naturgucker Nr. 37

NATURREISE
Die zu Schottland gehörenden
Shetland-Inseln bilden
die geografische Trennung
zwischen der rauen Nordsee und dem
weiten Atlantik. Auf den etwa 100
Inseln wechseln sich eindrucksvolle,
raue Steilküsten mit idyllisch gelegenen
Sandstränden ab. Doch sie haben
mehr als nur spektakuläre Landschaften
zu bieten. Der Archipel ist
bekannt für sein reichhaltiges Tierleben.
Im Sommer brüten eine Million
Seevögel auf den vom Meer umtosten
Vogelfelsen, und in den Buchten tummeln
sich Seehunde, Kegelrobben
und scheue Fischotter. All dies macht
die Shetland-Inseln zu einem Traumziel
für Ornithologen und Tier- sowie
Naturfotografen. Höhepunkte einer
Reise sind die Wanderung durch das
Hermaness-Naturschutzgebiet und
der Ausflug auf die Isle of Noss, wo
man den drolligen Papageitauchern
bis auf wenige Meter nahekommt.
Ausflüge zum Loch of Spiggie, einem
Süßwassersee auf dem Mainland der
Shetlandinseln, oder zum Sumburgh
Head, wo sich bei guter Witterung
immer wieder Wale blicken lassen,
runden das Exkursionsprogramm ab.
Die etwa 23.000 Einwohner teilen
sich das Inselreich mit 100.000
nordischen, kurzschwänzigen Heideschafen,
die überall anzutreffen sind,
wo die Wikinger unterwegs waren
– also im Ostseeraum, auf den Faröern,
Island, auf den Hebriden und
eben auf den Shetland Inseln. Und
wer kennt sie nicht, die berühmten
Shetland Ponys? Als der Energiebedarf
während der industriellen Revolution
sprunghaft anstieg, wurden
die kleinen, aber sehr kräftigen und
widerstandsfähigen Pferde auf dem
englischen Festland als Arbeitstiere
für den Kohleabbau unter Tage eingesetzt.
Heute sind die Tiere auf Grund
ihrer geringen Größe vor allem für
Kinder als ideale Reitpferde beliebt.
FAHRT UBERS MEER
Anfang Juli treten wir unsere Reise
mit unserem kleinen VW-Bus an und
überquerten bei Calais mit der Fähre
den Ärmelkanal. Die Fahrt Richtung
Norden nach Schottland verläuft ohne
Zwischenfälle. An den Linksverkehr
haben wir uns schnell gewöhnt.
Nur die Ein- beziehungsweise Ausfahrt
in und aus dem Kreisverkehr
verlangt jeweils etwas Konzentration.
Als besonderer Tipp für einen
Zwischenhalt sei hier das alte Kloster
Melrose im Süd-Osten Schottlands
erwähnt. Melrose Abbey wurde im
12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen
errichtet und im Verlaufe
der Grenzstreitigkeiten zwischen
England und Schottland mehrfach
niedergebrannt. Angeblich liegt das
einbalsamierte Herz des schottischen
Königs Robert the Bruce hier begraben.
Für die Anreise auf die Shetlandinseln
ist man selbstredend auf das
Flugzeug oder eine Fähre von Schottland
angewiesen. So verladen wir in
Aberdeen unseren Camper auf die
Fähre nach Shetland, wo wir nach einer
– Gott sei Dank – erstaunlich ruhigen
Überfahrt am nächsten Morgen
in Lerwick, der Hauptstadt von Shetland,
ankommen. Lerwick ist zwei
Tage später auch Ausgangspunkt für
unseren Ausflug auf die kleine Insel
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