Stadtmagazin CLP Ausgabe 24
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Glockenweihe Bethen<br />
Glocken<br />
Tönende Metallgefäße dienen, zuerst vermutlich in China,<br />
seit alten Zeiten dazu, Zeichen zu geben und Menschen<br />
herbeizurufen. Auch in der Antike waren sie als<br />
private und öffentliche Rufzeichen bekannt. In den christlichen<br />
Raum wurden sie zunächst für die Bedürfnisse der Klöster<br />
übernommen.<br />
Sie lösten hier allmählich die Schlagbretter ab, mit denen der<br />
Abt noch heute Klopfzeichen gibt und die als „simandron“ in<br />
den Ostkirchen eine große Rolle spielen. In der römisch-katholischen<br />
Liturgie leben diese Klopfbretter noch fort in den<br />
„Klappern“ und „Ratschen“, die in den Kartagen die Glocken<br />
ersetzen.<br />
Aus dem Gebrauch im Kloster fanden die Glocken im Westen,<br />
wahrscheinlich über irische Wanderprediger, und in Teilen<br />
der Ostkirchen (hier behindert durch Verbote der Muslime)<br />
ihren Weg in das Leben der Gemeinden. Vom irischen „cloch“<br />
leitet sich der Name her über das latinisierte „clocca“ (lautmalend).<br />
Im Lateinischen gab es dazu auch das Wort „signum“<br />
oder „campana“ von dem sich das Wort Campanile für Glockenturm<br />
ableitet.<br />
In erster Linie dienen die Glocken dazu, die Gläubigen zusammenzurufen<br />
und festlich den Beginn des Gottesdienstes<br />
anzuzeigen. Aber auch während des Gottesdienstes machen<br />
sie durch kurze Zeichen die zu Hause Gebliebenen auf den<br />
Fortgang der gottesdienstlichen Feier aufmerksam (Wandlungsläuten)<br />
und ermöglichen ihnen, sich im Gebet anzuschließen.<br />
Basilika in Bethen<br />
Glockenzeichen dienen aber auch der Aufforderung zum privaten<br />
Gebet wie des „Engel des Herrn“, sie erklingen bei Taufe,<br />
Hochzeit und Tod und drücken bei Prozessionen allgemein die<br />
Freude der Gläubigen aus.<br />
Seit dem 12. Jh. haben manche Kirchen nicht nur eine Glocke,<br />
sondern ein ganzes Geläute, bei dem die einzelnen Glocken<br />
mit einer bestimmten Bedeutung eingesetzt werden.<br />
Beispsielsweise als Angelusglocke oder Totenglocke. Auch zu<br />
profanen Zwecken dienen Glocken wie etwa das Läuten bei<br />
Hochwasser, Feuersbrunst oder Siegesläuten.<br />
Da die Glocken jedoch in erster Linie für den Gottesdienst<br />
eingesetzt werden, entwickelte sich, zuerst im gallischen<br />
Raum, die Glockenweihe, die vom Bischof vorgenommen<br />
wird. Nach Lesung aus der Hl. Schrift und Ansprache bittet<br />
das Segensgebet um die Einigkeit der auf den Glockenruf<br />
hin sich versammelnden Gemeinde. Die Glocke wird sodann<br />
mit Weihwasser besprengt, mit Weihrauch beräuchert und an<br />
vier Stellen gesalbt. Nach dem Anschlagen erfolgt ein Loblied.<br />
Schon im frühen Mittelalter wies man, zuerst im gallischen<br />
Raum, den Glocken Dämonen abwehrende Bedeutung zu<br />
und läutete sie deshalb auch in Pestzeiten und bei drohenden<br />
Monsignore Dr. D. Költgen verkündet das Evangelium<br />
Weihbischof Theising<br />
Weihbischof Theising und Monsignore Dr. D. Költgen –<br />
Auszug zum Ende des Gottesdienstes<br />
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