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UKJ-Klinikmagazin 3/2018

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03|18<br />

Juli <strong>2018</strong><br />

DAS GESUNDHEITSMAGAZIN AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA<br />

TITELTHEMA<br />

Hilfe für<br />

Gefäße<br />

Fachübergreifende Diagnostik<br />

und Therapie<br />

SPRECHSTUNDE<br />

Heilung für<br />

chronische Wunden<br />

VISITE<br />

Doppelbestätigung<br />

für Unfallchirurgie


INHALT<br />

PRIMO LOCO<br />

Schwerpunkt<br />

Menschen am Klinikum<br />

Liebe Leserinnen & Leser,<br />

Teamwork für die Halsschlagader 4<br />

Hauchdünner Schlauch ins Hirn 6<br />

Medikament per Katheter 7<br />

Namen und Nachrichten 26<br />

Paracelsus-Medaille für Ex-Direktor der Kinderklinik 27<br />

ein dichtes Netz aus Gefäßen durchzieht<br />

unseren Körper und versorgt<br />

alle Organe und Zellen unter anderem<br />

mit Nährstoffen, Sauerstoff und Hor-<br />

Gefährliche Beule an der<br />

Bauchschlagader<br />

Aneurysmen im Bauchraum treffen<br />

vor allem Männer über 65<br />

Foto: Schacke<br />

10<br />

Problem „Schaufensterkrankheit“ 8<br />

Gefährliche Beule der Bauchschlagader 10<br />

Enge in den Herzkranzgefäßen 12<br />

Die vielen Gesichter der Vaskulitis 14<br />

Im Blick<br />

<strong>UKJ</strong>-Jahresempfang: Auf Erfolgskurs 16<br />

Stipendien für den Forschungsnachwuchs 17<br />

Hinter den Kulissen<br />

Lernen mit Phantompuppen und Schauspielpatienten 28<br />

Umschau<br />

Anti-Stress-Box und Erinnerungskoffer 30<br />

Sportliches <strong>UKJ</strong> 31<br />

Klinikbesuch kindgerecht 32<br />

monen. Bemerkbar macht sich dieses<br />

komplexe Transportsystem erst, wenn<br />

darin etwas nicht stimmt. Die Zahl<br />

der Gefäßerkrankungen ist groß, so<br />

dass sich Experten verschiedener<br />

medizinischer Teilgebiete der unterschiedlichen<br />

Therapien widmen. Am<br />

<strong>UKJ</strong> sind dies – wenn es beispielsweise<br />

um eine verengte Halsschlagader<br />

geht – neben den Gefäßchirurgen auch<br />

die Neurologen und Neuroradiologen.<br />

Wenn Beinarterien durch Kalkablagerungen verengen, hilft das<br />

interdisziplinäre Gefäßzentrum weiter – in dem Mitarbeiter der<br />

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, der Klinik<br />

Im Blick<br />

Ein Stück Natur vorm Klinikum 18<br />

Mosaik<br />

Verstärkung für den Besuchsdienst 33<br />

für Innere Medizin I sowie des Instituts für Diagnostische und<br />

Interventionelle Radiologie kooperieren und gemeinsam über<br />

eine geeignete Therapie entscheiden. Sind die Herzkranzgefäße<br />

erkrankt, greifen die Kardiologen beziehungsweise Kardio-<br />

16<br />

Doppelbestätigung für Unfallchirurgie 19<br />

Impressum 33<br />

chirurgen ein. Diese und weitere Experten kommen in dieser<br />

Ausgabe des <strong>Klinikmagazin</strong>s zu Wort.<br />

Sprechstunde<br />

Service<br />

Neben der Patientenversorgung spielen die Bereiche Forschung<br />

und Lehre eine entscheidende Rolle in der Universi-<br />

Heilung für chronische Wunden 20<br />

Veranstaltung 34<br />

Wegweiser für Patienten 35<br />

tätsmedizin. Daher berichten wir in diesem Heft auch über die<br />

16 jungen Männer und Frauen, die beim diesjährigen Jahresempfang<br />

am <strong>UKJ</strong> Stipendien erhalten haben, um ihr Studium<br />

Forschen und Heilen<br />

der Humanmedizin oder Zahnmedizin für die konzentrierte<br />

Ausarbeitung ihrer Promotionsarbeit für ein oder zwei Semester<br />

unterbrechen zu können. Dies ist ein Mittel, mit dem wir den<br />

Besser gebären ohne Bett im Kreißsaal? 22<br />

Ärzte als Manager 23<br />

medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchs fördern möchten.<br />

Um Studierende der Humanmedizin bereits ab dem ersten<br />

Semester optimal auf ihre ärztliche Tätigkeit vorzubereiten,<br />

Jahresempfang des <strong>UKJ</strong><br />

mit Ministerpräsident<br />

Bodo Ramelow<br />

Foto: Hellmann<br />

Was ist wichtig für einen stabilen Stand? 24<br />

Rheumatologie für Nicht-Rheumatologen 25<br />

Forschernachwuchs präsentierte sich 25<br />

28<br />

Hinter den Kulissen<br />

Medizinstudenten<br />

üben im SkillsLab<br />

wurde vor acht Jahren das „SkillsLab“ ins Leben gerufen. In<br />

rund 50 thematischen Kursen lernen Studierende hier frühzeitig<br />

jene Handgriffe, die zur Grundausstattung im Alltag von<br />

Ärzten gehören. In dieser Ausgabe des <strong>Klinikmagazin</strong>s werfen<br />

wir einen Blick hinter die Kulissen dieses wichtigen Angebots<br />

in der Lehre.<br />

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.<br />

Ihr<br />

Foto: Zeiß<br />

PD Dr. Jens Maschmann<br />

Medizinischer Vorstand<br />

Titelbild: © Sebastian Kaulitzki - Fotolia.com<br />

2 03 | 18<br />

03 | 18<br />

3


SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

©yodiyim - fotolia.com<br />

dem Katheter eingebrachtes Schirmchen<br />

schützt die Adern des Gehirnes während<br />

des Eingriffs vor abgelösten Kalksplittern.<br />

Ein solcher Eingriff ist am <strong>UKJ</strong> Sache<br />

der Neuroradiologen. „Diese Eingriffe, ob<br />

chirurgisch oder endovaskulär, gehören<br />

in die Hände ausgewiesener Spezialisten<br />

in Zentren, die viel Erfahrungen damit<br />

haben“, betonen die Jenaer Mediziner.<br />

Hilfe für<br />

Gefäße<br />

Teamwork für die Halsschlagader<br />

Neurologen, Neuroradiologen und Chirurgen gehen Gefäßverengungen an<br />

Auf einmal wird das linke Auge kurzzeitig<br />

blind, später passiert das Gleiche auf<br />

dem rechten. Der 63-Jährigen ist das<br />

nicht geheuer, zumal sie auch bemerkt<br />

hat, dass sie neuerdings manchmal aus<br />

heiterem Himmel keine Kraft in den<br />

Händen hat, Tassen und Teller fallen<br />

lässt. Die Ultraschalluntersuchung in<br />

der neurologischen Gefäßambulanz<br />

am Universitätsklinikum Jena bringt<br />

Aufschluss: Beide Halsschlagadern,<br />

die das Gehirn mit Blut versorgen, sind<br />

nicht so durchlässig, wie sie eigentlich<br />

sein sollten. Gleich mehrere Engstellen,<br />

die den Blutfluss bremsen, entdeckt<br />

der Neurologe Dr. Albrecht Günther in<br />

der Untersuchung. Carotisstenose, eine<br />

krankhafte Verengung der Halsschlagader<br />

durch Kalk- und Fettablagerungen<br />

(Arteriosklerose), lautet die Diagnose,<br />

die die Sehstörungen und die Schwäche<br />

in den Händen erklärt. Ein Warnsignal!<br />

„Eine verengte Halsschlagader, die<br />

bereits zu neurologischen Ausfallerscheinungen<br />

führt, bedeutet ein großes<br />

Schlaganfallrisiko“, betont der Oberarzt<br />

an der Klinik für Neurologie. Etwa ein<br />

Drittel der Patienten mit einem akuten<br />

Schlaganfall habe zuvor bereits Symptome<br />

wegen einer Gefäßverengung im<br />

Hals gehabt. „Sie nehmen diese aber<br />

oft nicht ernst, weil sie spontan wieder<br />

verschwinden.“ Umso wichtiger ist eine<br />

rasche, fachgerechte Behandlung. In<br />

der Regel bedeutet das eine Operation<br />

oder eine minimal-invasive Stent-<br />

Implantation. Am Universitätsklinikum<br />

Jena gehen Neurologen, Neuroradiologen<br />

und Gefäßchirurgen diese Eingriffe<br />

gemeinsam an.<br />

„In einer gut einstündigen Operation<br />

werden die Halsgefäße freigelegt und die<br />

Ablagerungen mit speziellen Instrumenten<br />

aus der Schlagader entfernt, bevor<br />

sie wieder verschlossen wird“, beschreibt<br />

Gefäßchirurg Dr. Jürgen Zanow das Vorgehen.<br />

Der Klinikaufenthalt dauert in der<br />

Regel nur wenige Tage, die erste Nacht<br />

nach der Operation werden die Patienten<br />

auf der Intensivstation besonders<br />

überwacht. Auch nach der Entlassung<br />

bedürfen die Operierten zunächst einer<br />

relativ engmaschigen Überwachung,<br />

bis sich das Gehirn auf den nun wieder<br />

ungehinderten Blutfluss eingestellt hat.<br />

Wie durchlässig ist die Halsschlagader? Neurologe Dr. Albrecht Günther (l.) und Gefäßchirurg<br />

PD Dr. Jürgen Zanow beurteilen das Ergebnis der Ultraschalluntersuchung. Neuroradiologe<br />

Prof. Thomas E. Mayer (unten) ist Spezialist für das Hirn-CT. Fotos: Schacke, Szabó<br />

Einer solchen OP geht eine gründliche<br />

Diagnostik voran. Zusätzlich zur Duplex-<br />

Sonografie, die den Blutfluss in den<br />

Gefäßen zeigt, wird die Halsschlagader<br />

gemeinsam mit den Gefäßen des Kopfraumes<br />

mittels Computertomografie<br />

(CT) sichtbar gemacht. Das ist Sache der<br />

auf bildgebende Untersuchungen des<br />

Gehirns spezialisierten Neuroradiologen<br />

am <strong>UKJ</strong>. „Die Patienten erhalten ein<br />

Kontrastmittel gespritzt, das sich in den<br />

Hirngefäßen verteilt. Anschließend wird<br />

die Hirndurchblutung im CT untersucht“,<br />

schildert Prof. Dr. Thomas E. Mayer,<br />

Leiter der Sektion Neuroradiologie, das<br />

Verfahren. „Das Kontrastmittel macht<br />

akute Durchblutungsstörungen sichtbar<br />

und auch die Hirnareale, an denen sich<br />

ein von den Patienten möglicherweise<br />

unbemerkter Schlaganfall abgespielt<br />

hat.“ Die Darstellung der kompletten<br />

Hirngefäße gibt zudem Aufschluss darüber,<br />

wie stark die Ablagerungen in rechter<br />

und linker Halsschlagader sind.<br />

Klassische OP oder Stent?<br />

Die offene Operation gilt wegen der guten<br />

Ergebnisse nach wie vor als „Goldstandard“<br />

bei der Behandlung hochgradig<br />

verengter Halsschlagadern mit neurologischen<br />

Symptomen. „Das Einsetzen<br />

eines Stents, also einer Gefäßstütze, als<br />

minimal-invasives Verfahren kann aber<br />

in bestimmten Konstellationen die bessere<br />

Alternative sein“, sagt Neurologie-<br />

Oberarzt Günther. Die Entscheidung zur<br />

Behandlung fällt interdisziplinär. Stents<br />

zum Beispiel sind bei sogenannten radiogenen<br />

Stenosen, also Gefäßverengungen<br />

nach einer Bestrahlung im Kopf-Hals-<br />

Bereich, besser geeignet, oder dann, wenn<br />

gleichzeitig mehrere Engstellen geöffnet<br />

werden müssen. Der Stent wird mittels<br />

Katheter von der Leistenarterie aus<br />

unter Bildkontrolle zur Halsschlagader<br />

vorgeschoben. Ein winziges, ebenfalls mit<br />

Nicht jede Verengung der Halsgefäße<br />

sorgt für schlaganfallähnliche Symptome<br />

als Warnhinweis. Über fünf Prozent der<br />

über 65-Jährigen haben eine mittel- oder<br />

hochgradige Stenose der Halsschlagader,<br />

von der sie nichts spüren. „Bei diesen<br />

Patienten ist es eine Abwägungsfrage, ob<br />

sie konservativ mit Medikamenten – Blutverdünner,<br />

Blutfettsenker – behandelt<br />

oder besser operiert werden sollten“,<br />

gibt Gefäßchirurg Zanow zu bedenken.<br />

Besonders Patienten, die jünger sind als<br />

70 Jahre, rate man eher zur Operation, um<br />

das Schlaganfallrisiko von jährlich fünf<br />

Prozent zu minimieren. „Wir legen Wert<br />

darauf, diese Fälle interdisziplinär zu<br />

besprechen und die Patienten entsprechend<br />

zu beraten“, ergänzt Neurologe<br />

Günther. Wir beteiligen uns an weltweiten<br />

Beobachtungsstudien, die untersuchen,<br />

ob neben der medikamentösen Therapie<br />

die offene OP oder das endovaskuläre<br />

Stenting für die Patienten am besten ist.“<br />

Wichtig ist den Jenaer Gefäßspezialisten<br />

vor allem eines: „Symptome wie vorübergehende<br />

leichte Seh- und Sprachstörungen,<br />

Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen<br />

sollten keinesfalls<br />

als Kleinigkeit abgetan, sondern zeitnah<br />

abgeklärt werden – entweder in der<br />

neurovaskulären Ambulanz oder durch<br />

eine Duplex-Ultraschalluntersuchung<br />

über den Hausarzt. Es geht darum, einen<br />

Schlaganfall zu verhindern.“ Katrin Zeiß<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Am Klinikum 1, 07747 Jena<br />

Hans-Berger-Klinik für Neurologie<br />

Neurologische Gefäßambulanz<br />

03641-9323450<br />

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie<br />

Gefäßsprechstunde<br />

03641-9322645<br />

KONTAKT<br />

4 03 | 18 03 | 18<br />

5


SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

Hauchdünner Schlauch ins Hirn<br />

Eingriff mit Spezialkatheter bei Schlaganfällen durch Neuroradiologen<br />

Medikament per Katheter<br />

Therapiestudie zu Beingefäßverschluss<br />

Ein Blutgerinnsel verstopft ein Gefäß<br />

im Gehirn – Schlaganfall! Damit nicht<br />

innerhalb kurzer Zeit Millionen Nervenzellen<br />

im Gehirn dauerhaft absterben, zu<br />

Folgeschäden wie Sprachstörungen oder<br />

Lähmungen oder sogar zum Tod führen,<br />

muss es jetzt sehr schnell gehen. Binnen<br />

viereinhalb Stunden nach Auftreten<br />

der ersten Symptome sollte möglichst<br />

mit einer sogenannten Lyse-Therapie<br />

begonnen werden. Dabei werden die<br />

gefährlichen Blutgerinnsel medikamentös<br />

aufgelöst. Doch manchmal sind die<br />

Gerinnsel zu groß dafür. „Ein Thrombus,<br />

der größer als sieben Millimeter ist,<br />

lässt sich per Lyse nicht ausreichend<br />

auflösen“, sagt die Neuroradiologin,<br />

Dr. Rotraud Neumann, Oberärztin im<br />

Institut für Interventionelle und Diagnostische<br />

Radiologie (IDIR) des Jenaer<br />

Uniklinikums. Das <strong>UKJ</strong> gehört zu den<br />

spezialisierten Krankenhäusern, die<br />

dann Spezialkatheter in den Adern des<br />

Gehirns einsetzen, um den Blutklumpen<br />

dort zu entfernen.<br />

„Ein solcher Katheter wird unter permanenter<br />

Bildkontrolle von der Leistenarterie<br />

über die Hauptschlagader in<br />

die ins Gehirn führende Halsschlagader<br />

geschoben“, erläutert die Neuroradiologin.<br />

„Während des Eingriffs, der unter<br />

Narkose erfolgt, werden die Gefäße,<br />

in denen der Katheter liegt, ständig<br />

mit Blutverdünnern gespült.“ An der<br />

Stelle des Gefäßverschlusses wird das<br />

Gerinnsel dann entweder abgesaugt<br />

oder in einem Mini-Maschennetz (Stentretriever),<br />

das ebenfalls über den Katheterschlauch<br />

eingeführt werden kann,<br />

festgehalten und samt Stentretriever<br />

aus der Ader herausgezogen.<br />

Eingesetzt wird das Verfahren am <strong>UKJ</strong><br />

dann, wenn ein Verschluss der Hauptarterie<br />

im Hirn oder der Halsschlagader<br />

hinter der Eintrittsstelle ins Gehirn den<br />

Schlaganfall verursacht hat oder wenn<br />

kleinere Gefäße innerhalb des Schädels<br />

durch größere Gerinnsel verstopft sind.<br />

„Voraussetzung ist ein verhältnismäßig<br />

guter Zustand der Gefäße, der es ermöglicht,<br />

den Katheter ohne Verzögerungen<br />

vorzuschieben“, erklärt Neumann. „Der<br />

Thrombus muss in einer möglichst kurzen<br />

Zeit komplett entfernt werden. Denn<br />

Mit einem filigranen Maschennetz lassen sich Gefäßverklumpungen<br />

bei Schlaganfällen entfernen. Foto: Szabó<br />

auch während einer laufenden Katheterbehandlung<br />

können immer noch Hirnareale<br />

absterben und bleibende Schäden<br />

zurückbleiben.“ Wichtigstes Kriterium<br />

für die Entscheidung zu dieser Therapie<br />

ist daher, wie lange der Schlaganfall<br />

zurückliegt – es sollten allerhöchstens<br />

sechs Stunden sein. Schlaganfälle sind<br />

nicht nur die dritthäufigste Todesursache<br />

in Deutschland, sondern auch eine<br />

der häufigsten Ursachen für dauerhafte<br />

Pflegebedürftigkeit.<br />

Der Behandlung geht eine Untersuchung<br />

mittels Computertomografie voraus,<br />

bei der die Durchblutung des Hirnparenchyms,<br />

also des Nervenzellgewebes im<br />

Gehirn, dargestellt wird. Das CT-Schnittbild<br />

zeigt, welche Hirnareale durchblutet,<br />

welche zu retten und welche verloren<br />

sind. Das lässt Rückschlüsse auf Art<br />

und Ausmaß der Schädigung durch den<br />

Schlaganfall zu. „Wir sehen das innerhalb<br />

von zehn Minuten“, so Neumann. Mehrere<br />

Hundert solcher CT-Untersuchungen zur<br />

Blutflussdarstellung nehmen die Jenaer<br />

Neuroradiologen jährlich vor.<br />

„Man braucht für eine solche Kathetertherapie<br />

eine Stroke Unit“, betont die<br />

Ärztin. Stroke Units sind auf Schlaganfälle<br />

spezialisierte Intensivstationen,<br />

auf denen die Patienten nach dem<br />

Hirneingriff weiterbetreut werden. Am<br />

<strong>UKJ</strong> ist die Stroke Unit Teil der Klinik für<br />

Neurologie. Neben der Zentralen Notaufnahme<br />

als erste Anlaufstelle und der<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

ist abhängig vom Einzelfall auch<br />

die interdiszplinäre Zusammenarbeit mit<br />

der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie erforderlich. Neben viel<br />

Erfahrung der behandelnden Ärzte und<br />

qualitativ hochwertiger Medizintechnik<br />

für bildgebende Diagnostik sei diese<br />

Zusammenarbeit der Fachgebiete entscheidend<br />

für eine gute Therapie, ist<br />

Neumann überzeugt.<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Institut für Interventionelle und<br />

Diagnostische Radiologie<br />

Sektion Neuroradiologie<br />

Am Klinikum 1 – 07447 Jena<br />

Katrin Zeiß<br />

03641 – 9324761 (Sekretariat)<br />

KONTAKT<br />

Angiologie interdisziplinär !<br />

Dieses Praxisbuch fasst den aktuellen „State of the Art“ der peripheren arteriellen Interventionen<br />

in kompakter und übersichtlicher Weise für den Leser zusammen. Das interdisziplinäre<br />

Autorenteam aus Radiologen, Angiologen und Gefäßchirurgen hat dabei Wert auf schnellen<br />

und geballten Wissenstransfer der doch teilweise sehr komplexen Themengebiete gelegt. Dabei<br />

werden alle Facetten der interventionellen Therapie der pAVk der unteren Extremität beleuchtet.<br />

Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene finden alle relevanten Informationen – angefangen<br />

von der klinischen Untersuchung, Diagnostik sowie Vor- und Nachbehandlung der Patienten<br />

bis zu peripheren Interventionen – strukturiert dargestellt. Neben den Einführungskapiteln<br />

zeigen spezielle Kapitel alle gängigen und speziellen Verfahren zur Rekanalisierung von peripheren<br />

arteriellen Gefäßen der unteren Extremität auf.<br />

Inhaltliche Schwerpunkte<br />

• Aufklärung und Vorbereitung<br />

• Materialkunde<br />

• Diagnostische Methoden (CT, MRT, Ultraschall, Angiographie)<br />

• Strahlenschutzaspekte<br />

• Antikoagulation<br />

• Ballonangioplastie<br />

• „Drug-eluting“-Technologie<br />

• Stenting<br />

• Lysetherapie<br />

• Thrombektomie<br />

• Artherektomie<br />

• Kritische Ischämie<br />

Dieses Buch ist für den Arbeitsplatz gedacht und als Praxisbuch konzipiert. Viele praktische<br />

Tipps der Autoren sollen Ihnen im Alltag helfen, schnell und effizient das individuelle Therapiekonzept<br />

für Ihre Patienten zu finden.<br />

Die Herausgeber<br />

Prof. Dr. med. Ulf Teichgräber, Interventionsradiologe, Direktor am Institut für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena.<br />

Prof. Dr. med. Dierk Scheinert, Angiologe, Direktor der Klinik und Poliklinik für Angiologie,<br />

Universitätsklinikum Leipzig. Kursdirektor des internationalen LINC-Kongresses.<br />

PD Dr. med. René Aschenbach, Interventionsradiologe, Stellvertretender Direktor am Institut<br />

für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Universitätsklinikum Jena. FCIRSE Europäisches<br />

Zertifikat Interventionelle Radiologie (EBIR).<br />

PD Dr. med. Andrej Schmidt, Angiologe, Universitätsklinikum Leipzig, Leitender Oberarzt und<br />

Leiter des Angiologielabors. Kursdirektor Live-Cases des internationalen LINC-Kongresses.<br />

ISBN 978-3-662-55934-5<br />

9 7 8 3 6 6 2 5 5 9 3 4 5<br />

Lehrbuch<br />

Jenaer<br />

Radiologen zu<br />

PAVK-Diagnostik<br />

und Therapie<br />

Radiologen des Universitätsklinikums<br />

Jena haben gemeinsam<br />

mit Leipziger Gefäßmedizinern<br />

ein neues Lehrbuch zu minimalinvasiven<br />

Eingriffen bei Schlagadererkrankungen<br />

der Beine<br />

herausgegeben. Unter dem Titel<br />

„Periphere arterielle Interventionen“<br />

ist es im April auch zusätzlich<br />

als E-Book im Springer Medizinverlag<br />

erschienen. Diagnostische<br />

Verfahren und Eingriffe werden<br />

von einem interdisziplinären Autorenteam<br />

– Radiologen, Angiologen<br />

(internistische Gefäßspezialisten),<br />

Gefäßchirurgen – vorgestellt. Es<br />

richtet sich an niedergelassene<br />

und in Kliniken arbeitende Mediziner,<br />

die Gefäßerkrankungen mittels<br />

Kathetereingriffen behandeln.<br />

Herausgeber des Kompendiums<br />

sind der Direktor des Instituts<br />

Teichgräber · Aschenbach · Scheinert · Schmidt<br />

1<br />

Periphere arterielle Interventionen<br />

für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie am <strong>UKJ</strong>, Prof.<br />

Ulf Teichgräber, der leitende<br />

Oberarzt für den Bereich Angiografie/Interventionelle<br />

Radiologie<br />

am IDIR, Privatdozent Dr. Rene<br />

Aschenbach, und die Angiologen<br />

am Uniklinikum Leipzig, Prof.<br />

Dierk Scheinert und Privatdozent<br />

Dr. Andrej Schmidt.<br />

(zei)<br />

Auf einem Kongress in London zur<br />

endovaskulären Behandlung von<br />

Gefäßerkrankungen hat der Jenaer<br />

Radiologe Prof. Ulf Teichgräber<br />

kürzlich Zwischenergebnisse einer<br />

randomisiert-kontrollierten Studie<br />

über den Einsatz von medikamentenbeschichteten<br />

Gefäßstützen zur<br />

Behandlung der peripher-arteriellen<br />

Verschlusskrankheit vorgestellt. Die<br />

sogenannte EffPac-Studie untersucht<br />

Wirkung und Sicherheit eines mit<br />

dem auch aus der Brustkrebstherapie<br />

bekannten Wirkstoff Paclitaxel „beladenen“<br />

Ballonkatheters, mit dem die<br />

Gefäßengstelle bei einem Oberschenkelarterienverschluss<br />

aufgedehnt wird.<br />

An der vom <strong>UKJ</strong> initiierten und auch<br />

koordinierten, industrieunabhängigen<br />

Ulf Teichgräber · René Aschenbach<br />

Dierk Scheinert · Andrej Schmidt Hrsg.<br />

Periphere<br />

arterielle<br />

Interventionen<br />

Praxisbuch für Radiologie<br />

und Angiologie<br />

EffPac-Studie mit 172 Patienten sind elf<br />

Kliniken in Deutschland beteiligt. Medikamentenbeschichtete<br />

Ballonkatheter<br />

zur Behandlung der PAVK – im Volksmund<br />

auch „Schaufensterkrankheit“<br />

genannt – werden seit etwa zehn Jahren<br />

erforscht.<br />

Beschichteter Ballonkatheter<br />

Der in der Studie eingesetzte Arzneimittelwirkstoff<br />

auf der Ballonoberfläche<br />

soll verhindern, dass sich das<br />

Gefäß durch Narbenbildung wieder<br />

verschließt. Zu einem solchen Wiederverschluss<br />

kommt es bei Katheterbehandlungen<br />

nicht selten, wie der<br />

Direktor des Instituts für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie (IDIR)<br />

sagt. „Bei etwa 30 bis 50 Prozent der<br />

Patienten, die nicht medikamentös<br />

behandelt werden, kommt es innerhalb<br />

eines Jahres zu einer Restenose.“ In<br />

der Jenaer Studie war das in diesem<br />

Zeitraum bei lediglich bei einem von<br />

85 Patienten der Fall (1 Prozent). Prof.<br />

Teichgräber: „Damit zeigte sich ein deutlich<br />

überlegener Behandlungserfolg im<br />

Vergleich zu allen anderen bisher bei<br />

Patienten angewendeten medikamentenbeschichteten<br />

Ballonkathetern.“ Die<br />

im Herbst 2016 gestartete Studie läuft<br />

über insgesamt fünf Jahre. Überprüft<br />

wird der Behandlungserfolg an der<br />

Gehfähigkeit der Patienten und durch<br />

Ultraschalluntersuchungen.<br />

„Das IDIR am <strong>UKJ</strong> ist die studienaktivste<br />

Universitätsradiologie zur peripherarteriellen<br />

Verschlusskrankheit in<br />

Deutschland“, betont Teichgräber. „Derzeit<br />

laufen an unserem Institut sechs<br />

aktive Studien zur minimal-invasiven<br />

PAVK-Behandlung.“ Katrin Zeiß<br />

6 03 | 18 03 | 18<br />

7


SCHWERPUNKT<br />

Problem „Schaufensterkrankheit“<br />

Interdisziplinäre Behandlung bei verstopften Beingefäßen am <strong>UKJ</strong><br />

Den langjährigen Raucher schmerzen<br />

beim Spazierengehen immer öfter die<br />

Waden. Schon nach immer kürzeren<br />

Strecken muss er stehen bleiben und<br />

eine Pause machen. Er leidet unter der<br />

peripher-arteriellen Verschlusskrankheit<br />

(PAVK), bei der die Beinarterien<br />

durch Kalkablagerungen zunehmend<br />

verengen und nicht mehr genügend<br />

sauerstoffhaltiges Blut in die Beinmuskulatur<br />

transportieren können.<br />

„Schaufenster-Krankheit“ heißt die<br />

Erkrankung im Volksmund – weil die<br />

Betroffenen nur kurze Strecken laufen<br />

können und immer wieder eine Pause<br />

einlegen müssen, bis die Muskeln wieder<br />

ausreichend mit Blut versorgt sind.<br />

Am Universitätsklinikum Jena werden<br />

Erkrankte im interdisziplinären Gefäßzentrum,<br />

an denen die Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie, die<br />

Klinik für Innere Medizin I (Kardiologie/<br />

Angiologie/Pneumologie/Internistische<br />

Intensivmedizin) sowie das Institut für<br />

Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie (IDIR) beteiligt sind, behandelt.<br />

Spezielle Gefäßsprechstunden<br />

bieten die Chirurgische Klinik und die<br />

Angiologie der KIM I an.<br />

Individuelles Gehtraining<br />

„Wie eine PAVK behandelt wird, hängt<br />

neben dem Stadium der Erkrankung,<br />

dem Gefäßbefund auch vom Alter und<br />

Nebenerkrankungen des Patienten ab“,<br />

sagt Privatdozent Dr. Jürgen Zanow,<br />

Sektionsleiter Gefäßchirurgie am <strong>UKJ</strong>.<br />

„Ein 0-8-15-Schema gibt es nicht“,<br />

ergänzt der leitende Oberarzt am IDIR,<br />

Privatdozent Dr. René Aschenbach.<br />

Begonnen wird eine Behandlung<br />

immer mit Medikamenten, also Blutverdünnern<br />

(ASS) und Blutfettsenkern<br />

(Statinen). „Zunächst kann für Patienten<br />

mit belastungsabhängigen Schmerzen<br />

ein strukturiertes Gehtraining angeboten<br />

werden“, so Oberarzt Dr. Daniel<br />

Kretzschmar von der KIM I. Dort wurde<br />

ein solches Trainingsprogramm gemeinsam<br />

mit dem Institut für Physiotherapie<br />

entwickelt.<br />

Im fortgeschrittenen Stadium reicht das<br />

jedoch oftmals nicht aus. Dann steht die<br />

Frage, ob ein minimal-invasiver Kathetereingriff<br />

zur Aufdehnung der Gefäße<br />

oder eine gefäßchirurgische Operation<br />

erforderlich ist. Ziel ist immer, die<br />

Durchblutung der Beine zu verbessern,<br />

so die Beschwerden zu lindern und eine<br />

Amputation zu vermeiden. Kathetereingriffe<br />

werden am <strong>UKJ</strong> sowohl von den<br />

Angiologen als auch den Radiologen bei<br />

insgesamt rund 1000 Patienten jährlich<br />

vorgenommen. Dazu kommen noch rund<br />

©Halfpoint - fotolia.com<br />

400 chirurgische Eingriffe wegen einer<br />

PAVK.<br />

Die für jeden einzelnen Patienten<br />

richtige Therapieoption zu finden, ist<br />

Aufgabe der interdisziplinären Gefäßkonferenz.<br />

Dazu treffen sich Mediziner<br />

der beteiligten Fachgebiete, besprechen<br />

die Befunde und schlagen dem<br />

Patienten dann die für sie optimale<br />

Therapie vor. Dabei berücksichtigen sie<br />

verschiedene Faktoren. „Wo genau sind<br />

die Problemstellen, zum Beispiel in den<br />

Knie- oder in den Beckenarterien? Sind<br />

die Arterien über eine lange Strecke<br />

verschlossen oder handelt es sich um<br />

eine kurze Einengung? Wie alt und krank<br />

sind die Patienten?“ nennt Oberarzt<br />

Zanow die wichtigsten. Oftmals sei<br />

durch einen Kathetereingriff ein gutes<br />

Ergebnis zu erzielen. „Bei langstreckigen<br />

Verschlüssen oder sehr stark verkalkten<br />

Adern zum Beispiel stößt aber<br />

eine Katheterbehandlung technisch<br />

an ihre Grenzen, auch bei sehr dünnen<br />

Gefäßen wie jenen an den Zehen“, sagt<br />

der Radiologe Aschenbach. „Hier ist<br />

dann eher eine klassische Operation<br />

angezeigt.“ Hierbei überbrücken die<br />

Gefäßchirurgen den Arterienverschluss<br />

durch einen Bypass, einen Umgehungskreislauf<br />

über eine körpereigene Vene,<br />

oder können auch Verkalkungen in<br />

bestimmten Gefäßsegmenten komplett<br />

entfernen.<br />

Voran geht in jedem Fall eine gründliche<br />

Diagnostik, zu der vor allem eine<br />

Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie<br />

Gefäßsprechstunde<br />

Oberarzt Dr. Stefan Ludewig<br />

Dr. Stephan Lotze<br />

03641 9322645<br />

Klinik für Innere Medizin I<br />

Angiologische Ambulanz<br />

Oberärzte Dr. Marcus Thieme<br />

Dr. Daniel Kretzschmar<br />

Prof. Oliver Weingärtner<br />

03641 9324175<br />

KONTAKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

Messung des Knöchel-Arm-Index zur<br />

Beurteilung des Krankheitsstadiums<br />

und eine Laufband- und Ultraschalluntersuchung<br />

gehören. Für komplexere<br />

Fragestellungen ist eventuell eine<br />

Schnittbilddiagnostik – eine Gefäßdarstellung<br />

mittels CT- oder MRT-<br />

Untersuchung – erforderlich. „In einer<br />

Angiografie mit dem MRT können wir<br />

auch großstreckige Gefäßkomplexe,<br />

zum Beispiel im Beckenbereich, abbilden“,<br />

erklärt Aschenbach. „Das bietet<br />

sich insbesondere vor einer Operation<br />

an.“<br />

Nach einem erfolgreichen Eingriff müssen<br />

die Patienten nachbetreut werden.<br />

Erforderlich sind klinische Nachuntersuchungen<br />

und Ultraschallkontrollen<br />

durch Hausärzte, Gefäßmediziner<br />

und auch durch die Lipidambulanz an<br />

der KIM I für Patienten mit gestörtem<br />

Fettstoffwechsel. Oft ist auch die Weiterbehandlung<br />

der chronischen Wunden<br />

am Fuß erforderlich. Und die Patienten<br />

sind auch selbst gefordert, die Arteriosklerose<br />

zu bremsen, sprich:<br />

ihren Lebensstil nachhaltig<br />

zu ändern, betonen die<br />

<strong>UKJ</strong>- Spezialisten.<br />

Das bedeutet,<br />

auf das<br />

Das Kürzel<br />

PAVK steht für<br />

peripher-arterielle<br />

Verschlusskrankheit, also<br />

Verschlüsse der Beinarterien<br />

durch zunehmende Verkalkung<br />

(Arteriosklerose). Diese Gefäßverschlüsse<br />

treten vor allem in der<br />

Oberschenkelschlagader, aber auch<br />

allen anderen Gefäßabschnitten auf.<br />

Betroffen sind vor allem Menschen<br />

jenseits der 65. Ein hohes Risiko für<br />

die Gefäßerkrankung haben vor allem<br />

Raucher, Menschen mit Bluthochdruck<br />

und Diabetiker. Auch Menschen, die<br />

bereits Herz-Kreislauf-Probleme<br />

haben, sind gefährdet.<br />

Zunächst verursacht der Aderverschluss<br />

oft keine Beschwerden. Später<br />

sind Schmerzen in den Waden durch<br />

Rauchen zu verzichten, sich regelmäßig<br />

und mehr zu bewegen, sich gesünder<br />

zu ernähren und blutverdünnende bzw.<br />

blutfettsenkende Medikamente regelmäßig<br />

einzunehmen. Katrin Zeiß<br />

Stichwort: PAVK<br />

die mangelhafte Blutversorgung der<br />

Muskulatur typisch. Sie treten vor<br />

allem beim Laufen auf, Betroffene<br />

benötigen teilweise schon nach weniger<br />

als 200 Metern eine Pause. Weil die<br />

häufigen Stopps einem Schaufensterbummel<br />

ähneln, erhielt die PAVK den<br />

Beinamen „Schaufensterkrankheit“.<br />

Später treten Schmerzen auch im<br />

Ruhestadium auf. Spätestens jetzt<br />

sollten die Verschlüsse der Arterien<br />

beseitigt und auch der Lebensstil<br />

geändert werden – weg vom Nikotin<br />

und fettem Essen, hin zu mehr Bewegung.<br />

Klinik Bleibt und Poliklinik die PAVK für unbehandelt,<br />

kann<br />

Frauenheilkunde<br />

es zu offenen<br />

und<br />

Stellen und<br />

Fortpflanzungsmedizin<br />

nicht<br />

Interdisziplinäres<br />

abheilenden<br />

Brustzentrum<br />

Wunden, schwarz<br />

verfärbten Zehen, Füßen und Unterschenkeln<br />

kommen. Das nennt man<br />

Am Klinikum 1, 07747 Jena<br />

03641 9-329140<br />

dann „Raucherbein“.<br />

KONTAKT<br />

8 03 | 18 03 | 18<br />

9


SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

Gefäßchirurg Dr. Stephan Lotze bei<br />

der Untersuchung eines Patienten<br />

mit Bauchaortenaneurysma.<br />

Menschen, die meist auch unter anderen<br />

schweren Erkrankungen, zum Beispiel<br />

am Herzen leiden, und bei denen so auch<br />

das Risiko bei einer offenen Operation<br />

höher ist als bei jüngeren Menschen“,<br />

nennt Dr. Zanow ein Kriterium.<br />

Bei Patienten mit einem auffälligen<br />

Befund der Aorta, aber auch bei Fragen<br />

zu dieser Problematik, ist die Gefäßambulanz<br />

der Ansprechpartner.<br />

Katrin Zeiß<br />

das sie mit sich herumtragen. Bei<br />

(EVAR), die teilweise auch unter lokaler<br />

anderen wird das Aneurysma meist per<br />

Zufallsbefund festgestellt, zum Beispiel<br />

bei einer Ultraschalluntersuchung der<br />

Nieren.<br />

Neues Screening zur Diagnostik<br />

Seit einigen Monaten gibt es deshalb<br />

Betäubung möglich ist. Vergleichbar<br />

der Herzinfarktbehandlung führen die<br />

Gefäßspezialisten unter Röntgen-Kontrolle<br />

über die Leistenarterien Katheter<br />

ein, über die dann in dem betroffenen<br />

Segment der Bauchschlagader eine<br />

innere Gefäßprothese (Stentgraft) platziert<br />

wird. So kann ein weiteres Wachs-<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie<br />

PD Dr. Jürgen Zanow<br />

Am Klinikum 1 – 07743 Jena<br />

03641 - 9322645 (Ambulanz) oder<br />

03641-9322601 (Sekretariat)<br />

KONTAKT<br />

für Männer ab 65 Jahre die Möglichkeit<br />

tum und eine Ruptur des Aneurysmas<br />

der einmaligen Vorsorgeuntersuchung<br />

verhindert werden. Mit diesem Verfahren<br />

Ein Großteil der Bauchaortenaneurysmen wird minimal-invasiv behandelt.<br />

Jenaer Gefäßchirurgen bei einem solchen Kathetereingriff. Fotos Schacke<br />

(Screening) mittels Ultraschall zur Erkennung<br />

solcher potenziell gefährlicher<br />

Gefäßerweiterungen. Da bei Männern<br />

werden in Deutschland inzwischen über<br />

70 Prozent der Bauchaorten-Aneurysmen<br />

behandelt. Der Vorteil dieses minimal-<br />

über 65 Jahre die Wahrscheinlichkeit<br />

invasiven Verfahrens ist eine deutlich<br />

Gefährliche Beule der Bauchschlagader<br />

für ein Aneurysma mit vier bis acht<br />

Prozent höher als bei Frauen ist, wird<br />

aktuell von den Krankenkassen diese<br />

niedrigere Komplikationsrate als bei<br />

der offenen chirurgischen Versorgung.<br />

„Aber anders als bei einer offenen Ope-<br />

Vorsorgeuntersuchung nur für Männer<br />

ration bleibt das Aneurysma im Körper“,<br />

Aneurysmen im Bauchraum treffen vor allem Männer über 65<br />

angeboten. Diese Untersuchung kann<br />

jeder Arzt vornehmen, der zu Ultraschall-<br />

erläutert Dr. Zanow. Deshalb sind nach<br />

einer minimal-invasiven Aortenreparatur<br />

untersuchungen befähigt ist. Findet sich<br />

regelmäßige Nachuntersuchungen nötig.<br />

Ein Aneurysma der Hauptschlagader<br />

Patienten innerhalb eines Jahres eine<br />

Elastizität der Gefäße ab, oft sind die<br />

hier ein auffälliger Befund, sind eine<br />

Einmal jährlich stellen sich die Patienten<br />

(Aorta) kann lebensgefährlich werden.<br />

Ruptur“, erklärt Privatdozent Dr. Jürgen<br />

Gefäße durch hohen Blutdruck und<br />

Überweisung zum Gefäßchirurgen zur<br />

zu einer Ultraschalluntersuchung der<br />

Am häufigsten tritt eine solche Gefäß-<br />

Zanow, leitender Gefäßchirurg von der<br />

Arteriosklerose, vor allem bei (Ex-)Rau-<br />

Festlegung weiterer Kontrollen oder<br />

Bauchschlagader vor. Findet sich hier, oft<br />

ausstülpung in der Bauchschlagader auf.<br />

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäß-<br />

chern, zusätzlich geschädigt und das<br />

aber eine entsprechende Behandlung<br />

auch nach Jahren möglich, eine Auffällig-<br />

chirurgie am Universitätsklinikum Jena.<br />

Aneurysma wächst ohne entsprechende<br />

notwendig.<br />

keit, kann unter Umständen ein neuerli-<br />

Reißt sie ein, drohen die Patienten<br />

„Ist es jedoch bereits acht Zentimeter<br />

Behandlung mit rasch steigendem<br />

cher Katheter-Eingriff erforderlich sein.<br />

ohne schnelle professionelle Hilfe<br />

groß, versiebenfacht sich dieses Risiko.“<br />

Ruptur-Risiko kontinuierlich. Auch eine<br />

Bei der klassischen offenen Operation<br />

innerlich rasch zu verbluten und<br />

Die Behandlung von Aorten-Aneurysmen<br />

familiäre Häufung solcher Aneurysmen<br />

wird über einen Bauchschnitt der<br />

Deshalb wird auch am <strong>UKJ</strong> nach einer<br />

können nur bei einem hohen Risiko<br />

gehört zu den Schwerpunkten der <strong>UKJ</strong>-<br />

ist bekannt.<br />

erweiterte Anteil der Bauchschlagader<br />

gründlichen Diagnostik abgewogen, wel-<br />

von Komplikationen überleben. Die<br />

Chirurgen. Jährlich operieren sie rund<br />

entfernt und durch eine Gefäßprothese<br />

ches Verfahren für welche Patienten am<br />

Gefahr eines Risses – Mediziner spre-<br />

100 Patienten an der Hauptschlagader<br />

Das Problem bei einem Bauchaorten-<br />

ersetzt.<br />

besten geeignet ist. Neben der Eignung<br />

chen von Ruptur – ist umso höher, je<br />

im Bauch- und Brustraum.<br />

Aneurysma: „Fast alle Patienten haben<br />

der Gefäße für eine endovaskuläre Ope-<br />

größer die Ausbeulung der Bauchaorta<br />

bis zum plötzlichen Riss keine Beschwer-<br />

Zumeist wird inzwischen jedoch ein<br />

ration ist auch der allgemeine Gesund-<br />

ist. „Bei einem circa fünf Zentimeter gro-<br />

Gefährdet sind vor allem Männer<br />

den“, sagt Dr. Zanow. Viele Betroffene<br />

minimal-invasives Verfahren angewandt<br />

heitszustand der Patienten bedeut-<br />

ßen Aneurysma droht fünf Prozent der<br />

ab 65 Jahre. Grund: Im Alter nimmt die<br />

wissen deshalb nichts von dem Risiko,<br />

– die endovaskuläre Reparatur der Aorta<br />

sam. „Gefäßpatienten sind oft ältere<br />

10 03 | 18 03 | 18<br />

11


SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

© hywards-Fotolia.com<br />

Gerald Klein mit Kardiologie-Oberärztin PD Dr. Sylvia Otto und<br />

Klinikdirektor Prof. Christian Schulze. Foto: Zeiß<br />

am besten in den für diese Patienten<br />

besonders geeigneten Herzsportgruppen,<br />

die es landesweit gibt.<br />

Gerald Klein ist schon seit Jahren begeisterter<br />

Wanderer. Gemeinsam mit<br />

seiner Frau ist er regelmäßig auf Tour<br />

in Ostthüringen. Diese Fitness dürfte<br />

ihm geholfen haben, die Herzerkrankung<br />

zu überstehen. Sein Ziel: einmal<br />

den Erdumfang zu schaffen, also etwa<br />

40 000 Kilometer. „Uns fehlen noch<br />

8000 Kilometer.“ Katrin Zeiß<br />

Einsatz, wie der Kardiologie-Chef erläu-<br />

Wichtig ist vor allem die Behandlung<br />

tert. Dabei wird ein wenige Millimeter<br />

der Risikofaktoren. Blutdruck und<br />

dünner Draht als eine Art Umleitung<br />

Blutzuckerspiegel müssen richtig einge-<br />

um das Herz geführt, die Engstelle<br />

stellt sein, Übergewicht muss reduziert<br />

geöffnet und mit einem Koronarstent<br />

werden – im Bratwurst- und Grill-Land<br />

Enge in den<br />

Herzkranzgefäßen<br />

abgestützt.“ Solche anspruchsvollen<br />

Techniken sind Sache besonders<br />

qualifizierter Kliniken und Ärzte. „Voraussetzung<br />

ist, dass das Herzgewebe<br />

trotz Gefäßschädigung noch intakt ist,<br />

dies wird vor einem solchen Eingriff<br />

Thüringen mit einem im Bundesvergleich<br />

überdurchschnittlich hohen An-<br />

teil übergewichtiger und fettleibiger<br />

Menschen durchaus eine Herausfor-<br />

derung.<br />

Koronare Herzkrankheit ein<br />

Schwerpunkt für Kardiologen des <strong>UKJ</strong><br />

untersucht“, so Privatdozentin Dr.<br />

Sylvia Otto, Oberärztin der Klinik. Zum<br />

diagnostischen Repertoire gehören<br />

unter anderem EKG-, Herzecho- und<br />

Nicht minder wichtig ist<br />

moderate Be-<br />

wegung,<br />

Kernspin- sowie Blutuntersuchungen.<br />

Am <strong>UKJ</strong> erhalten jährlich etwa 1000<br />

Ausgerechnet bei<br />

einem Kurztrip in Wien<br />

wären seine kranken Herzkranzgefäße<br />

Gerald Klein beinahe zum<br />

Herzinfarkt, die gefährlichste Folge der<br />

koronaren Herzkrankheit“, erläutert der<br />

Kardiologe Prof. Dr. Christian Schulze,<br />

Direktor der Klinik für Innere Medizin I<br />

Rauchen fördern die Herzschädigung.<br />

Erstes Warnsignal sind vorübergehende<br />

Brustschmerzen und ein Engegefühl in<br />

der Brust, Angina Pectoris genannt.<br />

Patienten einen Koronarstent. Insgesamt<br />

werden im Herzkatheterlabor pro<br />

Jahr etwa 4300 Kathetereingriffe an den<br />

Herzkranzgefäßen vorgenommen.<br />

Stichwort:<br />

Wenn ein Bypass nötig wird<br />

Verhängnis geworden. Bei einem Fest<br />

am Universitätsklinikum Jena, wo Gerald<br />

Auch Gerald Klein hat bereits einige<br />

kippt der Rentner aus Hermsdorf plötz-<br />

Klein schließlich behandelt wird. Wegen<br />

Jahre lang Herzprobleme. Seit drei Jah-<br />

Nach einem solchen Eingriff können<br />

Bei einer koronaren Herzerkran-<br />

werden körpereigene Gefäße ver-<br />

lich bewusstlos auf den Tisch. Seinem<br />

des guten Rufs der Jenaer Kardiologie<br />

ren trägt er einen Herzschrittmacher.<br />

die Patienten in der Regel nach weni-<br />

kung können im Rahmen einer Herz-<br />

wendet, wobei es verschiedene<br />

Sohn Uwe, der als Rettungssanitäter<br />

lässt sich der 73-jährige frühere Inge-<br />

Schon einmal sei er zusammengebro-<br />

gen Tagen wieder entlassen werden.<br />

katheteruntersuchung Verengungen<br />

Möglichkeiten gibt: Häufig verwen-<br />

arbeitet und sofort professionelle<br />

nieur von Wien aus nach Jena verlegen,<br />

chen, erinnert er sich. Er könnte einen<br />

Sie benötigen aber eine dauerhafte<br />

erweitert und durch Einsetzen<br />

det wird die Brustwandarterie, die<br />

Ersthilfe leistet, und dem Umstand,<br />

sobald er wieder transportfähig ist.<br />

Herzinfarkt erlitten haben, der nicht als<br />

Nachbehandlung. Das betrifft nicht<br />

von Drahtröhrchen – sogenannten<br />

an der Innenseite der Brustwand<br />

dass in Österreich auch jeder Polizei-<br />

solcher erkannt wurde. „Es gibt einen<br />

nur regelmäßige kardiologische<br />

Stents – vor dem erneuten Verengen<br />

verläuft. Auch aus dem Bein kann<br />

streifenwagen mit einem Defibrillator<br />

Bei der koronaren Herzerkrankung,<br />

gewissen Prozentsatz von Patienten,<br />

Kontrolluntersuchungen und die Ein-<br />

geschützt werden. In einigen Fällen<br />

eine Vene entnommen werden, um<br />

zur Wiederbelebung des Herzens aus-<br />

mit sechs Millionen Betroffenen in<br />

die nicht merken, dass sie schon einmal<br />

nahme von blutverdünnenden und<br />

ist die Versorgung mit Stents jedoch<br />

sie als Bypassgefäß anzuschließen.<br />

gerüstet ist, verdankt er sein Leben.<br />

Deutschland eine Volkskrankheit, sind<br />

einen Infarkt hatten“, bestätigt Prof.<br />

blutfettsenkenden Medikamenten.<br />

nicht empfehlenswert – zum Beispiel,<br />

Als dritte Variante wird häufig eine<br />

„Innerhalb weniger Minuten war so der<br />

die Herzkranzgefäße, jene die „Pumpe“<br />

Schulze.<br />

wenn Herzkrankgefäße an mehreren<br />

Arterie aus dem Unterarm genutzt.<br />

Defibrillator zur Stelle“, erzählt Sohn<br />

umgebenden und mit Blut versorgen-<br />

Stellen verengt sind. Dann nehmen<br />

Welche Variante für den einzelnen<br />

Uwe. Ein Rettungswagen bringt seinen<br />

Vater in eine Klinik, wo er vier Tage im<br />

künstlichen Koma liegt und operiert<br />

werden soll. Diagnose: kompletter Verschluss<br />

der rechten Herzkranzarterie,<br />

die linke Herzkranzschlagader hochgradig<br />

verstopft. „Das war ein akuter<br />

den Gefäße, durch Kalk- und Fettablagerungen<br />

geschädigt. Sie verengen<br />

sich, das Herz wird immer schlechter<br />

durchblutet. Das passiert schleichend<br />

über Jahre hinweg. Bluthochdruck,<br />

hohe Blutfettwerte, Übergewicht, Diabetes<br />

mellitus, Bewegungsmangel und<br />

Bei Gerald Klein öffnen die Jenaer Kardiologen<br />

zunächst die rechte, weniger<br />

verschlossene Herzkranzarterie mittels<br />

minimal-invasivem Herzkathetereingriff.<br />

Einige Wochen später folgt dann<br />

die linke Herzkranzarterie. Am <strong>UKJ</strong><br />

kommt dabei ein Spezialverfahren zum<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Klinik für Innere Medizin I<br />

Prof. Dr. Christian Schulze<br />

Am Klinikum 1, 07447 Jena<br />

03641 - 9324101<br />

KONTAKT<br />

die Experten der Klinik für Herz- und<br />

Thoraxchirurgie um Professor Torsten<br />

Doenst eine Bypass-Operation<br />

vor. Ein Bypass leitet das Blut aus<br />

einer Hauptschlagader in einen Teil<br />

des Koronargefäßes um, der hinter<br />

der Verengung liegt. Als Bypässe<br />

Patienten am besten geeignet ist,<br />

entscheiden die Experten individuell.<br />

Abhängig ist dies unter anderem von<br />

der Anzahl der benötigten Bypässe,<br />

vom Zustand der Gefäße, von der<br />

Lage des verengten Koronargefäßes<br />

und auch vom Alter des Patienten.<br />

12 03 | 18 03 | 18<br />

13


SCHWERPUNKT<br />

SCHWERPUNKT<br />

Die vielen Gesichter<br />

der Vaskulitis<br />

Rheumaspezialist Prof. Peter<br />

Oelzner vom <strong>UKJ</strong> bei einer<br />

Ultraschalluntersuchung.<br />

Foto: Schacke<br />

<strong>UKJ</strong> ist Anlaufstelle für Patienten mit<br />

chronischer Gefäßentzündung<br />

Formen der<br />

Vaskulitis<br />

Für manche Betroffene fühlt es sich<br />

wie ein ständiges Ameisenkribbeln<br />

bis zu den Vaskulitiden der kleinen<br />

Gefäße, deren häufigster Vertreter die<br />

in den Armen oder Beinen an, andere<br />

Granulomatose mit Polyangiitis (Morbus<br />

Vaskulitis ist der Oberbegriff für<br />

klagen über starke Kopfschmerzen<br />

Wegener) ist. Insbesondere bei den Ent-<br />

etwa ein Dutzend verschiedene<br />

und Schmerzen beim Kauen, bei<br />

zündungen der kleinen Gefäße kann die<br />

Gefäßentzündungen, die zu den<br />

wieder anderen ist die Haut mit roten<br />

Entzündung alle inneren Organe treffen,<br />

rheumatischen Erkrankungen gehö-<br />

Flecken übersät – Vaskulitis hat viele<br />

unbehandelt endet das tödlich.<br />

ren. Einige Beispiele:<br />

Gesichter. Bei dieser Autoimmunerkrankung,<br />

einer Form von Rheuma,<br />

Umso wichtiger ist die interdisziplinäre<br />

Riesenzellarteritis: Das ist die häu-<br />

attackiert das körpereigene Abwehr-<br />

Zusammenarbeit bei der Diagnostik,<br />

figste die großen Gefäße betreffende<br />

system die Blutgefäße: Es schädigt<br />

wie Oelzner betont. Am <strong>UKJ</strong> arbeiten die<br />

Entzündung. Sie betrifft typischer-<br />

Arterien, Venen, kleine Kapillaren,<br />

Rheuma-Spezialisten dabei mit anderen<br />

weise vor allem Menschen jenseits<br />

führt zu Gefäßausstülpungen oder<br />

internistischen Fachgebieten, etwa den<br />

der 50. Auf 100 000 Einwohner, was<br />

-verengungen. Die Folge ist eine<br />

Lungen- und Nierenexperten, aber auch<br />

etwa der Bevölkerungszahl Jenas<br />

chronische Gefäßentzündung, die je<br />

den Radiologen und Nuklearmedizinern<br />

entspricht, kommen im Schnitt 17<br />

nach betroffenen Gefäßen sehr unter-<br />

Neuerkrankungen jährlich. Die Ent-<br />

schiedliche Symptome verursacht. Das<br />

zündung greift die Schläfenarterien<br />

Universitätsklinikum Jena gehört zu<br />

der Regel stationär aufgenommen. Teil-<br />

zu sichern. Ohne Medikamente kom-<br />

an, die Betroffenen klagen über<br />

den wenigen spezialisierten Zentren<br />

weise übernimmt die rheumatologische<br />

men die Patienten in den ersten vier<br />

Kopfschmerzen und Schmerzen beim<br />

in Deutschland, in denen Vaskulitis-<br />

Tagesklinik Voruntersuchungen.<br />

Jahren nach der Akutphase kaum aus“,<br />

Kauen. Auch Sehstörungen können<br />

Patienten behandelt werden. Die<br />

sagt Oelzner. „Das Risiko, dass die<br />

auftreten und unbehandelt rasch zur<br />

Spezialsprechstunde bei den Rheuma-<br />

Das Problem bei Vaskulitis: Die genaue<br />

Entzündung mit Wucht zurückschlägt,<br />

Erblindung führen.<br />

tologen der Klinik für Innere Medizin III<br />

Ursache für die überschießende Reak-<br />

wäre zu groß.“ Das erfordert eine lang-<br />

suchen jährlich 300 bis 400 Patienten<br />

tion des Immunsystems ist bislang<br />

jährige Betreuung der Patienten in der<br />

Churg-Strauss-Syndrom: Es gehört<br />

aus Thüringen und den angrenzenden<br />

ungeklärt. So dominiert in der The-<br />

<strong>UKJ</strong>-Spezialsprechstunde.<br />

zu den seltenen Vaskulitis-Formen.<br />

Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sach-<br />

rapie bislang die Unterdrückung der<br />

Die Entzündung zerstört kleinere<br />

sen und Bayern auf.<br />

Immunreaktion – Immunsuppression<br />

Auch bei Patienten mit Nebenerkrankun-<br />

und mittlere Gefäße, innere Organe<br />

nennt sich das Verfahren, bei dem in<br />

gen wie Osteoporose soll die Entwicklung<br />

wie Lunge, Herz und Nieren werden<br />

„Manche Symptome lassen sich auf<br />

der Akutphase vor allem hochdosiertes<br />

innovativer Antikörper-Therapien eine<br />

geschädigt. Das Churg-Strauss-<br />

den ersten Blick einordnen, zum Bei-<br />

Prednisolon, ein Kortisonpräparat, zum<br />

Alternative zu Prednisolon, das das<br />

Syndrom geht mit allergischen<br />

Symptomen wie Heuschnupfen und<br />

Asthma einher.<br />

spiel wenn die Haut oder die größeren<br />

Gefäße an der Schläfe betroffen sind.<br />

Bei anderen Anzeichen wie Fieber,<br />

Bei Vaskulitis sind Arterien, Venen und<br />

kleine Kapillaren krankhaft verengt oder<br />

erweitert. Foto: ©adimas - fotolia.com<br />

Einsatz kommt. Auch Cyclophosphamid,<br />

ein aus der Krebstherapie bekanntes<br />

mildes Chemotherapeutikum, gehört<br />

Risiko für Knochenbrüche erhöhen kann,<br />

ermöglichen. Für einzelne Vaskulitis-<br />

Formen sind solche Medikamente bereits<br />

Nachtschweiß oder hohen Entzün-<br />

zu den Standard-Immunsuppressiva in<br />

auf dem Markt. An klinischen Studien zu<br />

Granulomatose mit Polyangiitis: Sie<br />

dungswerten denkt man oft erst ein-<br />

der Vaskulitisbehandlung. Zunehmend<br />

derartigen Neuentwicklungen beteiligt<br />

greift die kleinen Blutgefäße an.<br />

mal an einen Tumor“, beschreibt Prof.<br />

zusammen. Letztere können mit einem<br />

der Rheumatologe ein. Insbesondere<br />

werden auch Antikörpertherapien, wel-<br />

sich auch die Rheumatologie des <strong>UKJ</strong>.<br />

Betroffen sind vor allem Strukturen<br />

Dr. Peter Oelzner, Leiter des Funkti-<br />

speziellen bildgebenden Verfahren, der<br />

die Nierenbiopsie hat eine große Aus-<br />

che bestimmte Entzündungszellen und<br />

Katrin Zeiß<br />

im Kopf wie Nase, Nasennebenhöh-<br />

onsbereichs Rheumatologie/Osteolo-<br />

Positronen-Emissions-Tomografie (PET),<br />

sagekraft und ist häufig wegweisend<br />

Entzündungsstoffe gezielt hemmen, zur<br />

len, Auge und Ohr, die oberen Atemwege,<br />

Lunge, Nieren, das periphere<br />

Nervensystem und die Haut. Zu den<br />

Symptomen gehören auch blutiger<br />

Schnupfen, Hörverlust und Ohrenschmerzen,<br />

Augenentzündungen und<br />

gie an der KIM III, die Besonderheiten<br />

bei der Diagnose von Vaskulitiden.<br />

Immerhin rund ein Dutzend verschiedene<br />

Spielarten der Erkrankung gibt<br />

es. Diese reichen von der Riesenzellarteritis,<br />

der Entzündung der großen<br />

das Entzündungsgeschehen vor allem in<br />

den großen Gefäßen sichtbar machen.<br />

Auch klassische Gewebeuntersuchungen<br />

mittels Organbiopsie gehören zur<br />

Diagnostik. „Allerdings ist die Aussagekraft<br />

einer Biopsie je nach beurteiltem<br />

für die Diagnose. Zur Diagnostik der<br />

Entzündungen der großen Gefäße im<br />

Kopf-Hals-Bereich werden zunehmend<br />

hochauflösende Ultraschallbilder herangezogen.<br />

Weil die Diagnosestellung<br />

aufwendig ist, werden die Patienten<br />

Therapie von Gefäßentzündungen eingesetzt.<br />

„Ist die Entzündung nach einer<br />

etwa viermonatigen intensiven Immunsuppression<br />

zurückgedrängt, wird<br />

mit einer anderen weniger intensiven<br />

Immunsuppression kontinuierlich wei-<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Klinik für Innere Medizin III<br />

Vaskulitis-Sprechstunde<br />

03641 - 9324361<br />

KONTAKT<br />

Gelenkschmerzen.<br />

Schläfenarterie als häufigster Form,<br />

Organ sehr unterschiedlich“, schränkt<br />

dafür und für die Therapieeinleitung in<br />

terbehandelt, um den Therapieerfolg<br />

14 03 | 18<br />

03 | 18<br />

15


IM BLICK<br />

IM BLICK<br />

Stipendien für den<br />

Forschungsnachwuchs<br />

Auf erfolgreichem Kurs<br />

Jahresempfang am <strong>UKJ</strong> mit Ministerpräsident Bodo Ramelow als Festredner<br />

Wirtschaftlich steht das <strong>UKJ</strong> auf einer soliden Basis: Das<br />

war eine der Botschaften an die Gäste des diesjährigen<br />

Jahresempfangs am Universitätsklinikum Jena. Eine konstant<br />

hohe und wachsende Leistung in der klinischen Patientenversorgung<br />

sowie in der Wissenschaft seien die Grundlage<br />

für gesicherte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und<br />

gleichzeitig Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterentwicklung,<br />

so Dr. Brunhilde Seidel-Kwem, Kaufmännischer<br />

Vorstand und Sprecherin des Vorstands. „Daher investieren<br />

wir stetig unter anderem in neue Medizintechnik, IT-Systeme<br />

und in qualifiziertes Personal.“ Die Zahl der Vollkräfte konnte<br />

gesteigert werden und lag zum Jahresende 2017 bei 5686 Mit-<br />

arbeitern.<br />

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow<br />

hob die Doppelfunktion des <strong>UKJ</strong> als<br />

Stadtkrankenhaus einerseits<br />

und als einziges Universitätsklinikum<br />

des<br />

Landes andererseits<br />

herv<br />

o r .<br />

„Das <strong>UKJ</strong> steht für Spitzenmedizin in Thüringen und ist als ein<br />

Klinikum der Maximalversorgung und der Hochleistungsmedizin,<br />

das auch Aufgaben in der Forschung wahrnimmt, die<br />

Nummer eins im Freistaat.“<br />

Die positive Entwicklung im Bereich Forschung und Lehre zeichnete<br />

Prof. Dr. Klaus Benndorf, Wissenschaftlicher Vorstand<br />

und Dekan der Medizinischen Fakultät, nach. Das erfolgreich<br />

eingeführte neigungsorientierte Medizinstudium JENOS erfülle<br />

schon jetzt wesentliche Kriterien des Masterplans 2020. <strong>UKJ</strong>-<br />

Wissenschaftler seien zudem an beiden Exzellenzclusteranträgen<br />

der Friedrich-Schiller-Universität beteiligt, an einem sogar<br />

federführend. Prof. Benndorf: „Und auch baulich treiben wir<br />

mit Planungen und Vorhaben für weitere Forschungszentren<br />

das Wachsen des Wissenschaftscampus‘ Lobeda voran.“<br />

Dass die Behandlungszahlen in der stationären und der<br />

ambulanten Krankenversorgung auf nunmehr insgesamt etwa<br />

330.000 Patienten angestiegen sind, sei ein starker Beweis für<br />

das Vertrauen der Patienten und zuweisenden Ärzte in das <strong>UKJ</strong>,<br />

betonte PD Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand am<br />

<strong>UKJ</strong>.<br />

Ministerpräsident<br />

Bodo Ramelow,<br />

Ortsteilbürgermeister Volker<br />

Blumentritt, PD Dr. Jens<br />

Maschmann, Medizinischer<br />

Vorstand, Prof. Klaus Benndorf,<br />

Wissenschaftlicher Vorstand,<br />

Verwaltungsratsvorsitzender<br />

Markus Hoppe und Dr.<br />

Brunhilde Seidel-Kwem,<br />

Kaufmännischer Vorstand,<br />

beim <strong>UKJ</strong>-Jahresempfang.<br />

Fotos: Hellmann<br />

(ane)<br />

16 junge Männer und Frauen haben<br />

beim Jahresempfang die Urkunden für<br />

ihr Promotionsstipendium erhalten.<br />

Drei Stipendien hatte das Integrierte<br />

Forschungs- und Behandlungszentrum<br />

Sepsis und Sepsisfolgen (Center for<br />

Sepsis Control & Care, kurz: CSCC)<br />

ausgeschrieben, die restlichen das<br />

Interdisziplinäre Zentrum für Klinische<br />

Forschung, IZKF. Die Stipendien<br />

werden für ein oder zwei Semester<br />

an Studierende der Humanmedizin<br />

oder der Zahnmedizin vergeben, die<br />

ihr Studium für die Ausarbeitung der<br />

Promotionsarbeit unterbrechen. Durch<br />

die Möglichkeit, sich konzentriert der<br />

Forschungsarbeit widmen zu können,<br />

zielen die Stipendien darauf ab, den<br />

medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

am <strong>UKJ</strong> zu stärken.<br />

Die Stipendiaten:<br />

»»<br />

Christian Baldauf (ZIK Septomics,<br />

AG Host Septomics)<br />

»»<br />

Viktoria Emken<br />

(Institut für Pharmakologie)<br />

»»<br />

Edith Göller (Klinik für<br />

Neurologie)<br />

»»<br />

Raphaela Viktoria Marquardt<br />

(Institut für Immunologie)<br />

»»<br />

Anne Laura Oberfrank<br />

(AG Experimentelle Nephrologie,<br />

KIM III)<br />

»»<br />

Julia Orth (Klinik für<br />

Geburtsmedizin)<br />

»»<br />

Anna Schaefgen (AG Experimentelle<br />

Neurologie, Klinik für<br />

Neurologie)<br />

»»<br />

Valerie Scherwietes (Klinik für<br />

Neurologie)<br />

»»<br />

Frauke Sophie Seeber (KIM II)<br />

»»<br />

Teresa Elisabeth Wellm (Klinik<br />

für Kinder- und Jugendmedizin)<br />

»»<br />

Lena Wucherpfennig (AG<br />

Experimentelle Radiologie,<br />

Institut für Diagnostische und<br />

Interventionelle Radiologie)<br />

»»<br />

Svenja Zimmermann<br />

(Sektion Alterszahnmedizin,<br />

Poliklinik für Konservierenden<br />

Zahnmedizin)<br />

»»<br />

Claudia Lemke (Klinik für<br />

Neurochirurgie)<br />

»»<br />

Richard Grohs (Zentrum für<br />

Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC)<br />

und Institut für Infektionsmedizin<br />

und Krankenhaushygiene)<br />

»»<br />

Micha Sebastian Ploner<br />

(Klinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin)<br />

»»<br />

Marie Just (Klinik für Kinderund<br />

Jugendmedizin)<br />

16 03 | 18 03 | 18<br />

17


IM BLICK<br />

VISITE<br />

Ein Stück Natur vorm Klinikum<br />

Grünanlagen rund um den Neubau in Lobeda fertiggestellt<br />

Doppelbestätigung für Unfallchirurgie<br />

Gelenkzentrum und Unfallversorgung erneut zertifiziert<br />

diese Weise 1500 Quadratmeter Wasser-<br />

Die Klinik für Unfall-, Hand- und<br />

der Patient Beschwerden hat, die seine<br />

die Achsen genauestens einzustellen.<br />

oberfläche geschaffen“, so Bräunlein.<br />

Wiederherstellungschirurgie des Uni-<br />

Lebensqualität deutlich beeinträchtigen,<br />

Eine gute Beweglichkeit des Gelenks<br />

Rund ein Zentimeter verdunstet hier<br />

versitätsklinikums Jena ist erneut als<br />

die konservative, also nicht operative<br />

kann somit schon während der Operation<br />

jeden Tag.<br />

Endoprothetik-Zentrum und als überre-<br />

Therapie ausgeschöpft ist und der Patient<br />

sichergestellt werden.<br />

gionales Traumazentrum zertifiziert wor-<br />

die Operation wünscht, ist es Zeit über ein<br />

Neben dem Wasser spielen Bäume eine<br />

den. Damit haben mehrere medizinische<br />

künstliches Gelenk nachzudenken. Es ist<br />

Privatdozent Dr. Florian Gras, der eben-<br />

wichtige Rolle. 400 von ihnen wurden<br />

Fachgesellschaften, unter anderem die<br />

also eine sehr individuelle Entscheidung,<br />

falls als Hauptoperateur im Zentrum<br />

gepflanzt, allein 80 mächtige Kiefern<br />

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie<br />

die der Patient mit dem jeweiligen Arzt<br />

tätig ist, verweist darauf, dass die Chir-<br />

zieren den Campus. Der zentrale Platz<br />

und orthopädische Chirurgie und die<br />

gemeinsam treffen muss“, betont er.<br />

urgen am Hüftgelenk heutzutage fast nur<br />

vor dem Haupteingang ist heute ein<br />

noch über minimalinvasive Zugänge, bei<br />

wichtiger Dreh- und Angelpunkt: Hier<br />

denen keine Muskeln mehr durchtrennt<br />

kreuzen sich die Wege von Fußgängern,<br />

werden, operieren. „Lediglich bei großen<br />

die von der Straßenbahn-Haltestelle<br />

Eingriffen, wie dem Beckenteilersatz mit<br />

kommen, Besuchern, die ihre Fahrzeuge<br />

individuell angefertigten Implantaten,<br />

im gegenüberliegenden Parkhaus<br />

muss auf die konventionellen Zugänge<br />

abgestellt haben, und Studierenden,<br />

zurückgegriffen werden“, erläutert er.<br />

die ihr Fahrrad unter den überdachten<br />

Stellplätzen geparkt haben. Weil im<br />

Neben dem Zentrum für künstliche<br />

Notfall auch die Feuerwehr mit ihren<br />

Gelenke erreicht das überregionale<br />

Jörg Bräunlein ist zufrieden, wenn er<br />

wichtiger Aspekt für das so genannte<br />

Einsatzwagen den Campus überque-<br />

Traumazentrum Patienten aus ganz Thü-<br />

sich vor dem Universitätsklinikum<br />

Regenwassermanagement und den<br />

ren muss, wurden Bäume mit hohen<br />

ringen. Es hat die Aufgabe, schwerstver-<br />

Jena umschaut. Er gehört zu den Reh-<br />

Hochwasserschutz. Denn weil der<br />

Kronen und einem Stammumfang von<br />

letzte Unfallpatienten aus ganz Thüringen<br />

waldt Landschaftsarchitekten, die das<br />

Boden am Standort nicht zulässt, dass<br />

30 bis 35 Zentimeter gepflanzt. Sie<br />

jederzeit versorgen zu können. Fast<br />

Außengelände um den Klinikumsneubau<br />

Wasser einfach versickert, mussten<br />

sollen bald ein grünes Dach bilden.<br />

täglich werden Schwerverletzte direkt<br />

gestaltet haben. Insgesamt, so Bräun-<br />

Lösungen her, damit möglichst wenig in<br />

„Auf diese Weise wollen wir den Wald<br />

eingeliefert oder von anderen Kranken-<br />

lein, sei eine Fläche von zwölf Hektar<br />

die Saale eingeleitet wird. Zum Konzept<br />

in dieses städtische Umfeld bringen“, so<br />

häusern zur weiteren Versorgung verlegt.<br />

neu geschaffen worden. Das Ergeb-<br />

gehört unter anderem eine Zisterne,<br />

der Landschaftsarchitekt. Den Wiesen<br />

Dass Endoprothetik und Unfallchirurgie<br />

nis der aufwändigen Planungs- und<br />

die unterirdisch Wasser sammelt, ein<br />

Richtung Drackendorf wurden mit Bäu-<br />

Kompetenzen bündeln und interdiszi-<br />

Umsetzungsphase können Patienten,<br />

Regenrückhaltebecken und schließlich<br />

men wie Ahorn, Erle und Wildkirsche ihr<br />

plinär zusammenarbeiten, wird in der<br />

Mitarbeiter und Gäste jetzt erleben –<br />

– wenn dieses überläuft – ein 100 Meter<br />

natürlicher Charakter zurückgegeben.<br />

Sprechstunde von PD Gras deutlich, der<br />

auch wenn manches erst nach mehreren<br />

langes Wasserband auf dem Campus vor<br />

Anke Schleenvoigt<br />

sich in der Traumatologie auf die Versor-<br />

Vegetationsperioden den gewünschten<br />

dem Klinikum. „Insgesamt haben wir auf<br />

gung von Brüchen der Hüftgelenkpfanne<br />

Zustand erreichen wird, so der Landschaftsarchitekt.<br />

Das gilt zum Beispiel<br />

für Teile des Drackendorfer Parks.<br />

Experten für Unfallverletzungen und künstliche Gelenke: Prof. Gunther Hofmann,<br />

Dipl.-Med. Ivan Marintschev, Dr. Arne Wilharm und Dr. Robert Lindner (v.l.). Foto:Szabó<br />

spezialisiert hat. Nicht selten komme<br />

es mehrere Jahre nach einem Unfall zur<br />

sogenannten posttraumatischen Arth-<br />

Die ursprünglich landwirtschaftlich<br />

rose, die dann die Implantation eines<br />

genutzten Flächen wandeln sich zu<br />

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie,<br />

Speziell bei der Knieendoprothetik arbei-<br />

künstlichen Hüftgelenkes erforderlich<br />

artenreichen Wiesen.<br />

das vielfältige Spektrum und das hohe<br />

tet das <strong>UKJ</strong> mit modernsten Methoden<br />

macht, erklärt er.<br />

Michelle Emmerich<br />

Behandlungsniveau der Klinik anerkannt.<br />

und Techniken, unter anderem mit einem<br />

Durch das Gelände schlängelt sich<br />

heute der Hungergraben. Das ursprünglich<br />

in Rohren fließende Gewässer<br />

plätschert nun frei bis zum Einlaufbauwerk.<br />

Am begrünten Ufer gedeihen<br />

heute Gewächse wie Rohrkolben, die<br />

Amphibien einen Lebensraum bieten.<br />

„Durch den größeren Querschnitt des<br />

Flussbetts ist die Fließgeschwindigkeit<br />

viel geringer“, so Bräunlein. Das ist ein<br />

Fotos: Schroll<br />

Im Endoprothetik-Zentrum wurden 2017<br />

mehr als 250 Patienten mit künstlichen<br />

Gelenken versorgt. „Darunter waren viele<br />

Patienten, die aufgrund von Begleit-<br />

erkrankungen oder Komplikationen bei<br />

Voreingriffen nicht mehr in anderen Kliniken<br />

versorgt werden konnten“, erklärt Dr.<br />

Arne Wilharm, Oberarzt und einer der vier<br />

Hauptoperateure des Zentrums. „Wenn<br />

unterstützenden Navigationssystem.<br />

Gerade bei den künstlichen Kniegelenken<br />

ist ein äußerst präzises Einbringen der<br />

Endoprothese wichtig, um eine lange Zeit<br />

mit funktionierender Prothese zu gewährleisten.<br />

Jedes künstliche Kniegelenk wird<br />

am <strong>UKJ</strong> daher während der Operation<br />

navigiert. Damit hat der Operateur während<br />

die Möglichkeit, jeden Schritt der OP<br />

mit dem Computer zu kontrollieren und<br />

Klinik für Unfall-, Hand- und<br />

Wiederherstellungschirurgie<br />

am <strong>UKJ</strong><br />

Am Klinikum 1, 07747 Jena<br />

Endoprothetiksprechstunde<br />

Mittwoch, Donnerstag und Freitag<br />

von 9.00 bis 14.00 Uhr<br />

03641 – 932285<br />

KONTAKT<br />

18 03 | 18 03 | 18<br />

19


SPRECHSTUNDE<br />

SPRECHSTUNDE<br />

Heilung für chronische Wunden<br />

Im Gespräch mit Oberarzt Dr. Jörg Tittelbach, Leiter der Wundsprechstunde<br />

an der Hautklinik des <strong>UKJ</strong><br />

getan. Ein Wundverband dient längst<br />

nicht nur mehr dem Schutz der Wunde<br />

nach außen, sondern ist durch den Einsatz<br />

von hochmodernen Biomaterialien<br />

selbst therapeutisches Element. Auch in<br />

der Jenaer Hautklinik forscht ein Team<br />

versorgt werden. Was gehört alles zu<br />

einem Wundmanagement im Alltag?<br />

Dr. Tittelbach: Bei einer chronischen<br />

Wunde müssen die Wundauflagen<br />

regelmäßig gewechselt werden. Je nach<br />

Art des Verbandes kann das täglich sein.<br />

Eine Hautverletzung oder eine<br />

Venenschwäche entsteht ein Blutstau in<br />

geeignete Therapie für die Patienten<br />

Schnittwunde hat jeder einmal.<br />

den Gefäßen, weil das Blut nicht nach<br />

ein. Oft ist dafür eine stationäre Auf-<br />

Ab wann spricht man von<br />

oben in Richtung Herz transportiert<br />

nahme erforderlich.<br />

chronischen Wunden und wieso<br />

wird. Übergewicht und Bewegungsman-<br />

muss man sie behandeln?<br />

gel begünstigen dies. Bei der periphe-<br />

Woraus besteht diese Therapie?<br />

Dr. Tittelbach: Wunden gelten dann als<br />

ren arteriellen Verschlusskrankheit<br />

Dr. Tittelbach: Grundlegend ist die<br />

chronisch, wenn sie nach etwa sechs bis<br />

– bekannt als „Schaufensterkrankheit“<br />

professionelle Wundreinigung, was<br />

acht Wochen noch nicht abgeheilt sind.<br />

oder „Raucherbein“ – sind die Arterien<br />

nicht nur das Säubern mit Spüllösun-<br />

Chronische Wunden können ein Einfalls-<br />

durch Ablagerungen verstopft.<br />

gen oder die sogenannte Vakuum-<br />

tor für Verschmutzungen und Keime<br />

therapie bedeutet, sondern auch die<br />

sein, was vor allem bei Menschen mit<br />

In beiden Fällen stirbt letztlich<br />

Entfernung abgestorbenen Gewebes,<br />

ohnehin geschwächtem Immunsystem<br />

Gewebe durch die mangelnde<br />

Débridement genannt. Dabei wird<br />

mit einem Infektionsrisiko verbunden<br />

Sauerstoffversorgung ab, eine<br />

dieses Gewebe unter Betäubung mit<br />

ist. Für betroffene Patienten bedeuten<br />

schlecht heilende Wunde entsteht.<br />

einem Skalpell oder einer Kürette<br />

sie im Alltag zudem nicht selten kör-<br />

Wieso kommt es bei Diabetes<br />

abgetragen. Anschließend wird ein<br />

perliche Einschränkungen. Allein unter<br />

zu Fußwunden?<br />

Verband, wir sagen dazu Wundauflage,<br />

offenen Beinen oder einem diabeti-<br />

Dr. Tittelbach: Das diabetische Fuß-<br />

aufgebracht. Es kann aber auch sein,<br />

schen Fußsyndrom leiden in Deutsch-<br />

syndrom ist eine Folge von unphysio-<br />

dass die Wunde chirurgisch abgedeckt<br />

land schätzungsweise 1,6 Millionen<br />

logischer Druckbelastung des Fußes<br />

wird, sprich: eine Hauttransplantation<br />

Menschen.<br />

bei gleichzeitig gestörtem Schmerz-<br />

zur Wundabdeckung notwendig ist.<br />

empfinden durch diabetesbedingte<br />

Mit welcher Art chronischer<br />

Wunden bekommen Sie es<br />

am häufigsten zu tun?<br />

Nervenveränderungen. Durch die<br />

Fehlbelastung entstehen Druckstellen,<br />

die Betroffenen verspüren jedoch keine<br />

Zur Behandlung der Wundursachen<br />

gehören neben angiologischen oder<br />

gefäßchirurgischen Eingriffen zur<br />

Professionelle Wundreinigung und die Entfernung abgestorbenen Gewebes sind<br />

wichtiger Teil der Therapie bei chronischen Wunden. Fotos: Hellmann<br />

Oberarzt Dr. Jörg Tittelbach leitet die Wundsprechstunde<br />

an der Hautklinik.<br />

Dr. Tittelbach: Das sind Geschwüre in<br />

Schmerzen. So können sich chronische<br />

Aufweitung oder dem Ersatz verstopf-<br />

der Bein-/Fußregion, in der Fachsprache<br />

Fußwunden entwickeln.<br />

ter Gefäße die Physiotherapie – etwa<br />

um Privatdozentin Dr. Uta-Christina<br />

Es gibt aber auch Auflagen, die mehrere<br />

Ulcus cruris genannt und im Volksmund<br />

als „offenes Bein“ bekannt. Ihre<br />

Ursachen haben sie zumeist in einer<br />

chronischen Venenschwäche, gefolgt<br />

von arteriellen Problemen, sprich der<br />

peripher-arteriellen Verschlusskrankheit.<br />

Venöse und arterielle Ursachen<br />

können bei der Wundentstehung aber<br />

Was macht eine moderne<br />

Wundbehandlung aus?<br />

Dr. Tittelbach: Sie kombiniert die lokale<br />

Wundversorgung mit der Therapie der<br />

Ursache für chronische Wunden. Das<br />

ist eine komplexe Aufgabe, weswegen<br />

am <strong>UKJ</strong> auch Fachleute verschiedener<br />

Lymphdrainage, um eine Venenstauung<br />

abzumildern, Kompressionstherapie,<br />

Stichwort: Stützbandagen und<br />

-strümpfe – und Medikamente, etwa zur<br />

Gefäßerweiterung. Im Fall einer bakteriellen<br />

Entzündung können auch Antibiotika<br />

zum Einsatz kommen. Besteht<br />

der Verdacht auf eine Kontaktallergie<br />

Hipler an der Entwicklung solcher Verbandsstoffe.<br />

Generell ist es heute wichtigstes<br />

Prinzip, die Wunden in einem<br />

feuchten, aber nicht nassen Wundklima<br />

zu halten und sie nicht austrocknen zu<br />

lassen.<br />

Immer wieder hört man vom Einsatz<br />

Tage auf der Wunde verbleiben können.<br />

Sind Patienten entweder wegen ihres<br />

Alters oder ihrer Erkrankung so schwer<br />

beeinträchtigt, dass sie das nicht allein<br />

hinbekommen, übernehmen das Pflegedienste<br />

mit entsprechend geschultem<br />

Personal. Zur Arbeit der Wundschwestern<br />

in unserem Team gehört es auch,<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Klinik für Hautkrankheiten<br />

Wundsprechstunde<br />

Montag 8.15 - 12.00 Uhr<br />

Donnerstag 13.00 - 16.00 Uhr<br />

Anmeldung:<br />

03641 – 937502<br />

KONTAKT<br />

auch zusammenspielen. Häufig sind<br />

Kliniken und Institute beteiligt sind. Im<br />

gegen Inhaltsstoffe von Wundauflagen,<br />

von Maden zur Wundheilung.<br />

Pflegedienste im Umgang mit chroni-<br />

auch durch Diabetes verursachte Fußwunden.<br />

Diese Patienten werden von<br />

den Spezialisten für das diabetische<br />

Fußsyndrom an der Klinik für Innere<br />

interdisziplinären Zentrum chronische<br />

Wunden arbeiten Angiologen, Gefäßchirurgen,<br />

Diabetologen, Rheumatologen,<br />

Radiologen und Dermatologen zusam-<br />

Grundlagen bzw. Konservierungsmittel<br />

von Cremes, Salben oder gegen Wirkstoffe,<br />

klären wir dies im Allergielabor<br />

ebenfalls ab. Laut Studien entwickeln<br />

Was halten Sie davon?<br />

Dr. Tittelbach: Diese biochirurgische<br />

Therapie stellt in speziellen Fällen von<br />

stark belegten „matschigen“ Wunden<br />

schen Wunden entsprechend zu schulen.<br />

Außerdem sind Maßnahmen erforderlich,<br />

die die Venen entstauen – also das<br />

regelmäßige Wickeln des betroffenen<br />

Die Klinik für Hautkrankheiten<br />

ist derzeit noch nicht in Jena-<br />

Lobeda, sondern in der<br />

Innenstadt erreichbar.<br />

Medizin III betreut.<br />

men. Zusätzlich sind in die optimale<br />

Betreuung unserer Wundpatienten<br />

über 80 Prozent der Patienten mit seit<br />

mehreren Jahren bestehenden Wunden<br />

eine wichtige Ergänzung der therapeutischen<br />

Optionen dar. Wenn man die<br />

Beines oder das Tragen von Stützstrümpfen<br />

sowie zwei- bis fünfmal<br />

Erfurter Str. 35 - 07743 Jena<br />

Wieso entwickeln sich aus<br />

Physiotherapeuten, speziell geschulte<br />

eine Kontaktallergie, was bei der The-<br />

Patienten gut informiert, kommen diese<br />

wöchentlich eine Lymphdrainage. Zu<br />

Gefäßproblemen offene Wunden?<br />

Wundschwestern und medizinische<br />

rapie berücksichtigt werden muss.<br />

trotz anfänglicher Berührungsängste<br />

empfehlen ist die Änderung des Lebens-<br />

Dr. Tittelbach: Sowohl bei einem<br />

Fußpfleger eingebunden. In der Wund-<br />

mit ihren in „Teebeuteln“ gefangenen<br />

stils. Dazu gehören vor allem Bewegung<br />

Venenleiden im Bein als auch bei einem<br />

sprechstunde an der Hautklinik stellen<br />

Welche Verbandsmaterialien sind<br />

Mitbewohnern gut zurecht.<br />

und die Gewichtsreduzierung, denn<br />

Verschluss der Beinarterien sind die<br />

wir unter Einbeziehung der Experten<br />

zur Wundbehandlung geeignet?<br />

Übergewicht spielt bei Beinvenenprob-<br />

Durchblutung und damit die Sauer-<br />

anderer Kliniken die Ursache für die<br />

Dr. Tittelbach: Bei den Materialien hat<br />

Auch nach der Klinikentlassung<br />

lemen häufig eine große Rolle.<br />

stoffversorgung der Beine gestört. Bei<br />

Wunden fest und leiten dann die jeweils<br />

sich in den vergangenen Jahren viel<br />

müssen Wundpatienten adäquat<br />

Interview: Katrin Zeiß<br />

20 03 | 18 03 | 18<br />

21


FORSCHEN UND HEILEN<br />

FORSCHEN UND HEILEN<br />

Besser gebären ohne Bett im Kreißsaal?<br />

Hebammenstudie am <strong>UKJ</strong> zu Einfluss der Umgebung auf Geburtsmodus<br />

Die leitende Hebamme Gabriele Fischer (li.), Studienleiterin Dr. Gertrud Ayerle, Auditorin Martina<br />

Schlüter-Cruse, die Hebammen Elisa Helling und Josefine Wilfert-Knoll sowie Ärztin Maryam Ettrich<br />

und Be-up-Studienkoordinatorin Sabine Striebich im neu ausgestatteten Kreißsaal. Foto: Schleenvoigt<br />

Ein Sitzsack, hellgrüne Schaumstoffelemente<br />

und Matten, die sich beliebig<br />

kombinieren lassen, eine Sitzecke,<br />

die mit Snacks einlädt – einer der vier<br />

Kreißsäle der Klinik für Geburtsmedizin<br />

am Universitätsklinikum Jena ist grundlegend<br />

umgestaltet worden. Ein Bett ist<br />

hier nicht mehr zu finden. Grund für die<br />

Veränderung ist die Hebammenstudie<br />

„Be up“, die von Dr. Gertrud Ayerle<br />

vom Universitätsklinikum Halle geleitet<br />

wird. Als eine von zwölf Kliniken<br />

mit geburtshilflichen Abteilungen in<br />

Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen,<br />

Berlin und Nordrhein-Westfalen nimmt<br />

das <strong>UKJ</strong> daran teil.<br />

Wie sich Raumgestaltung und Möbel auf<br />

die Art der Geburt und das Wohlbefinden<br />

der Frauen auswirken – dazu gebe es<br />

bisher keine Studien, so Dr. Ayerle. Ihre<br />

These: Frauen, die selbstbestimmt und<br />

aktiv handeln können, erleben weniger<br />

Komplikationen während der Geburt.<br />

Zur neuen Ausstattung gehören daher<br />

unter anderem auch eine dimmbare<br />

Stehlampe und ein Bildschirm, der mit<br />

Musik untermalte Naturaufnahmen<br />

zeigt. Je nach Geschmack kann dieser<br />

aber auch für eigene Bild- und Tonwünsche<br />

genutzt werden.<br />

Zur häuslichen Atmosphäre kommt<br />

hinzu, dass die neue Möblierung<br />

Frauen dazu animieren soll, sich viel zu<br />

bewegen. „Die wissenschaftliche Literatur<br />

deutet daraufhin, dass Bewegung<br />

sowie die aufrechte Körperhaltung<br />

sich positiv auf die Geburt auswirken.<br />

Einerseits, weil sozusagen die Schwerkraft<br />

unterstützend wirkt und das<br />

Kind entsprechend positioniert, und<br />

andererseits, weil diese Körperhaltung<br />

beispielsweise eine bessere Durchblutung<br />

der Gebärmutter fördert“, so<br />

Dr. Ayerle. Teilnehmen können Frauen,<br />

deren Kind zwischen der 37. und der 41.<br />

Schwangerschaftswoche geboren wird,<br />

bei denen eine Spontangeburt möglich<br />

ist und sich das Kind in Schädellage<br />

befindet. Zwillingsschwangerschaften<br />

sind ausgenommen.<br />

Über einen Zeitraum von zwei Jahren<br />

werden insgesamt 4000 Frauen beobachtet,<br />

von denen die Hälfte in einem<br />

umgestalteten und die andere Hälfte in<br />

einem herkömmlichen Kreißsaal entbindet.<br />

Bei der Aufnahmesprechstunde<br />

erfahren die Schwangeren von der Studie<br />

und können entscheiden, ob sie teilnehmen<br />

möchten. Während der Zeit im<br />

Kreißsaal dokumentiert die betreuende<br />

Hebamme, welche Angebote die Frau<br />

nutzt, welche Positionen sie bevorzugt<br />

und wie die Geburt verläuft. Die jungen<br />

Mütter werden im Wochenbett und<br />

nochmals drei Monate nach der Geburt<br />

befragt, wie sie die Geburt ihres Kindes<br />

empfunden haben.<br />

Gabriele Fischer, leitende Hebamme am<br />

<strong>UKJ</strong>, ist gespannt auf die Ergebnisse der<br />

ersten Hebammenstudie, an der das<br />

<strong>UKJ</strong> teilnimmt – auch wenn sie speziell<br />

für das Jenaer Klinikum keine großen<br />

Unterschiede erwartet: „Bei uns sind die<br />

Frauen bereits jetzt sehr aktiv im Kreißsaal<br />

und viele Geburtspositionen sind<br />

hier möglich.“ Für viele Kliniken ist die<br />

neue Gestaltung jedoch ein innovativer<br />

Ansatz, so Dr. Ayerle.<br />

„Bei Einlingsschwangerschaften und<br />

Geburten zum Termin liegt die Kaiserschnittrate<br />

in Deutschland zurzeit bei 18<br />

bis 20 Prozent“, so Dr. Ayerle. Sie erwartet,<br />

dass diese Rate bei den Geburten<br />

in den neu ausgestatteten Kreißsälen<br />

sinkt. Sollte sich dies bestätigen, so<br />

die Wissenschaftlerin, sei das Ziel, das<br />

klassische Patientenbett auf deutschen<br />

Entbindungsstationen flächendeckend<br />

gegen eine alternative Ausstattung auszutauschen:<br />

„Im Vergleich zu den Kosten<br />

für medizinische Geräte, die bei Komplikationen<br />

zum Einsatz kommen müssten,<br />

ist diese neue Ausstattung der Kreißsäle<br />

mit sehr geringen Kosten verbunden.“<br />

Anke Schleenvoigt<br />

Foto: ©WavebreakmediaMicro - fotolia.com<br />

Ärzte als Manager<br />

Neuer MBA-Studiengang „Health Care Management“ startet im Herbst<br />

Betriebswirtschaftliche Kenntnisse<br />

spielen für Ärzte in Krankenhäusern<br />

und Praxen eine immer größere Rolle.<br />

Im Medizinstudium wird dieser Aspekt<br />

allerdings nur angeschnitten. Bei der<br />

Weiterbildung von Ärzten auf diesem<br />

Gebiet kooperiert das <strong>UKJ</strong> deshalb seit<br />

einigen Jahren mit der Ernst-Abbe-<br />

Hochschule Jena, wo im Herbst zum<br />

siebten Mal der MBA-Studiengang<br />

„Health Care Management“ beginnt.<br />

Der Studiengang ist berufsbegleitend,<br />

so dass die Teilnehmer das Studium<br />

neben ihrer Tätigkeit absolvieren können.<br />

Am 5. September findet ab 16 Uhr<br />

eine Informationsveranstaltung am <strong>UKJ</strong><br />

(Hörsaal I) zu Konzept und Inhalt des<br />

Studiums statt.<br />

„Gemeinsam mit Vertretern des <strong>UKJ</strong><br />

haben wir ein Konzept entwickelt, das<br />

wichtige Themen für Mediziner, aber<br />

auch für Mitarbeiter in Krankenhäusern,<br />

von Krankenkassen und anderen medizinischen<br />

Einrichtungen, beinhaltet“, sagt<br />

Studiengangsleiterin Prof. Heike Kraußlach,<br />

die an der Ernst-Abbe-Hochschule<br />

den Lehrstuhl Allgemeine Betriebswirtschaft<br />

inne hat. „In dem Studiengang<br />

sollen die Teilnehmer eine komplexe<br />

Sicht der Funktionen, Prozesse und<br />

Entscheidungen in Unternehmen der<br />

Gesundheitswirtschaft, insbesondere in<br />

Krankenhäusern, gewinnen.“ Die Hochschule<br />

habe von Beginn an auf Dozenten<br />

aufgebaut, die in ihrer beruflichen Praxis<br />

in der Gesundheitswirtschaft tätig<br />

seien. „Somit gewährleisten wir eine<br />

enge Verzahnung zwischen Theorie und<br />

Praxiswissen.“<br />

Ernst-Abbe-Hochschule<br />

und <strong>UKJ</strong> kooperieren<br />

Partner der Hochschule ist das Institut<br />

für Allgemeinmedizin am <strong>UKJ</strong>. „Gemeinsam<br />

ist ein deutschlandweit fast einzigartiges<br />

Weiterbildungsprogramm ‚Heilen,<br />

Führen, Gestalten‘ für angehende<br />

Allgemeinmediziner entwickelt worden“,<br />

sagt der kommissarische Institutsdirektor<br />

Dr. Sven Schulz. Die Reaktionen bisheriger<br />

Teilnehmer an dem Studiengang<br />

belegen für ihn, dass der mit einem<br />

Studium neben der Arbeit verbundene<br />

zeitliche und organisatorische Aufwand<br />

lohnenswert ist. „Ganz grundsätzlich<br />

wurden der Wissenszuwachs und zum<br />

Beispiel die heterogenen Studiengruppen<br />

als bereichernd erlebt. Die<br />

Studierenden haben unterschiedliche<br />

Sichtweisen kennengelernt und damit<br />

auch den eigenen Horizont erweitert.“<br />

Das bestätigt Dr. Florian Wolf, der<br />

den Studiengang bereits absolviert<br />

hat. „Obwohl ich sieben Jahre Medizin<br />

studiert habe, hatte ich kaum Ahnung<br />

über die rechtlichen Bestimmungen,<br />

über die Struktur von Gesundheitsunternehmen,<br />

auch in deren Verhältnis<br />

auf dem Gesundheitsmarkt. Die Inhalte<br />

des Studiums haben mir geholfen, mein<br />

Bild zu erweitern.“ Von den vermittelten<br />

Grundlagen zur Führung und zum<br />

Personalmanagement innerhalb eines<br />

Unternehmens könne er in Zukunft profitieren,<br />

Managemententscheidungen<br />

jetzt besser verstehen.<br />

(eah)<br />

Weitere Informationen: www.eah-jena.<br />

de/weiterbildungsstudium<br />

22 03 | 18 03 | 18<br />

23


FORSCHEN UND HEILEN<br />

FORSCHEN UND HEILEN<br />

Was ist<br />

wichtig<br />

für einen<br />

stabilen<br />

Stand?<br />

Neues Testverfahren<br />

am Institut für<br />

Physiotherapie entwickelt<br />

Das Standardverfahren zur<br />

Analyse des Gleichgewichts<br />

mit einer Kraftmessplatte<br />

könnte zukünftig durch<br />

einfache Tests ersetzt werden.<br />

Foto: Schleenvoigt<br />

Rheumatologie für<br />

Nicht-Rheumatologen<br />

Fachbuch Jenaer Spezialisten für Ärzte<br />

anderer Fachrichtungen<br />

Hunderte verschiedene Krankheitsbilder<br />

fasst der Begriff „Rheuma“ zusammen;<br />

Menschen jeden Alters können<br />

an den entzündlichen und oft sehr<br />

schmerzhaften Erkrankungen leiden, die<br />

alle Organsysteme betreffen können.<br />

Am verbreitetsten ist die rheumatoide<br />

Arthritis, eine schmerzhafte chronische<br />

hat zu neuen diagnostischen Methoden<br />

und innovativen Therapiemöglichkeiten<br />

geführt“, beschreibt Privatdozent Dr.<br />

Alexander Pfeil die Veränderungen in<br />

seinem Fachgebiet. Der Rheumatologe<br />

an der Klinik für Innere Medizin III des<br />

Universitätsklinikums Jena hat zusammen<br />

mit seinen Kollegen Prof. Dr. Peter<br />

Die Herausgeber des neuen Rheumatologie-<br />

Fachbuches: Prof. Dr. Joachim Böttcher, PD<br />

Dr. Alexander Pfeil, Prof. Dr. Gunter Wolf<br />

und Prof. Dr. Peter Oelzner (v.l., Prof. Dr.<br />

Christian Jung nicht im Bild). Foto: Schacke<br />

übersichtlich zusammenfasst. Das Buch<br />

will Hilfestellung sein für Allgemeinme-<br />

Gelenkentzündung, die auch mit Bewe-<br />

Oelzner und Prof. Dr. Gunter Wolf sowie<br />

diziner, Internisten oder Orthopäden, an<br />

Nach einem Sturz und Knochenbrüchen<br />

gungseinschränkungen verbunden ist.<br />

dem Kardiologen Prof. Dr. Christian<br />

die sich Rheuma-Patienten oft zunächst<br />

wieder auf die Beine zu kommen, fällt<br />

Es gibt aber auch rheumatische Entzün-<br />

Jung aus Düsseldorf und dem Geraer<br />

wenden. Es enthält Behandlungssche-<br />

gerade älteren Patienten schwer. „Wir<br />

dungen an Muskeln, Augen, Nieren oder<br />

Radiologen Prof. Dr. Joachim Böttcher<br />

mata für die einzelnen Erkrankungen<br />

stellen fest, dass viele nach einem Kli-<br />

Gefäßen. „Das in den letzten Jahren und<br />

jetzt ein Fachbuch herausgegeben, das<br />

und praktische Hinweise in der Hand-<br />

nikaufenthalt nicht in der Lage sind, die<br />

Jahrzehnten gewachsene Verständnis<br />

das praxisrelevante Expertenwissen<br />

habung der jeweiligen Medikamente.<br />

notwendige medizinische Trainingsthe-<br />

der immunologischen Zusammenhänge<br />

zur Rheumatologie kurz, prägnant und<br />

(vdG)<br />

rapie zu beginnen“, so Dr. Norman Best,<br />

Facharzt für Physikalische und Rehabilitative<br />

Medizin am Institut für Physiotherapie<br />

des <strong>UKJ</strong>. Oft mangele es an<br />

den koordinativen Fähigkeiten. „Manche<br />

Patienten sind nicht in der Lage, einzelne<br />

Forschernachwuchs präsentierte sich<br />

Muskeln gezielt anzusteuern – oder aber<br />

in der richtigen Reihenfolge“, so Dr. Best.<br />

Bei einer Übung heben die Teilnehmer<br />

Ausstattung möglich. „Wenn sich die<br />

Bereits zum 15. Mal organisierte<br />

für Strahlentherapie Andrea Wittig,<br />

Der erste Vortragspreis ging an Tom<br />

Die einfachsten Bewegungsmuster seien<br />

aus der Rückenlage den Rumpf und<br />

von uns entwickelte Methode etabliert<br />

das Forschungszentrum Lobeda am<br />

dem Augenmediziner Professor Daniel<br />

Flossmann, der in der Arbeitsgruppe<br />

eingeschlafen, so dass sich das Risiko zu<br />

versuchen ihn so lange wie möglich zu<br />

hat – so unsere Vision – könnte auf diese<br />

Universitätsklinikum Jena einen<br />

Meller und dem Professor für Moleku-<br />

Bioimaging der Klinik für Neurologie<br />

fallen erheblich erhöhe.<br />

halten. Bei einem anderen Test muss<br />

aufwändige Messung im Labor verzich-<br />

Nachwuchstag, an dem Doktoranden,<br />

lare Zellbiologie, Carsten Hoffmann,<br />

zu Vernetzungsprozessen im sich ent-<br />

der Fuß mehrmals mit geöffneten<br />

tet werden“, so Dr. Best. Mit gesunden<br />

Bachelor- und Masterstudenten ihre<br />

hatte keine leichte Entscheidung.<br />

wickelnden Gehirn forscht. Mit ihrem<br />

„Damit die medizinische Trainingsthe-<br />

Augen genau bis an einen Zielstrich am<br />

Probanden ermittelt sein Team derzeit<br />

Forschungsprojekte und Ergebnisse<br />

„Angesichts des insgesamt sehr hohen<br />

Vortrag über genetische Mechanismen<br />

rapie bei diesen Patienten erfolgreich<br />

Boden gesetzt werden – beim letzten<br />

die Normwerte für die einzelnen Übun-<br />

vorstellen. Mit insgesamt 32 Vorträgen<br />

wissenschaftlichen Niveaus und der<br />

bei der Entstehung von Gebärmutter-<br />

sein kann, sollten daher Übungen zur<br />

Mal soll dies mit geschlossenen Augen<br />

gen. Bis Ende des Jahres soll die erste<br />

und Postern der klinisch-experimen-<br />

ansprechenden Präsentation fiel die<br />

halskrebs erhielt Katrin Carow aus der<br />

Körperwahrnehmung vorgeschaltet<br />

möglichst ebenso genau gelingen. Die<br />

Etappe der Evaluation abgeschlossen<br />

tellen Arbeitsgruppen verzeichnete der<br />

Auswahl schwer“, betont die Koordi-<br />

Arbeitsgruppe Gynäkologische Moleku-<br />

werden“, so Dr. Best. Um herauszu-<br />

scheinbar einfachen Tests können den<br />

sein. Danach könnten Klinikmitarbeiter<br />

Wettbewerb einen Teilnahmerekord.<br />

natorin des Forschungszentrums, Dr.<br />

larbiologie, Klinik für Frauenheilkunde<br />

finden, wie es um die motorischen<br />

Wissenschaftlern wichtige Hinweise<br />

die Untersuchung direkt am Patienten-<br />

Die Jury, bestehend aus der Professorin<br />

Katrin Hoffmann.<br />

und Fortpflanzungsmedizin, einen<br />

Fähigkeiten der Patienten bestellt ist<br />

auf die senso-motorischen Fähigkeiten<br />

bett umsetzen und die weitere Therapie<br />

zweiten Preis. Als beste Poster wurde<br />

und welche zusätzlichen Übungen sie<br />

geben und darauf, welche Faktoren<br />

an die koordinativen Fähigkeiten des<br />

die Beiträge von Marc Schaarschmidt,<br />

im Vorfeld benötigen, hat er mit seinem<br />

einen stabilen Stand mit beeinflussen.<br />

Patienten anpassen.<br />

(as)<br />

Aurel Maloku und Saikata Sengupta,<br />

Team den so genannten JESS-Score<br />

die in der Onkologischen Forschungs-<br />

entwickelt. Dieser aus mehreren Ele-<br />

Das Standardverfahren zur Analyse<br />

gruppe der Kinderklinik, der Arbeits-<br />

menten bestehende Test soll in Zukunft<br />

Auskunft darüber geben, wie es um die<br />

Kraft, Ausdauer, Koordination und die<br />

kinästhetische Differenzierungsfähigkeit<br />

– also die Fähigkeit, Bewegungen<br />

sicher, ökonomisch und genau durchzuführen<br />

– bestellt ist.<br />

des Gleichgewichts – auch Posturographie<br />

genannt – geschieht mit einer<br />

Kraftmessplatte. Diese kann unter<br />

anderem ermitteln, wie die Testperson<br />

das Gewicht verlagert, um die Balance<br />

zu halten. Diese Messung ist jedoch oft<br />

nur in einem Labor mit entsprechender<br />

Institut für Physiotherapie<br />

Dr. Norman Best<br />

Leiter des Ambulanten und<br />

Tagesklinischen Zentrums<br />

03641-9325226<br />

Mail: norman.best@med.uni-jena.de<br />

KONTAKT<br />

gruppe Kardiologie der Klinik für Innere<br />

Medizin I bzw. der Arbeitsgruppe NEDIG<br />

der Klinik für Neurologie forschen, ausgezeichnet.<br />

Die ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftler<br />

mit den Juroren. Foto: Ebert<br />

(vdG)<br />

24 03 | 18 03 | 18<br />

25


MENSCHEN AM KLINIKUM<br />

MENSCHEN AM KLINIKUM<br />

Namen und Nachrichten<br />

Neue Professur für Krankenhaushygiene am <strong>UKJ</strong><br />

Seit diesem Sommersemester hat<br />

der Hygieniker, Mikrobiologe und<br />

Gesundheitswissenschaftler Frank<br />

Kipp die Professur für Krankenhaushygiene<br />

am Universitätsklinikum<br />

Jena inne. Sie wurde im Institut für<br />

Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene<br />

neu eingerichtet. Der<br />

„Unser Ziel ist deshalb die effiziente Steuerung der Hygienemaßnahmen<br />

in der Klinik, um unsere Patienten bestmöglich<br />

zu schützen und zu versorgen“, betont Professor Kipp. Dazu<br />

gehören natürlich die klassische Hände-Hygiene und der<br />

kritische Blick auf Katheter und Kanülen, aber auch rationale<br />

Screening- und Diagnostikmethoden. Entsprechende<br />

Lehrangebote sollen die Präsenz des Themas Krankenhaushygiene<br />

schon im Studium erhöhen.<br />

52-Jährige versteht sich vor allem als Netzwerker zwischen<br />

Infektionsmedizin, mikrobiologischer Diagnostik, den klinischen<br />

Partnern der verschiedensten Fachdisziplinen und<br />

der Pflege – mit dem gemeinsamen Ziel, das Auftreten und<br />

die Verbreitung von Krankenhausinfektionen zu vermeiden.<br />

Als ehemaliger leitender Krankenhaushygieniker im Universitätsklinikum<br />

Münster und Ärztlicher Leiter der Westfälischen<br />

Akademie für Krankenhaushygiene bringt Professor<br />

Kipp große wissenschaftliche und praktische Erfahrung mit.<br />

Der gebürtige Niedersachse studierte in Gießen Medizin<br />

Diese Infektionen, die Patienten im Zusammenhang mit<br />

einer stationären oder ambulanten Behandlung erwerben,<br />

nehmen zu, weil die moderne Medizin immer mehr Therapiechancen<br />

auch für schwerstkranke, sehr alte und immungeschwächte<br />

Patienten eröffnet – aber auch wachsenden<br />

und in Bielefeld Public Health und wurde in beiden Fächern<br />

promoviert. In Münster absolvierte er die Ausbildungen zum<br />

Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowie für Mikrobiologie,<br />

Virologie und Infektionsepidemiologie und habilitierte<br />

sich. Zuletzt arbeitet er als Chefarzt des Instituts für Hygiene<br />

Effizienzforderungen genügen soll. Antibiotikaresistenzen<br />

machen die Infektionen zudem schwerer behandelbar.<br />

des DRK-Klinik-Verbundes in Berlin<br />

(vdG)<br />

Paracelsus-Medaille für<br />

Ex-Direktor der Kinderklinik<br />

Prof. Felix Zintl auf Deutschem Ärztetag in Erfurt ausgezeichnet<br />

Der langjährige Direktor der Jenaer Universitätskinderklinik,<br />

Prof. Felix Zintl,<br />

ist mit der Paracelsus-Medaille, der<br />

höchsten Auszeichnung der deutschen<br />

Ärzteschaft, geehrt worden. Der 77-Jährige<br />

erhielt die undotierte Auszeichnung<br />

im Mai auf dem Deutschen Ärztetag in<br />

Erfurt. Zintl hat die Kinderklinik von 1991<br />

bis 2008 geleitet. Sein Name ist verbunden<br />

mit der ersten Knochenmarktransplantation<br />

für ein Kind in der DDR. Mit<br />

der Gründung der Kinderhilfestiftung hat<br />

er zudem eine Institution geschaffen,<br />

die die Verbesserung der Betreuung<br />

chronisch kranker Kinder zum Ziel hat.<br />

Zintl übernahm 1980 die Leitung der<br />

Abteilung Hämatologie, Onkologie und<br />

Immunologie an der Jenaer Universitätskinderklinik.<br />

Auf seine Initiative<br />

hin wurde Ende der 1970er Jahre das<br />

erste und einzige Zentrum für Knochenmarktransplantationen<br />

bei Kindern in<br />

der DDR aufgebaut, in dem am 1. Oktober<br />

1980 der erste Patient eine Transplantation<br />

mit gespendeten Stammzellen<br />

erhielt – unter den schwierigen Bedingungen<br />

des DDR-Gesundheitssystems, in<br />

dem die auf dem Weltmarkt erhältliche<br />

Medizintechnik nicht finanziert werden<br />

konnte und statt dessen Eigeninitiative<br />

und Eigenbau gefragt war. Er arbeitete<br />

bei der Realisierung der technischen<br />

Voraussetzungen unter anderem mit<br />

Mitarbeitern des Jenaer Carl Zeiss-<br />

Kombinates zusammen.<br />

1987 wurde der Mediziner zum außerordentlichen<br />

Professor ernannt, 1992<br />

folgte der Ruf auf eine C4-Professur<br />

für Allgemeine Pädiatrie, Hämatologie,<br />

Onkologie und Immunologie und<br />

er wurde zum Direktor der Abteilung<br />

ernannt. Professor Zintl zählt mehr<br />

als 300 wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />

und 600 Vorträge. Er hat einer<br />

ganzen Generation von Studierenden<br />

die Kinderheilkunde erfolgreich in praxisverbundener<br />

Weise nahegebracht,<br />

Mediziner Ärzte auf dem Weg zum<br />

Facharzt begleitet und sich als Prüfer<br />

engagiert. Für seine besonderen Verdienste<br />

ist Professor Zintl 2013 mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />

worden.<br />

Foto: <strong>UKJ</strong><br />

(km)<br />

Was macht eigentlich... ein medizinischer Biometriker?<br />

Studien planen und analysieren<br />

<strong>UKJ</strong>-Mediziner auf Osteologie-Kongress ausgezeichnet<br />

ein wichtiges gesundheitspolitisches<br />

Instrument, ihre Ergebnisse entscheiden<br />

Studiendaten in Form von Tabellen und<br />

Diagrammen zusammen. Zudem werden<br />

Privatdozentin Dr. Gabriele Lehmann,<br />

Nierenversagen hervorgerufenen Knochenbildungsstörun-<br />

zum Beispiel mit über die Zulassung von<br />

die Daten statistisch analysiert. Meine<br />

Oberärztin und Expertin für Kno-<br />

gen liegt. Auch ihre Mitarbeit an Lehr- und Fachbüchern, ihr<br />

Arzneimitteln. Dabei kommt es auf ver-<br />

Aufgabe ist es zudem, die zum Teil kom-<br />

chenerkrankungen am Universitäts-<br />

Einsatz in der Aus- und Weiterbildung von Osteologen und<br />

lässliche Daten an. Bereits vor Beginn der<br />

plexe Statistik ins Medizinische zurück zu<br />

klinikum Jena, wurde mit dem erst-<br />

ihr großes berufspolitisches Engagement wurden gewürdigt.<br />

Studie arbeite ich gemeinsam mit Kolle-<br />

„übersetzen“.<br />

mals vergebenen Präsidentenpreis<br />

des Jahreskongresses der deutschsprachigen<br />

Osteologen geehrt. Mit<br />

Mit Prof. Dr. Peter Oelzner wurde ein weiterer Arzt des<br />

Funktionsbereiches Rheumatologie und Osteologie in der<br />

Foto: Zeiß<br />

ginnen und Kollegen aus den Kliniken und<br />

dem ZKS am geeigneten „Studiendesign“<br />

zur Beantwortung der Forschungsfrage.<br />

Studien sind zeit- und kostenaufwändig.<br />

Allein die Planung kann bis zu einem Jahr<br />

dem neu ins Leben gerufenen Preis<br />

Klinik für Innere Medizin III ausgezeichnet. Sein Posterbei-<br />

Wir legen fest, was dokumentiert und<br />

dauern, die Studien selbst mehrere Jahre<br />

würdigt der Verband der Osteologen<br />

trag zu Mechanismen des Knochenabbaus bei chronischen<br />

Dr. Thomas Lehmann arbeitet am Insti-<br />

wie es ausgewertet wird und entscheiden<br />

und auch die Auswertung braucht ihre<br />

aus Deutschland, Österreich und der<br />

Gelenkentzündungen erhielt einen der drei Posterpreise<br />

tut für Medizinische Statistik, Informatik<br />

darüber, welche methodischen Standards<br />

Zeit – am Ende stehen oft Abschlussbe-<br />

Schweiz besondere Verdienste um die Weiterentwicklung<br />

des Dachverbandes Osteologie. Vierteljährlich etwa<br />

und Datenwissenschaften (IMSID) und<br />

möglich sind. Zudem ermittle ich die für<br />

richte von mehreren Hundert Seiten.<br />

ihres Faches, das sich der Erforschung und Behandlung<br />

1000 Patienten werden in diesem Funktionsbereich der<br />

am Zentrum für Klinische Studien (ZKS)<br />

die Aussagekraft einer Studie notwendige<br />

von Störungen des Wachstums und des Stoffwechsels des<br />

Jenaer Uniklinikums betreut. Ein großer Teil von ihnen leidet<br />

Jena – klinische Studien sind hierbei<br />

Mindestanzahl von Patienten.<br />

Solche Studien sind eine der Hauptauf-<br />

Knochens widmet. Die Fachkollegen hoben die Expertise von<br />

an Osteoporose. Das Uniklinikum Jena ist als osteologisches<br />

eines seiner Arbeitsgebiete.<br />

gaben des ZKS. Am IMSID entwickeln<br />

Gabriele Lehmann auf dem Gebiet der klinischen Osteologie<br />

Schwerpunktzentrum zertifiziert, hier arbeitet das einzige<br />

Während eine Studie läuft, bin ich teil-<br />

wir Methoden weiter und sind zudem in<br />

und insbesondere bei der Beurteilung von Knochengewe-<br />

osteologische Studienzentrum in Thüringen.<br />

(vdG)<br />

Am Universitätsklinikum Jena als For-<br />

weise an der Erstellung von Zwischen-<br />

die Lehre und individuelle methodische<br />

beproben hervor. Hier knüpft auch der wissenschaftliche<br />

schungseinrichtung laufen zahlreiche<br />

berichten beteiligt; meine Hauptaufgabe<br />

Beratungen für die Medizinische Fakultät<br />

Schwerpunkt der Jenaer Medizinerin an, der auf den durch<br />

klinische Studien zur Wirksamkeit neuer<br />

folgt dann aber am Ende der Studie. Für<br />

eingebunden. Wir leisten so einen ste-<br />

Therapieverfahren, Medikamente und<br />

die adäquate Auswertung erstelle ich<br />

ten Beitrag zum besseren Umgang mit<br />

Medizinprodukte. Solche Studien sind<br />

Computerprogramme. Diese fassen die<br />

Daten.<br />

(zei)<br />

26 03 | 18 03 | 18<br />

27


HINTER DEN KULISSEN<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Lernen mit<br />

Phantompuppen und<br />

Schauspielpatienten<br />

Behandlungserfolg und zufriedene Patienten – damit das<br />

funktioniert, greifen im Universitätsklinikum Jena viele<br />

Rädchen ineinander. Die Dienstleister für Patienten, Ärzte,<br />

Wissenschaftler und Stationspersonal arbeiten meist<br />

unauffällig im Hintergrund. Das „<strong>Klinikmagazin</strong>“ schaut<br />

hinter die Kulissen:<br />

Im „SkillsLab Jena“ üben Medizinstudenten vom ersten<br />

Semester an praktische Fertigkeiten für den Alltag als Arzt<br />

Karoline Haupt rückt ein lebensgroßes,<br />

mit Merkzetteln bestücktes Skelett<br />

neben das Flipchart. Sorgfältig notiert<br />

sie Hinweise für eine körperliche Untersuchung<br />

von Wirbelsäule und Bauch<br />

auf der Schreibtafel – ein Gerüst für die<br />

Medizinstudenten, die an diesem Tag am<br />

Übungskurs „Klinische Untersuchung“<br />

teilnehmen. Karoline Haupt studiert<br />

selbst Medizin. Als eine von 40 Tutoren<br />

leitet sie ihre Kommilitonen beim<br />

Erlernen jener Handgriffe an, die zur<br />

Grundausstattung im Alltag von Ärzten<br />

in Praxen und Krankenhäusern gehören.<br />

Zwei Räume weiter liegt eine lebensgroße<br />

Kunststoffpuppe auf einem Untersuchungstisch.<br />

Mit dem Stethoskop im<br />

Ohr suchen zwei Studentinnen nach den<br />

Herztönen, die per Computer eingespielt<br />

werden. Hinter einer Schiebetür auf der<br />

anderen Flurseite üben angehende Ärzte<br />

derweil praktisch, wie sie sich hygienisch<br />

einwandfrei für eine Operation desinfizieren<br />

und steril einkleiden. Ein ganz<br />

normaler Übungstag im „SkillsLab Jena“<br />

an der Medizinischen Fakultät der Jenaer<br />

Uni. Hier erwerben Medizinstudenten<br />

vom ersten Semester an das praktische<br />

Rüstzeug für einen Arzt.<br />

„Wir bieten circa 50 thematische Kurse<br />

mit 800 Veranstaltungen pro Semester<br />

für alle Studienjahrgänge an“, sagt Urte<br />

Mille, die Leiterin der „Übungswerkstatt“.<br />

Diese besteht seit acht Jahren, seitdem<br />

haben mehr als 38 000 Studenten die<br />

Kurse besucht. Es gibt Pflichtkurse, die<br />

jeder durchlaufen muss. Dazu gehören<br />

zum Beispiel Händehygiene, die Wiederbelebung<br />

von Patienten im Notfall oder<br />

die Erhebung der Krankengeschichte<br />

(Anamnese). Darüber hinaus können<br />

die künftigen Ärzte verschiedene<br />

fakultative Kurse belegen, zum freien<br />

Training chirurgischer Fertigkeiten<br />

kommen und sich natürlich auch auf<br />

anstehende praktische Prüfungen vorbereiten.<br />

Mille: „Unser Ziel ist eine hohe<br />

und mit den Dozenten abgestimmte<br />

Ausbildungsqualität.“<br />

Untergebracht ist das SkillsLab im ehemaligen<br />

Chirurgie-Gebäude in der Jenaer<br />

Bachstraße. Seit das Brustzentrum nach<br />

Lobeda in den Neubau umgezogen<br />

ist, stehen dessen frühere<br />

Räume ebenfalls für die<br />

praktische Ausbildung<br />

der Stu-<br />

dieren-<br />

Ob<br />

hygienisch<br />

einwandfreie<br />

Desinfektion, Legen<br />

eines Venenzugangs oder<br />

klinische Untersuchungen – das<br />

SkillsLab bietet Medizinstudenten<br />

jede Menge praktische Kurse zum Erlernen<br />

des ärztlichen „Handwerks“. Smileys<br />

helfen bei der Bewertung der Kurse.<br />

Fotos: Zeiß, Schleenvoigt<br />

den zur Verfügung. Insgesamt können 15<br />

Übungsräume genutzt werden, darunter<br />

auch ein Übungs-OP. „Angefangen haben<br />

wir seinerzeit mit ein paar Räumen im<br />

Keller“, erinnert sich Mille, zu deren<br />

Team weitere sechs Mitarbeiter gehören.<br />

Diese müssen vor allem viel organisieren.<br />

Dazu gehört, Ärzte in den Kliniken<br />

und Instituten des Klinikums für die<br />

fachliche Begleitung zu gewinnen und<br />

Tutoren auszubilden. Das sind speziell<br />

geschulte Medizinstudenten, die ihren<br />

Kommilitonen zum Beispiel zeigen,<br />

wie man einen hygienisch korrekten<br />

Verbandwechsel vornimmt oder ein<br />

EKG auswertet. Gerade ist ein solcher<br />

Kurs zum Legen eines Venenzugangs<br />

im Gange. Unter den Augen von Tutorin<br />

Sarah Moske, die im vierten Semester<br />

Medizin studiert, versucht sich eine<br />

Handvoll Zweitsemester erstmals<br />

daran, eine Kanüle in einen Kunststoffarm<br />

zu stechen. Sarah Moske ist vor<br />

ihrem Studium zur Rettungssanitäterin<br />

ausgebildet worden. Dass möglichst<br />

Studenten, die bereits eine Berufsausbildung<br />

in der Krankenpflege oder dem<br />

Rettungswesen abgeschlossen haben,<br />

als Tutoren eingesetzt werden, ist<br />

kein Zufall, wie SkillsLab-Leiterin Mille<br />

unterstreicht. „Sie haben schon praktische<br />

Vorerfahrungen, die sie einbringen<br />

können.“ Bevor Studenten als Tutoren<br />

arbeiten können, werden sie in den<br />

entsprechenden Fertigkeiten geschult<br />

und müssen eine Lehrprobe mit dem<br />

jeweiligen Kursinhalt durchlaufen.<br />

Die 45 bzw. 90 Minuten dauernden Kurse<br />

im SkillsLab sind mit maximal sechs<br />

Teilnehmern besetzt. Zu Beginn wird<br />

das Lernziel besprochen, anschließend<br />

praktisch geübt – mit Kunststoffpuppen,<br />

Phantome genannt, aber die Studenten<br />

untersuchen sich auch gegenseitig.<br />

Geht es um das Erlernen des ärztlichen<br />

Gesprächs mit Patienten, das einen<br />

zunehmenden Stellenwert im Medizinstudium<br />

hat, übernehmen Schauspieler<br />

den Patientenpart.<br />

Aus ärztlicher Perspektive lernen<br />

die Studenten in der Regel ab dem 5.<br />

Semester richtige Patienten kennen,<br />

wenn sie erstmals direkt Praktika auf<br />

den Stationen absolvieren. Dass die<br />

jungen Leute dann schon diverse praktische<br />

Grundkenntnisse mitbrächten,<br />

werde von den Stationen sehr positiv<br />

gesehen, hat Mille erfahren. Nach dem<br />

10. Semester, also dem fünften Studienjahr,<br />

folgt dann für die Jungmediziner<br />

das eigentliche praktische Jahr in den<br />

Kliniken. In der Facharztausbildung<br />

erwerben sie dann die praktischen<br />

Fertigkeiten, die sie für ihr gewähltes<br />

Fachgebiet von Allgemeinmedizin bis<br />

Chirurgie oder Psychiatrie benötigen.<br />

Katrin Zeiß<br />

28 03 | 18 03 | 18<br />

29


UMSCHAU<br />

UMSCHAU<br />

Anti-Stress-Box und Erinnerungskoffer<br />

„Vorteil Jena“: <strong>UKJ</strong> an Ideen zur Gesundheitsförderung beteiligt<br />

Wissenschaftler von Universitätsklinikum,<br />

Friedrich-Schiller-Universität und<br />

Ernst-Abbe-Hochschule Jena haben<br />

im Verbund „Vorteil Jena“ gemeinsam<br />

mit regionalen Partnereinrichtungen<br />

Praxishilfen zur Gesundheitsförderung<br />

über die gesamte Lebensspanne<br />

entwickelt. Der Einsatz der Praxishilfen<br />

zielt auf die Förderung des Selbstwertes<br />

und der sozialen Teilhabe in den<br />

Lebensbereichen „Gesund Lernen“,<br />

„Gesund Arbeiten“ und „Gesund Altern“.<br />

Übungsbox: Die kurzen, pädagogischen<br />

Übungen aus der Box lassen sich<br />

direkt in den Unterricht<br />

integrieren und stärken<br />

das Wir-Gefühl in der<br />

Klasse. Foto:<br />

Mühleck<br />

Das im Oktober 2014 gestartete Projekt<br />

wurde mit insgesamt 4,5 Millionen Euro<br />

vom Bundesforschungsministerium<br />

gefördert.<br />

Eine Anti-Stress-Box für Lehrkräfte<br />

und ein Koffer mit Erinnerungsstücken,<br />

der Senioren auf Gedankenreisen<br />

mitnimmt, sind nur zwei der konkret<br />

greifbaren Ergebnisse des Verbundes.<br />

In jedem der insgesamt acht Teilprojekte<br />

entstanden Arbeitshilfen und<br />

Programme für gemeinsame Aktivitäten<br />

der Menschen in Kindergärten<br />

und Schulen, in der Arbeitswelt und<br />

im Alter. Der zentrale Aspekt dabei<br />

ist das Miteinander, um so das eigene<br />

Selbstwertgefühl und das Vertrauen in<br />

die eigenen Stärken zu erhöhen. „Das<br />

wiederum fördert das Wohlbefinden<br />

und die körperliche Gesundheit des<br />

Einzelnen und kann somit modernen<br />

Volkskrankheiten wie Übergewicht<br />

oder auch psychischen Störungen wie<br />

Depression vorbeugen“, betont Projektleiter<br />

Privatdozent Dr. Uwe Berger<br />

vom Institut für Psychosoziale Medizin<br />

und Psychotherapie am <strong>UKJ</strong>.<br />

Entwickelt wurde zum Beispiel eine<br />

Posterausstellung zum Einsatz an<br />

Schulen, die Kinder und Jugendliche<br />

in altersgerechter Form anregt, sich<br />

mit Themen wie sozialen Ängsten,<br />

Depression, Mobbing oder Essstörungen<br />

auseinanderzusetzen. Eine<br />

Box mit pädagogischen Übungen soll<br />

helfen, das Wir-Gefühl in der Klasse<br />

zu stärken. Die Übungen sind kurz und<br />

lassen sich direkt in den Unterricht<br />

integrieren. Für pädagogisches Personal<br />

wurde ein Leitfaden erarbeitet,<br />

um Bildungsübergänge für Kinder mit<br />

sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

zu unterstützen,<br />

und es entstand das<br />

Konzept eines<br />

Lehrkräftenetzwerkes<br />

zum Umgang mit belastenden<br />

und herausfordernden Situationen<br />

im Schulalltag über Schulgrenzen<br />

und -arten hinweg.<br />

Der Projektbereich „Gesund Arbeiten“<br />

widmete sich Beschäftigten, die<br />

noch nicht oder nicht mehr mitten im<br />

Arbeitsleben stehen: Auszubildende<br />

und Berufsanfängern, Älteren und<br />

Beschäftigten mit gesundheitsbedingten<br />

Arbeitseinschränkungen.<br />

Entwickelt wurden unter anderem ein<br />

Patenprogramm für Azubis und junge<br />

Beschäftigte und ein Mentorenprogramm<br />

für Beschäftigte über 55 Jahre.<br />

Ein Würfel mit Bewegungsübungen<br />

fördert zudem die aktive Pausengestaltung<br />

am Bildschirmarbeitsplatz<br />

und die Kommunikation im Büro. Die<br />

konzipierten Programme sind Bestandteil<br />

des Gesundheitsmanagementlehrgangs<br />

an der Fachhochschule Jena, an<br />

der über das „Netzwerk Gesunde Arbeit<br />

in Thüringen“ auch die erarbeiteten<br />

Praxishilfen erhältlich sind.<br />

Die Projektteams im Bereich „Gesund<br />

Altern“ luden Menschen jenseits der<br />

65 in Pflegeheimen, Begegnungs- und<br />

Tagesstätten, Service-Wohneinrichtungen<br />

und Mehrgenerationenhäusern<br />

ihrer Modellpartner in Jena zu Lebensrückblickgesprächen<br />

und imaginären<br />

Reisen ein. Das Erinnern, Erzählen,<br />

Entdecken von Gemeinsamkeiten und<br />

Planen gemeinsamer Aktivitäten,<br />

wenn auch nur in Gedanken, erhöhen<br />

das Zugehörigkeitsgefühl. „Die Ergebnisse<br />

der begleitenden Evaluation<br />

weisen eindeutig auf positive Effekte<br />

hinsichtlich einer Steigerung des<br />

Wohlbefindens und der Teilnahmemöglichkeit<br />

älterer Menschen hin“, betont<br />

der Koordinator des Projektbereiches,<br />

Prof. Dr. Bernhard Strauß vom Institut<br />

für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie.<br />

Uta von der Gönna<br />

Sportliches <strong>UKJ</strong><br />

Die Mitarbeiter des Universitätsklinikums<br />

geben nicht nur an ihrem<br />

Zwei Frühgeborenengenerationen:<br />

Juliane Flemming mit<br />

ihrem Sohn William.<br />

Foto: Szabó<br />

Arbeitsplatz in der Krankenversorgung,<br />

der Lehre oder der Forschung ihr Bestes,<br />

ENTDECKEN SIE<br />

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Wo immer Sie auch sind.<br />

Weil man nie weiß, wann und wo einen die Lust auf Bücher<br />

überkommt, gibt es gleich mehrere Wege zu Thalia. Entdecken<br />

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auf thalia.de oder auf dem tolino.<br />

Jenaer Universitätsbuchhandlung<br />

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Leutragraben 1 | 07743 Jena<br />

Tel. 03641 4546-0<br />

thalia.jena-neuemitte@thalia.de<br />

Foto: Reuter<br />

sondern auch in Laufbekleidung. Mit 163<br />

Startern stellte das <strong>UKJ</strong> beim diesjährigen<br />

Jenaer Firmenlauf Ende Mai wieder<br />

das größte Team. Bei tropischen Temperaturen<br />

legten die Läufer eine 5,5 Kilometer<br />

lange Strecke durch das Jenaer<br />

Paradies zurück. Auch wenn die Freude<br />

an der gemeinsamen Bewegung im Vordergrund<br />

stand, erreichten <strong>UKJ</strong>-Läufer<br />

sehr gute Platzierungen. Als schnellste<br />

<strong>UKJ</strong>-Starter liefen Gunther Frauendorf,<br />

Martin Richter und Jens Maschmann<br />

(5. Platz in der Kategorie „Schnellster<br />

Chef“) ins Ziel, Linn Handel, Bianca<br />

Friedrich und Katja Burkhardt waren bei<br />

den <strong>UKJ</strong>-Frauen die schnellsten. Ein Teil<br />

der Einnahmen kam wohltätigen Zwecken<br />

zugute: Unterstützt wurden das<br />

Projekt „Paten für Demenz“ des Jenaer<br />

Vereins Tausend Taten, die „Hospiz- und<br />

Palliativstiftung Jena“ und die Palliativarbeit<br />

in Jena.<br />

Bereits beim 13. Jenaer Teamlauf im<br />

April war das <strong>UKJ</strong> mit 90 Läufern vertreten.<br />

Jeweils in Dreierteams bewältigten<br />

sie die insgesamt 7,5 Kilometer lange<br />

Strecke. Veranstaltet wird der Lauf<br />

jedes Jahr vom Round Table 210 Jena, die<br />

Erlöse kommen den Vereinen Kindersprachbrücke<br />

Jena und Elterninitiative<br />

für das seelisch erkrankte und verhaltensauffällige<br />

Kind Thüringen zugute.<br />

(as)<br />

AZ 115x130.indd 1 27.08.15 12:45<br />

30 03 | 18 03 | 18<br />

31


UMSCHAU<br />

MOSAIK<br />

Klinikbesuch kindgerecht<br />

Ein offenes Ohr<br />

Wen<br />

suchen wir?<br />

Neuer Kinderspielbereich am <strong>UKJ</strong> eröffnet<br />

Der ehrenamtliche Besuchsdienst der<br />

im Besuchsdienst beginnt für die Neuen<br />

Unser Gesuchter war ein enger Freund und<br />

Klinikseelsorge am <strong>UKJ</strong> hat Verstärkung<br />

jetzt der eigentliche Dienst. Jeder ehren-<br />

Zeitgenosse des berühmten deutschen<br />

bekommen. Fünf neue Mitstreiter sind<br />

amtlich Tätige besucht an einem festen<br />

Philosophen Georg Wilhelm Friedrich<br />

Tina Ulrich, Leiterin vom Patientenservice (li.),<br />

und Erzieherin Gabriele Schmiedt freuen<br />

sich darauf, viele kleine Besucher im neuen<br />

Kinderspielbereich begrüßen zu können. –<br />

Blick in den Spielbereich. Fotos: Schleenvoigt<br />

feierlich beauftragt worden (im Bild).<br />

Damit sind am Klinikum jetzt insgesamt<br />

16 Frauen und Männer als freiwillige Helfer<br />

unterwegs. „Wir freuen uns sehr, dass<br />

wir nun fast alle Normalpflegestationen<br />

Tag in der Woche „seine“ Station für zwei<br />

bis drei Stunden, bietet Patienten ein<br />

offenes Ohr an, erledigt kleine Wege im<br />

Haus oder begleitet Patienten zu einem<br />

Spaziergang. „Der Bedarf, mit jemandem<br />

Hegel. Gemeinsam stifteten sie die Herzogliche<br />

Gesellschaft für die gesamte<br />

Mineralogie in Jena. 1796 schrieb er sich<br />

für ein Studium an der hiesigen Universität<br />

ein, um Philosophie und Medizin zu stu-<br />

Kosten für die Eltern fallen nicht an. „Für<br />

abdecken können“, so Klinikseelsorge-<br />

reden zu können, ist groß“, so Seelsor-<br />

dieren. Er war Mitglied der Lateinischen<br />

rund zwei Stunden können die Kinder im<br />

rin Dorothee Müller, die das Team vom<br />

gerin Müller. Viele empfänden es als<br />

Gesellschaft und erhielt im Alter von 26<br />

Spielbereich bleiben und werden kind-<br />

Besuchsdienst betreut. Nach sieben<br />

Erleichterung, mit jemandem, der nicht<br />

Jahren seine Doktorwürde. Schon zwei<br />

gerecht betreut“, erläutert Tina Ulrich,<br />

erfolgreich absolvierten Modulen mit 83<br />

ihr Angehöriger ist, über ihre Sorgen und<br />

Jahre später veranstaltete er medizinische<br />

Leiterin vom Patientenservice.<br />

Unterrichtseinheiten und drei Einheiten<br />

Ängste sprechen zu können.<br />

(as)<br />

Vorlesungen an der Jenaer Hochschule.<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts ging er als<br />

Der Spielbereich verfügt über eine<br />

außerordentlicher Professor der Anatomie<br />

eigene kindgerechte Nasszelle. Am Bas-<br />

nach Bayern, wo er zwei Jahre lebte und<br />

telplatz können ganz unterschiedliche<br />

wirkte. Seine Rückkehr nach Jena brachte<br />

Werke entstehen – vom Fensterbild bis<br />

ihm die dritte Professur und den Titel<br />

zur Laterne. Und jede Menge Spielzeug<br />

eines Hofrats von Sachsen Weimar ein. Auf<br />

und Gesellschaftsspiele helfen dabei,<br />

Grund eines starken Nervenleidens wurde<br />

Das Universitätsklinikum Jena verfügt<br />

kümmerte sich Sieglinde Lüdtke als<br />

die Wartezeit für die kleinen Besucher<br />

er frühzeitig in den Ruhestand versetzt.<br />

seit kurzem über einen betreuten<br />

Erzieherin um den „Geschwisterkin-<br />

so kurzweilig wie möglich zu gestalten.<br />

Er verstarb im Alter von 54 Jahren in Jena<br />

Kinderspielbereich. Mit seiner Lage in<br />

dergarten“, der vorwiegend vormittags<br />

Anke Schleenvoigt<br />

und hinterließ eine riesige Sammlung von<br />

Gebäudeteil E2 im Klinikumsneubau in<br />

naturwissenschaftlichen, medizinischen<br />

Jena-Lobeda ist das Areal an die Klinik<br />

und philosophischen Büchern.<br />

für Kinder- und Jugendmedizin angegliedert.<br />

Offen steht das Angebot „Spiel(t)<br />

Einsendeschluss ist der 1. September <strong>2018</strong>.<br />

räume“ jedoch nicht nur für Geschwis-<br />

Foto: Seelsorge<br />

terkinder von kleinen Patienten, son-<br />

Ihre Lösung (mit Angabe Ihrer Postad-<br />

dern auch für Kinder von erwachsenen<br />

Patienten oder von Besuchern, die mit<br />

Kindern ins Klinikum kommen.<br />

Impressum<br />

resse) schicken Sie an die Redaktion<br />

<strong>Klinikmagazin</strong>, Bachstraße 18, 07743<br />

Jena oder an presse@med.uni-jena.de.<br />

Unter den Einsendern mit der richtigen<br />

„In verschiedenen Bereichen des Klinikums<br />

– sei es auf der Neonatologie<br />

oder den Intensivstationen – ist es nicht<br />

möglich, als Besucher kleinere Kinder<br />

mitzubringen“, so Dr. Susann Rochler,<br />

kommissarische Leiterin der Stabsstelle<br />

Personal- und Organisationsentwicklung,<br />

zu der auch das Familienbüro am<br />

<strong>UKJ</strong> gehört. Der Bedarf für eine vorübergehende<br />

Betreuung sei vorhanden. Auch<br />

Kinder, die einen Termin in einer der<br />

Spezialsprechstunden haben, können<br />

vor oder nach ihrer Behandlung betreut<br />

werden.<br />

seine Türen öffnete. „Mit dem Umzug der<br />

Kinderklinik nach Lobeda erhielten wir<br />

den Auftrag, das Konzept für den Spielbereich<br />

zu überarbeiten“, so Rochler. Weil<br />

es für Familien vor allem dann schwierig<br />

wird, wenn Tagesmütter und Kitas nicht<br />

mehr zur Verfügung stehen, öffnet der<br />

Betreuter Kinderspielbereich<br />

Spiel(t)räume<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Am Klinikum 1 – 07447 Jena<br />

Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

KONTAKT<br />

Ausgabe: 3|<strong>2018</strong>, Nummer 128<br />

Herausgeber:<br />

Redaktion:<br />

Layout:<br />

Druck:<br />

Auflage:<br />

Stabsstelle Unternehmenskommunikation<br />

im Auftrag des <strong>UKJ</strong>-Vorstands und des <strong>UKJ</strong>-Fördervereins<br />

Klinikumsvorstand und Pflegedirektorin, Anne Böttner (boe),<br />

Michelle Emmerich (me), Dr. Uta von der Gönna (vdG),<br />

PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf, Annett Lott (ane) V.i.S.d.P.,<br />

Anke Schleenvoigt (as), Katrin Zeiß (zei/Redaktionsleitung)<br />

Klinisches Medienzentrum des Universitätsklinikums Jena<br />

Druckhaus Gera<br />

8 000 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: 4 Ausgaben pro Jahr / Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober <strong>2018</strong><br />

Kontakt:<br />

Tel.: 03641 9-33329, E-Mail: presse@med.uni-jena.de<br />

Lösung verlosen wir unter Ausschluss des<br />

Rechtsweges einen Büchergutschein<br />

im Wert von 40 Euro und Büchergutscheine<br />

im Wert von je zehn Euro, die von der<br />

Jenaer Universitätsbuchhandlung Thalia<br />

gesponsert werden.<br />

Auflösung<br />

Im Heft 126 suchten wir:<br />

Justus Christian Loder<br />

Gewinner des 40-Euro-Gutscheins:<br />

Gerd Stolpner<br />

Gewinner der 10-Euro-Gutscheine:<br />

Bereits 1998 wurde in der Kinderklinik<br />

am damaligen Standort in der Jenaer<br />

Innenstadt eine Kinderbetreuung<br />

ins Leben gerufen. Viele Jahre lang<br />

neue Bereich in den Nachmittagsstunden.<br />

Täglich zwischen 12 und 18 Uhr empfängt<br />

Erzieherin Gabriele Schmiedt hier<br />

maximal neun junge Gäste gleichzeitig,<br />

Gebäudeteil E2, Ebene 0<br />

Montag bis Freitag 12.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Gewähr übernommen.<br />

Nachdruck von Inhalten nur mit Genehmigung der Unternehmenskommunikation des<br />

Universitätsklinikums Jena (<strong>UKJ</strong>) gestattet.<br />

Hans-Rainer Koch, Franziska Maser,<br />

Ronny Windolph<br />

32 03 | 18<br />

03 | 18<br />

33


SERVICE<br />

Veranstaltung<br />

Wegweiser für Patienten<br />

17.07.<strong>2018</strong><br />

15.30 –<br />

17.00 Uhr<br />

17.07.<strong>2018</strong><br />

Seminar der Eltern- und<br />

Babysitterschule des <strong>UKJ</strong>:<br />

Kinderkräuter - Kräuterkinder<br />

Anmeldung unter Tel. 03641<br />

9-320278 oder per Mal an<br />

elternschule@med.uni-jena.de<br />

Treffpunkt: Gebäude E,<br />

Seminarraum 9a+b / Ebene 20,<br />

Klinik Lobeda, Am Klinikum 1,<br />

07747 Jena<br />

18.00 Uhr Stillcafé – Stillberatung<br />

19.07.<strong>2018</strong><br />

Das Stillcafé findet jeden<br />

ersten und dritten Dienstag im<br />

Monat statt.<br />

Anmeldung über E-Mail:<br />

stillen@med.uni-jena.de<br />

Treffpunkt: Kursraum<br />

der Schwangeren- und<br />

Wöchnerinnenstation E110,<br />

Klinikum Lobeda, Am Klinikum<br />

1, 07747 Jena<br />

Weitere Termine: 7.08./ 21.08/<br />

4.09./ 18.09<br />

18.00 Uhr Kreissaalführung für<br />

werdende Eltern<br />

14.08.<strong>2018</strong><br />

15.30 –<br />

17.00 Uh<br />

Die Führung findet<br />

wöchentlich jeden Donnerstag<br />

statt.<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei,<br />

eine Anmeldung ist nicht<br />

notwendig.<br />

Weitere Termine: 26.07./02.08./<br />

09.08./16.08./23.08./30.08./06.<br />

09/13.09./20.09./27.09.<br />

Seminar der Elternund<br />

Babysitterschule am <strong>UKJ</strong>:<br />

Erste Hilfe bei Säuglingen und<br />

Kindern (Teil 1)<br />

Anmeldung: elternschule@<br />

med.uni-jena.de<br />

Kosten: 4 € pro Person<br />

Treffpunkt: Gebäude E,<br />

Seminarraum 9a+b / Ebene 20,<br />

Klinik Lobeda, Am Klinikum<br />

1, 07747 JenaWeitere Termine:<br />

4.09. / 18.09<br />

28.08.<strong>2018</strong><br />

15.30 –<br />

17.00 Uhr<br />

05.09.<strong>2018</strong><br />

Seminar der Eltern- und<br />

Babysitterschule am <strong>UKJ</strong>:<br />

Erste Hilfe bei Säuglingen und<br />

Kindern (Teil 2)<br />

Anmeldung: elternschule@<br />

med.uni-jena.de<br />

Kosten: 4 € pro Person<br />

Treffpunkt: Gebäude E,<br />

Seminarraum 9a+b / Ebene 20,<br />

Klinik Lobeda, Am Klinikum 1,<br />

07747 Jena<br />

Weitere Termine: 11.09 / 25.09.<br />

18.00 Uhr <strong>UKJ</strong>-Pflegeabend: Pflege bei<br />

Kinderkrankheiten<br />

17.09.<strong>2018</strong><br />

Die Veranstaltung richtet sich<br />

an Patienten, Angehörige,<br />

Mitarbeiter aus verschiedenen<br />

Gesundheitsberufen und<br />

allgemein Interessierte.<br />

Nach dem Vortrag gibt es<br />

ausreichend Gelegenheit für<br />

Fragen an Pflegeexperten. Die<br />

Teilnahme ist kostenfrei. Eine<br />

Anmeldung ist nicht notwendig.<br />

Treffpunkt: Kindergarten<br />

„Kinderzeit“ im Wohnpark<br />

„Lebenszeit“ Jena des AWO<br />

Kreisverbandes Jena Weimar e.V.<br />

Rudolf-Breitscheid-Straße 2<br />

07747 Jena<br />

18:00 Uhr Onko-Kreis: Was ist Krebs?<br />

Wie entsteht Krebs und warum<br />

gerade ich?<br />

Die Ambulanz für<br />

Naturheilkunde und<br />

Integrative Onkologie der<br />

Klinik für Innere Medizin II am<br />

<strong>UKJ</strong> bietet Krebserkrankten<br />

und ihren Angehörigen<br />

regelmäßig Vorträge an. Die<br />

Teilnahme ist kostenfrei,<br />

eine Anmeldung ist nicht<br />

erforderlich. Die Gespräche<br />

finden in der Beratungsstelle<br />

der Thüringischen<br />

Krebsgesellschaft statt.<br />

Thüringische<br />

Krebsgesellschaft e.V., Paul-<br />

Schneider-Str. 4, 07747 Jena<br />

20.09.<strong>2018</strong><br />

18.00 Uhr Patientenforum: Die schlaflose<br />

Gesellschaft<br />

Neben einem allgemeinen<br />

Überblick der verschiedenen<br />

Schlafkrankheiten erhalten<br />

Interessierte konkrete<br />

Hinweise und Hilfestellungen,<br />

was jeder selbst für einen<br />

erholsameren und somit<br />

besseren Schlaf tun kann.<br />

Treffpunkt: Hörsaal der<br />

Klinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie,<br />

Philosophenweg 3, 07743 Jena<br />

Referenten: Dr. B. Malchow,<br />

S. Kietzer<br />

22.09.<strong>2018</strong><br />

18.00 Uhr Patiententag: Rheuma,<br />

Osteoporose, Endoprothetik<br />

Im Fokus stehen die Themen<br />

Gelenkschmerz durch Rheuma,<br />

Osteoporose, Schmerztherapie,<br />

Hüft- und Kniegelenksersatz<br />

bei Rheumapatienten<br />

und Möglichkeiten des<br />

Prothesenwechsels bei<br />

Rheumapatienten<br />

Universitätsklinikum Jena, Am<br />

Klinikum 1, 07747 Jena, Hörsaal 4<br />

26.09.<strong>2018</strong><br />

15.00 Uhr 12. Benefizlauf gegen Krebs<br />

Schon zum zwölften Mal legen<br />

große und kleine Sportler<br />

möglichst oft eine etwa 1000<br />

Meter lange Strecke durchs<br />

Jenaer Paradies zurück, um<br />

Geld für den guten Zweck zu<br />

erlaufen.<br />

Treffpunkt: Rasenmühleninsel,<br />

Jena Paradies<br />

19.00 Uhr Jenaer Abendvorlesung:<br />

Volkskrankheit Parodontitis<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei,<br />

eine Anmeldung ist nicht<br />

notwendig.<br />

Hörsaal 1, Klinikum Lobeda, Am<br />

Klinikum 1, 07747 Jena<br />

Referentin: Dr. Ulrike<br />

Schulze-Späte, Leiterin<br />

der Sektion Altersmedizin,<br />

Zentrum für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

ZENTRALE<br />

RUFNUMMERN<br />

Zentrale Klinikum<br />

Tel.: 03641 9-300<br />

Empfang Haupteingang<br />

Tel.: 03641 9-320850<br />

Empfang Haus E<br />

Tel.: 03641 9-328020<br />

FÖRDERVEREIN<br />

Vorsitzender:<br />

PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf<br />

E-Mail: foerderverein@med.uni-jena.de<br />

Tel.: 03641 9-325001<br />

KLINISCHES<br />

ETHIKKOMITEE<br />

Beratung und Hilfestellung<br />

für Patienten, Angehörige und<br />

medizinisches Personal bei<br />

ethischen Konflikten in Therapie und<br />

Pflege<br />

Kontakt:<br />

Dr. Ulrike Skorsetz<br />

(Leiterin Geschäftsstelle)<br />

Tel.: 03641 9-33775<br />

Mobil: 0151-16359341<br />

ulrike.skorsetz@med.uni-jena.de<br />

KLINIK-<br />

SOZIALDIENST<br />

Beratung u.a. zu Anschlussheilbehandlung<br />

und Rehabilitation,<br />

häuslicher Krankenpflege, Pflegestufen,<br />

Schwerbehindertenausweis;<br />

pychosoziale Beratung<br />

Kontakt:<br />

Tancred Lasch (Leiter)<br />

Tel.: 03641 9-320220<br />

tancred.lasch@med.uni-jena.de<br />

BESUCHSDIENST<br />

DER KLINIKSEELSORGE<br />

Die ehrenamtlich Tätigen nehmen<br />

sich Zeit zum Zuhören, Plaudern,<br />

Spielen, Vorlesen & erledigen kleine<br />

Besorgungen.<br />

Kontakt:<br />

Pfarrerin Dorothee Müller<br />

Tel.: 0151-17101494<br />

CAFETERIA<br />

Cafeteria Klinikum Lobeda<br />

„SCHNAPPHANS“<br />

Mo bis Fr: 8.00 bis 10.30 Uhr und<br />

11.00 bis 16.30 Uhr<br />

(Mittagstisch von 11.00 bis 15.30 Uhr)<br />

Cafeteria Klinikum Lobeda<br />

„HANFRIED“<br />

Mo bis Fr: 10.30 bis 16.30 Uhr und<br />

17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Sa bis So: 12.00 bis 16.30 Uhr<br />

KLINIK-<br />

SEELSORGE<br />

EVANGELISCHE KLINIKSEELSORGE:<br />

Pfarrer Heinz Bächer<br />

Tel.: 0151-17101492<br />

Pfarrerin Dorothee Müller<br />

Tel.: 0151-17101494<br />

Pfarrerin Babet Lehmann<br />

Tel.: 0151-17101493<br />

KATHOLISCHE KLINIKSEELSORGE:<br />

Pfarrer Michael Ipolt<br />

Tel.: 0151-17105460<br />

PATIENTENFÜR-<br />

SPRECHERINNEN<br />

Ansprechpartner für Anregungen<br />

und Beschwerden von Patienten<br />

KLINIKUM LOBEDA, Mitarbeiterservice<br />

in der Magistrale<br />

Christine Börner | 0170-4589890<br />

Maria Lasch | 0151-12211605<br />

Sprechzeit: Mi. 13.30 – 15.00 Uhr<br />

Klinik für Psychiatrie<br />

Dr. Edgar Becker<br />

Antje Standau-Gröschner<br />

Kontakt über Tel. 03641 - 9390101<br />

PATIENTEN-<br />

BIBLIOTHEK<br />

KLINIKUM LOBEDA,<br />

Erdgeschoss der Magistrale:<br />

Mo – Fr: 10.00 – 13.00 und<br />

14.00 – 17.00 Uhr<br />

* bei Redaktionsschluss vorliegende Termine, Änderungen vorbehalten<br />

34 03 | 18 03 | 18<br />

35


SPENDE BLUT!<br />

Am Uniklinikum Jena<br />

Jena Zentrum<br />

»Carl-Zeiss-Platz«<br />

MO | DI | DO 13–19 Uhr<br />

MI | FR 08–13 Uhr<br />

Lobeda | Laborzentrum<br />

»Haltestelle Platanenstraße«<br />

Mi 13–16 Uhr<br />

www.blut-ist-leben.de<br />

Hotline 03641 9 39 39 39<br />

IKTJ<br />

Institut für Klinische Transfusionsmedizin Jena gGmbH | Universitätsklinikum Jena | Bachstraße 18 | 07743 Jena

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