Das Vermessungs- und Kartenwesen
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IV<br />
− Kolonial-Zeitschriften wie „Deutsches Kolonialblatt“ (Beilage: „Mitteilungen aus den<br />
deutschen Schutzgebieten“), „Deutsche Kolonialzeitung“, „Koloniale R<strong>und</strong>schau“, „Zeitschrift<br />
für Kolonialpolitik, -recht <strong>und</strong> -wirtschaft“.<br />
− Heeres-Zeitschrift: „Militär-Wochenblatt“.<br />
− Marine-Zeitschriften wie „Marine-R<strong>und</strong>schau“, „Annalen der Hydrographie <strong>und</strong> maritimen<br />
Meteorologie“.<br />
Als ergiebigste Quellen, auch hinsichtlich der Kolonialkarten, erschienen auf den ersten Blick<br />
die „Mitteilungen von Forschungsreisenden <strong>und</strong> Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten“<br />
(als Publikation amtlicher Forschungsergebnisse) <strong>und</strong> „Petermanns Mitteilungen“ (als Publikation<br />
privater Forschungsergebnisse). Wertvolle Hinweise waren auch in den amtlichen<br />
„Jahresberichten über die Entwicklung der Schutzgebiete in Afrika <strong>und</strong> der Südsee“ (siehe<br />
Anhang Z) zu erwarten. Zur Klärung gr<strong>und</strong>sätzlicher Fragen bzw. einzelner Unklarheiten/<br />
Widersprüche in der Fachliteratur war es ggf. erforderlich, ungedrucktes Quellenmaterial des<br />
B<strong>und</strong>esarchivs, das nach der Zerstörung des Reichsarchivs am 14. April 1945 noch ca. 70 %<br />
der Aktenbestände der Kolonialverwaltung besitzt (HOLLMANN, 2003), heranzuziehen <strong>und</strong><br />
gedruckte Quellen (z.B. Sitzungsprotokolle) auszuwerten.<br />
Über die Original-Aufnahmematerialien, die im Archiv der Firma Dietrich Reimer gesammelt<br />
worden waren, ist beim heutigen Verlag Reimer-Mann nichts mehr zu erfahren. Aber in den<br />
Nachlässen von Forschungsreisenden verschiedener Bibliotheken <strong>und</strong> in der „Forschungsbibliothek<br />
Gotha“ dürften noch Beispiele vorhanden sein. Die Erfassung der Kolonialkarten<br />
in elektronischen Katalogen <strong>und</strong> der Zugriff auf digitalisierte Kartenausschnitte sind noch<br />
nicht realisiert. Die auf Initiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgebaute Altkarten-Datenbank<br />
„IKAR“ 1 enthält historisch wertvolle Karten nur bis zum Herausgabejahr<br />
1850; die Datenerfassung für die zweite Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts ist inzwischen wieder im<br />
Gange. Trotzdem war davon auszugehen, dass in Berlin alle amtlichen Kolonialkarten zu<br />
finden sind – vor allem in der Kartensammlung der Staatsbibliothek.<br />
Seit der „International Cartographic Conference (ICC) 2003“ in Durban/Südafrika beginnt<br />
sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass die Kartographie des Kolonialismus-Zeitalters im<br />
Vergleich zu anderen Zeitperioden der Neuzeit noch zu wenig erforscht ist. Die „International<br />
Cartographic Association (ICA)“ hat daher im Januar 2004 die neue Arbeitsgruppe „History<br />
of Colonial Cartography in the 19th and early 20th Centuries“ eingerichtet. Im August 2007<br />
wurde diese mit der „Commission on the History of Cartography“ 2 vereinigt <strong>und</strong> soll weiterhin<br />
alle zwei Jahre ihre Arbeitsergebnisse bei internationalen Symposien präsentieren.<br />
Diese Untersuchung schließt alle deutschen Kolonien in Afrika, im Stillen Ozean <strong>und</strong> in Ostasien<br />
ein; sie kann daher einen Beitrag zu dieser interdisziplinären, kolonialkartographischen<br />
Forschung leisten – allerdings aus der Sicht eines Geodäten (<strong>und</strong> nicht aus der Feder eines<br />
Historikers), aber in der zeitlichen Distanz eines Jahrh<strong>und</strong>erts. Ausgangssituation <strong>und</strong> Entwicklung<br />
des kolonialen <strong>Vermessungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kartenwesen</strong>s sind nur zu verstehen, wenn man<br />
die politischen Rahmenbedingungen kennt (Kapitel 3); denn dadurch wurde die gr<strong>und</strong>legende<br />
Richtung vorgegeben. Daraus ist der auf kartographische Produkte bezogene Informationsbedarf<br />
ableitbar. Auch der organisatorische, fachliche <strong>und</strong> finanzielle Rahmen (Kapitel 4)<br />
bestimmte entscheidend die Handlungsoptionen der Verantwortlichen in der Heimat <strong>und</strong> in<br />
den Kolonien. Erst vor diesem Hintergr<strong>und</strong> lassen sich die Leistungen der Beteiligten (Kapitel<br />
6) sachgerecht bewerten <strong>und</strong> aus den vielen, oft sehr kleinen Mosaiksteinen ein Bild der deutschen<br />
Kolonialkartographie zusammensetzen.<br />
1 Siehe URL 1<br />
2 Siehe URL 2