hat. So will die EU vor Allem die wie alle anderen Märkte.<br />

Verbraucher besser vor Missbräu- Die neue Verordnung und die neuen<br />

chen schützen. Durch die neuen Re- Leitlinien traten in Bezug auf die<br />

geln soll auch der Zugang von Märkte für Reparatur- und War-<br />

Werkstätten zu alternativen Ersatztungsdienstleistungen am 1. Juni in<br />

teilen verbessert werden. Schließlich Kraft und treten in Bezug auf die<br />

ist es Kfz-Herstellern nicht mehr Märkte für den Kfz-Verkauf am 1.<br />

möglich, ihre Gewährleistungs- Juni 2013 in Kraft.<br />

A R b E I t S M A R k t<br />

„Leiharbeit ist für die Wirtschaft unverzichtbar:<br />

Chancen überwiegen die Risiken“<br />

durch Leiharbeit in kürzester Zeit realisieren. Umgekehrt<br />

profitieren Betriebe von der Möglichkeit, ihre Leiharbeitskräfte<br />

ohne Risiko zu testen und – bei Missfallen – unkompliziert<br />

auszutauschen. Das, so Peter Düball, ist modern,<br />

zeitgemäß, fair und profitabel für beide Seiten.<br />

In seinem Unternehmen haben alle Leiharbeiter einen<br />

festen und sicheren Arbeitsvertrag, ganz gleich, wohin sie<br />

ausgeliehen werden. Er sieht die Leiharbeit durch schwarze<br />

Schafe, wie etwa Schlecker, völlig zu Unrecht diskreditiert:<br />

„Ich erlebe täglich, dass unzählige Firmen ohne Leiharbeiter<br />

nicht überlebensfähig wären. Vor allem in ländlichen Gebieten<br />

mit dünner Facharbeiter-Dichte. Wir geben fähigen<br />

Menschen eine neue Chance, die jegliche Hoffnung auf<br />

einen sicheren Arbeitsplatz längst begraben haben. Mir ist<br />

unverständlich, dass man ein solch wertvolles Instrument<br />

kritisiert, statt dessen Wert zu erkennen und zu nutzen.<br />

Hier sind Medien und Politiker gleichermaßen in der<br />

Pflicht, fair aufzuklären und Betrieben wie Menschen<br />

neue Hoffnung zu geben. Denn den Vorteilen steht nur ein<br />

Nachteil gegenüber – die fehlenden Aufstiegschancen.<br />

Doch der wird nicht selten dadurch relativiert, dass viele<br />

Zeitarbeiter, die sich bewähren, bei Kunden oft auch in<br />

eine Festanstellung übernommen werden“.<br />

Seine Hans Leutenegger GmbH sucht ständig Fachkräfte,<br />

denn die Nachfrage ist größer denn je. „Architekten,<br />

Metzger, Bäcker, Automechaniker, Elektriker und und und<br />

– bei uns werden fähige Leute immer gebraucht und<br />

nachgefragt. Wer wirklich arbeiten will, der findet bei uns<br />

garantiert seine Berufung“, verspricht Düball.<br />

n Interessenten können sich unter der Nummer<br />

07634/504 99 77 über Einzelheiten informieren.


Samstag, 10. Juli 2010 s Ta d T F r e i B u r G 5<br />

T i c k e r<br />

Helferin brutal<br />

attackiert<br />

Ein 39-jähriger Mann aus Rumänien<br />

belästigte vergangenen Montag<br />

nachmittag eine 17-Jährige in<br />

der Straßenbahn. Eine 51-jährige<br />

Frau ging zunächst dazwischen<br />

und schließlich zum Schaffner, um<br />

den Vorfall zu melden. Als die Helferin<br />

an ihren Platz zurückkam,<br />

schlug ihr der Mann mit der Faust<br />

brutal ins Gesicht. Die Polizei<br />

konnte den bereits einschlägig bekannten<br />

Mann festnehmen. Doch<br />

obwohl er zudem die Beamten<br />

heftig beleidigte, wurde er nach<br />

Abschluss der polizeilichen Maßnahmen<br />

auf freien Fuß gesetzt.<br />

Museum für neue<br />

kunst öffnet wieder<br />

Ab Dienstag, 13. Juli, öffnet das<br />

Museum für Neue Kunst in der<br />

Marienstraße 10 wieder sein Erdgeschoss<br />

sowie das Café. Vier Wochen<br />

lang war das Museum komplett<br />

geschlossen gewesen, da ein<br />

zweites Treppenhaus gebaut werden<br />

muss, um die Brandschutzbestimmungen<br />

zu erfüllen. Im Erdgeschoss<br />

werden wieder dienstags<br />

bis sonntags von 10 bis 17 Uhr<br />

Werke der Klassischen Moderne zu<br />

sehen sein. Die beiden Obergeschosse<br />

bleiben weiterhin geschlossen.<br />

Dort richtet sich die<br />

Vorfreude auf den November,<br />

wenn dann Werke von Yves Klein<br />

und Monet zum Thema „Farbwelten“<br />

gezeigt werden.<br />

Freiburger polizist<br />

im Ferienparadies<br />

Wo andere an der französischen<br />

Atlantikküste ihren Sommerurlaub<br />

verbringen, wird Polizeihauptkommissar<br />

Peter Wagner vier Wochen<br />

lang Dienst schieben – in deut-<br />

scher Uniform. Der 44-Jährige vom<br />

Polizeirevier Freiburg-Nord wird ab<br />

14. Juli in Lacanau, nordwestlich<br />

von Bordeaux, zwischen Wellenreitern,<br />

Surfern und Strandurlaubern<br />

im Rahmen eines Austausches<br />

die dortige örtliche Brigade<br />

unterstützen und auch als Dolmetscher<br />

für die vielen deutschen Touristen<br />

fungieren. Freie Kost und Logis<br />

gewähren die französischen<br />

Kollegen, inklusive gebräuntem<br />

Teint und sprachlicher Auffrischung<br />

für den ohnehin bereits gut<br />

französisch sprechenden Peter<br />

Wagner.<br />

Wahrscheinlich der neue<br />

Baubürgermeister: Sieben<br />

Jahre lang war Martin Haag<br />

Leiter des städtischen Tiefbauamtes<br />

(später Garten- und Tiefbauamt)<br />

in Freiburg, bevor er<br />

einem Ruf an die Technische<br />

Universität Kaiserslautern<br />

folgte, wo er einen Lehrstuhl<br />

am Institut für Mobilität und<br />

Verkehr einnahm. Jetzt ist der<br />

46-Jährige wieder für Freiburg<br />

im Gespräch, als künftiger<br />

Baubürgermeister. Im Zuge der<br />

OB-Wahl waren sich alle Fraktionen<br />

einig: Freiburg braucht<br />

wieder einen eigenen Baubür-<br />

Urteil für Friedl<br />

Verwaltungsgericht. Ein vom Land an den<br />

ehemaligen C4-Professor zugestellter Kostenbescheid<br />

entbehrt jeder Rechtsgrundlage<br />

Das Verwaltungsgericht in<br />

Freiburg hat entschieden,<br />

dass das Land gegenüber<br />

dem ehemaligen C4-Professor Hans-<br />

Peter Friedl keinen Rechtsanspruch<br />

hat, dass dieser die Kosten für das gegen<br />

ihn eingeleitete Disziplinarverfahren<br />

tragen müsse. Friedl muss also<br />

nicht zahlen. In der spannenden<br />

Frage, ob denn der umstrittene Vergleich<br />

zwischen Friedl und dem Land<br />

nun gültig ist oder nicht, enthielt sich<br />

das Gericht einer Beurteilung.<br />

Im Vorfeld der Verhandlung war<br />

erwartet worden, dass das Verwaltungsgericht<br />

indirekt auch darüber<br />

entscheiden müsse, ob es den zwischen<br />

den Parteien abgeschlossenen<br />

Vergleich für rechtsgültig hält. Denn<br />

der Kostenbescheid des Landes, gegen<br />

den sich Friedl nun zur Wehr<br />

setzte, war mit der Begründung ergangen,<br />

dass er die Kosten für das<br />

Disziplinarverfahren zahlen müsse,<br />

da der Vergleich ungültig sei. In dem<br />

Vergleich selbst war festgehalten<br />

worden, dass nach Zahlung der ausgehandelten<br />

Vergleichssumme von<br />

zwei Millionen Euro an Friedl alle<br />

gegenseitigen Ansprüche erledigt<br />

seien. Ergo konnte der Kostenbescheid<br />

nur wirksam sein, wenn<br />

gleichzeitig der Vergleich als nicht<br />

gültig eingestuft würde.<br />

Das Verwaltungsgericht wählte<br />

p e r s o n<br />

germeister, nachdem 2006 der<br />

Gemeinderat mehrheitlich den<br />

Posten gestrichen hatte und<br />

die Aufgaben OB Dieter Salomon<br />

zufielen. Die Grünen haben<br />

nun den Professor, der<br />

Raum- und Umweltplanung<br />

studiert hat und trotz seiner<br />

Tätigkeit in Kaiserslautern<br />

nach wie vor in Freiburg<br />

wohnt, vorgeschlagen und allseits<br />

dafür Lob kassiert. Im Zuge<br />

des neuen Baudezernates<br />

sollen nun auch die übrigen<br />

Dezernate neu aufgeteilt werden.<br />

Gegen die Planung, das<br />

Amt für Liegenschaften wie<br />

bisher beim Ersten Bürgermeister<br />

Otto Neideck zu belassen<br />

und ihm zudem das Vermessungsamt<br />

zu geben, wehrt sich<br />

die Unabhängige Liste. Sie befürchtet,<br />

dass der Finanzbürgermeister<br />

weiter Herr über<br />

die städtischen Grundstücke<br />

bleiben und diese „unter fiskalischen<br />

Gesichtspunkten gegen<br />

Höchstgebot“ verkauft werde.<br />

Die Entscheidung wird der Gemeinderat<br />

am 27. Juli treffen.<br />

mit seinem Urteil nun einen ganz<br />

anderen Weg. Es stellte fest, dass für<br />

den ergangenen Kostenbescheid<br />

ohnehin jede Rechtsgrundlage fehle,<br />

so dass es auf die Frage der Gültigkeit<br />

des Vergleichs gar nicht ankäme.<br />

Dr. Paul Selbherr, der Anwalt<br />

von Hans-Peter Friedl, zeigte sich<br />

mit dem Urteil zufrieden und stellte<br />

fest, dass das Verwaltungsgericht<br />

die zentrale Frage der Rechtsgültigkeit<br />

des Vergleichs damit gekonnt<br />

umgangen habe. Natürlich stelle<br />

sich damit die Frage, wie das Land<br />

einen solchen Kostenbescheid ohne<br />

jede Rechtsgrundlage zustellen<br />

konnte. „Ich halte das für eine Zermürbungsstrategie<br />

des Ministeriums,<br />

wie ich auch in einem Aktenvermerk<br />

des Ministeriums lesen durfte, der in<br />

der Disziplinarakte wörtlich so<br />

steht“, erklärt Selbherr.<br />

Nachdem nun das Verwaltungsgericht<br />

den Kostenbescheid des Landes<br />

für ungültig erklärt hat, steht im<br />

Oktober beim Landgericht Stuttgart<br />

die nächste Entscheidung an. Dort<br />

hat Friedl Klage auf Schadensersatz<br />

eingereicht, weil das Land ihm die<br />

Auszahlung der Abfindungssumme<br />

trickreich verweigert hat, obwohl er<br />

seinem Teil der Abmachung nachgekommen<br />

ist und wie im Vergleich<br />

vorgesehen Antrag auf seine Entlassung<br />

als Beamter stellte. Die ist deshalb<br />

ohne Gegenwert erfolgt. miz<br />

G r u n i n G e r - G r i l l - T i p p<br />

Bloß kein Alu auf den Rost<br />

Die maßgebliche Entscheidung beim Grillen lautet: Alu oder nicht.<br />

Gruninger-Grillspezialist Markus Paul lehnt Aluschalen ab, auch<br />

wenn sie den Vorteil haben, dass man den Grill hinterher nicht putzen<br />

muss. In den Schalen, die in jedem Super- und Baumarkt allgegenwärtig<br />

sind, bildet sich wie beim Schmoren Flüssigkeit, ein knuspriges Grillerlebnis<br />

kann sich also erst gar nicht entwickeln. Und Alufolie benutzt<br />

der Grillexperte nur, um Gemüse oder Fisch einzuwickeln. Als Paket<br />

bleibt das Gemüse auf dem Grill saftig, Fisch mit weicher Struktur zerfällt<br />

nicht so rasch. Lachs jedoch, ebenso wie alles an Fleisch und<br />

Würstchen, kommt bei Markus Paul direkt auf den Rost. Den Lachs<br />

brät er zunächst mit der Hautseite nach oben scharf an. Dann dreht er<br />

ihn auf die Hautseite und grillt ihn bei weniger starker Hitze fertig. Für<br />

ganze Fische, beispielsweise Doraden, empfiehlt der Grillmeister<br />

Fischhalter aus Metall, die das Wenden kinderleicht machen.


6<br />

f r e i B u r G B i L D u n G Samstag, 10. Juli 2010<br />

Vor der Bewerbung ist<br />

nach der Bewerbung<br />

Zas-Leserin Mareike M. fragt:<br />

Ich stehe derzeit mitten in der Bewerbungsphase.<br />

Glücklicherweise erhalte<br />

ich sehr viele Rückmeldungen auf meine<br />

Unterlagen und werde auch zu Gesprächen<br />

eingeladen. Was ich schwierig<br />

finde, ist, dass man nach einem<br />

Vorstellungsgespräch nie richtig einschätzen<br />

kann, wie der weitere Verlauf<br />

sein wird. Ich habe schon sehr Unterschiedliches<br />

erlebt. Ein Gespräch liegt<br />

bereits über drei Wochen zurück. Es<br />

heißt immer, man soll die Unternehmen<br />

nicht zu sehr drängen und geduldig<br />

auf eine Rückmeldung warten. Doch<br />

es kann ja auch passieren, dass man<br />

vor der Entscheidung steht, auf eine<br />

Zusage reagieren zu müssen, obwohl<br />

vielleicht noch ein weiteres Gespräch<br />

offen ist. Außerdem frage ich mich oft,<br />

soll ich mich weiter bewerben obwohl<br />

ich schon einige Bewerbungen aktiv<br />

laufen habe oder soll man zunächst<br />

die Reaktion aller versendeten Bewerbungen<br />

abwarten?<br />

Jobcoach Alexandra feder:<br />

Liebe Frau M., aus meiner Sicht ist<br />

vor der Bewerbung immer auch<br />

nach der Bewerbung. Das heißt, bevor<br />

ich kein konkretes Angebot erhalten<br />

habe oder für mich noch<br />

Der Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser<br />

(RkK) richtet im Freiburger<br />

St. Josefskrankenhaus einen eigenen<br />

Demenzbereich ein.<br />

Auch in Akut-Krankenhäusern nimmt der<br />

Anteil erkrankter Patienten mit einer bestehenden<br />

Demenz kontinuierlich zu. Aus den<br />

Erfahrungen der Praxis heraus wurde deshalb<br />

im St. Josefskrankenhaus ein stationärer Demenzbereich<br />

eingerichtet. Hier erhalten Patienten<br />

für die Dauer der erforderlichen internistischen,<br />

chirurgischen oder neurologischen<br />

Akutbehandlung eine geriatrische<br />

Mitbehandlung und eine spezielle pflegerische<br />

24-Stunden-Betreuung. In Freiburg<br />

handelt es sich hierbei um das erste Angebot<br />

dieser Art. Was zu Hause schon eine große<br />

Aufgabe ist, wird in der nicht vertrauten Umgebung<br />

eines Krankenhauses für den Patienten<br />

zur Herausforderung: Demenzkranke haben<br />

oft erhebliche Schwierigkeiten, sich in<br />

einer neuen Umgebung zurechtzufinden.<br />

Nicht selten kommt es zu Verwirrtheit, zu einer<br />

Störung des Tag-Nacht-Rhythmus, zu<br />

ängstlichem Verhalten und der Unfähigkeit,<br />

an notwendigen Behandlungen mitzuarbeiten.<br />

Dies kann für die Patienten sehr belastend<br />

sein und das Therapie-Ergebnis gefährden.<br />

Die routinierten Abläufe sind erschwert, das<br />

Risiko von Komplikationen ist erhöht und<br />

die Aufenthaltsdauer ist hierdurch oft verlängert.<br />

Das St. Josefskrankenhaus hat auf<br />

diese Herausforderung reagiert. Für Patienten<br />

mit Akuterkrankungen wie Knochenbrüche,<br />

nicht die Stelle gefunden habe,<br />

die mich wirklich überzeugt,<br />

würde ich immer weiter nach interessanten<br />

Stellen Ausschau halten.<br />

Das bedeutet nicht, sich ins<br />

Blaue hinein zu bewerben, aber die<br />

Stellenmärkte und zur Verfügung<br />

stehenden Bewerbungskanäle intensiv<br />

zu sichten und nur wirklich<br />

zu Ihrem Profil in Frage kommende<br />

Stellen zu berücksichtigen. Was das<br />

Thema Rückmeldung seitens der<br />

Arbeitgeber im Bewerbungsprozess<br />

angeht, so hat man doch einen gewissen<br />

Einfluss, in dem man am Ende<br />

eines Vorstellungsgespräches immer<br />

ansprechen sollte, wann mit einer<br />

Rückmeldung zu rechnen ist.<br />

Oftmals erfolgt diese Information<br />

automatisch seitens der Gesprächspartner,<br />

aber nicht immer. Hier sollte<br />

man sich immer vereinbaren und<br />

wenn auch keinen konkreten Termin<br />

so doch ein Zeitfenster festlegen, innerhalb<br />

dessen man mit einem Feedback<br />

rechnen kann. Das zeugt von<br />

Seriosität und Ernsthaftigkeit. So<br />

kann man auch sehr professionell<br />

nachfassen und sich auf die getroffene<br />

Vereinbarung berufen, sollte<br />

sich der Gesprächspartner nicht bis<br />

zum vereinbarten Termin gemeldet<br />

Herz- und Lungenerkrankungen, Schlaganfall<br />

oder Komplikationen im Rahmen einer<br />

Parkinsonkrankheit wurde in einem interdisziplinären<br />

Projekt ein entsprechender Betreuungsbereich<br />

mit geriatrischer Mitbehandlung<br />

eingerichtet. „Die Betroffenen werden<br />

von speziell hierfür qualifiziertem<br />

Personal rund um die Uhr begleitet, aktiviert<br />

und betreut“, betont Dr. Bernd Köster, Leitender<br />

Arzt für Neurologie und Geriatrie im<br />

RkK und ergänzt: „Ziel hierbei ist auch, z.B.<br />

durch trainierende Maßnahmen die bedrohten<br />

Alltagsfunktionen zu fördern oder zu erhalten.“<br />

Das von den Fachabteilungen und<br />

der Pflege des St. Josefskrankenhauses gemeinsam<br />

entwickelte Konzept orientiert sich<br />

an der integrativen Validation nach Nicole<br />

JoBCoACh ALeXAnDrA feDer BerÄt<br />

An dieser Stelle können<br />

eser kostenlos Fragen zu<br />

Berufswahl, Bewerbung,<br />

Vorstellungsgespräch usw.<br />

an Jobcoach<br />

Alexandra Feder richten.<br />

Zuschriften an:<br />

jobcoach@alenova.de.<br />

Die Namen werden von der<br />

Redaktion geändert.<br />

haben. Das wirkt professionell und<br />

zeigt, dass Sie Interesse signalisieren<br />

und dass Sie auch mit anderen Arbeitgebern<br />

im Gespräch stehen. Hier<br />

kann man durchaus mit einer gesunden<br />

Portion Selbstbewusstsein<br />

auftreten, denn schließlich stehen<br />

Sie als Bewerber nicht in einer Bittstellerposition,<br />

sondern das Unternehmen<br />

sucht ja auch einen ent-<br />

G e s u n D h e i t<br />

sprechend adäquaten Mitarbeiter.<br />

Es kann immer legitime Gründe geben,<br />

weshalb sich Entscheidungsprozesse<br />

in Unternehmen in die<br />

Länge ziehen. Das können interne<br />

Gründe sein, wie noch fehlende<br />

Genehmigungen oder die Abwesenheit<br />

eines Entscheidungsträgers<br />

aufgrund von Urlaub oder<br />

Krankheit oder das noch Zustimmen<br />

des Betriebsrates. Oftmals haben<br />

Unternehmen sich bereits für einen<br />

Kandidaten fest entschieden,<br />

warten jedoch ab, bis die Vertragsgestaltung<br />

unter Dach und Fach ist,<br />

bevor den anderen eventuell in<br />

Frage kommenden Kandidaten abgesagt<br />

wird. Dennoch kann man<br />

freundlich und bestimmt nachhaken<br />

und nach den Gründen fragen weshalb<br />

noch keine Rückmeldung erfolgt<br />

ist oder wie lange man noch<br />

mit der Entscheidungsfindung warten<br />

muss.<br />

Eine gute Möglichkeit, nach dem<br />

Gespräch nochmals auf sich aufmerksam<br />

zu machen, wenn Ihnen<br />

wirklich an der Stelle liegt ist das<br />

Versenden eines kleinen Dankeschön-Schreiben<br />

zwei bis drei Tage<br />

nach dem Termin. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass dies nicht sehr häufig<br />

vorkommt, es aber durchaus einen<br />

positiven Eindruck hinterlässt.<br />

Liebe ZaS-Leserinnen und –leser.<br />

Was ist Ihre Meinung zum Thema?<br />

Schreiben Sie mir an jobcoach@alenova.de.<br />

Richard und dem milieutherapeutischen Ansatz.<br />

Durch aktivierende Maßnahmen sollen<br />

die Betroffenen Tätigkeiten finden, die sie<br />

kennen und mit denen sie sich identifizieren<br />

können. Hierdurch entsteht das Gefühl von<br />

Sicherheit und Vertrautheit in einer sonst<br />

fremden Umgebung. Durch Aktivierung am<br />

Tage und der Betreuung auch in der Nacht<br />

kann der Tag-Nacht-Rhythmus stabilisiert<br />

werden. Die Patienten werden in dem neu<br />

eingerichteten Bereich akutmedizinisch,<br />

n e u eBs e Kr ou nf Z e P t<br />

Zum Auslandspraktikum<br />

nach<br />

Barcelona<br />

Einen ersten Eindruck vom Leben<br />

in der spanischen Großstadt Barcelona<br />

konnten sich die Schülerinnen<br />

und Schüler des Berufskollegs<br />

Fremdsprachen der Carlo Schmid<br />

Schule in Freiburg bereits im Juni<br />

bei einem 8-tägigen Erkundungsaufenthalt<br />

in Spanien verschaffen.<br />

Im September starten dann die<br />

Schüler/innen ein 4– wöchiges<br />

Praktikum bei verschiedenen Institutionen<br />

in Barcelona. Die Lebensläufe<br />

und Motivationsschreiben<br />

sind bereits versendet. Mit Spannung<br />

erwarten nun die Schüler ihre<br />

Praktikumszusagen. Hauptziel<br />

dieser sogenannten Berufsfelderkundung<br />

ist es, die eigene Qualifikation<br />

auf dem europäischen Arbeitsmarkt<br />

zu verbessern.<br />

n Informationen: www.carloschmidschule.de/freiburg<br />

Lebensqualität für stationäre Demenz-Patienten<br />

Dr. Bernd Köster ist der<br />

Leitende Arzt für Neurologie<br />

und Geriatrie im RkK<br />

z. B. internistisch, chirurgisch und neurologisch<br />

therapiert wie bisher. Zusätzlich erhalten<br />

sie die für sie nötigen Betreuungen sowie<br />

eine geriatrische Mitbehandlung, sofern erforderlich.<br />

Die Regionalverbund kirchlicher<br />

Krankenhäuser (RkK) gGmbH ist mit jährlich<br />

über 25.000 stationären Patienten der größte<br />

außeruniversitäre Gesundheitsdienstleister in<br />

Südbaden. Zum Verbund gehören das St. Josefskrankenhaus,<br />

das Loretto-Krankenhaus<br />

und das St. Elisabeth-Krankenhaus in Freiburg<br />

sowie das Bruder-Klaus-Krankenhaus<br />

in Waldkirch. Ergänzt wird das Angebot<br />

durch das stationäre Hospiz Karl Josef<br />

gGmbH in Freiburg. Der RkK steht für eine<br />

von christlichen Werten getragene Erhaltung<br />

und Wiederherstellung der Gesundheit in<br />

Verbindung mit höchstem<br />

medizinischem<br />

und pflegerischem<br />

Anspruch.


Samstag, 10. Juli 2010 M o D e r n i s i e r e n<br />

M a r k t 7<br />

Heizsysteme im Vergleich<br />

Die Qual der Wahl: Soll es Holzpellet-Zentralheizung, eine Wärmepumpe<br />

oder ein kleines Blockheizkraftwerk sein?<br />

Wärmepumpen gibt es als Luft-, Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen. Sie eignen sich vor allem für neu gebaute<br />

oder umfassend sanierte Energiesparhäuser. Der Anteil von Wärmepumpen bei Neubauten ist auf 25 Prozent gestiegen.<br />

Längst hat sich bei Öl- und Gasheizungen<br />

die Brennwerttechnik<br />

bewährt und damit etabliert.<br />

Die im Abgas enthaltene<br />

Kondensationswärme wird dabei<br />

zusätzlich gewonnen und weiter<br />

geleitet.<br />

Als besonders vorteilhaft hat<br />

sich die Kombination mit einer<br />

Fußbodenheizung erwiesen, da<br />

Brennwertheizungen auf niedrige<br />

Temperaturen angewiesen<br />

sind. Perfekt lassen sich Brennwertheizungen<br />

auch mit einer<br />

Solaranlage ergänzen.<br />

Als weitere Basisheizung stehen<br />

klimaneutrale Holzpellet-Zentralheizungen<br />

zur Verfügung.<br />

Die kleinen, einheitlich geformten<br />

Holzpellets werden der Heizanlage<br />

automatisch zugeführt,<br />

wodurch eine sehr feine Regulierung<br />

der Verbrennung möglich<br />

ist. Ein Pelletskessel lässt<br />

sich zudem mit einer Solaranlage<br />

koppeln, so wird schließlich<br />

rein regenerativ geheizt.<br />

Voraussetzung für den Betrieb von<br />

Wärmepumpen ist in der Regel ein<br />

relativ niedriger Heizwärmebedarf,<br />

weshalb ein Haus für solch ein Heizsystem<br />

richtig gut gedämmt sein<br />

sollte. Ideal sind in diesem Fall zudem<br />

Fußboden- oder Wandheizungen,<br />

damit die Wärmepumpen im<br />

Betrieb auch sparsam sind. Luft-<br />

Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen<br />

eignen sich deshalb gerade vor<br />

allem für neu gebaute oder umfassend<br />

sanierte Energiesparhäuser.<br />

Der Marktanteil der Wärmepumpen<br />

im Wohnungsneubau ist laut Statistischem<br />

Bundesamt vergangenes<br />

Jahr auf 25 Prozent gestiegen. 39<br />

Prozent aller verkauften Wärmepumpen<br />

wurden im Neubau installiert.<br />

Auch mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />

kann Wärme zum Heizen erzeugt<br />

werden. Die Mini- oder Mikro-<br />

Blockheizkraftwerke produzieren<br />

gleichzeitig auch noch Strom, der<br />

Pellets-Öfen gibt es auch in Kaminform. Sie<br />

bringen mehr Wärme als herkömmliche Holzöfen<br />

und verursachen weniger Rauch und Dreck.<br />

im Haus verbraucht wird. Der Überschuss<br />

kann ins Stromnetz eingespeist<br />

werden. Solche <strong>Anlagen</strong> loh-<br />

nen sich vor allem für Häuser mit<br />

gleichmäßig hohem Wärmebedarf.<br />

Beispielsweise für Anwesen mit beheiztem<br />

Swimming-Pool oder<br />

solchen mit vielen Zimmern,<br />

wie ein Gasthof, oder aber für<br />

große, recht schlecht gedämmte,<br />

denkmalgeschützte Häuser.<br />

Aber auch Handwerksbetriebe,<br />

Campingplätze, Schwimmbäder,<br />

Bürohäuser und Schulen<br />

profitieren von der Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

Blockheizkraftwerke können<br />

mit Gas betrieben werden, in<br />

Kürze sollen auch solche, die<br />

mit Heizöl laufen, auf den<br />

Markt kommen. Für Blockheizkraftwerke<br />

spricht auch,<br />

dass mit ihrer Installation<br />

auch günstige Steuerbefreiungen<br />

vom Staat greifen, was<br />

dieses System zu einem der<br />

günstigsten überhaupt macht.<br />

Zentralheizungen, die mit<br />

einem der oben genannten<br />

System funktionieren, können<br />

jeweils mit Solaranlagen<br />

oder Kaminöfen unterstützt und<br />

damit in der Heizperiode sinnvoll<br />

entlastet werden.<br />

Blockheizkraftwerke produzieren Wärme und Strom. Sie lohnen sich bei<br />

gleichmäßig hohem Wärmebedarf oder schlecht isolierten, alten Häusern.<br />

•<br />

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des Umweltministeriums und der Sparkassen – prämieren wir energetische<br />

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WELTNEUHEIT! Zeolith Gas-Wärmepumpe.<br />

Präsentation beim Tag der offenen Tür<br />

in Herbolzheim am 10.10.2010<br />

Nutzen Sie die Mineralien der Natur!<br />

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8<br />

M a r k t M o D e r n i s i e r e n Samstag, 10. Juli 2010<br />

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jeweils quartalsweise im Voraus. Abo kann jederzeit zum Quartalsende<br />

wieder gekündigt werden.<br />

Kosten<br />

im Vergleich<br />

investition und Betrieb kosten bei den<br />

verschiedenen Heizystemen unterschiedlich viel.<br />

nach dem Dämmen, stellt sich die Frage nach<br />

dem kostengünstigsten und effektivsten Heizsystem.<br />

Die Investitionskosten für den kompletten<br />

Einbau einer Ölheizung, mit<br />

Kessel, Brenner, Öltank und allem<br />

notwendigen Zubehör, inklusive<br />

fünf Radiatoren, Fußbodenheizung<br />

(80 Quadratmeter), Warmwasserboiler<br />

und Montagearbeiten sowie einer<br />

thermischen Solaranlage, damit das<br />

Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />

(EnEV) auch eingehalten wird, belaufen<br />

sich auf rund 30 500 Euro.<br />

Die Betriebskosten belaufen sich pro<br />

Jahr auf etwa 1400 Euro.<br />

Die Investition bei einer Gas- Brennwertheizung<br />

kommt da schon etwas<br />

günstiger. Kessel, Brenner, Regler<br />

und weiteres Zubehör, inklusive Radiatoren,<br />

Fußbodenheizung, Boiler<br />

und thermischer Solaranlage sowie<br />

Montage kommen auf zusammen<br />

rund 26 500 Euro. Hinzu kommen<br />

Betriebsausgaben von etwa 1700<br />

Euro pro Jahr.<br />

Die Wärmepumpenheizung liegt da<br />

preislich in der Mitte, ist aber bei<br />

den Betriebskosten deutlich die günstigste.<br />

Für die Investition muss<br />

man mit allen Leitungen, der Pumpe,<br />

dem Wasserspeicher und 150 Quadtartmeter<br />

Fußbodenheizung etwa 28<br />

500 Euro rechnen. Die jährlichen<br />

Betriebskosten belaufen sich in diesem<br />

Fall allerdings auf lediglich 500<br />

Euro.<br />

Die Pelletsheizung liegt preislich im<br />

oberen Segment. Hier verursacht die<br />

Investition mit allem Zubehör sowie<br />

Radiatoren und Fußbodenheizung<br />

rund 35 000 Euro Kosten. Die Betriebskosten<br />

belaufen sich pro Jahr<br />

auf etwa 1400 Euro.<br />

Wenngleich die Holzpelletsanlage<br />

bei den Betriebskosten zunächst<br />

recht hoch liegt, so gibt es doch<br />

Schätzungen, wonach die Steigerung<br />

dieser Kosten pro Jahr deutlich<br />

langsamer wächst als beispielsweise<br />

bei Heizöl- oder Erdgas-Heizungen.<br />

Entsprechend dieser Berechnungen<br />

liegen die Betriebskosten bei einer<br />

Pelletsheizung nach 20 Jahren beinahe<br />

nur noch bei der Hälfte verglichen<br />

mit Öl- oder Gasheizungen.<br />

n Weitere Infos: www.klima-innovativ.de/pages/kosten/html<br />

t i c k e r<br />

Bund hebt<br />

Fördersperre auf<br />

Der Haushaltsausschuss des Deutschen<br />

Bundestages hat gerade seine<br />

Einwilligung zur Aufhebung der<br />

qualifizierten Haushaltssperre für<br />

das Marktanreizprogramm erteilt.<br />

Damit können die bislang gesperrten<br />

Mittel in Höhe 115 Millionen Euro in<br />

diesem Jahr für die weitere Förderung<br />

der erneuerbaren Energien im<br />

Wärmemarkt genutzt werden. Somit<br />

stehen in diesem Jahr für die Förderung<br />

im Marktanreizprogramm insgesamt<br />

380 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Um möglichst viele Anträge<br />

mit dem verbliebenen Geld bedienen<br />

zu können, wird die Förderung<br />

mit einer neuen Förderrichtlinie<br />

fortgesetzt. Diese tritt voraussichtlich<br />

am 12. Juli 2010 in<br />

Kraft und gilt bis Ende 2011.<br />

Neue Anträge können nur<br />

noch nach den neuen Förderrichtlinien<br />

gestellt werden. Nicht<br />

mehr gefördert werden in Zukunft<br />

<strong>Anlagen</strong> im Neubau. Außerdem gelten<br />

für Wärmepumpen neue höhere<br />

Effizienzanforderungen.<br />

Weltneuheit auf<br />

dem Heizmarkt<br />

Mit der Zeolith-Gas-Wärmepumpe<br />

präsentiert Vaillant eine Weltneuheit:<br />

das derzeit effizienteste<br />

Gas-Heizgerät. Die neue Technologie<br />

verbindet konsequent<br />

die Vorzüge moderner Gas-<br />

Brennwertheizungen mit Solartechnik.<br />

Das Heizgerät erzeugt<br />

sehr effizient Wärmeenergie aus<br />

Erdgas und Umweltwärme. Zur<br />

weiteren Steigerung der Effizienz<br />

ist das Gerät mit einer Zeolith-<br />

Einheit ausgerüstet. Zeolith ist<br />

ein poröser Keramikwerkstoff,<br />

der aus Aluminiumoxid und Siliziumoxid<br />

besteht. Er ist ungiftig,<br />

nicht brennbar und ökologisch<br />

unbedenklich. Bei der Aufnahme<br />

von Wasser entwickelt<br />

das Zeolith Wärme, die zusätzlich<br />

im Heizprozess genutzt wird. Die<br />

Zeolith-Gas-Wärmepumpe ist<br />

besonders für Einfamilienhäusern<br />

geeignet. Ein weiterer Vorteil<br />

ist die einfache Installation und<br />

Wartung. Das Gerät besteht aus<br />

einer geschlossenen Einheit, die<br />

sowohl die Gas-Brennwertzelle<br />

als auch das Zeolith-Modul und<br />

die gesamte Hydraulik enthält.<br />

Das Zeolith-Modul selber ist<br />

während seiner gesamten Lebensdauer<br />

vollkommen wartungsfrei.<br />

Zum System gehören<br />

noch drei Solar-Flachkollektoren,<br />

die zusätzlich der solaren<br />

Trinkwassererwärmung dienen.<br />

n Weitere Infos:<br />

Franz Herbstritt GmbH, Herbolzheim,<br />

Tel. 07643/382;<br />

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Am Vorbild gescheitert<br />

Halbfinale. Joachim Löw war nach der Niederlage gegen Spanien gelassen, weil er ermessen konnte, dass<br />

sein junges Team ein deutlich besseres Turnier gespielt hatte als noch vor zwei Jahren. Die Tendenz stimmt.<br />

Von Michael Zäh<br />

Es ist kein Geheimnis, dass Joachim Löw nach<br />

der Finalniederlage bei der Europameisterschaft<br />

2008 den Plan hegte, sich den<br />

Fußball der Spanier zum Vorbild zu nehmen. Und es<br />

ist nicht übertrieben zu behaupten, dass der (noch)<br />

amtierende Bundestrainer nun zwei Jahre später<br />

bei der WM in Südafrika eine deutsche Mannschaft<br />

präsentierte, die in drei von sechs Partien genau<br />

jene dominanten und spielstarken Auftritte hinlegte,<br />

die dem Vorbild sehr nahe kamen und die es<br />

2008 gar nicht gab. Die großartigen und torreichen<br />

Siege gegen Australien (4:0), England (4:1) und<br />

Argentinien (4:0) verleiteten so manchen Fan<br />

oder Medienbeobachter sogar dazu, das junge<br />

Team zu allem fähig zu halten. Doch im direkten<br />

Duell mit dem Vorbild zeigte sich,<br />

dass ein Hype aus sieben Wochen nicht<br />

mit der eingespielten Konstanz von<br />

Jahren mithalten kann. Gegen Spanien<br />

kam das Aus im Kampf um den<br />

Weltmeistertitel, weil die neu formierte<br />

Mannschaft von Joachim Löw noch nicht<br />

das Selbstbewusstsein von Xavi und Co.<br />

haben konnte. Denn dieses ist im Nationalteam<br />

wie auch im europäischen Spitzenklub Barcelona<br />

von Jahr zu Jahr und Woche zu Woche gewachsen.<br />

Wie lange dieser Weg war, zeigt sich auch daran,<br />

dass Spanien zum ersten Mal überhaupt im Finale<br />

einer Weltmeisterschaft steht.<br />

Joachim Löw selbst zeigte sich nach dem 0:1<br />

im Halbfinale gegen in fast allen Belangen überlegene<br />

Spanier auch entsprechend gelassen. Er<br />

hätte sich zwar wie alle deutschen Fans mehr Mut<br />

und mehr spielerische Akzente gewünscht. Aber<br />

er konnte den Unterschied zu 2008 erkennen, der<br />

eindeutig einen Fortschritt markierte. Nicht in<br />

dem einen Spiel, in dem sein Team chancenlos<br />

war wie damals, aber im Gesamtauftritt während<br />

des Turniers. Das Potenzial hatte sich gezeigt, die<br />

noch nicht gefestigte Siegermentalität der Multikulti-Ballkünstler<br />

in den Partien gegen Serbien,<br />

Ghana und eben Spanien auch. Das ist für einen<br />

wie Joachim Löw aber nur ein Ansporn, die nun<br />

kommenden Jahre zur Vollendung des neuen<br />

Stils zu nutzen. Denn die heute noch grünen<br />

Jungs seines Teams sind erst am Anfang ihrer<br />

fußballerischen Erfahrung, während Xavi, Iniesta<br />

und Co. den Zenit erreicht haben. Der Weg von<br />

Löw ist der richtige, auch wenn es keine Garantie<br />

WM 2010<br />

gibt, dass etwa 2014 in Brasilien wieder die Chance<br />

auf die Endspielteilnahme blüht. Doch auch das<br />

Vorbild musste lange warten, bis es sich mit<br />

seinem Fußball durchsetzte.<br />

Falls Joachim Löw bleibt. Die größte Vakanz<br />

liegt darin, dass der biedere Visionär den dann<br />

doch ungeliebten Verhaltensmustern des DFB den<br />

Rücken kehrt. Vielleicht gibt es für ihn ja auch<br />

ganz andere Herausforderungen als sich mit den<br />

Indiskretionen eines Theo Zwanziger auseinander<br />

zu setzen. Er hat den von ihm selbst oft als<br />

Traumjob bezeichneten Beruf. Aber er hat auch<br />

eben jene Visionen, die ihn mit Freunden zu einer,<br />

natürlich wohl organisierten Anden-Tour<br />

verleiten können. Ohne Löw jedenfalls würde<br />

das in Südafrika mit ersten Konturen ausgezeichnete<br />

Projekt des neuen deutschen<br />

Fußballs einen Rückschritt erleiden. Weil<br />

Sammer Schlager hört und Bushido ein<br />

Fremder bleibt, dem man zuallererst mal<br />

deutsche Tugenden beibringen muss.<br />

Philipp Lahm, der nunmal kleingewachsene<br />

neue Kapitän der deutschen Nationalmannschaft,<br />

hat nach dem 0:1 gegen Spanien<br />

bittere Tränen in den Augen gehabt. Es war natürlich<br />

sein gekränktes Ego, das sich da Bahnen<br />

brach. Aber im Spiel selbst waren keine Siegesimpulse<br />

von ihm ausgegangen wie etwa auf der Gegenseite<br />

von Xavi oder Iniesta, die ebenfalls kleinwüchsig,<br />

aber halt umso größere Fußballer sind.<br />

Lahm hält es lieber mit trotzigen Kampfansagen<br />

gegenüber dem verletzten Michael Ballack, dem<br />

er via Boulevardpresse ausrichten ließ, dass er die<br />

Kapitänsbinde nicht mehr hergeben wolle. Wer<br />

aber zur Unzeit, vor dem Halbfinale gegen<br />

Spanien, solche Ansagen macht, der sollte dann<br />

ein bisschen mehr bewegen als er dies tatsächlich<br />

tat. Oder er könnte auch einfach seine vorlaute<br />

Klappe halten.<br />

Keiner weiß, ob es mit Ballack noch optimaler<br />

gelaufen wäre, bei der WM in Südafrika. Aber<br />

jeder spürt, dass es zu früh ist, um zu prahlen. Und<br />

wenn einer wie Lahm vor lauter Gekränktheit vor<br />

laufenden Kameras sagt, dass ihm der dritte Platz<br />

am Samstag gegen Uruguay völlig schnuppe sei,<br />

immerhin als Kapitän der deutschen Mannschaft,<br />

dann ist das genau diese Unreife, die das Manko<br />

des fußballerischen Aufbruchs bezeichnet. Einer<br />

wie Xavi hätte wahrscheinlich gesagt, dass er um<br />

diesen dritten Platz kämpfen wolle. Aus Demut.


Fotos: Witters<br />

10<br />

f u S S b a l l W M S ü d a f r i K a Samstag, 10. Juli 2010<br />

Nach einem gemeinen Drehbuch<br />

Der Triumph gegen Argentinien<br />

war wie schon zuvor<br />

beim Sieg über England in<br />

einer starken Anfangsphase begründet.<br />

Nicht nur, weil der überragende<br />

Thomas Müller schon nach<br />

drei Minuten das Führungstor köpfte,<br />

sondern vor allem, weil das deutsche<br />

Team in den ersten 20 Minuten<br />

die Partie in einem spielerischen<br />

Flow total beherrschte. Hinter dieser<br />

Leichtigkeit des fußballerischen<br />

Seins schien Kalkül zu stecken. Die<br />

immense Laufbereitschaft, immer<br />

wieder gepaart mit hochkonzentrierten<br />

Zuspielen in den Fuß, nahm<br />

die hochgelobten südamerikani-<br />

Viertelfinale. Zuerst kraftvoll nach vorne dominieren, dann Argentinien<br />

etwas kommen lassen, um aber schließlich mit Tempokontern in die Lücken<br />

zu stoßen – idealer könnte ein Spielverlauf nicht sein.<br />

Von Michael Zäh<br />

schen Solisten völlig aus dem Spiel.<br />

Messi hatte noch gar keinen Ball<br />

gesehen, als sich Schweinsteiger,<br />

Müller und Lahm bereits in einen<br />

Rausch von Ballbesitz gespielt hatten.<br />

Die Argentinier waren ob dieser<br />

Anfangsphase völlig perplex, da sie<br />

zuvor gewohnt waren, offensiv zu<br />

denken und zu agieren. Nun mussten<br />

sie sich erst einmal<br />

mit den immensen<br />

Lücken in ihrer defensiven<br />

Ordnung beschäftigen<br />

und taten<br />

dies ungern. Hätte<br />

Klose nach gut 20<br />

Minuten seine Riesenchance<br />

nach Klassepass<br />

von Müller<br />

Nah dran: Die Kreise von Lionel<br />

Messi waren so eingeengt, dass daraus<br />

keine genialen Kreisel wurden<br />

zum 2:0 genutzt, wäre der Spielverlauf<br />

vom Englandspiel quasi kopiert<br />

gewesen.<br />

Weil hinter der spielerischen<br />

Dominanz viel mehr Laufkilometer<br />

stecken als es bei so viel Leichtigkeit<br />

den Anschein hat, kann das Powerplay<br />

der Anfangsphase nicht<br />

konstant über 90 Minuten aufrecht<br />

erhalten werden. Doch auch die<br />

dann folgende zweite Phase scheint<br />

eingeübt und gewollt zu sein: Nach<br />

viel Wirbel, spielerischem Druck<br />

und mit einer Führung im Rücken<br />

zog sich das deutsche Team kompakt<br />

weiter zurück und lauerte auf<br />

Konter. Eine Viertelstunde vor der<br />

Pause und rund 20 Minuten nach<br />

der Halbzeit drängten die Marado-<br />

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na-Schützlinge und kamen zu<br />

Chancen. Die defensive Ordnung<br />

und die unbedingte Bereitschaft,<br />

gefährliche Einzelkönner wie Messi,<br />

Higuain oder Tevez mindestens<br />

zu doppeln, sorgten aber dafür,<br />

dass die ganz klaren Gelegenheiten<br />

für Argentinien ausblieben.<br />

Und dann die Konter. Es schien<br />

ein bisschen wie beim<br />

Armdrücken: Zuerst<br />

ganz kraftvoll nach<br />

vorne gespielt, dann<br />

etwas nachgegeben,<br />

um die mühevoll stürmenden<br />

Argentinier in<br />

den Glauben zu versetzen,<br />

jetzt das Heft in<br />

der Hand zu haben.<br />

Kopf weg: Den Ball in einem Arm, den<br />

anderen zum Schutz vor Tevez gehoben.<br />

Neuer verhindert den Ausgleich<br />

Minenspiel: Zorn in den<br />

Gesichtern der Argentinier,<br />

ungläubige Freude in den<br />

deutschen nach dem 3:0<br />

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Dann aber mit Tempo in die Lücken,<br />

um die Entscheidung herbei zu führen.<br />

Dass dieser ideale Spielverlauf<br />

in ein fast schon historisches 4:0<br />

mündete, hatte also auch damit zu<br />

tun, dass ein Fußballspiel im Kopf<br />

entschieden wird. Mitten in einer<br />

eigenen Drangperiode das 0:2 zu<br />

kassieren, raubt alle Kräfte. Der<br />

Glaube der argentinischen Offensivkünstler<br />

war gebrochen, die kreative<br />

Lust von Messi und Co. an einem<br />

gemeinen Drehbuch zerschellt.<br />

Und man konnte Joachim Löw<br />

durchaus abnehmen, dass er dies<br />

alles so in seinem Masterplan vorgesehen<br />

hatte.<br />

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Fotos: Witters<br />

Samstag, 10. Juli 2010 W M S ü d a f r i K a f u S S b a l l 11<br />

Unter all den „Experten“,<br />

die auf diversen Sendern<br />

die Fußball-WM kommentieren,<br />

ist es Jürgen Klopp, der<br />

es zu ausgewogenen Formulierungen<br />

bringt: „Wir müssen jetzt<br />

nicht unbedingt so tun, als ob es<br />

völlig belangslos sei, dass dieses<br />

Tor nicht gegeben wurde, weil wir<br />

sowieso mit 4:2 gewonnen hätten.“<br />

Und unter all den Trainern,<br />

die mit großen Hoffnungen im<br />

Gepäck zur WM in Südafrika gefahren<br />

sind, ist es Fabio Capello,<br />

der seiner Enttäuschung mit Hellseherei<br />

entkommen wollte: Das<br />

Spiel würde einen völlig anderen<br />

Verlauf genommen haben, wenn<br />

der Treffer von Frank Lampard<br />

zum 2:2 gegeben worden wäre,<br />

sagt der Coach der Engländer. In<br />

jedem Fall war es ganz sicher die<br />

spektakulärste Fehlentscheidung<br />

der WM, dass der Lattenkracher<br />

44 Jahre nach Wembley nicht als<br />

Tor anerkannt wurde. Vielleicht<br />

spielte es sogar im Hinterkopf des<br />

Linienrichters eine Rolle, dass damals<br />

im WM-Finale 1966 ebenfalls<br />

ein Engländer die Unterkante<br />

der Latte getroffen hatte und das<br />

Tor gezählt wurde, obwohl der Ball<br />

die Linie nicht überschritten hatte.<br />

Nicht noch einmal dasselbe, dachte<br />

vielleicht der Mann an der Linie.<br />

Denn das „Wembley-Tor“ zählt<br />

zum kollektiven Fußballgedächtnis.<br />

Natürlich stimmt es, dass das<br />

Glück sich im rechten Moment<br />

auf die Seite der jungen deutschen<br />

Mannschaft stellte. Sie<br />

hatte traumhaft ins Spiel gefunden,<br />

die müden Herren von der<br />

Insel in Grund und Boden gespielt,<br />

bereits 2:0 geführt und<br />

hätte eigentlich mindestens um<br />

ein Tor höher vorne liegen müssen,<br />

bevor der Bruch kam, der zu<br />

einem Biegen und Brechen hätte<br />

führen können. Nach dem Anschlusstreffer<br />

der Engländer lag<br />

das Zitterspiel gegen Ghana<br />

plötzlich nicht mehr so weit<br />

weg – das war schließlich erst ein<br />

In Zeitlupe<br />

achtelfinale. Kann sein, dass die Engländer alle schneller gerannt<br />

wären, wenn ihr Tor zum 2:2 anerkannt worden wäre. Aber das umgekehrte<br />

„Wembley-Tor“ zählte nicht und alle Engländer waren langsam.<br />

Von Michael Zäh<br />

paar Tage her. Ob die jugendliche<br />

Leichtigkeit noch einmal wiedergekehrt<br />

wäre, wenn das reguläre<br />

Tor zum 2:2 anerkannt worden<br />

wäre, darf tatsächlich bezweifelt<br />

werden. Aber umgekehrt<br />

mussten sich die Engländer ja<br />

nicht unbedingt so abhängen<br />

lassen, wie sie dies bei allen vier<br />

Gegentoren taten. Erst war Klose<br />

nach einem 80-Meter-Abstoß<br />

von Neuer spritziger als sein Gegenspieler,<br />

dann marschierte<br />

Müller allen davon, bevor er den<br />

Ball zu Podolski hob, und schließlich<br />

waren es Schweinsteiger<br />

vor dem dritten und Özil vor dem<br />

vierten Treffer, die einfach nicht<br />

einzuholen waren und beide den<br />

jeweils enorm weit und schnell<br />

mitgelaufenen Müller bedienten.<br />

Besonders im Falle Özil schien es<br />

so, als habe er beim Sprint eine<br />

Rakete gezündet, oder umgekehrt,<br />

als habe sein Gegenspieler<br />

plötzlich auf Zeitlupenmodus<br />

umgeschaltet. Wer so langsam<br />

läuft, dem kann man nicht verdenken,<br />

dass er sich auch für den<br />

Schiedsrichter die Zeitlupe gewünscht<br />

hätte, die dieser aber<br />

nicht hatte.<br />

Jubelschrei: Thomas Müller freut sich schon über sein 4:1<br />

gegen England als er den Ball gerade gespielt hat<br />

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12<br />

Fotos: Witters<br />

f u S S b A L L W M S ü D A f r i k A Samstag, 1<br />

Lecker: Mark van Bommel<br />

sieht man die Lust am Fußballspiel<br />

jederzeit an. Er zog<br />

ja auch mit seinem Team ins<br />

Finale dieser WM ein. Und<br />

wird sich schon freuen<br />

Modisch auf Stand:<br />

Argentiniens Tevez hat<br />

nach der 0:4-Pleite seine<br />

Unterhose gezeigt, wie<br />

das ja inzwischen in jedem<br />

Schwimmbad zu bewundern<br />

ist. Vielleicht sehnt er<br />

sich schon nach Urlaub –<br />

heimfahren darf er<br />

jedenfalls<br />

Dynamischer Antritt: Joachim Löw ist<br />

beim 4:0 über Argentinien selbst sportlich<br />

aktiv. Aus Aberglauben sollte er seinen<br />

blauen Pulli danach nicht mehr waschen<br />

Aufgemüpft: Kevin Prince<br />

Boateng spielte für Ghana<br />

eine starke WM, landete aber<br />

dann doch auf dem Boden der<br />

Tatsachen, als sein Team<br />

gegen Uruguay ausschied<br />

Laute<br />

in de<br />

Hoffnung, Selbstbewusstse<br />

dauerte, desto ausdruckss<br />

ist auch das spielend<br />

Trotzige Siegerfaus<br />

hat es mit seinen Toren<br />

vor der WM an seinen<br />

Zweifel hatten. Er war


0. Juli 2010 W M S ü D A f r i k A<br />

r Geschichten<br />

n Gesichtern<br />

in, Siegergesten, Enttäuschung, Abschied. Desto länger die WM<br />

tärker wurden die Mienenspiele der Protagonisten. Und immer<br />

e Kind dabei, selbst bei harten Männern. Von Michael Zäh<br />

t: Miroslav Klose<br />

allen gezeigt, die<br />

ualitäten so ihre<br />

wieder so giftig<br />

Hexenblick: Diego Forlan<br />

wird in seiner Heimat nach<br />

einer Zeichentrickhexe genannt.<br />

Vielleicht kann er deshalb<br />

dem Ball so komische<br />

Drehungen einbläuen<br />

Ohnmächtig: Wayne<br />

Rooney war müde und<br />

angeschlagen ins<br />

WM-Turnier gegangen.<br />

Er sagte, dass er<br />

große Lust hätte,<br />

Deutschland zu schlagen.<br />

Es bleib Frust<br />

f u S S b A L L 13<br />

Verwundet: Didier Drogba<br />

war verletzt und hat trotzdem<br />

versucht, der Elfenbeinküste<br />

mit seiner Wucht zu helfen.<br />

Sie schieden in einer sehr<br />

schweren Gruppe aus


14<br />

f u S S b a l l W M S ü D a f R i k a Samstag, 10. Juli 2010<br />

Elf Meter zentral vor dem Tor –<br />

das ist keine große Distanz.<br />

Wäre es aus dem Spiel heraus,<br />

dass ein Stürmer dort freigespielt<br />

wäre, dann würde er wohl ohne<br />

Zögern ins Tor treffen. Vielleicht weil<br />

die Bewegungen fließend bleiben und<br />

so die Reflexe sich gegen den Kopf<br />

durchsetzen. Wie die Viertelfinalspiele<br />

Uruguay gegen Ghana sowie Paraguay<br />

gegen Spanien wieder einmal in großer<br />

Dramatik vor Augen führten, ist es<br />

aber ein ganz anderes Spiel, den Ball<br />

vom Elfmeterpunkt aus zu versenken.<br />

Da stand etwa der Ghanaer Asamoah<br />

Gyan in der Nachspielzeit der Verlängerung<br />

(120+1) am Punkt, die Vuvuzelas<br />

dröhnten immer lauter, die Arena<br />

kochte, die Blitzlichter tausender Kameras<br />

flammten auf, das vermeintlich<br />

sichere Tor würde erstmals eine afrikanische<br />

Mannschaft in ein Halbfinale<br />

einer Fußball-WM bringen, ausgerechnet<br />

auf „heimischem“ Boden. Gyan,<br />

der in den Vorrundenspielen seiner<br />

Elf zwei Elfer souverän verwandelt<br />

hatte, schoss an die Querlatte.<br />

Vorausgegangen war der an<br />

Dramatik nicht zu überbietenden Situation<br />

ein absichtliches Handspiel<br />

Elf Meter vor dem Tor<br />

Viertelfinale. Asamoah Gyan scheiterte in der 121. Minute im Spiel gegen<br />

Uruguay mit seinem Strafstoß an der Querlatte. Spaniens Casillas hielt<br />

gegen Paraguay nach einem Zuflüstern von Reina die Seinen im Spiel.<br />

Von Michael Zäh<br />

des uruguayischen Stürmers Suárez,<br />

der auf der eigenen Torlinie stand<br />

und einen Kopfball von Adiyiah aus<br />

kürzester Distanz wie im Volleyball<br />

abwehrte. Für diese Gemeinheit sah<br />

Fotos: Witters<br />

er die rote Karte und es gab Strafstoß.<br />

Ihm hinterher seinen verzweifelten<br />

Reflex als grobe Unsportlichkeit vorzuwerfen<br />

(weil er sich dann damit<br />

auch noch brüstete), ist übertrieben.<br />

YXYXeider: Nicht mehr das<br />

schicke Sakko und auch<br />

nicht schöde Fußballer-Jakken<br />

sind bei Joachim Löw<br />

Denn elf Meter, zentral vor dem Tor,<br />

ist eigentlich keine große Distanz.<br />

Suárez selbst, der Torjäger von Ajax<br />

Amsterdam, hat unmittelbar nach<br />

seinem Handspiel wohl kaum daran<br />

Die Ruhe selbst: Spaniens Iniesta sieht<br />

sich gegen Paraguay von Gegenspielern<br />

umringt, spielt aber den entscheidenden Pass<br />

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geglaubt, dass es so kommen würde<br />

wie es dann kam. Nicht nur Gyan<br />

verlor das Nervenspiel, sondern im<br />

folgenden Elfmeterschießen auch<br />

noch zwei seiner Kollegen. Und<br />

Uruguay kam ins Halbfinale.<br />

Spaniens Torhüter Iker Casillas<br />

hielt dann im Viertelfinale gegen<br />

Paraguay nach einer knappen Stunde<br />

einen Elfer von Óscar Cardozo,<br />

angeblich weil ihm sein Teamkollege<br />

Pepe Reina, Spaniens Ersatzkeeper,<br />

schon vor dem Spiel verraten hatte,<br />

wohin Cardozo in Meisterschaftsspielen<br />

immer schießt. Reina selbst<br />

hatte es erleben müssen und gab es<br />

per Flüstern weiter. Er hatte Recht<br />

damit und Spanien blieb es erspart,<br />

gegen ohnehin sehr unangenehme<br />

Südamerikaner einem Rückstand<br />

hinterher laufen zu müssen. Als<br />

wäre dies alles nicht genug, bekamen<br />

dann die Spanier auch noch einen<br />

Strafstoß, den Xabi Alonso im zweiten<br />

Anlauf verschoss (nachdem sein<br />

erfolgreicher erster Anlauf zurückgepfiffen<br />

wurde). Also machte David<br />

Villa aus dem Spiel heraus den 1:0-<br />

Siegtreffer. Aus vielleicht elf Metern,<br />

halblinks von der Mitte, per Billardtor,<br />

das zwei Innenpfosten küsste.


16<br />

f u S S b a l l W M S ü d a f r i k a Samstag, 10. Juli 2010<br />

Hohn auf ein Bollwerk<br />

K<br />

Viertelfinale. Ausgerechnet die bis dato vielleicht stärkste Defensive<br />

der Welt verliert gegen Holland das Spiel. Dabei hat Brasilien sogar noch<br />

einmal richtig gezaubert. Von Michael Zäh<br />

Wie Hohn auf die fußballerischeBinsenweisheit,<br />

dass dieser Sport<br />

nämlich ein ergebnisorientierter<br />

sei, kam das Ausscheiden von Brasilien<br />

gegen Holland zustande. War<br />

Carlos Dunga zuvor glaubwürdig<br />

darin, sein Team über defensive<br />

Stärken zum Titel führen zu wollen,<br />

so scheiterte er ausgerechnet an<br />

zwei Spielsituationen, die sowieso<br />

nicht spielerisch gelöst werden<br />

können. Zwei Standards waren es,<br />

die die bis dahin deutlich unterlegenen<br />

Holländer zum Sieg nutzten.<br />

Und nicht der Doppeltorschütze<br />

Wesley Sneijder hatte den größten<br />

Anteil an den beiden Treffern, sondern<br />

die brasilianische Abwehr, die<br />

seit der Amtszeit Dungas als eine<br />

der besten der Welt gelten darf.<br />

Erst griff der Klassekeeper Julio<br />

Cesar ohne Not bei einer Flanke<br />

daneben und wurde dabei vom eigenen<br />

Mitspieler Felipe Melo behindert.<br />

Dann kam der kleinge-<br />

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wachsene Sneijder nach einer Ecke<br />

gegen die brasilianischen Abwehrriesen<br />

Maicon und Lucio zum siegbringenden<br />

Kopfball.<br />

Doppelter Hohn war dies auf<br />

die von Dunga verordnete ergebnisorientierte<br />

Spielweise, weil die<br />

Brasilianer ausgerechnet in dieser<br />

Partie ihre technische Brillanz zeigten.<br />

Eine Stunde lang war Holland<br />

in der Offensive praktisch chancenlos<br />

und in der Defensive durch<br />

zauberhafte Ballstaffetten brasilianischer<br />

Künstler überfordert.<br />

Und nach dem frühen Traumtor<br />

von Robinho fehlte Kaka nur eine<br />

Fingerkuppe von Hollands Keeper<br />

Stekelenburg zum künstlerisch<br />

wertvollen 2:0, als er eine tolle<br />

Kombination per Schlenzer ins<br />

Tordreieck abschließen wollte.<br />

Nach den bisherigen Erfahrungen<br />

mit dem brasilianischen Team vor<br />

und während der WM war das 1:0<br />

bereits wie eine sichere Bank aufs<br />

Weiterkommen erschienen. Bis<br />

dann ausgerechnet die zuvor unüberwindbare<br />

Defensivabteilung<br />

der Brasilianer patzte.<br />

Das Ausscheiden des Topfavoriten<br />

war im Sinne der philosophischen<br />

Frage, welcher Fußball sich<br />

durchsetzen soll, irgendwie gerecht.<br />

Das Weiterkommen von<br />

Holland war dies nicht. Die Hoffnung,<br />

dass in Brasilien wieder umgedacht<br />

wird und aus dem Heer<br />

der heimischen Fußballtalente wieder<br />

mehr die Kreativkünstler herangezogen<br />

werden (etwa statt der<br />

übelst europäisierten Inter-Mailand-Kicker),<br />

stirbt zuletzt. Gerade<br />

weil auch europäische Fußball-<br />

Fans in früheren Jahren eines Zico<br />

oder Sokrates selbst das Ausscheiden<br />

der Brasilianer herzergriffen<br />

hat. Das Scheitern der Dunga-<br />

Truppe war dagegen eher von<br />

staunender Erleichterung geprägt,<br />

dass ein Bollwerk aus dem Weg<br />

geräumt wurde.<br />

Schrecken: Ein<br />

brasilianischer Fan<br />

hat sich viel Mühe<br />

gegeben, aber das<br />

Oranje lauert<br />

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Foto: Witters


Samstag, 10. Juli 2010 W M S ü d a f r i k a f u S S b a l l 17<br />

Bert van Marwijk wies ruhig,<br />

höflich und stolz nach<br />

dem Einzug ins Finale der<br />

WM 2010 auf einen Umstand hin,<br />

der einem schon mal entgehen<br />

kann: „Wir sind ein kleines Land“,<br />

sagte der holländische Trainer.<br />

Ungefähr so viel Einwohner wie<br />

Nordrhein-Westfalen hat die Niederlande,<br />

aber darunter können<br />

einige ganz gut kicken. Mit dem<br />

riesigen Einzugspotenzial Brasiliens<br />

oder selbst dem deutlich höheren<br />

Deutschlands kann das Land<br />

sich nicht messen. Umso weniger<br />

die im Halbfinale unterlegenen<br />

Uruguayer, die es gerade mal auf<br />

so viele Einwohner bringen wie<br />

etwa Berlin. Trotz der Niederlage<br />

schieden die letzten Südamerikaner<br />

der WM mit Stolz aus. Sie<br />

hatten insbesondere in den letzten<br />

Minuten der Nachspielzeit sogar<br />

noch das sensationelle 3:3-Ausgleichstor<br />

auf dem Fuß.<br />

Wie schon in den Partien zuvor<br />

blieb auch im Halbfinale die<br />

Offensivkraft der holländischen<br />

Ausnahmekönner lange Zeit verborgen.<br />

Gegen beherzt verteidigende<br />

Uruguayer gab es kaum<br />

klare Torchancen und erst recht<br />

kein Zauberfußball der „Viererbande“<br />

aus den Niederlanden.<br />

Ein Sonntagsschuss von Kapitän<br />

Kleine Männer,<br />

platte Stirn<br />

Halbfinale. Holland steht am Sonntag im Finale der WM und hat dies<br />

auch gegen Uruguay wieder nach dem Motto erreicht: Wenn man es nicht<br />

versucht, kann es auch nicht klappen. Von Michael Zäh<br />

Foto: Witters<br />

ins Gesicht wird der Holländer de Zeeuw getroffen<br />

van Bronckhorst aus fast 40 Metern<br />

Torentfernung hatte wie aus<br />

heiterem Himmel die Führung<br />

gebracht. Aber ein scharf angeschnittener<br />

Ball von Diego Forlan,<br />

der bei dieser WM ein König<br />

der Jabulani-Flatter ist, brachte<br />

dann auf der Gegenseite ebenfalls<br />

aus der Distanz den Ausgleich.<br />

Und als van Marwijk<br />

nach der Pause seine Offensive<br />

nominell durch die Hereinnahme<br />

von Rafael van der Vaart aufstockte,<br />

warteten alle auf druckvolle<br />

Ballstaffetten der fünf Herren<br />

van Persie, Robben, Kuyt,<br />

van der Vaart und Sneijder –<br />

vergeblich.<br />

Aber zum Sieg reichte es<br />

trotzdem, weil wie schon gegen<br />

Brasilien das konsequente Abschlussverhalten<br />

von Wesley<br />

Sneijder belohnt wurde. Sein<br />

verdeckter und noch abgefälschter<br />

Schuss landete im langen Eck<br />

und brach den Bann. Irgendwie<br />

nach dem Motto, wenn man es<br />

nicht versucht, kann es auch<br />

nicht klappen. Davon ließ sich<br />

auch Robben inspirieren, der<br />

sich am Kopfballspiel versuchte<br />

und dabei bewies, dass das kleine<br />

Land mit den kleinen Männern<br />

und deren platter Stirn alles erreichen<br />

kann. Am Sonntag im<br />

Finale.


18<br />

f u S S B A l l W M S ü d A f r i k A Samstag, 10. Juli 2010<br />

Am Boden:<br />

Ghanas Asamoah<br />

Gyan, der ein tolles<br />

Turnier spielte,<br />

dann aber in der<br />

121. Minute gegen<br />

Uruguay die Last<br />

eines ganzen<br />

Kontinents spürte<br />

Schelte: Ottmar Hitzfeld<br />

schob das Ausscheiden der<br />

Schweizer auf den Schiedsrichter.<br />

Dabei hätte sein<br />

Team doch nur gegen Honduras<br />

siegen müssen<br />

Die Ausgeschiedenen<br />

Chronik. 28 Teams sind vor den beiden Finalspielen am Samstag und<br />

Sonntag schon nach Hause geschickt worden. Von Michael Zäh<br />

Es waren 32 Teams aus aller<br />

Welt am Start. Und jedes<br />

davon hatte sich auch Hoffnungen<br />

gemacht, mehr zu erreichen<br />

als alle denken. Vor den finalen Begegnungen<br />

am Samstag (Spiel um<br />

Platz drei) und Sonntag (Endspiel)<br />

sind 28 Mannschaften<br />

ausgeschieden und fast<br />

schon wieder vergessen. Eine<br />

kleine Chronik über all die, die<br />

nicht mehr dabei sind.<br />

1. Südafrika. Siphiwe Tshabalala<br />

hat mit seinem Traumtor zum 1:0<br />

gegen Mexiko die WM quasi eröffnet<br />

und die Träume vieler Nachwuchskicker<br />

aus den Townships<br />

wahr gemacht. Er selbst hat im<br />

Township Soweto, direkt bei Soccer-City,<br />

Fußballspielen gelernt.<br />

Die Nonames des namhaften Trainers<br />

Carlos Alberto Parreira schlugen<br />

sich achtbar und landeten gegen<br />

Frankreich sogar noch einen<br />

Sieg.<br />

2. Frankreich. Ein zerstrittener Haufen<br />

von in Cliquen organisierten<br />

Stars bot der Welt ein eitles Schauspiel.<br />

Trainer Domenech ignorierte<br />

alles, selbst das sieglose Ausscheiden<br />

als Gruppenletzter. Er wurde<br />

von Anelka wüst beschimpft und<br />

vom eigenen Team bestreikt. Ribery<br />

war mittendrin und trotzdem<br />

nur dabei.<br />

3. Griechenland. Otto Rehhagel<br />

blieb sich bis zuletzt treu. Seine<br />

Sprüche zeugten der Welt von<br />

dichterischer Weisheit, seine Taktik<br />

von einem Mangel an Phantasie,<br />

aber sein Erfolg ist für die Griechen<br />

ein historischer: Zwei Tore und ein<br />

Sieg, erstmals bei einer WM.<br />

4. Nigeria. Staatspräsident Goodluck<br />

Jonathan steigerte die unterdurchschnittliche<br />

Leistung der Kikker<br />

seines Landes (siegloser Gruppenletzter)<br />

mit der peinlichen<br />

Maßnahme, die Nationalmannschaft<br />

für zwei Jahre vom Weltfußball<br />

aussperren zu wollen.<br />

Nahm er dann zurück, als die Fifa<br />

drohte, Nigeria aus dem Weltfußballverband<br />

zu werfen. Rein fußballerisch<br />

war nichts los.<br />

5. Slowenien. Nach ihrem Auftaktsieg<br />

gegen Algerien und einer 2:0-<br />

Führung im zweiten Gruppenspiel<br />

gegen die USA waren Novakovic<br />

und Co. fast schon durch. Doch sie<br />

ließen sich den Vorsprung von den<br />

Amis noch nehmen (2:2), verloren<br />

gegen England und schieden ruckzuck<br />

doch noch aus.<br />

6. Algerien. Mit einiger Leidenschaft,<br />

aber ohne offensive Durchschlagskraft<br />

(ein Matmour allein<br />

kann es bei einer WM nun doch<br />

noch nicht richten), schieden die<br />

Nordafrikaner ohne Tor und ohne<br />

Sieg aus.<br />

7. Australien. Nach der 0:4-Auftaktniederlage<br />

gegen Deutschland<br />

schien der Mythos der beinharten<br />

Kämpfer bereits am Boden zerstört.<br />

Doch nach einem 1:1 gegen Ghana<br />

warfen die Australier am Schluss<br />

dann völlig überraschend Deutschland-Bezwinger<br />

Serbien mit einem<br />

2:1-Sieg aus dem Turnier.<br />

8. Serbien. Führten sich als „goldene<br />

Generation“ auf und galten<br />

nach dem 1:0-Sieg über das Löw-<br />

Team als Geheimfavorit. Hielten<br />

am Schluss ihr fußballerisches<br />

Können gegen Australien so geheim,<br />

dass sie es einpacken und<br />

damit Nachhause fahren durften.<br />

9. Dänemark. Spielten so sachlich,<br />

dass sie sich im letzten Gruppenspiel<br />

gegen Japan nicht zu der nötigen<br />

Leidenschaft hinreißen lassen<br />

konnten. Am Ende unter Wert geschlagen<br />

und ohne Hektik abgereist.<br />

10. Kamerun. Trotz Superstar Eto`o<br />

und vieler Schwüre, für Afrika<br />

alles zu geben, gab es null Punkte<br />

und Streit darüber, dass die Spieler<br />

bis nachts gefeiert hätten. Sagte<br />

zumindest der Ex-Freiburger Party-Abstinenzler<br />

Idrissou.<br />

11. Neuseeland. Der krasse Außenseiter<br />

hat keines seiner Spiele verloren<br />

und fuhr mit drei Unentschieden<br />

und heiserer Kehle wieder<br />

heim.<br />

12. Italien. Traditionell gemächlich<br />

startete der Weltmeister von 2006<br />

ins Turnier. Übertrieb es aber dann<br />

doch, erst in der Nachspielzeit im<br />

entscheidenden Vorrundenmatch<br />

gegen die Slowakei Gas zu geben.<br />

Schied als Gruppenletzter aus.<br />

13. Elfenbeinküste. Ein Sieg und<br />

ein Remis reichte für die afrikanischen<br />

Stars nicht. Spielten zu sehr<br />

in einem taktischen Korsett und<br />

ohne offensive Überraschungsmomente.<br />

14. Nordkorea. Kassierten 12 Tore<br />

und müssen Strafen vom Diktator<br />

befürchten. Ein Trauerspiel.<br />

15. Schweiz. Besiegten zuerst den<br />

Europameister aus Spanien, um<br />

dann aber im entscheidenden Spiel<br />

gegen Honduras nicht über ein 0:0<br />

hinaus zu kommen. Hitzfeld gab<br />

dem Schiedsrichter die Schuld am<br />

Ausscheiden, den er „irgendwo<br />

am Strand“ pfeifen lassen will.<br />

16. Honduras. Holten nur einen<br />

Punkt gegen die Schweiz, der<br />

diese aber ausscheiden ließ.<br />

17. Südkorea. Scheiterten erst im<br />

Achtelfinale an einem Traumtor<br />

von Suarez. Ex-Freiburger Cha<br />

war in der Startformation.<br />

18. USA. Kamen nach Rückständen<br />

immer wieder zurück. Aber im<br />

Achtelfinale gegen Ghana in der<br />

Verlängerung dann nicht mehr.<br />

19. England. Machten vor dem<br />

Achtelfinale kämpferische Ansagen,<br />

hatten dann aber gegen<br />

Gescholten: Brasiliens<br />

Carlos Dunga hatte seiner<br />

Elf Disziplin und defensive<br />

Stärke beigebracht. Doch<br />

dann fehlte gegen Holland<br />

plötzlich beides. Und Dunga<br />

war der Buhmann<br />

Fotos: Witters


Samstag, 10. Juli 2010 W M S ü d A f r i k A f u S S B A l l 19<br />

Deutschland doch keine „Messer<br />

zwischen den Zähnen“ (so Miroslav<br />

Klose verwundert). Mussten<br />

eine historische Fehlentscheidung<br />

beim umgekehrten Wembley-Tor<br />

einstecken.<br />

20. Mexiko. Bekamen das 0:1 im<br />

Achtelfinale gegen Argentinien<br />

aus meterweiter Abseitsposition.<br />

Kurios: Der Linienrichter sah auf<br />

der Videoleinwand den Fehler,<br />

aber Schiedsrichter Rosetti wollte<br />

lieber das unkorrekte Tor geben als<br />

unkorrekterweise die gesehenen<br />

Fernsehbilder zu würdigen.<br />

21. Slowakei. Mit dem 3:2-Sieg im<br />

letzten Gruppenspiel gegen Italien<br />

sorgten die Slowaken für ein überraschendes<br />

Ausrufezeichen. Im<br />

Achtelfinale gegen Holland war<br />

Foto: Witters<br />

Gar nicht nett: Rafael van der<br />

Vaart mit einem Beinschuss der<br />

etwas brutaleren Art (Foto rechts)<br />

und Schiedsrichter Rosetti mit ungläubigem<br />

Blick zum Linienrichter,<br />

der ihm erklärte, dass Mexiko<br />

soeben ein Abseitstor kassiert<br />

hatte. Das hatte er aber auch erst<br />

auf der Videoleinwand erkannt<br />

dann für Sestak und Co. doch<br />

Schluss.<br />

22. Chile. Die kleinen, schnellen<br />

„Indios“ imponierten mit ihrer offensiven<br />

Grundeinstellung, mussten<br />

sich dann aber im Achtelfinale<br />

den an diesem Tag besonders abgezockten<br />

Brasilianern geschlagen<br />

geben.<br />

23. Japan. Die technisch guten Japaner<br />

hatten in der Gruppenphase<br />

mit einem 3:1-Sieg Dänemark hinter<br />

sich gelassen. Die defensive<br />

Grundordnung führte dann im<br />

Achtelfinale gegen Paraguay zu<br />

einem eher bescheidenen Spiel<br />

und zum ersten Elfmeterschießen<br />

des WM-Turniers. Japan schied<br />

tränenreich aus.<br />

24. Portugal. Besonderen Augenmerk<br />

legten die Portugiesen auf<br />

ihre Defensive und kassierten in<br />

der Gruppenphase kein einziges<br />

Gegentor. Im Achtelfinale gegen<br />

Spanien bekamen sie ihr erstes<br />

und einziges. Weil aber Ronaldo<br />

kaum stattfand, reichte dies den<br />

erstmals starken Spaniern.<br />

25. Brasilien. Kaum zu glauben,<br />

aber wahr: Die sonst bärenstarke<br />

Defensive der Brasilianer versagte<br />

im Viertelfinale gegen Holland.<br />

26. Argentinien. Die Löcher in der<br />

argentinischen Defensive wurden<br />

von Löws jungen Männern gesucht<br />

und gefunden.<br />

27. Ghana. Die letzten Afrikaner<br />

kämpften im Viertelfinale gegen<br />

Uruguay großartig, verloren aber<br />

die Nerven, als es in der 121. Minute<br />

Strafstoß gab. Das anschließende<br />

Elfmeterschießen auch.<br />

28. Paraguay. Nervte im Viertelfinale<br />

Spanien gehörig und ließ die<br />

Ballkünstler kaum zur Entfaltung<br />

kommen. Villa traf trotzdem.


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20<br />

f r e I b u r G G o l f Samstag, 10. Juli 2010<br />

Neun Loch in der Früh<br />

Golf. Das von der Kollinger-Gruppe gesponserte Turnier fand in den<br />

Morgenstunden statt. Die Zielgruppe ist für Premium-Fahrzeuge ideal<br />

Der Golfclub Tuniberg hat<br />

wieder ein Golfturnier veranstaltet,<br />

das dieses Mal<br />

schon in den frühen Morgenstunden<br />

begann, da nachmittags das<br />

WM-Spiel zwischen Argentinien<br />

und Deutschland stattfand. Das<br />

9-Loch-Turnier wurde gesponsert<br />

von der Kollinger-Gruppe, die<br />

Premium-Fahrzeuge verkauft.<br />

„Wir unterstützen solche<br />

kleinen Golfturniere aus<br />

Überzeugung. Mich selbst<br />

hat dieser Sport immer fasziniert,<br />

ohne dass ich es bisher<br />

geschafft habe, selbst<br />

aktiv zu werden“, erzählt<br />

Erhard Kollinger. Einige<br />

Schnupperkurse hat er aber<br />

schon genommen, und die Bewegung in der<br />

wunderbaren Anlage sowie die Atmosphäre<br />

und das Miteinander der Golfspieler haben ihm<br />

gefallen. „Das sind ja schließlich alles nette<br />

Leute hier.“<br />

Natürlich ist Erhard Kollinger auch überzeugt<br />

davon, dass der Golfsport und die von<br />

ihm gehandelten Premium-Marken bestens zusammen<br />

passen. Insbesondere Landrover, Volvo<br />

und Jaguar seien bei den Golfern beliebt. Da<br />

passte es auch gut, dass Erhard Kollinger kürzlich<br />

den neuen Jaguar in Freiburg vorstellen<br />

Innovativ: Ralph und Erhard Kollinger bei der Präsentation des<br />

neuen Jaguar, der auch den Golfern bestens gefällt<br />

konnte. „Das ist für mich ein Fahrzeug, das unbedingt<br />

in die heutige Zeit passt. Durch neueste<br />

Innovationen in der Qualität, mit Aluminiumkarosserie,<br />

Luftfederung und unglaublich sparsamen<br />

Motoren“, erklärt Erhard Kollinger, der<br />

schon seit vielen Jahren in der Branche tätig ist<br />

und so manches neue Auto erlebt hat. Der neue<br />

Jaguar ist mit einem Dreiliter-V6-Dieselmotor<br />

zu haben, der es sportlich locker auf 250 Stundenkilometer<br />

bringt, aber nur acht Liter braucht.


Samstag, 10. Juli 2010 T i p p<br />

L e b e n 21<br />

Zwei Tage riesige See-Party<br />

Sea of Love am 17. und 18. Juli beim Tunisee Freiburg<br />

Die Fantastischen Vier, 2ManyDJs, 2raumwohnung sind mit dabei.<br />

Was mit einer „Party am See“<br />

liebevoll vor acht Jahren<br />

begonnen hat, konnte sich dank<br />

des einmaligen Naturerlebnisses<br />

mit grüner Sommerwiese, kühlenden<br />

Bäumen und einem erfrischenden<br />

See über die Jahre hinweg<br />

mehr und mehr zu dem Schauplatz<br />

nationaler- und internationaler<br />

Musikstars in Südwestdeutschland<br />

etablieren.<br />

Aus einem Tag sind inzwischen<br />

zwei Tage geworden, aus<br />

einer Wiese eine noch größere<br />

Wiese und aus einer Bühne gleich<br />

drei große Bühnen. Der See wurde<br />

zu einer Wasserskianlage und einer<br />

schwimmenden Tanz-Bar,<br />

drumherum ist ein Campingareal<br />

entstanden. Es ist das perfekte Festival<br />

aus Sonne, Wasser, Wiese<br />

und den heißesten Acts und DJs<br />

der Jetztzeit: das „Sea of Love“ am<br />

Tunisee Freiburg.<br />

In diesem Jahr erwartet die<br />

„Sea of Love“-Fans: Die Fantastischen<br />

Vier, Paul Kalkbrenner (live),<br />

Stromae, 2Raumwohnung, DJ<br />

Hell, Boys Noize, Fedde Le Grand,<br />

Delphic, Monika Kruse Tiga, Turn-<br />

tablerocker, Karotte, Ellen Allien,<br />

Lexy & K-Paul und viele mehr.<br />

Doch nicht nur on Stage wird<br />

das bisher Gebotene getoppt: Feuerwerke,<br />

Großlaser, drei Floors,<br />

Zeltlandschaften, Performer, Walking<br />

Acts, Akrobaten, Wasserski,<br />

Wasserfontänen, eine Sea of Love<br />

Camping Area und weitere Highlights<br />

erwarten die Besucher.<br />

Und natürlich wird auch in<br />

diesem Jahr eine brandneue Sea<br />

of Love CD erwerbbar sein. Außerdem<br />

gibt es einen Shuttle vom<br />

Freiburger Hauptbahnhof zum Festival:<br />

Samstag und Sonntag jeweils<br />

zwischen 12 und 22 Uhr<br />

HBF – SOL und zurück, sowie von<br />

22 bis Mitternacht SOL – HBF<br />

und zurück.<br />

n Sea of Love, Samstag/Sonntag,<br />

17./18.<br />

Juli, Tunisee Freiburg;<br />

www.seaoflove.de<br />

www.BigCityBeats.de


22<br />

L e b e n T i p p Samstag, 10. Juli 2010<br />

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www.carlo-schmid-schule.de/freiburg<br />

Telefon 0800 6686725 (9 bis 17 Uhr, gebührenfrei)<br />

Unsterbliche Hits<br />

The Sweet, Slade und Smokie – Drei Kult-Bands aus den 70ern kommen am 25. Juli nach Emmendingen zum<br />

„I EM Music“-Open-Air. Nur wenige andere Bands haben mehr Hits produziert als sie. Von Barbara Breitsprecher<br />

Einstmals waren The Sweet und<br />

Slade Konkurrenten im Musikgeschäft.<br />

Heute treten sie<br />

zusammen auf. In Emmendingen beim<br />

„I EM Music“-Open-Air gesellt sich<br />

dann noch Smokie dazu. Drei britische<br />

Oldie-Größen, die es bis in die Gegenwart<br />

geschafft haben. Vereint an<br />

einem Abend.<br />

Sie waren die Hitparaden-Stürmer<br />

der 70er: The Sweet, Slade und<br />

Smokie. Und wenngleich keine der<br />

Bands mehr in Originalbesetzung<br />

auf der Bühne steht, rocken sie die<br />

alten Hits noch genauso runter wie<br />

zu früheren Zeiten.<br />

Von den drei Schulfreunden, die<br />

einst Smokie gegründet hatten, ist<br />

nur noch Bassist Terry Uttley mit<br />

dabei. Der damalige Star der Band,<br />

Chris Norman, trennte sich Anfang<br />

der 80er Jahre von Smokie und startete<br />

eine Solokarriere. Unter anderem<br />

stammt der Schimanski-Titelsong<br />

„Midnight Lady“ von ihm.<br />

Smokies absoluter größter Hit<br />

„Living Next Door to Alice“ stand<br />

allein in Deutschland 1977 ganze<br />

neun Wochen lang auf Platz eins der<br />

Single-Charts. Der Song ist auch<br />

wegen einer Coverversion, bei der<br />

immer wieder ein „Who the fuck is<br />

Alice?“ dazwischen gegröhlt wird,<br />

Smokie: „Living Next Door to Alice“ war der größte Hit der Briten in den<br />

70ern. Nur Bassist Terry Utlley (2. v.r.) gehört noch zur Originalbesetzung.<br />

Fotos: Veranstalter<br />

Carlo-Infoabend für Durchstarter!<br />

Donnerstag, 15.07. und 05.08.2010, um 18.00 Uhr<br />

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zum Fetenhit geworden.<br />

Nicht viele haben das geschafft:<br />

The Sweet kann Chart-Erfolge in der<br />

70er, 80ern und 90ern aufweisen.<br />

„Fox on the Run“ oder „Love is like<br />

Oxygen“ gehören zu ihren ganz<br />

großen, unsterblichen Hits. 30 Millionen<br />

verkaufte Alben und immer<br />

noch springen sie auf der Bühne<br />

herum. Vielleicht ist das Geheimnis<br />

dieser Band die fehlende Fixierung<br />

auf nur einen Musikstil. Glam-Rock,<br />

Pop und Heavy Metal, komplexe<br />

Arrangements oder Songs mit nur<br />

drei Akkorden, The Sweet ist nichts<br />

fremd geblieben.<br />

Hinzu kam ein gewisses durchaus<br />

gewolltes Böse-Jungs-Image: In<br />

Belgien wurden Bandmitglieder wegen<br />

eines obszönen Bühnenauftritts<br />

vorübergehend festgenommen. Heute<br />

ist nur noch Andy Scott aus der<br />

The Sweet: „Love is like<br />

Oxygen“ war einer ihrer<br />

ganz großen Hits, der heute<br />

noch in den Ohren klingt.<br />

Originalbesetzung dabei.<br />

Immer in gewisser Konkurrenz<br />

zu The Sweet stand die Band Slade –<br />

oder zumindest wurde sie in den<br />

Medien dazu gemacht. Doch das ist<br />

längst vergessen. Auch Dank ihrer<br />

Bühnenshow sind die englischen<br />

Musiker immer wieder gern gesehen<br />

bei Festivals und Open-Airs. In drei<br />

Jahrzehnten standen sie mit ihren<br />

Songs insgesamt 271 mal in den<br />

Charts, mit Klassikern wie „Far Far<br />

Away“, I Luv You“ oder „My Oh<br />

My“. Das soll mal einer nachmachen.<br />

Beim derzeit laufenden Vorverkauf<br />

zeigt sich: Die Oldies sind keineswegs<br />

nur was für Oldies. Ganze<br />

Gruppen von Freunden im Alter<br />

zwischen 20 und 30 interessieren<br />

sich für Tickets für das Konzert auf<br />

dem idyllischen Emmendinger<br />

Schlossplatz. Sei es, weil sie mit den<br />

Klassikern früheste Kindheitserinnerungen<br />

verbinden oder weil<br />

Sweet, Slade und Smokie mit ihren<br />

Klassikern einfach Kult sind.<br />

n Sweet – Slade – Smokie, „I EM<br />

Music“-Open-Air-Konzert in Emmendingen,<br />

Sonntag, 25. Juli,<br />

18.30 Uhr, Karten (Stehplätze)<br />

39,50 Euro, Tickethotline: 07000-<br />

9966333; www.karo-events.de<br />

Slade : Bis heute sind sie die erfolgreichste britische Band nach den Beatles<br />

und den Rolling Stones. Ihr Markenzeichen in den 70ern war der Glam-Rock.


Samstag, 10. Juli 2010 s u c H B i l D<br />

l e B e n 23<br />

nervenaufreibendes spiel: Beim Spiel der deutschen Nationalelf gegen Serbien waren<br />

manche Fans beim Public Viewing noch schier am Verzweifeln. Doch wer den Blick immer nur<br />

nach vorne auf die Leinwand richtet, der verpasst das Entscheidende um sich herum. Schauen<br />

Sie deshalb genauer hin! Wer vier der fünf Fehler in unserem Bild findet, sende die Lösung (bitte<br />

Dokumentarfilm<br />

Früher waren sie<br />

RAF-Anwälte<br />

So sahen sie aus, als sie die RAF-<br />

Terroristen verteidigten: Hans-Christian<br />

Ströbele (l.) und Otto Schily<br />

(r.). Der Dokufilm „Die Anwälte“<br />

von Birgit Schulz zeigt in Rückblenden<br />

und Interviews, was sie verbunden<br />

hat und welche unterschiedlichen<br />

Wege sie dann weiter eingeschlagen<br />

haben: Ströbele wurde das<br />

grüne Gewissen, Schily der knallharte<br />

Innenminister. Horst Mahler<br />

(M.) war Gründungsmitglied der<br />

RAF, wurde 2000 NPD-Mitglied und<br />

bekam als Rechtsextremist und Holocaustleugner<br />

die Zulassung als<br />

Rechtsanwalt entzogen. Im Anschluss<br />

an den Film diskutiert Grü-<br />

ne-Bundestagsabgeordnete Kerstin<br />

Andreae mit den Anwälten Maria<br />

Viethen und Richard Sauer, die in<br />

den 80ern ebenfalls RAF-Mitglieder<br />

vor Gericht verteidigt haben.<br />

n Film „Die Anwälte“, Dienstag, 13.<br />

Juli, 18 Uhr, Friedrichsbau; Diskussion<br />

danach mit Maria Viethen und<br />

Richard Sauer; freier Eintritt<br />

Tropischer Punk<br />

¡Hola! verrücktes<br />

Argentinien<br />

Argentinien ist bei der WM leider<br />

ausgeschieden, die Girls von Kumbia<br />

Queers aus Buenos Aires kommen<br />

aber dafür nach Freiburg. Tropische<br />

Cumbia-Rhythmen, gespickt mit ironischen<br />

Versatzstücken aus der Popund<br />

Rockgeschichte, gespielt mit<br />

Freude, Energie und Humor, das ist<br />

bietet die All-Girl-Formation mit<br />

ihrem „cumbia loving tropy punk“.<br />

Heraus kommt ein äußerst tanzbares<br />

Gebräu, strotzend vor guter Laune<br />

und verqueerer Poesie. Der lebensbejahende<br />

lateinamerikanische<br />

Rhythmus, die frechen Texte, mit<br />

vielen Anspielungen zum Thema<br />

Homosexualität und Machismo, finden<br />

ihren Weg unmittelbar in die<br />

Beine und ins Gemüt. ¡Hola!<br />

n Konzert der Kumbia Queers aus<br />

Buenos Aires, Dienstag, 13. Juli,<br />

22 Uhr, KTS, Baslerstraße 103;<br />

www.myspace.com/laskumbiaqueers<br />

G e W i n n s p i e l<br />

Kammerorchester<br />

Besuch und Klänge<br />

aus Weißrussland<br />

Für viele Mitglieder des Orchesters<br />

der Stadt Gomel in Weißrussland ist<br />

es die erste Reise nach Deutschland<br />

oder gar überhaupt in den Westen.<br />

Das Kammerorchester unter Leitung<br />

von Valentin Krawzov gastiert auf<br />

Einladung der Heidelberger Studentenkantorei<br />

in Baden-Württemberg,<br />

unter anderem auch in Freiburg. Die<br />

kleine Tournee ist ein Gegenbesuch<br />

auf die Reise der Heidelberger zusammen<br />

mit der Jungen Kantorei<br />

Freiburg nach Weißrussland. Auf<br />

dem Programm stehen nun zwei<br />

Konzerte für Orgel und Orchester,<br />

zum einen von Georg Friedrich<br />

Händel Konzert g-moll und das<br />

„Konzert für Orgel, Pauken und<br />

Streichorchester“ von Francis Poulenc.<br />

Dazwischen wird das Orchester<br />

außerdem Peter Tschaikowskys „Serenade<br />

für Streichorchester“ spielen.<br />

n Konzert des Kammerorchesters<br />

Gomel/Weißrussland, Montag, 12.<br />

Juli, 20 Uhr, Lutherkirche, Friedrich-Ebert-Platz<br />

mit eigener Adresse!) bis Dienstag, 20. Juli an redaktion@zas-freiburg.de. Unter den richtigen<br />

Einsendungen verlosen wir diesmal drei mal eine Zehnerkarte fürs Teninger Freibad. Wir wünschen<br />

viel Spaß beim sommerlichen Badevergnügen!<br />

Foto: Achim Keller; Idee/Montage: Sebastian Schampera<br />

Signierstunde<br />

Das Hühner-Beste<br />

von Gaymann<br />

Peter Gaymann wird 60 Jahre alt.<br />

Um den Vater der kultigen Hühnercrtoons<br />

gebührend zu feiern, hat<br />

der Mosaik-Verlag einen Jubiläumsband<br />

(für 18 Euro) mit den<br />

schönsten Cartoons des gebürtigen<br />

Freiburgers herausgebracht. Neben<br />

all den aufmüpfigen Hühnern, mit<br />

denen Gaymann Mitte der 80er berühmt<br />

wurde, kommen natürlich<br />

auch seine Katzen, die<br />

er seit einigen Jahren für<br />

sich entdeckt hat, sowie jene<br />

herrlich problembeladenen<br />

menschlichen Paare vor.<br />

Der Sammelband vereint das Beste<br />

aus 30 Jahren zeichnerischer Tätigkeit<br />

und zwölf erfolgreichen Büchern.<br />

Nun kommt der Wahl-Kölner<br />

mit der spitzen Feder für eine Signierstunde<br />

nach Freiburg, und stellt<br />

sein neues Buch vor.<br />

n Signierstunde mit Peter Gaymann,<br />

Samstag, 10. Juli, von 12 bis<br />

15 Uhr, Buchhandlung Rombach;<br />

der Eintritt ist frei<br />

Vuvuzela & Posaune<br />

Vuvuzelas im<br />

Hause des Herrn<br />

Eine Stunde vor Anpfiff des WM-<br />

Spiels, in dem Deutschland um den<br />

dritten Platz spielt, wird in der Christuskirche<br />

ein ungewöhnliches Konzert<br />

zu hören sein: Vuvuzela vereint<br />

mit Horn, Posaune und Trompete.<br />

Bereits am Nachmittag werden die<br />

Bläser um 15 Uhr oben vom Turm<br />

herunter spielen, dort wo seit sieben<br />

Jahren keine Glocken mehr hängen.<br />

Noch reicht das Geld nicht für einen<br />

neuen, stabilen Glockenstuhl, weshalb<br />

mit dem Gemeindefest auch<br />

weiter Spenden gesammelt werden<br />

sollen. Bands spielen am Nachmittag,<br />

ab 18 Uhr gibt es Barbecue und<br />

später WM-Gemeinde-Viewing sowie<br />

ab 22 Uhr eine Sommernachtsfete.<br />

Am Sonntag nachmittag, noch<br />

vor dem WM-Finale, spielt Real<br />

Christus (mit Dekan Engelhardt) gegen<br />

Inter ESG auf. Echt wahr!<br />

n Konzert Vuvuzela & Blechbläser,<br />

Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr, Christuskirche,<br />

Turnsee- Ecke Zasiusstraße

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