01-2017
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Szene<br />
LüKK-Köpfe<br />
Vom Beton zum Hochdruckinduktionsgerät<br />
Albert Klein wurde 1880 in Sulzbach an der Murr geboren. 1905<br />
schloss er sein Studium der Fachrichtung Bauingenieurwesen und<br />
Geodäsie (die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der<br />
Erdoberfläche) an der TH Stuttgart erfolgreich ab und promovierte zu<br />
einem Thema der Astronomie. Gewiss inspiriert durch seine frühere<br />
Ausbildung und Tätigkeit als Geometer. 1908 siedelte er nach Amerika<br />
um und begann dort als Brückenbauer in einem Ingenieurbüro in<br />
Kansas City. Gleich seine erste Aufgabe, im Rahmen eines Wettbewerbs<br />
den Entwurf für eine Stahlbetonbrücke über den Colorado River<br />
bei Austin auszuarbeiten, war erfolgreich: Er erhielt den Zuschlag und<br />
zeichnete für die damals größte Stahlbetonbrücke der Vereinigten<br />
Staaten verantwortlich.<br />
Dr. Albert Klein<br />
Seine Karriere in der LüKK startete er einige Jahre später: Als er dem<br />
Ruf von Robert Bosch nach Springfield/Massachusetts folgte, um dort<br />
ein neues Werk zu bauen, teilte er die Meinung von Bosch, dass Arbeitsstätten<br />
den Menschen bestmögliche Bedingungen ermöglichen<br />
sollten. Und dazu gehörte eine Lüftung in der Maschinenfabrik. Auf<br />
der Suche nach Ventilatoren und Lüftungsanlagen<br />
freundete er sich mit Dr. Willis Carrier an, der das Unternehmen<br />
Buffalo Forge leitete.<br />
Als Amerika 1917 in den<br />
Krieg eintrat, wurde Albert<br />
Klein interniert. In<br />
dieser Zeit beschäftigte<br />
er sich intensiv mit lüftungstechnischen<br />
Fragestellungen.<br />
Sein wichtigstes<br />
Patent: das Hochdruckinduktionsgerät<br />
(siehe Kasten). Nach den<br />
Kriegsjahren kehrte er<br />
schließlich nach<br />
Deutschland zurück und<br />
brachte dabei sein Wissen<br />
aus den USA mit, wo<br />
die Klimatechnik bereits kräftig an<br />
Fahrt gewonnen hatte. Gemeinsam<br />
mit Dr. Carrier gründete er<br />
1924 die Lufttechnische Gesellschaft<br />
(LTG) in Stuttgart.<br />
Originalpatent für eine Induktionsklimaanlage<br />
1915/19 (beide Abb. LTG)<br />
Heute ist die LTG AG noch immer in den Bereichen Lüftungs- und Klimasysteme<br />
tätig. 2<strong>01</strong>5 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 25 Mio. €<br />
und einen Gewinn von 2 Mio. €. Für das Geschäftsjahr 2<strong>01</strong>6 wird eine Steigerung<br />
erwartet.<br />
Hochdruck-<br />
Induktionsgerät<br />
Induktionsklimasysteme zählen zu den dezentralen<br />
Klimasystemen. Ihr wesentliches<br />
Element ist das Induktionsgerät: Hier<br />
strömt die im zentralen Klimagerät aufbereitete<br />
sogenannte Primärluft mit hoher<br />
Geschwindigkeit aus Düsen in das Gerät.<br />
Dadurch entsteht im unteren Bereich des<br />
Geräts ein Unterdruck, durch den Raumluft<br />
(Sekundärluft) durch einen Wärmeübertrager<br />
ins Gerät angesaugt wird (Induktion).<br />
Die Primär- und Sekundärluft mischen sich<br />
dann zur Zuluft.<br />
Hochdruck-Induktionsanlagen gehören zu<br />
den Wasser-Luft-Systemen. Mit der Primärluft<br />
wird dem Raum die Mindestaußenluftrate<br />
zugeführt, die Kühl- und Heizleistung<br />
wird durch die im Wärmeübertrager temperierte<br />
Sekundärluft erbracht. Meistens können<br />
Induktionsgeräte raumweise individuell<br />
genutzt werden. Technik hoch zwei 2<strong>01</strong>7/1 11