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CliniCum urologie 03/2018

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Österreichische Post AG, MZ 02Z<strong>03</strong>2080 M, Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, 1350 Wien EUR 3.– clinicum <strong>urologie</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

Harnwegsinfekte<br />

im Kindesalter<br />

Inkontinenz<br />

Schlingensysteme<br />

im Überblick<br />

Uro-Onkologie<br />

Tumore des<br />

Urogenitaltraktes<br />

Endo<strong>urologie</strong><br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

ja/nein?


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MANN<br />

weiter<br />

GENERICON<br />

UROLOGIE<br />

Fachkurzinformationen siehe Seite 20<br />

© Romolo Tavani/Fotolia, Symbolpackungen, <strong>2018</strong>_06_Urologika_I_<strong>CliniCum</strong>_01


inhalt 3/<strong>2018</strong><br />

6<br />

14<br />

10<br />

18<br />

Harnwegsinfektionen<br />

im Kindesalter<br />

Harninkontinenz<br />

Uro-Onkologie:<br />

Immuntherapien<br />

Welt-Kontinenz-Woche<br />

6 Harnwegsinfektionen beim Kind<br />

Der Harnwegsinfekt ist eine der häufigsten bakteriellen<br />

Infektionen des Kindesalters. Die Symptomatik unterscheidet<br />

sich altersabhängig häufig von den klassischen<br />

Symptomen bei Erwachsenen. Aufgrund möglicher<br />

spezifischer Ursachen ist oft eine weiterführende<br />

Diagnostik erforderlich.<br />

10 Männliche Harninkontinenz<br />

Zahlreiche Männer sind von einer Harninkontinenz<br />

betroffen – meist in Form der Belastungsinkontinenz<br />

nach OP oder Bestrahlungen an der Prostata. Nach<br />

Ausschöpfung aller konservativen Optionen wird die<br />

operative Behandlung empfohlen.<br />

12 Uro-Onkologie I<br />

Neue Studiendaten zum metastasierten Nierenzellkarzinom<br />

und zum fortgeschrittenen Prostatakarzinom<br />

im Überblick<br />

14 Uro-Onkologie II<br />

Lange wurden in der Therapie fortgeschrittener<br />

Nierenzell- und Blasenkarzinome kaum relevante Fortschritte<br />

erzielt. Entwicklungen in der Immuntherapie<br />

haben nun völlig neue Herangehensweisen eröffnet.<br />

16 Endo<strong>urologie</strong><br />

Urologische Interventionen erfordern nicht selten eine<br />

prophylaktische Antibiotikagabe. Angesichts der immer<br />

häufiger werdenden endourologischen Therapien<br />

besteht die Gefahr einer Zunahme von Resistenzen.<br />

18 Welt-Kontinenz-Woche<br />

Blasen- und Darmentleerungsstörungen<br />

Rubriken<br />

5 news<br />

21 literatur international<br />

22 termine<br />

23 produkte & medizinrecht<br />

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Cover: TefiM/GettyImages<br />

3/18 CC<br />

<strong>urologie</strong><br />

3


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<strong>urologie</strong> | news<br />

Inkontinenz<br />

Nierenkrebs<br />

Für das klassische kongenitale mesoblastische<br />

Nephrom wurde erstmals ein genetischer<br />

Auslöser identifiziert. Bei gut 70 Prozent<br />

der Betroffenen wurde eine neuartige<br />

Mutation des Rezeptors<br />

für den epidermalen<br />

Wachstumsfaktor<br />

(EGFR)<br />

nachgewiesen.<br />

(Wegert et al., Nat<br />

Commun <strong>2018</strong>)<br />

Fotos: ericsphotography/GettyImages, nito100/GettyImages, Andreas Rosenwald, jarun011/GettyImages, Tuned_In/GettyImages, jxfzsy/GettyImages<br />

Autoprothetik für den Beckenboden<br />

Aufgrund der anatomischen Unterschiede sowie<br />

der besonderen Belastungen während Schwangerschaft<br />

und Geburt sind Kontinenz- und Beckenbodenprobleme<br />

bei Frauen besonders häufig. Neben<br />

Inkontinenz kann es auch zu einer Beckenbodenmuskelschwäche,<br />

zu einer Überdehnung des<br />

Beckenbindegewebes sowie zu einer Lageveränderung<br />

der Beckenorgane kommen. Mithilfe der chirurgischen<br />

Verpflanzung von Eigengewebe zur Festigung<br />

des betroffenen Areals lässt sich eine deutliche<br />

Verbesserung der Lebensqualität erreichen.<br />

„Das ist eine Art von Autoprothetik“, resümiert<br />

Heinz Kölbl, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine<br />

Gynäkologie und gynäkologische Onkologie<br />

an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde,<br />

Wien, anlässlich des 43. Meetings der International<br />

Urogynecological Association (IUGA), das Ende<br />

Juni in Wien stattfand.<br />

Konsensus-Papier „Differences of Sexual Development“<br />

Bei diesem chirurgischen Eingriff – wenn konservative<br />

Methoden oder Medikamente nicht das<br />

erwünschte Ergebnis erzielt haben – wird körpereigenes<br />

Gewebe aus einem dem betroffenen Areal<br />

naheliegenden Bereich entnommen, gestrafft und<br />

mittels Vernarbung dazu gebracht, dass die<br />

gewünschte Festigkeit verbessert wird. Kölbl:<br />

„Durchschnittlich verbessert das die Lebensqualität<br />

der betroffenen Patientin um mindestens<br />

30 Prozent.“ Schon jetzt wird auch an der Verwendung<br />

von externem Stammzellengewebe geforscht.<br />

„Unsere Vision ist es, künftig minimalinvasiv<br />

externes Gewebe einzubringen, das noch stabiler<br />

und noch funktionaler ist“, erklärt Kölbl. Denn<br />

vielfach kommt es bei den Betroffenen derzeit<br />

noch zum Rückfall und damit zu einer notwendigen<br />

zweiten oder sogar dritten Operation, um den<br />

Beckenboden zu festigen. (MedUni Wien)<br />

Störung der Geschlechtsentwicklung<br />

Jedes 1.500. Neugeborene leidet an einer Störung<br />

der kindlichen Geschlechtsentwicklung (Differences<br />

of Sexual Development, DSD). Die Betroffenen<br />

wurden früher als „intersexuell“ bezeichnet<br />

und suboptimal behandelt, etwa durch geschlechtsanpassende<br />

Operationen im Kleinkindalter,<br />

ohne die Eltern grundlegend über Maßnahmen<br />

und Ziele zu informieren und ohne<br />

die Langzeitfolgen zu kennen. Nun<br />

wurde von europäischen Medizinern,<br />

Psychologen, Patienten und<br />

Selbsthilfegruppen als Resultat<br />

eines dreijährigen Forschungsprojekts<br />

ein neues Konsensus-Papier<br />

zum Thema DSD erarbeitet, das<br />

als Grundlage eines einheitlichen<br />

medizinischen Umgangs mit DSD<br />

in Europa dienen soll.<br />

Zu den grundlegenden Vereinbarungen gehört unter<br />

anderem die Erkenntnis, dass DSD ein Bündel<br />

von langwierigen und komplexen Erkrankungsphänomenen<br />

ist. Es wurde vereinbart, dass Diagnose<br />

und Therapien ausschließlich an spezialisierten<br />

medizinischen Zentren mit interdisziplinärem<br />

Setting vorgenommen werden sollen. Ebenso wurde<br />

als Konsensus festgelegt, dass<br />

die Störung der kindlichen Geschlechtsentwicklung<br />

als lebenslange<br />

Erkrankung gilt, die eine<br />

entsprechende Behandlungsdauer<br />

haben muss. Schließlich wurde die<br />

Etablierung eines prospektiven<br />

Registers vereinbart, also einer<br />

multidisziplinären und internationalen<br />

Datenbank. (Cools et al.,<br />

Nat Rev Endocrinol <strong>2018</strong>)<br />

PSA-Test<br />

Die US Preventive Services Task Force<br />

(USPSTF) hat seine Empfehlung zum<br />

Screening in der Prostata-Früherkennung<br />

geändert. Im Gegensatz zur Ablehnung<br />

der routinemäßigen PSA-Messung für alle<br />

Männer seit 2012 (D-Empfehlung), weisen<br />

die überarbeiteten Leitlinien den Test nun<br />

für Männer zwischen<br />

55 und 69<br />

auf Basis der individuellen<br />

Präferenzen<br />

aus (C-Empfehlung).<br />

(USPSTF,<br />

JAMA <strong>2018</strong>)<br />

Chronische Nierenkrankheit<br />

Die Konzentration des DKK3(Dickkopf 3)-<br />

Proteins im Urin ist offenbar ein verlässlicher<br />

prognostischer Marker für eine fortschreitende<br />

Nierenkrankheit. Bislang gibt<br />

es kaum Möglichkeiten, um sicher vorherzusagen,<br />

bei welchem Patienten eine<br />

chronische Nierenkrankheit<br />

progredient<br />

verläuft und<br />

bei welchem nicht.<br />

(Zewinger et al.,<br />

ERA-EDTA Kongress<br />

<strong>2018</strong>)<br />

Endometriumkarzinom<br />

Eine interdisziplinäre Leitlinie zur Früherkennung,<br />

Diagnose, Therapie und Nachsorge<br />

von Patientinnen mit Endometriumkarzinom<br />

wurde von deutschen Fachgesellschaften<br />

vorgelegt. In den im Stadium<br />

FIGO I diagnostizierten Fällen werden die<br />

gesamte Gebärmutter sowie die Eierstöcke<br />

und Eileiter beidseits entfernt – nicht<br />

jedoch bei Patientinnen<br />

mit einem<br />

östrogenabhängigen<br />

Typ-I-Karzinom<br />

im Frühstadium<br />

(pT1a, G1/2).<br />

(DKG)<br />

3/18 CC<br />

<strong>urologie</strong><br />

5


Kinder<strong>urologie</strong><br />

Der Harnwegsinfekt im<br />

Kindesalter<br />

Der Harnwegsinfekt ist eine der häufigsten bakteriellen Infektionen des Kindesalters. Die Symptomatik unterscheidet<br />

sich altersabhängig häufig von klassischen Symptomen bei Erwachsenen. Aufgrund möglicher spezifischer Ursachen eines<br />

Harnwegsinfektes im Kindesalter ist häufig eine weiterführende Diagnostik erforderlich. Von Dr. Manuela Hiess, FEBU<br />

❙❙<br />

Die Inzidenz der Erkrankung ist alters- und geschlechtsabhängig.<br />

Liegt die Inzidenz im ersten Lebensjahr<br />

bei Buben bei 3,7 Prozent und bei Mädchen bei zwei<br />

Prozent, ändert sich die Inzidenz zwischen dem zweiten<br />

Lebensjahr bis zur Pubertät auf ein Prozent bei Buben und<br />

drei Prozent bei Mädchen.<br />

Ätiologie und Klassifikation<br />

Als Harnwegsinfekt bezeichnet man das Wachstum einer<br />

signifikanten Anzahl von Keimen einer Spezies im Harntrakt<br />

mit entsprechender Symptomatik.<br />

Eine Klassifikation des Harnwegsinfektes kann nach verschiedenen<br />

Gesichtspunkten erfolgen (siehe Tab. 1)<br />

75 Prozent der Infektionen werden durch Escherichia coli<br />

hervorgerufen, weitere typische Harnwegsinfekterreger<br />

sind Klebsiella pneumoniae, Enterobacter spp., Enterococcus<br />

spp. und Pseudomonas spp.<br />

Symptomatik gelegentlich schwierig zu stellen ist und<br />

auch von der Erfahrung des Untersuchers abhängt.<br />

Klassische Symptome des Harnwegsinfektes wie Dysurie<br />

oder Pollakisurie findet man erst bei älteren Kindern<br />

(siehe Tab. 2). Tritt im Rahmen eines Harnwegsinfektes<br />

Fieber über 38,5°C auf, ist eine Mitbeteiligung des oberen<br />

Harntraktes wahrscheinlich.<br />

Aufgrund der erschwerten Diagnostik anhand der Symptomatik<br />

im Kindesalter sollte bei unklaren Bauchschmerzen<br />

oder unklarem Fieber immer eine Harnuntersuchung<br />

durchgeführt werden.<br />

Harndiagnostik. Die Art der Harngewinnung hat wesentlichen<br />

Einfluss auf die Aussagekraft des Befundes. Bei<br />

Kleinkindern kann sich die Harngewinnung durchaus<br />

schwierig gestalten. Eine mögliche Kontamination ist zu<br />

beachten (siehe Tab. 3).<br />

Diagnostik<br />

Klinische Symptomatik. Anders als im Erwachsenenalter<br />

ist die Symptomatik eines Harnwegsinfektes im Kindesalter<br />

häufig unspezifisch, sodass die Diagnose anhand der<br />

Weiterführende Diagnostik – wann?<br />

Sämtliche weiteren diagnostischen Maßnahmen sollen<br />

Pathologien oder Funktionsstörungen des Harntraktes als<br />

begünstigende Faktoren für Harnwegsinfekte identifizieren<br />

Foto: TefiM/GettyImages<br />

6 <strong>urologie</strong> CC 3/18


(siehe Abb. 1). Cave: Nicht jeder Harnwegsinfekt muss<br />

weiter abgeklärt werden!<br />

Sonografie. Die Sonografie des Harntraktes lässt Rückschlüsse<br />

auf potenziell zugrunde liegende Pathologien zu.<br />

Sie ist von der Erfahrung des Untersuchers abhängig, bietet<br />

aber den Vorteil einer guten Visualisierung ohne Verwendung<br />

von Röntgenstrahlen.<br />

Beurteilt werden an der Blase die Blasenwanddicke, das<br />

Vorliegen oder Fehlen einer Dilatation der prävesikalen<br />

Ureteren sowie intravesikale Pathologien (z.B. Ureterozele).<br />

Neben Form, Struktur und Größe der Nieren erfolgt auch<br />

eine Beurteilung des Nierenhohlraumsystems (Hydronephrose?),<br />

der Nierenbeckenwand und der proximalen<br />

Ureteren. Die Durchblutung kann mittels Power-Doppler-<br />

Sonografie evaluiert werden.<br />

Miktionszystourethrografie (MCUG). Diese dient der<br />

Diagnostik eines vesikoureterorenalen Refluxes als Ursache<br />

von Harnwegsinfekten. Obgleich die radiologische<br />

MCUG mit hoher morphologischer und funktioneller Aussagekraft<br />

nach wie vor den Goldstandard darstellt, bietet<br />

die Sono-MCUG den Vorteil einer Refluxdiagnostik ohne<br />

Röntgenstrahlung und bewährt sich vor allem als alternatives<br />

Verfahren zur Refluxkontrolle.<br />

• Konventionelle radiologische MCUG (siehe Abb. 2).<br />

Über einen transurethralen Blasenkatheter oder nach<br />

suprapubischer Blasenpunktion („Punktions-MCUG“)<br />

wird die Blase unter physiologischem Füllungsdruck<br />

(30–50cm oberhalb der Blasenhöhe) mit körperwarmem<br />

Kontrastmittel gefüllt und unter Durchleuchtung<br />

dargestellt. Dies ermöglicht eine morphlogische Darstellung<br />

der Harnblase sowie die Refluxdiagnostik, andererseits<br />

eine morphologische Beurteilung der Harnröhre<br />

während der Miktion. Ist ein Reflux während der<br />

Füllung („Niederdruckreflux“) oder unter Miktion<br />

(„Hochdruckreflux“) nachweisbar, erfolgen zusätzlich<br />

seitliche Aufnahmen. Beim Jungen sind seitliche Bilder<br />

der Harnröhre bei Miktion vorgesehen. Falsch negative<br />

Ergebnisse sind möglich, sodass auch bei negativem<br />

Befund ein Reflux nicht komplett ausgeschlossen werden<br />

kann.<br />

• Sono-MCUG. Kontrastverstärkte sonografische Diagnostik<br />

des vesikoureterorenalen Refluxes mit Einsatz von<br />

Ultraschallkontrastmittel, welches über einen transurethralen<br />

Blasenkatheter eingebracht wird. Die Refluxdiagnostik<br />

erfolgt ohne Röntgenstrahlung mittels Ultraschall<br />

mit hoher Sensitivität. Eine Darstellung der Harnröhre ist<br />

bei dieser Methode nicht möglich. Die Sono-MCUG ist im<br />

Follow-up bei bekanntem vesikoureterorenalem Reflux,<br />

bei Rezidiv-Harnwegsinfekten nach behandeltem Reflux<br />

oder bei älteren Kindern nach Harnwegsinfekten empfohlen.<br />

Um Harnwegsinfekte nach transurethraler Katheterisierung<br />

zu vermeiden, sollte bei beiden Methoden für<br />

ein bis zwei Tage eine antibiotische Prophylaxe durchgeführt<br />

werden.<br />

Ob ein Intervall zwischen akutem Harnwegsinfekt und<br />

MCUG eingehalten werden muss, wird kontrovers diskutiert.<br />

Um eine Maskierung eines potenziellen vesikoureterorenalen<br />

Refluxes durch eine Schleimhautschwellung<br />

in der akuten Phase auszuschließen, wird meist<br />

Klassifikation des Harnwegsinfektes<br />

nach Lokalisation<br />

nach Symptomatik<br />

nach Erkrankungsepisode<br />

nach komplizierenden Faktoren<br />

• Zystitis<br />

• Pyelonephritis<br />

• asymptomatische Harnwegsinfektion<br />

• symptomatische Harnwegsinfektion<br />

• Erstinfektion<br />

• wiederkehrende Infektionen:<br />

– nicht adäquat therapierte Infektion<br />

– persistierende Infektion<br />

– Reinfektion<br />

• unkomplizierter Harnwegsinfekt<br />

• komplizierter Harnwegsinfekt u.a. bei:<br />

– Fehlbildungen des Harntrakts<br />

– vesikoureterorenalem Reflux<br />

– Blasenfunktionsstörungen<br />

– mechanische oder funktionelle<br />

Obstruktion des Harntraktes<br />

Tab. 1<br />

Quelle: adaptiert aus Guidelines on Paediatric Urology, European Society<br />

for Paediatric Urology, European Association of Urology 2015<br />

Symptome in Abhängigkeit vom Lebensalter<br />

Säuglinge<br />

häufig Urosepsis mit:<br />

• Fieber<br />

• Erbrechen<br />

• Schock<br />

Klein- und Schulkinder<br />

• Dysurie<br />

• Pollakisurie<br />

• sekundäres Einnässen<br />

• Fieber<br />

• Erbrechen<br />

• Inappetenz<br />

• Flankenschmerzen<br />

Tab. 2<br />

Quelle: Leitlinien Kinder<strong>urologie</strong> des Arbeitskreises für Kinder<strong>urologie</strong> der ÖGU<br />

Tab. 3<br />

Arten der Harngewinnung und signifikante Keimzahl<br />

Harngewinnung<br />

Mittelstrahlurin<br />

oder „Cleancatch“-Urin<br />

Harnbeutel<br />

Katheterharn<br />

suprapubische<br />

Punktion<br />

• bei älteren Kindern<br />

• sorgfältige Reinigung des<br />

Genitals<br />

• bei Säuglingen und Kleinkindern<br />

• sorgfältige Reinigung des<br />

Genitals<br />

• häufig Kontamination: ein<br />

negativer Befund schließt eine<br />

Harnwegsinfektion weitgehend<br />

aus, ein positiver Befund hat<br />

keine hohe Aussagekraft<br />

• transurethrale Katheterisierung<br />

• genaue Aussagekraft<br />

• erfolgt unter sonografischer<br />

Kontrolle<br />

• Entnahme von Harn unter<br />

sterilen Bedingungen<br />

• höchste Aussagekraft<br />

signifikante Keimzahl<br />

• >10 4 cfu/ml<br />

bei Symptomen<br />

• >10 5 cfu/ml<br />

ohne Symptome<br />

• >10 3 – 10 5 cfu/ml<br />

• jeder Keimnachweis<br />

(mindestens zehn<br />

identische Kolonien)<br />

Quelle: adaptiert aus Guidelines on Paediatric Urology, European Society for Paediatric Urology,<br />

European Association of Urology 2015<br />

3/18 CC<br />

<strong>urologie</strong><br />

7


Wann ist eine weitere Abklärung notwendig – EAU-Guidelines<br />

Abb. 1<br />

erster fieberhafter Harnwegsinfekt<br />

Ultraschall des oberen und unteren Harntraktes<br />

keine Pathologie<br />

Verdacht auf vesikoureterorenalen<br />

Reflux und/oder<br />

Pyelonephritis<br />

Dilatation des oberen<br />

Harntraktes/Hydronephrose<br />

Buben >12 Monate<br />

Säugling/Mädchen<br />

komplizierter Harnwegsinfekt/<br />

enges Monitoring i.v. Antibiose<br />

Bildgebung bei<br />

wiederkehrenden<br />

Infekten<br />

Ausschluss eines<br />

vesikoureterorenalen<br />

Reflux (MCUG/DMSA)<br />

gutes Ansprechen<br />

kritischer klinischer<br />

Status oder<br />

kein Ansprechen<br />

bei toilettentrainierten Kindern: Ausschluss einer<br />

Bladder-Bowel-Dysfunktion (BBD)<br />

weiterführende Evaluierung<br />

der Funktion des oberen Harntraktes<br />

(Szintigrafie, MRT),<br />

Ausschluss eines vesikoureterorenalen<br />

Reflux (MCUG)<br />

Erwägung einer<br />

vorübergehenden<br />

Harnableitung<br />

Quelle: Guidelines on Paediatric Urology, European Society for Paediatric Urology, European Association of Urology 2015<br />

ein Zeitabstand von vier bis sechs Wochen nach einem<br />

Harnwegsinfekt empfohlen. Dennoch kann die<br />

MCUG nach Abklingen der klinischen Symptomatik und<br />

bei wieder negativer Harnkultur auch unmittelbar durchgeführt<br />

werden.<br />

PIC-Zystogramm („positioning instillation of contrast“;<br />

siehe Abb. 3). Die Applikation von Röntgenkontrastmittel<br />

erfolgt im Rahmen einer Zystoskopie in Narkose.<br />

Bei negativem MCUG und rezidivierenden Harnwegsinfekten<br />

– gegebenenfalls mit Veränderungen in der DMSA-<br />

Szintigrafie – besteht der Verdacht eines okkulten vesikoureterorenalen<br />

Refluxes. Zystoskopisch wird die Konfiguration<br />

und Position beider Ureterostien beurteilt. Das<br />

Kontrastmittel wird nach Positionierung des Zystoskops<br />

etwa 1cm vor den Harnleiterostien appliziert und ein Reflux<br />

unter Durchleuchtung dargestellt.<br />

Bei positivem Refluxnachweis kann in gleicher Sitzung<br />

auch eine endoskopische Therapie (Harnleiterostienunterspritzung)<br />

durchgeführt werden.<br />

DMSA( 99m Tc-Dimercapto-Bernsteinsäure)-Szintigrafie.<br />

Die statische Nierenszintigrafie wird zur Darstellung und<br />

quantitativen Evaluierung von funktionellem Nieren-<br />

Therapieempfehlung bei Harnwegsinfekten<br />

Tab. 4<br />

Therapieoptionen beim nicht fieberhaften Harnwegsinfekt<br />

(Therapiedauer 5 Tage, oral)<br />

Cefalexin 50–100mg/kg KG/Tag<br />

Cefaclor 30–50mg/kg KG/Tag<br />

Cefixim 8mg/kg KG/Tag<br />

Amoxicillin + Clavulansäure 50–100mg/kg KG/Tag<br />

Trimethoprim/Sulfamethoxazol<br />

5–6mg bzw.30–60mg/kg KG/Tag<br />

Nitrofurantoin 3–5mg/kg KG/Tag<br />

Therapieoptionen beim fieberhaften Harnwegsinfekt<br />

(Therapiedauer 7–14 Tage, zumindest initial intravenös)<br />

Cefuroxim 50–100mg/kg KG/Tag<br />

Cefotaxim 50–100mg/kg KG/Tag<br />

Amoxicillin + Clavulansäure 50–100mg/kg KG/Tag<br />

Gentamicin 3–5mg/kg KG/Tag (bei Säuglingen eventuell<br />

Kombination Gentamicin/Amoxicillin-Trihydrat)<br />

Ceftriaxon 100mg initial, dann 50–75mg/kg KG/Tag 1x tgl.<br />

Cefotiam 50mg/kg KG/Tag<br />

Quelle: Leitlinien Kinder<strong>urologie</strong> des Arbeitskreises für Kinder<strong>urologie</strong> der ÖGU<br />

Fotos: Universitätsklinik für Urologie/MedUni Wien<br />

8 <strong>urologie</strong> CC 3/18


gewebe verwendet und kann nach fieberhaften Harnwegsinfekten<br />

Perfusions- oder Funktionsausfälle der Niere<br />

(Nierennarben) mit guter Sensitivität und Spezifität detektieren.<br />

DMSA bindet an Plasmaproteine und wird in funktionell<br />

aktiven Tubuluszellen gespeichert. Dies ermöglicht neben<br />

der Detektion von Speicherausfällen auch die Bestimmung<br />

der Seitenfunktion.<br />

Besteht der Verdacht auf einen akuten fieberhaften Harnwegsinfekt<br />

bei unklarer klinischer Symptomatik, kann ein<br />

Akut-DMSA diagnostisch hilfreich sein und das Ausmaß<br />

der Entzündung darstellen. Die DMSA-Szintigrafie sollte<br />

nach sechs Monaten wiederholt werden, um postpyelonephritische<br />

Narben zu erfassen.<br />

Möglichkeiten der Langzeit-Antibiotikaprophylaxe<br />

Antibiotikum<br />

Cefaclor<br />

Nitrofurantoin<br />

Trimethoprim/<br />

Sulfamethoxazol<br />

Cefixim<br />

Cefuroximacetil<br />

Dosierung<br />

1x tgl. 10mg/kg KG; keine Alterslimitation<br />

1x tgl. 1mg/kg KG, ab dem 3. Lebensmonat<br />

1x tgl. 1–2mg/kg KG Trimethoprim und 10–15mg/kg KG<br />

Sulfamethoxazol oder 1mg/kg KG Trimethoprim; ab dem<br />

2. Lebensmonat<br />

1x tgl. 2mg/kg KG; nicht bei Neu- oder Frühgeborenen<br />

1x tgl. 5mg/kg KG<br />

Tab. 5<br />

Quelle: aus Guidelines on Paediatric Urology, European Society for Paediatric Urology, European Association of Urology 2015<br />

Abb. 2: Konventionelle MCUG mit hochgradigem<br />

vesikoureterorenalem Reflux beidseits<br />

Abb. 3a<br />

Abb. 3b<br />

Therapie des Harnwegsinfektes<br />

Die Therapie des akuten Harnwegsinfektes erfolgt überwiegend<br />

antibiotisch. Nach Möglichkeit sollte eine Erregerbestimmung<br />

mit Resistenztestung erfolgen, um die zunächst<br />

empirisch begonnene Therapie zu evaluieren und<br />

gegebenenfalls zu korrigieren. Auf die regionale Resistenzlage<br />

ist bei der Substanzwahl Rücksicht zu nehmen.<br />

Die Therapie des nicht fieberhaften Harnwegsinfektes<br />

erfolgt oral, der fieberhafte Harnwegsinfekt ist in vielen<br />

Fällen zumindest initial intravenös antibiotisch zu therapieren<br />

(siehe Tab. 4).<br />

Kinder mit Prädisposition für Harnwegsinfekte und begleitenden<br />

Pathologien des Harntraktes (z.B. vesikoureterorenaler<br />

Reflux) sollten bis zur Ausheilung oder operativen<br />

Therapie der zugrunde liegenden Störung eine antibiotische<br />

Langzeitprophylaxe erhalten (siehe Tab. 5). Ziel<br />

ist es, Harnwegsinfekte zu verhindern oder zumindest<br />

deren Frequenz zu minimieren. Das Antibiotikum wird<br />

hier 1x tgl. (Alternativ 1x tgl. jeden zweiten Tag oder an drei<br />

Tagen der Woche) oral verabreicht.<br />

Supportive prophylaktische Maßnahmen (Zirkumzision,<br />

Therapie von Blasenfunktionsstörungen, Stuhlregulierung,<br />

orale Vakzinierung, Harnansäuerung, Preiselbeerkonzentrate<br />

etc.) sind in Erwägung zu ziehen.<br />

❙<br />

Literatur<br />

Al-Orifi F et al., J Pediatr 2000; 137:221–26; Anatoliotaki et al., Scand J<br />

Infect Dis 2007; 39:671–75; Arnold AJ et al., J Pediatr Surg 1990; 25:391–<br />

93; Baumer JH, Jones RW, Arch Dis Child Educ Pract Ed 2007; 92:189–92;<br />

Beetz R et al., Urologe A 2007; 46: 112, 114–18, 120–23; Beetz R et al.,<br />

Thieme 2009; 622–63; Bloomfield P et al., Cochrane Database Syst Rev<br />

2005; CD 0<strong>03</strong> 772; Bouissou F et al., Pediatrics 2008; 121:e553–60; Buys<br />

H et al., BMJ 1994; 308:690–92; Craig J, New Engl J Med 2009; 361:<br />

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Radiol 2008; 38:54–63; Doganis D et al., Pediatrics 2007; 120: 922–28;<br />

Faust WC et al., J Urol 2009; 181:290–97; Greenfield SP et al., J Urol<br />

2008; 179:405–07; Guidelines on Paediatric Urology, European Society<br />

for Paediatric Urology, European Association of Urology 2015; Keren R,<br />

Curr Opin Pediatr 2007; 19:705–10; Kiernan SC et al., J Pediatr 1993;<br />

123:789–91; Koyle MA et al., Issues in Urology 2006; 18:1–8, Mahant S,<br />

To T, Friedman J, J Pediatr 2001; 139:568–71; Mak RH, Kuo HJ, Curr Opin<br />

Pediatr 2006; 18:148–52; Mak RH, Wong JH, Nat Clin Pract Nephrol<br />

2008; 4:10–11; Montini G et al., BMJ 2007; 335:386; Oswald J et al.,<br />

J Urol 2002; 168:2586–89; Oswald J, Leilinien Kinder<strong>urologie</strong>, Arbeitskreis<br />

für Kinder<strong>urologie</strong> der ÖGU, Juli 2016; Riccabona M, Eur Radiol<br />

2002; 12(12):2910–18 Schlager TA et al., Arch Pediatr Adolesc Med<br />

1995; 149:170–73; Shaikh N et al., Pediatr Infect Dis J 2008; 27: 302–08;<br />

Shim YH, Lee JW, Lee SJ, Pediatr Nephrol 2009; 24:309–12; Brandström<br />

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119:1288–93; Williams GJ et al., Cochrane Database Syst Rev 2006;<br />

3:CD001 534; Zorc JJ et al., Pediatrics 2005; 116:644–48<br />

Abb. 3a und b:<br />

PIC-Zystogramm<br />

mit vesikoureterorenalem<br />

Reflux<br />

rechts<br />

Dr. Manuela<br />

Hiess, FEBU<br />

Universitätsklinik<br />

für Urologie,<br />

Wien<br />

3/18 CC<br />

<strong>urologie</strong><br />

9


Männliche Harninkontinenz<br />

Gegen die Inkontinenz<br />

Zahlreiche Männer sind von einer Harninkontinenz betroffen<br />

– meist in Form der Belastungsinkontinenz nach OP<br />

oder Bestrahlungen an der Prostata. Nach Ausschöpfung aller<br />

konservativen Optionen wird die operative Behandlung empfohlen. 1<br />

Jahrzehntelang war der artifizielle Sphinkter Goldstandard, mittlerweile<br />

sind aber mehrere Schlingensysteme verfügbar. 2,3<br />

Diese sind<br />

gegenüber dem Sphinkter gerade bei milder oder moderater Belastungsinkontinenz<br />

aufgrund ihrer geringeren Erosions- und Wundinfektionsraten<br />

sowie der leichteren Bedienbarkeit zu empfehlen. 4,5<br />

Von Prim. Univ.-Doz. Dr. Clemens Brössner, FEBU und Ass. Mag. Dr. Kathrin Stangl<br />

❙❙<br />

Präoperativ sollte immer eine präzise Diagnostik erfolgen,<br />

inklusive Harnuntersuchung, Uroflowmetrie, Restharnmessung,<br />

Miktionsprotokoll und zusätzlich einem<br />

24-Stunden-Pad-Test. Eine urodynamische Messung wird<br />

bei Patienten die Zeichen der Detruserinstabilität zeigen<br />

und ist bei Patienten mit erhöhten Restharnmengen empfohlen.<br />

Mittels Zystoskopie sollte ein Ausschluss von Anastomosenstrikturen<br />

erfolgen, die gegebenfalls zuerst behandelt<br />

werden sollten, auch die Rest-Sphinkterfunktion<br />

kann damit evaluiert werden. Eine zeitgleiche überaktive<br />

Blase muss in der Therapieplanung mitbedacht werden.<br />

ATOMS-Implantat<br />

Das 2009 erstmals in Europa vorgestellte ATOMS-<br />

(Adjustable Transobturator Male System)-Implantat ist ein<br />

Sphinkter-Ersatzsystem zur Behandlung der männlichen<br />

Harninkontinenz. Distal suburethral, in der Mitte von zwei<br />

Mesh-Armen, befindet sich ein ca. 4cm großes Kissen, das<br />

den Sphinkter unterstützen soll und über einen Port-Katheter<br />

im Skrotum während und v.a. nach der OP mit Kochsalzlösung<br />

gefüllt werden kann (siehe Abb.). Der Port ist leicht<br />

zu palpieren und somit einfach zu adjustieren. Die Adjustierung<br />

ist ohne OP oder lokaler Betäubung jederzeit möglich,<br />

je nach anhaltenden Inkontinenzepisoden oder<br />

obstruktiven Zuständen des Patienten.<br />

Das Kissen übt eine sanfte Kompression auf den<br />

M. bulbospongiosus aus, wodurch die Urethra<br />

komprimiert wird und es zu einer Erhöhung<br />

des Auslasswiderstandes kommt. Trotzdem<br />

ist die Miktion durch Kontraktion des Blasendetrusors<br />

physiologisch möglich,<br />

das Implantat reduziert bzw. vermeidet<br />

lediglich den ungewollten Harnverlust.<br />

Der Druck des Kissens<br />

verteilt sich über die gesamte,<br />

relativ große Fläche, wodurch<br />

kein Punkt maximal und<br />

punktförmig komprimiert<br />

wird und somit deutlich weniger<br />

Risiko einer Harnröhrenerosion<br />

gegeben ist.<br />

Transobturatorisches Netz. Vom Kissen aus führen zu beiden<br />

Seiten Netzarme, die das Implantat am unteren Schambeinast<br />

verankern, die Befestigung erfolgt mittels vier Nähten,<br />

es sind keine weiteren Komponenten zur Verankerung<br />

notwendig (siehe Abb.). Die Vorteile dieses transobturatorischen<br />

Netzes sind der feste Halt des Implantats und die<br />

Infektprophylaxe, da das großporige Netz gut ins Gewebe<br />

einheilt, die Oberfläche des Fremdkörpers verringert und<br />

rasch neovaskularisiert wird, was das postoperative Infektionsrisiko<br />

im Beckenbereich verringert und auch einen zusätzlichen<br />

Halt garantiert.<br />

Chirurgische Therapieoptionen sollten bei Patienten nach<br />

Ausschöpfung der konservativen Therapiemaßnahmen<br />

und persistierender Belastungsharninkontinenz frühestens<br />

zwölf Monate nach einer Prostata-OP stattfinden.<br />

Alle Inkontinenzgrade. Mit ATOMS können alle Grade der<br />

männlichen Harninkontinenz behandelt werden sowie<br />

auch Patienten, die im OP-Gebiet bestrahlt wurden. Auch<br />

Patienten mit schwerer Inkontinenz erzielen gute Ergebnisse<br />

mit signifikanter Reduktion der benötigten Vorlagen, was<br />

in höherer Patientenzufriedenheit und Lebensqualität resultiert.<br />

Eine komplette Trockenheit für diese Patientengruppe<br />

zu erzielen ist allerdings weniger wahrscheinlich.<br />

Das ATOMS-Implantat besteht nun seit seiner Erstvorstellung<br />

in der dritten Generation mit einem kleinen, gewebe-<br />

Fotos: A.M.I, BHS Wien/R. Herbst<br />

10 <strong>urologie</strong> CC 3/18


verträglicheren, vorbeschichteten skrotalen Silikonport,<br />

der es erlaubt, das Implantat schneller und ohne zusätzlichen<br />

inguinale Inzision zu implantieren. Der zentrale Teil,<br />

das Kompressionskissen, wurde über die Jahre nicht verändert,<br />

wodurch Ergebnisse der Patienten über den gesamten<br />

Zeitraum miteinander verglichen werden können.<br />

Komplikationen. Postoperativ kann es zu Infektionen,<br />

Harnverhalten, Hämatomen, Implantatdefekten sowie persistierenden<br />

Schmerzen (bedingt durch das Lateralisieren<br />

des neurovaskulären Bündels inkl. der hinteren Skrotalnerven)<br />

kommen. Bei einer ATOMS-Infektion ist frühzeitig und<br />

rasch komplett zu explantieren, um ausgedehnte, manchmal<br />

fulminant verlaufende, entzündliche Prozesse im Skrotalbereich<br />

zu verhindern. Frühe Infektionen entstehen<br />

durch inadäquate perioperative Infektionsprophylaxe,<br />

während späte Infektionen (länger als 30 Tage postoperativ)<br />

hauptsächlich durch Wundheilungsstörungen und metabolische<br />

Erkrankungen bedingt sind. 6<br />

Postoperative Betreuung. Die erste Adjustierung sollte frühestens<br />

zwei Wochen nach der OP erfolgen, danach halbjährlich<br />

oder je nach Kontinenzstatus, wenn notwendig. 6<br />

Weitere Untersuchungen im Rahmen der postoperativen<br />

Betreuung sind Uroflowmetrie und Restharnmessungen.<br />

Aktuelle Studiendaten<br />

Dadurch, dass die männliche Belastungsharninkontinenz<br />

in der Literatur verschieden definiert wird, es für sie unterschiedliche<br />

Messmethoden gibt und auch die möglichen<br />

Therapien sehr differieren, ist die vorhandene Literatur<br />

prinzipiell schwer vergleichbar. Die Patientenkollektive<br />

sind in den meisten Studien sehr heterogen, auch wurden<br />

die Daten retrospektiv erhoben und nicht randomisiert. Je<br />

nach chirurgischer Expertise und Lernkurve des behandelnden<br />

Zentrums variieren auch die Ergebnisse.<br />

Erste Erfahrungsberichte und frühe Ergebnisse zeigten eine<br />

Trockenheitsrate (= null bis eine Sicherheitsvorlage pro<br />

Tag) von 60 bis 63 Prozent sowie eine Verbesserung (= um<br />

mehr als 50 Prozent zum vorherigen Zustand bzw. ein bis<br />

zwei Vorlagen pro Tag) in 23 bis 32 Prozent der Fälle. 7<br />

Die 2016 präsentierte erste Langzeit-Follow-up-Studie von<br />

Friedl et al. mit der bisher größten Patientenserie (n=287,<br />

mittlerer Beobachtungszeitraum 31 Monate), zeigte eine<br />

allgemeine Erfolgsrate von 90 Prozent, die Trockenheitsrate<br />

lag bei 64 Prozent. Durchschnittlich waren im Verlauf zwei<br />

bis vier Adjustierungen postoperativ notwendig. Es gab keine<br />

intraoperativen Komplikationen. In einem Zeitraum von<br />

sieben Jahren funktionierten noch 80 Prozent der Implantate,<br />

20 Prozent mussten explantiert werden, hauptsächlich<br />

aufgrund lokaler Titanintoleranz im Portbereich (41 Prozent)<br />

bzw. einem Implantatdefekt (30 Prozent). Von den<br />

explantierten Patienten erhielten 52 Prozent wieder ein<br />

ATOMS-Implantat, vier Prozent einen artifiziellen Sphinkter,<br />

frühestens sechs Monate nach Explantation. Für die<br />

früheren Generationen von Ports (Inguinalport, einfacher<br />

Skrotalport) zeigten sich Erfolgsraten von 61 bis 63 Prozent<br />

sowie Revisionsraten von fünf bis 16 Prozent.<br />

Komplikationen waren in dieser Serie Frühinfektionen,<br />

Harnverhalte sowie Hämatome (jeweils zwei, drei und zwei<br />

Prozent). Hauptgründe für Explantation waren eine lokale<br />

Titanintoleranz (41 Prozent), ein Leck oder Implantatdefekt<br />

(30 Prozent) und Infektionen (jeweils elf Prozent für frühe<br />

und späte Infektionen). 6<br />

Diese Studie zeigt ähnliche Outcome-Daten bzgl. der Kontinenzsituation<br />

wie die ersten Studien 7,8 als auch der Studien<br />

mit kleinen Patientenzahlen 9,10 , die damals bereits<br />

Erfolgsraten von 84 bis 92 Prozent und Trockenheitsraten<br />

von 61 bis 63 Prozent aufwiesen.<br />

Als High-risk-Patienten sind solche mit schlechtem klinischem<br />

Performance-Status, einer Bestrahlung in der Anamnese<br />

oder mit bereits durchgeführten Inkontinenz-OPs<br />

(ATOMS oder andere Devices) zu betrachten. Bei diesen<br />

Patienten sollte die eventuell geringere Erfolgs- bzw. höhere<br />

Komplikationsrate Teil der Aufklärung sein.<br />

Vergleich mit anderen Devices<br />

Gegenüber einem artifiziellen Sphinkter hat ATOMS den<br />

Vorteil, dass die Miktion vollkommen frei, ohne Betätigung<br />

einer mechanischen Pumpe, möglich ist. Das System ist daher<br />

auch für manuell eingeschränkte bzw. demente Patienten<br />

geeignet. ATOMS ist also für alle Patienten, egal welchen<br />

Alters oder Kognitionsstatus, eine Therapieoption. 9,11<br />

Ein Benefit von ATOMS liegt auch in der hoch standardisierten<br />

OP-Methode 7,8 und in der im weiteren Verlauf langfristigen<br />

Adjustierbarkeit, die auch in der Ordination jederzeit<br />

durchführbar ist, was verantwortlich für die Langzeiterfolgsraten<br />

ist. Perioperativ ist auf eine große hygienische Sorgfalt<br />

zu achten, um Implantatinfektionen möglichst zu vermeiden;<br />

eine doppelte Antibiotikaprophylaxe und Betaisodona-<br />

Waschungen werden empfohlen. 6<br />

Sollte eine Explantation<br />

aufgrund einer Infektion notwendig werden, ist diese leicht<br />

durchführbar – es werden lediglich die Mesh-Arme vom Kissen<br />

geschnitten und nicht komplett entfernt, da Infektionen<br />

immer um den Port oder um das Kissen auftreten, und der<br />

Port durch den perinealen Zugang entfernt. 6<br />

Das ATOMS-Implantat ist universell einsetzbar, da es auch<br />

für Patienten nach Bestrahlung oder bereits stattgehabten<br />

inkontinenzchirurgischen Eingriffen geeignet ist. 9,12<br />

Weiters konnte gezeigt werden, dass sich die sexuelle und<br />

erektile Funktion von mit ATOMS behandelten Männer (gemessen<br />

am IIEF-5) sechs Monate nach Implantation deutlich<br />

verbesserte, wobei diese auf weniger Harnverlust (auch<br />

während der sexuellen Aktivität) zurückgeführt wird. 13<br />

Die Hospitalisierungsdauer ist kurz (durchschnittlich drei<br />

bis vier Tage), die Liegedauer des intraoperativ gesetzten<br />

Katheters ebenfalls (ein Tag). Drei Prozent der Patienten<br />

weisen nach Dauerkatheterentfernung eine Retention auf,<br />

welche leicht durch Ablassen des Kissens behebbar ist.<br />

Einzig Patienten mit einer totalen Harninkontinenz ohne<br />

Restfunktion des eigenen Sphinkter sollten einer artifiziellen<br />

Sphinkter-Implantation zugeführt werden.<br />

Mit der nun dritten Port-Generation (Silikon-überzogener<br />

Skrotalport) reduzierten sich die Unverträglichkeiten und<br />

damit die Explantationsraten. Diese Generation ist auch<br />

bezüglich OP-Zeit, Kontinenzraten und Adjustierbarkeit<br />

besser als die Vorgänger 6 , zudem ist ATOMS mittels Singleincision<br />

implantierbar.<br />

❙<br />

1 Lucas MG et al., Eur Urol 2012; 62:1118–29; 2 Ajay D et al., J Urol 2015;<br />

194:1<strong>03</strong>8–42; 3 Liu JS et al., Urology 2016; 87:95–9; 4 Kim JC & Cho KJ,<br />

Korean J Urol 2012; 53:511–18; 5 Welk BK & Herschorn S, BJU Int 2012;<br />

109:328–44; 6 Friedl A et al., BJU Int 2016; 119:785–92; 7 Seweryn J et<br />

al., J Urol 2012; 187:956–61; 8 Hoda MR et al., BJU Int 2013; 111:296–<br />

3<strong>03</strong>; 9 Friedl A et al., Urology 2016; 90:189–94; 10 González SP et al.,<br />

Cent European J Urol 2014; 67:387–91;11 Chung E et al., Neurourol<br />

Urodyn 2016; 35:482–6; 12 Torrey R et al., Urology 2013; 82:713–7;<br />

13 Friedl A et al., Arch Ital Urol Androl 2016; 87:306–11<br />

Prim. Univ.-Doz.<br />

Dr. Clemens<br />

Brössner, FEBU<br />

(Foto)<br />

Ass. Mag. Dr.<br />

Kathrin Stangl<br />

Abteilung für<br />

Urologie,<br />

Krankenhaus der<br />

Barmherzigen<br />

Schwestern, Wien<br />

3/18 CC<br />

<strong>urologie</strong><br />

11


Uro-Onkologie I<br />

Frontiers in Urology<br />

Im Rahmen des 3 rd Michael J. Marberger Meeting der MedUni Wien erklärte Univ.-Prof. Dr. Manuela Schmidinger, was die<br />

neuen Studiendaten beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) für die klinische Praxis bedeuten. Univ.-Prof. Dr.<br />

Gero Kramer fasste die News beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom (PCa) zusammen.<br />

Von Mag. Anna Egger<br />

■■Zytoreduktive Nephrektomie (CN)<br />

Univ.-Prof. Dr. Manuela Schmidinger, Abteilung für Onkologie,<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin I, Wien, verwies<br />

in ihrem Vortrag auf die SURTIME-Studie, die erstmals den<br />

besten Zeitpunkt einer CN beim resektablen mRCC untersuchte.<br />

Verglichen wurde die Sequenz einer sofortigen CN<br />

gefolgt von Sunitinib (n=50) vs. drei Zyklen Sunitinib gefolgt<br />

von einer CN und Sunitinib (n=49) bei asymptomatischen<br />

Patienten mit klarzelligem mRCC und drei oder weniger<br />

chirurgischen Risikofaktoren (Bex A et al., ESMO 2017; Abstract<br />

LBA 35). Aufgrund großer Probleme bei der Rekrutierung<br />

wurde der primäre Endpunkt, das progressionsfreie<br />

Überleben (PFS), auf die PFS-Rate nach 28 Wochen geändert.<br />

Diese unterschied sich nicht signifikant zwischen den<br />

Therapiearmen, allerdings fand sich ein Signal für ein besseres<br />

Gesamtüberleben (OS) mit der verzögerten vs. sofortigen<br />

CN (32,4 vs. 15,1 Monate; HR 0,57; p=0,<strong>03</strong>2). Schmidinger:<br />

„Die kleine Patientenzahl lässt jedoch keine<br />

Schlussfolgerungen aus sekundären Endpunkten zu. Eine<br />

CN bei Patienten mit resektablem Primum gefolgt von<br />

systemischer Therapie ist somit weiterhin Standard.“<br />

Schmidinger: „Eine zytoreduktive Nephrektomie<br />

bei Patienten mit resektablem Primum gefolgt von<br />

systemischer Therapie ist weiterhin Standard.“<br />

■■Immuntherapie vs. TKI in der mRCC-Erstlinie<br />

Praxisverändernd waren dagegen die CeckMate214-Ergebnisse<br />

zur Erstlinientherapie des mRCC mit der Kombination<br />

Nivolumab/Ipilimumab vs. Sunitinib (Escudier B et al.,<br />

ESMO 2017; Abstract LBA5). Koprimäre Endpunkte waren<br />

objektive Ansprechrate (ORR), PFS und OS bei ungünstigem<br />

oder mittlerem Risiko nach IMDC-Score (n=847). Bei<br />

rund drei Viertel der Patienten fiel das Ergebnis der PD-L1-<br />

Testung negativ aus (


Speziell bei Patienten mit günstigem Risiko komme aber<br />

auch eine aktive Überwachung infrage. In einer Phase-II-<br />

Surveillance-Studie lag die mediane Zeit unter Observation<br />

von Studieneinschluss bis zur Initiierung einer systemischen<br />

Therapie bei 14,9 Monaten (Rini BI et al., Lancet Oncol<br />

2016; 17(9):1317–24). In der Wahl der Erstlinie bei günstigem<br />

Risiko sieht Schmidinger neben Sunitinib auch in<br />

Tivozanib eine gute Option. Der 2017 zugelassene TKI erwies<br />

sich in einer Phase-III-Studie gegenüber Sorafenib mit<br />

einem PFS von 11,9 vs. 9,1 Monaten überlegen (HR 0,797;<br />

p=0,042; Motzer RJ et al., J Clin Oncol 2013; 31 (30):3791–9).<br />

„Tivozanib ist der potenteste und wahrscheinlich am wenigsten<br />

toxische VEGF-TKI am Markt“, so Schmidinger.<br />

Auch für jene Patienten mit günstigem Risiko, die eine<br />

PD-L1-Expression >1 Prozent aufweisen, könnte Nivolumab/Ipilimumab<br />

eine Option darstellen, weil diese<br />

Gruppe unter TKI-Therapie ein kürzeres OS zeigte.<br />

■■Neue Guidelines beim Prostatakarzinom<br />

Univ.-Prof. Dr. Gero Kramer, Universitätsklinik für Urologie,<br />

Wien, betonte in seinem Vortrag die hohe Heterogenität des<br />

fortgeschrittenen PCa, die eine noch bessere Anpassung<br />

der Therapiestrategien, z.B. durch verstärkten Einsatz von<br />

Kombinationstherapien, erforderlich mache. Relevant bleibe<br />

weiter die kontinuierliche Einbeziehung des Androgenrezeptor-Signalweges<br />

in die Therapie.<br />

Entsprechend aktualisierter Guidelines besteht die Erstlinien-Empfehlung<br />

beim hormonsensitiven, metastasierten<br />

PCa (HSPCa) in der Kombination aus Androgendeprivationstherapie<br />

(ADT) und Docetaxel oder ADT kombiniert mit<br />

Abirateron plus Prednison (AAP; Mottet N et al., Eur Urol<br />

2017; Epub ahead of print). Damit soll die durch ADT induzierte<br />

Selektion hin zu AR-unabhängigen Tumorzellen verhindert<br />

bzw. die Kastrationsresistenz verzögert werden.<br />

Die Kombination aus ADT/Docetaxel verlängerte signifikant<br />

das OS gegenüber ADT alleine, so das Ergebnis der<br />

Studien CHAARTED (57,6 vs. 44 Monate; HR 0,61; p


Uro-Onkologie II<br />

Tumore des Urogenitaltraktes<br />

Lange Zeit wurden in der Therapie fortgeschrittener Nierenzell- und Blasenkarzinome keinerlei relevante Fortschritte<br />

erzielt. In den letzten Jahren haben jedoch bahnbrechende Entwicklungen im Bereich der Immuntherapie völlig neue<br />

Herangehensweisen eröffnet. Damit ist es bei einem Teil der Patienten möglich, das Überleben signifikant zu verlängern.<br />

Die im Vergleich zur Chemotherapie deutlich günstigere Verträglichkeit ist dafür verantwortlich, dass auch die Lebensqualität<br />

der Betroffenen wesentlich besser ist.<br />

Von Prim. Dr. Wolfgang Loidl<br />

■■Nierenzellkarzinom<br />

Auch beim metastasierten Nierenzellkarzinom wurde<br />

durch die Einführung der Immuntherapie ein Durchbruch<br />

erzielt. Erst kürzlich wurden die Daten einer Phase-III-Studie<br />

präsentiert, in der die Kombination von zwei Immuntherapeutika<br />

mit einem Tyrosinkinasehemmer verglichen<br />

wurde. Dabei schnitt die Kombination speziell bei Patienten<br />

mit mittlerem bis hohem Risikoprofil bezüglich Gesamtüberleben<br />

und Gesamtansprechen signifikant besser ab.<br />

Schliffbild von schleimigen<br />

röhrenförmigen<br />

Nierenzellkarzinomen<br />

Prim. Dr.<br />

Wolfgang Loidl<br />

Leiter der Abteilung<br />

für Urologie,<br />

Ordensklinikum<br />

Linz Barmherzige<br />

Schwestern<br />

■■Blasenkarzinom<br />

In der Therapie des metastasierten Blasenkarzinoms wurden<br />

über mehr als ein Jahrzehnt keinerlei neue Ansätze<br />

entwickelt, die eine Lebensverlängerung ermöglicht hätten.<br />

Bei den betroffenen Patienten handelt es sich meist um Personen<br />

in einem schlechten Allgemeinzustand. Sie sind häufig<br />

in fortgeschrittenem Alter und leiden unter zahlreichen<br />

Komorbiditäten, wie z.B. Nierenfunktionseinschränkungen<br />

oder Gefäßerkrankungen. Letztere sind insbesondere<br />

darauf zurückzuführen, dass das Blasenkarzinom gehäuft<br />

bei Rauchern auftritt. Diesem Patientenkollektiv ist eine<br />

Chemotherapie mit all ihren potenziell schwerwiegenden<br />

Nebenwirkungen vielfach nicht zumutbar. Patienten, für<br />

die eine Chemotherapie aus genannten Gründen nicht infrage<br />

kommt, profitieren von den Immuntherapien, die<br />

auch bei schweren Nierenfunktionseinschränkungen eingesetzt<br />

werden können und lebensverlängernd wirken.<br />

Für die Zweitlinientherapie – also bei nach Chemotherapie<br />

wiederkehrendem Blasenkarzinom – gab es ebenfalls lange<br />

Zeit keine Therapiestandards. Bisher eingesetzte Chemotherapeutika<br />

hatten oft nur rein palliativen Charakter, bewirkten<br />

jedoch keine Lebensverlängerung. Die Überlebenszeit<br />

war lange Zeit mit maximal sieben Monaten limitiert.<br />

Durch neue Immuntherapeutika aus der Gruppe der<br />

Checkpoint-Inhibitoren kann nun eine signifikante Lebensverlängerung<br />

auf etwa elf Monate erreicht werden.<br />

■■Nebenwirkungsprofile<br />

Ein wesentlicher Vorteil der Immuntherapie ist ihre signifikant<br />

bessere Verträglichkeit. Unter Chemotherapie treten<br />

schwere Nebenwirkungen (Grad 3–5) bei etwa der Hälfte<br />

aller Patienten auf. Diese Rate ist unter Immuntherapie<br />

deutlich niedriger – meistens sogar im einstelligen Bereich.<br />

Darüber hinaus unterscheidet sich das Nebenwirkungsspektrum<br />

der beiden Therapieansätze deutlich: Unter Chemotherapie<br />

kommt es beispielsweise zu Haarausfall und<br />

Blutbildveränderungen. Unter Immuntherapie können<br />

immunvermittelte Nebenwirkungen an Haut, Darm (z.B.<br />

Durchfälle), Lunge (Pneumonitis), Herz (Myokarditis) oder<br />

Schilddrüse (Thyreoiditis) auftreten. Besonders gefürchtet<br />

sind äußerst seltene neurologische Nebenwirkungen wie<br />

z.B. Hypophysitis. Ein wesentlicher Unterschied besteht<br />

auch darin, dass Chemotherapie-bedingte Nebenwirkungen<br />

bei Absetzen der Behandlung unmittelbar abklingen,<br />

hingegen nach Immuntherapie anhalten oder erst verzögert<br />

auftreten können. Wichtig ist, immunspezifische Nebenwirkungen<br />

frühzeitig zu erkennen, da sie in der Regel<br />

mit Kortikosteroiden gut behandelbar sind.<br />

■■Patientenselektion<br />

Eine große Herausforderung besteht derzeit vor allem<br />

arin, aus der Fülle bereits vorhandener Therapieoptionen<br />

jene zu wählen, auf die der Patient jeweils am besten anspricht.<br />

Daher wird intensiv an neuen Biomarkern geforscht,<br />

mit denen sich das individuelle Ansprechen möglichst zuverlässig<br />

voraussagen lässt. Wenn auch die Innovationen im<br />

Bereich der Immuntherapie vielfach zu bisher unerreichten<br />

Ergebnissen bezüglich Überleben und Ansprechdauer führen,<br />

ist zu bedenken, dass immerhin die Hälfte aller Patienten<br />

mit urogenitalen Tumoren nicht davon profitiert. Die<br />

Gründe dafür sind noch weitgehend unbekannt.<br />

■■Zukunftsperspektiven<br />

Fast täglich werden neue Daten aus Studien bekannt, die<br />

Zahl der vielversprechenden Substanzen steigt rasant.<br />

Bahnbrechende molekularbiologische Einsichten lassen<br />

auf eine Vielzahl neuer Ansätze im Bereich der Immuntherapie<br />

hoffen. Zu erwarten ist, dass die derzeit auf den Markt<br />

kommenden bzw. bereits verfügbaren Substanzen aus der<br />

Klasse der Checkpoint-Inhibitoren lediglich den Beginn<br />

einer neuen Ära in der Krebstherapie einläuten, deren<br />

Potenzial nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. ❙<br />

Fotos: OGphoto/GettyImages, Werner Harrer<br />

14 <strong>urologie</strong> CC 3/18


Bei lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Urothelkarzinom<br />

EIN SCHLÜSSEL FÜR IHRE PATIENTEN<br />

ZUR ANTI-PD-1 THERAPIE FÜR<br />

BEIDE INDIKATIONEN:<br />

• Als Erstlinientherapie bei Cisplatinungeeigneten<br />

Patienten<br />

• Nach Versagen einer Platin-basierten<br />

Therapie<br />

KEYTRUDA® ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden<br />

Urothelkarzinoms bei Erwachsenen, die nicht für eine Cisplatin-basierte Therapie geeigent sind,<br />

angezeigt.<br />

KEYTRUDA® ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden<br />

Urothelkarzinoms nach vorheriger Platin-basierter Therapie bei Erwachsenen angezeigt.<br />

Bitte beachten Sie vor der Verordnung von KEYTRUDA ®<br />

die vollständige, aktuelle Fachinformation.<br />

MSD Oncology<br />

Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.<br />

Ares Tower, Donau-City-Straße 11, 1220 Wien, Telefon: (01) 260 44-0<br />

©Urheberrechtlich geschützt für Merck Sharp & Dohme Corp.,<br />

ein Unternehmen von Merck & Co., Inc., Kenilworth, NJ, U.S.A.<br />

08-18-ONCO-1230024-0001. Erstellt: September 2017.<br />

Verlags- & Herstellungsort Wien.<br />

Medieninhaber & Herausgeber Merck Sharp & Dohme GesmbH<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 20


Endo<strong>urologie</strong><br />

Antibiotikaprophylaxe – ja/nein<br />

Urologische Interventionen erfordern nicht selten eine prophylaktische<br />

Antibiotikagabe. Dieses Vorgehen birgt allerdings auch<br />

Risiken. Angesichts der vor allem im Rahmen der Steintherapie<br />

immer häufiger werdenden endourologischen Therapien besteht<br />

bei unkritischem Antibiotikaeinsatz die Gefahr einer Zunahme von<br />

Resistenzen. <br />

Von Reno Barth<br />

❙ ❙ „Bei unnötiger Antibiotikagabe kommt es zu einer potenziellen<br />

Gefährdung unserer Patienten“, sagt OA Priv.-<br />

Doz. Dr. Stephan Seklehner, Abteilung für Urologie, Landesklinikum<br />

Baden-Mödling. Eine Antwort liegt in der<br />

konsequenten Befolgung der Leitlinien. Eine im Rahmen<br />

des EAU-Kongresses 2016 vorgestellte Arbeit zeigte nämlich,<br />

dass eine Guideline-gerechte Handhabung der Antibiose<br />

zu einer Abnahme des Antibiotikaverbrauchs und<br />

damit zu einer Abnahme von Resistenzen sowie zu einer<br />

Reduktion von Kosten führt und diese Vorteile nicht durch<br />

erhöhte postoperative Morbidität erkauft wird. 1<br />

Die Leitlinien fordern vor jedem endourologischen Eingriff<br />

eine Harnanalyse mit Ermittlung von Leukozyturie,<br />

Erythrozyturie und Nitrit. Dies ist mit einem einfachen<br />

Streifentest möglich. Sowohl bei symptomatischer als<br />

auch bei asymptomatischer Bakteriurie soll eine Harnkultur<br />

angelegt werden.<br />

Die Leitlinien fordern vor jedem endourologischen<br />

Eingriff eine Harnanalyse mit Ermittlung<br />

von Leukozyturie, Erythrozyturie und Nitrit.<br />

„Steine/Infektionen“,<br />

Wissenschaftliche<br />

Sitzung im Rahmen<br />

der Fortbildungstagung<br />

der Österreichischen<br />

Gesellschaft<br />

für Urologie<br />

und Andrologie<br />

(ÖGU), Linz, 11.11.17<br />

Einteilung nach Infektionsrisiko<br />

Eine Einteilung nach Risikogruppen sowohl hinsichtlich<br />

des geplanten Eingriffs als auch im Hinblick auf Patientencharakteristika<br />

ist sinnvoll. Als Risikofaktoren nennt<br />

Seklehner generell den reduzierten Allgemeinzustand des<br />

Patienten, darüber hinaus jedoch auch mehrere konkrete<br />

Grundkrankheiten wie zum Beispiel Diabetes mellitus,<br />

eine bekannte Immunschwäche oder rezidivierende Infekte<br />

in der Anamnese.<br />

Unterschiedliche Eingriffe sind mit unterschiedlichem<br />

Infektionsrisiko assoziiert und werden eingeteilt in die<br />

Kategorien „sauber“, „sauber kontaminiert“, „kontaminiert“<br />

und „schmutzig“ 2 , wobei von schmutzig gesprochen<br />

wird, wenn bereits ein Infekt vorliegt, es sich um<br />

eine traumatische Wunde handelt oder es zur Darmperforation<br />

kommt. Im Falle eines Infekts ist ein elektiver<br />

Eingriff zu postponieren, ein akuter Eingriff erfordert eine<br />

empirische Antibiose.<br />

Evidenzlage<br />

Hinsichtlich konkreter Eingriffe ist die Datenlage zum<br />

Teil schlecht. Am besten untersucht ist die transurethrale<br />

Resektion der Prostata (TURP). Hier zeigen die Studiendaten<br />

auch bei sterilem Harn eine signifikante Reduktion<br />

infektiöser Komplikationen durch eine Antibiotikaprophylaxe.<br />

In der Steintherapie bewährte sich in einer rezenten Studie<br />

bei der Ureterorenoskopie (URS, Harnleiterspiegelung)<br />

die prophylaktische Antibiotikagabe. Allerdings<br />

findet sich dieses Ergebnis in den Auswertungen der<br />

CROES-Datenbank nicht wieder. 3<br />

Auch zur perkutanen<br />

Steinsanierung, die mit einem höheren Infektionsrisiko<br />

verbunden ist als die URS, sind prospektive Daten rar.<br />

Die CROES-Datenbank zeigt bei sterilem Harn einen<br />

Vorteil für die Antibiotikaprophylaxe. Die spiegelt sich in<br />

den Guidelines der EAU wider, die bei transrektaler Prostatabiopsie,<br />

transurethraler Resektion von Blase oder<br />

Prostata sowie diversen Steinbehandlungen eine antibiotische<br />

Prophylaxe empfehlen – zum Teil auf Basis<br />

schwacher Evidenz.<br />

Grundsätzlich gilt: Bei endourologischen Eingriffen mit<br />

geringem Risiko ist eine Antibiotikagabe nicht empfohlen<br />

bzw. bestenfalls optional. Bei endourologischen Eingriffen<br />

mit höherem Infektionsrisiko besteht Empfehlung für<br />

eine Antibiotikaprophylaxe.<br />

Korrekte Durchführung<br />

Seklehner: „Die korrekte Durchführung der Antibiotikaprophylaxe<br />

ist von höchster Wichtigkeit.“ Generell bestehen<br />

die Optionen einer perioperativen Prophylaxe und<br />

einer prolongierten, tagelangen Antibiotikagabe. Mit der<br />

perioperativen Prophylaxe soll das Infektionsrisiko idealerweise<br />

mit einer Einmalgabe eines Antibiotikums gesenkt<br />

werden. Zeitpunkt der Verabreichung, Dauer des<br />

Eingriffs, intraoperativer Blutverlust und Wahl des Antibiotikums<br />

sind dabei entscheidende Faktoren. Die Verabreichung<br />

muss bereits präoperativ erfolgen, über den idealen<br />

Zeitpunkt entscheidet die Pharmakokinetik des Antibiotikums.<br />

„Eine intraoperative Zweitgabe ist erforderlich,<br />

wenn die Operationsdauer die doppelte Halbwertszeit des<br />

Antibiotikums überschreitet. Als Faustregel lässt sich sagen,<br />

dass unter zwei Stunden Operationsdauer keine<br />

Zweitgabe notwendig ist“, so Seklehner. Für die prolongierte<br />

Antibiotikagabe gilt: „länger und mehr ist oft nicht<br />

sinnvoll“. Die Wahl des geeigneten Antibiotikums sollte in<br />

Kenntnis des zu erwartenden Keimspektrums sowie der<br />

regionalen Resistenzlage getroffen werden.<br />

❙<br />

1 Cai T et al.: Adherence to European Association of Urology Guidelines<br />

on Prophylactic Antibiotics: An Important Step in Antimicrobial Stewardship.<br />

Eur Urol 2016; 69(2):276–83; 2 Cruse PJ, Foord R: The epidemiology<br />

of wound infection. A 10-year prospective study of 62,939<br />

wounds. Surg Clin North Am 1980; 60(1):27–40; 3 Martov A et al.:<br />

Postoperative infection rates in patients with a negative baseline urine<br />

culture undergoing ureteroscopic stone removal: a matched casecontrol<br />

analysis on antibiotic prophylaxis from the CROES URS global<br />

study. J Endourol 2015; 29(2):171–80<br />

16 <strong>urologie</strong> CC 3/18


Pflanzliches<br />

Prostatamittel<br />

1x täglich<br />

1 Kapsel<br />

• Bei häufigem Harndrang, Abschwächung des Harnstrahls<br />

oder Nachträufeln des Harns bei Männern<br />

• Pflanzliches Arzneimittel mit dem Extrakt<br />

aus den Früchten der Sägepalme<br />

• Kassenfreie Verschreibung*<br />

*Verschreibung durch Fachärzte für Urologie PRO_<strong>2018</strong>_1 Fachkurzinformation siehe Seite 20<br />

MEDA Pharma GmbH (ein Unternehmen der Mylan-Gruppe), Guglgasse 15, A-1110 Wien


Welt-Kontinenz-Woche <strong>2018</strong><br />

Aktiv gegen ein Tabu<br />

Laut WHO ist die Inkontinenz eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit.<br />

In Österreich kann etwa eine Million Menschen den Abgang von Harn oder<br />

Stuhl nicht adäquat kontrollieren. Der Leidensdruck und der Verlust an Lebensqualität<br />

sind enorm. Dennoch sucht nicht einmal die Hälfte der Betroffenen aktiv nach<br />

ärztlicher Hilfe. <br />

Von Mag. Trude Just<br />

* Download unter:<br />

www.kontinenz<br />

gesellschaft.at<br />

(siehe „Fachportal“)<br />

1 Österreichischer<br />

Patientenbericht zur<br />

Blasengesundheit<br />

2015; Gallup Institut;<br />

2 Dieter AA et al.,<br />

Curr Opin Obstet<br />

Gynecol 2015;<br />

27(5):380–4<br />

Pressegespräch der<br />

Medizinischen Kontinenzgesellschaft<br />

Österreich (MKÖ),<br />

Wien, 13.6.18<br />

❙❙<br />

Trotz des hohen Leidensdrucks leidet mehr als die<br />

Hälfte aller von einer Inkontinenz Betroffenen still und aus<br />

falschem Schamgefühl. Eine österreichische Befragung<br />

zeigte, dass knapp 70 Prozent der Patienten mit Harninkontinenz<br />

noch nie in ärztlicher Behandlung waren. 1 „Inkontinenz<br />

ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen<br />

weltweit. Dennoch ist das Volksleiden ein Tabuthema“,<br />

erklärte Univ.-Prof. Dr. Lothar Fuith, Präsident der Medizinischen<br />

Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), im Rahmen<br />

der Welt-Kontinenz-Woche <strong>2018</strong> in Wien.<br />

Hausarzt mit Schlüsselfunktion<br />

Der Allgemeinmediziner nimmt als erster Ansprechpartner<br />

eine Schlüsselrolle in der Erkennung einer Inkontinenz ein.<br />

„Als Familienarzt betreut der Arzt für Allgemeinmedizin<br />

seine Patienten über Jahre. Damit kennt er die Patienten<br />

und ihre gesundheitlichen Probleme und ist immer wieder<br />

auch mit dem Thema Inkontinenz konfrontiert“, so Dr. Christoph<br />

Dachs, Präsident der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM). Da sich Betroffene<br />

häufig nicht einmal ihrem Hausarzt anvertrauen,<br />

sei es wichtig, dass hier der Arzt den ersten Schritt macht.<br />

Dachs: „Er kann das Thema etwa im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung,<br />

aber auch bei seinen älteren, stark übergewichtigen<br />

oder schwangeren Patienten behutsam ansprechen,<br />

das erste Diagnosegespräch führen und eine Therapie<br />

einleiten. Ist die Fragestellung komplexer, koordiniert er<br />

in Zusammenarbeit mit spezialisierten Fachdisziplinen die<br />

weiterführende Betreuung der Patienten.“<br />

Die MKÖ will mit dem Leitfaden „Inkontinenz: Diagnose &<br />

Therapie von Blasen- und Darmschwäche“ Allgemeinmediziner<br />

bei ihrer wichtigen Aufgabe unterstützen. Der<br />

neue Leitfaden wurde gemeinsam mit der ÖGAM<br />

entwickelt und enthält alle relevanten Informationen zu<br />

Diagnose und Therapie von Blasen- und Darmschwäche<br />

sowie Hinweise auf MKÖ-zertifizierte, spezialisierte Einrichtungen<br />

(Kontinenz- und Beckenbodenzentren) und<br />

Fachpersonen in ganz Österreich für die weiterführende<br />

Patientenversorgung.*<br />

Die schwache Blase des starken Geschlechts<br />

Harninkontinenz tritt bei Frauen zwar insgesamt häufiger<br />

auf, ist jedoch nicht vorrangig ein Frauenleiden – auch<br />

wenn dies oft so wahrgenommen wird. Bei Frauen sei das<br />

Thema darüber hinaus auch gesellschaftlich „akzeptierter“,<br />

weil es mit dem positiven Faktor Geburt verknüpft wird.<br />

„Bei Männern ruft Blasenschwäche, etwa nach Prostata-<br />

Operation, hingegen negative Assoziationen wie ‚Krebsleiden‘<br />

und ‚Impotenz‘ hervor. Dazu reden sie noch weniger<br />

oft darüber als Frauen und isolieren sich sozial“, weiß OA Dr.<br />

Michael Rutkowski, Urologische Abteilung, Landesklinikum<br />

Korneuburg. „Etwa die Hälfte aller betroffenen Männer<br />

wartet bis zu fünf Jahre, bis sie einen Arzt kontaktieren.“<br />

Dabei gibt es heute gute Therapiemöglichkeiten. Für Patienten<br />

mit Belastungsinkontinenz stehen konservative und<br />

operative Optionen zur Verfügung, wobei das Beckenbodentraining<br />

unter physiotherapeutischer Anleitung die<br />

Therapie erster Wahl ist. Erst bei Versagen dieser Möglichkeit<br />

sei laut Rutkowski ein operatives Vorgehen zu erwägen<br />

– verschiedene Schlingensysteme oder ein künstlicher<br />

Schließmuskel. Konservative Ansätze bei Drangsymptomatik<br />

sind Entspannungsübungen des Beckenbodens, Toilettentraining,<br />

Elektrotherapie sowie medikamentöse Optionen.<br />

In manchen Fällen kann auch die Implantation eines<br />

sakralen Neuromodulators indiziert sein.<br />

Darmschwäche<br />

Noch dramatischer ist die Situation, wenn unkontrolliert<br />

Darminhalt verloren wird. Laut OÄ Dr. Michaela Lechner,<br />

Chirurgin mit Spezialgebiet Proktologie, FEBS, KH Göttlicher<br />

Heiland, sind Frauen im Verhältnis 9:1 davon deutlich<br />

häufiger betroffen als Männer. Doch die Dunkelziffer ist<br />

aufgrund des Tabus hoch. Schätzungen gehen davon aus,<br />

dass insgesamt zehn bis 15 Prozent aller Menschen in<br />

Österreich an einer Stuhlinkontinenz leiden. 2 „Nur wenige<br />

Betroffene suchen jedoch ärztliche Hilfe. Weil sie sich schämen,<br />

weil sie nicht wissen, welcher Arzt der richtige ist und/<br />

oder weil sie gar nicht wissen, dass Behandlung möglich ist“,<br />

so Lechner, Wien. „Doch auch hier kann der Hausarzt gut<br />

helfen – durch ein einfühlsames Gespräch, eine körperliche<br />

Untersuchung und eine konservative Therapie. Erst bei<br />

komplexeren Fällen ist der Facharzt – ein Chirurg mit Spezialgebiet<br />

Proktologie – gefragt.“<br />

Die Ursachen für den unwillkürlichen Verlust von Stuhl<br />

sind vielfältig und komplex. Mehr als zwei Drittel der Fälle<br />

können weitgehend bis vollständig geheilt werden. Durch<br />

Beckenbodentraining unter Anleitung spezialisierter Physiotherapeuten,<br />

medikamentöse Strategien oder Ernährungsumstellung<br />

kann die Behandlung je nach Ursache<br />

individuell gestaltet werden. Für schwierigere Fälle stehen<br />

an spezialisierten chirurgischen Abteilungen operative<br />

Methoden zur Verfügung.<br />

❙<br />

Foto: LuisPortugal/GettyImages<br />

18 <strong>urologie</strong> CC 3/18


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Fachkurzinformationen<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.<br />

Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.<br />

KEYTRUDA 50 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, KEYTRUDA 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: KEYTRUDA 50 mg Pulver für ein Konzentrat zur<br />

Herstellung einer Infusionslösung: Eine Durchstechflasche mit Pulver enthält 50 mg Pembrolizumab. Nach Rekonstitution enthält 1 ml Konzentrat 25 mg Pembrolizumab. KEYTRUDA 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Eine Durchstechflasche<br />

mit 4 ml enthält 100 mg Pembrolizumab. Jeder ml des Konzentrats enthält 25 mg Pembrolizumab. Pembrolizumab ist ein humanisierter monoklonaler „anti-programmed cell death-1“ (PD-1)-Antikörper (IgG4/Kappa-Isotyp mit einer stabilisierenden Sequenzänderung<br />

in der Fc-Region), welcher mittels rekombinanter DNA-Technologie in Chinesischen-Hamster-Ovarialzellen („CHO-Zellen“) hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: KEYTRUDA 50 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung:<br />

L-Histidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Sucrose, Polysorbat 80. KEYTRUDA 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: L-Histidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Sucrose, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete:<br />

KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierenden) Melanoms bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Erstlinienbehandlung des metastasierenden nicht-kleinzelligen<br />

Lungenkarzinoms (NSCLC) mit PD-L1 exprimierenden Tumoren (Tumor Proportion Score [TPS] ≥ 50 %) ohne EGFR- oder ALK-positive Tumormutationen bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder<br />

metastasierenden NSCLC mit PD-L1 exprimierenden Tumoren (TPS≥ 1 %) nach vorheriger Chemotherapie bei Erwachsenen angezeigt. Patienten mit EGFR- oder ALK-positiven Tumormutationen sollten vor der Therapie mit KEYTRUDA ebenfalls eine auf diese Mutationen<br />

zielgerichtete Therapie erhalten haben. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des rezidivierenden oder refraktären klassischen Hodgkin-Lymphoms (HL) bei Erwachsenen nach Versagen einer autologen Stammzelltransplantation (auto-SZT) und einer<br />

Behandlung mit Brentuximab Vedotin (BV), oder nach Versagen einer Behandlung mit BV, wenn eine auto-SZT nicht in Frage kommt, angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Urothelkarzinoms<br />

nach vorheriger Plantin-basierter Therapie bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Urothelkarzinoms bei Erwachsenen, die nicht für eine Cisplatin-basierte Therapie geeignet<br />

sind, angezeigt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit: Frauen im gebärfähigen Alter: Frauen im gebärfähigen Alter müssen während<br />

der Behandlung mit Pembrolizumab und noch mindestens vier Monate nach der letzten Dosis von Pembrolizumab eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Schwangerschaft: Daten zur Anwendung von Pembrolizumab bei Schwangeren liegen nicht vor.<br />

Reproduktionsstudien bei Tieren wurden mit Pembrolizumab nicht durchgeführt; bei Modellen mit trächtigen Mäusen wurde jedoch gezeigt, dass die Blockierung des PD-L1-Signalwegs die feto-maternale Toleranz stört und zu einer Erhöhung der Abortrate führt.<br />

Diese Ergebnisse deuten auf ein potenzielles Risiko, dass die Gabe von Pembrolizumab während der Schwangerschaft, basierend auf dem Wirkmechanismus, eine fötale Beeinträchtigung, einschließlich erhöhter Abort- und Totgeburtsraten, verursachen kann. Es<br />

ist bekannt, dass humane Immunglobuline vom G4-Typ (IgG4) plazentagängig sind. Daher besteht die Möglichkeit, dass Pembrolizumab, als IgG4-Antikörper, von der Mutter auf den sich entwickelnden Fötus übertragen werden kann. Pembrolizumab sollte während<br />

der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der klinische Zustand der Frau erfordert eine Behandlung mit Pembrolizumab. Stillzeit: Es ist nicht bekannt, ob Pembrolizumab in die Muttermilch übergeht. Da Antikörper bekanntlich in die Muttermilch<br />

übergehen können, kann ein Risiko für das Neugeborene bzw. den Säugling nicht ausgeschlossen werden. Eine Entscheidung muss darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist, oder ob auf die Behandlung mit Pembrolizumab verzichtet werden<br />

soll / die Behandlung mit Pembrolizumab zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie mit Pembrolizumab für die stillende Patientin zu berücksichtigen. Fertilität: Es sind keine klinischen Daten über<br />

mögliche Auswirkungen von Pembrolizumab auf die Fertilität verfügbar. Bei einer 1-Monats- und einer 6-Monats-Studie zur Toxizität bei wiederholter Gabe bei Affen wurden keine beachtenswerten Wirkungen auf männliche und weibliche Reproduktionsorgane<br />

beobachtet. Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, monoklonale Antikörper. ATC-Code: L01XC18. Inhaber der Zulassung: Merck Sharp & Dohme Limited, Hertford Road, Hoddesdon, Hertfordshire EN11 9BU, Vereinigtes Königreich. Abgabe:<br />

Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Stand der Information: März <strong>2018</strong>. Weitere Angaben zu Dosierung und Art der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, Pharmakologische Eigenschaften und Pharmazeutische<br />

Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

LOVENOX 2.000 IE (20 mg)/0,2 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze, LOVENOX 4.000 IE (40 mg)/0,4 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze, LOVENOX 6.000 IE (60 mg)/0,6 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze, LOVENOX 8.000 IE (80<br />

mg)/0,8 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze, LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/1 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze, LOVENOX 12.000 IE (120 mg)/0,8 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze, LOVENOX 15.000 IE (150 mg)/1 ml Injektionslösung<br />

in einer Fertigspritze, LOVENOX 30.000 IE (300 mg)/3 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche, LOVENOX 50.000 IE (500 mg)/5 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche, LOVENOX 100.000 IE (1000 mg)/10 ml Injektionslösung in<br />

einer Durchstichflasche, LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/1 ml Injektionslösung in einer Ampulle, LOVENOX 10 x 4.000 IE (10 x 40 mg) Injektionslösung im Fertigpen, LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/10 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche. •<br />

Qualitative und quantitative Zusammensetzung: LOVENOX 2.000 IE (20 mg)/0,2 ml / 4.000 IE (40 mg)/0,4 ml / 6.000 IE (60 mg)/0,6 ml / 8.000 IE (80 mg)/0,8 ml / 10.000 IE (100 mg)/1 ml / 12.000 IE (120 mg)/0,8 ml / 15.000 IE (150 mg)/1 ml Injektionslösung<br />

in einer Fertigspritze: Jede Fertigspritze enthält Enoxaparin-Natrium 2.000/4.000/6.000/8.000/10.000/12.000/15.000 IE Anti-Xa-Aktivität (entsprechend 20/40/60/80/100/120/150 mg) in 0,2/0,4/0,6/0,8/1/0,8/1 ml Wasser für Injektionszwecke. LOVENOX 30.000<br />

IE (300 mg)/3 ml / 50.000 IE (500 mg)/5 ml / 100.000 IE (1000 mg)/10 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche: Jede Durchstichflasche enthält Enoxaparin-Natrium 30.000 IE /50.000 IE / 100.000 IE Anti-Xa-Aktivität (entsprechend 300 mg / 500 mg / 1000<br />

mg) + 45 mg / 75 mg / 150 mg Benzylalkohol in 3 ml/ 5 ml/ 10 ml Wasser für Injektionszwecke. LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/1 ml Injektionslösung in einer Ampulle: Jede Ampulle enthält Enoxaparin-Natrium 10.000 IE Anti-Xa-Aktivität (entsprechend 100 mg) in<br />

1ml Wasser für Injektionszwecke. LOVENOX 10 x 4.000 IE (10 x 40 mg) Injektionslösung im Fertigpen: Ein 3,0 ml Fertigpen enthält Enoxaparin-Natrium 40.000 IE Anti-Xa-Aktivität (entsprechend 400 mg), dies entspricht 10 Einzeldosen von 4.000 IE (40 mg) Enoxaparin-Natrium<br />

+ 45 mg Benzylalkohol in 3,0 ml Wasser für Injektionszwecke. LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/10 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche: Eine Durchstichflasche enthält Enoxaparin-Natrium 10.000 IE Anti-Xa-Aktivität (entsprechend 100 mg)<br />

in 10 ml Wasser für Injektionszwecke. • Liste der sonstigen Bestandteile: Wasser für Injektionszwecke. Enoxaparin-Natrium ist eine biologische Substanz, hergestellt mithilfe einer alkalischen Depolymerisation von Heparin-Benzylester aus der Darmschleimhaut<br />

vom Schwein. Zusätzlich für LOVENOX 30.000 IE (300 mg)/3 ml / 50.000 IE (500 mg)/5 ml / 100.000 IE (1000 mg)/10 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche und LOVENOX 10 x 4.000 IE (10 x 40 mg) Injektionslösung im Fertigpen: Benzylalkohol. Zusätzlich<br />

für LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/10 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche: Natriumchlorid. • Anwendungsgebiete: LOVENOX 2.000 IE (20 mg)/0,2 ml / 4.000 IE (40 mg)/0,4 ml / 6.000 IE (60 mg)/0,6 ml / 8.000 IE (80 mg)/0,8 ml / 10.000 IE (100 mg)/1<br />

ml / 12.000 IE (120 mg)/0,8 ml / 15.000 IE (150 mg)/1 ml, LOVENOX 30.000 IE (300 mg)/3 ml / 50.000 IE (500 mg)/5 ml / 100.000 IE (1000 mg)/10 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche, LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/1 ml Injektionslösung in einer Ampulle:<br />

LOVENOX wird angewendet bei Erwachsenen zur: Prophylaxe venöser thromboembolischer Erkrankungen bei chirurgischen Patienten mit mäßigem und hohem Risiko, insbesondere bei Patienten, die sich einer orthopädischen, allgemeinchirurgischen oder Tumoroperation<br />

unterziehen; Prophylaxe einer venösen thromboembolischen Erkrankung bei internistischen Patienten mit einer akuten Erkrankung (wie z.B. akutes Herzversagen, Ateminsuffizienz, schwerer Infektionen sowie rheumatischer Erkrankungen) und eingeschränkter<br />

Mobilität mit erhöhtem Risiko für eine venöse Thromboembolie; Therapie tiefer Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) unter Ausschluss einer Lungenembolie, die voraussichtlich einer Thrombolysetherapie oder Operation bedarf; Vorbeugung<br />

von Blutgerinnseln im extrakorporalen Kreislauf während der Hämodialyse; Akutes Koronarsyndrom: - Therapie der instabilen Angina pectoris und des Nicht-ST- Hebungs-Myokardinfarktes (NSTEMI) in Kombination mit oraler Gabe von Acetylsalicylsäure, -Therapie<br />

des akuten ST-Hebungs-Myokardinfarktes (STEMI) einschließlich bei Patienten, die medikamentös oder zunächst medikamentös mit nachfolgender perkutaner Koronarintervention (PCI) versorgt werden. LOVENOX 10.000 IE (100 mg)/10 ml Injektionslösung in einer<br />

Durchstichflasche: Vorbeugung von Blutgerinnseln im extrakorporalen Kreislauf während der Hämodialyse. LOVENOX 10 x 4.000 IE (10 x 40 mg) Injektionslösung im Fertigpen: LOVENOX wird angewendet bei Erwachsenen zur: Prophylaxe venöser thromboembolischer<br />

Erkrankungen bei chirurgischen Patienten mit mäßigem und hohem Risiko, insbesondere bei Patienten, die sich einer orthopädischen, allgemeinchirurgischen oder Tumoroperation unterziehen; Prophylaxe einer venösen thromboembolischen Erkrankung bei<br />

internistischen Patienten mit einer akuten Erkrankung (wie z.B. akutes Herzversagen, Ateminsuffizienz, schwerer Infektionen sowie rheumatischer Erkrankungen) und eingeschränkter Mobilität mit erhöhtem Risiko für eine venöse Thromboembolie; Therapie tiefer<br />

Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) unter Ausschluss einer Lungenembolie, die voraussichtlich einer Thrombolysetherapie oder Operation bedarf; Akutes Koronarsyndrom: - Therapie der instabilen Angina pectoris und des Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarktes<br />

(NSTEMI) in Kombination mit oraler Gabe von Acetylsalicylsäure, -Therapie des akuten ST-Hebungs-Myokardinfarktes (STEMI) einschließlich bei Patienten, die medikamentös oder zunächst medikamentös mit nachfolgender perkutaner Koronarintervention<br />

(PCI) versorgt werden. • Gegenanzeigen: Enoxaparin-Natrium darf nicht angewendet werden bei: Überempfindlichkeit gegen Enoxaparin-Natrium, Heparin oder Heparinderivate, einschließlich anderer niedermolekularer Heparine (NMH), oder einen der sonstigen<br />

Bestandteile; Vorgeschichte einer allergisch bedingten heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT), die entweder innerhalb der letzten 100 Tage aufgetreten ist oder beim Nachweis zirkulierender Antikörper; akuter, klinisch relevanter Blutung und Zuständen mit<br />

hohem Blutungsrisiko, einschließlich kürzlich aufgetretenem hämorrhagischen Schlaganfall, Magen- oder Darmulzera, maligner Neoplasie mit hohem Blutungsrisiko, kürzlich zurückliegenden Operationen am Gehirn, der Wirbelsäule oder dem Auge, bekannten oder<br />

vermuteten Ösophagusvarizen, arteriovenösen Missbildungen, Vaskuläraneurysmen oder schweren intraspinalen oder intrazerebralen vaskulären Anomalien; Peridural-/Spinalanästhesien oder lokal-regionalen Anästhesien, wenn Enoxaparin-Natrium in den letzten<br />

24 Stunden in therapeutischen Dosen angewendet wurde. Zusätzlich für LOVENOX 30.000 IE (300 mg)/3 ml / 50.000 IE (500 mg)/5 ml / 100.000 IE (1000 mg)/10 ml Injektionslösung in einer Durchstichflasche und LOVENOX 10 x 4.000 IE (10 x 40 mg) Injektionslösung<br />

im Fertigpen: Überempfindlichkeit gegen Benzylalkohol; Wegen des Gehaltes an Benzylalkohol darf Enoxaparin-Natrium in Mehrfachdosis-Durchstichflaschen nicht bei Frühgeborenen oder Neugeborenen angewendet werden. • Zulassungsinhaber: sanofiaventis,<br />

Wien • Rezeptpflicht / Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig • Pharmakotherapeutische Gruppe: Antithrombotische Mittel, Heparingruppe (ATC-Code: B01AB05) • Stand der Information: April <strong>2018</strong>. Weitere Angaben zu den besonderen<br />

Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie ggf. Gewöhnungseffekten sind<br />

der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Prosta Urgenin - Kapseln; QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: 1 Weichkapsel enthält: 320 mg Extrakt aus Sägepalmenfrüchten (Sabalis serrulatae fructus), DEV 8,0-9,52 : 1, Auszugsmittel Ethanol 90 % V/V. Sonstiger Bestandteil mit bekannter<br />

Wirkung: Sorbitol 18,7 mg. Sonstige Bestandteile: Gelatine, Glycerol 85%, Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend), gereinigtes Wasser. ANWENDUNGSGEBIETE: Zur unterstützenden Therapie von leichten Beschwerden beim Harnlassen bei Männern,<br />

wie häufiger Harndrang während des Tages oder nachts, Abschwächung des Harnstrahls oder Nachträufeln des Harns. Prosta Urgenin wird angewendet bei männlichen Erwachsenen. GEGENANZEIGEN: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der<br />

sonstigen Bestandteile. WIRKSTOFFGRUPPE: Andere Mittel bei benigner Prostatahyperplasie. ATC-Code: G04CX02. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER: MEDA Pharma GmbH, 1110 Wien. REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezeptfrei, apothekenpflichtig.<br />

Informationen zu den Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit sowie Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Urivesc 60 mg Retardkapseln; QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede retardierte Hartkapsel enthält 60 mg Trospiumchlorid. Sonstige Bestandteile: Kapselinhalt: Saccharose (154,5 mg), Maisstärke, Methylacrylat-Methylmethacrylat-<br />

Methacrylsäure-Copolymer, Ammoniumhydroxid, Mittelkettige Triglyceride, Ölsäure, Ethylcellulose, Titandioxid (E 171), Hypromellose, Macrogol 400, Polysorbat 80, Triethylcitrat, Talkum, Kapselhülle: Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisenoxid gelb (E 172), Eisenoxid rot<br />

(E 172), Druckertinte: Schellack (20% verestert), Eisenoxid schwarz (E 172), Propylenglycol. ANWENDUNGSGEBIETE: Zur symptomatischen Behandlung der Dranginkontinenz und/oder häufigem Wasserlassen und Harndrang bei Patienten mit dem Syndrom der<br />

überaktiven Blase. GEGENANZEIGEN: Trospiumchlorid ist kontraindiziert bei Patienten mit Harnretention, schweren gastro-intestinalen Störungen (einschließlich toxischem Megacolon), Myasthenia gravis, Engwinkelglaukom und Tachyarrhythmien. Trospiumchlorid<br />

ist ebenfalls kontraindiziert bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. WIRKSTOFFGRUPPE: Urologische Spasmolytika. ATC-Code: G04BD 09. PHARMZEUTISCHER UNTERNEHMER: MEDA Pharma<br />

GmbH, 1110 Wien. REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezept- und apothekenpflichtig. Informationen zu den Abschnitten Dosierung und Art der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen (Stand der Fachkurzinformation: Dezember 2016).<br />

Dutasterid Genericon 0,5 mg Weichkapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Kapsel enthält 0,5 mg Dutasterid. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Kapsel enthält Spuren von Lecithin (kann Sojaöl enthalten) (E322).<br />

Liste der sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: Polyethylenglycolmonocaprylat; Butylhydroxytoluol; Kapselhülle: Gelatine; Glycerol; Titandioxid (E 171); Mittelkettige Triglyceride; Lecithin (kann Sojaöl enthalten) (E 322). Anwendungsgebiete: Behandlung mittelgradiger<br />

bis schwerer Symptome der benignen Prostata-Hyperplasie (BPH). Reduzierung des Risikos von akutem Harnverhalt und chirurgischen Eingriffen bei Patienten mit mittelgradigen bis schweren Symptomen einer BPH. Informationen über die Auswirkungen<br />

der Behandlung und zu den in klinischen Studien untersuchten Patientengruppen siehe Abschnitt 5.1. Gegenanzeigen: Dutasterid ist kontraindiziert bei: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere 5-Alpha-Reduktasehemmer, Soja, Erdnuss oder einen der<br />

in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Frauen, Kindern und Jugendlichen (siehe Abschnitt 4.6). Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion. Dieses Arzneimittel enthält Lecithin aus Soja, das Sojaöl enthalten kann. Es darf von Patienten, die<br />

allergisch gegen Erdnuss oder Soja sind, nicht eingenommen werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Testosteron-5-Alpha-Reduktasehemmer. ATC-Code: G04CB02. Dutasterid Genericon 0,5 mg Weichkapseln, OP zu 30 Stück, Rezept- und apothekenpflichtig.<br />

Tadalafil Genericon 20 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 20 mg Tadalafil. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 265 mg Lactose (als Monohydrat). Liste der<br />

sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat; Croscarmellose-Natrium; Hydroxypropylcellulose; Natriumlaurylsulfat; Zellulose; mikrokristallines Magnesiumstearat. Filmüberzug: Hydroxypropylmethylzellulose; Lactose-Monohydrat; Titandioxid<br />

(E171); Triacetin; Eisenoxid gelb (E172); Talkum (E553b). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern. Um die Wirkung von Tadalafil zu gewährleisten, ist eine sexuelle Stimulation erforderlich. Tadalafil Genericon<br />

ist nicht angezeigt zur Anwendung bei Frauen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Tadalafil die blutdrucksenkende Wirkung von<br />

Nitraten verstärkt. Dies wird auf eine gemeinsame Wirkung von Nitraten und Tadalafil auf den Stickstoffmonoxid/cGMP-Stoffwechsel zurückgeführt. Daher ist die Anwendung von Tadalafil Genericon bei Patienten, die organische Nitrate in jeglicher Form einnehmen,<br />

kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5). Männer mit kardialen Erkrankungen, denen von sexueller Aktivität abgeraten wird, dürfen Tadalafil Genericon nicht verwenden. Ärzte müssen das potentielle kardiale Risiko einer sexuellen Aktivität bei Patienten mit einer vorbestehenden<br />

kardiovaskulären Erkrankung berücksichtigen. Die folgenden Patientengruppen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung waren in klinische Studien nicht eingeschlossen, daher ist die Anwendung von Tadalafil Genericon kontraindiziert: Patienten mit Herzinfarkt<br />

während der vorangegangenen 90 Tage, Patienten mit instabiler Angina pectoris oder Angina pectoris, die während einer sexuellen Aktivität auftrat, Patienten mit Herzinsuffizienz Klasse II oder höher nach New York Heart Association (NYHA) während der letzten 6<br />

Monate, Patienten mit unkontrollierten Arrhythmien, Hypotonie (< 90/50 mmHg) oder unkontrollierter Hypertonie, Patienten mit einem Schlaganfall während der vorangegangenen 6 Monate. Tadalafil Genericon ist kontraindiziert bei Patienten, die aufgrund einer<br />

nicht arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) ihre Sehkraft auf einem Auge verloren haben, unabhängig davon, ob der Sehverlust mit einer vorherigen Einnahme eines PDE-5-Hemmers in Zusammenhang stand oder nicht (siehe Abschnitt<br />

4.4). Die Begleittherapie von PDE-5-Hemmern, einschließlich Tadalafil, mit Guanylatcyclase-Stimulatoren wie Riociguat ist kontraindiziert, da es möglicherweise zu einer symptomatischen Hypotonie kommen kann (siehe Abschnitt 4.5). Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Urologika, Arzneimittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion. ATC-Code: G04BE08. Tadalafil Genericon 20 mg Filmtabletten, OP zu 4, 8 und 12 Stück, Rezept- und apothekenpflichtig.<br />

Tamsu ® Genericon retard 0,4 mg Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält 0,4 mg Tamsulosin in Form von Tamsulosinhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Kapselinhalt: Mikrokristalline Cellulose, Methacrylsäure-Ethylacrylat,<br />

Polysorbat 80, Natriumdodecylsulfat, Triethylcitrat, Talkum. Kapselhülle: Rotes Eisenoxid (E 172), Titandioxid (E 171), gelbes Eisenoxid (E 172), Indigotin (E 132), schwarzes Eisenoxid (E 172), Gelatine. Anwendungsgebiete: Behandlung von Symptomen des unteren<br />

Harntraktes bei benigner Prostatahyperplasie (BPH). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, einschließlich Arzneimittel induziertes Angioödem, oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile; orthostatischer Hypotonie in der<br />

Anamnese; schwerer Leberinsuffizienz. Pharmakotherapeutische Gruppe: α1-Adrenozeptor-Antagonisten, ATC-Code: G04C A02. Tamsu ® Genericon retard 0,4 mg Kapseln, OP zu 10 und 30 Stück, Rezept- und apothekenpflichtig.<br />

Pharmazeutischer Unternehmer: Genericon Pharma Gesellschaft m.b.H., A-8054 Graz, E-Mail: genericon@genericon.at. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und zu den Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. <strong>2018</strong>_06_Urologika_I_<strong>CliniCum</strong>_01<br />

20 <strong>urologie</strong> CC 3/18


<strong>urologie</strong> | literatur<br />

Onko-Diagnostik<br />

Krebstest künftig aus Urinproben<br />

Bislang arbeiten Tests für die Krebsdiagnose<br />

meist mit Blutproben. Manche dieser Bluttests<br />

nutzen zellfreie DNA, die aus einem<br />

möglichen Tumor stammt, um etwa bestimmte<br />

Lungen- oder Darmkrebsarten zu<br />

erkennen. Zellfreie DNA findet sich jedoch<br />

auch im Urin. Ob das genetische Material aus<br />

dem Harn genauso gut für die klinische Forschung<br />

und Diagnostik geeignet ist wie Blut,<br />

haben nun Wissenschaftler des Instituts für<br />

Klinische Molekularbiologie (IKMB) an der<br />

Kieler Universität untersucht.<br />

Methoden. Bei zellfreier DNA handelt es<br />

sich um Bruchstücke von genetischen Informationen,<br />

die sich außerhalb von Zellen in<br />

verschiedenen Körperflüssigkeiten befinden.<br />

Diese DNA-Bestandteile entstehen,<br />

wenn Körperzellen, aber auch Tumorzellen<br />

absterben. Sie werden zunächst in den Blutstrom<br />

freigesetzt und gelangen von dort unter<br />

anderem auch weiter in den Urin. Das<br />

Forschungsteam stieß jedoch auf eine Reihe<br />

von Problemen: So ist die Menge an DNA im<br />

Urin von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich<br />

und variiert sogar bei ein und<br />

derselben Person von Tag zu Tag stark. Aus<br />

diesem Grund waren die anfangs in den<br />

Proben enthaltenen DNA-Konzentrationen<br />

teilweise zu gering, so dass die Forscher die<br />

jeweils gesammelten Urinmengen steigern<br />

mussten. Sie beobachteten zudem regelmäßig,<br />

dass der Urin von gesunden Frauen<br />

mehr als doppelt so viel von der für die Diagnose<br />

vielversprechenden zellfreien DNA<br />

enthält wie eine identische Menge bei gesunden<br />

Männern.<br />

Ergebnisse. Schließlich entwickelten die<br />

Kieler Forscher eine Methode, um aus einer<br />

Menge von 60 Millilitern Urin – ungefähr ein<br />

halber Urinbecher – genau so viel genetisches<br />

Material zu gewinnen wie aus einer Blutprobe<br />

von zehn Millilitern. Ob das genetische<br />

Material aus dem Harn genauso gut für die<br />

klinische Forschung und Diagnostik geeignet<br />

ist wie Blut, möchten die Wissenschaftler nun<br />

in den nächsten zwölf Monaten klären.<br />

Fazit. Die Kieler Molekulargenetiker hoffen,<br />

künftig ein auf Urin basierendes Verfahren<br />

zu entwickeln, das ebenso sichere<br />

Diagnosen zulässt wie herkömmliche Bluttests.<br />

Dies böte zunächst Vorteile für die<br />

Patienten, denen so die unangenehme<br />

Blut entnahme erspart bliebe. Zudem wäre<br />

ein solches Testverfahren schneller und<br />

weniger aufwändig als die bisherigen Methoden,<br />

da beispielsweise anders als bei<br />

Bluttests kein medizinisches Personal bei<br />

der Probenentnahme erforderlich ist. In<br />

den USA werden bereits ähnliche Testverfahren<br />

zur Krebsdiagnose kommerziell angeboten.<br />

Vor Kurzem stellte ein internationales<br />

Forschungsteam zudem einen neu<br />

entwickelten, noch nicht klinisch zugelassenen<br />

Urintest für bestimmte Harnwegstumore<br />

vor. Laut Studienautoren werden bis<br />

zur Einführung neuer klinischer Tests auf<br />

Urinbasis in Deutschland noch einige Jahre<br />

an klinischer Forschung sowie Kosten- und<br />

Nutzenabwägungen vergehen.<br />

Streleckiene G et al.: Quantifying cell free DNA in<br />

urine: comparison between commercial kits, impact<br />

of gender and inter-individual variation BioTechniques.<br />

BioTechniques <strong>2018</strong>; doi:10.2144/btn-<strong>2018</strong>-00<strong>03</strong><br />

Das Zika-Virus, das vor allem in Ländern<br />

Mittel- und Südamerikas und auf den pazifischen<br />

Inseln verbreitet ist, kann schwere<br />

Verläufe von Hirnhautentzündung auslösen<br />

und bei Ungeborenen gravierende Entwicklungsstörungen<br />

des Gehirns hervorrufen.<br />

Obwohl sich im Sperma eines infizierten<br />

Mannes 100 Millionen Zika-Viren tummeln<br />

können, ist die Zahl der sexuell Infizierten<br />

bei dieser Viruserkrankung vergleichsweise<br />

gering. In den allermeisten Fällen werden<br />

Zika-Infektionen durch Stechmücken verbreitet.<br />

Ein internationales Forscherteam<br />

hat nun herausgefunden, dass Sperma die<br />

Zika-Viren hemmt.<br />

Methoden. Zika-Viren vermehren sich sowohl<br />

in Zellen des Genital- und Analtrakts als<br />

auch in Geweben aus der Gebärmutter und<br />

Vagina effektiv. Wurden jedoch die Zell- und<br />

Gewebeproben vor der Infektion mit dem<br />

Zika-Virus mit Samenflüssigkeit in unterschiedlichen<br />

Konzentrationen präpariert,<br />

zeigten sich deutlich niedrigere virale Befallsraten<br />

in den Körperzellen und Geweben.<br />

Infektiologie<br />

Sperma hemmt die Zika-Infektion<br />

Ergebnisse. Das Forscherteam entdeckte<br />

extrazelluläre Vesikel, die im Sperma in großer<br />

Zahl vorhanden sind, und die die Anheftung<br />

der Viren an die Zellen und somit die<br />

Infektion verhindern: bläschenförmige Partikel<br />

aus Membranprotein, die auf zellulärer<br />

Ebene für den Transport und die Lagerung<br />

von Stoffen verantwortlich sind. Sie konnten<br />

zudem experimentell zeigen, dass Samenflüssigkeit<br />

auch die Infektion durch das Dengue-<br />

und das West-Nil-Virus hemmt, die von<br />

derselben Stechmückengattung (Aedes sp.)<br />

übertragen werden wie Zika.<br />

Fazit. Dass Sperma die Infektion durch das<br />

Zika-Virus hemmt und nicht noch weiter<br />

verstärkt, ist eine Überraschung. Bei HIV-<br />

Infektion etwa fördern Amyloid-Fibrillen im<br />

Sperma die Übertragbarkeit von Aids verursachenden<br />

HI-Viren massiv.<br />

Müller, J A et al.: Semen inhibits Zika virus infection<br />

of cells and tissues from the anogenital region. Nat<br />

Commun <strong>2018</strong>, doi:10.1<strong>03</strong>8/s41467-018-04442-y<br />

Rotwein schützt Prostata<br />

Moderater Rotweingenuss hat einen<br />

leicht protektiven Effekt gegenüber Prostatakrebs.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt ein<br />

internationales Forscherteam unter der<br />

Leitung von Univ.-Prof. Dr. Shahrokh<br />

Shariat, Leiter der Universitätsklinik für<br />

Urologie der MedUni Wien, in einer Metaanalyse.<br />

Moderater Rotweinkonsum –<br />

etwa ein Glas pro Tag – verringert das Risiko,<br />

ein Prostatakarzinom zu entwickeln,<br />

um rund zwölf Prozent. Der Konsum der<br />

gleichen Menge Weißwein erhöht das<br />

Prostatatekrebsrisiko hingegen um 26<br />

Prozent. Der Grund dafür könnten Polyphenole<br />

sein, deren Konzentration in<br />

Rotwein um das Zehnfache höher liegt<br />

als in Weißwein. Die positiven Wirkungen<br />

von Polyphenolen, etwa auf eine Ansammlung<br />

von Blutplättchen in den Arterien<br />

oder auf die Insulinempfindlichkeit,<br />

wurden in anderen Studien bereits<br />

gezeigt.<br />

Vartolomei M et al.: The impact of moderate wine<br />

consumption on the risk developing prostate cancer.<br />

Clin Epidemiol <strong>2018</strong>, doi:10.2147/CLEP.S163668<br />

3/18 CC<br />

<strong>urologie</strong><br />

21


termine<br />

31. August bis 5. September<br />

16 th European Urology Residents<br />

Education Programme (EUREP)<br />

Ort: Prag<br />

Themen: Urological cancer, prostate cancer,<br />

andrology, stones, upper tract endourology,<br />

LUTS, functional urology, paediatric urology,<br />

trauma and infection etc.<br />

https://eurep.uroweb.org<br />

5.–7. September<br />

15 th Meeting of the EAU Robotic<br />

Urology Section (ERUS)<br />

Ort: Marseille<br />

Themen: Robotic surgical procedures, latest<br />

developments in equipment and material improvement,<br />

live-surgery etc.<br />

http://erus18.uroweb.org<br />

14.–15. September<br />

2 nd EAU Update on Prostate Cancer<br />

Meeting (PCa18)<br />

Ort: Mailand<br />

Themen: Diagnosis and staging, update on<br />

local treatment, systemic treatment, case<br />

disussions etc.<br />

https://pca.uroweb.org<br />

20.–22. September<br />

European Lower Urinary Tract<br />

Symptoms Meeting (ELUTS)<br />

Ort: Mailand<br />

Thema: Treatment of LUTS<br />

https://eluts.uroweb.org<br />

21.–22. September<br />

EAU 13 th South Eastern European<br />

Meeting (SEEM)<br />

Ort: Belgrad<br />

Themen: Male infertility prostate cancer update<br />

<strong>2018</strong>, young urologist competition, Bladder<br />

and kidney cancer update, immunotherapy,<br />

new perspectives in bladder cancer etc.<br />

https://seem.uroweb.org<br />

21.–22. September<br />

Forum Onkologie<br />

Ort: Lienz<br />

Thema: Update Onkologie – der onkologische<br />

Patient im Wandel der Zeit<br />

www.forum-onkologie.at<br />

5. Oktober<br />

Intensivseminar des Arbeitskreises<br />

Blasenfunktionsstörungen<br />

Ort: Wr. Neustadt<br />

Thema: Urodynamik<br />

Anmeldung: reinhard.kastenberger@gmx.at<br />

12.–13. Oktober<br />

Fortbildung der Österr. Gesell. für<br />

Urologie und Andrologie (ÖGU) und<br />

des Arbeitskreises Urologische<br />

Onkologie (AUO)<br />

Ort: Linz, Arcotel Nike<br />

Themen: Medikamentöse Tumortherapie<br />

urologischer Karzinome – neue Therapieoptionen<br />

beim Urothel-, Prostata- und<br />

Nierenzellkarzinom<br />

Infos und Anmeldung:<br />

Mail: office@hennrich-pr.at<br />

Tel.: +43/1/879 99 07-0<br />

https://www.uro.at<br />

http://www.auo.or.at<br />

12.–13. Oktober<br />

Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft<br />

Österreich (MKÖ)<br />

Ort: Linz, Seminarhaus auf der Gugl<br />

Thema: Das Becken – Generationen und<br />

Sensationen: neurogene Blasen-/Darmfunktionsstörungen,<br />

Sexualität im Lebenszyklus,<br />

Kontinenz bei Kindern und Jugendlichen<br />

www.inkontinenz.at<br />

19.–23. Oktober<br />

Annual Congress of the European<br />

Society for Medical Oncology (ESMO)<br />

Ort: München<br />

Themen: Immunotherapy, kidney and bladder<br />

cancers, ovarian cancer, rectal cancer etc.<br />

http://www.esmo.org/Conferences/<br />

ESMO-<strong>2018</strong>-Congress<br />

9.–10. November<br />

Jahrestagung der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Urologie und<br />

Andrologie (ÖGU)<br />

Ort: Linz, voestalpine Stahlwelt<br />

Themen: Harninkontinenz und Urodynamik,<br />

Nuklearmedizin, Steine und Infektionen etc.<br />

https://www.conventiongroup.at/<br />

anmeldung-<strong>urologie</strong>-<strong>2018</strong>.html<br />

15.–16. November<br />

2. Translational Science Meeting<br />

der Universitätskliniken für Urologie<br />

und Onkologie Innsbruck<br />

Ort: Innsbruck, Austria Trend Hotel<br />

Thema: Resistenzmechanismen gegenüber<br />

neuen Therapiestrategien in der<br />

Uro-Onkologie<br />

www.translational-science-meeting.at<br />

16.–17. November<br />

Fortbildung<br />

Ort: Innsbruck<br />

Thema: Funktionen und Dysfunktionen des<br />

Beckenbodens – Theorie und Praxis (Palpationskurs)<br />

Kontakt und Anmeldung:<br />

elisabeth.kalchschmid@azw.ac.at<br />

17. November<br />

14. Update Herz und Niere<br />

Ort: Wien<br />

Thema: Praxisleitfaden zur Therapie:<br />

Medikamente – welche, wann, wie dosiert?<br />

https://registration.maw.co.at/events/<br />

kardioniere18/kardioniere18.php<br />

6.–8. Dezember<br />

Menopause – Andropause Kongress<br />

Ort: Wien<br />

Themen: Stellenwert des Männerarztes in<br />

der Gesellschaft und Medizin von heute,<br />

Stellenwert der Gendermedizin in einer frauenrelevanten<br />

Gesellschaft, Hormontherapie,<br />

Fertilität im Alter etc.<br />

www.menopausekongress.at<br />

3.–6. Mai 2019<br />

Annual Congress of the American<br />

Urological Association (AUA)<br />

Ort: Chicago<br />

http://www.aua2019.org<br />

9.–11. Mai 2019<br />

45. Gemeinsame Jahrestagung der<br />

Österreichischen Gesellschaft für<br />

Urologie und Andrologie (ÖGU) und<br />

der Bayerischen Urologenvereinigung<br />

Ort: Wien<br />

http://www.urocampus.at/<br />

veranstaltung_detail.php?t_id=248<br />

26.–29. September<br />

70. Kongress der Deutschen<br />

Gesellschaft für Urologie (DGU)<br />

Ort: Düsseldorf<br />

Themen: Urothelkarzinom, Bildgebung der<br />

Pros tata, Update Leitlinien BPS, bladder<br />

cancer, Therapie des lokalisierten Prostatakarzinoms,<br />

Ejaculatio praecox, Urogynäkologie,<br />

Urologie im Kindes- und Jugendalter,<br />

individualisierte Medizin in der Urologie,<br />

chronisches Beckenschmerzsyndrom etc.<br />

www.urologenportal.de<br />

Den gesamten Kongresskalender <strong>2018</strong><br />

finden Sie auf<br />

https://medonline.at/kongressplaner<br />

22 <strong>urologie</strong> CC 3/18


termine & produkte<br />

recht in der praxis<br />

SAAT.SA.18.07.0402a FKI siehe Seite 20<br />

WERBUNG<br />

Lovenox ® (Enoxaparin)<br />

Das preisgünstigste NMH<br />

Wussten Sie, dass Lovenox das preisgünstigste niedermolekulare<br />

Heparin (NMH) zur Prophylaxe venöser thromboembolischer Komplikationen<br />

am österreichischen Markt ist? Durch zwei Preissenkungen im<br />

Februar und Mai dieses Jahres ist Lovenox ® mittlerweile preisgünstiger<br />

als die anderen am Markt befindlichen NMH, z.B. in der Dosierstärke<br />

4.000 IE (40mg) zur Prophylaxe von venösen Thromboembolien<br />

bei Patienten mit hohem Risiko (Warenverzeichnis des Österr. Apothekerverlages,<br />

Juni <strong>2018</strong>). Lovenox ® ist ein „weltweites“ biologisches<br />

Arzneimittel – es ist in mehr als 130 Ländern verfügbar. Das komplexe<br />

und aufwändige Herstellverfahren von Lovenox ® kennt nur Sanofi – die<br />

Charakteristika des Wirkstoffes hängen vom Produktionsprozess und<br />

den spezifischen Herstellbedingungen ab. Aus dem biologischen Rohstoff<br />

Rohheparin, einem unfraktionierten langkettigen Polysaccharid,<br />

wird in mehreren komplexen Schritten ein kurzkettiges Molekül. Viele<br />

Faktoren (Depolymerisationsverfahren, Temperatur, pH-Wert und<br />

Reaktionszeit) beeinflussen die charakteristische chemische Struktur<br />

des Wirkstoffes Enoxaparin, daher ist dieser so unverwechselbar wie<br />

ein Fingerabdruck. Sanofi kann bei jeder Charge von Lovenox ® eine<br />

Dokumentation nachweisen, die rund 70 Prozess- und Qualitätsprüfungen<br />

umfasst. Oder anders gesagt: Jede Lovenox ® -Spritze lässt sich<br />

bis zum Rohstoff zurückverfolgen. Sie können darauf vertrauen, dass<br />

Sie ein Produkt höchster Qualität zum günstigen Preis zur Verfügung<br />

haben: mit Lovenox ® haben Sie eine Sorge weniger.<br />

Mehr Informationen auf: www.thromboseportal.eu<br />

FORTBILDUNGSTAGUNG<br />

der Österreichischen Gesellschaft für<br />

UROLOGIE UND<br />

ANDROLOGIE<br />

mit Jahreshauptversammlung der ÖGU<br />

VOESTALPINE STAHLWELT LINZ<br />

09.– 10. November <strong>2018</strong><br />

Veranstalter:<br />

Fortbildungskommission der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Urologie und Andrologie<br />

Wissenschaftliches Programm:<br />

Primar Univ.-Prof. Dr. Steffen Krause<br />

Vorstand der Klinik für Urologie und Andrologie<br />

Kepler Universitätsklinikum GmbH<br />

Gesamtorganisation:<br />

ghost.company | convention.group<br />

2380 Perchtoldsdorf, Donauwörther Straße 12/1<br />

T: +43 1 869 21 23 518<br />

office@conventiongroup.at<br />

Anmeldung & Information:<br />

www.conventiongroup.at/uro<br />

© voestalpine Stahlwelt GmbH<br />

Univ.-Prof. Dr. Helmut Ofner<br />

Juristische Fakultät der<br />

Universität Wien<br />

Der übersehene septische<br />

Schock<br />

In einer aktuellen Entscheidung musste sich ein deutsches Oberlandesgericht<br />

(OLG) mit einem interessanten Haftungsfall im Bereich<br />

der Urologie beschäftigen. Im Juli 2008 wurde an einem Patienten<br />

eine Hemikolektomie und eine Seit-zu-Seit-Anastomose vorgenommen.<br />

Die histologische Untersuchung ergab ein tubuläres Adenom<br />

mit intraepithelialer Neoplasie.<br />

Am dritten Tag nach der Operation kam es zu einer Verschlechterung<br />

mit Blähungen, reduziertem Allgemeinzustand, Übelkeit und Erbrechen.<br />

Einmal täglich wurden die Laborwerte bestimmt. Der CRP-<br />

Wert stieg innerhalb von drei Tagen von 158mg/l auf 443mg/l. Die<br />

diensthabenden Ärzte führten am dritten und vierten Tag regelmäßige<br />

Visiten und klinische Untersuchungen durch. Am nächsten<br />

Tag erfolgten ferner eine Computertomografie des Thorax und des<br />

Abdomen sowie ein internistisches und ein urologisches Konsil.<br />

Die Computertomografie zeigte nach dem schriftlichen radiologischen<br />

Befund einen Kontrastmittelübertritt in das Colon descendens,<br />

keinen Hinweis auf eine Anastomoseinsuffizienz und eine<br />

deutliche postoperative Dünndarmatonie. Wieder einen Tag später<br />

vermerkte die Nachtschwester in den Behandlungsunterlagen: „Patient<br />

baut ab, er scheidet nicht aus (Urin), Puls 120, Blutdruck 90/60,<br />

kaltschweißig, Temperatur 37,5°, Blutzucker 108.“ Der Arzt suchte<br />

den Patienten wenige Minuten später auf und vermerkte: „Abdomen<br />

weich, führt ab.“<br />

Um 07:15 Uhr fand der Arzt den Patienten tot in dessen Bett auf. Der<br />

Sachverständige führte aus, dass der von der Nachtschwester festgehaltene<br />

Zustand: „Patient baut ab, er scheidet nicht aus (Urin), Puls<br />

120, Blutdruck 90/60, kaltschweißig, Temperatur 37,5°, Blutzucker 108“<br />

das Bild eines septischen Schocks dargestellt habe, welches eine sofortige<br />

Verlegung auf die Intensivstation mit Stabilisierung des Kreislaufs,<br />

eine Suche nach einer septischen Ursache und deren Therapie sowie<br />

nach einer Stabilisierung eine Revisionsoperation erfordert habe.<br />

Der kritische Zustand sei von dem diensthabenden Arzt vollständig<br />

verkannt worden. Er habe danach keine Anordnungen getroffen.<br />

Dies habe selbst einem Berufsanfänger und erst recht einem Facharzt<br />

nicht passieren dürfen und stelle einen eindeutigen und unverständlichen<br />

Verstoß gegen ärztliche Behandlungsregeln dar. Er hätte<br />

der Nachtschwester zumindest aufgeben müssen, nach zehn Minuten<br />

erneut nach dem Patienten zu sehen, und er hätte nach einer<br />

halben Stunde selbst die Situation überprüfen müssen. Der Sachverständige<br />

hat weiters die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient bei<br />

standardgerechtem Handeln überlebt hätte, auf 30 bis 40 Prozent<br />

geschätzt. Das OLG bejahte einen Behandlungsfehler und sprach<br />

den Erben des Patienten Schmerzengeld zu.<br />

Foto: Barbara Krobath<br />

3/18 CC<br />

<strong>urologie</strong><br />

23


Zur Therapie<br />

der überaktiven Blase<br />

1x täglich<br />

1 Retardkapsel<br />

20<br />

URI_<strong>2018</strong>_1 Fachkurzinformation siehe Seite<br />

• Keine Liquorgängigkeit 1<br />

• Mittel der ersten Wahl für ältere Patienten (Priscus) 2<br />

1<br />

Staskin, et al. Int J Cin Pract. 2010 Aug; 64(9): 1294-1300. 2 Holt S, et al. PRISCUS-Liste potenziell inadäquater Medikation für ältere Menschen. 2011.<br />

© <strong>2018</strong> Meda Pharma, a Mylan company

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